2 Functional Safety mit SICAM RTUs
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2 Functional Safety mit SICAM RTUs
Vorwort, Inhaltsverzeichnis Grundlagen zu Functional Safety SICAM RTUs SAFETY Functional Safety mit SICAM RTUs Safety Systembeschreibung Sicherheitshandbuch Safety-Systemkonfigurationen Funktionale Sicherheit nach: − − − − − − − − IEC 61508 IEC 61511 (ed.1) IEC 62061 EN ISO 13849 EN 50126 [2] EN 50128 [4] EN 50129 [3] EN 50159-1 [5] Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Betriebszustände Fehlererkennung und -behandlung Systemreaktionszeit Safety-Parameter Technische Daten Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans Checklisten Einbauerklärung TÜV Zertifikat Literatur, Glossar DC0-116-2.04 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 A B C Hinweis Bitte beachten Sie die Hinweise und Warnungen zu Ihrer Sicherheit im Vorwort. Dieses Dokument ist das Originaldokument Haftungsausschluss Wir haben den Inhalt der Druckschrift auf Übereinstimmung mit der beschriebenen Hard- und Software geprüft. Dennoch können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden, so dass wir für die vollständige Übereinstimmung keine Gewähr übernehmen. Die Angaben in diesem Handbuch werden regelmäßig überprüft, und notwendige Korrekturen sind in den nachfolgenden Auflagen enthalten. Für Verbesserungsvorschläge sind wir dankbar. Copyright Copyright © Siemens AG 2015 Weitergabe und Vervielfältigung dieser Unterlage, Verwertung und Mitteilung ihres Inhalts ist nicht gestattet, soweit nicht ausdrücklich zugestanden. Zuwiderhandlungen verpflichten zu Schadenersatz. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere für den Fall der Patenterteilung oder GM-Eintragung. Technische Änderungen bleiben vorbehalten. Document Label: SICRTUs-HBSAFETY-GER_V2.04 Ausgabedatum: 13.03.2015 Siemens AG Energy Automation Humboldtstraße 59 90459 Nürnberg Deutschland Bestellnr.: DC0-116-2.04 Vorwort Zweck des Handbuchs Dieses Handbuch beschreibt die sicherheitsgerichtete Verwendung von SICAM RTUs. Es erläutert die Maßnahmen, die notwendig sind, um einen sicherheitsrelevanten Prozess zu planen und umzusetzen. Berücksichtigen sie diese Maßnahmen bei allen Projekten, bei denen Sicherheitskomponenten von SICAM RTUs zum Einsatz kommen. Gültigkeitsbereich dieses Handbuches · SICAM AK 3 ─ CPCX26 ....................... (ab Rev. 01) ─ PCCX26 ....................... (ab Rev. 01) ─ SPLC01........................ (ab Rev. 02) ─ CP-2019 ....................... 6MF10132CA100AA0 (ab BC2-019--.03) · SICAM AK ─ CPCX25 ....................... (ab Rev. 02) ─ PCCX25 ....................... (ab Rev. 08) ─ SPLC01........................ (ab Rev. 02) ─ CP-2017 ....................... 6MF10130CA170AA0 (ab BC2-017--.14) · SICAM TM ─ CPCX65 ....................... (ab Rev. 08) ─ SPLC01........................ (ab Rev. 02) ─ CP-6014 ....................... 6MF11130GA140AA0 (ab GC6-014--.23) ─ USIO66 ........................ (ab Rev. 05) ─ DI-6170 ........................ 6MF11130GB700AA0 (ab GC6-170--.03) ─ DO-6270....................... 6MF11130GC700AA0 (ab GC6-270--.03) ─ AI-6370 ........................ 6MF11130GD700AA0 (ab GC6-370--.03) · SICAM TOOLBOX II .......... (ab V5.11) ─ Safety V&V ................... (ab V1.0) ─ Safety Monitor .............. (ab V1.0) ─ CAEx safety Toolchain .. (ab V1.0) Zielgruppe Dieses Handbuch richtet sich an Personen, welche mit der Planung, Parametrierung, Inbetriebnahme und Instandhaltung von sicherheitsgerichteten SICAM RTUs betraut sind. Verwendete Konventionen · · · Handbücher, auf die verwiesen wird, sind in Kursivschrift dargestellt, wie zum Beispiel SICAM CMIC Systembeschreibung, Kapitel "Systemübersicht". Menüpfade und Bedienhandlungen werden wie folgt dargestellt: z.B.: Authorizations → User/Role Administration → Define User ... Namen von Parametern werden in dieser Schrift dargestellt; sie können auch den Pfad des Navigationsbaums enthalten, der zum Parameter führt, wie zum Beispiel Parameter | CPC80 | Topologie. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 3 Einordnung in die Informationslandschaft Für die Arbeit mit SICAM RTUs benötigen sie je nach Anwendungsfall zusätzliche, nachfolgend aufgeführte Dokumentationen. Dokumentname Sachnummer SICAM AK 3 Systembeschreibung MC2-024-2 SICAM AK 3 Benutzerhandbuch DC2-027-2 SICAM AK Systembeschreibung MC2-020-2 SICAM AK Benutzerhandbuch DC2-016-2 SICAM TM CP-6014/CPCX65 Systemelement Datenblatt MC6-032-2 SICAM TM Bedienung und Service DC6-016-2 SICAM TM Installation DC6-014-2 SICAM TM I/O-Module DC6-040-2 SICAM 1703 Gemeinsame Funktionen Peripherieelemente nach IEC 60870-5-101/104 DC0-010-2 SICAM 1703 Gemeinsame Funktionen System und Basissystemelemente DC0-014-2 SICAM RTUs • Ax 1703 Gemeinsame Funktionen Protokollelemente DC0-022-2 SICAM RTUs Plattformen • Konfiguration Automatisierungseinheiten und Automatisierungsnetze DC0-020-2 SICAM TOOLBOX II Online-Hilfe CAEx plus Online-Hilfe CAEx safety Online-Hilfe Weitere Unterstützung Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte unser Customer Support Center: Telefon: +49 (0)180 524 70 00 Fax: +49 (0)180 524 2471 (Gebühren abhängig vom Netzbetreiber) e-mail: [email protected] Die Siemens Power Academy bietet ein umfassendes Programm professioneller Trainings in den Bereichen Energieerzeugung, -verteilung und –übertragung. Hauptstandorte sind: 4 Nürnberg, Deutschland (Stammsitz) Tel: +49 911 433 7415 Fax: +49 911 433 5482 [email protected] Wien, Österreich Tel: +43 51707 31143 Fax: +43 51707 55243 [email protected] Schenectady, NY, USA Tel: +1 518 395 5005 Fax: +1 518 346 2777 [email protected] Hebburn, Vereinigtes Königreich Tel: +44 1914 953449 Fax: +44 1914 953693 [email protected] SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Hinweise zu Ihrer Sicherheit Dieses Handbuch stellt kein vollständiges Verzeichnis aller für einen Betrieb des Betriebsmittels (Baugruppe, Gerät) erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen dar, weil besondere Betriebsbedingungen weitere Maßnahmen erforderlich machen können. Es enthält jedoch Hinweise, die Sie zu Ihrer persönlichen Sicherheit sowie zur Vermeidung von Sachschäden beachten müssen. Die Hinweise sind durch ein Warndreieck hervorgehoben und je nach Gefährdungsgrad wie folgt dargestellt. Gefahr bedeutet, dass Tod, schwere Körperverletzung oder erheblicher Sachschaden eintreten werden, wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen nicht getroffen werden. Warnung bedeutet, dass Tod, schwere Körperverletzung oder erheblicher Sachschaden eintreten können, wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen nicht getroffen werden. Vorsicht bedeutet, dass eine leichte Körperverletzung oder ein Sachschaden eintreten können, wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen nicht getroffen werden. Hinweis ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der Dokumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll. Qualifiziertes Personal Qualifiziertes Personal sind Personen, die alle folgenden Merkmale erfüllen: · · · · · Personen, die sicherheitsbezogene E/E/PE-Systeme, Teilsysteme oder Elemente davon planen, entwickeln, einbauen und/oder in Betrieb nehmen Personen, die aufgrund ihrer Erfahrung und/oder Ausbildung berechtigt sind, die zuvor genannten Tätigkeiten auszuführen und dabei mögliche Gefahren erkennen und vermeiden können Speziell beim Einsatz von Safety V&V dürfen die Personen keinen Defekt in der Farbwahrnehmung haben (wie z.B. eine Rot-Grün-Sehschwäche). Personen, die Kenntnisse über die einschlägigen Sicherheitskonzepte zur Automatisierungstechnik besitzen Personen, die mit den zugrunde liegenden Normen und Vorschriften vertraut sind (siehe Literatur für die zugrunde liegenden Normen) Personen, die mit den Anweisungen dieses Dokuments vertraut sind Dafür sind auch ausreichende Sprachkenntnisse erforderlich, um die in diesem Dokument gegebenen Anweisungen zu verstehen. Warnung Der Einsatz, die Inbetriebsetzung und der Betrieb eines in diesem Handbuch beschriebenen Betriebsmittels (Baugruppe, Gerät, Konfigurationstool) darf nur von qualifiziertem Personal vorgenommen werden. Bestimmungsgemäßer Gebrauch Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die im Katalog und der technischen Beschreibung vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen bzw. zugelassenen Fremdgeräten und -komponenten verwendet werden. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 5 Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt sachgemäßen Transport, sachgemäße Lagerung, Aufstellung und Montage sowie Bedienung und Instandhaltung voraus. Beim Betrieb elektrischer Betriebsmittel stehen zwangsläufig bestimmte Teile dieser Betriebsmittel unter gefährlicher Spannung. Es können deshalb schwere Körperverletzung oder Sachschäden auftreten, wenn nicht fachgerecht gehandelt wird: · · · · · Vor Anschluss irgendwelcher Verbindungen ist das Betriebsmittel am Schutzleiteranschluss zu erden. Gefährliche Spannungen können in allen mit der Spannungsversorgung verbundenen Schaltungsteilen anstehen. Auch nach Abtrennen der Versorgungsspannung können gefährliche Spannungen im Betriebsmittel vorhanden sein (Kondensatorspeicher). Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Die im Handbuch bzw. in der Betriebsanleitung genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden; dies ist auch bei Prüfung und Inbetriebnahme zu beachten. Beachten Sie unbedingt die Sicherheitsregeln für die Durchführung von Arbeiten an elektrischen Anlagen: 1. Allpolig und allseitig abschalten! 2. Gegen Wiedereinschalten sichern! 3. Auf Spannungsfreiheit prüfen! 4. Entladen, Erden, Kurzschließen! 5. Benachbarte spannungsführende Teile abdecken und Gefahrenstelle eingrenzen! CAEx safety wird im definierten Entwicklungsprozess von qualifizierten Personen eingesetzt, um Applikationen ausschließlich für SICAM RTUs, bis max. SIL 2, entsprechend "IEC 61508 (2010)", in Betrieb zu nehmen und zu betreiben. Dieses Dokument ist ausschließlich für SICAM Automatisierungssysteme gültig. Dies gilt auch, wenn der Begriff "E/E/PE-System" verwendet wird. Anforderungen an den Applikations-Entwicklungsprozess Ein definierter Entwicklungsprozess ist für die Entwicklung und die Inbetriebnahme einer Applikation erforderlich. Der Entwicklungsprozess muss die Anforderungen der entsprechenden zugrunde liegenden Normen abdecken, im Besonderen müssen die erforderlichen Validierungs- und Verifikationsmaßnahmen abgedeckt sein. Die in diesem Handbuch vorgestellten Arbeitsabläufe (Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety) zeigen den Einsatz von CAEx safety. Sie ersetzen weder einen Entwicklungsprozess noch erheben sie Anspruch auf Vollständigkeit in Hinsicht auf die Anforderungen der zugrunde liegenden Normen. 6 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Inhaltsverzeichnis 1 2 Grundlagen zu Functional Safety ............................................................................... 13 1.1 Einleitung ....................................................................................................... 14 1.2 Rechtsgrundlage ............................................................................................ 15 1.3 Maschinenrichtlinie ......................................................................................... 16 1.4 Normen für Konstruktion und Risikobewertung ............................................... 17 1.5 Normen für sicherheitsbezogener Steuerungen .............................................. 18 1.6 IEC 61508 - Basisnorm................................................................................... 19 1.7 IEC 62061 ...................................................................................................... 20 1.8 EN ISO 13849 ................................................................................................ 21 1.9 EN 5012x ....................................................................................................... 22 Functional Safety mit SICAM RTUs ............................................................................ 23 2.1 Einleitung ....................................................................................................... 24 2.2 Erreichbare Sicherheitsklassen ....................................................................... 25 2.2.1 Gesamtsystem .......................................................................................... 25 2.2.2 Module ...................................................................................................... 25 2.3 2.3.1 2.3.2 3 Safety Komponenten von SICAM RTUs.......................................................... 26 Systemübersicht ........................................................................................ 26 Safety-Komponenten ................................................................................. 27 2.4 Bestimmungsgemäßer Einsatz ....................................................................... 28 2.5 Allgemeine Sicherheitsbetrachtung ................................................................. 29 2.5.1 Sicherheitsbetrachtung von SICAM RTUs.................................................. 29 2.5.2 Fehlerarten, Fehlererkennung und Fehlerreaktion bei SICAM RTUs .......... 30 2.5.3 Datensicherung und Datensicherheit bei SICAM RTUs .............................. 30 2.5.3.1 Datensicherung .................................................................................... 30 2.5.3.2 Datensicherheit .................................................................................... 31 Safety Systembeschreibung ....................................................................................... 33 3.1 Konzept .......................................................................................................... 34 3.2 Sicherheitsfunktionen ..................................................................................... 38 3.2.1 Periodische Sicherheitsfunktionen ............................................................. 38 3.2.2 Integrierte Fehlerüberwachung in der Safety-Firmware (SPLC01) .............. 38 3.2.3 Integrierte Fehlerüberwachung im Safety I/O-Modul................................... 38 3.2.4 Sichere Kommunikation zwischen SICAM Safety PLC’s............................. 38 3.3 Trennung von Sicherer und Standard-Firmware .............................................. 39 3.4 Erkennbarkeit von Safety-Produktbestandteilen .............................................. 40 3.5 Systemgrenzen .............................................................................................. 41 3.6 Safety-Firmware AP-0771/SPLC01................................................................. 42 3.7 Safety-Applikation sPLC (Anwenderprogramm) .............................................. 43 3.8 Standard-Firmware PCCX26, PCCX25 und CPCX65 ...................................... 44 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 7 Inhaltsverzeichnis 3.9 Safety-Kommunikation zwischen BSE und Safety-I/O Modulen ....................... 45 3.10 Safety-Kommunikation zwischen zwei Safety-PLC’s ....................................... 46 3.10.1 Konfiguration des Kommunikationskanals .................................................. 48 3.10.1.1 Singulärer Kommunikationskanal .......................................................... 48 3.10.1.2 Redundanter Kommunikationskanal ..................................................... 49 3.10.2 Parametrierung im Anwenderprogramm (CAEx plus) ................................. 51 3.10.2.1 3.10.2.1.1 Zuordnung der Gegenstelle ............................................................. 51 3.10.2.1.2 Definition des zeitlichen Verhaltens.................................................. 52 3.10.2.1.3 Änderung der Parameterwerte im Betrieb ........................................ 53 3.10.2.2 Simulationsmode .................................................................................. 53 3.10.2.3 Zuordnung der Prozessdaten ............................................................... 53 3.10.2.4 Betriebszustand der Gegenstelle .......................................................... 54 3.10.2.5 Kommunikationsstatus.......................................................................... 54 3.10.3 Periodisch mit einstellbarem Raster ...................................................... 55 3.10.3.2 Spontan durch Applikation gesteuert .................................................... 55 3.10.3.3 Zeitliches Verhalten .............................................................................. 56 Sicherung der Übertragung........................................................................ 57 3.10.4.1 Sicherung durch PROFIsafe ................................................................. 57 3.10.4.2 Datenaktualität über Watchdogfunktion................................................. 57 3.10.4.3 Retrybehandlung bei Kommunikationsstörungen .................................. 57 3.10.4.4 Sicherer Zustand bei Kommunikationsausfall ........................................ 57 3.10.5 Diagnosefunktion zur Fehleraufdeckung .................................................... 58 3.10.5.1 Verhalten bei Systemfehler ................................................................... 58 3.10.5.2 Verhalten bei Kommunikationsfehler..................................................... 59 3.10.6 Anforderungen an das Anwenderprogramm ............................................... 60 3.11 Basissystemelement CP-2016 für SICAM AK 3 .............................................. 61 3.12 Basissystemelement CP-2014 für SICAM AK ................................................. 61 3.13 Basissystemelement CP-2019/PCCX26 für SICAM AK 3 ................................ 62 3.14 Basissystemelement CP-2017/PCCX25 für SICAM AK ................................... 63 3.15 Steuerkopfelement CP-6014/CPCX65 für SICAM TM ..................................... 64 3.16 PE-641x/USIO66 Peripheriekoppelmodul ....................................................... 65 3.17 Safety-I/O-Module .......................................................................................... 66 3.17.1 Einleitung .................................................................................................. 66 3.17.2 Grundkonzept ............................................................................................ 66 3.17.3 Adressierung der Safety-I/O Module .......................................................... 66 3.17.4 Überwachung der Versorgungsspannung .................................................. 67 3.17.5 DI-6170 ..................................................................................................... 67 3.17.6 DO-6270 ................................................................................................... 67 3.17.7 AI-6370 ..................................................................................................... 68 Safety-Systemkonfigurationen ................................................................................... 69 4.1 8 Übertragung der Prozessdaten .................................................................. 55 3.10.3.1 3.10.4 4 Konfigurationsparameter ...................................................................... 51 SICAM AK 3 mit elektr. und optisch gekoppelten PE's .................................... 70 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Inhaltsverzeichnis 5 4.2 SICAM TM mit elektr. und optisch gekoppelten PE's ....................................... 71 4.3 Safety-Kommunikation zwischen zwei SICAM AK ........................................... 72 4.4 Redundante Safety-PLC‘s mit singulärer Peripherie........................................ 73 4.5 Redundante Safety-PLC‘s mit redundanter Peripherie .................................... 74 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety ....................................... 75 5.1 Einleitung ....................................................................................................... 76 5.2 Ablauf für die Applikations-Entwicklung........................................................... 77 5.2.1 Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren ............................ 77 5.3 Anlage planen ................................................................................................ 79 5.4 Hardware Installation ...................................................................................... 80 5.5 Engineering .................................................................................................... 81 5.5.1 Anlage und Automatisierungseinheit definieren .......................................... 82 5.5.2 Automatisierungseinheit bestücken ............................................................ 82 5.5.3 Parameter einstellen.................................................................................. 83 5.5.4 Anwenderprogramm erstellen und Code generieren .................................. 83 5.5.5 Offline Test des Funktionsplans ................................................................. 85 5.6 Verifikation der Applikation ............................................................................. 86 5.6.1 Definitionen für den Status der "Verifikation" .............................................. 87 5.6.2 Review der Applikation .............................................................................. 87 5.7 Download der Applikation auf die Steuerung ................................................... 89 5.8 Online-Test der Applikation............................................................................. 91 5.9 Validierung der Applikation ............................................................................. 92 5.9.1.1 5.10 Definitionen für den Status der "Validierung" ......................................... 93 Freigabe der Applikation und deren Betrieb vorbereiten .................................. 94 5.10.1 Freigabe der Applikation ............................................................................ 94 5.10.2 Betrieb der freigegebenen Applikation vorbereiten ..................................... 96 5.11 Betrieb ........................................................................................................... 98 5.11.1 Wiederanlauf der Automatisierungseinheit ................................................. 98 5.11.2 Anlage in Betriebszustand STOP setzen.................................................... 99 5.11.3 Anlage in Betriebszustand TEST setzen .................................................... 99 5.11.4 Anlage in den „sicheren Betrieb“ RUN setzen .......................................... 100 5.12 Wartung ....................................................................................................... 101 5.12.1 Basissystemelement tauschen ................................................................. 101 5.12.2 Safety I/O Module tauschen ..................................................................... 103 5.12.3 SD-Karte tauschen .................................................................................. 103 5.13 Arbeitsablauf für Applikations-Änderungen ................................................... 105 5.13.1 Arbeitsablauf mit vollständiger Verifikation/Validierung ............................. 105 5.13.2 Arbeitsablauf mit Delta-Prüfung ............................................................... 106 5.13.3 Applikationsstände anhand von Code-Fingerprints identifizieren .............. 107 5.13.3.1 Applikationsstand für "A" identifizieren ................................................ 108 5.13.3.2 Applikationsstand für "B" und "C" identifizieren ................................... 109 5.13.4 Re-Engineering im Programmiersystem ................................................... 109 5.13.5 Download der Applikation auf die Steuerung ............................................ 109 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 9 Inhaltsverzeichnis 5.13.6 Delta-Prüfung der Applikation .................................................................. 110 5.13.7 Freigabe der Applikation und deren Betrieb vorbereiten ........................... 111 5.13.7.1 Freigabe der Applikation ..................................................................... 111 5.13.7.2 Betrieb der freigegebenen Applikation vorbereiten .............................. 111 5.14 6 7 Betriebszustände ...................................................................................................... 115 6.1 Sicherer Betrieb ........................................................................................... 116 6.2 Betriebszustände.......................................................................................... 117 6.2.1 RUN ........................................................................................................ 117 6.2.2 STOP ...................................................................................................... 118 6.2.3 TEST....................................................................................................... 118 6.2.4 KILL ........................................................................................................ 118 6.3 Hochlauf ....................................................................................................... 119 6.4 Setzen des Betriebszustandes durch die SICAM TOOLBOX II...................... 120 6.5 Anzeige des Betriebszustands ...................................................................... 121 6.5.1 SICAM AK 3 ............................................................................................ 121 6.5.2 SICAM AK ............................................................................................... 122 6.5.3 SICAM TM .............................................................................................. 123 6.6 Status der Teilsysteme je Betriebszustand.................................................... 124 6.7 Erlaubte Bedienhandlungen.......................................................................... 125 6.8 Betriebszustände der I/O-Module ................................................................. 126 Fehlererkennung und -behandlung .......................................................................... 127 7.1 Einleitung ..................................................................................................... 128 7.2 Fehlerklassen ............................................................................................... 129 7.3 Systemfehler ................................................................................................ 130 7.3.1 Systemfehler am Basissystemelement..................................................... 130 7.3.2 Systemfehler am I/O-Modul mit Eingängen .............................................. 131 7.3.3 Systemfehler am I/O-Modul mit Ausgängen ............................................. 131 7.4 Kanalfehler ................................................................................................... 132 7.4.1 Kanalfehler am Basissystemelement ....................................................... 132 7.4.2 Kanalfehler am I/O-Modul mit Eingängen ................................................. 132 7.4.3 Kanalfehler am I/O-Modul mit Ausgängen ................................................ 133 7.4.4 Verhalten bei Kanalfehlern....................................................................... 133 7.4.4.1 Anwenderprogramm ........................................................................... 134 7.4.4.2 Automatisch ohne Wiederanlaufsperre ............................................... 135 7.4.4.3 Automatisch mit Wiederanlaufsperre................................................... 136 7.5 Diagnose ...................................................................................................... 137 7.5.1 Standarddiagnose ................................................................................... 137 7.5.2 LED Anzeige ........................................................................................... 137 7.6 7.6.1 10 Inbetriebnahme Redundanter Safety PLC‘s .................................................. 112 CAEx safety Fehleraufdeckungs- und Fehlervermeidungsmaßnahmen......... 138 Maßnahmen zur Authentifizierung ........................................................... 138 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Inhaltsverzeichnis 8 Systemreaktionszeit.................................................................................................. 141 8.1 9 8.1.1 Ein- und Ausgabe innerhalb eines Basissystemelements ......................... 142 8.1.2 Ein- und Ausgabe über verteilte Basissystemelemente / Automatisierungseinheiten....................................................................... 142 Safety-Parameter ....................................................................................................... 145 9.1 Konfigurierungs- und Konsistenzparameter der Safety-Applikation........... 146 9.1.2 Bestückungsparameter der Safety-Applikation ......................................... 146 9.1.3 DI-6170 ................................................................................................... 147 9.1.4 9.1.4.1 9.2 9.2.1 9.2.1.1 9.3 9.3.1 9.3.1.1 Parameter: Testtaktung_Gruppe_SAFE .............................................. 147 DO-6270 ................................................................................................. 148 Parameter: Relaistyp_SAFE ............................................................... 148 Safety PLC Parameter.................................................................................. 150 Safety-Applikation AP-0771/SPLC01 ....................................................... 150 Parameter: Sicherer Zustand bei Kanalfehler ...................................... 150 Standard SICAM RTUs Parameter ............................................................... 151 CP-2019, CP-2017 und CP-6014 ............................................................. 151 Parameter: Ausfallverhalten................................................................ 151 Technische Daten ..................................................................................................... 153 10.1 Gesamtsystem ............................................................................................. 154 10.1.1 Elektrische Umweltbedingungen .............................................................. 154 10.1.2 Klimatische Umweltbedingungen ............................................................. 154 10.1.3 Mechanische Umweltbedingungen .......................................................... 154 10.2 Safety I/O Module......................................................................................... 155 10.2.1 Mechanische Umweltbedingungen .......................................................... 155 10.2.2 Klimatische Umweltbedingungen ............................................................. 155 10.2.3 Klimatische Tests .................................................................................... 156 10.2.4 10.3 Elektrische Umweltbedingungen .............................................................. 156 Sicherheitstechnische Kennzahlen ............................................................... 157 10.3.1 MTBF ...................................................................................................... 157 10.3.2 Wiederholungsprüfungsintervall ............................................................... 157 10.4 11 Safety SICAM RTUs Parameter.................................................................... 146 9.1.1 9.1.3.1 10 Allgemein ..................................................................................................... 142 Konformitätserklärungen............................................................................... 159 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans ............................................... 161 11.1 Allgemein ..................................................................................................... 162 11.2 Projektstruktur .............................................................................................. 163 11.3 Logik ............................................................................................................ 164 11.4 POE-Schnittstelle bzw. globale Variable ....................................................... 165 11.5 Änderungen in der Safety-Applikation ........................................................... 166 11.6 Unterstützte CAEx plus-Datentypen/-Bausteine ............................................ 168 11.6.1 Elementare Datentypen ........................................................................... 168 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 11 Inhaltsverzeichnis 11.6.2 Safety-Datentypen................................................................................... 168 11.6.3 Unterstützte IEC-Bausteine ..................................................................... 169 11.6.4 Safety-Bausteine ..................................................................................... 170 11.6.5 Safety-Konvertierungsbausteine .............................................................. 170 11.7 11.7.1 11.8 11.8.1 A Basis für eigene Richtlinien .......................................................................... 171 Reservierte Schlüsselwörter laut IEC ....................................................... 171 Anwendungshinweise ................................................................................... 175 Verhalten der Bausteinausgänge bei Verwendung des EN Eingangs ....... 175 Checklisten................................................................................................................ 177 A.1 Planung........................................................................................................ 177 A.2 Programmierung........................................................................................... 178 A.3 Installation .................................................................................................... 179 A.4 Inbetriebnahme ............................................................................................ 179 A.5 Wartung, Änderung ...................................................................................... 181 B Einbauerklärung ........................................................................................................ 183 C TÜV Zertifikat............................................................................................................. 187 12 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 1 Grundlagen zu Functional Safety Inhalt 1.1 Einleitung ....................................................................................................... 14 1.2 Rechtsgrundlage ............................................................................................ 15 1.3 Maschinenrichtlinie ......................................................................................... 16 1.4 Normen für Konstruktion und Risikobewertung ............................................... 17 1.5 Normen für sicherheitsbezogener Steuerungen .............................................. 18 1.6 IEC 61508 - Basisnorm................................................................................... 19 1.7 IEC 62061 ...................................................................................................... 20 1.8 EN ISO 13849 ................................................................................................ 21 1.9 EN 5012x ....................................................................................................... 