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INFO
Sanierung von
Bodenheizungen
Seit 1972 werden in der Schweiz
Fussbodenheizungen aus Kunststoff
verbaut. Zwar ist bekannt, dass
­Bodenheizungen altern, doch was
passiert dabei genau und wie wirkt
sich der Alterungsprozess auf die
Heizleistung und die Heizanlage
aus? Welche Sanierungs­mass­
nahmen sind in ­welchem Fall emp­
fehlenswert?
1999 wurde mit dem HAT-System
die erste Innensanierungstechnolo­
gie für Fussbodenheizungen einge­
führt. In den nachfolgenden Jahren
kamen ständig neue Anbieter, die
Ihre Servicedienstleistungen in den
unterschiedlichsten Preisklassen of­
ferieren, auf den Markt. Grund für
die grosse Preisspanne sind die kom­
plett unterschiedlichen Vorgehens­
weisen. Deshalb ist es umso wichti­
ger sich vor einem Eingriff genau zu
überlegen für welche Methode man
sich entscheidet. Holen Sie auf jeden
Fall Referenzauskünfte ein und las­
sen Sie sich die Systeme mit tech­
nisch-wissenschaftlichen Untersu­
chungen belegen.
Wir haben zu diesem Thema W
­ erner
Näf befragt, den Erfinder der Rohr­
innensanierung für Wasserführende
Leitungen im Gebäude. Werner Näf
ist heute Verwaltungsratspräsident
der HAT-Tech AG und Näf Tech AG
– Unternehmen der Naef GROUP.
Maschinenpark HAT-System
Naef GROUP
HAT-Tech AG
Wolleraustrasse 41
CH-8807 Freienbach
Telefon +41 44 786 79 00
Interview zur Sanierung von Bodenheizungen
Neuzustand oder nur
Symptombekämpfung
Interview mit Werner Näf, den Erfinder der Rohrinnensanierung, der sich seit über
30 Jahren mit diesem Thema befasst.
Herr Näf, die Unsicherheit der Hausund Wohnungsbesitzer bezüglich der
Sanierung von Fussbodenheizungen ist
gross. Die Frage ob und wie saniert
werden soll, beschäftigt viele. Wie soll
eine Sanierung der Fussbodenheizung
angegangen werden?
Der Weg zur Sanierung besteht im
Prinzip aus drei Schritten:
1. Feststellen «ungenügende Heiz­
leistung» oder Probleme mit
­Wasserverlust
2.Suche nach einem geeigneten
­Partner, der das Problem umfassend
analysiert und einen spezifischen
Massnahmenvorschlag ausarbeitet
3. Gezielte Sanierung aufgrund des
ausgearbeiteten Massnahmen­
katalogs
Wie äussert sich ein ­Heizproblem?
Der Immobilienbesitzer stellt fest, dass
die Heizleistung generell oder in ein­
zelnen Räumen nachlässt. Um eine zu­
friedenstellende Heizleistung zu errei­
chen, muss er die Vorlauftemperatur
kontinuierlich erhöhen. Zudem gibt es
Fälle, bei denen ständig Wasser in die
Heizungsanlage nachgefüllt werden
muss.
Als Experte im Bereich Heizungs­
systeme legen Sie grossen Wert auf
eine gründliche Zustandsanalyse
des Systems. Wieso?
Bei Verschlammung zum Beispiel geht
es ja nicht nur darum, dass das Heiz­
wasser wieder fliesst, das wäre reine
Symptombekämpfung. Die Ursachen
dafür müssen genau abgeklärt werden.
Ich vergleiche daher die Analyse einer
Fussbodenheizung mit dem Checkup
beim Arzt, der Herz, Kreislauf und Blut
untersucht. Bei der Fussbodenheizung
werden bei einer fachmännischen
Analyse analog bei Wärmeerzeuger,
Rohrsystem und Heizwasser die wich­
tigsten Parameter untersucht. Nur mit
einer vor Ort durchgeführten Analyse
können detaillierte Informationen für
eine weitere Massnahmenempfehlung
gewonnen werden.
Ist eine Vorortanalyse notwendig?
