berufsbildende schule merzig
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KREISSTADT MERZIG INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 08.05.2014 STAND: 08.05.2014 BEARBEITET IM AUFTRAG DER KREISSTADT MERZIG VERANTWORTLICHER PROJEKTLEITER: DIPL.-ING. HUGO KERN, RAUM- UND UMWELTPLANER GESCHÄFTSFÜHRER PROJEKTBEARBEITUNG: DIPL.-GEOGR. MICHAEL BURR DIPL.-ING. JOCHEN BREILING SATZ UND LAYOUT: NICOLE STAHL GESELLSCHAFT FÜR STÄDTEBAU U N D KO M M U N I K AT I O N m b H KIRCHENSTR. 12, 66557 ILLINGEN TEL. 0 68 25 - 4 04 10 70, FAX 0 68 25 - 4 04 10 79 WWW.KERNPLAN.DE · [email protected] GEFÖRDERT DURCH Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Ministerium für Inneres und Sport Das vorliegende Stadtentwicklungskonzept orientiert sich am Leitfaden "Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte für Städte und Gemeinden im Saarland" des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr Alle Inhalte, Fotos und Abbildungen (mit Ausnahme der Fotos und Abbildungen, die gesondert gekennzeichnet sind; für diese liegen sämtliche Rechte bei der Kreisstadt Merzig) sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH und somit urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH (auch auszugsweise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden. Aufgrund des langen Bearbeitungszeitraums und des Veröffentlichungszyklus des Statistischen Landesamt (insbesondere „Saarländische Gemeindezahlen“) beziehen sich viele Daten auf den 31.12.2010 bzw. 31.12.2011 als jüngstes Bezugsdatum. Dies waren zum Bearbeitungszeitpunkt die jeweils aktuellsten zur Verfügung stehenden Daten. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 3 www.kernplan.de Inhalt EINFÜHRUNG: ÜBERGEORDNETE EINFLÜSSE UND TRENDS DER STADT- UND REGIONALENTWICKLUNG ........................................................................................6 KOMMUNALE RAHMENBEDINGUNGEN & STECKBRIEF KREISSTADT MERZIG ....................................9 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN .........................................................................................................16 DEMOGRAFIEANALYSE ......................................................................................................................21 STÄDTEBAU & WOHNEN - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ...........................................................37 WIRTSCHAFT, VERSORGUNG & TOURISMUS - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ............................67 SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ..................................105 TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR & UMWELT - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ...........141 STADTTEILPROFILE ...........................................................................................................................165 LEITBILD & MÖGLICHE IMPULS- UND SCHWERPUNKTTHEMEN.......................................................205 PROZESSDOKUMENTATION..............................................................................................................219 ANHANG ..........................................................................................................................................223 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de Einführung: Übergeordnete Einflüsse und Trends der Gemeinde- und Regionalentwicklung EINFLÜSSE UND TRENDS DER GEMEINDE- UND REGIONALENTWICKLUNG Die Funktionsweise und Attraktivität von Städten und Gemeinden beruht auf vielfältigen Wirkungsebenen und Wirkungsfaktoren, deren zeitlichen Veränderungen und gegenseitigen Abhängigkeiten. Städte und Gemeinden sind weder statische noch abgeschlossene Systeme. Sie unterliegen in all ihren Bestandteilen, wie zum Beispiel Bevölkerung und Gewerbe, einem ständigen Wandel und Entwicklungsprozess. Neben internen Veränderungen wirken ständig überörtliche externe Einflüsse und Rahmenbedingungen auf die Kommunen und ihre einzelnen Lebens- und Arbeitsbereiche ein. DEMOGRAFISCHER WANDEL Seit dem Pillenknick in den sechziger Jahren hat sich die Geburtenrate in Deutschland kontinuierlich verringert. In Deutschland lag die Geburtenrate (durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Alter von 15 bis unter 50 Jahren) im Jahr 2008 nur noch bei 1,38 und im Saarland bei 1,25 Kindern je Frau, während statistisch jede Frau 2,1 Kinder gebären müsste, um die Bevölkerungszahl konstant zu halten. Andere europäische Länder wie etwa Frankreich konnten 2008 noch Geburtenraten von 1,98 erzielen. Die Zahl der jährlichen Geburten sinkt derzeit trotz der Bemühungen durch Familienpolitik und Elterngeld weiter. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes Saarland ging die Zahl der Geburten auf Landesebene von 7.274 in 2007 nochmals auf nur noch 7.158 Geburten in 2008 zurück. Eine fast noch größere Herausforderung als die reine Abnahme der Einwohnerzahl wird die gravierende Veränderung der Zusammensetzung der Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Altersstruktur sein. Der über Jahrhunderte typische Überschuss jüngerer Bevölkerungsgruppen (Pyramidenform des Altersaufbaus) hat nicht länger Bestand. Bereits heute besteht die Bevölkerung Deutschlands etwa zu gleichen Teilen aus Kindern und jungen Menschen unter 20 Jahren (19 %) und aus über 65-Jährigen (20 %). Im Jahr 2060 wird bereits jeder Dritte (34 %) mindestens 65 Lebensjahre durchlebt haben. (Quelle: DStatis: Bevölkerung Deutschlands bis 2060). Bevölkerungsstagnation und -rückgang und der starke Anstieg der älteren Bevölkerungsgruppen führen für Städte und Gemeinden – mit unterschiedlicher Intensität – zu gravierenden Veränderungen und Folgen für nahezu alle örtlichen Lebens- und Arbeitsbereiche. Dies stellt die Gemeinden, Städte und Regionen vor große und komplexe Herausforderungen. Gerade im Bereich öffentlicher Infrastruktur im Versorgungs-, Sozial- und Freizeitbereich wie auch im Bereich technischer Infrastruktur und Erschließungsanlagen stehen die Kommunen künftig vor einer Gratwanderung. Einerseits führen abnehmende Einwohner- und Kinderzahlen zu Auslastungs- und Finanzierungsproblemen, etwa beim Kindergarten- und Schulangebot und zwingen die Kommunen zu Haushaltseinsparungen. Andererseits verlangt der zunehmende Wettbewerb um Einwohner und bestimmte Zielgruppen eine Attraktivierung der Angebote. Um für junge Familien mit Kindern interessant zu sein und die Vereinbarkeit von Kindern und Berufsleben zu gewährleisten, müssen hochwertige und möglichst flexible Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder unterschiedlichster Altersklassen geschaffen werden. Gleichzeitig muss das Wohn-, Pflege- und Freizeitangebot der zunehmenden Gruppe der Senioren angepasst werden. 6 SOZIOKULTURELLER WANDEL Unsere Gesellschaft wird nicht nur weniger und älter, sondern auch vielfältiger und bunter. Eng verbunden mit dem demografischen Wandel ist der soziale Wandel, der sich durch Individualisierung und Pluralisierung von Lebensstilen und -formen ausdrückt. Hierzu tragen neben den Veränderungen im künftigen Zusammenleben der Altersgruppen vor allem auch die migrationsbedingt zunehmende Mischung von Kulturen und Religionen in der Bevölkerung sowie der zunehmende Bedeutungsverlust der Familie als vorherrschende Lebensform bei. Multikulturelle Gesellschaft, Alleinerziehende, Patchworkfamilien, Singles und Einpersonenhaushalte sowie (Generationen-) Wohngemeinschaften seien hier als Stichworte genannt. Dies erfordert zukünftig von den Gemeinden parallel zu den entstehenden demografischen, infrastrukturellen und finanziellen Herausforderungen ein vielfältigeres und flexibleres Spektrum an Wohnraum-, Infrastruktur-, Freizeitund Kulturangeboten, um die Ausgestaltung dieser Lebensvorstellungen zu ermöglichen und für diese Einwohnergruppen attraktiv zu sein. ÖKONOMISCHER WANDEL Aber auch der Strukturwandel in der Wirtschaft, der durch Rationalisierung, Globalisierung, Konzentration und Privatisierung gekennzeichnet ist, führt für Städte, Gemeinden und Regionen zu stärkerer Abhängigkeit von überörtlichen Einflüssen und zunehmendem Wettbewerb. Globalisierung scheint als wenig fassbarer Begriff für einzelne Gemeinden und Dörfer zunächst immer weit weg zu sein. Doch gerade die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat mehr als deutlich gemacht, wie die zunehwww.kernplan.de Einführung: Übergeordnete Einflüsse und Trends der Gemeinde- und Regionalentwicklung mende Ausrichtung und Vernetzung von Unternehmen an globalen Absatzmärkten und die Verflechtungen der Finanzmärkte sich schlagartig auf Gewerbeentwicklung, Arbeitsmarksituation und kommunale Haushaltssituation auf lokaler Ebene auswirken können und damit die gesamte Entwicklung von Gemeinden und Regionen beeinflussen. Die Abhängigkeit ist groß, das globale Wirtschaftssystem mitunter empfindlich. KOMMUNALE FINANZSITUATION Durch rückläufige Gewerbe- und Beschäftigungsentwicklung sowie Verlustgeschäfte der Betriebe sinken die kommunalen Gewerbesteuereinnahmen. Parallel steigen die kommunalen Aufwendungen für Sozialausgaben und Infrastrukturaufwendungen seit Jahren stark an. Rückgang der Einnahmen und steigende Ausgabeverpflichtungen führen im Ergebnis zu zunehmender Verschuldung und dem Zwang zu weiterer Kreditaufnahme. Dadurch schwindet der kommunale Handlungsspielraum – gerade auch im Hinblick auf wichtige Zukunftsinvestitionen – zunehmend. Neben der vom Städtetag 2010 geforderten besseren Einnahmen-, und Lastenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen müssen auch die Städte und Gemeinden selbst ihr Finanz- und Investitionsmanagement optimieren. Über neue und alternative Steuerungs-, Betriebs- und Finanzierungsmöglichkeiten muss nachgedacht werden. Schuldenbremse und Haushaltskonsolidierung müssen auch im Hinblick auf die Generationengerechtigkeit als wichtige Ziele verfolgt werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig INTERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT Die Abnahme vor allem jüngerer Einwohner und die damit verbundenen Auslastungsprobleme der Infrastruktur führen zu einer weiteren Intensivierung des Wettbewerbes zwischen den Kommunen um Einwohner, insbesondere um junge Familien und Kinder, um Kaufkraft, Gewerbe und Arbeitsplätze. dere des Klimawandels. Aber auch im lokalen Sinne zur Sicherung einer gesunden und hochwertigen Natur und Landschaft als grundlegende Basis der Wohn- und Gewerbestandortqualität für jetzige und zukünftige Generationen. IDENTITÄT, IMAGE-, STADTUND REGIONALMARKETING In Anbetracht der Dimension der anstehenden Herausforderungen und der Tatsache, dass es gemäß der Gesamttendenz nicht nur und wenn überhaupt nur wenige „Gewinner“ geben kann, könnte ein weiteres „Kirchturmdenken“ für viele Kommunen in einem ruinösen Konkurrenzkampf enden. Ebenso wichtig, vielerorts noch gar nicht tief gehend betrachtet, ist, wie eine Gemeinde neben allen „harten“ Faktoren mental in den Köpfen der eigenen Bewohner (Selbstbild, Identität) wie auch bei Außenstehenden im Umfeld der Gemeinde (Fremdbild, Image) wahrgenommen wird. Ein Ausweg kann für viele Gemeinden nur über das Erkennen und Nutzen sinnvoller interkommunaler Kooperationspotenziale führen. Neben klassischen Feldern, wie Ver- und Entsorgung, Wasser, Abwasser, muss die Zusammenarbeit sich zunehmend auch auf neue Bereiche erstrecken. Auf Basis der Stärkung und Vermarktung oder gar Neuentwicklung von Alleinstellungsmerkmalen muss im Rahmen von Stadt- und Regionalmarketingaktivitäten versucht werden, ein positives externes Image von einer Gemeinde oder einer Region zu etablieren, um Gäste und Touristen, Kaufkraft, Gewerbetreibende und potenzielle Einwohner anzusprechen und anzulocken. Ziele interkommunaler Zusammenarbeit sind dabei nicht ausschließlich die Kosteneinsparung, sondern auch die Erhaltung bzw. Verbesserung der Qualität von Leistungen und damit die Stärkung der gesamten regionalen Wettbewerbsfähigkeit und die Vermeidung von sich abzeichnenden Auslastungsdefiziten. Aber auch die eigenen Bürger und Akteure müssen für ihren Wohnstandort begeistert werden. Örtliche Identität und Verbundenheit sind zu fördern, um die Menschen am Ort zu halten und für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen. ÖKOLOGISCHE ERFORDERNISSE Als weitere zentrale Zukunftsaufgabe auf allen räumlichen Ebenen sind den ökologischen Erfordernissen eines verantwortungsvollen Umgangs mit den nicht reproduzierbaren Ressourcen, wie Energie, Luft, Wasser und Boden (Fläche), Rechnung zu tragen. Dies gilt sowohl im Sinne des Beitrags aller Gemeinden zur Bewältigung der globalen Umweltprobleme, insbeson7 www.kernplan.de Einführung: Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte (GEKO) „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen heute die Stadtbzw. Gemeindeentwicklung gegenübersteht, bedarf es einer besseren Koordination sektoraler Politikfelder. Ganzheitliche Strategien und abgestimmtes Handeln aller am Prozess der Kommunalentwicklung beteiligten Personen und Institutionen sind daher sowohl innergemeindlich als auch über die Gemeindegrenzen hinaus für eine zukunftsfähige Stadt- und Gemeindeentwicklung von entscheidender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund unterstützt die Landesregierung die Erstellung integrierter Gemeindeentwicklungskonzepte (GEKOs)“. (Mörsdorf, S./Meiser, K. (2008): Geko-Leitfaden; S. 3) „Ziel integrierter Gemeindeentwicklungskonzepte (GEKOs) ist es, im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes Anpassungserfordernisse und Anpassungsstrategien in allen Bereichen der kommunalen Entwicklung aufzuzeigen, die durch den demografischen und sozioökonomischen Wandel betroffen sind. Im Ergebnis sollen die GEKOs ein praktikables, auf einen Zeithorizont von etwa 15 Jahren angelegtes Planungsinstrument sein. Sie sollen als Orientierungshilfe zur Einordnung öffentlicher und privater Planungen und Projekte in den gesamtstädtischen Zielrahmen und regionalen Zusammenhang dienen. Zugleich sollen sie auch die Funktion eines Steuerungs- und Kontrollinstruments erfüllen, mit dessen Hilfe überprüft werden kann, in welchem Umfang die gesetzten Ziele der Stadtbzw. Gemeindeentwicklung tatsächlich erreicht wurden. Integrierte Handlungskonzepte sollen auch dem Ziel dienen, nicht mehr bedarfsgerechte Investitionen zu verhindern, den Einsatz knapper Mittel zu optimieren und Synergieeffekte innerhalb und zwischen den Gemeinden zu fördern. Sie leisten daher einen nicht unerheblichen Beitrag zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte und zur Entlastung der Bevölkerung. Übergeordnete Prinzipien sind: • Ressortübergreifender integrierter Ansatz • Bedarfsgerechte Anpassung an den demografischen Wandel • Interkommunale Kooperation • Beteiligung der Bevölkerung • Nachhaltigkeit“. (Ministerium f. Umwelt (2008): Geko-Leitfaden; S. 4) Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat die Kreisstadt Merzig die Erstellung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes beschlossen. Mit der Durchführung der Arbeiten wurde die Kernplan GmbH, Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation, Illingen, beauftragt. Einflussfaktoren der Gemeinde- und Stadtentwicklung in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 8 www.kernplan.de 9 Kommunale Rahmenbedingungen & Steckbrief Kreisstadt Merzig Foto: Kernplan Kommunale Rahmenbedingungen LAGE IM RAUM, VERKEHRLICHE ERREICHBARKEIT 108 km2 und wird dabei durch die Saar zweigeteilt. Die Kreisstadt Merzig liegt im Kreis Merzig-Wadern im Nordwesten des Saarlandes. „Der Bereich rechts der Saar besitzt eine Größe von ca. 60 km² und beherbergt ca. 68 % der Einwohner in den sieben Stadtteilen Merzig, Besseringen, Brotdorf, Merchingen, Harlingen, Bietzen und Menningen. „Die Kreisstadt Merzig in ihrer heutigen Form existiert seit der Gebietsund Verwaltungsreform von 1974, als ihr die 16 vorher selbstständigen Gemeinden Ballern, Besseringen, Bietzen, Brotdorf, Büdingen, Fitten, Harlingen, Hilbringen, Mechern, Menningen, Merchingen, Mondorf, Schwemlingen, Silwingen, Weiler und Wellingen zugeteilt wurden. Merzig bildet als Kreisstadt den Verwaltungssitz des Landkreises MerzigWadern.“ Das Stadtgebiet umfasst ca. Links der Saar befinden sich auf einer Gesamtfläche von ca. 48 km² die 10 Stadtteile Mechern, Mondorf, Silwingen, Hilbringen, Fitten, Ballern, Schwemlingen, Weiler, Büdingen und Wellingen mit insgesamt 32 % der Bevölkerung.“ Die unmittelbar angrenzenden Nachbargemeinden sind • im Nordosten: Gemeinde Losheim • im Nordwesten: Gemeinde Mett- lach • im Osten: Gemeinde Beckingen • im Süden: Gemeinde Rehlingen-Siersburg • im Westen: Waldwisse und Launstroff (Frankreich). Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 „Die Standortvorteile der Kreisstadt Merzig ergeben sich u.a. aus der Lagegunst im überörtlichen Verkehrsnetz. Die bedeutendste Verbindung stellt hier die Bundesautobahn A 8 (Luxemburg – Karlsruhe) dar, die von Süden nach Nordwesten quer durch das Stadtgebiet verläuft und über die Autobahnanschlussstellen Merzig, MerzigSchwemlingen und Merzig-Wellingen angefahren werden kann. BROTDORF BESSERINGEN SCHWEMLINGEN WEILER BALLERN MERZIG BÜDINGEN WELLINGEN MERCHINGEN FITTEN HILBRINGEN SILWINGEN HARLINGEN BIETZEN MECHERN MONDORF MENNINGEN Lage der einzelnen Stadtteile im Stadtgebiet, o. M.; Quelle: Kartengrundlage LKVK Saarland Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 10 www.kernplan.de Kommunale Rahmenbedingungen Darüber hinaus stellt die B 51 (Trier – Saarbrücken – Sarreguemines) eine wichtige überörtliche Verkehrsachse dar, an die die Stadtteile Merzig und Schwemlingen angebunden sind. Somit ist die Kreisstadt Merzig sehr günstig an die benachbarten Zentren in Deutschland (Saarbrücken und Trier), Frankreich und Luxemburg angebunden. Dies trägt im erheblichen Maße zur Steigerung der Lageattraktivität der Kreisstadt Merzig bei, da insbesondere die Arbeitsstätten schnell erreicht werden können. Folgende Straßen mit überörtlicher Erschließungsfunktion garantieren gute Erreichbarkeitsverhältnisse der einzelnen Stadtteile: • Die Bundesstraße B 51 verläuft im Stadtgebiet von Beckingen her kommend entlang der Saar nach Merzig und von dort aus durch Besseringen weiter nach Mettlach. • Die L.I.O. (Landstraße I. Ordnung) 157 führt von der Autobahnanschlussstelle Merzig der A 8 durch Merzig über Brotdorf, Bachem, Losheim am See, Mitlosheim und Rappweiler nach Weiskirchen. • Die L.I.O. 170 verbindet Mechern, Hilbringen, Ballern, Schwemlingen, Weiler, Büdingen, Wellingen und Wehingen mit Saarlouis, Wallerfangen, Dillingen, bzw. mit Hellendorf und Borg. • Die L.I.O. 172 verbindet Rehlingen-Siersburg über Gerlfangen mit Silwingen. • Die L.I.O. 173 verläuft von Hilbringen bis zur Landesgrenze. • Die L.I.O. 175 verbindet Schwemlingen und damit die L 170 mit der B 51 in Besseringen. • Die L.II.O. 346 führt von Merzig über Merchingen, Honzrath, Düppenweiler und Diefflen nach Dillingen. • Die L.II.O. 370 verläuft von Brotdorf nach Hargarten. • Die L.II.O. 381 stellt die Hauptverbindungsstraße zwischen der L 170, Mondorf, Silwingen und der L 172 dar.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Zentrale Orte und Raumordnerische Siedlungsachsen Entfernungstabelle PKW Regionale Zentren und Arbeitsplatzstandorte sind mit dem PKW gut erreichbar: Ziel Saarlouis Saarbrücken Trier Luxemburg Fahrzeit (ca.) 20 Minuten 35 Minuten 50 Minuten 50 Minuten Die Flughäfen der Region sind mit dem Pkw ebenfalls zügig erreichbar: Flughafen Saarbrücken Luxemburg Zweibrücken Frankfurt-Hahn Fahrzeit (ca.) 45 Minuten 50 Minuten 60 Minuten 100 Minuten ZENTRALÖRTLICHE BEDEUTUNG UND FUNKTIONALE GLIEDERUNG Zentrale Orte bilden Schwerpunkte der Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit und übernehmen dabei eine Versorgungsfunktion der Bevölkerung im Verflechtungsbereich. Die Einstufung erfolgt in Abhängigkeit zur Einwohnerzahl, der zentralörtlichen Ausstattung und Funktion. „Die Kreisstadt Merzig wird als Mittelzentrum eingestuft. Sie deckt den gehoben Bedarf an Gütern und Dienstleistungen für ihren Verflechtungsbereich, der die Stadtteile von Merzig sowie die Gemeindebezirke von Losheim, Mettlach, Perl und Beckingen umfasst. Durch ihre exponierte Lage im Dreiländereck ist die Kreisstadt auch Anlaufpunkt für Bürger aus Luxemburg und Frankreich. Zentrale Orte und raumordnerische Siedlungsachsen; Quelle: LEP Teilabschnitt Siedlung, 2006 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 11 Merzig weist als typische mittelzentrale Einrichtungen ein Landrats-, ein Finanz- und ein Arbeitsamt, ein Amtsgericht, zwei Gymnasien (Gymnasium www.kernplan.de Kommunale Rahmenbedingungen am Stefansberg, Peter-Wust-Gymnasium), zahlreiche Fachärzte, das Klinikum Merzig, zahlreiche Sporthallen, differenzierte Einkaufsmöglichkeiten, mehrere Banken sowie kulturelle und freizeit- bzw. sportbezogene Einrichtungen wie z. B. Freizeit- und Gesundheitsbad „Das BAD“, Freibad „Heilborn“, Zeltpalast oder den Yachthafen Merzig-Hilbringen auf. Darüber hinaus bildet Merzig einen Siedlungs- und Gewerbeschwerpunkt sowie eine ÖPNV-Schnittstelle. Die Kernstadt Merzig übernimmt zudem gegenüber ihren Stadtteilen die Funktion eines Grundzentrums. Über die eigene Grundversorgung hinaus ist der Stadtteil mit Gütern und Dienstleistungen für seinen Nahbereich ausgestattet.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Weitere besondere Einrichtungen in Merzig sind die „Saarländische Klinik für forensische Psychiatrie“ sowie der Bundeswehrstandort „Auf der Ell“. Weitere Stadtteile mit zugeordneter zentralörtlicher Bedeutung gibt es nicht. Während die Kernstadt zahlreiche große und mittelständische gewerbliche Betriebe beheimatet, nehmen die übrigen Stadtteile hauptsächlich die Rolle von Wohnstandorten ein. REGIONALE VERFLECHTUNGEN Die Kreisstadt Merzig weist als Mittelzentrum an der Saarschiene Saarbrücken - Trier vielfältige Verflechtungen und Austauschprozesse mit Ihrem Umland auf. Neben seiner Bedeutung als Arbeitsplatzstandort besitzt die Kreisstadt Merzig im Hinblick auf die Deckung des höherwertigen Versorgungsbedarfs eine wichtige Funktion für das Umland. Die für Mittelzentren typischen Einrichtungen wie ein Landrats-, FinanzIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig und Arbeitsamt, ein Amtsgericht, zwei Gymnasien, zahlreiche Fachärzte sowie das Klinikum sowie v.a. die vielen privaten Dienstleistungs- und Einkaufsangebote sorgen aufgrund ihrer Bedeutung für eine enge Verflechtung mit der Umgebung. Das Arbeitsplatzangebot in Merzig ist deutlich größer als in den umliegenden Gemeinden, weshalb viele Berufseinpendler aus dem Umland täglich zur Arbeit nach Merzig kommen. Aufgrund seiner Wohnstandortattraktivität leben in Merzig jedoch auch zahlreiche Auspendler, die ihren Arbeitsplatz z. B. in Dillingen, Saarlouis oder auch Luxemburg haben. Demzufolge bestehen wechselseitige Pendlerverflechtungen mit dem Umland. Die Daten der Bundesagentur für Arbeit aus dem Halbjahr 2010 lassen entsprechend der zentralörtlichen Bedeutung Merzigs einen Einpendlerüberschuss von 1.198 (6.335 Einpendler versus 5.137 Auspendler) Personen erkennen. Der zentralörtliche Bedeutungsüberschuss gegenüber dem Umland wird dabei auch durch das Verhältnis „Arbeitsplatzangebot gegenüber sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern am Wohnort Merzig“ unterstrichen (Arbeitsplatzzentralität). Das abwechslungsreiche Kultur- und Freizeitangebot (Zeltpalast, Das BAD, Wolfspark, Saar, Viezfest etc.) hebt sich ebenfalls deutlich von den umgebenden Gemeinden ab. Dementsprechend werden Menschen aus einem relativ großen Einzugsbereich für Zwecke von Freizeit, Naherholung und Kultur nach Merzig gelockt. ECKDATEN DES KOMMUNALEN HAUSHALTES Die Kreisstadt Merzig stellte zum Jahr 2009 die Haushaltsführung von Kame- 12 ralistik auf doppelte Buchführung in Konten (Doppik) um. Relativ konstanten Ausgaben standen in den letzten fünf Jahren schwankende bzw. rückläufige Einnahmen gegenüber. Gründe dafür sind v.a. schwankende Schlüsselzuweisungen und Gewerbesteuereinnahmen. Als Folge schwankte das Haushaltsergebnis, die Differenz zwischen Einnahmen/Erträgen und Ausgaben/Aufwendungen, in den vergangenen fünf Jahren zum Teil erheblich. In den Jahren 2005, 2007, 2008 und 2010 erhielt die Kreisstadt Merzig jeweils Schlüsselzuweisungen zwischen 5,6 und 7,9 Mio. Euro. Die Jahre 2006 (42.600 €) und 2009 (109.000 €) bedeuteten dagegen einen massiven Einnahmenverlust von über 5 Mio. Euro pro Jahr im Vergleich zu den zuvor genannten Jahren. Dies ist mit ein Grund für die große Diskrepanz zwischen Einnahmen und jahresbezogenen Ausgaben in den Jahren 2006 und 2009. Der enorme Zuwachs der Einnahmen bei gleichbleibenden jahresbezogenen Ausgaben im Jahr 2007 ist auf den deutlichen Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen von knapp 16 Mio. Euro im Jahr 2006 auf ca. 24 Mio. Euro im Jahr 2007 zurückzuführen. Demzufolge konnte die Kreisstadt Merzig in den Jahren 2007 und 2008 ein positives Haushaltsergebnis erzielen. Nach diesem im Erhebungszeitraum verzeichneten Höchststand brachen die Gewerbesteuereinnahmen in den Folgejahren schrittweise ein, sodass im Jahr 2010 nur noch knapp 7 Mio. Euro in den Haushalt flossen. Als Folge der schrittweise einbrechenden Gewerbesteuereinnahmen standen leicht steigenden Ausgaben (Kreisumlage, Personal) deutlich sinkende Einnahmen gegenüber, sodass das Haushaltsergebnis 2009/2010 stark www.kernplan.de Kommunale Rahmenbedingungen defizitär war (2010: -15 Mio. Euro). Auch die wieder gestiegenen Schlüsselzuweisungen konnten 2010 den Gewerbesteuerverlust nicht kompensieren. Die Verschuldung der Kreisstadt Merzig ohne Kassenkredite lag zwar relativ konstant zwischen 13 und 16,5 Mio. Euro, jedoch mussten zeitgleich immer höhere Kassenkredite zur Sta- bilisierung des Kommunalhaushalts aufgenommen werden, sodass die Verschuldung unter Einbezug dieser Kredite deutlich anstieg. Bestanden im Jahr 2005 noch Kassenkredite in Höhe von 2005 2006 2007 2008 Einnahmen 47.733.239 40.829.879 55.970.289 52.243.863 Ausgaben 55.443.499 57.902.578 68.003.354 59.030.167 50.192.318 50.960.655 46.967.102 2009 2010 Rechnungsergebnis Verwaltungshaushalt Jahresbezogene Ausgaben 55.417.119 52.554.701 Ansatz Ergebnishaushalt Erträge 47.196.325 37.632.239 Aufwendungen 55.417.119 52.554.701 Einnahmen 7.963.980 42.600 5.652.936 6.741.552 109.600 7.943.600 Grundsteuer A Hebesatz 81.507 72.401 73.423 69.656 72.000 74.000 250 250 250 250 250 250 Grundsteuer B Hebesatz 2.916.478 2.648.870 2.615.719 2.663.309 2.750.000 2.805.000 305 305 305 305 305 305 13.223.170 15.953.915 23.967.797 19.020.872 11.000.000 6.850.000 385 385 385 385 385 385 Kreisumlage 10.310.136 14.014.566 12.083.472 11.778.012 13.583.450 13.971.792 Personal 12.487.738 12.375.686 12.540.073 13.007.409 14.835.985 15.420.982 1.706.512 2.342.782 1.389.232 1.309.733 3.595.461 1.781.793 14.180.669 14.254.510 14.315.994 13.223.324 14.772.582 16.456.661 460 462 464 430 484 542 Kassenkredite 11.485.000 17.370.000 13.485.000 14.875.000 26.012.000 35.610.000 Verschuldung (mit Kassenkrediten) 25.665.669 31.624.510 27.800.994 28.098.324 40.784.582 52.066.661 833 1.026 901 914 1.337 1.715 Schlüsselzuweisungen Gewerbesteuer (brutto) Hebesatz Ausgaben Bildung (für Schulen)* Straßen Verschuldung (31.12.) Verschuldung (ohne Kassenkredite) Pro-Kopf-Verschuldung (ohne Kassenkredite) Pro-Kopf-Verschuldung (mit Kassenkrediten) Eckdaten des kommunalen Haushalts der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig; Eigene Darstellung Werte 2005 - 2008 = Rechnungsergebnisse; Werte 2009 + 2010 = Ansätze * incl. Personalausgaben und Investitionen und ab 2009 bilanzielle Abschreibung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 13 www.kernplan.de Kommunale Rahmenbedingungen Verwaltungshaushalt der Kreisstadt Merzig von 2006-2010 mit Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung etwa 11,4 Mio. Euro, stieg dieser Wert bis zum Jahr 2010 auf stattliche 35,6 Mio. Euro. Gründe hierfür sind neben dem genannten rückläufigen Steueraufkommen eine Zunahme der vom Bund übertragenen Aufgaben, steigende Sozial- und Energieausgaben sowie Umlagen. werden. Dies gilt auch hinsichtlich der demografischen Entwicklung, die das Problem weiter verschärfen wird. Rückläufige Einwohnerzahlen und mehr ältere Menschen sind mit rückläufigen Einnahmen, z. B. Kommunalanteil an der Einkommenssteuer und steigenden Infrastrukturunterhaltungskosten pro Kopf, verbunden. Analog zu dieser Entwicklung nahm die Pro-Kopf-Verschuldung zu. Im Jahr 2005 lastete theoretisch auf jedem Merziger Bürger eine Verschuldung (mit Kassenkrediten) von 833 Euro. 2010 waren es durch den enormen Anstieg der aufgenommenen Kredite 1.715 Euro pro Kopf. Dieser Zustand zwingt zu schnellstmöglichem Handeln, um eine noch weitere Einengung der Handlungsspielräume zu vermeiden. Der Konsolidierung der kommunalen Finanzsituation muss, auch im Hinblick auf künftige Generationen, eine wesentliche Bedeutung der Stadtentwicklung beigemessen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 14 www.kernplan.de Kommunale Rahmenbedingungen STECKBRIEF KREISSTADT MERZIG 2000 2010 Veränderung Demografie Bevölkerungsstand 30.623 30.361 - 0,9 % Fläche 108,81 km2 108,81 km2 - Bevölkerungsdichte Personen unter 20 Jahren 281 EW/km2 279 EW/km2 6.642 (21,5 %) 5.729 (18,9 %) - 13,7 % 18.728 (60,7 %) 18.247 (60,1 %) - 2,6 % 5.499 (17,8 %) 6.379 (21 %) + 16 % Ausländer 1.246 (4,1 %) 1.896 (6,2 %) + 52,2 % Jährlicher wanderungsbedingter Bevölkerungssaldo 136 (2001-2005) 36 (2006-2010) - 73,8 % Jährlicher natürlicher Bevölkerungssaldo - 98 (2001-2005) - 126 (2006-2010) - 28,6 % 286,6 1,9 % 25,4 % 72,7 % 220 336,9 1,1 % 20,6 % 78,3 % 243 + 17,6 % - 42,1 % - 18,9 % + 7,7 % + 9,5 % 189 209 + 10,6 % Siedlungs- und Verkehrsfläche (ha) 1.656 1.756 + 6,0 % Anzahl Wohngebäude 8.932 9.529 + 6,7 % Anzahl Wohneinheiten 12.894 13.852 + 7,4 % 495 € 467 € - 5,7 % 9.198.000 € 9.603.000 € + 4,4 % Personalausgaben 10.877.000 € 14.459.000 € + 32,9 % Bauinvestitionen 7.238.000 € 3.088.000 € - 57,3 % 718 € 1.884 € + 162,4 % 28.485 € * *** 28.268 € ** - 0,8 % Personen zwischen 20 und 65 (erwerbsfähiges Alter) Personen über 65 Jahre Wirtschaft SVB am Arbeitsort je 1.000 Einwohner davon im Primären Sektor davon im Sekundären Sektor davon im Tertiären Sektor Gewerbeanmeldungen Gewerbeabmeldungen Siedlung Öffentliche Finanzen* Gemeindesteuern je Einwohner Schlüsselzuweisungen Schuldenstand je Einwohner Durchschnittliches Einkommen (je Steuerpflichtiger) * Umrechnungskurs: 1 € = 1,95583 DM ** Angabe für 2007 *** Angabe für 1995 Quelle: Saarländische Gemeindezahlen 2001 bzw. 2011, Statistisches Amt Saarland (evtl. können Abweichungen zu Werten von der Kreisstadt Merzig in den Themenkapiteln auftreten) Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 15 www.kernplan.de Übergeordnete Planungen SONSTIGE PLANUNGEN, GUTACHTEN, FÖRDERGEBIETE Folgende Planungsunterlagen, Gutachten sowie regionale und kommunale Maßnahmenkonzepte sind als zu berücksichtigende übergeordnete oder örtliche Rahmenkonzepte und Grundlagen mit in die Erstellung des Stadtentwicklungskonzeptes eingeflossen. Landesentwicklungsplan Der Landesentwicklungsplan (LEP) ist ein übergeordneter Plan auf Ebene des Bundeslandes. Im Saarland ist er in die Teilabschnitte Umwelt (2004 erschienen) und Siedlung (2006 erschienen) unterteilt. Im LEP Siedlung werden die Flächenansprüche und die Verteilung der Raumnutzungen koordiniert, wobei sowohl überörtliche Kriterien als auch kommunale Ansprüche und aktuelle räumliche Trends wie bspw. dem Nachfragerückgang nach neuem Wohnraum mit in die Abwägung einfließen. Die für die Siedlungsentwicklung relevanten Ziele und Grundsätze der Raumordnung werden für das gesamte Landesgebiet in textlicher und zeichnerischer Form festgelegt. Zentrale Inhalte sind dabei: • die Festlegung von zentralen Orten unterschiedlicher Stufe und ihrer Verflechtungsbereiche (Merzig: Mittelzentrum; Stadtteile: Nahbereich) • die Festlegung von raumordnerischen Siedlungsachsen (Siedlungsachse 1. Ordnung: Saarbrücken Merzig - Trier) • die Festlegung von Raumkategorien (Gesamtes Stadtgebiet: Ländlicher Raum) • die Festlegung von Zielen und Grundsätzen für die Wohnsiedlungstätigkeit • die Festlegung von Zielgrößen für den Wohnungsbedarf (Zielwerte je Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Ausschnitt Landesentwicklungsplan (LEP) Siedlung; Kreisstadt Merzig und Umfeld 1.000 Einwohner und Jahr für den Wohnbedarf: 3,5 Wohnungen im Mittelzentrum Merzig, 1,5 in den nicht-zentralen Stadtteilen) • die Festlegung von Zielen und Grundsätzen für die Ansiedlung, Erweiterung und Änderung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen Der LEP Umwelt hat die Aufgabe, wirtschaftliche, infrastrukturelle und Siedlungsnutzungen mit den Umwelt-, Natur- und Landschaftsbelangen in Einklang zu bringen. Dabei werden ebenfalls Ziele und Grundsätze festgelegt, die auf kommunaler Ebene zu berücksichtigen sind. Dazu gehören Ziele, • für den angestrebten Schutz der freien Landschaft und der Naturgüter • für die angestrebte räumliche Verteilung der Flächennutzungen • für die angestrebte räumliche Verteilung der punktuellen Infrastruktur • für die angestrebte räumliche Ver16 teilung der Verkehrsinfrastruktur Flächennutzungsplan Merzig Der aktuelle Flächennutzungsplan für die Kreisstadt Merzig aus dem Jahr 1979 wird aktuell durch die Firma ArgusConcept neu aufgestellt und liegt im Entwurf vor. Das Verfahren der Fortschreibung ist bereits so weit fortgeschritten, dass Teile des aktuellen Planwerkes in das vorliegende Konzept einbezogen werden konnten. Einzelhandelsgutachten Merzig Im Oktober 2003 hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg (GMA) erstmals ein Einzelhandelsgutachten für die Kreisstadt Merzig erarbeitet, in dem eine Untersuchung und Bewertung der Einzelhandelssituation vorgenommen wurde. In den Jahren 2005 und 2007 wurde das Einzelhandelsgutachten jeweils fortgeschrieben. Der Stand 2007 wurde als zum Bearbeitungsstand des GEKO aktuellste Datenbasis für das Versorgungskapitel herangezogen, verifiziert www.kernplan.de Übergeordnete Planungen und fortgeschrieben. Im Laufe des Jahres 2014 wird die offizielle Fortschreibung des Einzelhandelsgutachtens seitens der GMA erfolgen. Tourismusstrategie Landkreis Merzig-Wadern 2015 Der Landkreis Merzig-Wadern, zu dem die Kreisstadt Merzig gehört, hat als erste Region im Saarland den Tourismus professionell, koordiniert und konzeptionell fundiert gefördert. Durch die Ausrichtung auf Premium-Wanderwege erfuhr der Landkreis seit 2005 einen enormen Aufschwung. Mit dem großen Erfolg des deutschlandweit am höchsten bewerteten Premium-Fernwanderweges „Saar-Hunsrück-Steig“ und weiteren Premium-Wanderwegen wurde erstmals ein konkurrenzfähiges touristisches Angebot und Alleinstellungsmerkmal etabliert und der Landkreis zum Marktführer beim Thema „Premium-Wandern“. Der enorme Anstieg der touristischen Nachfrage ging mit kontinuierlichem Ausbau und Qualifizierung von Wegen, Gastgewerbebetrieben und Wanderangeboten einher. Die Flusstäler von Saar und Mosel bei Merzig, Mettlach und Perl sowie der Stausee in der Gemeinde Losheim am See sind wichtige natur- und kulturlandschaftliche Elemente sowie Freizeit- und Tourismusstandorte sowohl für das Wanderangebot als auch für weitere Freizeit- und Tourismusaktivitäten. Mit der neuen „Tourismusstrategie Merzig-Wadern 2015“, die an die Tourismusstrategie Saarland 2015“ angelehnt ist, hat der Landkreis eine ganzheitliche Konzeption zur touristischen Weiterentwicklung und Positionierung des Landkreises erarbeitet („SaarSchleifenLand“). „Das Premium-Wandern wird daher auch in Zukunft im Landkreis eine zen- Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Programmgebiet "Soziale Stadt" Merzig Quelle: Integriertes Handlungskonzept "Soziale Stadt" der Kreisstadt Merzig; GIU trale Rolle einnehmen“. (Quelle: Tourismusstrategie Landkreis Merzig-Wadern, 2011) Die Positionierung und das Angebot des Landkreises Merzig-Wadern als Wanderdestination sollen konsequent weiterentwickelt werden. Gleichzeitig will der Landkreis aber auch weitere, bislang nur am Rande bediente touristische Themen, auf einem qualitativ hohen Niveau entwickeln. Diese sollen sowohl als Ergänzung zum Wanderangebot dienen, aber auch völlig neue Themen und Zielgruppen bedienen, um so den Tourismus als wichtigen Faktor für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft und Lebensqualität zu stärken. Klimaschutzkonzept Als eine der ersten Kommunen des Saarlandes hat die Kreisstadt Merzig die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes (erarbeitet durch: Institut für Zu17 kunftsenergiesysteme gGmbH; Institut für angewandtes Stoffstrommanagement; Axel Thös Planung) in Auftrag gegeben, das im Dezember 2011 fertiggestellt wurde. Nach etlichen Erfolgen auf dem Gebiet erneuerbarer Energien (Platz 1 im Saarland, Platz 14 von 245 teilnehmenden Mittelstädten in der Solarbundesliga) hat sich die Kreisstadt nun das Ziel gesetzt, eine - zumindest rechnerisch - autarke Versorgung mit CO2-neutralen regenerativen Energien zu erreichen. Eckpunkte des Konzeptes sind: • Energie- und ressourcenorientierte Bestandsaufnahme für die Bereiche energetische Ver- und Entsorgung sowie Mobilität • Analyse der abzuleitenden Handlungsfelder mit der hieraus resultierenden CO2-Bilanz • Strategie- und Projektentwicklung unter Betrachtung der wirtschaftliwww.kernplan.de Übergeordnete Planungen ten Dorfentwicklung beitragen. Zu diesen Projekten zählen z. B. die Einrichtung eines gemeinsamen Dorfgemeinschaftshauses für die Stadtteile Ballern und Fitten oder die Einrichtung einer Vinothek im Cloef-Atrium in Mettlach als Schaufenster der Region. Mit dem im vergangenen Jahr neu entwickelten webbasierten Wanderportal wurde zudem der touristische Aspekt und hier das Schwerpunktthema Wandern vorangetrieben. Schema Tourismusstrategie Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Kernplan chen und technischen Machbarkeit, regionale Wertschöpfung sowie einer ökologischen Verträglichkeitsprüfung • Ableitung eines detaillierten Maßnahmenplans einschließlich Empfehlungen für einzelne Energieszenarien Integrierte ländliche Entwicklung (ILEK) Das Stadtgebiet von Merzig ist an drei ILEK-Regionen beteiligt, in denen gemeinsam mit Nachbargemeinden an Strategien und Projekten einer integrierten ländlichen Entwicklung gearbeitet wird. ILEK Saar-Obermosel Die Region Saar-Obermosel schließt die Gemeinde Mettlach, die Gemeinde Perl sowie Teile der Kreisstadt Merzig ein. Folgende Merziger Stadtteile sind daran beteiligt: Ballern, Besseringen, Brotdorf, Büdingen, Fitten, Merchingen, Merzig, Schwemlingen, Wellingen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Eingerahmt wird die Region durch die Mosel im Westen als Grenzfluss zu Luxemburg und im Südosten von der Saar, die in Mettlach die charakteristische Saarschleife als Wahrzeichen des Landes bildet. Beide Flüsse geben der Region ihren Namen. Als strategische regionale Entwicklungsfelder wurden in der ILE-Konzeption formuliert: • Lebensraum Saar-Obermosel/Dorfentwicklung, • Tourismus, Kultur, regionale Identität, • Regionale Wirtschaft • Kulturlandschaft. Vorgebrachte Einzelprojekte der regionalen Akteure müssen sich vornehmlich in diese Entwicklungsfelder einordnen. Im Regionalmanagement der Region Saar-Obermosel gibt es sowohl Projekte mit eher kleinräumiger örtlicher Ausstrahlung, wie beispielsweise die Aufstellung der Schilder zu Merchingens bewegender Geschichte, als auch Projekte, die deutlich überörtlich wirksame Effekte haben und damit zu einer nachhaltigen interkommunal orientier18 Daneben gibt es mit „Radkooperation im Dreiländereck“, „Terroir Moselle“, „Straße der Römer“ und der Beschilderung der Radrouten im Landkreis Merzig-Wadern zahlreiche weitere überregionale Großprojekte, die weit über die Region Saar-Obermosel wirken und im Gegenzug ebenfalls spürbar in die Region hineinstrahlen werden. ILEK Saar-Prims-Bogen Die Region Saar-Prims-Bogen schließt die Gemeinde Beckingen, die Gemeinde Nalbach, Teile der Gemeinde Schmelz, Teile der Stadt Dillingen sowie Teile der Kreisstadt Merzig ein. Zu letzteren gehören die Stadtteile Bietzen, Menningen, Harlingen. Eingerahmt wird die Region im Westen durch die Saar und im Süden und Osten durch die Prims, die bei Dillingen zusammenfließen und der Region ihren Namen geben. Innerhalb der für die Region festgelegten Schlüsselthemen (Tourismus, Menschen der Region, Klima/Energie) kristallisierten sich während des Prozesses durch die Mitarbeit der Bürger drei besonders zukunftsfähige Entwicklungsstrategien und -leitbilder für die Region Saar-Prims-Bogen heraus: • Flussregion • Wander- und Radregion • Energieregion www.kernplan.de Übergeordnete Planungen Darauf aufbauend werden folgende Handlungsfelder festgelegt: 1. Lebensraum/Infrastruktur/Strukturwandel im Saargau 2. Naturraum/Tourismus/Erholung/ Kultur 3. Arbeitsraum/Wirtschaft/Arbeitswelt 4. Geschichte/Geschichten/Heimat/ Brauchtum ILEK- und Leader-Förderregionen im Saarland; Quelle: www.saarland.de; 19.01.2011 Die Flussregion wird in Zukunft die wichtigste Entwicklungsstrategie für die Region darstellen. Sie orientiert sich an der topografischen Besonderheit der Region, der Lage am Zusammentreffen zweier Flüsse. Diese Lagegunst wird wieder entdeckt. Die Ortsteile integrieren die Flüsse stärker in die Siedlungsflächen und es werden Naherholungsmöglichkeiten sowie touristische Attraktionen an Prims und Saar geschaffen, sodass sich langfristig ein Perlenband entlang der Flüsse entwickelt mit vielen vernetzten kleinen und großen Highlights. Als Wanderregion ist die Region SaarPrims-Bogen mit mehreren Premiumwegen bereits sehr gut aufgestellt. Hier wird es vor allem darum gehen, auf diesem vorhandenen Potenzial aufzubauen (Verpflegungs- und Gastgewerbeangebot an Wegen, Vermarktung). Zu diesen Projekten zählen insbesondere der Erlebnisweg „Wilde Prims“ zwischen Nalbach und Schmelz sowie Bietzens Teilnahme und Prämierung in den Jahren 2009 und 2010 beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Sich in besonderem Maße den erneuerbaren Energien zu widmen ist ein Ziel, das auch andere Regionen verfolgen. Dennoch ist dies ein Thema, das von größter Wichtigkeit für die Region Saar-Prims-Bogen ist, gerade um Einkommensalternativen für Beschäftigte in der Landwirtschaft aufzuzeigen. Wichtige Projekte sind • Wanderwege: Vauban Steig, Saargau-Rundweg • Saargau Wander- und Erlebniskarte • Saargau-Fotowettbewerb • Saargau-Kiste (besondere Geschenkidee) • Saargau-Veranstaltungskalender Das Projekt „Wanderportal für die Region“ ist in das Leitbild „Wander- und Radregion“ eingebettet. ILEK Saargau Der Saargau bildet eine naturräumliche Einheit im Westen des Saarlandes zwischen der Saar und der Grenze zu Frankreich Die Merziger Stadtteile Hilbringen, Mechern, Mondorf und Silwingen sind Teil des Konzeptes. Darüber hinaus zählen die Gemeinden Überherrn, Wallerfangen und Rehlingen-Siersburg mit allen Gemeindeteilen zur ILEK-Region Saargau. Schwerpunkte des ILE-Konzeptes sind: • touristische und wirtschaftliche Gegebenheiten • Potenziale der Kulturlandschaft • Grenzlage der Region zu Frankreich 19 www.kernplan.de 21 Demografische Entwicklung Einwohnerentwicklung Kreisstadt Merzig Bevölkerungsprognose Kreisstadt Merzig Altersstrukturelle Veränderungen Kreisstadt Merzig Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig Fazit & Wirkungskette des demografischen Wandels in der Kreisstadt Merzig Foto: Kernplan Demografische Entwicklung EINLEITUNG Bei der Erstellung eines integrierten Zukunftskonzeptes für alle wesentlichen kommunalen Themenbereiche und Wirkungsebenen muss Demografie als wesentlicher Einflussfaktor mitbedacht werden und als Grundlage dieser Studie einer intensiven Analyse unterzogen werden. „In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren, die Gesellschaft wird älter und gemischter, und die Bevölkerungszahl sinkt“ (Bertelsmann Stiftung, Wegweiser Kommune). Daher stößt das Thema demografischer Wandel in allen Medien auf große Resonanz: „Deutschland stirbt aus“ oder „ohne Kinder keine Zukunft“ sind nur einige der gängigen Schlagzeilen. Aber was bedeutet der demografische Wandel konkret? Einerseits ist es die Abnahme der absoluten Bevölkerungszahl, andererseits die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung, die Landes-, Regional- und Kommunalentwicklung vor schwierige Planungs- und Gestaltungsaufgaben stellen. Eine der Hauptursachen des schleichend eingetretenen demografischen Wandels ist die niedrige Geburtenzahl. Gemäß den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes bekommen die Frauen in keinem anderen Flächenland Deutschlands so wenige Kinder wie im Saarland (1,25 Geburten pro Frau). Deutschland insgesamt wiederum hat aktuell die niedrigste Geburtenrate der Welt, eine weitere Halbierung der Kinderzahl in den nächsten 30 Jahren wird erwartet. Entscheidend für die sinkende Geburtenrate ist mitunter der Rückgang an Frauen im gebärfähigen Alter. Statistisch betrachtet müsste jede Frau (im gebärfähigen Alter) heute im Schnitt 2,1 Kinder zur Welt bringen, damit die Bevölkerung nicht weiter schrumpft. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Da die künftige Elterngeneration heute bereits geboren ist, sind die Zahlen gesichert, kurzfristig eintretende Veränderungen können nicht erwartet werden. Das macht die Auswirkungen des demografischen Wandels wiederum besser gestaltbar. Demografischer Wandel bedeutet nicht nur niedrige Geburtenraten, sondern eine generelle Überalterung der Bevölkerung (soziokultureller Wandel). Dies zusammengenommen mit der rückläufigen Finanzkraft stellt die kommunale Grundversorgung vor eine Umorientierung und Konzentration auf Kernbereiche. Der demografische Wandel hat also weitreichende Auswirkungen und schlägt sich bereits heute • auf dem Immobilienmarkt (zurückgehende Preisstabilität, Leerstände, unzureichende Unterhaltung und Pflege der Gebäude), • in der mangelhaften Auslastung der öffentlichen Infrastrukturen (Kindergärten, Schulen, ...), • in den Vereinsstrukturen oder • in den veränderten Nachfrageverhältnissen (Seniorenangebote, genereller Nachfragerückgang) nieder. • Der bis 2009 durchweg positive Wanderungssaldo kann die natürlichen Bevölkerungsverluste nicht mehr ausgleichen, was zu leicht rückläufigen Einwohnerzahlen führt. Seit 2009 werden die natürlichen Einwohnerverluste durch Abwanderungsüberschüsse zusätzlich verstärkt. Es wird schnell deutlich, dass der demografische Wandel bereits in naher Zukunft alle Bereiche des kommunalen Lebens in der Kreisstadt Merzig herausfordern wird. Themen wie erhöhter alterungsbedingter Pflegebedarf, Miteinander von Generationen, Umbau von Siedlungskörpern, Unterhaltung und Pflege vorhandener Bausubstanz, unzureichende Auslastung der technischen Infrastrukturen aber auch sinkende Einnahmen der Kommune erfordern u.a. eine kluge Haushaltsplanung und Konzentration der Finanzmittel. Der demografische Wandel ist bereits auch in der Kreisstadt Merzig sichtbar. Etwas verkürzt lässt er sich zusammenfassen: • Rückgang der Geburten von 351 im Jahr 1993 auf 219 im Jahr 2009. Die durchschnittliche jährliche Geburtenzahl ist von 323 in den 90er Jahren auf 256 im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends gesunken (-20,7 %). 22 www.kernplan.de Demografische Entwicklung Bevölkerungsentwicklung im Saarland von 1990-2011 und 12. koordinierte Bevölkerungsprognose bis 2030 Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG Bevölkerungsentwicklung Saarland Die Bevölkerungsentwicklung im Land verbuchte Anfang bis Mitte der 1990er Jahre ihre Höchststände (1993 absoluter Hochwert). Spätestens seit 1997 jedoch zeigt sich ein kontinuierlicher Negativtrend, demzufolge im Jahr 2010 der vorläufige Tiefstand erreicht wurde. Geburtenentwicklung im Saarland Anfang der 1960er Jahre gab es im Saarland über 21.000 Geburten pro Jahr. 2008 waren es noch ca. 7.158 Geburten, im Jahr 2009 wurde mit 6.927 Kindern erstmalig die Grenze von weniger als 7.000 Geburten landesweit unterschritten. pro Frau im Saarland somit auf durchschnittlich 1,25 gesunken. Damit wies das Land gemeinsam mit Hamburg die bundesweit niedrigste Geburtenziffer pro Frau auf. Die Prognose erwartet für das Saarland einen weiteren leichten Rückgang der Geburten. Bundesweit stieg der Durchschnitt 2009 dagegen wieder von 1,37 auf 1,38 leicht an. Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Merzig-Wadern Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Merzig-Wadern erreichte 2004 ihren Höchststand von 106.426 Einwohnern. Im Jahr 2010 zählte der Landkreis noch 104.843 Einwohner, was einem Bevölkerungsverlust von ca. 1.500 Einwohnern entspricht (-1,5 %). Das bedeutet einen Rückgang um 67 % in Bezug auf die 1960er Jahre. Im Jahr 2009 ist die Zahl der Geburten Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 23 Bevölkerungsentwicklung Kreisstadt Merzig Innerhalb des Betrachtungszeitraums von 1990 bis 2010 ist in der Bevölkerungsentwicklung der Kreisstadt Merzig kein kontinuierlicher Trend erkennbar (siehe Abbildung folgende Seite). Von 1990 bis 1996 ist der stärkste Bevölkerungsanstieg feststellbar. In den darauffolgenden Jahren gibt es ein leichtes Auf und Ab in der Bevölkerungsentwicklung. Nach mehreren Jahren mit leichten Bevölkerungsrückgängen (1997 bis 2000) folgen Jahre mit erneuten leichten Zuwächsen (2001 bis 2003), sodass die Kreisstadt im Jahr 2003 mit 30.937 Einwohnern (Hauptwohnsitze) ihre höchste Bevölkerungszahl im Betrachtungszeitraum erreicht, die leicht über dem Bevölkerungsniveau von 1996 liegt. Die Entwicklung von 2003 bis 2008 kann als stagnierend bezeichnet bzw. leicht abnehmend beschrieben werden. www.kernplan.de Demografische Entwicklung Bevölkerungsentwicklung in Merzig 1990-2010; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung Seit 2007 erfolgt eine deutlichere Bevölkerungsabnahme auf 30.361 Einwohner im Jahr 2010, dem niedrigsten Bevölkerungsstand seit 1992. Damit hat der Schrumpfungsprozess in der Kreisstadt Merzig im Vergleich zu anderen saarländischen Gemeinden erst relativ spät eingesetzt. Seit dem Bevölkerungshöchststand 2003 hat die Kreisstadt 576 Einwohner verloren, was etwa der Größe des Stadtteils Harlingen im Jahr 2010 entspricht. Diese Bevölkerungsabnahme von 1,9 % ist zwar noch vergleichsweise gering, hat aber bereits zur Folge, dass weniger Einwohner in der Stadt einkaufen, Wohnungen und Gebäude belegen, Steuern zahlen, Infrastruktur nutzen, usw. ... Die Bevölkerungsentwicklung wird bestimmt durch • die natürliche Bevölkerungsentwicklung sowie • den Wanderungssaldo. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Gründe: Abnehmende Wanderungs- und zunehmende Sterbeüberschüsse Bei der Analyse der Gründe der beschriebenen Bevölkerungsentwicklung durch Differenzierung nach natürlicher Bevölkerungsentwicklung und wanderungsbedingten Veränderungen fällt auf, dass der durchweg negative natürliche Bevölkerungssaldo bis 1996 durch hohe Wanderungsüberschüsse mehr als kompensiert wird. So werden in diesem Zeitraum die höchsten Bevölkerungszunahmen mit bis zu +489 Einwohner (1992) erreicht. Eine fast ausgeglichene Wanderungsbilanz führt von 1997 bis 2000 entsprechend des negativen natürlichen Bevölkerungssaldos zum ersten leichten Schrumpfen der Bevölkerung. In den darauf folgenden Jahren bis 2008 konnte die Kreisstadt Merzig wieder Wanderungsgewinne erzielen, die in den Jahren 2001 bis 2003 sowie 24 2006 und 2007 die Sterbeüberschüsse überwiegen und so zu Bevölkerungszuwächsen führten, die jedoch nicht an die Zuwachsraten zu Beginn der 90er heranreichen. In den übrigen Jahren (2004, 2005 und 2008) sind die Wanderungsgewinne nicht hoch genug, die Bevölkerung nimmt ab. In den letzten beiden Jahren, vor allem 2009, sind erstmals Wanderungsdefizite (mehr Ab- als Zuwanderung) erkennbar. Dieses Wanderungsdefizit verstärkt die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung und führt zu deutlich höheren Einwohnerrückgängen. Natürlicher Bevölkerungssaldo: Erheblicher Geburteneinbruch Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist das Ergebnis der jeweiligen Salden von Geburten- und Sterbezahlen im Betrachtungszeitraum. In der Kreisstadt Merzig ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung seit 20 Jahren (Beginn des Betrachtungszeitwww.kernplan.de Gesamtstadt Ballern Besseringen Bietzen Brotdorf Büdingen Fitten Harlingen Hilbringen Mechern Menningen Merchingen Merzig Mondorf Schwemlingen Silwingen Weiler Wellingen Demografische Entwicklung 348 15 44 12 46 5 12 5 33 3 7 16 119 4 19 3 2 3 330 8 27 12 45 4 6 4 28 12 7 7 126 9 19 6 4 6 321 14 36 8 39 5 8 5 24 11 6 9 118 9 21 2 3 3 1993 351 14 29 14 57 3 12 1 27 17 2 11 125 13 20 4 2 k.A. 1994 330 17 35 8 43 3 7 8 23 9 3 16 120 3 19 8 4 4 1995 344 14 31 6 53 5 8 8 27 12 4 14 110 18 25 3 2 4 1996 328 9 26 14 40 8 9 11 26 9 5 9 114 8 26 8 4 2 1997 311 13 30 12 49 9 10 4 21 8 4 8 97 11 26 3 2 4 1998 298 14 29 9 42 2 7 4 26 12 2 12 102 10 16 5 3 3 1999 269 8 29 19 45 3 3 3 13 8 2 6 97 8 16 3 2 4 2000 297 14 25 8 43 3 8 6 26 11 1 6 108 7 15 7 2 7 2001 297 10 30 14 45 6 8 8 26 5 2 12 103 12 9 2 2 3 2002 286 11 21 6 37 4 10 7 27 6 2 9 119 6 13 5 3 k.A. 2003 246 9 28 10 34 4 10 3 22 6 3 5 84 8 11 6 2 1 2004 250 12 26 11 44 2 6 6 21 2 4 8 79 8 10 4 1 6 2005 246 11 13 8 37 3 9 3 30 5 3 5 88 11 10 5 4 1 2006 237 9 22 9 30 3 3 1 26 5 7 5 90 2 13 7 2 3 2007 230 6 20 7 31 5 8 6 21 5 3 2 90 8 13 1 2 2 2008 255 14 23 6 29 3 5 2 24 8 9 12 94 6 11 5 3 1 2009 219 5 21 8 25 4 5 4 15 4 7 7 93 6 10 3 k.A. 2 2010 220 16 26 6 33 1 5 4 8 4 4 8 79 12 10 3 k.A. 1 Jahr 1990 1991 1992 Geburtentabelle Stadtteile Kreisstadt Merzig 1990-2010, markiert sind jeweils der Höchst- (blau) und Tiefststand (grau) / Stadtteil; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darst. raumes) durchgängig negativ. Es konnten in keinem Jahr mehr Kinder geboren werden als Menschen in der Kreisstadt gestorben sind. Der negative Saldo bewegt sich in dieser Zeit in einer Spanne zwischen -17 in den Jahren 1992, 1996 sowie 2001 und -143 im Jahr 2005 (siehe Abbildung). pro Jahr im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Dies entspricht einem Rückgang von 20 %. Im Jahr 2009 wurde ein neuer Tiefstand mit nur 219 Geburten erreicht. Knapp zehn Jahre zuvor wurden noch etwa 80 Kinder mehr geboren. Dies ist vor allem auf den Einbruch der jährlichen Geburtenzahlen zurückzuführen. Diese lagen in den 1990er Jahren noch meist (8 Jahre) bei über 300 Geburten, während diese Marke im letzten Jahrzehnt kein einziges Mal erreicht wurde. Stattdessen nähert sich die Zahl der jährlichen Geburten in Merzig der Marke 200. Der Geburtenschnitt verringerte sich so von 323 Geburten in den 90ern auf 256 Geburten Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Merzig von 1990-2010; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 25 www.kernplan.de Demografische Entwicklung Jährliche Bevölkerungsveränderung Kreisstadt Merzig 1991-2010 - Natürlich und Wanderung; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung Eine kurzfristige Änderung dieses Trends ist nicht möglich. Geht man davon aus, dass die Elterngeneration der Kinder in 25 Jahren heute bereits geboren ist, von den ca. 250 - 220 jährlich in den letzten fünf Jahren geborenen Merziger Kindern die Hälfte Mädchen sind und diese dann im Schnitt je 1,3 Kinder gebären, ist perspektivisch mit einer jährlichen Zahl von nur noch 140 bis 160 Geburten pro Jahr zu rechnen. Diese theoretische Rechnung veranschaulicht auf derzeitiger Basis, wie beispielsweise in einer Generation die Auslastung sozialer Infrastrukturen wie Kindergärten oder Schulen aussehen wird. Die Entwicklung der Sterbefälle hat die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung demgegenüber nicht verschärft. Parallel zum Rückgang der Geburtenzahlen gingen die Sterbefälle sogar von jährlich 378 in den 1990er Jahren auf 360 in den 2000er Jahren leicht zurück (-4,7 %). Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Wanderungssaldo der Kreisstadt Neben der skizzierten natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist die Wanderungsbilanz mitentscheidend für die Bevölkerungsentwicklung in Land, Landkreis und Kommune. Die Kreisstadt Merzig konnte insgesamt im Vergleich mit anderen saarländischen Kommunen noch vergleichsweise lange (bis 2008) Wanderungsgewinne verzeichnen. Aufgrund seiner Funktion als Mittelzentrum und Arbeitsplatzstandort , seiner landschaftlichen Attraktivität und seiner Nähe zu Luxemburg konnte Merzig lange den negativen Bevölkerungssaldo durch ein positives Wanderungssaldo ausgleichen. Seit dem Jahr 2008 ist jedoch auch in Merzig die Abwanderung größer als die Zuwanderung. In Verbindung mit einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung lässt dies die Einwohnerzahlen sinken. Hierbei fällt folgendes auf: 26 Während die Zuzüge in den letzten Jahren relativ konstant blieben, stieg die Zahl der Menschen, die aus Merzig wegziehen, an. Die Gründe für das Wanderungsverhalten, eventuell besonders betroffene Bevölkerungs- und Altersgruppen und die Standortattraktivität auf Einheimische und Außenstehende sind auf den Prüfstand zu stellen. Denn vom Wanderungssaldo hängt die Entwicklung der Kreisstadt in den nächsten Jahren ab. Wanderungsgewinne bzw. geringere Verluste sind das zukünftige Potenzial der Entwicklung der Kreisstadt Merzig. Die Bertelsmann Stiftung hat in ihrem Demografiebericht für die Kreisstadt Merzig eine im Vergleich zum Saarland hohe Zahl an Abwanderungen in der Gruppe der 18 bis 24-Jährigen festgestellt (2009: -11,7/1.000 Einwohner in der Gruppe der 18 bis 24-Jährigen, Saarland: -0,7/1.000 Einwohner). Die Tatsache, dass diese Altersgruppe übliwww.kernplan.de Demografische Entwicklung Bevölkerungsentwicklung Kreisstadt Merzig seit 1990 (blaue Balken) mit Trendfortschreibung gemäß Stala-Prognose für den Landkreis Merzig-Wadern bis 2030 (rote Balken) Quelle: Eigene Darstellung auf Datenbasis Statistisches Landesamt des Saarlandes und Bertelsmann-Verlag cherweise zu Ausbildungszwecken umzieht, lässt darauf schließen, dass in der Kreisstadt Merzig Defizite im Bereich Ausbildung, berufliche Bildung und Berufsperspektiven für junge Menschen bestehen. Quelle: Demografiebericht Bertelsmann Stiftung für die Kreisstadt Merzig BEVÖLKERUNGSVORAUSSCHAU UND SZENARIEN Der Leitfaden „Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte für Städte und Gemeinden im Saarland“ sieht an dieser Stelle vor, eine Bevölkerungsvorausschau und Szenarien abzubilden. Dies kann nur bedingt erfolgen, da die Kommunalebene eine zu kleine Ebene für verlässliche Prognosen darstellt. Für die Kommunalebene wird daher eine Ableitung auf Basis der Landes- und Landkreisprognosen getroffen. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Prognose Saarland Nach der 12. Koordinierten Bevölkerungsprognose des Saarlandes von 2010 wird die Bevölkerung des Saarlandes von derzeit ca. 1.022.000 Einwohnern bis zum Jahr 2030 auf ca. 888.000 Einwohner abnehmen. Dies entspricht einem Rückgang von 13,1 % oder 134.000 Einwohnern. Das Saarland verliert damit aktuell jedes Jahr 6.000 bis 7.000 Einwohner. Bereits im Jahr 2013 werden der Prognose zu Folge erstmalig weniger als 1 Million Einwohner im Saarland leben, eine wesentliche Schwelle der saarländischen Bevölkerungszahl wird damit bereits im nächsten Jahr unterschritten. Prognose Landkreis Merzig-Wadern Mitte des Jahres 2010 hat das Statistische Landesamt auch für die Landkreisebene eine neue regionalisierte 27 Bevölkerungsvorausschau bis 2030 herausgegeben. Für den Landkreis Merzig-Wadern sagt diese Bevölkerungsprognose bis 2030 einen Bevölkerungsrückgang um ca. 5 % (gegenüber 2010) voraus (= ca. 5.300 Personen). Bis 2020 wird die Einwohnerzahl demnach immerhin schon um rund 2,5 % (= ca. 2.550 Personen) abnehmen. Damit nimmt die Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern innerhalb von nur zehn Jahren etwa um die Größe des Stadtteils Hilbringen ab (2010: 2.554 Einwohner). Wobei der Kreis Merzig-Wadern damit im landesweiten Vergleich (bis 2030: -13 %) noch am besten dasteht und relativ am geringsten Einwohner verliert. Trendprognose Kreisstadt Merzig Legt man diese Trendkurve der Landkreisprognose an, ergäbe sich für die Kreisstadt Merzig bis 2030 ein Bevölkerungsrückgang von etwa 1.500 Perwww.kernplan.de Demografische Entwicklung Hierbei kann auch die Nähe zur „Arbeitsplatz- und Wohlstandsinsel“ Luxemburg ein Wohnstandortfaktor sein, der eventuell noch stärker genutzt werden könnte. Altersstruktur der Einwohner in der Kreisstadt „Noch bedeutsamer als der Schrumpfungsprozess für die Entwicklungsplanung ist jedoch der Wandel der Altersstruktur“ Quelle: Geko-Leitfaden, 2008; S. 5 Einwohnerentwicklung der Kreisstadt Merzig im Vergleich Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung sonen auf ca. 28.800 Einwohner (siehe Abbildung vorangehende Seite, rote Diagramm-Balken). Bis zum Jahr 2020 könnte dieser Verlust immerhin schon etwa 700 Personen gegenüber 2010 betragen. Ein Vergleich der bisherigen Bevölkerungsentwicklung der Kreisstadt Merzig mit der des Landkreises MerzigWadern (siehe Abbildung oben) zeigt, dass es im letzten Jahrzehnt keine bedeutenden Abweichungen in der relativen Einwohnerentwicklung gab. Zwar vollzog die Kreisstadt Merzig in einigen Jahren (2003, 2006, 2007) eine etwas bessere Entwicklung, nähert sich in den Folgejahren aber wieder dem Landkreis an, sodass Stadt und Landkreis am Ende des Betrachtungszeitraums einen fast gleich hohen relativen Bevölkerungsrückgang von rund -1 % ggü. 2010 zu verzeichnen haben. Die Bertelsmann Stiftung hat eine eigene Bevölkerungsprojektion (2010 bis 2030) auf Gemeindeebene herausgegeben, die von einer ähnlichen, nur leicht moderateren Einwohnerentwicklung für die Kreisstadt Merzig ausgeht. Hier wurde ein Bevölkerungsrückgang um etwa -4 % von 2010 bis 2030 errechnet. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Somit kann die als Trend ausgelegt Landkreisprognose als durchaus realistisches Szenario eingestuft und dem Geko als Basis zugrunde gelegt werden. Danach kann für 2020 eine Einwohnerzahl von 29.813 und für das Jahr 2030 eine Einwohnerzahl von 29.037 angenommen werden. Diese Entwicklung gilt es, zu gestalten und abzufedern. Eine Verringerung des Verlustes ist nur über bessere Wanderungssalden (weniger Abwanderung und/oder mehr Zuwanderung) möglich. Ziel muss es deshalb sein, die Standortattraktivität und das Image der Kreisstadt Merzig als Wohn-, Arbeits-, Bildungs-, Einkaufs- und Erholungsort verschiedener Altersgruppen noch weiter zu steigern, um im zunehmenden Konkurrenzkampf um Einwohner nicht noch stärkere Verluste hinnehmen zu müssen, die dann in einer Art „Abwärtsspirale“ immer wieder mit weiter zurückgehender Infrastrukturauslastung und schließlich Infrastrukturaufgaben und Attraktivitätsverlust verbunden sind. Durch den Zugewinn von Menschen, insbesondere junger Menschen und Familien, sollte versucht werden, die Wirkungen des demografischen Wandels etwas abzumildern. 28 Eine fast noch größere Herausforderung als die reine Abnahme der Einwohnerzahl wird die gravierende Veränderung der Zusammensetzung der Altersstruktur sein. Der über Jahrhunderte typische Überschuss jüngerer Bevölkerungsgruppen (Pyramidenform des Altersaufbaus) hat nicht länger Bestand. In den kommenden Jahrzehnten erreichen viele der noch geburtenstarken Jahrgänge das Seniorenalter. Verbunden mit den rückläufigen Geburtenzahlen nimmt zwangsläufig der prozentuale Anteil der älteren Menschen über 65 Jahren an der Bevölkerung deutlich zu. Der medizinische Fortschritt und eine veränderte Arbeitswelt führen zudem zu einer immer höheren Lebenserwartung der Menschen. Dadurch steigt gerade auch der Anteil der hochbetagten Menschen über 80 Jahre besonders stark an. In Regionen und Kommunen, die bildungs- und arbeitsplatzbedingt eine Abwanderung vor allem junger Menschen aufweisen, verstärkt sich der Alterungsprozess weiter. Auch in der Kreisstadt Merzig sind bereits enorme altersstrukturelle Verschiebungen im Gange, die sich weiter fortsetzen werden. Waren im Jahr 2000 noch ca. 21,5 % der Merziger Bürger unter 20 Jahre und 17,8 % über 65 Jahre alt, so hat sich dieses Verhältnis bereits heute zu einer Mehrzahl der über 65-jährigen verändert. 2010 lag der Anteil der unter 20-jährigen schon www.kernplan.de Demografische Entwicklung Unter 20-Jährige (Jugendliche) 20 - 65-Jährige (Erwerbstätige) Über 65-Jährige (Senioren) davon 80 und älter 2000 Gesamtbevölkerung 30.869 6.642 (21,5 %) 2010 Gesamtbevölkerung 30.355 5.729 (18,9 %) 2020 Gesamtbevölkerung 29.604 4.851 (16,4 %) 2030 Gesamtbevölkerung 28.829 4.604 (16,0 %) 18.728 (60,7 %) 18.247 (60,1 %) 17.616 (59,5 %) 15.469 (53,7 %) 5.499 (17,8 %) 6.379 (21,0 %) 7.157 (24,2 %) 8.756 (30,4 %) ca. 1.660 (5,5 %) 2.297 (7,8 %) 2.325 (8,1 %) Veränderung der Altersstruktur in der Kreisstadt Merzig 2000 bis 2030; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, 12. koordinierte Bevölkerungsprognose LK MerzigWadern; Umrechnung und Darstellung eigene Bearbeitung nur noch bei 18,9 % der Bevölkerung, während die Menschen über 65 bereits 21 % der Bevölkerung ausmachten. Entsprechend der 12. prognostizierten Bevölkerungsprognose für den Landkreis Merzig-Wadern wird sich dieses Verhältnis schon bis 2020 weiter auf ca. 16 % unter 20-jährige und ca. 24 % über 65-jährige verschieben. Bis 2030 wird bei einer abnehmenden Gesamteinwohnerzahl der Teil der Menschen unter 20 nur noch marginal auf ca. 16 % zurückgehen, der Anteil der Senioren jedoch - stärker als im Jahrzehnt davor - weiter auf ca. 30 % ansteigen. Dann könnte fast jeder dritte (!) Merziger Bürger über 65 Jahre alt sein, während nur noch jeder 6. bis 7. unter 20 ist. Dies bedeutet einen prozentualen Anstieg der über 65-jährigen in nur 30 Jahren seit 2000 um 59 %. Lebten im Jahr 2000 erst 5.500 über 65-jährige in Merzig, könnten dies im Jahr 2030 schon 8.750 sein. um 31 % gegenüber 2000 (ca. 6.640 Personen) abgenommen haben. Auch die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren wird bereits bis 2020 um etwa 6 % (ca. 1.100 Personen), noch deutlicher jedoch bis 2030 um etwa 17 % (ca. 3.250 Personen) gegenüber dem Jahr 2000 abnehmen. Ein möglicher Facharbeitskräftemangel und Probleme für die Gewerbestruktur in Merzig und der gesamten Region könnten die Folge sein. Dies verdeutlicht die teils erheblichen demografischen Verschiebungen der Gegenwart und nahen Zukunft, auf die sich die Kreisstadt Merzig einstellen muss. Betrachtet man die für den Landkreis prognostizierte Entwicklung im Detail nach zehn Altersgruppen, zeigt sich folgendes Bild (siehe Abbildung nächste Seite): Bis 2020 fällt bei den jungen Einwohnergruppen gegenüber 2010 durch das Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge vor allem ein drastischer Rückgang der Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren um ca. 22 % (jeder Vierte bis Fünfte) und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 20 Jahre um etwa 20 % (jeder Fünfte!) auf. Dies wird sich entsprechend auf Potenzial und Nachfrage für Ausbildungsplätze auswirken. Aber auch die Grundschulen werden durch Rückgänge von 14,2 % bei den 6-10-jährigen bereits bis 2020 weitere Auswirkungen des demografischen Wandels zu spüren kommen. Die Zahl der Hochbetagten über 80 Jahren wird voraussichtlich von 1.600 auf etwa 2.300 ansteigen, was einem Anstieg von 5 auf 8 % entspricht. Dann wäre nahezu jeder zehnte Merziger Bürger 80 Jahre oder älter. Umgekehrt wird die Anzahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 20 Jahren laut Prognose dann im Jahr 2030 (ca. 4.600 Personen) Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Entwicklung der Altersgruppen der unter 20 -jährigen und über 65 -jährigen in % (2000 bis 2030) Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; eigene Darstellung 29 www.kernplan.de Demografische Entwicklung VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2010 BIS 2020 Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2010 bis 2020 Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung Im Krippen- (+1 %) und Kindergartenalter (-3 %) ergeben sich bis 2020 zunächst keine gravierenden Veränderungen. Der Grund hierfür könnte im Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge ins gebärfähige Alter liegen. Bei den Erwerbstätigen (20-65 Jahre) ist bis 2020 zunächst eine deutliche Alterung des Erwerbspersonenpotenzials erkennbar. Während die jüngeren (-3 %) und insbesondere mittleren (-21 %) Erwerbstätigenaltersgruppen anzahlmäßig abnehmen, wird der ohnehin schon hohe Anteil von Arbeitnehmern zwischen 50 und 65 Jahren im Landkreis Merzig-Wadern und ähnlich in der Kreisstadt Merzig um weitere etwa 13 % zunehmen. Hierauf müssen sich die Arbeitgeber einstellen. Innerhalb der Gruppe der Senioren wird entsprechend der Jahrgangsstärken und der steigenden Lebenserwartung zunächst bis 2020 - wie bereits erwähnt - vor allem der Anteil der hochbetagten Personen über 80 Jahre enorm um ca. 40 % zunehmen, während die Zahl der 65 bis 80-jährigen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig zunächst nur leicht, um etwa 4 % zunimmt. Hiermit gehen nicht zu unterschätzende Folgen und Herausforderungen für die Kreisstadt Merzig einher. Angefangen von ausreichend und angemessenen Wohn-, Freizeit- und Betreuungsangeboten wird mit der Zahl der Hochbetagten auch die Zahl der altersbedingten physischen und psychischen Erkrankungen, wie etwa Demenz, ansteigen und einen erhöhten mobilen wie stationären medizinischen Versorgungsund Pflegebedarf notwendig machen. Experten gehen für das Saarland von einem durchschnittlichen Anstieg der pflegebedürftigen Menschen um ca. 25 bis 30 % bis 2020 und sogar um 35 % bis 2030 aus. Bundesweit wird bis 2030 sogar mit einem Anstieg der pflegebedürftigen Menschen um 50 % auf 3,4 Millionen Fälle gerechnet. Quelle: Statistisches Bundesamt, November 2010 Nach 2020 bis 2030 werden sich dann bei den jungen Altersgruppen aufgrund von Bevölkerungsrückgängen bei der Elterngeneration und weiter abneh30 menden Geburtenzahlen vor allem stärkere Rückgänge bei den Krippen(-9 % ggü. 2020) und Kindergartenkindern (-4 % ggü. 2020) einstellen. Verbunden mit den bereits vor 2020 erfolgten Rückgängen wird spätestens dann auch die Auslastung aller Kindergärten in Merzig zu prüfen sein. Insgesamt wird die Zahl der 0 bis 3 und 3 bis 6-jährigen dann um etwa 7 bzw. 8 % niedriger liegen als noch 2010. Auch im Alter der jungen Erwachsenen zwischen 16 und 20 Jahren und damit bei Abiturienten (Sekundarstufe II) und Auszubildenden ist mit einem weiteren Rückgang nach 2020 um ca. 13 % zu rechnen, sodass sich deren Anzahl gegenüber 2010 um insgesamt knapp 30 % (jeder Dritte!) reduziert haben wird. Bei den Erwerbstätigen zwischen 20 und 65 Jahren wird nach 2020 durch das Voranschreiten der geburtenstarken Jahrgänge eine Renteneintrittswelle und eine stärkere Abnahme des absoluten Arbeitskräftepotenzials einsetzen. Gab es 2010 in der Kreisstadt www.kernplan.de Demografische Entwicklung VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2010 BIS 2030 Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2010 bis 2030 Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung Merzig noch etwa 18.250 Personen im erwerbsfähigen Alter, könnten dies 2030 mit nur noch 15.470 Personen etwa 15 % weniger sein. Dies wird für die Gewerbebetriebe, die ausreichend gut ausgebildete Mitarbeiter benötigen, und damit für die Gewerbeentwicklung der Stadt und Region, die auf stetiger Nachfolge ausreichender junger Mitarbeiter wie auch selbstständiger Unternehmer beruht, eine große Herausforderung darstellen. Gerade auch die Nachfolgesituation in vielen klein- und mittelständischen Betrieben, in denen der Inhaber das Rentenalter erreicht, wird an Brisanz gewinnen. Der Altersdurchschnitt der Kreisstadt Merzig lag 2009 mit 44 Jahren knapp unter dem Landesschnitt von 44,8 Jahren. 2030 werden die Merziger Bürger im Durchschnitt 48,4 Jahre alt sein. Quelle: Bertelsmann Stiftung - Demografiebericht Kreisstadt Merzig Ausländer Besseringen Bietzen Brotdorf Büdingen Fitten Harlingen Hilbringen Mechern Menningen Merchingen Merzig Mondorf Schwemlingen Silwingen Weiler Wellingen Parallel zur demografischen Entwicklung wächst der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland insgesamt weiter an. Dies liegt Ballern Nicht nur vor dem Hintergrund der Erhaltung der bestehenden Sozialsysteme sind alle Generationen aufeinander angewiesen. Gerade auf der räumlichen Ebene einer Kommune oder eines Orts-/ Stadtteils, wo das Miteinander von Alt und Jung tagein-tagaus gelebt wird, müssen wichtige Weichenstellungen getroffen werden. Wird es künftig weiterhin Skater-Parks geben oder weichen diese neuen SeniorenSpielfeldern; die Vorzeichen stehen auf intergenerationale Einrichtungen, in denen ein neues Miteinander der Generationen praktiziert wird (Mehrgenerationenhäuser, Haus der Dorfgemeinschaft, ...). Gesamtstadt Der Renteneintrittswelle entsprechend wird bei den Senioren dann die Zahl der 65 bis 80-jährigen gegenüber 2020 deutlich um nahezu ein Drittel ansteigen, während die Zahl der Hochbetagten über 80 nur noch marginal anwächst. absolut 2010 1.896 70 186 27 137 8 48 19 223 22 26 33 913 35 126 10 7 6 anteilig (%) Veränderung seit 2000 (%) 6,2 5,9 6,2 2,8 3,7 2,5 6,7 3,3 8,7 2,7 4,1 3,5 8,4 4,6 5,7 2,6 2,0 2,1 Zahl der Ausländer +52 +133 +86 +286 +83 +33 +50 +217 +57 +38 +550 +57 +31 +21 +94 +25 +250 +20 Ausländerzahl und -anteil in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 31 www.kernplan.de Demografische Entwicklung Die Bevölkerungsentwicklung der Kreisstadt ist das Ergebnis der Entwicklungen auf Stadtteilebene. Die Einwohnerentwicklung in den Stadtteilen Merzigs ist unterschiedlich. Im Jahr 2000 lag die absolute Zahl der in Merzig gemeldeten Ausländer bei 1.246. Somit hat deren Zahl in den vergangenen zehn Jahren um ca. 50 % zugenommen. Quelle: Kreisstadt Merzig; Statis- In 12 der 17 Stadtteile nahm die Bevölkerung über den gesamten Betrachtungszeitraum von 1990 bis 2010 insgesamt zu. Die höchsten Zuwachsraten mit jeweils 15 bis 17 % konnten die Stadtteile Ballern, Fitten, Harlingen und Silwingen erreichen. Die am zweitstärksten gewachsene Gruppe mit Steigerungen von 6 bis 10 % setzt sich aus Bietzen, Brotdorf, Büdingen, Mechern und Mondorf zusammen. Es folgen Wellingen, Weiler und die Kernstadt tisches Landesamt des Saarlandes Harlingen Hilbringen Mechern Menningen Merchingen Silwingen Weiler Wellingen 3.505 291 608 498 2.585 757 647 961 10.365 717 2.339 329 339 284 1991 29.800 1.014 3.370 903 3.480 306 633 509 2.620 791 646 957 10.535 728 2.350 327 337 294 1992 30.289 1.026 3.391 902 3.502 309 640 527 2.663 798 651 966 10.837 736 2.358 331 341 311 1993 30.422 1.024 3.383 922 3.542 320 657 552 2.682 789 647 970 10.765 781 2.415 332 327 314 1994 30.720 1.005 3.375 924 3.562 321 669 567 2.671 813 650 969 10.978 784 2.414 352 330 336 1995 30.843 1.054 3.327 924 3.647 311 658 584 2.627 822 665 978 11.015 811 2.389 362 341 328 1996 30.934 1.039 3.338 969 3.650 322 665 594 2.598 814 661 983 11.090 809 2.381 362 341 318 1997 30.863 1.057 3.282 950 3.637 320 649 608 2.577 805 663 981 11.150 784 2.359 365 347 329 1998 30.783 1.111 3.248 942 3.649 312 681 593 2.634 820 648 988 11.019 790 2.312 353 348 335 1999 30.669 1.117 3.206 954 3.617 311 664 590 2.612 875 649 976 10.946 811 2.315 355 349 322 2000 30.623 1.117 3.190 944 3.635 309 691 588 2.630 844 652 993 10.828 818 2.320 384 354 326 2001 30.766 1.141 3.171 978 3.708 295 712 591 2.643 857 625 999 10.884 820 2.295 373 350 324 2002 30.862 1.142 3.152 997 3.781 311 720 608 2.658 848 631 983 10.894 811 2.281 373 350 322 2003 30.937 1.182 3.153 991 Mondorf Fitten 893 Merzig Büdingen 1990 29.469 1.008 3.343 Jahr Ballern Brotdorf Aber auch dies ist bemerkenswert, da in vielen anderen saarländischen Kommunen in den vergangenen 10 Jahren eine rückläufige Zahl ausländischer Mitbürger feststellbar ist. Hier scheint Merzig eine besondere Attraktivität zu genießen, wobei die zuziehenden Gruppen nach Herkunft und Motiv genauer analysiert werden sollten. Bietzen Besseringen Gesamtstadt Die Zahl der gemeldeten Ausländer in der Kreisstadt Merzig lag 2010 bei einem Wert von 1.896 Personen, was einem Anteil von 6,2 % entspricht. Der Ausländeranteil im Landkreis war im Schnitt mit 7,8 % etwas höher. Meist liegt der Ausländeranteil in Kreisstädten deutlich über dem des dazugehörigen Landkreises. Die Erklärung hierfür liegt unter anderem in der hohen Zahl an Einwohnern aus Luxemburg in der Gemeinde Perl. (28,4 % Ausländeranteil). Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen Dennoch liegt der Ausländeranteil im Landkreis Merzig-Wadern und der Kreisstadt Merzig noch unter dem Landesschnitt von 8,4 %. Schwemlingen nicht alleine an einer anhaltenden Zuwanderung von Ausländern, sondern auch an einer höheren Geburtenrate bei ausländischen Bevölkerungsschichten. 3.824 321 722 614 2.651 855 614 977 10.903 817 2.261 389 345 318 2004 30.897 1.174 3.133 1.009 3.832 320 737 612 2.620 834 614 948 10.907 832 2.251 398 361 315 2005 30.813 1.185 3.106 1.001 3.863 318 736 597 2.621 831 612 944 10.853 813 2.256 394 360 323 2006 30.825 1.182 3.099 991 3.851 319 721 580 2.620 848 618 948 10.934 812 2.230 392 355 325 2007 30.858 1.198 3.089 990 3.824 318 730 574 2.617 857 615 939 10.996 811 2.247 393 349 311 2008 30.756 1.199 3.030 985 3.814 320 721 573 2.606 856 637 943 10.995 795 2.238 394 352 298 2009 30.497 1.192 3.055 979 3.740 323 705 561 2.556 843 631 935 10.930 789 2.227 393 344 294 2010 30.361 1.188 3.016 979 3.725 315 712 576 2.554 829 630 942 10.901 768 2.211 379 349 287 Bevölkerungstabelle Stadtteile Kreisstadt Merzig 1990-2010, blau markiert = Höchststand, grau markiert = niedrigster Wert; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 32 www.kernplan.de Ballern Besseringen Bietzen Brotdorf Büdingen Fitten Harlingen Hilbringen Mechern Menningen Merchingen Mondorf Schwemlingen Silwingen Weiler Wellingen 1.721 805 74 -67 40 48 12 61 92 104 43 42 16 77 282 45 18 29 -567 -342 35 -86 11 82 6 22 -2 -59 44 -37 16 24 -301 10 -3 13 1.154 463 109 -153 51 130 18 83 90 45 87 5 32 101 -19 55 15 42 Gesamtstadt Merzig Demografische Entwicklung 1991-2000 Wanderungsbedingter Bevölkerungs-Saldo Natürlicher Bevölkerungs-Saldo Gesamt Bevölkerungs-Saldo 2001-2010 Wanderungsbedingter Bevölkerungs-Saldo Natürlicher Bevölkerungs-Saldo Gesamt Bevölkerungs-Saldo 1991-2010 Gesamt Bevölkerungs-Saldo 858 498 54 -49 48 119 3 11 4 -19 11 4 -19 -57 294 -20 9 -33 -1.120 -425 17 -125 -13 -29 3 10 -16 -57 -26 -26 -32 7 -403 15 -14 -6 71 -262 73 -174 35 90 6 21 -12 -76 -15 -22 -51 -50 -109 -5 -5 -39 892 536 180 -327 86 220 24 104 78 -31 72 -17 -19 51 50 10 3 -128 Bevölkerungsentwicklung Stadtteile Kreisstadt Merzig 1991 bis 2010 Natürlich & Wanderung; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung Merzig mit 1 bis 5 % Einwohnerwachstum. Allein die Stadtteile Besseringen, Hilbringen, Menningen, Merchingen und Schwemlingen mussten Bevölkerungseinbußen in Kauf nehmen. Im drittgrößten Stadtteil Besseringen ging die Bevölkerung mit -9,8 % am stärksten zurück, während die Bevölkerung in Hilbringen, Menningen, Merchingen und Schwemlingen um -1,2 bis -5,5 % abnahm. de und eine zunehmend negative Entwicklung deutlich. So war der Bevölkerungssaldo in den Jahren 1991 bis 2000 abgesehen von Besseringen und Schwemlingen in allen übrigen Stadtteilen positiv. Die beiden genannten Stadtteile verlieren bereits seit länge- rer Zeit Einwohner. Während dies in Schwemlingen zunächst nur auf hohe natürliche Sterbeüberschüsse zurückzuführen ist, verlor Besseringen zusätzlich bereits früher Einwohner durch Fortzüge. Es ist erkennbar, dass v.a. die kleineren, landschaftlich attraktiven Stadtteile und hier besonders im südlichen und westlichen Gemarkungsbereich - in den letzten 20 Jahren Zuwächse verzeichnen konnten, während die größeren Stadtteile teilweise mit Bevölkerungsverlusten konfrontiert wurden und werden. Vergleicht man die Bevölkerungsentwicklung der beiden Perioden 1991 bis 2000 und 2001 bis 2010 miteinander, so werden deutliche UnterschieIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Räumliche Darstellung der Bevölkerungsveränderung in den Stadtteilen 1990 bis 2010 Quelle: Eigene Darstellung, Datenbasis: Kreisstadt Merzig; Kartengrundlage: LKVK Saarland 33 www.kernplan.de Demografische Entwicklung Dies änderte sich im letzten Jahrzehnt, als mit 12 Stadtteilen die Mehrheit negative jährliche Bevölkerungssalden vorzuweißen hatten. Dies ist durch zwei Entwicklungen bedingt: Den Rückgang der Wanderungsüberschüsse bzw. gar vermehrtem Auftreten von Wanderungsverlusten (Mehr Fort- als Zuzüge: Besseringen, Hilbringen, Merchingen, Mondorf, Silwingen und Wellingen) sowie höhere natürlich bedingte Bevölkerungsverluste, in erster Linie durch den Geburtenrückgang und steigende Sterbeüberschüsse verursacht. Nur Ballern, Büdingen, Fitten, Mondorf und Silwingen konnten im letzten Jahrzehnt noch geringfügige Geburtenüberschüsse erzielen, was ein Hinweis auf dortige jüngere Bewohnerstrukturen sein könnte. In den letzten beiden Jahren gab es allerdings erste, teils hohe (2009) Wanderungsverluste, die durch vermehrte Fortzüge aus der Kreisstadt und hier vor allem einzelnen Stadtteilen verursacht wurden und verbunden mit den Sterbeüberschüssen zu hohen Bevölkerungsrückgängen führten. Um die künftige demografische Entwicklung positiv beeinflussen zu können, sollten die betroffenen (Alters-)Gruppen und deren Motive für den Wegzug identifiziert und Wege zur Steigerung der Standortattraktivität für diese Gruppen bzw. für den Zuzug von Menschen entwickelt werden. In den Stadtteilen Merzig und Schwemlingen müssen bei der Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und der teils hohen Sterbeüberschüsse die Standorte jeweils zweier Senioren- bzw. Pflegeheime berücksichtigt werden. Ausblick Die vorstehend skizzierten Trends der demografischen Entwicklung wie der Geburtenrückgang und die Erhöhung der Lebenserwartung haben teilweise bereits vor 30 Jahren eingesetzt und wurden zwischenzeitlich durch die Öffnung der Grenzen (national wie international) und dem damit verbundenen Zuzug vieler Personen zumindest im Westen der Republik weitgehend kaschiert. Bedingt durch diesen Umstand sowie die Attraktivität Merzigs, konnte die Kreisstadt im Vergleich zu anderen saarländischen Gemeinden noch lange (bis 2008) Wanderungsgewinne verzeichnen, was als Beleg für die Wohnqualität der Kreisstadt gewertet werden kann. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 34 www.kernplan.de Demografische Entwicklung DEMOGRAFISCHER WANDEL Freizeit + Tourismus Bildung, Soziales + Kultur Technische Infrastruktur Wirtschaft/ Wirtschaftskraft Kommunale Finanzen Städtebau + Wohnen Einkauf + Versorgung WIRKUNGSKETTE DEMOGRAFISCHER WANDEL KREISSTADT MERZIG Der demografische Wandel ist eine der zentralen Wirkungsursachen der Kommunalentwicklung der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Aus der Abnahme und Überalterung der Bevölkerung ergeben sich enorme Konsequenzen und Anpassungsbedarfe für alle weiteren kommunalen Wirkungs- und Handlungsebenen. Auch in der Kreisstadt Merzig und ihren 17 Stadtteilen haben sich schon seit den 90er Jahren und verstärkt seit Beginn des neuen Jahrtausends demografische Veränderungen eingeschlichen. Seit dem Bevölkerungshöchststand im Jahr 2003 hat die Kreisstadt schon 576 Einwohner verloren (bis 2010), was unter anderem bedeutet, ... • Rückgang der geborenen Kinder von durchschnittlich 323/Jahr in den 1990er Jahren auf nur noch 256/Jahr im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends (-21 %) • von 2000 bis 2010 Rückgang der unter 20-jährigen um -14 % (ca. 910 Personen), der 0-5-jährigen um -23 % (ca. 340 Kinder), der 5-10-jährigen um -18 % (ca. 300 Kinder) und der 10-15-jährigen um -13 % (ca. 230 Kinder) • gleichzeitig Zunahme der über 65-jährigen um +16 % (ca. 880 Personen) • Verlust von ca. 2,78 Millionen Euro Kaufkraft pro Jahr (ca. 4.825 Euro pro Einwohner in der Kreisstadt Merzig 2011 laut GfK) • 450.000 Euro Einnahmeverlust der Stadt durch Steuerausfälle (2010 ca. 467 €/ Einwohner) und Schlüsselzuweisungen (2010 ca. 316 Euro/Einwohner) pro Jahr BIS 2020 Rückgang um weitere ca. 735 Einwohner (gegenüber 2010) Bildung, Kultur und Soziale Strukturen • ... noch relativ konstante Geburtenzahlen (220/Jahr) durch noch Geburten stärkere Elterngeneration der ersten Hälfte der 90er Jahre • ... Gesamtrückgang der Zahl der 3-6-Jährigen (Kindergartenkinder) um bis zu 30 in der Kreisstadt, und der 6-10-jährigen (Grundschulkinder) um ca. 140 gegenüber 2010 • ... und Rückgang der Zahl der 10-15-jährigen (Sekundarstufe I) um ca. 330 Kinder (-22 %) sowie der jungen Erwachsenen 15-20 Jahre (Sekundarstufe II) um ca. 320 Personen (-19 %) gegenüber 2010 • ... Frage der Auslastung der Schulstandorte in der Kreisstadt • ... Zunahme der hochbetagten Menschen über 80 Jahre um 38 % auf etwa 2.300 Personen mit entsprechenden Wirkungen auf den Bedarf an seniorengerechten Wohn-, Pflege- und Freizeitangeboten • ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2020 um 20-25 % prognostiziert • ... weitere Zunahme der Einpersonenhaushalte und Alleinlebenden Einkauf und Versorgung • ... weitere ca. 3,5 Mio. Euro Kaufkraft weniger pro Jahr (ca. 4.825 Euro pro Einwohner) Kommunale Finanzen • ... weitere 575.000 Euro Einnahmeverlust durch Steuerausfälle und Schlüsselzuweisungen pro Jahr Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 35 www.kernplan.de Demografische Entwicklung Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt • ... drohender Facharbeitskräftemangel und Alterung der Erwerbstätigen als Herausforderung • für die lokale Wirtschaft : Rückgang der Bewohner Merzigs im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren um ca. 630 Personen und Zunahme der Altersgruppe zwischen 50 und 65 Jahren bis 2020 um ca. 13,4 %, so dass dann mehr als 42 % der Einwohner der Kreisstadt Merzigs im erwerbstätigen Alter (ca. 7.480 Personen) zwischen 50 und 65 Jahren alt sein werden ... zurückgehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen durch deutliche Abnahme der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15-20 Jahre) um ca. 320 Personen bzw. -19 % Siedlungsentwicklung • ... Überangebot von ca. 350 Wohneinheiten bzw. ca. 230 Wohngebäuden (bei durch• schnittlich 2,1 Einwohnern/Wohneinheit sowie 3,2 Bewohnern/Wohngebäude 2010) ... unattraktive Ortsbilder aufgrund nachlassender Bereitschaft zur Unterhaltung und Pflege bei zunehmend älteren Eigentümern Technische Infrastruktur • ... mangende Auslastung aller Infrastrukturen, Kanäle, Ver- und Entsorgungssysteme BIS 2030 Rückgang um ca. 1.530 Einwohner (gegenüber 2010) ... Geburtenrückgang auf deutlich unter 200/Jahr (180-200/Jahr) • ... entsprechend der Landkreisprognose gegenüber 2020 weiterer Rückgang der 0-3-jährigen (Krippenkinder) um mindestens -9 % (ca. 15 Kinder), der 3-6-jährigen (Kindergartenkinder) um mindestens -4 % (ca. 40 Kinder), der Jugendlichen um nur -1 % und jungen Erwachsenen (16-20 Jahre) um fast -13 % und dadurch weitere Verringerung der Auslastung der Schul- und Kindergarteninfrastruktur; konstante Entwicklung der 6-10-jährigen (Grundschulkinder) gegenüber 2020 • ... nochmalige Zunahme der Einwohner über 65 Jahren um etwa 22 % gegenüber 2020, so dass dann fast jeder Dritte Merziger Bürger (30 %) über 65 Jahre alt sein wird (ca. 8.760 Personen) • ... wobei dann durch das Vorrücken der geburtenstarken Jahrgänge vor allem die Gruppe der 65-80-jährigen besonders stark zunimmt (+32 % gegenüber 2020), während die Zahl der über 80-jährigen annähernd gleich bleibt (+ 1 %) • ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2030 um 35 % prognostiziert • ... nach 2020 durch "Renteneintrittswelle" weitere deutliche Abnahme des absoluten Erwerbspersonenpotenzials um ca. 2.150 Personen mit entsprechenden Folgen für die lokalen Gewerbebetriebe bezüglich Arbeitskräfteangebot und Betriebsnachfolgen • ... 7,38 Mio. Euro Kaufkraft weniger pro Jahr gegenüber 2010 • ... 1,2 Mio. Euro weniger kommunale Einnahmen pro Jahr gegenüber 2010 • ... gegenüber 2010 ca. 730 Wohneinheiten und 480 Wohngebäude zuviel Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 36 www.kernplan.de 37 Städtebau & Wohnen Bestandsanalyse SWOT-Analyse Handlungsansätze Foto: Kernplan Städtebau & Wohnen - Analyse SCHWERPUNKT STÄDTEBAU UND WOHNEN Das Kapitel Städtebau und Wohnen befasst sich u.a. mit der Entwicklung des Wohnungsbestandes, mit ausgewiesenen und potenziellen Wohnbauflächen, den Wohngebäudeleerständen und Leerstandspotenzialen, dem Wohnraumbedarf sowie Ortsbildern und Siedlungsgestalt. SIEDLUNGSSTRUKTURELLE ENTWICKLUNG Die gegenwärtige Siedlungsstruktur der Stadtteile von Merzig hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Die heutige Stadt geht mit großer Wahrscheinlichkeit bereits auf eine römische Siedlung zurück. Im Mittelalter 869 schenkte der Karl der Kahle das Krongut Merzig dem Erzbischof von Trier. Schon im 11. Jahrhundert wurde Merzig Hauptort des gleichnamigen Landkapitels. Damit war die Grundlage der Entwicklung Merzigs mit dem heutigen Kern- und Altstadtbereich günstig zwischen Saar und Seffersbach (Verkehrswege, Wasserkraft für Handwerk und Mühlen) als zentraler Markt- und Kirchenort mit eher kleinstädtischen Strukturen gelegt. Die spätromanische Basilika St. Peter (1190-1230) am östlichen Ende der Poststraße spiegelt die mittelalterliche Bedeutung eindrucksvoll wieder. In den folgenden Jahrhunderten blieb Merzig mit seinem Umland im ständigen Spannungsfeld zwischen den Mächten Kurtrier und Lothringen, womit mehrere Wechsel der Zugehörigkeit einhergingen. Eine Blütezeit erlebte die Stadt im Barock, wovon Bauten wie das historische Stadthaus, das Halfenhaus, das Marx-Staadtsche-Bürgerhaus wie auch einzelne Bauten in den zugehörigen Orten (Hilbringer Schlösschen, Abteihof Besseringen, etc.) zeugen. Einen weiteren Aufschwung erlebte Merzig nach dem erfolgten Bahnanschluss Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Typische agrarisch geprägte Bausubstanz in Wellingen; Foto: Kernplan im Rahmen von Industrialisierung und Gründerzeit. Hier erfuhr die Kernstadt eine Expansion, die ebenfalls mit zahlreichen noch erhaltenen sehenswerten Bauten des 19. und frühen 20. Jahrhundert (u. a. Villa Fuchs; Bahnhof; Jugendstil- und Gründerzeitensemble in der Trierer Straße). Am 25. Mai 1857 erhielt die Stadt Merzig dann vom preußischen König offiziell die Stadtrechte. Eine weitere Standortaufwertung als Wohn- und Gewerbestandort in der Neuzeit bedeutete die Anbindung an die Bundesautobahn 8, die Merzig heute direkt mit den umliegenden Ober- und Wirtschaftszentren (v.a. Luxemburg und Saarbrücken) verbindet. In den Nachkriegsjahrzehnten hat sich die Siedlungsfläche der Kernstadt durch neue Wohn- und Gewerbegebiete und Freizeitanlagen wie überall stark ausgedehnt. „Das Ortsbild der ehemals kleineren Dörfer Ballern, Bietzen, Büdingen, Fitten, Harlingen, Mechern, Menningen, Merchingen, Mondorf, Silwingen, Weiler und Wellingen war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend agrarwirtschaftlich geprägt. Zu Beginn 38 des 20. Jahrhunderts setzten dann der technische Fortschritt und die Industrialisierung ein. Die Beschäftigung in den Fabriken der Fa. Boch sowie der Montan- und Hüttenindustrie hatte eine große Bedeutung für die Entwicklung der Merziger Dörfer von Bauerndörfern zu sogenannten Arbeiterbauerndörfern. Erste, flächenmäßig jedoch geringe Siedlungserweiterungen fanden in den 1930er Jahren statt, die vor allem entlang von bestehenden Straßenzügen bzw. Ausfallstraßen vorgenommen wurden. Das in den 1950er Jahren in Deutschland auftretende „Wirtschaftswunder“ bewirkte mit einer deutlichen Steigerung des Lebensstandards einen enormen Wandel in vielen Lebensbereichen. Der allgemeine Wohlstand sowie die Bevölkerung wuchsen stetig, was sich auch in einer schnellen Veränderung und Entwicklung der Siedlungskörper und der Siedlungsstruktur widerspiegelte. Auf die Verdichtung der Siedlungserweiterungen aus der Vorkriegszeit erfolgte die Erschließung umfangreicher Wohngebiete. In den Dörfern von Merzig setzten umfassen- www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse de Siedlungserweiterungen zu Beginn der 1960er Jahre ein. In dieser Zeit wurden die traditionellen Arbeits- und Tätigkeitsbereiche der Merziger Bevölkerung insbesondere in der Landwirtschaft zunehmend durch den Handwerks-, Einzelhandels- und Dienstleistungssektor zurückgedrängt. Es entstanden Geschäfte, Firmen und Betriebe, bereits vorhandene Betriebe wurden ausgebaut. Besonders entlang der Hauptverkehrsstraßen entwickelten sich aufgrund der Lagegunst Mischnutzungen. Einen völlig neuen Aspekt in der Siedlungsstruktur stellen seit einigen Jahren die Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Erholungseinrichtungen dar. Sie tragen den zunehmenden Ansprüchen an das Freizeitangebot Rechnung, die aus geregelten und verkürzten Arbeitszeiten resultieren. In der Stadt Merzig kommt hierbei besonders den Wassernutzungen entlang der Saar große Bedeutung zu. Die Zeit des Wirtschaftswunders und die Folgezeit haben in allen Bereichen zu einschneidenden Veränderungen geführt. Neben der Siedlungsstruktur spiegeln sich diese Auswirkungen besonders in den Siedlungsgrößen wider. Diese Tendenz einer hohen Flächeninanspruchnahme hält bis heute an und Historisches Gebäude von 1799 in Fitten; Foto: Kernplan stellt vor dem Hintergrund der zunehmenden Ressourcenknappheit des Naturgutes Boden auch für die Zukunft ein nicht zu vernachlässigendes Problem dar.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 WOHNUNGSBESTAND & WOHNBAUTÄTIGKEIT Im Jahr 2010 lag der Wohnungsbestand in der Kreisstadt Merzig bei 13.852 Wohneinheiten, verteilt auf 9.529 Wohngebäude. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Anzahl von 1,4 Wohnungen pro Wohngebäude. Dieses Verhältnis liegt leicht über dem Durchschnitt des Kreises Merzig-Wadern mit 1,3 und unter dem des Saarlandes mit 1,7 Wohnungen pro Wohngebäude. In der Kreisstadt Merzig überwiegen insgesamt Häuser mit wenigen Wohneinheiten, insbesondere Einfamilienhäuser, deutlich. Quelle: www.saarland.de/statistik.htm Zwischen 2000 und 2010 wurden in der Kreisstadt Merzig entgegen der stagnierenden und jüngst sogar rück- Jahr Wohngebäude Veränderung in % Wohneinheiten Veränderung in % Bevölkerungszahl Veränderung in % EW pro WE EW pro Gebäude WE pro Gebäude 2000 8.932 0,5 12.894 0,5 30.623 -0,1 2,3 3,4 1,4 2001 9.022 1,0 13.039 0,3 30.766 0,5 2,3 3,4 1,4 2002 9.060 0,4 13.090 0,4 30.862 0,3 2,3 3,4 1,4 2003 9.176 1,3 13.285 1,5 30.937 0,2 2,3 3,4 1,4 2004 9.239 0,7 13.392 0,8 30.897 -0,1 2,3 3,3 1,4 2005 9.298 0,6 13.491 0,7 30.813 0,3 2,2 3,3 1,4 2006 9.358 0,6 13.568 0,6 30.825 0,0 2,2 3,3 1,4 2007 9.420 0,7 13.666 0,7 30.858 -0,1 2,2 3,3 1,4 2008 9.470 0,5 13.726 0,4 30.756 -0,3 2,2 3,2 1,4 2009 9.511 0,4 13.820 0,7 30.497 -0,8 2,2 3,2 1,4 2010 9.529 0,2 13.852 0,2 30.361 -0,4 2,2 3,2 1,4 Wohnungsbestand und -entwicklung in den vergangenen Jahren in Merzig, Quellen: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Kreisstadt Merzig Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 39 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse läufigen Einwohnerzahl insgesamt 594 Ein- bzw. Zweifamilienhäuser und 46 Wohngebäude mit mehr als zwei Wohneinheiten neu errichtet. Unter zusätzlicher Berücksichtigung von Umbaumaßnahmen an bereits bestehenden Wohngebäuden wurde so zwischen 2000 und 2010 neuer Wohnraum für 1.105 Haushalte (Wohneinheiten) geschaffen. Betrachtet man den Zeitraum der vergangenen 10 Jahre genauer, so ist auch in der Kreisstadt Merzig ein generell rückläufiger Trend der Bautätigkeit erkennbar. Wurden in den ersten fünf Jahren von 2001 bis 2005 noch 623 Wohneinheiten fertiggestellt, so waren dies in den letzten fünf Jahren von 2006 bis 2010 in der Summe nur noch 328, das heißt fast nur noch halb so viel. Im Jahr 2007 wurde mit nur noch 37 fertig gestellten Wohneinheiten (20 Gebäude) in der gesamten Kreisstadt ein Tiefpunkt erreicht. Eine veränderte Nachfragesituation am Immobilienmarkt ist erkennbar. Gründe dürften hierbei sowohl demografisch, nachfragebedingt als insbesondere auch bei der im Jahr 2006 erfolgten Abschaffung der Eigenheimzulage liegen. Auch bei der neueren Bautätigkeit der letzten 10 Jahre lag der Schwerpunkt noch klar auf Ein- und Zweifamilienhäusern, wobei sich die geschaffenen Mehrfamilienhäuser vereinzelt auf die größeren Stadtteile und insbesondere auf die Kernstadt konzentrieren. Die Nachfrage nach Wohnungen in Mehrfamilienhäusern scheint somit derzeit noch eher gedeckt bzw. noch kein latenter Bedarf am Markt angekommen zu sein. In diesem Bereich könnte zukünftig durch die demografisch-gesellschaftlichen Veränderungen - mehr Ältere, mehr Alleinlebende, mehr alleinerziehende Eltern, mehr kinderlose Paare - ein zunehmender Bedarf (z. B. zentrale Mehrparteienhäuser mit Angeboten in den Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Jahr Fertiggestellte Wohngebäude mit 1-2 WE Fertiggestellte Wohngebäude mit mehr als 2 WE Fertiggestellte Wohneinheiten insgesamt 2000 38 2 100 2001 80 6 154 2002 37 3 67 2003 111 6 187 2004 56 9 110 2005 52 8 105 2006 58 1 78 2007 57 3 98 2008 50 2 61 2009 36 5 108 2010 19 1 37 Gesamt 594 46 1.105 Bautätigkeit in den vergangenen Jahren in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes Bereichen kleinere Wohnungen; Service-Wohnen; Betreutes Wohnen; Generationenwohnen, Senioren-WGs) entstehen. Denn der fortschreitende Trend zur Singularisierung ist auch in der Kreisstadt Merzig erkennbar. Auf gesamtstädtischer Ebene ist der Anteil der Single-Haushalte (Alleinlebende) mit 14,4 % bereits relativ hoch (jedes 6. Haus). Im Stadtteil Büdingen wird sogar bereits jedes vierte Haus von nur noch einer Person bewohnt. Im Januar 2012 stellte sich der Anteil der SingleHaushalte in den Stadtteilen wie folgt dar: • Ballern: 13,4 % • Besseringen: 16,2 % • Bietzen: 16,5 % • Brotdorf: 14,8 % • Büdingen: 26,3 % • Fitten: 13,7 % • Harlingen: 18,7 % • Hilbringen: 14,6 % • Mechern: 10,8 % • Menningen: 12,2 % • Merchingen: 19,9 % • Merzig: 13,6 % • Mondorf: 13,1 % • Schwemlingen: 11,6 % 40 • • • • Silwingen: 12,6 % Weiler: 9,9 % Wellingen: 12,0 % Gesamtstadt: 14,4 % Abnehmende Haushaltsgröße & steigende Wohnfläche Insgesamt hat die Anzahl der Wohngebäude und Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig 2010 gegenüber dem Jahr 2000 dennoch um 6,7 % zugenommen, während die Einwohnerzahl seit 1996 mehr oder weniger stagniert und seit 2007 schon um 0,9 % abgenommen hat. Dennoch gestaltet sich die damit überall verbundene rückläufige durchschnittliche Haushaltsgröße in der Kreisstadt Merzig aufgrund der bislang vergleichsweise relativ geringen Intensität des demografischen Wandels von 2,3 Einwohner je Wohneinheit auf heute 2,2 Einwohner je Wohneinheit bislang sehr moderat. Zunahme der Siedlungsfläche Entgegen der Einwohnerentwicklung hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche der Kreisstadt Merzig von 2000 (1.656 ha) bis 2010 (1.756 ha) durch neue www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Wohn- und Gewerbegebiete um 6 % weiter zugenommen. Heute werden etwa 16 % der Gemarkungsfläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Bei einer Gesamtsiedlungsfläche von 108,81 km2 und 30.361 Einwohnern kamen 2010 ca. 578 m2 Siedlungs- und Verkehrsfläche auf jeden Einwohner. Die Kreisstadt Merzig lag damit über dem Durchschnitt des Saarlandes (521 m2/Einwohner) aber noch deutlich unter dem Schnitt des Landkreises Merzig-Wadern (713 m2/Einwohner). Die Erschließung von Siedlungsbereichen für Wohn- und Gewerbezwecke durch Straßen und technische Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Strom, Gas) ist neben Einnahmen durch Entwicklung und Verkauf von Bauland auch mit entsprechenden dauerhaften Erstellungs- und Folgekosten für Unterhaltung, Pflege und Sanierung der Anlagen verbunden und hat somit Einfluss auf den Finanzhaushalt der Gemeinde (siehe Kapitel technische Infrastruktur). Zudem bedeutet die Außenentwicklung bei rückläufiger Gesamteinwohnerzahl, dass frei werdenden Wohngebäuden in den Ortskernen (siehe Leerstände) Nachfragepotenzial entzogen und so möglicherweise Verödungsprozesse in den Kernbereichen verstärkt werden. AUSGEWIESENE/ POTENZIELLE WOHNBAUFLÄCHEN Trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen muss es jederzeit einen gewissen Grad an Neubautätigkeiten im Wohngebäudebereich geben. Junge Menschen und Familien sind nach wie vor an der Verwirklichung eines Eigenheimes interessiert. Um diese am Ort halten zu können, muss die Gemeinde Neubaumöglichkeiten bereitstellen. Alte Bausubstanz, die nicht mehr oder nur mit hohem Kostenaufwand zu sanieren Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Baulücke in Menningen; Foto: Kernplan ist, erfordert zudem bedarfsorientierte Neu- und Ersatzbaumaßnahmen. Kommunale Bauplatzangebote Die Argumentation vieler Kommunen, dass die Bautätigkeit und Einwohnerentwicklung aufgrund fehlender Bauplatzangebote rückläufig sei und zur Kehrtwende weitere neue Baugebiete erschlossen werden sollten, kann entkräftet werden. In den meisten Kommunen sind die Einwohnerzahlen und die Baunachfrage entsprechend der gesamtregionalen Schrumpfungstendenzen rückläufig, obwohl die Städte und Gemeinden noch ausreichend kommunale Wohnbauplätze im Angebot haben. Die Kreisstadt Merzig hat seit dem 1. Januar 2007 bis 2011 80 Bauplätze veräußert, was einem Durchschnittswert von 16 kommunal verkauften Wohnbauplätzen pro Jahr entspricht. Diese Verkäufe erfolgten vor allem in den größeren Stadtteilen Merzig (53), Hilbringen (20) und Brotdorf (3) sowie in den kleineren Stadtteilen Weiler (3) und Merchingen (1). Zurzeit stehen noch 18 erschlossene Baustellen in kommunalem Eigentum zur Verfügung bzw. zur Veräußerung: Diese liegen in 41 Mechern (1), Silwingen (2) und Merzig (15) (Stand: April 2012). Dies erscheint angesichts des jährlichen Abverkaufs in den vergangenen Jahren zunächst wenig. Baulücken in B-Plänen Insgesamt gab es im April 2012 in der Kreisstadt Merzig 306 Baulücken, die innerhalb rechtskräftiger Bebauungspläne liegen. Davon sind 236 voll erschlossen und 70 zwar überplant, aber noch nicht erschlossen. Die Mehrzahl aller Bauplätze ist in Privatbesitz (273), wovon der größte Teil (218) erschlossen ist. Nur 33 der B-Plan-Baulücken sind in kommunalem Besitz, wovon derzeit 18 erschlossen sind (siehe kommunale Bauplatzangebote). Die 15 überplanten aber noch nicht erschlossenen kommunalen Wohnbaustellen befinden sich alle in einem vorgesehenen Neubaugebiet in der Kernstadt Merzig. Insgesamt befinden sich 89 aller Baulücken (29 %) in der Kernstadt Merzig und dementsprechend zentrumsnaher Lagequalität. Es empfiehlt sich künftig bei leicht rückläufigen Einwohnerzahlen die Mobilisierung der 218 privaten voll erschlossenen Baulücken aktiv voranzutreiben, um so weiwww.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse tere Infrastrukturunterhaltungskosten im Außenbereich zu vermeiden. Gelingt es auch nur einen kleinen Teil davon zu aktivieren, kann mittelfristig auf einige zusätzliche Neubaugebiete verzichtet werden. Im aktuell fortgeschriebenen FNP der Kreisstadt Merzig sind noch weitere potenzielle Wohnbauflächen dargestellt, für die bislang noch kein Bebauungsplan aufgestellt und noch keine Erschließung eingeleitet wurde. Mit Ausnahme von Bietzen und Menningen, wo man sich bereits heute auf die Eigenbedarfsdeckung durch vorhandene Baulücken und Leerstände konzentriert, sind in allen 15 anderen Stadtteilen noch mehr oder weniger große Wohnflächenerweiterungen mit einem Gesamt-Wohnflächenvolumen von 30,75 ha vorgesehen und möglich (siehe neben stehende Tabelle). Größere Reservenflächenpotenziale zur Bedarfsdeckung finden sich in den größeren Stadtteilen Besseringen (6,45 ha), Brotdorf (5,7 ha), Schwemlingen (4,9 ha) und Merzig (2,5 ha) (insgesamt 64 % des Reserveflächenpotenzials). Hinweis: Im Anschluss an die Analyse wurden zwischenzeitlich folgende BebauungsIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Flächengröße (ha) Wohneinheiten Ballern „Zwischen Särkover Straße und Hilbringer Straße“ 1,2 18 Besseringen „Am Katzenschleid“ 1,4 21 „Sehläcker“ 3,9 59 1,15 W (2,3 gesamt) 17 - 0 Gemischte Baufläche „Königsfelder“ Reserveflächen FNP Neben den Baulücken in Bebauungsplänen zählen laut Definition des Landesentwicklungsplanes, Teilabschnitt „Siedlung“, zu den auf den Wohnraumbedarf anzurechnenden Baulücken auch die im aktuellen Flächennutzungsplan dargestellten potenziellen Wohnbauflächen, für die bislang noch kein Bebauungsplan aufgestellt wurde. Diese könnten bei einem über die aktivierbaren Baulücken in Bebauungsplänen und Gebäudeleerstände hinausgehenden Wohnraumbedarf entwickelt werden. Geplante Wohnbauflächen/ gemischte Bauflächen Stadtteil Bietzen keine, Eigenbedarfdeckung durch vorhandene Baulücken Brotdorf „Nördlich Schule“ 3,0 45 „Östlich Provinzialstraße“ 2,7 41 Büdingen „Verlängerung zum Heidwald“ 0,4 6 Fitten „Kappesgewann“ 1,9 29 Harlingen „Verlängerung auf‘m Leim“ 1,0 15 Hilbringen „Im Gewännchen“ 1,0 15 Mechern „Östlich Am Stauden“ 1,2 18 Menningen keine, Eigenbedarfdeckung durch vorhandene Baulücken - 0 Merchingen „Saarlouiser Weg“ 1,1 17 Merzig „Humboldtstraße“ 0,9 23 „Verlängerung Uhlandstraße“ 1,6 40 Mondorf „Kirchacht“ 1,2 18 Schwemlingen „Haardter Weg“ 3,3 50 „Rodenacker“ 1,6 24 Silwingen „Verlängerung Büdinger Straße“ 0,4 6 Weiler „Nördlich Perler Straße“ 0,5 8 „Westlich zum Scheidwald“ 0,2 3 Wellingen „Scheidweg“ 1,1 17 30,75 486 Kreisstadt Merzig gesamt Mögliche Wohnbauflächen/gemischte Bauflächen in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 pläne mit Wohnbaugrundstücken aufgestellt (Stand April 2014): • Ergänzungssatzung „Unterst Wies“ im Stadtteil Weiler, 3 Baugrundstücke • Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Änderung Kreimertsberg“ im Stadtteil Besseringen, 5 Baugrundstücke • Bebauungsplan „Am Saarlouiser Weg II“ im Stadtteil Merchingen, 2 Baugrundstücke 42 • Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Zum Hohen Berg“, 4 Baugrundstücke • „Fahrlängten“ im Stadtteil Schwemlingen, frühzeitige Bürgerbeteiligung ist erfolgt Quelle: Kreisstadt Merzig Die neu aufgestellten Bebauungspläne konnten in den Tabellen und Abbildungen dieses Kapitels nicht mehr berücksichtigt werden. www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Private Baulücken im Innenbereich Über weitere private Baulücken im Innenbereich außerhalb von rechtskräftigen Bebauungsplänen in der Kreisstadt Merzig liegen keine aktuellen Informationen vor. Diese wurden im Gegensatz zu den Baulücken nach LEPDefinition, deren Erfassung gesetzlich vorgeschrieben ist, aktuell nicht mehr kartiert. Eine künftige Erfassung dieser Baulücken sollte jedoch in Betracht gezogen werden, da davon auszugehen ist, dass damit weiteres Wohnraumund Nachverdichtungspotenzial aufgedeckt werden kann. Andere Kommunen haben diesen Schritt bereits vollzogen und damit gute Erfahrungen gemacht. Die Anzahl derartiger vollerschlossener, jedoch brachliegender Bauplätze ist vielerorts nicht unerheblich. Die Möglichkeiten der Einflussnahme durch Kommunen bei der Inanspruchnahme dieser privaten Baulücken sind zwar stark begrenzt; verbunden mit Aktivierungsstrategien kann dies jedoch die dargelegten Potenziale zur Wohnraumbedarfsdeckung ergänzen und somit zum Verzicht auf zusätzliche kostenintensive Neubaugebiete und gleichzeitig zur Stabilisierung der Innenbereiche beitragen. Überblick Wohnbauflächenpotenziale Kreisstadt Merzig Potenzial Anzahl Baulücken B-Plan, erschlossen 236 Baulücken B-Plan, nicht erschlossen 70 zusätzlich Reserveflächen Wohnen FNP 486 Gesamt 792 Baulücken nach LEP Private Baulücken Innenbereich nicht erfasst Überblick Wohnbauflächenpotenziale Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig verbrauch und Infrastrukturkosten im Vergleich zur Außenentwicklung bedeuten. Der aktuell fortgeschriebene Flächennutzungsplan der Kreisstadt Merzig hat solche Flächen bereits erfasst und analysiert. In einigen Stadtteilen verblieb das Nachverdichtungspotenzial bei den bereits erfassten Baulücken. In mehreren Stadtteilen wurden aber auch solche zusammenhängenden Nachverdichtungspotenziale festgestellt und aufgezeigt, die einer Neuordnung und Erschließung bedürfen. Als Beispiele hierfür können die zusammenhängenden Flächen Königsfelder und Sehläcker in Besseringen, die Bereiche Gasheck und Brei- tenwies in Bietzen, eine größere innerörtliche Grünfläche in Brotdorf (nördlich der Schule), eine größere innerörtliche Grünfläche zwischen Fitter Straße und St. Bernhard Straße in Fitten, die Bereiche zwischen Merziger Straße, Mecherner Straße und Waldwieser Straße sowie zwischen Hilbringer Straße und Ballerner Straße in Hilbringen genannt werden. Diese festgestellten Nachverdichtungsflächen mit besonderem Potenzial wurden bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt und als zukünftige Reserveflächen für Wohnen übernommen und dargestellt. Damit sind die in den Nachverdichtungspotenzialen mögli- Nachverdichtungspotenziale Neben klassischen Baulücken bilden Nachverdichtungspotenziale, das heißt innerhalb der Siedlungsstruktur (äußere Erschließung vorhanden) gelegene unbebaute Freiflächen, die jedoch noch eine Neuordnung/Parzellierung, Überplanung und innere Erschließung bedürfen (z. B. Bebauung in zweiter Reihe). Gelingt es mit einem vertretbaren Aufwand-Nutzen-Verhältnis, die Eigentumssituation im Hinblick auf eine Entwicklung zu regeln, kann auch dies Vorteile im Hinblick auf LandschaftsIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Wohngebäudeleerstand in Schwemlingen; Foto: Kernplan 43 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse chen Baulücken in den Reserveflächen des Flächennutzungsplanes berücksichtigt. Die Kreisstadt Merzig sollte je nach Bedarf und Nachfragedruck der einzelnen Stadtteile zeitnah die aktuelle Ausgangs- und Eigentümersituation und Entwicklungsmöglichkeiten der Nachverdichtungsflächen prüfen. Denn dann könnte sie im Falle eines über die verfügbaren erschlossenen Baustellen hinausgehenden Bedarfs in dem jeweiligen Stadtteil auf realisierbare Nachverdichtungsflächen zurückgreifen, noch bevor andere Reserveflächen im Außenbereich entwickelt werden. Da die privaten Baulücken - wie bereits erwähnt - bisher nicht erfasst wurden, taucht deren Anzahl nicht in der Statistik über die vorhandenen Wohnbauflächenpotenziale der Kreisstadt Merzig auf. Es muss also klargestellt werden, dass in der Realität aufgrund der vermutlich recht hohen Anzahl privater Baulücken ein deutlich größeres Nachverdichtungspotenzial vorhanden ist, als es die gemäß LEP definierten Baulücken darstellen. TATSÄCHLICHE UND POTENZIELLE WOHNGEBÄUDELEERSTÄNDE Eine sichtbare Auswirkung des demografischen Wandels ist der Leerstand von Wohngebäuden. Problematisch kann dies in Ortslagen mit alter Bausubstanz sein. Oftmals sind diese Gebäude aufgrund ihres Alters und eventuell mangelnder Pflege in einem schlechten baulichen Zustand. Notwendige Sanierungs- bzw. Modernisierungsarbeiten sind kostspielig und gestalten die Suche nach einem neuen Eigentümer oder Mieter schwierig. Die zunehmende Überalterung der Gesellschaft und die mit dem Alter häufig einhergehende abnehmende Investitions- und Sanierungsbereitschaft wirken sich auf diesen Zustand verstärkend aus. Vor allem bei Gebäuden, die Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Wohngebäudeleerstände in den Stadtteilen; Quelle: Einwohnermeldedaten der Kreisstadt Merzig; Kartengrundlage des LKVK; eigene Darstellung; Stand der Daten: Januar 2012 schon seit mehreren Jahren leerstehen (sog. „Langzeitleerstände“) wird eine Reaktivierung und Nachnutzung aufgrund der häufig zunehmend schlechter werdenden Bausubstanz immer Anzahl der Wohngebäude Stadtteil schwieriger. Zudem wirken sich diese Gebäude negativ auf ihr Umfeld aus und können zu Abwärtsprozessen ganzer Bereiche führen. Leerstand potenzieller Leerstand > 70 2012 Ballern 380 7 (1,8 %) 47 (12,4 %) 1.119 45 (4,0 %) 193 (17,3 %) Bietzen 346 6 (1,7 %) 49 (14,2 %) Brotdorf 1.272 26 (2,0 %) 169 (13,3 %) Büdingen 126 8 (6,4 %) 18 (14,3 %) Fitten 253 5 (2,0 %) 25 (9,9 %) Harlingen 222 8 (3,6 %) 27 (12,2 %) Hilbringen 866 16 (1,9 %) 130 (15,0 %) Mechern 285 7 (2,5 %) 21 (7,4 %) Menningen 233 3 (1,3 %) 21 (9,0 %) Merchingen 338 16 (4,7 %) 54 (16 %) 3.056 67 (2,2 %) 382 (12,5 %) Mondorf 266 14 (5,3 %) 25 (9,4 %) Schwemlingen 613 8 (1,3 %) 66 (10,8 %) Silwingen 123 4 (3,3 %) 12 (9,8 %) Weiler 122 1 (0,9 %) 13 (10,7 %) Wellingen 95 3 (3,2 %) 15 (15,8 %) Gesamt 9.715 244 (2,5 %) 1.267 (13,0 %) Besseringen Merzig Wohngebäudeleerstände Kreisstadt Merzig; Quelle: Anonymisierte Einwohnermeldedaten; Erhebung Kernplan, Kreisstadt Merzig; Stand der Daten: 31.01.2012 44 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse LEGENDE: LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE STAND: JANUAR 2012 Bsp. Leerstände und potenzielle Leerstände im Stadtteil Mondorf; Quelle: ZORA, LKVK des Saarlandes; Leerstandserhebung Kernplan GmbH; Stand der Daten: Januar 2012 (Anm.: Aus Datenschutzgründen wird in der vorliegenden veröffentlichten Fassung auf eine Darstellung der Leerstände verzichtet) Tatsächliche Wohngebäudeleerstände In der Kreisstadt Merzig standen zum Zeitpunkt der Erhebung (Januar 2012) insgesamt 244 Wohngebäude leer, was einem Anteil von etwa 2,5 % entspricht, was noch in bzw. leicht unter dem Durchschnitt anderer saarländischer Kommunen liegt. Dennoch sollte die Problematik bzgl. Leerständen und potenziellen Leerständen in Merzig zukünftig nicht unterschätzt werden. (3,6 %) weisen überdurchschnittliche Leerstandsquoten auf. Während dessen ist die Leerstandsproblematik in den größeren und zentralen Stadtteilen wie der Kernstadt (2,2 %), Brotdorf (2,0 %) Hilbringen (1,9 %), Ballern Auf Stadtteilebene stellt sich die Leerstandsentwicklung jedoch unterschiedlich dar (siehe Tabelle unten). Vor allem kleinere, infrastrukturärmere und etwas abseits vom zentralen Bereich und der Autobahn gelegene Stadtteile, wie Mondorf (5,3 %), Büdingen (6,4 %), Merchingen (4,7 %) und Harlingen Ortskern Hilbringen, zentraler Kreuzungsbereich; Foto: Kernplan Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 45 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stadtteil Leerstandssituation Ballern Keine räumliche Konzentration von Leerständen, lediglich Streuung über den gesamten Stadtteil, Konzentrationen zwei benachbarte Leerstände in der „Hilbringer Straße“. im Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“ Besseringen Zwei räumliche Konzentrationsbereiche: Rund um den Kreuzungsbereich „Gangolfstraße“/„Bezirkstraße“ (Ortsdurchfahrt) sowie im Bereich „Abteistraße“/„Am Zehnthaus“. Ansonsten verteilt auf nahezu gesamten Stadtteil, jedoch meist nur Einzelfälle. Bietzen Ballungsbereich potenzieller Leerstände deckt sich mit Leichte Konzentration (drei Leerstände) im Bereich Konzentrationsbereich der bereits bestehenden Leerstän„Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“. Ansonsten nur drei weitere Leerstände verteilt auf den Ort. Neuere Neu- de, ansonsten Streuung über den Ort baugebiete sind nicht betroffen. Brotdorf Leerstandskonzentration im ursprünglichen Ortskern (Bereich „Helenenstraße“/„Mettlacher Straße“/„Hausbacher Straße“). Ansonsten keine Konzentration, Verteilung auf die älteren Siedlungsbereiche. Kaum betroffen sind die jungen und ehemaligen Neubaugebiete im Norden Brotdorfs. Büdingen Leichte Häufung im Bereich „Zum Saargau“/„KatzenKeine Konzentrationsbereiche, Leerstände verteilen sich auf den Stadtteil. Drei von acht Leerständen liegen (ver- berg“ teilt) an der Ortsdurchfahrt („Zum Saargau“). Aber: Mit acht Leerständen bei nur 126 Wohngebäuden hat Büdingen die höchste Leerstandsquote (6,4 %). Fitten Keine räumliche Leerstandskonzentration, aber vier der fünf Leerstände liegen an der Ortsdurchfahrt („Wendelinusstraße“). Harlingen Konzentration im nördlichen Teil der „Herrenwies“, die Keine wirkliche Konzentration: Lediglich drei nahe beieinander liegende Leerstände (zwei in „Turmstraße“ und übrigen potenziellen Leerstände verteilen sich über den einer in der „Bergstraße“). Ansonsten verteilen sich die Stadtteil Leerstände auf den Stadtteil; jeweils nur Einzelfälle. Hilbringen Leerstände verteilen sich ohne räumliche Konzentration auf Siedlungsgebiet. Südliche jüngere Neubaugebiete sind unbelastet. Insgesamt hohe Quote potenzieller Leerstände, Anteil von Wohngebäuden mit Bewohnern über 80 Jahre im nördlichen Siedlungsbereich deutlich höher als im südlichen; Konzentrationsbereiche Ortseingang „Merziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwieser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“ Mechern Deutliche Leerstandskonzentration auf alten Ortskern. Sieben Leerstände verteilen sich auf nur drei Straßen: „Brunnenstraße“, „Engelstraße“, „Fremersdorfer Straße“. Konzentration potenzieller Leerstände ebenfalls im alten Ortskern, ansonsten vermehrt entlang Ortsdurchfahrt, das im Westen gelegene Neubaugebiet ist gänzlich frei von potenziellen Leerständen Menningen Keine räumliche Konzentration; lediglich drei Leerstände auf 233 Wohngebäude (1,3 %). Schwerpunkte im Ortskern („Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“) sowie im Bereich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“) Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Potenzielle Leerstände (alle Bewohner 70 Jahre oder älter) 46 Höchste Quote an potenziellen Leerständen, daher bis auf wenige Ausnahmen (z. B. östlich des KiGa, Teile des Schinderwald-Wohngebiets) Verteilung auf den gesamten Stadtteil, Häufungen etwa im Bereich „Brückenstraße“/ „Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“ Schwerpunkt der Wohngebäude mit älteren Bewohnern im Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich, daneben Häufungen entlang Ortsdurchfahrt „Hausbacher Str.“, in der „Mettlacher Str.“ und in der „Pützwiesenstraße“, nördlicher Siedlungsbereich insgesamt weniger betroffen, aber auch dort Ballungsbereiche („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“) Deutliche Konzentration im östlichen Bereich der „Wendelinusstraße“ www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stadtteil Leerstandssituation Potenzielle Leerstände (alle Bewohner 70 Jahre oder älter) Merchingen Deutlich erkennbare Leerstandskonzentration auf Altortsbereich; die übrigen Leerstände liegen verteilt im Stadtteil. Zweithöchste Quote potenzieller Leerstände; Konzentra tionsbereiche:„Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum Hüttental“ Merzig Keine deutlichen Konzentrationsbereiche im Sinne zahlreicher nahe beieinander liegender Wohngebäude. Bereiche mit jeweils drei Leerstände nahe beieinander: „Bei den Feldmühlen“, „Trierer Straße“/ „Josefstraße“, „Schwarzenbergstr.“ Verteilung über das gesamte Stadtgebiet, Konzentrationsbereiche: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenbergstr.“/ „Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/„Klosterkuppe“, „Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“ Mondorf Deutliche räumliche Leerstandskonzentration im Altortsbereich (Unterdorf, südlich der Ortsdurchfahrt). „Unterdorfstraße“, „Neuwiesstraße“, „Reinbachstraße“. Geringe Quote und keine starke Konzentration potenzieller Leerstände; Häufungsbereiche („Wingertstr.“/„Doktor-Jacob-Str.“ und„Johanisstr.“) gehen nicht über mehr als drei benachbarte potenziellen Leerstände hinaus Schwemlingen Keine räumlichen Konzentrationsbereiche; lediglich zwei nahe beieinander liegende Leerstände in der „Saareckstraße“. Die im Süden Schwemlingens liegenden Wohngebiete sind frei von Leerständen. Konzentrationen in den Bereichen „Hubertusweg“/„Fasanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen Siedlungsbereich Silwingen Keine Leerstandskonzentration, jedoch liegen alle vier Leerstände an der „Mondorfer Straße“ (Ortsdurchfahrt). Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Straße“ Weiler Nur ein Leerstand bei 122 Wohngebäuden und damit die Keine richtige Häufung mit mehr als zwei potenziellen Leerständen nebeneinander niedrigste Leerstandsquote mit 0,9 %. Wellingen Keine räumliche Konzentration; alle drei Leerstände liegen verteilt an der „Lilienstraße“ (Ortsdurchfahrt). (1,8 %) oder Schwemlingen (1,3 %) zumindest relativ im Bezug auf alle Wohngebäude noch nicht so ausgeprägt. Allerdings muss hier auch die absolute Zahl und die räumliche Verteilung beachtet werden, da sich hier aufgrund des geringen Gebäudebestandes in kleineren Orten schon wenige Leerstände in einer erhöhten Quote ausdrücken. Umgekehrt können auch in Stadtteilen mit geringer Leerstandsquote durchaus auch Probleme bezüglich Leerstand bestehen (siehe Tabelle Stadtteilbetrachtung). Auffällig ist auch der Stadtteil Besseringen, der trotz seiner Größe und Infrastruktur 45 Leerstände aufweist (Leerstandsquote 4,0 %), was eventuell auch auf die bislang bestehende Verkehrsbelastung auf der langgestreckten Ortsdurchfahrt des Straßendorfes zurückzuführen sein könnte. Hier könnte die im Bau befindliche Ortsumgehung Abhilfe für eine Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Streuung entlang der Ortsdurchfahrt, dabei ein Konzentrationsbereich in der Kurve anschließende Ortskern- und Leerstandsvitalisierung schaffen. Problematisch kann die Leerstandssituation vor allem dort sein, wo es zu räumlichen Leerstandkonzentrationen (siehe Tabelle nächste Seite) kommt. Betroffen sind hier vor allem Ortskerne und Ortsdurchfahrten, die durch ältere Bausubstanz mit Sanierungsrückstau, eine sehr dichte Baustruktur und hohe Verkehrs- und Lärmbelastung geprägt sind. Als Beispiele können hier etwa Teilbereiche der Ortskerne von Mondorf, Merchingen, Brotdorf sowie die Ortsdurchfahrt von Besseringen genannt werden. Hier ist eine Korrelation dieser die Wohnstandortattraktivität hemmenden Faktoren zur Wohnraumnachfrage und Leerstandsentwicklung erkennbar. (siehe Tabelle Stadtteilbetrachtung). 47 Potenzielle Gebäudeleerstände Betrachtet man nun die Gebäude, die aufgrund ihrer Bewohnerstruktur (alle Bewohner 70 Jahre oder älter) und der biologisch-demografischen Entwicklung in den nächsten statistisch 10 bis 15 Jahren potenziell zusätzlich auf den Immobilienmarkt kommen könnten, so könnte die Leerstandsproblematik in den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig in den kommenden Jahren verschärfen. Denn wie anhand der Tabelle deutlich wird, gab es im Januar 2012 neben den 244 bereits leer stehenden Gebäuden 1.267 weitere Gebäude in der Stadt, in denen der jüngste Bewohner 70 Jahre oder älter war. Das sind 13 % aller Wohngebäude Merzigs und stellt einen recht hohen Wert dar. Bei gleichzeitigem demografiebedingtem Nachfragerückgang könnten dann je nach Gesamtangebotssituation auf dem Immobilienmarkt auch weniger dieser Gewww.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stadtteil Ballern Besseringen Bietzen Brotdorf Büdingen Fitten Harlingen Hilbringen Mechern Menningen Merchingen Merzig Mondorf Schwemlingen Silwingen Weiler Wellingen Gesamt Baulücken im Sinne LEP Wohnbedarf nach LEP-Vorgaben und Bevölkerungsprognose in B-Plänen in Reserveflächen FNP Gesamt WE Bedarf bis 2016 Saldo 2016 WE Bedarf bis 2020 Saldo 2020 WE Bedarf bis 2030 Saldo 2030 20 31 22 44 2 15 5 27 3 15 8 89 2 8 6 0 9 306 18 97 0 86 6 29 15 15 18 0 17 63 18 74 6 11 17 486 38 128 22 130 8 44 20 42 21 15 25 152 20 82 12 11 26 792 9 22 7 28 2 5 4 19 6 5 7 189 6 16 3 3 2 333 29 105 15 102 6 38 16 23 15 10 18 -37 14 65 9 8 23 459 16 40 13 104 4 9 8 34 11 8 13 338 10 29 5 5 4 651 22 88 9 26 4 34 12 8 10 7 12 -187 10 52 7 6 22 141 33 84 27 157 9 20 16 71 23 17 26 705 21 61 11 10 8 1.299 5 44 -5 -28 -1 24 4 -29 -2 -2 -2 -554 -1 20 1 1 18 -507 Baulücken und künftiger Wohnungsbedarf in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig: Baulücken in B-Plänen (Stand April 2012), FNP-Reserveflächen: FNP-Entwurf Kreisstadt Merzig 2010; Berechnungsgrundlage Wohnbedarf: LEP Siedlung 2006; bäude nachgenutzt und somit weitere Gebäude dauerhaft leer fallen. Der Anteil der potenziellen Leerstände variiert in den einzelnen Stadtteilen zum Teil enorm. Während in Mechern nur 7,4 % der Wohngebäude in Zukunft potenziell leer stehen könnten (junge Bewohnerstruktur), ist der Anteil in Besseringen mit 17,3 % mehr als doppelt so hoch. Demnach könnten allein dort in einigen Jahren fast 200 Wohngebäude zu den bestehenden 237 Leerständen in der Gesamtstadt hinzukommen. Ebenfalls relativ hoch ist der Anteil von Objekten mit hoher Altersstruktur in den Stadtteilen Bietzen (14,2 %), Büdingen (14,3 %), Hilbringen (15,0 %), Merchingen (16,0 %) und Wellingen (15,8 %). Gerade diejenigen Bereiche, in denen potenzielle Leerstände entsprechend der Geburtsjahrgänge der Bewohner gehäuft auftreten (siehe Tabelle Stadtteilbetrachtung) müssen hinsichtlich ihrer tatsächlichen Bewohner- und Leerstandsentwicklung in den komIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig menden Jahren kontinuierlich beobachtet und bezüglich Bausubstanz und städtebauliche Missständen im Hinblick auf die Nachnutzbarkeit und Marktfähigkeit der Immobilien beobachtet werden (Einteilung von Risikobereichen). Neben den Ortskernen können hier auch frühe Neubaugebiete der 1950er bis 1970er Jahre betroffen sein. Solche Konzentrationsbereiche von Gebäuden mit hoher Altersstruktur finden sich in fast allen Stadtteilen. Als Beispiele können hier etwa Teile der Ortskerne und Ortsdurchfahrten von Hilbringen, Besseringen und Brotdorf der Bereich „Langgarten/Honzrather Str./Zum Hüttental“ in Merchingen oder die „Wendelinusstraße“ in Fitten genannt werden. In Besseringen, Ballern und auch der Kreisstadt Merzig streuen sich solche Bereiche mit hoher Altersstruktur über die gesamten Siedlungsbereiche. WOHNRAUMBEDARF Der Wohnraumbedarf einer Kommune lässt sich aus dem aktuell gültigen Landesentwicklungsplan des Saarlandes ableiten. Seit dem Jahr 2005 müssen bei der Realisierung zusätzlicher Wohneinheiten die Vorgaben des LEP Siedlung 2006 berücksichtigt werden und gegebenenfalls Flächennutzungsplanteiländerungen vorgenommen werden. Der LEP-Teilabschnitt „Siedlung“ gibt einen Wohnungsbaubedarf von 3,5 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner und Jahr im Mittelzentrum Merzig sowie 1,5 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner in allen übrigen Stadtteilen im Nahbereich vor. Bei entsprechenden Wohnbaulandausweisungen sind bezogen auf das Bruttobauland folgende Dichtewerte (Wohnungen/Hektar) einzuhalten: • Merzig: 25 Wohnungen/Hektar • Übrige Stadtteile: 15 Wohnungen/ Hektar Quelle: LEP Saarland, Teilabschnitt Siedlung 48 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Maximal zulässige neue Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig und ihren Stadtteilen bis 2016 mit Gegenüberstellung zu bestehenden Baulücken in B-Plänen Quelle: LEP Siedlung, Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung Kernplan Anhand dieser Vorgaben des LEP und der prognostizierten Einwohnerentwicklung lässt sich für die Kreisstadt Merzig und ihre Stadtteile zumindest grob der zu erwartende Bedarf an Wohneinheiten und Wohnbauflächen berechnen (siehe Tabelle). Entsprechend der zeitlichen Gültigkeit des aktuellen LEP lässt sich der Bedarf verbindlich nur bis 2016 errechnen. Unter der Annahme ähnlicher Bedarfs- und Dichtewerte kann aber auch eine weitergehende Bedarfsabschätzung bis 2020 und 2030 vorgenommen werden. Baulücken sind zu 100 % auf den örtlich festgelegten Wohnungsbedarf (siehe oben) anzurechnen. Als Baulücken im Sinne des Landesentwicklungsplanes gelten alle Baugrundstücke • im Geltungsbereich rechtskräftiger Bebauungspläne nach § 30 BauGB, • im Geltungsbereich von Bebauungsplänen, die nach § 33 BauGB Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig zu beurteilen sind, • im Geltungsbereich von Satzungen nach § 34 Abs. 4 BauGB sowie • innerhalb von im Flächennutzungsplan rechtsgültig dargestellten, aber bislang nicht durch Bebauungsplan rechtskräftig umgesetzten Reserveflächen. (Quelle: LEP Siedlung Saarland, 2006) Schreibt man den Trend der bisherigen Einwohnerentwicklung fort, muss die Kreisstadt Merzig bis zum Jahr 2016 (Ende der Gültigkeit des LEP „Siedlung“) auf Gesamtstadtebene einen Bedarf von etwa 330 neuen Wohneinheiten decken und demzufolge ca. 17 ha Wohnbauland bereitstellen. Stellt man nun dem Bedarf auf Gesamtstadt- und Stadtteilebene das anzurechnende Baulückenangebot gegenüber, ergibt sich folgendes Bild: Insgesamt gibt es in der Kreisstadt Merzig 792 anzurechnende Baulücken, 49 davon 306 in Bebauungsplänen und 486 in im Flächennutzungsplan festgesetzten Reserveflächen. Während von den Baulücken in Bebauungsplänen ein Großteil (77 %) bereits erschlossen ist, müsste für eine Inanspruchnahme der Reserveflächen zunächst noch der Bebauungsplan und die Erschließung realisiert werden. Rein rechnerisch könnte der theoretische Wohnungsbedarf bis 2016 auf Kreisstadtebene also fast durch die vorhandenen Baulücken gedeckt werden. Würde jede Baulücke mit einer Wohneinheit bebaut ergäbe sich noch ein Erschließungsbedarf von 27 Baulücken aus den Reserveflächen (FNP). Würden auch einige Gebäude mit mehreren Wohneinheiten errichtet, könnte der Bedarf unter Annahme der Aktivierung aller Baulücken auch ganz ohne Rückgriff auf die Reserveflächen und damit größtenteils ohne zusätzliche Erschließungsmaßnahmen gedeckt werden. In nahezu allen www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stadtteilen übersteigt das vorhandene Gesamtbaulückenangebot den erwarteten Wohnbedarf. Der positive Saldo reicht von +6 in Büdingen bis +105 in Besseringen. In In 11 von 17 Stadtteilen ist die Bedarfsdeckung sogar gänzlich durch die Aktivierung der Baulücken in Bebauungsplänen möglich, in weiteren fünf müsste zusätzlich auf die im Flächennutzungsplan festgelegten Reserveflächen zurückgegriffen werden. Einzig in der bevölkerungsreichen Kernstadt Merzig mit dem größten Wohnraumbedarf reicht das Reserveangebot bis 2016 unter den bisherigen Annahmen voraussichtlich nicht aus. In Merzig steht einem berechneten Bedarf von 189 Wohneinheiten nur ein Baulückenangebot von 152 (davon 89 in Bebauungsplänen und 63 in Reserveflächen FNP) gegenüber. Dadurch ergibt sich ein Defizit von -37 Wohneinheiten. Auch bis 2020 wäre der Wohnungsbedarf auf Kreisstadtebene sowie in allen Stadtteilen außer Merzig noch zu decken. Dafür müsste dann allerdings vermehrt auf Reserveflächen zurückgegriffen werden. Für die Kreisstadt Merzig bestünde aber immer noch ein Überschuss von +141 Wohneinheiten. Allerdings steigt in der Kernstadt Merzig die Angebotslücke weiter an, so dass dort theoretisch bis zu 187 Wohneinheiten fehlen würden. Dort ist jedoch das Ausfindigmachen weiterer FNP-Reserveflächen „Wohnen“, wie im FNP-Entwurf 2010 festgestellt wurde, „aufgrund ökologischer Restriktionen und der topografischen Bedingungen“ schwierig. Im Flächennutzungsplan wurde daher vorgesehen, dass der Wohnungsmehrbedarf von Merzig auf andere Stadtteile mit ausreichender Infrastrukturausstattung, nämlich Ballern, Besseringen, Brotdorf und Schwemlingen verteilt wird, die daher größere Reserveflächen zugewiesen bekamen. Quelle: Entwurf Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Schließung einer innerörtlichen Baulücke in Merchingen (Neubau Tagesstätte Caritas); Foto: Kernplan FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Erst in den darauf folgenden Jahren kann der Wohnraumbedarf dann auch auf Kreisstadtebene unter den bisherigen Annahmen nicht mehr bedient werden (2030: -507). Eine Neuausweisung von Wohngebieten ist dennoch nicht zwingend notwendig, da es neben den gesetzlich durch den LEP anzurechnenden Potenzialflächen, weitere innerörtliche Potenzialflächen gibt, die zur Deckung des Bedarfs herangezogen werden können und auch sollten. So ist auch die Aktivierung und Schließung der Baulücken im unbeplanten Innenbereich ein für die städtebauliche und infrastrukturelle Entwicklung wichtiger Faktor und sollte daher beginnend mit deren systematischer Erfassung ebenfalls vorangetrieben werden. Ein weiteres Wohnungspotenzial und noch bedeutenderes liegt in den bestehenden 244 Wohngebäudeleerständen. Gelingt es, von Bau- Maximale neue Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig bis 2030 und Gesamtpotenzial an Gebäuden und Wohneinheiten; Quelle: LEP Siedlung, Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung Kernplan 50 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse lücken in Bebauungsplänen, Baulücken im unbeplanten Innenbereich und Gebäudeleerständen kontinuierlich Teile zu aktivieren, könnte so ein großer Teil des Wohnraumbedarfs gänzlich ohne neue kostenintensive Infrastruktur gedeckt und gleichzeitig eine bauliche und soziale Stabilisierung der Siedlungen von innen heraus unterstützt werden. Dies gilt um so mehr, da zu den bestehenden Gebäudeleerständen altersstrukturbedingt in den kommenden Jahren weitere hinzukommen werden. Bei 1.267 Wohngebäuden (jüngster Bewohner 2012 70 Jahre oder älter) ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese in den nächsten zehn bis 20 Jahren auf den Wohnungsmarkt kommen. Das gesamte Wohnraumpotenzial im Bestand der Kreisstadt Merzig bis 2030 ergibt rund 2.164 Wohngebäude, zuzüglich der noch zu erhebenden Baulücken im Innenbereich. Das sind 67 % mehr als der bis zum Jahr 2030 prognostizierte Bedarf an Wohneinheiten vorsieht (siehe Abbildung vorige Seite). Zudem liegt den zuvor beschriebenen Gegenüberstellungen die Annahme zugrunde, dass jede Baulücke mit nur einer Wohneinheit, also dem klassischen Einfamilienhaus, bebaut wird. Neben den Einfamilienhäusern werden natürlich auch Gebäude mit mehreren Wohneinheiten errichtet, was die durchschnittliche Anzahl von 1,4 Wohneinheiten pro Wohngebäude in den Jahren 2000 bis 2010 belegt. Berücksichtigt man diesen Umstand, ergibt sich ein theoretisches Gesamtpotenzial von mehr als 3.030 Wohneinheiten! Die Ausweisung neuer Bauflächen für Wohnungszwecke im Außenbereich sollte daher möglichst vermieden werden. Vor allem in den (kleineren) Stadtteilen, in denen denen kurz- und mittelfristig nur eine kleinere Wohnraumbedarfslücke zwischen Baulücken in Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Bebauungsplänen und Bedarf nach LEP zu erkennen ist (v.a. Büdingen, Mechern, Mondorf, Weiler), sollte statt der Erschließung der Reserveflächen, der Fokus besser auf die Aktivierung und Vitalisierung der Leerstände gelegt werden, da nur so ein wichtige Grundlage zur ohnehin notwendigen Stabilisierung und Vitalisierung der Ortskerne gelegt werden kann. Demgegenüber muss vor allem in Merzig und den größeren Stadtteilen Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und Schwemlingen beobachtet werden, inwieweit der Bedarf über vorhandene Baulücken und Leerstände gedeckt werden kann und wann zur Deckung der absehbaren Bedarfslücke weitere Reserveflächen, vorrangig Arrondierungsflächen, erschlossen werden müssen. BAUSUBSTANZ UND SIEDLUNGSGESTALT Die Bausubstanz und Siedlungsgestalt der Stadtteile wurde im Rahmen einer Ortsbegehung analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass sich die einzelnen Stadtteile hinsichtlich ihres äußeren Erscheinungsbildes zum Teil erheblich unterscheiden. Die kleineren Stadtteile sind meist sehr ländlich geprägt und weisen einen hohen Bestand an ehemaligen (bzw. vereinzelt noch aktiven) landwirtschaftlichen teils regionaltypischen und ortsbildprägenden Wohn- und Betriebsgebäuden (sog. „Trierer und Lothringer Einhäuser“) auf. Deren baulicher Zustand variiert stark: Neben aufwendig sanierten historischen Bauernhäusern sind auch solche zu finden, die entweder noch bewohnt aber nicht modernisiert oder zwischenzeitlich leer gefallen sind, noch keiner Nachnutzung zugeführt werden, zunehmend verfallen und das Ortsbild beeinträchtigen (siehe oben Leerstände). Bei Sanierungsbedarf ist in Teilbereichen auch ein Zusammenhang zu hoher Altersstruktur der Bewohner erkennbar (siehe potenzielle Leerstände). Noch konzentrieren sich solche Missstandsbereiche mit Nutzungs- und Gestaltungsdefiziten in Verbindung mit Verkehrsbelastung und Bebauungsdichte vor allem auf Bereiche der Ortskerne und Ortsdurchfahrten. Zukünftig könnten hier auch zunehmend frühe Neubaugebiete der Neubaugebiet am Gipsberg; Foto: Kernplan 51 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stadtteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt Ballern • Besonderheit: Lang gestreckte Ortsdurchfahrt (Straßendorf mit größeren Baulücken in Richtung Schwemlingen (leichte Zersiedelungstendenzen) • Aber: Kein zentraler Platz/echtes Zentrum bzw. Anhaltepunkt; Grünfläche mit Denkmal an Särkover Str., ohne Sitzgelegenheiten • Ortsdurchfahrt mit markiertem Fahrradstreifen • Mehrere innerörtliche Nachverdichtungsflächen • Leerstandsbereich Ecke „Hilbringer Str.“/„Särkover Str.“ Besseringen • Ortsdurchfahrt (Bezirkstraße) mit sehr hoher Verkehrsbelastung (auch Schwerlastverkehr), sichere Straßenüberquerung ohne Zebrastreifen oder Ampel kaum möglich • Unterführung vor Kirche erlaubt sicheres Wechseln der Straßenseite, allerdings nicht barrierefrei (Stufen), nachts zudem unsicher (Angstraum) • Insgesamt viele Fassaden der Wohngebäude in der Ortsdurchfahrt in wenig attraktivem Zustand • Bereich Einmündung Gangolfstraße in Bezirkstraße mit Leerstandsballung, ältere Gebäude in schlechtem Zustand; Streuung von Leerständen entlang der gesamten Ortsdurchfahrt • Insgesamt eingeschränkte Gestalt- und Aufenthaltsqualität • Marktplatz neben Kirche wird überwiegend als Parkplatz genutzt, Umrandung durch Bäume schirmt Platz etwas von Straße ab, insgesamt aber geringe Aufenthaltsqualität, da Sitzgelegenheiten und weitere gestalterische Elemente fehlen • Schön gestalteter und gepflegter Bürgerpark mit Brunnen und Ruhebänken, Park liegt in der Nähe von Grundschule, Bolzplatz und Kirche • Ortskern/Ortsdurchfahrt insgesamt wichtiger funktionaler und gestalterischer Vitalisierungsbereich nach Fertigstellung der Ortsumfahrung Bietzen • Insgesamt positives Erscheinungsbild bzw. Ortsbildeindruck • Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, insgesamt sehr guter Fassadenzustand der Gebäude, mehrere schön sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude • Zentraler Platz zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Bäckerei (+ Pizzeria in der Nähe), Platz asphaltiert mit Sitzgelegenheiten, Wegkreuz und Begrünung am Rand, Infotafeln für Wanderer des Wegekreuzpfades • Leerstandsbereich „Schützenbergstr.“/„Zum Ziehborn“: Leerstände und 1-2 andere Gebäude in schlechtem Zustand neben sehr gepflegten und ansehnlichen Wohnhäusern • Einzelgebäude trüben das eigentlich positive Gesamtbild • Einheitliche innerörtliche Beschilderung mit Wiedererkennungswert in Anlehnung an das Wahrzeichen des Ortes (Bietzener Heilquelle) • Sehr gut gepflegter Kirchengarten mit Sitzgelegenheiten und Dorfbrunnen, hohe Aufenthaltsqualität Brotdorf • Altortbereich trotz vorhandenem Nahversorgungsangebot (nur kleinteilig) städtebaulich wenig attraktiv; im Bereich Ortskern/Ortsdurchfahrt Häufung und Konzentration von Leerständen und potenziellen Leerständen, Ladenleerstände (u.a. 2 ehem. Edeka) verbunden mit sanierungsbedürftiger Bausubstanz • positiv fallen auf Kirche mit kleinem Platz sowie weiterer kleiner Platzbereich in Nähe zu den Nahversorgungsangeboten (Bäcker, Metzger, Sparkasse, Schreibwaren...) und Bushaltestelle („Treffpunkt) • „Provinzialstraße“ von Merzig kommend bis Einmündung „Hausbacher Str.“ überwiegend schlechter Fassadenzustand trotz weniger potenzieller Leerstände, hohe Verkehrsbelastung • Damit durchaus Bereiche mit Vitalisierungs- und Gestaltungsbedarf im Bereich von Altort und Ortsdurchfahrt vorhanden • Neuer Rewe-Standort in „Pützwiesenstr.“: Guter innerörtlicher Standort in fußläufiger Erreichbarkeit, eigene Zufahrt über Provinzialstr., um Einkaufsverkehr in schmaler Pützwiesenstr. gering zu halten und vom Durchgangsverkehr zu profitieren Büdingen • Sehr kurze Ortsdurchfahrt ohne das Zentrum zu tangieren • Sehr keiner und größten Teils intakter Ortskern im Kreuzungsbereich „Zum Saargau“/„Steinmetzstr.“, Pfarrhaus, Denkmal und Straßenpflasterung der „Steinmetzstraße“ bis zur Kirche; aber kein richtiger Platz- und Aufenthaltsbereich (fehlende Sitzgelegenheiten) • Allerdings einige Leerstände in Straße „Zum Saargau“ mit schlechter Bausubstanz • Dezentral liegendes Bürgerhaus Fitten • Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, jedoch keine Straßenraumgestaltung, Ort ehemals stark landwirtschaftlich geprägt, einige Leerstände und marode alte Gebäude an der Ortsdurchfahrt; Bausubstanz insgesamt in sehr unterschiedlichem Zustand, in Teilen schlecht => Punktuelles Gestaltungs- und Vitalisierungspotenzial • Positiv Zentraler Platz vor der kleinen Kirche mit Sitzgelegenheiten, Bäumen, Brunnen und Blumenbeet • Schön saniertes Wohnhaus von 1799 im Ortskern als besonderes Solitärgebäude Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 52 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stadtteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt Harlingen • ruhige Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, jedoch kaum Gestaltung des Straßenraumes • kein zentraler Anhaltspunkt, Platz oder Aufenthaltsbereich ausgeprägt • positiv: Spielplatz im Ortszentrum gegenüber Kirche mit Sitzgelegenheiten und öffentlicher Toilette und weiterer kleiner Ruheplatz mit Sitzgelegenheiten („In der Igelsheck“) am Ortsausgang zu Bietzen Bausubstanz der Gebäude entlang der OD überwiegend gut, mehrere schön sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude werten das Ortsbild auf, daneben gibt es aber auch punktuell einige wenige negativ auffallende Gebäude mit schlechterem Fassadenzustand • Barocke Wallfahrtskapelle Beate Maria Virginis des bekannten Barockarchitekten Kretschmar liegt an einer etwas erhöhten Stelle in der Dorfmitte, leer stehende und marode Wohngebäude direkt gegenüber der Kirche beeinträchtigen das Bild Hilbringen • Ortsdurchfahrt mit hoher Verkehrsbelastung, keine Straßenraumgestaltung, v.a. verkehrsbelasteter Kreuzungsbereich im OZ („Merziger Straße“/„Mecherner Str.“) wenig attraktiv • Ortskern: Bereich um Kirche („Merziger Straße“, „Rehstraße“) mit mehreren Ladenleerständen • Kein zentraler Platz, dafür aber Park/Grünfläche mit Sitzgelegenheiten und gepflegter Bepflanzung vor Hilbringer Schloss; Verkehrslärm mindert jedoch die hiesige Aufenthaltsqualität etwas; wenig ansehnlicher Brunnen direkt an Kreuzung am Fuße des Hügels • Bausubstanz insgesamt mittel bis schlecht, daneben einige schön sanierte historische Gebäude, die jedoch durch das Umfeld nur bedingt zur Geltung kommen Mechern • Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, kaum Straßenraumgestaltung, Fassadenzustand durchmischt • Zentraler Platz und Aufenthaltsbereich am Kindergarten mit Sitzgelegenheiten, Brunnen und Bäumen • Besonderheit: Straßenraumgestaltung „Engelstraße“ wertet gesamten Bereich auf: Pflasterung Fußgängerweg, Umfeld mit schön sanierten Bauernhäusern; einzelne Leerstände in diesem Bereich, jedoch in noch annehmbaren äußerlichen Zustand, • „Schrottimmobilie“/Leerstand in „Fremersdorfer Str.“ in desolatem Zustand (teils fehlendes Dach) beeinträchtigt Umfeld Menningen • Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, kaum Gestaltung des Straßenraumes, Bausubstanz insgesamt mittelmäßig/durchmischt, Kirche als prägendes Einzelgebäude, vereinzelt schön sanierte Bauernhäuser • Ortsmitte: Kleiner Platz mit schönem Ortsbrunnen, Sitzgelegenheiten und gepflegter Begrünung, kleiner Spielplatz oberhalb, hohe Aufenthaltsqualität trotz Gebäude mit schlechtem Fassadenzustand gegenüber; • Gepflasterter Platz- und Aufenthaltsbereich vor Bürgerhaus und Feuerwehrhaus • Nachverdichtungspotenzial im Zentrum: Größere Baulücke in „Namborner Str.“/„Saarfelser Str.“ gegenüber Kirche Merchingen • Ortsdurchfahrt mit geringer bis mittlerer Verkehrsbelastung; keine Straßenraumgestaltung, aber Straße/Belag in gutem Zustand; Bausubstanz (entlang Ortsdurchfahrt) insgesamt eher mäßig, vereinzelt aber einige sehr schön sanierte alte Bauernhäuser • Im direkten Ortskern wird aktuell eine größere durch Abriss entstandene Baulücke geschlossen (Caritas Tagesstätte für Behinderte), gegenüber wird neuer Aufenthaltsbereich mit Sitzecke geschaffen; allerdings ist die Bausubstanz der umliegenden Gebäude eher schlecht, mehrere zum Teil desolate Leerstände; • Damit durchaus Teilbereiche des Ortskerns mit zukünftigem Vitalisierungs- und Gestaltungsbedarf • Zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich an Hauptdurchgangsstraße („Honzrather Str.“) neben Dorftreff und Feuerwehrgebäude, mit Pflasterung, Begrünung und Freizeitangeboten; ordentlich aber noch stärkere Belebung wünschenswert Merzig • insgesamt viele gut erhaltene historische und ortsbildprägende Gebäude (Mittelalter, Barock, Industrialisierung) • Fußgängerzone hinterlässt bezüglich Angebot, Bausubstanz und Gestaltung des öffentlichen Raumes einen einladenden Eindruck; positiv: kaum leer stehende Ladenlokale • Neugestaltung Kirchplatz St. Peter (Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Beseitigung funktionaler Mängel, Förderung des lokalen Gewerbes, städtebauliche Aufwertung des historisch bedeutenden Platzes) • „Hochwaldstr.“: Ensemble schöner historische Einzelgebäude (Jugendstil/Gründerzeit), aber hohe Verkehrsbelastung und teils schlechter Zustand der historischen Fassaden • „Trierer Straße“ als wichtige Zufahrtsstraße mit hoher Verkehrsbelastung und vielen Gebäuden/Fassaden in schlechtem Zustand (Problem- und Vitalisierungsbereich) • Markthalle als wichtiger Umbau- und Vitalisierungsbereich zur Erweiterung und Attraktivierung der Innenstadt; momentan wenig einladender Eindruck von Halle und Frei-/Parkraumbereich sowie hohe Trennwirkung zwischen Fußgängerzone und neu gestaltetem Postareal • Erneuerung Beleuchtung und Möblierung in Innenstadt vorgesehen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 53 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stadtteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt Mondorf • • • • • Schwemlingen • Durchfahrt mit niedriger bis mittlerer Verkehrsbelastung, verläuft eher am Ortsrand vorbei; Markierung eines eigenen Fahrradstreifens; Bausubstanz entlang Ortsdurchfahrt überwiegend mittel bis schlecht, • Kein echter zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich; Platz an „Luxemburger Str.“ gegenüber Seniorenheim Marienau nur als Parkplatz genutzt • Leerstände in Saareckstr. in sehr schlechtem Bauzustand, bereits eingezäunt Silwingen • Mondorfer Str.: Niedrige Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung, gute bis mittlere Bausubstanz, kaum negativ auffallende Einzelgebäude (Leerstände),teils schön sanierte Bauernhäuser • Situation um Geschäftsverkehr eines in der Ortsmitte angesiedelten, expansionswilligen Betriebes durch kleinräumig gewachsene Siedlungsstruktur (enge Straßen) problematisch • Kein zentraler Platz- & Aufenthaltsbereich Weiler • Sehr kleine Siedlung • Ortsdurchfahrt: Niedrige Verkehrsbelastung, Radwegmarkierung ; eher heterogenes Gebäudebild bzgl. Baustil, Bausubstanz insgesamt gut bis mittel, mehrere Baulücken • Kein zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich, nur größerer Spielplatz Wellingen • Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung, Bausubstanz gut bis mittel; einige schön sanierte alte Landwirtschaftsgebäude; allerdings auch einzelne ehemalige Landwirtschaftsgebäude mit hohem Sanierungsbedarf • Kein echter Platz- und Aufenthaltsbereich Ortsdurchfahrt: Niedrige Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung Kleine Grünfläche bei Kirche und Kita mit Brunnen Bänken und Bäumen, gute Aufenthaltsqualität Gute bis mittlere Bausubstanz, vereinzelt schöne Bauernhäuser Leerstandskonzentration südlich „Silwinger Str.“ (Ortsdurchfahrt) Neuwiesstraße: Leerstände mit mittlerer bis schlechter Bausubstanz, Bausubstanz im Umfeld ebenfalls nur befriedigend • Teile des Ortskerns wichtiger zukünftiger Vitalisierungsbereich 1950er bis 1970er Jahre mit entsprechender Altersstruktur der Bewohner sowie baustrukturellen Mängeln (unzureichende Wohnfläche, Grundriss und/ oder energetische Standards) und ausbleibender Modernisierung durch die Eigentümer hinzukommen. In der folgenden Tabelle findet sich eine stichwortartige Beschreibung der gewonnenen Eindrücke zur Siedlungsgestalt der einzelnen Stadtteile, vor allem deren Kernbereiche und Ortsdurchfahrten. In Verbindung mit den aufgezeigten Konzentrationsbereichen von Leer- ständen und potenziellen Leerständen (funktionale Missstände) können so grob künftige Schwerpunktbereiche für Vitalisierung und Gestaltung abgeleitet werden. STÄDTEBAULICHE SANIERUNGSGEBIETE Die Kreisstadt Merzig hat in den vergangenen Jahrzehnten im Rahmen von Sanierungsgebieten bereits umfangreiche Maßnahmen durchgeführt, um Siedlungsbereiche mit städtebaulichen Missständen baustrukturell, funktional und gestalterisch aufzuwerten. Bsp. Bereich mit Vitalisierungs- & Gestaltungsbedarf (Ortskern von Brotdorf); Foto: Kernplan Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 54 Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem zentralen Innenstadtbereich Merzigs. Die Probleme bestanden aus einem Funktionsverlust in der Haupteinkaufsstraße, Ortsbildproblemen und einer steigenden Zahl an Leerständen in erhaltenswerter Bausubstanz. Im Jahr 1977 wurde für diese ca. 25,5 ha große Fläche das städtebauliche Sanierungswww.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Übersichtsplan Sanierungsgebiet Stadtmitte Merzig mit Erweiterung Ausgewiesenes städtebauliches Sanierungsgebiet (hell-orange) mit Erweiterungsfläche (dunkel-orange) in der Kernstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig gebiet „Stadtmitte Merzig“ festgesetzt (siehe Abgrenzung des Fördergebietes). Bei der Festlegung des Umfangs der Sanierungsmaßnahmen setzten sich die Verantwortlichen folgende Ziele: • Umbau der Innenstadt in eine autofreie Fußgängerzone (Meilenstein in der städtischen Entwicklung Merzigs) Sanierungsgebiet Stadtmitte Merzig Ortsmitte Brotdorf Ortsmitte Hilbringen Größe Beginn 25,5 ha 1977 17,1 ha 17,5 ha • Steigerung der Erlebbarkeit des Seffersbaches, Einbeziehung in das Stadtbild, Schaffung von Naherholungsbereichen, Steigerung der Freiraumqualität • Sicherung der historischen Strukturen • Verbesserung der lokalen Infrastruktur. Gesamtför- ausgewählte Maßnahmen dervolumen ca. 7,5 Mio. € • Schaffung und Gestaltung der Fußgängerzone • Sanierung des Stadthauses • Sanierung und Umfeldgestaltung der Fellenbergmühle • Neugestaltung des Brauereigeländes als zentralen Rathaus- und Geschäftsbereich • Gestaltung des Bereiches rund um den Seffersbach • Zahlreiche private Sanierungsmaßnahmen • bisher keine nennenswerten Maßnahmen • bisher keine nennenswerten Maßnahmen Sanierungsgebiete in der Kreisstadt Merzig Quelle: MfU Saarland - Stadterneuerung im Saarland (2008); Kreisstadt Merzig; Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 55 Folgende ausgewählte Maßnahmen wurden im Rahmen der städtebaulichen Sanierung in den letzten Jahrzehnten durchgeführt: • Schaffung und Gestaltung der Fußgängerzone • Sanierung des historischen Stadthauses • Sanierung und Umfeldgestaltung der Fellenbergmühle • Neugestaltung des Brauereigeländes als zentralen Rathaus- und Geschäftsbereich • Gestaltung des Bereiches rund um den Seffersbach • Zahlreiche geförderte private Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Wohn- und Geschäftsräume. Als Besonderheit muss die grundlegende Umgestaltung des Innenstadtbereiches im Hinblick auf die Verkehrsführung zur Stärkung und Attraktivierung des innerstädtischen Einzelhandels gesehen werden. Das Gesamtfördervolumen betrug seit 1977 insgesamt ca. 7,5 Mio. Euro. Quelle: Stadterneuerung im Saarland, Ministerium für Umwelt, 2008 Im Jahr 1999 wurde ein noch größerer Teilbereich (insgesamt ca. 270 ha) der Kernstadt als „Soziale-Stadt-Gebiet“ abgegrenzt und festgesetzt. „Das Städtebauförderungsprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und der Länder wurde im Jahr 1999 mit dem Ziel gestartet, die „Abwärtsspirale“ in benachteiligten Stadtteilen aufzuhalten und die Lebensbedingungen vor Ort umfassend zu verbessern. Kleinräumige Segregation führt seit den 1990er Jahren in vielen Städten zu selektiven Auf- und Abwertungen von Wohngebieten und damit auch zur Herausbildung benachteiligter Stadtteile. Diese sind meist durch komplexe Prowww.