Wir sind mitten im Schulprogramm! Handbuch für die Entwicklung
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Wir sind mitten im Schulprogramm! Handbuch für die Entwicklung
WIR SIND MITTEN IM SCHULPROGRAMM! Wie fangen wir es an? Handbuch für die Entwicklung ökologischer Schulprogramme ÖKOLOG-Projekt des BMBWK, Wien FORUM Umweltbildung Impressum Autoren: Univ.-Prof. Dr. Peter Posch und LehrerInnen aus dem OECD/CERI-Projektteam „Umwelt und Schulinitiativen” Herausgeber: BMBWK Verleger und Druck: BMBWK Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Günther Franz Pfaffenwimmer, BMBWK, Ref. V/2a Erhältlich bei: BMBWK, Ref. V/2a, Umweltbildung MR Dr. Günther PFAFFENWIMMER Minoritenplatz 5 1014 Wien Tel. 01/53120-2532 Fax: 01/53120-2599 E-Mail: gü[email protected] AMEDIA, Sturzgasse 1a, 1141 Wien E-Mail: [email protected] Tel. 01/982 13 22-311 FORUM Umweltbildung Alser Straße 21 1080 Wien Tel. 01/402 47 01-12 Fax:01/402 47 05 E-Mail: [email protected] ISBN-Nummer: 3-85031-091-4 Wien, 2001 1 Inhaltsverzeichnis 5 1. Schulprogramme - Die Chance für Schulen, sich etwas Gutes zu tun (Peter Posch) 4 1.1 Wozu Schulprogramm? Wozu ökologisches Schulprogramm? 6 1.2 Zentrale Begriffe: Leitbild, Schulprofil, Schulprogramm, Selbstevaluation 8 1.3 Der Aufbau eines Schulprogramms 10 2. Beispiele aus Entwicklungsplänen von Schulprogrammen 10 2.1 Aus dem Entwicklungsplan des Schulprogramms einer Volksschule (Eva Eder) 13 2.2 Aus dem Entwicklungsplan des Schulprogramms einer Hauptschule (Inge Breidler) 19 2.3 Aus dem Entwurf eines Entwicklungsplans des Schulprogramms eines Gymnasiums (Gottfried Mair) 23 2.4 Beispiel eines „individuellen Klassenprogramms“ (Gerd Schindler) 28 3. Einstieg in die Schulprogrammentwicklung: Gestaltung eines Pädagogischen Tages 28 3.1 Einführung (Eva Lackner-Ibesich) 30 3.2 Konzept für einen Pädagogischen Tag (Peter Posch) 32 3.3 Moderation eines Pädagogischen Tages: Eine reflektierte Chronologie der Ereignisse (Franz Rauch) 49 4. Ausgewählte Methoden 49 4.1 Der Start: Vom Thema zur Recherche ÖKOLOG INHALT 3 Vorwort 2 50 4.2 Indikatorenentwicklung: Wie können pädagogische Ziele überprüfbar gemacht werden? 51 4.3 Umfeldanalyse 52 4.4 Nominelle Gruppentechnik (NGT) 53 4.5 Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT-Analyse) 54 4.6 Kräftefeld-Analyse 55 4.7 Analysegespräch in einer Gruppe 56 4.8 Bilanzkonferenz (18-Stunden-Evaluation) 58 Literatur Anhang 59 Wichtige Adressen und Homepages 60 SchulentwicklungsberaterInnen 67 Pädagogische Institute ÖKOLOG INHALT 69 Anhang 1 – Rückmeldebogen 3 Vorwort Das Schwerpunktprogramm „Ökologisierung von Schulen – Bildung für Nachhaltigkeit“ (kurz ÖKOLOG) ist im breiten Strom der Schulentwicklung eingebettet und hat die nachhaltige Entwicklung an der Schule in ihrer ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension zum Ziel. Ökologische Nachhaltigkeit ist damit auch ein anerkanntes Qualitätsmerkmal von Schulen. Der methodische Aufbau des Programmes und die Empfehlungen an die Schulen nehmen auf die Erfordernisse der Schulentwicklung Bezug. Somit versteht sich ÖKOLOG als Beitrag zur Schulentwicklung und als ein inhaltlicher Ansatzpunkt zu deren praktischer Konkretisierung. Schulentwicklung ihrerseits bietet methodische Grundlagen für wesentliche Prozesse von ÖKOLOG. In den kommenden Jahren soll das Schulprogramm für alle Schulen verpflichtend eingeführt werden. Wir sind der Überzeugung, dass ÖKOLOG eine Reihe von Ansatzpunkten für die Entwicklung von ökologischen Schulprogrammelementen bietet. Das Handbuch bietet: • eine theoretische Einführung in die Schulprogrammentwicklung, • einige Beispiele für Elemente von Schulprogrammen aus der Ökologisierungserfahrung von Schulen, • methodische Anregungen für die Entwicklung und Evaluation auf Schulebene. ÖKOLOG VORWORT Wir wünschen den LeserInnen eine anregende Lektüre und viel Erfolg bei der Entwicklung des Schulprogrammes an der eigenen Schule. 