Bei einer gewissenhaften Heizsys­
tem-Analyse muss das Zusammenspiel
der verschiedenen Anlagekomponen­
ten und deren Funktion untersucht
werden. Dies beinhaltet die Kontrolle
des Wärmeerzeugers, die Kontrolle der
Heizeinstellungen und die Prüfung
­aller Verteiler und Ventile. Eine exakte
Untersuchung des Heizwassers auf
­diverse Parameter mit einem mobilen
Labor gibt Aufschluss über die Alte­
rung der Kunststoffrohre. Um ein aus­
sagefähiges Resultat zu erhalten, muss
das Heizwassers vor Ort analysiert
­werden, da sich gewisse Heizwasserkri­
terien innert weniger Sekunden nach
der Entnahme verändern. Aus den
Analyseergebnissen lassen sich allfälli­
ge Massnahmeempfehlungen ableiten.
Was sind die Kosten einer umfassenden Analyse?
Eine seriöse Analyse kann für wenige
Hundertfranken durchgeführt werden
und ist eine lohnenswerte Investition.
Dafür erhält man ein detailliertes Ana­
lyseprotokoll für volle Transparenz mit
einem Massnahmenkatalog und als
fundierte Entscheidungsgrundlage für
die weitere Planung.
Welches sind die gängigen Sanierungsmethoden?
Damit Sie sich einen Überblick ver­
schaffen können, habe ich in der
­nebenstehenden Rubrik «Probleme mit
der Fussbodenheizung, was nun» die
gängigsten Sanierungsmethoden kurz
erläutert.
Welche Kriterien soll eine sanierte
Fussbodenheizung erfüllen?
In erster Linie ist auf ein gutes Zusam­
menspiel der verschiedenen Kompo­
nenten zu achten. Wenn die Rohrlei­
tungen saniert werden müssen, sollte
dabei die Unterbindung der Sauerstoff­
durchlässigkeit im Heizsystem nach
DIN 4726 Norm erreicht werden, um
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Ablauf einer seriösen Zustandsanalyse
das System nachhaltig vor Sauerstoff­
diffusion zu schützen. Kann der Sanie­
rer dies anbieten, versetzt er die Rohr­
leitungen damit praktisch in den
Neuzustand.
Ist eine nachhaltige Komplettsanierung
für jeden die richtige Lösung?
Das hängt stark vom Ergebnis der Zu­
standsanalyse ab. Je nach Bedürfnis
können unterschiedliche Massnahmen
empfohlen werden. Die komplette Sa­
nierung der Bodenheizung versetzt
diese in den Neuzustand. Über min­
destens 20 bis 30 Jahre kann diese
nachhaltige Investition, die wesentlich
zum Werterhalt einer Liegenschaft bei­
trägt, amortisiert werden. Nicht zu un­
terschätzen sind auch die Sicherheit
und das gute Gefühl, mit einer
Rohrinnsanierung nicht nur Symp­
tombekämpfung betrieben zu haben.
Wo erhalten Interessenten fundierte
und unabhängige Informationen zur
Sanierung?
Viele Anbieter stützen ihre Methoden
auf wissenschaftliche Aussagen ver­
schiedener Partner aus der Forschung
wie zum Beispiel EMPA-Berichte oder
Untersuchungen von unabhängigen
Labors. Leider stehen die konkreten
Untersuchungsergebnisse grösstenteils
nicht zur Verfügung, was es für den
Kunden enorm schwierig macht, die
Relevanz dieser Aussagen abzuwägen.
So wurde zum Beispiel das Gerücht in
Umlauf gebracht, wonach die EMPA
eine Lebensdauer von 50 Jahren und
mehr für Fussbodenheizungsrohre aus
den 1970er und 1980er Jahren bestätigt
haben soll. Laut EMPA gibt es aller­
dings keine Langzeitstudie in diesem
Zusammenhang. Sie sollten deshalb
vom Anbieter unbedingt die zugrunde­
liegenden Berichte zur Einsicht ver­
langen. Ebenso helfen Ihnen Referenz­
listen der Anbieter zur Orientierung.
Falls saniert werden muss, was sind die
nächsten Schritte?