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse blemlagen in den Bereichen Städtebau und Umwelt, infrastrukturelle Ausstattung, Lokale Ökonomie, Soziales, Integration und nachbarschaftliches Zusammenleben sowie Imagebildung charakterisiert. Das Programm Soziale Stadt reagiert darauf mit einem integrierten Ansatz der umfassenden Quartiersentwicklung.“ Quelle: http://www.sozialestadt.de/programm/ „Die Leitlinien für die zukünftige Entwicklung der Kernstadt Merzig wurden im Integrierten Handlungskonzept von 2002 im Rahmen von Experten- und Bürgerworkshops formuliert. Erklärtes Ziel war es, die „Kernstadt als Zentrum der (…) Kreisstadt Merzig zu stabilisieren und zu stärken“. Es wurden folgende Leitlinien entwickelt: • Stärkung und Erhalt der Multifunktionalität der Innenstadt • Reaktivierung und Neunutzung von innerstädtischen Brachflächen • Stärkung der Wohnfunktion in der Kernstadt für alle Zielgruppen • Integration benachteiligter Gruppen, Gemeinwesenarbeit, Beschäftigung • Maßnahmen der Sanierung und Wohnumfeldverbesserung • Sicherung der Freiraum- und Freizeitqualitäten, Unterstützung des Kulturangebots • Verbesserung der guten Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Zielgruppen und Verkehrsarten.“ Quelle: Integriertes Handlungskonzept „Soziale Stadt“ der Kreisstadt Merzig - Zweite Fortschreibung 2011 Mit der Festsetzung des „Soziale-StadtGebietes“ konnten die begonnenen Sanierungsmaßnahmen fortgesetzt, auf das Umfeld des Zentrums ausgedehnt und um gezielte Maßnahmen zur Abmilderung sozialräumlicher Probleme ergänzt werden. Wesentliche bislang Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig erfolgte Maßnahmen im Rahmen des „Soziale-Stadt-Programmes“ sind: • „Schalthaussiedlung“: Umgestaltung eines ehem. sozialen Brennpunktes zu einem attraktiven Wohnquartier mit zentralem Bewohnertreffpunkt • „KlasseSchule - Kreuzbergschule“: Umgestaltung des Schulhofes zusammen mit den Schülern, u. a. Errichtung eines Lehmbackofens • „School out Café“: Integrative Nachmittagsbetreuung • Neubau Jugendhaus Merzig Die Projektlaufzeit des Programms „Soziale Stadt“ wird voraussichtlich im Jahr 2014 enden. Die Aufnahme in ein neues Programm „Soziale Stadt“ ist offen. Das Gesamtfördervolumen für städtebauliche Sanierungsgebiete in Merzig betrug seit 1999 bis 2014 insgesamt ca. 6,4 Mio. Euro, was einem Förderzuschuss von ca. 4,3 Mio. Euro entspricht. Quelle: Stadterneuerung im Saarland, Ministerium für Umwelt, 2008; Kreisstadt Merzig Neben dem Innenstadtbereich gibt es zwei weitere ausgewiesene städtebauliche Sanierungsgebiete. Dabei handelt es sich jeweils um die zentralen Kernbereiche der Stadtteile Brotdorf und Hilbringen. In beiden Bereichen wurden jedoch bislang keine nennenswerten Maßnahmen durchgeführt. FAZIT: WOHNRAUMNACHFRAGE & KONSEQUENZEN FÜR DIE SIEDLUNGSENTWICKLUNG Die Haushaltsgröße in der Kreisstadt Merzig lag im Jahr 2010 bei 2,2 Einwohnern. Als ländlich geprägte Kreisstadt liegt sie damit erwartungsgemäß über dem saarländischen Durchschnitt von 2,0. In den vergangenen zehn Jahren hat die Haushaltsgröße in der Kreisstadt Merzig um etwa 4 % abgenommen. Setzt sich dieser Trend weiter fort, gäbe es 2030 noch eine Haushaltsgrö56 ße von 2 Personen pro Wohneinheit in Merzig. Diese gesellschaftlich (Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile) und demografisch (erzwungene Singles) bedingte Entwicklung wird sich entsprechend auf die Zahl der Haushalte auswirken und auch in der Kreisstadt Merzig den Trend des Wohnraumbedarfs in Richtung kleinerer Single- und Kleinfamilienhaushalte fortsetzen. Die Wohnfläche pro Kopf betrug im Jahr 2000 in Merzig 44,9 qm, bis 2010 nahm sie um fast 10 % auf 49,3 qm deutlich zu. Da die Wohnfläche pro Kopf mit dem Alter steigt und sich die Haushaltsstrukturen mit dem demografischen Wandel (Verbleib von weniger Personen in den größeren Bestandsgebäuden, sog. Remanenzeffekt) verändern, ist eine weitere Zunahme dieser Kennziffer zu erwarten. Im Januar 2012 lebte bereits in etwa jedem siebten Wohngebäude der Kreisstadt Merzig (14,4 %, siehe Tabelle unten) nur noch eine einzige Person. Geht man realistisch von einem etwas geringeren weiteren Anstieg der Wohnfläche pro Kopf aus und bezieht die genannten weiteren Potenziale mit ein, kann die absehbare Wohnraumund Bauplatznachfrage, wie im Kapitel Wohnraumbedarf aufgezeigt, durch die vorhandenen Baulücken (Innenbereichsbaulücken außerhalb von Bebauungsplänen müssen sogar noch quantifiziert werden) und zum jeweiligen Zeitpunkt bestehende Gebäudeleerstände weitestgehend gedeckt werden. Die Kreisstadt Merzig sollte einen Fokus ihrer Entwicklungstätigkeit auf die Ortskerne und Innenbereiche und die hiesige Aktivierung von Flächenpotenzialen legen. Lediglich in den zentralen, größeren und infrastrukturstarken Stadtteilen Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und vor allem der Kernstadt könnte kurz- bis mittelfristig ein weitergehender Bedarf entstehen, der vorrangig durch Nachwww.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse verdichtungs-, Revitalisierungs- und Arrondierungsflächen gedeckt werden sollte. Insgesamt ist vielmehr, wie in der Leerstands- und Bedarfsanalyse aufgezeigt, eher davon auszugehen, dass auch der künftig weiter steigende Flächenbedarf den Bevölkerungsverlust nicht ausgleichen kann. Der steigende Flächenbedarf kann die in der demografischen Wirkungskette aufgezeigte Leerstandsentwicklung allenfalls abmildern, nicht jedoch das Leerstandsproblem lösen. Durch das Immobilienüberangebot kann es sogar zu einem sinkenden Miet- bzw. Kaufpreisniveau kommen, wodurch die Investitionsbereitschaft sinkt und das Risiko von Leerständen steigt. Hiervon könnten dann entsprechend der Verteilung der potenziellen Leerstände auch verstärkt Einfamilienhäuser in den Neubaugebieten der 1960er, 1970er und 1980er Jahre betroffen sein. Von der Leerstandsproblematik besonders betroffen könnten wie in Stadtteil Ballern Besseringen Bietzen Brotdorf Büdingen Fitten Harlingen Hilbringen Mechern Menningen Merchingen Merzig Mondorf Schwemlingen Silwingen Weiler Wellingen Gesamtstadt Demografie-, Leerstands- und Bedarfsanalyse vor allem die kleineren, weniger zentral gelegenen und infrastrukturärmeren Stadtteile sein. In solchen Stabilisierungsräumen (v.a. Wellingen, Büdingen, Mondorf, Merchingen, Besseringen) muss der Fokus unmittelbar auf die Ortskerne und deren Vitalisierung gelegt werden um einer stärkeren Verödung und einem damit einhergehenden Verlust der Wohnstandortattraktivität vorzubeugen sowie um hier auf unnötige weitere Infrastrukturkosten im Außenbereich zu verzichten. turen noch nicht gedeckt werden. Gerade Bauprojekte in diesem Angebotssegment könnten für Umbau und Revitalisierung der Altortbereiche genutzt werden. Der Trend bei solchen Wohnprojekten geht jedoch immer häufiger zu zentralen und infrastrukturnahen Lagen. Nachverdichtungs- und Brachflächen, vor allem in den größeren und infrastrukturstärkeren Stadtteilen, bieten sich hierfür in besonderem Maße an. In wie fern kleinere Stadtteile von neuen Wohnangeboten profitieren können, ist zu prüfen. Hierbei ist auch mit einer qualitativen Veränderung des Wohnraumbedarfs zu rechnen. Aufgrund der kleiner werdenden Haushaltsstrukturen und der Alterung der Gesellschaft ist zukünftig eine stärkere Nachfrage nach kleineren Wohneinheiten für junge und alte Singles mit und ohne angeschlossenen Service-, Pflege- und Betreuungsangeboten sowie für Alleinerziehende zu erwarten. Diese kann durch die derzeit vorherrschenden Einfamilienhausstruk- Die Schaffung neuer Wohnraumangebote in diesen Segmenten kann aber auch mit weiterem Leerfallen von Gebäuden im Bereich älterer Einfamilienhausstrukturen (unzureichender Grundriss, Energiestandard und Barrierefreiheit) einhergehen. Deshalb muss sich die Kreisstadt Merzig parallel zu Revitalisierung, Umbau und Aufwertung der Ortskerne auch Gedanken über die Stabilisierung früher Wohnbaugebiete an den Ortsrändern machen, das heißt die- Wohngebäude mit einer Wohngebäude mit zwei geWohngebäude mit mehr als gemeldeten Person meldeten Personen zwei gemeldeten Personen Anzahl % aller Gebäude Anzahl % aller Gebäude Anzahl % aller Gebäude 50 13,4 94 25,2 229 61,4 174 16,2 358 33,3 542 50,5 56 16,5 98 28,8 186 54,7 184 14,8 335 26,9 727 58,3 31 26,3 30 25,4 57 48,3 34 13,7 72 29,0 142 57,3 40 18,7 66 30,8 108 50,5 124 14,6 242 28,5 484 56,9 30 10,8 81 29,1 167 60,1 28 12,2 78 33,9 124 53,9 64 19,9 78 24,2 180 55,9 407 13,6 795 26,6 1.788 59,8 33 13,1 73 29,0 146 57,9 70 11,6 187 30,9 348 57,5 15 12,6 26 21,8 78 65,5 12 9,9 41 33,9 68 56,2 11 12,0 26 28,3 55 59,8 1.363 14,4 2.680 28,3 5.429 57,3 Haushaltsstrukturen in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Einwohnermeldedaten Kreisstadt Merzig (Stand: 31.01.2012) Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 57 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse se kontinuierlich beobachten und bezüglich des Leerstandrisikos typisieren. Ganz generell wird die weitere Entwicklung des Immobilienmarktes und der Leerstandsproblematik u.a. von der weiteren Bevölkerungs- und Nachfrageentwicklung abhängen. Hier stellt sich möglicherweise die Frage, ob und wie die Kreisstadt Merzig verstärkt Arbeitnehmer von Luxemburg als Bewohner anlocken und vom absehbaren Einwohnerwachstum des Nachbarlandes profitieren kann. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 58 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Analyse Stärken Schwächen • Insgesamt hohe Wohnqualität durch gute (Nah)-Versorgungs-, Naherhohlungs- und Freizeitangebote, die gute Verkehrslage sowie die Nähe zu Dillingen, Saarlouis und Luxemburg • Attraktive Wohnlagen, v. a. an den Ortsrändern • Hohes Maß an attraktiven Freiräumen sowie enge Vernetzung der Siedlungen mit dem umgebenden hochwertigen Landschaftsraum • Kaum Bereiche mit gravierender Ballung von Leerständen • Prognostizierter Bedarf an Wohneinheiten könnte theoretisch vollständig aus dem zu erwartenden Wohnraumpotenzial gedeckt werden • Erfolgreiche städtebauliche Aufwertung innerstädtischer „Problemlagen“, z. B. Postareal, Schalthaussiedlung • Zahlreiche attraktive aufwendig sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude entlang der Ortsdurchfahrten in den ländlichen Stadtteilen • Ortsdurchfahrten zeichnen sich durch intakten Straßenbelag aus • Viele schmucke ortsbildprägende Solitärgebäude • Sehr ausgedehnte, heterogene Siedlungsstruktur aufgrund vieler kleiner, weit verteilter Stadtteile; dadurch verkehrliche Erreichbarkeit teilweise problematisch • Meist heterogene Baustruktur in den Ortskernbereichen • Teilweise hohe Verkehrsbelastung auf den Ortsdurchfahrten mit negativer Rückwirkung auf die Wohnqualität (v. a. Besseringen, Brotdorf, Hilbringen) • Teils defizitäre Platz- und Straßenraumgestaltung und dadurch geringe Aufenthaltsqualität • Teilweise gestalterische Defizite an den Stadteingängen („Trierer Straße“, „Losheimer Straße“) • Teilweise auftretende Kumulation von hoher Verkehrsbelastung, mangelhafter Straßenraumgestaltung, heterogener Baustruktur, fortgeschrittener Altersstruktur und Leerständen entlang der Ortsdurchfahrten • Teilweise Gestaltungspotenzial in den Ortsmitten, v. a. in Ballern, Besseringen, Brotdorf, Hilbringen • Markthalle Merzig wirkt sich sowohl optisch als auch funktional negativ auf das Umfeld aus • Bislang nur bedingt differenziertes Wohnraumangebot insbesondere im Bereich kleinerer Wohnraumangebote und Seniorenwohnen (Betreutes-Wohnen; Generationenwohnen; etc.) Chancen Risiken • Konsequente Innenentwicklung im Sinne der zukünftigen Infrastrukturauslastung, der kommunalen Finanzsituation und lebendiger Ortskerne • Vielfältig vorhandene Siedlungsflächen- und Baulandpotenziale (Leerstände, Reserveflächen, Baulücken, etc.) für Schaffung verschiedener Wohnraumangebote im Innenbereich • Wohnangebotsanpassung an die sich verändernde Nachfrage: Kleinere Wohneinheiten, Betreutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen oder Seniorenwohngemeinschaften • Erfassung und Aktivierung privater Baulücken (auch im unbeplanten Innenbereich) als Wohnbaupotenzial • Aktives Baulücken- und Leerstandsmanagement • Potenzielle Nachverdichtungsflächen im Innenbereich • Abnehmende Haushaltsgrößen bremsen die Leerstandsentwicklung • Gestalterisch-funktionale Aufwertung der zentralen Ortsmitten, Ortsdurchfahrten als wesentliche Identitäts- und Imageträger • Aufwertung der Wohnumfeldqualität in der Merziger Innenstadt durch weitere Verkehrsoptimierung sowie in Besseringen nach Vollendung der Umgehungsstraße • Neue zukunftsorientierte und infrastrukturnahe Wohnraumangebote in den Ortskernen • Altersstruktur und hohe Anzahl potenzieller Leerstände (1.267) könnten Leerstandsproblematik in Verbindung mit der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung deutlich verschärfen • Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände als künftige sozio- und baustrukturelle Problembereiche, neben z. T. stark befahrenen Ortsdurchfahrten (u.a. Besseringen, Hilbringen) insbesondere frühe Wohnbaugebiete (Grundriss; Ausstattung; Energiestandard; Alterseignung) • Verlust der Wohnstandortattraktivität für Pendler und Verstärkung der Bevölkerungsabnahme durch steigende Energie- und Mobilitätskosten • Veränderte Immobiliennachfrage zu kleineren, zentralen Wohneinheiten führt zu Abwanderung wegen fehlender Angebote und beschleunigt Einfamilienhausüberschüsse • Gefahr der zunehmenden Verödung von Ortskernteilbereichen mit Negativ-Folgen für die Wohnstandortattraktivität und das Außenbild gegenüber Durchreisenden und Gästen • Leerstände, Gebäudeüberschüsse und sinkende Immobilienpreise (auch als Altersvorsorge) • Steigende Infrastrukturkosten pro Kopf und zunehmender Einfluss der Siedlungsstruktur auf die kommunale Haushaltssituation Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 59 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze STRATEGIE STÄDTEBAU & WOHNEN Die demografische Entwicklung und die damit einhergehenden Auswirkungen auf den Immobilienmarkt gestalten sich in der Kreisstadt Merzig nicht ganz so dramatisch, wie in anderen saarländischen Kommunen. Dennoch sind auch in Merzig die Zeiten des Zuwachses vorbei. 244 bestehende Wohngebäudeleerstände und fast 1.300 weitere Objekte mit hoher Altersstruktur, die in den nächsten 10 bis 20 Jahren zusätzlich auf den Markt kommen könnten, sind eine nicht zu unterschätzende Zahl. Dies macht auch in der Kreisstadt Merzig eine Umorientierung bei der Siedlungsentwicklung erforderlich. Generell sollte die Kreisstadt ihren Fokus auf Projekte und Instrumente der Innenentwicklung legen, um vorhandene innerörtliche Potenziale (Baulücken, Gebäudeleerstände & Nachverdichtungsflächen) zu aktivieren und gleichzeitig eine effiziente Auslastung der kostenintensiven technischen Infrastrukturanlagen (Ver- und Entsorgung, siehe Kapitel technische Infrastruktur) zu gewährleisten bzw. auf neue (unnötige) Infrastruktur am Ortrand zu verzichten. Hochwaldstraße Merzig; Foto: Kernplan Hierbei muss die Kreisstadt differenzieren: In den zentralen und infrastrukturstarken Stadtteilen (v.a. Merzig, Brotdorf, Hilbringen, Besseringen) sollten die innerörtlichen Potenziale zur Deckung des noch vorhandenen Bedarfs und zur Schaffung zukunftsorientierter neuer Wohnformen in Zentrumsund Infrastrukturnähe genutzt werden. Hier sind bei fehlenden InnenbereichsAlternativen auch noch kleinere Siedlungsergänzungen und -arrondierungen vorstellbar. Währenddessen sollte die Kreisstadt Merzig in den abge- leiteten Stabilisierungsbereichen mit stärkerer rückläufiger Einwohnerzahl, höheren Leerstandsquoten sowie weniger günstiger Lage- und Infrastruktursituation (v.a. Wellingen, Büdingen, Mondorf, Harlingen, Merchingen, Menningen) den Fokus unmittelbar auf die Ortskerne legen, um hier eine weitere Zunahme der Leerstände und eine damit einhergehende Verödung zu verhindern. Für die Zukunft muss die Kreisstadt: • die Kernstadt als Aushängeschild und Imageträger weiter attraktivieren • Siedlungen baulich, funktional und sozial von innen heraus stabilisieren und umbauen • Aktivitäten der Siedlungsentwicklung auf die Innenbereiche konzentrieren und bestehende Wohnraumnachfragen hierhin lenken • auf weitere kostenintensive Baugebietserschließungen im Außenbereich verzichten bzw. nur nachfrageorientiert (mit notariellem Vorvertrag) in größeren und zentralen Stadtteilen kleine Erweiterungen vornehmen • erschlossene innerörtliche Wohnraumpotenziale (Leerstände, Baulücken) aktiv mobilisieren • Ortskerne und Ortsdurchfahrten als „Visitenkarten“ gegenüber Gästen attraktivieren, insbesondere das Zentrum Merzig als wesentlicher Image- und Identitätsraum der Stadt • gezielt innerörtlich neue, bedarfs- und zukunftsorientierte Wohnformen entwickeln • Beobachtung & Risikotypisierung von Bereichen mit hoher Altersstruktur im Sinne der Aufrechterhaltung einer bezahlbaren technischen Infrastruktur Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 60 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG STRATEGIE Innenentwicklung & Stabilisierungsräume Die Kreisstadt Merzig sollte bezüglich ihrer Siedlungs- und Städtebauentwicklung als einen Schwerpunkt die Kernstadt weiter aufwerten, um deren Funktion als Mittelzentrum der Region aber auch als Image- und Identitätsträger mit Strahl- und Anziehungskraft für die Gesamtstadt zu stärken. Hiervon profitieren alle anderen Stadtteile. Generell sollte die Kreisstadt Merzig in allen Stadtteilen einen Fokus ihrer künftigen Siedlungsentwicklung auf die Innenentwicklung legen und aktiv, ggf. mit Anreizen die Mobilisierung der beträchtlichen innerörtlichen Potenziale in Form von Baulücken und Gebäudeleerständen mobilisieren. So kann ein gewisser Bedarf der Wohnraumnachfrage gedeckt werden, ohne neue und dauerhaft unterhaltungskostenintensive Neubaugebiete am Ortsrand zu erschließen. Dennoch erscheint es aber wichtig, dass die Kreisstadt Merzig bezüglich der Strategie ihrer Siedlungsentwicklung innerhalb der verschiedenen Stadtteile unterscheidet. In sogenannten „Stabilisierungsräumen“, die von stärkerem Einwohnerrückgang und/oder Leerstandsproblematik im Ortskern betroffen sind (vor allem Stadtteile am nord- und südwestlichen Gemarkungsrand: Mondorf, Silwingen, Büdingen, Wellingen, Besseringen, sowie Merchingen) muss der Fokus unmittelbar und ausschließlich auf Maßnahmen und Instrumente der Innen- und Ortskernentwicklung gelegt werden. Hier geht es nicht nur um Bedarfsdeckung und effiziente Siedlungsstrukturen sondern vor allem auch darum, der erkennbaren Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik entgegenzuwirken, deren weitere Verstärkung zu vermeiden und über Anreize Nachfrage aktiv in diese Ortskernbereiche zu locken und diese sozial und baulich zu vitalisieren. Denn Wohn-, Gewerbe und insbesondere Tourismusstandortattraktivität des Gesamtstandortes Kreisstadt Merzig bedarf der Lebendigkeit und eines ansprechenden Erscheinungsbildes aller Siedlungen. In den weiteren Stadtteilen sollte bei der Ergänzung von Wohnbauflächen vorrangig die Entwicklung innerörtlicher, ortskern- und ggf- infrastrukturnaher Nachverdichtungsflächen geprüft (Eigentumsverhältnisse & Mitwirkungsbereitschaft) und forciert werden. Diese eignen sich auch in besonderem Maße für neue, zukunftsorientierte Wohnformen und Wohnkonzepte. In den größeren und einwohnerstabileren Stadtteilen (v. a. Merzig, Schwemlingen) kann bedarfsorientiert neben den Maßnahmen der Innenentwicklung auch noch eine Siedlungsergänzung im Außenbereich erfolgen. CITY-AUFWERTUNG MERZIG TEKO als Grundlage für City-Aufwertung Erarbeitung eines teilräumlichen Entwicklungskonzeptes als konzeptionelle Basis für die Entwicklungs-, Gestaltungs-, Aufwertungs- und Umbaumaßnahmen in der Innenstadt. Im TEKO erfolgt die Konkretisierung (inhaltlich, räumlich, zeitlich, finanziell) und Feinabstimmung der einzelnen Maßnahmen. Revitalisierung Markthallenareal Umbau, Neuordnung und Revitalisierung des Markthallenareals mit Eigentümern/Investoren, dadurch Beseitigung des bestehenden städtebaulichen Missstandes; ggf. Erweiterung und Ergänzung der Innenstadt um fehlende Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.) zur Steigerung von Attraktivität und Kaufkraftbindung. Darüber hinaus Prüfung der Ansiedlung eines hochwertigen, innenstadtnahen Hotels und/oder Entwicklung hochwertiger zukunftsorientierter Wohnraumangebote mit besonderer Zentrumsnähe, vorrangig kleinere hochwertige Wohneinheiten; Service-Wohnen für Jung und Alt etc. (Markthallenareal als Standort mit besonderer Eignung für ein solches Projekt). Stärkung der Wohnfunktion in der Kernstadt Gezielte Stärkung und Weiterentwicklung der Wohnfunktion in der Kernstadt. Neben dem Markthallenareal sollte die Kreisstadt Merzig zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Wohnraumangebotes in der Kernstadt, aufgrund der hier fehlenden echten Nachverdichtungspotenziale, aktiv darauf hinwirken (Ansprache von Eigentümern und Investoren; Anreizinstrumente), dass durch Baulückenerschließung, Umbau bestehender Leerstände bzw. deren Abriss und anschließende Neubebauung gezielt zeitgemäße Wohnraumangebote in Citynähe geschaffen werden, die aktuelle und zukünftige Wohnbedürfnisse und Wohnraumnachfragen abdecken. Hier zu nennen sind vor allem die Bereiche kleinere Wohneinheiten für Jung und Alt, Betreutes Wohnen für Senioren, Service-Wohnen für Jung und Alt, Generationenwohnprojekte oder Senioren-WGs. Eventuell könnte hier auch ein Modellprojekt mit Imagewirkung etabliert werden. Grundlage hierfür könnte eine Umfrage auf gesamtstädtischer Ebene (Bürger) zu den zukünftigen Wohnwünschen und Wohnbedürfnissen sein (siehe Projekte). Für die Umsetzung sollten entsprechende Investoren/Bauträger/Bauherrengemeinschaften gesucht werden bzw. auf bestehende Organisationsstrukturen in Merzig (Initiative Wohnraumberatung für ältere Menschen; „ALuWiA“) zurückgegriffen werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 61 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Aufwertung südliches Seffersbachufer Aufwertung und stadträumliche Stärkung des südlichen Bereichs des Seffersbaches, z. B. durch Wohnnutzung (evtl. neue zukunftsorientierte Wohnformen, Wohnkonzepte; siehe oben). Erstellung eines Konzeptes als Diskussionsgrundlage und aktive Beratung der Eigentümer auf Basis konkreter Vorschläge. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass der Seffersbach als Risikogewässer gem. Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie eingestuft ist. Vollendung der Umgestaltung Kirchplatz St. Peter und Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume Vollendung der bereits begonnenen Umgestaltungsmaßnahmen des Kirchplatz St. Peter, u. a. mit folgenden städtebaulichen Zielen: Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Beseitigung funktionaler Mängel, städtebauliche Aufwertung des historisch bedeutenden Platzes, Inszenierung des einzigartigen Sakralbauwerkes. Gestalterische Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume, z. B. Platz Altstadt, Stadtpark, evtl. nach einem einheitlichen Gestaltungs- und Designkonzept (Wiedererkennungswert). Verkehrsoptimierung Merzig Verkehrsoptimierung Innenstadt zur Optimierung der Anbindung, Entlastung von Durchgangsverkehr und Steigerung deren Wohn- und Einkaufsstandortattraktivität: • Erarbeitung Mobilitätskonzept als Grundlage für weitere ganzheitliche Verkehrsoptimierung in der Kreisstadt Merzig • Realisierung Nordumfahrung Merzig zur Verkehrsentlastung der City oder alternativ innerstädtische Verkehrsoptimierung der Hauptdurchgangsstraßen und Knotenpunkte • Fortsetzung & Fertigstellung der Optimierung der innerörtlichen Verkehrsdurchfahrt L 157 / „Hochwaldstraße/Bahnhofstraße“ in Merzig durch bau- und signaltechnische Maßnahmen an den Knotenpunkten • Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L 173 / L 174 / Rieffstraße“ mit einem Umbau des Kaufland-Kreisverkehrs in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage => „Ampellösung“ Vitalisierung Trierer Straße und Losheimer Straße als wichtige Ein- u. Ausfallstraßen Nach Abschluss der innerstädtischen Verkehrsneuordnung und Verkehrsoptimierung Prüfung der Möglichkeiten zur funktionalen und städtebaulich-gestalterischen Aufwertung und Vitalisierung der Bereiche „Trierer Straße“ und „Losheimer Straße“ als wichtige Eingangs- und Ausfallstraßen. Punktuelle Aufwertung des öffentlichen Raumes. Kontaktaufnahme, Beratung und Anreize für die Eigentümer zur Investition in die Modernisierung ihrer Immobilien. Strukturverbesserung innerstädtischer Einzelhandel Weitere Strukturverbesserung des Einzelhandels in der Innenstadt: • Ansiedlung weiterer ergänzender Angebote und Magnetbetriebe im Bereich des Markthallenareals • Evtl. Umbau und Zusammenlegung benachbarter kleinflächiger Ladenlokale, insbesondere bei Leerstand • Engere Kooperation Händler und Immobilieneigentümer in der City zur Durchführung gemeinsamer Werbe- und Gestaltungsmaßnahmen (z. B. City-Bündnis; Eigentümer-Standort-Gemeinschaft) mit gemeinsamem finanziellen Verfügungsfonds • Attraktivierung des gastronomischen Angebotes für verschiedene Ziel- und Altersgruppen, durch professionelle Beratungs- und Anreizprogramme zu Servicequalität und Lokalgestaltung („ServiceOffensive“) Verknüpfung der City mit Freizeitstandorten Bessere Verknüpfung der City mit wichtigen Freizeitstandorten und Gästefrequenzpunkten, insbesondere Freizeithafen/Zeltpalast (neue Fußgängerbrücke über die Saar), Garten der Sinne/Kreuzberg, Wolfspark, Saar-Hunsrück-Steig durch Wegeausbau, Wegeattraktivierung und hochwertige Ausschilderung. INNENENTWICKLUNG ALLGEMEIN Schwerpunkt Innenentwicklung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Große Erschließungen auf der „grünen Wiese“ gehören angesichts der Bevölkerungsentwicklung der Vergangenheit an. Im Sinne vertretbarer Infrastrukturkosten und v. a. dem für die Attraktivität der gesamten Kreisstadt wichtigen Erhalt lebendiger Ortskerne keine kontraproduktive Konkurrenz am Ortsrand entgegenzusetzen, sollte der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss fassen, nur noch bedarfsorientiert, d. h., wenn in einem Stadtteil im Rahmen des Flächenmanagements nachweislich keine innerörtlichen Flächenpotenziale mehr aktiviert werden können, einzelne kleine Siedlungsflächenerweiterungen bzw. -arrondierungen zuzulassen. Neue Erschließungen sollten mit notariellen Vorverträgen abgesichert werden, um den tatsächlichen Verkauf der geschaffenen Baugrundstücke zu gewährleisten. 62 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Kontinuierliches Leerstandsmanagement als neue Aufgabe Stadtverwaltung/Stadtplanung Das Thema “Flächen- und Leerstandsmanagement“ (in Bezug auf gewerbliche Leerstände) wird von der Wirtschaftsförderung, angesiedelt im Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, bereits aktiv begleitet. Sie bietet interessierten Gewerbetreibenden einen Ladenkatalog mit freien Ladenlokalen in der Innenstadt und dem Merziger Umland an, der regelmäßig aktualisiert wird. Zudem haben Interessenten die Möglichkeit, sich die Leerstände auf der Internetseite der Stadt näher anzusehen (Beschreibung der Räumlichkeiten, Innen- und Außenaufnahmen, Lageskizze). Die Wirtschaftsförderung fungiert auch als Vermittler zwischen Interessent und Objektinhaber, stellt Kontakte her und führt Ortsbegehungen durch. Aktive Vermarktung der Leerstände und Leerstandstypen Auch einer gezielten und professionellen Vermarktung kommt bei der Revitalisierung von Gebäudeleerständen eine wichtige Bedeutung zu. Nach der Ansprache und Abfrage der Eigentümer von Langzeit-Leerständen zu Verkaufsbereitschaft und Vermarktungsinteresse könnte über folgende Ansätze nachgedacht werden: • Bildung von besonderen Leerstandsprofilgruppen zur Vermarktung und Zielgruppenansprache (Bsp. Wohnen mit Tieren, Wohnen im Denkmal; etc.), Beratung potenzieller Nachnutzer • Vermarktung der Leerstände und Leerstandsprofilgruppen über Web, Broschüren und Aktionen vor allem zur Erreichung von Luxemburg-Pendlern • Zusammenarbeit mit großen Immobilienportalen („Immobilienscout“, „my-next-home“, etc.) Baulückenaktivierung Anschreiben der Eigentümer privater Baulücken zu deren Absichten mit ihrer Baulücke, zur eventuellen Verkaufsbereitschaft sowie ggf. zum Vermarktungsinteresse über die Kommune. Anschließend aktive Vermarktung der genannten Baulücken über die Stadt. Ggf. ergänzende Erfassung aller privaten Baulücken außerhalb von Bebauungsplänen und anschließende Kontaktierung der Eigentümer in gleicher Form. Anreize zur Baulückenaktivierung auf Landesebene schaffen Bisherige Initiativen zur Aktivierung privater Baulücken in der Kreisstadt Merzig waren erfolglos. Aufgrund einer fehlenden Handhabe fordert die Kreisstadt die Schaffung von Anreizen für eine aktivere Vermarktung von Baulücken auf Landesebene (z. B. Reformierung Grundsteuer, Wiedereinführung Grundsteuer C, d. h. eine höhere Besteuerung ungenutzter Baugrundstücke) VITALISIERUNGSSCHWERPUNKTE STADTTEILE Basierend auf der Analyse konnten für einen Großteil der Stadtteile Vitalisierungsschwerpunkte ausgemacht werden, für die im Folgenden jeweils Maßnahmen vorgeschlagen werden. Für alle Stadtteile gilt gleichermaßen, die Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände zusätzlich im Auge zu behalten. Ortskern/ Ortsdurchfahrt Besseringen Fertiggestellte Ortsumfahrung Besseringen als Basis und Impuls zur Einleitung weiterer Gestaltungsund Vitalisierungsmaßnahmen für den Ortskern Besseringen. Deklarierung des nun verkehrsentlasteten Ortskerns/Ortsdurchfahrt Besseringen zu einem wichtigen Vitalisierungsbereich. Erstellung eines teilräumlichen Konzeptes (TEKO) als detailplanerische Grundlage für Aufwertungsmaßnahmen und die Feinabstimmung der Maßnahmen zwischen Ortskern und Umfeld. Aufwertung der öffentlichen Platz- und Straßenräume, Modernisierung von Bausubstanz, Revitalisierung von Leerständen oder Abriss für Neubauten zur Schaffung neuer Wohnraumangebote, punktuell Abriss von Leerständen zur Schaffung von Freiflächen oder Parkplätzen (nur in Einzelfällen). Teilbereiche Ortskern/ Ortsdurchfahrt Brotdorf Revitalisierung von Teilbereichen des Ortskerns und der Ortsdurchfahrt (va. Bereich Mettlacher Straße/ Brühlstraße); Gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume; Ggf. gestalterische Aufwertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Dorf-/Festplatzes am Sportplatz. Ortskern Büdingen Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und ggf. Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung. Ortskern Harlingen Neugestaltung des Ortskerns mit besonderem Augenmerk auf die Sanierung maroder Bausubstanz und Leerstandsrevitalisierung sowie der gestalterisch funktionalen Aufwertung des Dorfplatzes Ortsmitte Hilbringen Gestalterische Aufwertung der Ortsmitte Hilbringen im Umfeld des Kreuzungsbereiches „Merziger Straße“/„Mecherner Straße“ und dadurch Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der Grünfläche vor dem Hilbringer Schlösschen. Ortskern Mechern Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und ggf. Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 63 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Ortskern Merchingen Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume; ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung. Ortskern Mondorf Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung, vor allem im Bereich der Leerstandskonzentration „Neuwiesstraße“. Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung. Ortskern Schwemlingen Vereinzelte punktuelle Modernisierungs- oder Abrissmaßnahmen im Altortbereich bzw. entlang der Ortsdurchfahrt. Gestalterische Aufwertung des öffentlichen Straßenraumes der Ortsdurchfahrt. Ortsdurchfahrt Silwingen Ortsdurchfahrt: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung. Wellingen Stabilisierungsraum: Verbesserung der (in naher Zukunft potenziell ansteigenden) Leerstandsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung. Übrige Stadtteile Punktuelle Aufwertungsmaßnahmen der öffentlichen Platz- und Straßenräume. NEUE WOHNFORMEN Neue Wohnformen & Umfrage zu zukünftigen Wohnbedürfnissen (Wohnraumkonzept) Wie bereits erwähnt sollte die Kreisstadt Merzig im Sinne ihrer Wohnstandortattraktivität ihr Wohnraumangebot an künftige gesellschaftliche Veränderungen (mehr ältere Menschen, kleinere Haushalte, mehr Singles, verschiedene Lebensstile) und damit einhergehende neue Wohnbedürfnisse und Wohnraumnachfragen anpassen. Gefragt sein werden kleine verdichtete innerörtliche Neubaugebiete für Familienwohnen (z. B. „Starterwohnungen“) und als Alternative zu den bisher dominierenden Einfamilienhäusern vor allem zentrums- und infrastrukturnahe kleinere Wohneinheiten für Junge und ältere Menschen, ohne sowie mit angegliederten Service- und Betreuungsangeboten (Stichworte: betreutes Wohnen; Service-Wohnen für Jung & Alt) oder auch gemeinschaftliche Wohnprojekte mit gemeinsamen Kommunikationsräumen und/oder gegenseitigen Unterstützungsangeboten (Stichworte: Generationenwohnen; Senioren-WGs; Generationen-/Familienwohnhöfe). Solche Projekte bieten sich vor allem in den größeren und infrastrukturstärkeren Stadtteilen, insbesondere der Kernstadt Merzig, Besseringen, Hilbringen, Schwemlingen und Brotdorf, auf zentrums- und infrastrukturnahen Flächenpotenzialen an. Neben Baulücken und Gebäudeleerständen in Ortskernnähe könnten solch besonderen Wohnprojekte auch innerörtlichen Brachflächen und Nachverdichtungsflächen, wie dem Markthallenareal oder der rund 1 ha großen Fläche zwischen Trierer Straße und Bahntrasse in Merzig (Fläche ist in Privateigentum, Eigentümer(in) ist jedoch evtl. an Entwicklung interessiert), den Flächen zwischen Merziger/Mecherner und Waldwieser Straße in Hilbringen oder den Nachverdichtungsflächen in Besseringen (Sehläcker / Sawelacht) oder Brotdorf (Nördlich Schule, Östlich Provinzialstraße) geprüft und entwickelt werden und so eventuell auch einen neuen Impuls für die dortige Ortsentwicklung auslösen. Möglicherweise könnte mit einem besonderen Konzept eines „Generationenquartiers“ (barrierefreie Wohnungen mit flexiblen Grundrissen, Innenhöfe für Kommunikation und Gemeinschaftsaktionen von Jung & Alt; gegenseitige Service-Angebote; etc.) auch ein Modellprojekt mit Image- und Öffentlichkeitswirkung in der Kreisstadt Merzig etabliert werden. In den kleineren Stadtteilen sollte verbunden mit den Leerstands- und Umbaubemühungen ein Schwerpunkt auf die seniorengerechte und energetische Ertüchtigung der Bausubstanz - verbunden mit mobilen Versorgungs- und Betreuungsdiensten, da die meisten älteren Menschen im Alter möglichst lange im eigenen zu Hause verbleiben möchten - gelegt werden und darüber hinaus ein Vermarktungsschwerpunkt auf mobile Familien mit Kindern und Wunsch nach viel Wohnraum und hausumgebende Freiflächen, Ruhe und Natur, Starterwohnungen für Familien sowie ggf. das Wohnen mit Tieren gelegt werden. Hier sind bedarfs- und stadtteilbezogen mittel- bis langfristig allenfalls kleinere Wohnprojekte im Bereich Senioren-Wohnen vorstellbar. Als Grundlage für eine zukünftige bedarfsorientierte Projektentwicklung könnte eine flächendeckende Umfrage zu den zukünftigen Wohnbedürfnissen und Wohnwünschen der Merziger Bürger durchgeführt werden. Dies könnte ergänzt werden durch Expertengespräche mit Vertretern der regionalen und lokalen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zum derzeitigen Wohnungsangebot und künftigen Anforderungen. Daraus könnte eine detaillierte „Zukunftsstrategie Wohnen Kreisstadt Merzig“ (Wohnraumkonzept) abgeleitet werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 64 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG BAUFLÄCHENERSCHLIESSUNG Wohnflächenerschließung Mittelfristig (2016) wurde im Rahmen der Wohnflächenbedarfsanalyse in den Stadtteilen Büdingen, Mechern, Merzig Kernstadt, Mondorf, Schwemlingen und Weiler ein über das vor Ort vorhandene Angebot von (größtenteils) erschlossenen Baulücken in B-Plänen (siehe Handlungsansatz „Baulückenaktivierung“) hinausgehender Wohnflächenbedarf ermittelt. Aus Sicht des GEKO sollte in den kleineren Orten Büdingen, Mechern, Mondorf und Weiler aufgrund der geringen Ortsgröße, des nur geringfügig über das Baulückenangebot hinausgehenden Bauflächenbedarfs und der gleichzeitig vorhandenen, in der Bedarfsbilanzierung aber nicht berücksichtigten Leerstandspotenziale, zunächst auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen verzichtet werden. Stattdessen sollte zur Bedarfsdeckung alles auf die Vitalisierung der Gebäudeleerstände gesetzt werden, da so gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur notwendigen Vitalisierung der Ortskerne geleistet werden kann. Erst, wenn bei weiterem Bedarf keine innerörtlichen Potenziale zu aktivieren sind, sollte hier über die Erschließung weiterer kleiner Arrondierungsflächen mit wenigen Bauplätzen nachgedacht werden. Lediglich in Merzig und Schwemlingen sollte neben der Baulücken- und Leerstandsaktivierung schon mittelfristig eine bedarfsorientierte Erschließung der FNP-Reserveflächen ins Auge gefasst werden. In den genannten Orten mit Nachverdichtungsflächen mit hoher Standortgunst (z. B. Besseringen, Hilbringen, Brotdorf) könnte zusätzlich zur Baulücken- und Leerstandsaktivierung eine bedarfsorientierte Entwicklung dieser Flächen für besondere Wohnprojekte (siehe oben) geprüft werden. BEOBACHTUNGSBEREICHE Beobachtungsbereiche Durch die Intensität des Einwohnerrückgangs und der Veränderung der Altersstruktur wird sich das Leerstandsproblem nicht mehr alleine auf die Ortskerne beschränken, sondern zunehmend auch die frühen Neubaugebiete der 1950er bis 1970er Jahre (die sogenannten „Silberne und goldene Hochzeitsgebiete“) erfassen. Die in der Leerstandskartierung (siehe Stadtteilprofile) erfassten Objekte mit hoher Altersstruktur (d. h. Gebäude, in denen der jüngste Bewohner heute 70 Jahre oder älter ist) lassen auch in der Kreisstadt Merzig und ihren Stadtteilen deutlich Bereiche erkennen, wo sich eine solch fortgeschrittene Altersstruktur und damit Immobilien, die statistisch in den nächsten 10 bis 20 Jahren auf den Markt kommen könnten, konzentrieren, z. B. • • • • • • • • • • • • • • • Ballern: Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“ Besseringen: Bereich „Brückenstraße“/„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“ Bietzen: Bereich „Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“ Brotdorf: Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich; Häufungen entlang Ortsdurchfahrt „Hausbacher Str.“, in der „Mettlacher Str.“ und in der „Pützwiesenstraße“; nördlicher Siedlungsbereich insgesamt weniger betroffen, aber auch dort Ballungsbereiche („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“) Büdingen: Bereich „Zum Saargau“/„Katzenberg“ Fitten: Östlicher Bereich der „Wendelinusstraße“ Harlingen: Nördlicher Teil der „Herrenwies“ Hilbringen: Ortseingang „Merziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwieser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“ Mechern: alter Ortskern, ansonsten vermehrt entlang Ortsdurchfahrt Menningen: Ortskern („Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“) sowie im Bereich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“) Merchingen: Konzentrationsbereiche:„Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum Hüttental“ Merzig: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenbergstr.“/„Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/ „Klosterkuppe“, „Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“ Schwemlingen: Bereiche „Hubertusweg“/„Fasanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen Siedlungsbereich Silwingen: Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Straße“ Wellingen: Leichter Konzentrationsbereich in der scharfen Kurve der Ortsdurchfahrt Beobachtung und Analyse: Im Rahmen der jährlichen Leerstandserfassung sollte die tatsächliche Leerstandsentwicklung in Bereichen mit einer Vielzahl potenzieller Leerstände kontinuierlich beobachtet werden: „Regeln sich die Dinge über den Markt, sodass keine kommunale Intervention notwendig ist, oder ist dies nicht der Fall?“ Zusätzlich sollten diese Bereiche in Augenschein genommen und im Hinblick auf Stadtteilzugehörigkeit und hiesiger Nachfragesituation sowie Baustruktur und Bausubstanz nach Risikotypen qualifiziert werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 65 www.kernplan.de Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ Beobachtungsbereiche BESCHREIBUNG Für Bereiche mit erhöhtem Risiko sollten dann gemeinsam mit den Bewohnern Zukunftsstrategien bzw. Zukunftskonzepte entwickelt werden: u. a. Quartiersgespräche/Quartierswerkstätten zur Sensibilisierung der Eigentümer für Investitionen in die Werthaltigkeit ihrer Immobilien; weitere Möglichkeiten zur Aufwertung des Quartiers; gezielte Vermarktung: Profilbildung, Immobilienbörsen und präventive Wohnlotsentätigkeit zur Zusammenführung von frei werdenden Immobilien und Interessenten. Ggf. Definition strategischer Rückbaubereiche: Je nach Intensität der Leerstandsentwicklung mittelbis langfristig Definition von Rückbaubereichen, die aufgrund ihrer Defizite kaum noch Vermarktungschancen haben und sich durch ihre Lage für einen Rückbau eignen. Deren Umsetzung wird dann jedoch (analog dem Stadtumbau Ost) nur mit Fördermitteln von Bund und Land umsetzbar sein. ORTSBILDAUFWERTUNG ALLGEMEIN Umfeld- & Ortsbildaufwertung auf Kreisstadtebene Wiedererkennungselemente Neben individuellen Maßnahmen der Ortsbildaufwertung in den Einzel-Stadtteilen könnte auch generelle Standards gesetzt und Aktionen durchgeführt werden, um die Ortsbilder aller Stadtteile insgesamt attraktiver zu machen und gleichzeitig Wiedererkennungselemente zu schaffen, die die Stadtteile untereinander verbinden und nach außen eine positive Wahrnehmung und Wirkung erzielen. Denkbar sind etwa: • Bepflanzungskonzept zur Aufwertung von Freiflächen und funktionslosen Restflächen: Bepflanzung öffentlicher Flächen durch die Stadt sowie Patenschaften durch Vereine und Schulklassen, Mitmachaktionen; Anreize und Wettbewerbe zur Einbeziehung von Privatflächen; Verwendung immer blühender Saatgutmischungen • Beleuchtungskonzept/Illumination: Betonung markanter Gebäude in allen Stadtteilen (z. B. Kirchen, Kapellen, alte Schulen; Schlösser; besondere Bauten aus Barock & Industrialisierung) durch Lichteffekte • Designkonzept Merzig: Erstellung eines Gestaltungshandbuch Merzig zur Verwendung einheitlicher bzw. zueinander passender Grün- und Gestaltelemente (Bodenbeläge, Möblierung, Grünelemente/ Bepflanzung) für alle Gestaltungsmaßnahmen an öffentlichen Platz- und Straßenräumen im Sinne einer möglichst hohen Gestaltqualität und eines Identitäts- und Wiedererkennungswertes WOHNSTANDORTVERMARKTUNG Wohnstandortattraktivität, weiche Standortfaktoren Professionelle Vermarktung Wohnstandort, Wohnraumangebote & Standortvorteile Grundsätzlich dienen alle in den verschiedenen Kapiteln aufgezeigten Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur (Kindergärten, etc.) und der weichen Standortfaktoren (Ortsbild, Öffentlicher Raum, Attraktivität Kernstadt, Kultur- & Freizeitangebote etc.) zur Verbesserung der Wohnstandortattraktivität. Diese wohnstandortbezogene Infrastruktur und die weichen Standortfaktoren gilt es, kontinuierlich weiter zu verbessern. Zusätzlich gilt es aber auch, ein entsprechendes Imageprofil aufzubauen und dieses zielgruppenorientiert über geeignete Medien nach außen zu vermarkten. Die Kreisstadt Merzig will sich im interkommunalen Wettbewerb insbesondere als attraktiver Wohnstandort für junge Familien positionieren. Neben der Bindung möglichst vieler junger Merziger an die Stadt sollen vor allem auch Arbeits-Einpendler von außen als Bewohner gewonnen werden. Ein weiterer interessanter Ansatz könnte darin bestehen, die Nähe zu Luxemburg zu nutzen, zunehmend um saarländische Arbeitseinpendler nach Luxemburg als Bewohner zu werben bzw. um generell zu versuchen, mit einem attraktiven Wohnstandort und vergleichsweise günstigen Immobilienpreisen von dem weiter prognostizierten Arbeitsplatz- und Einwohnerwachstum in Luxemburg zu profitieren. Dies kann allerdings nur mit einer Verbesserung von Erreichbarkeit und ÖPNV gelingen. Professionelle Vermarktung der Kreisstadt Merzig mit ihren Stärken, Angeboten und weichen Standortfaktoren über Web, Broschüren und Aktionen. Platzierung der Aktionen und Werbemedien so, dass vor allem Pendler nach Luxemburg erreicht werden (Auslage, Messen und Aktionen in Luxemburg; Eyecatcher an der A 8 Merzig/Luxemburg). Evtl. Kombination der Wohnstandortvermarktung mit der gezielten Vermarktung der Leerstands- und Baulückenangebote über die gängigen Medien (auch in Luxemburg). Ggf. Einschaltung einer professionellen Werbe- und Marketingagentur. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 66 www.kernplan.de 67 Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Bestandsanalyse SWOT-Analyse Handlungsansätze Foto: Kernplan Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse GEWERBE- UND ARBEITSPLATZSTANDORT MERZIG Das Angebot von Arbeitsplätzen ist zentrale Grundlage für die Entwicklung und Zukunftsperspektive einer jeden Kommune. Wirtschaftsstruktur und Beschäftigungsentwicklung haben maßgeblichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung, auf die kommunale Finanzsituation und damit die Prosperität und infrastrukturellen Möglichkeiten einer Kommune. Standortfaktoren Die Verkehrsanbindung der Kreisstadt Merzig kann im Hinblick auf die gewerbliche Entwicklung als gut bezeichnet werden. Zentrale Faktoren stellen dabei die durch das Gemeindegebiet verlaufende BAB 8 (Luxemburg: Esch Neunkirchen - Zweibrücken) und B 51 (Trier - Saarbrücken), die Bahnstrecke Saarbrücken - Trier sowie die für Großschifffahrt ausgebaute Saar dar. Die Lage im Dreiländereck macht Merzig für grenzüberschreitend operierende Unternehmen interessant. Als Kreisstadt bietet Merzig weiterhin ein gebündeltes Angebot von Dienstleistungs- und Handelsbetrieben mit überörtlicher Bedeutung. Die Einzelhandelssituation mit der eher kleinteiligen Struktur in der Fußgängerzone der Innenstadt sowie großflächigen Betrieben in zwei Gewerbegebieten am Rand der Kernstadt ist insgesamt gut und stellt einen wichtigen weichen Standortfaktor dar. Schließlich wirkt sich auch das facettenreiche Freizeit- und Kulturangebot positiv auf die Attraktivität des Unternehmensstandortes Merzig aus, indem es die Anziehungskraft Merzigs als Lebens- und Arbeitsstandort für (hoch)qualifizierte Arbeitskräfte steigert. Allerdings sind auch eine Reihe von Faktoren erkennbar, welche die gewerbliche Entwicklung beeinträchti- gen bzw. eine bessere Entwicklung erschweren. So ist die Kreisstadt Merzig kein klassischer Bürostandort mit größeren innovationsorientierten Dienstleistungsbetrieben, welche die Entwicklung von Branchenclustern begünstigen könnten. Zudem bremst der Mangel an größeren (kommunalen) Gewerbeflächenreserven in attraktiver Lage die Expansionsbestrebungen örtlicher Betriebe und verhindern Neuansiedlungen. Dies stellt eine große Gefahr für die Wirtschaftskraft der Kreisstadt Merzig dar. Überdurchschnittliche Gewerbebedeutung Mit 10.228 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im Jahr 2010 besitzt die Kreisstadt Merzig eine übergeordnete Gewerbe- und Arbeitsplatzbedeutung im Landkreis und stellt noch vor Wadern (5.170) und Mettlach (4.128) die meisten Arbeitsplätze. Die Kreisstadt hatte damit im Jahr Arbeitsplatzdichte 2000 und 2010 in Merzig im Vergleich zu den Nachbargemeinden; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 68 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse 2010 eine Arbeitsplatzdichte von 337 Arbeitsplätzen je 1.000 Einwohner, das bedeutet, auf jeden dritten Einwohner Merzigs kommt ein Arbeitsplatz. Damit lag sie deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises Merzig-Wadern und nur knapp unter dem saarländischen Landesschnitt. Besonders positiv fällt die Entwicklung der Arbeitsplatzdichte Merzigs im vergangenen Jahrzehnt auf. Diese betrug im Jahr 2000 noch 284 und erfuhr somit bis 2010 eine Steigerung um +16 %. Nur zwei weitere Kommunen des Kreises, Losheim (+1 %) und Weiskirchen (+6 %), konnten außerdem eine Zunahme der Arbeitsplatzdichte erreichen, jedoch nicht in dieser Stärke. In allen übrigen kreisangehörigen Kommunen ging die Arbeitsplatzdichte dagegen zurück, besonders deutlich in Perl (-39 %) und Mettlach (-20 %). 11 Jahre zuvor hatte Mettlach mit 401 Arbeitsplätzen pro 1.000 Einwohner noch die höchste Arbeitsplatzdichte im Kreis, nun rangiert es knapp hinter Merzig. Einen weiteren Beleg für die große wirtschaftliche Bedeutung der Kreisstadt Merzig liefert die Berufspendlerstatistik. Mit 10.228 Arbeitsplätzen im Juni 2010 könnte die Kreisstadt Merzig den Arbeitsplatzbedarf ihrer Einwohner (9.030 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer am Wohnort) theoretisch mehr als decken. Real sind 38 % (ca. 3.900) der Merziger Arbeitsplätze durch Personen besetzt, die auch in der Kommune leben. 62 % (ca. 6.300) der Merziger Arbeitsplätze entfallen also auf Einpendler aus anderen Kommunen. Umgekehrt pendeln 57 % (ca. 5.100) der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Bewohner Merzigs zur Arbeit in andere Städte und Gemeinden aus. Als Ergebnis steht ein positives Pendlersaldo von rund +1.200 Personen, was die gewerbliche Bedeutung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Merzig nach Branche 2000-2010; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung Merzigs (Arbeitsplatzzentralität 1,1) für sein Umland untermauert. Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur Zuvor wurde bereits die positive Entwicklung der Arbeitsplatzdichte im vergangenen Jahrzehnt erläutert. Da die Arbeitsplatzdichte das Verhältnis zwischen Arbeitsplätzen und Einwohnern betrachtet, ist ein Anstieg der Arbeitsplatzdichte nicht zwangsläufig durch eine Steigerung des Arbeitsplatzangebotes bedingt, sondern kann auch durch Einwohnerrückgänge zustande kommen. Dies ist in Merzig aber nicht der Fall. Denn die absolute Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze konnte ebenfalls von 8.776 auf 10.228 Arbeitsplätze, um rund 14 %, gesteigert werden. Diese Steigerung ist vor allem auf einen Zugewinn im tertiären Sektor, genauer gesagt im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe“, zurückzuführen (+47 %). Dort wurden zwischen 2003 und 2004 über 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch im Bereich der Pendlersalden der Kommunen des Landkreises Merzig-Wadern; Quelle: Statistisches Landesamt Saarland, Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung 69 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse „sonstigen Dienstleistungen“ wurden insgesamt rund 630 neue Arbeitsplätze (+15 %) geschaffen, überwiegend im Zeitraum von 2006 bis 2009. Im produzierenden Gewerbe ging die Zahl der Arbeitsplätze mit ca. 180 hingegen leicht zurück (-8 %). Weitere Arbeitsplatzverluste gab es im primären Sektor (55 Arbeitsplätze), der jedoch insgesamt nur eine sehr geringe Bedeutung besitzt. Im Vergleich zu Landkreis und Land ist die Merziger Wirtschaftsstruktur bereits stärker tertiärisiert. So machen die öffentlichen und privaten Dienstleistungen in Merzig mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze aus, im Landkreis und dem Saarland sind es dagegen nur etwas mehr als ein Viertel. Auch der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe vereint in Merzig fast ein Drittel der Arbeitsplätze auf sich. Hier ist der Unterschied zum Landkreis mit 3,2 Prozentpunkten nicht sehr groß, die Differenz zum Saarland beträgt aber rund 11,1 Prozentpunkte. Dies unterstreicht die Bedeutung und Zentralität der Kreisstadt im Bereich Handel, Versorgung sowie Tourismus. Bei den Unternehmensdienstleistungen sieht das Bild etwas anders aus. Mit 9,8 % sind diese in der Kreisstadt Merzig verglichen mit dem Land klar unterrepräsentiert, im Landkreis liegt man hingegen noch über dem Schnitt. Die geringere Bedeutung der Unternehmensdienstleistungen in Merzig ist dadurch zu erklären, dass diese sich bevorzugt an Standorten mit einem starken produzierenden Gewerbe sowie hochtechnologisierten und innovationsorientierten Betrieben niederlassen, was in Merzig nur eingeschränkt gegeben ist. Insgesamt vereint der tertiäre Sektor in Merzig 78,3 % aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Daraus ergibt sich eine untergeordnete Bedeutung des produzierenden Gewer- Arbeitsplatzstruktur von Merzig im Vergleich zum Landkreis und dem Saarland 2010; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung bes (20,6 %). Die Land- und Forstwirtschaft spielt für den Arbeitsmarkt gesamtwirtschaftlich nur eine geringe Rolle, in Merzig waren mit 1,1 % jedoch noch vergleichsweise viele Menschen in diesem Sektor tätig, was als Hinweis auf Qualität von Boden und Kulturlandschaft in der Kreisstadt gewertet werden kann. Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes Auch die Liste der größten Arbeitgeber in Merzig spiegelt die hohe Tertiärisierung der örtlichen Wirtschaft wider. Fünf der sechs größten Unternehmen sind dem öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor zuzuordnen. So auch der mit rund 750 Beschäftigten größte Arbeitgeber der Stadt: Die Klinikum Merzig gGmbH. Diese leistet die wichtige medizinische Basisversorgung für die Menschen in der gesamten Region und hat sich in den Bereichen Gesundheitsvorsorge und -wiederherstellung weithin profiliert. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes leistet die Klinik einen wichtigen Beitrag zur Ärzteausbildung und tritt außerdem als Betreiber des Seniorenzentrums Fellenberg-Stift auf. Damit ist Merzig auch ein wichtiger Gesundheitsstandort im Saarland. BESCHÄFTIGTE BETRIEB BRANCHE (SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG) SHG KLINIKUM MERZIG GGMBH KohlPharma GmbH V & B Fliesen GmbH Laurentiushöhe therapeut. Einrichtung Landkreis Merzig-Wadern Sparkasse Merzig-Wadern + Geschäftsstelle Gesundheitswesen 754 Pharma-Großhandel Keramikproduzent 727 513 Sozialwesen 343 öffentl. Verwaltung 303 Finanzdienstleistungen 302 Größte Arbeitgeber Kreisstadt Merzig (2010); Quelle: Kreisstadt Merzig, Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 70 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse In Merzig sind darüber hinaus eine Reihe überregional bekannter Unternehmen tätig, die für die Merziger Wirtschaft imageprägend sind. So etwa der zweitgrößte Arbeitgeber Kohlpharma, welcher als Arzneimittelimporteur die europäische Marktführerschaft inne hat und die importierten Arzneimittel zu günstigen Preisen an Apotheken und Pharma-Großhändler weiterveräußert. Mit der Villeroy & Boch AG unterhält gar ein weltbekanntes Unternehmen eine Niederlassung in Merzig. Genauer gesagt betreibt hier die Tochtergesellschaft V & B Fliesen GmbH eine der modernsten Fliesenproduktionsstandorte der Welt. Das Unternehmen hat nach Angaben der Stadt über 100 Mio. Euro in den letzten Jahren in ihre Merziger Betriebsstätte investiert. Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau Die Zahl der Arbeitslosen ging in der Kreisstadt Merzig von 2005 bis 2011 um insgesamt 35 % zurück. Im Dezember 2011 waren noch 769 Menschen ohne Arbeit, 60 % davon Männer. Zur Arbeitslosenquote liegen auf Kommunalebene keine Daten vor, weshalb an dieser Stelle auf kreisbezogene Daten zurückgegriffen wird, die zumindest Hinweise auf die lokale Situation in Merzig geben können. Die Arbeitslosenquote entwickelte sich im Landkreis Merzig-Wadern im letzten Jahrzehnt ebenfalls insgesamt äußerst positiv. Nach einem Anstieg von 2001 bis 2005 auf 9,4 % sank sie bis 2011 auf 4,9 %, was den niedrigsten Wert im Betrachtungszeitraum bedeutet. Im Saarland verlief die Entwicklung ähnlich, die Arbeitslosenquote war jedoch insgesamt auf einem höheren Niveau. Hinter dem Landkreis St. Wendel hatte der Kreis Merzig-Wadern 2011 saarlandweit die niedrigste Arbeitslosenquote. Quelle: Bundesagentur für Arbeit Statistisches Landesamt des Saarlandes Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Bestand an Arbeitslosen in Merzig, 2005 - 2011 (Dezember) Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Eigene Darstellung Beschäftigungsförderung Zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit gehört nicht nur die Ansiedlung neuer Unternehmen, sondern auch die Förderung, Weiterbildung und Umschulung von (Langzeit-)Arbeitslosen. In der Kreisstadt Merzig sind hierbei mehrere Institutionen teils kooperativ tätig, die Dienste wie allgemeine Berufsberatung, Qualifizierung und Ausbildung, Vermittlung von (befristeter) Beschäftigung etc. anbieten. Zu den dabei tätigen Institutionen zählen: • die Agentur für Arbeit • der gemeinnützige Verein „Beschäftigungsinitiative Merzig“ (BIM) • die Gesellschaft für Infrastruktur und Beschäftigung des Landkreises Merzig-Wadern (GIB) • die CEB (christliche Erwachsenenbildung) - Akademie • der Bereich „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar • Berufsförderungsdienst (BFD) der Bundeswehr. Arbeitslosenquote im Landkreis Merzig-Wadern und dem Saarland, 2001-2011 (Dezember) Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Eigene Darstellung 71 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Aufholbedarf bei Innovationsorientierung Als ein Indikator für die Innovationsorientierung der Gewerbestruktur in einer Kommune kann neben der zuvor beschriebenen (in Merzig unterdurchschnittlichen) Bedeutung von Unternehmensdienstleistungen auch der Anteil der Arbeitsplätze herangezogen werden, die mit Universitäts- und Fachhochschulabsolventen (hochqualifizierte Arbeitsplätze) besetzt sind. Im Jahr 2010 betrug der Anteil hochqualifizierter Arbeitsplätze in Merzig 6,2 %, was zwar über dem Landkreisschnitt (5,1 %) liegt, aber verglichen mit dem Saarland (8,3 %) auf einen Aufholbedarf bei der Innovationsorientierung hindeutet. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Anteil Hochqualifizierter am Wohnort Merzig. Hier kann sich Merzig mit 6,8 % wiederum gegenüber dem Landkreis behaupten (6,2 %), liegt jedoch abermals hinter dem Landesschnitt von 8,9 %. Quelle: Wegweiser Kommune Bertelsmannstiftung Erwerbsbeteiligung von Frauen Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gerade für Frauen im gebärfähigen Alter ein wichtiges Anliegen. Viele Einrichtung Angebot Agentur für Arbeit • U.a. Arbeitsvermittlung, Förderung beruflicher Weiterbildung, Eingliederungszuschüsse etc. Berufsförderungsdienst (BFD) der Bundeswehr • Bildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit zivilen Bildungsträgern • Zur Eingliederung von aus dem Wehrdienst scheidenden Personen in den Arbeitsmarkt • Förderung von Beschäftigungsmaßnahmen für Erwerbslose Beschäftigungsinitia• Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte gemeinsam mit tive Merzig Kreisstadt CEB-Akademie • Berufliche, politische und allgemeine Bildungsangebote • Weiterbildung, Umschulung und überbetriebliche Ausbildung in gewerblichen, kaufmännischen, hauswirtschaftlichen und IT- Berufen • Träger von Beschäftigungsmaßnahmen und Projekten im sozialen Bereich • Möbelbörse Arbeiter-SamariterBund • Kleider- und Haushaltswarenbörse • Beschäftigung von SGB-II-Empfängern und Arbeitslosen in eigeGesellschaft für nen Projekten Infrastruktur und Be- • Arbeitsplatzvermittlung schäftigung (GIB) • Unterstützende Beratung für den Einstieg ins Berufsleben, beispielsweise für Jugendliche durch den Jugendkoordinator „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar • Berufsbildung von jungen Arbeitslosen im hauswirtschaftlich-pflegerischen Bereich zur Betreuung und Pflege von Senioren Einrichtungen der Beschäftigungsförderung, Quelle: Kreisstadt Merzig Frauen wollen sich nicht mehr zwischen Kind oder Karriere entscheiden müssen. Deswegen ist eine gute Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen, die möglichst eine Ganztagsbe- treuung bieten sollten, notwendig. Wie im Kapitel Soziale Infrastruktur dargelegt, gibt es derzeit 145 Krippenplätze bei ca. 700 unter 3-jährigen Kindern (Betreuungsquote ca. 21 %) sowie ca. 1.100 Regelkindergartenplätze bei etwa 970 3-6-jährigen. Die Öffnungszeiten reichen in der Regel von 7 bis 17 Uhr und sind damit für berufstätige Eltern gut geeignet. Die Frauenerwerbstätigenquote - das ist der Anteil der Frauen im erwerbsfähigen Alter, die am Wohnort als sozialversicherungspflichtig beschäftigt gemeldet sind - lag in Merzig mit 45,4 % im Jahr 2010 aber kaum merklich über dem Landesschnitt von 45 %. Quelle: Kreisstadt Merzig, Wegweiser Kommune Bertelsmannstiftung Entwicklung des Gewerbesteueraufkommens 2000-2010; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 72 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Besonderer Wirtschaftsfaktor Bundeswehr Die Kreisstadt Merzig ist einer von derzeit noch drei Bundeswehrstützpunkten im Saarland. In der Kaserne „Auf der Ell“ sind seit 1972 Soldaten des Luftlandeunterstützungsbatallions sowie zivile Mitarbeiter tätig. Aktuell sind rund 900 Soldaten in Merzig stationiert. Gerade die Zeitsoldaten leben oft auch mit ihrer Familie in Merzig. Der Bundeswehrstandort leistet damit mit militärischen Ausgaben (z. B. Baumaßnahmen) sowie privaten Ausgaben (z. B. Einzelhandel) von Soldaten, Zivilbeschäftigten und deren Familien einen wichtigen Beitrag zur Kaufkraft und Wirtschaftsleistung der Stadt. Von der Bundeswehrstrukturreform wird Merzig nicht ganz so stark betroffen wie andere Standorte. Die Truppenstärke wird künftig auf ca. 670 Soldaten und zivile Mitarbeiter reduziert, was dennoch einen negativen Effekt auf die Kaufkraft der Stadt haben dürfte. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 04./05.06.2012 Gewerbesteuerhebesatz Die Gewerbesteuer stellt eine der wichtigsten Einnahmequellen einer Kommune dar. Niedrige Gewerbesteuern gelten als wichtiger Standortfaktor für Unternehmensansiedlungen, eine Hebesatzsenkung hat aber bei gleichbleibendem Unternehmensbesatz niedrigere Einnahmen für die Kommune zur Folge. Daher muss eine sinnvolle Abwägung getroffen werden. Der Gewerbesteuerhebesatz der Kreisstadt Merzig lag 2010 noch bei 385 % - so niedrig wie in kaum einer anderen saarländischen Kreisstadt. Der saarländische Durchschnitt betrug 407 % und lag somit über 20 %-Punkte über dem von Merzig. Mittlerweile wurde der Gewerbesteuerhebesatz an den saarländischen Schnitt angepasst und beträgt 408 %. Weiterhin günstig ist Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Kohlpharma im Gewerbegebiet Nord-West; Foto: Kernplan die Grundsteuer B mit 325 % (Land: 347 %). Damit kann Merzig unter steuerlichen Aspekten insgesamt als attraktiv für Unternehmen eingestuft werden, insbesondere gegenüber anderen saarländischen Kreisstädten. Quelle: Statistisches Landesamt, Kreisstadt Merzig Die Höhe des Gewerbesteueraufkommens ist allgemein stark von der Konjunktur sowie einzelbetrieblichen Entwicklungen abhängig. Im Jahr 2000 betrug sie noch rund 5,6 Mio. € und stieg bis 2004 fast um das vierfache auf rund 21 Mio. € an. 2005 folgte dann ein Einbruch auf 13,1 Mio. € mit abermaligem Anstieg bis 2007, als mit 23 Mio. € der Höchststand im letzten Jahrzehnt erreicht wurde. Nach 2007 ging die Gewerbesteuer wieder drastisch auf zuletzt nur noch 3,6 Mio. € im Jahr 2010 zurück. Dieser Gewerbesteuereinbruch ist auf ein in Merzig angesiedeltes Großunternehmen zurückzuführen. Gewerbestandorte Das Herz der Merziger Wirtschaft bilden die 13 erschlossenen Gewerbestandorte, davon 12 Gewerbegebiete und ein Sondergebiet. 73 Die Kernstadt Merzig bildet dabei mit den meisten und größten erschlossenen Gewerbegebieten eindeutig den wirtschaftlichen Mittelpunkt der Kreisstadt. Relativ nahe an der Innenstadt liegen die Gewerbegebiete „Rieffstraße“, „zwischen Bahn und B 51“, sowie „V & B am Seffersbach“. Das große Gewerbegebiet „V & B am Seffersbach“, welches am östlichen Ortseingang liegt, wird vollständig durch die Fliesenfabrik von V & B eingenommen. Im Gewerbegebiet „zwischen Bahn und B 51“, das direkt am Tierpark liegt, sind eine Reihe von Handwerksbetrieben niedergelassen, für welche die Nähe zur Innenstadt sowie zur B 51 ein zentraler Standortfaktor bedeutet, um schnell die Kunden zu erreichen. Weiterhin sind hier mehrere KFZ-Betriebe ansässig mit Verkauf von Fahrzeugen, Ersatzteilen und Werkstätten. Das Gewerbegebiet Rieffstraße südlich der Innenstadt zwischen Bahn und B 51 bildet mit den großflächigen Einzelhandelsbetrieben Kaufland und Möbelpark, den Lebensmitteldiscountern Aldi und Lidl, dem Drogeriemarkt DM und einigen Bekleidungsgeschäften zum einen die wichtigste dezentrale Einzelhandelslage der Stadt, zum anderen www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Stadtteil Ballern Besseringen ErschließungsStandortgunst status Donatusplatz (GE) erschlossen Autobahnanschluss und B 51 in 200 m Entfernung Gebietsbezeichnung Auf Leimen (GE) (noch nicht in FNP aufgenommen bzw. Verfahren noch nicht abgeschlossen) Bruchwiese (GE) Betriebe im Schwerpunkt - nicht L 170, Autobahnanschluss 1,5 erschlossen km entfernt, besondere Eignung für kleine Gewerbe- und Handwerksbetriebe (Wohnbebauung in unmittelbarer Nachbarschaft) erschlossen B 51 in kurzer Entfernung, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt Hafen Merzig (SO) erschlossen Hafen, B 51 in kurzer Entfernung, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt - VerfügPreis bare (€/qm) Fläche 2,1 ha 1,7 ha noch nicht festgelegt 10,7 ha Gesamtfl. kein Schwerpunkt, u. a. Bauunternehmung; Herstellung und Vertrieb von medizinischen Produkten siehe Bruchwiese 24,5 ha - - 3,5 ha 2,2 ha privat Brotdorf Heiligenwies (GE) erschlossen - CTC Nanotechnology, Fachhandel, Handwerk 5,3 ha - - Harlingen Marbach (GE) erschlossen B 51 8,2 ha - - Hilbringen Bruchwies (GE) erschlossen direkter Autobahnanschluss KFZ-Verwertung/Handel/Vermietung, Handwerk, Bauunternehmung Handwerk, CEB-Fortbildungswerk 11,3 ha 2,9 ha Mechern Dörrmühle (GE) erschlossen L 170 5,2 ha - Merzig Rieffstraße (GE) erschlossen Nähe zu Innenstadt, Bahnhof und B 51 24 ha 2,1 ha Siebend (GE) erschlossen B 51, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt 30,2 ha - - Nord-West (GE) erschlossen B 51, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt erschlossen B 51, direkte Nachbarschaft zum Klinikum, interessant für Unternehmen aus dem Medizinbereich erschlossen Nähe zur Innenstadt 4,5 ha - - - 1,3 ha 1,3 ha 30 Villeroy & Boch Fliesen Gmbh 26 ha - - Handwerk, KFZ-Handel/DL., Fachhandel 5,3 ha - - - 0,8 ha - - Innovationspark Merzig (GE) V & B Rotensteiner Weg (GE) zw. Bahn und erschlossen B 51, Nähe zur Innenstadt B 51 (Schlachthof, Pfingstweide) (GE) Schwemlingen Luxemburger Stra- nicht L 170, Autobahnanschluss 1,3 ße (GE) (noch nicht erschlossen km entfernt, für kleine Gein FNP aufgenomwerbe- und Handwerksbemen bzw. Vertriebe (Wohnbebauung in unfahren noch nicht mittelbarer Nachbarschaft) abgeschlossen) Kleemann Verpackungssysteme, LKU Luft-Klima-Umwelttechnik großflächiger EZH (Kaufland, Lidl), Villeroy & Boch Faiencerie KFZ-Handel/Dienstl., Holzhauer Fachgroßhandel Haustechnik, Merziger Fruchtgetränke, Handwerk Kohlpharma, Fachhandel - Liste der Gewerbestandorte und -flächen in der Kreisstadt Merzig, Quelle: www.gewiss-saarland.de (verfügbare Flächen, Stand 01/2011), Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 74 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse befindet sich hier weiter südlich auch ein zweiter Villeroy&Boch-Standort. Im Norden der Kernstadt Merzig bzw. im Süden des Stadtteil Besseringen liegt der flächenmäßig größte Gewerbekomplex bestehend aus drei Gewerbegebieten, die durch die B 51 voneinander getrennt werden. Über die B 51 ist die A 8 mit der Anschlussstelle Schwemlingen ohne weitere Ortsdurchfahrten in 1,5 km schnell zu erreichen. Das zwischen Saar und B 51 liegende Gewerbegebiet Nord-West bildet mit dem Hela-Profizentrum die zweite dezentrale Einkaufslage der Kernstadt. Mit dem Arzneimittelimporteur Kohlpharma ist ein zentraler Eckpfeiler der Merziger Wirtschaft hier angesiedelt. Nordöstlich der B 51 schließt das Gewerbegebiet „Siebend“ an, mit mehreren Autohäusern am Kreisverkehr, dem Holzhauer Fachgroßhandel für Haustechnik, der Merziger Fruchtgetränke GmbH und mehreren Handwerksbetrieben. Das Traditionsunternehmen Merziger Druckerei, das über 100 Jahre in Merzig operierte und bei dem zuletzt 50 Mitarbeiter angestellt waren, hatte hier ebenfalls seinen Standort, musste jedoch im Juli 2012 geschlossen werden. Hier konnte mit der Krüger Druck+Verlag GmbH & Co. KG zeitnah ein entsprechender Nachfolger gefunden werden. Im dem Stadtteil Besseringen zugehörigen Gewerbegebiet „Bruchwiese“ sind verschiedenste Betriebe tätig, ohne das eine Branche schwerpunktmäßig herausstechen würde. Dort hat sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kohlpharma, nur durch die B 51 getrennt, mit der Assist GmbH ein weiteres Unternehmen aus dem medizinisch-pharmazeutischen Sektor angesiedelt. Die Gewerbegebiete in den übrigen Stadtteilen sind flächenmäßig kleiner als die zuvor betrachten. Neben vielen kleineren Handwerksbetrieben sind Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Fabrikstandort von Villeroy & Boch ; Foto: Kernplan dort unterschiedlichste Branchen ansässig (siehe Tabelle). Kurzfristig verfügbare Gewerbeflächenpotenziale Innerhalb der erschlossenen Gewerbestandorte Merzigs sind derzeit noch insgesamt 10,2 ha Restflächen in fünf Gewerbegebieten verfügbar, die vermarktet und durch die vorhandene Erschließung kurzfristig (innerhalb von 3 Monaten, Angabe GEWISS) von Interessenten gewerblich genutzt werden könnten. Alle haben gewisse Standortvorzüge, sei es ein schnell zu erreichender Autobahnanschluss, die direkte Lage an der B 51 die Nähe zur Innenstadt oder unterschiedliche Flächengrößen (siehe Tabelle). Mittelfristige Gewerbeflächenpotenziale FNP Um auch nach einer Belegung der erschlossenen und noch verfügbaren Gewerbeflächen Möglichkeiten zur Ansiedlung, Erweiterung oder Verlagerung zu haben, sind im Flächennutzungsplan der Stadt noch zwei potenzielle gewerbliche Entwicklungsflächen mit einer Gesamtfläche von 11,5 ha 75 dargestellt. Allerdings befinden sich beide Entwicklungsflächen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung. Bei der Fläche „Auf Leimen“ an der Särkover Straße (L170) in Ballern grenzt die Wohnbebauung in nördlicher (Lindenstraße) und östlicher Richtung (Hilbringer Straße), bei der Fläche „Luxemburger Straße“ (L170) am südöstlichen Ortseingang von Schwemlingen grenzt die Wohnbebauung in nördlicher Richtung (ebenfalls Luxemburger Straße) an. Deshalb ist eine „Ansiedlung emittierender Betriebe nur bedingt möglich“ ist (Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010) und die Gebiete sind vor allem geeignet, Erweiterungs- und Verlagerungswünsche kleiner Gewerbeoder Handwerksbetriebe zu bedienen. Der Erschließungsaufwand ist durch den direkten Anschluss an die dort verlaufenden Straßen (L 170) gering, auch die überörtliche verkehrliche Anbindung ist durch das schnelle Erreichen eines Autobahnanschlusses gegeben. Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Sonstige Gewerbeflächenpotenziale Durch die Fertigstellung der Ortsumgehung Besseringen wird die verkehrliche Anbindung des in Mettlach an der Gemarkungsgrenze zu Merzig-Besseringen liegenden Gewerbegebiets „Auf der Haardt“ in Richtung BAB 8 deutlich verbessert, da in Zukunft zum Erreichen der Autobahn keine Fahrt durch den Stadtteil Besseringen mehr notwendig sein wird. Für die Kreisstadt Merzig könnte die Fortführung des Gewerbegebietes auf Merziger Gemarkung eine gute Möglichkeit bieten, die wenigen verfügbaren, in attraktiver Lage und in größerer Entfernung zur Wohnbebauung befindlichen Gewerbeflächenreserven zu erweitern. Alterung der Arbeitnehmer als Herausforderung Eine Zukunftsherausforderung für die Wirtschaftsentwicklung der Kreisstadt Merzig und die umliegende Region wird, wie fast überall, auch durch die demografischen Veränderungen entstehen. Zwar wird die Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern, wie in der Demografieanalyse dargelegt, bis 2030 weniger stark abnehmen als in den übrigen saarländischen Landkreisen, dennoch wird es auch hier spürbare demografische Veränderungen geben, was die Personen im erwerbsfähigen Alter anbelangt. Entsprechend der Landkreisprognose wird die Anzahl der erwerbsfähigen Personen am Wohnort Merzig zwischen 20 und 65 Jahren von 2010 bis 2020 um etwa 630 Personen auf ca. 17.600 abnehmen. Gleichzeitig wird eine deutliche Alterung der verbleibenden Erwerbstätigen festzustellen sein. Durch das Vorrücken der Altersjahrgänge werden die jüngeren (2035 Jahre) und insbesondere mittleren (35-50 Jahre) Erwerbstätigengruppen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig anzahlmäßig deutlich abnehmen (zusammen: -13 %), während der ohnehin schon hohe Anteil von Arbeitnehmern zwischen 50 und 65 Jahren um ca. 13 % weiter ansteigen wird. Damit müssen die Merziger Gewerbebetriebe, aber auch die Gewerbebetriebe in der gesamten Region, sich bereits innerhalb dieses Jahrzehnts auf ein absolut sinkendes Erwerbspersonenpotenzial, zunehmenden Fachkräftemangel und eine fortgeschrittene Altersstruktur der verbleibenden Belegschaft einstellen. Insbesondere wird ein rückläufiges Potenzial von Auszubildenden und innovativen jungen Fachkräften feststellbar sein. Bis 2030 könnte dann entsprechend der Landkreisprognose die Zahl der 20 bis 65-jährigen um weitere ca. 2.100 Personen auf etwa 15.500 Menschen in der Kreisstadt Merzig zurückgehen. Dann würden allerdings alle Erwerbstätigenaltersgruppen abnehmen. Spätestens dann wird es zu deutlichen Facharbeitskräftedefiziten kommen. Die Kreisstadt Merzig sollte sich daher bemühen, über attraktive Arbeitsplatzangebote neue jüngere Einwohner anzulocken, um die Position als wichtiges Wirtschaftszentrum des Kreises zu behaupten. Dies gilt um so mehr, da auch die Betriebssituation in vielen kleinund mittelständischen Betrieben durch vermehrten Renteneintritt der Unternehmer an Brisanz gewinnt. Auch für die Nachfolgeregelung ist aktive Unterstützung der Wirtschaftsförderung erforderlich, da sonst viele eigentlich gesunde klein- und mittelständische Betriebe und mit ihnen Arbeitsplätze von der Aufgabe bedroht wären. Wirtschaftsförderung & Standortmarketing Eine positive Wirtschaftsentwicklung ist bei weitem kein Selbstläufer. Viel- 76 mehr bedarf es städtischer Institutionen, die • geeignete Gewerbestandorte entwickeln und vermarkten, • Standortberatung hinsichtlich Ansiedlung, Verlagerung, Expansion betreiben, • Beratung bei unternehmerischen Fragen leisten, • Ansiedlungsinteressierte Unternehmen, bestehende Unternehmen und Existenzgründer gleichermaßen unterstützen und • als Schnittstelle in allen Wirtschaftsfragen zwischen Politik/Verwaltung, Unternehmen und anderen Institutionen fungieren. Wirtschaftsförderung ist in Merzig Chefsache! 