Teil 1
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Teil 1
Fa c h b e r i c h t e Der Induktionsofen als Schmelz aggregat für die Stahlerzeugung Teil 1 – Merkmale von Induktionsöfen in der Stahlerzeugung The induction furnace as a melting facility in steel production Part 1 – Features of induction furnaces used in steel production Mohamed Chaabet, Erwin Dötsch Die Weltstahlerzeugung erlebt seit einiger Zeit ein rasantes Wachstum: In den letzten 10 Jahren stieg die Jahresproduktion von 851 Mt/a in 2001 auf 1417 Mt/a in 2010, was vor allem durch das Wachstum in China begründet ist. Der Anteil der Elektrostahlerzeugung mit dem Lichtbogenofen als klassischem Schmelzaggregat liegt weltweit (ohne China als Sonderfall mit 90 % Oxygenstahlanteil) bei etwa 45 %, mit steigender Tendenz. Nach Entwicklung der Induktionstechnologie mit Umrichterleistungen von über 40 MW für Tiegelöfen mit über 65 t Fassungsvermögen bietet sich der Induktionsofen für kleinere Ministahlwerke als alternatives Elektro-Schmelzaggregat an. Neben dem Wegfall der Elektrodenkosten und den geringen Anforderungen an das elektrische Netz liegen dessen Vorteile hauptsächlich im hohen Ausbringen der Einsatzstoffe und in der niedrigen Umwelt- und Arbeitsplatzbelastung. Diese Merkmale des Induktionsofens werden in Teil 1 des vorliegenden Beitrags in deren besonderer Bedeutung für die Stahlerzeugung beschrieben. Im zweiten Teil des Fachbeitrags werden dann Beispiele für den Einsatz des Induktionsofens im Stahlwerk vorgestellt. Global steel output has now been growing extremely rapidly for a prolonged time; in the past ten years alone, annual production has risen from 851 million t/a (in 2001) to 1417 million t/a (2010), as a result, primarily, of growth in China. Electric steel production using the electric arc furnace as the classical melting facility is around 45 % world-wide, with a rising trend (but excluding the special case of China, where oxygen-route steel holds a 90 % share of production). Following the development of induction technology and inverter outputs of over 40 MW for crucible furnaces with capacities of above 65 t, the induction furnace is now available as an alternative electrical melting installation for use in smaller mini steel mills. The benefits of this technology can be found in high feed-material efficiencies and low environmental and workplace burdens, in addition to the absence of electrode costs and the only modest demands made on the power-supply grid. These features of the induction furnace and their special significance for steel production are examined in Part 1 of this article. The second part of the article then focuses on examples of the use of induction furnaces in the steelmaking plant. Einleitung Stahl ist mit Abstand der wichtigste industrielle Werkstoff für die Güterproduktion und den Anlagenbau, wie aus der Mengendarstellung der weltweit produzierten Hauptwerkstoffe in Bild 1 hervorgeht [1]. In Bild 2 zeigt sich die etwa seit 1950 laufende rasante Entwicklung der Weltstahlerzeugung, die nach der in 2006 erfolgten Schätzung von Ameling in 2010 etwa 1.500 Mt/a erreichen sollte. Aus der in Bild 3 dargestellten jährlichen Rohstahlerzeugung der verschiedenen Regionen während der letzten zehn Jahre wird deutlich, dass trotz des Einbruchs in 2008/2009 diese Jahrestonnage mit 1.417 Mt/a annähernd erreicht