Raiffeisen kompakt Gestern, heute, morgen
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Raiffeisen kompakt Gestern, heute, morgen
Ausgabe 1 | 2016 Raiffeisen kompakt Das Magazin von Raiffeisen Niederösterreich-Wien Gestern, heute, morgen 130 Jahre Raiffeisen in Niederösterreich. Friedrich Wilhelm Raiffeisen Der Mann hinter der Idee. Im Interview GD Klaus Buchleitner und Betriebsarzt Dr. Walter Übleis über „Haifischstress“. Regionales aus Wien und Niederösterreich Veranstaltungen, Projekte und Persönliches. FAKTEN 78 Tage 78 Tage 9 Gläser 9 Gläser 1886: Jahr der Innovationen 16 9 Gläser km/h Vor 130 Jahren wurde die erste Raiffeisenkasse in Mühldorf bei Spitz gegründet. Dies war nicht das einzige nachhaltige Ereignis, das das Jahr 1886 prägte. Zahlreiche 16 Innovationen 9kmh Gläser neue Ideen und starteten weltweit durch. ist die Höchstgeschwindigkeit 16 kmh des ersten modernen Automobils, das Carl Benz am 29. Jänner erfindet. 16 kmh 16 kmh Tage dauert die erste Schachweltmeisterschaft 7829.Tage der Geschichte. Am März setzt sich der Österreicher Wilhelm Steinitz durch. 78 Tage 214 Kisten 9 Gläser 214 Kisten 214 werden benötigt, um die Freiheitsstatue von Frankreich nach New York zu verschiffen, wo sie am 28. Oktober eingeweiht wird. 71214 TeileKisten Coca Cola werden täglich verkauft, nachdem das Kult9 Gläser getränk am 8. Mai auf den Markt Kisten 9214 Gläser kommt. Heute sind es etwa 1,9 Milliarden Getränke. 71 Teile 16 kmh 71 16 kmh Einzelteile hat die erste funktionierende71 SpülTeile maschine, für die Josephine Cochrane am 28. Oktober ihr Patent einreicht. Kisten 20 20Fabriksarbeiter Fabrikarbeiter sind es etwa, die Arsenal Lon71 Teile don gründen und am 11. Dezember ihr erstes Spiel bestreiten. Heute zählt Arsenal zu den zehn wertvollsten Fußballklubs der Welt. 20Fabriksarbeiter 20Fabriksarbeiter 2 Raiffeisen kompakt 1/2016 214 Kisten Illustrationen: Rene Gatti 78 Editorial Rundes Jubiläum! H euer jährt sich die Gründung der ersten Raiffeisenbank Niederösterreichs zum 130. Mal. Es war zugleich die erste Raiffeisenbank im Gebiet des heutigen Österreich, die in Mühldorf in der Wachau die RaiffeisenOrganisation begründete. Mühldorf ist auch meine Heimatgemeinde. Ich erinnere mich an ein Jubiläum, das Raiffeisen im Jahr 1968 dort feierte: es war der 150. Geburtstag Friedrich Wilhelm Raiffeisens. Damals war das Gasthaus, in dem im Jahr 1886 die Gründungsversammlung stattfand, noch bewirtschaftet und nach wie vor ein Ort der Kommunikation, wo man sich gerne getroffen hat. Erst Jahre später wurde es für immer geschlossen und bot in der Folge einen tristen Anblick im Ortszentrum. Vor kurzem wurde nun das Gebäude zu neuem Leben erweckt. In den alten Mauern entstanden moderne Wohnungen, die für „Betreubares Wohnen“ zur Verfügung stehen. Der ehemalige Gasthaussaal wurde von der Raiffeisen-Familie renoviert und steht nun als Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Er wird künftig auch für Besucher offen sein und an die historische Sitzung erinnern, die dort vor 130 Jahren stattgefunden hatte. Von Mühldorf ausgehend hat die Raiffeisen-Idee über all die Jahrzehnte hinweg einen Siegeszug durch alle österreichischen Bundesländer angetreten. Raiffeisen ist heute aus der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft nicht wegzudenken. Zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Währungsreformen hat Raiffeisen in den 130 Jahren nicht nur überlebt, sondern aktiv zur Überwindung, zum Wiederaufbau und zur Weiterentwicklung beigetragen. Foto: Thomas Topf Heute stehen wir erneut vor enormen Herausforderungen, ähnlich den Krisenzeiten der Vergangenheit. Es herrscht zwar keine wirtschaftliche Not, aber die Rahmenbedingungen für Banken haben sich Raiffeisen kompakt 1/2016 3 Editorial dramatisch verändert. Noch nie gab es einen so spürbaren Kostendruck, noch nie eine so niedrige Zinsspanne und noch nie eine solche Flut von Regularien, die ebenfalls hohe Kosten verursachen. Lehrinhalte früherer Jahrzehnte in Volkswirtschaft und Finanzwirtschaft haben ihre Gültigkeit verloren, das Management aller Akteure hat sich auf die neuen Verhältnisse einzustellen. Ein so schönes Jubiläum wie 130 Jahre Raiffeisen mag dazu verleiten, die Geschichte ein wenig verklärt zu sehen und zu bejammern, dass heute in der schnelllebigen und Shareholder-Value getriebenen Zeit die über viele Jahrzehnte bewährte Raiffeisen-Idee keine Chance mehr auf Durchsetzung hat. Doch ganz im Gegenteil: Die Ideen Friedrich Wilhelm Raiffeisens – modern interpretiert – sind heute ebenso gültig und erfolgversprechend wie vor 130 Jahren. Gemeinsamkeit macht stark. Was ein Einzelner nicht erreichen kann, wird durch die Zusammenarbeit vieler Gleichgesinnter erst möglich. Das Konzept widerspricht somit allen, die die Ansicht vertreten, dass im Zeitalter der Globalisierung der Wirtschaft vor allem die Größe von Unternehmen oder Unternehmensgruppen Grundlage für den dauerhaften Erfolg auf den Märkten ist. Die Gegenthese lautet: Erfolg hat, wer sich den spezifischen Besonderheiten unzähliger lokaler Märkte anpasst und die Kräfte bündelt, um auch im Konzert der Großen mitspielen und bestehen zu können. Ja, die Raiffeisen-Bankengruppe ist heute durch das extrem schwierige Umfeld enorm gefordert. Doch ich bin überzeugt, dass – so wie in den vergangenen 130 Jahren auch – künftig die richtigen Entscheidungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung getroffen werden. Erwin Hameseder 4 Raiffeisen kompakt 1/2016 Experteninterview Keine Rede von „verstaubt“ Haben sich deren Grundsätze geändert und müsste man sie neu interpretieren? Der genossenschaftliche Kern – also Selbsthilfe und Förderauftrag, demokratische Selbstverwaltung durch die Mitglieder und Selbstverantwortung – gilt unverändert. Natürlich müssen die genossenschaftlichen Grundsätze neu interpretiert werden. Sie sind ja eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen – und sie werden auch laufend neu interpretiert. Das führt dazu, dass sich eine Raiffeisenbank von ihrer nicht genossenschaftlichen Konkurrenz unterscheidet. Der renommierte Wissenschaftler Dietmar Rössl, Leiter des Forschungsinstituts für Kooperationen und Genossenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien, erklärt, warum das Modell „Genossenschaft“ keineswegs antiquiert ist, SONDERN sehr zeitgemäSS und sinnvoll – vor allem dort, wo kooperative Lösungen gefragt sind. W ie zeitgemäß sind Genossenschaften heute noch? Dietmar Rößl: Sie werden heute auch abseits der traditionellen genossenschaftlichen Sektoren diskutiert. So werden sie etwa rund um „Crowdfinancing“, „Nahversorgung“ (z.B. Dorfläden), „Public-Citizen-Partnerships“, „collaborative consumption“ und „Seniorengenossenschaften“ verstärkt thematisiert: Genossenschaften sind daher jedenfalls zeitgemäß. Sie können Antworten auf aktuelle Herausforderungen geben! Gibt es neue Formen der Genossenschaft? Die Rechtsform der Genossenschaft bietet sich besonders bei so genannten Public-Citizen-Partnerships an. Dabei werden Leistungen im Zusammenwirken von Gemeinde und Bürgern angeboten. Hier ist etwa an Dorfläden oder an das Angebot von Freizeiteinrichtungen zu denken. Hohes Potenzial sehe ich auch im Bereich der Seniorengenossenschaften – auch wenn sich in diesem Bereich manche Rechtsfragen (z.B. abgabenrechtliche Behandlung von Zeitgutschriften, Haftungsfragen) stellen, die zuvor geklärt bzw. entschärft werden müssten. Abgesehen von neuen Betätigungsfeldern entstehen so genannte „multi-stakeholderGenossenschaften“. Darunter versteht man Genossenschaften, die verschiedene Mitgliedergruppen – mitunter mit diametral gegeneinander laufenden Interessen – unter einem Dach vereinen. Ein Beispiel wäre eine Bio-Gas- und Fernwärme-Genossenschaft, in der sowohl die Landwirte als Lieferanten der Biomasse, als auch die Bürger als Abnehmer der Energie die Mitglieder sind – die Einen wollen hohe Preise für die Grünmasse, die Anderen niedrige Energiepreise. In welchen Bereichen sind/wären Genossenschaften heute sinnvoll und erfolgreich? In den traditionellen genossenschaftlichen Sektoren haben sie sich bewährt und sind dort ein wichtiges Korrektiv, das dem Marktversagen entgegen wirkt! In Zukunft werden wir Genossenschaften überall dort sehen, wo kollektive wie auch individuelle Lösungsversuche scheitern. Dann sind kooperative Lösungen gefordert. Wir werden daher Genossenschaften im Bereich der Nahversorgung, der Seniorenbetreuungen, aber auch als organisatorischen Rahmen für Ein-Personen-Unternehmen verstärkt finden. Raiffeisen kompakt 1/2016 5 INHALT 6 Raiffeisen kompakt 1/2016 Themenschwerpunkt 08 Heiße Themen. Was bewegt die Raiffeisen-Bankengruppe NÖ-Wien aktuell? 10 Gestern, heute, morgen. In den letzten 130 Jahren hat sich in Österreich viel verändert, die RaiffeisenWerte blieben dieselben. 14 Nachgefragt. Meine Erfahrungen… Welche Werte sind Raiffeisen-Mitarbeitern besonders wichtig? 16 Kontrovers. Wertewandel in der Wirtschaft? 18 Im Gespräch. Generaldirektor Klaus Buchleitner und Betriebsarzt Walter Übleis über Stress in der Bankenbranche und die richtige Work-Life-Balance. 22 Raiffeisen-Welt. Wissenswertes und Neues aus dem Raiffeisen-Sektor. 26 Blick nach Wien und Niederösterreich. Was steckt hinter den Projekten • „Zusammenwachsen nach der Fusion“, • „Talente Pool“, • „EnergieSparTag“ und • „Gelb ist rot-weiß-rot“? 42 Service. Aktuelle Apps und Bücher. 43 Impressum. Inhalt 01-2016 Niederösterreich regional 32 Was war los in Niederösterreich? Veranstaltungen der letzten Monate im Überblick. 39 Informiert. Pensionierungen, neue Geschäftsleiter und Ehrungen. 41 Privat. Dieter Weber: Maler aus Leidenschaft. Schlagen Sie im Intranet nach, wenn Sie dieses Zeichen sehen: Funktionäre finden diese Informationen wie bisher auf der Raiffeisen-Holding Website. FOTOS: Eveline Gruber, iStock Raiffeisen kompakt 1/2016 7 Aktuelles Heiße Themen Was bewegt die Raiffeisen-bankengruppe NÖ-Wien aktuell? Worüber wird diskutiert? Ein Überblick. Der Kunde schließt die Filiale N icht die Bank, sondern der Kunde schließt die Filiale“, erklärt Generaldirektor-Stellvertreter Georg Kraft-Kinz und beschreibt damit sehr drastisch den enormen Wandel, dem das Bankgeschäft derzeit weltweit unterliegt. Wenn der Anteil digitaler Banktransaktionen bis 2020 tatsächlich auf bis zu 95 Prozent steigt, wie es eine globale Studie zur Digitalisierung im Finanzsektor vor kurzem aufgezeigt hat, dann können nur jene Banken überleben, die sich zeitgerecht und rasch auf die geänderten Kundenbedürfnisse eingestellt haben. „ Doch die klassische Filiale hat längst nicht ausgedient. Auch wenn zahlreiche Kunden ihre StandardBankgeschäfte bereits am liebsten ort- und zeitungebunden abwickeln, so bleibt persönliche und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Beratung nach wie vor gefragt. Doch wird sich im digitalen Zeitalter die Rolle des Filialnetzes ändern. Experten halten das sogenannte „Hub & Spoke“-Modell für besonders zukunftsfähig: Kunden können sich in den „Flagship“-Filialen (Hub) zu komplexen Produkten beraten lassen. Daran schließen sich „Satelliten“-Filialen (Spoke) an, die unter anderem über Selbstbedienungsgeräte mit Videotechnologie verfügen und mit den größeren Flagship-Filialen verbunden sind. Digitalisierung mit Mehrwert Seit 2015 wird in der RLB NÖ-Wien ganz gezielt und intensiv an der digitalen Transformation des Bankge- 8 Raiffeisen kompakt 1/2016 schäftes gearbeitet. Dabei geht es um eine „Digitalisierung mit Mehrwert“ und nicht darum, Schlagzeilen zu machen. Für den Kunden ergeben sich klar erkennbare und auch verrechenbare Vorteile, für die Raiffeisenbank schlägt sich die Digitalisierung positiv in der GuV nieder. Wie soll man sich die „digitale Regionalbank“ in 2020 vorstellen? Ein verschlanktes Filialnetz, der Fokus klar auf hochwertiger Beratung, digitale Kanäle in der Beratung, erweiterte Funktionen bei den SB-Geräten, differenzierte Service-Levels, personalisierte Infos, Angebote für Kunden uvm. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. In den nächsten Monaten wird die RLB NÖ-Wien schon weitere Online-Angebote präsentieren. Mittlerweile wurde zum Thema Digitale Regionalbank auch eine Bundesarbeitsgruppe gegründet, in die sich die RLB NÖ-Wien mit ihrer Expertise einbringt. Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Digitalisierung bei Raiffeisen sind optimal: • Raiffeisen Österreich ist schon jetzt klarer Markt führer mit rund 1,6 Mio. Online-Bankern (bis zu 1 Mio. Logins täglich) und 715.000 App-Downloads. • Durch die ELBA-App haben Raiffeisenbanken die Chance, ihre Kunden zu begleiten, wo immer sie auch sind. • Der durchschnittliche Kundenbetreuer einer Raiff eisenbank hat rund 1.000 Kunden zugeordnet und kann damit enormes Kundenpotenzial nutzen. S usanne Marell ist eine äußerst sympathische und überzeugende Vortragende. Doch das, worüber die Vorsitzende der Agentur Edelman Deutschland vor kurzem vor Kommunikationsverantwortlichen der Europäischen Zentralbank (EZB) sprach, war für die Pressesprecher der europäischen Banken harter Tobak. Die europäischen Verbraucher vertrauen den Banken nach wie vor weitaus weniger als anderen Wirtschaftsbereichen wie z.B. der Nahrungsmittelindustrie, Telekommunikation, Energie- oder Automobilindustrie. Selbst den Regierungen und den Medien bringt man mehr Vertrauen entgegen. Die Zahlen entstammen dem Edelman Trust Barometer 2016, das mit mehr als 33.000 Befragten in 28 Ländern die größte repräsentative Erhebung zum Vertrauen in Regierungen, Nichtregierungsinstitutionen (NGO), Unternehmen und Medien darstellt. Die erfreuliche Nachricht: Das Vertrauen der Verbraucher in allen Sektoren ist weltweit wieder angestiegen, in die Bankenbranche aber in geringerem Ausmaß und vor allem regional sehr unterschiedlich (weltweit 50 Prozent). Dabei hat sich der Ruf der Banken bei der „gut informierten“ Öffentlichkeit stärker verbessert als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Große Marktunterschiede Was aber besonders stark auffällt, sind die großen Unterschiede zwischen den Märkten. In den USA, wo das Vertrauen seit 2008 ebenfalls auf niedrigem Niveau lag, gab es von 2015 auf 2016 einen eklatanten Sprung nach oben. 74 Prozent der Amerikaner ver- „Der angelsächsische Markt vergisst schneller. Im Euro-Bereich hingegen wird nach dem Aufdecken von Missständen jetzt eine ganze Branche abgestraft!“ Susanne Marell, Vorsitzende der Agentur Edelman, Deutschland trauen ihrem Banksystem. In der Europäischen Union sind das im Durchschnitt nur 30 Prozent. Verblüffend ist aber beispielsweise die Entwicklung in Großbritannien, wo die Banken bis 2015 noch relativ schlecht abgeschnitten hatten, der Vertrauensindex heuer aber auf 60 Prozent hochgeschnellt ist. Susanne Marell hat dafür eine einleuchtende Erklärung: „Der angelsächsische Markt vergisst schneller. Im Euro-Bereich hingegen wird nach dem Aufdecken von Missständen jetzt eine ganze Branche abgestraft!“ Doch die Studie liefert auch erfreuliche Ergebnisse: So bringen die Mitarbeiter im Bereich Financial Services den eigenen Unternehmen nach wie vor großes Vertrauen entgegen. In Europa sind das immerhin 76 Prozent (USA: 88 Prozent). Gut schneidet die Finanzindustrie auch bei den Themen Datenschutz, Qualitätskontrolle, Sicherheit und Nachhaltigkeit ab. Hoch geschätzt wird zudem das umfangreiche Engagement der Banken im Bereich Soziale Verantwortung/CSR. Eine abschließende Empfehlung von Marell lautet daher: „Der CEO soll sich noch stärker zu gesellschaftspolitischen und sozialen Themen äußern.“ Und: „Mitarbeiter sind wichtige Botschafter für das Unternehmen.“ Quelle: Edelman trustbarometer 2016/annual/global study Never trust a bank? Raiffeisen kompakt 1/2016 9 Schwerpunkt Gestern, heute, morgen: eine Idee entwickelt sich. 130 Jahre Raiffeisen: Sicherheit, Regionalität sowie nachhaltiges Wirtschaften sind Werte, die Raiffeisen in Österreich seit 130 Jahren prägen. Obwohl sich die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen seither stark geändert haben, ist es Raiffeisen in Österreich stets gelungen, diese traditionelle Wertebasis – die auf den Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen aufbaut – modern zu interpretieren. Raiffeisen kompakt zeigt die Entwicklung auf. Die Vorgeschichte 1886 gilt als jenes Jahr, in dem die Raiffeisenidee mit der Gründung der ersten Raiffeisenkasse in Österreich Fuß fasste. Die Erfolge des Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen Mühldorf – Gründung der ersten Raiffeisenkasse in NÖ. hatten sich aber bereits viel früher in weiten Kreisen von Politik und Wirtschaft – speziell der Landwirtschaft – herumgesprochen. 10 Raiffeisen kompakt 1/2016 Ganz wesentlich zu verdanken ist die Verbreitung der Raiffeisen-Idee in Österreich dem in Baden beheimateten jungen Professor für Nationalökonomie Gustav Marchet (noch heute erinnert in Baden eine nach ihm benannte Straße an ihn). Er hatte ab 1872 persönlichen Kontakt zu Raiffeisen und unterhielt einen regelmäßigen Briefverkehr mit ihm. Bei Agrarkonferenzen und Tagungen in allen Teilen der Monarchie referierte er über die Bedeutung, die die Kreditgenossenschaften von Raiffeisen in dessen Heimat, dem deutschen Westerwald, für die Bevölkerung in den Dörfern und Gemeinden erlangten. Die praktische Umsetzung in Österreich schaffte Gustav Marchet jedoch nicht. Jahre nach der Gründung in Mühldorf gab es in Niederösterreich bereits rund 400 Genossenschaftsbanken nach dem Modell Die Gründungsversammlung der Raiffeisen. Meist waheutigen RLB NÖ-Wien fand im ren die Spareinlagen Kursalon im Wr. Stadtpark statt. nicht in gleicher Höhe wie die Nachfrage nach Darlehen vorhanden. Für Überschüsse mussten Nachbarkassen gefunden werden, die gerade Bedarf hatten. Die Rückzahlung war wieder von der Fälligkeit der Darlehen abhängig. In dieser Situation wurde die Forderung nach einer zentralen Geldausgleichstelle immer lauter. Aufbau des Verbundes FotoS: Festschrift 100 Jahre RLB NÖ-Wien Ereignisreiches Jahr 1886 Der entscheidende Durchbruch gelang, als der nö. Landtag sich der Idee annahm und Ende 1885 beschloss, eine Studiendelegation zu Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu entsenden. Die zweiwöchige Reise begann mit einem ausführlichen Gespräch mit Raiffeisen, der eine Rundreise zu seinen Genossenschaften zusammenstellte. Die detaillierten Protokolle über die Reise sind erhalten geblieben und geben über die Eindrücke Bescheid. Eine Arbeitsgruppe des nö. Landtages begann im Sommer 1886 Statuten für die Gründung von Raiffeisenkassen auszuarbeiten, um die Raiffeisen-Idee auch in NÖ in die Praxis umzusetzen. Einer der Abgeordneten im Landtag verfolgte die Arbeit besonders intensiv: der Bürgermeister von Mühldorf, Ernst Vergani. Ihm gingen die Vorbereitungen zu langsam und deshalb schritt er in seiner Gemeinde zur Tat. Mit Statuten, die er von einer Genossenschaft in der Untersteiermark (heute Slowenien) besorgt hatte, berief er im Dezember 1886 eine Gründungsversammlung ein. Auf diesem Weg gelang es ihm, als Gründer der ersten Raiffeisenkasse Niederösterreichs in die Geschichte einzugehen. Gründungswelle Die Initiative des Landtags und seiner Musterstatuten wurden von Landes-Wanderlehrern bei Versammlungen in allen Regionen Niederösterreichs verbreitet und lösten eine viele Jahre lang anhaltende Gründungswelle aus. Zehn Beim Zweiten nö. Raiffeisentag am 27. Jänner 1898 im Kursalon im Wiener Stadtpark wurde daher die Gründung einer Zentralkasse (heutige RLB) beschlossen, die am 1. Jänner 1899 mit ihrem Betrieb begann. Sehr rasch erlangte sie eine zentrale Rolle für die Finanzierung der Landwirtschaft und ihrer Genossenschaften. Nach den beiden Weltkriegen unterstützte sie ganz wesentlich die Finanzierung des Wiederaufbaus. Ab 1927 gab es eine Genossenschaftliche Zentralbank (heute RZB), 1961 gründete die Zentralkasse gemeinsam mit dieser die Raiffeisenbank Wien, damit auch in Wien Filialen betrieben werden konnten. Die Raiffeisenbank Wien wurde 1997 mit der nunmehrigen RLB NÖ-Wien fusioniert. 2001 erfolgte die Defusion durch Einbringung des bankgeschäftlichen Teilbetriebes in die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG und Umbenennung der Genossenschaft in Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Raiffeisen in Europa und der Welt Die Raiffeisen-Idee fand rasch internationale Verbreitung. In fast allen Ländern Europas entstanden Genossenschaften nach dem Modell Raiffeisen, oft von nationalen Proponenten geprägt. Auch über Europa hinaus verbreitete sich die Raiffeisen-Idee auf allen Kontinenten. Raiffeisen selbst hatte bereits Kontakte nach Japan, wo großes Interesse an der Gründung seiner Genossenschaften bestand. Im Jahr 1968 – zum Jubiläum des 150. Geburtstags von Raiffeisen – schlossen sich Raiffeisengenossenschaften aus aller Welt zur Internationalen Raiffeisen Union (IRU), mit Sitz in Bonn, zusammen. Heute gehören ihr 58 Mitgliedsorganisationen aus 35 Ländern an. Ziel der IRU ist es, das Gedankengut Raiffeisens zu pflegen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Landes-Wanderlehrer verbreiteten die Idee Friedrich Wilhelm Raiffeisens. Raiffeisen kompakt 1/2016 11 sCHwErpuNKT Hamm an der Sieg Bonn Flammersfeld Weyerbusch Heddesdorf Neuwied Auf den spuren von Friedrich wilhelm raiffeisen DER MANN HINtER DER IDEE „Der beste Kampf gegen die Armut ist eine gute Schulbildung.