1997 wurde eine Stabsstelle für den Bereich Wirtschaftsförderung geschaffen, heute angesiedelt im Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Diese Stelle übernimmt Querschnittsaufgaben innerhalb der öffentlichen Verwaltung. Nach außen präsentiert sich der Wirtschaftsstandort Merzig über die Homepage der Stadt. Die wichtigsten harten Standortfaktoren mit Informationen zu Verkehrsanbindung, Steuerhebesätzen, Beschäftigungssituation und bereits ansässigen Unternehmen sowie weichen Standortfaktoren mit einem Überblick zum Kulturangebot und den Einkaufsmöglichkeiten werden kurz vorgestellt. Der Webauftritt des Wirtschaftsstandortes hat aber noch Optimierungspotenzial. Die wichtigen wirtschaftlichen Strukturdaten sind teilweise nicht aktuell bzw. es ist nicht immer ersichtlich, auf welches Jahr sich die Daten beziehen. Informationen zu verfügbaren Gewerbeflächen, -hallen, Ladenlokalen und Büroräumen können über eine filterbare Suchmaske aufgerufen werden. Der Landkreis Merzig-Wadern betreibt eine eigene Gesellschaft für Wirtwww.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse schaftsförderung, die sich der landkreisweiten Fortentwicklung der Wirtschaft verschrieben hat, aber auch lokalen Unternehmen beratend zur Seite steht. In deren Webauftritt gibt es jedoch abgesehen von Kontaktadressen verschiedener Wirtschaftsakteure und einer Übersicht freier Gewerbeflächen kaum relevante Informationen für ansiedlungsinteressierte Unternehmen wie z. B. Profile der kreisangehörigen Kommunen mit den wichtigsten Strukturdaten. Gewerbevereine und Verbände Seit 2002 existiert der Merziger Wirtschaftsrat, der sich aus Repräsentanten großer Merziger Betriebe, der Kammern und Verbände sowie Freiberuflern zusammensetzt. Er soll helfen, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik zu verbessern, in dem er • Anliegen, Herausforderungen und Probleme sowie Erfahrungen und Interessen der Wirtschaftsakteure für die Politik transparent macht, • bei den Unternehmen die Kenntnis und Akzeptanz kommunaler Planungen und Projekte verbessert und • besseres gegenseitiges Verständnis durch Erfahrungs- und Meinungsaustausch ermöglicht. Quelle: Kreisstadt Merzig Der Verein für „Handel und Gewerbe Merzig e.V.“ ist ein Zusammenschluss lokaler Geschäfte, Dienstleister und Unternehmen und hat das Ziel, die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder zu vertreten, zu fördern und zu schützen. Wie der Merziger Wirtschaftsrat pflegt der Verein engen Kontakt zur Verwaltung, insbesondere dem Amt für Wirtschaftsförderung. Der Verein richtet gemeinsam mit der Stadt innerstädtische Events wie verschiedene Märkte oder verkaufsofIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Einkaufen in der Innenstadt ; Foto: Kernplan fene Sonntage aus, er treibt die Verbesserung der Servicequalität und des Erscheinungsbildes seiner Unternehmen voran und trägt durch die verschiedenen Maßnahmen dazu bei, dass Merzig als Versorgungs- und Tourismusstandort für Besucher attraktiv bleibt. So hat der Verein auch den Merziger Geschenk-Gutschein ins Leben gerufen, der bei Kunden und Betrieben gleichermaßen beliebt ist. Unter der Webadresse „www.merzig-echt-schoen.de“ betreibt der Verein außerdem eine Homepage mit modernem und übersichtlichem Erscheinungsbild, bei der die Merziger Unternehmen anhand verschiedener Kategorien wie „echt chic“ für Bekleidungsgeschäfte oder „echt köstlich“ für Gastronomiebetriebe vorgestellt werden. Der Zusammenschluss organisiert zudem Informationsveranstaltungen und Tagungen für seine Mitglieder, um den gegenseitigen Erfahrungsaustausch und das Know-how zu fördern. Mit seinem umfangreichen Aktivitäten beweist der Verein für „Handel und Gewerbe Merzig e.V.“, dass Betriebe durch gemeinsame Anstrengungen viel 77 zur Aufwertung eines Standortes beitragen können. EINZELHANDEL UND VERSORGUNG Im Landesentwicklungsplan (LEP) des Saarlandes ist die Kreisstadt Merzig als Mittelzentrum eingeordnet, das die Bevölkerung in dem ihm zugeordneten mittelzentralen Verflechtungsbereich mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs versorgen soll. Zum mittelzentralen Verflechtungsbereich Merzigs gehören die Gemeinden Losheim, Mettlach, Perl und Beckingen. Der Hauptort Merzig fungiert gleichzeitig auch als Versorgungsstandort mit Gütern des kurzfristigen Bedarfes für seinen Nahbereich, d. h. die übrigen 16 Stadtteile. Im Jahr 2007 hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) das aus den Jahren 2003 bzw. 2005 stammende Einzelhandelskonzept letztmalig fortgeschrieben. Aus dieser Fortschreibung sind die zentralen Aspekte entnommen und durch eigene Angaben ergänzt. Im Laufe des Jahres 2014 wird eine erneute Fortschreibung seitens der GMA erfolgen. www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Kaufkraft und Kaufkraftbindung Nach Angaben der GMA betrug die Kaufkraft der Merziger Bevölkerung für den gesamten Einzelhandel im Jahr 2007 ca. 156 Mio. €, was etwa 5.049 € pro Einwohner und Jahr entsprach. Demgegenüber stand ein Gesamtumsatz des Handels von 120,2 Mio. €, der nur durch Einheimische bei den örtlichen Einzelhändlern generiert wurde. Die Relation zwischen dem erzielten Umsatz und der verfügbaren Kaufkraft der Bevölkerung in der Kommune ergibt die Kaufkraftbindungsquote, welche damit insgesamt ca. 77 % betrug. Dies bedeutet, dass rund 23 % des örtlichen Kaufkraftpotenzials in andere Kommunen abflossen. Davon betroffen war vor allem der Nichtlebensmittelbereich, der eine niedrigere Kaufkraftbindung aufwies als der Lebensmittelbereich (siehe Tabelle). Dies ist der räumlichen Nähe zu attraktiven Einkaufsstandorten wie Saarlouis, Saarbrücken und dem Fachmarktzentrum in Losheim geschuldet. Neuere Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) für das Jahr 2012 deuten auf einen Rückgang der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft hin. Laut GFK beträgt diese für die Kreisstadt Merzig nur noch 146,5 Mio. € und entsprechend 4.827 € pro Einwohner und Jahr. Dabei ist anzumerken, dass die GMA eine leicht modifizierte Erhebungsgrundlage anwendet. In der nebenstehenden Grafik sind Kaufkraft- und Zentralitätskennziffern (D = 100) der Gemeinden mit über 10.000 Einwohnern, die im mittelzentralen Verflechtungsbereich von Merzig liegen sowie die der umliegenden Mittelzentren, mit deren Einzelhandelsangebot die Kreisstadt Merzig teilweise konkurriert, abgebildet. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Merziger Bevölkerung ist demnach mit einem Wert von 89,2 im Vergleich zu Land Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Umsatz (Wohnbevölkerung) 2006 Kaufkraft Kaufkraftbindungsquote 48,7 Mio. € 53,5 Mio. € 91 % 71,5 Mio. € 102,5 Mio. € 70 % 120,2 Mio. € 156 Mio. € 77 % Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel Gesamt Kaufkraftbindungsquote in Merzig, Quelle: GMA 2007 (95,8) und Bund (100) stark unterdurchschnittlich ausgeprägt. Betrachtet man nun auch die Kaufkraft, die von außen v.a. aus dem Verflechtungsbereich zufließt, weist der Merziger Einzelhandel zwar einen Bedeutungsüberschuss auf, doch verglichen mit den umliegenden Mittelzentren kann der Merziger Einzelhandel (106,9) im Hinblick auf die Zentralität nicht mithalten, Dillingen (114,6) und vor allem Saarlouis (243,3) erzielen deutlich höhere Werte. Sogar das eigentlich dem Merziger Einzugsbereich zugeordnete Grundzentrum Losheim hat va. durch Globus einen sehr hohen einzelhandelsbezogenen Bedeutungsüberschuss, der mehr als das doppelte über dem Merziger liegt (236,3). Die Einzelhandelszentralität der Stadt wird Merzigs zentralörtlicher Bedeutung als Mittelzentrum somit nicht ganz gerecht. Einzelhandelsstruktur Insgesamt verfügte die Kreisstadt Merzig im Jahr 2007 über eine Verkaufsfläche von 58.500 qm. Dies entsprach einer Verkaufsflächenausstattung von ca. 1.900 qm je 1.000 Einwohner. Damit lag Merzig etwas unter dem Durchschnittswert von 1.990 qm/1.000 EW in Städten von 20.000 - 30.000 Einwohnern. Mit 52.900 qm entfielen ca. 90 % der Verkaufsfläche auf die Merziger Kernstadt, welche in drei Bereiche untergliedert werden kann: • die Haupteinkaufslage mit der City sowie dem Areal um Markthalle und alte Post • dezentrale Handelsagglomerationen in Gewerbegebieten Rieffstraße und Nordwest • Nahversorgungslagen in den Stadtteilen Quelle: GFK Geo Marketing GmbH, IHK Saarland Kaufkraft- und Zentralitätskennziffer der Kreisstadt Merzig im Vergleich mit den Nachbargemeinden 2012; Quelle: GFK Geo Marketing GmbH, IHK Saarland 78 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Lage Betriebe Verkaufsfläche absolut in % absolut in % Innenstadt 115 51 15.300 26 Gewerbegebiet Rieffstraße 26 11 18.230 31 Industriegebiet Nord-West 4 2 14.680 25 Merzig Kernstadt restl. Stadtbereich 27 12 4.690 8 Merzig Kernstadt Gesamt 172 76 52.900 90 Besseringen 13 6 2.950 5 Brotdorf 16 7 1.120 2 Hilbringen 12 5 980 2 Schwemlingen 9 4 450 <1 restliche Stadtteile 5 2 100 <1 227 100 58.500 100 Gesamt Einzelhandelsbestand in Merzig nach Hauptwarengruppen, Stand: Januar 2007; Quelle: GMA; eigene Darstellung Haupteinkaufslage Die Merziger Innenstadt mit den als Fußgängerzone ausgewiesenen Bereichen Poststraße, nördlicher Teil der Schankstraße und südlicher Teil der Trierer Straße bildet den Kern der Haupteinkaufslage. Sie ist durch einen breiten und teilweise tiefen Branchenmix an Gütern des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs gekennzeichnet. Rund 50 % (115 Betriebe) des gesamten Geschäftsbesatzes der Kreisstadt Merzig war 2007 in der Innenstadt verortet. Gleichzeitig vereinten die dortigen Geschäfte aber nur rund 26 % (15.300 qm) der gesamten Verkaufsfläche. Es handelt sich also überwiegend um kleinflächige Betriebe mit VerkaufsHauptwarengruppen flächen meist unter 200 qm, daneben einige Betriebe mittlerer Größe. An der die Fußgängerzone abgrenzende Brauerstraße liegt die Markthalle und daran anschließend das alte Postareal. Mit der Umgestaltung des Postareals zum Dienstleistungszentrum hat die Stadt zu Beginn des Jahres 2012 einen Meilenstein zur Aufwertung des Merziger Einzelhandels erreicht. Über zehn Jahre lag das unter Denkmalschutz stehende, aber marode wirkende Postgebäude zuvor brach und wirkte negativ auf das städtebauliche Umfeld und damit auch auf das Einkaufserlebnis ein. Dieser städtebauliche Missstand konnte mit den umfangreichen Renovierungs- und UmbaumaßBetriebe nahmen behoben werden. Im Erdgeschoss konnte ein Lebensmittelvollsortimenter (Rewe) mit angeschlossenem Getränkemarkt bei einer Verkaufsfläche von 1.700 qm angesiedelt werden. Zuvor war in der Innenstadt mit dem Edeka-Markt nur ein einziger vollwertiger Lebensmittelvollsortimenter ansässig, was für die wichtige zentrale Lage zu wenig war. Daneben wurden 2.000 qm Büroflächen realisiert, die von der Sparkasse und vom Landkreis mit den Abteilungen Kreissozialamt und Gutachterausschuss genutzt werden. Die Arbeiten am Postareal gingen mit Renovierungsarbeiten am benachbarten technischen Rathaus sowie der Umgestaltung der Verkehrsführung (siehe Verkaufsfläche in m2 Umsatz in Mio. Euro Nahrungs- und Genussmittel 70 15.100 61,7 Gesundheit/ Körperpflege (inkl. Apotheken) 25 2.600 24,3 Blumen/ Pflanzen/ zoologischer Bedarf 15 1.200 4,4 Bücher/ PBS*/ Spielwaren 8 950 7,1 Bekleidung/ Schuhe/ Sport 37 9.820 28,6 Elektrowaren 12 2.900 13,9 Hausrat/ Einrichtung/ Möbel 27 8.950 20,9 Sonstiger Einzelhandel Insgesamt 32 16.980 27,2 227 58.500 188,2 * PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren Einzelhandelsbestand in Merzig nach Hauptwarengruppen, Stand: Januar 2007; Quelle: GMA; eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 79 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Kapitel Technische Infrastruktur, Verkehr & Umwelt) einher. Die Innenstadt als wichtigste Einzelhandelslage wurde damit maßgeblich attraktiviert. Eine höhere Besucherfrequenz für die gesamte Innenstadt durch das verbessertes Einzelhandelsangebot und der Anstoß für weitere Aufwertungsprozesse stehen damit in Aussicht. Für die Markthalle erhöhen sich die Chancen, dass ein Investor mit attraktivem und nachhaltigem Konzept gefunden wird und so Angebotslücken geschlossen werden (z. B. Herrenausstatter, Unterhaltungselektronik) können. Quelle: Saarbrücker Zei- Legende hela-Profizentrum Innenstadt Innenstadtergänzung Netto Dezentrale EZH-Standorte Aldi wesentliche EZH-Großfläche wesentliche Lebensmittelanbieter tung 20.04.2012, 07.05.2012, 24.05.2012 Dezentrale Handelsagglomerationen Als zweite wichtige Einkaufslage fungiert das zwischen Bahnlinie und B 51, südlich der Lothringer Straße und somit noch relativ nah an der Innenstadt gelegene, jedoch eher autofahrerorientierte Gewerbegebiet „Rieffstraße“. Das Areal dominieren großflächige Betriebe aus dem Nahrungs- und Genussmittelbereich sowie Fachmärkte. Die 26 Betriebe (11 % Anteil am Gesamtbesatz) verfügten zum Zeitpunkt der GMA-Erhebung über eine Gesamtverkaufsfläche von 18.230 qm, was einem Verkaufsflächenanteil von 31 % entsprach. Ein weiterer dezentraler Einzelhandelsstandort befindet sich im Gewerbegebiet Nord-West, in dem 2007 vier Fachmärkte ansässig waren, darunter mit dem Hela-Baupark der damals größte Einzelhandelsbetrieb der Stadt. Damit ist das Gewerbegebiet hauptsächlich durch sonstige Gewerbebetriebe (v.a. Kohlpharma) und weniger durch den Einzelhandel geprägt. Ansonsten gibt es in der Kernstadt Merzig keine weiteren Einzelhandelsagglomerationen. Die restlichen damals 27 Betriebe (12 %) mit einer VerIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig C&A Ronellenfitsch Woolworth Edeka Rewe Kaufland Möbelpark Bettenlager Lidl Aldi Vögele, dm, Takko, Lepi Getränke Kessler Einzelhandelslagen und wesentliche EZH-Betriebe in der Kernstadt Merzig; Quelle: in Anlehnung an GMA 2007; Kartengrundlage: LVGL; Bearbeitung: Kernplan kaufsfläche von insgesamt 4.690 qm (8 %) sind in Streulagen zu finden. Dazu gehören einige Lebensmitteldiscounter, welche die Nahversorgung für angrenzende Wohnlagen gewährleisten sowie zwei großflächige Fachmärkte im Möbel- und Baumarktbereich (siehe Tabelle). Nahversorgung Der Einzelhandel in den Stadtteilen dient der Grundversorgung der dortigen Wohnbevölkerung und ist dementsprechend kleiner dimensioniert. Die 80 insgesamt 55 Betriebe (GMA 2007) machten dabei 24 % des Gesamtbesatzes aus, bei einer Verkaufsfläche von 5.600 qm (10 %). Sie konzentrieren sich auf die einwohnerstarken Stadtteile Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und Schwemlingen, in denen jeweils 9 - 16 Betriebe operieren. In Besseringen befindet sich mit dem Elektronikfachmarkt Funk gar ein Anbieter mit überörtlicher Bedeutung. In 12 bevölkerungsärmeren Stadtteilen ist nur noch eine stark rudimentäre (Ballern und Silwingen) bzw. nahezu keine (Bietzen, Büdingen, Fitten, Harlingen, Mechern, www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse EINZELHANDELSLAGE AUSDEHNUNG HANDELSANGEBOT DEFIZITE & POTENZIALE HAUPTEINKAUFSLAGEN Innenstadt Merzig Historisch gewachsene Haupteinkaufslage mit Poststraße und umliegenden Straßen (Grenze Süden: Brauerstr./Postareal; Norden: Seffersbach; Westen: Am Viehmarkt, Osten: Propsteistr./Josefstr.) Ausgedehnte Fußgängerzone, insgesamt breiter Branchenmix, kleine bis mittelflächige Verkaufsflächen, inhabergeführte Fachgeschäfte und Fachmarktfilialen, fast alle zentrenrelevanten Sortimente vorhanden, Dienstleistungsnutzungen in den Seitengassen Angebotsdefizite: Fehlender Herrenausstatter, Unterhaltungselektronik, zoologischer Bedarf Potenziale: Städtebauliche Aufwertung mit mehr Sitzgelegenheiten, Möblierung; Gemeinschaftswerbung, Vereinheitlichung Öffnungszeiten + Schaufensterbeleuchtungszeiten; Aufwertung einzelner Betriebe bzgl. Ladengestaltung und Warenpräsentation; Markthalle als Potenzialfläche für innenstadtnahen großflächigen EZH NAHVERSORGUNGSLAGEN Streulagen Kernstadt Merzig Solitärstandorte Baumarkt Zweygart „Zum Gips- Lebensmitteldiscounter übernehmen für anberg“, Penny-Markt Blättelborn- grenzende Wohnlagen wichtige Versorgungsweg, Aldi „Im Kieselgarten“, Plus in funktionen Trierer Straße, Netto-Markt Brotdorf Solitärstandorte Lebensmittelhandwerk, REWE Neu- Gute Versorgung mit Gütern des täglichen ansiedlung 2012 Bedarfs durch neuen Vollsortimenter sowie Lebensmittelhandwerk Zukunft von inhabergeführten Betrieben ungewiss Besseringen Hilbringen Schwemlingen Solitärstandorte Lebensmittelhandwerk, kleine Le- Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs bensmittelläden, Getränkemärkte, noch gesichert; Schreibwarenläden Zukunft von inhabergeführten Betrieben ungewiss, oft keine Nachfolger; kein Stadtteil hat ausreichende Mantelbevölkerung von ca. 5.000 zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit eines modernen Lebensmittelmarktes, Neuansiedlung daher unwahrscheinlich Ballern Silwingen Solitärstandorte eingeschränkte Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs Besseringen Solitärstandort in Be- Elektrofachmarkt Funk zirkstraße (Hauptdurchgangsstraße) Größter Elektronikanbieter in der Kreisstadt Merzig mit überörtlicher Bedeutung DEZENTRALE EINZELHANDELSLAGEN Gewerbegebiet Rieffstraße Merzig Im Süden der Kernstadt Merzig zwischen Lothringer Straße, Bahnlinie und B 51 Die großflächigen Betriebe Kauf- Überörtliche Anbindung durch B 51, gleichzeiland (Verbrauchermarkt) und Mö- tig relativ nah an Innenstadt Merzig, wichtigsbelpark (Fachmarkt) als prägende ter dezentraler Standort Elemente. Lebensmitteldiscounter Aldi und Lidl, Fachmärkte im Drogerie- (dm), Textil-(Vögele, Takko), Schuhfachhandel und Möbelbereich (Dänisches Bettenlager) Gewerbegebiet Nordwest Merzig Im Norden des Stadtteils Merzig an der Grenzen zum Stadtteil Besseringen zwischen Saar und B 51 Fachmärkte im Bereich Bau- und Schlechtere Anbindung an die zentrale Lage Heimwerkerbedarf (Hela-Profizen- als Gewerbegebiet Rieffstraße trum), Innenausstattung und Autoteile; ansonsten von Gewerbebetrieben dominiert Einzelhandelslagen in den Merziger Stadtteilen; Quelle: GMA 2007, IZES 2011, Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 81 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Menningen, Merchingen, Mondorf, Weiler und Wellingen) Grundversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs gegeben. Somit müssen rund 8.000 Bewohner der Kreisstadt Merzig, d. h. fast ein Viertel der Bevölkerung, andere Stadtteile zum Einkauf alltäglicher Waren aufsuchen. Die niedrigen Bevölkerungszahlen von unter 1.000 Einwohnern, vier Stadtteile haben gar weniger als 500 Einwohner, erschweren den wirtschaftlich tragfähigen Betrieb eines Einzelhandelsunternehmens erheblich. Quelle: Fortschreibung der Markt- und Standortuntersuchung für die Kreisstadt Merzig (GMA 2007), Integriertes Klimaschutzkonzeptes für die Kreisstadt Merzig (IZES 2011) Im mit rund 3.700 Einwohnern zweitgrößten Stadtteil Brotdorf wurde im Jahr 2013 die Nahversorgungssituation durch den Bau eines neuen Lebensmittelmarktes erheblich verbessert. Dort war die Versorgungslage nach der Schließung eines Drogeriemarktes und der im Lebensmittelsektor nur noch übrig gebliebenen Betriebe des Lebensmittelhandwerks (Metzgereien, Bäckereien, Gemüseladen) zwischenzeitlich eingeschränkt. Mit dem neuen Lebensmittelvollsortimenter mit 1.400 qm Verkaufsfläche und angrenzendem Imbiss/Bistro wird die Nahversorgung für die Brotdorfer Bürger wieder gewährleistet und die gesamte Wohnqualität verbessert, da die Brotdorfer dann nicht mehr für jeden Einkauf eine Autofahrt nach Merzig unternehmen müssen, was vor allem für ältere Menschen ein Problem darstellen kann. Standort des neuen Marktes ist das ehemalige Sportplatzgelände in der Pützwiesenstraße, ein innerörtlicher und integrierter Standort, der von den Bewohnern gut zu Fuß oder per Rad erreichbar sein wird, was der Verkehrsvermeidung zu Gute kommen könnte. Die Anbindung ist des Marktes ist über Provinzialstraße (Durchgangsverkehr), PützwiesensIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig traße und eine fußläufige Verbindung von der Hausbacher Straße aus gegeben. Die Firma Rewe hat einen Mietvertrag über 15 Jahre ohne Sonderkündigungsmöglichkeiten abgeschlossen. Quelle: Saarbrücker Zeitung 20.12.2011, 16.01.2012, 23.01.2012,27.01.2012 Entwicklungsprognose & -bedarf Die GMA geht in ihrem Gutachten von einer annähernd stagnierenden Bevölkerungszahl im Zeitraum von 2007 bis 2016 aus. Unter der Annahme eines sich nicht stark verändernden Ausgabeverhaltens, geringen jährlichen Wachstumsraten des Pro-Kopf-Einkommens von unter 1 % und einer im Vergleich zum Saarland durchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung der Kreisstadt Merzig prognostiziert die GMA eine Steigerung der Kaufkraft der Merziger Bevölkerung auf insgesamt 166,6 Mio. € im Jahr 2016. Aus Bevölkerungs- und Kaufkraftprognose schließt die GMA, dass der Gesamtumsatz im Merziger Einzelhandel von 188,2 Mio. € im Jahr 2006 auf 201,4 Mio. € im Jahr 2016 gesteigert werden kann. Dies würde einer zusätzlich realisierbaren Umsatzleistung von 4,1 Mio. € im Lebensmit- telbereich und 9,1 Mio. € im NonfoodBereich entsprechen. Ohne Umsatzverteilungen könnten dann zusätzlich 800 qm Verkaufsfläche im Foodbereich und 3.600 qm im Nonfood-Bereich gegenüber 2007 realisiert werden. Entgegen der Annahmen der GMA waren real sowohl Bevölkerungsentwicklung (-1,3 %) als auch Kaufkraftentwicklung von 2007 bis 2010 jedoch leicht rückläufig, so dass eine Diskussion der damals prognostizierten Werte notwendig erscheint. Die prognostizierten Werte sollten ohnehin nur Richtwerte darstellen, die etwa im Falle einer qualitativen Angebotsergänzung auch überschritten werden können, wobei bei Neuansiedlungen den Standorten in der Innenstadt Vorrang eingeräumt werden sollte. Verbesserungsmöglichkeiten wurden in den Bereichen Sortiment und Laden-/ Betriebsstruktur gesehen. Sortimentslücken wurden in den Bereichen Herrenbekleidung, Sportartikel, Drogerieartikel, Spielwaren und zoologischer Bedarf identifiziert. Der in der Innenstadt noch zahlreich vorhandene Betriebstyp des kleinflächigen Fachgeschäfts verliert im Einzelhandel zuneh- Versorgungsqualität mit täglichen Waren in den Stadtteilen von Merzig; Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzeptes für die Kreisstadt Merzig (2011); Eigene Darstellung 82 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse mend an Bedeutung. Größeren Fachmärkten werden stattdessen bessere Erfolgsaussichten zugesprochen, weshalb das GMA-Gutachten Flächenzusammenlegungen im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen als mögliche Reaktion auf diesen Prozess vorschlägt. FREIZEIT, NAHERHOLUNG & TOURISMUS Die Freizeit- und Erholungsqualität von Kommunen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben der in Fremdenverkehrsgemeinden ausgelösten Wertschöpfung und Wirtschaftskraft durch Gäste gewinnt in Zeiten rückläufiger Einwohnerzahlen auch die Freizeitund Naherholungsqualität als weicher Wohn- und Gewerbestandortfaktor zunehmend an Bedeutung. Die Kreisstadt Merzig hat sehr gute Voraussetzungen für eine positive touristische Entwicklung. Die beschauliche Naturlandschaft mit dem Saartal einerseits und den zahlreichen Streuobstwiesen und Wäldern andererseits schafft in Verbindung mit dem eher ländlichen Siedlungsbild mit vielen gut erhaltenen historischen Bauten ein teils idyllisches Landschaftsbild, das zum Erkunden über hochwertige Rad- und Wanderwege einlädt. Hinzu kommen saarlandweit herausragende Highlights und Alleinstellungsmerkmale wie die Musicals im Zeltpalast, der Wolfspark Werner Freund oder das mit örtlichem Heilwasser gespeiste Gesundheits-, Wellness- und Spaßbad „Das BAD“. Aus diesen Bestandteilen ergibt sich ein bereits gut ausdifferenziertes touristisches Angebot, das Merzig zu einer saarländischen Tourismuskommune macht, wie die Gäste- und Übernachtungszahlen belegen. Das touristische Potenzial Merzigs ist jedoch noch nicht ausgeschöpft, weitere Steigerungen der Gäste- und Übernachtungszahlen sind im Bereich des Möglichen, sofern Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Radweg zwischen Menningen und Bietzen; Foto: Kernplan bestehende Defizite im touristischen Angebot und der Vermarktung behoben werden. Im Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, ist für den Stadtteil Besseringen ein Standortbereich für Tourismus (BT) festgelegt. Das Ziel von Standortbereichen für Tourismus wird wie folgt formuliert: „In den in Teil B dargestellten Standortbereichen für Tourismus (BT) sind die für den Tourismus wichtigen Einrichtungen und Maßnahmen vorzuse- hen. Sie sind zu touristischen Zentren zusammenzufassen und in sinnvoller gegenseitiger funktionaler Ergänzung aufeinander abzustimmen. Die Standortbereiche sind bei räumlichen Planungen und Maßnahmen zu beachten, insbesondere sind sie in Bauleitplänen in der Fläche zu konkretisieren und festzulegen. Dem Tourismus entgegenstehende Nutzungen sind an den Standortbereichen grundsätzlich nicht zulässig.“ Gästeankünfte und -übernachtungen (in Betrieben >8 Betten) in der Kreisstadt Merzig von 2000-2011; Quelle: Statistisches Landesamt Saarland 83 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Ausschlaggebend für die Prädikatisierung als Erholungsort Besseringens ist die Lage in einem klimatisch und landschaftlich bevorzugten Gebiet. Allerdings ist hierzu anzumerken, dass das einstige VdK-Erholungsheim „Haus Sonnenwald“ zwischenzeitlich aufgegeben wurde und leer steht. GASTRONOMIE- UND ÜBERNACHTUNGSANGEBOT Gäste- und Übernachtungszahlen Im Jahr 2011 besuchten die Kreisstadt Merzig so viele Gäste wie nie zuvor. Nach den Fremdenverkehrserhebungen des statistischen Landesamtes, welches die Gästeankünfte und -übernachtungen in Gastbetrieben (mit mehr als acht Schlafgelegenheiten, ab 2008 einschl. Campingplätze) der saarländischen Kommunen erfasst, wurden bei 17.491 Gästeankünften insgesamt 42.601 Übernachtungen getätigt. Damit lag die Kreisstadt Merzig in der Rangliste der saarländischen Gemeinden in der oberen Hälfte, auf Platz 13 (Ankünfte) bzw. 15 (Übernachtungen). Gegenüber 2008 konnten die Gästeankünfte um satte 40 %, die Übernachtungszahlen um 16 % gesteigert werden, beachtliche Zahlen, die Beleg sind für die zahlreichen erfolgreichen Tourismusprojekte der Stadt. Dabei muss nochmals in Erinnerung gerufen werden, dass die tatsächlichen Übernachtungszahlen um einiges höher liegen dürften, da in der amtlichen Statistik nur Übernachtungen in Betrieben mit mehr als acht Schlafgelegenheiten erfasst werden. Viele Ferienwohnungen, Privatzimmer und kleinere Gästehäuser werden nicht berücksichtigt. Die Kreisstadt Merzig geht daher von 50.000 60.000 Übernachtungen pro Jahr seit dem Jahr 2000 aus. Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes GASTGEWERBEBETRIEB STADTTEIL BETTEN BESONDERHEITEN Hotel Laux *** Weiler Hotel Restaurant „Rœmer“ *** Merzig 55 54 Hotel „Sonnenhof“ Hotel „Schwemlinger Hof“ ** Besseringen Schwemlingen 32 23 Hotel Restaurant Merll-Rieff Rasthaus „Saartal“ Gasthaus Schmitt Gästehaus Siebert Kerber Veronika Gästehaus Streit Gästehaus Blasius *** Pension Sander ***** Villa Tocksberg Bed&Breakfast Merzig Mechern Merzig Hilbringen Schwemlingen Wellingen Merzig Harlingen Merzig 18 15 14 12 9 8 7 4 4 Bett&Bike Bett&Bike (inkl. Fahrradverleih), Wanderbares Dtl., Tagungsräume Bett&Bike Bett&Bike, Wanderbares Dtl. Bett&Bike Bett&Bike Bett&Bike Hotels und Gästehäuser Kreisstadt Merzig; Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012; Innerhalb des Landkreises erreichten andere Kommunen noch höhere Gästezahlen, was für die insgesamt hohe landschaftliche und kulturelle Qualität der Region innerhalb des Saarlan- STADTTEIL PRIVATVERMIETER & FERIENWOHNUNGEN des spricht. Die Kur- und Rehastandorte Weiskirchen und Mettlach - wobei letzteres darüber hinaus mit dem landschaftlichen Wahrzeichen des Saarlandes, der Saarschleife, aufwarten kann HOTELS & GÄSTEHÄUSER GESAMT ANBIETER BETTEN ANBIETER BETTEN ANBIETER BETTEN Merzig 10 36 5 97 15 133 Besseringen 13 42 1 32 14 74 Weiler - - 1 55 1 55 Schwemlingen 2 8 2 32 4 40 Wellingen 1 30 1 8 2 38 Hilbringen 3 9 1 12 4 21 Brotdorf 4 16 - - 4 16 Merchingen 3 15 - - 3 15 Mechern - - 1 15 1 15 Bietzen 3 11 - - 3 11 Harlingen 1 6 1 4 2 10 Menningen 3 8 - - 3 8 Ballern 2 7 - - 2 7 Gesamt 45 188 13 255 58 443 Übersicht Übernachtungsangebote Kreisstadt Merzig; Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012; Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 84 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse ragen mit jeweils 180.000 bis 210.000 Übernachtungen jährlich heraus. Doch auch Perl mit seiner Lage im Dreiländereck und Attraktionen wie den römischen Villen in Borg und Nennig sowie Losheim mit dem Freizeitzentrum am Stausee erzielen Übernachtungszahlen von über 50.000. Der LandkreisMerzig Wadern war mit fast 580.000 Übernachtungen 2011 saarlandweit der Kreis mit den meisten Übernachtungen. Quantitatives Übernachtungsangebot Das quantitative Übernachtungsangebot der Kreisstadt ist gut. Insgesamt 58 Anbieter stellen 443 Betten zur Verfügung, wobei die 13 Hotels und Gästehäuser mit 255 Betten mehr als die Hälfte des Bettenangebots ausmachen. Der räumliche Schwerpunkt der gastgewerblichen Angebote liegt in der Kernstadt Merzig sowie im Stadtteil Besseringen, der den Status als staatlich anerkannter Erholungsort inne hat. Mit den Hotel-Restaurants „Rœmer“ und „Merll-Rief“ in Merzig sowie dem Hotel „Sonnenhof“ in Besseringen sind einige der größten Hotels der Kreisstadt in den beiden Stadtteilen ansässig. Qualitatives Übernachtungsangebot Bezüglich des Qualitätsniveaus besteht hinsichtlich der Anzahl der klassifizierten und zertifizierten Betriebe noch Verbesserungsbedarf. Lediglich fünf Hotelbetriebe haben sich einer freiwilligen Klassifizierung nach den Kriterien des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DeHoGa) unterzogen, darunter aber drei Betriebe der Top-5-Betriebe mit der meisten Bettenzahl. Das Hotel Laux und das Hotel-Restaurant Rœmer erreichen jeweils drei Sterne, was einer Unterkunft für gehobene Ansprüche entspricht. Die Pension Sander Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig erreicht mit fünf Sternen gar die Luxusklassifizierung, bietet allerdings nur vier Schlafgelegenheiten. Insgesamt fehlt es jedoch an ausreichenden und größeren Kapazitäten im 3-4-SterneSegment. Bei den Privatvermietern und Ferienwohnungsanbietern liegt der Anteil klassifizierter Betriebe höher. Mehr als die Hälfte der Betriebe hat sich hier einer Beurteilung nach den Kriterien des Deutschen Tourismus Verbandes (DTV) unterzogen. Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012 Neben der allgemeinen Qualitätsbeurteilung ist weiterhin von immer größerem Belang, inwiefern die Beherbergungsbetriebe thematische und zielgruppenspezifische Angebote vorhalten. Da der Aktivtourismus mit Wandern und Radfahrern für den Merziger Tourismus eine wichtige Rolle spielt, ist es entscheidend, dass Beherbergungsbetriebe mit besonderen Angeboten und Serviceleistungen für die Zielgruppe der Wanderer und Radfahrer aufwarSTADTTEIL ten. Im Hinblick auf die Lage Merzigs an zwei bedeutenden überregionalen Radwegen, dem Saarland-Radweg und dem Saar-Radweg, ist die hohe Zahl an radfahrerfreundlichen Bett&BikeBetrieben positiv hervorzuheben. Die Hälfte der Hotels und Gästehäuser bieten radfahrerspezifischen Service wie Fahrradgaragen, Bereitstellung von Reparatursets, Verkauf von Radwanderkarten u. ä. an. Demgegenüber ist das Zertifikat „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ mit zwei Betrieben seltener vertreten. Quelle: www.bettundbike. de, www.wanderbares-deutschland.de (Zugriff Juni 2012) Neben den klassischen Beherbergungsbetrieben gibt es im Hauptort Merzig außerdem noch einen Campingplatz mit 60 Stellplätzen, der zwischen Sportplatz und Stadtpark liegt, und einen Reisemobilplatz mit 12 Stellplätzen auf dem Parkplatz des Schwimmbads „Das BAD“. RESTAURANTS/ ERLEBNISGASTRO. GASTSTÄTTEN CAFÉS GESAMT Merzig 35 2 10 47 Besseringen 7 - - 7 Hilbringen 4 - - 4 Schwemlingen 3 - - 3 Brotdorf 3 - - 3 Ballern 3 - - 3 Weiler 1 - 1 2 Mondorf 2 - - 2 Wellingen - 1 - 1 Mechern 1 - - 1 Fitten 1 - - 1 Büdingen 1 - - 1 Silwingen 1 - - 1 Gesamt 62 3 11 76 Übersicht Gastronomieangebote Kreisstadt Merzig; Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012; 85 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Gastronomieangebot Laut Unterkunftsverzeichnis gibt es in der Kreisstadt Merzig im Jahr 2012 etwa 62 Restaurants und Gaststätten, drei erlebnisgastronomische Betriebe und 11 Cafés. Der Schwerpunkt des gastronomischen Angebotes liegt mit etwa 35 Restaurants, zwei Erlebnisgastronomien und 10 Cafés deutlich in der Kernstadt Merzig. Viele Betriebe liegen dabei im Bereich der Haupteinkaufslage, sodass sich Handel und Gastronomie sinnvoll ergänzen können und die Verweildauer von Besuchern in der Innenstadt erhöhen. Grundsätzlich ist die Vernetzung von Sehenswürdigkeiten und Gastronomiebetrieben von großer Bedeutung zur Generierung von Wertschöpfung. Hervorzuheben ist hier die Erlebnisbrauerei am touristisch bedeutsamen Standort Yachthafen. Die Gastronomiebetriebe bieten überwiegend gutbürgerliche Küche an. Die gegenwärtigen gastronomischen Trends wie steigende Qualitäts- und Anspruchsniveaus, das Angebot regionaler Produkte oder die Inszenierung des Kochens werden durch einige wenige Betriebe bedient. Einen Betrieb mit Sterneklassifizierung für anspruchsvolle Gourmets gibt es jedoch bislang nicht. SEHENSWÜRDIGKEITEN, HIGHLIGHTS UND POTENZIALE Örtliche Potenziale Die Kreisstadt Merzig verfügt über besondere naturlandschaftliche Potenziale. So liegt der Großteil des Stadtgebietes in einer langgestreckten Talaue der Saar, die rechts und links von den ansteigenden Höhen des Saargaus umgeben ist. Dadurch ergibt sich eine hohe landschaftliche Vielfalt - weitläufige Felder und Streuobstwiesen wechseln sich mit größeren geschlossenen Waldflächen ab. Merzig zeichnet sich Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig durch einen sehr hohen Grünflächenanteil von über 80 % aus. Als Heimat des saarländischen Apfelweins Viez und Zentrum des saarländischen Streuobstanbaus ist die Landschaft rund um Merzig sehr stark durch Streuobstwiesen geprägt. Rund 58.000 Obstbäume stehen auf insgesamt 950 ha Streuobstwiesen in Merzig. Diese Landschaft ist durch zahlreiche teils überregionale Rad- und Wanderwege erschlossen und lädt zum Entdecken ein. Viezhauptstadt Merzig Die Streuobstwiesen sind Teil der regionalen Identität und bilden die Grundlage für die Vermarktung der örtlichen Saft- und Viezprodukte sowie auch der touristischen Vermarktung. So ist Merzig wichtiger Bestandteil der 150 km langen Viezstraße, die von Konz über den Saargau bis nach Saarlouis-Wallerfangen durch die gesamte Viezlandschaft führt. Seit 1969 wird jedes Jahr im Oktober das Merziger Viezfest in der Innenstadt ausgetragen, zu welchem jährlich rund 30.000 Besucher aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich strömen. Allerdings ist es als äußerst problematisch einzustufen, dass der Erhalt der Streuobstwiesen aufgrund mangelnder Pflege und Mistelbefall zunehmend in Gefahr ist, wie Naturschutz- und Touristikverbände beobachten. Mangelnde Problemsensibilität, unklare Besitzverhältnisse, ungünstige Lagen und fehlende Anreize zur Bewirtschaftung sind Gründe für die mangelnde Pflege. Durch finanzielle Unterstützung von Streuobstflächenbesitzern oder die Aufnahme der Flächen ins Durchgrünungskonzept der Kreisstadt könnten notwendige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Im Saarland stehen rund 100.000 € aus Landes- und EU-Mitteln zur Förderung der Streuobstwiesen zur Verfügung. Wenn pflegerische Maß86 nahmen eingehalten werden, ist eine Unterstützung mit bis zu 500 € pro Hektar möglich. Diese Unterstützungsleistungen müssen in der Bevölkerung stärker bekannt gemacht werden, damit sie in Anspruch genommen werden und Wirkung zeigen können. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 16.02.2012, 30.04.2012, 08.06.2012, 16.07.2012 Kulturstadt Merzig Neben der landschaftlichen Attraktivität ist Merzig auch kulturell vielfältig aufgestellt, mit einer lebendigen Kulturszene und Veranstaltungen während des ganzen Jahres (siehe 4-Jahreszeitenkonzept weiter unten). Zu den wichtigsten kulturellen Akteuren zählen das städtische Kulturbüro, das Musik Theater Saar, das Kreiskulturzentrum Villa Fuchs, die Fellenbergmühle und die zahlreichen Vereine. Der Zeltpalast im Sport- und Freizeitpark in den Saarwiesen als Austragungsstätte außergewöhnlicher Konzert- und Opernveranstaltungen ist ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal, das über die Regionsgrenzen hinweg Menschen nach Merzig lockt. Der Veranstalter Musik-Theater-Saar GmbH bietet nicht nur Einzeltickets, sondern auch verschiedene Arrangements an, die eine Hotelübernachtung mit einschließen. Solche Angebote sind vor allem für Gäste aus weiter entfernten Quellgebieten attraktiv und versprechen eine Steigerung der Gästeund Übernachtungszahlen. Das Konzept großer Musicalevents scheint aufzugehen, wie eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen um 50 % im Jahr 2012 belegt. Damit ist eine sehr gute Grundlage für erfolgreiche ähnliche Veranstaltungen in den kommenden Jahren gelegt. Quelle: www. hairspray-zeltpalast.de; Saarbrücker Zeitung vom www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse 24.05, 23./30.06.2012; Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur Wolfspark Werner Freund Der im Kammerforst liegende Wolfspark bietet Besuchern die europaweit einzigartige Möglichkeit, Wölfe in ihrem annähernd natürlichen Lebensraum zu bestaunen. Der Verhaltensforscher Werner Freund hat im Jahr 1977 das Projekt initiiert und mit Unterstützung der Stadt auf einer inzwischen 8,2 ha großen Fläche Freigehege errichtetet, um die in freier Wildbahn (in Deutschland) nahezu ausgestorbenen Tiere zu erforschen. Heute leben etwa 20 Wölfe verschiedener Gattungen in den Gehegen. Besucher können den Park durchwandern und sich an Infotafeln an den Gehegen entlang des Weges über das Leben der Wölfe informieren. Seit 2005 hat die Stadt rund 1,7 Mio. € in notwendige Umbau-, Erweiterungs-, und Modernisierungsmaßnahmen investiert, damit der Park auch weiterhin attraktiv für Besucher bleibt. Im Jahr 2012 waren weitere Mittel für einen neuen Außenzaun und die barrierefreie Parkplatzumgestaltung vorgesehen. Der rund 10 km lange Premiumwanderweg „Wolfsweg“ führt mitten durch den Park und verbindet diesen mit dem Garten der Sinne. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 27.03.2012 Premiumwandern und Radfahren entlang der Saar Der hohe Grünflächenanteil und die abwechslungsreiche Topografie Merzigs sind sehr gute Voraussetzungen für hochwertige Wander- und Radwege. Wanderer haben in Merzig die große Auswahl: In einer Gesamtlänge von rund 300 km erstrecken sich gepflegte und gut markierte Wege in unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit über das gesamte Stadtgebiet. Zu den Highlights gehören dabei zweifelsfrei Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Holzskulpturen im Wolfspark Werner Freund; Foto: Kernplan der „Wolfsweg“ und der „Bietzerberger“, welche als Premiumwanderwege mit einer hohen Erlebnisqualität in Form von abwechslungsreicher Natur und Sehenswürdigkeiten entlang des Weges aufwarten. Darüber hinaus sind mehrere Themenwege im Stadtgebiet angelegt, die sich der Regionalgeschichte oder anderen kulturellen Themen widmen. So etwa der an der deutsch-französischen Grenze verlaufende Weg „Steine an der Grenze“, der an über 30 Megalithskulpturen von Bildhauern aus der ganzen Welt vorbeiführt und für die engen deutsch-französischen Beziehungen steht. Von großer Bedeutung ist weiterhin die direkte Lage bzw. gute Anbindung an zentrale überregionale Wanderwege wie Saarland-Rundwanderweg und SaarHunsrück-Steig. Der an der nördlichen Stadtgrenze vorbeilaufende Saar-Hunsrück-Steig, der Perl bzw. Trier mit IdarOberstein verbindet, ist einer der am höchsten bewerteten Fernwanderwege Deutschlands und wurde 2009 als Deutschlands schönster Wanderweg ausgezeichnet. Entsprechend beliebt und hoch frequentiert (ca. 120.000 Wanderer /Jahr) ist der Weg deshalb 87 und seine Anbindung an Merzig daher entscheidend, damit Wanderer auch Merzigs Einkaufs-, Gastronomie- oder Übernachtungsmöglichkeiten nutzen können. Ein direkter Zubringer zum Saar-Hunsrück-Steig schließt an den Nordic-Walking-Park an, welcher östlich von Besseringen und nördlich der Kernstadt liegt. Radfahrer können auf ein vielfältiges Angebot in Form überregionaler Radwege, regionaler Rundstrecken und radfahrerfreundlicher Hotelbetriebe zurückgreifen. Vor allem der durchgängig entlang des Saarufers führende Saar-Radweg von Sarreguemines bis zur Mündung der Saar in die Mosel bei Konz eignet sich wegen seiner ebenen Streckenführung und seinem hohen Erlebniswert für alle Altersstufen und ist deswegen gerade bei Familien sehr beliebt. Neben den längeren überregionalen Wegen Saarland-Radweg und Saar-Radweg können Radfahrer auch in fünf kürzeren regionalen Rundwegen das Merziger Land genauer kennen lernen, z. B. mit der Saarschleifentour oder der Grenzlandrunde. All diese Rundwege können an der Brauerei am Yachthafen oder an der Merziger Stadtwww.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse halle begonnen werden, so dass nach abgeschlossener Tour direkte Verköstigungsmöglichkeiten gegeben sind. Als Übernachtungsziel für Radfahrer ist Merzig durch seine sieben als Bett+Bike-klassifizierten Hotelbetriebe äußerst attraktiv. Touristen, die ohne eigenes Fahrrad angereist sind, können im Hotel Rœmer Fahrräder tageweise leihen. Für das derzeit stark im Trend liegende eVelo, welches auch weniger trainierten Radfahrern das kraftsparende Überwinden größerer Entfernungen und starker Steigungen ermöglicht und deshalb bei allen Altersgruppen sehr beliebt ist, hat das Hotel Rœmer eine Verleihstation eingerichtet. Dort können vier von den Stadtwerken Merzig gesponserte eVelos gemietet werden. Der 3-Seen-Radbus verbindet die drei größeren nordsaarländischen Seen und beliebten Ausflugsziele Losheimer See, Nonnweiler Stausee und Bostalsee miteinander. Es handelt sich dabei um einen normalen Bus mit einem großen Fahrradanhänger. So können Nutzer z. B. ausgehend von ihrem Hotelstandort Merzig sehr einfach Radausflüge um den Bostalsee oder St. Wendel unternehmen, ohne die Strecke bis dorthin selbst radelnd zurücklegen zu müssen. Bis 2011 waren Merzig und St. Wendel noch Anfangs- bzw. Endstationen der Radbuslinie. Im Jahr 2012 wurde der Merziger Bahnhof vom Mettlacher Bahnhof als Station abgelöst. Dennoch bleibt der 3-Seen-Radbus auch für Merziger Urlauber weiterhin attraktiv, denn der Bahnhof Mettlach ist über den Saar-Radweg zügig und einfach erreichbar. Quelle: www.regioplus.de Saar, Yachthafen & Wassersport Vor allem auch die direkte Lage der Kreisstadt Merzig an der Saar als größtem und wichtigsten Flusslauf des Landes ist unter Freizeit-, Naherholungsund Gesichtspunkten eine besondeIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Yachthafen in Hilbringen; Foto: Kernplan re Qualität und bietet diesbezügliche Potenziale für wasseraffine Freizeitaktivitäten in Wassernähe oder auf dem Wasser. Hierzu gehören die durch das Saartal entlang der Saar führenden besonderen Rad-, Wander- und Spazierwege (wie z. B. der Saarradweg) vor allem jedoch der Yachthafen als einem der zentralen Sport- und Freizeit-Kristallisationspunkte der Stadt. Mit dem Yachthafen wurde hier eine tolle Möglichkeit geschaffen, für Sportboote und Freizeitkapitäne die Saar vom Startpunkt Merzig flussauf und flussabwärts zu nutzen und zu befahren bzw. umgekehrt für passierende Boote die Möglichkeit geschaffen in Merzig vor Anker zu gehen und dort weitergehende Freizeitinfrastruktur, Handel und Gastronomie zu nutzen. Standort bietet dementsprechend noch weitergehendes Entwicklungspotenzial gerade in den Bereichen Übernachtungsangebote, wasseraffine Sportund Freizeitaktivitäten, Erlebnisangebote für Jugendliche und junge Erwachsene sowie im Hinblick auf eine bessere Vernetzung mit der Merziger Innenstadt und den dortigen Handelsund Gastronomieeinrichtungen. Dieses gilt es zu nutzen und den Standort weiter zu stärken. Dessen ist sich die Stadt bewusst, sodass für diesen Bereich bereits ein Konzept verabschiedet wurde, das verschiedene Entwicklungsmaßnahmen vorsieht (siehe Handlungsansätze): Im Umfeld des Yachthafens ist mit dem „Kulturmagneten“ Zeltstadt, dem Spaß- und Wellnessbad „Das BAD“, dem Trampolini-Indoorpark, der Erlebnisbrauerei und dem Startpunkt einiger Radrundwege ein absoluter Freizeitund Tourismusschwerpunkt der Kreisstadt Merzig entstanden, bei dem sich zwischen den einzelnen Einrichtungen sehr gute Synergieeffekte bieten. Der Die vielen Parks im Stadtgebiet schaffen eine enge Verbindung zur Natur und bieten einen hohen Erholungswert. Allein fünf Merziger Gärten (Garten der Sinne, Garten der Künste und Pfarrgarten St. Peter in Kernstadt, Garten der Begegnung Hilbringen, Bürgerpark Besseringen) sind Teil des Projektes „Gärten ohne Grenzen“, bei dem deutsche, französische und luxembur- 88 Garten der Sinne und weitere Parks www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse gische Gärten entlang der Grenze gemeinsam beworben werden. Hinzu kommen der Stadtpark mit Saline und großer Liegewiese sowie der vor allem bei Kindern beliebte Tierpark. Hervorzuheben wegen seiner hohen Qualität ist insbesondere der Garten der Sinne. Im etwa 20.000 m2 großen Park auf dem Kreuzberg können Besucher ihre Augen am farbenfrohen Rosengarten erfreuen, im Heckenlabyrinth ihren Orientierungssinn testen oder im Klanggarten verschiedene Klangkörper unterscheiden. Die hohe Qualität des Gartens hinsichtlich Pflegezustand, Begehbarkeit, Behindertengerechtigkeit, gastronomischem Angebot, Toilettenanlagen und vielem mehr, wurde 2012 durch den Green-Flag-Award anerkannt. Diese begehrte Auszeichnung wird von einer britischen Umweltorganisation für hochwertige Parkanlagen verliehen. Nur 11 andere Parks in Deutschland konnten 2012 ebenfalls diese Auszeichnung erlangen. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 03.04.2012 Bauwerke vom Mittelalter bis in die Neuzeit Architekturinteressierte können in Merzig eine Vielzahl sehr gut erhaltener Gebäude unterschiedlicher Epochen bewundern. Gerade in der Merziger Innenstadt häufen sich die historischen Bauten wie die Kirche St. Peter, der als einziger im Saarland erhaltene Sakralbau, oder das Merziger Stadthaus aus der Spätrenaissance, die innerhalb kürzester Zeit zu Fuß erkundbar sind. Zwei Baumeister haben dabei besonders das Bild der Stadt geprägt: Zum einen Barockbaumeister Christian Kretzschmer, der für den Umbau des Stadthauses, das Staadt-Marxsche-Bürgerhaus und die Kapelle St. Maria in Harlingen verantwortlich zeichnet und zum anderen Clemens Holzmeister, der im 20. Jahrhundert Sakralbauten in moderner Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Zeltpalast im Sport- und Freizeitpark Hilbringen; Foto: Kernplan Architektur errichtete, darunter in Merzig die Kirche St. Agatha Merchingen und der Umbau der Kirche Maria Magdalena in Brotdorf. Holzmeister wurde auch ein eigener Rundwanderweg gewidmet, welcher die beiden Kirchen verbindet. Abwechslungsreiche Museenlandschaft Die Merziger Museenlandschaft ist thematisch sehr vielfältig und reicht von Industriegeschichte im feinmechanischen Museum Schloss Fellenbergmühle über das begehbare Weltkriegsmahnmal B-Werk Besseringen oder das Expeditionsmuseum von Werner Freund bis hin zum Museum Schloss Fellenberg mit jüngerer Regionalgeschichte und Wechselausstellungen. Badespaß und Wellness Die Themen Gesundheit & Wellness werden bei Touristen und Naherholungssuchenden immer beliebter. Mit der Bietzener Quelle und dem daraus gewonnenen Heilwasser hat die Kreisstadt Merzig hier einen natürlichen Standortvorteil. Direkt am Quellturm können Radfahrer oder Wanderer ihre Trinkflaschen mit dem Heilwasser fül89 len. In der Saline im Stadtpark fließt das Heilwasser in einem Kreislaufsystem über Weiß- und Schwarzdorn-Reisigbündel. Die Inhalation des Wassernebels mit seinen wertvollen Mineralstoffen wirkt bei Atemwegserkrankungen wohltuend und lindernd. Weiterhin nutzt auch das im Merziger Stadtteil Hilbringen unweit der Saar gelegene Freizeit- und Gesundheitsbad „Das BAD“ das Bietzener Heilwasser. Das 2003 eröffnete und im Laufe der Jahre immer wieder erweiterte und modernisierte Bad spricht mit seinem vielfältigen Angebot sowohl Gesundheit-, Wellness- und Entspannungssuchende, als auch Anhänger von Freizeit und Fitness an. Außerdem ist im Gebäude von „Das BAD“ eine Praxis für Wellness und Prävention untergebracht, die Massagen und energetische sowie kosmetische Behandlungen anbietet. Das breite und zugleich qualitativ hochwertige Angebot kommt bei Touristen, Naherholungssuchenden aus der Region und Bewohnern der Kreisstadt Merzig sehr gut an, wie die Besucherzahlen belegen: Innerhalb der fast neunjährigen Betriebszeit besuchten insgesamt drei Millionen Gäste das Bad, das sind durchschnittlich mehr als www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse 330.000 pro Jahr! Erfolgsgarant ist dabei auch die sehr gute Serviceorientierung von Personal und Mitarbeitern, welche mit dem Qualitätssiegel „ServiceQualität Deutschland“ prämiert wurde. Alternativ bietet sich in den Sommermonaten der Besuch des Naturbads Heilborn an, das erst 2007 saniert wurde und als Besonderheit gänzlich auf Chlor zur Wasserreinigung verzichtet. Quelle: Kreisstadt Merzig, Saarbrücker Zeitung vom 02.02.2012 Highlights & Anknüpfungspunkte im Umfeld Neben den lokalen Freizeitpotenzialen ist es für die Gäste- und Naherholungsentwicklung der Kreisstadt Merzig aber auch von großer Bedeutung, wo es in ihrem nahen Umfeld a) einwohnerstarke Gemeinden gibt, deren Einwohner potenzielle Tagesgäste der Freizeitangebote in Merzig sein könnten, b) überregionale Rad- und Wanderwege mit hoher Nutzerfrequenz gibt, an die angebunden werden könnte, c) Orte und Attraktionen mit besonders hoher Gästefrequenz gibt, die es wege- und vermarktungstechnisch optimal anzubinden gilt, um Sekundärausflügler nach Merzig zu locken. Für die Kreisstadt Merzig scheinen hier bevölkerungs- und gästemäßig folgende Orte und Wege von besonderer Bedeutung: • Mettlach: Saarschleife, Alte Abtei mit Erlebniszentrum Villeroy&Boch, Gesundheitszentrum Saarschleife • Losheim am See: Stausee und Freizeitzentrum, Erlebnisbahnhof • Perl: Villa Borg, Palais von Nell, Schloss Berg mit Casino • Beckingen: Historisches Kupferbergwerk, Saargarten Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Das BAD; Foto: Kernplan • Rehlingen-Siersburg: Siersburg, Tropfsteinhöhle, Keltenhaus • Dillingen: Altes Schloss, Yachthafen • Saarlouis: Altstadt & Festungsanlagen, Kultur- und Theaterangebote • Saar-Hunsrück-Steig: 2009 zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt; Anbindung über Mettlach Die genannten Attraktionen und Freizeitangebote in den Nachbargemeinden sind einerseits Punkte, um bei potenziellen Tagesgästen und Sekundärausflüglern auf die Kreisstadt Merzig und ihre Angebote und Schwerpunkte aufmerksam zu machen, andererseits sind dadurch im direkten Umfeld von Merzig aber auch vielfältige Angebote erreichbar, sodass diese bei entsprechender regionaler Vermarktung auch den Übernachtungsstandort Merzig interessanter machen können. Durch teilweise ähnliche Freizeitund Tourismusangebote in den Nachbarkommunen (z. B. Indoorspielplatz Losheim, Cloefbad Orscholz) steht die Kreisstadt Merzig aber auch mit diesen in Konkurrenz um Gäste. Die Stadt muss ein besseres (Gesamt-)Angebot 90 bieten, damit sich potenzielle Gäste für einen Besuch in Merzig entscheiden. Touristische Vermarktung Die Kommunen des Landkreises Merzig-Wadern betreiben durch die Dreiländereck Touristik GmbH ein übergeordnetes Destinationsmarketing, das den Landkreis und seine Kommunen als „SaarSchleifenLand“ bewirbt. Wie im Kapitel „Übergeordnete Planungen“ bereits angedeutet wurde, steht das Themenfeld Wandern mit dem Saar-Hunsrück-Steig und den zahlreichen Premiumwanderwegen, davon zwei im Merziger Stadtgebiet, im Mittelpunkt der Tourismusstrategie. Die Premiumwanderwege um den SaarHunsrück-Steig werden wiederum über die Destinationen Saar-HunsrückSteig und Naturpark Saar-Hunsrück als „Traumschleifen Saar-Hunsrück“ einheitlich vermarktet. Ergänzende Themen der Tourismusstrategie sind Radfahren, Gärten ohne Grenzen, Wellness & Gesundheit, Kulinarik sowie Kultur bezüglich derer die Kreisstadt Merzig selbst auch besondere Angebote zu bieten hat. www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse EINRICHTUNG BESCHREIBUNG NATUR & LANDSCHAFT Viez & Saft • • • • • Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild der Region Herstellung von Obstschnäpsen, Apfelsaft und -wein hat Tradition alljährliches Viezfest im Oktober Streuobstwanderweg Viezstraße Saarschifffahrt • Stark mäandrierender Unterlauf der Saar ab Besseringen bietet steil ansteigende Höhenzüge mit dichter Bewaldung • Saarschleife zwischen Besseringen und Mettlach • Saarschleifenrundfahrten, Sonderfahrten und Tagesfahrten • Schiffsanlegestelle Merzig oder Besseringen als Startpunkte PARKS & GÄRTEN Wolfspark Merzig • Wölfe in ihrem natürlichem Umfeld beobachten • 4,5 ha großer Waldpark nördlich der Kernstadt Merzig/östlich von Besseringen • Waldwege führen an beschilderten und gut geschützten Freigehegen vorbei Garten der Sinne • Auf dem Kreuzberg, Stadtteil Merzig • Die Sinne Sehen, Riechen, Tasten und Hören werden in verschiedenen Themengärten erlebbar z. B. Klanggarten, Duftgarten etc. • mit Green-Flag-Award 2012 ausgezeichnet • 20.000 m2 • Bistro und Gartenshop • Teil des „Gärten ohne Grenzen“-Projektes 5 Gärten ohne Grenzen • • • • • Garten der Sinne Merzig Garten der Künste Merzig Pfarrgarten St. Peter Merzig Bürgerpark Besseringen Garten der Begegnung Hilbringen Tierpark Merzig mit Blättelborn- • Einheimische Tiere und Tierarten aus anderen Erdteilen • Renaturierter Blättelbornweiher Teil des ehemaligen Flussbetts der Saar weiher • Schautafeln bieten interessante Informationen Stadtpark mit Saline • Saline in Form eines Pavillons gibt vernebeltes Bietzener Heilwasser ab WANDERN, RADFAHREN & BEWEGUNG Besondere Wanderwege • Überregional: - Saarland-Rundwanderweg - Saar-Hunsrück-Steig (Zubringer) • Premiumwanderwege: - Bietzerberger - Wolfsweg als Verbindung zwischen Wolfspark und Garten der Sinne • Besondere Themenwege: - Historisches Mühlental - Steine an der Grenze - Steine am Wasser - Streuobstwanderweg - Clemens Holzmeister Weg Nordic Walking Park • östlich von Besseringen, zwischen Wolfspark und ehemaligem Haus Sonnenwald • vier speziell auf Nordic-Walking ausgerichtete Strecken von 3,7 bis 7,1 km Länge Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 91 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse EINRICHTUNG BESCHREIBUNG Besondere Radwege • Überregional: - Saarland-Radweg (370 km rund ums Saarland) - Saar-Radweg (110 km entlang des Saarufers von Sarreguemines bis nach Konz) • Fünf regionale Rundstrecken mit Startmöglichkeiten am Saarfürst-Brauhaus (Yachthafen) oder Stadthalle Merzig: - Grenzlandrunde - Saarschleifen-Tour - 3-Brauereien-Runde - Hausstadter-Tal-Runde - Saargau-Runde Trampolini-Kids-Indoorpark • Indoorspielplatz auf 2.500 m2 Fläche mit Trampolinen, Hüpfburgen, Klettergerüsten und Soccerfeldern KULTUR & EVENTS Zeltpalast • • • • besonderer Veranstaltungsort für Konzerte-, Opernveranstaltungen und Feste in den Sommermonaten lichtdichtes Hauptzelt bietet Hallenbedingungen Hauptzelt, Vorzelt und offenes Entreezelt für 50 bis über 2.000 Personen Veranstaltungsreihe „Musical im Zelt“ Stadthalle Merzig • ganzjähriger Veranstaltungsort zahlreicher Kulturveranstaltungen, Messen & Feste • abtrennbarer Veranstaltungsraum mit 700 Sitzplätzen und Bühne • Restaurant im Erdgeschoss Kreiskulturzentrum Villa Fuchs • Ausrichter von Kulturveranstaltungen im gesamten Landkreis • ganzjähriger Veranstaltungsort Einzelevents • • • • • Veranstaltungsreihen • Vierjahreszeitenkonzept • Kultursommer • Kindersommer Viezfest Oktoberfest Hafenfest Weihnachtsspektakulum Musical MUSEEN Feinmechanisches Museum Fellenbergmühle • Feinmechanische Werkstatt des frühen 20. Jahrhunderts • Voll funktionstüchtige Maschinen werden von ehemaligen Lehrlingen vorgeführt Expeditionsmuseum Werner Freund • Wolfs- und Menschenforscher Werner Freund stellt Funde seiner Forschungsreisen aus Museum Schloss Fellenberg • • • • B-Werk Besseringen • Festungsbau Teil des Westwalls aus dem 2. Weltkrieg • Als einziges von 32 Westwallpanzerwerken in Originalbausubstanz Renovierter Schlossbau aus dem 19. Jhdt. Regionalgeschichtliche Sammlung Regelmäßige Wechselausstellungen benachbarter Garten der Künste mit Skulpturen saarländischer Künstler BAUWERKE UND KIRCHEN Pfarrkirche St. Peter • einziger erhaltener romanischer Sakralbau im Saarland • vor allem barocke kultische Kunstwerke im Inneren Merziger Stadthaus • bedeutender Spätrenaissancebau mit Landschlosscharakter • Umbau durch Barockbaumeister Kretzschmar • 16 Terrakotten aus der Fabrikation von V & B als Ausstellungsobjekte im Inneren Kreuzbergkapelle • ursprünglich aus dem 19. Jhdt. • Wiederaufbau 1948 • durch exponierte Lage ein Wahrzeichen der Stadt Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 92 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse EINRICHTUNG BESCHREIBUNG Kretzschmar Bauten • • • • • Barockbaumeister Christian Kretzschmar Umbau des Merziger Stadthauses Staadt-Marxsches Bürgerhaus Halfenhaus Wallfahrtskapelle St. Maria Harlingen Holzmeister Kirchen • • • • • international bekannter österreichischer Architekt Clemens Holzmeister moderne Architektur Neubau Pfarrkirche St. Agatha Merchingen Umbau der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Pfarrkirche Maria Magdalena Brotdorf 16,5 km langer Rundwanderweg „Clemens Holzmeister Weg“ verbindet beide Kirchen BÄDER & WELLNESS „Das BAD“ • • • • • westlich der Saar, Stadtteil Hilbringen Spaß-, Wellness- und Gesundheitsbad mit Bietzener Heilwasser gespeist Riesenrutsche, Außenbereich, Beachvolleyballfelder, Saunabereich, Barfußpfad mittlerweile ca. 360.000 Besucher pro Jahr Naturbad Heilborn mit Bürgerpark • • • • im Stadtteil Merzig am Fuße des Kreuzberges gelegen, unmittelbar westlich des V & B-Geländes neu saniertes Naturbad, Wasserreinigung ohne Chlor über rein biologische Filtertechnik ganzjährig geöffneter 12.000 qm großer Bürgerpark direkt neben dem Naturbad Kinderspielgeräte, Beachvolleyballfeld, Rasenflächen und Freilichtarena Die touristischen Themen des Landkreis Merzig Wadern werden auf der optisch ansprechenden, klar gegliederten und informationsreichen Webpräsenz „www.saarschleifenland.de“ nach außen getragen. Die einzelnen Themen werden dort mit Hotelübernachtungen und anderen Leistungen zu Arrangements verknüpft, welche unmittelbar über die Website gebucht werden können. Allerdings ist Merzig mit vergleichsweise wenigen Arrangements direkt vertreten (u. a. Wandern - 3-Brauereien-Tour, Essen und Trinken - Schlemmen im Rœmer). Ergänzend zu den Informationen im Internet veröffentlicht die Dreiländereck Touristik GmbH auch kompakte Flyer mit allen wichtigen Informationen zu den Urlaubsthemen, Unterkünften und Orten des Kreises. Alle Flyer haben ein sehr professionelles und ansprechendes Erscheinungsbild und beinhalten zentrale Kurzbeschreibungen, Kontaktinformationen und Übersichtskarten. Für die Entwicklung und Vermarktung speziell des Standortes Merzig zeichnet die städtische Touristinformation verantwortlich, die gemeinsam mit der Dreiländereck Touristik GmbH in der Poststraße im Staadt-MarxschenBürgerhaus ansässig ist. Die Kreisstadt Merzig präsentiert sich offiziell auf Prospekten, Flyern und im Internet einheitlich unter dem Slogan „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“, der auf die Vielfalt an Freizeit-, Kultur- und Arbeitsmöglichkeiten hinweist, gleichzeitig aber auch ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal vermissen lässt. Für diesen Slogan steht das Logo der Stadt, ein um einen Bogen verlängertes „m“ in den Farben Grau, Blau, Grün und Rot, welches ebenfalls immer abgebildet ist. Internetpräsenz und viele Flyer nutzen eine ähnliche Farbgestaltung in den Farben des Logos der Stadt, überwiegend in Grau, Blau und Grün. Durch dieses weitgehend einheitliche „Corporate Design“ wird ein hoher Wiedererkennungswert erzeugt. mit einer neuen, modernen Internetseite auf sich aufmerksam machen. Zum einen bietet das derzeitige Layout Optimierungspotenzial (z. B. kleine, nicht vergrößerbare Bilder). Zum anderen ist der Menübaum unübersichtlich strukturiert (z. B. Sehenswürdigkeiten nicht in Rubriken eingeteilt). Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie die beiden zentralen Themen „Viez & Natur“ und „Rad & Wandern“ werden genauer vorgestellt. Im interaktiven Veranstaltungskalender können Nutzer einzelne Veranstaltungen durch verschiedene Filtermöglichkeiten wie Veranstaltungsart, -zeit und -ort schnell finden. Allerdings sollten die prominentesten Veranstaltungen wie das Viezfest oder das Hafenfest Der Internetauftritt ist „Aushängeschild“ der Stadt und wichtige Informationsgrundlage für Touristen. Um eine zeitgemäße Webpräsenz zu gewährleisten wird Merzig Anfang 2012 Logo „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“ Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 93 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse schon im vorhinein präsentiert werden, ohne dass erst manuell eine Suchanfrage gestartet werden muss. Hier sollte zudem auch die Vierjahreszeitenveranstaltungsreihe mitsamt Flyer-Download präsentiert werden. Diese ist im aktuellen Layout des Internetauftritts für Gäste nahezu nicht auffindbar und in einer Unterrubrik von Wirtschaft versteckt. Positiv hervorzuheben ist das interaktive Unterkunftsverzeichnis, bei dem individuell geeignete Übernachtungsmöglichkeiten nach Ort, Betriebsart, Klassifizierung und zahlreichen weiteren Kriterien identifiziert werden können. Schließlich wird auch eine Reihe von Pauschalangeboten offeriert, darunter Gruppen- und Stadtführungen, Bootstouren sowie Rad- und Wanderangebote, die per Email oder telefonisch bestellt werden können. Gerade hier wäre eine attraktive Präsentation der Angebote in Form emotionaler Fotos der Standorte/Sehenswürdigkeiten und Präsentation der Routen in Karten sinnvoll, um potenzielle Kunden zu gewinnen. Für ausländische Gäste ist die Homepage aktuell nur bedingt geeignet. Denn die Buttons zum Umschalten der Sprache sind auf der Startseite nicht unmittelbar, sondern erst nach einigem Scrollen zu finden. Diese Buttons sollten prominenter platziert werden, um ausländische Gäste, die als Zielgruppe im Dreiländereck von großer Bedeutung sind, besser anzusprechen. Die touristischen Flyer und Prospekte der Kreisstadt Merzig wirken demgegenüber rundum gelungen und hochwertig. Vor allem in der größeren Imagebroschüre ist ein gutes Gleichgewicht zwischen professionellen und emotionalen Bildern einerseits und nicht zu umfangreichen, aber stichhaltigen Informationstexten andererseits gelungen. Darüber hinaus sind eine Fülle weiterer Prospekte zu ThemenIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Strategische Themen Tourismuskonzept Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Tourismusstrategie 2015 blöcken wie Radfahren, Wandern, Museen oder auch einzelnen Highlights wie dem Wolfspark oder den Premiumwanderwegen erhältlich, die individuell zusammengestellt werden können. • • • • Merzig blüht auf (Frühling) Merzig spielt auf (Sommer) Merzig tischt auf (Herbst) Merzig leuchtet auf (Winter) Zur Bewerbung der Kulturveranstaltungen verfolgt die Stadt seit Beginn der 2000er Jahre das sogenannte 4-Jahreszeitenkonzept, bei welchem die Events und Veranstaltungen in den Jahreszeiten, in denen sie stattfinden, gemeinsam unter einem Dach gebündelt und beworben werden. Mittels dieser Ressourcenbündelung kann eine höhere Aufmerksamkeit beim Zielpublikum erzeugt werden. Die Slogans für die vier Jahreszeiten sind: Schließlich ist die Kreisstadt Merzig Teil dreier interkommunaler ILEK-Regionen, die sich ihrerseits mit eigener Homepage und Informationsmaterialien auch als touristische Destinationen vermarkten und um Gäste werben. Allerdings erscheint hier die Aufsplittung des Stadtgebietes wie auch der Umfeldregion in drei Regionen hinsichtlich der Vermarktungswirksamkeit fraglich. Internetauftritt SaarSchleifenLand; Quelle: www.saarschleifenland.de (Zugriff: Juli 2012) 94 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse Stadt- bzw. Ortsbild Die Entscheidung für einen Besuch, wie auch die anschließende Zufriedenheit von Gästen im Hinblick auf einen weiteren Besuch oder eine Weiterempfehlung, wird stark durch die visuellen Eindrücke vor Ort bestimmt. Deshalb kommt bei Tourismusdestinationen neben dem Angebot von Sehenswürdigkeiten, Freizeit- und Gastgewerbeangeboten auch einem reizvollen und gepflegten Stadt- bzw. Ortsbild eine wichtige Bedeutung zu. Generell sind die Ortsbilder der Kreisstadt Merzig vielerorts noch idyllischländlich mit oftmals agrarisch geprägten und regionaltypischen Baustrukturen. Zu den Details sei an dieser Stelle an auf die im Kapitel „Städtebau & Wohnen“ dargelegte Analyse bzgl. Siedlungsgestalt, Bausubstanz und Leerstandsproblematik verwiesen. Anfang 2012 hat die Stadt die über zehn Jahre alten und maroden Tafeln an den Stadteingängen durch neue Willkommenstafeln ersetzt, damit Besucher schon bei der Einfahrt nach Merzig einen positiven Eindruck von der Stadt bekommen. Die Tafeln begrüßen die Besucher „in der KlimaschutzKommune“, „in der Festivalstadt“ oder „in der Stadt der Wölfe“. Die modulare Bauweise erlaubt es, die Inhalte der Tafeln nach Bedarf zu ändern. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 03.04.2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 95 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - SWOT-Analyse Stärken Schwächen • Hohe gewerbliche Lage und Verkehrsgunst: Autobahn A 8 Esch (Lu)-Zweibrücken, B 51 Trier-Saarbrücken, Bahnstrecke Saarbrücken-Trier, Großschifffahrt Saar, Dreiländereck • Zwischen 2000 und 2010 Steigerung der Arbeitsplatz um 14 %, 2010 landkreisweit meisten Arbeitsplätze, höchste Arbeitsplatzdichte • Stark Überdurchschnittlich ausgeprägter Dienstleistungssektor (78 %, Saarland: 65 %) (v. a. öffentliche+private DL, Handel, Verkehr, Gastgewerbe) • Rückläufige und unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote im Landkreis Merzig-Wadern (2011: 4,9 %, Saarland: 6,8 %) • Lokale Institutionen zur Beschäftigungsförderung • Leicht überdurchschnittliche Frauenerwerbstätigenquote • Günstige Steuerbedingungen: Unterdurchschnittliche Grundsteuer B, vergleichsweise günstiger Gewerbesteuerhebesatz • Standort großer, renommierter und zukunftsträchtiger Unternehmen wie Kohlpharma und V & B Fließen • Gewerbegebiete mit meist schneller Anbindung zur Autobahn • 10,2 ha bereits erschlossene und freie Gewerbeflächen mit günstigen Standortbedingungen für Ansiedlungs-, Verlagerungsoder Expansionsunterfangen • Gewerbeverein mit Projekten zur Stärkung des Standortes • Haupteinkaufslage Merziger Innenstadt mit breitem und tiefem Branchenmix • Kleinteilige Einzelhandelsstruktur in der Innenstadt mit vielen inhabergeführten Betrieben entgegen dem Filialisierungstrend in vielen anderen Innenstädten • Aufwertung Postareal mit Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters zur Schließung der Angebotslücke • Gute Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in größeren Stadtteilen • 2011 erreichter Höchstwert in Übernachtungszahlen Beleg für touristische Attraktivität Merzigs • Überregionale Bekanntheit Merzigs als Viezhauptstadt des Saarlandes • Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen mit echten touristischen Alleinstellungsmerkmalen: Wolfspark Werner Freund, Musicals im Zeltpalast, „Das BAD“ • Hohes Naturraum- und Landschaftspotenzial: Saar, umgebende Saargauhöhen, Streuobstwiesen, weite Wälder • Ausgezeichnete Rad- und Wanderbedingungen: zwei Premiumwanderwege („Traumschleifen“), Anbindung SaarHunsrück-Steig, bedeutende überregionale Radwege • Regionales Destinationsmarketing als „TraumSchleifenLand“ • Stadtmarketing mit Wiedererkennungswert durch Kombination aus Logo & Slogan „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“ • Unterdurchschnittliche Ausstattung mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen deutet auf Aufholbedarf bei Innovationsorientierung hin • Von 2007 - 2010 drastischer Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen • Kreisstadt kein großer Bürostandort • Für Kreisstadt geringe Einzelhandelszentralität von 106,9 • Knapp unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung • Kaufkraftabflüsse im Nichtlebensmittelbereich • ... aber Zukunftsfestigkeit der kleinflächigen Betriebe oft fraglich • in 12 kleineren Stadtteilen eingeschränkte bis fehlende Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs • Defizite bei Qualitätsorientierung sowie Themen- und Zielgruppenorientierung der Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe; teils Modernisierungsbedarf bestehender Betriebe • Touristische Vermarktung im Webauftritt der Stadt verbesserungsbedürftig hinsichtlich Übersicht, Design, Präsentation von Pauschalen und Ausrichtung auf ausländische Gäste Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 96 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - SWOT-Analyse Chancen Risiken • Aktive Wirtschaftsförderung, gezieltes Standort- & Stadtmarketing • Potenzial zur Bildung eines medizinischen Clusters durch Betriebe in den benachbarte Gewerbegebieten Bruchwiese und NordWest • Aufwertung des Postareals steigert Attraktivität der Markthalle, Chance auf Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben • Höhere Qualitätsorientierung bestehender Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe • Bekannte Attraktionen und Gästefrequenzen im Umfeld => Anbindung & Destinationsmarketing im Sinne touristischer Synergieeffekte • Enge Zusammenarbeit von Tourismusakteuren, Stadtmarketing und Gewerbe bei der Ausrichtung und Vermarktung großer Events (Bsp. Musical) • Gestalterische Aufwertung der Ortszentren & Siedlungsbilder als Visitenkarte gegenüber Gästen • Entwicklungsmaßnahmen am Yachthafen (Übernachtungsangebot, Kanustrecke, Nordic Walking) haben das Potenzial, das Areal zum touristischen Leuchtpunkt zu machen • Rückgang und Alterung der Personen im erwerbsfähigen Alter als Herausforderung für die örtlichen Gewerbebetriebe und regionale Wirtschaft (Gefahr Facharbeitskräftemangel) • geringe Gewerbeflächenreserven schränken Steuerungsmöglichkeiten in der Wirtschaftspolitik ein und stellen Gefahr für die Wirtschaftskraft der Kreisstadt dar • Altersbedingte Nachfolgeprobleme bei Gewerbebetrieben sowie Handels- und Dienstleistungsgeschäften • Zunehmende Teilzeitbeschäftigung birgt Risiko für den Lebensunterhalt nicht ausreichender Beschäftigungsverhältnisse • Demografiebedingt rückläufige Kaufkraft und Nachfrage mit drohenden Folgen für das Handelsangebot Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 97 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze STRATEGIE WIRTSCHAFT & GEWERBE Um als Wohnstandort von Menschen im erwerbsfähigen Alter, insbesondere junger Familien, attraktiv zu sein, stellt ein adäquates Arbeitsplatzangebot in der Kommune bzw. im regionalen Umfeld die zentrale Basis dar. Dies gilt auch im Hinblick auf die zu erwartende Steigerung der Mobilitätskosten und dadurch verändertes Pendlerverhalten. Die Kreisstadt Merzig verfügt im Vergleich zu anderen saarländischen Kommunen durch ihre sehr günstige Verkehrsanbindung (BAB 8) und die Nähe zum gewerbestarken „Ballungsraum“ Saarlouis/Dillingen grundsätzlich über eine hohe gewerbliche Standortattraktivität. Dieses sollte genutzt werden, um die Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur weiter zu diversifizieren. Ein attraktives Arbeitsplatzangebot kann sich auch positiv auf den Wohnstandort Merzig auswirken. Standortfaktor Bundesautobahn 8; Foto: Kernplan siedlungsanfragen von Unternehmen unterschiedlicher Branchen reagiert werden. Eine entsprechend intensive Vermarktung dieser Potenziale in den gängigen Medien sollte dabei ein zentraler Bestandteil für eine erfolgreiche Ansiedlungspolitik sein. In Verbindung mit einer maßvollen und branchenspezifischen Gewerbeflächenvorratspolitik kann so gezielt auf An- • Profilierung der Kreisstadt Merzig als wahrgenommener attraktiver und moderner Gewerbestandort (Standortmarketing) • Kontinuierliche Bestandspflege und Erhalt des bestehenden Arbeitsplatzangebotes • Weitere Stärkung & Diversifizierung der Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur; insbes. Stärkung des Dienstleistungsbereiches, v.a. über Freizeit & Tourismus • Erhalt und - wenn möglich - Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen (durch Unternehmensansiedlungen) als wichtige kommunale Einnahmequelle • Aktive Gewerbeflächenvorratspolitik • Gezielte Ansiedlungspolitik von innovativen und arbeitsplatzintensiven Betrieben aus dem sekundären und tertiären Sektor • Bewältigung des rückläufigen Facharbeitskräfteangebotes Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 98 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG Aufsiedlung verbleibender Gewerbeflächen Die noch verfügbaren Gewerbeflächen im Stadtgebiet sollten zeitnah mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben aufgesiedelt werden, auch im Hinblick auf die Abschöpfung wichtiger Gewerbesteuereinnahmen. Erschließung (FNP-)Gewerbeflächenpotenziale Bedarfsorientierte Erweiterung bzw. Erschließung der noch verfügbaren und im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerbeflächenpotenziale, um weitere Gewerbeansiedlungen zu ermöglichen. Durch die Fertigstellung der Ortsumgehung Besseringen werden in Zukunft auch bisher noch nicht im FNP als gewerbliche Entwicklungsflächen gekennzeichnete Areale wie das Gebiet südlich des Mettlacher Gewerbegebietes „Auf der Haardt“ wegen besserer Verkehrsanbindung für eine gewerbliche Entwicklung interessant. BESTANDSPFLEGE, ANSIEDLUNGSFÖRDERUNG & STANDORTMARKETING Ansiedlung & Existenzgründungsförderung kleiner & mittlerer Unternehmen Ansiedlung und Existenzgründungsförderung von kleinen und mittleren Unternehmen, vor allem in den definierten Profilbranchen. Dadurch kann insbesondere das Angebot innovativer und hochqualifizierter Arbeitsplätze verbessert werden. Wirtschaftsförderung Fortführung und Intensivierung einer profil- und zielgruppenorientierten Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Merzig-Wadern. Existenzgründungszentrum Prüfung der Etablierung eines kleinen Existenzgründungszentrums für den Landkreis Merzig-Wadern in der Kreisstadt Merzig zur Förderung und Bindung junger Unternehmer mit guten Ideen im Sinne mittel- und langfristiger Unternehmens- und Arbeitsplatzinnovationen. Existenzgründerfonds Ergänzend zum Existenzgründungszentrum könnte evtl. ein Existenzgründerfonds in Kooperation von Kreis, Stadt, Banken und Privaten aufgelegt werden. Entwicklung Wirtschaftsprofil Aufbau und Vermarktung eines Wirtschaftsprofils für die Kreisstadt Merzig mit Kompetenzfeldern, Profilschwerpunkten und Netzwerkförderung zwischen branchenähnlichen Unternehmen (z. B. Gesundheit & Pharma; IT; Lebensmittel & Landwirtschaft; Handwerk etc.) Nachnutzung Drahtcord-Gelände Suche nach Möglichkeiten bzw. Investoren/Firmen für eine sinnvolle Nachnutzung des Areals der Firma Drahtcord. Optimierung Web-Auftritt Hinsichtlich Übersichtlichkeit und Informationsverfügbarkeit sollte der Internetauftritt der Kreisstadt Merzig optimiert werden, insbesondere in Bezug auf Angebote und Informationen zum Wirtschaftsstandort Merzig (komplett neuer Internetauftritt ist bereits in Planung bzw. in Arbeit) Hochwertige Standortbroschüre Hochwertige Standortbroschüre (online und als Druckausgabe) mit Präsentation ansässiger Unternehmen und einer Darstellung der Standortfaktoren Wirtschaft & Wohnen. Unternehmen als Botschafter Große Unternehmen agieren als Botschafter, um in ihrer jeweiligen Branche für eine Unternehmensansiedlung am Standort Merzig zu werben. Eyecatcher an Autobahn Prüfung der Etablierung eines Eyecatchers mit Hinweisen zu Stadt, Wohn-, Gewerbe- und Freizeitstandort Merzig in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 8. Optimierung Beschilderung Weitere Fortführung des Ausbaus einer prägnanten, hochwertigen und einheitlichen Be- und Ausschilderung aller Gewerbestandorte mit Hinweisen zu den jeweils ansässigen Unternehmen. Begegnung des Facharbeitskräftemangels Begegnung des Facharbeitskräftemangels, z. B. durch ein Kooperationsprojekt zwischen Stadt & Kreis, ARGE, Wirtschaftsförderung, Kammern und Unternehmen für eine stärker am Bedarf der Unternehmen orientierte Aus- und Weiterbildung; gezielte Anwerbung von Arbeitskräften (z. B. aus Lothringen); Förderung des Wirtschafts- und Technikwissens in Kindergärten und Schulen, z. B. durch Kooperationsprojekte zw. Schulen & Wirtschaft; etc.) Steigerung Erwerbsbeteiligung von Frauen Durch weitere Ergänzung, Optimierung und Flexibilisierung der Betreuungsangebote kann evtl. die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 99 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze STRATEGIE HANDEL & VERSORGUNG Das Handels- und Versorgungsangebot eines Ortes bzw. einer Stadt hat wesentlichen Einfluss auf deren Wohnstandortattraktivität. Gleichzeitig sind das Angebot und die Attraktivität von Geschäften ausschlaggebend für den Verbleib von Kaufkraft in einer Kommune und somit für tertiäre Einkommensund Beschäftigungseffekte im Handelsund Dienstleistungssektor. Die Kreisstadt Merzig verfügt aufgrund ihrer heterogenen Siedlungsstruktur und stark variierenden Einwohnerzahlen in den einzelnen Stadtteilen über ein räumlich gesehen lückenhaftes Handels- und Nahversorgungsangebot. Da es vor allem in den kleineren Stadtteilen teilweise an Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf mangelt, muss dort das spärliche Versorgungsangebot dringend erhalten und wenn möglich weiterentwickelt werden. Hier müssen Abwärtstrends durch Geschäftsaufgaben, Leerstände und Umfeldmängel soweit möglich vermieden werden. Entsprechende planungsrechtliche und angebotsorientierte Maßnahmen sollten im Zusammenspiel der Akteure (Stadt, Händler, Immobilienbesitzer) ergriffen und umgesetzt werden. Vollsortimenter im alten Postareal; Foto: Kernplan Zentrale Ziele der künftigen Handelsund Versorgungsentwicklung sollten sein: In diesem Zusammenhang war beispielsweise die Ansiedlung des REWEMarktes in Brotdorf ein wichtiger Schritt, um der Bevölkerung des zweitgrößten Stadtteils eine Einkaufsmöglichkeit bereitzustellen und um weitere Kaufkraftabflüsse zu reduzieren. • Zukunftsfähige Stärkung der Versorgungsschwerpunkte und Handelsstrukturen in den Kernbereichen (zentralen Versorgungsbereichen) • Sicherstellung der Grundversorgung aller Alters- und Bevölkerungsgruppen in allen Siedlungsbereichen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 100 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG WEITERENTWICKLUNG HANDEL & VERSORGUNG SOWIE STÄRKUNG BESTEHENDER ZENTREN Stärkung der mittelzentralen Funktion Weitere Stärkung der mittelzentralen Funktion und Bedeutung der Kernstadt Merzig und dadurch Steigerung von Kaufkraftbindung und Kaufkraftzufluss (Zentralität). Schließung von Sortimentslücken Aktive und intensive Ansiedlungsbemühungen im Bereich bestehender Sortimentslücken wie Unterhaltungselektronik, Herrenmode etc. Revitalisierung Markthallenareal Fortsetzung der Innenstadtergänzung durch Revitalisierung des seit Jahren brachliegenden Markthallenareals (evtl. Hotel und/oder Einzelhandel: Unterhaltungselektronik als Ankermieter und weitere kleinflächigere Sortimente. Qualitäts- und Serviceoffensive Angebot einer geförderten Qualitäts- und Serviceoffensive für interessierte Innenstadt- und Nahversorgungshändler mit professioneller Unternehmensberatung zu Sortiment, Flächenaufteilung, Service und Schaufenstergestaltung über die Wirtschaftsförderung. Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche Planungsrechtliche Abgrenzung und Satzungsbeschluss der zentralen Versorgungsbereiche und zugehöriger Sortimentslisten auf Basis des GMA-Gutachtens zum Schutz der Innenstadt und der Nahversorgungslagen gegenüber dezentralen Standorten. Anpassung Bebauungspläne Ggf. Anpassung der Bebauungspläne bestehender Gewerbe- und Sondergebiete zum Ausschluss zentrenrelevanter Sortimente. Weiterentwicklung Händlergemeinschaft & Stadtmarketing Prüfung der Weiterentwicklung der Händlergemeinschaft Merziger Innenstadt und des Stadtmarketings zu einem City-Bündnis oder einer Eigentümer-Standort-Gemeinschaft zur Durchführung weiterer gemeinsamer Gestaltungs- und Marketingmaßnahmen mit gemeinsamen finanziellen Verfügungsfonds und evtl. einem speziellen City-Manager. Potenz. Erweiterung bestehender Nahversorgungslagen Unterstützung und planungsrechtliche Vorbereitung der Erweiterungswünsche von bestehenden Discountern in Nahversorgungslagen. Bedarfsorientierte Erweiterung Standort „Rieffstraße“ Bedarfsorientierte, zentren- und sortimentsangepasste Erweiterung und Entwicklung des dezentralen Standortes „Rieffstraße“ für großflächigen Einzelhandel (Abstimmung mit der Landesplanung erforderlich, da der Standort in einem Vorranggebiet für Gewerbe liegt). NAHVERSORGUNG DER KLEINEREN STADTTEILE Sicherstellung Nahversorgung in den Stadtteilen Sicherstellung einer guten Nahversorgung für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen in allen (auch kleineren) Stadtteilen ohne eigene Infrastruktur zur Wahrung deren Wohnstandortqualität. Mobile Versorgungsangebote Prüfung und aktive Anbieteransprache zum Ausbau mobiler Versorgungswägen, um eine grundlegende Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen ohne Einkaufsmöglichkeiten auch für mobilitätseingeschränkte Personen zu gewährleisten. Bestell- & Bringservice Prüfung der Einrichtung und Veröffentlichung („Neues aus Merzig“; Internet) eines Bestell- und Bringservices zentraler Händler gegen einen kleinen Aufpreis nach dem Modell eines Pizza-Services. Mitfahr- & Mitbringangebote Prüfung von über eine Ehrenamtsbörse organisierten Mitfahr- und Mitbringangeboten von Bürgern für Bürger Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 101 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze STRATEGIE NAHERHOLUNG & TOURISMUS Naherholung und Tourismus spielen in der Kreisstadt Merzig eine wichtige Rolle. Mit dem Zeltpalast, dem Wolfspark Werner Freund und dem Freizeitbad „Das BAD“ verfügt die Kreisstadt über drei Attraktionen mit überörtlicher Anziehungskraft. In punkto Gäste- und Übernachtungszahlen konnte Merzig in den vergangenen Jahren stetig Zuwächse verzeichnen. Zur weiteren Steigerung der Übernachtungszahlen ist jedoch eine Diversifizierung der Beherbergungsbetriebe notwendig, v. a. im höherwertigen Segment. In diesem Zusammenhang müssen (wie bereits im Tourismuskonzept des Landkreises Merzig-Wadern gefordert) die Sterneklassifizierung und die zielgruppenspezifischen Zertifizierungen von Übernachtungs- und Gastronomiebetrieben weiter vorangetrieben werden. Der geplante Ausbau des Sport- und Freizeitparks rund um das Gelände von Yachthafen und „Das BAD“ bietet dabei die Möglichkeit, einen neuen Hotelstandort zu integrieren. Im Hinblick auf die weitere Etablierung des Zeltpalastes als exzellenter Kulturstandort würde eine nahegelegene höherwertige Übernachtungsmöglichkeit eine richtungsweisende Investition darstellen. Marketing zum Hairspraymusical; Foto: Kernplan sive Vermarktung der touristischen Attraktionen, insbesondere das Hervorheben der Alleinstellungsmerkmale. Hierbei sind alle gängigen Vermarktungsmedien wie Zeitung und Zeitschriften, Flyer, Plakatierung bzw. Hinweisschilder sowie offensichtliche Plazierungen auf der Merziger Webseite miteinzubeziehen. Die Kreisstadt Merzig sollte im Rahmen der künftigen Tourismus- und Stadtentwicklung somit: Eine erhöhte Aufmerksamkeit könnte durch Auslage von Werbeutensilien in den umliegenden Tourismusdestinationen erreicht werden. Somit kann Merzig auch von einem erhöhten Tourismusaufkommen in der regionalen Umgebung profitieren. Zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Tourismusstrategie ist die inten- • ihre Freizeit- und Naherholungsangebote räumlich und thematisch auf Schwerpunkte und Produkte konzentrieren, um das Profil der Kreisstadt für Gäste weiter zu schärfen • in diesen Schwerpunkten die bestehenden und ggf. neu entstehenden Attraktionen und Alleinstellungsmerkmale etablieren • die Schwerpunkte, Produkte und Attraktionen noch professioneller vermarkten • das Kaufkraft- und Ausgabenpotenzial der Gäste soweit möglich abschöpfen und touristische Wertschöpfungsorte schaffen • die Ortskerne und Ortsdurchfahrten als „Visitenkarten“ gegenüber Gästen aufwerten Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 102 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG WEITERENTWICKLUNG TOURISTISCHER ANGEBOTE Masterplan „Freizeitgelände Saar“ Sport- und Freizeitpark rund um Yachthafen & Das BAD Erweiterung Eventangebot Gewinnung weiterer Gästeführer Entwicklung „Strategiepapier Kultur“ Erstellung eines Masterplans als Grundlage für die ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes an beiden Saarufern, bestehend aus dem Sport- und Freizeitpark auf der linken und dem Areal um Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite. Hierbei werden die zentralen Maßnahmen zur infrastrukturellen und funktionalen Weiterentwicklung des Gebiets konkretisiert (inhaltlich, räumlich, zeitlich, finanziell). Im Rahmen des Konzeptes sollte besonderes Augenmerk auf die bessere Verknüpfung der beiden Freizeitareale und die Anbindung an die Innenstadt gelegt werden. Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten Bau von Ferienhäusern im Umfeld von Zeltpalast und Freizeitbad Anlage eines Natursees mit Etablierung einer Kanustrecke Entwicklung eines neuen Nordic-Walking-Parcours Anlage eines Skaterparks Schaffung eines attraktiven Verbindungsweges zwischen Innenstadt und Yachthafen durch Bau einer Fußgängerbrücke über die Saar, um so Yachthafen und Stadt besser zu verknüpfen Prüfung Etablierung einer eVelo-Station im Bereich des geplanten Hotels bei „Das BAD“ Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents in Zeltpalast, Yachthafen, Stadthalle, Innenstadt und den übrigen Sport- und Freizeiteinrichtungen. Hierbei sollten vor allem Busreiseanbieter und Busgruppen angesprochen und damit einhergehend der Aktionsradius erweitert werden. Prüfung der Gewinnung weiterer Gästeführer und deren Qualifizierung für spezifische Themen, um zukünftig ein noch umfangreicheres Angebot an thematischen Führungen anbieten zu können. Entwicklung eines „Strategiepapier Kultur“: Bestandsaufnahme der Kultureinrichtungen, strategische Weiterentwicklung städtischer Leistungen, Abgleich mit den sich wandelnden Bedürfnissen seitens der Bevölkerung, inhaltliche Schwerpunktsetzung, einrichtungsübergreifende Förderung bestimmter Zielgruppen, Weiterentwicklung von Organisations- u. Managementaufgaben, Außendarstellung der Einrichtungen. GASTGEWERBE Sterneklassifizierung & zielgruppenspezifische Zertifizierungen Sterneklassifizierung und zielgruppenspezifische Zertifizierungen von Übernachtungs- und Gastronomiebetrieben müssen weiter vorangetrieben werden. Erweiterung Übernachtungsangebot Erweiterung des Hotellerie- und Übernachtungsangebotes im Bereich größerer und vor allem qualitativ hochwertiger Betriebe (3-4 Sterne) mit besonderem Charakter, bevorzugt an den beiden Standorten beim Yachthafen und beim Markthallenareal. Qualitätsoffensive Gastgewerbe Beratungsprogramm Gastgewerbequalifizierung: Auflegung eines Beratungsprogrammes zur qualitativen Weiterentwicklung bestehender Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe; im Hinblick auf die Vermarktung sollen noch mehr Betriebe als bisher zu einer Zertifizierung (DEHOGA, Servicequalität Deutschland, Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland, Bett&Bike) bewegt werden. Vorstellbar sind hier Fachvorträge von Experten ebenso wie Gruppen- und Einzelschulungstermine direkt in den einzelnen Betrieben, um diese bezüglich aktueller Gästeansprüche an Betriebsausstattung, Gestaltung, Service- und Dienstleistungsqualität des Personals sowie entsprechenden Fördermöglichkeiten für Modernisierungsmaßnahmen zu beraten. Eventuell ist hier über den Landkreis auch ein interkommunales Vorgehen anzustreben. Nach Beratungs-Teilnahme und Umsetzung der aufgezeigten Qualitätspotenziale könnten die beteiligten Betriebe, auch im Hinblick auf ihre Vermarktung, zertifiziert werden. Möglicherweise kann die Stadt den teilnehmenden Betrieben als Anreiz einen kleinen Anteil der Beratungskosten fördern. Förderung des qualifizierten Beherbergungsausbaus Förderung des qualifizierten Beherbergungsausbaus insbesondere für Radler und Wanderer durch Ferienwohnungen, Wander- und Radherbergen sowie Bett&Bike-Betriebe in Nähe der wichtigen Radund Wanderwege. Wertschöpfung aus hohem Wanderer- und Radfahreraufkommen Optimale Nutzung des hohen Wanderer- und Radfahreraufkommens auf dem Saar-Hunsrück-Steig und dem Saar-Radweg durch Ausschilderung sowie gelegentliche Werbe- und Aktionsstände zu Innenstadt, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie von den Wegen und umgekehrt. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 103 www.kernplan.de Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG VERMARKTUNG Gezielte Vermarktung Merzigs im regionalen Umfeld Gezielte Vermarktung von Merzig mit seinen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen an Frequenzpunkten im regionalen Umfeld (z. B. Saarschleife, Saarlouis, Saarbrücken, Bostalsee, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Luxemburg, Metz etc.). Optimierung Webauftritt Merzigs im Bereich Tourismus Optimierung des Webauftritts der Kreisstadt Merzig im Bereich Tourismus (hinsichtlich Layout, Struktur, Seitennavigation, emotionale & ansprechende Fotos) durch Herausstellung der Alleinstellungsmerkmale und besonderer Veranstaltungen (u. a. Viezfest, Musicalstadt, Hafenfest, Wolfspark etc.). Ein neuer Internet-Auftritt ist derzeit in Vorbereitung. Ausbau profilorientierter Pauschalarrangements Weiterer Ausbau besonderer und profilorientierter Pauschalarrangements (z. B. um die Themen Viez, Musical, Wölfe, Rad/Wandern, Saar/Boot/Wasser) sowie Präsentation und Vermarktung dieser über die Destinationen SaarSchleifenLand (Landkreis) und Tourismus Zentrale Saarland. Sensibilisierung & Vermarktung der Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen Sensibilisierung und Vermarktung der Fördermöglichkeiten für die Pflege von Streuobstwiesen zum Erhalt der besonderen und touristisch bedeutsamen Kulturlandschaft; Prüfung von Kooperations- und Patenschaftsprojekten mit Schulen und Vereinen. ORTSBILD Aufwertung der Ortsdurchfahrten & Ortskerne als touristische Visitenkarten Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Gestalterische Aufwertung der zentralen Ortsdurchfahrten, Einkaufsstraßen und Plätze sowie Stadtbzw. Ortseingangsbereiche durch Straßenraumgestaltung, Gebäudesanierung und ggf. teilräumliche Neuordnungsmaßnahmen zur Vermittlung eines ansprechenden und einladenden Siedlungsbildes auf (potenzielle) Gäste. 104 www.kernplan.de 105 Soziales, soziale Infrastruktur & öffentliche Gebäude Bestandsanalyse SWOT-Analyse Handlungsansätze Foto: Kernplan Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse In der Praxis der Entwicklungsplanung oftmals vernachlässigte übergeordnete Trends, auf die sich die Kommunen in verstärktem Umfang einstellen müssen, betreffen den in allen gesellschaftlichen Bereichen zu beobachtenden sozialen Wandel. Dabei handelt es sich um quantitativ messbare gesellschaftliche Strukturveränderungen, die sich auch auf die Infrastruktur-, Wohnraumund Flächennachfrage auswirken werden. Zentral hierbei werden die durch den demografischen Wandel bedingten Bevölkerungsveränderungen sein, die neben Einwohnerrückgang vor allem mit einem drastischen Umbruch der Altersstruktur und deutlicher Alterung der Einwohner einhergehen. Darüber hinaus werden aber auch weitere soziale Veränderungen spürbar: • Singularisierung: steigende Zahl von 1-Personenhaushalten sowie kleinen 2-Personenhaushalten (sog. „double income, no kids“, also doppeltes Einkommen, keine Kinder). Dadurch in vielen Gemeinden bis 2015 steigende Haushaltszahlen trotz Schrumpfung. • Heterogenisierung: fortschreitende soziale Durchmischung, insbesondere durch den wachsenden Anteil von Personen und Familien mit Migrationshintergrund. Dadurch steigender Integrationsbedarf zur Verhinderung von Segregationstendenzen. Aber auch Pluralisierung der Lebensstile mit höchst unterschiedlichen Werthaltungen, kulturellen Geschmacksrichtungen, Freizeitverhalten, usw. Diese sind jedoch hinsichtlich ihrer räumlichen Wirkungen nur schwer abschätzbar. • Gruppenspezifisches Wanderungsverhalten: konzentrierte Zu- und Abwanderung bestimmter Bevölkerungs- und Altersgruppen. In ländlichen und altindustrialisierten Regionen vor allem die Frage, in welIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Veränderung des Anteils (in Prozent) der unter 20-jährigen und über 65-jährigen bis 2030 in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, Darstellung Kernplan chem Umfang es gelingen kann, die Abwanderung junger, qualifizierter Menschen (sog. „brain-drain“) zu verhindern und Anreize für den Zuzug von gut ausgebildeten Fachkräften und „Wissensarbeitern“ zu schaffen. • Zunehmende Polarisierung der Gesellschaft: Der fortschreitende Verlust der „Mitte“ und die Zunahme von wirtschaftlich oder altersbedingter Armut (Stichworte: Sozialhilfekarrieren, Altersarmut) wird die Kommunen im Sinne der sozialen Stabilität vor neue Aufgaben stellen. schnittlich bezeichnet werden. Insgesamt lebten im Jahr 2010 - wie bereits in der Demografieanalyse beschrieben 1.896 Ausländer in der Kreisstadt Merzig, was einem Anteil von 6,2 % entspricht. Im Vergleich dazu betrug der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern 7,8 % und im gesamten Saarland 8,4 %. SOZIALSTRUKTUR Arbeitslosigkeit All diese Aspekte müssen auch in der Kreisstadt Merzig Berücksichtigung finden und können dort in der Zukunft an Wirkung gewinnen. Momentan ist davon auszugehen, dass die altersbedingten Umbrüche die größten Herausforderungen mit sich bringen. Im Dezember 2011 waren bei der Bundesagentur für Arbeit für die Kreisstadt Merzig insgesamt 769 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 134 Personen weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Wie bereits im Kapitel „Wirtschaft, Versorgung und Tourismus“ erwähnt, liegen auf kommunaler Ebene keine Daten zur Arbeitslosenquote vor. Im Landkreis Merzig-Wadern lag diese im Dezember 2011 mit 4,6 % Unterdurchschnittlicher Ausländeranteil Der Ausländeranteil in der Kreisstadt Merzig kann als leicht unterdurch106 Dabei ist festzustellen, dass der Ausländeranteil in der Kernstadt mit 8,3 % höher ist als in den meisten umliegenden kleineren Stadtteilen (max. 6,6 %). Lediglich der Stadtteil Hilbringen hatte im Jahr 2010 mit 8,6 % einen höheren Anteil als die Kernstadt. www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse deutlich unter dem Landesschnitt von 6,3 %. Von den 769 arbeitslos gemeldeten Personen erhielten im Dezember 2011 504 Personen eine Grundsicherung gemäß SGB II. Deutliche Alterung Der Alterungsprozess ist hingegen bereits deutlich spürbar. Der Anteil jüngerer Menschen unter 20 Jahren in der Kreisstadt Merzig hat schon merklich abgenommen, während die Zahl der Menschen über 65 Jahren angestiegen ist. Dies wird sich zukünftig weiter deutlich verschärfen. Im Jahr 2000 lebten noch 6.642 unter 20-jährige (21,5 %) in Merzig. Bis 2010 sank die Zahl auf 5.729 Einwohner unter 20 Jahren (18,9 %). 2030 könnten dies, wie im Kapitel Demografie dargelegt, nur noch knapp 4.600 Personen sein, was lediglich noch 16 % der Gesamtbevölkerung entsprechen würde. Parallel stieg die Zahl der über 65-jährigen von 5.499 Menschen (17,8 %) im Jahr 2000 auf 6.379 Personen (21 %) im Jahr 2010. Laut Prognose wird diese Zahl bis 2030 auf etwa 8.700 Personen über 65 Jahre (ca. 30 %) ansteigen. Damit würde diese Altersgruppe fast ein Drittel der Gesamteinwohnerschaft der Kreisstadt Merzig ausmachen. zelpersonen über 70. Quelle: Einwohnermeldedaten Kreisstadt Merzig; Stand: 30.01.2012 SOZIALE INFRASTRUKTUR Der demografische Wandel wird sich gravierend auf alle kommunalen Lebens- und Arbeitsbereiche und auch auf Nachfrage und Angebot an sozialen Leistungen und Infrastrukturen auswirken. Hierbei ist ein Ist-Soll-Vergleich vorzunehmen mit einer Bestandserfassung und der zu erwartenden Nachfrage, woraus sich der Anpassungsbedarf ergeben wird. Von Veränderungen sind vor allem folgende Einrichtungen und Angebote betroffen: • Erziehung und Bildung • Einrichtungen für Kinder und Ju- Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig ERZIEHUNGS-, BILDUNGS- UND BETREUUNGSEINRICHTUNGEN Bildung ist eines der Megathemen der Zukunft. „Innovationen, neues Wissen sowie dessen intelligente Nutzung sind der Schlüssel für die Lösungen der ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen dieses Jahrhunderts.“ Quelle: Bericht der Bundesregierung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung Bildung erschließt Wissen. Bildung ist damit der Schlüssel zum Arbeitsmarkt, Kapazität Belegung Freie Plätze St. Peter, Merzig 175 175 0 St. Josef, Merzig 113 111 2 St. Marien, Merzig 33 38 0 St. Martin, Bietzen 75 62 13 St. Marien, Brotdorf 133 127 6 St. Josef, Hilbringen 50 49 1 Ballern 31 27 4 Besseringen 68 61 7 Fitten 50 46 4 Hilbringen/Seitert 50 37 13 Mechern 25 23 2 Merchingen 38 34 4 Mondorf 44 24 20 Schwemlingen 100 79 21 Silwingen* 25 17 8 AWO Kinderhaus, Besseringen 20 19 1 Lebenshilfe Schneckenhaus, Merzig 16 20 0 Sozialwerk Saar Mosel e.V. Waldkindergarten, Besseringen 22 23 0 1.068 972 106 Träger Kita gGmbH Kreisstadt Merzig Steigender Anteil an Einpersonenhaushalten Altersbedingt erzwungen sowie durch die Veränderungen der Lebensstile ist in der Kreisstadt Merzig der Trend zur Singularisierung erkennbar. Im Januar 2011 lebten in der Kreisstadt Merzig: • 1.363 Personen alleine in einem Gebäude (ca. 14,4 % der Wohngebäude; 4,5 % der Bevölkerung) • in 1.268 Häusern ausschließlich Menschen über 70 • in 688 Häusern ausschließlich Ein- • • • • • gendliche Senioreneinrichtungen Freizeit- und Sporteinrichtungen Kultur Vereinsangebote Medizinische Versorgung Einrichtung Gesamt Kinderbetreuungseinrichtungen in der Kreisstadt Merzig und Zahl bzw. Kapazität (2010) der Kinder im Regelkindergarten (Kindergartenjahr 08/2010 - 07/2011); Quelle: Kreisstadt Merzig; Stand: 01/2012 *Kindergarten Silwingen seit 31.08.2012 geschlossen. Die Kinder sind nun in den Einrichtungen Mondorf u. Hilbringen-Seitert untergebracht 107 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse gleichzeitig aber auch Basis der regionalen und kommunalen Wirtschaftsentwicklung und Prosperität. Eine immer älter werdende Gesellschaft verlangt ferner auch im Alter nach Bildung (lebenslanges Lernen). In Zeiten steigender Erwerbsbeteiligung von Frauen und immer weniger Kindern gewinnt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch attraktive Betreuungsangebote als Anreiz zur Familiengründung deutlich an Gewicht. Um so wichtiger ist es, dass die Kreisstadt Merzig ein umfangreiches Bildungs- und Betreuungsangebot vorweisen kann. Kindergärten/Kinderkrippen/ Kindertagesstätten Quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsplätze sind ein wichtiges familienpolitisches Instrument. Gute Betreuung und frühe Förderung ermöglichen Kindern gute Chancen und ihren Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Ausbau der Kinderbetreuung hat zwar Auswirkungen auf den Kommunalhaushalt, ist aber in Anbetracht des fortschreitenden demografischen Wandels und dem daraus resultierenden interkommunalen Wettbewerb um Einwohner eine wichtige Grundlage auf dem Weg zur kinder- und familienfreundlichen Kommune. In der Kreisstadt Merzig gibt es insgesamt 21 Einrichtungen zur Kinderbetreuung. Allerdings bieten vier davon keinen Regelkindergarten an (nur Krippe/Hort: Krippe im Alheck, Kinderkrippe Bozener Weg, Kinderhort St. Josef, Kinderkrippe Sonnenschein), weshalb diese in der Tabelle nicht erfasst wurden. Keine Einrichtungen zur Kinderbetreuung gibt es in den Stadtteilen Büdingen, Harlingen, Menningen, Weiler und Wellingen. Neben der Kita gGmbH (6 Einrichtungen) und der Kreisstadt Merzig (8 Einrichtungen) als große Trägerinnen bie- ten AWO, Lebenshilfe und das Sozialwerk Saar Mosel e.V. Regelkindergartenplätze an. Diese 17 Einrichtungen stellen insgesamt 1.068 Regelkindergartenplätze bereit. Davon waren zum Ende des Kindergartenjahres 2011 972 Plätze belegt und 96 Plätze (ca. 10 %) blieben frei. Aufgrund des demografischen Wandels könnte die Zahl der 3-6-jährigen Kindergartenkinder bis 2020 von den heute (2011) 972 Kindern nahezu konstant bleiben. Bis zum Jahr 2030 muss mit einem leichten Rückgang um ca. 40 Kinder auf etwa 930 Kindergartenkinder (-4,3 % ggü. 2011) gerechnet werden (siehe Abbildung). Einige Kindergärten wiesen zum Zeitpunkt der Erhebung (Ende des Kindergartenjahres 2010/2011, also 31.07.2011) ein Auslastungsdefizit auf. So waren im Kindergarten Mondorf mit 20 freien Plätzen fast die Hälfte der 44 Plätze frei. Ähnlich verhielt es sich im Kindergarten Silwingen, wo mit acht Entwicklung der Zahl der Regelkindergartenkinder 2007 bis 2011 sowie Trend 2020 und 2030; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, Darstellung: Kernplan Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 108 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse Einrichtung Kapazität Kinder 2011 Unterhaltungskosten 2010 davon Energiekosten Zustand/Sanierungsbedarf Kindergärten KiGa Ballern (gemeinsamer Neubau mit KiGa Fitten in Realisierung) 31 27 10.000 € 7.000 € sanierungsbedürftig KiGa Besseringen 68 61 14.000 € 9.000 € sanierungsbedürftig (Neubau geplant) KiGa Bietzen 75 62 10.000 € 6.000 € sanierungsbedürftig (Sanierung & Erweiterung geplant) KiGa St. Marien Brotdorf 133 127 KiGa Fitten (gemeinsamer Neubau mit KiGa Ballern in Realisierung) 50 46 11.000 € 6.500 € sehr sanierungsbedürftig KiGa St. Josef Hilbringen 50 49 12.000 € 8.000 € neu (2008) KiGa „Seitert“ Hilbringen 50 37 10.000 € 7.000 € sanierungsbedürftig Ausbau für 2014 vorgesehen KiGa Mechern (mit Vereinshaus) 25 23 13.000 € 8.000 € Erweiterung 2014ff vorgesehen KiGa Merchingen 38 34 14.000 € 10.000 € saniert (Neubau nach Brand 2009) 113 111 15.000 € 11.000 € Erweiterung (Krippe) 2014ff vorgesehen 33 38 12.000 € 7.000 € KiGa St. Josef Merzig KiGa St. Marien Merzig KiGa St. Peter Merzig KiGa Mondorf (mit Feuerwehr) KiGa Schwemlingen KiGa Silwingen* Summe kein städtisches Gebäude kein städtisches Gebäude Erweiterung in 2013 Erweiterung läuft aktuell bis 2014 Sanierung & Erweiterung 2013/14, ab 2013 städt. Gebäude 175 175 44 24 16.000 € 9.000 € 2014 Erweiterung altersgemischter Krippenbetrieb 100 79 14.000 € 10.000 € Erweiterung & Krippenausbau bis Ende 2013 25 17 10.000 € 6.000 € ohne Mängel 1.013 910 161.000 € 104.500 € --- Analyse- und Bewertungsmatrix Kindergärten in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig Grau hinterlegt = Auffälligkeiten *Kindergarten Silwingen seit 31.08.2012 geschlossen. Die Kinder sind nun in den Einrichtungen Mondorf u. Hilbringen-Seitert untergebracht der insgesamt 25 zur Verfügung stehenden Plätze knapp ein Drittel nicht besetzt war. Der Kindergarten Silwingen ist mittlerweile geschlossen, die Kinder sind in Mondorf und Hilbringen-Seitert untergebracht. In Schwemlingen blieben 21 der 100 angebotenen Plätze frei. Auch in Hilbringen/Seitert und Bietzen ist für diesen Zeitpunkt bereits ein Überangebot mehrerer freier Plätze erkennbar. Allerdings konnte das zum Zeitpunkt der Erhebung in HilbringenSeitert bestehende Auslastungsdefizit durch Kinder aus dem geschlossenen Kindergarten Silwingen ausgeglichen werden. In Ballern und Mechern war die Einrichtungsgröße zum Zeitpunkt Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig der Erhebung generell sehr klein, sodass ein weiterer demografischer Kinderrückgang kritisch werden könnte. Diesbezüglich sollte geprüft werden, ob es sich bei den Auslastungsdefiziten um temporäre Schwankungen handelt, oder ob mittel- bis langfristig eine Reduzierung der Kindergartenplätze in den betroffenen Einrichtungen oder eventuell sogar eine Zusammenlegung einzelner Kindergärten in Erwägung gezogen werden muss. Die Stadtteile Ballern und Fitten haben diesen Schritt bereits vollzogen: Künftig wird ein Neubau am Ortsrand von Fitten die beiden bestehenden Einrichtungen ersetzen. In dem neuen Kindergarten werden vo109 raussichtlich 75 Plätze für Regelkindergartenkinder und 20 Krippenplätze angeboten. Um ein bedarfsgerechtes Angebot an Halb- und Ganztagsbetreuung für Kinder zu schaffen, hat der Bund das „Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung 2008 – 2013“ eingerichtet. Die Verwaltungsvereinbarung sieht vor, bis 2013 bundesweit für 35 % der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze in Tageseinrichtungen bereitzustellen. Die Förderung erfolgt durch Zuschüsse des Investitionsprogramms vom Bund gemäß dem saarländischen Kinderbetreuungs- und Bildungsgesetzes (SKBBG). Die örtliche Jugendpflege, www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse 1.240 1.143 Entwicklung der Zahl der Grundschüler Kreisstadt Merzig 2007 bis 2011 sowie Trend 2020 und 2030; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung die Gemeinden selbst sowie die Träger der jeweiligen Einrichtungen sind dafür verantwortlich, dass ab 2010 alle drei Jahre der Bedarf an Plätzen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege ermittelt wird. Derzeit gibt es im Merziger Stadtgebiet insgesamt 145 Krippenplätze. i Krippenplätze Verwaltungsvereinbarung zum Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“ 2008 - 2013: Betreuungsplätze in Kitas für 35 % der unter 3-Jährigen. 700 Kinder (01/2012) unter 3 Jahren in der Kreisstadt Merzig = Bedarf von 245 Krippenplätzen. >> 145 Krippenplätze vorhanden, weiterer Ausbau (mind. 100 Plätze) läuft. Allerdings hat sich die Kreisstadt zum Ziel gesetzt, die geforderten 35 % deutlich zu übertreffen. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig In Merzig leben derzeit (Stand: 31.01.2012) ca. 700 Kinder unter drei Jahren. Demnach müsste die Kreisstadt insgesamt etwa 245 Krippenplätze bereitstellen, um für die in der Verwaltungsvereinbarung geforderten 35 % aller Kinder unter drei Jahren einen Platz anbieten zu können. Allerdings geht der Landkreis Merzig-Wadern davon aus, dass 25 % des Betreuungsangebotes (61 Plätze) in Form von Kindertagespflege außerhalb von Einrichtungen bereitgestellt werden. Infolgedessen verbliebe unter Einbezug der bestehenden Krippenplätze ein Aufstockungsbedarf von knapp 40 Plätzen, der auch zur besseren Auslastung der bestehenden Kindergärten genutzt werden kann. Quelle: Auszug aus der Niederschrift über die 5. Sitzung des Stadtrates vom 17.12.2009 Die Öffnungszeiten der kommunalen Kindergärten wurden in den vergangenen Jahren vereinheitlicht. Mittler110 weile sind alle Einrichtungen von 7:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. In Besseringen und Schwemlingen gibt es zusätzliche Randzeiten. Der Zustand der einzelnen Kindergärten (nur kommunale Einrichtungen und Kita gGmbH) variiert. Die Einrichtungen in Ballern, Besseringen, Bietzen, Fitten (sehr sanierungsbedürftig), Hilbringen („Seitert“) und Merzig (St. Marien) befinden sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand, wohingegen die Kindergärten in Hilbringen (Neubau 2008) und Merchingen (Sanierung 2007) eine sehr gute bauliche Beschaffenheit aufweisen. Wie bereits erwähnt werden die Kindergärten Ballern und Fitten in einem gemeinsamen Neubau zusammengelegt. Die übrigen Kinderbetreuungseinrichtungen befinden sich in solidem Zustand. www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse Grundschulen In der Kreisstadt Merzig gibt es insgesamt sechs kommunale Grundschulen, wovon zwei in der Kernstadt Merzig liegen. Die anderen vier Standorte verteilen sich auf die Stadtteile Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und Schwemlingen. In Bietzen gab es bis zum Jahr 2007 eine Dependance. Die Räumlichkeiten werden nun von einer privaten Grundschule genutzt. Aufgrund des demografischen Wandels sind die Schülerzahlen von 1.240 im Jahr 2007 bereits um knapp 8 % auf 1.143 im Jahr 2011 zurückgegangen. Schreibt man die prognostizierte Entwicklung der 6 bis 9-jährigen im Landkreis Merzig-Wadern etwas vereinfachend auf die Zahl der Grundschulkinder in der Kreisstadt Merzig fort, könnte sich die Zahl der Grundschüler in Merzig bis 2020 um weitere ca. 150 (ca. 12 %) Kinder auf knapp 1.000 reduzieren, sodass es dann insgesamt 250 Grundschüler weniger (-20 %) gibt, als noch im Jahr 2007. Bis 2030 wird sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Merzig dann voraussichtlich kaum weiter verringern. Grundlage für den nachhaltigen Erhalt von Grundschulen ist entsprechend des Einrichtung Schüler 2011 neuen Schulordnungsgesetzes (§ 9) des Saarlandes eine Gesamtschülerzahl von 80 Kindern pro Schule, welche mindestens erreicht werden muss. Die zuvor festgesetzte verbindliche Zweizügigkeit aller vier Klassenstufen wurde gestrichen. Diese Vorgabe wird absehbar noch in allen Grundschulen in der Kreisstadt Merzig erfüllt. Alle Grundschulen Merzigs bieten nach dem regulären Unterricht eine Ganztagesbetreuung an. Neben einem warmen Mittagessen und einer Hausaufgabenbetreuung stehen weitere Angebote wie Sport, Spielen oder Kommunikation und Partizipation auf dem Programm. Die Betreuungszeit endet um 17 Uhr, die Grundschule St. Josef in Merzig bietet die Ganztagesbetreuung sogar bis 18 Uhr an. In Teilbereichen bestehen im Sinne anschlussfähiger Bildungsprozesse bereits Kooperationsprojekte zwischen Grundschulen und Kindergärten. So besuchen z. B. die Vorschulkinder des Kindergartens St. Josef Merzig - begünstigt durch die räumliche Nähe zweimal pro Woche die Grundschule St. Josef. Dort können sie in einem eigens eingerichteten Raum gemeinsam lernen, singen und basteln. Schülerentwicklung Unterhaltungs2007-2011 kosten 2010 i Schulordnungsgesetz: § 9 Geordneter Schulbetrieb (1) Schulen sollen eine Größe haben, die eine fruchtbare Unterrichts- und Erziehungsarbeit gewährleistet, eine Differenzierung des Unterrichts erlaubt und einen zweckmäßigen und wirtschaftlichen Einsatz von personellen und sächlichen Mitteln sichert (geordneter Schulbetrieb). (2) Ein geordneter Schulbetrieb ist noch gewährleistet, wenn Grundschulen in allen Klassenstufen insgesamt mindestens 80 Schülerinnen und Schüler (...) aufweisen. >> Damit sind alle Grundschulstandorte in der Kreisstadt Merzig entsprechend der aktuell absehbaren Schülerentwicklung bis 2030 gesichert. Die Grundschulen der Kreisstadt Merzig entsprechen insgesamt weitgehend den aktuellen Anforderungen oder weisen zumindest keine akuten Mängel auf. Diesen guten Zustand verdanken die Gebäude v. a. umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Konjunkturpakets II. Neben energetischen Sanierungsmaßnamen wie Fassadendämmung und Austausch von Fenstern und Türen wurden auch Sanitäranlagen und die Elektroinstallation einer Modernisierung unterzogen. Lediglich das Gebäude der ehemaligen davon Energiekosten Zustand/Sanierungsbedarf Grundschulen GS Besseringen 67.000 € 48.000 € entspricht aktuellen Anforderungen - - 42.000 € 25.000 € sanierungsbedürftig GS Brotdorf 165 -9 Schüler (-5 %) 44.000 € 26.000 € entspricht aktuellen Anforderungen GS Hilbringen 160 -27 Schüler (-17 %) 54.000 € 35.000 € entspricht aktuellen Anforderungen Kreuzbergschule Merzig (mit Turnhalle & Hausmeisterwohnung) 362 -1 Schüler (< -1 %) 56.000 € 35.000 € entspricht aktuellen Anforderungen GS St. Josef Merzig 196 -8 Schüler (- 4 %) 53.000 € 35.000 € ohne Mängel GS Schwemlingen 145 -35 Schüler (-19 %) 52.000 € 38.000 € ohne Mängel ehemalige GS Bietzen Summe 115 -17 Schüler (-13 %) 1.143 -97 (-8,5 %) 368.000 € 242.000 € --- Analyse- und Bewertungsmatrix Grundschulen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig Grau hinterlegt = Auffälligkeiten Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 111 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse e.V. Mondorf • Kreisverkehrswacht Merzig-Wadern • KEB Seniorenakademie Merzig • Haus der Familie, katholische Familienbildungsstätte Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 EINRICHTUNGEN & ANGEBOTE FÜR JUGENDLICHE Versorgungsqualität mit schulischen Einrichtungen Datenquelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung Grundschule Bietzen, heute an eine private Grundschule verpachtet, ist laut Angaben der Verwaltung sanierungsbedürftig. In der Kreuzbergschule stehen durch notwendige Veränderungen im Raumprogramm in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen an. Zudem kann es durch Forderungen im Rahmen des Brandschutzes in allen Einrichtungen in den nächsten Jahren zu erhöhtem Investitionsbedarf kommen. Weiterführende Schulen Merzig verfügt über zwei Gymnasialstandorte, die beide in der Kernstadt liegen. Dies ist zum einen das Gymnasium am Stefansberg (Schuljahr 2011/12: 1.056 Schülerinnen und Schüler) in der Waldstraße und zum anderen das Peter-Wust-Gymnasium (Schuljahr 2011/12: 892 Schülerinnen und Schüler) in der Goethestraße. Darüber hinaus befindet sich in der Von-Boch-Straße die Erweiterte Realschule / Gemeinschaftsschule Merzig, die im Schuljahr 2011/2012 von 426 Schülerinnen und Schülern besucht wurde. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Zum dauerhaften Erhalt von Gemeinschaftsschulen und Gymnasien sind nach dem neuen Schulordnungsgesetz (§ 9) mindestens 220 Schülerinnen und Schüler in den Klassenstufen 5 bis 9 notwendig. Bei der derzeitigen Entwicklung ist diesbezüglich keiner der Merziger Schulstandorte in Gefahr. Weitere Bildungsangebote In der Kreisstadt Merzig gibt es weitere Bildungsangebote, die im Folgenden dargestellt werden: • Förderschule „Auf der Wild“ (Sonderpädagogisches Förderzentrum) Brotdorf • Schule zum Broch (für geistig Behinderte) Merchingen • Berufliches Gymnasium Merzig • Berufsbildungszentrum Merzig kaufmännische Schulen • Berufsbildungszentrum Merzig technisch-gewerbliche und sozialpflegerische Schulen • Volkshochschule Merzig e.V. • CEB-Akademie Hilbringen • Musikschule Kreis Merzig-Wadern • Jugendmusikschule „Untere Saar“ 112 Auch im Bereich der Jugendarbeit, Jugendpflege und Jugendhilfe bietet die Kreisstadt Merzig bereits ein breites und gutes Angebot. Den Jugendlichen stehen als Ergänzung zu der wichtigen Jugendarbeit der Vereine von Seiten der Kreisstadt in mehr als der Hälfte der Stadtteile Jugendräume als offene Treff- und Anlaufpunkte zur Verfügung, die regelmäßig für Jugendtreffs geöffnet werden. Im Jugendhaus Merzig ist eine Jugendpflegerin des Landkreises tätig, um Bedürfnisse und Anliegen der Jugendlichen zu erfassen und zu bearbeiten. Neben Ferienprogrammen und Jugendschutzveranstaltungen werden Kurse und Workshops zu verschiedensten Themen angeboten. Folgende Einrichtungen für Jugendliche gibt es in der Kreisstadt Merzig: • Jugendzentrum Ballern • Jugendtreff Besseringen • Jugendtreff „kidztown“ Brotdorf • Jugendzentrum Mechern • Jugendtreff Menningen • Jugendzentrum Mondorf • Jugendhaus Merzig • Jugendraum im Bürgerhaus Silwingen • Jugendhaus St. Laurentius Schwemlingen • Projekte des Internationalen Bundes, integriert ins Jugendhaus Merzig (z. B. Jugendmigrationsdienst, Projekt „My Checkpoints“, Berawww.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse tung zum Übergang von Schule u. Beruf) Quelle: Amt für Soziales, Bildung u. Sport der Kreisstadt Merzig; Stand: 29.11.2012 Jugendrat „Um Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die sie besonders betreffen, in angemessener Weise zu beteiligen, hat der Merziger Stadtrat im Jahr 1998 den Merziger Jugendrat ins Leben gerufen. Der Jugendrat kann sich seitdem mit allen Selbstverwaltungsangelegenheiten befassen, die diesen Themenkreis berühren, und insbesondere den Stadtrat und die Verwaltung in Angelegenheiten von Kindern und Jugendlichen beraten. Zur Aufgabe des Jugendrates gehört auch die Förderung der Zusammenarbeit der Jugendverbände. Mindestens einmal im Jahr beruft der Jugendrat die Jugendversammlung als Versammlung aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen (14 bis einschließlich 21 Jahre) ein. Die Amtszeit des Jugendrates beträgt drei Jahre. Die Stadtteile sind je nach ihrer Größe mit bis zu sechs Mitgliedern vertreten. Jeweils ein Mitglied können der Stadtverband der kulturtreibenden Vereine, der Stadtverband der Sport treibenden Vereine sowie der Arbeitskreis Merziger Hilfsorganisationen entsenden, so dass der Jugendrat aus bis zu 31 Mitgliedern bestehen kann.“ Quelle: www.merzig.de Da der Jugendrat in seiner ursprünglichen Form nicht angenommen wurde/ wird, ist derzeit eine Änderung der Beteiligungsform in Planung. Alten- und Pflegeheim Marienau; Foto: Kernplan SENIORENANGEBOTE Senioreneinrichtungen, Pflegedienste und sonstige Beratungseinrichtungen „Durch die zunehmende Zahl alter Menschen müssen ausreichende Angebote sowohl im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe als auch im Bereich der so genannten „Offenen Altenhilfe“ bereitgestellt werden. In der Kreisstadt Merzig übernehmen die folgenden Einrichtungen diese Aufgabe: • Altenwohnheim Heinrich-AlbertzHaus, Merzig (Vollzeitpflege) • Seniorenzentrum von FellenbergStift, Merzig (Vollzeit-, Kurzzeitund Tagespflege) • Altenwohnheim Marienau, Schwemlingen (Vollzeit- und Kurzzeitpflege) • Pflegeheim Laurentiushöhe, Schwemlingen (Therapeutische Einrichtung für psychisch kranke und geistig behinderte Menschen) Zum Bereich der Offenen Altenhilfe gehören - insbesondere im Hinblick des Wunsches vieler alter Menschen, im Al- Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 113 ter zu Hause zu bleiben - auch die Beratungsstellen, Krankenpflegedienste und die mobilen sozialen Dienste. Diese Aufgaben werden in der Kreisstadt Merzig von folgenden Einrichtungen übernommen. Mobile Dienste: • Caritas-Sozialstation, Merzig • Caritasverband für die Region SaarHochwald e.V., Merzig • DRK-Kreisverband Merzig-Wadern e.V., Merzig • SOS-Kinderdorf Saar, Merzig Beratungsstellen: • Amt für Soziale Angelegenheiten der Kreisverwaltung, Merzig • Amt für Jugend, Familie und Soziales, Merzig • Haus der Arbeiterwohlfahrt, Merzig • Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe Merzig e.V., Merzig • Caritasverband für die Region SaarHochwald e.V., Merzig • Caritashaus der Beratung, Merzig • Pflegestützpunkt Merzig“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse AG Altenhilfe e.V. „Im Zentrum der Seniorenarbeit Merzig steht die AG Altenhilfe e. V.. Sie ist freier und etablierter Träger der Altenhilfe und nimmt Informations- und Beratungsaufgaben wahr, insbesondere zu den Themen Pflege, Wohnen im Alter, Versorgung, Freizeit, Seniorentelefon etc. Daneben werden die SeniorenEhrenamtsbörse und die „Merziger Tafel“ betreut. Die AG Altenhilfe wird finanziert vom Landkreis Merzig-Wadern sowie der Kreisstadt Merzig. Für die Geschäftsstelle (in Merzig) steht eine Mitarbeiterin für Informations- und Beratungsleistungen zur Verfügung. Der Bedarf an Beratung und Unterstützung ist jedoch mittlerweile so groß, dass für Termine lange Wartezeiten (bis zu drei Monaten!) bestehen.“ Quelle: Integriertes Handlungskonzept „Soziale Stadt“ der Kreisstadt Merzig; zweite Fortschreibung 2011; GIU Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH Die langen Wartezeiten müssen als Hinweis auf den noch zu erwartenden Bedarf angesichts der anstehenden demografischen Veränderungen gesehen werden. Aus der AG Altenhilfe e.V. sind mittlerweile verschiedene Initiativen und Projekte hervorgegangen, u.a. folgende (Die zitierten Passagen stammen aus dem Integrierten Handlungskonzept „Soziale Stadt“): • Initiative „Wohnraumberatung für ältere Menschen“ In den vergangenen Jahren haben sich in Merzig zahlreiche Initiativen von bzw. für Senioren entwickelt. Beispielhaft wird an dieser Stelle die Initiative „Wohnraumberatung für ältere Menschen“ betrachtet. Seniorenfitnessparcours im Stadtpark; Foto: Kernplan ben sind die Formulierung von Wohnbedürfnissen für Senioren, die Beratung hinsichtlich alternativer Wohnformen, der seniorengerechte Ausbau von Wohnungen, die Suche nach potenziellen Partnern für gemeinschaftliche Wohnformen etc.“ • ALuWiA e.V. „Aus den verschiedenen Initiativen hat sich mittlerweile ein Kreis aus Interessierten und Akteuren im Verein ALuWiA e. V. - Aktiv Leben und Wohnen im Alter zusammengeschlossen: Der Verein versucht, alternative Wohnprojekte für Ältere zu unterstützen, indem er Interessierte anspricht, potenzielle Investoren sucht sowie mögliche Grundstücke und Häuser ermittelt. Der Verein ist gut vernetzt, allerdings fehlen die Möglichkeiten für eine professionelle Projektentwicklung.“ Aktuell gibt es seitens der „Initiative Wohnraumberatung“ und dem Verein „ALuWiA“ keine konkreten Absichten für Wohnprojekte in der Kreisstadt Merzig. „Im Kern geht es um den bestehenden Bedarf an adäquatem Wohnraum für Senioren in zentraler Lage. AufgaIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 114 • Seniorenmobil Das Seniorenmobil ist ein Angebot der AG Altenhilfe e.V.. Aus allen Stadtteilen können sich Senioren zu Hause abholen lassen, um Einkäufe zu erledigen. Dabei können sich die Senioren an festen Terminen ab 9 Uhr abholen lassen. Nach der Einkaufsfahrt zu größeren Lebensmittelgeschäften werden die Teilnehmer gegen 12 Uhr wieder nach Hause gefahren. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich aus Mitteln des Trägers und durch Spenden und Sponsorenmittel. Seniorenbeirat „Institutionalisiert wurde die Interessenvertretung und Mitbestimmung der Senioren 2007 durch den Seniorenbeirat der Kreisstadt Merzig. Aufgrund seiner Zusammensetzung (12 berufene Senioren aus verschiedenen Organisationen der Altenarbeit, 5 „private“ Bürger) ist der Seniorenbeirat intensiv in die bestehenden Strukturen eingebunden. Er ist u.a. deshalb ein sehr effektiv arbeitendes Gremium, welches bereits an der Planung und Umsetzung zahlreicher Projekte mitgewirkt hat. Die www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse Geschäftsführung des Seniorenbeirats ist bei der AG Altenhilfe angesiedelt.“ • Seniorenmesse „Die im Jahr 2010 ins Leben gerufene und in 2011 erfolgreich wiederholte Seniorenmesse hat zum Ziel, Senioren, Gewerbetreibende, Dienstleister und sonstige Anbieter und Serviceeinrichtungen für Ältere zusammenzubringen. Aufgrund des Erfolgs der Messen (jeweils rund 50 Aussteller und ca. 4.000 Besucher) sollen die Messen fortgesetzt werden. Während die erste Messe noch durch das Programm „Aktiv im Alter“ finanziell unterstützt wurde, trug sich die Messe 2011 finanziell bereits durch Standgebühren sowie einen Zuschuss aus dem Verfügungsfonds.“ Quelle: Integriertes Handlungskonzept „Soziale Stadt“ der Kreisstadt Merzig; zweite Fortschreibung 2011; GIU Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH Seniorensicherheitsberater „Seniorensicherheitsberater sind ehrenamtliche, polizeilich geschulte Bürger im Seniorenalter, die im Bereich der kriminellen Prävention als Bindeglied zwischen der Polizei und der älteren Bevölkerung tätig sind. Das Projekt Seniorensicherheitsberater ist ein Kooperationsprojekt des Seniorenbüros Merzig, der Polizeibezirksinspektion Merzig, des Landeskriminalamtes und des Ministeriums für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport Logo des Vereins „Bietzerberg-miteinander-füreinander e. V.“; Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig „Altes Pfarrhaus“ in Bietzen: Sitz des Vereins „Bietzerberg-füreinander-miteinander e. V.“; Foto: Kernplan – Geschäftsstelle Landesseniorenbeirat.“ Quelle: www.familienleben-merzig-wadern.de Freizeitangebote für Senioren Die Kreisstadt Merzig verfügt über ein breites Freizeitangebot für Senioren. Beispielhaft seien hier einige Angebote genannt: • Wissensbörse im Seniorenbüro • Seniorentanz- und Gymnastikgruppen • Koronarsportgruppe unter ärztlicher Leitung • Boule-Gruppe im Merziger Stadtpark • Begegnungsstätte der AWO • „Treff: 50 plus“ der VHS Merzig • SeniorenMobil des Seniorenbüros für Ausflugsfahrten • Seniorenakademie im „Haus der Familie“ • im Mai 2012 neu errichteter Fitness-Parcours für Senioren im Stadtpark Daneben gibt es weitere Aktivitäten verschiedenster Interessensgruppen, die überwiegend durch Ehrenamtliche angeboten oder betreut werden. 115 INTERGENERATIVE ANGEBOTE, SOZIALE INTEGRATION & EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT Mehr-Generationen-Dorf & Freiwilligen-Akademie Bietzerberg Das bundesweit beachtete Mehr-Generationen-Dorf Bietzerberg ist ein Projekt des Vereins „Bietzerberg-füreinander-miteinander e. V.“, welches von 2009 bis 2011 als Leuchtturmprojekt durch das Bundesministerium gefördert und wissenschaftlich begleitet wurde. Der Verein möchte sich der vielfältigen sozialen Aufgaben und Herausforderungen annehmen und Strukturen zur Unterstützung hilfebedürftiger Bürgerinnen und Bürger aufbauen. Ziel ist es, in den Dörfern des Bietzerberges (Bietzen, Harlingen, Menningen) bestehende und entstehende gesellschaftliche Aufgaben und Notlagen, gerade auch durch die demografisch absehbare starke Alterung der Gesellschaft, durch das gemeinsame generationsübergreifende Handeln der Bürgerinnen und Bürger der teilnehmenden Dörfer zu bewältigen. Der Verein strebt die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger, Kirchen, Verwww.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse bände und Vereine des Bietzerberges an. Er ermöglicht ein solidarisches, generationsübergreifendes bürgerschaftliches Engagement. Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de Zentrale Begegnungsstätte und Anlaufstelle ist das „Alte Pfarrhaus“ in Bietzen. Dort ist auch die „FreiwilligenAkademie Bietzerberg“ angesiedelt. Dabei handelt es sich um ein Projekt zur Realisierung des „MEHRgenerationenDORFS“. „Über die Akademie soll eine ständige Information, Weiterbildung und Begleitung für potenzielle und tatsächliche freiwillige Mitarbeiter garantiert werden. Als Träger der Erwachsenenbildung übernimmt einer der Kooperationspartner, die CEB e.V. Merzig, die Aufgabe, die „Freiwilligen-Akademie Bietzerberg“ konzeptionell, organisatorisch und inhaltlich umzusetzen.“ Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de Eine Qualifizierung über die Freiwilligen-Akademie ist Voraussetzung zur Teilnahme am „Generationsübergreifenden Freiwilligendienst“. „Ziel des generationsübergreifenden Freiwilligendienstes ist es, an bürgerschaftlichem Engagement interessierte Menschen, jung wie alt, zu gewinnen, um ein Netzwerk von Freiwilligen zu bilden, die ehrenamtlich Dienste in den unterschiedlichsten Bereichen schwerpunktmäßig für die Dorfgemeinschaft Bietzerberg anbieten. Die Idee knüpft dabei an das bestehende kleinräumige punktuelle System der Nachbarschaftshilfe an und stellt das freiwillige Engagement vieler einzelner in einen vernetzten, verlässlichen und verbindlichen Rahmen. Dadurch kann das „Potenzial und die Ressource“, die dies für das Dorf und die Dorfgemeinschaft darstellt, effektiver, umfassender und vor allem nachhaltiger genutzt werden. So entsteht ein flexibles, auf die indiviIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig duellen Möglichkeiten der freiwilligen Helfer abgestimmtes System, das viele zum Mitmachen motiviert.“ Quelle: www. mehr-generationen-dorf.de Mehrgenerationenhaus Merzig „Das Mehrgenerationenhaus „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar bringt junge und alte Menschen zusammen: Junge, zuvor arbeitslose Menschen finden eine sinnvolle Beschäftigung im hauswirtschaftlich-pflegerischen Bereich. Ziel ist es, sie beruflich fortzubilden und zu qualifizieren. Im Gegenzug erhalten die Senioren die Hilfe, die sie benötigen. Aus- und Fortbildung sind für junge Menschen die Voraussetzung für eine positive Lebensperspektive. In Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit und fehlender Ausbildungsplätze ist es jedoch alles andere als einfach, diesen entscheidenden Schritt in die Selbstständigkeit zu tun. Auf der anderen Seite stehen viele ältere, behinderte oder bedürftige Menschen, die ihren Alltag alleine nicht mehr bewältigen können, die mehr oder weniger Unterstützung und Pflege benötigen. Ihr Zuhause möchten sie nicht aufgeben, aber die Angehörigen sind oftmals nicht in der Lage, die Betreuung zu übernehmen. Das Angebot von „Jung hilft Alt“ reicht von einem ambulanten Pflegedienst, Hilfe bei der Haushaltsführung und Betreuung zu Hause über Wäscheservice und Beratung bis hin zur Betreuung in der Seniorentagespflege. Mit dem Umzug in die Innenstadt von Merzig (Am Seffersbach) wurde das Beschäftigungs- und Dienstleistungsangebot erweitert und verbessert. Es entstand zusätzlich ein offener Bereich, der allen Interessierten zur Begegnung, zur Programmgestaltung oder zum Essen und Trinken in Gesellschaft zur Ver116 fügung steht. „Jung hilft Alt“ ist seit Anfang 2007 auch vom Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend als Mehrgenerationenhaus anerkannt und wird durch das Ministerium gefördert.“ Quelle: Homepage SOS-Kinderdorf Saar Ehrenamtsbörse Als weitere Initiative zur Förderung der sozialen Integration und des ehrenamtlichen Engagements der Bürgerinnen und Bürger in Vereinen und sozialen Initiativen hat der Landkreis MerzigWadern im Jahr 2001 eine Ehrenamtsbörse initiiert. „Die Ehrenamtsbörse... • informiert interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Vielfalt ehrenamtlicher Tätigkeiten in den Bereichen Soziales, Kultur, Kirche, Sport sowie Natur- und Umweltschutz • vermittelt interessierte Bürgerinnen und Bürger in den ihren Neigungen entsprechenden Bereich • sucht gemeinsam mit Vereinen, Einrichtungen und Organisationen nach passenden ehrenamtlichen Helfern • berät Vereine, Organisationen und Ehrenamtler in Fragen zur GEMA, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Vereinsgründung, Gemeinnützigkeit, u.v.a. • informiert über Versicherungsmöglichkeiten für Vereine • bietet Fortbildungsveranstaltungen, Seminare und Workshops rund um das Ehrenamt an • organisiert Veranstaltungen zur Würdigung des Ehrenamts • vertritt zusammen mit der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt e.V. die Interessen von Ehrenamtlern in politischen Gremien • erarbeitet Konzepte und möchte bessere Rahmenbedingungen für www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse ehrenamtliche Arbeit schaffen“ Quelle: Homepage des Landkreises Merzig-Wadern Im Hinblick auf echte Austauschplattformen von Hilfsbedürfnissen und ehrenamtlichen Hilfsangeboten zwischen Bürgern besteht bei der Ehrenamtsbörse des Landkreises Merzig-Wadern noch Ausbaupotenzial. Interessenvertretung Alters- und Bevölkerungsgruppen Wie bereits an den vorangehenden Ausführungen ersichtlich, ist die Kreisstadt Merzig sehr aktiv und engagiert, um im Sinne eines intakten Gemeinschaftslebens alle Alters- und Bevölkerungsgruppen bestmöglich in das Gemeinschaftsleben zu integrieren. Neben den speziellen Ansprechpartnern und Interessenvertretern für Jugendliche (Jugendbüros & Jugendzentren, Jugendrat) und Senioren (AG Altenhilfe, Seniorenbeirat) bietet die Kreisstadt Merzig auch für weitere Bevölkerungsgruppen, die einer besonderen Integrations-Unterstützung bedürfen, gezielt Ansprechpartner und Hilfe an: • Allgemeine Sozialberatung • Rechts- und Schuldnerberatung • Psychosoziale Beratung • Ernährungsberatung • Behindertenbeirat Familienbündnis Merzig Das Familienbündnis Merzig (seit 2008 ein eingetragener gemeinnütziger Verein) setzt sich für Familienfreundlichkeit in allen Bereichen ein. Oberstes Ziel ist die Schaffung eines familienfreundlichen Klimas und die generationsübergreifende Verbesserung der Lebensqualität in der Kreisstadt. Projektauswahl: • Erstellung einer Familienbroschüre Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig • Einführung des Merziger Hilfepunkts (Anm.: Ein gut sichtbarer Aufkleber an Geschäften, Praxen und öffentlichen Einrichtungen signalisiert kleinen und älteren Hilfesuchenden „Hier bekommst du Unterstützung“) • Teilnahme an regionalen Veranstaltungen & Aktionen der bundesweiten Servicestelle • Aktuelle Themen sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Verkehrssituation in Merzig. Mitglieder sind neben Stadt und Landkreis u.a. das Mehrgenerationenhaus Merzig (SOS Kinderdorf), die Evang. Kirchengemeinde Merzig, engagierte Bürgerinnen und Bürger u.v.m.. Kooperationspartner sind u.a. die SHG-Kliniken Merzig, Kohlpharma, die Sparkasse Merzig-Wadern sowie der Verein für Handel und Gewerbe. Merziger Familienpass „Mit der vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Einführung des Merziger Familienpasses zum 01. Mai 2005 leistet die Kreisstadt Merzig einen wichtigen Beitrag zur Kinder- und Familienfreundlichkeit in unserer Stadt. Familien oder Alleinerziehende werden dabei durch konkrete Vergünstigungen entlastet, der Familienpass berechtigt zur vergünstigten Inanspruchnahme städtischer Einrichtungen sowie der jeweiligen Angebote der teilnehmenden Kooperationspartner.“ Quelle: www.merzig. de Behindertenbeirat „Als besondere Interessenvertretung von behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen in der Stadt Merzig hat der Stadtrat 1998 den Merziger Behindertenbeirat ins Leben gerufen. Zielsetzung dieses Gremiums ist die Förderung der möglichst selbstbestimmten Lebensführung von körper117 lich, geistig oder seelisch beeinträchtigten Menschen im Sinne von Art. 3 des Grundgesetzes und die Entwicklung der Stadt Merzig zur behindertengerechten und -freundlichen Stadt. Der Behindertenbeirat berät die städtischen Gremien und die Stadtverwaltung in allen Selbstverwaltungsangelegenheiten, die Probleme behinderter Menschen berühren. So kann er beispielsweise Initiativen zur Anpassung bestehender Einrichtungen an die Bedürfnisse behinderter Menschen oder zur Schaffung solcher Einrichtungen ergreifen, Anregungen zur Eingliederung behinderter Menschen in Beruf und Gesellschaft geben oder die Zusammenarbeit zwischen behinderten Menschen und allen Institutionen und Verbänden fördern, die mit Behindertenfragen betraut sind. Der Behindertenbeirat besteht aus 11 Mitgliedern, die entweder selbst behindert sind oder durch ihre Mitarbeit in örtlichen Behindertenorganisationen oder andere Tätigkeiten im Bereich der Behindertenarbeit die erforderlichen Kenntnisse besitzen. Die Amtszeit des Behindertenbeirates beträgt drei Jahre.“ Quelle: www.merzig.de Barrierefreiheit „Behinderten Menschen begegnen im Alltag an vielen Stellen Hürden und Barrieren, an denen Nichtbehinderte dies nicht bemerken oder auch nur vorstellen können. Die Kreisstadt Merzig ist seit vielen Jahren bemüht, dort, wo dies in ihrem Einwirkungsbereich liegt wie etwa bei der Planung städtischer Einrichtungen, die Bedingungen für behinderte Menschen zu verbessern. Bereits 1989 wurde sie vom VdK Saarland für ihre Bemühungen um behindertengerechte Einrichtungen mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet.“ Quelle: www.merzig.de www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse In Merzig wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zur barrierefreien Gestaltung des öffentlichen Raumes und öffentlicher Gebäude realisiert. Beispielhaft seien hier genannt: • Behindertentoilette am Seffersbachbereich • komplett barrierefreie Gestaltung des Naturbades Heilborn • Bürgersteigabsenkungen an Querungsstellen • zusätzliche Behindertenparkplätze in den Innenstadt • barrierefreier Umbau Jugendhaus Merzig, Bürgerhaus Ballern-Fitten, Dorfgemeinschaftshaus Bietzen Neben diesen bereits abgeschlossenen Maßnahmen befinden sich weitere Projekte in Planung bzw. schon in der Umsetzungsphase: • barrierefreie Umgestaltungen bzw. Neubauten von Kindergärten • barrierefreier Parkplatzbereich Wolfspark Merzig • barrierefreie Neugestaltung des Kirchplatzes in Merzig mit Rampe zum Eingang der Bücherei. Integrationskonzept Kreisstadt Merzig Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird Migration zu einem Schwerpunktthema der Zukunft, weshalb der Integration ein hoher Stellenwert zugesprochen werden sollte. Die Kreisstadt Merzig hat im September 2012 ein Integrationskonzept mit dem Ziel verabschiedet, „die bestmögliche Einbindung aller Gesellschaftsmitglieder“ zu erreichen. „Integration [ist] ein Prozess, der dazu führen soll, dass sich Zugewanderte und Einheimische bezüglich ihrer beruflichen Möglichkeiten, ihrer Bildung und ihrer Wohnsituation nicht mehr unterscheiden, ein Prozess, in dem der soziale und kulturelle Austausch zwischen allen BevölIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig kerungsgruppen gefördert wird und der die gesellschaftliche und politische Partizipation aller ermöglichen soll.“ In diesem Integrationsprozess soll die Kreisstadt die Moderationsrolle übernehmen und möglichst viele Akteure mit einbeziehen. „Auf Grundlage des vorliegenden Integrationskonzeptes wird alle zwei Jahre, in Zusammenarbeit mit dem zu schaffenden Integrationsbeirat, ein Maßnahmenkatalog vorgelegt. Der aktuelle Bedarf wird ermittelt, neue Projekte werden entwickelt und der Erfolg von Integrationsmaßnahmen wird evaluiert. Für den Aufgabenbereich Integration setzt die Stadt Merzig folgende Instrumente ein: • einen Beauftragten/eine Beauftragte für Integration [...] • die Schaffung eines Integrationsbeirates, welcher aus haupt- und ehrenamtlichen Akteuren sowie Mitgliedern des Stadtrates bestehen soll • Begegnungsorte zum Thema „Integration“ akzentuieren (Stadtbibliothek, Jugendhaus, Jugendclubs und -zentren, Bürgerhäuser) • die Mitarbeit im Runden Tisch Integration im Landkreis Merzig-Wadern [‚...] • das verwaltungsinterne, ämterübergreifende Team „Soziale Stadt““ Quelle: Integrationskonzept für die Kreisstadt Merzig 2012 GESUNDHEITSWESEN Insgesamt betrachtet besitzt die Kreisstadt Merzig entsprechend ihrer Größe eine sehr umfangreiche und ausgewogene Ausstattung an Einrichtungen des medizinischen Sektors. Klinikum Merzig „Mit dem Klinikum Merzig in der Trägerschaft der Saarland Heilstätten GmbH kann Merzig eine Klinik mit über 300 Betten und folgenden Abteilungen aufweisen: Innere Medizin, Palliativstation, Allgemeine Viszeral- und Unfallchirurgie, Frauenheilkunde und Geburtenhilfe, Kinder- und Jugendliche, Neu- und Frühgeborene, Anästhesie, Interdisziplinäre Intensivmedizin, Psychiatrie/Psychotherapie, Neurologie, HNO, Urologie. Klinikum Merzig ; Foto: Kernplan 118 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse Der Klinik sind auch berufsbildende Schulen für Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Arbeits- und Beschäftigungstherapie sowie das Gesundheitszentrum Merzig angegliedert.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Saarländische Klinik für forensische Psychiatrie Die Saarländische Klinik für forensische Psychiatrie (SKFP) ist eine im Saarland einmalige Einrichtung. Im Zuge der saarländischen Psychiatriereform in den 1990er Jahren wurde die Allgemeinpsychiatrie durch Einrichtung von Fachabteilungen in den einzelnen Landkreisen vollständig dezentralisiert. Die forensische Psychiatrie wurde 1998 für das gesamte Saarland von der vom Land betriebenen SKFP in Merzig übernommen. Es handelt sich um die landesweit einzige Maßregelvollzugseinrichtung zur stationären Behandlung und Sicherung psychisch kranker und suchtkranker Straftäter. Allgemeinärzte In der Kreisstadt Merzig gibt es 20 Allgemeinmediziner, die vereinzelt noch in weiteren Fachrichtungen praktizieren. Quelle: Ärztekammer des Saarlandes, Stand: 12.01.2012 Die Schwellenwerte für regionale Überoder Unterversorgung werden durch die „Bedarfsplanungsrichtlinien Ärzte“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung definiert. Für ländliche Kreise beträgt die vorgegebene EinwohnerArztrelation der Hausärzte 1.474 Einwohner je Arzt. Von einer Über- bzw. Unterversorgung wird ab einer 10-prozentigen Abweichung (<1.327 bzw. >1.622) gesprochen. Danach ergibt sich für die Kreisstadt Merzig eine Einwohner-Arztrelation von ca. 1.520 Einwohnern je Hausarzt. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Versorgungsqualität mit medizinischen Diensten und Einrichtungen Datenquelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig; Darstellung: Kernplan Damit liegt die Kreisstadt in Bezug auf ihren Versorgungsgrad mit Hausärzten im Sollbereich. Allerdings sind zehn der 17 Stadtteile ohne (haus-)ärztliche Versorgung (Bietzen, Büdingen, Fitten, Mechern, Menningen, Merchingen, Mondorf, Silwingen, Weiler und Wellingen). Aufgrund der Größe der Stadtteile sind davon jedoch nur knapp 20 % der Bevölkerung betroffen. Ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen, können im Falle eines Arztbesuches auf das Angebot des Seniorenmobils zurückgreifen. Neben den 20 Allgemeinärzten gibt es in Merzig rund 40 Fachärzte verschiedenster Disziplinen. Angesichts abnehmender Einwohnerzahlen und insbesondere auch der Alterung der bestehenden Praxisinhaber selbst (Stichwort „Ärztemangel“) muss dem Erhalt des medizinischen Versorgungsangebotes zukünftig eine große Bedeutung beigemessen werden. Dem medizinischen Versorgungsangebot wird aufgrund der starken Zunahme älterer und damit auch kranker Menschen mit medizinischem Versorgungsbedarf in der Zukunft eine noch wich119 tigere Funktion zukommen. Diese wird sich auch stark auf die Wohnstandortqualität eines Ortes für junge und ältere Menschen auswirken. Zahnärzte In der Kreisstadt Merzig praktizieren insgesamt 18 Zahnärzte. Quelle: Zahnärztekammer des Saarlandes, Stand: 26.01.2012 Von den Zahnarztpraxen befindet sich ein Großteil in der Merziger Innenstadt. Darüber hinaus gibt es in Besseringen drei Praxen sowie jeweils eine in Brotdorf und Hilbringen. Apotheken Apotheken haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag und stellen die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung der Bevölkerung flächendeckend, in angemessener Entfernung zum Wohnort und zeitnah sicher. Damit erfüllen sie eine gesetzlich übertragene, öffentliche Aufgabe. Das Saarland ist das Bundesland mit der höchsten Apothekendichte. Derzeit versorgt eine Apotheke im Saarland durchschnittlich ca. 2.850 Einwohner – auf Bundesebene ca. 3.800 Einwohner. www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse In der Kreisstadt Merzig entspricht das Verhältnis etwa dem Landesschnitt: Hier gibt es derzeit elf Apotheken, sodass knapp 2.800 Einwohner auf eine Apotheke kommen. Sieben Standorte befinden sich in der Merziger Kernstadt. Die übrigen vier Apotheken verteilen sich auf die Stadtteile Ballern, Besseringen, Brotdorf und Schwemlingen. „Das Saarland lebt gesund“ „Gesund in Merzig“ Unter dem Motto „Gesund leben - gesund bleiben“ möchte das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie das Gesundheitspotenzial der Menschen im Saarland nachhaltig stärken. Hierzu wurde im Jahr 2011 die Kampagne „Das Saarland lebt gesund!“ initiiert. Städte und Gemeinden sind dazu aufgerufen, sich mit eigenständigen Projekten daran zu beteiligen und damit zur Gesundheit ihrer Bevölkerung beizutragen. So hat Merzig mit mehreren Kooperationspartnern unter dem Motto „Gesund in Merzig“ bereits eine Vielzahl von Veranstaltungen und Kursen rund um das Thema Gesundheitsprävention abgehalten. KULTUR-, SPORT-, FREIZEITUND GEMEINSCHAFTSINFRASTRUKTUR Vereine Zentrale Basis des städtischen Gemeinschaftslebens in der Kreisstadt Merzig sind die etwa 285 Vereine verschiedenster Bereiche mit Schwerpunkten bei Sport, Musik sowie Natur- und Kulturlandschaftspflege. Diese sorgen für ein attraktives kommunales Freizeitangebot und sind damit auch entscheidender Faktor der Wohnstandortqualität der Kreisstadt und ihrer Stadtteile. Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag zu Jugendarbeit, Integration und GeIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig TURN- UND SPORTHALLEN Schulturnhalle Särkover Straße Schulturnhalle Bezirksstraße Schulturnhalle Martinusstraße Schulturnhalle Ringstraße Seffersbachhalle (Mehrzweckhalle) Schulturnhalle Schulstraße Kreissporthalle „Thielspark“ Turnhalle Waldstraße Schulturnhalle Parkschule Schulturnhalle St. Josef Schulturnhalle Gymnasium am Stefansberg Schulturnhalle Peter-Wust-Gymnasium Schulturnhalle Zum Schotzberg Saargauhalle (Mehrzweckhalle) SPORTPLÄTZE & STADIEN Sportplatz an der alten Schule, Särkover Straße Eulenbach-Stadion Am Wingert (Kunstrasen) Sportplatz, Martinusstraße Sportplatz, Hausbacher Straße (Kunstrasen) Saarwiesen-Stadion, Industriestraße (Kunstrasen) Saargaustadion an der Schule, Schulstraße Sportplatz im SOS Kinderdorf Sportplatz, Am Stauden Sportplatz, Saarmühlenstraße Blättelborn-Stadion, Blättelbornweg (Kunstrasen & Laufbahn) Sportplatz, Zum Kalkwerk Sportplatz, Luxemburger Straße Sportplatz, Perler Straße TENNISANLAGEN 7 Tennisplätze; Tennishalle mit 2 Plätzen Tennishalle mit 3 Plätzen 11 Tennisplätze 2 Tennisplätze; Tennishalle mit 2 Plätzen 4 Tennisplätze 1 Tennisplatz SONDERSPORTANLAGEN Reithalle, Reitplatz Reitplatz; Weiheranlage (Baggerseen) mit Angelsportanlagen und Bootsanlegestelle Schützenhaus; Angelweiher; Hundedressurplatz Squash-Halle (3 Courts); Reithalle, Hofgut Monbach; Reitplatz; Yacht- und Sportboothafen; Kids-Indoor-Park Angelsportanlage Schützenhaus; Angelsportanlagen an der Saar; Hundedressurplatz am Wolfsgehege; Skaterbahn im Stadtpark Hundedressurplatz Reithalle, Heidwaldhof; Reitplatz STADTTEIL Ballern Besseringen Bietzen Brotdorf Hilbringen Merzig Schwemlingen STADTTEIL Ballern Besseringen Bietzen Brotdorf Hilbringen Mechern Menningen Merzig Mondorf Schwemlingen Weiler STADTTEIL Brotdorf Hilbringen Merzig Mondorf Schwemlingen Weiler STADTTEIL Ballern Besseringen Brotdorf Hilbringen Mechern Merzig Schwemlingen Silwingen Übersicht Sport- und Freizeitinfrastruktur in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Entwurf FNP-Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig, Stand: 16.2.2010 120 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse sundheitsförderung. Von den Vereinen gehen eine Vielzahl von Dorf- und Vereinsfesten sowie Veranstaltungen und Events aus, die das städtische Leben maßgeblich bereichern. Die Kommune wird dadurch lebenswerter und abwechselungsreicher. Allerdings werden auch hier die Auswirkungen des demografischen Wandels durch rückläufige Nachwuchszahlen und abnehmende Vereinsaktivitäten spürbar. Vor allem die bislang schwerpunktmäßigen Altersgruppen der aktiven Vereinsmitglieder (v. a. Sportvereine) von 20 bis 50 Jahren und des Vereinsnachwuchses von 6 bis 20 Jahren nimmt - wie in der Demografieanalyse aufgezeigt - ab. Hinzu kommt ein verändertes Freizeitverhalten. Zum Erhalt eines vielfältigen Vereins- und Freizeitangebotes werden hier Veränderungen der Vereinsstrukturen und -angebote zunehmend notwendig. fristig mögliche demografisch bedingte Veränderungen der Vereinsaktivitäten und Sportplatzauslastung beobachtet werden. In die Unterhaltung der Sportplätze investiert die Kreisstadt Merzig pro Jahr etwa 50.000 Euro. (Quelle: www.merzig.de) Zusätzlich verfügen die 12 Großspielfelder im Merziger Stadtgebiet jeweils über ein Gebäude mit Umkleidekabinen bzw. ein Clubhaus. Die Unterhaltungskosten beliefen sich im Jahr 2012 auf insgesamt knapp 30.000 €. Zahlen über die Höhe der darin enthaltenen Energiekosten lagen nicht vor. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese im vorliegenden Fall einen Großteil der Unterhaltungskosten ausmachen. Mit Ausnahme des Gebäu- Einrichtung Auslastung (Mo-Fr) => % Kernzeit Mo-Fr 15-22h des in Schwemlingen, das als sehr sanierungsbedürftig eingestuft werden kann, weisen die Umkleidegebäude bzw. Clubhäuser keine nennenswerten Mängel auf. Daneben gibt es eine Reihe von Sondersportanlagen, die sich meist nicht in kommunalem Eigentum befinden. Hier seien beispielhaft der Yacht- und Sportboothafen, diverse Reitanlagen und -hallen, ein Skaterpark auf dem Schulgelände der ERS sowie Schützenhäuser oder Hundedressurplätze genannt. Kommunale Sporthallen Auf sieben Stadtteile verteilen sich insgesamt 12 reine Turn- und Sporthallen, davon 6 in kommunaler Trägerschaft der Kreisstadt. Die kleineren Stadtteile Unterhaltungskosten 2010 davon Energiekosten Zustand/Sanierungsbedarf Sport- und Freizeitanlagen Kommunale Mehrzweck- und Kulturhallen Wichtig für das Vereins- und Gemeinschaftsleben in Merzig sind die Sportund Freizeitanlagen (siehe Tabelle rechts). nicht vergleichbar, aber gute Auslastung durch Sonderveranstaltungen 90.000 € 60.000 € entspricht aktuellen Anforderungen Seffersbachhalle Brotdorf Winter: 100 % Sommer: 60 % 37.000 € 25.000 € entspricht aktuellen Anforderungen Saargauhalle Schwemlingen Winter: 40 % Sommer: 15 % 24.000 € 15.000 € ohne Mängel Schulturnhalle Besseringen Winter: 100 % Sommer: 80 % siehe Grundschule Besseringen Schulturnhalle Bietzen Winter: 100 % Sommer: 60 % siehe ehemalige Grundschule Bietzen Schulturnhalle Brotdorf Winter: 80 % Sommer: 60 % siehe Grundschule Brotdorf Schulturnhalle Hilbringen Winter: 95 % Sommer: 90 % siehe Grundschule Hilbringen Schulturnhalle St. Josef Merzig Winter: 90 % Sommer: 75 % Schulturnhalle Kreuzbergschule Merzig Winter: 95 % Sommer: 90 % Insgesamt gibt es im Merziger Stadtgebiet 13 Sportplätze und Stadien, die sich auf 11 der 17 Stadtteile verteilen. Hierbei ist auch der Sportplatz des SOS Kinderdorfes Hilbringen miteinbezogen, der allerdings nicht zu den Großspielfeldern ab 5.000 m2 zählt und nicht öffentlich zugänglich ist. Die aktuelle Sportstättenbedarfsschätzung für das Saarland aus dem Jahr 2011 geht davon aus, dass im Jahr 2035 sowohl der minimal als auch der maximal zu erwartende Bedarf bei den 12 vorhandenen Großspielfeldern liegen wird, sodass hier von Landesseite für die Kreisstadt Merzig kein Anpassungsbedarf erwartet wird. Allerdings sollte hier trotzdem mittel- bis langIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Stadthalle Merzig Kommunale Sporthallen 14.000 € 9.000 € entspricht aktuellen Anforderungen siehe Kreuzbergschule Analyse- und Bewertungsmatrix der Hallen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig Grau hinterlegt = Auffälligkeiten 121 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse verfügen aufgrund ihrer teilweise geringen Einwohnerzahl nicht über eigene Hallen, weshalb die vorhandene Infrastruktur meist stadtteilübergreifend von den Vereinen in Anspruch genommen werden kann. Eine Analyse der Unterhalts- bzw. Energiekosten ist nur schwer möglich, da die Angaben von fünf der sechs kommunalen Sporthallen nicht für sich verfügbar sind, sondern in den Angaben der jeweils dazugehörenden Grundschule enthalten sind. Die übrigen Hallen, z. B. die Kreissporthalle „Thielspark“ oder die zu den beiden Gymnasien gehörenden Sporthallen, werden an dieser Stelle nicht näher betrachtet, da sie sich in Trägerschaft des Landkreises oder anderer nichtkommunaler Träger befinden. Insgesamt betrachtet entsprechen die Turnhallen im Großen und Ganzen den aktuellen Anforderungen. Nur die Schulturnhalle der ehemaligen Grundschule Bietzen befindet sich in sanierungsbedürftigem Zustand. Als Kernzeit für die regelmäßige Belegung der Hallen durch Vereine und Sportgruppen werden die Wochentage Montag bis Freitag von 15 bis 22 Uhr angesetzt. Dementsprechend erfolgt keine Betrachtung der Auslastung durch Schulsport an den Vormittagen. Die Wochenenden sind bei solchen Einrichtungen in der Regel eher durch Einzelveranstaltungen und mehr oder weniger regelmäßige Heimspiele von Vereinen geprägt. Die Auslastung der Turnhallen ist (in den Wintermonaten) insgesamt ordentlich und liegt bei allen Hallen über mindestens 80 %, meist noch höher. Witterungsbedingt ist in den Wintermonaten eine höhere Auslastung der Hallen festzustellen. Kommunale Mehrzweck- und Kulturhallen Neben der Stadthalle Merzig als zentrale Halle für kulturelle Veranstaltungen gibt es mit der Seffersbachhalle in Brotdorf und der Saargauhalle in Schwemlingen zwei Mehrzweckhallen, die neben ihrer Funktion als Sporthallen auch anderweitig in Anspruch genommen werden. Die Stadthalle Merzig präsentiert sich seit ihrer umfangreichen Sanierung im Jahr 2010 in sehr gutem Zustand. Die hohen Unterhaltungs- (90.000 €) bzw. Energiekosten (60.000 €) resultieren schlicht aus der Gebäudegröße und bewegen sich - verglichen mit anderen Gebäuden (z. B. Grundschule Besseringen, Unterhalt: 67.000 €; Energiekosten: 48.000 €) - in einem akzeptablen Rahmen. Die Stadthalle Merzig kann eine sehr gute Auslastung vorweisen. Der bunte Veranstaltungsmix beinhaltet auch regelmäßig namhafte Künstler aus den unterschiedlichsten kulturellen Bereichen. Die Seffersbachhalle in Brotdorf entspricht hinsichtlich der Bausubstanz den aktuellen Anforderungen. Die Saargauhalle in Schwemlingen weist keine nennenswerten Mängel auf. Im Hinblick auf die Auslastung sind jedoch deutliche Unterschiede auszumachen: UnterhalBelegung/Austungskosten lastung 2010 Name davon Ener- Zustand/Saniegiekosten rungsbedarf Kommunale Bürger- und Vereinshäuser Bürgerhaus Ballern-Fitten, Ballern k.A. 26.000 € entspricht aktu20.000 € ellen Anforderungen Bürgerhaus Besseringen 13 h/Woche 31.000 € entspricht aktu22.000 € ellen Anforderungen Vereinshaus, Jugendzentrum Besseringen k.A. 13.500 € 8.000 € Dorfgemeinschaftshaus Bietzen 6,5 h/Woche 12.000 € entspricht aktu8.000 € ellen Anforderungen Bürgerhaus Büdingen k.A. 8.500 € Bürgerhaus Harlingen 4.000 € sanierungsbedürftig sanierungsbedürftig 2,5 h/Woche 13.000 € 8.000 € ohne Mängel Vereinshaus (inkl. Wohnung DG) Hilbringen k.A. 13.500 € 7.500 € ohne Mängel Vereinshaus Mechern k.A. Bürgerhaus Menningen Bürgerhaus Merchingen 14 h/Woche siehe Kindergarten Mechern 15.000 € 10.500 € ohne Mängel 6 h/Woche 15.000 € 9.000 € ohne Mängel Vereinshaus Merzig 35,75 h/Woche 29.000 € 20.000 € ohne Mängel Bürgerhaus Mondorf 1 h/Woche 9.000 € Bürgerhaus Silwingen Bürgerhaus Weiler Summe 5.000 € sanierungsbedürftig - 8.000 € 5.000 € ohne Mängel 4 h/Woche 8.500 € 5.000 € ohne Mängel --- 202.000 € 132.000 € --- Kommunale Bürger- und Vereinshäuser in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig (Stand: 2010) Grau hinterlegt = Auffälligkeiten Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 122 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse Während die Seffersbachhalle sehr gut ausgelastet ist (Winter: 100 %; Sommer: 60 %), deuten die Zahlen bei der Saargauhalle auf ein deutliches Auslastungsdefizit hin (Winter: 40 %; Sommer: 15 %). In Anbetracht der relativ niedrigen Auslastung der Saargauhalle sollte geprüft werden, ob ein neues Nutzungskonzept entwickelt werden muss bzw. ob die Aufrechterhaltung des Betriebes mittel- bis langfristig wirtschaftlich vertretbar ist. Bürger- und Vereinshäuser Insgesamt gibt es in der Kreisstadt Merzig 14 Bürger-, Vereins- oder Dorfgemeinschaftshäuser in kommunaler Trägerschaft. Lediglich die Stadtteile Brotdorf, Schwemlingen und Wellingen sind nicht im Besitz solcher Einrichtungen. Die Stadtteile Ballern und Fitten teilen sich ein Bürgerhaus, was in Anbetracht der Größe der Orte durchaus sinnvoll ist. Das Bürgerhaus Büdingen sowie das Vereinshaus Besseringen (mit angegliedertem Jugendzentrum) können als sanierungsbedürftig eingestuft werden. Die verbleibenden Bürger- und Vereinshäuser entsprechen den aktuellen Anforderungen oder weisen zumindest keine Mängel auf. Aufgrund der stark differierenden Einwohnerzahlen der Stadtteile sind bei der Auslastung der Bürger-, Vereinsund Dorfgemeinschaftshäuser zum Teil erhebliche Unterschiede auszumachen. So ist z. B. das Vereinshaus Merzig mit über 35 Stunden pro Woche deutlich häufiger belegt als das Bürgerhaus Harlingen mit nur knapp drei Stunden pro Woche. Eine niedrige regelmäßige Auslastung findet sich auch in den Bürgerhäusern Mondorf, Weiler, Merchingen und Bietzen. Dies kann mutmaßlich auf die geringere Anzahl Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig an Vereinen in den kleineren Stadtteilen zurückgeführt werden. Allerdings ist nicht ersichtlich, inwieweit die Gebäude durch dauerhafte Mieträume von Vereinen bzw. anderweitige unregelmäßige Veranstaltungen, auch an Wochenenden, in Anspruch genommen werden. Trotz der Bedeutung von Vereins- und Bürgerhäusern für das örtliche Gemeinschaftsleben sollte zukünftig geprüft werden, ob eine Zusammenlegung zweier schlecht ausgelasteter Einrichtungen, gemäß dem Modell Ballern/Fitten und im Sinne einer stärkeren Funktionenteilung der Orte, im Einzelfall (und unter der Voraussetzung, dass die beiden Stadtteile benachbart sind) und in Anbetracht einer Entlastung des Kommunalhaushaltes sinnvoll erscheint. Schwimmbäder In Merzig gibt es mit dem modernen Erlebnis- und Wellnessbad„Das BAD“ und dem „Naturbad Heilborn“ zwei Schwimmbäder. Bei letzterem handelt es sich um das ehemalige Freibad Merzig, das im Jahr 2005 aufgrund des maroden Gesamtzustandes geschlossen i Kinderspielplätze Nach der DIN 18034 „Spielplätze und Freiräume zum Spielen - Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb“ sollten für Kleinkinder (bis 6 Jahre) Spielmöglichkeiten innerhalb von 100 m und für Kinder (6 - 12 Jahre) innerhalb von 400 m von Wohnanlagen aus erreichbar sein. >> Entsprechend sollte bei der Frage nach Bedarf & Lage von Spielplätzen die Altersstruktur der einzelnen Wohnquartiere (sprich: das Vorhandensein von Kindern) eine zentrale Rolle spielen. und 2008 nach eingehender Sanierung und Umrüstung zum Naturbad wieder eröffnet wurde. Betreiber beider Bäder ist die Merziger Bäder GmbH. Diese setzt sich zu 95 % aus der Beteiligungsgesellschaft der Kreisstadt Merzig mbH und zu 5 % aus der Kreisstadt Merzig zusammen. Beide Schwimmbäder sind aufgrund ihres noch jungen Alters in einwandfreiem Zustand. Die Unterhaltungskosten (ohne Personalaufwand, sonst. betriebliche Aufwendungen, Afa und Zinsen) der beiden Schwimmbäder beliefen sich im Abdeckungsplan Löschbezirke Merzig; Quelle: Brandschutzbedarfsplan der Kreisstadt Merzig, 2008 123 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse Jahr 2010 auf etwa 2,1 Mio €, wobei „Das BAD“ mit ca. 2 Mio € den größten Posten ausmacht. Davon entfielen 761.000 € auf Energiekosten ( 739 T€ „Das BAD“, 22 T€ Naturbad). Das BAD verursachte 2010 einen Betriebsverlust von in Höhe von 2,2 Mio. €. Spielplätze Spielplätze und Freiräume zum Spielen für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche dienen der Sinnes- und Bewegungsentwicklung und fördern soziale Kontakte. Die Aufgabe der Kommune besteht darin, Kinder und Jugendlichen zu ihrer Entwicklung ausreichend Spiel- und Bewegungsmöglichkeit zu bieten und Name dafür notwendige Voraussetzung im öffentlichen Bereich zu schaffen. „Die Variationsbreite von Flächen, die für Spielzwecke geeignet sind, reicht von Privatgärten (bei aufgelockerter Bauweise), über innerörtliche Grünanlagen, öffentliche Sportanlagen (Sportplätze, Sport- und Spielanlagen) bis hin zu den an die Ortslage grenzenden Grünbereichen der freien Landschaft. Ein Defizit an Spielplätzen kann daher in den bestehenden ländlich geprägten Siedlungsstrukturen der kleineren Stadtteile eher ausgeglichen werden als in der Kernstadt und beeinträchtigt dort auch weniger die Wohnqualität.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Unterhaltungskosten 2010 davon Energiekosten Insgesamt verteilen sich rund 30 öffentlich zugängliche Spiel- und Bolzplätze auf das Merziger Stadtgebiet. Lediglich in Fitten befindet sich keine derartige Anlage. Feuerwehr Die Kreisstadt Merzig hat im Jahr 2008 einen neuen Brandschutzbedarfsplan aufgestellt, auf den sich die folgenden Inhalte im Wesentlichen beziehen. Die Feuerwehr der Kreisstadt Merzig ist eine rein freiwillige Wehr ohne hauptamtliche Kräfte. In 17 Löschbezirken, mit jeweils eigenem Feuerwehrgerätehaus und eigener Ausrüstung, d. h. in jedem Stadtteil, leisten etwa 470 Feuerwehrkameradinnen und -kame- Zustand/Sanierungsbedarf Aktive Mitglieder SOLL/IST Durchschnittsalter Feuerwehrgebäude FW Ballern 8.000 € 5.500 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/21 38 FW Besseringen, Schulungsgebäude 8.000 € 5.000 € neu (1999) 36/23 36 FW Bietzen 7.000 € 4.000 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/23 36 27/34 35 18/21 41 FW Brotdorf 9.500 € 6.000 € ohne Mängel FW Büdingen, Gerätehaus 5.000 € 2.500 € entspricht aktuellen Anforderungen FW Büdingen, Schulungsraum 4.500 € 2.000 € entspricht aktuellen Anforderungen FW Fitten 8.000 € 4.500 € ohne Mängel 18/20 40 FW Harlingen 7.000 € 4.000 € ohne Mängel 18/24 37 FW Hilbringen 9.500 € 6.000 € entspricht aktuellen Anforderungen 36/24 33 FW Mechern, inkl. Wohnung OG 8.000 € 5.000 € ohne Mängel 18/22 35 FW Menningen 6.500 € 3.500 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/24 36 FW Merchingen 7.000 € 4.000 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/33 36 FW Merzig (Technisches Rathaus) 68.000 € FW Mondorf 35.000 € ohne Mängel ein Gebäude mit Kindergarten Mondorf 36/51 32 18/28 38 FW Schwemlingen 9.500 € 6.000 € ohne Mängel 36/31 36 FW Silwingen 6.500 € 3.000 € sanierungsbedürftig 18/26 37 FW Weiler 6.000 € 4.000 € ohne Mängel 18/20 38 18/42 38 342/467 37 FW Wellingen, Schulungsgebäude 9.500 € 6.000 € ohne Mängel FW Wellingen, Gerätehaus 6.500 € 4.000 € ohne Mängel Summe 194.000 € 110.000 € --- Feuerwehrstandorte in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig Grau hinterlegt = Auffälligkeiten Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 124 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse i Brandschutzbedarfsplan Kreisstadt Merzig 2008 „Für Standorte von Feuerwehrgerätehäusern ist die Eintreffzeit entscheidend. (...) Bei kritischen Bränden wird für die erste Einheit eine Eintreffzeit (Ausrückzeit und Anfahrtszeit) von höchstens acht Minuten (...) empfohlen.“ >> Folglich ist eine Reduzierung der Standorte aufgrund der dispersen Siedlungsstruktur der Kreisstadt Merzig nur schwer bzw. nur durch Veränderung der vorgegebenen Eintreffzeit realisierbar. Grundsätzlich wäre aufgrund der räumlichen Nähe eine mittelfristige Zusammenlegung in den Bereichen Ballern, Fitten u. Hilbringen sowie Bietzen u. Harlingen denkbar. raden ihren aktiven, ehrenamtlichen Dienst. „Das Durchschnittsalter der Aktiven liegt zurzeit bei 37 Jahren. Merzig ist mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren der jüngste und Büdingen mit 41 Jahren der älteste Löschbezirk. Der Personalbestand ist generell zufriedenstellend und liegt nur in Besseringen, Hilbringen und Schwemlingen unter dem Soll. Da diese drei Löschbezirke zusätzliche Aufgaben wahrnehmen, muss versucht werden, den Personalbestand zu erhöhen. Die Zahl der Jugendlichen steigt im Schnitt der letzten Jahre kontinuierlich an. Dieser positive Trend muss durch eine gute Jugendarbeit fortgesetzt werden, um dadurch leistungsfähigen Nachwuchs für die aktive Wehr zu fördern. Der Mädchenanteil liegt bei erfreulichen 35 %. Der überwiegende Teil der Feuerwehrgerätehäuser befindet sich in einem relativ guten baulichen Zustand. Hier wirkt sich positiv aus, dass in den letzten Jahren immer in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Löschbezirk die notwendigen Sanierungen und Erweiterungen durchgeführt worden Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig sind.“ Quelle: Brandschutzbedarfsplan der Kreis- stadt Merzig, Oktober 2008 Laut Brandschutzbedarfsplan besteht in einigen Gerätehäusern jedoch Handlungsbedarf. Hierbei geht es beispielsweise um energetische Mängel, nicht mehr zeit- und zweckgemäße Umkleide- und Sanitärbereiche oder veraltete bzw. defekte Tore, die zudem für neu anzuschaffende Fahrzeuge zu klein sind. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Standorten sind dem Brandschutzbedarfsplan sowie der Tabelle zu den Feuerwehrstandorten zu entnehmen. „Für den Standort von Feuerwehrgerätehäusern ist die Eintreffzeit entscheidend. Als Eintreffzeit bezeichnet man die Zeit vom Eintreffen des Notrufes bei der Einsatzzentrale bis zum Eintreffen der ersten Einheit am Einsatzort. Bei kritischen Bränden wird für die erste Einheit eine Eintreffzeit (Ausrückzeit und Anfahrtszeit) von höchstens acht Minuten, für die zweite Einheit 13 Minuten empfohlen. Name Leichenhalle Besseringen Leichenhalle Bietzen Leichenhalle u. Kriegerkapelle Brotdorf Leichenhalle Hilbringen Leichenhalle Mechern Leichenhalle Menningen Leichenhalle Merchingen Leichenhalle (Propsteifriedhof) Merzig Leichenhalle (Waldfriedhof) Merzig Leichenhalle Mondorf Leichenhalle Schwemlingen Leichenhalle Silwingen Leichenhalle Weiler Leichenhalle Wellingen Summe Die Anfahrtszeit zu einer Einsatzstelle ergibt sich aus der Differenz der Hilfsfrist zur Ausrückzeit. Die Ausrückzeit soll in der Regel fünf Minuten betragen. Das bedeutet, dass die erst eintreffende Einheit ihren Einsatzort innerhalb von drei Minuten Fahrtzeit erreichen muss.“ Bei Einsätzen auf dem Merziger Autobahnabschnitt ist eine Eintreffzeit von acht Minuten jedoch kaum erreichbar. Langfristig muss unter Beobachtung der Mitgliederaktivität der einzelnen Feuerwehren, möglichen qualitativen Synergieeffekten wie auch finanziellen Einsparmöglichkeiten das Für und Wider einer Zusammenlegung einzelner Standorte zumindest diskutiert werden. Ein Argument für eine solche Prüfung ist die zum Teil starke Überschneidung einzelner Abdeckungsbereiche der Löschbezirke. Zum einen sind hier die Löschbezirke Ballern, Fitten und Hilbringen zu nennen: Neben einem ohnehin großen Überschneidungsbereich liegt der Siedlungsbereich von Fitten nahezu komplett im Abdeckungs- Unterhaldavon Enertungskosten giekosten 2010 Leichenhallen 5.500 € 2.500 € 3.000 € 1.000 € Zustand/Sanie- Sterbefälle rungsbedarf 2010 ohne Mängel ohne Mängel 37 4 3.000 € 1.000 € ohne Mängel 29 4.500 € 3.000 € 3.000 € 3.500 € 1.500 € 1.000 € 1.000 € 1.000 € 27 9 6 1 7.500 € 3.000 € ohne Mängel 8.500 € 3.500 € 4.000 € 4.500 € 3.000 € 3.000 € 3.000 € 59.000 € 1.000 € 1.500 € 1.000 € 1.000 € 1.000 € 21.000 € ohne Mängel ohne Mängel ohne Mängel ohne Mängel entspr. akt. Anforderungen ohne Mängel ohne Mängel ohne Mängel ohne Mängel ohne Mängel --- 148 10 49 3 5 2 Leichenhallen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig 125 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse bereich von Ballern. Zum anderen liegen die Bezirke Harlingen und Bietzen so dicht nebeneinander, dass ihre Abdeckungsbereiche den jeweils anderen Stadtteil mit abdecken könnten (siehe Plan S. 122). Leichenhallen Auf 13 Stadtteile verteilen sich 14 Leichenhallen (siehe Tabelle nächste Seite). Merzig als mit Abstand größter Stadtteil verfügt dabei über zwei Hallen. Die Leichenhallen sind in einem passablen Zustand und weisen keine Mängel auf. Von den Unterhaltungskosten in Höhe von etwa 59.000 € entfällt mit rund 21.000 € knapp ein Drittel der Kosten auf die Energieversorgung. Bei einem Vergleich der jeweiligen Kosten sind keine Auffälligkeiten oder „negativen Ausreißer“ auszumachen. Jedoch war die Zahl der Sterbefälle 2011 in einigen kleineren Stadtteilen (z. B. Wellingen, Silwingen, Merchingen) und die damit verbundene Nutzung der Leichenhallen sehr gering. Sonstige kommunale Infrastruktur Neben den zuvor genannten kommunalen Liegenschaften gibt es mehrere Gebäude in kommunalem Eigentum, die sich keiner größeren Nutzungsart zuordnen lassen und daher in einer Tabelle zusammengefasst wurden. Insgesamt beliefen sich die Unterhaltungskosten für diese Gebäude im Jahr 2010 auf 2,6 Mio. € , wobei ein Großteil der Kosten (78 %) auf „Das BAD“ entfiel. Daneben verursachten noch die Verwaltungsgebäude der Kreisstadt, der Baubetriebshof und die Stadtbibliothek nennenswerte Kosten. Hinsichtlich des Gebäudezustandes weisen das JUZ Ballern sowie die alte Schule (mit Wohnung und Gemeindebüro) Brotdorf weisen einen Sanierungsbedarf auf, die ehemalige MilchIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Unterhaldavon Ener- Zustand/Sanierungstungskosten giekosten bedarf 2010 Sonstige kommunale Infrastruktur Verwaltung entspr. akt. Anforde135.000 € 80.000 € Neues Rathaus, inkl. Tiefgarage rungen Neues Rathaus (Anbau), inkl. Tief80.000 € 55.000 € Neubau 2001 garage Stadthaus 40.000 € 25.000 € ohne Mängel Anteil technisches Rathaus (Feuer68.000 € 35.000 € ohne Mängel wehr etc.) Ehem. Verwaltungsgebäude Merzig 15.000 € 6.000 € ohne Mängel Baubetriebshof (Gesamtkomplex) 50.000 € 35.000 € ohne Mängel Merzig Kultur Stadtbibliothek Merzig 36.000 € 25.000 € ohne Mängel entspr. akt. AnfordeFellenbergmühle Merzig 19.000 € 12.000 € rungen Jugend JUZ (ehem. Feuerwehr) Ballern 2.000 € 500 € sanierungsbedürftig Jugendzentrum Mechern 2.000 € 1.000 € ohne Mängel Jugendzentrum Menningen 2.000 € 1.000 € ohne Mängel Jugendzentrum Schwemlingen 5.000 € 3.500 € ohne Mängel Parkgaragen entspr. akt. AnfordeTiefgarage Merzig 5.500 € 2.000 € rungen entspr. akt. AnfordeParkdeck Powei Merzig 5.500 € 2.000 € rungen Sonstiges „Das BAD“ 2.014.000 € 739.000 € ohne Mängel Naturbad Heilborn 89.000 € 22.000 € ohne Mängel Hochwasserpumpwerk Merzig 5.000 € 1.500 € ohne Mängel St. Elisabeth-Stiftung („Kaul“) Merzig 5.000 € 1.000 € ohne Mängel entspr. akt. AnfordeEhem. Bahnhof Brotdorf 2.000 € 500 € rungen Alte Schule mit Wohnung & Gemein7.000 € 3.000 € sanierungsbedürftig debüro Brotdorf sehr sanierungsbeEhem. Milchsammelstelle Ballern 2.000 € 500 € dürftig entspr. akt. AnfordeKapelle Wellingen 3.500 € 2.000 € rungen Summe 2.592.500 € 1.052.500 € --Name Sonstige kommunale Infrastruktureinrichtungen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig Grau hinterlegt = Auffälligkeiten sammelstelle Ballern ist sogar sehr sanierungsbedürftig. Demgegenüber entsprechend die übrigen Gebäude den aktuellen Anforderungen oder weisen zumindest keine Mängel auf. 126 Betrieb & Finanzierung öffentliche Einrichtungen Den größten Anteil der Unterhaltungskosten für die öffentlichen Gebäude stellen die Energiekosten. Der teilweise recht hohe Energieaufwand findet seine Ursache einerseits allein schon www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse in der räumlichen Größe der Einrichtungen, andererseits entsprechen nicht mehr alle kommunalen Gebäude den aktuellen Anforderungen hinsichtlich energetischer Standards. hierbei die Kreissporthalle „Thielspark“ in Merzig, deren Kosten zu zwei Dritteln von der Kreisstadt und zu einem Drittel von den Vereinen getragen wurde. Die Unterhaltungskosten (inklusive Energiekosten) für alle von der Kreisstadt verwalteten Gebäude betragen insgesamt etwas mehr als 3,7 Mio. Euro pro Jahr (Stand: 31.12.2010). Die mit Abstand meisten Kosten müssen für die Schwimmbäder aufgewendet werden (54 %), daneben verursachen Rathaus, Verwaltung und Bauhof (10,4 %) sowie die Grundschulen inkl. Schulturnhallen (10,2 %) größere Kosten (siehe Tabelle nächste Seite Zusammenfassung kommunaler Infrastrukturkosten ). Dies sind umgerechnet 123 € pro Einwohner, was über dem Durchschnittswert vieler anderer saarländischer Kommunen (häufig 70100 €) liegt. Die Gründe für diesen hohen Wert sind u. a. auf die mittelzentrale Funktion der Kreisstadt Merzig, welche die Unterhaltung hoher Kosten verursachender Infrastrukturen wie Schwimmbäder bedingt, und die weitläufige Siedlungsstruktur mit ihren 17 Stadtteilen zurückzuführen. Seit Juli 2012 gilt eine neue Gebührenordnung, die der Stadtrat im Mai desselben Jahres beschlossen hat. Für die Nutzung der kommunalen Sporthallen zu Trainings- oder Probezwecken gelten Stundensätze zwischen vier und zwölf Euro. Die Nutzung der Mehrzweckhallen und Bürgerhäuser kostet die Vereine nun zwischen unter einem Euro bis zu 18 Euro pro Stunde, im Schnitt liegen die Gebühren bei fünf Euro. 80 % der Kosten bekommen die Nutzer über eine Erhöhung der städtischen Förderbeiträge allerdings wieder zurück, woraus die Kreisstadt einen steuerlichen Nutzen zieht. Quelle: Saarbrü- Fast die Hälfte der Unterhaltungskosten sind Energiekosten. Insgesamt fielen jährliche Kosten von 1,79 Mio. € für die Energieversorgung an. Darin enthalten sind Abgaben für Strom, Wasser und Heizung. Bei der aktuellen Energiepreisentwicklung ist mit einer weiteren Kostensteigerung zu rechnen. Deshalb sollte bei künftig notwendigen Sanierungsmaßnahmen energetischen Optimierungsansätzen eine hohe Priorität eingeräumt werden. Bisher konnten die Merziger Vereine die Turn-, Sport- und Mehrzweckhallen sowie die Bürger- und Vereinshäuser aufgrund der Wichtigkeit für das Sozial- und Gemeinschaftsleben kostenlos nutzen. Eine Ausnahme bildete Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig cker Zeitung, 16.05.2012 Letztlich bleibt zu erwarten, dass auch künftig der größte Anteil der Kosten aus Haushaltsmitteln der Kreisstadt zu stemmen sein wird. Kostenposition Rathaus, Verwaltung & Bauhof Kindergärten Grundschulen, inkl. Schulturnhallen Jugendräume Kultur- und Mehrzweckhallen Clubhäuser & Sportplätze Schwimmbäder, Merziger Bäder GmbH Bürger- & Vereinshäuser Kultureinrichtungen (Stadtbibliothek; Fellenbergmühle) Feuerwehr Leichenhallen Sonstige kommunale Gebäude Summe Gebäudekosten Für anderweitige Nutzungen unterscheidet die Kreisstadt Merzig drei Mietergruppen: • gewerbliche Veranstaltungen, Hochzeiten, sonst. Familienfeiern • nichtgewerbliche Veranstaltungen mit Eintritt sowie Beerdigungen • nichtgewerbliche Veranstaltungen ohne Eintritt, Familienabende, Vereinsfeiern, etc. Dabei fallen je nach Hallengröße und Ausstattung unterschiedliche Beträge an, die zumindest einen Teil der anfallenden Unterhaltungskosten decken sollen. FAZIT, DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG & ANPASSUNGSBEDARF Sicherlich wird sich der demografische Wandel zukünftig weiter auf die Entwicklung der Vereine, das individuelle Freizeitverhalten (Stichwort: Individualisierung, Digitalisierung) und damit die Nachfrage und Auslastung von Räumlichkeiten und Anlagen niederschlagen. 388.000 € 236.000 € Anteil Unterhaltungskosten KS Merzig 2010 10,4 % 161.000 € 382.000 € 104.500 € 251.000 € 4,3 % 10,2 % 11.000 € 151.000 € 80.000 € 2.103.000 € 6.000 € 100.000 € ca. 20.000 € 761.000 € 0,3 % 4,0 % 2,1 % 54,0 % 202.000 € 55.000 € 132.000 € 37.000 € 5,4 % 1,5 % 194.000 € 59.000 € 33.500 € 110.000 € 21.000 € 12.000 € 5,2 % 1,6 % 0,9 % 3.729.500 € 1.790.500 € 100,0 % Unterhaltungs- davon Energiekosten 2010 kosten 2010 Zusammenfassende Übersicht Kommunale Gebäudekosten Kreisstadt Merzig 2010; Quelle: Kreisstadt Merzig 127 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse Sportstätten passen oft nicht mehr zu den Bedürfnissen der sich wandelnden Generationen. Mehr Ältere, weniger Kinder und Familien erfordern als Zielgruppen unterschiedliche Konzepte an Sozialräumen. Gerade wesentliche Zielgruppen der heutigen Sportvereinsangebote werden anzahlmäßig stark abnehmen. Die Altersgruppe des Sportlernachwuchses von 10 bis 15 Jahren könnte in Merzig bereits bis 2020 um rund 22 % zurückgehen, die Zahl der 16 bis 20-jährigen um bis zu 20 %. Die Zahl der 21 bis 35-jährigen wird zunächst noch nur geringfügig abnehmen (ca. -3 %). Bis 2030 wird dann aber vor allem diese wesentliche Altersgruppe der Aktiven- mannschaften in den Sportvereinen schrumpfen und könnte sich um bis zu 20 % gegenüber 2010 reduzieren. Dieser Rückgang wird in Zukunft kaum noch durch eine Erhöhung der (ohnehin bereits recht hohen) Sportbeteiligung zu kompensieren sein. Bei den Sportsenioren hingegen ist zu erwarten, dass die Teilnehmerzahlen steigen dürften. Bedarf zur Schaffung weiterer öffentlicher Gebäude bzw. Räumlichkeiten für Sport- oder Kulturzwecke besteht in der Kreisstadt Merzig nicht. In Einzelfällen sollte jedoch eine Reduzierung bzw. Zusammenlegung von Einrichtungen vor dem Hintergrund einer schlechten Auslastung oder der räumlichen Nä- he zu vergleichbaren Einrichtungen zumindest diskutiert werden. Bei den Vereins- und Bürgerhäusern sollten folgende vorrangige Kooperationsräume beobachtet und geprüft werden: • Mondorf & Silwingen • Büdingen & Weiler • Bietzen, Harlingen & Menningen Im Hinblick auf eine Reduzierung der Feuerwehrstandorte könnten folgende Kooperationsmöglichkeiten geprüft werden: • Ballern, Fitten & Hilbringen • Bietzen & Harlingen In Anbetracht ihrer niedrigen Auslastung (Winter: 40 %; Sommer: 15 %) Übersicht kommunale Infrastruktureinrichtungen in den Stadtteilen und mögliche/ zu prüfende Kooperationsbereiche Infrastruktur in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 128 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Analyse sollte geprüft werden, ob und wie ein neues Nutzungskonzept ausgestaltet werden kann bzw. ob die Aufrechterhaltung des Betriebes der Saargauhalle in Schwemlingen langfristig überhaupt sinnvoll bzw. wirtschaftlich vertretbar erscheint. Im Zusammenhang des demografischen Wandels muss mit einer Zunahme der Nachfrage nach (kleineren und flexiblen) Räumen für Sport- und Gemeinschaftsaktivitäten sowie ehrenamtlichen und sozialen Freizeitangeboten von Kleingruppen („Mehrgenerationentreffpunkte“) und einer Abnahme des Bedarfs an sogenannten ungedeckten Sport- und Freizeitanlagen wie Sportplätzen und Tennisanlagen gerechnet werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 129 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - SWOT-Analyse Stärken Schwächen • Unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit • Breites Bildungs- und Betreuungsangebot: 18 Kindergärten, 6 Grundschulen, 2 Gymnasien, 1 Erweiterte Realschule und zahlreiche weitere Bildungsangebote (z. B. Sonderpädagogisches Förderzentrum, Berufsbildende Schulen, Volkshochschule, Musikschulen, CEB-Akademie, KEB Seniorenakademie u.a.) • Bereits erfolgter Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten in Kindergärten und Grundschulen (Krippenplätze, erweiterte Öffnungszeiten, Ganztagesplätze, kostenlose Nachmittagsbetreuung in Schulen) • Bestehende Kooperationsprojekte zwischen Grundschulen und Kindergärten im Sinne anschlussfähiger Bildungsprozesse • Sehr gute Jugendarbeit mit Jugendhaus, offenen Jugendtreffs in einigen Stadtteilen und vielfältigen Freizeitangeboten • 4 Einrichtungen zur Seniorenpflege • Mobile Dienste zur Seniorenpflege, z. B. Caritas & DRK • Mehrere Beratungsstellen für Pflegebedürftige, z. B. Amt für Soziale Angelegenheiten der Kreisverwaltung, Haus der Arbeiterwohlfahrt Merzig e.V. u.a. • Mehr-Generationen-Dorf & Freiwilligen-Akademie Bietzerberg als bundesweit beachtetes Modellprojekt • Mehrgenerationenhaus „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar • Interessenvertretungen und Integrationsaktivitäten für Jugendliche, Senioren und Behinderte • Vielfältiges Freizeitangebot für Senioren • Ehrenamtsbörse zur Förderung sozialer Integration und ehrenamtlichen Engagements • Familienbündnis Merzig zur Schaffung eines familienfreundlichen Klimas • Bereits erfolgter barrierefreier Umbau von öffentlichen Einrichtungen, Plätzen und Kreuzungsbereichen • Medizinisches Grundversorgungsangebot zwar nicht in allen Stadtteilen vorhanden; durch Klinik und breites Facharztangebot wird allerdings insgesamt eine sehr gute medizinische Versorgung gewährleistet • Enorme Vereinsvielfalt & aktives Vereinsleben als Säule der Ortsgemeinschaften, der Jugend- und Seniorenarbeit und des Freizeitangebotes • Umfangreiches Kulturangebot mit Alleinstellungsmerkmalen wie dem Zeltpalast, dem Wolfspark oder dem Erlebnisbad „Das BAD“; daneben gibt es zahlreiche Kulturveranstaltungen der Stadt, Traditionsveranstaltungen, Vereinsfeste u.v.m. • Vielfältige Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie öffentlichen Hallen und Räumen für Vereins- und Gemeinschaftszwecke in vielen Stadtteilen als Basis des aktiven Vereinsund Gemeinschaftslebens • Bereits erfolgte kostensenkende Sanierungsmaßnahmen und überwiegend guter Zustand von Schulen sowie Sport- und Kulturhallen • Insgesamt sehr gute Auslastung der kommunalen Sport- und Kulturhallen, Vereins- und Gemeinschaftseinrichtungen • Gute Brandschutzabdeckung durch jeweils eine Feuerwache pro Stadtteil sowie insgesamt gute Personalentwicklung und Altersstruktur der Feuerwehren • Ungünstige Siedlungsstruktur für Betrieb und Erhalt von Versorgungs-, Freizeit- und Gemeinschaftsinfrastruktur • Fortgeschrittene Altersstruktur der Einwohner • Rückläufige Zahlen bei Regelkindergarten- und Grundschulkindern • Vereinzeltes Auslastungsdefizit bei Kindergärten • Weiterer Ausbaubedarf bei Krippenplätzen (ist jedoch in Realisierung) • Versorgungsdefizite medizinischer Dienste in den kleineren Stadtteilen • Vereinzelt sanierungsbedürftige kommunale Liegenschaften • Hohe Kosten und Defizite für die Unterhaltung aller öffentlichen Gebäude und Einrichtungen; insbesondere Schulen, Hallen und Vereins- bzw. Bürgerhäuser sowie die große Zahl der Feuerwehrstandorte belasten den kommunalen Haushalt • Teilweise sehr niedrige Auslastung von Hallen und Bürgerhäusern (z. B. Saargauhalle; Bürgerhäuser Harlingen, Mondorf, Weiler) • Unzureichende Refinanzierung kommunaler Hallen, Vereinsund Gemeinschaftseinrichtungen über die aktuelle Miet- und Gebührenordnung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 130 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - SWOT-Analyse Chancen Risiken • Weiterer Ausbau der Ganztagsbetreuung für Kinder und Tages-/ Kurzzeitbetreuung für Senioren ermöglicht bzw. erleichtert Eltern/Angehörigen die Berufstätigkeit und stärkt den Wohn- und Wirtschaftsstandort • Fortsetzung und Ausbau der Kooperationen zwischen Grundschulen und Kindergärten im Sinne anschlussfähiger Bildungsprozesse • Trend, möglichst lange in der eigenen Wohnung zu bleiben und Verbesserung ambulanter Versorgungsangebote verhindern Leerfallen von Gebäuden in noch stärkerem Maße • Weiterer Ausbau der Barrierefreiheit • Betreuungs- und Hilfsangebote in ehrenamtlicher Selbsthilfe der Bürger verschiedener Generationen • Größer werdende Gruppe fitter Senioren als Potenzial für ehrenamtliches Engagement • Anpassung der Vereinsangebote auf Senioren - Tagesangebote • Zunehmende Freizeit-Aktivitäten auch älterer Bevölkerungsgruppen, dadurch konstante oder sogar zunehmende Auslastung von Räumen für sportliche und gemeinschaftliche Zwecke über den Tag • Intensivierung der stadtteilübergreifenden Kooperationen von Vereinen und sozialen Initiativen • Neue Trägerstrukturen für Freizeit- & Gemeinschaftseinrichtungen • Konzentration bzw. interkommunale Kooperation beim Betrieb von besonderen Freizeiteinrichtungen zur Verbesserung der Auslastung und Kosteneffizienz • Fortgeschrittene Singularisierung älterer und jüngerer Menschen als Herausforderung für Gemeinschaft und alltägliches Zusammenleben • Weiter rückläufige Geburten- und Kinderzahl • Dadurch langfristig Gefährdung der Aufrechterhaltung aller Kindergartenstandorte • Rückläufige Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen reduziert Nachfrage im Bereich Jugendarbeit und gefährdet aktive Jugendtreffs und Jugendrat • Alterung der Ärzte, Aufgabe von Praxen und Reduzierung des medizinischen Versorgungsangebotes bei gleichzeitigem Anstieg älterer Menschen mit medizinischem Betreuungsbedarf: Zunahme der kranken oder pflegebedürftigen Hochbetagten (2020 ca. 2.300 über 80-jährige) • Rückläufige Zahl junger Bevölkerungsgruppen und verändertes Freizeitverhalten führen zu Nachwuchs- und Mitgliederrückgang der Vereine und rückläufigem Freizeitangebot, dadurch Schwächung von Gemeinschaftsleben und Wohnstandortattraktivität • Dadurch weiter rückläufige Auslastung und Überangebot bei Hallen und Sportplätzen mit steigenden Unterhaltungskosten (Infrastrukturkosten pro Kopf) • Finanzierungsengpässe für kommunale Einrichtungen durch steigende Verpflichtungen und rückläufige Einnahmen • Gezwungene Aufgabe kommunaler Vereinsgebäude aufgrund hoher Unterhaltungskosten und/oder starker baulicher Mängel • Zunahme wirtschaftlich bedingter sozialer Diskrepanzen (Sozialhilfekarrieren, Altersarmut, Singularisierung und versteckte Armut) Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 131 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze STRATEGIE SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR Die Kreisstadt Merzig und ihre Stadtteile verfügen, wie in der Bestandsanalyse und der Zusammenfassung der Stärken in der SWOT-Analyse deutlich wird, im Sozialbereich über hervorragende Strukturen und Angebote. Hierzu gehören das enorm vielfältige und aktive Vereins- und Gemeinschaftsleben, die in nahezu allen Stadtteilen vorhandene vielfältige Sozial-, Freizeitund Gemeinschaftsinfrastruktur sowie die bereits etablierten Aktivitäten zur sozialen Integration und Förderung des ehrenamtlichen Engagements. Als Beispiele hier hervorzuheben sind die bevölkerungs- und altersgruppenspezifischen „Kümmerer“ in der Kommunalverwaltung, die entsprechenden Bürgergremien (Seniorenbeirat, Behindertenbeirat usw.), die Ehrenamtsbörse und insbesondere auch das Projekt „Mehrgenerationendorf Bietzerberg“. Merzig in seiner besonderen Funktion als Kreisstadt hat mit diesen Projekten und Initiativen frühzeitig wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen, über die viele andere Kommunen – wenn überhaupt – erst am Nachdenken sind. Einerseits gilt es nun, diese etablierten Strukturen und Verschiebung der Altersstruktur; Foto: Kernplan Angebote zu erhalten und weiterzuentwickeln, andererseits müssen diese in den vergangenen Jahrzehnten geschaffenen Angebote nun an die veränderte demografische Entwicklung und auch an die knapper werdenden finanziellen Möglichkeiten der Kommune angepasst werden. nen erfordert, und vor allem die Anpassung der sozialen Infrastrukturen sein. Zentrale Zukunftsziele müssen somit sein: Zentrale Herausforderungen hierbei werden die gravierende Verschiebung der Altersstruktur der Einwohner, die zum Erhalt des aktiven Vereins- und Gemeinschaftslebens ein anderes alltägliches Miteinander der Generatio- • Anpassung der Angebote für Wohnen, Freizeit sowie Pflege und Betreuung auf immer mehr ältere Menschen • Gleichzeitig Erhaltung und Optimierung familienfreundlicher Bildungs- und Betreuungsangebote • Stärkung ehrenamtlicher Projekte zur Gestaltung des alltäglichen Miteinanders der Generationen in gegenseitiger Selbsthilfe • Anpassung des sozialen Infrastrukturangebotes an die Bevölkerungsentwicklung und Optimierung des kommunalen Mitteleinsatzes für soziale Infrastruktur • Erhalt und zukunftsgerechte Weiterentwicklung der besonders ausgeprägten Sozialstruktur als wichtiger Angebots- und Imagefaktor der hohen Wohnstandortattraktivität der Kreisstadt Merzig • Bürgerbeteiligung an Planungsprozessen zur Versorgungsstruktur • Weiterentwicklung der Willkommenskultur: Integration & Inklusion Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 132 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG BILDUNG & BETREUUNG Endausbau Krippenplätze Die Kreisstadt Merzig muss im Sinne der Verwaltungsvorschrift (35 % der 3-5-jährigen), der Familienfreundlichkeit der Kommune und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf das Krippenangebot um weitere ca. 40 Krippenplätze ausbauen. Allerdings sollten generell im Rahmen des Kindergartenausbaus die weiter sinkenden Kinderzahlen berücksichtigt werden. Ausbau Ganztagesbetreuung Grundschulen Aufgrund der hohen Nachfrage reichen die angebotenen Betreuungsplätze in der Ganztagesbetreuung momentan nicht aus. Hier besteht sowohl Ausbaubedarf bei der Anzahl der Betreuungsplätze an sich als auch in Bezug auf Räumlichkeiten und Personal. Im Hinblick auf die Ganztagesbetreuung sollte mittelfristig eine attraktivere und zweckmäßige Schulhofgestaltung in Angriff genommen werden. Beobachtung Kinderentwicklung & Kita-Auslastung Möglichst lange Sicherung der fußläufigen Kindergartenstandorte in den Stadtteilen im Sinne einer hohen Wohnstandortattraktivität. Jedoch angesichts der zukünftig weiter rückläufigen Zahl der Geburten- und Regelkindergartenkinder (3-5-jährige) muss die Kreisstadt Merzig in Abstimmung mit den Kita-Trägern trotz der Krippenplatzerweiterung kontinuierlich die Kinder- und Standortentwicklung und Kindergartenauslastung beobachten, v. a. in Mondorf, Mechern, Hilbringen und Ballern. Gegebenenfalls ist mittel- bis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine Zusammenlegung von Standorten (analog Ballern-Fitten) sinnvoll. Schulentwicklungsplanung Möglichst Sicherung der vorhandenen Grundschulstandorte im Sinne einer möglichst wohnortnahen Schulversorgung und der Wohnstandortattraktivität der Stadtteile. Jedoch kontinuierliche Beobachtung der Schülerentwicklung und Grundschulauslastung, vor allem im Bereich Schwemlingen/ Besseringen. Anschlussfähige Bildungsprozesse/ Kooperation Kindergärten & Grundschulen Weiterer Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschule (u. a. regelmäßiger Austausch Erzieher & Lehrer; Definition gemeinsamer Erziehungs- & Bildungsschwerpunkte; Initiierung von Kooperationsprojekten; evtl. gemeinsame Nachmittagsbetreuung), um die Anschlussfähigkeit der Bildungsprozesse zu verbessern (v. a. in Stadtteilen mit KiGa- & Grundschulangebot). In anderen Gemeinden wurden Kindergarten und Grundschule sogar baulich in einem Bildungshaus zusammengelegt, um Bildungsübergänge und gleichzeitig die Gebäudeeffizienz zu verbessern. Auch hier könnten mittel- bis langfristig Möglichkeiten unter Effizienz- und Qualitätsgesichtspunkten geprüft werden. Pädagogikteam & „Strategiepapier Bildung“ Als Grundlage für die Verbesserung der Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen, für eine zukunftsorientierte Bildungsausrichtung wie auch eine zeitnahe Umsetzung neuer bildungspolitischer Erkenntnisse und Ansätze könnte in der Kreisstadt Merzig ein intensiverer Austausch aller am Bildungsprozess beteiligten Einrichtungen etabliert und hierfür ein sich regelmäßig treffendes „Pädagogikteam“ mit Vertretern aller Einrichtungen einberufen werden. Über das Pädagogikteam könnte dann auch ein„Strategiepapier Bildung“ für die Kreisstadt entwickelt werden: Aussagen zu Bildungszielen, Schulstandorten, Schularten, Themenorientierung & thematische Schwerpunkte von Kindertagesstätten und Schulen, frühkindlicher Bildung, Verbesserung der Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen, Nachmittagsbetreuung und Außerschulischen Lernorten, Einbindung der Schulen in die Stadtentwicklung, Verknüpfung mit der kommunalen Integrationsarbeit usw. Vermarktung „InnoZ“ Vermarktung und Etablierung des im November 2012 vom Landkreis eröffneten „InnoZ“ als besonderen, themenbezogenen „außerschulischen Lernort“. Das „InnoZ“ soll zugleich attraktiver Lernerlebnis- und Freizeitort für Kinder und Jugendliche sein und kann einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. Vorstellbar sind u.a. Kooperationsprojekte des „InnoZ“ mit Schulen. Einbindung von Schulen in die Stadtentwicklung Öffnung der Schulen nach außen zum Stadtteil: Kooperation mit Jugendhilfe, Betrieben, Verbänden, Vereinen und weiteren lokalen Akteuren (gemeinsame Projekte; Projektgruppen; Aktionen & Feste; Öffnen der Schulgebäude für Angebote der Erwachsenenbildung bzw. Vereinsaktivitäten in den Nachmittags- und Abendstunden). Damit können sich Schulen von Stätten reiner Wissensvermittlung hin zu Orten des Erlernens sozialer und kommunikativer Kompetenzen und zu Zentren des örtlichen Sozial- und Gemeinschaftslebens entwickeln. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 133 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Weiterentwicklung Berufsschulen Um gleichzeitig einen Bildungs- wie auch Wirtschaftsimpuls für die Entwicklung der Kreisstadt Merzig auszulösen, sollte in Abstimmung mit den Schulen, dem Kreis und der Landesebene auch eine Weiterentwicklung der Merziger Berufsbildungszentren zu Kompetenzzentren geprüft werden. Eventuell könnten hier in wichtigen Zukunfts- und Leitbranchen von Stadt und Land (z. B. Gesundheit/Healthcare; IT; Energie; Mechatronik; etc.) neue besondere Unterrichtsschwerpunkte und Abschlussmöglichkeiten etabliert werden, die auch der wirtschaftlichen Entwicklung und dem angestrebten Wirtschaftsprofil der Kreisstadt einen Entwicklungsschub geben werden. Beispielsweise wird das technische Berufsbildungszentrum Neunkirchen zum Kompetenzzentrum Automatisierungstechnik ausgebaut. JUGENDANGEBOTE Jugendarbeit Jugendarbeit & Jugendangebot in der Kreisstadt Merzig sind gut und sollten möglichst erhalten werden. Allerdings wird aufgrund der prognostizierten weiter stark abnehmenden Zahl der Jugendlichen zur Aufrechterhaltung ausreichend großer und aktiver Gruppenstärken der Jugendtreffs sowie im Sinne von Erhalt und Auslastung eines attraktiven Freizeitangebotes für die Jugendlichen mittel- bis langfristig auch über noch intensivere stadtteilübergreifende Kooperationen und Treffs der zukünftigen Jugendlichen nachzudenken sein. Wichtige Maßnahmen sind: • Personeller Ausbau Jugendhilfe/ Jugendhaus Merzig: 2. Stelle schaffen • Engere Verzahnung und Kooperation von Jugendarbeit, Schulen, Vereinen, Arbeitsamt und stärkere Einbindung von Unternehmen • Umsetzung und ggf. Fortführung des Projekts „My Checkpoints“: Auf zunächst 3 Jahre gefördertes Projekt der aufsuchenden Jugendarbeit an informellen Treffpunkten der Jugendlichen • Fortsetzung Stadtjugendring (anstelle des nicht funktionierenden Jugendrates) mit Vertretern der Jugendarbeit und interessierten, vom Stadtrat ausgewählten Jugendlichen selbst • Ausbau eines qualifizierten Beratungsangebotes im Übergangsbereich von Schule, Ausbildung und Beruf FAMILIENANGEBOTE Aufrechterhaltung der intensiven Familienförderung Besondere Wohnraumangebote für Senioren Fortführung bereits etablierter guter Strukturen und Angebote zur Schaffung bestmöglicher Lebensbedingungen für Familien in Merzig: • Familienbündnis Merzig • Merziger Familienpass als Bündelung familienpolitischer finanzieller Unterstützungsleistungen • Interkommunaler „Runder Tisch Familien“ (Merzig, Perl, Wadern, Mettlach) • Merziger Windelgutschein SENIORENANGEBOTE Bedarfsorientiert könnten spezielle Wohnangebote für Senioren wie betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen mit altengerechten barrierefreien Wohneinheiten und angeschlossenen Serviceleistungen etabliert werden. Neue, innovative Wohnformen sind eine echte Alternative zum Allein-Wohnen. Ein gutes Beispiel stellt die Idee der Senioren-Wohngemeinschaft dar. Viele der kommenden Senioren lebten bereits im jungen Erwachsenenalter in Wohngemeinschaften. Diese Wohnform ist ihnen vertraut. Aufgrund der Versorgungs- und Infrastrukturnähe bieten sich für derartige Wohnformen die vor allem auch zentrumsnahe Brach- und Nachverdichtungsflächen sowie Leerstände in der Kernstadt und den größeren Stadtteilen Brotdorf, Besseringen, Schwemlingen und Hilbringen an. Um hier verwendbare Aussagen für konkrete und bedarfsorientierte Projekte sowie Bauträger- und Investorensuche zu erhalten, könnte hier eine Umfrage aller über 60jährigen (per Post oder über das Gemeindeblatt) zu ihren zukünftigen Wohnwünschen durchgeführt werden. Eventuell könnten hierzu auch stadtteilbezogen Informations- und Diskussionsabende rund um das Thema „Wohnen im Alter“ durchgeführt werden. Hierfür bestehen bereits sehr gute Organisationsstrukturen vor Ort. So könnte etwa die Befragung älterer Menschen zu ihren Wohnwünschen und auch der anschließende Anschub für eine entsprechende Projektentwicklung über die Merziger AG Altenhilfe und die daraus hervorgegangenen Initiativen „Wohnraumberatung für ältere Menschen Merzig“ und „ALuWiA e.V.“ initiiert werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 134 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG „Unterstützungs-Paket“ für das Altern zu Hause Um dem verstärkten Wunsch vieler Menschen des möglichst langen Verbleibs im Alter im eigenen zu Hause (sog. „Aging in place“) gerecht zu werden, sollte das ambulante Pflege- und Versorgungsangebot weiter ausgebaut und mit Haupt- und Ehrenamtlichen der Seniorenpflege eine Art „Unterstützungs-Paket“ für das Altern zu Hause geschnürt werden. Ein solches Paket könnte folgende bestehende und neue Angebote, umfassen: • Fortsetzung & personelle Stärkung „AG Altenhilfe Merzig“ & Mehrgenerationenhaus Merzig als zentrale Beratungs- und Hilfsstellen für ältere Bürger • Beratungsangebote für altengerechte und energieeffiziente Gebäudesanierung sowie Einsatz technischer Hilfsmittel („Ambient Assisted Living“) und entsprechender Fördermöglichkeiten (Initiative Wohnraumberatung für ältere Menschen & ALuWiA e.V. Merzig) • Ambulante Pflegeangebote • Rollender Mittagstisch • Tagespflegeangebote für Senioren (siehe unten) • Zentrale oder ambulante Tages- oder Kurzzeitbetreuungsangebote („Seniorensitting“) ohne Pflegeleistung (siehe unten) • Fortführung des „Seniorenmobils“ als Hol- und Bringservice wichtiger Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen in der Stadt (Geschäfte, Friseure, etc.) • Weiterer Ausbau organisierter Mitfahrgelegenheiten wie dem Seniorenmobil für Senioren zum Einkauf oder Arztbesuch • Ehrenamtliche Hilfs-, Service- und Freizeitangebote für Senioren über das MGH sowie Fahrservice zu den Angeboten im MGH: Stärkung der Senioren-Ehrenamtsbörse Merzig & des Themas Ehrenamtsbörse generell • Aufbau eines „virtuellen Seniorentreffs“ als örtliches soziales Netzwerk vor Ort • Barrierefreiheit wichtiger öffentlicher Gebäude, Platz- und Straßenräume. Ausbau Tages- und Kurzzeitbetreuung Zukünftiger Ausbaubedarf in Merzig könnte auch noch im Bereich teilstationärer Pflegeplätze bestehen. Angesichts weiter steigender Zahlen älterer und hochbetagter Bürger und zunehmender Erwerbsbeteiligung von pflegenden Familienangehörigen (v.a. Frauen) werden temporäre Pflegeangebote immer wichtiger, um den weniger werdenden jungen Familienangehörigen die gleichzeitige Bewältigung des Alltagslebens mit Berufstätigkeit zu ermöglichen. Einige Tagespflege- und Kurzzeitpflegeplätze gibt es in den Seniorenheimen bereits. Deshalb sollte mittelfristig mit den beteiligten Seniorenheimen der Bedarf und die Möglichkeiten zum Ausbau solcher Plätze geprüft werden. Aber auch pflegeunabhängige kurzfristige Betreuungsangebote für Senioren werden zunehmend wichtig. Solche ermöglichen allein lebenden Senioren bei Bedarf Gesellschaft oder Angehörigen im Bedarfsfall, wie etwa Terminen, einen kurzzeitigen Betreuungsersatz für ältere Familienmitglieder, die nicht alleine zu Hause gelassen werden können. Für ambulante Betreuungsangebote zu Hause bei den Senioren könnten ähnlich des Modells „Generationendorf Bietzerberg“ über das Mehrgenerationenhaus und sozial-karitative Einrichtungen ein ehrenamtliches Betreuerteam ausgebildet werden. Als Beispiel kann hier das unter dem Slogan „SENSI - Seniorensitting“ etablierte Kurzzeitbetreuungsangebot der Gemeinde Illingen in Kooperation mit den DRK-Ortsverbänden genannt werden. Ein vom DRK geschultes Betreuerteam bietet gegen eine geringe Entschädigung (6,50 € pro Stunde) die stundenweise Betreuung von älteren Menschen zu Hause an. Erhalt & Stärkung der AG Altenhilfe Das solche Beratungsangebote für ältere Menschen notwendig sind zeigt die starke Auslastung und Nachfrage der Merziger „AG Altenhilfe“. Damit diese auch im Hinblick auf den weiter stark zunehmenden Anteil älterer Menschen ihren Aufgaben und Angeboten nachkommen kann, muss diese kurz- bis mittelfristig personell gestärkt werden. Hier sollten verschiedene hauptberufliche aber auch ehrenamtliche Möglichkeiten (z. B. Bürger für Bürger; Senioren für Senioren) ebenso wie Finanzierungsmöglichkeiten des Personals (Bürgerstiftung, o. ä.) geprüft werden. INTERGENERATIVE ANGEBOTE, SOZIALE INTEGRATION & EHRENAMT Weiterfinanzierung Mehrgenerationenhaus Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Das Mehrgenerationenhaus Merzig hat sich zu einem Zentrum des sozialen Lebens und Miteinanders und für ehrenamtliches Engagement in der Kreisstadt etabliert. Dies sollte kontinuierlich erhalten und fortgeführt werden. Deshalb sollte frühzeitig die weitere Finanzierung des Hauses nach Ablauf der ersten Bundesförderung sichergestellt werden. Hier sollte ein nachhaltiges Finanzierungskonzept mit ein oder mehreren Säulen aufgestellt werden, wozu zum Beispiel infrage kommen: Steigerung der Dienstleistungserträge des MGH, zweckgebundene Aktionen und Feste, Zuschüsse von Kreis und Stadt, weitere Bundesförderung, Zuwendungen aus einer Bürgerstiftung, einem Bürgerverein oder Spenden. 135 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Übertragung „Generationendorf Bietzerberg“ auf weitere Stadtteile Es sollte angesichts des fortschreitenden demografischen Wandels, der zunehmenden Alterung und auch der Zunahme allein lebender Menschen geprüft und vor Ort diskutiert werden, in wie weit das auf den demografischen Wandel und den zunehmenden Pflege- und Betreuungsbedarf älterer Menschen konzipierte und prämierte Modellprojekt „Generationendorf Bietzerberg“ (Harlingen, Bietzen, Menningen) auf weitere, vor allem kleinere Stadtteile und Stadtteilgruppen, übertragen werden kann. Das Know-how und die Instrumente der Freiwilligenakademie zur Vorbereitung von ehrenamtlich Interessierten auf die freiwillige Pflege und Betreuung älterer Mitmenschen ist vorhanden. Es müssten geeignete Stadtteilgruppen gebildet und vor Ort zunächst Organisatoren/Koordinatoren gefunden werden, die dann möglichst viele ehrenamtlich engagierte Mitstreiter suchen. Barrierefreiheit/ Inklusion Fortsetzung des bereits seit Jahren konsequent beschrittenen Weges der Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei allen anstehenden kommunalen Tief- und Hochbauarbeiten. Anwendung der im Integrationskonzept festgehaltenen Instrumente und Realisierung eines langfristigen Monitorings. Die Kreisstadt Merzig könnte die Möglichkeiten zur Einrichtung einer Bürgerstiftung prüfen. Eine solche Stiftung, die sich aus Spenden von Bürgern und Unternehmen speisen würde, könnte zur satzungsgemäßen Realisierung und Unterstützung von sozialen Projekten und Initiativen für bedürftige Kinder, Senioren oder Arbeitslose genutzt werden. Auch ganz allgemein über die Betreuung älterer Menschen hinaus wird die gegenseitige Hilfe und Unterstützung von Bürgern angesichts des demografischen Wandels, immer mehr älterer Menschen und der begrenzten öffentlichen Leistungsmöglichkeiten enorm an Bedeutung gewinnen. Im Bereich der Kreisstadt Merzig gibt es bereits verschiedene Initiativen für Stärkung und Austausch ehrenamtlicher Serviceleistungen. Integration Bürgerstiftung Ehrenamtsbörse Ehrenamtskarte & Ehrenamtspreis „Merzigs Beste“ Präventive Vorsorge Praxennachfolge Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes „Gesund in Merzig“ Hier zu nennen sind etwa die Senioren-Ehrenamtsbörse der Merziger AG Altenhilfe e.V., die Angebote des Mehrgenerationenhauses Merzig, die Freiwilligenakademie des Generationendorfs Bietzerberg und die Ehrenamtsbörse des Landkreises Merzig-Wadern. Diese bestehenden Strukturen sollten mit ihren jeweils etwas unterschiedlichen Ansätzen aufrechterhalten und weiterentwickelt werden. In Zusammenarbeit mit dem Land wurde im Januar 2013 in den Landkreisen Merzig-Wadern und Neunkirchen als Pilotprojekt die Ehrenamtskarte eingeführt. Diese Karte kann erhalten, wer sich nachweislich mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden pro Jahr ehrenamtlich engagiert. Vergünstigte Eintrittspreise für Freizeit- und Kulturangebote (z. B. Das BAD) dienen als entsprechender Anreiz. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist die Ausweitung der Ehrenamtskarte auf das gesamte Saarland. Darüber hinaus könnte eine jährliche öffentlichkeitswirksame Auszeichnung besonders ehrenamtlich Engagierter unter dem Titel „Merzigs Beste“ mit Preisverleihung und Pressewürdigung ein kleiner Impuls für das Ehrenamt sein. GESUNDHEIT / MEDIZINISCHES VERSORGUNGSANGEBOT Das Angebot medizinischer Grundversorgung in Merzig ist gut und ausreichend und sollte dementsprechend erhalten werden. Im Fokus muss angesichts der Alterung der Praxisinhaber selbst (Stichwort „Ärztemangel“) der langfristige Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes stehen. Denn dem medizinischen Versorgungsangebot wird angesichts der starken Zunahme älterer und damit auch kranker Menschen zukünftig eine noch wichtigere Funktion, auch im Hinblick auf die Wohnstandortattraktivität, zukommen. Hier sollte mit den derzeitigen Praxisinhabern eine Vorsorge zur nahtlosen Arzt- und Praxisnachfolge angestrebt werden. Bestehende Medizin- und Wellnessangebote und zugehörige Akteure („Das BAD“, Bietzener Heilquelle mit Saline, evtl. Klinik und Ärzte) könnten enger miteinander vernetzt werden, um gemeinsame medizinische Vorsorge- und Behandlungspakete zu entwickeln und anzubieten bzw. evtl. auch als buchbare touristische Produkte zu vermarkten. Touristische Profilierung des Standorts Merzig im Bereich Gesundheit & Wellness. Fortsetzung und weitere Etablierung der erfolgreichen Initiative zur Gesundheitsprävention der Merziger Bevölkerung. KULTUR „Strategiepapier Kultur“ Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Entwicklung eines „Strategiepapier Kultur“: Bestandsaufnahme der Kultureinrichtungen, strategische Weiterentwicklung städtischer Leistungen, Abgleich mit den sich wandelnden Bedarfe seitens der Bevölkerung, inhaltliche Schwerpunktsetzung, einrichtungsübergreifende Förderung bestimmter Zielgruppen, Weiterentwicklung von Organisations- u. Managementaufgaben, Frage nach der „richtigen Rechtsform“ für Kultureinrichtungen, Außendarstellung der Einrichtungen. 136 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ Profilierung & Vermarktung des Kulturangebotes BESCHREIBUNG Das Kulturleben in Merzig ist durch Vereine, Veranstaltungen und Kultureinrichtungen bereits äußerst vielfältig. Dies gilt es in Kooperation von Kommune, privaten und ehrenamtlichen Akteuren (v. a. Stadt; Musik & Theater Saar, Villa Fuchs, Künstler & Kulturtreibende) weiter zu entwickeln, noch intensiver zu vermarkten und so Kultur als wichtigen Standort- und Imagefaktor in der Außenwahrnehmung der Stadt zu machen. Über intensivere Abstimmung und Netzwerkbildung könnten Kombi- und Pauschalangebote im Kulturbereich aber auch in der Schnittmenge mit anderen Profilthemen geschaffen werden. ZUKUNFTSFÄHIGE VEREINSSTRUKTUREN Anpassung Vereinsstrukturen u. -angebote an die demografische Situation Die Vereinsangebote werden zunehmend auf die Interessen der wachsenden älteren Bevölkerungsteile (Gemeinschafts- und Bewegungsangebote) zugeschnitten werden müssen, während bei den klassischen auf junge Menschen zugeschnittenen Sportangeboten Einschnitte und ortsübergreifende Kooperationen nötig sein werden. Auch bezüglich der Zeiten wird vermutlich eine zunehmende Verlagerung der Angebote in den Tag zur Freizeitgestaltung der Senioren, z. B. im Bereich gesundheitsorientierte Bewegung, stattfinden müssen, wodurch aber auch eine bessere Auslastung von Hallen und Freizeiträumen erreicht werden kann. Arbeitskreis Merziger Vereine 2020 & Vereinsentwicklungsplan Zunächst könnte die Gründung eines informellen Arbeitskreises „Merziger Vereine 2020“ angedacht werden, in dem Vertreter der verschiedenen Vereine über künftige Herausforderungen informiert würden, um dann die notwendige Abstimmung von Veranstaltungen und Angeboten zu koordinieren und gemeinsam über zukunftsfähige Vereinskonzepte in den Bereichen Nachwuchsförderung, neue Angebote für Kinder und die Generation 65+, Integration von Neubürgern, Nutzungs- und Finanzierungsoptimierung Freizeit- und Kulturräumen etc. beraten könnten. Zur Konkretisierung der Mitglieder- und Nachwuchsentwicklung der einzelnen Vereine sowie möglicher ortskernübergreifender Kooperationspartner und Synergieeffekte könnte dann gemeinsam mit allen Vereinen ein kommunaler Vereinsentwicklungsplan „Zukunftsfähige Vereinsstrukturen“ erarbeitet werden. Dachorganisation Vereine Zur langfristigen Sicherung eines vielfältigen Vereins- und Freizeitangebotes auf Gesamtstadtebene führt an weiteren stadtteilübergreifenden Kooperationen der Vereine kaum ein Weg vorbei. Sowohl im Sport- wie auch Kulturbereich werden langfristig vermutlich weitergehende stadtteilübergreifende Zusammenarbeiten notwendig sein, um ausreichend große und aktive Gruppenstärken und das Programm, welches von einem Verein nicht mehr alleine getragen werden kann, aufrechtzuerhalten. In Merzig gibt es bereits die beiden Stadtverbände der kultur- sowie der sporttreibenden Vereine. Deren Arbeit gilt es voranzutreiben und zu intensivieren. Ziel sollte u.a. der Wegfall von zeit- und personenintensiver Verwaltung sein, womit der Bedarf an Bereitwilligen für ehrenamtliche Vorstandsarbeiten reduziert werden kann. ÖFFENTLICHE GEBÄUDE / SOZIALE INFRASTRUKTUR Alternativenprüfung für Betrieb & Finanzierung öffentlicher Infrastrukturangebote Angesichts der zunehmenden Kosten der Sport- und Freizeitinfrastruktur sind in den nächsten Jahren Konzepte zu entwickeln, wie konkret auf die sich wandelnde Nachfrage nach Sport- und Freizeiteinrichtungen reagiert werden kann. Die Aussagen zu diesem Anpassungsbedarf können in einer detaillierten Vereins-, Spiel- und Sportstättenplanung im Detail untersucht werden bzw. bedarfsorientiert im Rahmen eines kontinuierlichen Soll-Ist-Vergleichs zwischen dem derzeitigen Bestand an Infrastruktureinrichtungen und der Auslastung und Nachfrage in konkrete Entscheidungen überführt werden. Nutzungskonzepte Kultur- & Sporthallen Die Kultur- und Sporthallen sind mit einer hohen finanziellen Belastung für den Kommunalhaushalt verbunden. Hier sollte schon kurz- bis mittelfristig, vor allem bei der Mehrzweckhalle Schwemlingen, über eine Optimierung der Nutzungskonzepte nachgedacht werden. Darüber hinaus sollte angesichts der weiteren demografischen Entwicklung auch kontinuierlich die Entwicklung der Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten, deren Raumbedarf und die reale Hallenbelegung beobachten, um zu prüfen ob es im Laufe der Zeit weiteres Optimierungspotenzial und Einsparmöglichkeiten gibt. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 137 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Vereins- und Dorf gemeinschaftshäuser Bei den 14 kommunalen Bürger- und Vereinshäusern sollte zunächst noch einmal die tatsächliche Auslastung durch regelmäßige Vereinsbelegung wie auch Einzelveranstaltungen einer detaillierten Prüfung unterzogen werden. Darauf aufbauend könnte für Objekte mit niedriger Auslastung und eventuell sogar zusätzlich absehbaren Sanierungsbedarf ebenfalls Überlegungen angestoßen werden, zwei oder mehrere räumlich nahe liegende Einrichtungen zu vereinen, um den Kommunalhaushalt zu entlasten und gleichzeitig die Infrastrukturqualität insgesamt hoch zu halten. Eventuell könnte dies im Rahmen einer zukünftig stärkeren Funktionenteilung der Orte erfolgen. So teilen sich die Stadtteile Ballern und Fitten angepasst an die räumliche Nähe der Orte etwa bereits ein Bürgerhaus. Hier sollten v. a. folgende denkbare Kooperationsräume hinsichtlich der Entwicklung der Bürger- und Vereinshäuser überprüft werden: • Mondorf und Silwingen • Büdingen und Weiler • Bietzen, Harlingen und Menningen Feuerwehrgebäude Ähnliches gilt für die 17 Feuerwehrstandorte und Feuerwehrhäuser. Da sich die Abdeckungsbereiche der 17 Löschbezirke teilweise stark überschneiden, muss auch hier in Abhängigkeit der künftigen (ebenfalls demografisch beeinflussten) Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung eine Untersuchung der Notwendigkeit aller Standorte und Möglichkeiten der Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte erfolgen. Eine Zusammenlegung von Feuerwehrstandorten scheint vor allem bei den Stadtteilen Ballern, Fitten und Hilbringen und zum anderen bei Harlingen und Bietzen denkbar. Für die Stadtteile Schwemlingen und Weiler ist bereits ein gemeinsamer Neubau in Planung. Sportplätze Bei den 12 Sportplätzen in der Kreisstadt Merzig sieht der aktuelle Sportstättenentwicklungsplan des Saarlandes aktuell noch keinen Anpassungsbedarf, allerdings sollte auch hier demografieangepasst kontinuierlich die weitere Vereinsaktivitäten (aktive Mannschaften; Jugendmannschaften) und die Belegung und Auslastung der Plätze im Abgleich mit entsprechenden benachbarten Sportplatzangeboten im Auge behalten werden. Funktionenteilung Ortsgemeinden Angesichts bestehender und zukünftig aufgrund der demografischen Entwicklung absehbar zunehmenden Auslastungsdefiziten verschiedenster kommunaler Infrastrukturangebote (Kindergärten; Kultur- und Sporthallen; Vereins- und Dorfgemeinschaftshäuser; Feuerwehrgebäude; Sportplätze; Leichenhallen) sollte generell und strategisch abgestimmt über eine intensivere Funktionenteilungen zwischen den einzelnen Stadtteilen nachgedacht werden. Es wird nicht mehr jede Infrastruktur X-mal geben können. So ist es vorstellbar, dass sich in Abhängigkeit von realem Bedarf und Auslastung zwei räumlich sehr nahe Stadtteile künftig jeweils auf einzelne Einrichtungen konzentrieren und so gegenseitig ergänzen (z. B. ein Stadtteil mit Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehr; Nachbarstadtteil mit Sportplatz und Kindergarten). Vorrangige Kooperations- und Funktionsteilungsräume aufgrund der räumlichen Nähe sind: • Mondorf und Silwingen • Büdingen und Weiler • Bietzen, Harlingen und Menningen • Ballern, Hilbringen & Fitten Prüfung Kostendeckung & Optimierung Gebührenordnung öffentlicher Gebäude Neben einer Prüfung der Effizienz der Auslastung sollte im Sinne der Verringerung des kommunalen Defizits auch eine Prüfung und vertretbare Anpassung der Gebührenordnung für die Nutzung der öffentlichen Infrastruktur erfolgen. So sollte ggf. eine angemessene und verträgliche Erhöhung der Festmieten für Vereine oder zumindest für private und gewerbliche Feiern in Betracht gezogen werden. Erbbaupacht Parallel zur Standortoptimierung und Gebührenanpassung könnte als alternativer Lösungsweg mit den betroffenen Vereinen auch eine Übergabe von Gemeinschafts- und Vereinsgebäuden sowie Sportplätzen in Erbbaupacht an einen Verein bzw. ein Vereinsnetzwerk geprüft werden. So könnten Infrastrukturen bedarfsorientiert erhalten und trotzdem die kommunalen Kosten reduziert werden. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 138 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ Modernisierung & energetische Optimierung öffentlicher Gebäude/ kontinuierliches Gebäudemanagement BESCHREIBUNG Ein weiterer wichtiger Handlungsansatz im Sinne von Klimaschutz und Haushaltsentlastung ist das kontinuierliche Energiemanagement und die energetische Optimierung öffentlicher Gebäude. Als Basis hierfür sollte die Kreisstadt Merzig die bestehende Gebäude- und Liegenschaftsdatenbank weiter optimieren, um für alle kommunalen Gebäude (auch Vereinsgebäude) kontinuierlich über aktuelle Daten bezüglich ihres jährlichen Verbrauchs an Strom, Wasser und Heizenergie sowie zu ihrer Auslastung und ihrem Sanierungsbedarf zu verfügen. So können zur Erfassung von Optimierungspotenzialen Vergleiche und Zeitreihen herangezogen werden. Mit solch gebündelten und stets aktuellen Informationen können dann gezielt und auslastungsgerecht Gebäude saniert und energetisch optimiert, das Personal (Hausmeister etc.) geschult und technische Anlagen verbessert (z. B. computergesteuerte Licht- und Heizungssteuerung nach Zeit und Personenanwesenheit) werden. In Verbindung mit den Informationen zu Auslastung und finanziellen Defiziten bietet eine solche Datenbank auch die Grundlage für die jährlichen Entscheidungen zur Optimierung von Belegungsplänen sowie darüber hinaus zum Bedarf und Erhalt aller kommunalen Gebäude. Mit der Durchführung eines solchen Gebäudemanagements könnten auch die Stadtwerke Merzig betraut werden. Insbesondere die Erneuerung bzw. Optimierung von Heizungsanlagen durch den Einsatz effizienterer Anlagen könnte im Rahmen von Contractings vollzogen werden. Einige kommunale Gebäude weisen wie dargelegt bausubstanzielle Mängel auf und müssen basierend auf der Auslastungs- und Standortoptimierungsprüfung mit entsprechenden Prioritäten kurz- bis mittelfristig modernisiert werden: • Kindergartengebäude St. Marien Merzig (Sanierung & Erweiterung bereits in Planung), Kindergarten Besseringen und Kindergarten Bietzen • Vereinshaus & Jugendzentrum Besseringen, Jugendzentrum Ballern; Bürgerhaus Büdingen, Bürgerhaus Mondorf, ehemalige Schule und Turnhalle Bietzen; Clubheim Sportplatz Schwemlingen • Feuerwehr Mondorf (Planung bzw. Überlegungen bereits geschehen) Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 139 www.kernplan.de 141 Technische Infrastruktur, Verkehr & Umwelt Bestandsanalyse SWOT-Analyse Handlungsansätze Foto: Kernplan Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse VERKEHR Die Angaben zu Verkehr entstammen weitgehend dem Entwurf des neu aufgestellten Flächennutzungsplanes der Kreisstadt Merzig und sind durch Informationen der Verwaltung, der „Verkehrsuntersuchung für die L 157 OD Merzig“ (Ingenieurbüro Brilon, Bondzio, Weiser; im Auftrag des Landesbetriebs für Straßenbau) sowie eigene Erhebungen verdichtet bzw. aktualisiert worden. STRASSENVERKEHR Verkehrsbelastung Anhand der Verkehrsmengenkarte des Saarlandes aus dem Jahr 2010 lassen sich für die oben genannten klassifizierten Hauptverkehrsstraßen die folgenden Frequentierungen ablesen (Bei einigen Trassen liegen mehrere Werte vor. Hier wird jedoch nur der höchste Wert einer Strecke abgebildet): • • • • • • • • • B 51: DTV 15.033 Fahrzeuge L 157: DTV 17.835 Fahrzeuge L 170: DTV 6.666 Fahrzeuge L 172: DTV 864 Fahrzeuge L 173: DTV 25.003 Fahrzeuge L 175: DTV 2.282 Fahrzeuge L 346: DTV 2.767 Fahrzeuge L 370: DTV 2.539 Fahrzeuge L 381: DTV 1.791 Fahrzeuge Quelle: Verkehrsmengenkarte des Saarlandes, 2010 Das hohe Verkehrsaufkommen beeinträchtigt die Wohnqualität im Umfeld dieser Straßen enorm. Hervorzuheben sind die Bundesstraße B 51 sowie die Landesstraßen L 157 und L 173, bei denen von einer starken bis sehr starken Belastung gesprochen werden muss. Besonders betroffen ist u.a. die als Haupterschließungsstraße von Merzig und Besseringen fungierende B 51, die auf dem Teilstück BesseringenIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Merzig eine durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge zwischen 13.525 und 15.033 Kfz zu verkraften hat. Diese Belastung hat ihre Ursache in der Bündelung des Zielverkehrs in die Kernstadt mit dem Durchgangsverkehr von der Autobahnanschlussstelle Merzig zu den einzelnen Stadtteilen oder weiter nach Mettlach. Um den Stadtteil Besseringen zu entlasten, wird derzeit eine Ortsumgehung realisiert. „Die L 173 weist in Hilbringen und auf dem Teilstück zwischen Autobahn und der Ortslage sehr starke Verkehrsströme auf, da hier die Pendlerströme aus den westlich der Saar gelegenen Stadtteilen sowie aus Frankreich gebündelt zur Kernstadt bzw. zur Autobahn geführt werden.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Die L 157 als Verbindungsstraße zwischen Merzig und Losheim weist ebenfalls eine starke Verkehrsfrequentierung auf. Ein Großteil der Berufspendlerströme von Losheim und Brotdorf in Richtung Kernstadt sowie zur Autobahnanschlussstelle Merzig verläuft über diese Strecke. Im Jahr 2008 wurde im Auftrag des Landesbetriebes für Straßenbau eine verkehrstechnische Untersuchung der gesamten in West-Ost-Richtung verlaufenden Merziger Ortsdurchfahrt (L 157) durchgeführt. Dort heißt es: „Die Verkehrssituation im Zentrum der Kreisstadt Merzig ist insbesondere zu den Spitzenzeiten der Verkehrsnachfrage unbefriedigend. Im Verlauf der Hochwaldstraße treten massive Rückstaus auf, die sich zeitweise über den Bereich der Marienkapelle in Richtung Osten erstrecken. Im westlichen Bereich der Innenstadt treten zeitweise Rückstaus auf, die sich bis zur BAB-Anschlussstelle Merzig erstrecken. Die Untersuchung kam dabei zu folgenden Ergebnissen: 142 • Bis zum Jahr 2025 sind keine nennenswerten Änderungen der allgemeinen Verkehrsnachfrage zu erwarten. • Der Bau der Nordumgehung Merzig sorgt für eine Entlastung der Ortsdurchfahrt in Merzig um etwa 17,5 %. • Eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsabläufe im Zuge der OD Merzig ist möglich. • Die geometrische Realisierbarkeit wurde für alle entwickelten Maßnahmen auf Grundlage der Katasterunterlagen nachgewiesen. • Die Ergebnisse aus den verkehrstechnischen Berechnungen nach dem „Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen 2005“ (HBS) zeigen, dass durch bauliche und/oder signaltechnische Maßnahmen für die einzelnen Knotenpunkte auch während der Spitzenstunden der Verkehrsnachfrage eine mindestens ausreichende Verkehrsqualität erreicht werden kann.“ Quelle: Verkehrsuntersuchung für die L 157 OD Merzig, 2008 (Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser) Aufbauend auf dieser Verkehrsuntersuchung wurden im Frühjahr 2012 im Bereich Bahnhofstraße/Hochwaldstraße umfangreiche Modifikationen an der Verkehrsführung vorgenommen, die zu einer flüssigeren Verkehrsabwicklung führen sollen. Im Juni 2012 wurde die „Verkehrstechnische Untersuchung zur Anbindung L 174 / L 173 in Merzig“ vorgestellt. Gegenstand der Untersuchung waren zwei mögliche Varianten zur direkten Anbindung der L 174 an die L 173. Variante 1 basiert auf folgenden Maßnahmen: • Ertüchtigung des Kaufland-Kreisels mit Wegfall einer Fußgängerfurt • Beibehaltung der vorfahrtgeregelwww.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse ten Einmündung L 174 Rampe L 173 • Neue Anbindung der L 174 an die L 173 mit Unterführung • Verflechtungsbereich in die L 173 Variante 2 sieht folgende Maßnahmen vor: • Umgestaltung und Signalisierung des Knotenpunktes L 173 / L 174 • Umgestaltung des Kaufland-Kreisels in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage In ihrem Ergebnis sprach sich die untersuchende Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH für eine Realisierung der Variante 2 aus. Diese könne für eine Verlagerung eines Teils des Durchgangsverkehrs aus der Rieffstraße sowie aus dem nördlichen Stadtgebiet sorgen. Von Variante 1 wurde aus sowohl Kapazitätsgründen als auch aus Gründen der Verkehrssicherheit abgeraten. Quelle: Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser Im Dezember 2012 stimmte der Merziger Stadtrat mehrheitlich für die beschriebene Variante 2. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf rund 1 Mio. Euro belaufen. Baubeginn soll noch im Jahr 2013 sein. 1. Umgestaltung und Signalisierung des Knotenpunktes L 173 / L 174 2. Umgestaltung des Hela-Kreisels in eine Kreuzung mit LSA 1 2 Öffnung des Linksabbiegens Variante 2 der verkehrstechnischen Untersuchung; Quelle: Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser; Stand: 26.06.2012 (letzterer gehört zur Gemeinde Losheim) profitieren. bzw. über mögliche Varianten der Trassenführung dauern weiterhin an. Eine andere Variante beinhaltet eine Optimierung der Ortsdurchfahrt Merzig im Bestand. Diese ist aufgrund von weniger aufwendigen Baumaßnahmen die kostengünstigere Variante. Gemäß der von der Firma GFLplan erarbeiteten Umweltverträglichkeitsstudie seien die Effekte auf den Verkehr ähnlich, ohne dabei einen Eingriff in die Umwelt vornehmen zu müssen. Lärmbelastung Die Diskussionen über eine generelle Notwendigkeit der Nordumfahrung 1996 veröffentlichte die EU-Kommission ihr „Grünbuch über die künftige Lärmschutzpolitik“. Darin bezeichnet sie den Umgebungslärm als eines der größten Umweltprobleme in Europa. Aus einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zum „Umweltbewusstsein in Deutschland 2008“ geht zudem hervor, dass knapp 60 % der Lärmbelästigungen aus dem Straßenverkehr stammen. Neben der Einschrän- Diese Modifikationen der Verkehrsführung sorgen zwar für eine Verbesserung des Verkehrsflusses, können jedoch nicht das Verkehrsaufkommen und damit die Lärm- und Abgasbelastung reduzieren. Abhilfe könnte hier die vielseits geforderte Merziger Nordumfahrung als Teil der Nordsaarlandstraße schaffen. Sie soll die Autobahnanschlussstelle Besseringen mit der Kreuzung L 158/L 374 verbinden, ohne dabei durch die Merziger Innenstadt zu führen. Durch diese Maßnahme könnten neben der Merziger Innenstadt vor allem die Orte Brotdorf und Bachem Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Straßenführung Nordsaarlandstraße; Quelle: www.nordsaarlandstrasse.de, Stand: 20.04.2012 143 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse kung der Lebensqualität haben wissenschaftliche Studien auch ein Risiko für die Gesundheit belegt. Per Richtlinie des Europäischen Parlamentes von 2002 und deren Umsetzung in deutsches Recht von 2005 wurde die strategische Lärmkartierung für Hauptverkehrsstraßen, Haupteisenbahnstrecken und Großflughäfen und die darauf aufbauende Erarbeitung von Aktionsplänen in zwei Prioritätenstufen je nach Belastung beschlossen. Die Lärmkartierung der Stufe 1 musste bis zum 30. Juni 2007 abgeschlossen sein. Hier wurden im Bereich Straßen nur Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als 6 Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr (ca. 16.400 KFZ pro Tag) erfasst. In Merzig sind davon laut strategischer Lärmkartierung nur die A 8 sowie die L 173 (zwischen Anschlussstelle Merzig und Innenstadt, sprich: Lothringer Straße) betroffen. „Im Bereich des betroffenen Abschnittes der Bundesautobahn 8 sind entlang der Trasse auf einer Länge von insgesamt 3,65 km tagsüber 133 Menschen in dem ersten Pegelintervall oberhalb des Schwellenwertes, also 55 – 60 dB(A), betroffen. Die Betroffenheitsanalyse für nachts zeigt 55 Personen als Betroffene. (...) Schulen und Krankenhäuser sind nicht betroffen.“Quelle: Lärmkartierung Stufe 1, LDEN im Gemarkungsbereich Merzig; Quelle: www.laermkartierung-saarland.de teren Maßnahmen zur Lärmminderung erforderlich.“ Quelle: Lärmaktionsplanung der Kreisstadt Merzig; April 2008 Bei der 2. Stufe der Lärmkartierung (bis zum 30.06.2012) wurden Straßen mit einem jährlichen Verkehrsaufkommen von mehr als 3 Millionen KFZ betrachtet. Daneben wurden auch Ballungsräume mit mehr als 100.000 Einwohnern sowie Eisenbahnstrecken mit mehr als 30.000 Zugbewegungen pro Jahr (= ca. 82 Züge pro Tag) einbezogen. Folgende Straßen auf der Gemarkung Merzig wurden betrachtet: • BAB 8 • B 51 • L 157 • L 170 • L 173 • L 174 Nachts (LNight) sind etwa 1.250 Personen von einem Pegel über 50 dB(A) betroffen. Etwa 300 Personen sind dabei Werten zwischen 60 und 65 dB(A) Lärmaktionsplanung der Kreisstadt Merzig; April 2008 „Wie aus den Lärmkarten und der, nach der „Vorläufigen Berechnungsmethode zur Ermittlung der Belastetenzahlen durch Umgebungslärm“ (VBEB) ermittelten Betroffenheitsanalyse ersichtlich, sind an der Landstraße 173 oberhalb der angesetzten Schwellenwerte keine Menschen betroffen. In den Intervallen mit noch höheren Pegelwerten sind keine weiteren Menschen betroffen. Schulen und Krankenhäuser sind nicht betroffen. Im ersten Schritt der Lärmaktionsplanung sind somit hier keine weiIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Ausschnitt Lärmkartierung Stufe 2, LNight im Gemarkungsbereich Merzig; Quelle: Ministerium für Umwelt u. Verbraucherschutz & Saarländischer Städte- u. Gemeindetag 144 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse ausgesetzt, knapp 50 Personen müssen sogar Pegel zwischen 65 und 70 dB(A) ertragen. Aus den Analyseergebnissen abgeleitet müssen bis zum 18.07.2013 Lärmaktionspläne aufgestellt werden. Eine Fortschreibung des beschriebenen Verfahrens wird danach im fünfjährigen Rhythmus durchzuführen sein. Zur Reduzierung des Schienenlärms entlang der Bahntrasse in Besseringen erfolgt zurzeit eine Lärmsanierung durch die Deutsche Bahn. Eine Lärmschutzwand soll zukünftig die Anwohner vor dem v. a. durch Güterzüge verursachten Lärm bewahren. ÖPNV Die Mobilität der Bevölkerung, ihre Wohnstandortwahl und die Siedlungsentwicklung stehen in einem engen Abhängigkeitsverhältnis. Viele Stadt- und Raumforscher prognostizieren einen zunehmenden Trend zum Wohnen in der (Innen-)Stadt bzw. innerhalb ländlicher Regionen in den zentralen Orten. Die Mobilitäts- und Benzinkosten steigen, in ihrer derzeitigen Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Energiequellen, stetig und stark an. Durch die Nähe und kurzen Wege zu vielfältigen Versorgungsinfrastruktureinrichtungen, urbanen Freizeitund Kulturangeboten sowie attraktiven Dienstleistungsarbeitsplätzen wird nach dieser Theorie die Attraktivität zentraler Stadtlagen künftig deutlich zunehmen. Und dies sowohl für die zunehmende Zahl der Senioren als auch für junge Menschen. „Die Belange des ÖPNV im Saarland fallen laut dem Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNVG) unter die Zuständigkeit der Landkreise und des Regionalverbands Saarbrücken. Mit § 5 Abs. 2 und § 9 ÖPNVG haben diese Aufgabenträger die MögIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Ausschnitt Busliniennetz LK-Merzig-Wadern; Quelle: http://www.saarpfalzbus.de, Stand: 03.01.2012 lichkeit, so genannte Nahverkehrspläne zur Ordnung der Nahverkehrsverbindungen aufzustellen und für den Bedarf an Nahverkehrsinvestitionen ÖPNV-Investitionspläne zu konzipieren. Der ÖPNV nimmt eine wichtige Rolle im Verkehrskonzept der Kreisstadt Merzig ein, da nur durch eine größere Akzeptanz öffentlicher Verkehrsmittel eine Reduzierung des Individualverkehrs erfolgen kann.