wurde. Wichtigster Grund dafür ist das außergewöhnliche Wachstum in China, wo sich die Jahrestonnage von 152 Mt in 2001 auf 627 Mt in 2010 mehr als vervierfacht hat [2]. Stahl – weltweit wichtigster Werkstoff mit hoher Recycling quote Die Stahlerzeugungsverfahren sind von einer hohen Recyclingquote des Stahlschrotts geprägt, die im industriellen Bereich und bei Kraftfahrzeugen zwischen 85 und 90 %, im privaten Bereich bei 50 % liegt [3]. Somit wurde Schrott als Rohstoff für die Stahlerzeugung mit einem Anteil von 40 bis 45 % zum fast gleichberechtigten Partner von Eisenerz. In Bild 4 sind die Verfahrenswege der Stahlherstellung schematisch dargestellt, darin links und rechts außen die beiden Hauptverfahren, nach denen weit über 90 % des Stahls hergestellt werden, nämlich die Linien “Hochofen/Sauerstoff-Blaskonverter“ mit größtenteils Erz als Rohstoff und “Lichtbogenofen“ mit Schrott als wichtigster Rohstoffbasis [4]. Den Verfahren entsprechend unterscheidet man zwischen Oxygen- und Elektrostahl. elektrowärme international · Heft 4/2011 · Dezember 363 Fa c h b e r i c h t e Bild 1: Welterzeugung der wichtigsten Werkstoffe 1970/2006 in Mt/a [1] Bild 2: Entwicklung der Weltstahlerzeugung nach Ameling [1] Fig. 2: The trend in global steel production, after Ameling [1] Fig. 1: Global production of the most important materials 1970/2006, in million t/a [1] Bild 3: Rohstahlerzeugung in den Jahren 2005 bis 2010 [2] Fig. 3: Production of crude steel from 2005 to 2010 [2] Bild 4: Verfahrenswege der Stahlerzeugung [4] Fig. 4: Processing routes in steel production [4] 364 elektrowärme international · Heft 4/2011 · Dezember Der Elektrostahl-Prozess ist gekennzeichnet durch seine Flexibilität und auch bei kleineren Stahlwerkseinheiten (so genannte Ministahlwerke mit 300 bis 1.200 kt/a) gegebene Wirtschaftlichkeit sowie durch die geringere Umweltbelastung, indem im Vergleich zum Oxygenverfahren weniger Staub, CO2, NOx und Schlacke anfallen [5]. Daraus folgt weltweit, mit Ausnahme von China und Japan, ein relatives und absolutes Wachstum der Elektrostahlerzeugung. Die Bilder 5 und 6 zeigen, dass in den Ländern des Nahen Ostens, in der Türkei und in Indien dieser Trend besonders zum Tragen kommt. In China dagegen beruht das Wachstum hauptsächlich auf Oxygen-Stahlwerken in großen Einheiten, so dass der vergleichsweise gemäßigte Anstieg der Elektrostahlerzeugung von 24 Mt in 2001 auf 64 Mt in 2010 zu dem relativ niedrigen Anteil des Elektrostahls von unter 10 % führt. In der übrigen Welt (ohne China) stieg die Elektrostahlerzeugung von 323 Mt/a in 2001 auf 350 Mt/a in 2010 mit einem Anteil von 44 bis 46 % an der Gesamtstahlerzeugung [2]. Wie in Bild 4 dargestellt, besteht ein Teil des Schmelzgutes für die Elektrostahlerzeugung aus so genanntem Eisenschwamm, der im Direktreduktionsprozess hergestellt wird, wobei aufbereitete Eisenerzpellets im festen Zustand durch ein Heiz- und Reduktionsgas aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff oder auch durch Kohle vom Sauerstoff befreit werden [6]. Das so erzeugte poröse Produkt „Ei- Fa c h b e r i c h t e senschwamm“ wird im Englischen mit DRI (Direct Reduced Iron) bezeichnet. Es fällt nach der Reduktion mit einer Temperatur von 600 bis 900 °C an und wird häufig im heißen Zustand zu HBI (Hot Briquetted Iron) verpresst. Das Direktreduktionsverfahren hat in den