“ Friedrich Wilhelm Raiffeisen Hamm an der sieg 12 Raiffeisen kompakt 1/2016 weyerbusch 1845 wird Raiffeisen zum Bürgermeister von Weyerbusch ernannt. Er sprudelt vor Ideen und setzt sich das ambitionierte Ziel, der Armut ein Ende zu setzen. Der erste Schritt, den er in diese Richtung setzt, ist der Bau einer neuen Schule. Die Bildung sieht er als Fundament, um sein Vorhaben umzusetzen. Noch 1845 wird die Schule fertiggestellt, im selben Jahr heiratet Friedrich Wilhelm Raiffeisen seine Frau Emilie. Zeitgleich beginnt er ein großes Straßenbauprojekt: Der Ausbau einer Straße zum Rhein soll für die entlegene Region einen neuen Handelsweg eröffnen und Arbeitsplätze schaffen. Im Hungerwinter 1846/47 gründet er den „Weyerbuscher Brodverein“, einen Hilfsverein zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung. IllustratIonen: rene Gatti, istock Am 30. März 1818 wird Friedrich Wilhelm in Hamm geboren. Er ist das siebte von neun Geschwistern. Sein Vater Gottfried Raiffeisen ist Bürgermeister von Hamm und seine Mutter stammt aus wohlhabenden Verhältnissen. Eine leichte Kindheit steht ihm dennoch nicht bevor. Der Vater wird seines Amtes enthoben. Friedrich Wilhelm hat das Glück, dass sich der Pfarrer des Ortes, Georg Wilhelm Seippel, seiner annimmt. Seippel kümmert sich Zeit seines Lebens sehr konsequent um die Armen und wird so zu einem Vorbild für den jungen Raiffeisen. Weil für ein Gymnasium oder gar ein Studium das Geld fehlt, ist der Militärdienst für Raiffeisen die einzige Möglichkeit eine Ausbildung zu machen. Raiffeisen verlässt 1835 im Alter von 17 Jahren das Dorf Hamm und geht zum Militär. Den Militärdienst in Köln und Koblenz muss er jedoch wegen eines Augenleidens früher als erwartet abbrechen. Zu jener Zeit ist es üblich, dass Offiziere und Unteroffiziere nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst einen Platz in der zivilen Verwaltung bekommen. Flammersfeld 1848 wechselt Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Bürgermeister nach Flammersfeld, wo er ein Jahr später den „Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte“ gründet. Ein weiteres Straßenbauprojekt soll die Region mit dem Großraum Bonn verbinden. Heddesdorf 1852 übernimmt Raiffeisen das Bürgermeisteramt in Heddesdorf bei Neuwied, wo er den „Heddesdorfer Wohltätigkeitsverein“ gründet. Mit den vielfältigen Erfahrungen aus seinen Hilfsvereinen entwickelt er die Idee der genossenschaftlichen Selbsthilfe, um die notleidende Bevölkerung von Almosen unabhängig zu machen. Auf der Basis von Selbsthilfe und Selbstverantwortung sollen sich die Betroffenen in freien Genossenschaften zusammenschließen. Mit dem „Anhauser Spar- und Darlehenskassen-Verein“ gründet Raiffeisen 1862 die erste Kreditgenossenschaft, vier weitere folgen im selben Jahr. Auch der „Heddesdorfer Wohltätigkeitsverein“ wird 1864 in einen genossenschaftlichen Darlehenskassen-Verein umgewandelt. Wegen seiner abnehmenden Sehkraft wird er als Bürgermeister in den Ruhestand versetzt. Er kümmert sich aber weiterhin um den Aufbau seiner Genossenschaftsorganisation. 1866 erscheint die erste Auflage seines Buches „Die Darlehenskassen-Vereine“. Nach dem tod seiner ersten Frau, mit der er vier Kinder hat, heiratet Raiffeisen 1868 ein zweites Mal. Neuwied Die Vereine selbst wachsen weiter und ihr Gründer wird von seinen Anhängern meist nur noch anerkennend „Vater Raiffeisen“ gerufen. Raiffeisen bezeichnet den Fürsten zu Neuwied als „hohen Protektor“, der die Genossenschaftsorganisation sowohl finanziell unterstützt als auch als wichtiger Fürsprecher bei Behörden und Regierung auftritt. Am 11. März 1888 stirbt Raiffeisen an den Folgen einer Lungenentzündung in Heddesdorf (heute ein Stadtteil von Neuwied), wo er auch beigesetzt wird. „Wenn Freund Raiffeisen kam, wurde er mit Jubel begrüßt, denn er belebte durch sein freundliches Wesen und durch seine Scherzworte die Gesellschaft und regte auch die anderen an, in den fröhlichen ton einzustimmen.“ Raiffeisens Freund Carl Anton Bungeroth Raiffeisen kompakt 1/2016 13 Nachgefragt Die RaiffeisenWerte … Raiffeisen-Mitarbeiter und eine Funktionärin sprechen über die Bedeutung von Werten für sie persönlich sowie im Geschäftsalltag. Ernst Halkort Carina Battistella Finanzierungs- und Vermögensberatung Firmenkunden Raiffeisenbank Wolkersdorf 2120 Wolkersdorf Lehrling Kundenzentrum 8 Lainzer Straße 1130 Wien … beeinflussen meinen Arbeitsalltag. Werte bieten nicht nur eine gute Orientierung für das gesellschaftliche Zusammenleben, sondern auch für berufliche Entscheidungen. … sind mir als Lehrling im 2. Lehrjahr mittlerweile sehr vertraut. Ich finde es gut, in einem Unternehmen lernen zu können, das neben dem Fachwissen auch Werte vermittelt und lebt. Raiffeisen hat für mich schon immer Nähe und Sicherheit verkörpert. Seit meiner Jugend habe ich eine starke Verbindung zur Raiffeisenbank. Sie ist immer ein guter Begleiter, sowohl in finanziellen als auch in anderen Belangen, beispielsweise bei kulturellen Aktivitäten. In unserer Bank spürt man die Regionalität sehr stark, besonders im Vergleich zum Mitbewerb. Ich versuche dem Kunden die Bank als starken Partner zu vermitteln. Dabei spielen Kundennähe und eine gewisse Selbstverantwortung eine nicht unwesentliche Rolle. Meine Identifikation mit Raiffeisen ist sicher auch durch Werte wie Sicherheit, Nähe sowie Beherztheit beeinflusst und der Tatsache, dass das Unternehmen sehr bestrebt ist, Traditionen zu erhalten und regional und nachhaltig zu handeln. Genau das möchte ich auch weitervermitteln. Ich will gerne für meine Kunden da sein – sie sollen sich genauso sicher wie ich fühlen und spüren, dass ich das Herz am rechten Fleck habe. Ist man altmodisch, wenn man an Werten festhält? Wenn man Werte als Orientierungshilfen sieht, und nicht als starre Gesetze, dann sind sie zeitlos. Welcher Wert ist Ihnen persönlich besonders wichtig? Da das Leben aus Geben und Nehmen besteht, ist mir Solidarität, also der Zusammenhalt in der Familie und in meinem Freundeskreis sehr wichtig. Tragen Werte dazu bei, sich mit dem Arbeitgeber zu identifizieren? Werte unterstützen die Identifikation mit dem Arbeitgeber, letztendlich ist aber die interne Kultur entscheidend. 14 Raiffeisen kompakt 1/2016 Ist man altmodisch, wenn man an Werten festhält? Nein, meiner Ansicht nach machen Werte uns Menschen aus. Georg Berger Andrea Halbartschlager Peter Lang Leiter Privatkundenbetreuung Raiffeisenbank Region Eisenwurzen 3250 Wieselburg Vorsitzende Aufsichtsrat Raiffeisenbank im Mostviertel Aschbach Kundenbetreuer Kommerzkunden Firmenkunden Wien 1020 Wien ... sind zum Großteil jene, die ich in meiner Kindheit und Jugend durch die elterliche Erziehung kennengelernt habe. Die für mich wichtigsten RaiffeisenWerte sind Selbstverantwortung und Regionalität, weil sie unser Geschäftsmodell am meisten unterstreichen. Ein Kernelement im täglichen Bankgeschäft ist für mich das Vertrauen zu und von unseren Kunden, das auch künftig nicht zur Gänze durch neue Technologien abgelöst werden kann. Ich sehe das als Chance, uns weiterhin als „Berater- und Unterstützerbank“ zu positionieren. Das setzt voraus, dass wir die Nähe zu unseren Kunden neu definieren. Nähe ist heute nicht mehr örtlich gebunden sondern spielt sich vielmehr in der persönlichen Nähe der Mitarbeiter zu ihren Kunden auf den verschiedensten Kontaktkanälen ab. Wie beeinflussen diese Werte Ihren Geschäftsalltag? Ich bin überzeugt, dass man einen Job nur dann gut macht, wenn man einen Sinn sieht, in dem was man tut und Spaß dabei hat. Das wird durch die Raiffeisen-Werte ermöglicht. … spiegeln sehr viel davon wider, was die Gesellschaft heute erwartet. Solidarität gegenüber Mitmenschen ist in Zeiten wie diesen beispielsweise aktueller denn je. Ich bin schon vor meiner Tätigkeit mit den Raiffeisen-Werten in Berührung gekommen, so richtig bewusst geworden sind sie mir aber erst seit ich Funktionärin bin. Bei unseren Mitgliederversammlungen wird durch hohe Teilnehmerzahlen immer wieder sichtbar, dass sich sehr viele stark mit der Bank, und demnach auch den Werten, identifizieren. All diese Werte werden auch sichtbar gelebt. So ersetzt die Bank Weltspartagsgeschenke für Erwachsene durch Zuwendungen an Bedürftige, z.B. durch den Kauf eines Therapiehundes. Welcher Wert ist Ihnen persönlich wichtig? Für mich ist Regionalität sehr wichtig. Ich achte z.B. beim Einkauf darauf, im Ort einzukaufen und so die heimische Wirtschaft zu fördern. Ist man altmodisch, wenn man an Werten festhält? Ich denke nicht. Gerade in einer Zeit, in der häufig Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, sind Werte wichtige Grundsätze. … sind im Geschäftsleben etwas sehr Wertvolles und begleiten mich bei meiner täglichen Arbeit. Ich finde es schön einen Arbeitgeber zu haben, der Werte lebt und diese auch kommuniziert und weitergibt. Regionalität und Nachhaltigkeit sind für mich besonders wichtig. Wir betreuen viele österreichische Unternehmen und versuchen nachhaltige Geschäftsbeziehungen mit dem Ziel einer langjährigen Zusammenarbeit aufzubauen. In meinem Bereich ist Regionalität oft mit Internationalität verbunden, da viele der Unternehmen ins Ausland exportieren. Dadurch werden in weiterer Folge aber auch wieder Arbeitsplätze in Österreich gesichert. Welcher Wert ist Ihnen persönlich wichtig? Ich bin in meiner Heimat stark verwurzelt, daher ist Regionalität privat auch wichtig für mich. Ist man altmodisch, wenn man an Werten festhält? Nein. Es ist gut Werte und Wertvorstellungen zu haben und diese auch zu leben. Raiffeisen kompakt 1/2016 15 KoNTrovErs Wertewandel in der Wirtschaft? MEHR FREI ZUGäNGLICHE INFORMAtION ALS JE ZUVOR. UNSICHERE ZEItEN, GLOBALISIERUNG, WACHSENDE ARBEItSLOSENZAHLEN, StEIGENDE LEBENSERWARtUNG. KEIN WUNDER, DASS NEUE PRIORItätEN ALtE WERtE ZUSEHENDS VERDRäNGEN. EIN WANDEL, DER AUCH DIE WIRtSCHAFt VOR NEUE HERAUSFORDERUNGEN StELLt. D ie Welt wird immer komplexer. Netzwerke und Web machen es möglich, fast jederzeit und überall „dabei“ zu sein. Die Macht der Konsumenten steigt, die Verunsicherung des Einzelnen ebenso. Alte Muster, wie der lebenslange Job bei einer Firma oder die ständige Gewinnsteigerung als einziger Erfolgsgarant für Unternehmen, sind obsolet. Die Gesellschaft verändert sich rasant, die Wirtschaft muss – darin sind sich top-Experten einig – rasch und flexibel reagieren, langfristig denken und kreative Lösungen fördern. Was dem Einzelnen etwas wert ist Was sich jeder für sich und die Seinen wünscht, ist schlicht ein gutes Leben. Sicherheit, Gesundheit, Raum für individuelle Entfaltung und Ansehen in der Gemeinschaft stehen deshalb seit jeher ganz oben auf der Liste menschlicher Lebensziele. Was sich verändert, sind das Umfeld und die Rahmenbedingungen, die für deren Erreichung nötig sind. So meint etwa der renommierte österreichische Soziologe und Kulturanthropologe Roland Girtler, dass erst zum Motor neuer Bedürfnisse, Forderungen und Werte wird, was 16 Raiffeisen kompakt 1/2016 „Es waren immer die Händler, die um die Welt reisten und Neues brachten. Ohne Wirtschaft gäbe es keine Kultur.“ Girtler zur Wirtschaft als Kultur- und Wertebotschafter den Einzelnen unmittelbar betrifft und seine Lebensqualität bedroht. Das Informationszeitalter beschleunigt den Prozess: wer beispielsweise regelmäßig von gesundheitsgefährdenden Pestiziden erfährt, die mit konventionell angebautem Gemüse auf seinen teller kommen könnten, wird rasch nach „Bio“ fragen. Und Berichte über Banken-Crashs oder Online-Betrügereien schüren Misstrauen, das auch seriöse Unternehmen flugs zu spüren bekommen. Dazu kommt, was der deutsche Autor und Philosoph Richard David Precht in Interviews kritisch auf den Punkt bringt: Es gebe unzählige Studien, wie wir leben werden (z.B. mit welchen Hi-tech-Errungenschaften), „themen wie Umweltschutz oder Gesundheit sind den Menschen egal, so lange es ihnen gut geht. Das ändert sich erst, wenn beispielsweise bekannt wird, dass etwas die Gesundheit des Einzelnen unmittelbar gefährdet.