Raiffeisen kompakt Gestern, heute, morgen

Transcrição

Raiffeisen kompakt Gestern, heute, morgen
Ausgabe 1 | 2016
Raiffeisen kompakt
Das Magazin von Raiffeisen Niederösterreich-Wien
Gestern,
heute,
morgen
130 Jahre Raiffeisen in Niederösterreich.
Friedrich Wilhelm
Raiffeisen
Der Mann hinter der Idee.
Im Interview
GD Klaus Buchleitner und Betriebsarzt
Dr. Walter Übleis über „Haifischstress“.
Regionales
aus Wien und
Niederösterreich
Veranstaltungen, Projekte
und Persönliches.
FAKTEN
78 Tage
78 Tage
9 Gläser
9 Gläser
1886: Jahr der Innovationen
16
9 Gläser
km/h
Vor 130 Jahren wurde die erste
Raiffeisenkasse in Mühldorf bei Spitz
gegründet. Dies war nicht das einzige nachhaltige Ereignis, das
das Jahr 1886 prägte. Zahlreiche
16 Innovationen
9kmh
Gläser
neue Ideen und
starteten weltweit durch.
ist die Höchstgeschwindigkeit
16 kmh
des ersten modernen
Automobils, das
Carl Benz am 29. Jänner erfindet.
16 kmh
16
kmh
Tage
dauert die erste Schachweltmeisterschaft
7829.Tage
der Geschichte. Am
März setzt sich
der Österreicher
Wilhelm Steinitz durch.
78 Tage
214 Kisten
9 Gläser
214 Kisten
214
werden benötigt, um die
Freiheitsstatue von Frankreich nach
New York zu verschiffen, wo sie
am 28. Oktober eingeweiht wird.
71214
TeileKisten
Coca Cola werden täglich
verkauft, nachdem das Kult9 Gläser
getränk am 8. Mai auf den Markt
Kisten
9214
Gläser
kommt. Heute sind es etwa
1,9 Milliarden Getränke.
71 Teile
16 kmh
71
16 kmh
Einzelteile
hat die erste funktionierende71
SpülTeile
maschine, für die Josephine Cochrane
am 28. Oktober ihr Patent einreicht.
Kisten
20
20Fabriksarbeiter
Fabrikarbeiter
sind es etwa, die Arsenal Lon71 Teile
don gründen und am 11. Dezember ihr erstes Spiel bestreiten. Heute zählt Arsenal zu den
zehn wertvollsten Fußballklubs
der Welt.
20Fabriksarbeiter
20Fabriksarbeiter
2
Raiffeisen kompakt 1/2016
214 Kisten
Illustrationen: Rene Gatti
78
Editorial
Rundes Jubiläum!
H
euer jährt sich die Gründung der ersten Raiffeisenbank Niederösterreichs zum 130. Mal. Es war zugleich die erste Raiffeisenbank im Gebiet
des heutigen Österreich, die in Mühldorf in der Wachau die RaiffeisenOrganisation begründete.
Mühldorf ist auch meine Heimatgemeinde. Ich erinnere mich an ein Jubiläum, das
Raiffeisen im Jahr 1968 dort feierte: es war der 150. Geburtstag Friedrich Wilhelm
Raiffeisens.
Damals war das Gasthaus, in dem im Jahr 1886 die Gründungsversammlung stattfand,
noch bewirtschaftet und nach wie vor ein Ort der Kommunikation, wo man sich gerne
getroffen hat. Erst Jahre später wurde es für immer geschlossen und bot in der Folge
einen tristen Anblick im Ortszentrum.
Vor kurzem wurde nun das Gebäude zu neuem Leben erweckt. In den alten Mauern
entstanden moderne Wohnungen, die für „Betreubares Wohnen“ zur Verfügung stehen.
Der ehemalige Gasthaussaal wurde von der Raiffeisen-Familie renoviert und steht nun
als Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Er wird künftig auch für Besucher offen sein
und an die historische Sitzung erinnern, die dort vor 130 Jahren stattgefunden hatte.
Von Mühldorf ausgehend hat die Raiffeisen-Idee über all die Jahrzehnte
hinweg einen Siegeszug durch alle österreichischen Bundesländer
angetreten. Raiffeisen ist heute aus der österreichischen Wirtschaft
und Gesellschaft nicht wegzudenken. Zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Währungsreformen hat Raiffeisen in den
130 Jahren nicht nur überlebt, sondern aktiv zur Überwindung,
zum Wiederaufbau und zur Weiterentwicklung beigetragen.
Foto: Thomas Topf
Heute stehen wir erneut vor enormen Herausforderungen, ähnlich
den Krisenzeiten der Vergangenheit. Es herrscht zwar keine wirtschaftliche Not, aber die Rahmenbedingungen für Banken haben sich
Raiffeisen kompakt 1/2016 3
Editorial
dramatisch verändert. Noch nie gab es einen so spürbaren Kostendruck, noch nie
eine so niedrige Zinsspanne und noch nie eine solche Flut von Regularien, die ebenfalls hohe Kosten verursachen. Lehrinhalte früherer Jahrzehnte in Volkswirtschaft und
Finanzwirtschaft haben ihre Gültigkeit verloren, das Management aller Akteure hat sich
auf die neuen Verhältnisse einzustellen.
Ein so schönes Jubiläum wie 130 Jahre Raiffeisen mag dazu verleiten, die Geschichte
ein wenig verklärt zu sehen und zu bejammern, dass heute in der schnelllebigen und
Shareholder-Value getriebenen Zeit die über viele Jahrzehnte bewährte Raiffeisen-Idee
keine Chance mehr auf Durchsetzung hat.
Doch ganz im Gegenteil: Die Ideen Friedrich Wilhelm Raiffeisens – modern interpretiert
– sind heute ebenso gültig und erfolgversprechend wie vor 130 Jahren. Gemeinsamkeit
macht stark. Was ein Einzelner nicht erreichen kann, wird durch die Zusammenarbeit
vieler Gleichgesinnter erst möglich. Das Konzept widerspricht somit allen, die die Ansicht vertreten, dass im Zeitalter der Globalisierung der Wirtschaft vor allem die Größe
von Unternehmen oder Unternehmensgruppen Grundlage für den dauerhaften Erfolg
auf den Märkten ist. Die Gegenthese lautet: Erfolg hat, wer sich den spezifischen Besonderheiten unzähliger lokaler Märkte anpasst und die Kräfte bündelt, um auch im
Konzert der Großen mitspielen und bestehen zu können.
Ja, die Raiffeisen-Bankengruppe ist heute durch das extrem schwierige Umfeld enorm
gefordert. Doch ich bin überzeugt, dass – so wie in den vergangenen 130 Jahren auch
– künftig die richtigen Entscheidungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung getroffen werden.
Erwin Hameseder
4
Raiffeisen kompakt 1/2016
Experteninterview
Keine Rede von „verstaubt“
Haben sich deren Grundsätze geändert
und müsste man sie neu interpretieren?
Der genossenschaftliche Kern – also Selbsthilfe und
Förderauftrag, demokratische Selbstverwaltung durch
die Mitglieder und Selbstverantwortung – gilt unverändert. Natürlich müssen die genossenschaftlichen Grundsätze neu interpretiert werden. Sie sind ja eine Antwort
auf aktuelle Herausforderungen – und sie werden auch
laufend neu interpretiert. Das führt dazu, dass sich eine
Raiffeisenbank von ihrer nicht genossenschaftlichen
Konkurrenz unterscheidet.
Der renommierte Wissenschaftler
Dietmar Rössl, Leiter des Forschungsinstituts für Kooperationen und Genossenschaften an der
Wirtschaftsuniversität Wien, erklärt, warum das Modell „Genossenschaft“ keineswegs antiquiert
ist, SONDERN sehr zeitgemäSS und
sinnvoll – vor allem dort, wo kooperative Lösungen gefragt sind.
W
ie zeitgemäß sind Genossenschaften heute noch?
Dietmar Rößl: Sie werden heute auch
abseits der traditionellen genossenschaftlichen Sektoren diskutiert. So
werden sie etwa rund um „Crowdfinancing“, „Nahversorgung“ (z.B. Dorfläden), „Public-Citizen-Partnerships“, „collaborative consumption“ und „Seniorengenossenschaften“ verstärkt thematisiert: Genossenschaften sind daher jedenfalls zeitgemäß. Sie können
Antworten auf aktuelle Herausforderungen geben!
Gibt es neue Formen der Genossenschaft?
Die Rechtsform der Genossenschaft bietet sich besonders bei so genannten Public-Citizen-Partnerships an.
Dabei werden Leistungen im Zusammenwirken von
Gemeinde und Bürgern angeboten. Hier ist etwa an
Dorfläden oder an das Angebot von Freizeiteinrichtungen zu denken. Hohes Potenzial sehe ich auch im Bereich der Seniorengenossenschaften – auch wenn sich
in diesem Bereich manche Rechtsfragen (z.B. abgabenrechtliche Behandlung von Zeitgutschriften, Haftungsfragen) stellen, die zuvor geklärt bzw. entschärft
werden müssten. Abgesehen von neuen Betätigungsfeldern entstehen so genannte „multi-stakeholderGenossenschaften“. Darunter versteht man Genossenschaften, die verschiedene Mitgliedergruppen – mitunter mit diametral gegeneinander laufenden Interessen
– unter einem Dach vereinen. Ein Beispiel wäre eine
Bio-Gas- und Fernwärme-Genossenschaft, in der sowohl die Landwirte als Lieferanten der Biomasse, als
auch die Bürger als Abnehmer der Energie die Mitglieder sind – die Einen wollen hohe Preise für die Grünmasse, die Anderen niedrige Energiepreise.
In welchen Bereichen sind/wären
Genossenschaften heute sinnvoll und erfolgreich?
In den traditionellen genossenschaftlichen Sektoren
haben sie sich bewährt und sind dort ein wichtiges
Korrektiv, das dem Marktversagen entgegen wirkt! In
Zukunft werden wir Genossenschaften überall dort
sehen, wo kollektive wie auch individuelle Lösungsversuche scheitern. Dann sind kooperative Lösungen gefordert. Wir werden daher Genossenschaften im Bereich der Nahversorgung, der Seniorenbetreuungen,
aber auch als organisatorischen Rahmen für Ein-Personen-Unternehmen verstärkt finden.
Raiffeisen kompakt 1/2016 5
INHALT
6
Raiffeisen kompakt 1/2016
Themenschwerpunkt
08
Heiße Themen.
Was bewegt die Raiffeisen-Bankengruppe NÖ-Wien aktuell?
10
Gestern, heute, morgen.
In den letzten 130 Jahren hat sich in
Österreich viel verändert, die RaiffeisenWerte blieben dieselben.
14
Nachgefragt.
Meine Erfahrungen… Welche Werte
sind Raiffeisen-Mitarbeitern besonders
wichtig?
16
Kontrovers.
Wertewandel in der Wirtschaft?
18
Im Gespräch.
Generaldirektor Klaus Buchleitner und
Betriebsarzt Walter Übleis über Stress
in der Bankenbranche und die richtige
Work-Life-Balance.
22
Raiffeisen-Welt.
Wissenswertes und Neues aus dem
Raiffeisen-Sektor.
26
Blick nach Wien und
Niederösterreich.
Was steckt hinter den Projekten
• „Zusammenwachsen nach
der Fusion“,
• „Talente Pool“,
• „EnergieSparTag“ und
• „Gelb ist rot-weiß-rot“?
42
Service.
Aktuelle Apps und Bücher.
43
Impressum.
Inhalt
01-2016
Niederösterreich regional
32
Was war los in
Niederösterreich?
Veranstaltungen der letzten Monate
im Überblick.
39
Informiert.
Pensionierungen, neue Geschäftsleiter
und Ehrungen.
41
Privat.
Dieter Weber: Maler aus Leidenschaft.
Schlagen Sie im Intranet nach,
wenn Sie dieses Zeichen sehen:
Funktionäre finden diese Informationen wie bisher auf der
Raiffeisen-Holding Website.
FOTOS: Eveline Gruber, iStock
Raiffeisen kompakt 1/2016 7
Aktuelles
Heiße Themen
Was bewegt die Raiffeisen-bankengruppe NÖ-Wien aktuell? Worüber
wird diskutiert? Ein Überblick.
Der Kunde
schließt die Filiale
N
icht die Bank, sondern der Kunde
schließt die Filiale“, erklärt Generaldirektor-Stellvertreter Georg Kraft-Kinz und
beschreibt damit sehr drastisch den
enormen Wandel, dem das Bankgeschäft
derzeit weltweit unterliegt. Wenn der Anteil digitaler
Banktransaktionen bis 2020 tatsächlich auf bis zu
95 Prozent steigt, wie es eine globale Studie zur Digitalisierung im Finanzsektor vor kurzem aufgezeigt
hat, dann können nur jene Banken überleben, die sich
zeitgerecht und rasch auf die geänderten Kundenbedürfnisse eingestellt haben.
„
Doch die klassische Filiale hat längst nicht ausgedient. Auch wenn zahlreiche Kunden ihre StandardBankgeschäfte bereits am liebsten ort- und zeitungebunden abwickeln, so bleibt persönliche und auf die
individuellen Bedürfnisse abgestimmte Beratung
nach wie vor gefragt. Doch wird sich im digitalen
Zeitalter die Rolle des Filialnetzes ändern. Experten
halten das sogenannte „Hub & Spoke“-Modell für
besonders zukunftsfähig: Kunden können sich in den
„Flagship“-Filialen (Hub) zu komplexen Produkten
beraten lassen. Daran schließen sich „Satelliten“-Filialen (Spoke) an, die unter anderem über Selbstbedienungsgeräte mit Videotechnologie verfügen und mit
den größeren Flagship-Filialen verbunden sind.