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Schienengebundener ÖPNV „Der Schienengebundene ÖPNV in der Kreisstadt Merzig erfolgt über die Bahnstrecke KBS 685 Saarbrücken – Trier an die Merzig mit drei Haltepunkten angebunden ist. • Hauptbahnhof „Merzig“ • Haltepunkt „Stadtmitte“ und • Haltepunkt „Besseringen“ Zusätzlich liegt der Haltepunkt „Fremersdorf“ auf der Gemarkung Bietzen, ist aber dem entsprechenden Gemein- 145 debezirk von Rehlingen-Siersburg zugeordnet. Während der Hauptbahnhof grundsätzlich sowohl von Regionalbahnen als auch von Regionalexpresszügen angefahren wird, halten in der Stadtmitte sowie in Besseringen vor allem Regionalbahnen und nur dreimal am Tag zu den Hauptverkehrszeiten auch ein Regionalexpress. Durch die Regionalbahnen werden die Haltestellen während der Hauptverkehrszeiten im Halbstundentakt und ansonsten im Stundentakt an die Zentren Saarbrücken und Trier angebunden. Die zusätzlichen Regionalexpresszüge stellen im Hauptbahnhof tagsüber einen Halbstundentakt und in den Hauptverkehrszeiten sogar einen Viertelstundentakt sicher.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Die umliegenden Mittel- und Oberzentren (Saarlouis, Saarbrücken, Trier) sind mit dem schienengebundenen ÖPNV relativ schnell und bequem zu erreichen. www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Die Bahnverbindung zum Großherzogtum Luxemburg ist dagegen zeitintensiver. Eine Direktverbindung existiert nicht, sodass die Fahrzeit durch Umsteigezeiten von meist 10 bis 20 Minuten zusätzlich auf nahezu zwei Stunden verlängert wird. Straßengebundener ÖPNV „Der straßengebundene ÖPNV in der Kreisstadt Merzig erfolgt über Linienbusse der Regionalbus Saar-Westpfalz GmbH (RSW), teilweise in Gemeinschaftsverkehr mit RGTR Luxemburg. Derzeit sind sieben Linien eingerichtet, die die Stadtteile untereinander und mit dem nahen und weiteren Umfeld (Luxemburg, Saarlouis, Wadern) verbinden. Dabei dient der Busbahnhof am Merziger Hauptbahnhof als Hauptknotenpunkt, an dem dann auf andere Linien oder die Bahn umgestiegen werden kann.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Folgende Linien verkehren in Merzig: • „Regionalbuslinie R1: Merzig ZOB – Brotdorf – Wadern ZOB (Vertaktung mit 1-Stunden-Grundtakt; Mo-Fr Taktverdichtung mit versetztem 30-Minuten-Takt, samstags eine Richtungsfahrt je Stunde, sonntags 2-Stunden-Takt, eine zusätzlich Nachtfahrt von Samstag auf Sonntag) • Schnellbuslinie 155: (Saarlouis – ) Merzig – Orscholz – Luxemburg (18 Fahrten (Fahrtenpaare) werktags, 3 jeweils samstags und sonntags) • Buslinie 201: Menningen – Bietzen – Harlingen/Merchingen – Merzig (18 Fahrten werktags, 10 je samstags und sonntags) • Buslinie 202: Saarlouis/Dillingen – Beckingen – Bietzen – Harlingen/ Mechern – Hilbringen – Merzig ZOB (Einzelfahrten links der Saar Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig über Mechern und Hilbringen, bedarfsorientiertes Fahrplanangebot) • Buslinie 203/208: Merzig ZOB – Reisberg bzw. Merzig ZOB – Gipsberg (westliche Linienführung erschließt Waldstraße und Reisberg: 24 Fahrten werktags, 16 je samstags und sonntags über Reisberg; östliche Linienführung bedient den Wohnbereich Gipsberg: 26 Fahrten werktags, 17 je samstags und sonntags) • Buslinie 207: Merzig ZOB – Besseringen – Mettlach – Weiten bzw. Merzig ZOB – Besseringen – Dreisbach – Orscholz – Perl – Nennig (25 Fahrten werktags, 13 je samstags und sonntags) • Buslinie 210: Merzig ZOB – Besseringen/Hilbringen – Schwemlingen - Dreisbach – Orscholz – Faha/Perl - Nennig (28 Fahrten werktags, 14 je samstags und sonntags) Die zentralen Haltestellen im Stadtgebiet sind der ZOB (Zentraler Omnibus-Bahnhof) am Umweltbahnhof und die Haltestellen Viehmarkt, Stadthalle, Sparkasse, Neues Rathaus, VSE, Torstraße, Josefstraße, V & B Haupttor. Aus Kundensicht sollte sich ein attraktives ÖPNV-Angebot u.a. durch einfache Zugänglichkeit der Haltestellen, gute Merkbarkeit der Linienführung und Bedienungszeiten, geringen Informationszwang und Fahrplanlesbarkeit auszeichnen. Die heutigen Linienfahrten entsprechen einem Grundangebot mit 2-Stunden-Raster. Von Montag bis Freitag wird das Grundangebot bedarfsabhängig verdichtet, samstags teilweise noch ausgedünnt und an Sonntagen zum Teil ganz eingestellt.“ nien-Taxi - kurz: „ALiTa“ - eingerichtet. Es ergänzt das bestehende Linienangebot von Saar-Pfalz-Bus und SaarfürstReisen im Stadtgebiet von Merzig zu einem attraktiven Nahverkehrsangebot. „ALiTa fährt nach einem festen Fahrplan entlang einer vorgegebenen Fahrtroute. Entlang dieser Route werden die regulären Bushaltestellen bedient.“ ALiTa verbindet alle Stadtteile mit dem Merziger Zentrum. Mit Ausnahme des Stadtteils Brotdorf: Hier bietet die RegioBus-Linie R1 von Merzig über Losheim bis Wadern einen Halbstundentakt (Wochenende: 1-2 Stundentakt). „Zwischen 6:00 und 20:00 Uhr von Montag bis Freitag und von 7:00 bis 18:00 Uhr an Samstagen bestehen mindestens stündliche Verbindungen in die Stadtteile von Merzig. Zusätzlich werden Fahrten in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sowie an Sonn- und Feiertagen angeboten. Im Anruf-Linien-Taxi gelten alle Fahrkarten des Saarländischen Verkehrsverbundes saarVV. Zusätzlich wird pro Fahrt ein Servicezuschlag von 1 € erhoben. Inhaber von Zeitkarten wie Schüler- bzw. Jedermann-Zeitkarten, Semestertickets und Schwerbehinderte zahlen lediglich den Service-Zuschlag.“ Quelle: Broschüre Anruf-Linien-Taxi der Saar-PfalzBus GmbH & Saarfürst-Reisen Entfernungstabelle ÖPNV Ziel Saarlouis Saarbrücken Trier Luxemburg Fahrzeit (ca.) 15 Minuten 30 Minuten 40 Minuten 80-120 Minuten Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011 RAD- UND FUSSWEGENETZ Um das Busangebot aufzuwerten, wurde im Dezember 2010 das Anruf-Li146 „Die hohe Verkehrsbelastung, besonders der Ortszentren, kann durch die www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Schaffung eines Umweltverbundes ebenfalls entschärft werden. Die Nutzung von Rad- und Fußwegen steht dabei in Abhängigkeit von der vorhandenen Qualität und Quantität der Wegenetze. Wesentliche Kriterien sind hierbei vor allem die Verkehrssicherheit und die natürlichen Standortbegebenheiten. So ist die Tallage der Hauptverbindungsstraßen als durchaus positiv für den Fuß- und Radverkehr zu sehen. In den angrenzenden Bereichen schränken die topografischen Verhältnisse in der Kreisstadt Merzig die Nutzbarkeit in gewissem Maße ein. In der Kreisstadt Merzig spielt der Radverkehr bisher nur eine geringe Rolle. Dies wird auf folgende Gründe zurückgeführt: • Die Hauptverkehrsstraßen weisen ein großes Gefährdungspotenzial auf, • die Radverkehrsanlagen genügen nicht den Komfort- und Sicherheitsanforderungen, • die topografische Lage macht das Radfahren unattraktiv, • Freizeitmöglichkeiten in Zusammenhang mit dem Radfahren sind zu wenig ausgebaut. • Darüber hinaus habe das Radfahren in Merzig keine Tradition. Die Kreisstadt Merzig hat in den letzten Jahren durch Ausweisung von mehreren Rad- und Wanderwegen und dem Bau von Radwegen deutlich an Attraktivität gewonnen. Hierbei sind insbesondere die Radwanderwege wie z. B. zwischen Silwingen und Mondorf zu nennen. Durch das Stadtgebiet von Merzig verläuft ein Radweg mit landesweiter Bedeutung: Der „Saar-Radweg“, der von Saarbrücken bis zur Mosel führt. Fußläufige Verbindungen in den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig werden Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig hauptsächlich durch die parallel zu den Haupt- und Nebenstraßen verlaufenden Bürgersteige gewährleistet. Darüber hinaus existieren kleinere Fußwege, die als Abkürzung zwischen einzelnen Straßenzügen dienen. Allerdings führt die weite Entfernung einiger Wohngebiete zu den Ortszentren dazu, dass vorhandene Fußwege doch nicht genutzt werden. Neben den innerörtlichen Fußwegen ist das Stadtgebiet auch durch einige überörtliche touristische Wanderwege erschlossen. Dies sind insbesondere die folgenden Wege, die vom SaarwaldVerein bzw. vom Naturpark Saar-Hunsrück eingerichtet wurden: • der Saarland-Rundwanderweg • der Saarwanderweg • der Streuobstwanderweg • der Gustav-Regler-Weg (Saar-LorLux-Kulturwanderweg) • der Jugendherbergsweg • der Clemens-Holzmeister-Weg (Saar-Lor-Lux-Kulturwanderweg) • Bietzerberger • Und der Saar-Mosel-Weg Daneben ist auch der „Wolfsweg“ zu nennen, der als Premiumwanderweg überörtliche Anziehungskraft besitzt.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 BINNENSCHIFFFAHRT „Über den Güterhafen Besseringen, den Yachthafen Merzig, sowie die Anlegestelle in Besseringen ist die Stadt an die Schifffahrtsstraße der Saar angebunden. Während im Güterhafen fast ausschließlich Güterverkehr abgefertigt wird, dienen die anderen Anlagen dem Personenverkehr und der Freizeitnutzung.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 147 Der Yachthafen Merzig verfügt über 200 Liegeplätze für Boote bis zu einer Länge von 15 m. WASSERWIRTSCHAFT Wasserver- und Wasserentsorgungssysteme wurden stets langfristig angelegt, um eine hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Diese Langlebigkeit macht die Systeme in technisch-ökonomischer Hinsicht aber auch unflexibel. „Gerade diese mangelnde Flexibilität stellt die Kommunen nun vor große Probleme. Denn die Wasserwirtschaft ist gegenwärtig – mehr noch als andere netzgebundene Infrastruktursysteme – mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert: Demografische Umbrüche, Deindustrialisierungsprozesse und ein verändertes Konsumentenverhalten führen in vielen Regionen zur Reduktion des Wasserverbrauchs, der erhebliche Rück- und Umbaukosten nach sich zieht. Gleichzeitig ist ein großer Teil der Anlagen sanierungsbedürftig. Hinzu kommt, dass aktuelle Entwicklungen im EU-Wettbewerbs- und Vergaberecht zu einschneidenden Veränderungen in der Organisation und Durchführung der kommunalen Leistungen führen können. Angesichts dieser immensen Herausforderungen geraten die Städte und Gemeinden, die die Wasserversorgung bisher alleine oder in interkommunalen Kooperationen überaus erfolgreich bewältigt haben, mehr und mehr unter Druck. Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Nachhaltige Verund Entsorgung Impulse aus der sozial-ökologischen Forschung, 2006 „Die Auslastung von Netzen steht grundsätzlich in engem Zusammenhang mit deren Funktionsfähigkeit sowie ihrer ökonomischen Tragfähigkeit. Stand in der Vergangenheit, eigentlich seit Entstehen der Netzinfrastruktur, i. d. R. die Frage nach der Beseitigung von Problemen durch die Überwww.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse lastung von Netzen im Mittelpunkt der Betrachtungen, so stellt sich heute die umgekehrte Frage nach den Wirkungen und Lösungsmöglichkeiten bei zunehmend unterausgelasteten Netzen. Zu geringe Durchflussmengen in Abwassernetzen führen zu Ablagerungen in überdimensionierten Leitungen, die Folge sind anaerobe Umsetzungsprozesse (...). Abnehmende Schmutzwassermengen vermindern zudem die Leistungsfähigkeit bestehender, zunehmend überdimensionierter Kläranlagen und beeinträchtigen die Betriebsführung durch auftretende Schmutzstöße nach Regenereignissen. Hinzu kommen negative ökologische Folgewirkungen. Allgemein ist zwar bei abnehmendem Verbrauch eher eine Umweltentlastung zu erwarten, bei starker Schrumpfung können jedoch aufgrund von Funktionsproblemen auch negative Folgen entstehen: • Vermehrte (erforderliche) Spülungen von Rohrleitungssystemen zur Vermeidung von Ablagerungen und langen Fließzeiten konterkarieren Wassereinsparbemühungen, • erhöhte Aufenthaltszeiten in Trinkwassernetzen sind ggf. auch Anlass für Sicherheitschlorungen und beeinflussen die Trinkwasserqualität, • die Zunahme an Korrosion in Wasser- und Abwasserleitungen erhöht den Ressourcenverbrauch in Bezug auf die Anlagenerneuerung. Insgesamt sinkt in der Regel durch die Schrumpfung die Anlageneffizienz.“Quelle: Koziol, Matthias: Demografische Entwicklungen in Deutschland und ihre Konsequenzen für die Wasserverteilungsnetze und Abwasserkanalisationen; in: Forum der Forschung 20/2007, BTU Cottbus Hinzu kommen zukünftig immer mehr die Herausforderungen des globalen Klimawandels. Prognosen gehen für den südwestdeutschen Raum von troIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Veränderungen der Gesamtkosten für leitungsgebundene Medien bei schnell sinkenden Bevölkerungszahlen und einem dispersen Abriss von Wohnungen in Euro/Einwohner und Jahr, Quelle: Koziol, Matthias ckeneren und heißeren Sommern sowie wärmeren und zugleich niederschlagsreicheren Wintern aus. Mehr Hitzewellen im Sommer sollen zugleich aber auch mit häufigeren Extremwetterereignissen wie Starkniederschlägen einhergehen. Auch dies stellt die kommunalen Abwassersysteme vor große Herausforderungen. Der Unterauslastung der Kanäle bei Hitze (Keim- und Fäulnisbildung) steht eine Überforderung bei Extremregengüssen gegenüber. WASSERVERSORGUNG „Die Versorgung mit Trinkwasser wird innerhalb der Kreisstadt Merzig von den Stadtwerken Merzig übernommen. Der Versorgungsträger unterhält Fernversorgungsleitungen innerhalb des Stadtgebiets sowie komplexe Versorgungsnetze in den zugehörigen Stadtteilen. Die Förderung des Trinkwassers erfolgt dabei auf den Gemarkungen Brotdorf, Merzig und Besseringen, Bachem und Losheim. In der Gemarkung Bietzen wird zusätzlich Wasser aus einer Heilquelle gefördert. Das in das Versorgungsnetz eingespeiste Trinkwasser für die Orte Merzig, Merchingen, Bietzen, Menningen und Harlingen sowie für die Tiefzone von Besseringen wird aus dem Quellgebiet Heimlinger Tal bzw. aus den Tiefbrun148 nen im Seffersbachtal entnommen. Brotdorf bezieht sein Wasser aus dem Tiefbrunnen Franzenbach. Besseringen wurde in drei Zonen unterteilt, die ihr Wasser von der Bohrung Stockbruch bzw. von Merzig und Mettlach aus erhalten. Die Stadtteile Hilbringen, Ballern, Mondorf, Silwingen, Mechern und Fitten (Tieflagen) werden vom Tiefbrunnen Hölzengrund und Siebend versorgt. Silwingen, Mondorf und die Hochlagen von Fitten erhalten ihr Wasser vom Hochreservoir Silwingen. Schwemlingen bezieht sein Wasser ebenso wie Weiler und Büdingen von der Tiefenbohrung Hölzengrund und Siebend. Wellingen wird hingegen von der Gemeinde Mettlach aus versorgt.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 ABWASSERENTSORGUNG „Ziel einer geordneten Abwasserentsorgung ist das Ableiten und Beseitigen aller im Stadtgebiet anfallenden Schmutzwässer, ohne dass hiervon Gefahren für die menschliche Gesundheit ausgehen bzw. ohne dass Beeinträchtigungen der Naturfaktoren Boden und Wasser hervorgerufen werden. Der Bau und die Unterhaltung der Hauptsammler und Kläranlagen fallen in den Zuständigkeitsbereich des Entsorgungsverbandes Saar (EVS). Die www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Derzeit sind fast alle Stadtteile von Merzig an die Abwasserentsorgungsanlagen des Entsorgungsverbandes Saar angeschlossen. Für die heute noch nicht angeschlossenen Stadtteile Silwingen und Mondorf ist der Anschluss an die Kläranlage Merzig in Kürze vorgesehen (bis Ende 2012, Anfang 2013). Regenwasser) in einem Kanal geführt wird. Diese Form der Abwasserbeseitigung entspricht laut Niederschlagswasserbewirtschaftungskonzept (NIWABEKO) des Ministeriums für Umwelt nicht den Zielen einer umweltbewussten Niederschlagsableitung und -behandlung. Die Abwasserbeseitigung im Mischverfahren bringt folgende Nachteile mit sich: • Regenwasser wird dem natürlichen Wasserkreislauf entzogen, die Menge des in Kläranlagen zu reinigenden Abwassers steigt. • Bei stärkeren Regenfällen können durch Überlastung des Kanalnetzes Fäkalien in die Vorfluter gelangen bzw. besteht die Gefahr eines Rückstaus in die Gebäudekeller. Die Abwasserbeseitigung erfolgt überwiegend in allen Stadtteilen zurzeit noch im Mischsystem. Dies bedeutet, dass das gesamte Abwasser (häusliche Abwässer, gewerbliche Abwässer, Zur umweltbewussten Niederschlagsableitung und -behandlung sind daher in erster Linie Maßnahmen der Fremdwasserentflechtung bzw. der Regenwasserrückhaltung erforderlich. Insbe- Abwasserentsorgung in der Kreisstadt Merzig erfolgt über folgende Kläranlagen mit dazugehörigem Hauptsammlernetz: • Kläranlage EVS Merzig • Kläranlage EVS Mechern (östlich der Ortslage) • Kläranlage Fitten (nur für die Mülldeponie) i Kommunales Kanalnetz Das Merziger Kanalnetz misst ca. 285 km. Bei 30.361 Einwohnern (2010) bedeutet dies eine überdurchschnittliche Länge von 9,4 km pro 1.000 Einwohner. Im Vergleich dazu beträgt die Länge des gesamten Kanalnetzes des Saarlandes ca. 8.020 km (Quelle: StaLa, 2010), was einer Länge von 7,9 km pro 1.000 Einwohner entspricht. >> Dies ist Ergebnis der ländlich-dispersen Siedlungsstruktur der Kreisstadt Merzig und bedeutet auch überdurchschnittliche Unterhaltungs- u. Sanierungskosten insgesamt sowie je Einwohner. Eine Reduzierung des Kanalnetzes ist nur sehr schwer möglich, allenfalls über dezentrale Kleinkläranlagen. sondere in Neubaugebieten ist neben der Beschränkung der Versiegelung auf ein nicht vermeidbares Maß das Abwasser in Form eines Trennsystems abzuleiten. In einem Trennsystem wird Niederschlagswasser getrennt vom Schmutzwasser aus Haushalten, Gewerbe und Industrie abgeleitet und ortsnah durch Versickerung oder Einleitung in ein natürliches Gewässer (Vorfluter) entsorgt. Aber auch im Altbestand sind Maßnahmen zur Fremdwasserentflechtung erforderlich. Eine Vielzahl von Fremdwasserentflechtungsmaßnahmen gab es in den Stadtteilen Wellingen und auf dem gesamten Bietzerberg sowie in Mondorf und Silwingen. Die größte Fremdwasserentflechtungsmaßnahme Fitten/Hilbringen /Ballern wird wohl in Kürze begonnen. Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 HOCHWASSERPROBLEMATIK „Die Hochwasserproblematik ist eng mit der Abwasserentsorgung verknüpft. Zur Stärkung der natürlichen Hochwasserrückhaltung (Retentionsräume), zur Netzplan EVS Abwassersystem, Quelle: EVS, Broschüre zur Kläranlage Merzig Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 149 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Regelung des Hochwasserabflusses, zum Erhalt und zur Verbesserung der ökologischen Struktur der betroffenen Bäche und ihrer Überflutungsflächen sowie zur Verhinderung erosionsfördernder Eingriffe wurden und werden landesweit gem. § 80 SWG Überschwemmungsgebiete entlang von Bächen und Flüssen ausgewiesen. Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, weist im Bereich der Saarauen ein Vorranggebiet für Hochwasserschutz aus. Das zentrale Ziel derartiger Gebiete wird wie folgt definiert: „In Vorranggebieten für Hochwasserschutz (VH) sind Überschwemmungsgebiete festzusetzen. In VH sind jegliche Siedlungserweiterungen und -neuplanungen (d.h. Wohnen, Gewerbe, Einrichtungen für Freizeit und Sport) unzulässig. Wenn aus überwiegenden Gründen des Wohls der Allgemeinheit in VH Flächen für bauliche Anlagen (z.B. Infrastruktureinrichtungen wie Straßen und Brücken) in Anspruch genommen werden müssen, so ist das Rententionsvermögen und der schadlose Hochwasserabfluss durch kompensatorische Maßnahmen zu sichern. Aufforstungsmaßnahmen in VH sind nur erlaubt, wenn diese nachweislich dem Hochwasserabfluss nicht entgegenstehen.“ Mit der „Verordnung betreffend die Festsetzung eines Überschwemmungsgebietes an der Saar im Bereich der Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Gemeinde Beckingen, der Stadt Merzig und der Gemeinde Mettlach“ vom 16.09.2010 wurde das Überschwemmungsgebiet an der Saar festgesetzt. „Ausgenommen von dem Gebiet sind der Damm der A 8 in der Saaraue sowie das Sport- und Freizeitzentrum in den Saarwiesen bei Hilbringen sowie Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig einige Ortsrandlagen. Allerdings liegen in Hilbringen auch Teile der Ortslage innerhalb des Überschwemmungsgebiets. (...) In dem Überschwemmungsgebiet sind unter anderem alle Handlungen verboten, die zum Verlust von Retentionsflächen führen, welche die Erosion fördern oder den Hochwasserabfluss behindern. Verboten ist insbesondere auch die Umwandlung von Grün- in Ackerland.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 ENERGIEVERSORGUNG Klimawandel, Energieverbrauch und Energieversorgung sind zu zentralen Zukunftsthemen geworden. Dies gilt von der globalen bis hin zur kommunalen Ebene und betrifft letztlich jeden einzelnen Bürger. Ein großer Teil aller menschlichen Tätigkeiten im Wirtschafts- und Arbeitsbereich, bei Verkehr und Mobilität aber auch im privaten Wohnumfeld ist von Energie, sei es in Form von Strom, Kraftstoff oder Wärme, abhängig. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Endlichkeit nicht-erneuerbarer Energieressourcen und der kontinuierlich steigenden Energiepreise gewinnt diese Energieabhängigkeit eine völlig neue Brisanz. An der Auseinandersetzung mit der Sicherstellung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Energieversorgung als Basis unseres Gesellschaftsund Wirtschaftssystems führt kein Weg mehr vorbei. Schwerpunkte stellen die Themen Energieeinsparung, Verbesserung der Energieeffizienz und der Ausbau der Nutzung von erneuerbaren Energien dar. Zudem wird die Investition in Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien auch immer mehr als Wertschöpfungs- und Einnahmequelle für private Investoren, Bürger und Kommunen entdeckt. Noch kann der Energiebedarf allerdings erst zu einem 150 kleinen Teil aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Im Jahr 2011 hat der Rat der Kreisstadt Merzig ein Klimaschutzkonzept beschlossen, das als wichtige Handlungsgrundlage für den zukünftigen Umgang mit dem Thema „Erneuerbare Energien“ fungiert. ELEKTRIZITÄTSVERSORGUNG Innerhalb des europäischen Verbundnetzes wird in einer ersten Transportstufe der Ferntransport von den Kraftwerken aus in die verschiedenen Regionen über ein Höchstspannungsleitungsnetz mit einer Stärke von 380-kV bzw. 220-kV abgewickelt. Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Netzbetreiber des Höchstspannungsnetzes (380-kV) ist für das Saarland die Amprion GmbH. Für die weitere Verteilung der Elektrizität stehen Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen zur Verfügung. Das Hochspannungsnetz (220-kV) wird von der VSE AG betrieben. Das Mittel- und Niederspannungsnetz (20-kV und 0,4-kV) wird seit 01.10.2007 von der Netzwerke Merzig GmbH betrieben, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Merzig. Die Stadtwerke Merzig setzen sich aus Beteiligungen der Kreisstadt Merzig (50,1 %) und der energis GmbH (49,9 %) zusammen. Im Bezugsjahr 2009 wurde laut Klimaschutzkonzept für die Kreisstadt Merzig folgender Strommix bereitgestellt: • Kernkraft: 15,5 % (BRD: 24,9 %) • Erneuerbare Energien: 21,3 % (BRD: 17,3 %) • Fossile und sonstige Energieträger: 63,2 % (BRD: 57,8 %) GASVERSORGUNG Erdgas wird nach wie vor als eine der weniger umweltbelastenden Formen www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse der Energienutzung eingeschätzt und erfreut sich einer starken Nachfrage. Saarlandweit ist ein Großteil der Landesfläche mit Erdgas versorgt. „Die Gasversorgung im Stadtgebiet von Merzig erfolgt ebenfalls über die Stadtwerke Merzig GmbH. Das Gasversorgungsnetz besteht dabei aus zwölf Ortsnetzen, die jeweils über einen bzw. mehrere Netzkopplungspunkte mit dem Netz des vorgelagerten Netzbetreibers, der Creos Deutschland GmbH verbunden sind. Die Abgrenzung der einzelnen Gas-Ortsnetze entspricht i.d.R. den politischen Grenzen einer Gemeinde oder eines Ortsteils. Solche Ortsnetze gibt es in den Stadtteilen Merzig Ballern, Besseringen, Bietzen, Brotdorf, Fitten, Harlingen, Hilbringen, Mechern, Menningen, Merchingen und Schwemlingen. Eine Erschließung der übrigen Stadtteile ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Das Stadtnetz Merzig wird mit Mitteldruck und erhöhtem Niederdruck betrieben, die anderen Ortsnetze mit Mitteldruck.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 ERNEUERBARE ENERGIEN Die Gewinnung und Erzeugung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energiequellen, wie Wasser, Wind, Sonne, Erdwärme oder Biomasse, gewinnt angesichts der Verknappung und Verteuerung fossiler Energieträger, den Erfordernissen des globalen Klimawandels und im Hinblick auf die Reduzierung von Abhängigkeiten bei der Energieversorgung zunehmend an Bedeutung. Auch die saarländische Landesregierung will gemäß des „Masterplans Energie Saarland“ den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im Saarland bereits bis 2020 auf 20 % erhöhen. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Ausschnitt Erdgasnetz im Stadtteil Bietzen; Quelle: Netzwerke Merzig GmbH Windenergie Die vom Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr zur Erreichung des oben genannten Energiezieles herausgegebene Windpotenzialstudie gibt über geeignete Standorte für Windenergieanlagen Auskunft. Hierbei wurden grundsätzliche Gunstgebiete für 2-MW-Anlagen mit einer Nabenhöhe von 100 m (türkis schraffierte Flächen) und Gebiete für 3-MW-Anlagen (lila schraffierte Flächen) mit einer Nabenhöhe von 150 m ermittelt. Letztgenannte sind aus wirtschaftlicher Sicht besser geeignet, benötigen aber einen größeren Schutzabstand zur Bebauung. Im Zentrum der Merziger Gemarkungsfläche befinden sich aufgrund der Siedlungsstrukturen keine Gunsträume. Diese konzentrieren sich auf den westlichen und östlichen Gemarkungsbereich. Kleinere Teilflächen sind auch im Norden und Süden Merzigs als Gunsträume ausgewiesen. Südöstlich des Stadtteils Merchingen ist im Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, ein Vorranggebiet für Windenergie (VE) festgelegt. 151 Im Textteil des Planwerks werden dazu folgende Ziele formuliert: „(64) In Vorranggebieten für Windenergie (VE) sind alle Planungen, die in VE Grund und Boden in Anspruch nehmen, auf die Belange der Gewinnung von Windenergie in der Weise auszurichten, dass eine rationelle Nutzung der Windenergie gewährleistet ist. Alle von Windenergieanlagen ausgehenden Stromleitungen sind bis zum Einspeisepunkt als Erdleitungen zu verlegen. (65) Außerhalb von Vorranggebieten für Windenergie (VE) ist die Errichtung von Windkraftanlagen ausgeschlossen.“ Quelle: Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“ „In der Kreisstadt Merzig ist im Bereich der Windkraftnutzung bislang ein Windenergiepark errichtet worden, der drei Anlagen mit einer jeweils installierten Leistung von 2 MW umfasst. Der Standort befindet sich auf der einzigen im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesenen Vorrangfläche für Windenergienutzung in Merzig auf einer Anhöhe des Stadtteils Merchingen, die im Osten direkt an die Gemeinde Beckingen anwww.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse trieb genommen. Zum Stand Dezember 2010 waren 344 Photovoltaik-Dachanlagen in Merzig am Netz mit einer installierten Leistung von insgesamt 3,9 MWp. Die jährliche Einspeisemenge in 2010 ist mit 3,53 GWh/Jahr verzeichnet. Neben den Dachflächenanlagen besteht eine Freiflächenanlage in Fitten seit 2007 mit einer installierten Leistung von 3,06 MWp und einem Ertrag von 3 GWh/Jahr. Die Freiflächenanlage in Fitten ist (...) eine der größten Photovoltaikanlagen im Saarland und belegt eine Fläche von etwa 6,5 ha. (...) Die Anlage besteht aus 344 Modultischen à 54 Modulen und kann durch die Anbindung an das Stromnetz (...) rund 1.000 Haushalte oder 4.000 Personen mit Strom versorgen.“ Quel- Potenzialstandorte für Windkraftanlagen in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Geoportal LKVK des Saarlandes; Stand: 19.01.2012 grenzt. (...) Der Windpark ist im Besitz der VSE-Windpark Merchingen GmbH & Co. KG, die im September 2009 von der VSE AG Saarbrücken gegründet wurde. Die technische Betriebsführung des Windparks liegt bei der Ökostrom Saar GmbH. Das Investitionsvolumen für den Windpark betrug insgesamt 10 Mio. Euro und wurde zum Teil durch die Beteiligung von Bürger/Innen sowie von Vereinen, Verbänden und Gewerbetreibenden getragen. Nach der Genehmigung im August 2009 wurden im November und Dezember 2009 die drei Windkraftanlagen nacheinander errichtet und in Betrieb genommen. Im Jahr 2010 wurden etwa 12 GWh Strom in das 20-kV-Netz der Netzwerke Merzig GmbH eingespeist und nach den Vorschriften des Erneuerbaren Energien Gesetzes vergütet, womit fast 3.000 Haushalte versorgt werden können.“ Insgesamt verfügt die Kreisstadt Merzig über ein Windenergiepotenzial von etwa 164 GWh/a, worin die im Jahr 2010 eingespeisten 12 GWh bereits Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig enthalten sind. Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011 Der Flächennutzungsplan der Kreisstadt Merzig befindet sich aktuell im Stadium der Fortschreibung. In dem zukünftigen Planwerk sind neben dem bestehenden Gebiet südöstlich von Merchingen drei weitere Konzentrationszonen im Osten des Stadtgebietes sowie eine im Westen an der Landesgrenze zu Frankreich vorgesehen. Photovoltaik „Die Kreisstadt Merzig erreichte in der solaren Landeswertung im Jahr 2011 erneut Platz 1 und erhielt den Solarpreis durch die Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes Frau Dr. Peter im Rahmen der Oktober Veranstaltung „Kommunalbörse“ verliehen. Die Erstplatzierung stellt für Merzig eine Fortführung der Anerkennung auf ausgezeichnete Solarnutzung in der Kommune dar. Die erste Photovoltaikanlage in der Kreisstadt Merzig wurde im September 1993 in dem Stadtteil Brotdorf in Be152 le: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011 Die Kreisstadt Merzig verfügt allerdings noch über ein gewaltiges Potenzial im Bereich der Photovoltaiknutzung auf Dachflächen. Laut Klimaschutzkonzept besitzt Merzig über 570.000 m2 Dachflächen, die für die Photovoltaiknutzung geeignet sind, davon ca. 210.000 m2 mit sehr guter Eignung. Daraus ergibt sich im Endeffekt ein Leistungspotenzial von knapp 63 GWh/a. Darüber hinaus besteht auf Freiflächen noch ein Potenzial von etwa 7 GWh/a. Im Rahmen der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes wurde u.a. am Beispiel aller Merziger Grundschulen die Eignung von Dachflächen kommunaler Gebäudebestände zur Photovoltaiknutzung geprüft. Der Landkreis Merzig-Wadern verfügt mittlerweile über ein Solardachkataster, mit dessen Hilfe jeder die potenzielle Eignung seiner Dachflächen für die Photovoltaiknutzung prüfen kann. www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Solarthermie Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Fern- und Nahwärme „Merzig belegt im Saarland den ersten Platz der Solarliga in Bezug auf m2/Einwohneranzahl. Bundesweit erreicht die Kreisstadt Merzig den 534. Platz zum Stand Dezember 2011. Der Grundstock für diese Platzierung Merzigs wurde mit der frühzeitigen Einrichtung eines Förderprogramms für solare Wärme im Jahr 1995 gelegt. Seit dieser Zeit wurden in Merzig laut Solarbundesliga insgesamt 7.363 m2 Kollektorfläche installiert. Pro Einwohner sind dies 0,238 m² Kollektorfläche. Laut BAFA wurden ab dem Jahr 2000 bis 2010 etwa 430 Solarkollektoranlagen mit einer Gesamtfläche von über 4.000 m2 innerhalb des Marktanreizprogramms gefördert. Stand: 16.12.2011 „Durch die Errichtung eines Nahwärmeverbundes werden einzelne Objekte zentral über ein Leitungsnetz mit Wärmeenergie versorgt. Dies hat den Vorteil, dass nur ein Wärmeerzeuger zentral bedient und gewartet wird, weshalb ein Nahwärmenetz insbesondere für eine Gruppe öffentlicher Gebäude eine sinnvolle Alternative zur aufwendigeren dezentralen Beheizung darstellt. Ein Nahwärmeverbund ist wirtschaftlich und energetisch umso sinnvoller, desto mehr Wärme auf relativ kurzer Entfernung verteilt werden kann.“ Unter Einbezug aktueller Daten, wobei die 3.000 m2 Kollektorenfläche der SHG Klinikum Anlage auf eine Kollektorfläche von 400 m2 reduziert wurde, sind nach heutigem Stand 6.000 m2 Kollektorfläche Solarthermie installiert. Ausgehend von einem jährlichen Ertragswert von 410 kWh/m2/Jahr erwirtschaften die installierten Solarkollektoren in der Kreisstadt Merzig 2,5 GWh solare Wärmeenergie pro Jahr.“ Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011 Insgesamt verfügt die Kreisstadt Merzig im Sektor Solarthermie laut Klimaschutzkonzept über ein Leistungspotenzial von ca. 27 GWh/a. Biomasse Derzeit befinden sich in der Kreisstadt Merzig folgende Biomassefraktionen in energetischer Nutzung: • Forstwirtschaft/Energieholz: 14.000 MWh • Landwirtschaft/Nachwachsende Rohstoffe: 15.120 MWh • Lebensmittelabfälle: 198 MWh Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Geothermie „In Merzig spielt vorrangig die oberflächennahe Geothermie eine Rolle. Die Potenziale in diesem Bereich können aus technischer Sicht in der gesamten Kreisstadt über erdgekoppelte Wärmepumpen, Erdwärmesonden und -kollektoren angegeben werden. Grundsätzlich sollten Wärmepumpen allerdings nur in energieeffizienten Gebäuden mit Flächenheizsystem eingesetzt werden. Derzeit liegt ein Bestand an installierten Geothermieanlagen mit einer jährlichen Gesamtwärmeenergie von ca. 350 MWh vor: • 2 Erdwärmekollektoren; Installierte Gesamtleistung von 1,2 kW Wärme und 1,6 kW Kälte, angenommene Betriebsstunden: 2.100, jährliche Energie Wärme: 2,52 MWh • 15 Erdsondenkollektoren, Installierte Gesamtleistung; 99 kW Wärme; 75 kW Kälte, angenommene Betriebsstunden: 2.100, jährliche Energie Wärme: 208 MWh • 4 Förder- und Schluckbrunnen, Installierte Gesamtleistung: 67,5 kW Wärme; 35,8 kW Kälte, angenommene Betriebsstunden: 2.100, jährliche Energie Wärme: 142 MWh Derzeit liegen keine Karten zur Wärmeleitfähigkeit des Gesteins inklusive einer wasserwirtschaftlichen Betrachtung vor. Lediglich die Karte des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr „Leitfaden Erdwärmenutzung 2008“ weist eine grundsätzlich gute Ausgangslage der Geothermik im Stadtkreis Merzig vor. Eine Neuauflage ist derzeit durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geplant.“ Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011 153 Folgende Gebäude bzw. Gebiete bilden sogenannte Nah-/Fernwärmeinseln im Stadtgebiet: • Neubaugebiet „Wild III“ (52 Ein- & Mehrfamilienhäuser) • Landratsamt/Sparkasse/Musikschule (3 Verwaltungsgebäude) • Stadthalle/ehem. Gartenhallenbad (2 Mehrfamilienhäuser und Geschäftsgebäude) • Parkschule (Schule und Turnhalle) und KBBZ • Stadtwerke Merzig (2 Bürogebäude und Werkstatt) und Neubebauung “Altes Postareal“ • VSE-Gebäude und Amtsgericht in der Hochwaldstraße • SHG-Klinik in der Trierer Straße und Landesliegenschaften Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011 ENERGIEVERBRAUCH KOMMUNALER EINRICHTUNGEN Die Energiekosten aller kommunalen Gebäude beliefen sich im Jahr 2010 auf insgesamt fast eine Million Euro (981.000 €, Details siehe Kapitel „Soziales, soziale Infrastruktur und öffentlichen Gebäude“). In Anbetracht der Tatsache, dass sich einige kommunale www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Gebäude in einem sanierungsbedürftigen Zustand befinden und die Energiepreise weiter steigen werden, sollte im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen die Möglichkeit einer weiteren energetischen Optimierung geprüft werden. In den vergangenen zehn Jahren wurden bereits rund 3 Millionen Euro für energiesparende Maßnahmen in städtischen Gebäuden investiert, wobei der kontinuierliche Austausch und die Modernisierung von Beleuchtungskörpern, Fenstern und Heizkesseln sowie Wärmedämmung an Dächern und Fassaden im Fokus standen. Beispielhaft seien hier die Grundschule Schwemlingen und die Stadthalle Merzig zu nennen, wo im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen bereits umfangreiche energetische Optimierungen vorgenommen wurden. Im Bereich der Straßenbeleuchtung bestehen zukünftig noch erhebliche Einsparpotenziale. Durch den Ausbau energiesparender LED-Technologien können deutliche Einsparungen verzeichnet werden. Der Bund stellt im Rahmen seiner nationalen Klimaschutzinitiative einen Fördertopf bereit, der diese Art von Investition zurzeit mit 40 % fördert. Daneben unterstützt das Förderprogramm der Landesregierung „Klima Plus Saar“ die Kommunen finanziell bei der Investition in energieeffiziente Beleuchtungstechnik. Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011 Die Kreisstadt Merzig hat in den letzten vier Jahren den Stromverbrauch bezüglich der Straßenbeleuchtung um 217.340 kWh senken können. Dies entspricht etwa einer Einsparung von 15 % bezogen auf den Gesamtverbrauch. Gemeinsam mit der energis wird zurzeit ein Energieeinsparkonzept für die Straßenbeleuchtungsanlagen erstellt, welches noch im Jahre 2012 den zuständigen Stadtratsgremien vorgestellt werIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig den soll. Langfristig wird die Entwicklung in Richtung LED-Anlagen gehen. UMWELT Eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung trägt den Anforderungen von Natur und Umwelt Rechnung. Eine hohe Wohn- und Lebensqualität stellt einen wichtigen Standortfaktor gerade auch kleinerer und mittlerer Kommunen im Saarland dar. Die Chancen der Städte und Gemeinden liegen in der Verbesserung der ökologischen Qualitäten, der Bereitstellung eines gesunden und sicheren Lebensumfeldes sowie dem Erhalt gut erreichbarer Naturräume und Naherholungsangebote. NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE Vorranggebiete für Naturschutz „Das Stadtgebiet von Merzig wird westlich der Saar von zwei Vorranggebieten für Naturschutz berührt. Dabei handelt es sich zum einen um das Naturschutzgebiet „Saaraltarm Schwemlingen“ sowie die nördlich daran angrenzenden Uferbereiche der Saar und zum anderen um den Nackberg westlich von Hilbringen, der teilweise auch als Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet geschützt ist. Östlich der Saar weist der LEP Teilabschnitt „Umwelt“ acht Vorranggebiete für Naturschutz aus, wovon sich vier Gebiete um den Ort Merchingen konzentrieren. Nördlich von Merchingen befindet sich das Naturschutzgebiet „Geißenfels“, das auch Teil des ebenfalls erfassten FFH-Gebietes „Geißenfels und Galgenberg“ ist. Darüber hinaus wurden weitere Hänge des Gipsberges als Vorranggebiet deklariert. Im Umfeld von Harlingen wurden die Naturschutzgebiete „In Geiern“ mit den 154 östlich angrenzenden Talbereichen des Dellborn und das Naturschutzgebiet „Südhang des Hohe Berg“ zum Vorranggebiet erklärt. Das größte zusammenhängende Vorranggebiet für Naturschutz erstreckt sich entlang der Grenze zu Beckingen und besteht aus den Naturschutzgebieten „Saarhänge Menningen/Saarfels“ und „Wolfertskopf“. Vorranggebiete für Freiraumschutz In der Kreisstadt Merzig sind aufgrund des vorhandenen ökologischen Potenzials Flächen als Vorranggebiete für Freiraumschutz (VFS) ausgewiesen worden. Es handelt sich dabei um folgende Gebiete: • Bereiche des Schwemlinger, Fittener und Ballerner Waldes nordwestlich von Schwemlingen, • der Hangbereich südlich der A 8 am Kohlenbrucherbach zwischen Wellingen und Büdingen, • die Bereiche nordöstlich und östlich von Büdingen, • der Bereich nördlich von Fitten, • die Bereiche westlich von Hilbringen, die an das Vorranggebiet für Naturschutz im Bereich des Nackberges anschließen, • der bewachsene Hangbereich südwestlich von Mechern sowie das Umfeld des Saaraltarmes südöstlich der Ortslage, • der Bereich nördlich von Menningen entlang des Sauerwiesenbachs und des Dellborn, • der Bereich am Bietzener Wald westlich des Naturschutzgebietes „Wolfertskopf“, • die Hanglagen um die Ortslage Merchingen im Anschluss an die dort ausgewiesenen Vorranggebiete für Naturschutz, • Bereiche im Umfeld von Brotdorf www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse am Hang des Reisberges, das Seitental südöstlich und die Hanglagen östlich der Ortslage sowie die Talaue des Seffersbachs zwischen Brotdorf und Bachem. Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010 Vorranggebiete für Freiraumschutz „dienen dem Biotopverbund und der Sicherung und Erhaltung zusammenhängender unzerschnittener und unbebauter Landschaftsteile. Die Inanspruchnahme der Vorranggebiete für Freiraumschutz für Wohn-, Gewerbeoder Freizeitbebauung und die Errichtung von Windkraftanlagen ist unzulässig. Das in den Vorranggebieten für Freiraumschutz vorhandene ökologische Potenzial sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Kulturlandschaft sind zu sichern. In Vorranggebieten für Freiraumschutz sollen Kompensationsmaßnahmen für im Eingriffsbereich nicht ausgleichbare Eingriffsfolgen sowie Maßnahmen des Ökokontos in Ausrichtung auf ein zu entwickelndes Biotopverbundsystem vorgesehen werden.”Quelle: Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, Ziffer (47) Vorranggebiete für Landwirtschaft Der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, weist im Stadtgebiet aufgrund der ländlichen Struktur zahlreiche Vorranggebiete für Landwirtschaft aus. Das zentrale Ziel derartiger Gebiete wird wie folgt definiert: „In Vorranggebieten für Landwirtschaft (VL) geht die landwirtschaftliche Nutzung allen anderen Nutzungen vor. Die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Vorranggebiete für Zwecke der Siedlungstätigkeit (Wohnen, Industrie und Gewerbe, Dienstleistungen sowie Freizeitvorhaben) ist unzulässig.“ Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Schutzgebiete in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Daten LKVK, eigene Darstellung; Stand: 24.04.2012 Vorranggebiete für Grundwasserschutz Neben den bisher genannten Vorranggebieten liegen innerhalb des Stadtgebietes mehrere Vorranggebiete für Grundwasserschutz. Hierbei handelt es sich um räumliche Maßnahmenschwerpunkte für die Erschließung und Sicherung von Grundwasser. Das zentrale Ziel wird im LEP wie folgt formuliert: „Vorranggebiete für Grundwasserschutz (VW) sind als Wasserschutzgebiete festzusetzen. In VW ist das Grundwasser im Interesse der öffentlichen Wasserversorgung vor nachteiligen Einwirkungen zu schützen. Eingriffe in Deckschichten sind zu vermeiden. Soweit nachteilige Einwirkungen durch unabweisbare Bau- und Infrastrukturmaßnahmen zu befürchten sind, für die keine vertretbaren Standortalternativen bestehen, ist durch Auflagen sicherzustellen, dass eine Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung nicht eintritt. Die Förderung von Grundwasser ist unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Nutzung auf das notwendige Maß zu beschränken, d.h. die Entnahme des Wassers soll an der Regenerationsfähigkeit ausgerichtet werden. 155 Der Nutzwasserbedarf der gewerblichen Wirtschaft und der Landwirtschaft soll daher nach Möglichkeit aus Oberflächenwasser und nicht aus dem Grundwasser gedeckt werden. Insbesondere seitens der Landwirtschaft ist darauf zu achten, dass durch eine angemessene Landbewirtschaftung das Grundwasser nicht nachhaltig beeinträchtigt wird. Seitens der Wirtschaft sind vermehrt Anstrengungen zu unternehmen, Brauchwasser wieder aufzuarbeiten und dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen.“ Wasserschutzgebiete „Wasserschutzgebiete werden auf Antrag eines Wasserversorgungsunternehmens in einem Verwaltungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung ausschließlich zum Schutz der öffentlichen Wasserversorgung (Trinkwasserversorgung) ausgewiesen (nicht zum Schutz privater Wasserförderanlagen). Im Saarland werden die Schutzgebiete in drei Zonen unterteilt: • Zone I: Fassungsbereich einer Bohrung, Quellfassung • Zone II: Die Abgrenzung erfolgt nach der aus den hydrogeologischen Bedingungen berechneten www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Fließdauer des Grundwassers von 50 Tagen bis zur Förderanlage. Diese Zone ist besonders vor Belastungen durch pathogene Keime und Parasiten zu schützen, da diese in die Förderanlage gelangen können. • Zone III: Hierbei handelt es sich um den nach hydrogeologischen Gesichtspunkten abgegrenzten Einzugsbereich der Förderanlage. Verunreinigungen durch langlebige chemische Stoffe innerhalb dieses Gebietes können im Laufe der Zeit in die Förderanlage gelangen, so dass besondere Schutzmaßnahmen gegen das Eindringen dieser Stoffe erforderlich sind. Für jedes Schutzgebiet wird eine Schutzgebietsverordnung erlassen, in der je nach Schutzgebietszone bestimmte Handlungen und Anlagen verboten sind bzw. unter Genehmigungsvorbehalt gestellt werden. Bei der Ausweisung werden die verschiedenen Gefährdungspotenziale und die individuellen geologischen Randbedingungen berücksichtigt, so dass die Schutzgebietsverordnungen der verschiedenen Schutzgebiete sich unterscheiden.“ Quelle: www.umweltserver.saarland.de Innerhalb des Stadtgebietes der Kreisstadt Merzig gibt es zwei Wasserschutzgebiete. Im Norden liegt das Wasserschutzgebiet „Heimlingertal, Seffersbachtal, Franzenbach und Besseringen“, am südlichen Rand des Stadtgebietes liegt das Wasserschutzgebiet „Bietzener Wiesen“. Landschaftsschutzgebiete Nördlich des Merziger Stadtgebietes erstrecken sich weitläufige Bereiche eines Landschaftsschutzgebietes. Weitere kleinere Teilbereiche liegen jeweils südlich von Silwingen und Mechern, östlich von Bietzen bzw. rund um Men- Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig ningen sowie zwischen Merchingen und Gipsberg. Streuobstwiesen und -weiden Streuobstbestände sind in der Regel extensiv bewirtschaftete Obstwiesen mit Hochstammobstsorten, die gar nicht oder nur vergleichsweise wenig gedüngt, jährlich ein- oder zweimal gemäht oder als Mähweide/Weide genutzt werden. In Merzig nehmen sie ca. 9 % (ca. 950 ha) des Gemeindegebietes ein. Sie konzentrieren sich vor allem auf den südlichen Gemeindebereich, wo sich von Wellingen über Büdingen und Hilbringen sowie von Merchingen bis Brotdorf ausgedehnte Obstbaumlandschaften erstrecken. Etwa ein Fünftel dieser Flächen ist brach gefallen, d. h. eine Nutzung als Obstwiese oder -weide erfolgt nicht mehr. Außer den mehr oder weniger extensiv genutzten Streuobstwiesen kommen auch noch ca. 57 ha Flächen mit intensivem Obstanbau im Stadtgebiet vor. Die meisten der Obstbaumbestände werden heute beweidet, da die maschinelle Mahd mit Großgeräten durch den Baumbestand erheblich erschwert ist. Die Bedeutung der Streuobstwiesen wird entscheidend durch die Nutzungsintensität bestimmt. Ein nennenswerter Anteil an Altbäumen und Totholz sowie eine extensive Nutzung des Graslandes steigert ihren Wert als Lebensraum erheblich. Die Streuobstbestände im Stadtgebiet sind deshalb ökologisch als besonders wertvoll zu betrachten. Neben der hohen ökologischen Bedeutung der extensiv genutzten Streuobstbestände muss auch ihr landschaftsästhetischer und kulturhistorischer Wert berücksichtigt werden. Der Erhalt der Streuobstwiesen ist als wichtiges Ziel der Landschaftsplanung anzusehen. 156 Offenland Das Offenland, gemeint sind damit die nicht von Siedlungen, Wäldern und sonstigen flächigen Gehölzbeständen eingenommenen Flächen des Merziger Stadtgebietes, also Gewässer-, Grünland- und Ackerflächen inklusive deren Brachestadien, zeigt in der Kreisstadt Merzig überwiegend eine sehr heterogene Struktur, sodass das Offenland meist ein sehr abwechslungsreiches Landschaftsbild abgibt. Dementsprechend wird der Wert dieser abwechslungsreichen Offenlandschaft in Bezug auf das Landschaftsbild als hoch eingeschätzt. Bedingt wird dieser Abwechslungsreichtum der Kulturlandschaft durch die mosaikartige Verbreitung von gliedernden Strukturelementen wie Streuobstwiesen, Baumreihen, Baumgruppen Staudensäumen, Bachläufen und ähnliches. Die strukturreichen Offenlandschaften sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Größere Lücken gibt es lediglich im nördlichen Stadtgebiet, wo ausgedehnte Waldgebiete existieren, sowie im Saartal und südwestlichen Stadtgebiet. In diesen Gebieten bestehen zwar ebenfalls ausgedehnte Offenlandschaften, doch sind sie durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung auf großen Schlägen als Folge von Flurbereinigungs- und Zusammenlegungsverfahren strukturarm und „ausgeräumt“. Diese Offenlandschaften wirken deutlich monotoner als die strukturreichen Offenlandschaften und werden deshalb in Bezug auf das Landschaftsbild nur als mittelwertig betrachtet. Strukturarme Offenlandschaften finden sich im südwestlichen Stadtgebiet auf der Muschelkalkhochfläche in der Umgebung von Wellingen, Silwingen und Mondorf. In deutlich geringer Ausdehnung kommen sie auch auf der Muschelkalkhochfläche in der Umgebung von Bietzen und Merchingen vor. Im www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse Saartal sind strukturarme Offenlandbereiche bei Hilbringen und Ballern zu finden. Die strukturreichen Offenlandschaften sind von großem Wert für die Erholung, da sie einen hohen Erlebniswert bieten. Aufgrund des insgesamt gut ausgebauten Wegenetzes im Stadtgebiet (befestigte Feldwirtschaftswege) ergibt sich für die örtliche Bevölkerung eine hervorragende Situation für die Naherholung. Quelle: Entwurf des Umweltberichts zum Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 12.03.2013 TELEKOMMUNIKATION BREITBANDZUGANG Auf dem Weg unserer Gesellschaft hin zu einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft gewinnt der Zugang zu Information und Wissen sowie Kommunikationstechniken eine immer größere Bedeutung. Hierbei ist das Internet (World Wide Web) zum zentralen Medium geworden. Unter „Breitband“ fasst man schnelle Internetzugänge mit einer hohen Datenübertragungsrate zusammen. Da es diesbezüglich verschiedene Techniken gibt (Glasfaser, Funk, etc.), dient „Breitband“ als Sammelbegriff. Die Verfügbarkeit einer solch schnellen Breitband-Internetanbindung wird für Kommunen zu einem entscheidenden Zukunftsfaktor. Für die Wohnstandortentscheidung und Ansiedlung privater Haushalte ist die Anschlussmöglichkeit an das Breitbandnetz ein ganz wesentlicher Entscheidungsfaktor. Dies gilt insbesondere für junge und hoch qualifizierte Menschen. Nahezu unverzichtbar ist eine schnelle Internetverbindung bereits heute für Gewerbebetriebe unterschiedlichster Branchen. Der Breitband-Verfügbarkeit wird bei AnsiedIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Vergleich Breitbandtechnologien; Quelle: STZ-Consulting-Group 2009 - Präsentation Dr. Kaack/Dr. Cordes: Breitbandausbau im ländlichen Raum lungsentscheidungen unterdessen oftmals die höchste Priorität, vergleichbar mit der Straßenanbindung und den Personalkosten, beigemessen. Die fehlende Breitbandanbindung kann für Unternehmen und Freiberufler ein K.O.-Kriterium sein, das die Ansiedlung in einer Kommune verhindert. Noch sind solche schnellen BreitbandInternetanbindungen nicht flächendeckend in Deutschland verfügbar. 2009 lag die potenzielle Verfügbarkeit eines Breitband-Anschlusses in Deutschland bei 65 % der Haushalte. DSL-Anschlüsse sind dabei die am weitesten verbreiteten und verfügbaren Breitbandanschlüsse (ca. 62 %). Für die DSL-Breitbandanbindung eines Ortes bedarf es ausgehend von den Trassen des globalen und regionalen Kernnetzes der Verlegung von Leerrohren mit Glasfaserleitungen zumindest bis zu den sogenannten lokalen Hauptverteilern in den Ortsvermittlungsstellen. Gerade die erforderlichen Tiefbauarbeiten sind mit einem hohen Investitionsund Kostenaufwand verbunden. Je größer die Entfernung zum bestehendenden Netz und je schwieriger das Gelände topografisch ist, desto schwieriger wird die Anbindung und desto höher 157 werden die Kosten. Dies führt dazu, dass gerade ländliche Räume mit dünner Besiedlungs- und Kundendichte für private Telekommunikationsunternehmen nur wenig lukrativ sind (Rentabilität) und nur unzureichend angebunden werden. Der bundesweit wichtigste Anbieter von DSL-Anschlüssen ist derzeit die Deutsche Telekom AG. Daneben werden die DSL-Anschlüsse mit zunehmender Beliebtheit von Wettbewerbern (Reseller) angeboten. Orte mit zu geringer Nachfragedichte sind deshalb zur Schließung der „Wirtschaftlichkeitslücke“ auf Fördermittel von Bund und Ländern oder die Etablierung neuer regionaler Beteiligungs- bzw. Fondsmodelle angewiesen. Alternativ sind andere Breitbandtechnologien (Funk, Satellit) zu prüfen. In der Kreisstadt Merzig ist nahezu flächendeckend eine Breitbandgeschwindigkeit von mindestens 16 Mbit/s verfügbar, was als positiver Standortfaktor gewertet werden muss. www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse führen. Auch in Merzig verursacht die ländliche, disperse Siedlungsstruktur mit vielen kleinen Stadtteilen in Verbindung mit den zahlreichen Neubaugebieten der vergangenen 30 Jahre bereits heute enorme Infrastrukturfolgekosten für Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an Straßen und technischer Erschließungsinfrastruktur. Entwicklung des kommunalen Kostenanteils für Unterhaltung eines Meters Erschließungsstraße Quelle: http://refina.segeberg.de; 06.09.2010 FAZIT: TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR UND UMWELT Mit steigender Siedlungsfläche steigen zwangsläufig auch die Infrastrukturkosten. Neben den Kosten für die Erstellung von Erschließungsinfrastruktur für neue Wohn- und Gewerbegebiete wie Straßen und Verkehrsflächen, öffentliche Frei-, Grün- und Erholungsflächen (z. B. Spielplätze) sowie insbesondere technische Ver- und Entsorgungsleitungen (Wasser, Abwasser, Gas, Strom, etc.) sind vor allem die dadurch langfristig anfallenden Betriebsund Unterhaltungskosten ein nicht zu unterschätzender Faktor, der sich stark auf die kommunale Finanz- und Haushaltssituation auswirkt. So kann sich die Dichte eines Baugebietes deutlich auf dessen Infrastrukturerstellungsund -folgekosten auswirken. Hier haben insbesondere frühe Neubaugebiete der 70er und 80er Jahre oft Defizite mit überdimensionierten Frei- und Grundstücksflächen. Kommen nun noch rückläufige Einwohnerzahlen hinzu, bedeutet dies, dass die Einwohner- oder Siedlungsdichte (Einwohner pro Siedlungsfläche) abIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig nimmt und dass die bestehende Infrastruktur und deren Betriebs- und Folgekosten zukünftig von weniger Einwohnern finanziert werden müssen. Das heißt, die Infrastrukturausgaben pro Kopf bzw. Einwohner steigen an. „Besonders starke Rückgänge der Siedlungsdichte sind in Räumen mit rückläufiger Bevölkerungszahl und/ oder überdurchschnittlicher Siedlungstätigkeit feststellbar. Innerhalb des Agglomerationsraumes war die Siedlungsdichte vor allem in den Kernstädten auf dem Rückzug, aber auch in Gebieten mit bereits sehr geringem Ausgangsniveau nahm die Siedlungsdichte ab. Der Pro-Kopf-Aufwand für die Erhaltung technischer Infrastrukturen (Straßen, Leitungen) wird daher stetig zunehmen.“ Quelle: www.bbsr.bund.de; Wie die Abbildung zur Entwicklung des kommunalen Kostenanteils für die Unterhaltung eines Meters Erschließungsstraße am Beispiel des RefinaProjektes Segeberg darstellt, verursacht ein Meter Erschließungsstraße für Wohn- oder Gewerbebaugebiete neben den einmaligen Herstellungskosten ab dem 10. Jahr kommunale Folgekosten für Betrieb, Instandsetzung und Unterhaltung der technischen Erschließungsinfrastruktur von jährlich etwa 120 € pro Meter. Diese steigen mit der Zeit weiter an und liegen ab dem 20. Jahr nach Erstellung schon bei etwa 240 € jährlich pro Meter! Dies macht die Wirkung der zunächst bei Erstellung (wenn noch die Verkaufserlöse für Grundstücke im Vordergrund stehen) noch wenig berücksichtigten langfristigen Folgekosten technischer Infrastruktur deutlich. Quelle: http://refina.segeberg.de; 06.09.2010 20.08.2010 Ohne steigende Abgaben führt die Zunahme des Pro-Kopf-Aufwandes wiederum zwangsläufig zu einer höheren und zusätzlichen Belastung der ohnehin angestrengten Kommunalhaushalte und kann bei einem immer weiteren „mehr Infrastruktur für weniger Einwohner“ nur zu einem folgenschweren Verlustgeschäft für die Kommunen 158 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - SWOT-Analyse Stärken Schwächen • Hohe Verkehrs- und Lagegunst durch die unmittelbare Anbindung an die BAB 8 • 3 Bahnhaltepunkte (Hauptbahnhof, Stadtmitte, Besseringen) • Verbesserung des Busangebotes durch Anruflinientaxi (ALiTa) • Zahlreiche Wanderwege verlaufen durch das Stadtgebiet • Anbindung Merzigs an die Schifffahrtsstraße der Saar • Mehrmalige Belegung des ersten Platzes in der Solarliga (Saarland) • Frühzeitiger und weit fortgeschrittener Ausbau von lokalen Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (insbesondere Photovoltaik) im Stadtgebiet • 12 der 17 Stadtteile sind an die Erdgasversorgung angeschlossen • Hochwertiger Natur- und Landschaftsraum (Landschaftsschutzgebiete) • Flächendeckende Breitbandverfügbarkeit • Teilweise hohe Verkehrsbelastung in der Innenstadt beeinträchtigt Verkehrsfluss und Wohnqualität • Lückenhaftes Busangebot aufgrund der verstreut gelegenen Stadtteile • Zeitintensive ÖPNV-Anbindung nach Luxemburg • Ausbaufähiges Radwegenetz • Hohe Instandhaltungskosten für technische Infrastruktur aufgrund der dispersen Siedlungsstruktur • Schienenlärm in Gleisnähe Chancen Risiken • Mögliche Verbesserung der Verkehrsqualität durch Realisierung der Nordumfahrung und/oder durch weitere innerstädtische Verkehrsoptimierungen • Auf der Lärmkartierung Stufe 2 aufbauende Fortschreibung der Lärmaktionsplanung • ÖPNV-Verbindung nach Luxemburg im Hinblick auf Attraktivität als Pendel- u. Wohnstandort steigern, Lagevorteil Luxemburg nutzen • weiterer Ausbau der Photovoltaik im Stadtgebiet unter Einbeziehung des Online-Solardachkatasters, in dem Privateigentümer die Eignung ihrer Dachflächen für Photovoltaikanlagen abfragen können • Evtl. weiterer Ausbau der Windenergie • Energetische Optimierung öffentlicher Gebäude durch bausubstanzielle Sanierung und Einsatz erneuerbarer Energien zwecks Kostenreduzierung und nachhaltiger Infrastruktursicherung • Steigerung der Energieeffizienz durch Ausbau von energiearmer LED-Straßenbeleuchtung • Lärmsanierung entlang der Schienenwege durch die Deutsche Bahn • Ausbau Umweltverbund • Demografiebedingt steigende Unterhaltungskosten pro Kopf für technische Infrastruktur: Dadurch steigende Gebühren und nachlassende Standortattraktivität und weitere Belastung der kommunalen Haushaltssituation • Problematische und unwirtschaftliche Aufrechterhaltung und Sanierung zentraler technischer Infrastrukturanlagen in Stadtrand-Wohngebieten mit rückläufiger Bewohnerdichte und geringerer Wiedernutzungsperspektive der Gebäude (potenzielle Leerstände, frühere Neubaugebiete) • Rückläufige Bevölkerungszahlen und dadurch geringerer Wasserverbrauch können zur Unterauslastung der Abwasserkanäle und Kläranlagen mit Keim- und Fäulnisbildung sowie erhöhtem Finanzaufwand für zusätzliche Reinigungs- oder Rückbaukosten führen • Weiterer Anstieg der Energiekosten für öffentliche Gebäude und dadurch Gefährdung des Infrastrukturerhaltes • Durch niederschlagsreichere Winter und häufigere Extremwetterereignisse Zunahme der Hochwasserproblematik entlang der Saar (und evtl. entlang des Seffersbaches) sowie anderer Gewässer III. Ordnung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 159 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze STRATEGIE Folge eines Einwohnerrückgangs ist die gleichzeitige Abnahme der Nutzer der Infrastruktur. Dies bedeutet einerseits höhere Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Infrastruktur pro Einwohner, die in höheren von Einwohnern und Gewerbetreibenden zu entrichtenden Gebühren sowie einer stärkeren Belastung des Kommunalhaushaltes resultieren. Andererseits können technische Anlagen mangels Auslastung Schaden nehmen. So können bei einem kommunalen Straßennetz von insgesamt 270 km und einem Kanalnetz von 285 km erhebliche Mehrkosten anfallen. Gleichzeitig stellen die Anlagen der technischen Infrastruktur, sei es Verkehr, Ver- und Entsorgung, Energie oder Kommunikation, einen wesentlichen harten Standortfaktor dar. Ihr reibungsloses Funktionieren und ihr zeitgemäßer, das heißt dem technischen Fortschritt entsprechender Zustand, ist grundlegende Basis für die Wohn- und Standortattraktivität einer Kommune. Dem Zustand der Anlagen kommt auch im Hinblick auf Kostenoptimierung und Infrastruktureffizienz eine wichtige Bedeutung zu. bau von technischer Infrastruktur nach Prioritäten zu steuern. Bei diesem Prozess ist, wie zuvor bereits erwähnt, eine Gratwanderung zwischen Ausbau, Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur auf der einen Seite und Kostenreduktion auf der anderen Seite zu bewältigen. Hierzu muss die Kreisstadt in einen frühzeitigen Abstimmungsprozess mit den Trägern der technischen Infrastrukturanlagen einsteigen. Neben der Anpassung traditioneller Ver- und Entsorgungsanlagen kommt der Breitband- und der Energieversorgung eine besondere Zukunftsbedeutung zu. Ohne schnelle Internetverbindung wird keine Siedlung als Wohnstandort zukunftsfähig sein. Auch eine sichere und preisstabile Energieversorgung wird angesichts der Endlichkeit fossiler Rohstoffe, steigender Weltmarktpreise und des Atomausstiegs immer wichtiger. Demografiebedingter Kostenanstieg Wasserwirtschaft; Quelle: Berlin Institut 2011 Gleichzeitig bietet die Nutzung regionaler Energiepotenziale auch Wertschöpfungsquellen für Kommune und Bürger. Dies bedeutet, dass eine dezentrale Struktur der Energieversorgung angestrebt werden muss: Stichwort “Smart Grid“. Daher muss die Kreisstadt Merzig den zukünftigen Infrastrukturbedarf zeitnah abschätzen, um dann strategisch, d. h. demografie- und kommunalhaushaltsgerecht, Sanierung, Aus- und Um• Sanierung, Modernisierung und Weiterentwicklung der technischen Ver- und Entsorgungsinfrastruktur, sodass eine möglichst hohe Wohn- und Gewerbestandortqualität erreicht wird • Ausschöpfung der Erneuerbare-Energie-Potenziale, auch im Sinne kommunaler Wertschöpfung durch lokale und dezentrale Strukturen • Zukünftigen Infrastrukturbedarf zeitnah abschätzen • Strategische (demografie- und kommunalhaushaltsgerechte) Steuerung von Aus- und Umbau der technischen Infrastruktur nach Prioritäten • Frühzeitige Abstimmung mit den Trägern zur Festlegung demografie- und haushaltsgerechter Prioritäten für Sanierung und Umbau von technischer Infrastruktur • Aktivitäten der Siedlungsentwicklung auf die Innenbereiche konzentrieren Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 160 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG VERKEHR Lärmkartierung & Lärmaktionspläne Bis 18.07.2013 Erarbeitung Lärmaktionspläne für die betroffenen Bereiche entlang A 8, B 51, L 157, L 170 und L 174 basierend auf den Analyseergebnissen der 1. und 2. Stufe der Lärmkartierung. Innerörtliche Verkehrsberuhigung bzw. Verkehrsoptimierung Besseringen & City Merzig Fertigstellung Umgehungsstraße Besseringen als Impuls für die Ortskernvitalisierung. Realisierung Nordumfahrung Merzig zur Verkehrsentlastung der City vom Durchgangsverkehr, Steigerung der Wohn- und Einkaufsstandortattraktivität und Verbesserung der gewerblichen Anbindungsund Standortattraktivität der Kreisstadt Merzig insgesamt. Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L 173 / L 174 / Rieffstraße“ mit einem Umbau des KauflandKreisels in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage (LSA) sowie die Koordinierung dieser neuen LSA mit der LSA in der Bahnhofstraße. Ein derartiger Ausbau der Kreuzung erhöht die Verkehrsqualität und enthält zusätzliche Kapazitätsreserven zur Abwicklung potenzieller zukünftiger Verkehrszuwächse. Optimierung der ÖPNV-Anbindung nach Luxemburg Prüfung der Möglichkeiten und Forcierung der Umsetzung auf allen politischen Ebenen für eine noch bessere ÖPNV-Anbindung Richtung Luxemburg, durch Ausbau einer Bahnlinie/Bahnverbindung oder zusätzliche Pendler- und Shuttlebusse, zur Aufwertung des Wohn- und Gewerbestandortes Merzig, vor allem für Berufspendler nach Luxemburg. Dabei sollten auch Erweiterungsmöglichkeiten von Pendlerparkplätzen geprüft werden. Optimierung des ÖPNV-Angebotes & Aktivierung des Umweltverbundes Optimierung der Nahverkehrserschließung aller Siedlungsbereiche im Sinne der Erreichbarkeit aller relevanten Ziele in den Bereichen Verwaltung, Arbeitsplatz, Versorgung, Ausbildung, Freizeit und Sport, insbesondere des Stadtzentrums und des Bahnhofes, für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen aus allen Stadtteilen. Information und Abstimmung mit den Aufgabenträgern des ÖPNV über Erschließungslücken und Erschließungswünsche sowie Realisierungsmöglichkeiten. Ausbau Rad- und Fußwegenetz Ausbau wichtiger, aber bislang fehlender oder unzureichender Fuß- und Radwegeverbindungen möglichst umwegfrei und verkehrssicher mit entsprechenden attraktiven Aufenthalts- und Begegnungsflächen, z. B. Fußwegeanbindung Innenstadt - Freizeithafen/Zeltpalast mit Fußgängerbrücke; Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Hilbringen, Mechern u. Mondorf; Radwegeverbindung zwischen Merzig und Brotdorf. Prüfung der Realisierbarkeit eines weiteren Ausbaus von Fahrradstationen mit Leih- u. Mietsystem sowie evtl. Reparaturdienst („Bike-Sharing-Stationen“) an spezifischen Verknüpfungspunkten zum ÖPNV und touristischen Kristallisationspunkten, nach Möglichkeit mit E-Bike-Angebot (z. B. am Zeltpalast Merzig). VER- & ENTSORGUNG Bedarfsgerechte Anpassung der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Mit zunehmendem Gebäudeleerstand steigen die pro Wohneinheit anfallenden Kosten für die Verund Entsorgung. Strom- und Gasversorgungsnetze müssen ebenso wie die Systeme für Trink- und Abwasser an den sich ändernden Bedarf angepasst werden. Gerade die besonders von Bevölkerungsrückgängen und hohen Leerstandsquoten betroffenen Stadtteile sollten hier unter genauer Beobachtung stehen (Stabilisierungsbereiche Leerstand und Demografie). Schwierig bzw. nahezu unmöglich ist dabei in erster Linie der Rückbau einzelner Zwischenbereiche, da die Erschließung verbleibender Wohngebäude weiterhin zu gewährleisten und eine einfache Verkürzung der Leitungstrassen in der Regel nicht möglich ist. Eine Alternative stellt eine schrittweise und bedarfsgerechte Verkleinerung der Leitungsquerschnitte dar. Diese Maßnahme kann entweder im Rahmen ohnehin notwendiger (offener) Sanierungsarbeiten oder mit dem sogenannten „Inliner-Verfahren“ (Rohr im Rohr) durchgeführt werden. Es wird deutlich, dass nicht nur die Beseitigung des Gebäudeleerstandes, sondern insbesondere auch die Strukturanpassung der Anlagen und Einrichtungen der technischen Infrastruktur an den in einigen Bereichen sinkenden Bedarf eine Aufgabe von erheblicher wirtschaftlicher Dimension ist. Auch aus diesem Grund ist es so wichtig, den Bedarf an Neubauflächen möglichst im Innenbereich der Stadtteile abzudecken. 161 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Ausbau Trennsystem & Fremdwasserentflechtung Im Rahmen von Kanalsanierungs- u. Straßenbaumaßnahmen Ausbau des sog. Trennsystems zur Trennung von Schmutz- u. Niederschlagswasser sowie Fremdwasserentflechtung (Verhinderung des Eindringens von Grundwasser) sowie Realisierung notwendiger Regenrückhaltemaßnahmen. Zukunftskonzepte Ver- u. Entsorgungsträger: Sanierungsprioritäten & alternative Ver- und Entsorgungsmodelle In Kooperation mit den Trägern der Ver- u. Entsorgungsanlagen (Stadtwerke Merzig, EVS, VSE, etc.) Erarbeitung von Zukunftskonzepten „Ver- und Entsorgungsinfrastruktur“ für die Kreisstadt Merzig in Anlehnung an die Ergebnisse des GEKO und die absehbare bzw. angestrebte Bevölkerungs- & Siedlungsentwicklung. Definition und Kategorisierung von Risikobereichen mit rückläufiger und stark alternder Einwohnerschaft bzw. Siedlungsdichte kombiniert mit Standortkriterien (Attraktivität & Marktgängigkeit Baustruktur und Stadtteil); siehe Beobachtungsbereiche Kapitel Städtebau & Wohnen. daraus Ableitung künftiger Sanierungsprioritäten, ggf. Anpassungsmöglichkeiten von Leitungsnetzen und Infrastrukturdimensionen an die demografischen Erfordernisse sowie ggf. alternativer temporärer Ver- und Entsorgungsmodelle für definierte Risiko-Bereiche (z. B. Umstellung Abwasserentsorgung auf dezentrale Kleinkläranlagen) sowie schließlich der zukünftig absehbaren Entwicklung von Abgaben, Beiträgen und Gebühren. ERNEUERBARE ENERGIEN & KLIMASCHUTZ Umsetzung Klimaschutzkonzept Erreichung der Zielmarke „Null-Emissions-Kommune 2050“ durch Umsetzung der im Klimaschutzkonzept beschriebenen Maßnahmen. Klimafolgenbekämpfung: z.B. Freihalten von Frischluftschneisen Infolge des Klimawandels ist langfristig mit heißeren Sommern und vermehrten Hitzewellen zu rechnen. Diese stellen insbesondere für eine zunehmend alternde Bevölkerung eine steigende Belastung dar. Die sollte bei zukünftigen Planungen - insbesondere im Hinblick auf verstärkte Maßnahmen der Innenentwicklung - frühzeitig berücksichtigt werden. Die Bildung von Hitzeinseln betrifft besonders die dicht besiedelten Bereiche wie die Kernstadt. Durch Freihalten von Frischluftschneisen kann auf eine bessere Durchlüftung hingewirkt werden. Eigentümerberatung zur Realisierung privater Solar- & Geothermieanlagen Angebot und Durchführung von Informations- und Beratungsveranstaltungen zum privaten Ausbau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaik-, Solarthermie- und oberflächennaher Geothermieanlagen, mit Rechenbeispielen (Investition, Ersparnis/Einnahmen), evtl. auf Stadtteilebene. Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden Weiterer Ausbau von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden durch die Stadtwerke, wie z. B. bereits auf der Stadthalle, der Kreuzbergschule und auf den Schulen in Brotdorf und Schwemlingen geschehen. Holz, Biomasse & Wasser Ausschöpfung der bestehenden Holzpotenziale und Anlegen von Kurzumtriebsflächen („Schnell wachsende Energiehölzer“) auf geeigneten (landwirtschaftlichen) Brachflächen. Im Rahmen geplanter Sanierungs- und Neubaumaßnahmen: Prüfung der Einrichtung weiterer Holzhackschnitzelverbrennungsanlagen bzw. Biogasanlagen zur Wärmeversorgung öffentlicher Einrichtungen oder privater Wohnquartiere. Ausbau der Kleinstwasserkraftnutzung an der Fellenbergmühle. Detaillierte Standortanalyse Windkraft & FNP-Fortschreibung Wind Aufbauend auf den in der Windpotenzialstudie Saarland ausgewiesenen Windpotenzialstandorten (v.a. in den Gemarkungsbereichen Silwingen, Fitten, Mondorf, Hilbringen, Mechern, Bietzen und Merchingen) Erstellung einer detaillierten Standortanalyse (Siedlungsabstand, Schutzgebiete, etc.) zur abschließenden Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung. Ausbau Freiflächenanlagen Photovoltaik Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlage an der EVS Zentraldeponie Fitten. Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen. Detaillierte Standortanalyse für weitere Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 162 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ Realisierung von Großanlagen & Regionale Wertschöpfung für Stadt und Bürger BESCHREIBUNG Umsetzung von Windkraft- und Fotovoltaikgroßanlagen auf den in den Detailstandortgutachten herausgearbeiteten und festgesetzten Gunststandorten. Bei der Umsetzung und Realisierung der Energieanlagen nach Möglichkeit Optimierung der regionalen Wertschöpfung für Stadt und Bürger durch Verbleib eines möglichen großen Teils der Wertschöpfungs- und Einnahmekette (Pachteinnahmen, Energieeinspeisevergütung) vor Ort. Entweder Invest durch Stadtwerke und Beteiligung Bürger (Anteilsscheine). Oder Invest über Etablierung einer eigenen Bürgerenergiegenossenschaft Merzig bzw. über die bestehende regionale „Bürgerenergiegenossenschaft Hochwald“. Oder Akquise privatwirtschaftlicher Energieunternehmen von außerhalb für Invest und Betrieb mit Festsetzung, dass Merziger Bürger sich über Darlehen oder Anteilsscheine beteiligen können. Ausbau Blockheizkraftwerke & Nahwärmenetze Im Rahmen von Neubaugebieten bzw. Sanierung von Straßen und Kanälen Ausbau von Nahwärmenetzen (Grundschule Schwemlingen und St. Josef Merzig) und Blockheizkraftwerken (analog Brotdorf). TRÄGERSTRUKTUREN VER- UND ENTSORGUNG / ENERGIE Prüfung & Optimierung Ver- u. Entsorgungsstrukturen Regelmäßige Überprüfung u. ggf. Optimierung der Trägerstrukturen aller Ver- u. Entsorgungsnetze (Abwasser, Müll, Gas, Strom, etc.) im Hinblick auf ihre Effizienz (Auslastung & Kosten). Da am 31.12.2012 der Pachtvertrag für das Stromnetz zwischen der Kreisstadt Merzig und der VSE endete, stand die Kreisstadt vor der Frage der Rekommunalisierung des Netzes. Aufbauend auf den im Klimaschutzkonzept ausführlich aufgezeigten daraus resultierenden Chancen und Risiken musste die Kommunalpolitik abwägen und über das weitere Vorgehen entscheiden. Zwischenzeitlich wurde der Pachtvertrag verlängert. Nach dem erneuten Auslaufen dieses Vertrages ist die Übernahme des Netzes durch die Stadtwerke Merzig vorgesehen. Senkung Energieverbrauch & Kosten Straßenbeleuchtung Durch verbrauchsärmere LED-Lichtquellen können enorme Einsparungen im Kommunalhaushalt erzielt werden. Mittel- bis langfristig sollte der Ausbau dieser neuartigen Leuchtmittel in Merzig weiter vorangetrieben werden. ÖFFENTLICHE GEBÄUDE Energiemanagement öffentliche Gebäude & Technische Infrastruktur Weiterführung, Optimierung & Professionalisierung des bereits seit 1996 bestehenden und mit einer speziellen Software geführten digitalen Liegenschaftskatasters aller kommunalen Gebäude als Datenbank mit allen Infos zu monatlichen Verbräuchen von Energie und Wasser (Tagesverlauf), Sanierungsbedarf und Auslastung als Grundlage für (energetische) Modernisierungsmaßnahmen, Auslastungsund Bedarfsplanung sowie entsprechende Entscheidungen der Kommunalpolitik. Mit solch gebündelten und stets aktuellen Informationen können dann gezielt und auslastungsgerecht Gebäude saniert und energetisch optimiert, das Personal (Hausmeister etc.) geschult und technische Anlagen verbessert (z. B. computergesteuerte Licht- und Heizungssteuerung nach Zeit und Personenanwesenheit) werden. In Verbindung mit den Informationen zu Auslastung und finanziellen Defiziten bietet eine solche Datenbank auch die Grundlage für die jährlichen Entscheidungen zum Bedarf und Erhalt aller kommunalen Gebäude. Langfristig sollte der Aufbau eines digitalen Monitoring-Systems zur weitgehenden Fernüberwachung der kommunalen Gebäude vorgesehen werden. Mit der Durchführung eines solchen Gebäude-Energiemanagements könnte (evtl. auch interkommunal) ein zukünftiges Energie- und Versorgungswerk (siehe oben) betraut werden. Kostenoptimierung durch Contracting Modelle: • keine Erneuerungsinvestition bei Stadt • optimierter/kostenminimierter Betrieb • Abrechnung nur der verbrauchten Energie (Wärme + Strom) • effizienteste Technologie und damit reduzierter CO2-Ausstoß Umsetzung (energetische) Sanierung kommunaler Gebäude Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Fortführung der bereits seit vielen Jahren konsequent durchgeführten Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs öffentlicher Gebäude entsprechend der Sanierungsprioritäten, vorrangiger Bedarf zum Beispiel insbesondere Kindergarten und ehemalige Grundschule Bietzen, Stadtbibliothek Merzig. 