22 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 13 Grundlagen zu Functional Safety 1.1 Einleitung Betreiber von Maschinen sind vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, für die Sicherheit von Mensch und Umwelt zu sorgen. Dazu sind alle am Betriebsstandort gültigen Regeln, Vorschriften und Verordnungen anzuwenden. Liegt ein Gefahrenpotenzial vor, muss eine Gefahren- und Risikoanalyse durchgeführt werden. Darin werden die vorliegenden Risiken beschrieben und bestehende sowie zusätzliche Maßnahmen zu deren Reduzierung definiert. Das verbleibende Restrisiko muss stets unter dem tolerierbaren Maß liegen. Als Gesamtsicherheit einer Maschine bezeichnet man jenen Zustand, der frei von unvertretbaren Risiken für den Menschen ist oder als gefahrenfrei angesehen wird. Die Funktionale Sicherheit bezeichnet jenen Teil der Gesamtsicherheit eines Systems, der von der korrekten Funktion der sicherheitsbezogenen Systeme und externer Einrichtungen zur Risikominderung abhängt. Diese Teile müssen jederzeit im Stande sein das Gesamte System im Bedarfsfall in den sicheren Zustand zu führen. Die Teile von Maschinensteuerungen, die Sicherheitsaufgaben übernehmen, werden in den internationalen Normen als „sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen“ bezeichnet. Diese Teile können aus Hardware und/oder Software bestehen und separater oder integraler Bestandteil der Maschinensteuerung sein. Sicherheitsbezogene Steuerungsteile umfassen jeweils die gesamte Wirkungskette einer Sicherheitsfunktion, bestehend aus der Inputebene (Sensor), der Logik (sichere Signalverarbeitung) und der Outputebene (Aktor). Allgemeine Zielsetzung ist es, diese Steuerungsteile so zu gestalten, dass die Sicherheit der Steuerungsfunktion sowie das Verhalten der Steuerung im Fehlerfall, dem in der Risikobeurteilung ermittelten Grad an Risikoreduzierung entspricht. Je höher also die von dem sicherheitsbezogenen Steuerungsteil zu leistende Risikoverringerung ist, desto höher ist die geforderte Sicherheitsklasse oder das sicherheitstechnische Leistungsniveau des Steuerungsteils. Hinweis Es wird darauf hingewiesen, dass neben den in diesem Safety Sicherheitshandbuch angeführten Punkten auch darüber hinausgehende Anforderungen zu erfüllen sind. Es sind dies legislative, nationale Anforderungen bzw. Anforderungen aus der Maschinenrichtlinie (z.B. Anhang I). 14 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Grundlagen zu Functional Safety 1.2 Rechtsgrundlage Eine der Maßnahmen zur Verwirklichung des freien Warenverkehrs in Europa ist die Anpassung der technischen Rechtsvorschriften an einen europaweit einheitlich erarbeiteten Standard. Zu diesem Zweck erlässt der Rat der EU Richtlinien nach Artikel 95 des EGVertrages, die die Harmonisierung der technischen Produktanforderungen (z. B. Maschinenrichtlinie 2006/42/EG) betreffen. Diese Richtlinien müssen von den Mitgliedstaaten inhaltlich 1:1 in nationales Recht umgesetzt werden. Als Zeichen der Übereinstimmung mit einer Herstellerrichtlinie bringt der Hersteller die CE–Kennzeichnung an jedem Produkt an. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 15 Grundlagen zu Functional Safety 1.3 Maschinenrichtlinie Die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG regelt den freien Warenverkehr für Maschinen, Maschinenanlagen, und Maschinenteile im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Sie schreibt einheitliche Anforderungen an die Beschaffenheit und an das Verfahren zur Bewertung der Konformität verbindlich vor. Ziel ist der freie Warenverkehr für sichere Maschinen im europäischen Wirtschaftsraum. Was ist eine Maschine? · · · Die Gesamtheit miteinander verbundener Teile, von denen mindestens einer beweglich ist Sie dient einer bestimmten Anwendung Sie hat ein Antriebssystem oder ist dafür vorgesehen Wie kann der Einhaltung der Maschinenrichtlinie gewährleistet werden? · · · Maschinenabnahme durch eine Prüfstelle Erfüllung der harmonisierten Normen Alleiniger Sicherheitsnachweis mit erhöhtem Prüf- und Dokumentationsaufwand In jedem Fall ist die CE-Kennzeichnung mit entsprechendem Sicherheitsnachweis der sichtbare Beweis für die Erfüllung der Maschinenrichtlinie. Laut EU-Rahmenrichtlinie für Arbeitsschutz ist sie verbindlich vorgeschrieben. 16 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Grundlagen zu Functional Safety 1.4 Normen für Konstruktion und Risikobewertung · · EN ISO 12100-1 Sicherheit von Maschinen (Grundbegriffe, allgemeine Gestaltungsleitsätze) EN ISO 14121-1 Sicherheit von Maschinen Risikobeurteilung – Teil 1: Leitsätze In diesen Normen wird erläutert, nach welchen Prinzipien und Methoden eine Risikobeurteilung, Risikoanalyse und Risikominimierung erfolgen sollte. Diese Normen sind harmonisiert und damit für den europäischen Rechtsraum besonders hilfreich. Daraus ergeben sich funktionale und sicherheitsrelevante Anforderungen für sicherheitsbezogene Steuerungen. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 17 Grundlagen zu Functional Safety 1.5 Normen für sicherheitsbezogener Steuerungen · · · · · · · · IEC 62061:Ausgabe 2006-08-01 Ident (IDT) mit EN 62061:2005 Sicherheit von Maschinen - Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer, elektronischer und programmierbar elektronischer Steuerungssysteme EN ISO 13849: Ausgabe 2009-09-01, ISO 13849-1: 2006 + Cor 1: 2009 Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen IEC 61508 Edition 2.0, Ausgabe 2010-04 Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbarer elektronischer Systeme EN 50126: Ausgabe 2000-05-01, Ident (IDT) mit EN 50126:1999 Bahnanwendungen Spezifikation und Nachweis der Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit und Sicherheit (RAMS) EN 50128: Ausgabestand 2001 Bahnanwendungen Telekommunikationstechnik, Signaltechnik und Datenverarbeitungssysteme Software für Eisenbahnsteuerungs- und Überwachungssysteme EN 50129: Ausgabestand 2003 Bahnanwendungen Telekommunikationstechnik, Signaltechnik und Datenverarbeitungssysteme Sicherheitsrelevante elektronische Systeme für Signaltechnik EN 50159-1 Bahnanwendungen Telekommunikationstechnik, Signaltechnik und Datenverarbeitungssysteme; Teil 1: Sicherheitsrelevante Kommunikation in geschlossenen Übertragungssystemen – 2001 IEC 61511 (ed. 1) Funktionale Sicherheit: Sicherheitstechnische Systeme für den Bereich der Prozessindustrie Diese Normen stellen Methoden und Anforderungen bereit, um den erforderlichen Sicherheits-Integritätslevel für jede sicherheitsbezogene Steuerungsfunktion zu bestimmen. 18 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Grundlagen zu Functional Safety 1.6 IEC 61508 - Basisnorm Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbarer elektronischer Systeme. Diese Internationale Norm behandelt diejenigen Gesichtspunkte, die zu betrachten sind, wenn elektrische/elektronische/programmierbar elektronische Systeme (E/E/PES) zur Ausführung von Sicherheitsfunktionen eingesetzt werden. Die Norm IEC 61508 definiert vier unterschiedliche Sicherheitsstufen. Diese beschreiben Maßnahmen zur Risikobeherrschung bei den eingesetzten Komponenten, die durch den so genannten Sicherheits-Integritätslevel (Safety Integrity Level) bewertet werden. Je höher dieser ist, desto größer die Risikoreduzierung. Damit ist der SIL das Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass das sicherheitstechnische System die geforderten Sicherheitsfunktionen für einen bestimmten Zeitraum korrekt erfüllen kann. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 19 Grundlagen zu Functional Safety 1.7 IEC 62061 Sicherheit von Maschinen – Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer, elektronischer und programmierbarer elektronischer Steuerungssysteme Die Norm EN 62061 definiert umfangreiche Anforderungen. Sie gibt Empfehlungen für Entwurf, Integration und Validierung von sicherheitsbezogenen elektrischen, elektronischen sowie programmierbaren elektronischen Steuerungssystemen (SRECS) für Maschinen. Sie betrachtet erstmalig die gesamte Sicherheitskette vom Sensor bis zum Aktor. Um einen Sicherheitsintegritäts-Level wie etwa SIL 3 zu erreichen, genügt es nicht mehr, dass die Einzelkomponenten entsprechend zertifiziert sind. Vielmehr muss die gesamte Sicherheitsfunktion den definierten Anforderungen gerecht werden. Diese Norm klassifiziert die Systeme nach SIL (Sicherheits-Integritätslevel) 20 SicherheitsIntegritätslevel Wahrscheinlichkeit eines gefahrbringenden Ausfalls pro Stunde (PFHD) SIL 1 ≥ 10 to <10 SIL 2 ≥ 10 to <10 SIL 3 ≥ 10 bis <10 -6 -5 -7 -6 -8 -7 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Grundlagen zu Functional Safety 1.8 EN ISO 13849 Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen. Teil 1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze Dieser Teil der EN ISO 13849 stellt Sicherheitsanforderungen und einen Leitfaden für die Prinzipien der Gestaltung und Integration sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen (SRP/CS) bereit, einschließlich der Entwicklung von Software. Für diese Teile der SRP/CS werden Eigenschaften, einschließlich des Performance Levels, festgelegt, die zur Ausführung der entsprechenden Sicherheitsfunktionen erforderlich sind. Er ist anzuwenden auf SRP/CS aller Arten von Maschinen, ungeachtet der verwendeten Technologie und Energie (elektrisch, hydraulisch, pneumatisch, mechanisch usw.). Diese Norm klassifiziert die Systeme nach PL (Performance Level) · · · · · PL a - niedrigste Sicherheitsstufe (ergibt SIL0) PL b - (ergibt SIL1) PL c - (ergibt SIL1) PL d - (ergibt SIL2) PL e - höchste Sicherheitsstufe (ergibt SIL3) ISO 13849-2 Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen. Teil 2: Validierung Diese Europäische Norm legt das Validierungsverfahren, einschließlich der beiden Verfahren Analyse und Prüfung, für die Sicherheitsfunktionen und Kategorien von sicherheitsbezogenen Teilen von Steuerungen fest. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 21 Grundlagen zu Functional Safety 1.9 EN 5012x Bahnanwendungen - Telekommunikationstechnik, Signaltechnik und Datenverarbeitungssysteme. Diese Normengruppe klassifiziert die Systeme nach Sicherheits-Integritätslevel - SIL (Safety Integrity Level) und bezieht sich im wesentlichen auf die Norm EN 61508. Sie besteht aus 3 wesentlichen Normen: · · · · EN 50126: Spezifikation und Nachweis der Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit und Sicherheit (RAMS) EN 50128: Software für Eisenbahnsteuerungs- und Überwachungssysteme EN 50129: Sicherheitsrelevante elektronische Systeme für Signaltechnik EN 50159-1: Sicherheitsrelevante Kommunikation in geschlossenen Übertragungssystemen - 2001 Hinweis Für den Einsatz von SICAM RTUs mit der Funktion Safety muss die Einhaltung der spezifizierten Umgebungsbedingungen, entsprechend den in den Standards EN 50121, EN 50124, EN 50125 definierten Anwendungsklassen, garantiert werden. Die wird mittels umgebenden Aufbaus (z.B. Wandschrank, 19“ Schrank) erreicht. Zur Überwachung der Betriebstemperatur muss beim Betrieb von SICAM RTUs mit der Funktion Safety eine externe Temperaturüberwachung zur Anwendung kommen, z.B. mit AI-6310 Analoge Eingabe 2x2 Pt100/Ni100. Die aktuelle Betriebstemperatur ist durch das Anwenderprogramm auszuwerten. Bei Nichteinhaltung des spezifizierten Temperaturbereiches sind vom Anwenderprogramm sicherheitsgerichtete Maßnahmen abzuleiten. 22 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 2 Functional Safety mit SICAM RTUs Inhalt 2.1 Einleitung ....................................................................................................... 24 2.2 Erreichbare Sicherheitsklassen ....................................................................... 25 2.3 Safety Komponenten von SICAM RTUs.......................................................... 26 2.4 Bestimmungsgemäßer Einsatz ....................................................................... 28 2.5 Allgemeine Sicherheitsbetrachtung ................................................................. 29 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 23 Functional Safety mit SICAM RTUs 2.1 Einleitung Das SICAM RTUs Automatisierungskonzept für Safety bietet entsprechende Komponenten an, um die in einer Risikobeurteilung ermittelten Sicherheitsklassen zu erfüllen. Dies geschieht mit einem Konzept, bei dem die Prozessinformationen vom Sensor über die Steuerung bis hin zu den Aktoren 2-kanalig verarbeitet werden. · · · · · · · Alle Safety-I/O-Module sind intern zweikanalig aufgebaut. Die beiden integrierten Prozessoren arbeiten die Firmware parallel ab, überwachen sich gegenseitig, erkennen Fehler und gehen unmittelbar bei Auftreten eines Fehlers in einen sicheren Zustand über und verbleiben in diesem. Es erfolgt eine Trennung zwischen Standard- und sicherheitsgerichteten Automatisierungsaufgaben. Die Kommunikation zwischen einer sicherheitsgerichteten Steuerung sowie zugeordneter sicherheitsgerichteter Peripherie erfolgt über das PROFIsafe-Protokoll. Die Kommunikation zwischen zwei sicherheitsgerichteten Steuerungen erfolgt über das PROFIsafe-Protokoll. Die Erstellung, Verifizierung und Validierung der Sicherheitssteuerungen erfolgt mit dem CAEx safety-Toolset der SICAM TOOLBOX II. Die Bearbeitung der Safety-Parameter erfolgt mit dem OPM II. Die Verifizierung und Validierung der Safety-Parameter erfolgt mit dem CAEx safety Toolset der SICAM TOOLBOX II. Die Erzeugung des Anwenderprogramms erfolgt mit dem CAEx plus Toolset. Dieses Konzept wurde in den Produkten SICAM AK und SICAM TM mit der Funktion SICAM Safety umgesetzt. 24 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Functional Safety mit SICAM RTUs 2.2 Erreichbare Sicherheitsklassen Bei entsprechender Parametrierung der Safety-Steuerung sowie durch eine bestimmte Anordnung und Verdrahtung geeigneter Geber und Aktoren können folgende Sicherheitsklassen erzielt werden: 2.2.1 Gesamtsystem Norm 2.2.2 Sicherheits- Integritätslevel (SIL) Performance Level PL IEC 61508 SIL 2 - IEC 62061 SIL 2 - EN ISO 13849 - PL d; Kat. 3 EN 50126[2] EN 50128[4] EN 50129[3] EN 50159-1[5] SIL 2 Module Module IEC 61508 IEC 62061 EN ISO 13849 EN 5012x CP-2019/SPLC01 SIL 2 SIL 2 PL d, Cat 3 SIL 2 CP-2017/SPLC01 SIL 2 SIL 2 PL d, Cat 3 SIL 2 CP-6014/SPLC01 SIL 2 SIL 2 PL d, Cat 3 SIL 2 DI-6170 SIL 3 SIL 3 PL d, Cat 4 SIL 3 DO-6270 SIL 3 SIL 3 PL d, Cat 4 *) SIL 3 PL d, Cat 3 **) AI-6370 SIL 2 SIL 2 PL c, Cat 4 SIL 2 *) bei Relais ohne Elektronik **)bei Relais mit Elektronik SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 25 Functional Safety mit SICAM RTUs 2.3 Safety Komponenten von SICAM RTUs 2.3.1 Systemübersicht Die folgenden Bilder zeigen Beispiele mit Komponenten die zum Aufbau und Betrieb eines fehlersicheren SICAM RTUs Automatisierungssystems verwendet werden können. Beispiel 1: SICAM AK 3 (AE1) mit gesicherter Kommunikation zu SICAM TM Peripherieelementen und mit gesicherter Kommunikation zu übergeordneter Automatisierungseinheit (AE2) SICAM AK mit Basissystemelement CP-2017/PCCX25 und Safety Firmware AP-0771/SPLC01 TOOLBOX II Rev ision: Li cense Pa k: Version 5 | S ie mens AG AE2 SICAM TOOLBOX II mit Toolset „CAEx safety“ SICAM AK 3 mit Basissystemelement CP-2019/PCCX26 und Safety Firmware AP-0771/SPLC01 AE1 Safety Kommunikation Kommunikation gesichert mit PROFIsafe Layer über Ax 1703 Peripheriebus und TM Bus. SICAM TM Peripherieelemente (PE-641x/USIO66) mit Safety I/O-Modulen bis zu 16 Peripherieelemente möglich 26 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Functional Safety mit SICAM RTUs Beispiel 2: SICAM TM mit gesicherter Kommunikation zu SICAM TM Peripherieelementen SICAM TM with basic system element CP-6014/CPCX25 and safety-firmware AP-0771/SPLC01 SICAM TOOLBOX II with toolset „CAEx safety“ TOOLBOX II Rev ision: Li cense Pak: T M 1703 ACP SICAM CP-6014 Version 5 | Siemens AG Secure communication with PROFIsafe layer via Ax 1703 peripheral bus and TM bus. SICAM TM peripheral elements (PE-641x/USIO66) with safety I/O-modules up to 16 peripheral elements possible 2.3.2 Safety-Komponenten Typ Bezeichnung Beschreibung Firmware AP-0771/SPLC01 Safety-Firmware; Ladbar auf Basissystemelement: · CP-2019/PCCX26 · CP-2017/PCCX25 · CP-6014/CPCX65 I/O Modul DI-6170 Binäres Eingabemodul; 8 digitale Eingänge; 24 VDC Signalspannung I/O Modul DO-6270 Binäres Ausgabemodul; 4 digitale Ausgänge; 24 VDC Signalspannung I/O Modul AI-6370 Analoges Eingabemodul; 4 analoge Eingänge; 4-20 mA Toolset CAEx safety Erweiterung der TOOLBOX um die Werkzeuge: · Safety V&V · Safety Monitor SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 27 Functional Safety mit SICAM RTUs 2.4 Bestimmungsgemäßer Einsatz Zielsetzung der Sicherheitstechnik ist es, die Gefährdung von Menschen und Umwelt durch technische Einrichtungen so gering wie möglich zu halten, ohne dadurch die industrielle Produktion und den Einsatz von Maschinen mehr als unbedingt notwendig einzuschränken. SICAM RTUs mit der Funktion Safety können überall dort eingesetzt werden, wo die Risikobeurteilung ergeben hat, dass ein Einsatz möglich ist und der sichere Zustand durch „spannungslos Schalten“ herbeigeführt wird. Ein typischer Anwendungsfall ist der Einsatz in Wasserkraftwerken zum Schutz von Turbinen und Generatoren vor unzulässiger mechanischer Beanspruchung. Weitere Einsatzbereiche sind Automatisierungsaufgaben im Bereich Öl-, Gas- und Bahn. NICHT geeignet sind SICAM RTUs mit der Funktion Safety für den Einsatz z.B. bei: · · · · · · 28 Automatisierungssystem mit erhöhten Anforderungen an die Umgebung (z. B. explosionsgefährdete Bereiche). Automatisierungssystem bei denen die Abschaltung einer Spannung nicht zum sicheren Zustand führt. Automatisierungssystem bei denen SIL 3 oder höher gefordert wird. Automatisierungssystem bei denen ein Performance Level PL e oder höher gefordert wird. Bahnanwendungen innerhalb des 3 m Bereichs. Anlagen zur Personenbeförderung SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Functional Safety mit SICAM RTUs 2.5 Allgemeine Sicherheitsbetrachtung Vor dem Einsatz einer SICAM RTUs mit der Funktion Safety ist eine Sicherheitsbetrachtung nach der Maschinenrichtlinie notwendig. Eine SICAM RTUs mit der Funktion Safety als Einzelkomponente ist ein sicherheitsbezogenes System im Sinne der EN/IEC 61508. Es garantiert funktionale Sicherheit vor Fehlern in der Hardware und Firmware. Es garantiert jedoch nicht die Sicherheit des gesamten Prozesses sowie der Planung des Projekts. Für die Sicherheit des Projekts ist der Anwender verantwortlich. Gehen Sie bei der Programmierung besonders sorgfältig vor und beachten Sie die für den Einsatzort geltenden Vorschriften und Normen. Eine fehlerhafte Steuerung kann die Sicherheit des gesamten Prozesses zunichtemachen! Definieren Sie für die Gesamtheit der Maschine, für alle Lebensdauerphasen und den gesamten Sicherheitslebenszyklus die Sicherheitsanforderungen und wie sie technisch und organisatorisch realisiert werden sollen. Technische Maßnahmen Zu den technischen Maßnahmen gehört z. B. der Einsatz von Safety-Komponenten und die Planung und die Erstellung des Projekts mit dem CAEx safety Toolset der SICAM TOOLBOX II. Organisatorische Maßnahmen Unter organisatorischen Maßnahmen versteht man z. B. die Festlegung des zuständigen Personals oder die Dokumentation aller Arbeitsschritte bei der Inbetriebnahme. Dazu gehören auch Festlegungen bezüglich Verantwortlichkeiten und Zugriffsrechten. Die Sicherheitsanforderungen richten sich nach der Funktion der Maschine und den daraus resultierenden Gefahren. In eine Sicherheitsbetrachtung müssen auch Fehlfunktionen und Fehlbedienung und die möglichen Folgen einbezogen werden. 2.5.1 Sicherheitsbetrachtung von SICAM RTUs SICAM RTUs sind sowohl für Standard- als auch Safety-Anwendungen geeignet. Es gibt: · · · · Standard- und Safety-Module Standard- und Safety-Bausteine in der SICAM TOOLBOX II Standard- und Safety-Kommunikationskanäle Standard- und Safety-PLC Die sicherheitsbezogenen Aufgaben dürfen nur mit Safety-Bausteinen programmiert werden. Bei der Programmierung von Safety-Bausteinen kann der Anwender jedoch auch auf einfache Weise auf Standard-Datentypen zugreifen. Dazu muss den Safety-Datentypen nur ein "Konvertiermodul" vorgeschalten werden. Hinweis Die Standard-Datentypen und Standard-Bausteine dürfen das sichere Abschalten nicht beeinflussen. Die folgenden Punkte liegen in der Verantwortung des Anwenders: · Auswahl der passenden Safety-Module SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 29 Functional Safety mit SICAM RTUs · · · · 2.5.2 korrekte I/O-Zuordnung korrekte Verwendung von Safety-Bausteinen korrekte Wahl der Safety-Datentypen korrekte Verwendung des "Konvertiermoduls" Fehlerarten, Fehlererkennung und Fehlerreaktion bei SICAM RTUs Grundsätzlich wird zwischen zufälligen und systematischen Fehlern unterschieden. Zur Fehlerart der zufälligen Fehler gehört z. B. das Kippen eines Bits im Speicher oder bei der Datenübertragung. Zur Fehlerart der systematischen Fehler gehören Fehler in der Firmware oder Hardware. Es handelt sich hierbei entweder um logische Fehler aufgrund fehlerhafter Informationen (z. B. falsche Zuweisung eines Datentyps) oder auch Fehler, die sich erst aufgrund bestimmter Randbedingungen im Programmablauf auswirken (Speicherüberläufe, nicht berücksichtigte Randbedingungen usw.). SICAM RTUs mit der Funktion Safety verfügen über verschiedene Funktionen zur Fehlererkennung (Diagnosefunktionen), wobei ein erkannter Fehler immer zu einer definierten Fehlerreaktion führt. Hinweis Die Fehlerreaktion des Systems kann durch Parametrierung festgelegt werden. Der 2-kanalige Aufbau der Safety-Module und die verschiedenen anderen Maßnahmen zur Fehlererkennung und Fehlerreaktion liefern ein hohes Maß an Sicherheit. Bei der Planung, Konfiguration und Anwenderprogrammierung muss darauf geachtet werden, dass dieses hohe Maß an Sicherheit nicht durch Fehler und Unachtsamkeit zunichte gemacht wird. Hinweis Programmierfehler im Anwenderprogramm können nicht erkannt werden. 2.5.3 Datensicherung und Datensicherheit bei SICAM RTUs 2.5.3.1 Datensicherung Ziel der Datensicherung ist die Sicherung von Daten gegen Verlust. Alle SICAM RTUs Parameter, Applikationen und Firmwares werden in der SICAM TOOLBOX II zentral verwaltet und gespeichert. Das Tool "Data Distribution Center" bietet die Möglichkeit diese Daten mittels eines Backups zu sichern. Folgende Engineeringdaten können im Data Distribution Center exportiert bzw. importiert werden: · · 30 Kunde (Anlagenmanagement, User • inkl. Voreinstellungen) Systemtechnik (Regionen und Automatisierungseinheiten) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Functional Safety mit SICAM RTUs · · · · · 2.5.3.2 Verfahrenstechnik (Bereiche, Displayübersicht der Bildparametrierung SICAM BC, CAEx plus Projektlibrary) Stammdaten PSRII-Daten (Recorderaufzeichnungen, Kundenparameter und Kundenfilter, Störfalldaten, Sendemenüs) Logbuchdaten Informationen zu Verifizierung und Validierung Datensicherheit Unter Datensicherheit versteht man die Sicherheit von Daten im Bezug auf die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit. Bei SICAM RTUs kommen verschiedene Mechanismen zur Datensicherheit zum Einsatz. Es werden technische Maßnahmen und organisatorische Maßnahmen unterschieden. Technische Maßnahmen Die technischen Maßnahmen tragen zur Datensicherheit gegenüber Fehlern und Störungen bei. Sie greifen automatisch, sobald die Daten einem entsprechenden Einfluss ausgesetzt sind. Zu den technischen Maßnahmen zählen z. B.: · · · · · · 2-kanalige Erfassung und Verarbeitung von sicheren Signalen Sicherungsverfahren beim Download eines Projekts Sicherheit im Protokoll bei der Datenübertragung mit PROFIsafe Störsicherheit Erkennung von Safety-Applikationen mit unterschiedlichen Revisionen In den Safety-Parametern wird die Soll-Revision der Safety-Applikation gespeichert. Diese verhindert, dass nach der Sicherheitsabnahme eine andere, nicht abgenommene Revision der Safety-Applikation, geladen wird. Defekte oder fehlende SD-Karten werden durch eine Diagnoseinformation angezeigt. Dies hat für den weiteren Betrieb keinen Einfluss. Warnung Wird eine SD-Karte getauscht, muss unbedingt eine neuerliche Inbetriebnahme erfolgen. · Vergabe einer Zugriffsberechtigung für alle sicherheitsbezogenen Tätigkeiten in SICAM TOOLBOX II. Organisatorische Maßnahmen Die organisatorischen Maßnahmen tragen zur Datensicherheit gegenüber versehentlicher oder absichtlicher Manipulation von Daten bei. Für die Verwendung geeigneter organisatorischer Maßnahmen ist hauptsächlich der Anwender verantwortlich. · Security Es ist empfehlenswert eine umfassende Strategie in Bezug auf Security-Maßnahmen zu entwickeln. Unter Security fallen alle Kriterien, die die Integrität, Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Verbindlichkeit, Betriebssicherheit und Authentizität von Daten betreffen. Zu den Security-Maßnahmen gehören z. B.: ─ die Authentifizierung, die Passwortverwaltung und die Zugriffsberechtigung auf Netze und LAN-Segmente vor allem auch im Hinblick auf die Zugriffssicherung bei Fernwartung in Ethernet-basierten Netzen ─ logische und funktionale Trennung von Büro- und Automatisierungsumgebung bei Ethernet-basierten Netzen z. B. durch Firewalls SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 31 Functional Safety mit SICAM RTUs · 32 Verifizierung, Validierung und Freigabe Das Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety erfordert das Einhalten des V&V Modells. Dieses erfordert, dass alle sicherheitsrelevanten Parameter verifiziert, validiert und freigegeben werden müssen. Diese Tätigkeiten müssen vom Anwender mit dem "Safety V&V" Tool durchgeführt werden. Eine Safety-Applikation kann erst dann den Betriebszustand RUN erreichen, wenn die Freigabe der Parameter erfolgt ist. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 3 Safety Systembeschreibung Inhalt 3.1 Konzept .......................................................................................................... 34 3.2 Sicherheitsfunktionen ..................................................................................... 38 3.3 Trennung von Sicherer und Standard-Firmware .............................................. 39 3.4 Erkennbarkeit von Safety-Produktbestandteilen .............................................. 40 3.5 Systemgrenzen .............................................................................................. 41 3.6 Safety-Firmware AP-0771/SPLC01................................................................. 42 3.7 Safety-Applikation sPLC (Anwenderprogramm) .............................................. 43 3.8 Standard-Firmware PCCX25 und CPCX65 ..................................................... 44 3.9 Safety-Kommunikation zwischen BSE und Safety-I/O Modulen ....................... 45 3.10 Safety-Kommunikation zwischen zwei Safety-PLC’s ....................................... 46 3.11 Basissystemelement CP-2014 für SICAM AK ................................................. 61 3.12 Basissystemelement CP-2017/PCCX25 für SICAM AK ................................... 62 3.13 Steuerkopfelement CP-6014/CPCX65 für SICAM TM ..................................... 64 3.14 PE-641x/USIO66 Peripheriekoppelmodul ....................................................... 65 3.15 Safety-I/O-Module .......................................................................................... 66 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 33 Safety Systembeschreibung 3.1 Konzept Als Grundlage des Sicherheitskonzeptes wurde für alle Prozessgrößen ein sicherer Zustand definiert, welcher im Fehlerfall eingenommen wird. Dieser "sichere Zustand" ist der strom- und spannungslose Zustand des Gesamtsystems. Beim sicheren Zustand werden: · · alle Ausgänge der Safety-I/O Module abgesteuert alle sicheren Eingänge (digital und analog) werden in der Safety-Application auf 0 gesetzt Eine SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety gliedert sich in die offline arbeitende SICAM TOOLBOX II und das Online-System SICAM AK 3, SICAM AK oder SICAM TM mit der Funktion SICAM Safety, bestehend aus Basissystemelementen und I/O-Modulen, die über einen Bus miteinander kommunizieren. Das Konzept SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety, vom Erfassen der Sensoren über die Verarbeitung bis zur Ausgabe am Aktuator, wird auf folgende Weise umgesetzt: · · · · · · 34 Periodische Erfassung der Prozessdaten an den Safety Input-Modulen 2-kanalige Erfassung und Verarbeitung der Prozessdaten auf den Safety I/O-Modulen. Weitergabe über einen durch ein fehlersicheres Übertragungsprotokoll gesicherten Kommunikationsweg an das Basissystemelement. Hier erfolgt periodisch die diversitäre Verarbeitung der 2-kanalig zur Verfügung gestellten Prozessdaten durch die sichere Steuer- und Regelfunktion (Safety-Applikation). Die errechneten Prozessdaten werden über die gesicherte Kommunikation an die sicheren Output-Module weitergegeben und von diesen an den Prozess ausgegeben. Die Kommunikation zwischen zwei sicherheitsgerichteten Steuerungen SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung Beispiel 1: SICAM AK 3 oder SICAM AK mit gesicherter Kommunikation zu SICAM TM Peripherieelementen weitere Automatisierungseinheit Kommunikation Protokollemement(e) weitere Automatisierungseinheit Verarbeitungs- und *) Kommunikationselement Kommunikation Protokollemement(e) Safety Firmware AP-0771/SPLC01 Knotenbus PLC Standard Steuerund Regelfunktion sPLC Safety Steuerund Regelfunktion Safety Layer Safety Layer Steuerkopfelement **) Peripheriekoppelmodul PE-641x Safety I/O Modul DI-6170, DO-6270, AI-6370 PBA# IOM# TM bus periodische Safety-Daten Firmware USIO66 Ax Peripheriebus spontane Daten Safety Layer Peripherieankopplung Prozess weitere Peripherieelemente *) CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3) CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 **) CP-2016/CPCX26 (SICAM AK 3) CP-2014/CPCX25 (SICAM AK) 35 Safety Systembeschreibung Beispiel 2: SICAM TM mit gesicherter Kommunikation zu SICAM TM Peripherieelementen weitere Automatisierungseinheit Steuerkopfelement CP-6014/CPCX65 Kommunikation Protokollemement(e) Safety Firmware AP-0771/SPLC01 PLC Standard Steuerund Regelfunktion sPLC Safety Steuerund Regelfunktion Safety Layer Safety Layer Peripheriekoppelmodul PE-641x Safety I/O Modul DI-6170, DO-6270, AI-6370 PBA# IOM# TM bus periodische Safety-Daten Ax Peripheriebus spontane Daten Safety Layer Firmware USIO66 Peripherieankopplung Prozess weitere Peripherieelemente 36 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung Beispiel 3: SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE1) mit gesicherter Kommunikation zu SICAM TM Peripherieelementen und mit gesicherter Kommunikation zu übergeordneter Automatisierungseinheit (AE2) **) Verarbeitungs- und Knotenbus Safety Firmware AP-0771/SPLC01 *) sPLC Safety Steuerund Regelfunktion PLC Standard Steuerund Regelfunktion SL AE2 Kommunikationselement Safety Layer Kommunikation Protokollemement SL SL Kommunikation Protokollemement(e) Verarbeitungs- und Kommunikationselement *) Kommunikation Protokollemement(e) AE1 Safety Layer Safety Firmware AP-0771/SPLC01 PLC Standard Steuerund Regelfunktion Knotenbus SL Kommunikation Protokollemement weitere Automatisierungseinheit Steuerkopfelement sPLC Safety Steuerund Regelfunktion Safety Layer spontane Daten *) CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3) CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Peripheriekoppelmodul PE-641x Safety I/O Modul DI-6170, DO-6270, AI-6370 TM bus Safety Layer Ax Peripheriebus periodische Safety-Daten Safety Layer **) SICAM TM I/O Module Steuerkopfelement Firmware USIO66 weitere Peripherieelemente **) Peripherieankopplung Prozess CP-2016/CPCX26 (SICAM AK 3) CP-2014/CPCX25 (SICAM AK) 37 Safety Systembeschreibung 3.2 Sicherheitsfunktionen Sicherheitsfunktionen haben die Aufgabe das System im sicheren Zustand zu halten oder in einen sicheren Zustand zu bringen. Diese Funktionen zur Fehlererkennung und Fehlerreaktion sind in der Safety-Firmware und den Safety-I/O-Modulen enthalten. Sie überwachen die periodische Verarbeitung der Prozessinformationen und die I/O-Module auf interne Fehler oder externe Beschaltungsfehler. Folgende Sicherheitsfunktionen werden ausgeführt: · · · · 3.2.1 Periodische Sicherheitsfunktionen · · · 3.2.2 Ausfall des Basissystemelements bzw. der Safety-Firmware Ausfall des Datenflusses Fehlererkennung durch Selbsttests Wiederanlaufschutz Fehler in der Schaltung für Logik/Erfassung/Ausgabe Sichere Kommunikation zwischen SICAM Safety PLC’s · · · 38 Ausfall der Safety Steuer- und Regelfunktion (sPLC) Zugriffsschutz auf sicherheitskritisches Anwenderprogramm und Parameter Ausfall des Datenflusses Fehlererkennung durch Selbsttests Fehler/Ausfall in den I/O-Modulen durch den Safety-Layer logische Programmlaufüberwachung Fehler in der Kommunikation mit den I/O-Modulen durch den Safety-Layer Integrierte Fehlerüberwachung im Safety I/O-Modul · · · · · 3.2.4 Periodische Erfassung von Prozessinformationen an den Safety-I/O-Modulen und Weitergabe an die Safety-Applikation Periodische Verarbeitung der Prozessinformationen durch die Safety-Applikation mit einstellbarer Zykluszeit Weitergabe der durch die Safety-Applikation errechneten Prozessinformationen an die Safety-Output-Module und Ausgabe an der Peripherie. Integrierte Fehlerüberwachung in der Safety-Firmware (SPLC01) · · · · · · · 3.2.3 Periodische Sicherheitsfunktionen Integrierte Fehlerüberwachung in der Safety-Firmware (SPLC01) Integrierte Fehlerüberwachung im Safety I/O-Modul Fehlererkennung an der Peripherie (externe Beschaltung) Sichere Punkt-zu-Punkt Verbindungen zwischen Safety PLC’s auf verschiedenen BSE’s für die Übertragung von Meldungen und Messwerten Sichere Übertragung des Betriebszustandes Sichere Kommunikation für redundante Safety PLC’s SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.3 Trennung von Sicherer und Standard-Firmware Durch diese Trennung wird gewährleistet, dass Beeinflussungen der sicherheitsgerichteten Funktionen durch Standard-Funktionen erkannt und entsprechende Fehlerreaktionen ausgelöst werden. Dieses Prinzip gewährleistet, dass Änderungen oder Austausch der Standard-Firmware keine Auswirkung auf die sichere Firmware hat. Dadurch ist keine neuerliche Inbetriebnahme der Sicherheitsfunktion erforderlich, wenn die Standard Firmware geändert wird. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 39 Safety Systembeschreibung 3.4 Erkennbarkeit von Safety-Produktbestandteilen Safety-Bestandteile eine SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety sind anhand folgender Merkmale eindeutig erkennbar: 40 · Safety-Hardware ─ gelbes Gehäuse ─ gelbe Beschriftungsschilder auf den Safety I/O-Modulen ─ gelbe Frontplatte für CPU-Baugruppe (SICAM AK 3 Basissystemelement CP-2019/PCCX26) ─ gelber Beschriftungsstreifen auf CPU-Baugruppe (SICAM AK Basissystemelement CP-2017/PCCX25) ─ gelber Aufkleber auf SICAM TM Steuerkopfelement (CP-6014/CPCX65) ─ TÜV-Süd-Prüfzeichen ─ Firmenanschrift am Gehäuse · Safety-Dokumentation ─ Eindeutige Erkennbarkeit von Safety-relevanten Bestandteilen in Grafiken durch gelbe Darstellung. · Safety-Firmware ─ Safety-Module in SICAM TOOLBOX II sind gelb ─ Safety-Applikation (Systemelement AP-0771/SPLC01 bzw. Knoten "Safety Applikationen" in Bibliotheksübersicht) in SICAM TOOLBOX II ist gelb. ─ Safety-CAEx Bausteine in SICAM TOOLBOX II sind gelb ─ Safety-Parameter werden im Tool "Safety V&V" angezeigt · Safety-Produktinformationen ─ Safety-relevante Produkte sind im Produktinformationssystem ISI-web am Ende der Bezeichnung mit (S) gekennzeichnet. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.5 Systemgrenzen Wert / Anzahl Maximale Anzahl der Peripheriekoppelelemente im SICAM AK 3 und SICAM AK mit der Funktion SICAM Safety 16 Maximale Anzahl der Peripheriekoppelelemente im SICAM TM mit der Funktion SICAM Safety 16 Maximale Anzahl der Safety-I/O Module je Peripheriekoppelelement 8 *) Maximale Anzahl der AI-6370 je Peripheriekoppelelement 4 Maximale Anzahl der DO-6270 je Peripheriekoppelelement 4 Maximale Anzahl der Safety-I/O Module 128 *) Nur bei Modulen mit einfacher Modulbreite. Bei Verwendung von Modulen mit doppelter Modulbreite (z.B. DO-6270) verringert sich diese Anzahl. Das Peripherieelement darf maximal 8 einfache Modulebreiten lang sein. Mengengerüst der sPLC (Safety-Steuer- und Regelfunktion) Maximale Größe des Anwenderprogramms (kompilierter Code) 128 kB Maximale Größe des Anwenderprogramms (Interpretierter Code) 448 kB Anzahl der periodischen Tasks 1 Maximale Anzahl an Typinstanzen 32 Maximale Anzahl der spontanen Eingangstelegramme 256 Maximale Anzahl der spontanen Ausgangstelegramme 256 Maximale Anzahl der sicheren Verbindungen zwischen Safety-PLC‘s 127 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 41 Safety Systembeschreibung 3.6 Safety-Firmware AP-0771/SPLC01 Das Systemelement AP-0771/SPLC01 wird in SICAM AK 3 auf dem Systemelement CP-2019/PCCX26, in SICAM AK auf dem Systemelement CP-2017/PCCX25 und in SICAM TM auf dem Systemelement CP-6014/CPCX65 bestückt. Auf ihm wird die mit CAEx plus und CAEx safety erstellte Safety-Applikation (Steuer- und Regelfunktion / Funktionsplan) abgelegt. Diese Firmware beinhaltet Sicherheitsmechanismen wie z.B.: · · · · · · · · · · · 42 Disable/Enable Schutz während des Programmlaufs Doppelte, diversitäre Programmabarbeitung CPU Test FPU Test (Floating Point Unit) RAM Test Code Speichertest und Parameter Speichertest Stack Test PROFIsafe Mechanismen Zur Sicherung der Datenübertragung zwischen der Safety-Applikation und den Safety-I/O Modulen wird das PROFIsafe Protokoll (IEC 61784-3-3) verwendet. Getrennte mit einer MMU geschützte Speicherbereiche Logische Programmlaufüberwachung Zeitliche Programmlaufüberwachung SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.7 Safety-Applikation sPLC (Anwenderprogramm) Die Safety-Steuer- und Regelfunktion (sPLC) für Automatisierungsfunktionen wird mit CAEx plus in Funktionsplantechnik erstellt. Die Systemreaktionszeit einer Safety-Applikation (von der Eingangssignaländerung bis zur Ausgabe des Auslösesignals) darf 100 ms nicht überschreiten. Die Abarbeitung des sicheren Anwenderprogramms erfolgt 2-kanalig diversitär. Folgende Signale werden verarbeitet: · · Safety periodische Informationen (2-kanalig) Spontane Informationsobjekte Hinweis Standard periodische Informationen stehen auf einer sPLC nicht zu Verfügung. Die sPLC läuft parallel zur Standard Steuer- und Regelfunktion (PLC). SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 43 Safety Systembeschreibung 3.8 Standard-Firmware PCCX26, PCCX25 und CPCX65 Diese Firmwares beinhalten: · · · · · · · · · 44 Kommunikationsfunktion ─ Organisation des Datenflusses zu den Kommunikationsschnittstellen ─ Datenspeicherung in zielselektiven Prozessabbildern ─ Prioritätssteuerung ─ spontane serielle Kommunikation über bis zu 4 unabhängige serielle Schnittstellen oder spontane LAN/WAN-Kommunikation über Ethernet zu beliebigen über- bzw. untergeordneten Automatisierungseinheiten Knotenfunktionen (nur PCCX26, PCCX25) ─ Ankopplung an den Knotenbus ─ Organisation des Datenflusses von und zu den auf dem Basissystemelement einsetzbaren Peripherieelementen und Kommunikationsschnittstellen ─ Verteilung der Telegramme frei parametrierbar Betriebssystem MQX Zusatzbaugruppenfunktionen ─ Ankopplung an den Zusatzbaugruppenbus ─ Organisation des Datenflusses von und zu den auf dem Zusatzbaugruppen Telegramme frei parametrierbar Ax Bus Treiber Periodische und spontane Kommunikation mit SICAM AK 3, SICAM AK und SICAM TM – Peripherieelementen mit IEC-Funktionalität über den seriellen Ax 1703-Peripheriebus (bis zu 16 Peripherieelemente) Standard Steuer- und Regelfunktion (PLC) für Automatisierungsfunktionen in Funktionsplantechnik mit CAEx plus. Spontane Datenweitergabe von und zu Peripherieelementen Synchronisierfunktion für Befehlsprozedur (DI-DO-Kopplung) (für reinrassige Peripheriebaugruppen erfolgt diese Steuerung auf dieser Firmware automatisch) Schnittstelle zur Safety-Firmware SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.9 Safety-Kommunikation zwischen BSE und Safety-I/O Modulen Für die sicherheitsgerichtete Kommunikation zwischen dem Basissystemelement und den Safety-I/O-Modulen ist ein Safety-Layer über den Standard Kommunikationskanal implementiert. Dabei dient der Standard-Kommunikationskanal als Transportmedium für die sicherheitsgerichteten Telegramme. Der Safety-Layer Die Übertragung der Prozessabbilder und spontanen Informationen zwischen dem Basissystemelement und den I/O-Modulen erfolgt über den Ax 1703 Peripheriebus und den TM-Bus. Der Ax 1703 Peripheriebus stellt die Kommunikation zwischen dem Basissystemelement und dem Peripheriekoppelmodul zur Verfügung, während der TM-Bus für die Kommunikation zwischen dem Peripheriekoppelmodul und den I/O-Modulen zuständig ist. Die sichere Kommunikation entspricht dem PROFIsafe – Profile for Safety-Technology IEC 61784-3-3 on PROFIBUS DP and PROFINET I/O. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 45 Safety Systembeschreibung 3.10 Safety-Kommunikation zwischen zwei Safety-PLC’s Über einen sicheren Kommunikationskanal zwischen zwei Safety-PLC´s (sichere Anwenderprogramme) werden periodisch Prozessdaten ausgetauscht. Dieser ist als Punktzu-Punkt Verbindung nach dem Master-Slave Prinzip realisiert. Die Endpunkte der Punkt-zuPunkt Verbindung bilden „Safety-Kommunikationsmodule“ im Safety-Anwenderprogramm, welche einmal als Master und einmal als Slave konfiguriert werden. Die Safety-PLC´s können in verschiedenen aber auch in der selben Automatisierungseinheit konfiguriert sein. Der Übertragungsweg zwischen den beiden Endpunkten wird als schwarzer Kanal definiert. Beispiel 1: Safety-Kommunikation zwischen zwei SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE1 + AE2) und gesicherte Kommunikation von AE1 zu SICAM TM Peripherieelementen **) Verarbeitungs- und Kommunikationselement *) AP-0771/SPLC01 sKM sPLC Safety PLC Standard SL AE2 Knotenbus Safety Layer Protokollemement SL SL Protokollemement(e) Verarbeitungs- und Protokollemement Kommunikationselement *) Protokollemement(e) SL Safety Layer AE1 AP-0771/SPLC01 weitere Automatisierungseinheit Steuerkopfelement PLC Standard Knotenbus sPLC Safety sKM Safety Layer spontane Daten *) 46 Safety Layer PE-641x DI-6170, DO-6270, AI-6370 TM bus Safety Layer Ax Peripheriebus periodische Safety-Daten **) SICAM TM I/O Module Steuerkopfelement CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3) CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) Peripherieankopplung USIO66 weitere Peripherieelemente **) Prozess CP-2016/CPCX26 (SICAM AK 3) CP-2014/CPCX25 (SICAM AK) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung Beispiel 2: Safety-Kommunikation zwischen SICAM TM (AE1) und SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE2) und gesicherte Kommunikation von AE1 zu SICAM TM Peripherieelementen Steuerkopfelement **) Verarbeitungs- und *) Kommunikationselement AP-0771/SPLC01 sKM AE2 PLC Standard Knotenbus sPLC Safety Safety Layer SL Protokollemement Protokollemement Safety Layer AE1 AP-0771/SPLC01 PLC Standard sPLC Safety sKM Safety Layer spontane Daten sKM ... safety Kommunikationsmodul *) Safety Layer PE-641x DI-6170, DO-6270, AI-6370 TM bus Safety Layer Ax Peripheriebus periodische Safety-Daten SICAM TM I/O Module CP-6014/CPCX65 CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3) CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) USIO66 weitere Peripherieelemente **) Peripherieankopplung Prozess CP-2016/CPCX26 (SICAM AK 3) CP-2014/CPCX25 (SICAM AK) Der sichere Kommunikationskanal ist durch folgende Kenngrößen definiert: · · · · Konfiguration: ─ singulärer Kommunikationskanal ─ redundanter Kommunikationskanal Parametrierung des Kommunikationsmoduls im Anwenderprogramm (CAEx plus): ─ Zuordnung der Gegenstelle ─ Definition des zeitlichen Verhaltens ─ Zuordnung der Prozessdaten Übertragung der Prozessdaten: ─ periodisch mit einstellbarem Raster ─ spontan durch Applikation gesteuert ─ mehrere Kommunikationskanäle zu einer Gegenstelle Sicherung der Übertragung: ─ Datensicherung durch PROFIsafe (SIL 3) ─ Datenaktualität durch Watchdogfunktion ─ Retrybehandlung bei Kommunikationsstörungen SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 47 Safety Systembeschreibung · 3.10.1 Diagnosefunktionen und Fehleraufdeckung: ─ Verhalten bei Kommunikationsfehler ─ Verhalten bei Systemfehler Konfiguration des Kommunikationskanals 3.10.1.1 Singulärer Kommunikationskanal Ein singulärer „Sicherer-Kommunikationskanal“ stellt eine Punkt-zu-Punkt Verbindung zwischen 2 Safety-PLC‘s her. In diesem Fall wird 1 PROFIsafe Kanal verwendet, der die „Standard-Kommunikationsstrecke“ sichert. Die Anzahl der Verbindungen ist mit 127 Kanälen begrenzt, wobei maximal 126 Master Kommunikationskanäle bestückt werden können. Fällt die Kommunikationsverbindung aus, so wird der Ausgang „State“ der singulären Kommunikationsmodule, die den Kommunikationskanal repräsentieren, nach Ablauf eines Timeouts (WatchdogTime) auf FALSE gesetzt. SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE1) Verarbeitungs- und Kommunikationselement *) AP-0771/SPLC01 Anwenderprogramm Kommunikationsmodul - Master SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE2) Sa r fe ty aye La y t ye fe r Sa Kommunikationsmodul - Slave Anwenderprogramm AP-0771/SPLC01 Verarbeitungs- und Kommunikationselement *) 48 *) CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3) CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.10.1.2 Redundanter Kommunikationskanal Ein redundanter „Sicherer-Kommunikationskanal“ stellt eine Punkt-zu-Punkt Verbindung zwischen 2 redundanten Safety-PLC‘s her. In diesem Fall werden 2 PROFIsafe Kanäle (redundantes Kommunikationsmodul) verwendet, die die „Standard-Kommunikationsstrecken“ sichern. Die folgende Abbildung zeigt eine mögliche Konfiguration für eine redundante sichere Kommunikation. Diese Konfiguration zeigt eine singuläre "Kopfstation" mit 2 redundanten Unterstationen. Es kann jedoch auch die Kopfstation redundant betrieben werden. Die redundanten Safety-PLC´s müssen gleich parametriert sein. Es wird zu beiden Automatisierungseinheiten eine PROFIsafe Verbindung aufgebaut. Der „Voter“ des redundanten Kommunikationsmoduls entscheidet von welchem der beiden Kommunikationskanäle die Empfangsdaten an das Anwenderprogramm weitergegeben werden. Dieser Voter des Kommunikationsmoduls greift nach Aufdeckung von Kommunikationsproblemen in einem Empfangskanal auf den anderen Empfangskanal zu und die sichere Kommunikationsverbindung läuft ohne Ausfall weiter. SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE1) Verarbeitungs- und Kommunikationselement *) AP-0771/SPLC01 Kommunikationsmodul - Master La ye r Kommunikationsmodul - Slave Kommunikationsmodul - Slave Anwenderprogramm Anwenderprogramm AP-0771/SPLC01 AP-0771/SPLC01 Verarbeitungs- und Kommunikationselement *) passiv Verarbeitungs- und Kommunikationselement *) SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE3) r SICAM AK 3 oder SICAM AK (AE2) La Sa fet y ty e Lay ety r aye Sa fe Saf yL fet Sa ye r Anwenderprogramm aktiv Redundanzumschaltung *) CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3) CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 49 Safety Systembeschreibung Die Umschaltung (Voter) erfolgt nach folgenden Prioritäten: · · Priorität 1: Fällt eine Kommunikationsstrecke aus, so wird das Prozessabbild (PAB) der anderen Steuerung dem Anwenderprogramm weitergegeben (höchste Priorität). Der Ausfall wird durch den PROFIsafe Stack erkannt. Priorität 2: Für das Voting muss die Applikation mittels des Parameters „UserPriority“ eine Priorität vergeben, z.B.: Ausfall eines Safety-I/O-Modules auf einer der redundanten Safety-PLC‘s: das UserPriority-Flag muss durch das Anwenderprogramm auf FALSE gesteuert werden. Für den Fehlerfall, dass beide redundanten Steuerungen als „AKTIV“ oder „PASSIV“ geschaltet sind, wird das Voting mittels des Parameters „UserPriority“ gesteuert. In allen anderen Fehlerfällen wird der zuletzt gültige Voting-Zustand beibehalten. Hinweis Der Parameters „UserPriority“ muss von der Applikation defaultmäßig gesetzt werden, da sonst keine Unterscheidung zwischen den redundanten AEs möglich ist. · · 50 Priorität 3: Fällt die aktive Kommunikationsstrecke aus, so wird das Prozessabbild der passiven Steuerung der Applikation weitergegeben. Hier handelt es sich aber nur um ein Vorzugsvoting, da in beiden Kanälen immer die aktuellen Prozessdaten übertragen werden. Die AKTIV/PASSIV Kennung der Redundanzumschaltefunktion wird in den „Systemdaten“ der sicheren Prozessdaten übertragen. Priorität 4: Sind beide Kommunikationsstrecken ungültig oder ausgefallen, so werden die Prozesswerte und der Ausgang „State“ in den sicheren Zustand gebracht. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.10.2 Parametrierung im Anwenderprogramm (CAEx plus) Die Parametrierung der sicheren Kommunikationsverbindung erfolgt durch die sicheren Kommunikationsmodule im Anwenderprogramm (SICAM TOOLBOX II / CAEx plus). Die folgende Abbildung zeigt das Layout der Safety-Kommunikationsmodule (singulär / redundant) mit den möglichen Parametern (Ein- Ausgänge des Moduls). SI_COM_RED_16BOOL_8REAL Master State DestRegNr SI_COM_16BOOL_8REAL State Master RecOS_Stop DestCompNr RecOS_Test RecOS_Run RecOS_Test RecOS_Run DestZSENr DestRedRegNr DestRedCompNr DestRedBSENr DestZSENr ID SendSpontan SendCycleTime WatchdogTime DestBSENr ID DestRegNr DestBSENr DestCompNr RecOS_Stop DestRedZSENr RecSpontan SendSpontan SendCycleTime WatchdogTime RecSpontan RecDataDis UserPriority RecDataDis SendBOOL_00 SendBOOL_01 SendBOOL_02 RecBOOL_00 RecBOOL_01 SendBOOL_00 SendBOOL_01 RecBOOL_00 RecBOOL_01 RecBOOL_02 RecBOOL_03 RecBOOL_04 RecBOOL_05 RecBOOL_06 RecBOOL_07 RecBOOL_08 RecBOOL_09 SendBOOL_02 SendBOOL_03 RecBOOL_02 SendBOOL_03 SendBOOL_04 SendBOOL_05 SendBOOL_06 SendBOOL_07 SendBOOL_08 SendBOOL_09 SendBOOL_10 SendBOOL_11 SendBOOL_12 SendBOOL_13 SendBOOL_14 SendBOOL_15 RecBOOL_10 RecBOOL_11 RecBOOL_12 RecBOOL_13 RecBOOL_14 RecBOOL_15 SendBOOL_10 SendBOOL_11 SendBOOL_12 SendBOOL_13 SendBOOL_14 SendBOOL_15 SendREAL_00 SendREAL_01 SendREAL_02 RecREAL_00 RecREAL_01 RecREAL_02 SendREAL_00 SendREAL_01 SendREAL_02 RecREAL_00 RecREAL_01 RecREAL_02 SendREAL_03 SendREAL_04 SendREAL_05 SendREAL_06 SendREAL_07 RecREAL_03 RecREAL_04 RecREAL_05 RecREAL_06 RecREAL_07 SendREAL_03 SendREAL_04 SendREAL_05 SendREAL_06 SendREAL_07 RecREAL_03 RecREAL_04 RecREAL_05 RecREAL_06 RecREAL_07 SendBOOL_04 SendBOOL_05 SendBOOL_06 SendBOOL_07 SendBOOL_08 SendBOOL_09 RecBOOL_03 RecBOOL_04 RecBOOL_05 RecBOOL_06 RecBOOL_07 RecBOOL_08 RecBOOL_09 RecBOOL_10 RecBOOL_11 RecBOOL_12 RecBOOL_13 RecBOOL_14 RecBOOL_15 3.10.2.1 Konfigurationsparameter 3.10.2.1.1 Zuordnung der Gegenstelle Master Grundsätzlich wird ein Kommunikationskanal durch jeweils einen Master- und einen SlaveModul definiert. Dest Adresse Die eindeutige Zieladresse des jeweiligen Kommunikationspartners wird aus · · · · DestRegNr DestCompNr DestBSENr DestZSENr SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 [0 .. 249] [0 .. 254] [1 .. 16,20] [128 .. 131] (Regionsnummer) (Komponentennummer) (BSE-Nummer) (ZSE Nummer) 51 Safety Systembeschreibung · ID [0..126] Instance ID des Kommunikationsmoduls der Zieladresse gebildet. Im Falle eines redundanten Kommunikationskanals wird eine zweite (redundante) Zieladresse des Kommunikationspartner · · · · DestRedRegNr DestRedCompNr DestRedBSENr DestRedZSENr [0 .. 249] [0 .. 254] [1 .. 16,20] [128 .. 131] (Regionsnummer) (Komponentennummer) (BSE-Nummer) (ZSE Nummer) parametriert. Als ID wird dieselbe verwendet. Zusätzlich muss von der Anwendung für das Voting bei redundanter Kommunikation ein Flag für die Gültigkeit der Prozessdaten versorgt werden: Im Falle eines redundanten Kommunikationskanals können die Prozessdaten als höherprior markiert werden. Diese Information ist eine Eingangsinformation für den Voter. UserPriority[SAFEBOOL]: TRUE = Prozessdaten sind höherprior FALSE = Prozessdaten sind niederprior 3.10.2.1.2 Definition des zeitlichen Verhaltens Watchdog Time Der Parameter WatchdogTime legt die Obergrenze für die zeitliche Überwachung (Timeout) der zyklischen Kommunikation fest. Wertebereich: 100 ms – 655 sec (10 min 55 sec) SendCycleTime Der Parameter SendCycleTime legt das periodische Raster für das Senden des Systemdatencontainers mit den Prozessdaten fest. Wertebereich: 50 ms – 300 sec (5 min) Diese wird nur vom Master bewertet, muss aber kleiner als die Watchdog-Zeit sein. 52 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.10.2.1.3 Änderung der Parameterwerte im Betrieb Master + Dest-Adresse + ID Die Konfigurationsparameter „Master“ + „Destination Adresse“ + „ID“ bilden den eindeutigen KEY des Kommunikationskanals. Wird einer dieser Konfigurationsparameter durch das Anwenderprogramm geändert, so handelt es sich um eine neue Kommunikationskanal Instanz die neu konfiguriert wird. Dazu muss auch eine entsprechende Gegenstelle im Netz verfügbar sein. Watchdog Time Der Parameter Watchdogtime ist ein Konfigurationsparameter des PROFIsafe Kanals und kann im Betrieb nicht übernommen werden. Wird diese trotzdem geändert, so wird ein interner Fehler gesetzt der nur durch einen Reset wieder gelöscht wird. SendCycleTime Dieser Konfigurationsparameter wird im Betrieb übernommen und wird nach dem Senden des nächsten Telegramms automatisch aktiv. 3.10.2.2 Simulationsmode Der Parameter RecDataDis dient dazu, die Empfangsdaten für Simulationszwecke (OnlineTest) zu deaktivieren. Dieser Eingang unterdrückt die Ausgabe der Empfangsdaten. Über ein Onlinetestfeld im CAEx plus Onlinetest, welches an den jeweiligen Ausgang des Kommunikationsmoduls angeschlossen ist, kann der Ausgang simuliert werden. Achtung Der Simulationsmode „RecDataDis“ wird nur im Betriebszustand „STOP“ und „TEST“ bewertet. Im Zustand RUN werden die Ausgänge immer weitergegeben. 3.10.2.3 Zuordnung der Prozessdaten Die Sendxxx und Recxx Ein- Ausgänge legen die zu übertragenden Prozessdaten fest. Je nach Modultyp können bis zu ─ n boolsche Meldungen ─ o Real Messwerte übertragen werden. Varianten der Kommunikationsmodule: Name Anzahl SAFEBOOL Anzahl SAFEREAL SI_COM_16BOOL_16REAL 16 8 SI_COM_RED_16BOOL_16REAL 16 8 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 53 Safety Systembeschreibung Die zu übertragenden Prozessdaten werden über Eingänge des Kommunikationsmoduls bereitgestellt und von den Sendefunktionen zur Gegenstelle übertragen. Die empfangen Prozessdaten von der Gegenstelle werden über Ausgänge des Kommunikationsmoduls dem Anwenderprogramm weitergegeben. 3.10.2.4 Betriebszustand der Gegenstelle Zusätzlich zu den Prozessdaten wird der Betriebszustand der Gegenstelle sicher übermittelt und über entsprechende Ausgänge · · · RecOS_Stop, RecOS_Test, RecOS_Run dem Anwenderprogramm zur Verfügung gestellt. Der Ausgangs „State“ wird bei aufrechter sicherer Kommunikation auf TRUE gesetzt. 3.10.2.5 Kommunikationsstatus Der Ausgangs „State“ zeigt den Verbindungszustand des Kommunikationskanals an. State = TRUE Kommunikationskanal ist aktiv, Prozessdaten werden ausgetauscht. (bei redundanter Konfiguration zumindest ein Kommunikationskanal) State = FALSE Kommunikationskanal ausgefallen, Prozessdaten im sicheren Zustand (bei redundanter Konfiguration beide Kommunikationskanäle) 54 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.10.3 Übertragung der Prozessdaten 3.10.3.1 Periodisch mit einstellbarem Raster Das Kommunikationsmodul / Master sendet im Raster der „SendCycleTime“ die Prozessdaten des Masters an das Kommunikationsmodul / Slave. Das Kommunikationsmodul / Slave empfängt die Prozessdaten, gibt sie dem Anwenderprogramm weiter und sendet als Antwort die eigenen Prozessdaten dem Master. Somit erfolgt ein periodischer Prozessdatenaustausch zwischen Master und Slave. Das Kommunikationsmodul / Slave wertet den Parameter „SendCycleTime“ nicht aus. 3.10.3.2 Spontan durch Applikation gesteuert Eine positive Flanke des Parameters SendSpontan bewirkt, dass die Informationen spontan vor Ablauf der Sendezykluszeit gesendet werden. Der Erhalt von spontanen Informationen wird durch den Ausgangsparameter RecSpontan signalisiert. In diesem Fall wird keine Antwort von der Gegenstelle gesendet. z.B. Übertragung einer Notaus Information SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 55 Safety Systembeschreibung 3.10.3.3 Zeitliches Verhalten Das nachfolgende Diagramm zeigt den zeitlichen Verlauf der Kommunikationstelegramme bei einem singulären Kommunikationskanal. Es wird das Senden der Prozessdaten im periodischen Raster (Master / Slave Telegrammaustausch) sowie das Senden einer spontanen Prozessdatenweitergabe (sowohl für Master als auch Slave) dargestellt. Weiters zeigt es das Retryverhalten bei Störung und Ausfall der Kommunikationsverbindung und das Verhalten des Statusausgängen (Kommunikation ok/nok) des Kommunikationsmoduls. CycleTime 20ms MASTER Zyklus Anwenderprogramm SendCycleTime 100ms Daten senden (Systemtelegramm) Daten empfangen (Systemtelegramm) Watchdog retrigger Watchdog retrigger Watchdog retrigger Watchdog retrigger WatchdogTime 240ms Watchdog retrigger Kommunikationsmodul Status Ausgang STÖRUNG Datenleitung AUSFALL SLAVE Zyklus Anwenderprogramm Daten empfangen (Systemtelegramm) Daten senden (Systemtelegramm) Watchdog retrigger Watchdog retrigger Watchdog retrigger Watchdog retrigger Watchdog retrigger WatchdogTime 240ms Kommunikationsmodul Status Ausgang 100ms 56 200ms 300ms 400ms 500ms 600ms 700ms 800ms 900ms SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.10.4 Sicherung der Übertragung 3.10.4.1 Sicherung durch PROFIsafe Der sichere Kommunikationskanal ist über Systemdatenkontainer realisiert, welche durch den PROFIsafe Stack gesichert sind. Durch die PROFIsafe Sicherung an Quelle und Ziel (SafetySPLC Funktion) wird die Kommunikationsverbindung als „black channel“ definiert, wodurch die Kommunikationsstrecke nicht sicherheitsrelevant ist. Die implementierten Sicherungsalgorithmen des PROFIsafe Stacks sind nach SIL 3 zertifiziert. Daher können alle bestehenden Kommunikationsprotokolle (z.B. Fast Ethernet IEEE 802.3 10/100, serielle Protokolle) genutzt werden. Es ist jedoch eine Frage der Bandbreite des Protokolls, in welchem periodischen Raster der sichere Kommunikationskanal betrieben werden kann. 3.10.4.2 Datenaktualität über Watchdogfunktion Die sichere Komunikationsverbindung hat eine Timeouterkennung (Watchdogfunktion) inkludiert. Bei Empfang eines Systemdatencontainers wird der Timer für die Überwachung der Watchdogzeit retriggert (Parameter WatchdogTime). Wird in diesem Zeitfenster kein weiterer Systemdatenkontainer empfangen, so wird die sichere Kommunikationsverbindung beendet („State“ Ausgang = FALSE) und die Prozesswerte nehmen den sicheren Zustand ein. („State“ Ausgang = FALSE). Achtung Der Parameter WatchdogTime muss immer größer sein als die Sende Zykluszeit „SendCycleTime“, andernfalls wird eine Diagnose abgesetzt. Es wird mindestens ein Faktor 2 zwischen WatchdogTime und SendCycleTime empfohlen. 3.10.4.3 Retrybehandlung bei Kommunikationsstörungen Um die Verfügbarkeit der sicheren Kommunikationsverbindung zu erhöhen werden bei kurzeitigen Kommunikationsausfällen Retries gesendet. Die Anzahl der Retries kann über die Parameter „SendCycleTime“ bzw. „WatchdogTime“ gesteuert werden. Ist die „WatchdogTime“ um den Faktor 3 (+ Reserve) größer als die „SendCycleTime“, so können 2 Systemdatenkontainer verloren gehen. Achtung Der Parameter WatchdogTime bestimmt die Systemreaktionszeit der sicheren Kommunikationsverbindung. 3.10.4.4 Sicherer Zustand bei Kommunikationsausfall Fällt die Verbindung aus, so werden die Ausgänge in den sicheren Zustand geschalten: ─ Ausgangs „State“ = FALSE ─ Ausgänge des Betriebszustandes RecOS_Stop = TRUE RecOS_Test = FALSE RecOS_Run = FALSE SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 57 Safety Systembeschreibung ─ Ausgang „RecSpontan“ = FALSE ─ Prozessdatenausgänge RecBOOL_xx = FALSE RecREAL_xx = 0 3.10.5 Diagnosefunktion zur Fehleraufdeckung 3.10.5.1 Verhalten bei Systemfehler Tritt ein Systemfehler auf, so wird die Safety-Applikation in den Betriebszustand KILL geschalten. In diesem Fall wird die Safety-PLC nicht mehr abgearbeitet und somit werden auch keine periodischen Prozessdaten mehr gesendet. Dadurch erkennt die Gegenstelle einen Kommunikationsausfall. Fehlerart Grund / Ursache des Fehlers Reaktion auf den Fehler Allgemeiner Systemfehler der Safety-Applikation Wird die Safety-Applikation durch einen anderen Fehler in den Betriebszustand KILL geschalten, so wird auch die Safety-Kommunikation automatisch nicht mehr abgearbeitet. Systemfehler Betriebszustand „KILL“ 2 Kommunikationsmodule mit gleicher Destination Adresse parametriert Der Schlüssel zur Identifizerung der Module ist die Destinationadresse + ID. In jedem Zyklus wird die Eindeutigkeit der Destinationadresse geprüft. Systemfehler Betriebszustand „KILL“ Zu viele Kommunikationsmodule parametriert Die Anzahl der Kommunikationsmodule wird bereits während der CAEx plus Codegenerierung geprüft. Die Codegenerierung wird mit einer entsprechenden Fehlermeldung abgebrochen Weiters unterliegt die Safety-Kommunikationsfunktion den Standard Fehlererkennungsmechanismen des PROFIsafe Stacks. 58 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.10.5.2 Verhalten bei Kommunikationsfehler Tritt ein Parameterfehler in einem Kommunikationsmodul auf, so wird dieses Kommunikationsmodul nicht Ready geschalten und der State Ausgang auf FALSE gesetzt. Die Ausgangsdaten des Moduls werden in den sicheren Zustand geschalten. Fehlerart Grund / Ursache des Fehlers Reaktion auf den Fehler Prüfung der Destination Adresse auf Plausibilität. Regionsnummer, Komponentennummer, BSE Nummer und ZSE Nummer müssen im gültigen Bereich liegen. State Ausgang = FALSE Fehler in der Parametrierung der „WatchdogTime“. Die „WatchdogTime“ muss größer als die „SendCycleTime“ parametriert sein. State Ausgang = FALSE Änderung der „WatchdogTime“ im Betrieb. Die Änderung kann im Betrieb nicht übernommen werden, da es sich um einen Konfigurationsparameter des PROFIsafe Slaves handelt. Eintrag in die Diagnosebehandlung mit Klartextdiagnose im Tool. Kommunikationsmodule werden von 2 Quellen adressiert. Die Quelladresse des empfangenen Telegramms wird geprüft. Wird das Kommunikationsmodul auch von einer falschen Quelle adressiert, so wird dieses Telegramm verworfen. Eintrag in die Diagnosebehandlung mit Klartextdiagnose im Tool. Kommunikationsmodul wird von einer falschen Quelle adressiert. Wird das Kommunikationsmodul auch von einer falschen Quelle adressiert, so wird dieses Telegramm verworfen. State Ausgang = FALSE Eintrag in die Diagnosebehandlung mit Klartextdiagnose im Tool. Typ des Kommunikationsmoduls zwischen Master und Slave inkonsistent. Im SafetyKommunikationstelegramm ist auch der Typ des Kommunikationsmoduls eingetragen. Dieser wird beim Empfang des Kommunikationstelegramms überprüft. State Ausgang = FALSE SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Eintrag in die Diagnosebehandlung mit Klartextdiagnose im Tool. Eintrag in die Diagnosebehandlung mit Klartextdiagnose im Tool. Anwender muss Reset auslösen. Eintrag in die Diagnosebehandlung mit Klartextdiagnose im Tool. 59 Safety Systembeschreibung 3.10.6 Anforderungen an das Anwenderprogramm Der sichere Kommunikationskanal überträgt Prozessdaten zwischen 2 Safety-PLC´s. Der sichere Zustand eines Kommunikationskanals ist durch den Ausgang „State = FALSE“ und „Prozessdaten = 0“ definiert. Ansonsten wird durch das System keine Aktion durchgeführt, z.B: Abschalten der lokalen sicheren Ausgänge. Dies obliegt dem Anwenderprogramm. Daher sind im Anwenderprogramm folgende Vorkehrungen zu treffen: · Bei Ausfall des Kommunikationskanals Sollte der sichere Zustand der Prozessdaten nicht automatisch die Logik für den sicheren Ausgang abschalten, dann muss der Zustand des State Ausgang in der Logik mitverknüpft werden. Achtung Die Bewertung dieser Ausfälle in Verbindung mit Fehlererkennungsmaßnahmen der Firmware definiert den sicheren Zustand des Gesamtsystems. · · · Betriebszustand „STOP“ der Gegenstelle Sind auf der Gegenstelle die Ausgänge durch den Betriebszustand „STOP“ deaktiviert, und hat dieser Zustand auch Auswirkungen auf die lokalen Ausgänge der Safety-PLC, so muss der Betriebszustand STOP in der Logik mitverknüpft sein. Wiederanlaufsperre nach gehendem Kommunikationsausfall Die Safety-PLC stellt für den Wiederanlaufschutz eine automatische Funktion zur Verfügung. Siehe Kapitel Automatisch mit Wiederanlaufsperre. Dieser Parameter hat jedoch auf die Safety-Kommunikationskanäle keinen Einfluss. Die Wiederanlaufsperre für gehende Kommunikationsausfälle muss im Anwenderprogramm realisiert werden. Wischermeldungen bei periodischer Übertragung Kurze Meldungswischer (z.B. ein 20 ms High Signal) werden bei einer periodischen Übertragung (z.B. im 100ms) Raster nicht übertragen. Sie werden nur zufällig übertragen, wenn zum Übertragungsanreiz gerade der 20ms Wischer ansteht. Um diese Meldungen zu übertragen, muss im Anwenderprogramm eine applikative Wischerbehandlung implementiert werden. Safety-Kommunikation – Anwenderprogramm Wischerbehandlung MASTER SLAVE SI_COM_16BOOL_8REAL TRUE Master State 60 State DestRegNr RecOS_Stop DestCompNr RecOS_Test RecOS_Run DestCompNr RecOS_Test RecOS_Run SendSpontan SendCycleTime WatchdogTime DestBSENr DestZSENr ID RecSpontan RecDataDis S TRUE R Master RecOS_Stop DestZSENr ID 20 ms pulse FALSE DestRegNr DestBSENr SIGNAL SI_COM_16BOOL_8REAL SendSpontan SendCycleTime WatchdogTime RecSpontan RecDataDis SendBOOL_00 SendBOOL_01 RecBOOL_00 RecBOOL_01 SendBOOL_00 SendBOOL_01 RecBOOL_00 RecBOOL_01 SendBOOL_15 RecBOOL_15 SendBOOL_15 RecBOOL_15 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.11 Basissystemelement CP-2016 für SICAM AK 3 · · · · Steuerkopfelemente von SICAM AK 3 (M-CPU) nicht Safety-relevant zentrale Systemfunktionen SICAM TOOLBOX II Anschluss Detaillierte Informationen zu diesem Systemelement finden Sie in folgenden Dokumenten: 3.12 Dokumentname Sachnummer SICAM AK 3 Systembeschreibung MC2-024-2 SICAM AK 3 Benutzerhandbuch DC2-027-2 Basissystemelement CP-2014 für SICAM AK · · · · Steuerkopfelemente von SICAM AK (M-CPU) nicht Safety-relevant zentrale Systemfunktionen SICAM TOOLBOX II Anschluss Detaillierte Informationen zu diesem Systemelement finden Sie in folgenden Dokumenten: Dokumentname Sachnummer SICAM AK Systembeschreibung MC2-020-2 SICAM AK Benutzerhandbuch DC2-016-2 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 61 Safety Systembeschreibung 3.13 Basissystemelement CP-2019/PCCX26 für SICAM AK 3 Auf dem Basissystemelement CP-2019/PCCX26 laufen die · · Standard Firmware PCCX26 Diese Firmware beinhaltet die Standard Funktionen (Standard-PLC, Kommunikationsfunktion + lokale Systemfunktionen) und ist daher nicht Safety-relevant. Safety-Firmware AP-0771/SPLC01 Diese Firmware beinhaltet alle Safety-relevanten Funktionen (Safety-PLC + Selbsttestfunktionen). Beide Firmwares sind eigene Systemelemente in der SICAM TOOLBOX II und können unabhängig voneinander in die Automatisierungseinheit geladen werden. Die Hardware (CP-2019) ist nicht Safety-relevant. Hinweis Wird das Basissystemelement CP-2019/PCCX26 mit der Safety-Firmware AP-0771/SPLC01 bestückt, muss die zugehörige Frontplatte gegen die gelbe "Safety"-Frontplatte (TC2-083) getauscht werden. Detaillierte Informationen zu diesem Systemelement finden Sie in folgenden Dokumenten: 62 Dokumentname Sachnummer SICAM AK 3 Systembeschreibung MC2-024-2 SICAM AK 3 Benutzerhandbuch DC2-027-2 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.14 Basissystemelement CP-2017/PCCX25 für SICAM AK Auf dem Basissystemelement CP-2017/PCCX25 laufen die · · Standard Firmware PCCX25 Diese Firmware beinhaltet die Standard Funktionen (Standard-PLC, Kommunikationsfunktion + lokale Systemfunktionen) und ist daher nicht Safety-relevant. Safety-Firmware AP-0771/SPLC01 Diese Firmware beinhaltet alle Safety-relevanten Funktionen (Safety-PLC + Selbsttestfunktionen). Beide Firmwares sind eigene Systemelemente in der SICAM TOOLBOX II und können unabhängig voneinander in die Automatisierungseinheit geladen werden. Die Hardware (CP-2017) ist nicht Safety-relevant. Hinweis Wird das Basissystemelement CP-2017/PCCX25 mit der Safety-Firmware AP-0771/SPLC01 bestückt, muss der zugehörige Bezeichnungsstreifen getauscht werden. Dies erfolgt durch den Austausch des Standard-Bezeichnungsstreifen in der Frontplatte des Gehäuses der Automatisierungseinheit gegen den gelben "Safety"-Bezeichnungstreifen (TC2-066). Detaillierte Informationen zu diesem Systemelement finden Sie in folgenden Dokumenten: Dokumentname Sachnummer SICAM AK Systembeschreibung MC2-020-2 SICAM AK Benutzerhandbuch DC2-016-2 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 63 Safety Systembeschreibung 3.15 Steuerkopfelement CP-6014/CPCX65 für SICAM TM Auf dem Steuerkopfelement CP-6014/CPCX65 laufen die · Standard Firmware CPCX65 Diese Firmware beinhaltet die Standard Funktionen (Standard-PLC, Kommunikationsfunktion + lokale Systemfunktionen) und ist daher nicht Safety-relevant. · Safety-Firmware AP-0771/SPLC01 Diese Firmware beinhaltet alle Safety-relevanten Funktionen (Safety-PLC + Selbsttestfunktionen). Beide Firmwares sind eigene Systemelemente in der SICAM TOOLBOX II und können unabhängig voneinander in die Automatisierungseinheit geladen werden. Die Hardware (CP-6014) ist nicht Safety-relevant. Detaillierte Informationen zu diesem Steuerkopfelement finden Sie in folgenden Dokumenten: Dokumentname Sachnummer SICAM TM Systemdatenblatt MC6-006-2 SICAM TM CP-6014/CPCX65 Datenblatt MC6-032-2 Hinweis Wird das Steuerkopfelement CP-6014/CPCX65 mit der Safety-Firmware AP-0771/SPLC01 bestückt, muss ein SICAM Safety-Aufkleber (TC6-221 / 6MF13130GC210AA0) am Gehäuse angebracht werden. Position siehe Bild: 64 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung 3.16 PE-641x/USIO66 Peripheriekoppelmodul · · · · · nicht Safety-relevant Standard Fernwirkfunktionen 1 ms Zeitstempelung von Standard I/O-Modulen 10 ms Zeitstempelung von Safety-I/O-Modulen Umsetzung der Safety-relevanten periodischen Informationen vom Ax-PE-Bus und TMBus Detaillierte Informationen zu diesem Systemelement finden Sie in folgenden Dokumenten: Dokumentname Sachnummer PE-641x/USIO66 Systemelement Datenblatt MC6-030-2.04 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 65 Safety Systembeschreibung 3.17 Safety-I/O-Module 3.17.1 Einleitung Es stehen 2 Arten von Safety-I/O-Modulen zur Verfügung. Es sind dies: · · Safety-Input-Module Diese erfassen die Signalzustände von sicherheitsgerichteten Gebern und senden entsprechende Informationen an die Safety-Applikation. Safety-Output-Module Diese erhalten Informationen von der Safety-Applikation und geben diese an die Prozessperipherie weiter. DI-6170 Binäres Eingabemodul; 8 digitale Eingänge; 24 VDC Signalspannung DO-6270 Binäres Ausgabemodul; 4 digitale Ausgänge; 24 VDC Signalspannung AI-6370 Analoges Eingabemodul; 4 analoge Eingänge; 4-20 mA Detaillierte Informationen zu diesen Modulen finden Sie in folgendem Dokument: 3.17.2 Dokumentname Sachnummer SICAM TM I/O-Module DC6-040-2 (ab Revision 04) Grundkonzept · · · · · · · 3.17.3 Die Safety-I/O-Module weisen eine 2-kanalige Struktur auf. Es werden zwei CPUs eingesetzt, die über kreuzweisen Datenvergleich sich und die umgebenden Schaltungsteile gegenseitig überwachen und mittels State-Machine einen „SuperWatchdog“ bilden. Beide CPU’s werden durch einen eigenen HW-Watchdog überwacht. Der Ablauf eines der beiden Watchdogs bringt sowohl die eigene als auch die andere CPU in den sicheren Zustand. Die Spannungsversorgung für die CPU’s bzw. deren Überwachung erfolgt ebenfalls 2kanalig, so dass eine einzelne Fehlfunktion nicht zum Fehlverhalten beider CPUs führt. Die Einstellung der Adressierung am I/O-Modul (PBA#, IOM#) dient zur Überwachung der richtigen Adressierung des Moduls, die durch die SICAM RTUs Systemarchitektur gegeben ist. Zum TM-Bus gibt es eine galvanische Trennung wodurch eine Entkopplung erreicht wird. Alle galvanischen Verbindungen (z.B. Synchronisierung) zwischen den beiden Kanälen werden durch Entkoppelwiderstände sicher getrennt. Diese Entkoppelwiderstände sind so ausgelegt, dass ein Fehler in einem Kanal (Common Cause) nicht den anderen Kanal beeinflussen kann. LED Anzeigen: System LEDs (Ready, Safety, Error) und Prozess-LEDs Adressierung der Safety-I/O Module Auf den Safety-I/O Modulen befinden sich zwei Drehschalter. Mit diesen wird eingestellt, an welcher Position des SICAM RTUs Systems der jeweilige Modul eingesetzt wird. Der erste Drehschalter bestimmt die PBA# (=Peripheriebaugruppenadresse) und der zweite Drehschalter bestimmt die IOM# (=Positionsnummer des Moduls auf Peripherieelement). 