Digitalisierung mit Mehrwert
Seit 2015 wird in der RLB NÖ-Wien ganz gezielt und
intensiv an der digitalen Transformation des Bankge-
8
Raiffeisen kompakt 1/2016
schäftes gearbeitet. Dabei geht es um eine „Digitalisierung mit Mehrwert“ und nicht darum, Schlagzeilen zu machen. Für den Kunden ergeben sich klar
erkennbare und auch verrechenbare Vorteile, für die
Raiffeisenbank schlägt sich die Digitalisierung positiv
in der GuV nieder.
Wie soll man sich die „digitale Regionalbank“ in
2020 vorstellen? Ein verschlanktes Filialnetz, der Fokus klar auf hochwertiger Beratung, digitale Kanäle in
der Beratung, erweiterte Funktionen bei den SB-Geräten, differenzierte Service-Levels, personalisierte
Infos, Angebote für Kunden uvm. Die Vorbereitungen
dafür laufen auf Hochtouren. In den nächsten Monaten wird die RLB NÖ-Wien schon weitere Online-Angebote präsentieren.
Mittlerweile wurde zum Thema Digitale Regionalbank
auch eine Bundesarbeitsgruppe gegründet, in die
sich die RLB NÖ-Wien mit ihrer Expertise einbringt.
Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Digitalisierung bei Raiffeisen sind optimal:
• Raiffeisen Österreich ist schon jetzt klarer Markt führer mit rund 1,6 Mio. Online-Bankern (bis zu 1 Mio. Logins täglich) und 715.000 App-Downloads.
• Durch die ELBA-App haben Raiffeisenbanken die Chance, ihre Kunden zu begleiten, wo immer sie auch sind.
• Der durchschnittliche Kundenbetreuer einer Raiff eisenbank hat rund 1.000 Kunden zugeordnet und kann damit enormes Kundenpotenzial nutzen.
S
usanne Marell ist eine äußerst sympathische und überzeugende Vortragende.
Doch das, worüber die Vorsitzende der
Agentur Edelman Deutschland vor kurzem
vor Kommunikationsverantwortlichen der
Europäischen Zentralbank (EZB) sprach, war für die
Pressesprecher der europäischen Banken harter
Tobak. Die europäischen Verbraucher vertrauen
den Banken nach wie vor weitaus weniger als anderen Wirtschaftsbereichen wie z.B. der Nahrungsmittelindustrie, Telekommunikation, Energie- oder Automobilindustrie. Selbst den Regierungen und den Medien bringt man mehr Vertrauen entgegen.
Die Zahlen entstammen dem Edelman Trust Barometer 2016, das mit mehr als 33.000 Befragten in
28 Ländern die größte repräsentative Erhebung zum
Vertrauen in Regierungen, Nichtregierungsinstitutionen (NGO), Unternehmen und Medien darstellt. Die
erfreuliche Nachricht: Das Vertrauen der Verbraucher in allen Sektoren ist weltweit wieder angestiegen, in die Bankenbranche aber in geringerem Ausmaß und vor allem regional sehr unterschiedlich (weltweit 50 Prozent). Dabei hat sich der Ruf der Banken
bei der „gut informierten“ Öffentlichkeit stärker verbessert als beim Durchschnitt der Bevölkerung.
Große Marktunterschiede
Was aber besonders stark auffällt, sind die großen
Unterschiede zwischen den Märkten. In den USA,
wo das Vertrauen seit 2008 ebenfalls auf niedrigem
Niveau lag, gab es von 2015 auf 2016 einen eklatanten
Sprung nach oben. 74 Prozent der Amerikaner ver-
„Der angelsächsische Markt
vergisst schneller. Im Euro-Bereich
hingegen wird nach dem Aufdecken
von Missständen jetzt eine ganze
Branche abgestraft!“
Susanne Marell,
Vorsitzende der Agentur Edelman,
Deutschland
trauen ihrem Banksystem. In der Europäischen Union
sind das im Durchschnitt nur 30 Prozent.
Verblüffend ist aber beispielsweise die Entwicklung in
Großbritannien, wo die Banken bis 2015 noch relativ
schlecht abgeschnitten hatten, der Vertrauensindex
heuer aber auf 60 Prozent hochgeschnellt ist. Susanne
Marell hat dafür eine einleuchtende Erklärung: „Der
angelsächsische Markt vergisst schneller. Im Euro-Bereich hingegen wird nach dem Aufdecken von
Missständen jetzt eine ganze Branche abgestraft!“
Doch die Studie liefert auch erfreuliche Ergebnisse: So
bringen die Mitarbeiter im Bereich Financial Services
den eigenen Unternehmen nach wie vor großes Vertrauen entgegen. In Europa sind das immerhin 76 Prozent (USA: 88 Prozent). Gut schneidet die Finanzindustrie auch bei den Themen Datenschutz, Qualitätskontrolle, Sicherheit und Nachhaltigkeit ab. Hoch
geschätzt wird zudem das umfangreiche Engagement der Banken im Bereich Soziale Verantwortung/CSR. Eine abschließende Empfehlung von Marell lautet daher: „Der CEO soll sich noch stärker zu
gesellschaftspolitischen und sozialen Themen äußern.“ Und: „Mitarbeiter sind wichtige Botschafter für
das Unternehmen.“
Quelle: Edelman trustbarometer 2016/annual/global study
Never trust a bank?
Raiffeisen kompakt 1/2016 9
Schwerpunkt
Gestern, heute, morgen:
eine Idee entwickelt sich.
130 Jahre Raiffeisen: Sicherheit, Regionalität sowie nachhaltiges Wirtschaften sind Werte, die Raiffeisen in Österreich seit 130 Jahren prägen.
Obwohl sich die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen seither stark geändert haben, ist es Raiffeisen in Österreich
stets gelungen, diese traditionelle Wertebasis – die auf den Ideen von
Friedrich Wilhelm Raiffeisen aufbaut – modern zu interpretieren. Raiffeisen kompakt zeigt die Entwicklung auf.
Die Vorgeschichte
1886 gilt als jenes Jahr, in
dem die Raiffeisenidee mit
der Gründung der ersten
Raiffeisenkasse in Österreich
Fuß fasste. Die Erfolge des
Genossenschaftsgründers
Friedrich Wilhelm Raiffeisen
Mühldorf – Gründung der
ersten Raiffeisenkasse in NÖ. hatten sich aber bereits
viel früher in weiten Kreisen
von Politik und Wirtschaft – speziell der Landwirtschaft – herumgesprochen.
10
Raiffeisen kompakt 1/2016
Ganz wesentlich zu verdanken ist die Verbreitung
der Raiffeisen-Idee in Österreich dem in Baden beheimateten jungen Professor für Nationalökonomie
Gustav Marchet (noch heute erinnert in Baden eine
nach ihm benannte Straße an ihn). Er hatte ab 1872
persönlichen Kontakt zu Raiffeisen und unterhielt
einen regelmäßigen Briefverkehr mit ihm. Bei Agrarkonferenzen und Tagungen in allen Teilen der Monarchie referierte er über die Bedeutung, die die Kreditgenossenschaften von Raiffeisen in dessen Heimat,
dem deutschen Westerwald, für die Bevölkerung in
den Dörfern und Gemeinden erlangten. Die praktische Umsetzung in Österreich schaffte Gustav Marchet jedoch nicht.
Jahre nach der Gründung in Mühldorf gab
es in Niederösterreich
bereits rund 400 Genossenschaftsbanken
nach dem Modell
Die Gründungsversammlung der
Raiffeisen. Meist waheutigen RLB NÖ-Wien fand im
ren die Spareinlagen
Kursalon im Wr. Stadtpark statt.
nicht in gleicher Höhe
wie die Nachfrage nach Darlehen vorhanden. Für Überschüsse mussten Nachbarkassen gefunden werden,
die gerade Bedarf hatten. Die Rückzahlung war wieder
von der Fälligkeit der Darlehen abhängig. In dieser Situation wurde die Forderung nach einer zentralen Geldausgleichstelle immer lauter.
Aufbau des Verbundes
FotoS: Festschrift 100 Jahre RLB NÖ-Wien
Ereignisreiches Jahr 1886
Der entscheidende Durchbruch gelang, als der nö.
Landtag sich der Idee annahm und Ende 1885 beschloss, eine Studiendelegation zu Friedrich Wilhelm
Raiffeisen zu entsenden. Die zweiwöchige Reise begann mit einem ausführlichen Gespräch mit Raiffeisen,
der eine Rundreise zu seinen Genossenschaften zusammenstellte. Die detaillierten Protokolle über die Reise sind erhalten geblieben und geben über die Eindrücke Bescheid.
Eine Arbeitsgruppe des nö. Landtages begann im Sommer 1886 Statuten für die Gründung von Raiffeisenkassen auszuarbeiten, um die Raiffeisen-Idee auch in
NÖ in die Praxis umzusetzen. Einer der Abgeordneten
im Landtag verfolgte die Arbeit besonders intensiv: der
Bürgermeister von Mühldorf, Ernst Vergani. Ihm gingen
die Vorbereitungen zu langsam und deshalb schritt er in
seiner Gemeinde zur Tat. Mit Statuten, die er von einer
Genossenschaft in der Untersteiermark (heute Slowenien) besorgt hatte, berief er im Dezember 1886 eine
Gründungsversammlung ein. Auf diesem Weg gelang
es ihm, als Gründer der ersten Raiffeisenkasse Niederösterreichs in die Geschichte einzugehen.
Gründungswelle
Die Initiative des Landtags und seiner Musterstatuten
wurden von Landes-Wanderlehrern bei Versammlungen
in allen Regionen Niederösterreichs verbreitet
und lösten eine viele Jahre lang anhaltende Gründungswelle aus. Zehn
Beim Zweiten nö. Raiffeisentag am 27. Jänner 1898 im
Kursalon im Wiener Stadtpark wurde daher die Gründung einer Zentralkasse (heutige RLB) beschlossen,
die am 1. Jänner 1899 mit ihrem Betrieb begann. Sehr
rasch erlangte sie eine zentrale Rolle für die Finanzierung der Landwirtschaft und ihrer Genossenschaften.
Nach den beiden Weltkriegen unterstützte sie ganz
wesentlich die Finanzierung des Wiederaufbaus.
Ab 1927 gab es eine Genossenschaftliche Zentralbank
(heute RZB), 1961 gründete die Zentralkasse gemeinsam mit dieser die Raiffeisenbank Wien, damit auch in
Wien Filialen betrieben werden konnten. Die Raiffeisenbank Wien wurde 1997 mit der nunmehrigen RLB
NÖ-Wien fusioniert. 2001 erfolgte die Defusion durch
Einbringung des bankgeschäftlichen Teilbetriebes in die
Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG und Umbenennung
der Genossenschaft in Raiffeisen-Holding NÖ-Wien.
Raiffeisen in Europa und der Welt
Die Raiffeisen-Idee fand rasch internationale Verbreitung. In fast allen Ländern Europas entstanden Genossenschaften nach dem Modell Raiffeisen, oft von nationalen Proponenten geprägt. Auch über Europa hinaus
verbreitete sich die Raiffeisen-Idee auf allen Kontinenten. Raiffeisen selbst hatte bereits Kontakte nach Japan,
wo großes Interesse an der Gründung seiner Genossenschaften bestand. Im Jahr 1968 – zum Jubiläum des
150. Geburtstags von Raiffeisen – schlossen sich Raiffeisengenossenschaften aus aller Welt zur Internationalen Raiffeisen Union (IRU), mit Sitz in Bonn, zusammen.
Heute gehören ihr 58 Mitgliedsorganisationen aus 35
Ländern an. Ziel der IRU ist es, das Gedankengut Raiffeisens zu pflegen und in der Öffentlichkeit zu vertreten.
Landes-Wanderlehrer verbreiteten die
Idee Friedrich Wilhelm Raiffeisens.
Raiffeisen kompakt 1/2016 11
sCHwErpuNKT
Hamm an der Sieg
Bonn
Flammersfeld
Weyerbusch
Heddesdorf
Neuwied
Auf den spuren von
Friedrich wilhelm raiffeisen
DER MANN HINtER DER IDEE
„Der beste Kampf gegen
die Armut ist eine gute Schulbildung.“
Friedrich Wilhelm Raiffeisen
Hamm an der sieg
12
Raiffeisen kompakt 1/2016
weyerbusch
1845 wird Raiffeisen zum Bürgermeister von Weyerbusch ernannt. Er sprudelt vor Ideen und setzt sich
das ambitionierte Ziel, der Armut ein Ende zu setzen.
Der erste Schritt, den er in diese Richtung setzt, ist der
Bau einer neuen Schule. Die Bildung sieht er als Fundament, um sein Vorhaben umzusetzen. Noch 1845
wird die Schule fertiggestellt, im selben Jahr heiratet
Friedrich Wilhelm Raiffeisen seine Frau Emilie. Zeitgleich beginnt er ein großes Straßenbauprojekt: Der
Ausbau einer Straße zum Rhein soll für die entlegene
Region einen neuen Handelsweg eröffnen und Arbeitsplätze schaffen.
Im Hungerwinter 1846/47 gründet er den „Weyerbuscher Brodverein“, einen Hilfsverein zur Versorgung
der notleidenden Bevölkerung.
IllustratIonen: rene Gatti, istock
Am 30. März 1818 wird Friedrich Wilhelm in Hamm
geboren. Er ist das siebte von neun Geschwistern.
Sein Vater Gottfried Raiffeisen ist Bürgermeister von
Hamm und seine Mutter stammt aus wohlhabenden
Verhältnissen. Eine leichte Kindheit steht ihm dennoch
nicht bevor. Der Vater wird seines Amtes enthoben.