“ Girtler zur Frage, ob Werte immer glaubhaft gelebt werden „Wer billige Kleidung kauft, denkt heute die unfairen Arbeitsbedingungen mit, wer vegan lebt, transportiert die Massentierhaltung im Kopf, wer viel reist, spürt die schmelzenden Polkappen auf der Hotelrechnung“, heißt es etwa im vom Zukunftsinstitut (www.zukunftsinstitut.de) herausgegebenen trend Report 2015 „Globalview – unsere neue Weltordnung in Zahlen“. Nur logisch also, dass Unternehmen, die Werte glaubhaft verfolgen, langfristig eher reüssieren als solche, die jene ignorieren. Fotos: Verlagsbüro schwarzer, istock nicht aber solche, die Aufschluss darüber geben, wie Menschen leben wollen. Wie und ob etwa das Welt-Hunger-Drama in zehn oder 20 Jahren gelöst sein oder ob es weiterhin Kriege geben wird, sei kaum thema seriöser Zukunftsforschung. Ebenso fehle es an Debatten über sinnvolle Strategien, wie Gesellschaft und Wirtschaft mit einer durch die vierte Industrielle Revolution nahenden Massenarbeitslosigkeit umgehen können. Laut Experten wie dem Soziologen Girtler ist jedoch unbestritten, dass die Wirtschaft nicht einfach nur auf gesellschaftlichen Wertewandel reagieren, sondern diesen aktiv beeinflussen kann – und, wie Girtler betont, auch soll, weil langfristiges Denken anstelle bloßer Gewinnorientierung entscheidend für die Zukunft aller ist. „Die Wirtschaft hat Vorbildfunktion. Sie kann viel bewirken, das langfristig der Gesellschaft und Umwelt dient.“ Zur person roland Girtler, geboren 1941, renommierter österreichischer Soziologe und Kulturanthropologe. Girtler ist Universitätsprofessor am Institut für Soziologie der Universität Wien und Autor zahlreicher Sachbücher. Er studierte an der Universität Wien Jurisprudenz, Ethnologie, Urgeschichte, Philosophie und Soziologie und forschte u.a. in Kroatien und Indien. Seit 2000 ist er wissenschaftlicher Leiter des Museums „Wilderer im Alpenraum - Rebellen der Berge“ in St. Pankraz bei Hinterstoder (OÖ). Girtler zur ökonomischen Verantwortung Raiffeisen kompakt 1/2016 17 INTERVIEW „Ein bisschen Empathie hat noch niemandem geschadet.“ Vom Haifischstress zur Life-Balance Herr Generaldirektor, wie stark hat der Stress bei Raiffeisen NÖ-Wien zugenommen? Buchleitner: Der Stress ist in der Bankenbranche – und damit bei uns allen, auch bei mir – in den letzten Jahren massiv gestiegen. Im Bankwesen jagt eine Veränderung und Überraschung die andere. Es gibt dauernd neue Probleme und viele, die einem reingrätschen. Ich würde das unseren Leuten gerne von den Schultern nehmen, aber es lässt sich leider nicht ändern. Ich denke auch, dass es besonders für Raiffeisen eine schwierige Phase ist, weil man das Ganze einfach nicht gewöhnt ist. Über Jahre ist alles gut gelaufen und gewachsen. Jetzt muss plötzlich alles in Frage gestellt werden. Das ist auch ein Lernprozess. 18 Raiffeisen kompakt 1/2016 Kann das Unternehmen hier unterstützen? Buchleitner: Stress kommt zumeist von äußeren Faktoren, vom Zwang zu Veränderungen, die wir übrigens bisher recht erfolgreich bewältigt haben. Da kann das beste Gesundheitsmanagement nicht verhindern, dass Stress in einem Unternehmen herrscht. Es kann aber dazu beitragen, dass die Menschen lernen, besser mit dem neuen Umfeld und mit Stress umzugehen. Herr Übleis, Sie stehen den Mitarbeitern im Haus bei medizinischen Fragen zur Verfügung. Haben Sie den Eindruck, dass die Zahl der gesundheitlichen und stressbedingten Probleme steigt? Übleis: Wir messen nicht die Krankenstände und die Stress und Gesundheit – ein Thema, das in den letzten Jahren auch bei Raiffeisen massiv an Bedeutung gewonnen hat. Raiffeisen kompakt sprach mit zwei Herren, die mit dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise unmittelbar konfrontiert sind: Generaldirektor Klaus Buchleitner und Betriebsarzt Walter Übleis. Zahl der Diagnosen. Aber ich merke, dass dem Thema Gesundheit insgesamt mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Ich freue mich sehr über das ausgeprägte Bewusstsein hier im Haus. Schon die Auseinandersetzung mit Gesundheit und Stress führt zur Reduktion von Krankenständen. Was ist Stress genau? Übleis: Es gibt zwei Arten. Der „akute Stress“ kommt, wenn der Haifisch direkt hinter dir ist und es nur noch ums Überleben geht. Dem gegenüber steht der „chronische Stress“, bei dem man im Käfig sitzt, vom Stress umgeben ist, aber nicht weg kann. Buchleitner: Ich würde meinen, dass der „Haifisch-Stress“ zunimmt. Stets neue Anfragen der Aufsicht, Marktveränderungen, Jobunsicherheit usw. – auch die Ungewissheit, ob der Haifisch nicht schon in zwei Stunden kommt … Beim chronischen Stress ändert sich meines Erachtens gar nicht so viel. „Im Bankwesen jagt eine Veränderung und Überraschung die andere.“ Klaus Buchleitner Übleis: Aus medizinischer Sicht ist es eine Mischform. Beim akuten „Haifisch-Stress“ wird Adrenalin ausgeschüttet, beim chronischen „Käfig-Stress“ wird Kortisol ausgeschüttet. Der „chronische Stress“ ist dabei der ungesündere. Um gegen diesen anzukämpfen sind Regulationsspielräume, also Pausen, sehr wichtig. Man braucht zwischendurch Zeit, dem Stress zumindest kurz zu entkommen. Buchleitner: Das halte ich für einen zentralen Punkt. Jeder muss darauf achten, sich seine Regulationsspielräume zu nehmen. Ich selbst tue das leider auch nicht. „Man braucht zwischendurch Zeit, dem Stress zumindest kurz zu entkommen.“ Walter Übleis Was können Mitarbeiter darüber hinaus tun, um den Stress zu bewältigen? Übleis: Das Thema Stress ist komplex, aber es ist ganz wichtig, sich damit bewusst auseinanderzusetzen. Es gibt dabei kein Allheilmittel, das immer passt. Man muss für den jeweiligen Kollegen die bestmögliche Unterstützungsform finden, um mit Stress zurechtzukommen. Ich kann jetzt niemanden an der Kasse erklären: „Das und das ist für dich das Beste.“ Das ist dann nur ein Teil der Wahrheit. Er selbst spürt sich schließlich den ganzen Tag und kennt seine Arbeitsbedingungen am besten. Buchleitner: Das kann ich nur bestätigen. Normalerweise ist jeder bei den Dingen, die ihn selbst betreffen, der kompetenteste Experte. Das wurde mir einmal bei einem Manager-Kurs deutlich vor Augen geführt. Da ging es darum, die Berliner Philharmoniker zu dirigieren. Am zweiten Tag stand man alleine vor einem 60-köpfigen Orchester und musste dirigieren. Ich hatte mir den zweiten Satz der fünften Symphonie von Tschaikowski ausgesucht. Darin gibt es ein ganz emotionales Horn-Solo. Ich habe versucht, das Solo mit voller Körpersprache zu dirigieren, aber dann hörte die Hornistin plötzlich auf zu spielen und sagte zu mir: „Sie stören mich“. Ich war zuerst irritiert, dann hat sie aber weiter gefragt: „Herr Generaldirektor, machen sie das bei ihren Mitarbeitern genauso, dass sie sich einmischen, wenn sie einen guten Job machen?“ Das fand ich sehr interessant, denn es zeigt deutlich, dass man auch als Manager nicht alles besser wissen kann als der Spezialist selbst. Raiffeisen kompakt 1/2016 19 INTErvIEw „Es ist einfach jeder – egal ob Führungskraft oder nicht – in der Pflicht, auch zum Wohlfühlen des anderen beizutragen.“ Klaus Buchleitner wie gehen sie mit stress um, Herr Generaldirektor? Buchleitner: Mir hilft klassische Musik. Da habe ich das Gefühl, ich bin bei mir. was verursacht in unternehmen generell den größten stress? Übleis: Das ist individuell. Einmal kam eine Mitarbeiterin eines Unternehmens auf mich zu und klagte über kalte Zugluft am Arbeitsplatz. Vor Ort konnte ich nichts bemerken. Als der Vorgesetzte die tür öffnete, spürte sie die Kälte wieder. Dabei hatte sich an der temperatur nichts geändert. Sie hat diesen psychosozialen Konflikt fälschlicherweise der temperatur zugeordnet. Das Erlebnis zeigt, dass es kein Allheilmittel gibt, das immer passt. Es ist notwendig, den Mitarbeiter zu respektieren und individuell auf ihn einzugehen. Buchleitner: Wie wohl man sich in einem Unternehmen fühlt, ist, je nach Persönlichkeit, sehr wichtig für die Ge- unsere Betriebsärzte dr. walter Übleis dr. Astrid pasler sind an drei tagen in der Woche für Sie da. Bitte vereinbaren Sie Ihren persönlichen termin über die termindatenbank im Lotus Notes. Laufende Informationen zu unserem Gesundheitsangebot erhalten Sie 14-tägig im Newsletter des LifeBlanceCenters. Bei Fragen zum LifeBalanceCenter können Sie sich gerne an Ursula Küssel, Personalabteilung, wenden. 20 Raiffeisen kompakt 1/2016 „Schon die Auseinandersetzung mit Gesundheit und Stress führt zur Reduktion von Krankenständen.“ Walter Übleis sundheit. Das hängt wahrscheinlich am stärksten von den Menschen ab, die einen umgeben. Es ist einfach jeder – egal ob Führungskraft oder nicht – in der Pflicht, auch zum Wohlfühlen des anderen beizutragen. Ein bisschen Empathie hat noch niemandem geschadet. Es sollte sich jeder im Unternehmen auch um seine Mitmenschen kümmern – egal in welchem Stockwerk er sitzt. In unserem Haus gibt es das life-Balance-Center, was schätzen sie als Arzt daran persönlich am meisten? Übleis: Wir liegen mit unserem Life-Balance-Center im Vergleich zu anderen Unternehmen sehr gut – sowohl was die Vielschichtigkeit als auch was die lange tradition von bewährten Maßnahmen betrifft. Dass Osteopathie angeboten wird, ist beispielsweise nicht selbstverständlich. Auch Bio-Feedback und die individuellen Möglichkeiten sollten für jeden Mitarbeiter interessant sein. tatsächlich nützen immer mehr Mitarbeiter die Angebote. Seit es das neue terminsystem gibt, können wir das auch gut dokumentieren. Ist im Endeffekt nicht jeder selbst für seine Gesundheitsvorsorge verantwortlich? Buchleitner: Letztlich ist es jedem selbst überlassen, ob er die Gesundheitsangebote hier, woanders oder gar nicht wahrnimmt. Ich kann nur empfehlen, die Einrichtungen, die unser Haus zur Verfügung stellt, vor allem aber auch die Dienste von Dr. Übleis zu nutzen. Ich kann ihm da nur Rosen streuen. Er geht einfach auf die Menschen ein. Freizeit und Schlaf. Man kann natürlich auch in der Arbeit schlafen, das ist dann aber nicht ideal. (lacht) Selbstverständlich können die Drittel aber nicht immer eingehalten werden und stehen in reger Wechselwirkung. Wenn ich beispielsweise zuhause kranke Kinder habe, wird mich das auch in der Arbeit beschäftigen oder wenn ich einen schwierigen Vorgesetzten habe, der mich sehr in Anspruch nimmt, dann wird sich das auch auf die Familie auswirken. Ihre eigene Erfahrung? Buchleitner: Natürlich – zum Beispiel, wenn ich Grippe-Impfen gehe – das ist übrigens etwas, wo ich Stress bekomme. Wir können als Unternehmen stolz sein, eine solche Einrichtung zu haben. Weitere Ideen sind immer gerne willkommen. Ich weiß natürlich, dass Gesundheit und Wohlfühlen auch ganz wichtig für die Arbeitsleistung sind. Gibt es in unserem Haus ein beziffertes Ziel im Hinblick auf die Gesundheitsförderung, wie etwa weniger Krankenstände? Buchleitner: Davon halte ich nicht viel. Die Krankenstandstage hängen auch vom äußeren Umfeld – etwa einer Grippewelle – ab. Auf jeden Fall sollte Gesundheit Priorität haben. Wenn jemand krank ist, sollte er zu Hause bleiben, sich die Zeit für die Genesung nehmen. So ist halt das Leben. Das ist für die eigene, aber auch für die Gesundheit der Anderen wichtig. Übleis: Die Balance zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit muss passen. Dabei kann man in Drittel teilen – Arbeit, Lesestoff Gelassen und sicher im stress wie stress im Beruf krank macht und wie sie sich schützen resilienz: die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen stress im Arbeitskontext: ursachen, Bewältigung und prävention Gert Kaluza, Experte in Sachen Stressmanagement, zeigt Wege zu einem gelassenen, gesunden Umgang mit Stress in Beruf und Alltag. Dieses Handbuch hilft dabei das Entstehen, Auftreten und die Auswirkungen von Stress zu verstehen und ihnen entgegenzuwirken. Resilienz ist die Fähigkeit, Stresssituationen und Krisen als Anlass für positive Entwicklung zu nutzen. Das Buch bringt nicht nur das Konzept näher, sondern hilft auch es in den Alltag zu integrieren. Dieses Buch widmet sich der Bewältigung von Stress am Arbeitsplatz. Dabei richtet es sich nicht nur an Beschäftigte, sondern auch an Personalverantwortliche. Gert Kaluza: Gelassen und sicher im Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg Catri Tegtmeier, Michael A. Tegtmeier: Wie Stress im Beruf krank macht und wie Sie sich schützen inkl. E-Book. WALHALLA Fachverlag, Regensburg denis Mourlane: Resilienz: Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen. BusinessVillage, Göttingen luise Bartholdt, Astrid schütz: Stress im Arbeitskontext: Ursachen, Bewältigung und Prävention. Beltz Verlag, Weinheim Raiffeisen kompakt 1/2016 21 RAIFFEISEN-WELT Zwei Orte mit Raiffeisen-Geschichte HAMM AN DER SIEG UND MÜHLDORF Gründungsort der ersten Raiffeisenkasse in Niederösterreich Alte Vogtei in Hamm. Hamm an der Sieg/Deutschland Verbandsgemeinde im Landkreis Altenkirchen im Westerwald - zwölf Ortsgemeinden - 12.400 Einwohner - www.hamm-sieg.de I m Zentrum von Hamm steht das RaiffeisenMuseum, ein schmuckes Fachwerkhaus, in dem – der mündlichen Überlieferung nach – Friedrich Wilhelm Raiffeisen im März 1818 geboren wurde. Das Haus gehörte damals einem Bruder von Raiffeisens Mutter. Zahlreiche Schaustücke dokumentieren das Leben und Wirken des Genossenschaftsgründers. Stolz zeigen die Betreuer des Museums, die „Heimatfreunde im Hammer Land e.V.“, das Gästebuch, in dem Besuche aus vielen Ländern dokumentiert sind. Nicht weit vom Raiffeisen-Museum liegt die „Alte Vogtei“ (www.altevogtei.de), ein weiteres Fachwerkhaus, von dem ebenfalls behauptet wird, das Geburtshaus Friedrich Wilhelm Raiffeisens zu sein. Das Haus ist heute ein liebevoll ausgestattetes Hotel, das seit vierzig Jahren Mitglied der Romantik-Hotels ist. Es gehörte ebenfalls der Familie von Raiffeisens Mutter und bietet Hinweise, dass der Genossenschaftsgründer hier geboren worden sein soll. Hamm ist Ausgangspunkt der Historischen RaiffeisenStraße, die als Tourismusziel beschildert und an zahlreichen Gedenkstätten mit Informationen ausgestattet ist. Raiffeisen selbst ist der Bau dieses wichtigen Verkehrsweges im Westerwald zu verdanken (siehe Seite 12). 22 Raiffeisen kompakt 1/2016 In der lieblichen Landschaft rund um Mühldorf finden sich die höchstgelegenen Weingärten des Weinbaugebietes Wachau. Die malerische Lage der Burg Oberranna, das Bäckereimuseum und viele Wanderwege locken regelmäßig viele Ausflügler an. Die erste Raiffeisenkasse, die 1886 in Mühldorf gegründet wurde, war gleichzeitig die erste Raiffeisenkasse im Gebiet des heutigen Österreich. Initiator und Gründungsobmann war der damalige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Ernst Vergani, der in Mühldorf ein Grafitabbauwerk betrieb. Heute: Das ehemalige Gasthaus, in dem im Dezember 1886 die Gründungsversammlung stattfand, wurde in barrierefreie Wohnungen für Betreubares Wohnen umgebaut. Sie wurden vor kurzem fertiggestellt. Der Gasthaussaal im Erdgeschoss steht als Gemeinschaftsraum und Besuchern zur Verfügung. Gründungsgasthaus in Mühldorf. Mühldorf/Niederösterreich - Marktgemeinde im Bezirk Krems-Land - neun Katastralgemeinden - 1.390 Einwohner www.muehldorf-wachau.at Genossenschaftssplitter MONtABAUR – AKADEMIE DEUtSCHER GENOSSENSCHAFtEN D as barocke Schloss Montabaur ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt im deutschen Westerwald. Es steht – weithin sichtbar – auf dem Schlossberg in der Stadtmitte und ist der Sitz der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG). Seit 1970 wird es als Seminar- und tagungszentrum zur Ausbildung von Führungskräften der deutschen Genossenschaftsbanken sowie der Waren-, Handels- und Dienstleistungsgenossenschaften genutzt. Zusätzlich betreibt die Akademie Deutscher Genossenschaften im Schlossareal ein Vier-Sterne-Hotel mit rund 300 Zimmern und Wellness-Spa-Bereich. Mit über 70.000 Übernachtungen zählt Schloss Montabaur zu den größten Hotelbetrieben im Bundesland Rheinland-Pfalz. Seminar- und Tagungszentrum im deutschen Schloss Montabaur Neueröffnung „SchlossArt“ Neben der hochwertigen Fachausbildung für Genossenschaften hat Montabaur auch einen guten Ruf in der gastronomischen Ausbildung erworben. Seit Mitte März gibt es nun ein einzigartiges Projekt in der Altstadt von Montabaur: In historischem Ambiente am Marktplatz werden erlesene Weine und kreative Menüs der regionalen Küche von Auszubildenden angeboten, zubereitet und serviert. www.hotelschlossmontabaur.de www.adgonline.de Raiffeisen Österreich in Zahlen wussten sie, dass ... … rund 75.000 Menschen in Österreich und damit rund1,8 prozent der heimischen Beschäftigten in einer Bank arbeiten? … die raiffeisen-Bankengruppe in Österreich knapp 29.000 Mitarbeiter beschäftigt? Raiffeisen kompakt 1/2016 23 rAIFFEIsEN-wElT RBI 2015 mit Konzerngewinn rBI in Zahlen: •führendeKommerz-undInvestmentbank •tätiginÖsterreichundZentral-undOsteuropa (CEE), 15 Märkte der Region werden durch tochterbanken abgedeckt •Mitarbeiter:knapp51.500 •Kunden:14,9Millionen •Geschäftsstellen:rund2.700,derüberwiegende teil davon in CEE •DieRaiffeisenZentralbankÖsterreichAG(RZB) hält indirekt rund 60,7 Prozent der RBI-Aktien, der Rest befindet sich im Streubesitz. •DieRBI-AktienotiertanderWienerBörse. 24 Raiffeisen kompakt 1/2016 H inter der RBI liegt ein sehr arbeitsreiches, aber insgesamt auch ein sehr ordentliches Jahr. Wir sind in die Gewinnzone zurückgekehrt und mit unserem Strategieprogramm gut vorangekommen. Wir haben unsere Eigenkapitalquoten deutlich gestärkt und das Risikoprofil der Bank verbessert“, so Karl Sevelda, Vorstandsvorsitzender der RBI. Der Grund für das positive Ergebnis sind u.a. erfolgreiche Einsparungsmaßnahmen in den Problemländern des Vorjahres: So konnte vor allem das Geschäft in der Ukraine stark verbessert werden, in tschechien, der Slowakei, Weißrussland oder Rumänien wurden exzellente Ergebnisse verzeichnet. Auch in Ungarn kehrte die RBI 2015 in die schwarzen Zahlen zurück. Herausfordernd bleibt hingegen die Situation der tochterbank in Polen, bedingt vor allem durch die hohe Bankenabgabe und weitere regulatorische und finanzpolitische Maßnahmen. Am geplanten Verkauf wird jedenfalls festgehalten. Die RBI setzt auch 2016 ihre ehrgeizige Strategie fort. So soll die Kapitalbasis weiter gestärkt werden – Ziel ist eine CEt1 Ratio (fully loaded) von mindestens 12 Prozent und eine Eigenmittelquote (fully loaded) von mindestens 16 Prozent bis Ende 2017. Und auch an der Kostenschraube wird weiter gedreht. „ Fotos: raiffeisen Bank International, ewald B. Denner MIt EINEM KONZERNERGEBNIS VON 379 MILLIONEN EURO KEHRtE DIE RAIFFEISEN BANK INtERNAtIONAL (RBI) 2015 WIEDER IN DIE GEWINNZONE ZURÜCK. 2014 HAttE SIE AUF GRUND EINIGER SONDEREFFEKtE ERStMALS MIt EINEM NEGAtIVEN ERGEBNIS ABGESCHLOSSEN. GEwINNspIEl Raiffeisen-Geschichte erleben H euer feiert Raiffeisen in Österreich ein rundes Jubiläum: Vor 130 Jahren wurde die erste Raiffeisenkasse im niederösterreichischen Mühldorf gegründet. Spielen Sie beim aktuellen Gewinnspiel mit und besuchen Sie den Ort, an dem 1886 die Idee der genossenschaftlichen Selbsthilfe von Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Österreich Fuß fasste. Wir verlosen diesmal drei tage auf der Burg Oberranna für zwei Personen (Doppelzimmer inkl. Frühstück). Beantworten Sie die Gewinnfrage und mit ein bisschen Glück gewinnen Sie den Kurztrip in die schöne Wachau. Welches sind die wichtigsten Wesensmerkmale einer Genossenschaft? o o o o o o Glücksengerl Elin (5) zog die drei Gewinner einer NÖM-Kühltasche, vollgefüllt mit den neuesten NÖM-Produkten, aus zahlreichen Einsendungen. Die Gewinner wurden schriftlich verständigt. raiffeisen kompakt gratuliert herzlich! Gewinnmaximierung statt Gewinnoptimierung Mitgliedschaft muss beantragt und kann nicht erkauft werden die Genossenschaft entscheidet über die Aufnahme der Mitglieder Eigentümer sind Kunden den Mitgliedern steht weder aktives noch passives Wahlrecht für die Organe der Genossenschaft zu aktive Marktbearbeitung erfolgt unter Einhaltung der Regionalität Wenn Sie als Mitarbeiter oder Funktionär an der Verlosung teilnehmen wollen, schicken Sie Ihre Antwort bis 31. Mai 2016 mit dem Vermerk „Gewinnspiel“ an: [email protected] Weitere quizfragen zum Selbsttest Ihres Genossenschaftswissens finden Sie online. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Raiffeisen kompakt 1/2016 25 Aus dEN BuNdEsl ÄNdErN Blick nach Wien und Niederösterreich sCHAllABurG Kollegen im projekt „Zusammenwachsen nach der Fusion“: Dietmar Schöner, Obmann-Stellvertreter der Raiffeisenbank Region Schallaburg mit Dir. Charlotte trattner und Dir. Alfons Pitterle aus der Geschäftsleitung. Ihre Aufgaben im projekt: Sie tragen Verantwortung für das Zusammenwachsen. Dies betrifft das „Gerüst“, die zukünftige Organisationsstruktur der Bank und Genossenschaft und auch das Ziel, dass sich alle in ihren neuen Rollen wohl und miteinander als Einheit fühlen. Ganz persönlich: Drei Mal bodenständig in ihren Heimatregionen verankert, in der sie von Kindheit an gelernt haben „anzupacken“. Ob als Gastronom, Marathonläufer oder als modebewusste Kommunikatorin: sie alle vereint der Wunsch, aktiv die Zukunft zu gestalten. das projekt im detail auf seite 28 dieses Team steht hinter dem projekt „Talente pool“: Dir. Johann Koller, Personalleiterin Andrea Kraushofer sowie GL Sonja Laimer von der Raiffeisenregionalbank Mödling sind die Protagonisten des talente Pool Programmes im Hintergrund. Ihre Aufgaben im projekt: Sie sind Mentoren, Coaches, Schrittmacher, Organisatoren und Entwickler dieses erfolgreichen Weiterbildungsangebotes; stehen mit Rat und tat zur Seite, bringen ihre eigene Führungserfahrung ein, begleiten und unterstützen die teilnehmer auf ihrem Weg. Ganz persönlich: Drei Personen mit einer gemeinsamen Aufgabe – „Mit.Einander Zukunft sichern“. Sie eint die Sichtweise, dass die themen aus dem talente Pool ihre Zukunft ansprechen und, dass die teilnehmer ihre Zukunft sind! IllustratIon: sandro Matejovics 26 Raiffeisen kompakt 