4 1. Schulprogramme – Die Chance für Schulen, sich etwas Gutes zu tun Schulen stehen heute vor einer Vielzahl neuer Ansprüche. Zum einen stellen veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen Schulen vor neue Herausforderungen, die man in folgende Fragen kleiden könnte: - Wie können Schulen jungen Menschen die Erfahrung vermitteln, dass sie in der Gesellschaft wichtig sind und konstruktive Spuren hinterlassen können? - Wie können Schulen die Aufnahme von Wissen mit dessen Prüfung verbinden und damit eine wertschätzende und zugleich kritisch-prüfende Einstellung zum Wissen fördern? - Wie können Schulen zu einer gesellschaftlichen Entwicklung beitragen, in der die Aushandlung von Regelungen und Normen an Bedeutung gewinnt? - Wie können Schulen Situationen schaffen, in denen junge Menschen die Kontinuität sozialer Beziehungen erleben und erkennen, dass Zusammenarbeit besser ist als die Instrumentalisierung anderer? (vgl. Posch 2001) Professionelle Antworten auf diese Fragen erfordern Selbstvergewisserung und Reflexion über das eigene Handeln, Klarheit über die eigene Situation und über veränderliche Umfeldbedingungen und die Möglichkeit, darauf Einfluss zu nehmen. Zum anderen erhalten Schulen im europaweiten Prozess zunehmender Autonomisierung in inhaltlicher, finanzieller und auch personeller Hinsicht die Möglichkeit, selbst Entwicklungsinitiativen zu ergreifen. Die Schulen gewinnen dadurch Entscheidungsspielräume, gleichzeitig wird von ihnen aber auch verlangt, dass sie Rechenschaft darüber ablegen, wie sie mit den Spielräumen umgehen und welche Qualität das Lehren und Lernen erreicht. Die Verbindung von Selbstvergewisserung und Entwicklung im Rahmen von Schulprogrammen bietet sich als eine Möglichkeit an, diesen Ansprüchen zu begegnen und sich dabei etwas Gutes zu tun. 1.1 Wozu Schulprogramm? Wozu ökologisches Schulprogramm? Schulprogramme sind Dokumente von Schulen, in denen sie periodisch darüber Auskunft geben, auf welche Weise und mit welchem Erfolg sie sich um die Weiterentwicklung der Qualität ihrer Arbeit bemühen. Schulprogramme sind bereits in mehreren europäischen Ländern eingeführt worden und werden nun auch in Österreich rechtlich verankert. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist die zunehmende Autonomisierung des Bildungswesens. Bisher kam der staatliche Einfluss auf die Schulen vor allem im Versuch zum Ausdruck, die pädagogische Praxis bis ins Detail zu regeln. Diese Vorgangsweise war praktikabel, solange und soweit die Verhältnisse an Schulen vergleichbar waren; wenn sie aber unterschiedlicher und komplexer werden, passen viele Regelungen nicht mehr auf jede Schule und es entsteht eine neue Situation. Statt wie bisher für die Schulen Probleme zu lösen, muss nun die Problemlösekapazität der Schulen selbst erhöht werden. Sie erhalten in finanzieller, inhaltlicher (Lehrplan) und auch personeller Hinsicht die Möglichkeit, selbst Entwicklungsinitiativen zu ergreifen. Die Schulen gewinnen dadurch zwar Entscheidungsspielräume, gleichzeitig wird von ihnen aber auch verlangt, dass sie Rechenschaft darüber ablegen, wie sie mit den Spielräumen umgehen und was dabei herauskommt. Gesucht sind glaubwürdige Antworten auf die Frage: „Sind die Leistungen der Schulen das Geld wert, das für sie aufgewendet wird?