66 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety Systembeschreibung Somit können die Safety-I/O Module eindeutig identifiziert werden und ein Vertauschen wird verhindert. Beide Nummern werden durch das Bestücken im OPM II vergeben und in die SafetyParameter eingetragen. Beim Hochlauf und im Betrieb werden die eingestellten Adressen auf Plausibilität geprüft. 3.17.4 Überwachung der Versorgungsspannung Die Versorgungsspannung auf den I/O-Modulen ist die Spannung, aus der die Sensoren / Aktuatoren und die gesamte Baugruppe gespeist wird. Bei Unterschreiten oder Überschreiten eines bestimmten Spannungsbereiches erfolgt eine Passivierung aller Kanäle. Es wird nach Möglichkeit eine Diagnose abgesetzt und ein Power Down mit nachfolgendem Hochlauf veranlasst. · · · · 3.17.5 Überspannung 24 VDC Schutz gegen: ─ Zerstörung der Baugruppe ─ Undefiniertes Verhalten der Sensoren bzw. Aktuatoren Unterspannung 24 VDC Schutz gegen: ─ Undefiniertes Verhalten der Sensoren bzw. Aktuatoren Überspannung 5 VDC Schutz gegen: ─ Zerstörung der Baugruppe ─ Undefiniertes Verhalten der Sensoren bzw. Aktuatoren Unterspannung 5 VDC Schutz gegen: ─ Undefiniertes Verhalten der Sensoren bzw. Aktuatoren DI-6170 Der DI-6170 stellt 8 Eingänge zur Erfassung von binären Zuständen zur Verfügung. Die als binäre Zustände angelegten Meldungen werden über einen Spannungsteiler an die ADC’s herangeführt und analog weiter verarbeitet. Dies gestattet einen Kreuzvergleich der gemessenen Meldungsspannung und daher eine Überwachung in Echtzeit auf Einhaltung der Toleranzen untereinander. Zu große Abweichungen lassen einen Schluss auf einen Bauteilfehler zu (Kurzschluss, Wertabweichung, ADC-Fehler). Eine parametrierbare Taktung der externen Meldespannung erlaubt die Aufdeckung diverser (externer) Fehler. Der sichere Zustand der Meldungseingänge ist definiert durch den Wert "0" für den Meldungseingang und den Wert "1" für den zugehörigen Status. 3.17.6 DO-6270 Der DO-6270 stellt 4 Ausgänge zur Ansteuerung von externen Lasten zur Verfügung. Durch die Überwachung der Geberspannung ist sichergestellt, dass die externe Last mit einer genügend großen Spannung angesteuert wird. Durch Pulsen der Ausgangsschalter wird die Funktion der Ausgangstreiber und der externen Verdrahtung überwacht. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 67 Safety Systembeschreibung Der sichere Zustand ist durch Absteuern der Ausgänge definiert. Es können Relais mit oder ohne Elektronik angeschlossen werden. 3.17.7 AI-6370 Der AI-6370 dient zur Messung von vier 20 mA Strömen. Die über einen Spannungsteiler an den ADC herangeführten Messwerte werden über die ADC’s an die CPU herangeführt und über kreuzweise Vergleiche auf Plausibilität überprüft. Der sichere Zustand der Messwerteingänge ist definiert durch den Wert "0" für den Messwerteingang und den Wert "1" für den zugehörigen Status. 68 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 4 Safety-Systemkonfigurationen Inhalt 4.1 SICAM AK 3 mit elektr. und optisch gekoppelten PE's .................................... 70 4.2 SICAM TM mit elektr. und optisch gekoppelten PE's ....................................... 71 4.3 Safety-Kommunikation zwischen zwei SICAM AK ........................................... 72 4.4 Redundante Safety-PLC‘s mit singulärer Peripherie........................................ 73 4.5 Redundante Safety-PLC‘s mit redundanter Peripherie .................................... 74 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 69 Safety-Systemkonfigurationen SICAM AK 3 mit elektr. und optisch gekoppelten PE's Ax 1703 Peripheriebus elektrisch, 16 MBit/s Patch-Kabel, bis 3 m Länge SICAM AK 3 DO -2210 AI-2300 DI-2110 AI-2301 DI-2110 AI-2301 DI-2110 CP-2019 DI-2110 DO -2210 AI-2300 SICA M AK AI-2301 DI-2110 PS-263 x SI CAM AK S ICAM DI-2110 1703 CP-2016 S ICAM PS-263x 1703 4.1 CP-2019 CP-2016 Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Ax 1703 Peripheriebus elektrisch, 16 MBit/s USB-Kabel bis 3 m Länge Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Peripherieelement (mit Standard I/O-Modulen) Ax 1703 Peripheriebus optisch, 16 MBit/s LWL bis 200 m Länge Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Maximal 16 SICAM TM Peripherieelemente Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Peripherieelement (mit Standard I/O-Modulen) 70 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety-Systemkonfigurationen SICAM TM mit elektr. und optisch gekoppelten PE's SICAM 1703 TM 1703 ACP CP-6014 SICAM Steuerkopfelement CP-6014 1703 Ax 1703 Peripheriebus elektrisch, 16 MBit/s Patch-Kabel, bis 3 m Länge SICAM TM SICAM 4.2 Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Ax 1703 Peripheriebus elektrisch, 16 MBit/s USB-Kabel bis 3 m Länge Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Peripherieelement (mit Standard I/O-Modulen) Ax 1703 Peripheriebus optisch, 16 MBit/s LWL bis 200 m Länge Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Maximal 16 TM 1703 ACP Peripherieelemente Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Peripherieelement (mit Standard I/O-Modulen) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 71 Safety-Systemkonfigurationen 4.3 Safety-Kommunikation zwischen zwei SICAM AK CP-2017 CP-2014 Safety Layer SICAM AK Standard Kommunikation Ax 1703 Peripheriebus elektrisch, 16 MBit/s Patch-Kabel, bis 3 m Länge 17 03 SICAM 17 03 SICAM SICAM AK CP-2017 CP-2014 Ax 1703 Peripheriebus elektrisch, 16 MBit/s USB-Kabel bis 3 m Länge Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Peripherieelement (mit Standard I/O-Modulen) Ax 1703 Peripheriebus optisch, 16 MBit/s LWL bis 200 m Länge Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Maximal 16 TM 1703 ACP Peripherieelemente Peripherieelement (mit Standard I/O-Modulen) 72 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety-Systemkonfigurationen 4.4 Redundante Safety-PLC‘s mit singulärer Peripherie SICAM AK 3 (AE1) PS -263x CP- 2016 DI- 2110 DO-2 210 A I-230 0 DI-211 0 A I-2 301 DI-2110 A I-2301 DI -2110 CP -2 019 DI- 2110 DO-2210 A I-230 0 A I-2301 DI-211 0 SICAM AK SICAM AK 3 (AE2) PS -26 3x PS -26 3x SICAM AK SICAM AK CP-2019 CP-2016 CP- 2016 DI -2110 DO- 2210 A I-2 300 DI- 2110 AI-2 301 DI-2110 A I-230 1 DI-2110 CP-2 019 DI -2110 DO-22 10 A I-23 00 P S-2 63x A I-230 1 DI-2 110 SICAM AK CP-2019 CP-2016 Standard Kommunikation Safety Layer SICAM AK (AE3) SICAM AK (AE4) 1703 CP-2017 CP-2014 SICAM CP-2017 CP-2014 Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Maximal 16 SICAM TM Peripherieelemente Warnung · Die Aktiv/Passiv – Umschaltung muss gewährleisten, dass nur eine Komponente aktiv ist. Die Umsetzung dieser Funktion obliegt dem Anwender. · Über den Safety-Monitor muss geprüft werden, ob beide Safety-PLC’s den gleichen Parameterstand haben und sich im Zustand RUN befinden. Siehe auch: Inbetriebnahme Redundanter Automatisierungseinheiten SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 73 Safety-Systemkonfigurationen 4.5 Redundante Safety-PLC‘s mit redundanter Peripherie SICAM AK 3 (AE1) P S-2 63x CP -2016 DI-2110 DO-2210 AI- 2300 DI -2110 AI- 2301 DI- 2110 A I-2 301 DI-2110 CP- 2019 SICAM AK DI-2110 DO-2 210 AI-2 300 A I-23 01 DI- 2110 SICAM AK 3 (AE2) P S- 263x P S- 263x SICAM AK SICAM AK CP-2019 CP-2016 CP -201 6 DI-2110 DO-2210 AI -2300 DI-2110 A I-2301 DI- 2110 AI-2 301 DI-2 11 0 CP -2019 DI-2110 DO-2 210 AI- 2300 A I-2 301 DI -2110 P S -263x SICAM AK CP-2019 CP-2016 Standard Kommunikation Safety Layer SICAM AK (AE3) SICAM AK (AE4) SIC AM 1703 CP-2017 CP-2014 1703 SIC AM CP-2017 CP-2014 Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Peripherieelement (mit Standard und Safety I/O-Modulen) Maximal 16 SICAM TM Peripherieelemente Warnung · Die Aktiv/Passiv – Umschaltung muss gewährleisten, dass nur eine Komponente aktiv ist. Die Umsetzung dieser Funktion obliegt dem Anwender. · Über den Safety-Monitor muss geprüft werden, ob beide Safety-PLC’s den gleichen Parameterstand haben und sich im Zustand RUN befinden. Siehe auch: Inbetriebnahme Redundanter Automatisierungseinheiten · Beide Komponenten müssen auf auf korrekte Verkabelung und Funktion geprüft werden 74 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 5 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Inhalt 5.1 Einleitung ....................................................................................................... 76 5.2 Ablauf für die Applikations-Entwicklung........................................................... 77 5.3 Anlage planen ................................................................................................ 79 5.4 Hardware Installation ...................................................................................... 80 5.5 Engineering .................................................................................................... 81 5.6 Verifikation der Applikation ............................................................................. 86 5.7 Download der Applikation auf die Steuerung ................................................... 89 5.8 Online-Test der Applikation............................................................................. 91 5.9 Validierung der Applikation ............................................................................. 92 5.10 Freigabe der Applikation und deren Betrieb vorbereiten .................................. 94 5.11 Betrieb ........................................................................................................... 98 5.12 Wartung ....................................................................................................... 101 5.13 Arbeitsablauf für Applikations-Änderungen ................................................... 105 5.14 Inbetriebnahme Redundanter Safety PLC‘s .................................................. 112 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 75 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.1 Einleitung Dieses Kapitel beschreibt die prinzipielle Vorgehensweise bei der Arbeit mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety. Der Workflow für das Engineering der einzelnen Systemelemente und die Inbetriebnahme einer Anlage für den „nicht-sicheren“ Standardbetrieb wird als bekannt vorausgesetzt und ist in den Handbüchern der SICAM RTUs Produktfamilie dokumentiert. Im Folgenden sind die notwendigen Arbeitsschritte für die Inbetriebnahme einer SafetyAnlage skizziert. Diese reichen von der Definition der Anlagenparameter über das Engineering bis zur Inbetriebnahme und Betrieb der Anlage. Anlage planen Hardware Installation Engineering • Automatisierungseinheit bestücken • Parameter einstellen • Funktionsplan erstellen und Code generieren • Offline-Test des Funktionsplans Verifikation der Applikation Download der Applikation auf die Steuerung Online-Test der Applikation Validierung der Applikation Freigabe der Applikation und Betrieb vorbereiten Betrieb • Wiederanlauf der Automatisierungseinheit • Anlage in Betriebszustand STOP setzen • Anlage in Betriebszustand TEST setzen • Anlage in den „sicheren Betrieb“ (RUN) setzen 76 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.2 Ablauf für die Applikations-Entwicklung · · · · · · 5.2.1 Vor dem Betrieb einer Applikation auf einem E/E/PE-System ist diese Applikation entsprechend den Vorgaben der zugrunde liegenden Normen zu prüfen. Der für die Applikation geltende Entwicklungsprozess muss definieren, in welchem Umfang und mit welchen Maßnahmen die Verifikation und/oder die Validierung durchgeführt werden. Die Arbeitsschritte „Verifikation“ und „Validierung“ müssen durchgeführt werden. Stellen Sie sicher, dass alle Maßnahmen zur Verifikation, Validierung sowie die Freigabe für den gleichen Applikationsstand durchgeführt werden. Mit CAEx safety müssen Sie dazu die Applikation identifizieren. Stellen Sie sicher, dass Sie während der Verifikation, Validierung und Freigabe korrekt authentifiziert sind und nur befugtes Personal Zugang/Zugriff zum Arbeitsplatz hat. Berücksichtigen Sie bei der Planung der Prüfmaßnahmen, dass beim Engineering Fehler nicht nur durch den Endbenutzer, sondern auch durch das Programmiersystem oder die PC-Umgebung eingebracht werden können. Beispiel: durch systematische Fehler im Programmiersystem oder Verfälschungen von Daten im Speicher oder auf der Festplatte Je nach Anforderungen der zugrunde liegenden Norm und dem geforderten SicherheitsIntegritätslevel kann der Aufdeckungsgrad durch den dynamischen Test alleine nicht ausreichend sein. Zur Erhöhung des Aufdeckungsgrads sehen Sie Reviews im Entwicklungsprozess vor und führen Sie diese mit Safety-V&V durch. Protokollieren Sie den Fortschritt des Arbeitsablaufs mit geeigneten Hilfsmitteln, im Besonderen während der Verifikation, Validierung und Freigabe. Es dürfen keine Maßnahmen während der Arbeitsschritte und/oder Arbeitsschritte selbst ausgelassen werden. Wurde der Arbeitsablauf bzw. ein Arbeitsschritt unterbrochen oder abgebrochen, muss anhand dieser Aufzeichnungen der korrekte Einstieg in den Arbeitsschritt möglich sein. Andernfalls muss der Arbeitsablauf wieder mit dem Arbeitsschritt "Engineering" gestartet werden. Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren Von einer Applikation können unterschiedliche Applikationsstände vorhanden sein. Deshalb müssen Sie nach einem Download und während des aktuellen Durchlaufs der Verifikation, Validierung und Freigabe sicherstellen, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft und alle Maßnahmen für den gleichen Applikationsstand (Stand "A") durchgeführt werden. Mit Safety-Monitor (Online) und Safety-V&V (Offline) ist das durch die Identifikation der Applikation anhand der folgenden Fingerprints möglich: · Code-Fingerprint der Programmdaten Fingerprint, der beim Generieren (Safety-Umsetzer) des Anwenderprogramms erzeugt wird. Dieser Fingerprint ändert sich bei jeder relevanten Änderung des Anwenderprogramms. · Code-Fingerprint der Parameterdaten Fingerprint, der beim Generieren (Safety-Umsetzer) der 1703 Safety-Parameter erzeugt wird. Dieser Fingerprint ändert sich bei Änderung der 1703 Parameter. z.B. Safety-I/O-Modul Parameter und Parameter der Safety-Firmware (SPLC01). SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 77 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety · V&V-Daten Fingerprint der V&V-Daten (Status von Validierung, Verifikation oder Freigabe) Ändert sich einer dieser Status, ändert sich auch dieser Fingerprint. Protokollieren Sie die angezeigten Werte der Code-Fingerprints (z.B. auf Review- oder Testprotokollen) im entsprechenden Arbeitsschritt. Vergleichen Sie die protokollierten Werte aus dem früheren Arbeitsschritt mit jenen, die während des aktuellen Arbeitsschritts in SafetyV&V bzw. Safety-Monitor angezeigt werden. Entnehmen Sie der Beschreibung des jeweiligen Arbeitsschritts, anhand welcher CAEx safety-Komponente die Werte zu protokollieren oder zu vergleichen ist. Warnung Überprüfen Sie bei allen Vergleichen (Verifikation, Freigabe), ob die Werte der oben genannten CodeFingerprints identisch sind. Falls die Werte unterschiedlich sind, handelt es sich nicht um die gleiche Applikation bzw. den gleichen Applikationsstand. Hinweis In Safety-V&V werden zusätzliche Fingerprints für nicht-coderelevante Informationen (z.B. Darstellungsrelevante Fingerprints) angezeigt. Diese sind für die grundsätzliche Identifikation der Applikation nicht relevant, können aber als Basis für weitere Prüfungen herangezogen werden. Wie startet man den Safety-Monitor? Öffnen Sie das SICAM TOOLBOX II-Tool „PSRII Parameter-Loader“ und wählen Sie im Menü P ARAMETER – SAFETY MONITOR. 78 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.3 Anlage planen Bei der Anlagenplanung erfolgt für jede Sicherheitsfunktion eine Risikobeurteilung. Anhand dieser wird dann eine entsprechende Sicherheitsklasse (SIL/PL) festgelegt. Daraus leiten sich die Anforderungen an die Komponenten zur Realisierung der Sicherheitsfunktionen (Steuerund Regelfunktion, Geber, Aktoren) ab. Diese Entscheidungen beeinflussen weitere Tätigkeiten wie Hardware aufbauen, projektieren und programmieren. Hinweis Wichtig bei der Planung ist die funktionale Trennung von Standard- und Safety-Funktionen. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 79 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.4 Hardware Installation Die Installation der Hardware eines sicherheitsgerichteten SICAM RTUs Systems hat entsprechend der Richtlinien folgender Dokumente zu erfolgen. Es sind dies: Dokumentname Sachnummer ab Revision SICAM AK 3 Benutzerhandbuch DC2-027-2 00 SICAM AK Benutzerhandbuch DC2-016-2 00 SICAM TM Installation DC6-014-2 01 SICAM TM I/O-Module DC6-040-2 04 Sie erhalten detaillierte Informationen zu folgenden Themen: · · · · · · · · Einbauort und Platzbedarf Umgang mit Baugruppen und Modulen Einbau von Baugruppen und Modulen Einstellen der Adressen für die Safety-I/O Module Konfigurationshinweise Verdrahtung der Prozessperipherie Schirmung/Schutzerdung/Massung Stromversorgung Hinweis Die Speisung der Safety-Anlage ist mit SELV-konformen Netzgeräten/Batterien/Ladegeräten durchzuführen. Die einzelnen Stromkreise/Speisekreise sind mit Sicherungen abzusichern. Pro Peripherieelement wird ein Leitungsschutzschalter 2-polig 10 A (oder kleiner) Kennlinie C vorgeschrieben. (Standard Typ: Siemens 5SY5 210-7). · 80 Beschriftung SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.5 Engineering Die sicherheitsrelevanten Teile einer Anlage werden ebenso wie Standard-Teile im OPM II konfiguriert und parametriert. Alle Engineeringtätigkeiten, von der Systemdiagnose bis hin zum Onlinetest, werden mit der SICAM TOOLBOX II durchgeführt. Die steuer- und regelungstechnischen Anwenderprogramme werden mittels CAEx plus entsprechend dem Standard IEC 61131-3 erstellt. Dies gilt für Safety als auch für StandardFunktionspläne. Alle Daten werden in der SICAM TOOLBOX II Datenbank gespeichert. SICAM TOOLBOX II CAEx safety EM II (Engineering Manager) OPM II Safety Umsetzer Safety-Parameter (Parameter + FUP) Standard Parameter CAEX plus Safety Parameter Safety V&V Safety Parameter signiert verifiziert & validiert PSRII (Projektierungs- und Service Rechner) CAEx plus Onlinetest Diagnose Datenflusstest Telegrammsimulation Safety Monitor Parameter Loader Fingerprint auslesen SIC AM SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 TM 1703 AC P C P-6014 Safety Layer 81 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Anlage planen Engineering Anlage und Automatisierungseinheit definieren Automatisierungseinheit bestücken Parameter einstellen Funktionsplan erstellen und Code generieren Offline Test des Funktionsplans Verifikation der Applikation 5.5.1 Anlage und Automatisierungseinheit definieren Für die erstmalige Erstellung einer Anlage müssen in der SICAM TOOLBOX II die Konfigurationsdaten im OPM II eingetragen werden. Diese Aufgabe wird durch "Wizards" unterstützt. Die parametrierten Konfigurationsdaten definieren die Anlagentopologie. · · · 5.5.2 Kundendaten Anlagedaten System- und Verfahrenstechnische Automatisierungseinheiten Automatisierungseinheit bestücken Vor der Parametrierung muss eine Automatisierungseinheit mit den erforderlichen Systemelementen bestückt werden. Die Bestückung erfolgt mit dem Werkzeug "OPM II" über die Menüpunkte W ERKZEUGE | SYSTEMTECHNIK und W ERKZEUGE | BIBLIOTHEK-ÜBERSICHT . · 82 Basissystemelemente ─ CP-2016/CPCX26 (SICAM AK 3) ─ CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3) ─ CP-2014/CPCX25 (SICAM AK) ─ CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety · ─ CP-6014/CPCX65 (SICAM TM) Safety-Systemelement AP-0771/SPLC01 als Protokollelement auf CP-2019/PCCX26 (SICAM AK 3), CP-2017/PCCX25 (SICAM AK) oder CP-6014/CPCX65 (SICAM TM) bestücken ─ Sollrevision von AP-0771/SPLC01 (mandatory) definieren ─ Confirmation-ID für AP-0771/SPLC01 (optional) definieren Hinweis Wird eine Confirmation-ID vergeben, so hat sich der Anwender um die Aufbewahrung dieser zu kümmern. · · 5.5.3 Peripherieelemente PE-641X/USIO66 auf BSE bestücken ─ Safety-I/O-Module auf dem PE-641X/USIO66 bestücken (Bestückungsknoten „SafetyI/O-Module“). Protokollelemente Parameter einstellen Die systemtechnischen und die verfahrenstechnischen Parameter einer Anlage werden in der SICAM TOOLBOX II mit dem Werkzeug "OPM II" eingestellt. Safety- und Standard-Parameter sind gleich zu behandeln. · Systemtechnische Einstellungen Die Parametrierung erfolgt über den Navigationsbaum der Automatisierungseinheit im Fenster SYSTEMTECHNIK, unter dem ausgewählten Basissystemelement: ─ Kommunikationsprotokolle ─ Peripherie ─ Topologie ─ Zeitmanagement ─ Datenflussfilter ─ allgemeine Einstellungen ─ Kommunikation ─ Netzwerkeinstellungen ─ Dezentrale Archivierung · Verfahrenstechnische Einstellungen Die verfahrenstechnischen Einstellungen der Systemelemente befinden sich im Fenster "Abbild bearbeiten". Dieses kann außer über das Kontextmenü der Pins/Datenpunkte auch über das Menü Werkzeuge | Abbilder geöffnet werden. Die Parameter zur technologischen Aufbereitung von Signalen erfolgt im Menübaum unter den Link-Abbildern ─ Adressierung ─ Signalvorverarbeitung ─ Signalnachbearbeitung 5.5.4 Anwenderprogramm erstellen und Code generieren Das Anwenderprogramm für die Steuer- und Regelfunktionen wird in der SICAM TOOLBOX II mit dem Werkzeug CAEx plus entsprechend IEC 61131-3 erstellt. CAEx plus unterstützt die Programmiersprachen "FBS" (Funktionsbausteinsprache, Funktionsplan) und "AS" (Ablaufsprache) gemäß der Norm IEC 61131-3 (Speicherprogrammierbare Steuerungen Teil 3: Programmiersprachen). SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 83 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Hinweis Safety-Programme können nur in der Funktionsbausteinsprache (FBS) erstellt werden. Eine Verwendung der Ablaufsprache (AS) ist nicht möglich. Das Werkzeug CAEx plus stellt verschiedene Editoren und Standard-Bibliotheken für die Erstellung der Steuer- und Regelfunktionen zur Verfügung. Voraussetzungen: · · Die mit dem "OPM II" erstellten Signale der verfahrenstechnischen Anlage sind umgesetzt. Dies erfolgt mit dem Werkzeug "OPM II" durch Auswahl des Menüs ZIELSYSTEME | CAEX PLUS | UMSETZER . Die Unterscheidung zwischen Standard und Safety-Signalen erfolgt über den Suffix _SAFE. Weiters sind die Safety-Signale über ein Attribut in der Signalliste gekennzeichnet. Hinweis Der Anwender darf den Suffix _SAFE nicht für eigene Signalnamen verwenden, da diese leicht verwechselt werden können. Ablauf: · · · Safety-Resource des entsprechenden Safety-Systemelements (SPLC01) auswählen Typinstanz anlegen, Eigenschaften der Task definieren (nur Zykluszeit änderbar). Typinstanz öffnen und Funktionsplan unter Verwendung der Safety-Library und der Safety-Signale zeichnen. Periodische Datenpunkte können nur über Safety-Signale eingelesen werden. Alle Standard-Signale werden spontan in die sPLC eingelesen. Warnung Erfüllen Sie bei der Erstellung der Applikation die Anforderungen, die anhand der zugrunde liegenden Normen bzw. des zugrunde liegenden Entwicklungsprozess erstellt werden und die in den entsprechenden Dokumenten beschrieben sind (z.B. in Spezifikationen). Halten Sie die Richtlinien ein, die für die Programmierung festlegt sind (siehe Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans) bzw. halten Sie die Einschränkungen ein, die vom jeweiligen Zielsystem vorgegeben werden. · Starten Sie die Code-Generierung Im "OPM II" durch Auswahl der Safety-Applikation in der Systemtechnik und Aufruf der Funktion SAFETY FUNKTIONEN | CODE GENERIERUNG aus dem Popup-Menu. oder im CAEx plus für die Safety-Resource den Menüpunkt „Codegenerierung“. Warnung Prüfen Sie die Meldungen im Programmiersystem: Es müssen die logi.LINTAbschlussmeldungen "logi.LINT-Prüfungen mit 0 Meldungen (davon 0 Fehler) beendet." und (direkt danach) "Erfolgreich beendet" aufscheinen. Gemeldete Probleme müssen Sie solange beheben und erneut Code generieren, bis diese logi.LINT-Abschlussmeldungen erscheinen. Resultat 84 · Durch die Code-Generierung wird automatisch Stand "A" erzeugt. Dieser entspricht dem aktuellen Applikationsstand und kann mit Safety-V&V einem Review unterzogen werden. · Die Safety-Parameter werden durch das Tool exportiert und in der Oracle Datenbank abgelegt. Alle Safety-Parameter werden mit einer Prüfsumme versehen. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.5.5 Offline Test des Funktionsplans Die Verknüpfungslogik eines Funktionsplans kann in CAEx plus mit der Offline-Simulation getestet werden. Der Offline-Test ist für Standard- und Safety-Funktionspläne ident und wird im CAEx plus über die Funktion "Offline-Simulation" gestartet. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung: · · · · · · · · Anzeige der Signalzustände Test einer kompletten Ressource Mehrere Programme parallel testbar Zeitverhalten nahezu Echtzeit Skalierung der Zeit mittels frei einstellbarem Faktor (langsamer, schneller) Singlestep und Debugging Breakpoints Forcen SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 85 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.6 Verifikation der Applikation Engineering Verifikation Verifikation der Applikation Download der Applikation auf die Steuerung Mittels des Werkzeugs „Safety V&V“ werden die Safety-Parameter verifiziert. Dabei wird das Anwenderprogramm wieder in Funktionsplantechnik dargestellt und die Safety-Parameter angezeigt. Voraussetzungen: · · · · · · · · Anwender hat die Berechtigung "Safety Parameter bearbeiten" Umfang und Maßnahmen der Verifikation wurden definiert Die Hinweise bezüglich Authentifizierung und Zugang/Zugriff zum Arbeitsplatz wurden beachtet Bei der Planung der Prüfmaßnahmen wurden Reviews vorgesehen um den Aufdeckungsgrad von eingebrachten Fehler zu erhöhen Zur Protokollierung des Fortschritts stehen geeignete Hilfsmittel bereit Die Applikation wurde mit CAEx safety identifiziert (siehe Abschnitt Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren). Die in Safety V&V angezeigten Werte der CodeFingerprints wurden für die weitere Überprüfung (die späteren Vergleiche) protokolliert. Vor der Verifikation stellen Sie sicher, dass die korrekte Übersetzungsdatenbank eingesetzt wird: Überprüfen Sie die Freigabeinformation (Zeitstempel der Freigabe und Benutzerkennung) der eingesetzten Übersetzungsdatenbank in Safety-V&V. Reviews, als eine der möglichen Verifikationsmaßnahmen, müssen mit Hilfe von SafetyV&V durchgeführt werden (siehe Review der Applikation.). Ablauf: · · · · In der Systemtechnik des OPM II auf der Safety-Applikation für die Safety-Resource den Menüpunkt "Safety-V&V" starten. Eingabe der Confirmation-ID (optional). Das Verifizieren ist über die Confirmation-ID geschützt. Der Anwender muss nun das Anwenderprogramm verifizieren und bestätigen. Weiters müssen die Safety-Parameter bestätigt werden. Nach der abgeschlossenen Verifikation erfassen Sie den Status der Verifikation in Safety V&V: ─ Identifizieren Sie die Applikation, für die Sie den Status erfassen wollen: Vergleichen Sie die Werte der Code-Fingerprints, die in Safety V&V angezeigt werden, mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. ─ Kontrollieren Sie, welche Benutzerkennnung in der Statusleiste von Safety V&V angezeigt wird. Es muss Ihre Kennung angezeigt werden. ─ Tragen Sie den Status der Verifikation entsprechend den Ergebnissen der Verifikation ein und speichern Sie den Status. 86 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety · Nach dem Eintragen des Status Bestanden oder Nicht bestanden muss ein Prüfbericht der Applikation erstellt werden. Hinweis Für die Archivierung des Prüfberichts ist der Anwender selbst verantwortlich. 5.6.1 Definitionen für den Status der "Verifikation" Status Ergebnis der Verifikation Bestanden Die Verifikation wurde erfolgreich abgeschlossen. Es wurden keine Anomalien festgestellt, die den Betrieb der Applikation gefährden. Nach einer ebenfalls erfolgreichen Validierung kann die Freigabe erfolgen. 5.6.2 Nicht bestanden Die Verifikation wurde nicht erfolgreich abgeschlossen. Es wurden Anomalien festgestellt, für die eine Behebung erforderlich ist. Nach dem Arbeitsschritt "(Re-)Engineering" zur Fehlerbehebung sind die gemäß dem Entwicklungsprozess definierten weiteren Schritte durchzuführen. Unbekannt Die Verifikation wurde noch nicht begonnen oder nicht abgeschlossen. Die Verifikation muss dort fortgesetzt werden, wo sie unterbrochen wurde. Es dürfen keine vorgegebenen Maßnahmen der Verifikation ausgelassen werden. (leer) Der leere Status wird nicht vom Endbenutzer eintragen, sondern er ist automatisch nach dem Arbeitsschritt "Engineering" für die Applikation eingetragen. Der Endbenutzer kann den leeren Status auf eine der drei oben genannten Status ändern. Review der Applikation Reviews sind eine der möglichen Verifikationsmaßnahmen und müssen mit "Safety V&V" durchgeführt werden. · · · · Prüfen Sie vor den Reviews folgende Daten in Safety V&V: ─ Werte der Code-Fingerprints in Safety V&V (zur Identifikation der Applikation): Vergleichen Sie die angezeigten Werte mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. ─ Benutzerkennung in der Statusleiste von Safety V&V Es muss Ihre Kennung angezeigt werden. ─ Freigabeinformation (Zeitstempel der Freigabe und Benutzerkennung) der eingesetzten Übersetzungsdatenbank. Bei den Reviews müssen Logik und Parametrierung der Applikationsdaten auf Korrektheit, auf Konsistenz und auf Vollständigkeit gegen die entsprechende Spezifikation geprüft werden. Voraussetzung für die Durchführung der Reviews mit "Safety V&V": Sie müssen mit der Darstellungsform aller Elemente in "Safety V&V" vertraut sein, besonders mit jener der Logikelemente. Folgende Daten sind mit Safety V&V einem Review zu unterziehen: ─ Instanzdaten Prüfen Sie die Ressource (= Ordnerobjekt mit dem Symbol ), die im Explorer von Safety V&V angezeigt wird, und alle Objekte darunter. ─ benutzerdefinierte POE und Datentypen Prüfen Sie alle Objekte unter dem Ordnerobjekt Bibliothek mit zu prüfenden Objekten, das im Explorer von Safety V&V angezeigt wird. Alle diese POE müssen eine Logik anzeigen, die das Verhalten beschreibt. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 87 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety ─ Parameterdaten Prüfen Sie die Parametersets bzw. Parameterblöcke (= Ordnerobjekte mit dem Symbol · · · 88 ), die im Explorer von Safety V&V angezeigt werden, und alle Parametertabellen darunter. Stellen Sie sicher, dass beim Reviews der benutzerdefinierten POE die Abarbeitungsreihenfolge in den POE eingeblendet ist. Falls in der Applikation vorgeprüfte Objekte (= geprüfte Benutzerobjekte, Systembausteine, Systemdatentypen) verwendet werden, prüfen Sie beim Review die Konsistenz der vorgeprüften Objekte auf Basis Ihrer Spezifikation. Damit stellen Sie sicher, dass die korrekten "vorgeprüften Objekte" in der Applikation verwendet werden. Beachten Sie, dass nach der abgeschlossenen Verifikation der Status der Verifikation zu erfassen ist. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.7 Download der Applikation auf die Steuerung Verifikation der Applikation Parameter laden Download der Applikation auf die Steuerung Online-Test der Applikation Alle Daten aus dem Engineering müssen nach dem Umsetzen und Verifizieren in die Automatisierungseinheit (Flash Card im Steuerkopfelement) geladen werden. Das ist aber nur dann möglich, wenn sich die Automatisierungseinheit im Betriebszustand STOP, TEST oder KILL befindet. Die Abfrage des Betriebszustands erfolgt vor dem eigentlichen Ladevorgang. Befindet sich die Automatisierungseinheit im Betriebszustand RUN, wird der Ladevorgang nicht gestartet. Der Anwender wird mittels Messagebox informiert, woraufhin er zuerst im OPM II in den Betriebszustand STOP oder TEST umschalten und danach den Ladevorgang noch einmal starten muss. Voraussetzung · · Anwender hat die Berechtigung „Safety Onlinefunktionen". Die HW Konfiguration entspricht der Bestückung in der SICAM TOOLBOX II. Hinweis Die PBA und I/O-Modulnummern sind auf allen Safety I/O-Modulen über die Drehschalter richtig einzustellen. · · Die Safety-Application bzw. die Safety-Parameter sind Offline getestet und verifiziert. Automatisierungseinheit befindet sich im Betriebszustand STOP, TEST oder KILL. Ablauf · · · · · Stellen Sie sicher, dass Sie mit der korrekten Steuerung verbunden sind. Es wird geprüft, ob die Automatisierungseinheit sich in der Betriebszustand STOP, TEST oder KILL befindet. Parameterloader starten, entsprechendes BSE selektieren und „Parameter initialisieren“ bzw. „Parameter laden“ starten. Es werden die Standard und die Safety-Parameter gemeinsam geladen. Ein selektives Laden von Safety oder Standard-Parametern ist nicht möglich um die Konsistenz der Parameter zu garantieren. Stellen Sie anhand der ausgegebenen Meldungen sicher, dass der Download erfolgreich beendet wurde Stellen Sie nach dem Download sicher, dass die korrekte Applikation auf der korrekten Steuerung läuft (siehe Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren.): Vergleichen Sie die Werte der Code-Fingerprints, die im "Safety Monitor" angezeigt werden, mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 89 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Resultat · Die Safety Parameter sind nun im BSE geladen und gegen Veränderungen durch eine Prüfsumme geschützt. · Die Parameter auf dem BSE entsprechen Applikationsstand "B". Dieser kann für spätere Delta-Prüfungen verwendet werden. · Die Automatisierungseinheit befindet sich nach dem erstmaligen Initialisieren im Betriebszustand STOP. Vorsicht Während eines Ladevorgangs ist das Ausschalten des Steuerkopfelementes unbedingt zu vermeiden, da dadurch die Daten auf der Flash Card zerstört werden können. 90 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.8 Online-Test der Applikation Download der Applikation auf die Steuerung Onlinetest Online-Test der Safety-Applikation Validierung der Applikation Nach dem erstmaligen Parameterladen befindet sich die Automatisierungseinheit im Zustand STOP. Im Zustand STOP befinden sich die Safety Ausgänge im sicheren Zustand (passiviert). Im Zustand TEST können die Safety Ausgänge geschaltet werden. Um die Ausgänge testen zu können muss in den Zustand TEST geschaltet werden. Gefahr In diesem Betriebszustand werden die Sicherungsmaßnahmen ausgeschalten. D.h. die Anlage befindet sich im nicht sicheren Zustand. Es sind Maßnahmen zu ergreifen (z.B. räumliche Absperrung des Gefahrenbereichs) um eine Gefährdung von Personen zu verhindern. Dieser Betriebszustand darf nur zeitlich begrenzt ausgeführt werden und muss spätestens nach der Inbetriebnahme beendet werden. Das geladene und verifizierte Anwenderprogramm wird über die Toolbox im Zielsystem mit Hilfe des Onlinetests getestet. Der Onlinetest entspricht einer grafischen Anzeige des Funktionsplanes indem die aktuellen Zustände der Logik visualisiert werden. d.h. Der Zustand von binären Informationen wird farblich (rot = ein und blau = aus) dargestellt und analoge Informationen können über sogenannte Onlinetestfelder angezeigt werden. Voraussetzung · Die Safety Parameter sind in der BSE geladen. Ablauf · In den Betriebszustand TEST schalten. Optional muss die Confirmation-ID eingegeben werden · Im CAEx plus Projektmanagement die entsprechende Safety Resource des BSE´s selektieren und über das Kontextmenü den Onlinetest starten. Testen der Funktion mit voller Onlinetestfunktionalität wie in der Standard PLC (Forcen …). Sollte während des Testvorganges schreibend auf das Anwenderprogramm zugegriffen werden (z.B. Setzen (Forcen) von Variablen), so muss danach aus Konsistenzgründen ein Reset durchgeführt werden. · · Resultat · Das sichere Anwenderprogramm ist auf der Anlage unter Umgebungsbedingungen getestet. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 91 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.9 Validierung der Applikation Online-Test der Applikation Verifikation Validierung der Applikation Freigabe der Applikation und Betrieb vorbereiten Voraussetzung · · · · · · · Anwender hat die Berechtigung "Safety Parameter bearbeiten" Das sichere Anwenderprogramm ist auf der Anlage unter Umgebungsbedingungen getestet. Umfang und Maßnahmen der Validierung wurden definiert Die Hinweise bezüglich Authentifizierung und Zugang/Zugriff zum Arbeitsplatz wurden beachtet Bei der Planung der Prüfmaßnahmen wurden Reviews vorgesehen um den Aufdeckungsgrad von eingebrachten Fehlern zu erhöhen Zur Protokollierung des Fortschritts stehen geeignete Hilfsmittel bereit Stellen Sie anhand folgender Punkte sicher, ob die korrekte Hardware/Software eingesetzt wird: ─ Parameterdaten in Safety V&V zur Identifikation der Hardware/Firmware ─ Versionsnummer der eingesetzten CAEx safety-Komponenten (basierend auf der von Siemens vorgegebenen Systemkonfiguration) ─ Freigabeinformation (Zeitstempel der Freigabe und Benutzerkennung) der eingesetzten Übersetzungsdatenbank in Safety Monitor ─ Werte der Code-Fingerprints in Safety V&V (zur Sicherstellung, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft; siehe Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die angezeigten Werte mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. Ablauf · · · · · In der Systemtechnik des OPM II auf der Safety-Applikation oder im CAEx plus für die Safety-Resource den Menüpunkt "Safety V&V" starten. Identifizieren Sie die Applikation, für die Sie den Status erfassen wollen (siehe Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die Werte der CodeFingerprints, die in Safety V&V angezeigt werden, mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. Kontrollieren Sie, welche Benutzerkennung in der Statusleiste von Safety V&V angezeigt wird. Es muss Ihre Kennung angezeigt werden. Tragen Sie den Status der Validierung entsprechend den Ergebnissen des Validierungsprozesses ein und speichern Sie den Status. Nach dem Eintragen des Status Bestanden oder Nicht bestanden muss ein Prüfbericht der Applikation erstellt werden. Hinweis Für die Archivierung des Prüfberichts ist der Anwender selbst verantwortlich. 92 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Resultat · 5.9.1.1 Nun ist die Safety-Applikation validiert und kann freigegeben werden. Definitionen für den Status der "Validierung" Status Ergebnis der Verifikation Bestanden Die Validierung wurde erfolgreich abgeschlossen. Es wurden keine Anomalien festgestellt, die den Betrieb der Applikation gefährden. Nach einer ebenfalls erfolgreichen Verifikation kann die Freigabe erfolgen. Nicht bestanden Die Validierung wurde nicht erfolgreich abgeschlossen. Es wurden Anomalien festgestellt, für die eine Behebung erforderlich ist. Nach dem Arbeitsschritt "(Re-)Engineering" zur Fehlerbehebung sind die gemäß dem Entwicklungsprozess definierten weiteren Schritte durchzuführen, z.B. eine Delta-Prüfung. Unbekannt Die Validierung wurde noch nicht begonnen oder nicht abgeschlossen. Die Validierung muss dort fortgesetzt werden, wo sie unterbrochen wurde. Es dürfen keine vorgegebenen Maßnahmen der Verifikation ausgelassen werden. (leer) Der leere Status wird nicht vom Endbenutzer eintragen, sondern er ist automatisch nach dem Arbeitsschritt "Engineering" für die Applikation eingetragen. Der Endbenutzer kann den leeren Status auf eine der drei oben genannten Status ändern. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 93 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.10 Freigabe der Applikation und deren Betrieb vorbereiten Validierung der Applikation Freigabe Freigabe der Applikation und deren Betrieb vorbereiten Betrieb 5.10.1 Freigabe der Applikation Die Freigabe einer Applikation ist eine organisatorische Maßnahme, bei der die Applikation als bereit für die Gesamtinstallation und Gesamtinbetriebnahme erklärt wird. Dabei muss der Status der Freigabe in Safety V&V erfasst werden. Voraussetzung · · · · · Anwender hat die Berechtigung "Safety Parameter bearbeiten" Die Hinweise bezüglich Authentifizierung und Zugang/Zugriff zum Arbeitsplatz wurden beachtet Zur Protokollierung des Fortschritts stehen geeignete Hilfsmittel bereit Die Freigabe erfolgte durch eine entsprechend befugte Person Anhand folgender Punkte wurde sichergestellt, dass die korrekte Hardware/Software eingesetzt wird: ─ Parameterdaten in Safety V&V zur Identifikation der Hardware/Firmware ─ Versionsnummern der eingesetzten CAEx safety-Komponenten (basierend auf der von Siemens vorgegebenen Systemkonfiguration) ─ Versionsnummern der eingesetzten Übersetzungsdatenbank in Safety Monitor (basierend auf der von Siemens vorgegebenen Systemkonfiguration) ─ Werte der Code-Fingerprints in Safety V&V (zur Sicherstellung, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft; siehe Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die angezeigten Werte mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. Ablauf · · · · · 94 In der Systemtechnik des OPM II auf der Safety-Applikation für die Safety-Resource den Menüpunkt "Safety V&V" starten. Identifizieren Sie die Applikation, für die Sie den Status erfassen wollen (siehe Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die Werte der CodeFingerprints, die in Safety V&V angezeigt werden, mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. Kontrollieren Sie, welche Benutzerkennung in der Statusleiste von Safety V&V angezeigt wird. Es muss Ihre Kennung angezeigt werden. Kontrollieren Sie, welcher Status der Validierung und welcher Status der Verifikation angezeigt werden. Für beide muss Bestanden und eine dafür befugte Person eingetragen sein. Tragen Sie den Status Bestanden für die Freigabe ein und speichern Sie den Status. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety · Protokollieren Sie mit Hilfe des Multifunktionsleisten-Befehls P RÜFBERICHT EXPORTIEREN den Wert des V&V-Fingerprints, der nach dem Erfassen des Freigabe-Status in Safety V&V angezeigt wird, für die weitere Überprüfung (den späteren Vergleich). Hinweis Die Parameter werden für eine spätere Delta-Prüfung automatisch im Stand "C" gespeichert. · Dokumentieren sie die Revisionen der eingesetzten, geprüften Hardware und Firmware der Anlage ─ Dokumentation der eingesetzten Firmware (SPLC01) Diese wird im Zuge des Protokolls für den V&V Fingerprint ausgegeben ─ Dokumentation der eingesetzten Hardware (CP-2019, CP-2017 oder CP-6014). Notieren sie die Seriennummer. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 95 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety ─ Dokumentation der eingesetzten Hardware (Safety I/O Module) Notieren sie die Seriennummer. Safety Modul Seriennummer (z.B.: BF1208xxxxxx) Resultat · 5.10.2 Nun ist die Safety-Applikation für sicheren Betrieb freigegeben. Betrieb der freigegebenen Applikation vorbereiten Voraussetzung · Stellen Sie sicher, dass Sie mit der korrekten Steuerung verbunden sind. Ablauf · · · · · · · · · 96 Starten Sie den Download auf die Steuerung aus dem Programmiersystem und stellen Sie anhand der ausgegebenen Meldungen sicher, dass der Download erfolgreich beendet wurde. Prüfen Sie in Safety V&V die Werte der Code-Fingerprints (zur Sicherstellung, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft; siehe Applikation anhand von CodeFingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die angezeigten Werte mit den protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. Vergleichen Sie den V&V-Fingerprint der nach Erfassung des Freigabe-Status in Safety V&V protokolliert wurde. Es muss der gleiche Wert angezeigt werden. Prüfen sie den Status der Freigabe und die dafür erfassten Details. Es muss Bestanden und eine für die Freigabe befugte Person eingetragen sein. Prüfen Sie die Freigabeinformation (Zeitstempel der Freigabe und Benutzerkennung) der eingesetzten Übersetzungsdatenbank im Safety Monitor. Aktivieren Sie den Betriebszustand "RUN“ für die Steuerung. Kontrollieren Sie im Safety Monitor welcher Betriebszustand im Register Start angezeigt wird. Es muss der Betriebszustand "RUN“ angezeigt werden. Erstellen Sie den Prüfbericht in Safety V&V für die freigegebene Applikation, die im Betrieb auf der Steuerung läuft. Verarbeiten Sie den exportierten Prüfbericht laut den Richtlinien Ihrer Firma, z.B. unterschreiben und legen Sie einen Ausdruck entsprechend ab. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Resultat · Die Automatisierungseinheit befindet sich nun im sicheren Betriebszustand (RUN). SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 97 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.11 Betrieb Freigabe und Betrieb vorbereiten Betrieb Wiederanlauf der Automatisierungseinheit Anlage in Betriebszustand STOP setzen Anlage in Betriebszustand TEST setzen Anlage in den „sicheren Betrieb“ RUN setzen 5.11.1 Wiederanlauf der Automatisierungseinheit Dieser Use Case betrachtet den Hochlauf einer Automatisierungseinheit, die bereits erfolgreich in Betrieb gesetzt wurde und die im Zustand RUN lief. Warnung Der Wiederanlaufschutz für den Prozess ist nicht in der Firmware der Systemkomponenten implementiert sondern liegt im Verantwortungsbereich der Applikation. Die Applikation muss den Wiederanlauf des Prozesses abhängig von den Prozesszuständen steuern. Das Wiederanlaufverhalten ist durch den Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler einstellbar Voraussetzung · Das Anwenderprogramm muss freigegeben sein und fehlerfrei laufen. Ablauf Der Anwender führt einen Reset (am Basissystemelement) oder Power-Up durch. Das System führt folgende Schritte aus: · · · 98 Nach dem Netz-Ein die Selbsttests. Das Basissystem baut über die Peripherieelemente eine Standardkommunikation zu den I/O-Modulen auf Der Safety-Layer wird initialisiert und das Basissystem baut eine sichere Kommunikation zu den I/O-Modulen auf. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety · · Wenn alle Randbedingungen für einen sicheren Betrieb erfüllt sind schaltet das Basissystem und die I/O-Module in den sicheren Betrieb (RUN). Im anderen Fall wird der „sichere“ Zustand (STOP) eingenommen. Das geladene Anwenderprogramm prüft die Eingangsbedingungen bezüglich des Wiederanlaufschutzes des Prozesses. Resultat · 5.11.2 Die Automatisierungseinheit befindet sich nun im sicheren Betriebszustand (RUN). Anlage in Betriebszustand STOP setzen Voraussetzung · · Anwender hat die Berechtigung „Safety Onlinefunktionen". Die Anlage befindet sich im „sicheren Betrieb“. Ablauf · · · In der Systemtechnik des OPM II auf der Safety-Applikation den Menüpunkt „Betriebszustand anzeigen / umschalten“ aufrufen. Eingabe der Confirmation-ID. Im Dialog den Betriebszustand STOP aktivieren. Resultat · · · 5.11.3 Die Automatisierungseinheit befindet sich nun im sicheren Betriebszustand (STOP). Die Prozesswerte der sicheren Eingabe Module werden weiterhin aktualisiert. Die Prozesswerte für die sicheren Ausgabe Module werden passiviert. Anlage in Betriebszustand TEST setzen Voraussetzung · · Anwender hat die Berechtigung „Safety Onlinefunktionen". Die Anlage befindet sich im „sicheren Betrieb“. Ablauf · · · In der Systemtechnik des OPM II auf der Safety-Applikation den Menüpunkt „Betriebszustand anzeigen / umschalten“ aufrufen. Eingabe der Confirmation-ID. Im Dialog den Betriebszustand TEST aktivieren. Resultat · · · Die Automatisierungseinheit befindet sich nun im nicht sicheren Betriebszustand (TEST). Die Prozesswerte der sicheren Eingabe Module werden weiterhin aktualisiert. Die Prozesswerte für die sicheren Ausgabe Module werden aufgeschaltet. Gefahr In diesem Betriebszustand werden die Sicherungsmaßnahmen ausgeschalten. D.h. die Anlage befindet sich im nicht sicheren Zustand. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 99 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Es sind Maßnahmen zu ergreifen (z.B. räumliche Absperrung des Gefahrenbereichs) um eine Gefährdung von Personen zu verhindern. Dieser Betriebszustand darf nur zeitlich begrenzt ausgeführt werden und muss spätestens nach der Inbetriebnahme beendet werden. 5.11.4 Anlage in den „sicheren Betrieb“ RUN setzen Voraussetzung · · · Anwender hat die Berechtigung „Safety Onlinefunktionen". Die Anlage befindet sich im STOP oder TEST Betrieb. Das Anwenderprogramm muss freigegeben sein. Ablauf · · · In der Systemtechnik des OPM II auf der Safety-Applikation den Menüpunkt „Betriebszustand anzeigen / umschalten“ aufrufen. Eingabe der Confirmation-ID. Im Dialog den Betriebzustand RUN aktivieren. Resultat · 100 Die Anlage befindet sich im „RUN“ Betrieb. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.12 Wartung Wartung Basissystemelement tauschen Safety I/O-Module tauschen SD-Karte tauschen Es sind keine Wartungsarbeiten erforderlich, außer wenn im Benutzerhandbuch darauf hingewiesen wird (z.B. AI-6370 für den Zeitraum der garantierten Safety-Genauigkeit) 5.12.1 Basissystemelement tauschen Hinweis Beachten Sie beim Tausch von Basissystemelementen die Angaben zur Montage/Demontage im SICAM AK Benutzerhandbuch. Der Tausch von Basissystemelementen ist ohne Firmwareanpassung im Betrieb möglich. Voraussetzung · Keine, der Tausch eines Basissystemelements ist unter Spannung möglich Ablauf · · · · Tausch des Basissystemelements Vergleichen Sie den V&V-Fingerprint der nach Erfassung des Freigabe-Status in Safety V&V protokolliert wurde. Es muss der gleiche Wert angezeigt werden. Power-Up des Peripherieelements mit dem neuen I/O Modul und PE wird automatisch ready. Dokumentieren sie die Revisionen der eingesetzten, geprüften Hardware der Anlage SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 101 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety ─ Dokumentation der eingesetzten Hardware (CP-2019, CP-2017 oder CP-6014). Notieren sie die Seriennummer. 102 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Resultat · 5.12.2 Die Automatisierungseinheit befindet sich nun im sicheren Betriebszustand (RUN). Safety I/O Module tauschen Hinweis Beachten Sie beim Tausch von I/O Modulen die Angaben zur Montage/Demontage im SICAM TM Installationshandbuch. Der Tausch von Safety-I/O-Modulen ist ohne Firmwareanpassung und SICAM TOOLBOX II möglich. Warnung Das PE-Koppelmodul muss zuvor spannungslos geschalten werden. Voraussetzung · Das Peripherieelement mit dem defekten I/O-Modul befindet sich im stromlosen Zustand. Ablauf · · Einstellen der PBA-Nummer und der Modul-Nummer auf dem "neuen" I/O-Modul. Dokumentieren sie die Revisionen der eingesetzten, geprüften Hardware und Firmware der Anlage ─ Dokumentation der eingesetzten Hardware (Safety I/O Module) Notieren sie die Seriennummer. Safety Modul Seriennummer (z.B.: BF1208xxxxxx) · Power-Up des Peripherieelements mit dem neuen I/O Modul und PE wird automatisch ready. Resultat · 5.12.3 Die Automatisierungseinheit befindet sich nun im sicheren Betriebszustand (RUN). SD-Karte tauschen Voraussetzung · · Neue SD-Karte gesteckt Stellen Sie sicher, dass Sie mit der korrekten Steuerung verbunden sind. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 103 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Ablauf · Prüfen Sie in Safety V&V die Werte der Code-Fingerprints (zur Sicherstellung, dass der korrekte Applikationsstand in der SICAM TOOLBOX II für diese Anlage vorhanden ist; siehe Applikation anhand von Code-Fingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die angezeigten Werte mit den protokollierten Werten. Hinweis Beachten Sie, dass nach dem Laden einer freigegebenen Applikation die Anlage sich sofort im Betriebszustand RUN befindet. · · · Starten Sie den Download (Parameter initialisieren, Firmware laden) auf die Steuerung mit Hilfe der SICAM TOOLBOX II und stellen Sie anhand der ausgegebenen Meldungen sicher, dass der Download erfolgreich beendet wurde. Prüfen Sie in Safety Monitor die Werte der Code-Fingerprints (zur Sicherstellung, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft; siehe Applikation anhand von CodeFingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die angezeigten Werte mit den protokollierten Werten. Kontrollieren Sie im Safety Monitor den Betriebszustand der Anlage und leiten Sie die entsprechenden Maßnahmen ein. Resultat · 104 Die Automatisierungseinheit befindet sich nun im sicheren Betriebszustand. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.13 Arbeitsablauf für Applikations-Änderungen Bei Änderungen einer Applikation, die bereits mit Hilfe von CAEx safety in den Betrieb genommen wurde, ist die geänderte Applikation entsprechend den Vorgaben der zugrunde liegenden Normen erneut zu prüfen. Ein mit "IEC 61508-2 (2010)" vereinbarer Entwicklungsprozess muss einen Änderungsmanagement-Prozess enthalten, bei dem eine Änderungsspezifikation und eine Änderungsauswirkungsanalyse vor der Durchführung der Änderungen erstellt/durchgeführt werden. Damit ist die Verwendung von Safety V&V als Mittel zur Änderungsauswirkungsanalyse ausgeschlossen, da die Vergleichsansicht von Safety V&V erst nach der Durchführung der Änderungen sinnvoll verwendet werden kann. 5.13.1 Arbeitsablauf mit vollständiger Verifikation/Validierung Eine geänderte Applikation kann, wie im Arbeitsablauf für die Software-Entwicklung beschrieben, geprüft werden. Dabei müssen alle Arbeitsschritte in vollem Umfang durchgeführt werden. Warnung Halten Sie alle Anleitungen und Hinweise unbedingt ein. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 105 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.13.2 Arbeitsablauf mit Delta-Prüfung CAEx safety unterstützt die Möglichkeit, eine Delta-Prüfung der geänderten Applikation durchzuführen, um den Umfang der Verifikation/Validierung einschränken zu können. Bei der Delta-Prüfung wird einer der Stände mit einem anderen verglichen. Code Generierung in CAEx plus oder mit OPM Safety Funktion Stand „A“ ta De lta e ab eig ng Fr &V ru ie er V et ty lid m fe Va “ ra Sa g/ „C Pa i n un nd er “ u izi A rif d „ Ve tan S TOOLBOX II l De Pa r Sa ame fe te ty r l Ve Fi ad rm e n St rifiz an ie wa d d ru re er „A ng “ u /V a nd li „B dier “ un g (zuletzt in TB II generierter oder in Safety V&V gespeicherter Parameterstand) Stand „B“ Stand „C“ (zuletzt ins Zielsystem geladener Parameterstand) (zuletzt in TOOLBOX II freigegebener Parameterstand) SICAM RTU TOOLBOX II Achtung Stand "B" kann auch offline durch Erzeugen der Flashcard erstellt werden. In diesem Fall muss diese Flashcard zum Zeitpunkt der Delta Verifizierung/Validierung im Zielsystem vorhanden sein. Andernfalls ist die Delta-Verifizierung/Validierung nicht korrekt. Voraussetzung · Die Voraussetzung für die Einschränkung des Umfangs der Prüfaktivitäten ist die vollständige Identifikation der von den Änderungen direkt oder indirekt betroffenen Funktionen. · Bei der Delta-Prüfung müssen Sie die geänderte Applikation nach folgenden Kriterien prüfen: − Entspricht das Verhalten der geänderten Funktionen den Erwartungen? − Verhalten sich die von den Änderungen indirekt betroffenen Funktionen noch korrekt? Ablauf · 106 Der für die Applikation geltende Entwicklungsprozess (siehe Anforderungen_an_den_Entwicklungsprozess) muss definieren, in welchem Umfang und mit welchen Maßnahmen die Verifikation und/oder die Validierung durchgeführt werden. Sieht der Entwicklungsprozess auch die Möglichkeit der Delta-Prüfung vor, müssen entsprechende Vorgaben auch für die Delta-Prüfung vorhanden sein. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety · · · · 5.13.3 Stellen Sie sicher, dass alle Maßnahmen zur Delta-Prüfung sowie die Freigabe für den gleichen Applikationsstand durchgeführt werden. Stellen Sie außerdem sicher, dass der korrekte Applikationsstand als Vergleichsbasis verwendet wird. Mit Safety V&V müssen Sie dazu die Applikationsstände identifizieren (siehe Abschnitt Applikationsstände anhand von Code-Fingerprints identifizieren). Stellen Sie sicher, dass Sie während der Delta-Prüfung und Freigabe korrekt authentifiziert sind und nur befugtes Personal Zugang/Zugriff zum Arbeitsplatz hat (siehe Maßnahmen zur Authentifizierung). Berücksichtigen Sie bei der Planung der Prüfmaßnahmen, dass im Arbeitsschritt "ReEngineering" Fehler nicht nur durch den Endbenutzer, sondern auch durch das Programmiersystem oder die PC-Umgebung eingebracht werden können. Beispiel: durch systematische Fehler im Programmiersystem oder Verfälschungen von Daten im Speicher oder auf der Festplatte Je nach Anforderungen der zugrunde liegenden Norm und der geforderten SicherheitsIntegritätslevel kann der Aufdeckungsgrad durch den dynamischen Test alleine nicht ausreichend sein. Die Delta-Prüfung setzt Reviews mit Safety V&V voraus. Stellen Sie bei diesen Reviews auch sicher, dass keine unerwünschten Änderungen eingebracht wurden (siehe auch die oben angeführten Kriterien, nach denen eine geänderte Applikation zu prüfen ist). Protokollieren Sie den Fortschritt des Arbeitsablaufs mit geeigneten Hilfsmitteln, im Besonderen während der Delta-Prüfung und Freigabe. Es dürfen keine Maßnahmen während der Arbeitsschritte und/oder Arbeitsschritte selbst ausgelassen werden. Wurde der Arbeitsablauf bzw. ein Arbeitsschritt unterbrochen oder abgebrochen, muss anhand dieser Aufzeichnungen der korrekte Einstieg in den Arbeitsschritt möglich sein. Andernfalls muss der Arbeitsablauf wieder mit dem Arbeitsschritt "Re-Engineering" gestartet werden. Applikationsstände anhand von Code-Fingerprints identifizieren Von einer Applikation können unterschiedliche Applikationsstände vorhanden sein. Deshalb müssen Sie nach einem Download und während des aktuellen Durchlaufs der DeltaPrüfung und Freigabe sicherstellen, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft und alle Maßnahmen für den gleichen Applikationsstand (Stand "A") durchgeführt werden. Mit CAEx safety ist das durch die Identifikation der Applikationsstände anhand der folgenden Fingerprints möglich: · Code-Fingerprint der Programmdaten Ist der Fingerprint der beim Generieren (Safety-Umsetzer) des Anwenderprogramms erzeugt wird. Dieser Fingerprint ändert sich bei jeder relevanten Änderung des Anwenderprogramms. · Code-Fingerprint der Parameterdaten Ist der Fingerprint der beim Generieren (Safety-Umsetzer) der 1703 Safety Parameter erzeugt wird. Dieser Fingerprint ändert sich bei Änderung der 1703 Parameter. z.B. Safety I/O-Modul Parameter und Parameter der Safety Firmware (SPLC01). · V&V-Daten Fingerprint der V&V-Daten (Status von Validierung, Verifikation oder Freigabe) Ändert sich einer dieser Status, ändert sich auch dieser Fingerprint. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 107 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Damit die Code-Fingerprints sowohl für Stand "A" als auch für Stand "B" oder Stand "C" angezeigt werden, muss Safety V&V für · · · "A" als auch für "A" Vergleich mit "B" oder "A" Vergleich mit "C" aus dem Programmiersystem gestartet worden sein. 5.13.3.1 Applikationsstand für "A" identifizieren Mit Hilfe der Code-Fingerprints für Stand "A" stellen Sie sicher, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft und dass es sich um den gleichen Applikationsstand handelt: Protokollieren Sie die angezeigten Werte der Code-Fingerprints für Stand "A" (z.B. auf Review- oder Testprotokollen) im entsprechenden Arbeitsschritt. Vergleichen Sie die protokollierten Werte aus dem früheren Arbeitsschritt mit jenen, die während des aktuellen Arbeitsschritts in Safety V&V bzw. Safety Monitor angezeigt werden. Entnehmen Sie der Beschreibung des jeweiligen Arbeitsschritts, anhand welcher CAEx safety-Komponente die Werte zu protokollieren oder zu vergleichen ist. Warnung Überprüfen Sie bei allen Vergleichen für Stand "A", ob die Werte der oben genannten Code-Fingerprints identisch sind. Falls die Werte unterschiedlich sind, handelt es sich nicht um die gleiche Applikation bzw. den gleichen Applikationsstand.. 108 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.13.3.2 Applikationsstand für "B" und "C" identifizieren Mit Hilfe der Code-Fingerprints für Stand "B" und/oder Stand "C" stellen Sie sicher, dass der korrekte und archivierte Applikationstand als Vergleichsbasis verwendet wird: Vergleichen Sie die angezeigten Werte der Code-Fingerprints für Stand "B" und/oder Stand "C" mit jenen, die im jeweiligen Prüfbericht des archivierten Applikationsstands protokolliert wurden. Entnehmen Sie der Beschreibung des jeweiligen Arbeitsschritts, wann die Werte zu vergleichen sind. Warnung Überprüfen Sie bei den Vergleichen für Stand "B" und/oder Stand "C", ob die Werte der oben genannten Code-Fingerprints mit den jeweils archivierten Code-Fingerprints identisch sind. Falls die Werte unterschiedlich sind, handelt es sich nicht um den archivierten Applikationsstand, der als Vergleichsbasis für die Delta-Prüfung zu verwenden ist. 5.13.4 Re-Engineering im Programmiersystem 1. Starten Sie das Programmiersystem und ändern Sie darin die Applikation. Warnung Erfüllen Sie bei der Änderung der Applikation die Änderungsspezifikation, die anhand der zugrunde liegenden Normen bzw. des zugrunde liegenden Entwicklungsprozess erstellt werden und die in den entsprechenden Dokumenten beschrieben sind (z.B. in Änderungsaufträgen oder Review-Protokollen). Halten Sie die Richtlinien ein, die CAEx safety für die Programmierung festlegt (siehe Abschnitt 8.) bzw. halten Sie die Einschränkungen ein, die vom jeweiligen Zielsystem vorgegeben werden. 2. Starten Sie die Code-Generierung für CAEx safety aus dem Programmiersystem. Warnung Prüfen Sie die Meldungen im Programmiersystem: Es müssen die logi.LINTAbschlussmeldungen "logi.LINT-Prüfungen mit 0 Meldungen (davon 0 Fehler) beendet." und (direkt danach) "Erfolgreich beendet" aufscheinen. Gemeldete Probleme müssen Sie solange beheben und erneut Code generieren, bis diese logi.LINT-Abschlussmeldungen erscheinen. Hinweis Der automatisch erzeugte Stand "A", entspricht dem aktuellen Applikationsstand nach den Änderungen. 5.13.5 Download der Applikation auf die Steuerung · · · Aktivieren Sie den Betriebszustand "TEST oder STOP" für die Steuerung. Stellen Sie vor dem Download sicher, dass Sie mit der korrekten Steuerung verbunden sind. Starten Sie den Download auf die Steuerung aus dem Programmiersystem und stellen Sie anhand der ausgegebenen Meldungen sicher, dass der Download erfolgreich beendet wurde. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 109 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety · 5.13.6 Nach dem Download stellen Sie sicher, dass die korrekte Applikation auf der korrekten Steuerung läuft (siehe Applikationsstände anhand von Code-Fingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die Werte der Code-Fingerprints, die in Safety Monitor angezeigt werden, mit den (für Stand "A") protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. Delta-Prüfung der Applikation Beachten Sie die Hinweise unter Arbeitsablauf mit Delta-Prüfung. zu folgenden Punkten: · · · · · · · vollständige Identifikation der von den Änderungen direkt oder indirekt betroffenen Funktionen Kriterien für die Prüfung der Applikation bei der Delta-Prüfung archivierte Applikation als Vergleichsbasis für Delta-Prüfung Umfang/Maßnahmen der Delta-Prüfung Authentifizierung und Zugang/Zugriff zum Arbeitsplatz bei der Planung der Prüfmaßnahmen: Vorsehen von Reviews, um den Aufdeckungsgrad von eingebrachten Fehler zu erhöhen Protokollierung des Fortschritts mit geeigneten Hilfsmitteln Vor der Delta-Prüfung stellen Sie anhand folgender Punkte sicher, dass die korrekte Hardware/Software eingesetzt wird: · · · · Parameterdaten in Safety Monitor zur Identifikation der Hardware/Firmware Versionsnummern der eingesetzten CAEx safety-Komponenten (basierend auf der von Siemens vorgegebenen Systemkonfiguration) Freigabeinformation (Zeitstempel der Freigabe und Benutzerkennung) der eingesetzten Übersetzungsdatenbank in Safety Monitor Werte der Code-Fingerprints in Safety Monitor (zur Sicherstellung, dass die korrekte Applikation auf der Steuerung läuft; siehe Applikationsstände anhand von CodeFingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die angezeigten Werte mit den (für Stand "A") protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. Nach der abgeschlossenen Validierung erfassen Sie den Status der Validierung in Safety V&V: · Identifizieren Sie den aktuellen Stand der Applikation, für die Sie den Status erfassen wollen (siehe Applikationsstände anhand von Code-Fingerprints identifizieren): Vergleichen Sie die Werte der Code-Fingerprints, die für Stand "A" in Safety V&V angezeigt werden, mit den (für Stand "A") protokollierten Werten. Es müssen die gleichen Werte sein. · Kontrollieren Sie, welche Benutzerkennung in der Statusleiste von Safety V&V angezeigt wird. Es muss Ihre Kennung angezeigt werden. · Tragen Sie den Status der Validierung entsprechend den Ergebnissen der Delta-Prüfung ein (siehe Definitionen für den Status der "Validierung") und speichern Sie den Status. Für eine spätere Delta-Prüfung muss nach dem Eintragen des Status Bestanden oder Nicht bestanden der Prüfberichts archiviert werden. Hinweis Für die Archivierung des Prüfberichts ist der Anwender selbst verantwortlich. 110 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.13.7 Freigabe der Applikation und deren Betrieb vorbereiten 5.13.7.1 Freigabe der Applikation Dieser Arbeitsschritt ist analog zu jenem bei der Erst-Prüfung (siehe Freigabe der Applikation). Beachten Sie dabei: · · Wenn Sie die Werte der Code-Fingerprints vergleichen müssen (vor der Freigabe), sind die Werte, die in Safety Monitor angezeigt werden, mit den (für Stand "A") protokollierten Werten zu vergleichen. Wenn Sie die Code-Fingerprints vergleichen müssen (beim Erfassen des Status der Freigabe in Safety V&V), sind die Werte, die für Stand "A" in Safety V&V angezeigt werden, mit den (für Stand "A") protokollierten Werten zu vergleichen. 5.13.7.2 Betrieb der freigegebenen Applikation vorbereiten Dieser Arbeitsschritt ist analog zu jenem bei der Erst-Prüfung (siehe Betrieb der freigegebenen Applikation vorbereiten). Beachten Sie dabei: · Wenn Sie die Werte der Code-Fingerprints vergleichen müssen (nach dem Download), sind die Werte, die in Safety Monitor angezeigt werden, mit den (für Stand "A") protokollierten Werten zu vergleichen. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 111 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 5.14 Inbetriebnahme Redundanter Safety PLC‘s Redundante Safety PLC‘s sind voneinander unabhängige PLC’s mit identen sicheren Parametern und Anwenderprogramm. Sie können sich in zwei getrennten oder in einer Automatisierungseinheiten befinden. Dabei werden die sicheren Parameter und das sichere Anwenderprogramm auf der „Original“ Automatisierungseinheit erstellt und danach in die „Abbild“ Automatisierungseinheit kopiert. Dies erfolgt unter Beibehaltung des Fingerprints. Das Kopieren erfolgt mit der Funktion „Spiegelparameter kopieren“ im Toolset „OPMII“ der SICAM TOOLBOX II. SICAM TOOLBOX II TOOLBOX II OPMII - Systemtechnik Re vision: L ice ns e P a k: Ve rsion 5 | S iem e ns AG AE1 *) - Original **) BSE AP-0771/SPLC01 Safety Parameter Safety Anwenderprogramm Spiegelparameter kopieren *) AE2 - Abbild BSE **) AP-0771/SPLC01 Safety Parameter Safety Anwenderprogramm *) SICAM AK 3 SICAM AK **) CP-2016/CPCX26 (SICAM AK 3) CP-2014/CPCX25 (SICAM AK) Diese Funktion ermöglicht, dass die sicheren Parameter und das sichere Anwenderprogramm ident geladen sind und somit keine detailierte Verifikation und Validierung der sicheren Funktion in der redundanten Automatisierungseinheit erforderlich ist. Die Prüfung, ob die beiden redundanten Automatisierungseinheiten richtig geladen sind, obliegt dem Anwender und erfolgt durch Vergleich auf idente Fingerprints in den redundanten Automatisierungseinheiten. Für diese Prüfung wird das bestehende Tool „Safety Monitor“ verwendet. Das Laden der sicheren Parameter bleibt unverändert. Hinweis Das Timeout (WatchdogTime) des Kommunikationsmoduls bei redundanten Kommunikationskanälen muss größer als die Zeit für die Redundanzumschaltung sein. Warnung Es handelt sich hier nur um eine Parameter-Kopierfunktion in der SICAM TOOLBOX II. Das Anwenderprogramm des Zielsystems wird nicht synchronisiert 112 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Ablauf · Parametrierung ─ Beide BSE inklusive der ZSEs und PEs müssen einzeln bestückt werden. ─ Connections separat parametrieren. ─ Auf der BSE muss mit dem Parameter Redundanz – Red_Sync_Org_Abb parametriert werden welche die Original und welche die Abbild BSE ist. ─ Weiters muss unter Redundanz – Adresse des redundanten BSEs die redundante BSE parametriert werden (Region-Nr., Komponenten-Nr., BSE-Nr.). · Verfahrenstechnik ─ Die Parametrierung wird nur für die Original BSE durchgeführt. Das Auflegen auf die PEs der Abbild-BSE ist durch die TBII gesperrt. ─ Der 1703-Umsetzer setzt nur die Parameter auf der Original-BSE um. · CAEx plus ─ Der Funktionsplan wird nur für die Original-BSE erstellt. Änderungen im Funktionsplan der Abbild-BSE sind gesperrt. · Umsetzen und Safety V&V ─ Auf der Original BSE „1703 umsetzen“, falls die Abbilder geändert wurden. ─ CAEx plus umsetzen. ─ CAEx plus Safety Funktionsplan erstellen und Code generieren. ─ CAEx Safety V&V aufrufen und dort verifizieren, validieren und freigeben. · Laden und Verifizieren der Parameter der „Original“ BSE ─ Original Parameter laden. ─ Fingerprint mit Safety Monitor auslesen und mit Safety V&V Fingerprint vergleichen. ─ Safety PLC in den Zustand RUN schalten. · Kopieren der Spiegelparameter ─ Im OPMII auf die Original-BSE mit der rechten Maustaste klicken und „Spiegelparameter kopieren“ anklicken. ─ Im OPMII auf die Abbild-BSE mit der rechten Maustaste klicken und „Spiegelparameter einfügen“ anklicken. ─ Wenn das Kopieren erfolgreich war, können die Safety Parameter in die Abbild BSE geladen werden. · Laden und Verifizieren der Parameter der „Abbild“ BSE ─ Safety Parameter in die Abbild-BSE laden und mit Safety V&V der Original-BSE vergleichen. ─ Fingerprint mit Safety Monitor auslesen und mit Original BSE vergleichen. ─ Safety PLC in den Zustand RUN schalten. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 113 Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety 114 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 6 Betriebszustände Inhalt 6.1 Sicherer Betrieb............................................................................................ 116 6.2 Betriebszustände .......................................................................................... 117 6.3 Hochlauf ....................................................................................................... 119 6.4 Setzen des Betriebszustandes durch die SICAM TOOLBOX II ...................... 120 6.5 Anzeige des Betriebszustands ...................................................................... 121 6.6 Status der Teilsysteme je Betriebszustand .................................................... 124 6.7 Erlaubte Bedienhandlungen.......................................................................... 125 6.8 Betriebszustände der I/O-Module.................................................................. 126 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 115 Betriebszustände 6.1 Sicherer Betrieb Der sichere Betrieb einer SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety ist jener Betriebzustand, in dem sicherheitsgerichtete Kommunikation über Sicherheitstelegramme möglich ist und Sicherheitsfunktionen gewährleistet sind. In diesem Zustand sind alle Sicherheitsfunktionen zur Fehlererkennung und Fehlerreaktion in den Safety-Modulen und der Safety-Applikation aktiviert. Bei SICAM RTUs wird dieser Betriebszustand RUN genannt. Prinzipiell erfolgt das Einstellen der Betriebszustände durch die SICAM TOOLBOX II (Loader, Onlinetest, OPM II) durch explizite Bedienhandlung. Die Anzeige der Betriebszustände erfolgt am I/O Modul, am BSE, im OPM II und im Onlinetest. Warnung Nach einem ungewollten Trennen der Verbindung der SICAM TOOLBOX II bleibt die Anlage im Zustand TEST. 116 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Betriebszustände 6.2 Betriebszustände Bezüglich der Betriebszustände wird sowohl das Gesamtsystem als auch Teilsysteme bestehend aus den Peripherieelementen und dem Safety-Systemelement betrachtet und kann die Betriebszustände STOP, TEST, RUN und KILL annehmen. Hochlauf TOOLBOX II Reset Fehler STOP Parameter laden Frimware laden Online-Test f nlau meter a dera Wie ety-Par eben) f (Sa freigeg sind r ete n m e a r b Pa ge ty- eige e f r Sa cht f ni KILL (sicherer Zustand) RU N T TES (S a sin fety d f -Pa re ra ige m ge ete be r n) STO P ST OP TEST TEST Parameter laden Frimware laden Online-Test 6.2.1 RUN (Parameter validiert und freigegeben) RUN (Sicherheitsbetrieb) RUN RUN ist der "sichere Betrieb" des Safety-Systems. In diesem Zustand werden die Sicherheitsfunktionen ausgeführt und das System ist gegen Veränderungen von sicherheitsrelevanten Informationen und Parametern geschützt. Alle Ausgänge sind aktiv. Der Betriebszustand RUN wird erreicht durch: · · Eine explizite Bedienhandlung im Werkzeug OPM II. Hochlauf (Reset, Power up) einer Anlage die bereits im Betrieb war. Beide Fälle setzen voraus, dass die Safety-Parameter und Safety-Applikation validiert und freigegeben sind. Warnung Der Betriebszustand RUN wird nach einem Hochlauf unabhängig vom vorher eingestellten Betriebszustand eingenommen. Der Wiederanlaufschutz des Gesamtsystems, bestehend aus SICAM RTUs und der Anlage, liegt bei Reset oder Power up im Verantwortungsbereich der Applikation. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 117 Betriebszustände 6.2.2 STOP In diesem Zustand werden die Ausgänge passiviert (=sicherer Zustand) und es können Parameter und Firmware geladen und im Onlinetest mit allen Funktionen getestet werden. Der Betriebszustand STOP wird erreicht durch: · · 6.2.3 Neustart von korrekt initialisierter AE mit geladener Safety-Applikation, welche jedoch noch nicht freigegeben wurde. Betriebszustandswechsel mittels SICAM TOOLBOX II aus dem Betriebszustand RUN oder TEST. TEST Entspricht im wesentlichen dem Betriebszustand STOP, jedoch werden die Safety Ausgänge aktiviert. Eine Freigabe der Applikation muss nicht stattgefunden haben. Gefahr In diesem Betriebszustand werden die Sicherungsmaßnahmen ausgeschalten. D.h. die Anlage befindet sich im nicht sicheren Zustand. Es sind Maßnahmen zu ergreifen (z.B. räumliche Absperrung des Gefahrenbereichs) um eine Gefährdung von Personen zu verhindern. Dieser Betriebszustand darf nur zeitlich begrenzt ausgeführt werden und muss spätestens nach der Inbetriebnahme beendet werden. Der Betriebszustand TEST wird erreicht durch: · 6.2.4 Eine explizite Bedienhandlung im Werkzeug OPM II. KILL Dieser Zustand wird nach Systemfehlern eingenommen und bringt das System in den "Sicheren Zustand", der keinen Wiederanlauf ohne expliziter Bedienhandlung (z.B. Reset, Power up) ermöglicht. Der Betriebszustand KILL wird erreicht durch: · Einen Systemfehler (siehe Kapitel: Fehlererkennung und -behandlung). · Neustart einer korrekt initialisierten AE ohne geladener Safety-Applikation. Folgen des "sicheren Zustands": · · · · 118 Die Ausgänge werden stromlos/spannungslos geschalten An den Eingängen erfolgt keine Aktualisierung der Signale Die Safety-Applikation läuft nicht Parameter und Firmware können neu geladen werden SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Betriebszustände 6.3 Hochlauf Der "Hochlauf" ist ein temporärer Betriebszustand der entweder durch ein "Power up" oder "Reset" erreicht wird. Während eines Hochlaufs werden folgende Aktionen durchgeführt: · · · · · Selbsttests Adressvergabe und Kommunikationsaufbau mit I/O-Modulen. (Kommunikation mit I/O-Modulen ist nicht sicher) Die Safety-Parameter und die Safety-Applikation werden auf Vollständigkeit, Konsistenz und auf Plausibilität geprüft. Die installierten Module werden gegenüber der Parametrierung (Bestückung und HW Schalter) geprüft. Abweichende Module nehmen den Betriebszustand KILL ein. Die Ausgänge bleiben abgesteuert Nach erfolgreichem Hochlauf befindet sich das System im Zustand RUN, wenn SafetyApplikation und Safety-Parameter vorhanden und freigegeben sind. Ist dies nicht der Fall, wird der Betriebszustand STOP eingenommen. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 119 Betriebszustände 6.4 Setzen des Betriebszustandes durch die SICAM TOOLBOX II Am Zielsystem hat der Anwender keine direkte Möglichkeit die Betriebszustände zu setzen. Der Anwender kann die einzelnen Betriebszustände (mit Ausnahme von KILL) nur über die SICAM TOOLBOX II im OPM II ändern. Weiters ist die Eingabe der Confirmation-ID erforderlich. Der Aufruf des Dialogs erfolgt aus dem Kontextmenü der Safety-Applikation in der Systemtechnik. 120 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Betriebszustände 6.5 Anzeige des Betriebszustands 6.5.1 SICAM AK 3 Die Anzeige erfolgt mittels LED an jedem Safety I/O-Modul und am Basissystemelement. Zusätzlich kann der Betriebszustand in der SICAM TOOLBOX II und an einem beliebigen Leitsystem (Standard Diagnosefunktion) angezeigt werden. CP-2019 PS-263x CP-2016 CP-2019 DI-2110 DI-2110 DI-2110 DI-2110 DO-2210 AI-2301 AI-2300 AI-2300 CP-201 9 DI-2110 DI-2110 DI-2110 DO-2210 AI-2301 SICAM AK PS-263 x SICAM AK Folgende LED Zustände werden in den einzelnen Betriebszuständen eingenommen: Element LED RUN STOP TEST KILL Hochlauf CP-2019 Ready (RY) leuchtet leuchtet leuchtet dunkel dunkel Error (ER) dunkel dunkel dunkel leuchtet leuchtet HALT (HLT) dunkel dunkel dunkel blinkt dunkel Safety (SF) leuchtet dunkel blinkt dunkel dunkel Ready (RY) leuchtet leuchtet leuchtet dunkel dunkel Safety (SF) leuchtet dunkel blinkt dunkel dunkel Error (ER) dunkel dunkel dunkel blinkt leuchtet I/O-Modul *) leuchtet während der Abarbeitung der Safety-Application SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 121 Betriebszustände 6.5.2 SICAM AK Die Anzeige erfolgt mittels LED an jedem Safety I/O-Modul und am Basissystemelement. Zusätzlich kann der Betriebszustand in der SICAM TOOLBOX II und an einem beliebigen Leitsystem (Standard Diagnosefunktion) angezeigt werden. Folgende LED Zustände werden in den einzelnen Betriebszuständen eingenommen: Element LED RUN STOP TEST KILL Hochlauf CP-2017 Ready (RY) leuchtet leuchtet leuchtet dunkel dunkel Error (ER) dunkel dunkel dunkel leuchtet leuchtet HALT (HLT) dunkel dunkel dunkel blinkt dunkel Safety (SF) leuchtet dunkel blinkt dunkel dunkel sPLC Run (TSK SF) leuchtet/ dunkel *) leuchtet leuchtet dunkel dunkel Ready (RY) leuchtet leuchtet leuchtet dunkel dunkel Safety (SF) leuchtet dunkel blinkt dunkel dunkel Error (ER) dunkel dunkel dunkel blinkt leuchtet I/O-Modul *) leuchtet während der Abarbeitung der Safety-Application 122 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Betriebszustände 6.5.3 SICAM TM Die Anzeige des Betriebszustands erfolgt mittels LED an jedem Safety I/O-Modul. Zusätzlich kann der Betriebszustand in der SICAM TOOLBOX II und an einem beliebigen Leitsystem (Standard Diagnosefunktion) angezeigt werden. Hinweis Bei SICAM TM gibt es keine Anzeige des Betriebszustands am Steuerkopfelement. ER 5 RY SI3 /LK /PK ER COM CPY SI2 SI0 SI1 /LK ERx RX TX LOC X1 X16 PU SH TO R ELE ASE 4 6 X13 3 PWR 24-60VDC 2 X14 X15 X5 WD X12 PUSH TO UNLOCK X11 FB X4 X9 X10 M-PRE/3 SI3 M-PRE/2 SI2 (FB) 1 /PK RY RES S I3 S I1 S I2 ER S I0 LOC COM CPY / LK /P K / LK /P K ERx RX TX TM 1703 ACP CP-6014 X8 M-PRE/1 SI1 (ETO) SIM0 X6 X7 M-PRE/0 SI0 NC X2 PUSH TO R ELEASE TB X3 SICAM CP-6014 Folgende LED Zustände werden in den einzelnen Betriebszuständen eingenommen: Element LED RUN STOP TEST KILL Hochlauf CP-6014 Ready (RY) leuchtet leuchtet leuchtet dunkel dunkel I/O-Modul Ready (RY) leuchtet leuchtet leuchtet dunkel dunkel Safety (SF) leuchtet dunkel blinkt dunkel dunkel Error (ER) dunkel dunkel dunkel blinkt leuchtet SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 123 Betriebszustände 6.6 Status der Teilsysteme je Betriebszustand Die folgende Tabelle zeigt, welche Funktionen in welchem Betriebszustand möglich sind: Teilsystem RUN STOP TEST KILL Safety Eingang (Safety DI, AI) aktiviert aktiviert aktiviert passiviert Safety Ausgang (Safety DO) aktiviert passiviert aktiviert passiviert Safety-Applikation aktiv aktiv aktiv inaktiv Safety-Applikation, Überwachung aktiv aktiv aktiv inaktiv Safety Kommunikation von/zu I/O-Modul aktiv aktiv aktiv inaktiv Legende: aktiv .......... Die Programmabarbeitung läuft inaktiv ....... Die Programmabarbeitung ist gestoppt Die Prozesswerte für Ausgänge werden nicht mehr über den Safety-Layer übertragen aktiviert ..... Eingänge geben die aktuellen Prozesswerte an die Safety-Applikation weiter Ausgänge geben die von der Safety PLC ermittelten Prozesswerte aus passiviert .. Prozesswerte ‚0’, Status „invalid“ Ausgänge werden abgesteuert Gefahr Da im Onlinetest bei schreibenden Zugriffen (z.B. Forcen) die Safety PLC Programmüberwachung systembedingt eine Abweichung feststellen würde, wird in diesem Fall die Programmüberwachung abgeschaltet und es können daher falsche Werte ausgegeben werden. Hinweis Die Betriebszustände RUN, STOP, TEST werden von allen an der Safety-Funktion beteiligten Elementen eingenommen. Der Zustand KILL kann auch von einzelnen Elementen (z.B. I/O-Modul) eingenommen werden. 124 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Betriebszustände 6.7 Erlaubte Bedienhandlungen Die folgende Tabelle zeigt welche Bedienhandlungen in welchem Betriebszustand möglich sind. Bedienhandlung STOP TEST RUN KILL Parameter laden des BSE aktiv aktiv inaktiv aktiv Parameter laden M-CPU, andere BSE aktiv aktiv aktiv aktiv Firmware laden des BSE und deren ZSE´s aktiv aktiv inaktiv aktiv Firmware laden M-CPU, andere BSE aktiv aktiv aktiv aktiv Datenflusstest Standard Firmware aktiv aktiv aktiv aktiv Telegrammsimulation Standard Firmware aktiv aktiv aktiv aktiv Revisionsabfrage aktiv aktiv aktiv aktiv Diagnose aktiv aktiv aktiv aktiv Fernwartung aktiv aktiv aktiv inaktiv Onlinetest Standard Applikation read / write read / write read / write inaktiv Onlinetest Safety-Applikation read / write read / write read inaktiv Safety Monitor – Safety-Applikation read read read inaktiv ST-Emulation read / write read / write read read / write Hinweis Wurden Schreibzugriffe im Onlinetest (z.B. Variablen ändern) auf der Safety-Applikation durchgeführt, wird ein Reset ausgelöst nachdem in den Betriebszustand RUN geschalten wurde. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 125 Betriebszustände 6.8 Betriebszustände der I/O-Module Die Betriebszustände auf den I/O-Modulen werden entsprechend den Betriebszuständen auf dem BSE definiert. Als Master gibt das BSE die eigentlichen Betriebszustände vor, welche über die sichere Kommunikation auf den I/O-Modulen synchronisiert werden. Der Zustand „Hochlauf“ ist ein temporärer Betriebszustand, der zur Umsetzung des Synchronisierungsvorganges mit dem BSE notwendig ist. 126 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 7 Fehlererkennung und -behandlung Inhalt 7.1 Einleitung ..................................................................................................... 128 7.2 Fehlerklassen ............................................................................................... 129 7.3 Systemfehler ................................................................................................ 130 7.4 Kanalfehler ................................................................................................... 132 7.5 7.6 Diagnose ...................................................................................................... 137 CAEx safety Fehleraufdeckungs- und Fehlervermeidungsmaßnahmen ......... 138 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 127 Fehlererkennung und -behandlung 7.1 Einleitung Um funktionale Sicherheit einer Maschine oder Anlage zu erreichen, ist es nicht nur notwendig, dass die sicherheitskritischen Teile der Schutz- und Steuereinrichtungen korrekt funktionieren, sondern sich auch im Fehlerfall so verhalten, dass die Anlage in einen sicheren Zustand gebracht wird bzw. in einem sicheren Zustand bleibt. Zusätzlich zur entsprechenden sicherheitsgerichteten Verhalten des System, wird eine entsprechende Diagnoseinformation gesetzt. Dazu prüft das System laufend die korrekte Funktion · · · · 128 der Hard- und Firmware, der Kommunikation zwischen der Safety-Applikation und den I/O Modulen der angeschlossenen Geber und Aktuatoren (soweit möglich), der Safety-Applikation SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Fehlererkennung und -behandlung 7.2 Fehlerklassen In Abhängigkeit der Schwere des Fehlers und der betroffenen Systemteile wird in Fehlerklassen unterschieden: Fehlerklasse Ursachen Auswirkungen Systemfehler · Zugriffsverletzungen · Baugruppenfehler · Kommunikationsfehler (CRC, laufende Nummer, Timing) · Inkonsistente Parameter · · · · Kanalfehler · Einzelne Eingangskanalfehler wie Kurzschluss · Externe Geber defekt · Verdrahtungsfehler · Entsprechende Parameter nicht plausibel · Globaler Error im Anwenderprogramm · Sicherer Zustand des betroffenen Kanals · Kommunikation mit I/O-Modulen besteht weiter (sofern möglich) · Laufende Prüfung auf Gehen des Fehlers · Einzelne Kanäle werden „passiviert“ die Fehlerreaktion liegt im Verantwortungsbereich der Anwendung · automatische Fehlerbehebung möglich · Wiederanlauf wahlweise automatisch oder durch Applikation möglich Parameter · Applikationsprogramm nicht freigegeben · Betriebszustand STOP · Sicherer Zustand SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Betriebszustand KILL Sicherer Zustand Keine weitere Prüfung auf Gehen des Fehlers Wiederanlauf nur über Bedienhandlung 129 Fehlererkennung und -behandlung 7.3 Systemfehler Systemfehler sind Fehler welche das Gesamtsystem oder Teile des Systems in den Betriebszustand KILL führen. In Abhängigkeit des Auftrittsortes (Basissystemelement oder I/O Modul) gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf das Gesamtsystem. Mögliche Ursachen · · · · · · · · Defekt der eingesetzten Hardware (z.B. CPU-Fehler, Speicherfehler) Fehlverhalten der Standard und Safety-Firmware Fehlverhalten des Safety-Applikationsprogramms Fehlverhalten der Standard und Safety-Firmware oder Applikationsprogramme bei Endlosschleifen, zu langen Softwarelaufzeiten etc. Ausfall des 10ms Betriebsystemtakts unregelmäßige (nicht äquidistant, keine, zu oft, zu wenig) Abarbeitung unvollständige Abarbeitung Fehler in der Kommunikation zwischen Basissystemelementen und I/O Moduln Auswirkungen · · · · · Das (die) Systemelement(e) werden in sicheren Zustand geschalten. Entsprechend dem betroffenen Teil wird das Systemelement (Basissystemelement oder I/O Modul) in den Betriebszustand KILL gesetzt. Systemfehler im Basissystemelement bringen auch die zugehörigen I/O Module in den Betriebszustand KILL. Anzeige des Betriebzustands auf den LED´s der Systemelemente (siehe Anzeige des Betriebszustands). In Abhängigkeit des Fehlerorts gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf das Gesamtsystem ─ Systemfehler am Basissystemelement ─ Systemfehler am I/O-Modulen mit Eingängen ─ Systemfehler am I/O-Modulen mit Ausgängen Abhilfe · · · 7.3.1 Diagnose mit der SICAM TOOLBOX II Fehler beheben z.B. Modul Tausch Wiederanlauf durchführen Systemfehler am Basissystemelement Wird am Basissystemelement ein Systemfehler erkannt, wird das Systemelement in den Betriebszustand KILL gesetzt. In diesem Betriebszustand wird die Kommunikation zu den I/O Modulen eingestellt. Dies führt dazu, dass alle I/O Module ebenfalls in den Betriebszustand KILL versetzt werden. Bei Ausgabe-I/O Modulen bewirkt das ein Abschalten der Ausgänge. Ein Wiederanlauf erfolgt durch ein Reset oder durch Einschalten der Versorgungsspannung. 130 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Fehlererkennung und -behandlung Gefahr Wird im Applikationsprogramm keine Wiederanlaufprozedur programmiert, erfolgt ein Wiederanlauf nach Reset oder durch Einschalten der Versorgungsspannung ohne einer weiteren Bedienhandlung. 7.3.2 Systemfehler am I/O-Modul mit Eingängen Wird am I/O Modul mit Eingängen ein Systemfehler erkannt, wird das Systemelement in den Betriebszustand KILL gesetzt. In diesem Betriebszustand wird die Kommunikation zum übergeordneten Basissystemelement eingestellt. Dies führt dazu, dass alle Datenpunkte des betroffenen I/O Moduls in den sicheren Zustand gesetzt werden (siehe Passivierung von Kanälen) Gefahr Wird im Applikationsprogramm der Zustand der betroffenen Datenpunkte nicht berücksichtigt, kann es zu einem Fehlverhalten der Anlage führen. Ein Wiederanlauf erfolgt durch einen Reset des übergeordneten PeripherieelementKoppelmoduls (Service Funktion Online in der TOOLBOXII) oder durch Power up. Gefahr Wird im Applikationsprogramm keine Wiederanlaufprozedur programmiert, erfolgt ein Wiederanlauf nach Ziehen und Stecken oder durch Tausch des I/O Moduls ohne einer weiteren Bedienhandlung. 7.3.3 Systemfehler am I/O-Modul mit Ausgängen Wird am I/O Modul mit Ausgängen ein Systemfehler erkannt, wird das Systemelement in den Betriebszustand KILL gesetzt. In diesem Betriebszustand werden alle Ausgänge abgeschalten. Vom übergeordneten Basissystemelement wird dieser Zustand dem Applikationsprogramm zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden alle Datenpunkte des betroffenen I/O Moduls in den sicheren Zustand gesetzt werden (siehe Passivierung von Kanälen) Gefahr Im Applikationsprogramm ist dieser Zustand derart zu berücksichtigen, dass keine Gefahr für das Gesamtsystem entsteht. Ein Wiederanlauf erfolgt durch einen Reset des übergeordneten PeripherieelementKoppelmoduls (Service Funktion Online in der TOOLBOXII) oder durch Power up. Gefahr Wird in der Safety-Applikation keine Wiederanlaufprozedur programmiert, erfolgt ein sofortiger Wiederanlauf wenn alle Kanalfehler behoben wurden (z.B. nach Ziehen und Stecken oder durch Tausch des I/O Moduls) ohne einer weiteren Bedienhandlung. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 131 Fehlererkennung und -behandlung 7.4 Kanalfehler Kanalfehler sind Fehler, bei denen einzelne Datenpunkte in den sicheren Zustand (Passivierung) gesetzt werden. In Abhängigkeit des Auftrittsortes (Basissystemelement oder I/O Modul) gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf das Gesamtsystem. Mögliche Ursachen · · · · · Defekt der eingesetzten Hardware (z.B. ADC defekt, Kurzschluss im Eingangskreis) Verdrahtungsfehler Geber defekt Unplausible Werte einzelner Datenpunkte Berechnungsfehler im Applikationsprogramm (z.B. Wertüberlauf) Auswirkungen · · Passivierung des betroffenen Datenpunktes In Abhängigkeit des Fehlerorts gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf das Gesamtsystem ─ Kanalfehler am Basissystemelement ─ Kanalfehler am I/O-Modulen mit Eingängen ─ Kanalfehler am I/O-Modulen mit Ausgängen Abhilfe · · · 7.4.1 Diagnose mit der SICAM TOOLBOX II Fehler beheben (Depassivierung von Kanälen) z.B. Verdrahtungsfehler beheben Wiederanlauf durchführen. Kanalfehler am Basissystemelement Fehler welche bei der Abarbeitung der Safety-Applikation auftreten (globaler Error eines Safety-Moduls), führen zu einem passivieren der sicheren Ausgänge auf den Ausgabebaugruppen. Unter welchen Bedingungen ein globaler Error erkannt wird, ist der Onlinehilfe für „CAEx plus Module“ zu entnehmen. 7.4.2 Kanalfehler am I/O-Modul mit Eingängen Wird am I/O Modul mit Eingängen ein Kanalfehler erkannt, wird der betroffene Eingang in den sicheren Zustand gesetzt (passiviert). Der Safety-Applikation wird der Kanalfehler zur Verfügung gestellt. Eine weitere Verarbeitung dieser Information wird entsprechend dem Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler durchgeführt (siehe Verhalten bei Kanalfehlern) 132 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Fehlererkennung und -behandlung 7.4.3 Kanalfehler am I/O-Modul mit Ausgängen Wird am I/O Modul mit Ausgängen ein Kanalfehler erkannt, wird der betroffene Ausgang in den sicheren Zustand gesetzt (passiviert). Der Safety-Applikation wird der Kanalfehler zur Verfügung gestellt. Eine weitere Verarbeitung dieser Information wird entsprechend dem Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler durchgeführt (siehe Verhalten bei Kanalfehlern) 7.4.4 Verhalten bei Kanalfehlern Warnung Der Wiederanlaufschutz für den Prozess ist nicht in der Firmware der Systemkomponenten implementiert sondern liegt im Verantwortungsbereich der Applikation. Die Applikation muss den Wiederanlauf des Prozesses abhängig von den Prozesszuständen steuern. Das Wiederanlaufverhalten für Kanalfehler die durch das System erkannt werden ist durch den Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler einstellbar. Je nach Anwendung, kann ein Verhalten für den sicheren Zustand der Automatisierungseinheit gewählt werden. · · Anwenderprogramm Der sichere Zustand muss durch Logikverknüpfungen in der Safety-Applikation gewährleistet werden. d.h. die Safety-Ausgänge müssen mit Fehlerbedingungen in der Safety-Applikation verknüpft werden. Wird der „Globale Error“ durch die Safety-Applikation gesetzt, werden auch in diesem Fall die sicheren Ausgänge in den sicheren Zustand geschalten. Automatisch ohne Wiederanlaufsperre sobald ein Kanalfehler auftritt (z.B. Eingang des DI_00 ist gestört oder ein Berechnungsfehler in der Safety-Applikation), werden alle Ausgänge in den sicheren Zustand geschalten. Bei gehendem Fehler werden die Ausgänge sofort wieder durchgeschaltet. Hinweis Diese Konfiguration ist für Bahnanwendungen nicht zulässig. · Automatisch mit Wiederanlaufsperre sobald ein Kanalfehler auftritt (z.B. Eingang des DI_00 ist gestört oder ein Berechnungsfehler in der Safety-Applikation wird gesetzt), werden alle sicheren Ausgänge in den sicheren Zustand geschalten. Bei gehendem Fehler muss das Durchschalten der Ausgänge über den Systembaustein TB_RESTART_INHIBIT quittiert werden. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 133 Fehlererkennung und -behandlung 7.4.4.1 Anwenderprogramm Wird der Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler auf „Anwenderprogramm“ gestellt, werden bei einem Kanalfehler nicht alle Ausgänge der Automatisierungseinheit automatisch in den sicheren Zustand gesetzt. Es muss durch applikative Maßnahmen sichergestellt werden, dass die entsprechenden Ausgänge in den sicheren Zustand gebracht werden. Hinweis Auswertungen der Kanalfehler müssen im Anwenderprogramm durchgeführt werden Die applikative Maßnahme ist nur für Kanalfehler von I/O Modulen erforderlich. Kanalfehler welche aus der Safety-Applikation entstehen („GlobaleError“) setzten alle Ausgänge automatisch in den sicheren Zustand. Gefahr Wird in der Safety-Applikation keine Wiederanlaufprozedur programmiert, erfolgt ein sofortiger Wiederanlauf wenn alle Kanalfehler behoben wurden (z.B. nach Ziehen und Stecken oder durch Tausch des I/O Moduls) ohne einer weiteren Bedienhandlung. SI IOMx IN D00 SAFE >=1 & & & & Binary information output IOMx OUT D00 SAFE IOM 2 Binary information output IOMy OUT D00 SAFE IOM 3 SI IOMx IN D00 faulty SAFE IOM 0 SI IOMx IN D01 SAFE SI IOMx IN D01 faulty SAFE ENO Current IOMx - IN V00 SAFE SI_ADD SI_LT Current IOMx - IN V00 faulty SAFE IOM 1 Current IOMx - IN V00 OV SAFE 20000 Current IOMx - IN V01 SAFE Current IOMx - IN V01 faulty SAFE Current IOMx - IN V01 OV SAFE >=1 IOM 2 BI output IOMx - OUT D00 faulty SAFE IOM 3 BI output IOMy - OUT D00 faulty SAFE IOM 4 Anwenderprogramm GlobalError Sicherer Zustand bei Kanalfehler = „Anwenderprogramm“ SI IOMx IN D00 SAFE SI IOMx IN D00 faulty SAFE Legende: IOM 0 IOM 1 IOM 2 IOM 3 IOM 4 134 … DI-6170 … AI-6370 … DO-6270 … DO-6270 … DI-6170 Safety Firmware SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Fehlererkennung und -behandlung 7.4.4.2 Automatisch ohne Wiederanlaufsperre Wird der Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler auf „Automatisch ohne Wiederanlaufsperre“ gestellt, werden bei einem Kanalfehler alle Ausgänge der Automatisierungseinheit automatisch in den sicheren Zustand gesetzt. Gefahr Wird in der Safety-Applikation keine Wiederanlaufprozedur programmiert, erfolgt ein sofortiger Wiederanlauf wenn alle Kanalfehler behoben wurden (z.B. nach Ziehen und Stecken oder durch Tausch des I/O Moduls) ohne einer weiteren Bedienhandlung. SI IOMx IN D00 SAFE & >=1 Binary information output IOMx OUT D00 SAFE IOM 2 Binary information output IOMy OUT D00 SAFE IOM 3 SI IOMx IN D00 faulty SAFE IOM 0 SI IOMx IN D01 SAFE SI IOMx IN D01 faulty SAFE ENO Current IOMx - IN V00 SAFE SI_ADD SI_LT & Current IOMx - IN V00 faulty SAFE IOM 1 Current IOMx - IN V00 OV SAFE 20000 Current IOMx - IN V01 SAFE Current IOMx - IN V01 faulty SAFE Current IOMx - IN V01 OV SAFE IOM 2 BI output IOMx - OUT D00 faulty SAFE IOM 3 BI output IOMy - OUT D00 faulty SAFE IOM 4 Anwenderprogramm GlobalError Sicherer Zustand bei Kanalfehler = „automatisch ohne Wiederanlaufsperre“ SI IOMx IN D00 SAFE SI IOMx IN D00 faulty SAFE Legende: IOM 0 IOM 1 IOM 2 IOM 3 IOM 4 … DI-6170 … AI-6370 … DO-6270 … DO-6270 … DI-6170 >=1 Safety Firmware Hinweis Diese Konfiguration ist für Bahnanwendungen nicht zulässig. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 135 Fehlererkennung und -behandlung 7.4.4.3 Automatisch mit Wiederanlaufsperre Wird der Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler auf „Automatisch mit Wiederanlaufsperre“ gestellt, werden bei einem Kanalfehler alle Ausgänge der Automatisierungseinheit automatisch in den sicheren Zustand gesetzt. Wenn alle Kanalfehler behoben wurden (z.B. nach Ziehen und Stecken oder durch Tausch des I/O Moduls) erfolgt ein Wiederanlauf erst, wenn explizite Bedienhandlung (eine positive Flanke) am Systembaustein für den Wiederanlauf „TB_RESTART_INHIBIT“ erkannt wird. SI IOMx IN D00 SAFE & >=1 Binary information output IOMx OUT D00 SAFE IOM 2 Binary information output IOMy OUT D00 SAFE IOM 3 SI IOMx IN D00 faulty SAFE IOM 0 SI IOMx IN D01 SAFE SI IOMx IN D01 faulty SAFE ENO Current IOMx - IN V00 SAFE SI_ADD & SI_LT Current IOMx - IN V00 faulty SAFE IOM 1 Current IOMx - IN V00 OV SAFE 20000 Current IOMx - IN V01 SAFE Current IOMx - IN V01 faulty SAFE Current IOMx - IN V01 OV SAFE TB_RESTART_INHIBIT IOM 2 BI output IOMx - OUT D00 faulty SAFE IOM 3 BI output IOMy - OUT D00 faulty SAFE IOM 4 Anwenderprogramm GlobalError Sicherer Zustand bei Kanalfehler = „automatisch mit Wiederanlaufsperre“ SI IOMx IN D00 SAFE SI IOMx IN D00 faulty SAFE S Legende: IOM 0 IOM 1 IOM 2 IOM 3 IOM 4 136 … DI-6170 … AI-6370 … DO-6270 … DO-6270 … DI-6170 RS >=1 Safety Firmware SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Fehlererkennung und -behandlung 7.5 Diagnose Für die Diagnose von System- oder Kanalfehlern sind je nach erwünschter Detaillierung folgende Diagnosemöglichkeiten vorgesehen. · · 7.5.1 Standarddiagnose LED Anzeige Standarddiagnose Die SICAM TOOLBOX II verfügt über Mittel zur Diagnoseauswertung und Quittierung der Diagnosemeldungen ausgehend von den I/O-Modulen und dem Basissystemelement. Zusätzlich können mit der Standarddiagnose die Diagnoseinformationen für die weitere Verarbeitung (wie Prozessinformationen) verteilt werden. Achtung Informationen der Standarddiagnose dürfen nicht zur Beeinflussung des sicheren Zustands herangezogen werden. 7.5.2 LED Anzeige Grundsätzlich werden die Betriebszustände und Diagnoseinformationen über die LED’s der Automatisierungseinheit angezeigt. · · · · · Diagnose LED’s am BSE: über diese LED’s werden Fehler aller Fehlerklassen angezeigt. Halt LED am BSE: diese LED wird genutzt, um den Zustand KILL anzuzeigen. Error LED auf den I/O-Modulen: diese LED wird genutzt, um den Zustand KILL anzuzeigen. Safety LED: dient zur Anzeige des „sicheren“ Betriebes sowohl am BSE als auch an den I/O-Modulen. Kanal LED: auf den I/O-Modulen wird der aktuelle Kanalzustand entsprechend dem anliegenden bzw. ausgegeben Signal durch die zugehörige Kanal LED angezeigt. Im Zustand KILL oder bei kanalselektiver Passivierung wird der Letztzustand des Kanals angezeigt. Die Kanal LED für nicht aktivierte Kanäle bleibt dunkel, es erfolgt keinerlei Statusanzeige. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 137 Fehlererkennung und -behandlung 7.6 CAEx safety Fehleraufdeckungs- und Fehlervermeidungsmaßnahmen · · · · · · · · · · 7.6.1 Die Verarbeitung der Daten erfolgt durch vom Programmiersystem unabhängige CAEx safety-Komponenten. Prüfsummen und Fingerprints sichern die Integrität der Applikationsdaten während der Verarbeitung mit CAEx safety bis zur Ausführung auf der Steuerung. Falls die Daten während der Verarbeitung durch Fehler verfälscht werden, wird beim nächsten Verarbeitungsschritt abgebrochen. Code-Fingerprints dienen zur Identifizierung der Applikationsdaten in CAEx safety durch den Endbenutzer. Der Endbenutzer muss diese Code-Fingerprints nach jedem Download, bei der Validierung, Verifikation und Freigabe prüfen, um sicherzustellen, dass die richtige Applikation geladen ist bzw. bearbeitet wird. Vor dem Download werden die aufbereiteten Daten durch CAEx safety nochmals Plausibilitätsprüfungen unterzogen. (z.B. Vergleich der Binärdatei-Prüfsumme) Das Ergebnis der Prüfmaßnahmen (Validierung, Verifikation, Freigabe), die Ihr Entwicklungsprozess vorgeben muss, können Sie in der Komponente Safety V&V erfassen. Das erfasste Ergebnis der Prüfmaßnahmen wird in den Applikationsdaten abgelegt (inkl. Benutzerkennung des Erfassers, Datum/Zeit und einem dabei vergebenen Kommentar). Ein vom Programmiersystem unabhängiger Anzeigepfad wird für Reviews der Applikationsdaten zur Verfügung gestellt: Mit Safety V&V werden die Applikationsdaten in einer dem Programmiersystem vergleichbaren Form dargestellt. Änderungen (Erweiterungen/Fehlerbehebungen) an einer Applikation, die bereits mit Hilfe von CAEx safety in den Betrieb genommen wurde werden in Safety V&V dargestellt. Damit ist eine Delta-Prüfung möglich. Die Komponente Safety Monitor ermöglicht die Prüfung von Applikationsdaten auf der Steuerung und des E/E/PE-Systems selbst: ─ Identifikation der laufenden Applikation durch Code-Fingerprints ─ Status der Validierung, Verifikation und Freigabe für die laufende Applikation ─ Betriebszustand des E/E/PE-Systems ─ weitere Parameterdaten zur Überwachung der Applikation bzw. des E/E/PE-Systems Prüfberichte zur Applikation (im XML- und im PDF-Format) können in Safety V&V und Safety Monitor erzeugt werden. Basis für diese Prüfberichte sind die von CAEx safety aufbereiteten Applikationsdaten. Unbeabsichtigte Verfälschungen dieser Applikationsdaten werden im Prüfbericht dokumentiert. Zusätzlich können unbeabsichtigte Verfälschungen des XML-Prüfberichts erkannt werden. Auf der Steuerung wird nochmals sichergestellt, dass die Daten in Übereinstimmung mit den Einschränkungen der Steuerung abgearbeitet werden können. Maßnahmen zur Authentifizierung CAEx safety verwendet automatisch die Kennung des Benutzers, wenn das Ergebnis der Prüfmaßnahmen (Validierung, Verifikation, Freigabe) in Safety V&V erfasst wird. Als Benutzerkennung wird der SICAM TOOLBOX II Benutzername verwendet. Warnung Nur befugte Personen dürfen Zugang/Zugriff auf die Arbeitsplätze haben, die während der Verifikation, Validierung, Freigabe aber auch zum Download eingesetzt werden. Geeignete Maßnahmen sind für unbeaufsichtigte Arbeitsplätze (während Unterbrechungen, Pausen usw.) zu treffen. Stellen Sie sicher, dass die Personen auf dem Arbeitsplatz korrekt authentifiziert sind. 138 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Fehlererkennung und -behandlung Hinweis Beispiel für eingeschränkten Zugang/Zugriff: Die Betriebssystem-Funktionalitäten "Sperren des Arbeitsplatzes" und "Aktivierung des Bildschirmschoners mit Kennwort" werden beim Verlassen des Arbeitsplatzes angewendet. Das benötigte Kennwort ist nur den befugten Personen bekannt. Safety V&V und Safety Monitor ermöglichen es, zu kontrollieren, unter welcher Benutzerkennung Änderungen vorgenommen werden oder worden sind. In den Arbeitsabläufen wird diese Kontrolle der Benutzerkennung angewiesen. Beim Erfassen der Prüfmaßnahmen verwendet Safety V&V außerdem jenes Datum und jene Zeit, wie diese vom Betriebssystem vorgegeben sind. Hinweis Ändern Sie die Betriebssystemeinstellungen für Datum/Zeit nur aus zwingenden Gründen (z.B. Umstellung der Winterzeit auf die Sommerzeit). In Folge wird der geänderte Zeitstempel in Safety V&V beim Erfassen der Prüfmaßnahmen verwendet. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 139 Fehlererkennung und -behandlung 140 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 8 Systemreaktionszeit Inhalt 8.1 Allgemein ..................................................................................................... 142 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 141 Systemreaktionszeit 8.1 Allgemein Das Abschalten einer Anlage bzw. Maschine muss innerhalb einer definierten Zeit erfolgen. Diese Zeit wird Systemreaktionszeit TSYS genannt. Die Systemreaktionszeit ist die Zeit, die zwischen der Eingangssignaländerung (Sensor DI6170 bzw. AI-6370) und der Ausgabe des Auslösesignals (Aktuator DO-6270) gemessen wird. Die Erkennung eines Safety-relevanten Fehlers im System muss innerhalb dieser Zeit das System in einen sicheren Zustand führen und darin gehalten werden. Die Systemreaktionszeit ist abhängig von der Konfiguration. Es werden folgende Konfigurationen unterschieden: · · 8.1.1 Ein- und Ausgabe innerhalb eines Basissystemelements Ein- und Ausgabe über verteilte Basissystemelemente / Automatisierungseinheiten Ein- und Ausgabe innerhalb eines Basissystemelements Die Systemreaktionszeit (von der Eingangssignaländerung bis zur Ausgabe des Auslösesignals) darf 100 ms nicht überschreiten. Die Systemreaktionszeit ist abhängig von der einstellbaren Zykluszeit der sPLC. Folgende Zeiten müssen für die Betrachtung der Systemreaktionszeit analysiert werden: (TERF + TBUS + TSPLC x 2 + TBUS + TDO ) < TSYS TERF ... 10 ms; Zeit für die Erfassung auf dem DI-6170 bzw. AI-6370 TBUS ... 20 ms; Zeit für die Abwicklung der Busübertragung TSPLC . Zeit für die Verarbeitung der Safety Steuer und Regelfunktion TDO .... 10 ms; Zeit für die Ausgabe auf dem DO-6270 Hinweis Die minimale Zykluszeit T SPLC für die Verarbeitung ist abhängig von der Anzahl der Verarbeitungsbausteine. TBUS setzt sich aus der regulären Dauer für die Abwicklung der Kommunikation und der Anzahl der tolerierten Übertragungsfehler (Retries) zusammen. 8.1.2 Ein- und Ausgabe über verteilte Basissystemelemente / Automatisierungseinheiten Die erreichbare Systemreaktionszeit (von der Eingangssignaländerung bis zur Ausgabe des Auslösesignals) ist von der Bandbreite der Kommunikation zwischen den Automatisierungseinheiten und von den einstellbaren Zykluszeiten der beiden sPLC abhängig. 142 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Technische Daten Folgende Zeiten müssen für die Betrachtung der Systemreaktionszeit analysiert werden: (TERF + TBUS + TSPLCM + TWD + TSPLCS + TBUS + TDO ) < TSYS TERF ......... 10 ms; Zeit für die Erfassung auf dem DI-6170 bzw. AI-6370 TBUS ..... 20 ms; Zeit für die Abwicklung der Kommunikation TSPLCM .. parametrierbare Zykluszeit für die Safety Steuer- und Regelfunktion im MasterBasissystemelement TWD .......... parametrierbare Watchdogzeit für die sichere Kommunikation zwischen Basissystemelementen / Automatisierungseinheiten TSPLCS .. parametrierbare Zykluszeit für die Safety Steuer- und Regelfunktion im SlaveBasissystemelement TDO ...... 10 ms; Zeit für die Ausgabe auf dem DO-6270 Die minimale Zykluszeit TSPLCM und TSPLCS für die Verarbeitung ist abhängig von der Anzahl der Verarbeitungsbausteine. TBUS setzt sich aus der regulären Dauer für die Abwicklung der Kommunikation und der Anzahl der tolerierten Übertragungsfehler (Retries) zusammen. Die parametrierbare Watchdogzeit für die sichere Kommunikation zwischen Basissystemelementen / Automatisierungseinheiten wird berechnet aus: TWD > TCYC * (F + 2) TCYC ..... parametrierbare Sende Zykluszeit für die sichere Kommunikation zwischen Basissystemelementen / Automatisierungseinheiten F.......... Faktor für die maximal erlaubte Retryanzahl des Kommunikationskanals zwischen Basissystemelementen / Automatisierungseinheiten 0 = keine Retries Die parametrierbare Sende Zykluszeit für die sichere Kommunikation zwischen Basissystemelementen / Automatisierungseinheiten wird berechnet aus: TCYC > 2 * TCOM + MAX(TSPLCM, TSPLCS) TCOM .... Übertragungszeit des Telegramms auf der Übertragungsstrecke zwischen Basissystemelementen / Automatisierungseinheiten MAX(TSPLCM, TSPLCS) Die größere Zykluszeit für die Safety Steuer- und Regelfunktion von Masterbzw. Slave-Basissystemelement ist zu wählen. TCOM ist abhängig vom Protokoll, der Verkehrsart (Punkt/Punkt, Master/Slave, etc), von der Bandbreite und der Verfügbarkeit der Kommunikationsverbindung und setzt sich aus der regulären Dauer für die Abwicklung der Kommunikation ohne Retries zusammen. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 143 Systemreaktionszeit 144 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 9 Safety-Parameter Inhalt 9.1 Safety SICAM RTUs Parameter.................................................................... 146 9.2 Safety PLC Parameter.................................................................................. 