Regionen wirtschaftliche Bedeutung, wo statt verkokbarer Kohle Erdgas als Ressource für das Reduktionsgas oder vergasbare Kohle zur Verfügung stehen. Die in Bild 7 aufgeführten DRI-Tonnagen zeigen, dass besonders im Nahen Osten und in Asien, hier hauptsächlich in Indien, diese für die Direktreduktion günstigen Bedingungen vorliegen. Demnach werden in Indien mit der DRI-Produktion von 30 Mt/a bei einem nutzbaren Fe-Anteil des DRI von 85 % die 41 Mt/a Elektrostahl zu 62 % aus Eisenschwamm hergestellt. Weltweit beträgt dieser DRI-Anteil 15 % mit wachsender Tendenz. Für die weiter wachsende Weltstahlerzeugung ist zu erwarten, dass die Recyclingquote des Stahlschrotts mindestens auf dem derzeitigen hohen Niveau bleibt und die Bedeutung des DRI als Schmelzgut ansteigt. Daraus ergibt sich ein weiteres Wachstum der Elektrostahlerzeugung. Die technisch und wirtschaftlich interessanteste Komponente ist dabei das Schmelzaggregat “Elektroofen“. Hier zeichnet sich ab, dass neben dem etablierten Lichtbogenofen auch der Induktionsofen zum Einsatz kommen wird, wie im Folgenden zunächst anhand seiner charakteristischen Merkmale, dann in Teil 2 des Beitrags durch Anlagenbeispiele gezeigt wird. Bild 5: Elektrostahlerzeugung von 2001 bis 2010 [2] Fig. 5: Electric furnace steel production from 2001 to 2010 [2] Bild 6: Anteil der Elektrostahl- an der Gesamt-Rohstahlerzeugung in den Jahren 2001 und 2010 [2] Fig. 6: Electric furnace steel production as a percentage of total crude steel production, 2001 and 2010 [2] Charakteristische Merkmale des Induktionsofens Für den industriellen Einsatz gibt es zwei Haupttypen von Induktionsöfen, nämlich den Induktions-Rinnenofen und den ‑Tiegelofen. Als Schmelzaggregat für Eisenwerkstoffe hat der Rinnenofen inzwischen nur noch untergeordnete Bedeutung, so dass die folgenden Ausführungen sich auf den Tiegelofen beziehen. In Bild 8 ist eine solche Induktionsschmelzanlage schematisch dargestellt. Ihre Hauptkomponenten sind die Stromversorgungseinheit (mit Transformator, Frequenzumrichter und Kondensatorbatterie), der Tiegelofen selbst, das Chargiersystem, die Kühl- Bild 7: DRI-Produktion in Mt/a in 2001, 2005 und 2010 [2] Fig. 7: DRI production in million t/a in 2001, 2005 and 2010 [2] elektrowärme international · Heft 4/2011 · Dezember 365 Fa c h b e r i c h t e Bild 8: Aufbau einer Induktionsschmelzanlage, Bauart ABP Fig. 8: Structure of an induction melting installation, ABP type chend Bild 8 im Wesentlichen aus dem Feuerfesttiegel, der ihn umgebenden Spule und aus einem tragenden Stahlgerüst besteht. Die von Wechselstrom durchflossene Spule erzeugt ein elektromagnetisches Feld, das im metallischen Schmelzgut Wirbelströme induziert, die nach dem Joule’schen Gesetz zur Erwärmung und schließlich zum Schmelzen der Einsatzstoffe führen. Somit wird die Wärme ohne Übertemperatur direkt im Schmelzgut erzeugt, so dass die in brennstoff- oder lichtbogenbeheizten Öfen bei der Energieübertragung anfallenden Emissionen im Induktionsofen nicht entstehen. Der Staubanfall liegt in Abhängigkeit von der Qualität der Einsatzstoffe bei 0,5 bis 1 kg/t Schmelze, der Schlackenanteil bei 10 bis 15 kg/t. Weitere Vorteile der überhitzungsfreien Energieübertragung bestehen darin, dass kein voreilender Feuerfestverschleiß durch überhöhte Wandtemperaturen eintritt, die Gasaufnahme aus der Atmosphäre stark eingeschränkt