“ Das Schulprogramm wird das wichtigste von der Schule selbst entwickelte Dokument, mit dem sie die Rechenschaftspflicht sich selbst gegenüber und gegenüber der Öffentlichkeit erfüllen kann. Die Schule steht vor einer Vielzahl neuer Ansprüche: • Das Informationsmonopol des Lehrers/der Lehrerin ist zu Ende und der traditionelle „Bildungskanon“ hat an Überzeugungskraft verloren. Damit haben sich auch die Aufgaben der LehrerInnen verändert: In viel höherem Maße als früher müssen sie die Leistungsansprüche den Kindern und Jugendlichen gegenüber rechtfertigen und sie dafür gewinnen; sie werden in zunehmendem Maße MittlerInnen zwischen ihren SchülerInnen und den vielfältigen und qualitativ sehr unterschiedlichen Informationsangeboten, die sie umgeben. • In den Familien erleben mehr und mehr Kinder, dass Regeln „ausgehandelt“ werden. Wenn sie mit diesen Erfahrungen in die Schule kommen und dort mit kaum beeinflussbaren Anordnungen konfrontiert werden, entsteht erhebliches Konfliktpotenzial, weil sie nicht gewohnt sind, Anordnungen einfach hinzunehmen. • Die Ansprüche an „Schlüsselfähigkeiten“ und an Selbstständigkeit im Umgang mit Wissen sind gestiegen und erhöhen die Bedeutung der Mitarbeit der SchülerInnen für die Leistungen der Schule. Eine der wichtigsten neuen Schlüsselfähigkeiten ist der kritisch-prüfende Umgang mit Wissensangeboten. Aus diesen und anderen Gründen wird es immer wichtiger, dass LehrerInnen konstruktive Antworten auf diese Veränderungen finden, dass sie • sich der Auswirkungen des eigenen Handelns bewusst werden und über Stärken und Schwächen miteinander in Kommunikation treten, • sich in die Lage versetzen, gemeinsame Initiativen zu ergreifen, um selbst gestaltenden Einfluss auf die berufliche Situation und ihre Rahmenbedingungen zu nehmen, • der Öffentlichkeit zeigen, dass es sich beim Unterricht um eine anspruchsvolle Tätigkeit handelt, die verantwortungsbewusst geleistet wird, • deutlich artikulieren, was Schule leisten kann und was nicht und welche Unterstützung sie benötigt. Vor diesem Hintergrund ist in allen Industrieländern Qualitätsevaluation ein zentrales Thema geworden. Dabei haben sich vor allem zwei Optionen herausgestellt: Variante 1: Die Zentralisierung der Qualitätsevaluation (z. B. im Office of Standards in Education, einer halb privaten Inspektionsinstanz in England) und die Trennung von Evaluation und Entwicklung. Variante 2: Die Verpflichtung von Schulen zur Selbstevaluation, verbunden mit externer Metaevaluation (Überprüfung der Qualität der Selbstevaluation) durch das Inspektorat. In Österreich ist (wie auch in einigen anderen Ländern) der zweite Weg beschritten worden. Schulen sollen dabei unterstützt werden, selbst ein glaubwürdiges System der Entwicklung und Evaluation von Qualität aufzubauen und dies periodisch im Rahmen eines Schulprogramms zu dokumentieren. Schulen dürften im eigenen Interesse gut daran tun, dieser zweiten Variante eine Chance zu geben und die Schulprogrammarbeit so zu gestalten, dass sie sich dabei „selbst etwas Gutes tun“. Wozu ein Schulprogramm Ökologie? An vielen Schulen werden die Zeichen der Zeit bereits erkannt und es gibt zahlreiche Entwicklungsinitiativen, mit denen versucht wird, Unterricht und das Leben in der Schule auf die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen abzustimmen. Unter diesen Initiativen sind die Versuche zur Ökologisierung von Schulen nur einer von mehreren möglichen Beiträgen. Auch die Bearbeitung ökologischer Themen in einem Schulprogramm sind nur ein Teil (u. U. nur ein kleiner Teil in einem Schulprogramm). Sie sind jedoch besonders gut 5 Ein weiterer wesentlicher Grund für die rasche Ausbreitung der Schulprogramm-Konzeption besteht in der dramatischen Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen Unterricht heute erfolgt: 6 geeignet, erste Erfahrungen mit der Verbindung von Selbstevaluation und Entwicklung im Rahmen eines Schulprogramms zu sammeln. Dies hat vor allem folgende Gründe: • In fast jeder Schule sind Initiativen in Gange, die Arbeitsbedingungen der LehrerInnen und SchülerInnen auf möglichst nachhaltige Weise zu verbessern: - In den meisten Fällen geschieht dies durch technisch/ökonomische Initiativen (zur Verringerung von Energie und Abfall, zur Gestaltung des schulischen Ambiente u. a.). - Oft sind es