1/2016 das projekt im detail auf seite 29 wIEN MÖdlING Kollegin hinter dem projekt „Gelb ist rot-weiß-rot“ Stephanie tacho, Mitarbeiterin der MarketingAbteilung der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Standort: Wien, RLB NÖ-Wien Zentrale. Kollege hinter dem projekt „EnergiesparTag“ Anton Hechtl, Abteilung Kommunal- und Wohnservice, Standort: Wien, RLB NÖ-Wien Zentrale. seine Aufgaben im projekt: Er übernimmt die Gesamtkoordination des nö. EnergieSpartags und bildet eine Schnittstelle zwischen der RLB NÖ-Wien und den nö. Raiffeisenbanken. Ganz persönlich: Er kommt aus Niederösterreich und ist seit fast 40 Jahren bei der RLB NÖ-Wien tätig. Ihm persönlich liegt Energiesparen sehr am Herzen und er ist daher auch in diversen Ausschüssen bei der nö. Landesregierung tätig. Ihre Aufgaben: Sie ist mitverantwortlich für die Werbe-Kampagnen, die die Produkte der RLB NÖ-Wien dem Kunden näherbringen. Die Kampagne „Gelb ist rot-weiß-rot“ betreute sie von der Idee bis hin zur Umsetzung. Ganz persönlich: Bei Raiffeisen ist sie seit Juli 2014. In ihrer Freizeit treibt sie gerne Sport, am liebsten geht sie laufen. Glücklich schätzen dürfen sich Familie und Freunde, denn auch Kochen gehört zu ihren Hobbys. das projekt im detail auf seite 31 das projekt im detail auf seite 30 Raiffeisen kompakt 1/2016 27 Aus dEN BuNdEsl ÄNdErN „Zusammenwachsen“ DIE FUSION ISt ERSt DER ANFANG Funktionäre Durch Einführung des Regionalratssystems soll die regionale Nähe zwischen Bank und Mitgliedern aufrechterhalten werden. Zusätzlich zu den Funktionären in Aufsichtsrat und Vorstand werden in drei Wahlsprengeln von den Mitgliedern Regionalräte als ihre Repräsentanten gewählt. Neben der Eigentümervertretung in der Generalversammlung ist es ihre Aufgabe, die Mitglieder in Mitgliederversammlungen zu informieren und die persönliche Verbundenheit mit der Bank zu fördern. Gleich zu Beginn gab es einen Informations- und Schulungsabend für die zukünftigen Regionalräte. Dort wurden sie in ihre Aufgaben eingeführt und konnten einander kennenlernen. „Eine Fusion ist wohlüberlegt vorzubereiten und danach permanent zu pflegen!“ Geschäftsleiter Dir. Alfons Pitterle, Raiffeisenbank Region Schallaburg Mitarbeiter Um das Marktgebiet der Bank als neues Ganzes darzustellen, wurden die Bankstellen in einer Landkarte mit Wanderwegen sichtbar gemacht und auch beschrieben. Mit dieser Karte können die Mitarbeiter den Mitgliedern und Kunden die gemeinsame Bank bewusst machen. Führungskräfte Bereits bei der Vorbereitung der Fusion lernten die Führungskräfte einander in vielen Diskussionen kennen. Um den persönlichen Kontakt zu intensivieren, begaben sich Geschäftsleiter, Führungskräfte der 2. Ebene und Stabsstellen für zwei tage auf eine Seminarwanderung durch das Marktgebiet. Unter dem Motto „Aufbruch im Umbruch“ wurde die zukünftige Zusammenarbeit reflektiert und das Vertrauen untereinander noch mehr gestärkt. Aufbruch im Umbruch: „Zusammen in die Zukunft gehen“. Führungskräfte bei der Mitgliederversammlung. 28 Raiffeisen kompakt 1/2016 Foto: Manfred Greisinger D urch die Fusion der Raiffeisenbanken Region Mank, Region Loosdorf und Prinzersdorf entstand 2014 die Raiffeisenbank Region Schallaburg. Damit die Nähe zu ihren Mitgliedern weiter erhalten bleibt, wurde der Fokus vor allem auf das interne Zusammenwachsen der drei Banken gelegt. Dazu wurden von Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsleitung Aufgabenschwerpunkte für Funktionäre, Führungskräfte sowie für Mitarbeiter definiert. Teilnehmer am Talente Pool 2015. talente Pool ENtWICKLUNG VON MItARBEItERN MIt BESONDEREM POtENZIAL I IllustratIonen: sandro Matejovics, rene Gatti m Rahmen des talente Pool Programmes konnten auch letztes Jahr wieder neun ausgewählte Mitarbeiter der Raiffeisenregionalbank Mödling eine besondere Entwicklungsmöglichkeit wahrnehmen und dieses Programm erfolgreich abschließen. Das Weiterbildungsangebot – es geht heuer bereits in die dritte Runde – ist ein erfolgreiches internes Förderprogramm für Mitarbeiter mit besonderem Potenzial. Es spricht insbesondere Mitarbeiter an, die in den nächsten Jahren Führungsaufgaben anstreben, herausfordernde Projekte übernehmen oder in einer Fachkarriere ihre weitere Entwicklung verfolgen. Voneinander lernen und gegenseitiges Verständnis Es geht dabei vor allem um das Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit bzw. von Rollen im Unternehmen und um die optimale Vorbereitung auf die nächsten Entwicklungsschritte. Die Kommunikation im Unternehmen, der Umgang miteinander und das Konfliktverhalten stehen dabei im Vordergrund. Erfolgreiches Moderieren und Präsentieren sind ebenfalls wichtige themen im Rahmen der vier Seminarmodule. Das Ziel der Bank ist, dass die teilnehmer ein einheitliches Führungsverständnis entwickeln und schärfen. „Es ist beeindruckend, welch mutige und moderne Ideen, Visionen und Zukunftsstrategien aus den eigenen Reihen – von den talenten der Zukunft – kommen!“ Andrea Kraushofer, Personalleiterin Ideen entwickeln und umsetzen Die teilnehmer erstellten Projektarbeiten zu strategischen themenbereichen – Kundenberatung 2020 und Servicierung der Berater 2020 – und präsentierten diese im Juni 2015 einem Gremium von Führungskräften und Funktionären. Aus diesen Vorträgen gingen die beiden Projekte „Lebenskonzept“ und „Digitalisierung“ hervor, die bereits in der Bank umgesetzt werden. Die Bank wird das Entwicklungsprogramm 2016 in die nächste Runde schicken und ist überzeugt, damit den Erfolg der Raiffeisenregionalbank Mödling nachhaltig zu unterstützen. Raiffeisen kompakt 1/2016 29 Aus dEN BuNdEsl ÄNdErN Raiffeisen lud Kunden zum Energiesparen W er sich mit dem thema Energiesparen auseinandersetzt, übernimmt nicht nur Verantwortung für die Umwelt sondern zeigt auch Kostenbewusstsein. Raiffeisen NÖ-Wien hat das früh erkannt und vor zehn Jahren einen EnergieSpartag ins Leben gerufen. Heuer fand er am 22. Jänner 2016 in enger Kooperation mit der RLB NÖ-Wien in allen nö. Raiffeisenbanken statt. raiffeisen kompakt nahm das zehnjährige Bestehen zum Anlass, den Projektverantwortlichen und Förderexperten der RLB NÖ-Wien, Anton Hechtl, zum Projekt zu befragen. wie kam es dazu, einen EnergiesparTag einzuführen? Energie sparen liegt mir persönlich sehr am Herzen. So kam ich auf die Idee, das auch in meine Arbeit einfließen zu lassen. Das Schöne daran ist, dass man schon mit den einfachsten Maßnahmen eine große Wirkung erzielen kann – und auch wir als Bank können dazu beitragen. Letztendlich führt Energiesparen auch unmittelbar dazu, Kosten zu senken und Geld zu sparen. In welcher Form unterstützt die rlB NÖ-wien die nö. raiffeisenbanken? Die RLB NÖ-Wien ist für einen teil der Organisation des EnergieSpartags verantwortlich. Unter anderem wird der Einsatz der Energieberater des Landes NÖ über uns gesteuert. Diese sind am EnergieSpartag vor Ort und beraten die Kunden rund ums Energiesparen. Das Beratungsangebot wird durch zahlreiche Aktionen ergänzt. Interessierte Kunden wurden heuer mit Gutscheinen für einen Gratisbesuch der „Bauen & Energie Messe Wien“ ausgestattet. Dadurch konnten rund 2.500 Niederösterreicher kostenlos die Messe besuchen. Darüber hinaus wurden den nö. Raiffeisenbanken von der RLB NÖ-Wien LED Lampensets im Wert von rund 50 Euro für ihre Kunden kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Marketingteam der RLB NÖ-Wien ist für die Werbekampagne verantwortlich. Dieses Jahr wurde der EnergieSpartag unter anderem im ORF NÖ und über die Website der nö. Landesregierung beworben. Ist Energie sparen noch aktuell? Energie zu sparen ist nach wie vor aktuell. Insbesondere die technologien haben sich in den letzten Jahren immens weiterentwickelt und sind effizienter geworden – denkt man z.B. an LED-Lampen. Durch den Einsatz neuer Dämmstoffe können heute beispielsweise auch bessere Energieeinsparungen erzielt werden als noch vor zehn Jahren. Energiesparen leicht gemacht – fünf Tipps für Zuhause: •DurcheineDämmungderobersten Geschoßdecke die Heizkosten senken. Die Investition rechnet sich nach zirka zwei Jahren. Hot • DieHeizungtagsüberumein paar Grad zurückdrehen. Raiffeisen kompakt 1/2016 • AbschaltbareSteckerleistenverwenden und Standby-Betriebe vermeiden. • UnbenutzteLadegeräte,z.B.Rasierapparat, Handy, ausstecken. Cool 30 • BeimKochenGeschirrmitebenemBoden sowie passende topfdeckel verwenden. Gelb ist rot-weiß-rot REGIONALItät SCHAFFt SICHERHEIt I m vergangenen Jahr wurde die heimische Bankenbranche von zahlreichen Veränderungen geprägt. Viele von ihnen kamen durch äußere Einflüsse. Stabilität ist für Banken und ihre Kunden jedoch von großer Bedeutung. Raiffeisen NÖWien setzte deshalb mit der Werbekampagne „Gelb ist rot-weiß-rot“ Ende 2015 ein Zeichen. Die Botschaft lautete: Raiffeisen ist eine zu hundert Prozent österreichische Bank. Alle Entscheidungen werden im und für das eigene Land getroffen. Regionalität und Kundennähe sind elementar. Werte, die den Kunden gerade in turbulenten Zeiten wichtig sind. Regionale Wertschöpfung im Fokus IllustratIonen: rene Gatti Ziel der Kampagne war es auch, das Bewusstsein für regionale Verantwortung zu heben. Wer sich für Raiffeisen in Niederösterreich oder Wien entscheidet, sorgt dafür, dass in seine direkte Umgebung investiert wird und profitiert letztlich auch selbst davon. So sind Raiffeisenbanken in ihren jeweiligen Regionen fest verwurzelt und investieren vor Ort. Jeder Kunde stellt sein Geld damit für Projekte wie z.B. lokale Infrastruktur, Betriebe und Geschäfte in seiner Nähe zur Verfügung. Er nimmt so direkt an der lokalen Wertschöpfungskette teil und legt sein Geld nicht nur sicher an, sondern schafft auch einen Mehrwert für sich selbst: sei es durch große Projekte wie eben neue Infrastruktur oder durch einfache, kleine Vorteile – etwa durch Vergünstigungen bei kulturellen Veranstaltungen. Die Kampagne lief im vierten quartal des Jahres 2015. Die Kommunikationsmaßnahmen dafür wurden unter anderem direkt in allen Wiener Filialen und niederösterreichischen Raiffeisenbanken, online, über Werbeplakate und in diversen Zeitungen gesetzt. Alleine an Wiener Werbe-Hotspots wie dem Neubaugürtel oder Inzersdorf wurde die Kampagne bis zu drei Millionen Mal gesehen. Für die kreative Umsetzung war die Agentur Hello Wien zuständig. so entsteht eine werbekampagne: 1. Das Marketing-team verfasst ein Briefing für eine externe Agentur. Dieses beinhaltet: Welches Produkt wird beworben? Was soll mit der Kampagne erreicht werden? Wer ist die Zielgruppe? Welche Werbemittel sollen eingesetzt werden? Wie hoch ist das Budget? 2. Die Agentur überlegt sich kreative Umsetzungsmöglichkeiten und schickt die KampagnenEntwürfe zurück an die Marketingabteilung. 3. Die Experten vom Marketing entscheiden sich für die Umsetzung eines Entwurfs. 4. Nach interner Abstimmung, beispielsweise mit dem Vertrieb oder der Rechtsabteilung, werden die Drucksorten und Werbemittel beim Grafiker in Auftrag gegeben. 