wird und dass vor allem der Abbrand der Einsatz- und Legierungsstoffe minimal ist. systeme für Stromversorgung und Ofenspule, die Rauchgasabsaugung sowie das Leitsystem für die Prozesssteuerung [7]. Die Anlage ist durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet. Energieübertragung ohne Übertemperatur Der Tiegelofen selbst ist ein einfach aufgebautes Schmelzaggregat, das entspre- Bild 9: a) Feldbild eines Mittelfrequenz-Tiegelofens, b) Kraftverteilung und Strömungs verlauf [8] Fig. 9: a) Field image of a medium-frequency crucible furnace, b) Power distribution and flow pattern [8] 366 elektrowärme international · Heft 4/2011 · Dezember Induktive Badbewegung Wie die schematische Darstellung in Bild 9a zeigt, verläuft der vom Spulenstrom erzeugte magnetische Fluss zum Teil durch die Schmelze, zum größten Teil durch die zwischen Spule und Schmelze befindliche Tiegelwand [8]. Die außen liegenden Blechpakete bilden einen magnetischen Rückschluss und führen damit das äußere magnetische Streufeld so, dass eine unzulässige Erwärmung der umgebenden Ofenkonstruktion verhindert wird. Aus dem Zusammenwirken der in der Schmelze induzierten Wirbelströme und der magnetischen Induktion entstehen elektromagnetische Kräfte, die im Wesentlichen radial zur Tiegelachse gerichtet sind und somit die Schmelze von der Tiegelwand nach innen drücken. Dem entgegen wirkt die Schwerkraft, so dass sich an der Badoberfläche eine Kuppe bildet. Darüber hinaus entsteht eine Badströmung in Form von zwei gegeneinander drehenden Wirbeltoroiden dadurch, dass der radiale Druck auf die Schmelze aufgrund des Ausstreuens des Feldes an den Spulenenden etwa auf halber Spulenhöhe ein Maximum aufweist (Bild 9b). Fa c h b e r i c h t e Die induktive Badbewegung führt zunächst zu einer idealen Homogenisierung der Schmelze in Bezug auf die chemische Zusammensetzung und Temperatur. Weiterhin ist sie von Vorteil für das Einrühren von spezifisch leichten Stoffen wie Spänen, Stanzabfällen, Shredderschrott und Eisenschwamm. Bei geeigneter Chargierweise werden diese Stoffe spontan in die Schmelze eingerührt, so dass optimale Wärmeübertragungsbedingungen für das Schmelzen der Einzelstücke gegeben sind. Umrichter-Stromversorgung Die Stromversorgung der Ofenspule erfolgt entsprechend Bild 8 über einen Transformator, einen Frequenzumrichter und eine die Ofenblindleistung kompensierende Kondensatorbatterie. Somit stellt der Induktionsofen bei einem cos φ von etwa 0,95 im Leistungsbereich von 60 bis 100 % der Nennleistung für das elektrische Versorgungsnetz eine „rein“ ohmsche Last dar, die außerdem zeitlich konstant, also ohne kurzfristige Schwankungen ist. Da zusätzlich die Einschaltung des Ofens über eine zeitliche Rampe erfolgt, wird jede Art von Flicker und Netzbelastung durch Rush-Ströme vermieden. Weiterhin werden durch. 24-Puls-Auslegung des Umrichters die 5., 7., 11., und 13. der vom Wechselrichter verursachten Oberschwingungen weitgehend reduziert, so dass erst die 23. für das Netz wirksam wird und damit im Normalfall ohne störende Nebenwirkung bleibt. Der vom Umrichter eingespeiste Strom schwingt mit einer Resonanzfrequenz (zwischen 60 und 110 % der Nennfrequenz), die sich im Hochstromkreis zwischen Ofenspule und Kondensatorbatterie selbständig einstellt und damit eine einfache Konstantleistungsregelung ermöglicht. Durch variable