auch soziale und organisatorische Bemühungen, ein Klima zu erzeugen, das sich auf Leistungsbereitschaft und Befinden positiv auswirkt (Teamarbeit, Beteiligung von SchülerInnen an Entscheidungen, Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen usw.). - Auch pädagogische Initiativen, mit denen bestehende Formen des Lehrens und Lernens durch neue erweitert werden (z. B. die gestaltende Einflussnahme auf reale Situationen in Projekten), gewinnen langsam an Bedeutung. Viele dieser Initiativen sind erste tastende Versuche und mit so manchen Unsicherheiten und Risiken verbunden. Es bietet sich also an, gerade sie zum Gegenstand sorgfältiger Überprüfung zu machen, um Stärken zu erkennen und zu stabilisieren und aus Fehlern zu lernen. • Viele Bemühungen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse an den Schulen haben relativ präzise umschreibbare Ziele und überprüfbare Erfolgskriterien. Dies gilt vor allem für die technisch/ökonomischen Initiativen. Die Feststellung von Erfolg und Misserfolg ist daher einfacher erkennbar als bei anderen Entwicklungsinitiativen und oft auch quantitativ fassbar. Dies erleichtert die glaubwürdige Überprüfung ihrer Auswirkungen durch die Schule. • Viele dieser Aktivitäten haben hohe „Sichtbarkeit“. Sie ermöglichen daher der Schule auf relativ einfache Weise, sich in der Öffentlichkeit bemerkbar zu machen und glaubhaft zu machen, dass sie sich nicht nur um die Entfaltung der Initiativen kümmert, sondern auch um die Überprüfung ihrer Qualität. 1.2 Zentrale Begriffe: Leitbild, Schulprofil, Schulprogramm, Selbstevaluation Was unterscheidet ein Schulprogramm einem Schulprofil und was kann man sich unter einem Leitbild vorstellen? Im Folgenden wird versucht, eine gewisse Trennschärfe zwischen diesen Begriffen zu erzielen. Das Leitbild einer Schule In einem Leitbild werden grundlegende Werthaltungen der Schule, ihre „Philosophie“ festgehalten. Es handelt sich um kurze, einprägsame Formulierungen, die der Öffentlichkeit einen ersten Eindruck von den zentralen Zielvorstellungen und Prinzipien vermitteln sollen, an denen sich die schulische Arbeit und das Zusammenleben in der Schule orientiert. Zumeist kommt das Leitbild im Folder oder Prospekt der Schule zum Ausdruck. An einer Schule sind z. B. Formulierungen wie „Wir fördern individuelle Begabungen und Interessen“, „Wo Schule auch Freunde macht“, „Schöpferische Vielfalt als Weg zur Persönlichkeitsbildung“ Elemente des Leitbilds der Schule. Wesentlich ist, dass das Leitbild im schulischen Alltag auf überprüfbare Weise in den Angeboten der Schule (Schulprofil) und im Schulprogramm zum Ausdruck kommt. Das Schulprofil Der wichtigste Inhalt eines Schulprofils sind die fachlichen und überfachlichen Angebote, die von der Schule bereitgestellt werden. Besondere Beachtung verdienen dabei Besonderheiten der Schule (z. B. spezielle Dienstleistungen und Unterrichtsangebote), die sie von anderen Schulen unterscheiden. Das Schulprofil kommt oft in der Homepage der Schule oder in ausführlichen Prospekten zum Ausdruck. Es enthält neben dem Leitbild alle Informationen über die Schule, die erforderlich sind, um sich ein Bild von der Schule zu machen. Dazu gehören auch Informationen über Lage der Schule, das Schulgebäude und die Ausstattung der Schule, statistische Angaben Das Schulprogramm Schulprogramme sind Instrumente der Schulentwicklung und dienen dazu, in jeder Schule eine Dynamik kontinuierlicher Weiterentwicklung und Qualitätsverbesserung aufrecht zu erhalten und zu fördern. Schulprogramme sind die Antwort der Schule auf die wachsende Nachfrage in der Gesellschaft nach kontinuierlicher Entwicklung und Evaluation in fünf großen Bereichen: Unterricht, Schulklima, Schulmanagement, Außenbeziehungen und Personalentwicklung.Sie konzentrieren sich jeweils auf ausgewählte wichtige Themenbereiche, in denen