Verlangen Sie vom Unternehmen das
die Sanierung durchführt, ein detail­
liertes Budget und einen Sanierungs­
plan. Dieser beinhaltet Informationen
zur Vorbereitung, zu den einzelnen Sa­
nierungsschritten und zum Termin­
plan. Die Wohnqualität sollte bei einer
guten Planung nicht wesentlich einge­
schränkt sein. Eine Sanierung kann
ganzjährig durchgeführt werden.
Sanierungsverfahren
Probleme mit der Bodenheizung.
Was nun?
Nachfolgend werden die gängigen Methoden zur Behandlung alter Fussbodenheizungen
kritisch unter die Lupe genommen. Denn auf dem Markt gibt es von der oberflächlichen
Spülung bis hin zur nachhaltigen Komplettsanierung und damit der Versetzung in den
Neuzustand, viele Varianten. Wichtig ist, dass die Angebote genau geprüft werden.
Die Heizungsspülung
Die Heizrohre werden mit einem Luft/
Wasser-Druckimpuls gespült. Bei die­
sem Verfahren bleiben die Vertei­
ler-Elemente im Heizkreislauf aller­
dings unbearbeitet.
Die Heizrohre werden so nicht umfas­
send gereinigt. Die Sauerstoffdiffusion
bleibt und somit ist eine weitere Ver­
schlammung programmiert. Um eine
befriedigende Heizleistung zu errei­
chen, müssen die Reinigungsintervalle
nach jeder Spülung verkürzt werden.
Rohrknicke, Überlängen und falsch
angeschriebene Zuordnungen am Ver­
teiler, welche Probleme bei der Einre­
gulierung der Wärme zur Folge haben,
werden bei der Heizungsspülung nicht
entdeckt.
Die Molchreinigung
Das Verfahren ist erst seit kurzer Zeit
auf dem Markt. Ein Kunststoffzapfen
(Molch) wird mittels Druckluft oder
Unterdruck durch die Heizungsrohre
bewegt. Dabei werden die Rohrinnen­
wände gereinigt. Diese Methode ist je­
doch nur dann für eine gewisse Zeit
nachhaltig, wenn die Verteiler ausge­
wechselt werden und ein Systemtren­
Montage neuer Verteiler
ner (Wärmetauscher der das Wasser in
den Eisenrohren vollständig vom
Kunststoffrohr trennt) eingebaut wird.
Rohrknicke, Überlängen und falsche
angeschriebene Zuordnungen am Ver­
teiler, welche Probleme bei der Einre­
gulierung der Wärme zur Folge haben,
werden bei der Molchreinigung nicht
entdeckt. Einer Alterung der Rohrma­
terialien wird nicht entgegengewirkt
und die Heizungsanlage bleibt sauer­
stoffdurchlässig.
Die Rohrversiegelung bzw. Wasser­
behandlung
Es gibt Firmen, die eine Rohrversiege­
lung anbieten. Es handelt sich dabei
allerdings vielmehr um einen chemi­
schen Heizwasserzusatz, als um eine
tatsächliche Versiegelung mittels Be­
schichtung. Zu dieser Methode gibt es
noch keine technisch-wissenschaftli­
chen Daten.
Die Rohrinnensanierung – HAT-System
Das HAT-System wurde bereits 1999
auf dem Markt eingeführt. Bei der um­
fassenden Bodenheizungssanierung
werden alle alten Verteiler ersetzt, da
diese in der Regel stark korrodiert und
Verschlammtes Bodenheizungsrohr
die Ventile nicht mehr richtig regulier­
bar sind. Bei älteren Ventilen gibt es
zudem noch keine Durchflussmengen­
messung zur Einregulierung der Heiz­
kreise.
Die Heizkreise werden einzeln bearbei­
tet und mit einem Sandstrahl-Verfah­
ren von innen komplett gereinigt. Die
Länge der Heizleitungen wird dann
zentimetergenau für die Heizungsregu­
lierung und die Beschichtungsmenge
bestimmt. Anschliessend werden die
Heizrohre mit einem Zweikomponen­
ten-Kunststoff von innen nahtlos be­
schichtet (inklusive Gewinde- und
Flanschverbindungen). Das Beschich­
tungsmaterial entspricht dabei nach­
weisbar einer Sauerstoffdichte von
neuen Rohren nach DIN 4726. Bei
neuen Rohrgenerationen kann auch
eine reine Rohrpolitur mit Optimie­
rung der Systemkomponenten angebo­
ten werden. Zur Systemoptimierung
wird zum Beispiel in der Heizungszen­
trale ein Magnetflussfilter mit einer
Magnesiumanode eingebaut, damit
auch die Restkorrosionspartikel mag­
netisch ausgefiltert werden können. Je
nach Objekttyp wird zusätzlich ein
Wärmetauscher zur Systemtrennung
installiert.
