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BOOTSTEST Kurvenfahrt In schnellen Kreiseln zieht die Uttern – mit heruntergetrimmtem Außenborder – ohne Haken oder Schaukeln sicher ihre Runden. Typisch Skandinavien Uttern S52: ein Multitalent im nordischen Qualitätsstandard. G roßes Cockpit, offenes Vordeck mit Sitzgruppe und Centerkonsole und der richtige Außenbordmotor machen die gut 5 m lange Uttern S52 zu einem idealen Boot für Sportarten wie Wasserski laufen, Wakeboard oder Tube fahren.Aber auch Angler, Sonnen- und Badehungrige kommen bei dem Allrounder auf ihre Kosten. Zugelassen ist die Uttern für maximal fünf Personen. Problemlos das Trailern: Für die knapp 500 kg plus Motorgewicht (175 kg) benötigt man einen 1-t-Trailer, und als Zugfahrzeug reicht ein Wagen der Golfklasse. Passend stuft die Werft ihre S52 in CE-Kategorie C ein. Das sind Binnen- und küstennahe Reviere. Wir fuhren das Boot auf dem Main bei Kahl. 42 boote 10/08 Da Uttern zur BrunswickGruppe gehört, bietet der deutsche Generalimporteur Walter Mengel die Uttern nur mit konzerneigenen Mercury- oder Mariner-Motoren an. Empfohlen werden der 60-PS- und 80-PS-Viertakter. An unserem Boot sitzt der leistungsstärkere der beiden Motoren – ein F80 EFI. Er bringt die S52 zwischen etwa 2000/min bis 3200/min zügig von Verdränger- in Gleitfahrt. Der Bug ist dabei nur ganz kurz und gering im Sichtfeld. Dieses schnelle Übergangsverhalten ist zusammen mit der flachen Heckwelle eine gute Voraussetzung zum Wasserskilaufen und Tubefahren. Ein Zeichen für eine optimale Propellerabstimmung ist die erreichte Volllastdrehzahl von 5900/min. Mercury empfiehlt für seinen F80 5000 bis 6000/min. Das heißt, für ein voll beladenes Boot steht noch reichlich Drehzahlreserve zur Verfügung. Mit zwei Personen und halb vollem Tank erreichten wir eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 34 kn. Durch die Spritleitung laufen dann 0,82 l/sm, und bevor der 90-l-Tank abzüglich 15 % Reserve gelenzt ist, hat die Uttern gut 90 sm zurückgelegt.Ein guter Wert für ein Boot der 5-m-Klasse. Etwa 40 sm weiter und auf beachtliche 132 sm kommt die Boot- TEST 1277 UTTERN S52 Motor-Kombination bei wirtschaftlicher Fahrweise mit knapp 18 kn. Getrimmt wird nach Gefühl: Wenn die S52 zu wippen beginnt,gehört der Power-Trimm wieder einen Tick nach unten. Bei Vollgas begrenzt nicht das Wippen den Trimmwinkel, sondern, wie bei den meisten Booten üblich, ein ventilierender Propeller. Kursstabil fährt die Uttern über den gesamten Gleitbereich: Man kann das Lenkrad loslassen. Schwer drehen lässt sich die Lenkung beim Herausfahren aus engen, schnellen Steuerbord-Kreisen. Hier muss der Fahrer im Gegensatz zu Backbord-Kreiseln Schwerstarbeit leisten. Damit der Propeller in engen Kurven keine Luft schnappt, gehört der Trimm ganz nach unten.Dann zieht die Rumpf Bietet einen ansprechenden Rauwasserkomfort und fährt über den gesamten Gleitbereich kursstabil. Uttern ohne Haken oder Schaukeln ihre Runden. Auf Slalomkursen mit hoher Geschwindigkeit und ganz ausgetrimmt schaukelt das Boot kräftig hin und her und schwingt beim Festhalten des Lenkrades noch einmal nach. Letzteres gilt ebenfalls nach dem Verreißen des Steuerrades. Beim Durchfahren von steilen Binnenschiffswellen mit etwa 23 kn setzt der Rumpf weich ein, und Spritzwasser wird weit seitlich abgewiesen. Dabei hört sich das Rumpfeinsetzen schlimmer an, als es in Wirklichkeit ist.Wendig und eng lässt sich die Uttern manövrieren. Die Wendekreise betragen nicht mehr als 1 1/4 Bootslängen, und beim Umsteuern schwenkt der Bug nach etwa 3 s in die andere Richtung. In Verdrängerfahrt zwischen 4 kn und gut 6 kn muss der Fahrer ab und zu einen kleinen Drall korrigieren.Gewichtsverlagerungen haben auf den Geradeauskurs nur geringen Einfluss. Gefahren wird die Uttern an einer Centerkonsole mit Plexiglasscheibe, die den Fahrtwind wirksam abweist. Um die Scheibe verläuft ein stabiler Handlauf, an dem sich der Beifahrer gut festhalten kann. Er sitzt zusammen mit dem Fahrer auf einer passend gepolsterten Sitzbank. Die Bank lässt sich vor- und zurückschieben. Eine Besonderheit dabei: Die Lehnenrolle bewegt sich nicht mit, dadurch sitzt man mit ganz nach hinten geschobener Sitzfläche besonders aufrecht. Bequemer, aber Enge und direkte Manövriereigenschaften mit weniger Kniefreiheit