Weiterentwicklungsbedarf besteht. Zentraler Kern des Schulprogramms ist der Entwicklungsplan, der ausgewählte wichtige Themenbereiche umfasst, in denen Entwicklungsbedarf besteht. Zu jedem dieser Themenbereiche werden Entwicklungsziele definiert, rückblickend wird im Rahmen einer Selbstevaluation Auskunft über die Qualität der Arbeit des vergangenen Jahres gegeben und vorausblickend werden Vorhaben samt Erfolgskriterien und Evaluationsmethoden für das kommende Jahr vereinbart sowie ein detaillierter Aktionsplan beschlossen. Ein weiteres Element des Schulprogramms ist das Leitbild der Schule, das den Entwicklungszielen Legitimität verleiht. Die Entwicklungsziele sind auf drei bis fünf Jahre angelegt. Das Schulprogramm selbst wird jährlich veröffentlicht und zeigt den jeweils erreichten Entwicklungsstand. Der Umfang eines Schulprogramms beträgt fünf bis fünfzehn Seiten (je nach Größe der Schule und Zahl der ausgewählten Entwicklungsziele). Selbstevaluation: Individualfeedback und Schulrecherchen Ein Schulprogramm verbindet Entwicklungsinitiativen mit ihrer Überprüfung und soll auf glaubwürdige Weise das Bemühen der Schule um Qualität dokumentieren. Neu ist vor allem die Dokumentation des Bemühens der einzelnen LehrerInnen und der gesamten Schule, sich der Qualität ihrer Arbeit zu vergewissern (das ist mit Selbstevaluation gemeint) und daraus – wenn erforderlich – Konsequenzen zu ziehen, d. h. die Qualität ihrer Arbeit kontinuierlich weiter zu entwickeln. Diese Selbstvergewisserung kann sich auf einzelne Personen beziehen (Individualfeedback) und auf die gesamte Schule bzw. Untereinheit der Schule (Schulrecherchen). Was ist Individualfeedback? Mit Individualfeedback wird das Bemühen der einzelnen Person (z. B. des Lehrers/der Lehrerin, des Schulleiters/der Schulleiterin) bezeichnet, sich Rückmeldung über die Auswirkungen des eigenen Handelns zu besorgen, um daraus Schlüsse für die Gestaltung der weiteren beruflichen Arbeit zu ziehen. Das Einholen und Verwerten von Individualfeedback muss nicht aufwändig sein, sondern kann oft nahtlos in alltägliche Aktivitäten eingefügt werden. Individualfeedback ist die etwas systematischere Weiterführung der alltäglichen Reflexionsprozesse, die für verantwortungsbewusste PraktikerInnen ohnehin eine Selbstverständlichkeit sind. Sein wichtigster Vorteil besteht darin, dass aus den Ergebnissen unmittelbare Schlussfolgerungen für das individuelle Handeln gezogen werden können. Allerdings sind die Ergebnisse nicht für die Klasse oder Schule verallgemeinerbar. Um einzelne LehrerInnen dabei zu unterstützen, Rückmeldung von SchülerInnen, Eltern und KollegInnen über Aspekte ihres eigenen Unterrichts einzuholen, hat sich die Einrichtung von Teams („Qualitätsgruppen“) bewährt, die einander bei der Weiterentwicklung der Qualität ihres Unterrichts im Verlaufe des Jahres unterstützen. Dazu gehört, dass LehrerInnen eines Teams • selbst Schüler- und Elternfeedback zu speziellen Entwicklungsinteressen einholen, • einander im Unterricht besuchen und Rückmeldung (Feedback) geben, • Erfahrungen austauschen und einander bei der Durchführung von Innovationen unterstützen. 7 (z. B. über die Größe der Schule), historische Daten und die an der Schule erzielbaren Abschlüsse bzw. Berechtigungen. 8 Was sind Schulrecherchen? Mit Schulrecherchen werden Erhebungen bezeichnet, die nicht die einzelne Person (wie beim Individualfeedback), sondern die gesamte Schule oder eine organisatorische Untereinheit der Schule (z. B. eine Klasse) betreffen und die meist in bestimmten Zeitabständen (z. B. alle ein bis drei Jahre) durchgeführt werden. Schulrecherchen können sich auf ausgewählte Themen beziehen oder auf ein ganzes Spektrum von Themen (Breitbanderhebung). Auf Schulebene oder Klassenebene werden Daten über die Ist-Situation zu wichtigen Themenbereichen (z. B. Schulklima, Leistungen