Friedrich Wilhelm hat das Glück, dass sich der Pfarrer
des Ortes, Georg Wilhelm Seippel, seiner annimmt.
Seippel kümmert sich Zeit seines Lebens sehr konsequent um die Armen und wird so zu einem Vorbild für
den jungen Raiffeisen.
Weil für ein Gymnasium oder gar ein Studium das
Geld fehlt, ist der Militärdienst für Raiffeisen die einzige
Möglichkeit eine Ausbildung zu machen. Raiffeisen
verlässt 1835 im Alter von 17 Jahren das Dorf Hamm
und geht zum Militär. Den Militärdienst in Köln und
Koblenz muss er jedoch wegen eines Augenleidens
früher als erwartet abbrechen. Zu jener Zeit ist es üblich, dass Offiziere und Unteroffiziere nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst einen Platz in der zivilen
Verwaltung bekommen.
Flammersfeld
1848 wechselt Friedrich Wilhelm Raiffeisen als
Bürgermeister nach Flammersfeld, wo er ein
Jahr später den „Flammersfelder Hülfsverein zur
Unterstützung unbemittelter Landwirte“ gründet.
Ein weiteres Straßenbauprojekt soll die Region
mit dem Großraum Bonn verbinden.
Heddesdorf
1852 übernimmt Raiffeisen das Bürgermeisteramt in
Heddesdorf bei Neuwied, wo er den „Heddesdorfer
Wohltätigkeitsverein“ gründet. Mit den vielfältigen Erfahrungen aus seinen Hilfsvereinen entwickelt er die
Idee der genossenschaftlichen Selbsthilfe, um die notleidende Bevölkerung von Almosen unabhängig zu
machen. Auf der Basis von Selbsthilfe und Selbstverantwortung sollen sich die Betroffenen in freien Genossenschaften zusammenschließen. Mit dem „Anhauser Spar- und Darlehenskassen-Verein“ gründet
Raiffeisen 1862 die erste Kreditgenossenschaft, vier
weitere folgen im selben Jahr. Auch der „Heddesdorfer
Wohltätigkeitsverein“ wird 1864 in einen genossenschaftlichen Darlehenskassen-Verein umgewandelt.
Wegen seiner abnehmenden Sehkraft wird er als Bürgermeister in den Ruhestand versetzt. Er kümmert sich
aber weiterhin um den Aufbau seiner Genossenschaftsorganisation. 1866 erscheint die erste Auflage
seines Buches „Die Darlehenskassen-Vereine“. Nach
dem tod seiner ersten Frau, mit der er
vier Kinder hat, heiratet Raiffeisen
1868 ein zweites Mal.
Neuwied
Die Vereine selbst wachsen weiter und ihr Gründer
wird von seinen Anhängern meist nur noch anerkennend „Vater Raiffeisen“ gerufen. Raiffeisen bezeichnet
den Fürsten zu Neuwied als „hohen Protektor“, der die
Genossenschaftsorganisation sowohl finanziell unterstützt als auch als wichtiger Fürsprecher bei Behörden
und Regierung auftritt. Am 11. März 1888 stirbt Raiffeisen an den Folgen einer Lungenentzündung in
Heddesdorf (heute ein Stadtteil von Neuwied), wo er
auch beigesetzt wird.
„Wenn Freund Raiffeisen kam,
wurde er mit Jubel begrüßt, denn
er belebte durch sein freundliches
Wesen und durch seine Scherzworte die Gesellschaft und regte
auch die anderen an, in den
fröhlichen ton einzustimmen.“
Raiffeisens Freund Carl Anton Bungeroth
Raiffeisen kompakt 1/2016 13
Nachgefragt
Die
RaiffeisenWerte …
Raiffeisen-Mitarbeiter und eine
Funktionärin sprechen über die
Bedeutung von Werten für sie
persönlich sowie im Geschäftsalltag.
Ernst Halkort
Carina Battistella
Finanzierungs- und Vermögensberatung Firmenkunden
Raiffeisenbank Wolkersdorf
2120 Wolkersdorf
Lehrling Kundenzentrum 8
Lainzer Straße
1130 Wien
… beeinflussen meinen Arbeitsalltag. Werte bieten nicht nur eine
gute Orientierung für das gesellschaftliche Zusammenleben,
sondern auch für berufliche Entscheidungen.
… sind mir als Lehrling im 2. Lehrjahr mittlerweile sehr vertraut.
Ich finde es gut, in einem Unternehmen lernen zu können, das
neben dem Fachwissen auch
Werte vermittelt und lebt.
Raiffeisen hat für mich schon immer
Nähe und Sicherheit verkörpert. Seit
meiner Jugend habe ich eine starke
Verbindung zur Raiffeisenbank. Sie
ist immer ein guter Begleiter, sowohl
in finanziellen als auch in anderen
Belangen, beispielsweise bei kulturellen Aktivitäten. In unserer Bank
spürt man die Regionalität sehr stark,
besonders im Vergleich zum Mitbewerb. Ich versuche dem Kunden die
Bank als starken Partner zu vermitteln. Dabei spielen Kundennähe und
eine gewisse Selbstverantwortung
eine nicht unwesentliche Rolle.
Meine Identifikation mit Raiffeisen ist
sicher auch durch Werte wie Sicherheit, Nähe sowie Beherztheit beeinflusst und der Tatsache, dass das
Unternehmen sehr bestrebt ist, Traditionen zu erhalten und regional und
nachhaltig zu handeln. Genau das
möchte ich auch weitervermitteln. Ich
will gerne für meine Kunden da sein
– sie sollen sich genauso sicher wie
ich fühlen und spüren, dass ich das
Herz am rechten Fleck habe.
Ist man altmodisch, wenn
man an Werten festhält?
Wenn man Werte als Orientierungshilfen sieht, und nicht als starre
Gesetze, dann sind sie zeitlos.
Welcher Wert ist Ihnen persönlich besonders wichtig?
Da das Leben aus Geben und
Nehmen besteht, ist mir Solidarität,
also der Zusammenhalt in der Familie und in meinem Freundeskreis
sehr wichtig.
Tragen Werte dazu bei,
sich mit dem Arbeitgeber
zu identifizieren?
Werte unterstützen die Identifikation
mit dem Arbeitgeber, letztendlich ist
aber die interne Kultur entscheidend.
14
Raiffeisen kompakt 1/2016
Ist man altmodisch, wenn
man an Werten festhält?
Nein, meiner Ansicht nach machen
Werte uns Menschen aus.
Georg Berger
Andrea Halbartschlager
Peter Lang
Leiter Privatkundenbetreuung
Raiffeisenbank Region
Eisenwurzen
3250 Wieselburg
Vorsitzende Aufsichtsrat
Raiffeisenbank im Mostviertel
Aschbach
Kundenbetreuer Kommerzkunden
Firmenkunden Wien
1020 Wien
... sind zum Großteil jene, die
ich in meiner Kindheit und Jugend
durch die elterliche Erziehung
kennengelernt habe.
Die für mich wichtigsten RaiffeisenWerte sind Selbstverantwortung
und Regionalität, weil sie unser Geschäftsmodell am meisten unterstreichen. Ein Kernelement im täglichen
Bankgeschäft ist für mich das Vertrauen zu und von unseren Kunden,
das auch künftig nicht zur Gänze
durch neue Technologien abgelöst
werden kann. Ich sehe das als Chance, uns weiterhin als „Berater- und
Unterstützerbank“ zu positionieren.
Das setzt voraus, dass wir die Nähe
zu unseren Kunden neu definieren.
Nähe ist heute nicht mehr örtlich
gebunden sondern spielt sich vielmehr in der persönlichen Nähe der
Mitarbeiter zu ihren Kunden auf den
verschiedensten Kontaktkanälen ab.
Wie beeinflussen diese
Werte Ihren Geschäftsalltag?
Ich bin überzeugt, dass man einen
Job nur dann gut macht, wenn man
einen Sinn sieht, in dem was man tut
und Spaß dabei hat. Das wird durch
die Raiffeisen-Werte ermöglicht.
… spiegeln sehr viel davon wider,
was die Gesellschaft heute erwartet. Solidarität gegenüber Mitmenschen ist in Zeiten wie diesen beispielsweise aktueller denn je.
Ich bin schon vor meiner Tätigkeit
mit den Raiffeisen-Werten in Berührung gekommen, so richtig bewusst
geworden sind sie mir aber erst seit
ich Funktionärin bin. Bei unseren
Mitgliederversammlungen wird durch
hohe Teilnehmerzahlen immer wieder
sichtbar, dass sich sehr viele stark
mit der Bank, und demnach auch
den Werten, identifizieren. All diese
Werte werden auch sichtbar gelebt.
So ersetzt die Bank Weltspartagsgeschenke für Erwachsene durch Zuwendungen an Bedürftige, z.B. durch
den Kauf eines Therapiehundes.
Welcher Wert ist Ihnen
persönlich wichtig?
Für mich ist Regionalität sehr wichtig.
Ich achte z.B. beim Einkauf darauf,
im Ort einzukaufen und so die heimische Wirtschaft zu fördern.
Ist man altmodisch, wenn
man an Werten festhält?
Ich denke nicht. Gerade in einer Zeit,
in der häufig Gewinnmaximierung
im Vordergrund steht, sind Werte
wichtige Grundsätze.
… sind im Geschäftsleben etwas
sehr Wertvolles und begleiten
mich bei meiner täglichen Arbeit.
Ich finde es schön einen Arbeitgeber
zu haben, der Werte lebt und diese
auch kommuniziert und weitergibt.
Regionalität und Nachhaltigkeit sind
für mich besonders wichtig. Wir betreuen viele österreichische Unternehmen und versuchen nachhaltige
Geschäftsbeziehungen mit dem Ziel
einer langjährigen Zusammenarbeit
aufzubauen. In meinem Bereich ist
Regionalität oft mit Internationalität
verbunden, da viele der Unternehmen ins Ausland exportieren. Dadurch werden in weiterer Folge aber
auch wieder Arbeitsplätze in Österreich gesichert.
Welcher Wert ist Ihnen
persönlich wichtig?
Ich bin in meiner Heimat stark verwurzelt, daher ist Regionalität privat
auch wichtig für mich.
Ist man altmodisch, wenn
man an Werten festhält?
Nein. Es ist gut Werte und Wertvorstellungen zu haben und diese auch
zu leben.
Raiffeisen kompakt 1/2016 15
KoNTrovErs
Wertewandel
in der Wirtschaft?
MEHR FREI ZUGäNGLICHE INFORMAtION ALS JE ZUVOR.
UNSICHERE ZEItEN, GLOBALISIERUNG, WACHSENDE
ARBEItSLOSENZAHLEN, StEIGENDE LEBENSERWARtUNG.
KEIN WUNDER, DASS NEUE PRIORItätEN ALtE WERtE ZUSEHENDS VERDRäNGEN. EIN WANDEL, DER AUCH DIE WIRtSCHAFt VOR NEUE HERAUSFORDERUNGEN StELLt.
D
ie Welt wird immer komplexer. Netzwerke
und Web machen es möglich, fast jederzeit und überall „dabei“ zu sein. Die
Macht der Konsumenten steigt, die Verunsicherung des Einzelnen ebenso. Alte
Muster, wie der lebenslange Job bei einer Firma oder
die ständige Gewinnsteigerung als einziger Erfolgsgarant für Unternehmen, sind obsolet. Die Gesellschaft
verändert sich rasant, die Wirtschaft muss – darin sind
sich top-Experten einig – rasch und flexibel reagieren,
langfristig denken und kreative Lösungen fördern.
Was dem Einzelnen etwas wert ist
Was sich jeder für sich und die Seinen wünscht, ist
schlicht ein gutes Leben. Sicherheit, Gesundheit,
Raum für individuelle Entfaltung und Ansehen in der
Gemeinschaft stehen deshalb seit jeher ganz oben auf
der Liste menschlicher Lebensziele. Was sich verändert, sind das Umfeld und die Rahmenbedingungen,
die für deren Erreichung nötig sind. So meint etwa der
renommierte österreichische Soziologe und Kulturanthropologe Roland Girtler, dass erst zum Motor
neuer Bedürfnisse, Forderungen und Werte wird, was
16
Raiffeisen kompakt 1/2016
„Es waren immer die Händler,
die um die Welt reisten und
Neues brachten. Ohne
Wirtschaft gäbe es keine Kultur.“
Girtler zur Wirtschaft
als Kultur- und Wertebotschafter
den Einzelnen unmittelbar betrifft und seine Lebensqualität bedroht. Das Informationszeitalter beschleunigt den Prozess: wer beispielsweise regelmäßig von
gesundheitsgefährdenden Pestiziden erfährt, die mit
konventionell angebautem Gemüse auf seinen teller
kommen könnten, wird rasch nach „Bio“ fragen. Und
Berichte über Banken-Crashs oder Online-Betrügereien schüren Misstrauen, das auch seriöse Unternehmen flugs zu spüren bekommen.
Dazu kommt, was der deutsche Autor und Philosoph
Richard David Precht in Interviews kritisch auf den
Punkt bringt: Es gebe unzählige Studien, wie wir leben
werden (z.B. mit welchen Hi-tech-Errungenschaften),
„themen wie Umweltschutz
oder Gesundheit sind
den Menschen egal, so lange
es ihnen gut geht. Das ändert
sich erst, wenn beispielsweise
bekannt wird, dass etwas die
Gesundheit des Einzelnen
unmittelbar gefährdet.“
Girtler zur Frage, ob Werte
immer glaubhaft gelebt werden
„Wer billige Kleidung kauft, denkt heute die unfairen
Arbeitsbedingungen mit, wer vegan lebt, transportiert
die Massentierhaltung im Kopf, wer viel reist, spürt die
schmelzenden Polkappen auf der Hotelrechnung“,
heißt es etwa im vom Zukunftsinstitut (www.zukunftsinstitut.de) herausgegebenen trend Report 2015
„Globalview – unsere neue Weltordnung
in Zahlen“. Nur logisch also, dass Unternehmen, die Werte glaubhaft verfolgen,
langfristig eher reüssieren als solche,
die jene ignorieren.