5. Wenn alles fertig ist, werden die Werbemittel ausgeliefert und die Kampagne startet. Raiffeisen kompakt 1/2016 31 Niederösterreich Regional Was war los in NÖ? Wie wettbewerbsfähig ist Österreich? TOP-Seminare 2016: Pointierte Vorträge von Dir. Franz Schellhorn. Franz Schellhorn in Melk. „Amazon muss der Regierung täglich dankbar sein für die Fülle an Regulierungen …“ TOP-Seminar im Stift Melk. 32 Raiffeisen kompakt 1/2016 „Das beste Konjunkturprogramm heißt Zuversicht!“ Die Vorträge führten zu vielen Diskussionen im kleinen Kreis. „Wir dürfen nicht erwarten, dass die Digitalisierung vorbeiziehen wird!“ B ei den TOP-Seminaren 2016 konnten bei vier Terminen in Niederösterreich mehr als 700 Teilnehmer – Funktionäre und Geschäftsleiter – begrüßt werden. Unter dem Titel „Sechs Jahre Krisenbekämpfung – und jetzt?“ beleuchtete Franz Schellhorn, Direktor der Agenda Austria, ein renommierter österreichischer Thinktank, die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich. Mit beeindruckenden Zahlen dokumentierte er, wie Österreich im internationalen Ranking von den früheren Spitzenrängen immer mehr abgerutscht ist und Rekordschulden, Rekordarbeitslosigkeit und Nullwachstum aufweist. Die steigenden Staatsausgaben und staatlichen Konjunkturprogramme seien ineffizient, die Regulierungswut ein zunehmender Hemmschuh für die Wirtschaft, führte Schellhorn aus. Seit 1980 hat sich die Staatsverschuldung verzehnfacht, die Wirtschaftsleistung nur vervierfacht. Um wieder mehr Wirtschaftswachstum erzielen zu können, forderte Schellhorn Reformen in allen Bereichen ein. Dies sorgte für reichlich Diskussionsstoff am Ende jeder Veranstaltung. Wer sich regelmäßig informieren will: Auf www.agenda-austria.at kann ein kostenloser wöchentlicher Newsletter bestellt werden. „Es gibt leider zu wenig Politiker, die auch einen Bezug zur realen Welt haben!“ Zahlreiche Teilnehmer lauschten dem Vortrag in Mistelbach. (v.l.): Obmann Josef Gundinger, Dir. Franz Schellhorn und Obmann Karl Theodor Trojan. Raiffeisen kompakt 1/2016 33 Niederösterreich Regional EnergieSparTag 2016 Impulstag für individuelle Veranstaltungen: Der NÖ EnergieSparTag war auch heuer wieder für zahlreiche nö. Raiffeisenbanken Anlass, vielfältige Veranstaltungen für ihre Mitglieder und Kunden anzubieten. Ganz im Zeichen des Energiesparens In der Raiffeisenregionalbank Mödling standen drei Tage lang Wohn- und Energiethemen im Mittelpunkt. Nach zwei Tagen mit Vorträgen über die Realisierung von Wohnträumen und Energiespartipps im Haushalt folgte der EnergieSparTag als Höhepunkt mit der ganztägigen Beratung und prominentem Besuch. Über die Schwerpunkttage präsentierten einschlägige Firmen in den Räumen der Bank ihre Produkte und Dienstleistungen. (v.l.): Dir. Alois Zach, Landesrat Stephan Pernkopf, Dir. Franz Urban, Anton Hechtl, RLB NÖ-Wien; Obmann Gerhard Kossina, GL Sonja Laimer, Dir. Johann Koller. WohnTraumCenter im Einsatz Die Raiffeisenbank Korneuburg verfügt über ein WohnTraumCenter, das sich großer Beliebtheit erfreut. Deshalb fand auch der EnergieSparTag 2016 besonders großen Zuspruch und die Termine für die kostenlosen Fachberatungen zum Thema Energiesparen, Finanzierungen und Förderungen waren in kurzer Zeit bis auf den letzten Beratungstermin ausgebucht. Um alle noch offenen Anfragen umfassend und kompetent beantworten zu können, wurde am 4. März 2016 ein zweiter EnergieSparTag abgehalten. Alle angemeldeten Besucher erhielten ein LED-Set im Wert von rund 50 Euro und nahmen an der Verlosung eines E-Rollers teil. (v.l.): Tanja Schmid, Filialvorstand Michaela Hardegg, Bankstelle Hauptplatz; Christoph Hackel, Leiter Privatkundengeschäft; Teamleiterin Katrin Feischl, WohnTraumCenter; Bgm. Christian Gepp, Sylvia Pfeifer, Energieberaterin des Landes NÖ; GL Dir. Andreas Korda, Raiffeisenbank Korneuburg sowie Finanzierungs- und Wohnbauexpertin Claudia Hauerstorfer. 34 Raiffeisen kompakt 1/2016 (v.l.): Notar Leo Dirnegger, Bettina Hörmann, Raiffeisenbank Region St. Pölten; Anton Hechtl, RLB NÖ-Wien; Thomas Plesiutschnig, Raiffeisen Immobilien Vermittlung. Auszeichnung für „E-Mobil Krumbach“ Die lange Nacht des WohnTraums Die Raiffeisenbank Region St. Pölten lud vor dem EnergieSparTag wieder zur Langen Nacht des WohnTraums. Mehr als 60 Personen holten sich in der Bankstelle Franziskanergasse Informationen aus erster Hand bei den Impulsreferaten und diskutierten mit Spezialisten über die optimale Realisierung ihrer Ideen und Wünsche. Eine Vielzahl an Kooperationspartnern aus den verschiedensten Branchen stand zur Verfügung. K rumbach war bereits vor Jahrzehnten beispielgebend für Nachhaltigkeit. Die als „Biobank“ seinerzeit neu gebaute Raiffeisenbank erweckte weit über Niederösterreich hinaus Beachtung. Krumbach in der Buckligen Welt stand Ende Februar wieder einmal mit einem innovativen Projekt im Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Ein Carsharing-Projekt der Marktgemeinde Krumbach, unterstützt von der Raiffeisenbank NÖSüd Alpin, gewann den Projektwettbewerb der Stadtund Dorferneuerung in der Kategorie Klimaschutz, Mobilität, Umwelt. Unter dem Projektnamen „E-Mobil Krumbach“ wird ein Elektroauto zur gemeinsamen Nutzung zugänglich gemacht. Die Reservierung erfolgt ganz unkompliziert über Handy oder Computer. Mit bewusst gering gehaltenen Kosten für die Inanspruchnahme wird eine breite Nutzung erwartet: Nach einem Jahresbeitrag von 100 Euro wird pro gebuchter Stunde nur mehr ein Euro verrechnet. Feierliche Überreichung (v.l.): Bgm. Peter Eisenschenk, Dir. Manfred Leitner, Raiffeisenbank Tulln; Anton Hechtl, RLB NÖ-Wien; Sandra Pauker, Raiffeisenbank Tulln; Landesrat Stephan Pernkopf, Ignaz Röster, Energie- und Umweltagentur NÖ und Geschäftsführer Wolfgang Strasser, Messe Tulln. Gemeinsamer Auftritt bei der Messe in Tulln Die Raiffeisenbanken Klosterneuburg, Region Wagram, Stockerau, Tulln und Wienerwald setzten auch heuer wieder auf den bewährten gemeinsamen Auftritt bei der HausBau + EnergieSparen Messe Ende Jänner in Tulln. Neben Fachberatungen zu den Themen Wohnbaufinanzierung, Neubau- und Althausförderung gab es auch Unterstützung für alle Immobiliensuchenden und Angebote für die optimale Absicherung der eigenen vier Wände. Erstmals besuchte auch Landesrat Stephan Pernkopf den gemeinsamen Messestand der Raiffeisenbanken. Landeshauptmann Erwin Pröll überreichte am 23. Februar 2016 im Rahmen einer Festveranstaltung den Preis an das Projekt aus der Buckligen Welt. „Unser Elektroauto ist im Schnitt sieben Stunden am Tag gebucht, damit ist das E-Auto ein wahrer Erfolg und eine gute Werbung für unsere Gemeinde. Ich kann jedem Amtskollegen nur empfehlen ein Elektro-CarsharingSystem umzusetzen“, so der stolze Preisträger, Bürgermeister und Regionalobmann der Bank, Josef Freiler. Vor der „Biobank“ in Krumbach (v.l.): Dir. Johannes Pepelnik, Obmann Othmar Steuer-Pernsteiner, Dorferneuerung Krumbach; Bankstellenleiter Gerhard Koder, Regionalrat Karl Fassl, Kundenbetreuerin Kathrin Dorner, Dir. Adolf Kowar und Bgm. sowie stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und Regionalobmann der Bank, Josef Freiler. Niederösterreich Regional Buntes Treiben Viele Firmen aus der Region, aber auch Vereine und Schulen nehmen an den jährlichen örtlichen Faschingsumzügen teil. Mit dabei sind oft auch die regionalen Raiffeisenbanken. In vielen Banken wird der Faschingsdienstag mit Verkleidungen und geselliger Gestaltung gefeiert – eine kleine Abwechslung zum sonst oft hektischen Bankenalltag und ein sichtbares Zeichen für persönliche Nähe und Verbundenheit mit den regionalen Traditionen. Die Raiffeisenbank Korneuburg in Bisamberg … … beim Umzug in Obergänserndorf ... ... und in Korneuburg unter dem Motto „Frankreich, wir kommen“. 36 Raiffeisen kompakt 1/2016 „Sumsi und ihre fleißigen Bauarbeiter“ aus der Raiffeisenbank Ybbstal beim Waidhofner Faschingsumzug. Der Traumschiff-Kapitän mit seiner Belegschaft in der Bankstelle Kematen. Gelungene Performance der Raiffeisenbank Waldviertel-Mitte in Horn. Buntes Treiben auf dem Weg zu FußballEuropameisterschaft in der Raiffeisenbank WiesmathHochwolkersdorf … und in der Raiffeisenbank Orth an der Donau. Die gesamte Belegschaft der Raiffeisenbank Klosterneuburg als „Raiffeisen-Minions“. Rennfahrer und ihre Begleitung in der Raiffeisenbank Wolkersdorf. Raiffeisen kompakt 1/2016 37 Niederösterreich Regional Chancenprogramm für Funktionärinnen Teilnehmerinnen des zweiten Chancenprogrammes mit Präsident Erwin Hameseder bei der Verleihung der Zertifikate. Am 16. März feierte die Raiffeisen-Bankengruppe NÖ-Wien den erfolgreichen Abschluss des zweiten Chancenprogrammes für Funktionärinnen. Präsident Erwin Hameseder bedankte sich bei den Teilnehmerinnen für ihr Engagement, nicht nur im Lehrgang, sondern auch im Rahmen ihrer Tätigkeit. Auftakt: Das nächste Chancenprogramm startet im Oktober 2016 und wird wieder einer Gruppe interessierter Frauen die Chance bieten, die eigenen Kompetenzen weiter zu entwickeln und damit den nächsten Schritt in Richtung einer Spitzenfunktion zu setzen. Die Absolventinnen der ersten beiden Programme freuen sich schon auf den Erfahrungsaustausch mit den neuen Teilnehmerinnen. Dir. Elfriede Pollany freut sich mit ihren Kolleginnen auf die Umsetzung der erworbenen Kenntnisse. Erfolgreiche Kooperation mit der NÖ Ärztekammer Im Herbst 2015 organisierte die RLB NÖ-Wien gemeinsam mit den nö. Raiffeisenbanken und der NÖ Ärztekammer eine große Informationsveranstaltungsreihe zum Thema „Barrierefreie Arztordination“ – quer durch Niederösterreich. Dabei informierte der nö. Ärztekammerpräsident Christoph Reisner über die gesetzlichen Erfordernisse einer barrierefreien Arztordination und die örtliche Raiffeisenbank über mögliche Finanzierungslösungen bei notwendigen Praxisinvestitionen. Zusätzlich referierte ein örtlicher Steuerberater über die Auswirkungen der Steuerreform auf die Ärzte. Die Veranstaltungen wurden in zehn nö. Raiffeisenbanken durchgeführt. Die Veranstaltungsreihe zur „Barrierefreien Arztordination“ war ein großer Erfolg. 38 Raiffeisen kompakt 1/2016 Gratulation zum 60. Geburtstag! (v.l.): Präsident Erwin Hameseder, Dir. Adolf Kowar und Obmann Helmut Tacho. Dir. Adolf Kowar (v.l.): Obm. Manfred Marihart mit Gattin und Helmut Tacho, AR-Vors. der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Obmann Manfred Marihart Mit einer großen Feier am 18. Februar beging Manfred Marihart die Vollendung seines 60. Geburtstags. Als Bürgermeister von Pulkau und Obmann der Raiffeisenkasse Retz-Pulkautal lud er eine große Zahl von Gästen aus dem Bezirk ein. Helmut Tacho, AR-Vorsitzender der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, gratulierte Marihart im Namen von Raiffeisen NÖ-Wien und zeichnete ihn mit dem Ehrenzeichen aus. Der Jubilar ist seit 1990 Funktionär und seit 2008 Obmann der Raiffeisenkasse Retz-Pulkautal. Seit 2008 gehört er auch dem Vorstand der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien an. Am 14. Jänner feierte Dir. Adolf Kowar seinen 60. Geburtstag. Der gebürtige Waldviertler begann seine Berufslaufbahn 1973 als Springer in der RaiffeisenZentralkasse. 