der SchülerInnen etc.) erhoben, um darüber Auskunft zu erhalten, wie es der Schule gelingt, den staatlichen Aufgaben und ihren eigenen Werten und Zielen zu entsprechen. Die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen von Schulrecherchen soll der Schule die Möglichkeit geben, intern Entwicklungsinitiativen zu setzen und nach außen auf glaubwürdige Weise ihre Leistungen und Vorhaben im Rahmen eines Schulprogramms zu präsentieren. Sie erlauben, zu ausgewählten Themenbereichen ein Gesamtbild der Schule zu zeichnen. Allerdings bilden sie einen Durchschnitt ab, der für das Handeln der einzelnen Personen fast gar nichts aussagen muss. 1.3 Der Aufbau eines Schulprogramms Das Schulprogramm ist das Entwicklungsprogramm einer Schule. Kern des Schulprogramms ist daher der Entwicklungsplan, in dem jene Themen bearbeitet werden, in Bezug auf die ein Entwicklungsinteresse besteht. In einer kleinen Schule kann dies ein Thema sein (z. B. die Beziehung zu den Eltern der Kinder oder das Nahtstellen-Problem), in einer größeren Schule sind dies oft mehrere Themen. Wesentlicher als die Zahl der Themen ist jedoch ihre Bedeutung für die Weiterentwicklung der Schule und die realistische Einschätzung, dass sie mit einem vertretbaren Aufwand auch bewältigbar sind. Jedes Thema, das Gegenstand eines Schulprogramms wird, wird nach einem bestimmten Schema bearbeitet und ist ein Kapitel im Entwicklungsplan. Im Folgenden wird zunächst der formale Aufbau des gesamten Schulprogramms vorgestellt: Ein Schulprogramm soll mindestens folgende Elemente umfassen: 1) Einführung: • Organisation der Arbeit am Schulprogramm. • Beschreibung der Entwicklungsziele, an denen sich Entwicklung und Evaluation in den folgenden drei bis fünf Jahren orientiert und Angabe der Gründe für ihre Wahl. • Mitglieder der Arbeitsgruppen, die unmittelbar an der Erarbeitung des Schulprogramms beteiligt waren. 2) Leitbild: 3) Entwicklungsplan: Je nach Größe der Schule ist der Entwicklungsplan in einen oder mehrere Themenbereiche gegliedert, in denen Entwicklungsbedarf besteht. Jeder Themenbereich enthält folgende Informationen: • Entwicklungsziel(e) • Rückblick: Beschreibung der Aktivitäten des vergangenen Jahres, Ergebnisse der Evaluation der Aktivitäten, Interpretation und Bewertung der Ergebnisse. Herausforderungen, die sich daraus ergeben und die u. U. weitere Vorhaben erforderlich erscheinen lassen. • Vorausblick: Vorhaben, Erfolgskriterien und Methoden der Evaluation, Aktionsplan mit Verantwortungsverteilung. Im Folgenden wird der Entwicklungsplan noch etwas detaillierter dargestellt, weil er das zentrale Element des Schulprogramms bildet. Er ist nach den Themen gegliedert, in Bezug auf die an der Schule Entwicklungsbedarf besteht. Zu jedem dieser Themen werden folgende Informationen bereitgestellt: 2) Rückblick auf das vergangene Jahr: • Was haben wir bereits unternommen? • Was haben wir erreicht? Was haben wir nicht erreicht? Welche Nebenwirkungen sind aufgetreten? (Jeweils mit Belegen bzw. Hinweisen auf Belege) • Wie erklären wir uns das, was wir herausgefunden haben? • Vor welchen (alten oder neuen) Herausforderungen stehen wir? 3) Vorausblick auf das kommende Jahr • Vorhaben: Welche Vorhaben werden in Angriff genommen, um den Entwicklungszielen näher zu kommen? - Für jedes Vorhaben: Was wäre ein Erfolg? (Erfolgskriterien bzw. Indikatoren) - Für jedes Erfolgskriterium: Wie (mit welchen Methoden) soll der Erfolg festgestellt werden? (Evaluation) • Aktionsplan: Wer ist für die Durchführung bzw. Koordination des einzelnen Vorhabens verantwortlich und wer für die Evaluation? Welche zeitlichen Vorgaben wurden vereinbart und welche Ressourcen werden zur Verfügung gestellt? Diese Vereinbarungen lassen sich in folgendem Schema übersichtlich darstellen: Vorhaben Verantwortlich für Durchführung bzw. Koordination Ressourcen Zeitliche Fixpunkte Verantwortlich für Evaluation 9 1) Entwicklungsziele: • Welche Entwicklungsziele werden im Hinblick auf das Thema angestrebt? Was soll erreicht werden? 