Fotos: Verlagsbüro schwarzer, istock
nicht aber solche, die Aufschluss darüber geben, wie
Menschen leben wollen. Wie und ob etwa das Welt-Hunger-Drama in zehn oder 20 Jahren gelöst sein oder ob
es weiterhin Kriege geben wird, sei kaum thema seriöser Zukunftsforschung. Ebenso fehle es an Debatten
über sinnvolle Strategien, wie Gesellschaft und Wirtschaft mit einer durch die vierte Industrielle Revolution
nahenden Massenarbeitslosigkeit umgehen können.
Laut Experten wie dem Soziologen Girtler ist jedoch
unbestritten, dass die Wirtschaft nicht einfach nur auf
gesellschaftlichen Wertewandel reagieren, sondern diesen aktiv beeinflussen kann – und, wie Girtler betont,
auch soll, weil langfristiges Denken anstelle bloßer Gewinnorientierung entscheidend für die Zukunft aller ist.
„Die Wirtschaft hat Vorbildfunktion. Sie kann viel bewirken,
das langfristig der Gesellschaft
und Umwelt dient.“
Zur person
roland Girtler,
geboren 1941,
renommierter
österreichischer
Soziologe und
Kulturanthropologe.
Girtler ist Universitätsprofessor am Institut
für Soziologie der
Universität Wien und
Autor zahlreicher
Sachbücher. Er
studierte an der Universität Wien Jurisprudenz,
Ethnologie, Urgeschichte, Philosophie und
Soziologie und forschte u.a. in Kroatien und Indien.
Seit 2000 ist er wissenschaftlicher Leiter des Museums „Wilderer im Alpenraum - Rebellen der Berge“
in St. Pankraz bei Hinterstoder (OÖ).
Girtler zur ökonomischen Verantwortung
Raiffeisen kompakt 1/2016 17
INTERVIEW
„Ein bisschen Empathie hat noch
niemandem geschadet.“
Vom Haifischstress zur Life-Balance
Herr Generaldirektor, wie stark hat der Stress
bei Raiffeisen NÖ-Wien zugenommen?
Buchleitner: Der Stress ist in der Bankenbranche –
und damit bei uns allen, auch bei mir – in den letzten
Jahren massiv gestiegen. Im Bankwesen jagt eine Veränderung und Überraschung die andere. Es gibt dauernd neue Probleme und viele, die einem reingrätschen. Ich würde das unseren Leuten gerne von den
Schultern nehmen, aber es lässt sich leider nicht ändern. Ich denke auch, dass es besonders für Raiffeisen
eine schwierige Phase ist, weil man das Ganze einfach
nicht gewöhnt ist. Über Jahre ist alles gut gelaufen und
gewachsen. Jetzt muss plötzlich alles in Frage gestellt
werden. Das ist auch ein Lernprozess.
18
Raiffeisen kompakt 1/2016
Kann das Unternehmen hier unterstützen?
Buchleitner: Stress kommt zumeist von äußeren Faktoren, vom Zwang zu Veränderungen, die wir übrigens
bisher recht erfolgreich bewältigt haben. Da kann das
beste Gesundheitsmanagement nicht verhindern, dass
Stress in einem Unternehmen herrscht. Es kann aber
dazu beitragen, dass die Menschen lernen, besser mit
dem neuen Umfeld und mit Stress umzugehen.
Herr Übleis, Sie stehen den Mitarbeitern im Haus
bei medizinischen Fragen zur Verfügung. Haben Sie
den Eindruck, dass die Zahl der gesundheitlichen
und stressbedingten Probleme steigt?
Übleis: Wir messen nicht die Krankenstände und die
Stress und Gesundheit – ein Thema, das in den letzten Jahren auch bei
Raiffeisen massiv an Bedeutung gewonnen hat. Raiffeisen kompakt
sprach mit zwei Herren, die mit dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise unmittelbar konfrontiert sind: Generaldirektor Klaus Buchleitner
und Betriebsarzt Walter Übleis.
Zahl der Diagnosen. Aber ich merke, dass dem Thema
Gesundheit insgesamt mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Ich freue mich sehr über das ausgeprägte
Bewusstsein hier im Haus. Schon die Auseinandersetzung mit Gesundheit und Stress führt zur Reduktion
von Krankenständen.
Was ist Stress genau?
Übleis: Es gibt zwei Arten. Der „akute Stress“ kommt,
wenn der Haifisch direkt hinter dir ist und es nur noch
ums Überleben geht. Dem gegenüber steht der „chronische Stress“, bei dem man im Käfig sitzt, vom Stress
umgeben ist, aber nicht weg kann.
Buchleitner: Ich würde meinen, dass der „Haifisch-Stress“ zunimmt. Stets neue Anfragen der Aufsicht, Marktveränderungen, Jobunsicherheit usw. –
auch die Ungewissheit, ob der Haifisch nicht schon in
zwei Stunden kommt … Beim chronischen Stress ändert sich meines Erachtens gar nicht so viel.
„Im Bankwesen jagt
eine Veränderung und Überraschung die andere.“
Klaus Buchleitner
Übleis: Aus medizinischer Sicht ist es eine Mischform.
Beim akuten „Haifisch-Stress“ wird Adrenalin ausgeschüttet, beim chronischen „Käfig-Stress“ wird Kortisol
ausgeschüttet. Der „chronische Stress“ ist dabei der
ungesündere. Um gegen diesen anzukämpfen sind
Regulationsspielräume, also Pausen, sehr wichtig.
Man braucht zwischendurch Zeit, dem Stress zumindest kurz zu entkommen.
Buchleitner: Das halte ich für einen zentralen Punkt.
Jeder muss darauf achten, sich seine Regulationsspielräume zu nehmen. Ich selbst tue das leider auch nicht.
„Man braucht zwischendurch
Zeit, dem Stress zumindest
kurz zu entkommen.“
Walter Übleis
Was können Mitarbeiter darüber hinaus tun,
um den Stress zu bewältigen?
Übleis: Das Thema Stress ist komplex, aber es ist
ganz wichtig, sich damit bewusst auseinanderzusetzen. Es gibt dabei kein Allheilmittel, das immer passt.
Man muss für den jeweiligen Kollegen die bestmögliche Unterstützungsform finden, um mit Stress zurechtzukommen. Ich kann jetzt niemanden an der Kasse
erklären: „Das und das ist für dich das Beste.“ Das ist
dann nur ein Teil der Wahrheit. Er selbst spürt sich
schließlich den ganzen Tag und kennt seine Arbeitsbedingungen am besten.
Buchleitner: Das kann ich nur bestätigen. Normalerweise ist jeder bei den Dingen, die ihn selbst betreffen,
der kompetenteste Experte. Das wurde mir einmal bei
einem Manager-Kurs deutlich vor Augen geführt. Da
ging es darum, die Berliner Philharmoniker zu dirigieren. Am zweiten Tag stand man alleine vor einem
60-köpfigen Orchester und musste dirigieren. Ich hatte
mir den zweiten Satz der fünften Symphonie von
Tschaikowski ausgesucht. Darin gibt es ein ganz emotionales Horn-Solo. Ich habe versucht, das Solo mit
voller Körpersprache zu dirigieren, aber dann hörte die
Hornistin plötzlich auf zu spielen und sagte zu mir:
„Sie stören mich“. Ich war zuerst irritiert, dann hat sie
aber weiter gefragt: „Herr Generaldirektor, machen sie
das bei ihren Mitarbeitern genauso, dass sie sich einmischen, wenn sie einen guten Job machen?“ Das
fand ich sehr interessant, denn es zeigt deutlich, dass
man auch als Manager nicht alles besser wissen kann
als der Spezialist selbst.
Raiffeisen kompakt 1/2016 19
INTErvIEw
„Es ist einfach jeder – egal
ob Führungskraft oder nicht –
in der Pflicht, auch zum Wohlfühlen
des anderen beizutragen.“
Klaus Buchleitner
wie gehen sie mit stress um, Herr Generaldirektor?
Buchleitner: Mir hilft klassische Musik. Da habe ich
das Gefühl, ich bin bei mir.
was verursacht in unternehmen generell
den größten stress?
Übleis: Das ist individuell. Einmal kam eine Mitarbeiterin eines Unternehmens auf mich zu und klagte über
kalte Zugluft am Arbeitsplatz. Vor Ort konnte ich nichts
bemerken. Als der Vorgesetzte die tür öffnete, spürte
sie die Kälte wieder. Dabei hatte sich an der temperatur nichts geändert. Sie hat diesen psychosozialen
Konflikt fälschlicherweise der temperatur zugeordnet.
Das Erlebnis zeigt, dass es kein Allheilmittel gibt, das
immer passt. Es ist notwendig, den Mitarbeiter zu respektieren und individuell auf ihn einzugehen.
Buchleitner: Wie wohl man sich in einem Unternehmen
fühlt, ist, je nach Persönlichkeit, sehr wichtig für die Ge-
unsere Betriebsärzte
dr. walter Übleis
dr. Astrid pasler
sind an drei tagen in der Woche für Sie da.
Bitte vereinbaren Sie Ihren persönlichen termin
über die termindatenbank im Lotus Notes.
Laufende Informationen zu unserem Gesundheitsangebot erhalten Sie 14-tägig im Newsletter des
LifeBlanceCenters.
Bei Fragen zum LifeBalanceCenter können Sie sich
gerne an Ursula Küssel, Personalabteilung, wenden.
20
Raiffeisen kompakt 1/2016
„Schon die Auseinandersetzung
mit Gesundheit und Stress führt zur
Reduktion von Krankenständen.“
Walter Übleis
sundheit. Das hängt wahrscheinlich am stärksten von
den Menschen ab, die einen umgeben. Es ist einfach
jeder – egal ob Führungskraft oder nicht – in der Pflicht,
auch zum Wohlfühlen des anderen beizutragen. Ein bisschen Empathie hat noch niemandem geschadet. Es
sollte sich jeder im Unternehmen auch um seine Mitmenschen kümmern – egal in welchem Stockwerk er sitzt.
In unserem Haus gibt es das life-Balance-Center, was
schätzen sie als Arzt daran persönlich am meisten?
Übleis: Wir liegen mit unserem Life-Balance-Center im
Vergleich zu anderen Unternehmen sehr gut – sowohl
was die Vielschichtigkeit als auch was die lange tradition von bewährten Maßnahmen betrifft. Dass Osteopathie angeboten wird, ist beispielsweise nicht selbstverständlich. Auch Bio-Feedback und die individuellen
Möglichkeiten sollten für jeden Mitarbeiter interessant
sein. tatsächlich nützen immer mehr Mitarbeiter die
Angebote. Seit es das neue terminsystem gibt, können
wir das auch gut dokumentieren.
Ist im Endeffekt nicht jeder selbst für
seine Gesundheitsvorsorge verantwortlich?
Buchleitner: Letztlich ist es jedem selbst überlassen,
ob er die Gesundheitsangebote hier, woanders oder
gar nicht wahrnimmt. Ich kann nur empfehlen, die Einrichtungen, die unser Haus zur Verfügung stellt, vor
allem aber auch die Dienste von Dr. Übleis zu nutzen.
Ich kann ihm da nur Rosen streuen. Er geht einfach auf
die Menschen ein.
Freizeit und Schlaf. Man kann natürlich auch in der
Arbeit schlafen, das ist dann aber nicht ideal. (lacht)
Selbstverständlich können die Drittel aber nicht immer
eingehalten werden und stehen in reger Wechselwirkung. Wenn ich beispielsweise zuhause kranke Kinder
habe, wird mich das auch in der Arbeit beschäftigen
oder wenn ich einen schwierigen Vorgesetzten habe,
der mich sehr in Anspruch nimmt, dann wird sich das
auch auf die Familie auswirken.
Ihre eigene Erfahrung?
Buchleitner: Natürlich – zum Beispiel, wenn ich Grippe-Impfen gehe – das ist übrigens etwas, wo ich Stress
bekomme. Wir können als Unternehmen stolz sein,
eine solche Einrichtung zu haben. Weitere Ideen sind
immer gerne willkommen. Ich weiß natürlich, dass Gesundheit und Wohlfühlen auch ganz wichtig für die
Arbeitsleistung sind.
Gibt es in unserem Haus ein beziffertes Ziel
im Hinblick auf die Gesundheitsförderung, wie
etwa weniger Krankenstände?
Buchleitner: Davon halte ich nicht viel. Die Krankenstandstage hängen auch vom äußeren Umfeld – etwa
einer Grippewelle – ab. Auf jeden Fall sollte Gesundheit
Priorität haben. Wenn jemand krank ist, sollte er zu
Hause bleiben, sich die Zeit für die Genesung nehmen.
So ist halt das Leben. Das ist für die eigene, aber auch
für die Gesundheit der Anderen wichtig.
Übleis: Die Balance zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit
muss passen. Dabei kann man in Drittel teilen – Arbeit,
Lesestoff
Gelassen
und sicher
im stress
wie stress im Beruf krank macht
und wie sie sich
schützen
resilienz: die unentdeckte Fähigkeit der wirklich
Erfolgreichen
stress im Arbeitskontext: ursachen,
Bewältigung und
prävention
Gert Kaluza, Experte
in Sachen
Stressmanagement,
zeigt Wege
zu einem
gelassenen, gesunden
Umgang mit Stress in Beruf und Alltag.
