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Akzeptanz- und CommitmentTherapie (ACT) in der Behandlung
Jugendlicher
Dr. Michael S. Metzner
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Achtsamkeitsbasierte Therapien
ADAS
MBBT
MBCP
MBSR
Achtsamkeit
(mindfulness)
MBRP
MBCT
ACT
MBEAT
DBT
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Die Entwicklung der ACT
• Stephen Hayes et al. entwickelten
die ACT in der 1990er Jahren.
• Seit 2000 erfährt diese eine
zunehmende Verbreitung in Europa.
• Den theoretische Hintergrund bildet
die von Hayes in den frühen 1980er
Jahren ausgearbeitete
Bezugsrahmentherapie (Relational
Frame Theory, RFT)
Steven Hayes
(*1948)
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Theoretische Kernannahmen
• Der Besitz der Sprache reicht aus, um
menschliches Leid zu erzeugen (Relational
Frame Theory).
• Ein großer Teil menschlichen Leidens
entsteht durch die Bemühungen, bestimmte
Aspekte des Erlebens zu vermeiden und zu
kontrollieren.
• Diese Kontrollversuche können eine an
eigenen Werten orientierte Lebensweise
beeinträchtigen.
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Der empirische Status von ACT
• Bis heute wurden über 100 randomisiert kontrollierte
Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit von ACT
durchgeführt.
• Hierbei wurden eine Vielzahl psychischer Störungen
untersucht.
• Inzwischen liegen mehrere Metaanalysen vor, welche die
Effektivität von ACT bestätigen (mit Effektstärken
zwischen 0,40 und 0,70 bei meist kurzer Therapiedauer
von 10 bis 20 Sitzungen).
• Zusammenfassend: Relativ einfach zu erlernen und zu
vermitteln, störungsübergreifend, effektiv.
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Worum geht es?
»Gib mir …
• die Kraft, das zu ändern, was ich ändern kann,
• die Gelassenheit, hinzunehmen, was ich nicht
ändern kann, und
• die Weisheit, das eine vom anderen zu
unterscheiden.«
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Die sechs Kernprinzipien der ACT
Akzeptanz
Engagiertes
Handeln
Achtsamkeit
Psychische
Flexibilität
Entschärfung
(Defusion)
Werte
Selbst als
Beobachter
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Kreative Hoffnungslosigkeit
Kontrolle ist nicht die Lösung,
sondern das Problem!
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Akzeptanz
Übung: Die Nervensäge
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Achtsamkeit
Achtsamkeit: »3 x G«
gegenwärtig
gleichmütig
gesammelt
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Achtsamkeit
Mit dem Rücken »sehen«
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Achtsamkeit
Übung: Ein Geschmack von Meditation
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Eine kleine (und achtsame)
PAUSE
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Achtsamkeit
Regulation der Aufmerksamkeit
• In Meditation Geschulte zeigen eine geringere
Ablenkbarkeit und registrieren Ablenkungen
schneller.
• Bessere Verteilung der Aufmerksamkeit – sie
wird nicht so leicht gefangen genommen
(»Blinzeln« der Aufmerksamkeit)
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Achtsamkeit
»Blinzeln« der Aufmerksamkeit
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Achtsamkeit
Wirkungen von Achtsamkeit
• Langsamere Alterung der grauen und weißen
Gehirnsubstanz
• Bessere Regulation der Aufmerksamkeit
• Förderung heilsamer Emotionen
• Mehr Empathie und Mitgefühl
• Differenziertere Körperwahrnehmung
• Klärung von (denkendem) »Ich« und Selbst
(als Beobachter)
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Entschärfung
(Defusion)
Was ist das?
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Symbol und Wirklichkeit
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Entschärfung
(Defusion)
Ich denke: »…«
• Bitte schließen Sie für einen Moment die
Augen und sprechen Sie innerlich einen für Sie
unangenehmen, z.B. selbstabwertenden Satz,
wie etwa: »Ich bin ein Versager«.
• Und nun machen Sie noch einmal genau das
Gleiche mit dem Zusatz »Ich denke gerade: …«
(Ich bin ein Versager).
• Fühlen Sie einen Unterschied? Welchen?
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Nimm deinen Verstand auf
einen Spaziergang mit
Entschärfung
(Defusion)
• Geht zu zweit zusammen.
• Einer ist die Person, der andere ist ihr Verstand.
• Die Person soll nun gehen, wohin sie möchte, der Verstand muss folgen
und dabei alles kommentieren, bewerten, analysieren, interpretieren,
kritisieren, in Frage stellen etc.