10 2. Beispiele aus Entwicklungsplänen von Schulprogrammen Im Folgenden werden einige Beispiele aus Entwicklungsplänen von Schulprogrammen (bzw. -entwürfen) vorgestellt und kommentiert. Die Kommentare sind als Fußnoten angeführt. 2.1 Aus dem Entwicklungsplan des Schulprogramms einer Volksschule (Eva Eder) Die Volksschule Würflach liegt im südlichen Niederösterreich. Sie wird zurzeit von 74 SchülerInnen besucht. Vier Klassenlehrerinnen, drei ReligionslehrerInnen und eine Lehrerin für Werkerziehung unterrichten die Kinder. Seit dem Schuljahr 1997/98 gibt es den Schwerpunkt „Ökologisierung“ an unserer Schule. LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern konnten sich für folgende Themenbereiche entscheiden: • Gesundheit, Ernährung • Beschaffung, Erhaltung • Versorgung, Entsorgung • Raumklima, Innenräume • Schulgeländegestaltung Wir haben uns den Schwerpunkt Gesundheit, Ernährung gewählt und den Entwicklungsplan des Schulprogramms 2000/2001 daran orientiert. SCHULJAUSE UND GESUNDHEITSTAGE1 Entwicklungsziele Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Schüler an der Schule ein gesteigertes Ernährungsbewusstsein entwickeln. Die Sensibilisierung für gesunde Ernährung soll in der Schule gestärkt und in die Familie transportiert werden. Wir wollen die Akzeptanz der angebotenen gesunden Jause von derzeit ca. 35 % kontinuierlich erhöhen. Ziel für 2001: 60 % Was haben wir bereits unternommen? a) Schuljause Im Rahmen der Gesundheitserziehung wird verstärkt auf gesunde Ernährung eingegangen. An allen Schultagen seit dem Schuljahr 1996/97 liefert ein Bäcker frisches Brot und Vollkorngebäck. Dazu gibt es Käse, Aufstriche, Obst und Gemüse vom Elternverein oder Schulgarten – je nach Saison. Ein Biobauer liefert dazu 1 Die Initiative begann im Anschluss an einen Vortrag zum Thema „Gesunde Ernährung“ durch eine Ernährungsexpertin. Eingeladen waren Eltern und LehrerInnen. Es folgte ein einstimmiger Konferenzbeschluss mit anschließender Information für alle Eltern. Daraus ergab sich die erste konkrete Initiative: Ein Bäcker brachte täglich frisches Vollkorngebäck in die Schule und LehrerInnen und Eltern verkauften die Vollkornprodukte direkt an die Kinder. Die Erfahrungen aus den ersten Wochen führten dann zu einer Vorausbestellung des Gebäcks für jeweils eine Woche. Stark gesüßte Fertiggetränke in Einwegverpackungen wurden schon am Beginn als Durstlöscher ausgeschlossen. Dafür liefert ein Biobauer verschiedene Fruchtsäfte. Leitungswasser steht den Kindern jederzeit zur Verfügung. In vielen Gesprächen wurde versucht, diese Praxis allgemein durchzusetzen. Es gibt sie aber noch „die täglich mit dem PKW herbeigekarrte Wurstsemmel aus dem Supermarkt!“ Erst zwei Jahre später ergab sich der zweite Schritt: Das Bestellsystem für Gebäck und Saft wurde auf monatliche Lieferung umgestellt um die Organisation zu vereinfachen. Eingespielt hat sich folgende Lieferungspraxis: • Montag-Donnerstag: Lieferung der Vollkornprodukte, • Freitag (der „Auswahltag“): Aus einem Belohnungstag am Freitag mit ausschließlicher Mehlspeisbestellung wurde im Laufe dieses Schuljahres auf Wunsch der Kinder ein Auswahltag festgelegt. An den Freitagen können die Kinder nunmehr zwischen Mehlspeise und Vollkornprodukt wählen. Interessant ist, dass sich vom September 2000 bis zur Februarbestellung das Verhältnis Mehlspeise/Vollkornprodukt von 30 Stück Mehlspeise +2 Stück Käsekornspitz geändert hat auf z. B.: Jänner: 15 Stück Mehlspeise, 30 Stück Käsekornspitz. b) Gesundheitstage Seit dem Schuljahr 1996/97 werden einmal monatlich Gesundheitstage als Erweiterung des bisherigen Programmes durchgeführt: Die SchülerInnen, Eltern und Lehrerinnen sammeln