Strom, Spannung und Frequenz wird die verfügbare Leistung praktisch bei jedem Zustand des Schmelzguts im Tiegel, d. h. über die gesamte Schmelzperiode, voll nutzbar. Daraus ergeben sich die Hauptvorteile der Umrichter-Stromversorgung gegenüber dem konventionellen Netzfrequenz-Ofen, der bei starrer Netzfrequenz nur im Sumpfbetrieb wirtschaftlich arbeitet: Die variable und höhere Frequenz des Spulenstroms im Schwingkreis mit den Variablen Strom und Spannung erlaubt, dass man den MF-Ofen ohne Einbuße bei der Schmelzleistung im Chargenbetrieb, d. h. ohne Sumpf, mit festen Einsatzstoffen betreiben und dass man ihn bei gleichem Fassungsvermögen mit einer mehrfach höheren Leistung ausrüsten kann [9]. Darauf beruht der essentielle Fortschritt gegenüber der Situation in den 1970er Jahren, wo Anstrengungen zum Einsatz des NF-Induktionsofens für die Stahlerzeugung mehr oder weniger erfolglos unternommen wurden [10]. Betriebs- und Umweltverhalten Das Prinzip der direkten Energieübertragung führt zu hohem Ausbringen der Einsatzstoffe mit geringer Staubemission, wie oben beschrieben. Die Lärmbelastung wird in zulässigen Grenzen unter 85 bis 83 dB(A) gehalten, indem einerseits die lärmemittierenden Stromversorgungskomponenten (Drossel, Umrichter, Kondensatorbatterie) in geschlossenen Räumen untergebracht werden und andererseits bei der Ofenbauweise die Forderung nach niedriger Lärmemission berücksichtigt wird sowie Ofengehäuse und -plattform lärmgedämmt werden [11]. Auch die geringe Hitzebelastung der Umgebung macht den Induktionsofen zu einem arbeitsplatzfreundlichen Schmelzaggregat. Feuerfestauskleidung Im Regelfall werden die Tiegelöfen mit pulverförmigen Trockenmassen zugestellt, die im Ofen zu einem monolithischen, aber elastischen Tiegel gesintert werden. Dabei stellt das Induktionsverfahren besondere Anforderungen an die Feuerfestauskleidung: • Möglichst geringe Wanddicke, um den Aufwand für die Kondensatorbatterie zur Kompensation der Blindleistung gering und den elektrischen Wirkungsgrad hoch zu halten. • Keine Metallpenetration in die Feuerfestwand, da elektrisch leitende Stoffe im Ofenfutter induktiv aufgeheizt werden, so dass die eindringende Metallschmelze nicht zum Stehen kommt, sondern bis zur Spule vordringt und dort zum Windungsschluss oder sogar zum Austritt führt. • Hohe mechanische und chemische Beständigkeit, um der Beanspruchung durch die Badbewegung standzuhalten. Diese Anforderungen werden für das induktive Schmelzen von Eisenguss durch quarzitische Trockenmassen er- füllt. Quarzit ist jedoch für die Herstellung von Stahlschmelzen wegen unzureichender thermischer und chemischer Beständigkeit ungeeignet. Für diesen Einsatz sind spinellbildende Trockenmassen auf MgO- und Al2O3-Basis die bevorzugten Baustoffe. Sie zeichnen sich aus durch eine hohe Temperaturanwendungsgrenze von über 1.750 °C bei gleichzeitig günstigem Temperaturwechselverhalten und geringer Infiltrationsneigung. Das zuletzt genannte Merkmal beruht vor allem auf der Spinellbildung während des Sinterns der eingebrachten Masse: Die Bildung des Spinells (MgO · Al2O3) aus Magnesit und Korund ist mit einer Volumenzunahme von 7,9 % verbunden, die nicht nur die beim Sintern ohne solche Reaktionen ab etwa 1.200 °C auftretende Sinterschwindung kompensiert, sondern zu einer zusätzlichen Verdichtung in der Sinterschicht führt [12]. Fazit Für