Werden bei den Sanierungsarbeiten
Rohrknicke festgestellt, so werden die­
se mit einem von der HAT-Tech AG ei­
gens entwickelten Detektionssystem
präzise lokalisiert und ersetzt. Im Falle
einer Überlänge der Heizkreise emp­
fiehlt sich ein Einfrässystem, wie bei­
spielsweise das «JK-System», als Ersatz
für die alten, zu langen Rohre.
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Wichtige Bodenheizungs-Begriffe
Verschlammung
Eine Verschlammung der Heizungs­
rohre entsteht immer in Verbindung
mit Sauerstoff im Heizwasser. Sauer­
stoff diffundiert durch den Fussboden
in die Heizungsrohre und gelangt so
ins Heizungswasser. Der Sauerstoff im
Heizungswasser greift die Rohrwände
an und lässt die metallischen Teile im
Heizkreislauf korrodieren. Gerade bei
Heizungsrohren aus Kunststoff, wie sie
in den 70er und 80er Jahren verbaut
wurden, gibt es oft Probleme mit Ver­
schlammung. Es wird geschätzt, dass
rund 50 % aller Fussbodenheizungen
aus dieser Generation stark betroffen
sind und dementsprechend hohe Effizi­
enzverluste aufweisen.
Versprödung
Kunststoff versprödet aufgrund von
Temperaturschwankungen, wie sie im
Jahresverlauf auftreten, zusehends.
Diese Versprödung kann aber auch
ganz einfach durch falsches Verlegen
der Rohre, z.B. durch zu Enge Radien,
entstehen. Dabei können sich im Mate­
rial kleine Risse bilden, was wiederum
die Sauerstoffdiffusion fördert.
Rohrknicke
Rohrknicke entstehen beim Verlegen
der Heizungsrohre, also beim Neubau.
Rund 20 % aller Fussbodenheizungen
weisen einen solchen Makel auf. Mit
dem Resultat, dass die betroffenen
Wohnräume im Extremfall nicht mehr
richtig warm sind oder seit der Verle­
gung der Rohre gar nie richtig funktio­
niert haben.
Verteiler-Beschriftung
Erfahrungen zeigen, dass ca. 10 % aller
Heizkreise falsch Beschriftet sind. Die
korrekte Beschriftung der Kreisläufe ist
entscheidend für eine saubere Regulie­
rung des Systems.
Sauerstoffdichte nach DIN 4726
Die Sauerstoffdichte eines Heizrohrs
verhindert Korrosion und Verschlam­
mung.
Damit ein Heizrohr als sauerstoffdicht
nach DIN 4726 gilt, darf der Grenzwert
des Sauerstoffeintrags 0,32 mg/m2 und
Tag nicht überschritten werden.
Überlängen
Die Verlegevorschrift verlangt, dass die
Länge der Heizkreise 100 Meter nicht
überschreiten dürfen. Bei einer Über­
schreitung spricht man von Überlänge.
Dies hat zur Folge, dass die Wohnräu­
me wegen zu langer Heizrohrleitungen
ungenügend geheizt werden, da das
Heizwasser im zu langen Heizrohr
stark abkühlt. Rund 10 % aller Boden­
heizungen weisen eine Überlänge auf.
Mehrverbundrohre
In neueren Bodenheizungen, ab ca.
1990, sind meistens Mehrverbundrohre
aus verschiedenen Kunststoffschichten
mit einem Alluminiumkern installiert.
Dies bewirkt dass das Heizsystem
(nach DIN 4726) weitgehend geschlos­
sen und (nach DIN 4726) sauerstoff­
dicht ist, sodass keine Verschlammung
mehr entstehen kann.
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