Dieses
Handbuch
hilft dabei
das Entstehen,
Auftreten
und die
Auswirkungen von Stress zu
verstehen und ihnen entgegenzuwirken.
Resilienz
ist die
Fähigkeit,
Stresssituationen
und Krisen
als Anlass
für positive Entwicklung
zu nutzen. Das Buch bringt
nicht nur das Konzept näher, sondern hilft auch es
in den Alltag zu integrieren.
Dieses
Buch widmet sich
der Bewältigung von
Stress am
Arbeitsplatz. Dabei richtet es sich
nicht nur an Beschäftigte,
sondern auch an Personalverantwortliche.
Gert Kaluza:
Gelassen und sicher im
Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen.
Springer-Verlag,
Berlin Heidelberg
Catri Tegtmeier,
Michael A. Tegtmeier:
Wie Stress im Beruf krank
macht und wie Sie sich
schützen inkl. E-Book.
WALHALLA Fachverlag,
Regensburg
denis Mourlane:
Resilienz: Die unentdeckte
Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen. BusinessVillage, Göttingen
luise Bartholdt,
Astrid schütz:
Stress im Arbeitskontext:
Ursachen, Bewältigung
und Prävention.
Beltz Verlag, Weinheim
Raiffeisen kompakt 1/2016 21
RAIFFEISEN-WELT
Zwei Orte mit Raiffeisen-Geschichte
HAMM AN DER SIEG UND MÜHLDORF
Gründungsort der ersten
Raiffeisenkasse in Niederösterreich
Alte Vogtei in Hamm.
Hamm an der Sieg/Deutschland
Verbandsgemeinde im Landkreis Altenkirchen im Westerwald
- zwölf Ortsgemeinden
- 12.400 Einwohner
- www.hamm-sieg.de
I
m Zentrum von Hamm steht das RaiffeisenMuseum, ein schmuckes Fachwerkhaus, in dem –
der mündlichen Überlieferung nach – Friedrich
Wilhelm Raiffeisen im März 1818 geboren wurde.
Das Haus gehörte damals einem Bruder von
Raiffeisens Mutter. Zahlreiche Schaustücke dokumentieren das Leben und Wirken des Genossenschaftsgründers. Stolz zeigen die Betreuer des Museums, die
„Heimatfreunde im Hammer Land e.V.“, das Gästebuch,
in dem Besuche aus vielen Ländern dokumentiert sind.
Nicht weit vom Raiffeisen-Museum liegt die „Alte Vogtei“
(www.altevogtei.de), ein weiteres Fachwerkhaus,
von dem ebenfalls behauptet wird, das Geburtshaus
Friedrich Wilhelm Raiffeisens zu sein. Das Haus ist heute ein liebevoll ausgestattetes Hotel, das seit vierzig
Jahren Mitglied der Romantik-Hotels ist. Es gehörte
ebenfalls der Familie von Raiffeisens Mutter und bietet
Hinweise, dass der Genossenschaftsgründer hier geboren worden sein soll.
Hamm ist Ausgangspunkt der Historischen RaiffeisenStraße, die als Tourismusziel beschildert und an zahlreichen Gedenkstätten mit Informationen ausgestattet ist.
Raiffeisen selbst ist der Bau dieses wichtigen Verkehrsweges im Westerwald zu verdanken (siehe Seite 12).
22
Raiffeisen kompakt 1/2016
In der lieblichen Landschaft rund um Mühldorf finden
sich die höchstgelegenen Weingärten des Weinbaugebietes Wachau. Die malerische Lage der Burg Oberranna, das Bäckereimuseum und viele Wanderwege locken
regelmäßig viele Ausflügler an. Die erste Raiffeisenkasse,
die 1886 in Mühldorf gegründet wurde, war gleichzeitig
die erste Raiffeisenkasse im Gebiet des heutigen Österreich. Initiator und Gründungsobmann war der damalige
Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Ernst Vergani,
der in Mühldorf ein Grafitabbauwerk betrieb.
Heute: Das ehemalige Gasthaus, in dem im Dezember
1886 die Gründungsversammlung stattfand, wurde in
barrierefreie Wohnungen für Betreubares Wohnen umgebaut. Sie wurden vor kurzem fertiggestellt. Der Gasthaussaal im Erdgeschoss
steht als Gemeinschaftsraum und Besuchern zur Verfügung.
Gründungsgasthaus in Mühldorf.
Mühldorf/Niederösterreich
- Marktgemeinde im Bezirk Krems-Land
- neun Katastralgemeinden
- 1.390 Einwohner
www.muehldorf-wachau.at
Genossenschaftssplitter
MONtABAUR – AKADEMIE DEUtSCHER
GENOSSENSCHAFtEN
D
as barocke Schloss Montabaur ist das
Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt im
deutschen Westerwald. Es steht – weithin
sichtbar – auf dem Schlossberg in der
Stadtmitte und ist der Sitz der Akademie
Deutscher Genossenschaften (ADG). Seit 1970 wird
es als Seminar- und tagungszentrum zur Ausbildung
von Führungskräften der deutschen Genossenschaftsbanken sowie der Waren-, Handels- und Dienstleistungsgenossenschaften genutzt.
Zusätzlich betreibt die Akademie Deutscher Genossenschaften im Schlossareal ein Vier-Sterne-Hotel mit
rund 300 Zimmern und Wellness-Spa-Bereich. Mit
über 70.000 Übernachtungen zählt Schloss Montabaur
zu den größten Hotelbetrieben im Bundesland Rheinland-Pfalz.
Seminar- und Tagungszentrum
im deutschen Schloss Montabaur
Neueröffnung „SchlossArt“
Neben der hochwertigen Fachausbildung für Genossenschaften hat Montabaur auch einen guten Ruf in der
gastronomischen Ausbildung erworben. Seit Mitte März
gibt es nun ein einzigartiges Projekt in der Altstadt von
Montabaur: In historischem Ambiente am Marktplatz
werden erlesene Weine und kreative Menüs der regionalen Küche von Auszubildenden angeboten, zubereitet und serviert.
www.hotelschlossmontabaur.de
www.adgonline.de
Raiffeisen Österreich in Zahlen
wussten sie, dass ...
… rund
75.000 Menschen in Österreich und damit rund1,8 prozent
der heimischen Beschäftigten in einer Bank arbeiten?
… die raiffeisen-Bankengruppe in Österreich knapp
29.000
Mitarbeiter beschäftigt?
Raiffeisen kompakt 1/2016 23
rAIFFEIsEN-wElT
RBI 2015 mit Konzerngewinn
rBI in Zahlen:
•führendeKommerz-undInvestmentbank
•tätiginÖsterreichundZentral-undOsteuropa (CEE), 15 Märkte der Region werden durch
tochterbanken abgedeckt
•Mitarbeiter:knapp51.500
•Kunden:14,9Millionen
•Geschäftsstellen:rund2.700,derüberwiegende
teil davon in CEE
•DieRaiffeisenZentralbankÖsterreichAG(RZB) hält indirekt rund 60,7 Prozent der RBI-Aktien,
der Rest befindet sich im Streubesitz.
•DieRBI-AktienotiertanderWienerBörse.
24
Raiffeisen kompakt 1/2016
H
inter der RBI liegt ein sehr arbeitsreiches,
aber insgesamt auch ein sehr ordentliches
Jahr. Wir sind in die Gewinnzone zurückgekehrt und mit unserem Strategieprogramm gut vorangekommen. Wir haben
unsere Eigenkapitalquoten deutlich gestärkt und das
Risikoprofil der Bank verbessert“, so Karl Sevelda, Vorstandsvorsitzender der RBI.
Der Grund für das positive Ergebnis sind u.a. erfolgreiche Einsparungsmaßnahmen in den Problemländern
des Vorjahres: So konnte vor allem das Geschäft in der
Ukraine stark verbessert werden, in tschechien, der
Slowakei, Weißrussland oder Rumänien wurden exzellente Ergebnisse verzeichnet. Auch in Ungarn kehrte
die RBI 2015 in die schwarzen Zahlen zurück. Herausfordernd bleibt hingegen die Situation der tochterbank
in Polen, bedingt vor allem durch die hohe Bankenabgabe und weitere regulatorische und finanzpolitische
Maßnahmen. Am geplanten Verkauf wird jedenfalls festgehalten.
Die RBI setzt auch 2016 ihre ehrgeizige Strategie fort.
So soll die Kapitalbasis weiter gestärkt werden – Ziel ist
eine CEt1 Ratio (fully loaded) von mindestens 12 Prozent und eine Eigenmittelquote (fully loaded) von mindestens 16 Prozent bis Ende 2017. Und auch an der
Kostenschraube wird weiter gedreht.
„
Fotos: raiffeisen Bank International, ewald B. Denner
MIt EINEM KONZERNERGEBNIS VON
379 MILLIONEN EURO KEHRtE DIE
RAIFFEISEN BANK INtERNAtIONAL
(RBI) 2015 WIEDER IN DIE GEWINNZONE ZURÜCK. 2014 HAttE SIE AUF
GRUND EINIGER SONDEREFFEKtE
ERStMALS MIt EINEM NEGAtIVEN
ERGEBNIS ABGESCHLOSSEN.
GEwINNspIEl
Raiffeisen-Geschichte erleben
H
euer feiert Raiffeisen in Österreich ein
rundes Jubiläum: Vor 130 Jahren wurde
die erste Raiffeisenkasse im niederösterreichischen Mühldorf gegründet.
Spielen Sie beim aktuellen Gewinnspiel mit und besuchen Sie den Ort, an dem 1886 die Idee der genossenschaftlichen Selbsthilfe von Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Österreich Fuß fasste.
Wir verlosen diesmal drei tage auf der Burg Oberranna für zwei Personen (Doppelzimmer inkl. Frühstück).
Beantworten Sie die Gewinnfrage und mit ein bisschen Glück gewinnen Sie den Kurztrip in die schöne
Wachau.
Welches sind die wichtigsten
Wesensmerkmale einer Genossenschaft?
o
o
o
o
o
o
Glücksengerl Elin (5) zog die drei Gewinner einer
NÖM-Kühltasche, vollgefüllt mit den neuesten
NÖM-Produkten, aus zahlreichen Einsendungen.
Die Gewinner wurden schriftlich verständigt.
raiffeisen kompakt gratuliert herzlich!
Gewinnmaximierung statt Gewinnoptimierung
Mitgliedschaft muss beantragt und
kann nicht erkauft werden
die Genossenschaft entscheidet über
die Aufnahme der Mitglieder
Eigentümer sind Kunden
den Mitgliedern steht weder aktives
noch passives Wahlrecht für die Organe
der Genossenschaft zu
aktive Marktbearbeitung erfolgt unter
Einhaltung der Regionalität
Wenn Sie als Mitarbeiter oder Funktionär an der
Verlosung teilnehmen wollen, schicken Sie Ihre
Antwort bis 31. Mai 2016 mit dem Vermerk „Gewinnspiel“ an:
[email protected]
Weitere quizfragen zum Selbsttest
Ihres Genossenschaftswissens finden
Sie online.
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
Raiffeisen kompakt 1/2016 25
Aus dEN BuNdEsl ÄNdErN
Blick nach Wien
und Niederösterreich
sCHAllABurG
Kollegen im projekt
„Zusammenwachsen nach der Fusion“:
Dietmar Schöner, Obmann-Stellvertreter der Raiffeisenbank Region Schallaburg mit Dir. Charlotte
trattner und Dir. Alfons Pitterle aus der Geschäftsleitung.
Ihre Aufgaben im projekt: Sie tragen Verantwortung für das Zusammenwachsen. Dies betrifft das
„Gerüst“, die zukünftige Organisationsstruktur der
Bank und Genossenschaft und auch das Ziel, dass
sich alle in ihren neuen Rollen wohl und miteinander als Einheit fühlen.
Ganz persönlich: Drei Mal bodenständig in ihren
Heimatregionen verankert, in der sie von Kindheit
an gelernt haben „anzupacken“. Ob als Gastronom,
Marathonläufer oder als modebewusste Kommunikatorin: sie alle vereint der Wunsch, aktiv die Zukunft zu gestalten.
das projekt im detail auf seite 28
dieses Team steht hinter dem projekt
„Talente pool“:
Dir. Johann Koller, Personalleiterin Andrea Kraushofer sowie GL Sonja Laimer von der Raiffeisenregionalbank Mödling sind die Protagonisten des
talente Pool Programmes im Hintergrund.
Ihre Aufgaben im projekt: Sie sind Mentoren,
Coaches, Schrittmacher, Organisatoren und Entwickler dieses erfolgreichen Weiterbildungsangebotes; stehen mit Rat und tat zur Seite, bringen ihre
eigene Führungserfahrung ein, begleiten und unterstützen die teilnehmer auf ihrem Weg.
Ganz persönlich: Drei Personen mit einer gemeinsamen Aufgabe – „Mit.Einander Zukunft sichern“.
Sie eint die Sichtweise, dass die themen aus dem
talente Pool ihre Zukunft ansprechen und, dass die
teilnehmer ihre Zukunft sind!
IllustratIon: sandro Matejovics
26
Raiffeisen kompakt 1/2016
das projekt im detail auf seite 29
wIEN
MÖdlING
Kollegin hinter dem projekt
„Gelb ist rot-weiß-rot“
Stephanie tacho, Mitarbeiterin der MarketingAbteilung der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien.
Standort: Wien, RLB NÖ-Wien Zentrale.