• Wenn die Person versucht, mit dem Verstand zu sprechen, soll dieser
antworten: „Kümmere dich nicht um deinen Verstand!“
• Die Person sollte dem Verstand einfach zuhören, sich aber nicht um ihn
kümmern.
• Nach 5 Minuten (der Verstand stoppt) wechselt ihr die Rollen.
• Danach trennt ihr euch, und jeder geht alleine für weitere 5 Minuten —
nun mit seinem eigenen Verstand — nach den gleichen Regeln wie vorher
still spazieren.
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Entschärfung
(Defusion)
Milch, Milch, Milch
• Sprich bitte einmal das Wort „Milch“ und sag mir, was dir dabei einfällt.
(Alternativ: ein „heißes“ Wort wie z.B. „fett“)
• Lass uns das untersuchen: Was dir durch den Kopf ging, waren alles Dinge,
die mit wirklicher Milch und deinen damit verbundenen Erfahrungen zu
tun haben. Was wirklich da war, war jedoch nur das Geräusch „M-I-L-C-H“,
keine Milch — die war nur psychologisch anwesend.
• Ich würde dich nun bitten, das Wort „Milch“ laut und schnell, immer
wieder zu wiederholen und zu sehen, was passiert.
• Nach 1-2 Minuten: OK, stopp! Wo ist die Milch? Hast du bemerkt, was mit
den psychologischen Aspekten der Milch passiert ist, die vor ein paar
Minuten noch da waren?
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Entschärfung
(Defusion)
Musikalische Gedanken
• Rufen Sie sich eine Selbstbeurteilung ins
Gedächtnis, die sie im Allgemeinen stört. Zum
Beispiel: »Ich bin ein Idiot.« Oder: »Ich bin dick
und unattraktiv.«
• Wiederholen Sie diesen Gedanken einige Male
und glauben Sie so stark wie möglich an ihn. Wie
fühlt sich das an?
• Stellen Sie sich nun denselben Gedanken vor und
singen ihn auf die Melodie »Alle meine Entchen«
oder »Happy Birthday to you«. Was fühlen Sie
nun?
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Selbst als
Beobachter
Wer bin ich?
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Selbst als
Beobachter
Die Piranha-Frage
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Selbst als
Beobachter
Wir sind mehr als wir denken!
Beobachtendes Ich
(Gewahrsein)
Denkendes Ich
(Verstand)
• analysieren
• bewerten
• kommentieren
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Selbst als
Beobachter
Alles auf Reset
• Geht paarweise zusammen und gebt einander die
Hände.
• Stell Dir vor, Du hättest (z.B. durch einen Schlag
auf den Kopf) all Dein Wissen verloren und hast
nur noch diese »handfeste« Empfindung.
• Ist damit bestimmbar, ob Du 14, 40 oder 74 Jahre
alt bist?
• Ist darin zu finden, ob Du ein Mann oder eine
Frau bist?
• Ist darin gegeben, ob Du die Hand Deines
Gegenübers oder die Deine am anderen spürst?
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Selbst als
Beobachter
Übung: Selbst als Beobachter
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Eine kleine (und wertvolle)
PAUSE
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Werte
Werte und Ziele
Werte
Ziele
• geben eine Richtung an (stiften
»Sinn«)
• aus ihnen lassen sich Ziele ableiten
• nie endgültig erreichbar
• konkret
• erreichbar
• überprüfbar
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Werte
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Werte
Übung: Die Wertezielscheibe
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Engagiertes
Handeln
Eine Reise von 1000 Meilen
Wertebereich
Ziele
Handlungen
Barrieren
ACTStrategien
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Üben in vivo
Die Kurzformel
A
• Accept your reactions and
be present.
C
• Choose a valued direction.
T
• Take action!
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016
Apps für Achtsamkeit und ACT
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Be Now
Die Achtsamkeit App
7Mind
ACT Coach
ACT Companion
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Literatur
• Harris, R. (2013). Wer dem Glück hinterherrennt, läuft
daran vorbei. Ein Umdenkbuch. München: Goldmann.
• Harris, R. (2014). Raus aus der Glücksfalle. Ein
Umdenk-Buch in Bildern. München: Kösel.
• Hayes, S. C., Strosahl, K. D. & Wilson, K. G. (2003).
Acceptance and Commitment Therapy. An experiental
approach to behavior change. New York: Guilford
Press.
• Metzner, M. S. (2016). Achtsamkeit und Humor. Das
Immunsystem des Geistes (2. Aufl.). Stuttgart:
Schattauer.
© Dr. Michael Stefan Metzner • Schön Klinik Roseneck • Prien 2016