fällt die Sitzposition mit nach vorn geschobener Sitzfläche aus.Ausreichend ist der Abstand zwischen Lenkrad und Bank (ganz nach hinten gestellt) für die Fahrt im Stehen.Wenn die Schaltung auf Vollgas steht, berührt der Schaltknauf den Fahrstand, und man kann den Griff nicht mit der ganzen Hand umfassen. Sonst lassen sich Steuerrad und Einhebel- Fahrstand Bis auf Vollgasstellung lässt sich die Schaltung uneingeschränkt bedienen. Die Scheibenausführung passt zum Bootstyp. BOOTSTEST schaltung gut bedienen. Passabel sind die Instrumente ablesbar und die Wippschalter zu bedienen. Wer den Ölstand des solide verschraubten Außenborders kontrollieren will, stellt sich am besten auf eine der rutschfesten Plattformen neben dem Motor. Die Anschlusszüge und Leitungen vom Außenborder zum Faltenbalg liegen in einem UVbeständigen Spiralband und weiter zum Fahrstand in einem Schutzrohr. Unter dem Fahrstand bündelte und befestigte der Techniker alles fachgerecht. Nicht überzeugen können uns dagegen der fehlende Absperrhahn am Kraftstofftank, fehlender Zusatzfilter und teilweise nur mit einer Schraub- Ankergeschirr Nicht auf dem Vordeck untergebracht, sondern in einem selbstlenzenden Kasten achtern. schelle gesicherte Spritschlauchanschlüsse. Besser ist die E-Anlage mit fest sitzender Batterie, gut erreichbarem Hauptschalter und Sicherungen. Bis auf wenige nicht gestrichene Stellen auf den Innenseiten der Decksform gilt der gute Eindruck auch für die Kunststoff- und Metallverarbeitung. Geteiltes Bild bei der Sicherheitsausrüstung: Eine elektri- sche Lenzpumpe gehört zum Standard, die Handlenzpumpe suchten wir vergeblich. Die serienmäßige Ausrüstung mit einem 2-kg-Feuerlöscher erfüllt BOOTE-Standard. Für die Bewegungssicherheit sorgen Antislipstrukturen und die passende Anzahl an Handläufen und Reling. Um nach dem Wasserskilaufen oder Baden wieder problemlos ins Boot zu steigen, spendiert Uttern eine vom Wasser aus leicht auszuklappende Badeleiter. Zum Sitzen im selbstlenzenden Cockpit bieten sich Heckbank und Bugsitzgruppe (wandelbar zur Sonnenliege) an, die serienmäßigen Polster können wir nicht beurteilen, da auf unserem Testboot keine an Bord waren. Reichlich Staumöglichkeiten findet man in Heck- und Bugstaukästen. Zum Lieferumfang gehören Navigationsbeleuchtung ohne BSH-Zulassung, vier solide Klampen, Kunststoff-Scheuerleiste sowie Fahrstand- und Hafenpersenning. TEXT: RALF MARQUARD FOTOS: MORTEN STRAUCH DAT E N U N D M E S SW E RT E DAS BOOT Uttern/Schweden Typ S52 Exklusive CE-Kategorie C = küstennahe Gewässer Rumpf und Deck Kunststoff Länge über alles 5,18 m Breite 2,13 m Sonnenliege 1,64 m x 1,70 m Freibord 0,70 m Cockpitseitenhöhe innen 0,64 m Mögliche Motorisierung Langschaftaußenborder 44-59 kW (60-80 PS) Verdrängung 490 kg Testmotorisierung Mercury F 80 ELPTI-EFI 59 kW (80 PS) Tiefgang 0,65 m Testpropeller Durchfahrtshöhe 1,38 m Preis (Deluxe-Version mit Motor) 22 880 € Kraftstofftank 90 l Cockpitgröße 1,78 m x 1,90 m (achtern) 1,65 m x 1,95 m (vorn) Vertrieb 3 x 13 1/4" x 17" UNSER TEST-URTEIL Walter Mengel Weinsheimer Str.57 67547 Worms Gleitfahrt, Verdrängerfahrt, Manövrieren, Verarbeitung, Installationen, Bergungssicherheit, Feuerlöscher, Batteriehauptschalter, Reichweite, Motorinstrumente, Windschutzscheibe, Sitze, Sonnenliege, Stauräume, Klampen, Handläufe, Badeleiter, Ankerkasten. DIE MESSERGEBNISSE Drehz. Geschw. Verbrauch* Reichweite** Lautst. U/min km/h kn l/km l/sm km sm dB/A 1000 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 6300 7,6 12,2 13,5 18,7 33,2 40,9 47,1 51,2 57,9 62,7 4,1 6,6 7,3 10,1 17,9 22,1 25,4 27,7 31,3 33,9 0,21 0,39 0,50 0,52 0,31 0,33 0,33 0,42 0,44 0,44 0,39 0,73 0,93 0,97 0,58 0,61 0,62 0,77 0,81 0,82 363 194 152 146 244 232 230 183 174 172 196 105 82 79 132 125 124 99 94 93 60 74 75 81 81 84 85 87 88 90 Wirtschaftlichster Geschwindigkeits- und Drehzahlbereich * Verbrauch: 1 Motor **Reichweite: 1 Tankfüllung (90 l) abzüglich 15 % Reserve Lautstärke: 1 m entfernt vom Motor gemessen. Lufttemperatur 24 °C, Wassertemperatur 20 °C, Wind 0-1 Beaufort, Seegang 0. 44 boote 10/08 Lenken, Schalten, Navigationsinstrumente, Persenning. Absperrhahn, Positionslichter, Handlenzpumpe. Weitere Tests finden Sie im Internet unter www.boote-magazin.de gut ausreichend mangelhaft ZEICHNUNG: MARC ANDRÉ BERGMANN Werft