Kollege hinter dem projekt „EnergiesparTag“
Anton Hechtl, Abteilung Kommunal- und Wohnservice, Standort: Wien, RLB NÖ-Wien Zentrale.
seine Aufgaben im projekt: Er übernimmt die
Gesamtkoordination des nö. EnergieSpartags und
bildet eine Schnittstelle zwischen der RLB NÖ-Wien
und den nö. Raiffeisenbanken.
Ganz persönlich: Er kommt aus Niederösterreich
und ist seit fast 40 Jahren bei der RLB NÖ-Wien
tätig. Ihm persönlich liegt Energiesparen sehr am
Herzen und er ist daher auch in diversen Ausschüssen bei der nö. Landesregierung tätig.
Ihre Aufgaben: Sie ist mitverantwortlich für die Werbe-Kampagnen, die die Produkte der RLB NÖ-Wien
dem Kunden näherbringen. Die Kampagne „Gelb ist
rot-weiß-rot“ betreute sie von der Idee bis hin zur
Umsetzung.
Ganz persönlich: Bei Raiffeisen ist sie seit Juli
2014. In ihrer Freizeit treibt sie gerne Sport, am
liebsten geht sie laufen. Glücklich schätzen dürfen
sich Familie und Freunde, denn auch Kochen
gehört zu ihren Hobbys.
das projekt im detail auf seite 31
das projekt im detail auf seite 30
Raiffeisen kompakt 1/2016 27
Aus dEN BuNdEsl ÄNdErN
„Zusammenwachsen“
DIE FUSION ISt ERSt DER ANFANG
Funktionäre
Durch Einführung des Regionalratssystems soll die
regionale Nähe zwischen Bank und Mitgliedern aufrechterhalten werden. Zusätzlich zu den Funktionären
in Aufsichtsrat und Vorstand werden in drei Wahlsprengeln von den Mitgliedern Regionalräte als ihre Repräsentanten gewählt. Neben der Eigentümervertretung in
der Generalversammlung ist es ihre Aufgabe, die Mitglieder in Mitgliederversammlungen zu informieren und
die persönliche Verbundenheit mit der Bank zu fördern.
Gleich zu Beginn gab es einen Informations- und Schulungsabend für die zukünftigen Regionalräte. Dort wurden sie in ihre Aufgaben eingeführt und konnten einander kennenlernen.
„Eine Fusion ist wohlüberlegt
vorzubereiten und danach
permanent zu pflegen!“
Geschäftsleiter Dir. Alfons Pitterle,
Raiffeisenbank Region Schallaburg
Mitarbeiter
Um das Marktgebiet der Bank als neues Ganzes darzustellen, wurden die Bankstellen in einer Landkarte mit
Wanderwegen sichtbar gemacht und auch beschrieben. Mit dieser Karte können die Mitarbeiter den Mitgliedern und Kunden die gemeinsame Bank bewusst
machen.
Führungskräfte
Bereits bei der Vorbereitung der Fusion lernten die Führungskräfte einander in vielen Diskussionen kennen.
Um den persönlichen Kontakt zu intensivieren, begaben
sich Geschäftsleiter, Führungskräfte der 2. Ebene und
Stabsstellen für zwei tage auf eine Seminarwanderung
durch das Marktgebiet. Unter dem Motto „Aufbruch im Umbruch“ wurde die
zukünftige Zusammenarbeit reflektiert
und das Vertrauen untereinander noch
mehr gestärkt.
Aufbruch im Umbruch: „Zusammen in die Zukunft gehen“.
Führungskräfte bei der Mitgliederversammlung.
28
Raiffeisen kompakt 1/2016
Foto: Manfred Greisinger
D
urch die Fusion der Raiffeisenbanken Region Mank, Region Loosdorf und Prinzersdorf entstand 2014 die Raiffeisenbank Region Schallaburg.
Damit die Nähe zu ihren Mitgliedern weiter
erhalten bleibt, wurde der Fokus vor allem auf das interne Zusammenwachsen der drei Banken gelegt. Dazu
wurden von Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsleitung
Aufgabenschwerpunkte für Funktionäre, Führungskräfte
sowie für Mitarbeiter definiert.
Teilnehmer am Talente Pool 2015.
talente Pool
ENtWICKLUNG VON MItARBEItERN MIt BESONDEREM POtENZIAL
I
IllustratIonen: sandro Matejovics, rene Gatti
m Rahmen des talente Pool Programmes konnten
auch letztes Jahr wieder neun ausgewählte Mitarbeiter der Raiffeisenregionalbank Mödling eine
besondere Entwicklungsmöglichkeit wahrnehmen
und dieses Programm erfolgreich abschließen. Das
Weiterbildungsangebot – es geht heuer bereits in die
dritte Runde – ist ein erfolgreiches internes Förderprogramm für Mitarbeiter mit besonderem Potenzial. Es
spricht insbesondere Mitarbeiter an, die in den nächsten Jahren Führungsaufgaben anstreben, herausfordernde Projekte übernehmen oder in einer Fachkarriere
ihre weitere Entwicklung verfolgen.
Voneinander lernen
und gegenseitiges Verständnis
Es geht dabei vor allem um das Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit bzw. von Rollen im Unternehmen
und um die optimale Vorbereitung auf die nächsten
Entwicklungsschritte. Die Kommunikation im Unternehmen, der Umgang miteinander und das Konfliktverhalten stehen dabei im Vordergrund. Erfolgreiches Moderieren und Präsentieren sind ebenfalls wichtige themen
im Rahmen der vier Seminarmodule. Das Ziel der Bank
ist, dass die teilnehmer ein einheitliches Führungsverständnis entwickeln und schärfen.
„Es ist beeindruckend, welch
mutige und moderne Ideen, Visionen
und Zukunftsstrategien aus den
eigenen Reihen – von den talenten
der Zukunft – kommen!“
Andrea Kraushofer,
Personalleiterin
Ideen entwickeln und umsetzen
Die teilnehmer erstellten Projektarbeiten zu strategischen themenbereichen – Kundenberatung 2020 und
Servicierung der Berater 2020 – und präsentierten diese
im Juni 2015 einem Gremium von Führungskräften und
Funktionären. Aus diesen Vorträgen gingen die beiden
Projekte „Lebenskonzept“ und „Digitalisierung“ hervor,
die bereits in der Bank umgesetzt werden.
Die Bank wird das Entwicklungsprogramm 2016 in die
nächste Runde schicken und ist überzeugt, damit den
Erfolg der Raiffeisenregionalbank Mödling nachhaltig
zu unterstützen.
Raiffeisen kompakt 1/2016 29
Aus dEN BuNdEsl ÄNdErN
Raiffeisen lud Kunden
zum Energiesparen
W
er sich mit dem thema Energiesparen
auseinandersetzt, übernimmt nicht nur
Verantwortung für die Umwelt sondern
zeigt auch Kostenbewusstsein. Raiffeisen NÖ-Wien hat das früh erkannt
und vor zehn Jahren einen EnergieSpartag ins Leben
gerufen. Heuer fand er am 22. Jänner 2016 in enger
Kooperation mit der RLB NÖ-Wien in allen nö. Raiffeisenbanken statt. raiffeisen kompakt nahm das
zehnjährige Bestehen zum Anlass, den Projektverantwortlichen und Förderexperten der RLB NÖ-Wien,
Anton Hechtl, zum Projekt zu befragen.
wie kam es dazu, einen EnergiesparTag
einzuführen?
Energie sparen liegt mir persönlich sehr am Herzen. So
kam ich auf die Idee, das auch in meine Arbeit einfließen zu lassen. Das Schöne daran ist, dass man schon
mit den einfachsten Maßnahmen eine große Wirkung
erzielen kann – und auch wir als Bank können dazu
beitragen. Letztendlich führt Energiesparen auch unmittelbar dazu, Kosten zu senken und Geld zu sparen.
In welcher Form unterstützt die rlB NÖ-wien
die nö. raiffeisenbanken?
Die RLB NÖ-Wien ist für einen teil der Organisation des
EnergieSpartags verantwortlich. Unter anderem wird
der Einsatz der Energieberater des Landes NÖ über
uns gesteuert. Diese sind am EnergieSpartag vor Ort
und beraten die Kunden rund ums Energiesparen. Das
Beratungsangebot wird durch zahlreiche Aktionen ergänzt. Interessierte Kunden wurden heuer mit Gutscheinen für einen Gratisbesuch der „Bauen & Energie
Messe Wien“ ausgestattet. Dadurch konnten rund
2.500 Niederösterreicher kostenlos die Messe besuchen. Darüber hinaus wurden den nö. Raiffeisenbanken von der RLB NÖ-Wien LED Lampensets im
Wert von rund 50 Euro für ihre Kunden kostenlos zur
Verfügung gestellt.
Das Marketingteam der RLB NÖ-Wien ist für die Werbekampagne verantwortlich. Dieses Jahr wurde der EnergieSpartag unter anderem im ORF NÖ und über die
Website der nö. Landesregierung beworben.
Ist Energie sparen noch aktuell?
Energie zu sparen ist nach wie vor aktuell. Insbesondere die technologien haben sich in den letzten Jahren
immens weiterentwickelt und sind effizienter geworden
– denkt man z.B. an LED-Lampen. Durch den Einsatz
neuer Dämmstoffe können heute beispielsweise auch
bessere Energieeinsparungen erzielt werden als noch
vor zehn Jahren.
Energiesparen leicht gemacht – fünf Tipps für Zuhause:
•DurcheineDämmungderobersten Geschoßdecke die Heizkosten senken.
Die Investition rechnet sich nach
zirka zwei Jahren.
Hot
• DieHeizungtagsüberumein
paar Grad zurückdrehen.
Raiffeisen kompakt 1/2016
• AbschaltbareSteckerleistenverwenden
und Standby-Betriebe vermeiden.
• UnbenutzteLadegeräte,z.B.Rasierapparat, Handy, ausstecken.
Cool
30
• BeimKochenGeschirrmitebenemBoden
sowie passende topfdeckel verwenden.
Gelb ist rot-weiß-rot
REGIONALItät SCHAFFt SICHERHEIt
I
m vergangenen Jahr wurde die heimische
Bankenbranche von zahlreichen Veränderungen
geprägt. Viele von ihnen kamen durch äußere Einflüsse. Stabilität ist für Banken und ihre Kunden
jedoch von großer Bedeutung. Raiffeisen NÖWien setzte deshalb mit der Werbekampagne „Gelb
ist rot-weiß-rot“ Ende 2015 ein Zeichen. Die Botschaft
lautete: Raiffeisen ist eine zu hundert Prozent österreichische Bank. Alle Entscheidungen werden im und
für das eigene Land getroffen. Regionalität und Kundennähe sind elementar. Werte, die den Kunden gerade in turbulenten Zeiten wichtig sind.
Regionale Wertschöpfung im Fokus
IllustratIonen: rene Gatti
Ziel der Kampagne war es auch, das Bewusstsein für
regionale Verantwortung zu heben. Wer sich für Raiffeisen in Niederösterreich oder Wien entscheidet, sorgt
dafür, dass in seine direkte Umgebung investiert wird
und profitiert letztlich auch selbst davon. So sind Raiffeisenbanken in ihren jeweiligen Regionen fest verwurzelt und investieren vor Ort. Jeder Kunde stellt sein
Geld damit für Projekte wie z.B. lokale Infrastruktur,
Betriebe und Geschäfte in seiner Nähe zur Verfügung.
Er nimmt so direkt an der lokalen Wertschöpfungskette
teil und legt sein Geld nicht nur sicher an, sondern
schafft auch einen Mehrwert für sich selbst: sei es
durch große Projekte wie eben neue Infrastruktur oder
durch einfache, kleine Vorteile – etwa durch Vergünstigungen bei kulturellen Veranstaltungen.
Die Kampagne lief im vierten quartal des Jahres 2015.
Die Kommunikationsmaßnahmen dafür wurden unter
anderem direkt in allen Wiener Filialen und niederösterreichischen Raiffeisenbanken, online, über Werbeplakate und in diversen Zeitungen gesetzt. Alleine an Wiener Werbe-Hotspots wie dem Neubaugürtel oder Inzersdorf wurde die Kampagne bis zu drei Millionen Mal
gesehen. Für die kreative Umsetzung war die Agentur
Hello Wien zuständig.
so entsteht eine werbekampagne:
1. Das Marketing-team verfasst ein Briefing für
eine externe Agentur. Dieses beinhaltet: Welches Produkt wird beworben? Was soll mit der
Kampagne erreicht werden?
Wer ist die Zielgruppe? Welche Werbemittel sollen eingesetzt werden? Wie hoch
ist das Budget?
2. Die Agentur überlegt sich kreative Umsetzungsmöglichkeiten
und schickt die KampagnenEntwürfe zurück an die Marketingabteilung.
3. Die Experten vom Marketing entscheiden sich für die Umsetzung
eines Entwurfs.
4. Nach interner Abstimmung, beispielsweise
mit dem Vertrieb oder der Rechtsabteilung, werden die Drucksorten und
Werbemittel beim Grafiker in Auftrag gegeben.
5. Wenn alles fertig ist, werden
die Werbemittel ausgeliefert und
die Kampagne startet.
Raiffeisen kompakt 1/2016 31
Niederösterreich Regional
Was war los in NÖ?
Wie wettbewerbsfähig ist Österreich?
TOP-Seminare 2016: Pointierte Vorträge von Dir. Franz Schellhorn.
Franz Schellhorn in Melk.
„Amazon muss der
Regierung täglich dankbar sein für die Fülle an
Regulierungen …“
TOP-Seminar im Stift Melk.
32
Raiffeisen kompakt 1/2016
„Das beste
Konjunkturprogramm heißt
Zuversicht!“
Die Vorträge
führten zu vielen
Diskussionen im
kleinen Kreis.