1977 kam Kowar als Vertretung für den erkrankten Geschäftsführer nach Krumbach. Es wurde ein Einsatz fürs Leben. Nach mehreren Fusionen wurde er Geschäftsleiter der heutigen Raiffeisenbank NÖSüd Alpin. Von 2002 bis 2014 gehörte er dem Aufsichtsrat der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien an und war auch Finanzexperte im Prüfungsausschuss. Präsident Erwin Hameseder dankte ihm für seinen Einsatz und zeichnete ihn mit dem Großen Ehrenzeichen aus. Obmann Franz Thier Am 9. Februar 2016 feierte Franz Thier seinen 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass lud er die Funktionärskollegen, die Geschäftsleitung Obm. Franz Thier (M.) im Kreis der und die Mitarbeiter Geschäftsleiter und Funktionäre. der Raiffeisenbank Region Schallaburg im März zu einer Feier ein. Franz Thier ist seit 1988 als Funktionär tätig und war ab 2000 Obmann der Raiffeisenkasse Loosdorf. Seit der Fusion 2014 steht er der heutigen Raiffeisenbank Region Schallaburg als Obmann vor. Die Gratulanten wünschten ihm weiterhin viel Freude bei seinem Einsatz für die Genossenschaft, vor allem aber viel Gesundheit! (v.l.): Obm.-Stv. Karl Firmberger, Elisabeth Zehetner, Dir. Andreas Weber, Jubilar Alois Zehetner, Obm. Hans Luger, Dir. Johann Pichlmayer und Dir. Gerhard Springer. AR-Vors. Alois Zehetner Die Geburtstagsfeier von Alois Zehetner fand am 16. Februar statt. Seine Gäste schenkten ihm vor allem praktische Utensilien für sein geplantes Vorhaben, den Jakobsweg zu gehen. Die Gratulanten zogen in ihren Ansprachen Parallelen zwischen Zehetners Funktionärstätigkeit und dem Pilgerweg. Diese sorgten für so manchen Schmunzler. Alois Zehetner wurde 1989 erstmals in den Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Region Amstetten gewählt und führt seit 2011 den Vorsitz. Seit 2012 gehört er auch dem Vorstand des Raiffeisen Revisionsverbandes Niederösterreich-Wien an. Raiffeisen kompakt 1/2016 39 Niederösterreich regioNal ehrungen großes ehrenzeichen raiffeisen-münze in Silber rB Nö-süd alpin adolf Kowar rlh industrieviertel Nordost Josef grün Johann Paradeisz rudolf Schmidt Simon Trapl Vorstandsdirektor Michael Rab mit Dir. Karl Rogner. ehrenzeichen geschäftsleiterwechsel in gross gerungs rB im Weinviertel Johann hynek helga richter rlh industrieviertel süd Friedericke Ungersböck rK retz-Pulkautal manfred marihart raiffeisen-münze in Bronze Nach mehr als 41 Jahren – davon 30 Jahre als geschäftsleiter – trat Dir. Karl rogner ende Jänner in den ruhestand. er prägte die entwicklung der raiffeisenbank gross gerungs entscheidend mit und wurde im Jahr 2014 zu seinem 40. Dienstjubiläum mit der raiffeisenmünze in gold ausgezeichnet. Vorstandsdirektor michael rab gratulierte rogner an dessen letztem arbeitstag bei einer Verabschiedungsfeier im Namen von raiffeisen-holding und rlB NÖ-Wien. rB region schwechat Josef Schorn rlh industrieviertel Nordost rlh Niederösterreich süd Franz Beier Johann Feuchtenhofer Johannes grabenwöger Josef Wagner Neuer geschäftsleiter in der raiffeisenbank gross gerungs Neuer geschäftsleiter in der raiffeisenbank Bruck-carnuntum Jürgen anderl Boris hudec-Widauer geb. 21.7.1983 in zwettl/NÖ, verheiratet, zwei Kinder geb. 29.8.1969 in Wien, verheiratet, zwei Kinder ab 2006 raiffeisenbank gross gerungs Privatkundenbetreuer Prokura und Schalterleitung geschäftsleiter in der raiffeisenbank gross gerungs ab 1989 raiffeisenbank region Schwechat Bankstellenleiter, Betreuer Privatkunden, Firmenkunden leitung geschäftsfeld Firmenkunden geschäftsleiter in der raiffeisenkasse günselsdorf geschäftsleiter in der raiffeisenbank Bruck-carnuntum 2014 - 2016 ab 1.1.2016 2006 - 2011 2011 - 2016 ab 1.3.2016 40 Raiffeisen kompakt 1/2016 Malen und Zahlen Der Weg von der Idee zum Bild auf der Leinwand „Malen ist sehr stimmungsabhängig, fast schon therapeutisch.“ D er in der Bankstelle Wilhelmsburg als Hauptkassier tätige Dieter Weber ist in der Region seiner Raiffeisenbank Traisen-Gölsental als Maler bekannt. Seine letzte Ausstellung organisierte er gemeinsam mit Tochter Janine, welche sich – den Vater als Vorbild – ebenfalls mit Malerei beschäftigt. Begeistert erzählt der Künstler von der besonders gut besuchten Vernissage und dem Verkauf einiger Bilder im Zuge der Präsentation. Technik und Motive „Schon im Gymnasium wurde mein Interesse an der Malerei geweckt, ich hatte dort eine wunderbare Zeichenlehrerin“, schwärmt der Künstler. Gleich nach der Matura begann er mit Karikaturen, Bleistift- und Kugelschreiberportraits, bis im Laufe der Zeit auch noch Aquarell- und Acrylbilder hinzukamen. Zusätzlich ließ sich der Wilhelmsburger im Bereich Airbrush ausbilden. In den meisten seiner Bilder verwendet er heute eine Mischtechnik mit Schwerpunkt Airbrush. Viele seiner Bilder sind inspiriert von Fantasy- und Heldenthemen. Lieblingsmotiv ist Athene, die wilde und schöne Kriegerin, aber auch das klassische Portrait findet sich in jeder Ausstellung. „Malen ist sehr stimmungsabhängig, fast schon therapeutisch“ bemerkt Dieter Weber nachdenklich. „In den Bildern werden Emotionen verarbeitet, es ist mein Weg, mit Stresssituationen umzugehen“. Ein Bild entsteht Rund 50 Stunden benötigt der Maler für ein Bild. Zuerst fertigt er eine Skizze an, dann werden vom Groben ins Feine Schichten aufgebaut. Die Airbrushtechnik erfordert besondere Rahmenbedingungen – durch die auftretenden Dämpfe arbeitet Dieter Weber am liebsten im Freien, meist auf der Terrasse seines Elternhauses. Um konzentriert malen zu können, sind Phasen von einigen Stunden nötig, was dazu führt, dass der Künstler im letzten Urlaub parallel an drei Bildern – wie dem Tutanchamun (s.o.) – arbeitete. „Man braucht viel Geduld, muss Rückschläge und Makel hinnehmen, denn perfekt ist kein Bild“ fasst er zusammen. Aktuelle Projekte Derzeit hofft der Künstler auf den Erfolg der aktuellen Ausstellung in Rabenstein (http://www.3kgalerie.at). Für den Sommer überlegt er einen Besuch des Body Painting Festivals am Wörthersee, das vielleicht eine Inspiration für seine nächsten Werke sein könnte. Zur Person Dieter Weber (im Bild mit Tochter Janine), geb. 7.9.1971, Lebensgefährtin Sonja, Kinder Janine (18) und Dominic (20) Seit 1992 in der Raiffeisenbank Traisen-Gölsental; seit zwölf Jahren Hauptkassier in Wilhelmsburg Raiffeisen kompakt 1/2016 41 Apps & lEsEsToFF Apps Immer mehr regionale Anbieter und nachhaltige Initiativen entwickeln eigene Apps. Quando wien Auf Öffis warten war gestern – quando weiß, wann sie kommen. kostenlos Events Niederösterreich Keine Veranstaltung in NÖ verpassen – vom Heurigen bis zum Ball. kostenlos checkrobin CityBike vienna Die nächste CityBikeStation finden, aufsteigen und losradeln. kostenlos / Spende pilgern in NÖ Der Wanderführer hilft Pilgern bei den Vorbereitungen und unterwegs. kostenlos samsung power sleep Mitfahrgelegenheit für Pakete: Privatpersonen bringen sie vorbei!. kostenlos / in-App-Käufe Nachts die ProzessorLeistung des Handys einem guten Zweck widmen. kostenlos wien isst Mehr als 5.000 Wiener Lokale vereint in einer App. kostenlos / in-App-Käufe NÖ4Kids Interessante und lehrreiche Orte für Kinder in ganz Niederösterreich. kostenlos Bienen zählen Der Bienen-Check ist Österreichs Initiative zum Schutz der Wildbienen. kostenlos Lesestoff Wie man Wien(er) verstehen und Niederösterreich aus Hundeperspektive erkunden kann. „Ned derrisch“ … … und trotzdem nichts verstanden? Dieses Wörterbuch weiß alles über den Wiener Dialekt. robert sedlacek: Wörterbuch des Wienerischen. Haymon Verlag, Innsbruck. 42 Raiffeisen kompakt 1/2016 skurriles wien NÖ auf vier pfoten Was passiert mit dem Elefanten-Mist aus Schönbrunn? Gab es in Wien früher Linksverkehr? Das Buch lädt dazu ein, Wien anders kennenzulernen. Bunte Berichte, Reportagen und tipps für niederösterreichische Hundebesitzer. Auch als Wien-Version erhältlich. stadtbekannt.at: Unnützes WienWissen. Holzbaum Verlag, Wien. Hedi Breit: Fred & Otto unterwegs in Niederösterreich. Fred & Otto Verlag, Berlin. Schlusswort „Was dem einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“ Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888), Sozialreformer und Begründer der ländlichen Genossenschaften Impressum Medieninhaber: Raiffeisen-Landeswerbung Niederösterreich-Wien, Werbeverein der Raiffeisen-Bankengruppe Niederösterreich-Wien e.V. Vereinszweck (gemäß § 3 der Satzung): Zweck des Vereines ist insbesondere die Besorgung der Öffentlichkeitsarbeit und der gemeinsamen Werbung sowie die Durchführung von Marktuntersuchungen für den Bereich Niederösterreich und Wien; Sitz: Wien; Anschrift: 1020 Wien, Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1; Telefon: 05 1700-0; ZVR-Zahl: 159779647 Organschaftliche Vertreter: Petra Walter (Obmann), Gerhard Dungl (Obmann-Stv.), Karl Kendler, Kurt Moser, Boris Hudec-Widauer, Dietmar Stütz, Konrad Renner, Mag. Reinhold Soleder, Johannes Böck, Mag. Günther Haas, Wolfgang Trautmann, Karl Zöchling Herausgeber: Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG und der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien reg. Gen.m.b.H. Mit der Herausgabe beauftragt: Dr. Michaela Stefan; Redaktionelle Koordination: Mag. (FH) Katharina Wallner (gesamt), Mag. Peter Tomanek (NÖ); Kernredaktion: Sophie Gahleitner, MA, Mag. Heidrun Müller, Mag. Peter Tomanek, Mag. (FH) Katharina Wallner; Autoren dieser Ausgabe: MMag. Julia Holzschuh, Michael Nowak, Bakk.phil. BA, Dr. Michaela Stefan, Elisabeth Schneyder; Redaktion „Niederösterreich regional“: Mag. Heidrun Müller, Mag. Peter Tomanek; Redaktion „Wien regional“: Sophie Gahleitner, MA, Maria Motzko, Christa Müllebner, Mag. Katharina Tschrepitsch, Mag. (FH) Katharina Wallner; Veranstaltungsfotos/Portraits: Roland Rudolph, 1230 Wien; Gestaltung und Satz: Petra Dix, franke&hagen; 1190 Wien; Lektorat: MMag. Julia Holzschuh; Produktion: Lindenau Productions GmbH; 1030 Wien; Druck: AV+Astoria, 1030 Wien; Verlags- und Herstellungsort: Wien; Redaktionsschluss: 23. März 2016; Leserservice: [email protected] Offenlegung Medieninhaber: Lt. § 25 Mediengesetz; Eigentümer: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG (100 %), Vorstand: GD Mag. Klaus Buchleitner, MBA, GD Stv. Dr. Georg Kraft-Kinz, VD Mag. Andreas Fleischmann, VD Mag. Reinhard Karl, VD Mag. Michael Rab. Aufsichtsrat: Vorsitzender: Präsident Obmann Mag. Erwin Hameseder; Stv. des Vorsitzenden: Dir. KR Johann Vieghofer, MBA; Mitglieder: Obmann Dipl.Ing. Anton Bodenstein, Dir. Reinhard Kerbl, Mag. Veronika Mickel-Göttfert, Dir. KR Mag. Alfons Neumayer, Obmann KR Mag. Gerhard Preiss, Obmann StR. Ing. Christian Resch, OM-Stv. Brigitte Sommerbauer; vom Betriebsrat delegiert: Johann Amon, Anita Buchgraber, Wolfgang Einspieler, Anton Hechtl, Michael Hofer. Grundlegende Richtung: Information der Mitarbeiter der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG und der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien reg.Gen.m.b.H. sowie der Funktionäre und der Mitarbeiter der niederösterreichischen Raiffeisenbanken. Hinweis im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z.B. Kundinnen und Kunden, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter. Raiffeisen kompakt 1/2016 43