die weltweit weiter wachsende Elektrostahlerzeugung steht der Induktionsofen als alternatives Schmelzaggregat zum etablierten Lichtbogenofen bereit. Er bietet verfahrens- und umwelttechnische Vorteile, die ihn für den wirtschaftlichen Einsatz in kleineren Ministahlwerken interessant machen. Nachdem entsprechende frühere Bemühungen mit dem Netzfrequenztiegelofen nicht erfolgreich waren, sind nunmehr mit der Stromversorgung auf Basis von Hochleistungsumrichtern sowie mit neutralen und basischen Feuerfestauskleidungen die Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz im Stahlwerk gegeben, auf die im Teil 2 dieses Beitrags eingegangen wird. Literatur [1] Ameling, D.: Ressourceneffizienz – Stahl ist die Lösung. BDSV Jahrestagung, Berlin, Sept. 2007 [2] World Steel Association: Steel Statistical Yearbook 2011 [3] Krüger, K.; Pfeifer, H.: Lichtbogenöfen. In: Pfeifer, H.; Nacke, B.; Beneke, F. (Hrsg.): Praxishandbuch Thermoprozesstechnik, Bd. II, 2. Auflage, Vulkan-Verlag GmbH, Essen, 2011, S. 43–80 [4] Stahlfibel, Verlag Stahleisen, Düsseldorf 2002 elektrowärme international · Heft 4/2011 · Dezember 367 Fa c h b e r i c h t e [5] Ouvradou, C.: European Perspective on the Role of the EAF. 8th European Electric Steelmaking Conference, Birmingham, 9–11 May 2005, pp. 15–30 Zeitschrift für elektrothermische Prozesse NEU Jetzt als Heft oder als ePaper erhältlic h Lesen Sie regelmäßig das führende Branchenmagazin für die elektrothermische Prozesstechnik und den elektrisch beheizten Industrieofenbau. Nachrichten aus Industrie, Forschung, Fachverbänden und Unternehmen. Präsentation von Produkten, Verfahren und technologischen Entwicklungen. [6] Schliephake, H.; Steffen, R.; Lüngen, H. B.: Einsatzstoff Eisenschwamm und Eisencarbid. In: Heinen, K.-H.: Elektro stahl-Erzeugung, 4. Auflage, Verlag Stahleisen GmbH, Düsseldorf, 1997, S. 65–76 [7] Dötsch, E.: Induktives Schmelzen und Warmhalten. Vulkan-Verlag GmbH, Essen, 2009, S. 15–53 [8] Wie [7], S. 7–11 [9] Dötsch, E.; Doliwa, H.: Wirtschaftliches Schmelzen in Mittelfrequenz-Induktionsöfen. Gießerei 75 (1986) Nr. 17, S. 495–501 [10] Dötsch, E.; Hegewaldt, F.: Schmelzen von Stahl in Großraum-Induktions-Tiegel öfen. Fachberichte Hüttenpraxis Metallverarbeitung 15 (1977), S. 429–433 [11] Dötsch, E.; Gillhaus, H.: Der leise Mittelfrequenz-Tiegelofen für hohe Schmelzleistungen. ABB Technik (1993) Nr. 4, S. 233–238 [12] Wie [7], S. 16–23 Dipl.-Ing. Mohamed Chaabet ABP Induction Systems GmbH Dortmund Tel.: 0231/ 997 2451 E-Mail: mohamed.chaabet@ abpinduction.com Dr. Erwin Dötsch ABP Induction Systems GmbH Dortmund Tel.: 0231/ 997 2415 E-Mail: erwin.doetsch@ abpinduction.com Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt! · Als Heft das gedruckte, zeitlos-klassische Fachmagazin · Als ePaper das moderne, digitale Informationsmedium für Computer, Tablet-PC oder Smartphone · Als Heft + ePaper die clevere Abo-plus-Kombination ideal zum Archivieren Alle Bezugsangebote und Direktanforderung finden Sie im Online-Shop unter www.elektrowaerme-online.de Relaunch 2012 Weitere Informationen und die neuen Media daten finden Sie unter: www.elektrowaerme-online.de Vulkan-Verlag GmbH www.elektrowaerme-online.de elektrowärme international · Heft · Dezember 368 elektrowärme international erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH,4/2011 Huyssenallee 52-56, 45128 Essen