„Wir dürfen nicht erwarten,
dass die Digitalisierung
vorbeiziehen wird!“
B
ei den TOP-Seminaren 2016 konnten bei
vier Terminen in Niederösterreich mehr als
700 Teilnehmer – Funktionäre und Geschäftsleiter – begrüßt werden. Unter dem
Titel „Sechs Jahre Krisenbekämpfung –
und jetzt?“ beleuchtete Franz Schellhorn, Direktor der
Agenda Austria, ein renommierter österreichischer
Thinktank, die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im
internationalen Vergleich.
Mit beeindruckenden Zahlen dokumentierte er, wie
Österreich im internationalen Ranking von den früheren
Spitzenrängen immer mehr abgerutscht ist und Rekordschulden, Rekordarbeitslosigkeit und Nullwachstum
aufweist. Die steigenden Staatsausgaben und staatlichen Konjunkturprogramme seien ineffizient, die Regulierungswut ein zunehmender Hemmschuh für die Wirtschaft, führte Schellhorn aus. Seit 1980 hat sich die
Staatsverschuldung verzehnfacht, die Wirtschaftsleistung nur vervierfacht.
Um wieder mehr Wirtschaftswachstum erzielen zu können, forderte Schellhorn Reformen in allen Bereichen
ein. Dies sorgte für reichlich Diskussionsstoff am Ende
jeder Veranstaltung.
Wer sich regelmäßig informieren will:
Auf www.agenda-austria.at kann ein kostenloser
wöchentlicher Newsletter bestellt werden.
„Es gibt leider zu wenig
Politiker, die auch einen Bezug
zur realen Welt haben!“
Zahlreiche Teilnehmer lauschten dem Vortrag
in Mistelbach.
(v.l.): Obmann Josef Gundinger, Dir. Franz Schellhorn
und Obmann Karl Theodor Trojan.
Raiffeisen kompakt 1/2016 33
Niederösterreich Regional
EnergieSparTag 2016
Impulstag für individuelle Veranstaltungen: Der NÖ EnergieSparTag war
auch heuer wieder für zahlreiche nö. Raiffeisenbanken Anlass, vielfältige Veranstaltungen für ihre Mitglieder und Kunden anzubieten.
Ganz im Zeichen des Energiesparens
In der Raiffeisenregionalbank
Mödling standen drei Tage lang
Wohn- und Energiethemen im
Mittelpunkt. Nach zwei Tagen mit
Vorträgen über die Realisierung von
Wohnträumen und Energiespartipps
im Haushalt folgte der EnergieSparTag als Höhepunkt mit der ganztägigen Beratung und prominentem
Besuch. Über die Schwerpunkttage
präsentierten einschlägige Firmen
in den Räumen der Bank ihre Produkte und Dienstleistungen.
(v.l.): Dir. Alois Zach, Landesrat
Stephan Pernkopf, Dir. Franz Urban,
Anton Hechtl, RLB NÖ-Wien;
Obmann Gerhard Kossina, GL
Sonja Laimer, Dir. Johann Koller.
WohnTraumCenter im Einsatz
Die Raiffeisenbank Korneuburg verfügt über ein WohnTraumCenter, das sich großer
Beliebtheit erfreut. Deshalb fand auch der EnergieSparTag 2016 besonders großen
Zuspruch und die Termine für die kostenlosen Fachberatungen zum Thema Energiesparen, Finanzierungen und Förderungen waren in kurzer Zeit bis auf den letzten Beratungstermin ausgebucht. Um alle noch offenen Anfragen umfassend und kompetent
beantworten zu können, wurde am 4. März 2016 ein zweiter EnergieSparTag abgehalten. Alle angemeldeten Besucher erhielten ein LED-Set im Wert von rund 50 Euro und
nahmen an der Verlosung eines E-Rollers teil.
(v.l.): Tanja Schmid, Filialvorstand Michaela Hardegg, Bankstelle Hauptplatz;
Christoph Hackel, Leiter Privatkundengeschäft; Teamleiterin Katrin Feischl, WohnTraumCenter; Bgm. Christian Gepp, Sylvia Pfeifer, Energieberaterin des Landes NÖ;
GL Dir. Andreas Korda, Raiffeisenbank Korneuburg sowie Finanzierungs- und Wohnbauexpertin Claudia Hauerstorfer.
34
Raiffeisen kompakt 1/2016
(v.l.): Notar Leo Dirnegger, Bettina Hörmann,
Raiffeisenbank Region St. Pölten; Anton
Hechtl, RLB NÖ-Wien; Thomas Plesiutschnig,
Raiffeisen Immobilien Vermittlung.
Auszeichnung
für „E-Mobil Krumbach“
Die lange Nacht
des WohnTraums
Die Raiffeisenbank Region St. Pölten lud vor dem
EnergieSparTag wieder zur Langen Nacht des WohnTraums. Mehr als 60 Personen holten sich in der Bankstelle Franziskanergasse Informationen aus erster Hand
bei den Impulsreferaten und diskutierten mit Spezialisten über die optimale Realisierung ihrer Ideen und Wünsche. Eine Vielzahl an Kooperationspartnern aus den
verschiedensten Branchen stand zur Verfügung.
K
rumbach war bereits vor Jahrzehnten
beispielgebend für Nachhaltigkeit. Die als
„Biobank“ seinerzeit neu gebaute Raiffeisenbank erweckte weit über Niederösterreich
hinaus Beachtung. Krumbach in der Buckligen Welt stand Ende Februar wieder einmal mit einem
innovativen Projekt im Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Ein Carsharing-Projekt der Marktgemeinde Krumbach, unterstützt von der Raiffeisenbank NÖSüd Alpin, gewann den Projektwettbewerb der Stadtund Dorferneuerung in der Kategorie Klimaschutz,
Mobilität, Umwelt. Unter dem Projektnamen „E-Mobil
Krumbach“ wird ein Elektroauto zur gemeinsamen Nutzung zugänglich gemacht. Die Reservierung erfolgt
ganz unkompliziert über Handy oder Computer. Mit
bewusst gering gehaltenen Kosten für die Inanspruchnahme wird eine breite Nutzung erwartet: Nach einem
Jahresbeitrag von 100 Euro wird pro gebuchter Stunde
nur mehr ein Euro verrechnet.
Feierliche Überreichung
(v.l.): Bgm. Peter Eisenschenk, Dir. Manfred Leitner,
Raiffeisenbank Tulln; Anton Hechtl, RLB NÖ-Wien;
Sandra Pauker, Raiffeisenbank Tulln; Landesrat Stephan
Pernkopf, Ignaz Röster, Energie- und Umweltagentur NÖ
und Geschäftsführer Wolfgang Strasser, Messe Tulln.
Gemeinsamer Auftritt
bei der Messe in Tulln
Die Raiffeisenbanken Klosterneuburg, Region
Wagram, Stockerau, Tulln und Wienerwald setzten
auch heuer wieder auf den bewährten gemeinsamen
Auftritt bei der HausBau + EnergieSparen Messe Ende
Jänner in Tulln. Neben Fachberatungen zu den Themen Wohnbaufinanzierung, Neubau- und Althausförderung gab es auch Unterstützung für alle Immobiliensuchenden und Angebote für die optimale Absicherung der eigenen vier Wände. Erstmals besuchte auch
Landesrat Stephan Pernkopf den gemeinsamen Messestand der Raiffeisenbanken.
Landeshauptmann Erwin Pröll überreichte am 23. Februar 2016 im Rahmen einer Festveranstaltung den
Preis an das Projekt aus der Buckligen Welt. „Unser
Elektroauto ist im Schnitt sieben Stunden am Tag gebucht, damit ist das E-Auto ein wahrer Erfolg und eine
gute Werbung für unsere Gemeinde. Ich kann jedem
Amtskollegen nur empfehlen ein Elektro-CarsharingSystem umzusetzen“, so der stolze Preisträger, Bürgermeister und Regionalobmann der Bank, Josef Freiler.
Vor der „Biobank“ in Krumbach (v.l.): Dir. Johannes
Pepelnik, Obmann Othmar Steuer-Pernsteiner, Dorferneuerung Krumbach; Bankstellenleiter Gerhard Koder,
Regionalrat Karl Fassl, Kundenbetreuerin Kathrin Dorner,
Dir. Adolf Kowar und Bgm. sowie stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und Regionalobmann der
Bank, Josef Freiler.
Niederösterreich Regional
Buntes Treiben
Viele Firmen aus der Region, aber auch Vereine und Schulen nehmen
an den jährlichen örtlichen Faschingsumzügen teil. Mit dabei sind oft
auch die regionalen Raiffeisenbanken.
In vielen Banken wird der
Faschingsdienstag mit Verkleidungen und geselliger
Gestaltung gefeiert – eine
kleine Abwechslung zum
sonst oft hektischen Bankenalltag und ein sichtbares Zeichen für persönliche Nähe
und Verbundenheit mit den
regionalen Traditionen.
Die Raiffeisenbank Korneuburg in Bisamberg …
… beim Umzug in Obergänserndorf ...
... und in Korneuburg unter dem Motto
„Frankreich, wir kommen“.
36
Raiffeisen kompakt 1/2016
„Sumsi und ihre fleißigen Bauarbeiter“
aus der Raiffeisenbank Ybbstal beim
Waidhofner Faschingsumzug.
Der Traumschiff-Kapitän mit seiner Belegschaft in der Bankstelle Kematen.
Gelungene Performance der Raiffeisenbank Waldviertel-Mitte in Horn.
Buntes Treiben auf
dem Weg zu FußballEuropameisterschaft
in der Raiffeisenbank
WiesmathHochwolkersdorf
… und in der
Raiffeisenbank Orth
an der Donau.
Die gesamte Belegschaft der Raiffeisenbank
Klosterneuburg als „Raiffeisen-Minions“.
Rennfahrer und ihre Begleitung
in der Raiffeisenbank Wolkersdorf.
Raiffeisen kompakt 1/2016 37
Niederösterreich Regional
Chancenprogramm für Funktionärinnen
Teilnehmerinnen des
zweiten Chancenprogrammes mit Präsident
Erwin Hameseder bei der
Verleihung der Zertifikate.
Am 16. März feierte die Raiffeisen-Bankengruppe NÖ-Wien den erfolgreichen Abschluss des zweiten Chancenprogrammes für Funktionärinnen. Präsident Erwin
Hameseder bedankte sich bei den Teilnehmerinnen für ihr Engagement, nicht nur
im Lehrgang, sondern auch im Rahmen ihrer Tätigkeit.
Auftakt: Das nächste Chancenprogramm startet im Oktober 2016 und wird wieder
einer Gruppe interessierter Frauen die Chance bieten, die eigenen Kompetenzen
weiter zu entwickeln und damit den nächsten Schritt in Richtung einer Spitzenfunktion zu setzen. Die Absolventinnen der ersten beiden Programme freuen sich schon
auf den Erfahrungsaustausch mit den neuen Teilnehmerinnen.
Dir. Elfriede Pollany freut
sich mit ihren Kolleginnen
auf die Umsetzung der
erworbenen Kenntnisse.
Erfolgreiche Kooperation mit der NÖ Ärztekammer
Im Herbst 2015 organisierte die RLB NÖ-Wien gemeinsam mit den nö. Raiffeisenbanken und der NÖ Ärztekammer eine große Informationsveranstaltungsreihe
zum Thema „Barrierefreie Arztordination“ – quer durch
Niederösterreich. Dabei informierte der nö. Ärztekammerpräsident Christoph Reisner über die gesetzlichen
Erfordernisse einer barrierefreien Arztordination und die
örtliche Raiffeisenbank über mögliche Finanzierungslösungen bei notwendigen Praxisinvestitionen. Zusätzlich
referierte ein örtlicher Steuerberater über die Auswirkungen der Steuerreform auf die Ärzte. Die Veranstaltungen
wurden in zehn nö. Raiffeisenbanken durchgeführt.
Die Veranstaltungsreihe zur „Barrierefreien Arztordination“ war ein großer Erfolg.
38
Raiffeisen kompakt 1/2016
Gratulation zum 60. Geburtstag!
(v.l.): Präsident Erwin Hameseder,
Dir. Adolf Kowar und Obmann Helmut Tacho.
Dir. Adolf Kowar
(v.l.): Obm. Manfred Marihart mit Gattin und
Helmut Tacho, AR-Vors. der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien.
Obmann Manfred Marihart
Mit einer großen Feier am 18. Februar beging Manfred
Marihart die Vollendung seines 60. Geburtstags. Als
Bürgermeister von Pulkau und Obmann der Raiffeisenkasse Retz-Pulkautal lud er eine große Zahl von Gästen
aus dem Bezirk ein. Helmut Tacho, AR-Vorsitzender der
Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, gratulierte Marihart im
Namen von Raiffeisen NÖ-Wien und zeichnete ihn mit
dem Ehrenzeichen aus. Der Jubilar ist seit 1990 Funktionär und seit 2008 Obmann der Raiffeisenkasse
Retz-Pulkautal. Seit 2008 gehört er auch dem Vorstand
der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien an.
Am 14. Jänner feierte Dir. Adolf Kowar seinen 60. Geburtstag. Der gebürtige Waldviertler begann seine
Berufslaufbahn 1973 als Springer in der RaiffeisenZentralkasse. 1977 kam Kowar als Vertretung für den
erkrankten Geschäftsführer nach Krumbach. Es wurde
ein Einsatz fürs Leben. Nach mehreren Fusionen wurde er Geschäftsleiter der heutigen Raiffeisenbank NÖSüd Alpin. Von 2002 bis 2014 gehörte er dem Aufsichtsrat der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien an und war
auch Finanzexperte im Prüfungsausschuss. Präsident
Erwin Hameseder dankte ihm für seinen Einsatz und
zeichnete ihn mit dem Großen Ehrenzeichen aus.