150 9.3 Standard SICAM RTUs Parameter ............................................................... 151 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 145 Safety-Parameter 9.1 Safety SICAM RTUs Parameter Hinweis Um zu gültigen Parametern zu kommen, muss die Safety-Code Generierung und der 1703 Umsetzer aktiviert werden. 9.1.1 Konfigurierungs- und Konsistenzparameter der SafetyApplikation Die Konsistenzprüfung kontrolliert ob die verifizierten und gegebenenfalls auch freigegeben Safety Parameter mit den Parametern der Standard Firmware zusammenpassen. Geprüft werden: · · · · · · · · · 9.1.2 der Systemelement Name die systemtechnische Anlagen ID die Regionsnummer die Komponentennummer die BSE Nummer die ZSE Nummer Firmware Name der Safety-Applikation Firmware Revision der Safety-Applikation Vorbereitet Kennung Bestückungsparameter der Safety-Applikation In den Safety-Parametern ist auch die Bestückung der Safety-I/O Module enthalten. Aufgrund dieser Bestückung wird der PROFIsafe Master (Safety-Layer) konfiguriert. Weiters wird die Bestückung der Safety-I/O Module gegen die Standard-Bestückung geprüft. Z.B. handelt es sich um eine USIO66 auf dem das Safety-I/O Module bestückt ist. 146 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety-Parameter 9.1.3 DI-6170 9.1.3.1 Parameter: Testtaktung_Gruppe_SAFE Die Testtaktung dient zur Überprüfung der Schaltung und der externen Beschaltung. Hinweis Eine Testtaktung ist nur beim Einsatz von Schaltern ohne eigener Stromversorgung und ohne eigene Testung sinnvoll. Parameter Wert Beschreibung Testtaktung_Gruppe_SAFE freigegeben Testtaktung ist freigegeben gesperrt Testtaktung ist gesperrt SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 147 Safety-Parameter 9.1.4 DO-6270 9.1.4.1 Parameter: Relaistyp_SAFE Der Parameter Relaistyp_SAFE legt pro Ausgang die Verwendung (Relais mit oder ohne Elektronik) fest. Dieser Parameter wird im OPM II durch Auflegen eines Abbilds festgelegt. Bei Parameteränderung ist ein Reset erforderlich. Parameter Wert Beschreibung Relaistyp_SAFE Relais ohne Elektronik Am Ausgang ist ein Relais ohne elektronischer Ansteuerung angeschlossen Relais mit Elektronik Am Ausgang ist ein Relais mit eingebauter elektronischer Ansteuerung angeschlossen Relaistyp ohne elektronischer Ansteuerung (klassisches Relais) Bei diesem Typ wird der Ausgang inklusive der Relaisspule durch folgdende Tests geprüft: · im ausgeschalteteten Zustand eines Ausgangs ─ auf Kurzschluss zum externen Minuspol (-U) ─ auf Kurzschluss zum externen Pluspol (+U) ─ auf Durchlegierung des Leistungsschalters ─ auf Ausgangskurzschluss ─ ob Relaisschutzdiode verkehrt angeschlossen ist · im eingeschalteten Zustand ─ ob Leistungsschalter defekt (schaltet nicht durch) ─ ob sich Leistungsschalter öffnen lässt · Test auf Strombegrenzung Relais mit eingebauter elektronischer Ansteuerung Bei diesem Typ (keine Relaisspule) wird der Ausgang durch folgdende Tests geprüft: · im ausgeschalteteten Zustand eines Ausgangs ─ Test auf Kurzschluss zum externen Minuspol (-U) ─ Test auf Kurzschluss zum externen Pluspol (+U) ─ Test auf Ausgangskurzschluss · 148 Test auf Strombegrenzung SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety-Parameter Hinweis Beispiele für externe Beschaltungen finden sie im Handbuch SICAM TM – I/O Module . SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 149 Safety-Parameter 9.2 Safety PLC Parameter Die Safety PLC Parameter sind die Parameter in denen das Anwenderprogramm abgelegt ist. Das Anwenderprogramm wird durch den Anwender im Toolset CAEx plus in Funktionsplantechnik erstellt. Der Funktionsplan in grafischer Form ist die gemeinsame Wurzel der diversitären 2-kanaligen Steuerungsparameter. 9.2.1 Safety-Applikation AP-0771/SPLC01 9.2.1.1 Parameter: Sicherer Zustand bei Kanalfehler Über den Parameter Sicherer Zustand bei Kanalfehler kann das Verhalten der Safety Steuerung bei Auftritt eines Kanalfehlers (z.B. Störung einer Eingangsinformation, Globaler Error wird durch das Anwenderprogramm erkannt) durch den Anwender parametriert werden. 150 Parameter Wert Beschreibung Sicherer Zustand bei Kanalfehler Anwenderprogramm Der sichere Zustand muss durch Logikverknüpfungen im Anwenderprogramm gewährleistet werden. d.h. die Safety Ausgänge müssen mit Fehlerbedingungen im Anwenderprogramm verknüpft werden. Wird der „Global Error“ durch das Anwenderprogramm gesetzt, werden auch in diesem Fall die sicheren Ausgänge in den sicheren Zustand geschalten. Automatisch ohne Wiederanlaufsperre sobald ein Kanalfehler auftritt (z.B. Eingang des DI_00 ist gestört oder Globaler Error im Anwenderprogramm wird gesetzt), werden alle sicheren Ausgänge in den sicheren Zustand geschalten. Bei gehendem Fehler werden die Ausgänge sofort wieder durchgeschaltet. Automatisch mit Wiederanlaufsperre sobald ein Kanalfehler auftritt (z.B. Eingang des DI_00 ist gestört oder Globaler Error im Anwenderprogramm wird gesetzt), werden alle sicheren Ausgänge in den sicheren Zustand geschalten. Bei gehendem Fehler muss das Durchschalten der Ausgänge über den Systembaustein TB_RESTART_INHIBIT quittiert werden. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Safety-Parameter 9.3 Standard SICAM RTUs Parameter 9.3.1 CP-2019, CP-2017 und CP-6014 9.3.1.1 Parameter: Ausfallverhalten Mit dem Parameter Ausfallverhalten wird am BSE eingestellt wie es sich nach fatalen Fehlern verhält. Es wird empfohlen diesen Parameter auf „Firmware stillsetzen“ zu stellen damit im Fehlerfall der sichere Zustand eingenommen wird. Parameter Wert Beschreibung Ausfallverhalten Firmware stillsetzen Default - verhindert Reset bei Baugruppenausfall Firmware neu starten SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 151 Safety-Parameter 152 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 10 Technische Daten Inhalt 10.1 Gesamtsystem ............................................................................................. 154 10.2 Safety I/O Module......................................................................................... 155 10.3 Sicherheitstechnische Kennzahlen ............................................................... 157 10.4 Konformitätserklärungen............................................................................... 158 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 153 Technische Daten 10.1 Gesamtsystem 10.1.1 Elektrische Umweltbedingungen Diese Informationen finden Sie in folgenden Dokumenten: 10.1.2 Dokumentname Sachnummer SICAM AK 3 Systembeschreibung MC2-024-2.00 SICAM AK Systembeschreibung MC2-020-2.03 SICAM TM Systemdatenblatt MC6-006-2.01 Klimatische Umweltbedingungen Diese Informationen finden Sie in folgenden Dokumenten: 10.1.3 Dokumentname Sachnummer SICAM AK 3 Systembeschreibung MC2-024-2.00 SICAM AK Systembeschreibung MC2-020-2.03 SICAM TM Systemdatenblatt MC6-006-2.01 Mechanische Umweltbedingungen Diese Informationen finden Sie in folgenden Dokumenten: 154 Dokumentname Sachnummer SICAM AK 3 Systembeschreibung MC2-024-2.00 SICAM AK Systembeschreibung MC2-020-2.03 SICAM TM Systemdatenblatt MC6-006-2.01 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Technische Daten 10.2 Safety I/O Module 10.2.1 Mechanische Umweltbedingungen Parameter Harmonic sinusoidal Value / Range Testing Standard 10..60Hz 60..150Hz ±0.075mm amplitude 1.0g acceleration 10 (20) cycles IEC60068-2-6 1..9Hz 9..200Hz 200..500Hz 3mm amplitude of the excursion 2 10m/s acceleration 2 15m/s acceleration 1 cycle IEC60068-2-6 Class 1 Product Standard Class IEC60255-21-1 1 IEC60870-2-2 Bm IEC60255-21-2 1 IEC60255-21-2 1 IEC60870-2-2 Bm Shock semi-sinusoidal (function) 5g acceleration; 11ms duration Shock semi-sinusoidal (withstand) 15g acceleration; 11ms duration 100m/s acceleration; 11ms duration 2x3 shock pulses IEC60068-2-27 Permanent shock semisinusoidal 10g acceleration; 16ms duration 1000 shock pulsess IEC60068-2-27 1 IEC60255-21-2 1 Seismic harmonic sinus 1..8Hz 1..8Hz 8..35Hz 8..35Hz IEC60068-3-3 1 IEC60255-21-3 1 10.2.2 IEC60068-2-27 2 ±3.5mm amplitude (horizontal) ±1.5mm amplitude (vertical) 1g acceleration (horizontal) 0.5g acceleration (vertical) 1 cycle 1 Klimatische Umweltbedingungen Parameter Range Testing Standard -25°C IEC 60068-2-1 Ad Maximum air temperature +70°C IEC 60068-2-2 Bd Temperature gradient £ 30°C/h Relative air humidity 5....95% Absolute air humidity £ 29g/m3 Dry heat +70°C / 4d IEC 60068-2-2 Damp heat +40°C / 4d IEC 60068-2-78 Air pressure 70..106 kPa Storage and transport temperature -30°...+85°C Minimum air temperature SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 155 Technische Daten 10.2.3 Klimatische Tests Test 10.2.4 156 Testing Standard Dry cold IEC60068-2-1 Dry heat IEC60068-2-2 Moist heat IEC60068-2-78 Elektrische Umweltbedingungen Parameter Value Immunity against discharge of static electricity (ESD) 8kV-L, 4kV-K IEC61000-4-2 Testing Standard 3 Immunity against electromagnetic fields 20V/m IEC61000-4-3 3 Fast transient burst common 2,0 - 4,0kVs IEC61000-4-4 1.2/50µs surge common 2,0kVs IEC61000-4-5 1.2/50µs surge normal 2,0kVs IEC61000-4-5 Immunity against induced HF voltage 10V IEC61000-4-6 3 Immunity against electromagnetic fields 50Hz 100A/m IEC61000-4-8 4 Immunity against pulse shaped magnetic field 1000A/m IEC61000-4-9 5 HF test common 1,0kVs IEC61000-4-18 HF test normal 0,5kVs IEC61000-4-18 Radio interference voltage - QP 79/73dBµV EN 55011 A Radio interference voltage - AVmean value 66/60dBµV EN 55011 A Radio interference field strength (10m) 40/47dBµV EN 55011 A SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Technische Daten 10.3 Sicherheitstechnische Kennzahlen Die Berechnung der sicherheitstechnischen Kennzahlen basiert auf einer Lebensdauer von 20 Jahren, wie normativ gefordert. Module PFH SFF MTTFd DCAVG CP-2019/SPLC01 1,86 E-8/h 99,5 % 61,36 years (high) 99 % CP-2017/SPLC01 2,35 E-8/h 99,5 % 48,48 years (high) 99 % CP-6014/SPLC01 3,36 E-8/h 99,5 % 33,93 years (high) 99 % DI-6170 5,90 E-9/h 99,29 % 683,51 years (high) 98,64 % DO-6270 1,404 E-9/h 99,52 % 383,00 years (high) 98,80 % AI-6370 1,01 E-9/h 99,96 % 464,59 years (high) 95,57 % Der Gertätetyp nach IEC 61508/Teil 2 (Kapitel 7.4.4.1.3) entspricht dem Typ B. Die Berechnung der Ausfallrate erfolgte für Sicherheitsfunktionen die in der Betriebsart mit hoher Anforderungsrate oder in der Betriebsart mit kontinuierlicher Anforderung betrieben werden (PFH). Die Steuerung ist für diesen Einsatzzweck geeignet. Prinzipiell ist ein Einsatz der Steuerung auch für Sicherheitsfunktionen in der Betriebsart mit niedriger Anforderungsrate (PFD) möglich. 10.3.1 MTBF Die Ausfallraten einer Baugruppe werden aus den Ausfallraten der Bauelemente berechnet. Als Grundlage dafür dient das Handbuch MIL 217E. Die Daten aus MIL 217E sind grundsätzlich Worstcase-Daten. Nachdem für die Berechnung auch für die Funktion nicht elementar beeinflussende Bauelemente berücksichtigt wurden, kann die in den Tabellen angegebene MTBF noch mit dem Faktor 2 bis 10 multipliziert werden. Details zur Berechnung siehe 10.3.2 Dokumentname Sachnummer SICAM RTUs MTBF Werte ab DC0-081-2.00 Wiederholungsprüfungsintervall Beim Design der Baugruppen wurde auf eine lange Betriebsdauer Rücksicht genommen. Bei den Safety-I/O-Modulen kommen daher keine Bauteile mit eingeschränkter Lebensdauer zur Anwendung. So wurde z.B. auf den Einsatz von Elektrolyt-Kondensatoren verzichtet. Ein Proof-Test-Intervall ist nicht definiert, die Lebensdauer des Produkts beträgt 20 Jahre (für Analogbaugruppen beschränkt auf 10 Jahre). Die Baugruppen sind danach zu ersetzen. Falls andere Komponenten in der Sicherheitskette (z.B. Not-Aus, Relais, Schütze etc.) einen Proof-Test erforderlich machen, ist das daraus resultierende Prooftest-Intervall einzuhalten. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 157 Technische Daten Hinweis Eine Ausnahme bildet das Modul AI-6370. Details siehe SICAM TM – I/O Module (ab DC6-040-2.05) Hinweis Ein Funktionstest der Applikation (z.B. Abschaltung der Ausgänge bei Aktivierung Not-Aus) gilt nicht als Proof-Test für die Steuerung. 158 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Technische Daten 10.4 Konformitätserklärungen Die Konformitätserklärungen der Safety-Module sind im Online Support Produkte abrufbar. Sollte Ihnen dieser Zugang nicht zur Verfügung stehen, wenden Sie sich bitte an Ihren Projektleiter bei Siemens. Modul Sachnummer DI-6170 GC6-170--.XX/79 DO-6270 GC6-270--.XX/79 AI-6370 GC6-370--.XX/79 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 159 Technische Daten 160 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 11 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans Inhalt 11.1 Allgemein ..................................................................................................... 162 11.2 Projektstruktur .............................................................................................. 163 11.3 Logik ............................................................................................................ 164 11.4 POE-Schnittstelle bzw. globale Variable ....................................................... 165 11.5 Änderungen in der Safety-Applikation ........................................................... 166 11.6 Unterstützte CAEx plus-Datentypen/-Bausteine ............................................ 168 11.7 Basis für eigene Richtlinien........................................................................... 171 11.8 Anwendungshinweise ................................................................................... 175 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 161 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.1 Allgemein CAEx safety schränkt den Umfang der Programmiermöglichkeiten laut "IEC 61131-3 (2003)" ein, wodurch das Risiko von Programmierfehlern reduziert wird. Warnung Halten Sie sich an die in diesem Abschnitt angeführten Richtlinien, wenn Sie eine Applikation im Programmiersystem erstellen, um die in diesem Dokument vorgegebenen Arbeitsabläufe problemlos einzuhalten. Hinweis Lesen Sie in der "CAEx plus Online-Hilfe (2012)" nach, falls Sie mehr Informationen zu den CAEx plusRichtlinien benötigen. Informationen über einen IEC-Baustein oder einen Safety-Baustein finden Sie in der zugehörigen HTMLDokumentation des Bausteins. Starten Sie diese Dokumentation, indem Sie den Baustein im Programmiersystem CAEx plus V5.2 B320 selektieren und die F1-Taste drücken. 162 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.2 Projektstruktur Erstellen Sie ausschließlich die folgenden CAEX plus-Objekte in einer Ressource des CAEX plus-Projekts: · · Programm-Instanzen Typinstanzen Hinweis: Eine Typinstanz wird von CAEx safety als Programminstanz weiterverarbeitet. In Folge zeigt Safety V&V die Instanz unterhalb der Ressource und den Typ unterhalb von Bibliothek mit zu prüfenden Objekten. · · 1 Task Globale-Variablen-Objekte Für die Programmierung erstellen Sie ausschließlich die folgenden CAEx plus-Objekte im CAEx plus-Projekt: · · · · Programmtypen in FBS Funktionsbausteintypen in FBS Funktionen in FBS Datentypen Alle CAEX plus-Objekte im Geltungsbereich der Ressource müssen eindeutige Namen haben. Dies gilt auch, wenn die Objekte von einem unterschiedlichen Typ sind und in anderen Ordnern als die Ressource positioniert sind. Beispiel: Bei Typinstanz "GateSimulation" darf kein anderes Objekt im gleichen Geltungsbereich der Ressource auf den Namen "GateSimulation" lauten. Dies gilt z.B. auch für verwendete Programmtypen, Funktionsbausteine, Funktionen, Datentypen. Beachten Sie die Abschnitte Logik und POE-Schnittstelle bzw. globale Variable, wenn Sie den Inhalt des entsprechenden CAEx plus-Objekts erstellen. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 163 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.3 Logik Wenn Sie den Inhalt der Instanzen bzw. der POE (Programm-Organisations-Einheiten = Programmtypen, Funktionsbausteintypen und Funktionen) erstellen, gelten die folgenden Richtlinien: · · · Alle Objekte einer Art werden in Safety V&V mit den gleichen, unveränderlichen Objekteigenschaften angezeigt. Folgende Objekteigenschaften sind betroffen: ─ Farben für Hintergrund, Rahmen, Schriften ─ Rahmengestaltung (z.B. Breite) ─ Schriftart und Ausrichtung von Texten ─ Grafiken ─ Zuordnung eines Kommentarfelds zu einem Zeichenfeld-Objekt · Verwenden Sie keine dieser Gestaltungsmöglichkeiten, um für die Sicherheit relevanten Informationen abzubilden (z.B. wichtige Kommentare in Kommentarfeldern mit roter Hintergrundfarbe). Verwenden Sie die folgenden Elemente für Funktionsbaustein-Instanz bzw. Funktionsaufruf nicht, da sie in Safety V&V nicht angezeigt und somit keinem Review unterzogen werden können: ─ Attribut INLINE ─ Attribut Gepuffert · 164 Erstellen Sie die Instanz/POE ausschließlich in FBS (Funktionsbaustein-Sprache) und mit Blattgröße "A4 quer". In der Instanz/POE verwenden Sie ausschließlich Objekte der folgenden Art für eine Programmierung, deren Datenfluss "von links nach rechts" geht: ─ Bausteine (Funktionsbaustein-Instanzen oder Funktionsaufrufe) mit Eingängen auf der linken Kante und mit Ausgängen auf der rechten Kante ─ Die folgenden CAEX plus-Objekte im CAEX plus-Projekt sind solche Bausteine: − benutzerdefinierte Funktionsbausteintypen/Funktionen in FBS − unterstützte IEC-Bausteine − Safety-Bausteine ─ Wertfelder für Variablen/Konstanten für Datenfluss "von links nach rechts" Verwenden Sie in CAEX plus keine seitenverkehrten Wertfelder. ─ Konnektoren und Fortsetzungen für Datenfluss "von links nach rechts" Verwenden Sie in CAEX plus keine seitenverkehrten Konnektoren/Fortsetzungen. ─ vollständig angeschlossene Segmente (Linien) mit elementarem Datentyp, mit SafetyDatentyp oder mit unterstützten benutzerdefinierten Datentypen ─ Kommentarfelder SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.4 POE-Schnittstelle bzw. globale Variable Wenn Sie die POE-Schnittstelle oder die Variablen (in Instanzen, POE und Globale-VariablenObjekten) erstellen, gelten die folgenden Richtlinien: · · · · · · · · Deklarieren Sie keine Ein-/Ausgangsvariablen in Programmtypen bzw. Typinstanzen. Deklarieren Sie keine globalen Variablen in Programmtypen bzw. Typinstanzen. Deklarieren Sie Variablen in Instanzen, POE und Globalen-Variablen-Objekten ausschließlich auf eine der folgenden Arten: ─ direkte Ableitung von elementaren Datentypen, Safety-Datentypen und benutzerdefinierten Datentypen (siehe Einschränkung zu den benutzerdefinierten Datentypen) ─ eindimensionale Felddeklaration von elementaren Datentypen und Safety-Datentypen Deklarieren Sie die Variablen dabei immer ohne das BYREF-Attribut. Wenn Sie die folgenden Daten für Variablen in Instanzen, POE und Globalen-VariablenObjekten deklarieren, werden sie in Safety V&V nicht angezeigt und können somit keinem Review unterzogen werden: ─ Attribut CONST ─ Kommentar ─ alternative E/A-Bezeichner ─ technische Einheiten/Skalierungen ─ benutzerdefinierte Zusatzinformationen Deklarieren Sie benutzerdefinierte Datentypen ausschließlich auf eine der folgenden Arten: ─ eindimensionale Felddeklaration von elementaren Datentypen und Safety-Datentypen ─ direkte Ableitung von elementaren Datentypen, Safety-Datentypen ─ Strukturdeklarationen, deren Elemente aus elementaren Datentypen oder SafetyDatentypen bestehen Erstellen Sie keine internen Wertfelder für Eingänge im Bausteinbild von Funktionsbausteintypen/Funktionen. Gestalten Sie das Bausteinbild von Funktionsbausteintypen/Funktionen so, dass es möglichst identisch in Safety V&V angezeigt wird und somit den Review erleichtert: ─ Zeigen Sie die tatsächlichen Namen der Ein-/Ausgänge im Bausteinbild an (daher: keine Anzeige der alternativen Bezeichner). ─ Geben Sie den Objektnamen als anzuzeigenden Bausteintext im Bausteinbild ein. ─ Zeigen Sie den Instanznamen für Funktionsbaustein-Instanzen an, aber zeigen Sie ihn für Funktionsaufrufe nicht an. ─ Vermeiden Sie spezielle Layout-Attribute, wie Farben, Rahmengestaltung, Grafiken, Schriftart und Ausrichtung von Texten. Alle benutzerdefinierten Funktionsbausteintypen/Funktionen werden in Safety V&V mit den gleichen, unveränderlichen Layout-Attributen angezeigt. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 165 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.5 Änderungen in der Safety-Applikation Berücksichtigen Sie beim Arbeitsablauf mit der Delta-Prüfung zusätzlich die Auswirkungen auf den Explorer in Safety V&V mit aktiviertem Vergleichsmodus, wenn Sie eine Applikation in CAEX plus ändern und die Änderungen einem Review unterziehen: Nr. Bei dieser Änderung in CAEX plus: zeigt Safety V&V mit Vergleichsmodus: 1. Der Name eines Objekts (z.B. einer Programminstanz) wird im CAEX plus-Projekt geändert Hinweis: Falls es sich bei dem Objekt um einen Baustein handelt, der bereits in der Logik einer POE bzw. einer Instanz gesetzt ist, kann sich diese Änderung außerdem auf das Register Logik der POE/Instanz auswirken (siehe Nr. 6.). Im Explorer wird das Objekt: Der Name einer Variable wird in einer bestehenden POE/Instanz geändert. Im Register Variablen wird die Variable 2. · im Stand "A" als "neu" angezeigt. Auswirkung auf das entsprechende Register (z.B. Register Logik oder Globale Variablen): Der gesamte Inhalt des Objekts wird als "neu" angezeigt. · im Stand "B" (bzw. Stand "C") als "gelöscht" angezeigt. Auswirkung auf das entsprechende Register (z.B. Register Logik oder Globale Variablen): Der gesamte Inhalt des Objekts wird als "gelöscht" angezeigt. Grund: Der Name der Objekte wird als Schlüssel für den Vergleich des Projektinhalts (der Objekte) verwendet. · im Stand "A" als "neu" angezeigt. · im Stand "B" (bzw. Stand "C") als "gelöscht" angezeigt Grund: Der Name von Variablen wird als Schlüssel für den Vergleich von Variablen verwendet. 3. 4. Der Name einer Variable wird in einem bestehenden GlobalenVariablen-Objekt geändert. Im Register Globale Variablen wird die globale Variable Der Name eines Strukturelements wird in einem bestehenden Datentyp geändert. Im Register Datentyp wird das Strukturelement: · im Stand "A" als "neu" (im linken Feld) angezeigt. · im Stand "B" (bzw. Stand "C") als "gelöscht" (im rechten Feld) angezeigt. · im Stand "A" als "neu" angezeigt. · im Stand "B" (bzw. Stand "C") als "gelöscht" angezeigt Grund: Der Name von globalen Variablen wird als Schlüssel für den Vergleich von globalen Variablen verwendet. Grund: Der Name von Strukturelementen wird als Schlüssel für den Vergleich des Datentyp-Inhalts verwendet. 5. Der Instanzname eines Bausteins (einer Funktionsbaustein-Instanz bzw. Funktionsaufruf) wird in einer bestehenden POE/Instanz geändert. Der Instanzname kann in CAEX plus automatisch und manuell geändert werden. Beispiel für automatische Änderung: Sie ersetzen den vorhandenen Baustein durch einen anderen. Im Register Logik wird der Baustein: · im Stand "A" mit Element). hervorgehoben (als neues · im Stand "B" (bzw. Stand "C") mit hervorgehoben (als gelöschtes Element). Grund: Der Instanzname wird als Schlüssel für den Vergleich von Bausteinen in der Logik verwendet. Eine Liste aller Logik-Elemente und deren Schlüssel für den Vergleich finden Sie in der CAEx safety Online-Hilfe. Beispiel für manuelle Änderung: Sie geben einen neuen Instanznamen für den vorhandenen Bausteins ein. Hinweis: Falls Sie den Instanznamen auf einen vorhergehenden Instanznamen korrigieren, wird der Baustein als coderelevante Änderung 166 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans hervorgehoben (siehe Nr. 6.). 6. Spezialfall "Kombination aus Nr. 1. und Nr. 5.": · Siehe Nr. 1.: Der Name eines Bausteins (einer Funktionsbaustein-Instanz bzw. Funktionsaufruf) wird im Projekt geändert. · Dieser Baustein ist bereits in der Logik einer POE bzw. einer Instanz gesetzt. Durch die Aktualisierung des POE-Inhalts in CAEX plus wird automatisch ein neuer Instanzname eingetragen (siehe Nr. 5.). · Siehe Nr. 5.: Sie korrigieren den neuen Instanznamen auf den Instanznamen, der vorher eingetragen war. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Im Register Logik der POE/Instanz, in welcher der Baustein gesetzt ist, wird dieser Baustein mit hervorgehoben (als code-relevante Änderung). Grund: Der Instanzname wird als Schlüssel für den Vergleich von Bausteinen in der Logik verwendet. 167 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.6 Unterstützte CAEx plus-Datentypen/-Bausteine Beim Erstellen der Programmierung verwenden Sie "vorgefertigte" CAEx plus-Datentypen und CAEx plus-Bausteine. Die Unterabschnitte informieren Sie über spezielle Richtlinien und Einschränkungen, die für diese CAEx plus-Datentypen und CAEx plus-Bausteine gelten. Warnung Verwenden Sie die unterstützten CAEx plus-Bausteine ausschließlich mit dem für sie definierten Wertebereich. 11.6.1 Elementare Datentypen Verwenden Sie ausschließlich folgende elementaren Datentypen beim Erstellen der SafetyApplikation: Binär/Bitfolge Ganzzahl mit Vorzeichen Ganzzahl vorzeichenlos Gleitkomma Zeitpunkt, Zeitdauer, Datum und Zeichenfolge BOOL SINT USINT REAL TIME BYTE INT UINT LREAL DATE WORD DINT UDINT DWORD (1) (1) (1) TIME_OF_DAY (1) (1) DATE_AND_TIME STRING (mit Länge von 128 Byte inkl. Null-Terminator) … siehe folgender Hinweis Warnung Für die Datentypen TIME, DATE, TIME_OF_DAY und DATE_AND_TIME dürfen Sie nur ganzzahlige Werte (Auflösung 1 ms) verwenden, die innerhalb des folgenden Wertebereichs liegen: Untergrenze: –7.730.063.005.354.400 ms Obergrenze: 7.730.063.005.354.400 ms Für alle anderen Datentypen müssen Sie die Werte verwenden, die im für CAEx plus gültigen Wertebereich liegen. Siehe "CAEx plus-Hilfe (2012)", Stichwort "Daten-Typ, Wertebereich von Daten-Typen" Segmente (Linien), die mit einem dieser Datentypen typisiert sind, werden in Safety V&V mit einer dem Datentyp entsprechenden Farbe dargestellt. Dies gilt auch für die angeschlossenen Wertfelder, Konnektoren und Fortsetzungen. 11.6.2 Safety-Datentypen Warnung Die Safety-Datentypen sind Ableitungen des entsprechenden elementaren Datentyps. So ist z.B. SAFEBOOL die Ableitung von BOOL. Die Safety-Datentypen SAFEINT und SAFEREAL dienen ausschließlich der visuellen Hervorhebung von sicheren Signalen und sicheren Signalflüssen. Sie realisieren keine Absicherung des Signalflusses. Der Safety-Datentyp SAFEBOOL wird zur Absicherung des Signalflusses verwendet (siehe folgende Hinweise zu SAFEBOOL). Berücksichtigen Sie, dass bei einem SAFEBOOL mit ungültigem Zustand die Verarbeitung auf der Steuerung sofort abgebrochen wird. 168 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans Hinweis Mit SAFEBOOL können ungültige Zustände erkannt werden. Auf der Steuerung werden (Safe-)TRUE und (Safe-)FALSE feste Bitmuster zugewiesen. Wenn Bausteinen mit Eingängen/Variablen vom Datentyp SAFEBOOL abgearbeitet werden und dabei Abweichungen von den zugewiesenen Mustern auftreten, erkennt die Steuerung solche Abweichungen und bricht die Verarbeitung ab. Segmente (Linien), die mit einem Safety-Datentypen typisiert sind, inkl. der angeschlossenen Wertfelder, Konnektoren/Fortsetzungen werden in Safety V&V in Gelb dargestellt. Verwenden Sie ausschließlich folgende Safety-Datentypen beim Erstellen der SafetyApplikation: Binär/Bitfolge Ganzzahl mit Vorzeichen Gleitkomma SAFEBOOL SAFEINT SAFEREAL Die Safety-Datentypen werden in der Unterbibliothek "DataType” der Safety-Bibliothek "SafetyIEC61131-3” angeboten und können bei der Projektierung wie die elementaren Datentypen in CAEX plus verwendet werden (z.B. geben Sie den Namen im Feld Deklaration bei der Variablendeklaration an). 11.6.3 Unterstützte IEC-Bausteine Die IEC-Bausteine sind Funktionen und Funktionsbausteine, die in "IEC 61131-3 (2003)" beschrieben sind bzw. die als Erweiterung dazu angeboten werden. Sie sind in den Unterbibliotheken der Bibliothek "SICAM1703_Safety" enthalten. Ausnahmen: "SafetyIEC61131-3”, "SafetyIEC61131-3-Ext”, "SystemFunction” Warnung Stellen Sie durch geeignete konstruktive Maßnahmen sicher, dass die unterstützten IEC-Bausteine nur mit solchen Werten beschaltet werden, die für Eingangstyp des IEC-Bausteins zulässig sind und im Wertebereich des Ausgangstatentyps des IEC-Bausteins liegen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie die "Convert"-Bausteine aus den IEC-Bibliotheken verwenden. Davon betroffen sind die Genauigkeit der Werte (Ganzzahl vs. Gleitkomma) und der zulässige Bereich (Werte nicht außerhalb der Ober-/Untergrenze). Für den zulässigen Bereich gilt im Detail: Hat der Eingangsdatentyp einen größeren Wertebereich als der Ausgangsdatentyp, dürfen die Eingänge des Bausteins nur mit Werten beschaltet werden, die im kleineren Wertebereich des Ausgangsdatentyps liegen. Bei Unsicherheiten verwenden Sie die "Convert"-Bausteine aus den IEC-Bibliotheken nicht. Beispiel, in dem Werte außerhalb der Ober-/Untergrenze entstehen könnten: Der "Convert"-Baustein AtoInt ist mit Datentyp REAL beschaltet. (Somit wird ein Wert im Format REAL ins Format INT konvertiert.) Stellen Sie hier sicher, dass nur Werte im für INT zulässigen Bereich (Untergrenze: 32768, Obergrenze: 32767) am Eingang angelegt werden. Dazu überprüfen Sie die zulässigen Werte bzgl. Ober-/Untergrenze durch die Verwendung eines entsprechenden "Compare"-Bausteins (EQ, GE, GT, LE, LT, NE) in der Logik. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 169 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.6.4 Safety-Bausteine Warnung Verwenden Sie die Safety-Bausteine beim Erstellen der Programmierung ausschließlich für das Hervorheben von sicherheitsrelevanter Logik. Die Safety-Bausteine enthalten keine integrierten Sicherheitsfunktionen, wie z.B. redundante Berechnungen mit Komparatoren. Berücksichtigen Sie, dass der ENO-Ausgang eines Safety-Bausteins auf FALSE gesetzt und ein globaler Fehler als zentrale Fehlerinformation gesetzt wird, falls ein Problem bei der Verarbeitung dieses SafetyBausteins auftritt (z.B. Überlauf bei einem Addierer-Baustein). Die Ausgänge des fehlerhaften SafetyBausteins werden ebenfalls auf FALSE bzw. 0 gesetzt. Verwenden Sie den Baustein SI_GetGlobalError (verfügbar in der Safety-Bibliothek "SafetyIEC611313” – Unterbibliothek "GlobalError") in der Applikation, um den Status des globalen Fehlers abzufragen: Der Ausgang OUT1 von SI_GetGlobalError wird auf TRUE gesetzt. Wenn Sie die Bausteine SI_ResetGlobalError bzw. SI_SetGlobalError verwenden, um den Status des globalen Fehlers zu ändern, müssen Sie durch geeignete konstruktive Maßnahmen sicherstellen, dass durch die Änderung die Sicherheitsfunktion des E/E/PE-Systems nicht gefährdet ist bzw. beeinflusst wird. Bei Unsicherheiten verwenden Sie diese Bausteine nicht. Die Safety-Bausteine sind Varianten der jeweiligen IEC-Bausteine bzw. Erweiterungen dazu. Sie sind in der Safety-Bibliothek "SafetyIEC61131-3" enthalten, die im Objekt "SICAM1703_Safety" verfügbar ist. So unterscheiden Sie die Safety-Bausteine von den IEC-Bausteinen in der Programmierung: · · Die Hintergrundfarbe eines Safety-Bausteins ist gelb. Der Objektname und Instanzname eines Safety-Bausteins beginnt mit dem Präfix "SI_". Beachten Sie, dass die Safety-Bausteine nur mit Safety-Datentypen beschaltet werden dürfen. Ausnahme: Andere Datentypen sind bei den Safety-Konvertierungsbausteinen und den Safety-Timer-Bausteinen zulässig (jeweils in Unterbibliotheken von "SafetyIEC61131-3" enthalten). 11.6.5 Safety-Konvertierungsbausteine Mit einem Safety-Konvertierungsbaustein konvertieren Sie den elementaren Datentyp BOOL, INT oder REAL in den Safety-Datentyp SAFEBOOL, SAFEINT oder SAFEREAL bzw. umgekehrt. Die Safety-Konvertierungsbausteine sind in der Safety-Bibliothek "SICAM1703_Safety" – "SafetyIEC61131-3” zu finden, und zwar in der Unterbibliothek "Convert". Warnung Falls ein nicht-sicheres Signal in ein sicheres Signal konvertiert wird (durch den SafetyKonvertierungsbaustein SI_BOOL_TO_SAFEBOOL, SI_INT_TO_SAFEINT oder SI_REAL_TO_SAFEREAL), müssen Sie durch geeignete konstruktive Maßnahmen sicherstellen, dass durch die Konvertierung die Sicherheitsfunktion des E/E/PE-Systems nicht gefährdet ist bzw. beeinflusst wird. Beispiel für eine konstruktive Maßnahme: 2-aus-3-Logik verwenden 170 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.7 Basis für eigene Richtlinien SIEMENS empfiehlt Ihnen, Richtlinien zu folgenden Punkten in Ihrem Entwicklungsprozess aufzustellen, obwohl CAEx safety selbst dafür keine Einschränkungen vorgibt: · · · 11.7.1 maximale Projektgröße maximale Bausteingröße Beispiel: Die Logik eine POE darf nicht mehr als 10 Blätter betragen, damit der Review einer POE kurz gehalten wird. Namenskonventionen, um Missverständnisse zu vermeiden Dies gilt insbesondere für die Namen von Variablen und für die Namen von Strukturelementen (in Datentypen). Beispiel: keine Namen, die reservierten Schlüsselwörtern laut "IEC 61131-3 (2003)" entsprechen Reservierte Schlüsselwörter laut IEC Die folgenden Tabellen geben Ihnen eine Überblick über die reservierten Schlüsselwörter laut "IEC 61131-3 (2003)". Beachten Sie, dass die Groß-/Kleinschreibung für Schlüsselwörter nicht signifikant ist, so sind z. B. die Begriffe FOR und for gleichbedeutend. Tabelle C.2 – Schlüsselwörter laut "IEC 61131-3 (2003)" Schlüsselwort Abschnitt laut "IEC 61131-3 (2003)" ACTION...END_ACTION 2.6.4.1 ARRAY...OF 2.3.3.1 AT 2.4.3 CASE...OF...ELSE...END_CASE 3.3.2.3 CONFIGURATION...END_CONFIGURATION 2.7.1 CONSTANT 2.4.3 Datentyp-Namen 2.3 EN, ENO 2.5.1.2, 2.5.2.1a) EXIT 3.3.2.4 FALSE 2.2.1 F_EDGE 2.5.2.2 FOR...TO...BY...DO...END_FOR 3.3.2.4 FUNCTION...END_FUNCTION 2.5.1.3 Funktionsnamen 2.5.1 FUNCTION_BLOCK...END_FUNCTION_BLOCK 2.5.2.2 Funktionsbaustein-Namen 2.5.2 IF...THEN...ELSIF...ELSE...END_IF 3.3.2.3 INITIAL_STEP...END_STEP 2.6.2 NOT, MOD, AND, XOR, OR 3.3.1 PROGRAM...WITH... 2.7.1 PROGRAM...END_PROGRAM 2.5.3 R_EDGE 2.5.2.2 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 171 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans Tabelle C.2 – Schlüsselwörter laut "IEC 61131-3 (2003)" Schlüsselwort Abschnitt laut "IEC 61131-3 (2003)" READ_ONLY, READ_WRITE 2.7.1 REPEAT...UNTIL...END_REPEAT 3.3.2.4 RESOURCE...ON...END_RESOURCE 2.7.1 RETAIN, NON_RETAIN 2.4.3 RETURN 3.3.2.2 STEP...END_STEP 2.6.2 STRUCT...END_STRUCT 2.3.3.1 TASK 2.7.2 TRANSITION...FROM...TO...END_TRANSITION 2.6.3 TRUE 2.2.1 TYPE...END_TYPE 2.3.3.1 VAR...END_VAR 2.4.3 VAR_INPUT...END_VAR 2.4.3 VAR_OUTPUT...END_VAR 2.4.3 VAR_IN_OUT...END_VAR 2.4.3 VAR_TEMP...END_VAR 2.4.3 VAR_EXTERNAL...END_VAR 2.4.3 VAR_ACCESS...END_VAR 2.7.1 VAR_CONFIG...END_VAR 2.7.1 VAR_GLOBAL...END_VAR 2.7.1 WHILE...DO...END_WHILE 3.3.2.4 WITH 2.7.1 Tabelle 8 – Literale für Datum und Tageszeit laut "IEC 61131-3 (2003)" Beschreibung Schlüsselwort Literale für Datum (langes Präfix) DATE# Literale für Datum (kurzes Präfix) D# Literale für Tageszeit (langes Präfix) TIME_OF_DAY# Literale für Tageszeit (kurzes Präfix) TOD# Literale für Datum und Zeit (langes Präfix) DATE_AND_TIME# Literale für Datum und Zeit (kurzes Präfix) DT# Hinweis Die folgende Tabelle 10 ist ein Auszug aus "IEC 61131-3 (2003)" betreffend Schlüsselwörter. Die Tabelle 10 in "IEC 61131-3 (2003)" enthält zusätzliche Informationen zum Wertebereich und der Genauigkeit der Darstellung pro Datentyp. Tabelle 10 – Elementare Datentypen laut "IEC 61131-3 (2003)" 172 Schlüsselwort Datentyp BOOL boolesche SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans Tabelle 10 – Elementare Datentypen laut "IEC 61131-3 (2003)" Schlüsselwort Datentyp SINT kurze ganze Zahl (short integer) INT ganze Zahl (integer) DINT doppelte ganze Zahl (double integer) LINT lange ganze Zahl (long integer) USINT vorzeichenlose kurze ganze Zahl (unsigned short integer) UINT vorzeichenlose ganze Zahl UDINT vorzeichenlose doppelte ganze Zahl ULINT vorzeichenlose lange ganze Zahl REAL reelle Zahl LREAL lange reelle Zahl TIME Zeitdauer DATE Datum (nur) TIME_OF_DAY oder TOD Uhrzeit (nur) DATE_AND_TIME oder DT Datum und Uhrzeit STRING variabel-lange Zeichenfolge BYTE Bit-Folge 8 WORD Bit-Folge 16 DWORD Bit-Folge 32 LWORD Bit-Folge 64 WSTRING Variable lange Doppel-ByteZeichenfolge Die allgemeinen Datentypen sind ebenfalls Schlüsselwörter und werden durch die Vorsilbe ANY identifiziert. Tabelle 11 – Hierarchie der allgemeinen Datentypen laut "IEC 61131-3 (2003)" ANY ANY_DERIVED (abgeleitete Datentypen) ANY_ELEMENTARY ANY_MAGNITUDE ANY_NUM ANY_REAL LREAL REAL ANY_INT LINT, DINT, INT, ULINT, SINT ULDINT, UDINT, UINT, USINT TIME ANY_BIT LWORD, DWORD, WORD, BYTE, BOOL ANY_STRING STRING WSTRING ANY_DATE SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 173 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans Tabelle 11 – Hierarchie der allgemeinen Datentypen laut "IEC 61131-3 (2003)" DATE_AND_TIME DATE, TIME_OF_DAY Beispiele für Begriffe, die durch das Schlüsselwort T# oder TIME# begrenzt werden. Tabelle 7 – Zeitdauer Literal laut "IEC 61131-3 (2003)" Beschreibung Beispiele Zeitdauer ohne Unterstriche kurzes Präfix T#14ms T#-14ms T#14.7sT#14.7m T#14.7h t#14.7d t#25h15m t#5d14h12m18s3.5ms langes Präfix TIME#14ms TIME#-14ms time#14.7s kurzes Präfix t#25h_15m t#5d_14h_12m_18s_3.5ms langes Präfix TIME#25h_15m Zeitdauer mit Unterstrichen: time#5d_14h_12m_18s_3.5ms 174 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 11.8 Anwendungshinweise 11.8.1 Verhalten der Bausteinausgänge bei Verwendung des EN Eingangs Wird der EN-Eingang eines Bausteins verwendet, dürfen die Ausgänge dieses Bausteins nicht direkt mit Signalen beschalten werden. In diesem Fall muss ein MOVE Modul zwischen Modulausgang und Signal geschalten werden. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 175 Richtlinien für die Erstellung eines Funktionsplans 176 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 A Checklisten Inhalt A.1 A.1 Planung ........................................................................................................ 177 A.2 Programmierung........................................................................................... 178 A.3 Installation .................................................................................................... 179 A.4 Inbetriebnahme ............................................................................................ 179 A.5 Wartung, Änderung ...................................................................................... 181 Planung Aufgaben Wurden relevante Punkte aus der Risikoanalyse beachtet und umgesetzt? Sind die Prozessanforderungen festgelegt? z. B. Reaktionszeiten, Fehlerreaktionen Wurden gemäß der verwendeten Norm (EN ISO 13849-1 oder EN 62061): Ja Nein □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ − die gesamten Sicherheitsfunktionen festgelegt? − die Umsetzung der Anforderungen beschrieben? Wurde der sichere Anlauf für die Anlage/Maschine geplant? z. B. automatischen Anlauf verhindern Sind alle erforderliche Betriebszustand der Anlage bestimmt? Sind die vorhandenen Bedienelemente der Anlage benannt? Sind die vorhandenen Zubehöreinrichtungen der Anlage benannt? Ist festgelegt, welche örtlich geltenden Vorschriften eingehalten werden müssen? Sind die Testspezifikationen für die Inbetriebnahme festgelegt? Wurden die Sicherheitsmaßnahmen gesondert beschrieben? Wurde eine räumliche Absperrung der Anlage oder des Gefahrenbereichs geplant? Wurde eine Kennwortsicherung vorgesehen? Wurde eine Wartung und Test der Anlage, Baugruppen nach der Inbetriebnahme geplant? Planung der Mischung von Standard und Safety-Signalen Wurde die bestimmungsgemäße Verwendung sicherer und nicht sicherer Signale im Applikationsprogramm beachtet. Z.B. nicht sichere Signale beeinflussen den sicheren Weg nicht? Wurde die Verwendung beschrieben? z. B. I/O-Zuordnung Wurden gesonderte Plausibilitätstests geplant, wenn nicht sichere Signale oder Variablen Sicherheitsfunktionen beeinflussen? Wurden für die Inbetriebnahme besondere Testverfahren festgelegt? SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 177 Checklisten Verdrahtungsplan erstellen Wurden die Module der SICAM RTUs-Systeme dokumentiert? Kopfmodultyp, Typ der Ein-/Ausgangsmodule (z. B. Modul mit analogen Ausgängen, Modul mit digitalen Ausgängen) Wurde der Anschalttyp der Sensoren festlegt? Wurde die Art der Störmeldeanzeigen der Anlage festlegt? z. B. Leuchtmelder, Klartextanzeige, Rechnerkopplung Wurde die Zuordnung der Testtakte und Eingänge festlegt, Einschwingzeit der Eingänge beachtet? Wurde geprüft, wo ein Fehlerausschluss durch geeignete Leitungsführung möglich ist? Erfolgte eine Prüfung der Geber mit Gebertaktung? Wurden die EMV-Maßnahmen beachtet? □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ Planung der Funktion „Variablen forcen“ für die Inbetriebnahme Wurde eine gesonderte Risikoanalyse durchgeführt? Wurden die Ausführungen im Kapitel Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety beachtet? Datum: _____________________ A.2 Unterschrift: ____________________________________ Programmierung Aufgaben Ja Nein Wurden relevante Punkte aus der Risikoanalyse beachtet und umgesetzt? □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ Auswahl der zertifizierten Safety-Bausteine Wurden für die Sicherheitsfunktionen ausschließlich zertifizierte SafetyBausteine verwendet? Wurde festgelegt, welche Bedienelemente unterstützt werden müssen? Wurden die notwendigen Plausibilitätsprüfungen für die sicherheitsrelevanten Signale im Applikationsprogramm durchgeführt? z.B. Antivalenztest, Auswertung der Fehlerinformationen der Ein- oder Ausgänge Struktur des Anwenderprogramms festlegen Wurden die in der Planungsphase festgelegten Sicherheitsanforderungen beachtet? Wurden die allgemein gültigen Programmierregeln beachtet? (z. B. gemäß EN 13849-1) Wurde die gemischte Verwendung sicherer und nicht sicherer Signale, Variablen festlegt? Wurde die Bedeutung sämtlicher sicherer Signale, Variablen festlegt? Planung der Mischung von Standard und Safety-Signalen Wurde die bestimmungsgemäße Verwendung sicherer und nicht sicherer Signale im Applikationsprogramm beachtet. 178 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Checklisten Z.B. nicht sichere Signale beeinflussen den sicheren Weg nicht? Wurden Safety-Bausteine mit gemischter Eingangsschnittstelle ausreichend kommentiert? (z. B. I/O-Zuordnung) Wurden gesonderte Plausibilitätstests geplant, wenn nicht sichere Signale oder Variablen Sicherheitsfunktionen beeinflussen? Wurden besondere Testverfahren für die Inbetriebnahme festlegt? □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ System-Check Passt die Sollbestückung zur erforderlichen Funktion? Passt die I/O-Zuordnung inklusive Hardware zur erforderlichen Funktion? Wurden die Testtakte konfiguriert? Wurde die vorläufige Zykluszeit für Tasks vorgegeben, Zykluszeit bei der Inbetriebnahme optimiert? Wurde eine Gerätenamensgebung für alle Geräte im Projekt ausgeführt? Wurden Hinweise (Errors, Warnings) beim Umsetzen des Projekts beachtet? Wurden Hinweise (Diagnose) beim Parameterladen beachtet? Wurde ein Offline Test vor dem Laden des Applikationsprogramms durchgeführt? Datum: _____________________ A.3 Unterschrift: ____________________________________ Installation Aufgaben Wurden relevante Punkte aus der Risikoanalyse beachtet und umgesetzt? Wurden die Installationsrichtlinien beachtet? Wurde der Verdrahtungsplan eingehalten? Sind Eingänge, die in der I/O-Zuordnung nicht zugeordnet sind, nicht verdrahtet? Wurden alle für den Einsatzort geltenden Regeln und die Vorschriften der Unfallverhütung beachtet und eingehalten? Wurden alle für den Einsatzort geltenden Vorschriften hinsichtlich Schutzmaßnahmen beachtet und eingehalten? Datum: _____________________ A.4 Ja Nein □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ Unterschrift: ____________________________________ Inbetriebnahme Aufgaben Wurden relevante Punkte aus der Risikoanalyse beachtet und umgesetzt? Wurde die Montageanleitung unter Berücksichtigung der Risikoanalyse erstellt? Wurden die Sicherheitsmaßnahmen beschrieben? SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Ja Nein □ □ □ □ □ □ 179 Checklisten Wurde die Inbetriebnahme anhand der Testspezifikation vorgenommen? z.B. Signaltests für Ein- und Ausgänge, funktionaler Test des Anwendungsprogramms □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ Sicherheitsfunktionen und Fehlererkennungseinrichtungen Wurden Ausführungszeiten optimiert? Wurden alle spezifizierten Sicherheitsfunktionen und Fehlererkennungseinrichtungen vollständig geprüft? (ein reiner Funktionstest ist nicht ausreichend!) Beispiele: − 2-kanaligen Not-Halt auf Fehler in einem Kanal testen − Querschlüsse simulieren − Kurzschlüsse und Unterbrechungen auf Leitungen simulieren − Messung der Nachlaufzeit/des Nachlaufwegs vornehmen − redundante Sensoren unterschiedlich schalten − einkanaliges Schalten verklebter Grenztaster simulieren − Taktverdrahtung testen − für alle Safety-Variablen prüfen, ob die zugehörigen Safety-HardwareEingänge/Safety-Hardware-Ausgänge zur Sicherheitsanforderung passen − beweisen, dass bei einem Fehler der sichere Zustand erreicht wird Wurden die Einhaltung der maximalen Systemreaktionszeit geprüft? Safety-Bausteine mit gemischter Eingangsschnittstelle Wurden Plausibilitätstests ausgeführt, die für die Safety-Bausteine mit gemischter Eingangsschnittstelle festgelegt wurden? Wurden Testverfahren angewandt, die für die Safety-Bausteine mit gemischter Eingangsschnittstelle festgelegt wurden? Wurden Tätigkeiten und Tests protokolliert? Variablen forcen Wurden relevante Punkte aus der gesonderten Risikoanalyse beachtet? Wurden die Ausführungen im Kapitel Arbeiten mit SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety beachtet? Wurden Maschine oder Gefahrenbereich räumlich abgesperrt? Wurde auf die zeitliche Begrenzung des „Variablen forcen“ geachtet? − Die Funktion „Variablen forcen“ muss unmittelbar nach der Inbetriebnahme manuell gestoppt werden. − Die Funktion „Variablen forcen“ wird spätestens nach 12 Stunden automatisch gestoppt. Allgemein Wurden die Vorschriften eingehalten? z.B. Maschinenrichtlinie Wurde eine Sicherungskopie vom Originalprojekt erstellt und entsprechend des Projektsicherungsplans gespeichert? Wurde die Prüfsumme des Originalprojekts dokumentiert? Wurde die Inbetriebnahme dokumentiert? Wurde die Sicherheitsfunktion von einer unabhängigen Stelle oder dritter Person abgenommen? Wurde geprüft ob die richtige Version des Applikationsprogramms im Zielsystem läuft? 180 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Checklisten Datum: _____________________ A.5 Unterschrift: ____________________________________ Wartung, Änderung Aufgaben Wurden relevante Punkte aus der Risikoanalyse beachtet und umgesetzt? Wurden die SICAM Systeme vor dem Tausch in den STOP-Zustand geschalten? Wurden die Sicherheitsanforderungen für die folgenden Tätigkeiten eingehalten? (siehe entsprechende Checklisten): − Planung − Programmierung − Installation − Inbetriebnahme Wurden beim Tausch der Speicherkarte (SD-Karte) auf einem SICAM System die Angaben in der Systembeschreibung beachtet? Wurden die Änderungen dokumentiert? Wurde die (Wieder-) Inbetriebnahme ausgeführt und dokumentiert? (siehe Checkliste „Inbetriebnahme“) Wurde eine Sicherungskopie vom Originalprojekt erstellt und entsprechend des Projektsicherungsplans gespeichert? Wurde die Prüfsumme des neuen Originalprojekts dokumentiert? Datum: _____________________ SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Ja Nein □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ Unterschrift: ____________________________________ 181 Checklisten 182 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 B Einbauerklärung SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 183 Einbauerklärung 184 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Einbauerklärung SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 185 Einbauerklärung Seite 5-8 der Einbauerklärung beinhalten die englische Version. Seite 9-11 der Einbauerklärung sind ident mit Anhang C, TÜV Zertifikat. 186 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 C TÜV Zertifikat SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 187 TÜV Zertifikat 188 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 TÜV Zertifikat SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 189 TÜV Zertifikat 190 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Literatur Literatur IEC 61131-3 (2003) Norm IEC 61131 Teil 3 "Speicherprogrammierbare Steuerungen – Programmiersprachen"; Basis für eine normierte Programmierung von SPS, bei der die modernen Konzepte der Software-Technologie berücksichtigt werden, International Electrotechnical Commission, Ausgabe 2003 IEC 61508 (2010) Norm "Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbar elektronischer Systeme", International Electrotechnical Commission (IEC), Ausgabe 2010; Sicherheitsgrundnorm, die den grundsätzlichen, kompletten Lebenszyklus von sicherheitsbezogenen Systemen beschreibt IEC 61508-1 (2010) Norm "Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbar elektronischer Systeme", Teil 1: Allgemeine Anforderungen, International Electrotechnical Commission (IEC), Ausgabe 2010 IEC 61508-2 (2010) Norm "Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbar elektronischer Systeme", Teil 2: Anforderungen an sicherheitsbezogene elektrische/elektronische/programmierbare elektronische Systeme, International Electrotechnical Commission (IEC), Ausgabe 2010 IEC 61508-4 (2010) Norm "Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbar elektronischer Systeme", Teil 4: Begriffe und Abkürzungen, International Electrotechnical Commission (IEC), Ausgabe 2010 CAEX plus-Hilfe (2012) Produktdokumentation "CAEX plus-Hilfe" V5.2 B320, Ausgabe 2012 für CAEX plus V5.2 B320; Die CAEX plus-Hilfe kann aus dem Programm CAEX plus V5.2 B320 gestartet werden und enthält Informationen, wie Sie das Programmiersystem CAEX plus verwenden. CAEx safety Online-Hilfe (2012)Produktdokumentation "CAEx safety Online-Hilfe" V1.0, Ausgabe 2012 für CAEx safety Version 1.0; Die CAEx safety Online-Hilfe kann aus den Programmen Safety V&V V1.0 und Safety Monitor V1.0 gestartet werden und enthält Informationen, wie Sie CAEx safety-Komponente aus dem Programmiersystem starten und mit Hilfe der grafischen Oberfläche verwenden. SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 191 Literatur 192 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Glossar A AE Automatisierungseinheit andere risikomindernde Maßnahme Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": Maßnahme, um das Risiko zu reduzieren oder zu mildern, das getrennt und verschieden von sicherheitsbezogenen E/E/PE-Systemen ist und diese nicht verwendet Anwenderprogramm Logische Anordnung aller Programm-Sprachenelemente und -Konstrukte, die für die beabsichtigte Signalverarbeitung zur Steuerung einer Maschine oder eines Prozesses mit einem SPS-System erforderlich sind (nach IEC 61131-12.1). Mit CAEx plus werden Anwenderprogramme für Steuer- und Regelfunktionen erstellt. Ein Anwenderprogramm umfasst die Task(s) und die zugehörigen Programm-Instanzen und Typ-Instanzen. Ein Anwenderprogramm wird von einer Ressource ( CPU) ausgeführt. Artikel 95 EG-Vertrag Der Artikel 95 EG-Vertrag legt sinngemäß fest, dass die Mitgliedstaaten alle sich auf diesen Artikel berufenden europäischen Richtlinien in nationales Recht umzusetzen haben. Diese Richtlinien sind, anders ausgedrückt, inhaltgleich in nationales Recht zu überführen und stellen Beschaffenheitsanforderungen an Waren dar. Kein Mitgliedstaat darf durch nationale Regelungen Bedingungen schaffen, die höhere oder niedrigere Vorgaben an Waren vorschreiben. . Automatisierungseinheit Eine Automatisierungseinheit ist ein modular aufgebautes Gerät zur Erfassung, Verarbeitung und Ausgabe von Prozessinformation. Sie kommuniziert in Automatisierungsnetzen über serielle oder Ethernet-Protokolle mit anderen Automatisierungseinheiten oder Leitsystemen. Eine Automatisierungseinheit besteht aus mindestens 1 Baugruppenträger oder 1 Hutschiene (je nach System), 1 Stromversorgung und 1 Basissystemelement, sowie optionalen Peripherieelementen und optionalen Protokollelementen. Ax 1703 Peripheriebus Ermöglicht die gesicherte (Hammingdistanz 4), serielle, systeminterne Kommunikation zwischen dem Basissystemelement und den Peripherieelementen B Basissystemelement Das Basissystemelement ist ein Systemelement zur Verarbeitung von Informationen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten (z.B. Automatisierung, Fernwirken, etc.) und zur Verwaltung von Systemfunktionen (z.B. Parameter, Diagnose, etc). Baugruppennummer Systemtechnische Identifikation eines Systemelements innerhalb einer Automatisierungseinheit, Teil der IOA in einem Telegramm bei systemtechnischer Adressierung. Die anderen Teile der IOA sind die Wertnummer und die Subadresse. bestücken Bestücken wird in mehrfacher Bedeutung verwendet: a) Projektieren der Konfiguration einer Automatisierungseinheit in der SICAM TOOLBOX II b) physisches Anordnen und Montieren der konfigurierten Hardware: Stecken am durch die Konfiguration definierten Steckplatz (Steckplatzadressierung), oder Einstellen der durch die Konfiguration definierten Adresse und Stecken an einem beliebigen Steckplatz (einstellbare Adresse) BSE Basissystemelement siehe: Basissystemelement SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 193 Glossar C CAEx plus Werkzeug für die Erstellung von Anwenderprogrammen (Computer Aided Engineering) Basis ist das von der Firma logi.cals ® entwickelte Werkzeug logiCAD ® CAEx safety Toolset für die Safety-relevanten Werkzeuge wie "Safety V&V", "Safety Monitor" und "Safety Umsetzer" der Fa. logi.cals. D Delta-Prüfung Prüfung einer geänderten Applikation, bei welcher der Umfang der Prüfung entsprechend den Änderungen eingeschränkt wird. Ein wesentlicher Teil der Delta-Prüfung ist die vollständige Identifikation der von den Änderungen direkt oder indirekt betroffenen Funktionen. Daraus leitet sich der Umfang der Delta-Prüfung ab. Depassivierung von Kanälen Abhängig von der Fehlerklasse können bestimmte Fehler vom Anwender auch ohne einen Baugruppentausch wieder behoben werden (z.B. Verdrahtungsfehler, Projektierungs/Programmierungsfehler). Nach Lokalisierung des Fehlers erfolgt eine weitere zyklische Prüfung. Wenn die laufende Prüfung der Baugruppe ergibt, dass kein Fehler mehr ansteht, werden die Prozesswerte danach wieder aufgeschaltet („Depassivierung“) und mit Status „valid“ versehen. Eine Depassivierung ist nur für Eingangskanäle bei Fehlern der Fehlerklasse < > Systemfehler möglich. E EM II Projektierungswerkzeug der SICAM TOOLBOX II (Engineering Manager II) E/E/PE (elektrisch/elektronisch/programmierbar elektronisch) basierend auf elektrischer (E) und/oder elektronischer (E) und/oder programmierbarer elektronischer (PE) Technologie E/E/PE-System (elektrisch/elektronisch/programmierbares elektronisches System) Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": System zur Steuerung, zum Schutz oder zur Überwachung, basierend auf einem oder mehreren elektrischen/elektronischen/programmierbaren elektronischen (E/E/PE) Geräten, einschließlich aller Elemente des Systems wie z. B. Energieversorgung, Sensoren und anderer Eingabegeräte, Datenverbindungen und anderer Kommunikationswege sowie Aktoren und anderer Ausgabeeinrichtungen Siehe auch "Steuerung" Der Begriff "E/E/PE-System" in diesem Dokument steht immer für das SICAM Automatisierungssystem. EUC (Equipment Under Control) Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": Einrichtung, Maschine, Apparat oder Anlage, die zur Fertigung, Stoffumformung, zum Transport, zu medizinischen oder anderen Tätigkeiten verwendet wird F Firmware durch den Anwender nicht änderbares Programm, das der Hardware eine vordefinierte und parametrierbare Funktionalität verleiht Freigabe organisatorische Maßnahme (Aktivität einer dafür befugten Person), bei der die Applikation für den Betrieb freigegeben wird. Der Freigabestatus der Applikation wird in Safety V&V durch den V&V-Status "Freigabe" erfasst. 194 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Glossar Fingerprint Ein Fingerprint ist die Abbildung eines größeren Datenblocks in eine kurze Zeichenfolge und dient zur Identifikation dieses Datenblocks. In CAEx safety wird der Fingerprint über den Inhalt der Daten gebildet und ist nicht von der Darstellung abhängig. Das bedeutet, es werden die gleichen Fingerprint-Werte berechnet, falls die Daten im XML-Format oder im Binär-Format vorliegen. Vergleiche "Prüfsumme" Funktionale Sicherheit Funktionale Sicherheit ist die Fähigkeit eines elektrischen, elektronischen bzw. programmierbar elektronischen Systems bei Auftreten zufälliger und/oder systematischer Ausfälle mit gefahrbringender Wirkung im sicheren Zustand zu bleiben bzw. einen sicheren Zustand einzunehmen. Teil der Gesamtsicherheit, bezogen auf die Maschine und das Maschinen-Steuerungssystem, die von der korrekten Funktion des SRECS (sicherheitsbezogenes elektrisches Steuerungssystem), sicherheitsbezogenen Systemen anderer Technologie und externen Einrichtungen zur Risikominderung abhängt. Funktionsplan Grafisches Programm für Steuer- und Regelfunktionen gem. IEC 61131-3 FUP Funktionsplan FW Firmware G geprüfte Benutzerobjekte POE (Programmtypen, Funktionsbausteintypen, Funktionen) oder Datentypen, die vom Lieferanten bereits einer Verifikation/Validierung unterzogen worden sind und zum "geprüften Benutzerobjekt" erklärt wurden. Geprüfte Benutzerobjekt sind kein fester Bestandteil der Steuerung. Vergleiche "Systembausteine" und "Systemdatentypen". I IOA Informationsobjektadresse M MTBF MTBF = Mean Time Between Failure Die Definition nach IEC 60050 (191) lautet: Der Erwartungswert der Betriebsdauer zwischen zwei aufeinanderfolgenden Ausfällen. MTTFd MTTF = Mean Time To Failure MTTF ist die Abkürzung für die mittlere Betriebsdauer bis zum Ausfall und wird auch als mittlere Lebensdauer bezeichnet. N NIP Netzwerk Schnittstellen-Prozessor (Network Interface Processor) O OPM II zentrales Projektierungswerkzeug der SICAM TOOLBOX II (Objektorientierter Prozessdaten Manager II) SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 195 Glossar P PAB Prozessabbild Passivierung Unter „Passivierung“ eines Kanals versteht man die Aufschaltung des Prozesswertes „0“ mit Fehlerstatus „1“ („invalid“). Eine Passivierung der Kanäle kann sowohl vom Basissystemelement aus gesteuert werden als auch vom I/O-Modul selbst, beispielsweise nach Erkennen von Fehlern in den Selbsttests oder nach Auftreten von Kommunikationsfehlern. Baugruppenweite Fehler führen zur Passivierung aller Kanäle der entsprechenden Baugruppe. Bei Auftreten von kanalspezifischen Fehlern werden nur die betroffenen Kanaldaten passiviert. Eine Passivierung von Kanälen kann in jedem Betriebszustand erfolgen. PBA Peripheriebaugruppenadresse Die Peripheriebaugruppenadresse wird am Peripherieelement mittels eines Drehschalters eingestellt. Maximal 16 PE's können auf einem Ax 1703 Peripheriebus bestückt werden. PE Peripherieelement PE (programmierbar elektronisch) Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": auf Rechnertechnologie basierend, die aus Hardware, Software und aus Eingabe- und/oder Ausgabeeinheiten bestehen kann Anmerkung: Diese Benennung beinhaltet mikroelektronische Einrichtungen, basierend auf einer oder mehreren Zentraleinheiten (CPUs) zusammen mit zugehörigen Speichern usw. Beispiel: Die folgenden Geräte sind alle programmierbare elektronische Geräte: · · · · · · Mikroprozessoren Mikrokontroller programmierbare Steuerungen anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise (ASICs) speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) andere rechnergestützte Einrichtungen (zum Beispiel intelligente Sensoren, Übertrager, Aktoren). POE Programm-Organisations-Einheit = Programmtypen, Funktionsbausteintypen und Funktionen Prüfsumme Daten, die aus einem Datenblock berechnet werden, um evtl. Fehler bei der Datenübertragung oder speicherung aufzudecken. Die Datenintegrität kann überprüft werden, indem die Prüfsumme nachberechnet und mit der Original-Prüfsumme verglichen wird. Bei Übereinstimmung kann angenommen werden, dass die Daten nicht manipuliert wurden (absichtlich oder unabsichtlich). Der Prüfsummenwert hängt von der Darstellung der Daten ab. Das bedeutet, unterschiedliche Prüfsummenwerte werden berechnet, falls die Daten im XML-Format oder im Binär-Format vorliegen. CAEx safety verwendet für die Berechnung der Prüfsumme den CRC32-Algorithmus. Vergleiche "Fingerprint" Peripherieelement Ein Peripherieelement ist ein Systemelement zur Erfassung von Sensoren und zur Ansteuerung von Aktoren. Ein Peripherieelement kommuniziert über den Ax 1703 PE-Bus mit dem Basissystemelement. Performance Level Diskreter Level, der die Fähigkeit von sicherheitsbezogenen Teilen einer Steuerung spezifiziert, eine Sicherheitsfunktion unter vorhersehbaren Bedingungen auszuführen: von PL „a“ (höchste Ausfallwahrscheinlichkeit) bis PL „e“ (niedrigste Ausfallwahrscheinlichkeit). PFHD Probability of dangerous failure per hour Wahrscheinlichkeit eines gefahrbringenden Ausfalls pro Stunde. 196 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Glossar PL Performance Level PRE Protokollelement PROFIsafe Sicherheitsgerichtetes Busprofil von PROFIBUS DP/PA für die Kommunikation zwischen dem Sicherheitsprogramm und der sicheren Peripherie. Programmablauf Überwachung Dient zur Kontrolle der Synchronität an definierten Stellen von zwei redundant ablaufenden Programmen. Protokollelement Ein Protokollelement ist ein Systemelement zur seriellen oder LAN- Kommunikation mit anderen Automatisierungseinheiten oder Leitsystemen. Ein Protokollelementelement kommuniziert über einen internen Bus (ZBG-Bus) mit dem Basissystemelement R RAMS Reliability, Availability, Maintainability and Safety Spezifikation und Nachweis der Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit und Sicherheit Recommended (R) Eine Technik oder Maßnahme ist für einen entsprechenden Safety Integrity Level empfohlen. Diese Wert kann von einer niederen bis zu einer hohen Empfehlung gehen. [IEC 61508-3, Annex A]. Review statische Prüfung einer Applikation, indem ein (oder mehrere) natürliche, fachkundige Personen die Applikation begutachten (z.B. mit Safety V&V). Üblicherweise sind Reviews Teil der Verifikation. Die Richtlinien Ihrer Firma definieren, ob Verifikation aus Review und Test (z.B. Komponententest) oder nur aus Review besteht. S Safety-Applikation Ein durch CAEx plus erzeugtes und durch CAEx safety verifiziertes, validiertes und gegen Verfälschung gesichertes Anwenderprogramm. Safety-Firmware Ist eine Firmware welche nach den Anforderungen von Functional Safety entwickelt wurde und die Safety-Applikation abarbeitet. Safety Parameter Safety Parameter wird in diesem Dokument als Zusammenfassung des sicheren Anwenderprogramms und den sicheren Parametern verwendet. Safety PLC Safety Steuer- und Regelfunktion (Safety-Firmware); Ladbar auf CP-2017/PCCX25 und CP-6014/CPCX65. SD-Karte sichere digitale Speicherkarte mit Speicherkapazität bis 2 GB (Secure Digital Memory Card) SELV engl.: Safety Extra Low Voltage Die Sicherheitskleinspannung ist eine kleine elektrische Spannung, die aufgrund ihrer geringen Höhe und der Isolierung im Vergleich zu Stromkreisen höherer Spannung besonderen Schutz gegen einen elektrischen Schlag bietet. SFF Safe Failure Fraction SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 197 Glossar Die Safe Failure Fraction eines Systems wird durch das Verhältnis zweier Fehlerarten bestimmt: durch sichere Fehler und als gefährlich erkannte Fehler. Sichere Fehler haben keine Auswirkung auf sicherheitskritische Funktionen, wohingegen als gefährlich erkannte Fehler sicherheitsrelevante Fehlfunktionen auslösen können. Beide Fehler bestimmen die Ausfallrate des Systems. Die SFF sagt aus, wie groß der Anteil der ungefährlichen Fehler zu den gesamt möglichen Fehlern ist. Schwarzer Kanal Ein, mit dem PROFIsafe Layer gesicherter Übertragungskanal auf einer beliebigen, nicht für SIL ausreichend gesicherte Übertragungsstrecke Ist ein unsicheres Übertragungsmedium, über den aber die Daten verfälschungssicher übertragen werden. Ein "schwarzer Kanal" stellt nicht sicher, dass die Daten sicher übertragen werden, sondern stellt sichern, dass eine Verfälschung der Daten, welche die Übertragungsstrecke verursacht, erkannt wird. sicher frei von unvertretbaren Risiken sicherer Zustand Grundlage des Sicherheitskonzeptes in F-Systemen ist, dass für alle Prozessgrößen ein "sicherer Zustand" existiert. Bei digitaler I/O-Peripherie ist das z. B. der Wert ‚0’. sicherheitsbezogenes System Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": System, das sowohl · · die erforderlichen Sicherheitsfunktionen ausführt, die notwendig sind, um einen sicheren Zustand für die EUC zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, als auch dazu vorgesehen ist, selbst oder mit anderen sicherheitsbezogenen E/E/PE-Systemen und anderen risikomindernden Maßnahmen die notwendige Sicherheitsintegrität für die geforderten Sicherheitsfunktionen zu erreichen Sicherheitsfunktion Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": Funktion, die von einem sicherheitsbezogenen E/E/PE-System oder anderen risikomindernden Maßnahmen ausgeführt wird, und dazu vorgesehen ist, unter Berücksichtigung eines festgelegten gefährlichen Vorfalls einen sicheren Zustand für die EUC zu erreichen oder aufrechtzuerhalten Sicherheitslebenszyklus Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": notwendige Tätigkeiten im Rahmen der Realisierung von sicherheitsbezogenen Systemen während eines Zeitraumes, der mit der Konzeptphase eines Projektes beginnt und endet, wenn alle sicherheitsbezogenen E/E/PE-Systeme und andere risikomindernde Maßnahmen nicht mehr für die Verwendung verfügbar sind Sicherer Betrieb Betriebszustand des Systems, in der sicherheitsgerichtete Kommunikation über Sicherheitstelegramme möglich ist und Sicherheitsfunktionen gewährleistet sind. SICAM RTUs mit der Funktion SICAM Safety Zur Produktfamilie SICAM RTUs mit der Funktion Safety gehören die Produkte SICAM AK und SICAM TM. SICAM TOOLBOX II PC-basiertes Set von Werkzeugen zur Projektierung und Wartung von SICAM Automatisierungseinheiten. SIL Safety Integrity Level Sicherheitsintegrität Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": Wahrscheinlichkeit, dass ein sicherheitsbezogenes E/E/PE-System die festgelegten Sicherheitsfunktionen unter allen festgelegten Bedingungen innerhalb eines festgelegten Zeitraumes anforderungsgemäß ausführt Sicherheits-Integritätslevel (SIL) Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": 198 SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 Glossar eine von vier diskreten Stufen, die einem Wertebereich der Sicherheitsintegrität entsprechen, wobei der Sicherheits-Integritätslevel 4 die höchste Stufe der Sicherheitsintegrität und der SicherheitsIntegritätslevel 1 die niedrigste darstellt Je höher der Sicherheits-Integritätslevel, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das sicherheitsbezogene System bei Vorliegen einer Anforderung die festgelegten Sicherheitsfunktionen nicht ausführen oder einen festgelegten Zustand nicht annehmen wird. Softwarelebenszyklus Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": Tätigkeiten während eines Zeitraumes, der mit der Softwareentwicklung beginnt und endet, wenn die Software dauerhaft außer Betrieb genommen wird SPS Speicherprogrammierbare Steuerung (engl.: PLC - Programmable Logic Controller) SRCF Safety-Related Control Function Steuerungsfunktion Vom SRECS ausgeführte sicherheitsbezogene Steuerungsfunktion mit einem festgelegten Integritätslevel, die dazu vorgesehen ist, den sicheren Zustand der Maschine aufrechtzuerhalten oder einen unmittelbaren Anstieg von Risiken zu verhindern. SRECS Safety-Related Electrical Control System Sicherheitsbezogenes elektrisches Steuerungssystem einer Maschine (nach EN 62061), dessen Ausfall zu einer unmittelbaren Erhöhung von Risiken führt. SRP/CS Safety-Related Parts of Control System Sicherheitsbezogenes Teil einer Steuerung (nach EN ISO 13849-1), das auf sicherheitsbezogene Eingangssignale reagiert und sicherheitsbezogene Ausgangssignale erzeugt. SSM Werkzeug zur Administration von Daten der SICAM TOOLBOX II (Siemens Stammdaten Manager); vorbehalten für Entwickler der Siemens AG Stand "A", Stand "B", Stand "C" Bezeichnungen aus Safety V&V im Zusammenhang mit der Delta-Prüfung: · · · Stand "A" ist der zuletzt in der SICAM TOOLBOX II generierte Stand. Dieser entspricht dem aktuellen Applikationsstand und kann mit Safety V&V einem Review unterzogen werden. Stand "B" ist der zuletzt in das Zielsystem geladene Stand. Stand "C" ist der zuletzt in der SICAM TOOLBOX II freigegebene Stand. Bei der Delta-Prüfung wird der Stand „A“ mit einem der beiden anderen Stände verglichen. Standardbetrieb Betriebszustand des Systems, in der die Sicherheitsfunktionen nicht gewährleistet sind. Standard Applikation Ist das Anwenderprogramm der Standard Firmware Standard Firmware Ist eine Firmware welche nicht nach den Anforderungen von Functional Safety belastbar ist. Systemelement funktionelle Einheit bestehend aus einer Baugruppe (Hardware) und Firmware Systembausteine POE (Funktionsbausteintypen, Funktionen), die fester Bestandteil der Steuerung sind. Vergleiche "geprüfte Benutzerobjekte" und "Systemdatentypen" Systemdatentypen Datentyp, der fester Bestandteil der Steuerung ist. Siehe auch "Systembausteine". Ein Systemdatentyp wird in Safety V&V ebenfalls in der Bibliothek "Systembaustein" angezeigt". SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015 199 Glossar Steuerung Die Steuerung ist ein PE-Gerät, das Teil des E/E/PE-Systems ist und zur Steuerung oder Regelung einer Maschine oder Anlage eingesetzt und anwendungsspezifisch programmiert wird. Siehe auch "PE (programmierbar elektronisch)" T Test systematisches Überprüfen der Funktionalität einer Applikation durch eine natürliche, fachkundige Person. Üblicherweise wird damit der dynamische Test verstanden, bei dem die Applikation ausgeführt wird. Die Richtlinien Ihrer Firma definieren, ob Verifikation und/oder Validierung (dynamische) Tests enthalten. TM Modul für Hutschienenmontage (Terminal Module) TM-Bus Bus zwischen Peripheriekoppelmodul (Master) und I/O-Modul (Slave) V Validierung, validieren dokumentierte, objektive Beweisführung, dass eine Applikation die spezifischen Anforderungen (die ursprünglichen Ziele des Kunden) für die beabsichtigte Verwendung korrekt erfüllt. Der Validierungsstatus der Applikation wird in Safety V&V durch den V&V-Status "Validierung" erfasst. Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": Bestätigen aufgrund einer Untersuchung und durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises, dass die besonderen Anforderungen für eine spezielle beabsichtigte Verwendung erfüllt worden sind […] Deshalb bedeutet zum Beispiel Validierung der Software die Bestätigung durch Untersuchung und Bereitstellung eines Nachweises, dass die Software die Spezifikation der Anforderungen an die Sicherheit der Software erfüllt. · · Entspricht das Verhalten der Funktionen den Erwartungen? Verhalten sich die indirekt betroffenen Funktionen korrekt? Verifikation, verifizieren formale, objektive Überprüfung einer Applikation, ob diese (inkl. der verwendeten Elemente) zu einer Spezifikation konform ist und/oder die vorgegebenen Anforderungen erfüllt. Der Verifikationsstatus der Applikation wird in Safety V&V durch den V&V-Status "Verifikation" erfasst. Definition laut "IEC 61508-4 (2010)": Bestätigen aufgrund einer Untersuchung und durch Bereitstellung eines Nachweises, dass die Anforderungen erfüllt worden sind; In Zusammenhang mit dieser Norm ist Verifikation die Tätigkeit, die in jeder Phase des relevanten Sicherheitslebenszyklus (Gesamt, E/E/PE-System und Software) durch Analyse, mathematische Schlussfolgerung und/oder Prüfung darlegt, dass für die speziellen Eingaben die Ergebnisse in jeder Hinsicht die Ziele und Anforderungen erfüllen, die für diese Phase festgelegt wurden. · · · Sind alle gewünschten Funktionen enthalten? Sind nur die erwünschten Funktionen enthalten? Wurden die Funktionen korrekt umgesetzt? VPN Logische Verbindung zum geschützten Transport von Daten über das Internet (Virtual Private Network) V&V-Status Status für Verifikation, Validierung und Freigabe einer Applikation; Der aktuelle V&V-Status einer Applikation wird in Safety V&V erfasst. Z Zielsystem Synonym für "Steuerung"; Der Begriff wird verwendet, wenn sich die Beschreibung auf einen konkreten Steuerungstyp bezieht. ZSE Zusatzsystemelement Element welches auf einem Basissystemelement bestückt werden kann --- 200 END OF DOCUMENT --- SICAM RTUs, SAFETY DC0-116-2.04, Ausgabedatum 03.2015