163 www.kernplan.de Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG NATURSCHUTZ & LANDSCHAFTSPFLEGE Landschaftspflegerische Maßnahmen Freihalten von ökologisch hochwertigen Lebensräumen bzw. Ausgleich des Lebensraumverlustes für Flora und Fauna infolge der Bebauung durch die Entwicklung von Ersatzlebensräumen. Gewährleistung einer äußeren Eingrünung neu entstehender Ortsränder (infolge neu geplanter Bauflächen am Ortsrand) durch Festsetzung geeigneter Grün- bzw. Ausgleichsflächen am Ortsrand (z. B. Streuobstwiese) oder durch entsprechende Ausrichtung der Baugrundstücke, sodass die privaten Hausgärten einen äußeren Grüngürtel bilden. Erhaltung und Wiederherstellung extensiver landwirtschaftlicher Nutzungen aus Gründen des Artenund Biotopschutzes zur Vermeidung einer flächendeckenden Verbrachung und Verbuschung bzw. Bewaldung und zur Erhaltung einer strukturreichen Kulturlandschaft. Entwicklung von linearen, straßenbegleitenden Gehölzstrukturen (Baumreihen, Streuobst, Hecken) zur zusätzlichen Aufwertung des Landschaftsbildes in einer strukturreichen Kulturlandschaft oder zur Ortsrandgestaltung. Entwicklung von vertikalen Gehölzstrukturen (Feldgehölze, Baumreihen, Streuobst, Hecken) zur Ortsrandeingrünung. Entwicklung von Streuobst auf stadteigenen Flächen zur Verpachtung an landlose oder interessierte Stadtbewohner im Rahmen eines Bürgerprojektes zur Streuobstnutzung. Hochwasserschutz Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Infolge des Klimawandels kann es künftig zu niederschlagsreicheren Wintern kommen, die ggf. das Hochwasserrisiko erhöhen. Dieser Umstand sollte frühzeitig in neuen Planungen Berücksichtigung finden. Hochwassergefährdete Bereiche sollten von Bebauung oder anderen entgegenstehenden Nutzungen konsequent freigehalten werden. 164 www.kernplan.de 165 Stadtteilprofile Foto: Kernplan Kurzprofile der Stadtteile - Ballern BALLERN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 1188 Gemeinschaftsinfrastruktur/ -11 Sport- & Freizeitanlagen Einwohnerveränderung seit Höchststand (2008) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 0,25 17 54 226 Besonderheiten & Sehenswertes 195 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) 1,8 12,4 erschlossen 9 (0) Autobahn Bürgerhaus, Feuerwehr, Jugendzentrum, Sportheim, Sportplatz, Reithalle, Reitplatz, Saar-Radweg, Grenzland-Runde, 3-Brauereien-Runde, Saarschleifen-Runde, Viezstraße Kindergarten nicht erschlossen 11 (0) 20 (0) Standort- & Zukunftscheck Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Wohnstandort mit Sozialfunktion und ergänzender Nahversorgungsfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 166 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Ballern BALLERN LEGENDE: Aufsiedlung Gewerbefläche „Donatusplatz“ LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE (LEERSTÄNDE AUS DATENSCHUTZGRÜNDEN IN ÖFFENTLICHER FASSUNG NICHT ENTHALTEN) _______________________________________________ ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE LEERSTÄNDE: STAND JANUAR 2012 Gewerblicher Entwicklungsschwerpunkt „Auf Leimen“ Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: : Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“ Gewerbe • Aufsiedlung Gewerbefläche „Donatusplatz“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben • Bedarfsorientierte Erschließung der im Flächennutzungsplan (Entwurf) dargestellten Gewerbefläche „Auf Leimen“ Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) Soziales & Soziale Infrastruktur • Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen • Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung • Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Ballern, Fitten und Hilbringen) • Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Jugendzentrum • langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes Verkehr & Technische Infrastruktur • Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 167 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen BESSERINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 3016 Gemeinschaftsinfrastruktur/ -375 Sport- & Freizeitanlagen Einwohnerveränderung seit Höchststand (1992) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -2,9 -125 -49 539 Besonderheiten & Sehenswertes 749 4,0 17,3 Bürgerhaus, Feuerwehrschulungsgebäude, Sportheim, Sportplatz, Eulenbach-Stadion, Reitplatz, Weiheranlage mit Angelsportanlagen und Bootsanlegestellen, Nordic Walking Park, Zubringer Saar-Hunsrücksteig B-Werk (Festungsbau), Schiffsanlegestellen Saarschifffahrt, VdK- Erholungs- und Wellnesshotel, Bürgerpark (Gärten ohne Grenzen), Lage an der Saar erschlossen nicht erschlossen 31 (0) 0 (0) 31 (0) Standort- & Zukunftscheck Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Funktionsvielfalt - Wohn-, Gewerbe- und Versorgungsstandort mit ergänzender Freizeit- und Naherholungsfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 168 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen BESSERINGEN Prüfung Erweiterung GE „Auf der Haardt“ Neue Wohnformen Nachverdichtungsflächen Schwerpunkt „Vitalisierungs& Gestaltungsbereich Ortskern/ Ortsdurchfahrt Besseringen“ Aufsiedlung Sondergebiet Hafen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 169 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen BESSERINGEN Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Gewerbe Versorgung Naherholung/ Tourismus Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Deklarierung des durch die Ortsumfahrung verkehrsentlasteten Ortskerns zu einem Vitalisierungsbereich • Aufstellung eines teilräumlichen Konzeptes (TEKO) für den Ortskern/Ortsdurchfahrt (Aufwertung der öffentlichen Platz- und Straßenräume, Modernisierung von Bausubstanz, Revitalisierung von Leerständen oder Abriss für Neubauten zur Schaffung neuer Wohnraumangebote, punktuell Abriss von Leerständen zur Schaffung von Freiflächen oder Parkplätzen) • Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen in Ortskern- und Infrastrukturnähe über Aktivierung von Baulücken und Gebäudeleerständen, daneben gegebenenfalls Teilerschließung der infrastrukturnahen und im städtischen Besitz befindlichen Nachverdichtungsflächen Sehläcker / Sawelacht • Im Falle einer Weiterverfolgung der Idee „Wohnen im Denkmal“: Prüfung der alten Kapelle sowie des Abteihofes als mögliche Örtlichkeiten • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Bereich „Brückenstraße“/„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“ • Aufsiedlung Sondergebiet „Hafen Merzig“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben • Prüfung Machbarkeit und ggf. Realisierung Gewerbegebiet „Auf der Haardt“ auf Besseringer Gemarkung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten • Nachnutzungskonzept für geschlossenes Kur- und Wellnesszentrum „VdK Haus Sonnenwald“ • Sicherung des Grundschulstandortes, jedoch kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung Grundschülerzahlen und der Grundschulauslastung • Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen • Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen • Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung • Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergarten, Vereinshaus & Jugendzentrum • langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes • Fertigstellung Umgehungsstraße Besseringen als Impuls für die Ortskernvitalisierung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 170 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Bietzen BIETZEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 979 Gemeinschaftsinfrastruktur/ -30 Sport- & Freizeitanlagen Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 -2,2 -13 48 205 Besonderheiten & Sehenswertes 177 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn 1,7 14,2 Dorfgemeinschaftshaus, Jugendraum der kath. Jugend, Feuerwehr, Sportplatz, Turnhalle, priv. Grundschule, Bietzerberger + Geschichtspfade, Rundweg Historisches Mühlental, SonnensteinWeg, Wilder-Wald-Weg Auszeichnung im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Gold auf Landesebene und Bronze auf Bundesebene im Jahr 2010, Heilquelle, Sonnensteine, Lage an der Saar erschlossen nicht erschlossen 13 (0) 9 (0) 22 (0) Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Wohnstandort mit Sozialfunktion sowie Freizeit- und Naherholungsfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 171 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Bietzen BIETZEN Durchgehende Radwegeverbindung bis Saarfels Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Versorgung Naherholung/ Tourismus Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Bereich „Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“ • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Qualifizierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS • Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels • Entwicklung eines über den Berg führenden kombinierten Fuß-/Radweges nach Menningen • Sicherung des Grundschulstandortes • Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen • Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspakete als touristische Produkte (Bietzener Heilquelle mit Saline) • Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Bietzen, Harlingen und Menningen) • Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung • Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Bietzen und Harlingen) • Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergarten, ehemalige Grundschule und Turnhalle • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 172 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf BROTDORF Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 3725 Gemeinschaftsinfrastruktur/ -138 Sport- & Freizeitanlagen Einwohnerveränderung seit Höchststand (2005) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten 119 Gemeindebüro, Seffersbachhalle, Jugendtreff, Sportplatz, Tennisplatz, Angelweiher, Schützenhaus, Freizeit- und Grünanlage, 3-Brauereien-Runde, Haustadter-Tal-Runde, Clemens-Holzmeister-Weg, Matthias-Enzweiler-Weg 848 Besonderheiten & Sehenswertes 642 Pfarrkirche Maria Magdalena (17. Jhdt.) -3,6 -29 2,0 13,3 erschlossen nicht erschlossen 44 (0) 0 (0) 44 (0) Standort- & Zukunftscheck Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort mit ergänzender Freizeit- und Naherholungsfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 173 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf BROTDORF Reservefläche Wohnen: bedarfsorientierte Schaffung neuer Wohnformen Vitalisierungsbereich „Ortskern Brotdorf“ Aufwertung Dorfplatz Radwegeverbindung nach Merzig Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 174 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf BROTDORF Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen • Revitalisierung von Teilbereichen des Ortskerns und der Ortsdurchfahrt (va. Bereich Mettlacher Straße/Brühlstraße) • Durchführung einer Vorbereitenden Untersuchung im Ortskern zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Die durch § 7h EStG ermöglichten steuerlichen Abschreibungen dienen als Anreiz zur Immobilienmodernisierung bzw. Revitalisierung für bestehende und/oder zukünftige Eigentümer • Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen in Ortskern- und Infrastrukturnähe über Aktivierung von Baulücken und Gebäudeleerständen bzw. Reservefläche Wohnen (FNP, insb. nördlich Schule) • Gestalterische Aufwertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Dorf-/Festplatzes am Sportplatz. Evtl. Bau eines Backhauses mit integriertem Gemeinschaftsraum (ILEK SaarOberMosel) • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich; Ortsdurchfahrt „Hausbacher Str.“; „Mettlacher Str.“; „Pützwiesenstraße“; nördlicher Siedlungsbereich: („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“) Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote Naherholung/ Tourismus • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten Soziales & Soziale Infrastruktur • Sicherung des Grundschulstandortes • Fortführung der Schulhofneugestaltung, um Schülern im Angesicht steigender Ganztagsbetreuung ein ansprechendes Pausen-, Spiel- und Erholungsumfeld zu bieten • Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen • Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen • Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung • langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes Verkehr & Technische Infrastruktur • Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen Brotdorf und Merzig Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 175 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Büdingen BÜDINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 315 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Feuerwehr mit Schulungsraum, -8 Sport- & Freizeitanlagen Bürgerhaus, GustavRegler-Weg, Viezstraße -1 Einwohnerveränderung seit Höchststand (2009) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten 3 3 74 Besonderheiten & Sehenswertes 54 6,4 14,3 erschlossen 2 (0) Grundschule nicht erschlossen 0 (0) 2 (0) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 176 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Büdingen BÜDINGEN Vitalisierung „Ortskern Büdingen“ Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Versorgung Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung • Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Zum Saargau“/„Katzenberg“ • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Büdingen und Weiler) • Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Bürgerhaus • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung • Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 177 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Fitten FITTEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 712 Gemeinschaftsinfrastruktur/ -25 Sport- & Freizeitanlagen Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -3,3 Feuerwehr mit Schulungsraum, Spielund Bolzplatz, Reithalle, Saarland-Rundwanderweg 10 11 153 Besonderheiten & Sehenswertes 99 2,0 Wendalinuskapelle mit Barockaltar, Weiheranlagen, Naturschutzgebiet Nackberg mit benachbartem Obstsortengarten 9,9 erschlossen nicht erschlossen 15 (0) 0 (0) 15 (0) Standort- & Zukunftscheck Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 178 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Fitten FITTEN Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Versorgung Naherholung/ Tourismus Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Östlicher Bereich der „Wendelinusstraße“ • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Realisierung eines Weiherwanderweges • Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Fitten, Ballern und Hilbringen) • Ausbau und Verbesserung des Spielplatzes (z.B. Bau einer Rutschbahn) • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung • Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlage an der EVS Zentraldeponie Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 179 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Harlingen HARLINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 576 Gemeinschaftsinfrastruktur/ -38 Sport- & Freizeitanlagen Einwohnerveränderung seit Höchststand (2003) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Bürgerhaus -3,5 -16 4 93 Besonderheiten & Sehenswertes 88 Wallfahrtskapelle St. Maria, Steine und Pflanzen am Wasser, Lage an der Saar 3,6 12,2 erschlossen 5 (0) 5 (0) nicht erschlossen 0 (0) Standort- & Zukunftscheck Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 180 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Harlingen HARLINGEN Vitalisierung „Ortskern Harlingen“ Städtebau & Wohnen Versorgung Naherholung/ Tourismsus Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & technische Infrastruktur Handlungsansätze & Ideen • Neugestaltung des Ortskerns mit besonderem Augenmerk auf die Sanierung maroder Bausubstanz und Leerstandsrevitalisierung sowie der gestalterisch funktionalen Aufwertung des Dorfplatzes • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Nördlicher Teil der „Herrenwies“ • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Entwicklung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels • Prüfung einer Neubewertung und ggf. Aufwertung der Wanderwege rund um Harlingen, Schaffung einer Anbindung zu den Wanderwegen vom Dorfplatz aus • Wiederaufbau der Schutzhütte als Grill- und Freizeithütte • Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Harlingen, Bietzen und Menningen) • Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Harlingen und Bietzen) • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 181 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen HILBRINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 2554 Einwohnerveränderung seit Höchststand (1993) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 -128 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 539 543 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -2,6 -57 -19 Einrichtungen & Besonderheiten Gemeinschaftsinfrastruktur/ Vereinshaus, Sportplatz, Sport- & Freizeitanlagen Saargaustadion, SaarwiesenStadion, Turnhalle, SquashHalle, Reithalle, Reitplatz, Yacht- und Sportboothafen, Kids-Indoor-Park, Freizeitbad „Das BAD“, Tennisclub, Grenzland-Runde, SaargauRunde, Saarschleifen-Runde, Nordic Walking, Viezstraße Besonderheiten & Sehenswertes Schloss, Garten der Begegnung (Gärten ohne Grenzen), Lage an der Saar 1,9 15,0 erschlossen 4 (0) nicht erschlossen 23 (0) 27 (0) Standort- & Zukunftscheck Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort mit wichtiger Freizeit- und Naherholungsfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 182 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen HILBRINGEN Aufsiedlung Gewerbefläche „Bruchwies“ Weiterentwicklung Freizeitareal Zeltpalast/ Freizeitpark, Verknüpfung mit Kernstadt Gestalterische Aufwertung Ortsmitte Radwegverbindung nach Mechern Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 183 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen HILBRINGEN Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Gewerbe Versorgung Naherholung/ Tourismus Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Gestalterische Aufwertung der Ortsmitte Hilbringen im Umfeld des Kreuzungsbereiches „Merziger Straße“/„Mecherner Straße“ und dadurch Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der Grünfläche vor dem Hilbringer Schlösschen • Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen (kleinere Wohneinheiten für Jung und Alt, ggf. angegliederte Service- und Betreuungsangebote, gemeinschaftliche Wohnprojekte) in Ortskernund Infrastrukturnähe über Aktivierung von Baulücken und Gebäudeleerständen; z. B. auf den Flächen zwischen Merziger/Mecherner und Waldwieser Straße in Hilbringen • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Ortseingang „Merziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwieser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“ • Aufsiedlung Gewerbefläche „Bruchwies“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben (unter Berücksichtigung möglicher Hochwasserrisiken aufgrund des Vorranggebietes für Hochwasserschutz bzw. Überschwemmungsgebietes) • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote • Masterplan als detailplanerische Basis für ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes an der Saar mit Freizeitpark und Yachthafen (Berücksichtigung Hochwasserschutz!) auf der linken und Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite • Im Rahmen dessen werden bestehende Ideen und Handlungsansätze für den Sport- und Freizeitpark Yachthafen geprüft: • Schaffung von Übernachtungsangeboten (z.B. Ferienhäuser) • Natursee • Skaterpark • Fußgängerbrücke zu Innenstadt Merzig • eVelo-Station • Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents; Ansprache insbesondere von Busreiseanbietern und Busgruppen zur Erweiterung des Aktionsradius • Inszenierung & bessere Positionierung des Gartens der Begegnung als Kultur- und Aktionsstandort, Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der Profilthemen Gärten und Kultur sowie weiterer Themen (z.B. Gärten & Gesundheit; etc.) • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten • Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen • Sicherung des Grundschulstandortes • Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen • Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen • Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspakete als touristische Produkte („Das BAD“) • Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung • Prüfung Entwicklung Bürgerhaus im bestehenden Gebäudebestand • Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Hilbringen, Ballern und Fitten) • langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes • Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Fußwegeanbindung Freizeithafen/Zeltpalast - Innenstadt Merzig mit Fußgängerbrücke, Radwegeverbindung zwischen Hilbringen, Mechern u. Mondorf • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung • Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 184 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Mechern MECHERN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 829 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Bürgerhaus, Jugendzentrum, Sportplatz, -46 Sport- & Freizeitanlagen Angelsportanlage, SaarRadweg, Saargau-0,25 Wanderweg, SaargauRunde, Haustadter-Tal-Runde -26 Einwohnerveränderung seit Höchststand (1999) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten 11 172 Besonderheiten & Sehenswertes 128 Römerplatz, Lage an der Saar 2,5 7,4 erschlossen 3 (1) Grundschule nicht erschlossen 0 (0) 3 (1) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit ergänzender Sozialfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 185 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Mechern MECHERN Radwegverbindung nach Mondorf Umgestaltung Treppe Westring Vitalisierungsbereich „Ortskern Mechern“ Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Versorgung Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung • Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: alter Ortskern, entlang Ortsdurchfahrt • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen • Bau eines Spiel-/Bolzplatzes in der Ortsmitte, um Kindern auch im Ortskern ein Spielangebot bieten zu können und diesen weiter zu beleben • Fassadensanierung des Vereinshauses • Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Mechern, Hilbringen u. Mondorf • Umgestaltung der Treppe zum Westring als wichtige innerörtliche Fußwegeverbindung • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung • Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 186 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Menningen MENNINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 630 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Bürgerhaus, Jugendtreff, Sportplatz, Bietzerberger -35 Sport- & Freizeitanlagen + Geschichtspfad, Sonnenstein-Weg 2,9 Einwohnerveränderung seit Höchststand (1995) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -26 4 100 Besonderheiten & Sehenswertes 100 Lage an der Saar 1,3 9,0 erschlossen 15 (0) nicht erschlossen 0 (0) 15 (0) Standort- & Zukunftscheck Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 187 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Menningen MENNINGEN Neugestaltung Dorfmitte Durchgängiger Radweg Merzig - Saarfels Städtebau & Wohnen Versorgung Naherholung/ Tourismus Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & technische Infrastruktur Handlungsansätze & Ideen • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Menningen: Ortskern („Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“), Bereich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“ • Neugestaltung des Ortskerns in Höhe Parkplatz Dorfmitte, Brunnenensemble und Bushaltestelle • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Qualifizierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS • Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels • Entwicklung eines über den Berg führenden kombinierten Fuß-/Radweges nach Bietzen und Saarfels • Ausbau der Anbindung an Wanderwegenetz in Richtung Saarwaldhaus • Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Menningen, Bietzen und Harlingen) • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 188 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Merchingen MERCHINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 942 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Bürgerhaus, ClemensHolzmeister-Weg, -57 Sport- & Freizeitanlagen Waldlehrpfad, Merchinger Dorfgeschichtsweg -0,2 Einwohnerveränderung seit Höchststand (2001) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -32 -19 166 Besonderheiten & Sehenswertes 198 Pfarrkirche St. Agatha 4,7 16,0 erschlossen 8 (0) Grundschule nicht erschlossen 0 (0) 8 (0) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit ergänzender Sozialfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 189 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Merchingen MERCHINGEN Vitalisierungsbereich „Ortskern Merchingen“ Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Versorgung Naherholung/ Tourismus Verkehr & Technische Infrastruktur • Durchführung einer Vorbereitenden Untersuchung im Ortskern zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Die durch § 7h EStG ermöglichten steuerlichen Abschreibungen dienen als Anreiz zur Immobilienmodernisierung bzw. Revitalisierung für bestehende und/oder zukünftige Eigentümer • Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum Hüttental“ • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 190 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Merzig MERZIG Demografie Einwohnerzahl 2010 10901 Einwohnerveränderung seit Höchststand (1997) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 -249 0,44 -425 498 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten 2085 2121 2,2 12,5 erschlossen 62 (15) Einrichtungen & Besonderheiten Gemeinschaftsinfrastruktur/ Stadthalle, Naturbad Sport- & Freizeitanlagen Heilborn mit Bürgerpark, Stadtpark, Wolfsweg, Grenzland-Runde, Saarschleifen-Tour, 3-Brauereien-Runde, Haustadter-Tal-Runde, Saargau-Runde, Nordic Walking, Panoramaweg, Clemens-Holzmeister-Weg Besonderheiten & Sehenswertes Schiffsanlegestelle, Wolfspark, 3 Gärten ohne Grenzen, Pfarrkirche St. Peter, Tierpark, Kretzschmar Bauten, Museum Schloss „Fellenberg“, Expeditionsmuseum Werner Freund, Feinmechanisches Museum, Lage an der Saar nicht erschlossen 27 (15) 89 (30) Standort- & Zukunftscheck Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Kernstadt, Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort mit Freizeit- und Naherholungsfunktion, Versorgungszentrum für alle Stadtteile und umliegende grundzentrale Nachbarkommunen Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 191 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Merzig MERZIG Weiterentwicklung Touristischer Kristallisationspunkt Wolfspark Merzig & bessere Vernetzung zum Saar-Hunsrück-Steig Vernetzung der touristischen Attraktionen untereinander & mit der CIty evtl. Entwicklung neuer Wohnformen Weiterentwicklung „Garten der Sinne“ Vitalisierungsbereich Trierer Straße Inszenierung Kreuzberg Weiterentwicklung Freizeitareal Zeltpalast/ Freizeitpark, Verknüpfung mit Kernstadt Südlicher Bereich Seffersbach & Nördliche Innenstadt Vitalisierungsbereich Markthallenareal als Innenstadtergänzung: Handel/Gastgewerbe/Wohnen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 192 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Merzig MERZIG Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Gewerbe • Kernstadt als Schwerpunkt der Siedlungs- und Städtebauentwicklung weiter aufwerten, um deren Funktion als Mittelzentrum der Region aber auch als Image- und Identitätsträger mit Strahlund Anziehungskraft für die Gesamtstadt zu stärken • Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung auf Potenzial in Innenbereiche lenken • Weiterer Wohnraumbedarf über Innenpotenzial heraus möglich, kurz bis mittelfristig daher bedarfsorientierte Erschließung der FNP-Reserveflächen • Teilräumliches Entwicklungskonzept (TEKO) als Grundlage für Entwicklungsmaßnahmen in der Innenstadt • Markthallenareal: Umbau, Neuordnung und Revitalisierung in Zusammenarbeit mit Eigentümern/Investoren, z. B.: • Ansiedlung fehlender Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.) • Ansiedlung hochwertiges Hotel • Entwicklung zukunftsorientierten Wohnraums • Stärkung Wohnfunktion: Eigentümerkontakt und evtl. Anreizprogramm zur Baulückenschließung, Umbau/Abriss von Leerständen und Schaffung und Schaffung zukunftsorientierter Wohnraumangebote in Citynähe (Prüfung neben Marktareal auch Fläche zwischen Trierer Straße und Bahnlinie) • Fassadenprogramm für Teilbereiche der Innenstadt (z. B. nördlicher Innenstadtbereich; Gründerzeitensembles Hochwaldstraße) zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität • Aufwertung Bereich südlich des Seffersbachs & nördliche Innenstadt • Vollendung der bereits begonnenen Umgestaltungsmaßnahmen des Kirchplatz St. Peter • Gestalterische Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume evtl. auf Basis eines einheitlichen Gestaltungs- und Designkonzeptes: • Altstadtplatz • Stadtpark • Verkehrsoptimierung Innenstadt: • Realisierung Nordumfahrung • Fortsetzung & Fertigstellung der Optimierung der innerörtlichen Verkehrsdurchfahrt L157/ „Hochwaldstraße/Bahnhofstraße“ • Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L173 / L174 / Rieffstraße“ gemäß Ampellösung • Funktionale und gestalterische Vitalisierung der „Trierer Straße“ und „Losheimer Straße“ als wichtige Eingangs- und Ausfallstraßen • Wegeausbau, -attraktivierung sowie hochwertige Ausschilderung zur besseren Verknüpfung der City mit: Freizeithafen/Zeltpalast (Fußgängerbrücke über die Saar), Garten der Sinne/Kreuzberg, Wolfspark, Saar-Hunsrück-Steig • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenbergstr.“/„Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/„Klosterkuppe“, „Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“ • Aufsiedlung Gewerbefläche „Rieffstraße“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben • Prüfung der Etablierung eines kleinen Existenzgründungszentrums für den Landkreis MerzigWadern • Prüfung der Etablierung eines Eyecatchers mit Hinweisen zu Stadt, Wohn-, Gewerbe- und Freizeitstandort Merzig in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A8 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 193 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Merzig Versorgung • • • • • Naherholung/ Tourismus • • • • • • • • • Soziales & Soziale Infrastruktur • • • • • • • Verkehr & Technische Infrastruktur • • • Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig MERZIG Handlungsansätze & Ideen Aktive und intensive Ansiedlungsbemühungen im Bereich bestehender Sortimentslücken wie Unterhaltungselektronik, Herrenmode Planungsrechtliche Abgrenzung und Satzungsbeschluss der zentralen Versorgungsbereiche (Basis GMA-Gutachten) zum Schutz der Innenstadt und den Nahversorgungslagen in der Kernstadt gegenüber den dezentralen EZH-Lagen Weiterentwicklung der Händlergemeinschaft Merziger Innenstadt und Stadtmarketing zu Citybündnis/Eigentümer-Standortgemeinschaft Evtl. Umbau und Zusammenlegung benachbarter kleinflächiger Ladenlokale, insbesondere bei Leerstand Bedarfsorientierte, zentren- und sortimentsangepasste Erweiterung und Entwicklung des dezentralen Standortes „Rieffstraße“ für großflächigen Einzelhandel Prüfung Ansiedlung höherwertiges Hotel beim Markthallenareal Masterplan als detailplanerische Basis für ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes an der Saar mit Freizeitpark und Yachthafen auf der linken sowie Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt Wolfspark: • Ausbau abschließen • Verlegung des Expeditionsmuseums aus der Innenstadt an den Wolfspark • Entwicklung waldpädagogische Angebote im Umfeld (Waldlehrpfad, Waldseilgarten etc.) • Verbesserung Wegeanbindung Wolfspark – Saar-Hunsrück-Steig • Neues Vermarktungskonzept & reizvolle Erlebnisangebote und -produkte Schaffung einer attraktiven Fußwegevernetzung von der Innenstadt über den Kreuzberg zu Wolfspark und Saar-Hunsrück-Steig wie auch zum Garten der Sinne Inszenierung des historischen Kreuzberges als Freizeit- & Aussichtspunkt Inszenierung & bessere Positionierung des Gartens der Sinne (sowie ergänzend Garten der Künste Merzig und Pfarrgarten St. Peter Merzig) als Kultur- und Aktionsstandort, Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der Profilthemen Gärten und Kultur sowie weiterer Themen (z. B. Gärten & Gesundheit; etc.) Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels Attraktivierung des gastronomischen Angebotes für verschiedene Ziel- und Altersgruppen durch professionelle Beratungs- und Anreizprogramme zu Servicequalität und Lokalgestaltung Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents in Stadthalle und Innenstadt; Ansprache insbesondere von Busreiseanbietern und Busgruppen zur Erweiterung des Aktionsradius Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen Weiterentwicklung der Berufsbildungszentren zu Kompetenzzentren (Unterrichtsschwerpunkte und Abschlussmöglichkeiten in den Zukunfts- und Leitbranchen von Stadt und Land) Fortsetzung & personelle Stärkung „AG Altenhilfe Merzig“ & Mehrgenerationenhaus Merzig als zentrale Beratungs- und Hilfsstellen für ältere Bürger Aufstellung eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts für das MGH Merzig Beratungsangebote für altengerechte und energieeffiziente Gebäudesanierung sowie Einsatz technischer Hilfsmittel („Ambient Assisted Living“) und entsprechender Fördermöglichkeiten (Initiative Wohnraumberatung für ältere Menschen & ALuWiA e.V. Merzig) Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspakete als touristische Produkte (Klinik) Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergartengebäude St. Marien Merzig (Sanierung & Erweiterung bereits in Planung), energetische Sanierung Stadtbibliothek Innerörtliche Verkehrsberuhigung bzw. Verkehrsoptimierung City Merzig Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Fußwegeanbindung Innenstadt - Freizeithafen/Zeltpalast mit Fußgängerbrücke, Radwegeverbindung zwischen Merzig und Brotdorf Ausbau der Kleinstwasserkraftnutzung an der Fellenbergmühle 194 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Mondorf MONDORF Demografie Einwohnerzahl 2010 768 Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -64 -5,5 7 Einrichtungen & Besonderheiten Gemeinschaftsinfrastruktur/ Bürgerhaus, Jugendzentrum, Sport- & Freizeitanlagen Sportplatz, Tennishalle, Tennisplatz, GrenzlandRunde, Saargau-Runde, Saarschleifen-Runde, Saarland-Rundwanderweg, Viezstraße -57 163 Besonderheiten & Sehenswertes 134 5,3 9,4 erschlossen 2 (0) Grundschule nicht erschlossen 0 (0) 2 (0) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnort mit ergänzender Sozial- sowie Freizeit- und Naherholungsfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 195 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Mondorf MONDORF Radwegverbindung nach Mechern Vitalisierungsbereich „Ortskern Mondorf“ Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Versorgung Naherholung/ Tourismus Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung, vor allem im Bereich der Leerstandskonzentration „Neuwiesstraße“. Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung • Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten • Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen • Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Mondorf und Silwingen) • Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Bürgerhaus, Feuerwehr (vorhandene Planungen/Überlegungen) • Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Mondorf, Hilbringen u. Mechern • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 196 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Schwemlingen SCHWEMLINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 2211 Einwohnerveränderung seit Höchststand (1993) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -204 -2 -403 294 Einrichtungen & Besonderheiten Gemeinschaftsinfrastruktur/ Jugendzentrum, Sport- & Freizeitanlagen Saargauhalle, Turnhalle, Sportplatz, Tennisplatz, Hundedressurplatz, Grenzland-Runde, SaarRadweg, 3-BrauereienRunde, SaarschleifenRunde, Viezstraße 312 Besonderheiten & Sehenswertes 544 1,3 Altenwohnheim und Pflegeheim mit therapeutischer Einrichtung, Saaraltarm und Kiesweiher, Wassertretstelle, 10,8 erschlossen 8 (0) Grundschule nicht erschlossen 0 (0) 8 (0) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort mit ergänzender Freizeit- und Naherholungsfunktion Stand: August 2012 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 197 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Schwemlingen SCHWEMLINGEN Bedarfsorientierte Erschließung Reserveflächen Wohnen Bedarfsorientierte Erschließung Reserveflächen Wohnen Bedarfsorientierte Erschließung Gewerbefläche Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Gewerbe Versorgung Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Weiterer Wohnraumbedarf über Innenpotenzial heraus möglich, kurz bis mittelfristig daher bedarfsorientierte Erschließung der FNP-Reserveflächen • Vereinzelte punktuelle Modernisierungs- oder Abrissmaßnahmen im Altortbereich bzw. entlang der Ortsdurchfahrt • Gestalterische Aufwertung des öffentlichen Straßenraumes der Ortsdurchfahrt • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Hubertusweg“/„Fasanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen Siedlungsbereich • Bedarfsorientierte Erschließung der im Flächennutzungsplan (Entwurf) dargestellten Gewerbefläche „Luxemburger Straße“ • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote • Sicherung des Grundschulstandortes, jedoch kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung Grundschülerzahlen und der Grundschulauslastung • Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen • Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen • Optimierung Nutzungskonzept Mehrzweckhalle • Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Clubheim Sportplatz • langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung • Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 198 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Silwingen SILWINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 379 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Bürgerhaus mit kirchSport& Freizeitanlagen lichem Jugendraum, -19 Heidwaldhof mit Reithalle und Reitplatz, Grenzland-3,8 Runde, SaarschleifenRunde, Saarland-Radweg, 15 Saargau-Runde, Viezstraße -20 Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten 83 Besonderheiten & Sehenswertes 54 3,3 9,8 erschlossen 6 (2) Grundschule nicht erschlossen 0 (0) 6 (2) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion Stand: August 2012 Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen Versorgung Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Ortsdurchfahrt: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Straße“ • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Silwingen und Mondorf) • langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 199 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Weiler WEILER Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 349 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Bürgerhaus, Sportplatz, Tennisplatz, -12 Sport- & Freizeitanlagen Saarland-Rundwanderweg -3 Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -14 9 53 Besonderheiten & Sehenswertes 73 0,9 10,7 erschlossen 0 (0) Grundschule nicht erschlossen 0 (0) 0 (0) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion Stand: August 2012 Handlungsansätze & Ideen Städtebau & Wohnen • Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Weiler und Büdingen) Soziales & Soziale Infrastruktur Verkehr & Technische Infrastruktur • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung • Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 200 www.kernplan.de Kurzprofile der Stadtteile - Wellingen WELLINGEN Demografie Einwohnerzahl 2010 Einrichtungen & Besonderheiten 287 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Feuerwehrgerätehaus Sport& Freizeitanlagen mit Schulungsgebäude, -49 Viezstraße -11,1 Einwohnerveränderung seit Höchststand (1994) Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10 Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10 Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 Städtebau & Wohnen Leerstand Wohngebäude 2012 (%) Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%) Baulücken 2012 (davon städtisch) Autobahn Kindergarten -6 -33 57 Besonderheiten & Sehenswertes 54 3,2 Kapelle, Die Landesstraße 170 führt als Umgehung um den Ort, Steine an der Grenze 15,8 erschlossen 9 (0) Grundschule nicht erschlossen 0 9 (0) Standort- & Zukunftscheck Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit Profil Ländlich geprägter, reiner Wohnstandort ohne Versorgungsfunkton Stand: August 2012 Städtebau & Wohnen Versorgung Verkehr & Technische Infrastruktur Handlungsansätze & Ideen • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung • Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Leichter Konzentrationsbereich in der scharfen Kurve der Ortsdurchfahrt • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote) • Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung • Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 201 www.kernplan.de 203 Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen Leitbild Schlüsselthemen Handlungsschwerpunkt Foto: Kernplan Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen Wirtschaft & Innovation Vitale Wirtschaft/ Vitale Stadt mit Nachbarn arn profitierenn mit Nachbarn kooperieren Stärkung Kernstadt als Einkaufszentrum, Imageträger & Gästemagnet Stadt- und Ortss kernvitalisierung Lebendige Stadtteile heute und morgen Energie Energ klimagerecht, klimagerech sicher & regional regio wertschöpfend wertschö Bildung & Soziales Zukunft schaffen durch Inklusion ATION - (Mittel-)Zentrum - E KO O P ER Luxemburg/ rg/ ch Frankreich Regions-/ Destinationsbildung g OM MU NA L internationale ale Kooperation mit Naherholung & Tourismus Profil stärken, Potenziale nutzen RK E T IN Um die zukünftige Entwicklung nachhaltig und strategisch gezielt auf Merzig zugeschnitten gestalten zu können, ist es wichtig, dass sich die Kreisstadt über ein plausibles Leitbild mit realistischen Entwicklungszielen identifiziert. Nur mit solch klar strukturierten Konzepten steigen die Chancen auf eine Stärkung der eigenen Kräfte und die Bewältigung der anstehenden Herausforderungen. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Wie in der oben stehenden Grafik ersichtlich, zeichnet sich die Kreisstadt Merzig durch eine Vielfalt an Funktionen, Angeboten und Projekten aus, die das Image positiv prägen und als Potenziale weiter gestärkt werden können: • Besondere Verkehrs- und Lagegunst (A 8; Bahnanbindung; Nähe zu Luxemburg & Frankreich) 204 • Hochwertiger Wohnstandort (attraktive Wohnlagen; Versorgungsangebot; Pendlerstandort) • Innovativer Wirtschaftsstandort (Lage/Verkehrsanbindung; Gewerbestandorte; Gewerbebestand u. Arbeitsplatzdichte) • Kernstadt Merzig als Versorgungszentrum (breites Versorgungsangebot; Versorgungsfunktion für das www.kernplan.de Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen • • • • Umland) Bildungsstandort (zahlreiche Bildungseinrichtungen) Kulturstandort (z. B. Zeltpalast; Stadthalle u.v.m.) Merzig als Tourismus- und Naherholungsstandort (z. B. Wolfspark; Freizeithafen; Wanderwege; Das BAD; Garten der Sinne) Merzig als Vorreiter im Klimaschutz (engagierter Ausbau erneuerbarer Energien; Klimaschutzkonzept) Daraus wurde das oben stehende Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Kreisstadt Merzig abgeleitet. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 205 www.kernplan.de STRAHLENDES ZENTRUM - STÄRKUNG KERNSTADT UND ZENTRALITÄT ALS EINKAUFSSTADT • Teilräumliches Entwicklungskonzept als konzeptionelle Basis für die Entwicklungs-, Gestaltungs-, Aufwertungs- und Umbaumaßnahmen in der Innenstadt; Konkretisierung der Maßnahmen • Umnutzung und Revitalisierung Markthallenareal als Innenstadtergänzung für fehlende Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.) zur Steigerung von Attraktivität und Kaufkraftbindung sowie für Hotel und/oder zeitgemäßes innerstädtisches Wohnen (kleinere hochwertige Wohneinheiten; ServiceWohnen etc.) • Gestaltung Kirchplatz St. Peter mit hoher städtebaulicher Qualität • Etablierung City-Bündnis; Eigentümer-Standort-Gemeinschaft (mit finanziellem Verfügungsfonds zur Durchführung gemeinschaftlicher Gestaltungs-, Marketing- und Werbeaktionen (evtl. Aktive Stadt- und Ortsteilzentren) • Umsetzung Nord-Umfahrung City oder alternativ innerstädtische Maßnahmen zur Verkehrsoptimierung der Innenstadt • Engere & attraktive Vernetzung der City mit dem touristischen Sport- und Freizeitpark sowie dem Zeltpalastareal • Weitere Maßnahmen Soziale-Stadt-Konzept; vor allem Sanierung bzw. Abriss und Neubau zur Schaffung zeitgemäßer und attraktiver Wohnraumangebote in der City (kleinere hochwertige Wohneinheiten; Service-Wohnen; Generationen-Wohnen etc.; z. B. Areal Fischergasse, Südufer Seffersbach) STÄRKUNG KERNSTADT UND ZENTRALITÄT ALS EINKAUFSSTADT Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan 1 Foto: Kernplan Foto: Kernplan Profilthemen: Profilierung als Einkaufsstadt; Kernstadt als regionales Einkaufszentrum; Kaufkraftbindung & Kaufkraftzufluss; Gesamtstadt als attraktives Mittelzentrum; Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 206 www.kernplan.de WIRTSCHAFT: VITALE WIRTSCHAFT - VITALE STADT • Schaffung von mehr höher qualifizierten und für junge gut ausgebildete Menschen attraktive Arbeitsplätze • Aufbau eines wirtschaftlichen Profils (jedoch nicht im Sinne einer Fixierung auf eine einzelne Branche!): Für welche wirtschaftlichen Branchen steht Merzig bzw. ist Merzig besonders geeignet (Gesundheit & Pharma; IT; Lebensmittel; Handwerk; etc.) • Cluster- & Netzwerkförderung in diesen Branchen (Wirtschaftsförderer als Clustermanager) • Zusätzlich Definition/Analyse & Konzept von „Luxemburg-affinem“ Gewerbe, d. h. Branchen, die besonders von Aufträgen aus Luxemburg profitieren können und Förderung dieser Branchen (z. B. Baumschulen, Handwerk) • Realisierung der Nordsaarlandstraße zur Verbesserung der verkehrlichen Anbindung und der gewerblichen Standortgunst der Kreisstadt Merzig • Prüfung der Schaffung eines landkreisweiten Gründer-, Innovations- und Kreativzentrums in Merzig, um junge Menschen mit guten Ideen zu halten und so mittelfristig neue gewerbliche Impulse zu generieren • Professionelle Standortmarketingkampagne zur Bewerbung und Profilierung des Wirtschaftsstandortes Merzig: Herausstellung der Profilbranchen und weichen Standortfaktoren, der ansässigen großen Player: Website & Broschüren; Präsenz & Veranstaltung Messen und Aktionen; Vermarktung über Wirtschaftsförderung des Kreises & GW Saar; Veranstaltung Wirtschaftsforum bzw. Investorendialog Saar 2 WIRTSCHAFT: VITALE WIRTSCHAFT – VITALE STADT Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan Foto: Kernplan Foto: Kernplan Profilthemen: Gesundheit & Pharma; IT; Lebensmittelindustrie; Handwerk; Keramik & Sanitär; Personenbezogene Dienstleistungen & Handel; Gastgewerbe & Tourismus Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 207 www.kernplan.de NAHERHOLUNG & TOURISMUS - PROFIL STÄRKEN, POTENZIALE NUTZEN Die Kreisstadt Merzig verfügt in touristischer Perspektive über Alleinstellungsmerkmale und eine besonders interessante Vielfalt und Kombination möglicher Angebote, deshalb: • Themen- und zielgruppenorientierter Profilaufbau: Musical/Kultur; Natur- & Landschaftsbezogene Freizeitaktivitäten: Rad/Wandern/Wasser & Boot (Erlebnis); Kulturlandschaft, Idylle, Regionale Produkte & Kulinarik (Erholung); Gärten- & Naturtourismus; Wolf/ Wildnis & Naturabenteuer; Gesundheitstourismus • Stärkung Profilschwerpunkte & Alleinstellungsmerkmale durch gezielten Angebotsausbau & Vernetzung der Angebote/Angebotsstandorte (Wege & Vermarktung) • Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt Zeltstadt/Freizeithafen: Masterplan für ganzheitliche Weiterentwicklung des beide Saarseiten umfassenden Freizeitgeländes als Basis, im Rahmen dessen Prüfung/Berücksichtigung: Ausbau Musical- & Kulturangebot; Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten; Ansiedlung Ferienhäuser; Anlage Freizeitsee; Kanustrecke & Kanuangebot; eVelo-Station; Radwegeanbindung sowie Kombiangebote Rad & Schiff; Vernetzung Innenstadt durch eine Fußgängerbrücke über die Saar; (weitere Bootsangebote; Saar-Promenade; Camping-Platz & Reisemobilstellplätze; Events & Feste am Wasser) • Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt Wolfspark („Wolf-, Wildnis- & Wald-Erlebnis-Park Merzig“): Ausbau abschließen; Ergänzung eines Ausstellungsgebäudes als zentrale Anlaufstelle, Schulungs- und Infozentrum zum Lebenswerk von Werner Freund“; dazu ergänzend Verlegung des Expeditionsmuseums aus der Innenstadt an den Wolfspark; im Umfeld Ergänzung waldpädagogischer Angebote: Waldlehrpfad; Platz/ Hütten für Camps; Kletterparcours/Waldseilgarten; Verbesserung Wegeanbindung Wolfspark – Saar-Hunsrück-Steig; Neues Ver- 3 NAHERHOLUNG & TOURISMUS – PROFIL STÄRKEN, POTENZIALE NUTZEN Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan Foto: Kernplan Foto: Kernplan Profilthemen: Kultur- & Musicalstadt; Viezstadt & Kulturlandschaft; Wolfspark: Wolf- & Wildnisabenteuer; Saar, Boot & Wasser; Gärten & Naturerfahrung; Rad & Wandern; Gesundheit; Regionale Produkte & Kulinarik Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 208 www.kernplan.de • • • • • • • marktungskonzept & reizvolle Erlebnisangebote und -produkte, wie z. B. „Erlebnisführungen Wolfspark“, waldpädagogische Erlebniscamps & Themenangebote „Wolf – Wildnis – Wald“ Weiterführung & Vertiefung Gesamtvermarktung des lokalen Kulturangebotes unter einem Dach: Kooperation der Kulturträger & Organisatoren (Stadt, Musik & Theater Saar; Villa Fuchs, etc.): Abstimmung und zusammenhängende Vermarktung Angebot im Sinne der weiteren Positionierung der Stadt als Kulturstandort Inszenierung & bessere Positionierung der Gärten: Inszenierung der Gärten als Kultur- und Aktionsstandorte (v. a. Garten der Sinne); Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der Profilthemen Gärten und Kultur sowie weiterer Themen (z. B. Gärten & Gesundheit; etc.) Viez & Kulturlandschaft: Weitere Positionierung des Themas durch neue Produkte, Veranstaltungen und Pauschalangebote (Qualitäts- und Vermarktungsoffensive Viezstraße; Neuausrichtung Viezfest; Urlaubsangebot Hilfe bei der Apfelernte & Viezherstellung) Rad/Wandern: Bessere Nutzung & Anbindung Saar-HunsrückSteig und dessen Gästefrequenz: Optimierung Wegeanbindung SHS-Wolfspark-Innenstadt & SHS-Garten der Sinne; Qualifizierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS; Optimierung Wolfsweg; Inszenierung des historischen Kreuzberges als Freizeit- & Aussichtspunkt; Neumarkierung des städtischen Wegenetzes; Schaffung einer attraktiven Fußwegevernetzung von der Innenstadt über den Kreuzberg zu Wolfspark und Saar-Hunsrück-Steig wie auch zum Garten der Sinne; Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels; lückenlose barrierefreie Gestaltung der Rad- u. Wanderwege Gesundheitstourismus: Vernetzung & Verknüpfung der Akteure und Angebote im Gesundheitsbereich (Bietzener Heilquelle und Saline; Das BAD; evtl. Klinik und Ärzte) und Entwicklung buchbarer Pauschalangebote in diesem Segment Ausbau und Qualitätssteigerung Gastgewerbeangebot zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer und Steigerung der touristischen Wertschöpfung: Ansiedlung qualitativ hochwertige Hotels (3-4 Sterne) z.B. im Bereich Zeltpalast oder Markthallenareal; Optimierung/Ergänzung attraktiver Reisemobilstellplätze in Reichweite zu Saar & Innenstadt; Ausweitung Qualitätsoffensive (Qualifizierung & Sterneklassifizierung) mit gefördertem Schulungs-, Beratungsund Zertifizierungsprogramm für Bestandsbetriebe Gastgewerbe Ganzheitliche & professionelle Vermarktung: Profil- und zielgruppenorientiertes Vermarktungskonzept mit zusammenhängender Herausstellung der Angebote in den einzelnen Profilthemen; weitergehender Regions- und Destinationsaufbau mit Nachbargemeinden evtl. grenzüberschreitend Luxemburg & Frankreich; weitere Pauschalangebote vor allem auch durch Kombination der Profilthemen & Bündelung der Angebote (Nutzung Synergieeffekte Kultur, Saar, Märkte, Gesundheit, Viez, etc.) (z. B. „Kultur & Natur-Genießertage Merzig“); Gezielte Ansprache & Angebotspositionierung bei Reisevermittlern, Reisebüros und Busreiseanbietern (Busreisegruppen als Zielgruppe) Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 209 NAHERHOLUNG & TOURISMUS – PROFIL STÄRKEN, POTENZIALE NUTZEN Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan Foto: Kernplan www.kernplan.de ORTSKERN- & LEERSTANDSVITALISIERUNG LEBENDIGE DÖRFER HEUTE & MORGEN Generell ist die Wiedernutzbarmachung von Leerständen als große Herausforderung anzusehen, deren Lösung nicht überall gelingt. Folgende Instrumente können hierbei als Hilfestellung dienen: • Etablierung Leerstandsmanagement als eigenes Aufgabenfeld in der Stadtverwaltung: Regelmäßiges Leerstandsupdate; Eigentümeransprache & Beratung (kein „echter“ Leerstandsmanager, sondern eher eine Person in der Verwaltung, die die Leerstandsentwicklung im Auge behält) • Etablierung einer städtischen Entwicklungsgesellschaft zur Neuordnung und Entwicklung größerer innerörtlicher Bereiche für neue Wohnraumangebote und Wohnformen im Innenbereich (kleine innerörtliche Neubaugebiete; Wohnhöfe; Generationenquartiere; Senioren-WGs; Starterwohnungen, etc.): Ortsumbau und Stabilisierung von innen heraus • Vermarktung der Leerstände und Leerstandstypen: Bildung von besonderen Leerstandsprodukten (Bsp. Wohnen mit Tieren in ländlich geprägten Stadtteilen, Wohnen im Denkmal; etc.); Vermarktung über Web, Broschüren und Aktionen vor allem zur Erreichung von Luxemburg-Pendlern • In Einzelfällen Ankauf und Abriss von das Ortsbild negativ prägenden Leerständen, die nicht mehr revitalisierbar bzw. marktfähig sind; in der Folge ggf. Erschließung einzelner Bauplätze in 2. Reihe; grundsätzlich sollten nach Meinung der Kreisstadt Merzig jedoch auf Landesebene entsprechende Anreizinstrumente geschaffen werden (z. B. Fonds mit Zuschüssen; Anpassung der Besteuerung von unbebauten Baugrundstücken) Zur Vorbereitung größerer Ortskernvitalisierungsmaßnahmen (z.B. Besseringen) bieten sich teilräumliche Entwicklungskonzepte an. 4 ORTSKERN- & LEERSTANDSVITALISIERUNG – LEBENDIGE DÖRFER HEUTE & MORGEN Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan Foto: Kernplan Foto: Kernplan Profilthemen: Lebendige & zukunftsfähige Orte und Ortskerne; Regionaltypische Bau- & Siedlungsstrukturen als „Visitenkarte“ gegenüber Gästen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 210 www.kernplan.de ENERGIE - KLIMAGERECHT, SICHER UND WERTSCHÖPFEND • Realisierung & Vermarktung des Ziels „Null-Emissionskommune 2050“ • Ausbau Windkraft durch Entwicklung der Windkraftpotenzialstandorte, vor allem im südwestlichen und südöstlichen Gemarkungsbereich (Büdingen, Silwingen, Merchingen, Bietzen) • Ausbau Photovoltaik/Solar durch private Kleinanlagen (über Anreiz eines Solardachkatasters als Informationssystems) und über größere Freiflächenanlagen/Solarparks auf geeigneten Standorten (u. a. Randflächen entlang der Autobahn) • Ausbau Biomasse/Biogas: Prüfung der Anbau- und Einsatzmöglichkeiten von Biomasseanlagen, z. B. Anbau schnell wachsender Energiehölzer auf Brach- und Restflächen, Einsatz von Holzhackschnitzelheizungen in öffentlichen Gebäuden, Prüfung einer Biogasanlage, z. B. für Schnittabfall der Kulturlandschaftspflege (Streuobstwiesen) und des Bauhofes • Energieeffiziente Sanierung und kontinuierliches Energiemanagement aller kommunalen Gebäude • Bürgerenergiegenossenschaft: Prüfung von Möglichkeiten, damit die Stadt und Bürger möglichst intensiv von der Nutzung der vor Ort vorhandenen regenerativen Energie profitieren und möglichst viel Wertschöpfung in der Region verbleibt; evtl. über eine Bürgerenergiegenossenschaft Merzig oder über die bestehende regionale Bürgerenergiegenossenschaft „Hochwald“ (gemeinsam Invest in Bürgersolarparks; Bürgerwindparks) • Mobilität: Prüfung und Realisierung von Angeboten zur Gewährleistung einer bestmöglichen und gleichzeitig energiesparenden und klimagerechten Mobilität und Anbindung aller Stadtteile und Bevölkerungsgruppen, z. B. durch Optimierung ÖPNV-Angebot & Mobilitätsservice; E-Mobility und E-Bikes, Ausbau Radwege entlang der klassifizierten Straßen, organisierte Mitfahrgelegenheiten • Energieberatung: Optimierung der Beratungsangebote für Immobilieneigentümer zur energieeffizienten Sanierung und dem Einsatz regenerativer Energien 5 ENERGIE – KLIMAGERECHT, SICHER UND WERTSCHÖPFEND Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan Foto: Kernplan Foto: Kernplan Profilthemen: Wind; Solar/Photovoltaik; Biogas/Biomasse; Energieeffizienz; Energie- & klimaschonende Mobilität; Regionale Wertschöpfung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 211 www.kernplan.de BILDUNG & SOZIALES: ZUKUNFT SCHAFFEN FÜR JUNG & ALT • Bildung: Verbesserung Bildungsförderung durch außerschulische Lernorte, optimierte Bildungsübergänge zwischen den Schulstufen und Schulformen (Stichwort: „Anschlussfähige Bildungsprozesse“: Kooperationsprojekte, Pädagogikteam mit Abstimmung Lehrer & Erzieher; gemeinsame Nachmittagsbetreuung; außerschulische Lernorte) • Alternde Gesellschaft & Ehrenamt: Übertragung des Konzeptes „Generationendorf Bietzen“ mit der Ehrenamtsbörse und Freiwilligenakademie zur Förderung von Selbsthilfe zwischen den Bürgern auf weitere Stadtteile • Soziale Stabilisierung der Kernstadt über das Programm „Soziale Stadt“ und Schaffung neuer integrierter Wohnangebote • Infrastruktur optimieren & konzentrieren (siehe Stabilisierungs- & Kooperationsbereiche) • Barrierefreiheit, Inklusion & Integration - Schaffung einer Willkommenskultur für alle Bevölkerungsgruppen • Ausbau tragfähiger Strukturen in den Bereichen Jugend, Familie und Senioren („Eine familienfreundliche Kreisstadt Merzig bedeutet automatisch auch eine kinder- und seniorengerechte Kreisstadt Merzig!“) • Sozial- und Bildungsmarketing: Fortführung und überörtliche Vermarktung von Angeboten und Veranstaltungen im Sozialbereich als Teil des generellen Standortmarketings der Kreisstadt Merzig (z. B. Seniorenmesse: ca. 4.000 Besucher; Gesundheitsveranstaltungen; Jugendveranstaltungen; „Sicher leben in Merzig“) 6 BILDUNG & SOZIALES: ZUKUNFT SCHAFFEN FÜR JUNG & ALT Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan Foto: Kernplan Foto: Kernplan Profilthemen: Generationenübergreifendes Miteinander; funktionierendes Gemeinschaftsleben & Integration; Zukunftsorientierte Bildung; effiziente Infrastruktur; Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 212 www.kernplan.de NÄHE ZU LUXEMBURG - MIT NACHBARN PROFITIEREN • Arbeitnehmer Luxemburg als Einwohnerpotenzial anlocken (Bevölkerungsprognose Luxemburg: von 450.000 auf 700.000 Einwohner) - zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl, nicht zur Steigerung. Dies erscheint allerdings nur in Verbindung mit einem Ausbau des ÖPNV-Angebotes sinnvoll • Und umgekehrt Luxemburger als Einkaufs- & Gästepotenzial ansprechen (Kaufkraft) • Verbesserung & Beschleunigung (kostengünstige) ÖPNV-Anbindung Luxemburg: Bahnlinie oder Shuttlebusse • Mitfahrerparkplätze für Luxemburg-Pendler erweitern • Gezielte Vermarktung Wohnstandort Merzig und vorhandene Wohnraumangebote: Werbung in Luxemburg bzw. an Transit- & Pendlerpunkten mit Broschüren, Internet, Aktionen, Messen in Luxemburg für Arbeitnehmer Luxemburg; Idee: „Willkommenszentrum“ für interessierte Neubürger: Arbeitsplatzvermittlung in der Region & Wohnraumvermittlung in Merzig NÄHE LUXEMBURG – MIT NACHBARN PROFITIEREN Quelle: Guillermo Neis Foto: Kernplan 7 Quelle: eigene Darstellung Kernplan Foto: Kernplan Profilthemen: Dreiländer-Region; Vielfalt der kulturellen Angeboten und Sehenswürdigkeiten bündeln & gemeinsam vermarkten; Anbindung des wirtschaftlichen & demografischen Wachstumspols Luxemburg Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 213 www.kernplan.de Strategiekarte Kreisstadt Merzig Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzigwww.kernplan.de 214 Detailkarte Gebietsabgrenzung Kernstadt Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzigwww.kernplan.de 215 217 Prozessdokumentation Ortsräte und Stadtrat Beteiligung der Öffentlichkeit Beschluss Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 217 Foto: Kernplan www.kernplan.de Prozessdokumentation PROZESSDOKUMENTATION AUFTAKT, ORTSBEGEHUNG & BESTANDSANALYSE Direkt im Anschluss an die Phase der Dateneruierung und Analyse im Frühjahr 2012 wurden im Sommer mehrere Ortsbegehungen aller 17 Stadtteile durchgeführt, bei dem die aus Sicht der Kreisstadt und aufgrund der vorliegenden gewonnenen Erkenntnisse neuralgischen Punkte der Stadtentwicklung besichtigt wurden. Darauf aufbauend wurde ein erster Entwurf der Analysekapitel des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ausgearbeitet sowie erste Denkansätze zu räumlichen und thematischen Handlungsschwerpunkten und infrage kommenden Maßnahmen zusammengestellt. Dieser Entwurf wurde im Herbst/ Winter 2012 als Grundlage für die folgende Beteiligungsphase mit Oberbürgermeister, den einzelnen Amtsleitern und der übrigen Verwaltung abgestimmt, korrigiert und ergänzt. VORSTELLUNG DES GEKO IM AUSSCHUSS FÜR KLIMAUND UMWELTSCHUTZ, NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UND STADTPLANUNG Am 21. November 2013 wurden dem Ausschuss für „Klima- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und Stadtplanung“ alle bisherigen Analyseergebnisse und die Sammlung der bisher in Zusammenarbeit von Kernplan, Oberbürgermeister und Verwaltung entwickelten Handlungsansätze und Projektideen vorgestellt. Die grundlegende Richtung des Konzeptentwurfes wurde von allen anwesenden Ausschussmitgliedern befürwortet. Zu einzelnen Aspekten gab es Fragen und Anregungen. Letztere wur- Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Damaliger Oberbürgermeister Alfons Lauer bei der Diskussionsveranstaltung mit der Öffentlichkeit sowie den Stadt- und Ortsräten am 04.12.2013; Foto: Kernplan den in den Entwurf des GEKO eingearbeitet. DISKUSSIONS-VERANSTALTUNG MIT ORTS- UND STADTRÄTEN SOWIE DER ÖFFENTLICHKEIT Am 04. Dezember 2013 fand in der Stadthalle Merzig eine Beteiligungsund Diskussionsveranstaltung zum GEKO Merzig mit allen politischen Mandatsträgern sowie Bürgerinnen und Bürgern statt. Nach einer Begrüßung durch Herrn Oberbürgermeister Lauer wurden den geladenen Ortsräten, Stadträten, Verwaltungsmitarbeitern sowie der Öffentlichkeit ebenfalls alle bisherigen Analyseergebnisse und die Sammlung der bisher entwickelten Handlungsansätze und Projektideen als Diskussionsgrundlage vorgestellt. Die Veranstaltung war gut besucht: Insgesamt waren etwa 40 Personen aus den Ortsräten und dem Stadtrat sowie rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger anwesend. Die grundlegende Richtung des Entwurfes wurde von allen anwesenden Mandatsträgern der verschiedenen Stadtteile und Parteien - wie schon im 218 Ausschluss für „Klima- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und Stadtplanung“ - befürwortet. Dennoch entstand eine rege Diskussion zu den einzelnen Detailpunkten. Neben der Diskussion der demografischen Situation, Anmerkungen zur Vereins-, Versorgungs- und Infrastruktursituation einzelner Stadtteile und Anregungen zu deren Verbesserung waren die weitere Tourismusentwicklung der Kreisstadt, der Umgang mit Gebäudeleerständen, fehlende Aktivierungsmöglichkeiten für Baulücken, das zukünftige Erfordernis eines Wohn(raum)-Konzeptes und die Aufwertung von wichtigen Ortskernund Ortsdurchfahrtsbereichen (insbesondere Ortsdurchfahrt Besseringen) zentraler Diskussionsgegenstand. Hierbei wurde u.a. der Frage nachgegangen, wie mit Baulücken, Wohngebäudeleerständen und v.a. auch größeren Gewerbeleerständen (Stichwort „Drahtcord“) zielführend umgegangen werden kann. Auch das Thema der zukünftigen Energieversorgung wurde thematisiert; ebenso wie die weitere Verbesserung des Rad- und Wanderwegenetzes. Nicht zuletzt wurde die Notwendigkeit zur Stabilisierung und www.kernplan.de Prozessdokumentation Attraktivierung der kleineren dezentralen Stadtteile angesprochen. Dabei wurden verschiedene Anregungen und Gedanken entwickelt, die anschließend in das GEKO eingeflossen sind. Im Rahmen der Prozessdokumentation sind alle Anregungen und Ideen aus der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Orts- und Stadträten, der weiteren Beratung des Stadtentwicklungskonzeptes in den Ortsräten und der weiteren Bürgerbeteiligung über die von der Gemeinde eingerichtete Internetplattform zum GEKO Merzig weiter unten aufgelistet. Allerdings wurde von den Mandatsträgern auch darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, die Projektideen aus dem GEKO im Anschluss klar zu priorisieren, da kurz- und mittelfristig aufgrund der finanziellen Situation der Kreisstadt nur einzelne Projekte realisierbar sind. ORTSRATSSITZUNGEN Im Anschluss an die Diskussionsrunde mit den politischen Mandatsträgern wurde das GEKO zwischen Januar und März 2014 nochmals als Tagesordnungspunkt in einer jeweiligen Ortsratssitzung im Hinblick auf die Analyse, Entwicklung und Projektideen in jedem einzelnen Stadtteil thematisiert und diskutiert. Im Rahmen dessen gingen weitere Anregungen ein, die ebenfalls in die Prozessdokumentation und das GEKO eingeflossen sind. Im Zuge dieser Ortsratssitzungen wurde dem GEKO, unter Vorbehalt der Berücksichtigung aller von den Ortsräten eingebrachten Anregungen, von allen Ortsräten zugestimmt. Bürgerinnen und Bürger bei der Diskussionsveranstaltung am 04.12.2013; Foto: Kernplan Bürgerschaft zu erreichen - den bisherigen Entwurf des Stadtentwicklungskonzeptes mit entsprechender Bekanntmachung rund vier Monate auf die Homepage Merzigs eingestellt. Dazu wurde ein Ideen-Formular angelegt, anhand dessen Bürger online weitere Anregungen und Ideen zum Stadtentwicklungskonzept mitteilen konnten. Hierüber ist jedoch lediglich eine weitere Bürger-Stellungnahme zum Stadtentwicklungskonzept eingegangen. Die Liste mit allen eingegangenen Anregungen (Öffentlichkeit, Orts- und Stadträte) findet sich im anschließenden Anhang des GEKO. Die über diesen Beteiligungsprozess von den Ortsund Stadträten sowie Bürgerinnen und Bürgern eingegangenen Handlungsansätze und Ideen für das Stadtentwicklungskonzept wurden im April 2014 zwischen der Kreisstadt und dem Planungsbüro diskutiert sowie bezüglich der Aufnahme in das GEKO bewertet. INTERNETBETEILIGUNGSPLATTFORM Im Anschluss an die vorangegangenen Beteiligungsveranstaltungen hat die Kreisstadt - um noch breitere Teile der Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig Bürgerbeteiligung am 04.12.2013; Foto: Kernplan 219 www.kernplan.de Prozessdokumentation Internet-Beteiligungsplattform der Kreisstadt Merzig zum Stadtentwicklungskonzept im Frühjahr 2014; Quelle: www.merzig.de; 15.04.2014 Anschließend wurden die Handlungsansätze sowie räumlichen und thematischen Handlungsschwerpunkte des Stadtentwicklungskonzeptes entsprechend ausgearbeitet, angepasst und ergänzt und das GEKO damit fertiggestellt. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig BESCHLUSS Das vorliegende integrierte Stadtentwicklungskonzept wurde in der Sitzung am 08. Mai 2014, vorbehaltlich der Zustimmung der Landesplanung, vom Stadtrat Merzig beschlossen. 220 www.kernplan.de Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit KREISSTADT STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Leerstandsmanagement: Entwicklung Leerstandskataster für Stadt und Stadtteile, Analyse durch Fachmann unter ökonomischen Aspekten Finanzielle Anreize (Steuern, Abgaben, kommunale Anreize) zur Nutzung alter Bausubstanz (durch die Kreisstadt Merzig) Erarbeitung eines detaillierten Wohn(raum)konzeptes: u.a. Bewertung Bestand, zukünftiger Bedarf Wohnformen und Wohnstandorte Mobilitätskonzept zur besseren Anbindung der kleinen Stadtteile, insbes. für eine älter werdende Bevölkerung und die Gewährleistung deren Verbleib im eigenen Zuhause Mehr Angebote für junge Familien und Kinder schaffen Prüfung neuer Aktivierungsmöglichkeiten/ -ansätze für Baulücken (da die meisten Baulücken in privater Hand und daher nicht verfügbar sind) STADTTEIL BESSERINGEN STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Teilerschließung Wohngebiet „Sehläcker / Sawelacht“: Erschließung der städtischen Bauflächen im Ortskern Besseringen (zudem Nachverdichtungsflächen, die nicht an bestehenden Wohnbaubedarf angerechnet werden); gute Möglichkeiten zur ÖPNV-Nutzung; Entwicklung neuer Wohnformen Wohnen im Denkmal: „Alte Kapelle“, „Abteihof“ Prüfung neuer Aktivierungsmöglichkeiten/ -ansätze für Baulücken (da die meisten Baulücken in privater Hand und daher nicht verfügbar sind) GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote (ggf. Neuansiedlung): Wenngleich Investoren bzw. Discounter entsprechende Grundstücksflächen suchten, konnten bisher weder geeignete städtische noch private Flächen zur Verfügung gestellt werden. Entwicklung Gewerbegebiet „Auf der Haardt“ nach Fertigstellung Ortsumgehung Besseringen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 221 www.kernplan.de Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit STADTTEIL BROTDORF ALLGEMEIN Prioritätenbildung Maßnahmen: • Feuerwehr • Kindergarten u. Schulhofgestaltung • Bauplätze nördlich der Schule • Dorfplatz STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Vitalisierung des Ortskernes mit Aufwertung des Dorfplatzes Neubaugebiet in der Verlängerung Falkenweg/ Auf der Ritsch Bau Nordumfahrung Merzig: Entlastung der hochfrequentierten Provinzialstraße; Realisierung Radwegverbindung zwischen Merzig und Brotdorf Endausbau von Straßen (auf Wild 3) Beleuchtung zwischen Brotdorf und Jungenwäldchen in Richtung Brotdorf Aktivierung der historischen Pferdetränke Einheitliche Ausschilderung von innerörtlichen Straßen SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR Neubau Feuerwehrgerätehaus Erweiterung und Sanierung KITA Brotdorf: Lt. Information von der Kindergartenleitung fehlten im Moment mindestens 10 Krippenplätze. Für 2013 sei eine Erweiterung geplant gewesen. Diese konnte aber wegen fehlender Zuschüsse vor allem des Landes noch nicht realisiert werden. Weiterhin ist der Abriss des Schwesternhauses vorgesehen. Schulhofgestaltung Grundschule Brotdorf: Aufgrund steigender Ganztagsbetreuung gewinnt eine entsprechende Schulhofgestaltung immer mehr an Gewicht! Ein Teil der Schulhofgestaltung ist bereits ausgeführt. Die bereits definierten, ausstehenden Maßnahmen, sollten in diesem Jahr noch mit den entsprechenden Haushaltsmitteln zur Ausführung kommen Sanierung Friedhofskapelle: Kapelle ist entgegen des GEKO nicht mängelfrei. Dach u. Regenrinnen sind reparaturbedürftig. Kostenvoranschlag der Firma Franz Friedrich liegt der Verwaltung seit letztem Jahr vor. GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS Prüfung Flächenerweiterung bestehendes Gewerbegebiet für Industrieansiedlung Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 222 www.kernplan.de Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit STADTTEIL FITTEN STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Verbesserung des örtlichen ÖPNV Angebotes SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR Ausbau bzw. Verbesserung des Spielplatzes (zur Zeit keine Rutschbahn vorhanden) GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS Wanderweg entlang der Weiheranlagen Berücksichtigung des Naturschutzgebietes Nackberg und des Obstsortengartens STADTTEIL HARLINGEN STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Neugestaltung Ortskern mit Dorfplatz: Stärkung des historisch zentralen Ortsmittelpunktes; Marode Bausubstanzen (u.a. Gebäude gegenüber Wallfahrtskapelle, ehemaligen Bauernstall im Durchgang Bergstraße – Neubaugebiet „In der Igelsheck“) und Leerstände prägen das Ortsbild; Dorfplatz sollte Identität des Dorfes widerspiegeln und Standort für Feste werden; Sanierungskonzept und Leerstandsmanager als unterstützende Maßnahmen Erschließung von Neubauland um junge Familien anzulocken; Nachfrage nach Bauland sei gegeben, Bauland wichtiger Wachstumsfaktor für Harlingen Ausbau Glasfasernetz zur Nutzung schneller Internetverbindungen Flexibilisierung Bussystem: Busanbindung nach Merzig durch Kleintaxis und Minibusse verbessern, gerade im Hinblick auf Schüler (verstärkt individuelle Schulzeiten) und Senioren (altersgerecht umgebaute Verkehrsmittel, Unterstützung Einkauf) Energetische Gebäudesanierung/ Neubaukonzepte: Beibehaltung Förderprogramme für Heizungsanlagen für Neu- und Altbauten sowie energetische Dämmungen an Altbauten und Niedrigenergiehäusern, Förderung Passivhäuserhausbau SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR Verein „miteinander für einander“: Vernetzung und Ausbau des Vereins Bürgerhaus: Bauliche Sicherheit muss weiterhin gegeben sein GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS Touristische Beschilderung: Harlingen als Standort mehrerer Ferienhäuser besser an Merzig anbinden. Hinweistafeln mit Fahrplänen, Karten, Links und Auskunftsnummern müssen um den Dorfplatz bzw. an den Ortseingängen gut kenntlich angebracht werden. Wanderwege: mit Hinweisschildern um das Gebiet Harlingen müssen touristisch neu bewertet und zugänglich werden. Ausgangspunkt für Rundwanderungen kann der Dorfplatz werden Wiederaufbau Schutzhütte als Grill- und Freizeithütte. Lage in Naturschutzgebiet, Integration NABU notwendig Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 223 www.kernplan.de Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit STADTTEIL HILBRINGEN STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Erneuerbare Energien: Stärkere Berücksichtigung anderer Energieträger wie Wärmetauscher; Standortanalyse dazu SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR Bau eines Bürgerhauses: Hilbringen als einer der größten Stadtteile mit regem Vereinsleben ohne eigene Begegnungs- und Versammlungsstätte STADTTEIL MECHERN STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Umgestaltung der Treppe zum Westring als wichtige innerörtliche Fußwegeverbindung SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR Spielplatz/Bolzplatz in der Dorfmitte schaffen Fassadensanierung Vereinshaus Mechern GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS Touristische Informationstafeln installieren Wanderwege STADTTEIL MENNINGEN STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Kombinierter Rad-/Fußweg zwischen Bietzen u. Menningen (auf dem Berg) Kombinierter Rad-/Fußweg zwischen Menningen u. Saarfels (auf dem Berg) Neugestaltung des Ortskerns in Höhe Parkplatz Dorfmitte, Brunnenensemble u. Bushaltestelle GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS Ausbau der Anbindung an Wanderwegenetz Richtung Saarwaldhaus STADTTEIL SILWINGEN/MONDORF STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Anschluss an städtisches Gasnetz Verbesserung der Busverbindung nach Merzig Verbesserung der Mobilfunkanbindung an deutsches Netz Installation einer Telefonsprechstelle / (Reparatur der bestehenden Sprechstelle?) Behebung von Abwasserproblemen und Geruchsbelästigungen bei Mülldeponie und Bioerdgasanlage Zu den übrigen Stadtteilen bzw. von deren jeweiligen Ortsräten wurden keine Anregungen abgegeben. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 224 www.kernplan.de