Obmann
Franz Thier
Am 9. Februar 2016
feierte Franz Thier
seinen 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass lud er die Funktionärskollegen, die
Geschäftsleitung
Obm. Franz Thier (M.) im Kreis der
und die Mitarbeiter
Geschäftsleiter und Funktionäre.
der Raiffeisenbank
Region Schallaburg im März zu einer Feier ein. Franz
Thier ist seit 1988 als Funktionär tätig und war ab 2000
Obmann der Raiffeisenkasse Loosdorf. Seit der Fusion
2014 steht er der heutigen Raiffeisenbank Region Schallaburg als Obmann vor. Die Gratulanten wünschten ihm
weiterhin viel Freude bei seinem Einsatz für die Genossenschaft, vor allem aber viel Gesundheit!
(v.l.): Obm.-Stv. Karl Firmberger, Elisabeth Zehetner,
Dir. Andreas Weber, Jubilar Alois Zehetner, Obm. Hans
Luger, Dir. Johann Pichlmayer und Dir. Gerhard Springer.
AR-Vors. Alois Zehetner
Die Geburtstagsfeier von Alois Zehetner fand am
16. Februar statt. Seine Gäste schenkten ihm vor allem
praktische Utensilien für sein geplantes Vorhaben, den
Jakobsweg zu gehen. Die Gratulanten zogen in ihren
Ansprachen Parallelen zwischen Zehetners Funktionärstätigkeit und dem Pilgerweg. Diese sorgten für
so manchen Schmunzler. Alois Zehetner wurde 1989
erstmals in den Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Region
Amstetten gewählt und führt seit 2011 den Vorsitz. Seit
2012 gehört er auch dem Vorstand des Raiffeisen
Revisionsverbandes Niederösterreich-Wien an.
Raiffeisen kompakt 1/2016 39
Niederösterreich regioNal
ehrungen
großes
ehrenzeichen
raiffeisen-münze
in Silber
rB Nö-süd alpin
adolf Kowar
rlh industrieviertel
Nordost
Josef grün
Johann Paradeisz
rudolf Schmidt
Simon Trapl
Vorstandsdirektor Michael Rab mit Dir. Karl Rogner.
ehrenzeichen
geschäftsleiterwechsel
in gross gerungs
rB im Weinviertel
Johann hynek
helga richter
rlh industrieviertel süd
Friedericke Ungersböck
rK retz-Pulkautal
manfred marihart
raiffeisen-münze
in Bronze
Nach mehr als 41 Jahren – davon 30 Jahre als geschäftsleiter – trat Dir. Karl rogner ende Jänner in
den ruhestand. er prägte die entwicklung der raiffeisenbank gross gerungs entscheidend mit und
wurde im Jahr 2014 zu seinem 40. Dienstjubiläum
mit der raiffeisenmünze in gold ausgezeichnet.
Vorstandsdirektor michael rab gratulierte rogner
an dessen letztem arbeitstag bei einer Verabschiedungsfeier im Namen von raiffeisen-holding und
rlB NÖ-Wien.
rB region schwechat
Josef Schorn
rlh industrieviertel
Nordost
rlh Niederösterreich süd Franz Beier
Johann Feuchtenhofer
Johannes grabenwöger
Josef Wagner
Neuer geschäftsleiter
in der raiffeisenbank
gross gerungs
Neuer geschäftsleiter
in der raiffeisenbank
Bruck-carnuntum
Jürgen anderl
Boris hudec-Widauer
geb. 21.7.1983
in zwettl/NÖ,
verheiratet, zwei Kinder
geb. 29.8.1969
in Wien,
verheiratet, zwei Kinder
ab 2006
raiffeisenbank gross gerungs
Privatkundenbetreuer
Prokura und Schalterleitung
geschäftsleiter in der raiffeisenbank
gross gerungs
ab 1989
raiffeisenbank region Schwechat
Bankstellenleiter, Betreuer Privatkunden,
Firmenkunden
leitung geschäftsfeld Firmenkunden
geschäftsleiter in der raiffeisenkasse
günselsdorf
geschäftsleiter in der raiffeisenbank
Bruck-carnuntum
2014 - 2016
ab 1.1.2016
2006 - 2011
2011 - 2016
ab 1.3.2016
40
Raiffeisen kompakt 1/2016
Malen und Zahlen
Der Weg von der Idee zum Bild auf der Leinwand
„Malen ist sehr stimmungsabhängig, fast schon therapeutisch.“
D
er in der Bankstelle Wilhelmsburg als
Hauptkassier tätige Dieter Weber ist in der
Region seiner Raiffeisenbank Traisen-Gölsental als Maler bekannt. Seine letzte Ausstellung organisierte er gemeinsam mit
Tochter Janine, welche sich – den Vater als Vorbild –
ebenfalls mit Malerei beschäftigt. Begeistert erzählt der
Künstler von der besonders gut besuchten Vernissage
und dem Verkauf einiger Bilder im Zuge der Präsentation.
Technik und Motive
„Schon im Gymnasium wurde mein Interesse an der
Malerei geweckt, ich hatte dort eine wunderbare Zeichenlehrerin“, schwärmt der Künstler. Gleich nach der
Matura begann er mit Karikaturen, Bleistift- und Kugelschreiberportraits, bis im Laufe der Zeit auch noch
Aquarell- und Acrylbilder hinzukamen. Zusätzlich ließ
sich der Wilhelmsburger im Bereich Airbrush ausbilden.
In den meisten seiner Bilder verwendet er heute eine
Mischtechnik mit Schwerpunkt Airbrush.
Viele seiner Bilder sind inspiriert von Fantasy- und Heldenthemen. Lieblingsmotiv ist Athene, die wilde und
schöne Kriegerin, aber auch das klassische Portrait
findet sich in jeder Ausstellung. „Malen ist sehr stimmungsabhängig, fast schon therapeutisch“ bemerkt
Dieter Weber nachdenklich. „In den Bildern werden
Emotionen verarbeitet, es ist mein Weg, mit Stresssituationen umzugehen“.
Ein Bild entsteht
Rund 50 Stunden benötigt der Maler für ein Bild. Zuerst
fertigt er eine Skizze an, dann werden vom Groben ins
Feine Schichten aufgebaut. Die Airbrushtechnik erfordert besondere Rahmenbedingungen – durch die auftretenden Dämpfe arbeitet Dieter Weber am liebsten im
Freien, meist auf der Terrasse seines Elternhauses.
Um konzentriert malen zu können, sind Phasen von
einigen Stunden nötig, was dazu führt, dass der Künstler im letzten Urlaub parallel an drei Bildern – wie dem
Tutanchamun (s.o.) – arbeitete. „Man braucht viel Geduld, muss Rückschläge und Makel hinnehmen, denn
perfekt ist kein Bild“ fasst er zusammen.
Aktuelle Projekte
Derzeit hofft der Künstler auf den Erfolg der aktuellen
Ausstellung in Rabenstein (http://www.3kgalerie.at).
Für den Sommer überlegt er einen Besuch des Body
Painting Festivals am Wörthersee, das vielleicht eine
Inspiration für seine nächsten Werke sein könnte.
Zur Person
Dieter Weber
(im Bild mit Tochter Janine),
geb. 7.9.1971,
Lebensgefährtin Sonja,
Kinder Janine (18) und Dominic (20)
Seit 1992 in der Raiffeisenbank
Traisen-Gölsental; seit zwölf Jahren
Hauptkassier in Wilhelmsburg
Raiffeisen kompakt 1/2016 41
Apps & lEsEsToFF
Apps
Immer mehr regionale Anbieter und nachhaltige Initiativen entwickeln eigene Apps.
Quando wien
Auf Öffis warten war
gestern – quando weiß,
wann sie kommen.
kostenlos
Events Niederösterreich
Keine Veranstaltung in
NÖ verpassen – vom
Heurigen bis zum Ball.
kostenlos
checkrobin
CityBike vienna
Die nächste CityBikeStation finden, aufsteigen und losradeln.
kostenlos / Spende
pilgern in NÖ
Der Wanderführer hilft
Pilgern bei den Vorbereitungen und unterwegs. kostenlos
samsung power sleep
Mitfahrgelegenheit für
Pakete: Privatpersonen
bringen sie vorbei!.
kostenlos / in-App-Käufe
Nachts die ProzessorLeistung des Handys
einem guten Zweck
widmen. kostenlos
wien isst
Mehr als 5.000 Wiener
Lokale vereint in einer
App.
kostenlos / in-App-Käufe
NÖ4Kids
Interessante und lehrreiche Orte für Kinder
in ganz Niederösterreich. kostenlos
Bienen zählen
Der Bienen-Check ist
Österreichs Initiative
zum Schutz der Wildbienen. kostenlos
Lesestoff
Wie man Wien(er) verstehen und Niederösterreich aus Hundeperspektive erkunden kann.
„Ned derrisch“ …
… und trotzdem
nichts verstanden?
Dieses Wörterbuch weiß alles
über den
Wiener Dialekt.
robert sedlacek:
Wörterbuch des Wienerischen.
Haymon Verlag,
Innsbruck.
42
Raiffeisen kompakt 1/2016
skurriles wien
NÖ auf vier pfoten
Was passiert
mit dem Elefanten-Mist
aus Schönbrunn? Gab
es in Wien
früher Linksverkehr? Das
Buch lädt
dazu ein,
Wien anders kennenzulernen.
Bunte
Berichte,
Reportagen und
tipps für
niederösterreichische
Hundebesitzer.
Auch als Wien-Version erhältlich.
stadtbekannt.at:
Unnützes WienWissen.
Holzbaum Verlag,
Wien.
Hedi Breit:
Fred & Otto unterwegs
in Niederösterreich.
Fred & Otto Verlag, Berlin.
Schlusswort
„Was dem einzelnen
nicht möglich ist,
das vermögen viele.“
Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888),
Sozialreformer und Begründer der ländlichen
Genossenschaften
Impressum
Medieninhaber: Raiffeisen-Landeswerbung Niederösterreich-Wien, Werbeverein der Raiffeisen-Bankengruppe Niederösterreich-Wien e.V.
Vereinszweck (gemäß § 3 der Satzung): Zweck des Vereines ist insbesondere die Besorgung der Öffentlichkeitsarbeit und der gemeinsamen Werbung sowie die Durchführung von Marktuntersuchungen für den Bereich Niederösterreich und Wien; Sitz: Wien; Anschrift: 1020
Wien, Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1; Telefon: 05 1700-0; ZVR-Zahl: 159779647
Organschaftliche Vertreter: Petra Walter (Obmann), Gerhard Dungl (Obmann-Stv.), Karl Kendler, Kurt Moser, Boris Hudec-Widauer,
Dietmar Stütz, Konrad Renner, Mag. Reinhold Soleder, Johannes Böck, Mag. Günther Haas, Wolfgang Trautmann, Karl Zöchling
Herausgeber: Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG und der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien reg. Gen.m.b.H.
Mit der Herausgabe beauftragt: Dr. Michaela Stefan; Redaktionelle Koordination: Mag. (FH) Katharina Wallner (gesamt), Mag. Peter
Tomanek (NÖ); Kernredaktion: Sophie Gahleitner, MA, Mag. Heidrun Müller, Mag. Peter Tomanek, Mag. (FH) Katharina Wallner; Autoren
dieser Ausgabe: MMag. Julia Holzschuh, Michael Nowak, Bakk.phil. BA, Dr. Michaela Stefan, Elisabeth Schneyder; Redaktion „Niederösterreich regional“: Mag. Heidrun Müller, Mag. Peter Tomanek; Redaktion „Wien regional“: Sophie Gahleitner, MA, Maria Motzko,
Christa Müllebner, Mag. Katharina Tschrepitsch, Mag. (FH) Katharina Wallner; Veranstaltungsfotos/Portraits: Roland Rudolph, 1230 Wien;
Gestaltung und Satz: Petra Dix, franke&hagen; 1190 Wien; Lektorat: MMag. Julia Holzschuh; Produktion: Lindenau Productions
GmbH; 1030 Wien; Druck: AV+Astoria, 1030 Wien; Verlags- und Herstellungsort: Wien; Redaktionsschluss: 23. März 2016;
Leserservice: [email protected]
Offenlegung
Medieninhaber: Lt. § 25 Mediengesetz; Eigentümer: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG (100 %), Vorstand: GD Mag. Klaus
Buchleitner, MBA, GD Stv. Dr. Georg Kraft-Kinz, VD Mag. Andreas Fleischmann, VD Mag. Reinhard Karl, VD Mag. Michael Rab.
Aufsichtsrat: Vorsitzender: Präsident Obmann Mag. Erwin Hameseder; Stv. des Vorsitzenden: Dir. KR Johann Vieghofer, MBA; Mitglieder:
Obmann Dipl.Ing. Anton Bodenstein, Dir. Reinhard Kerbl, Mag. Veronika Mickel-Göttfert, Dir. KR Mag. Alfons Neumayer, Obmann KR Mag.
Gerhard Preiss, Obmann StR. Ing. Christian Resch, OM-Stv. Brigitte Sommerbauer; vom Betriebsrat delegiert: Johann Amon, Anita Buchgraber, Wolfgang Einspieler, Anton Hechtl, Michael Hofer.
Grundlegende Richtung: Information der Mitarbeiter der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG und der Raiffeisen-Holding
NÖ-Wien reg.Gen.m.b.H. sowie der Funktionäre und der Mitarbeiter der niederösterreichischen Raiffeisenbanken.
Hinweis im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z.B. Kundinnen und
Kunden, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.
Raiffeisen kompakt 1/2016 43