Rezepte, wobei saisonale Angebote berücksichtigt werden. Obst, Gemüse und Kräuter aus dem Schulgarten werden mit verwendet. Gemeinsam wird ein Speiseplan erstellt. Jede Schulstufe übernimmt die Zubereitung eines Gerichtes bzw. eines Teilgerichtes. Kollegin Spritzendorfer und Kollegin Kaliwoda übernehmen gemeinsam die Organisation des Einkaufes und die Koordination des Gesundheitstages. Die Einteilung der Arbeiten in der Küche wird gemeinsam mit allen LehrerInnen, der Schulwartin und helfenden Müttern festgelegt. Der Gesundheitstag wird klassenübergreifend und im Teamteaching, unter Mithilfe von Eltern vorbereitet und durchgeführt. Abwechselnd übernimmt jeweils eine Klasse das Decken der Tische und die Tischdekoration. Nach dem gemeinsamen Essen wird gemeinsam aufgeräumt. Zum Abschluss gibt es fallweise ein Bewegungsprogramm mit kinesiologischen Übungen bzw. gemeinsame Abenteuerturnstunden für alle SchülerInnen. Was haben wir bisher erreicht? Was haben wir nicht erreicht? (1) In einer schriftlichen Befragung (Juni 2000) zum Thema Schuljause und Gesundheitstage haben sich alle Eltern für das Cola-Verbot und Naschereiverbot an der Schule ausgesprochen. (2) Im Schuljahr 1999/2000 nahmen ca. 1/3 der Eltern die Serviceleistung der Schule für qualitativ hochwertige, gesunde Biojause an. (3) Kinder, die keine Schuljause bestellten, hatten bis auf wenige Ausnahmen Vollkornprodukte, Obst (Äpfel, Bananen, Birnen, Kirschen) und Gemüse (z. B. Karotten, Gurken) unterschiedlicher Qualität mit. (4) Der Elternverein unterstützte die Schule durch Sachspenden (Obst, Gemüse, Aufstriche), Geldspenden, tatkräftiges Mithelfen bei Gesundheitstagen, Vorbereiten von gesundem Buffet bei Schulfesten und Veranstaltungen in der Schule (Kürbiskremsuppe, Salate aller Art, Vollkornprodukte), Vermeiden von Cola-Getränken bei Schulveranstaltungen und Anbieten frisch gepresster, biologischer Säfte. (5) Eine Befragung (vom 26. 6. 2000) hat im Wesentlichen nur drei Gründe erbracht, die für den Kauf der Schuljause hinderlich sind. Sie sind in den folgenden Zitaten illustriert: • „Die Jause in der Schule ist uns zu teuer“ • „Mein Kind mag Vollkornprodukte nicht“ (Vereinzelte Zitate und Äußerungen bei Elternabenden der Eltern) • „Ich gebe meinem Kind eine gesunde Jause von zuhause mit“. 11 Apfelsaft, Apfel-Weichselsaft, Himbeersaft u. ä. Fallweise stellen wir auch mit den Kindern Säfte her, z. B. Hollersaft, Orangensaft, Apfelsaft, Karottensaft u. ä. Die Bestellung der Säfte und der Jause wird nach Absprache mit den Eltern in den Klassenforen monatlich durchgeführt. Die Kinder bekommen einen Elternbrief mit der Aufstellung der für das laufende Monat zu bestellenden Gebäcksorten, die Saftbestellung und die Preisinformation. Die Klassenlehrerinnen nehmen die Bestellung auf und liefern das Geld in der Direktion ab. Die Bestellung erfolgt per Fax bei der Firma Linauer. Ein Mitarbeiter der Firma hat einen Schulschlüssel und liefert täglich das frische Gebäck noch vor Schulbeginn in die Schule. Die Saftbestellung erfolgt telefonisch, die Lieferung zweimal monatlich. 12 Vorhaben für das Schuljahr 2000/2001 Folgende bereits laufende Aktivitäten wollen wir weiter führen: • Die gesunde Schuljause in Zusammenarbeit mit der Bäckerei Linauer und dem Biobauern Mohr-Sederl. • Die monatlichen Gesundheitstage mit Unterstützung des Elternvereins (auch den Gesundheitstag zur Holunderblüte2 mit der Schulwartin). Wir betrachten es als Erfolg wenn es gelingt, mindestens zwei Eltern pro Klasse als MithelferInnen bei der Gestaltung der Gesundheitstage zu gewinnen. • Wir wollen durch verstärktes Einbeziehen der Eltern bei Gesundheitstagen diese anregen, auch die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu überdenken. • Die Pflege des Schulgartens: Die Kinder einer Klasse sollen jeweils durchgehend mit der Betreuung des Schulgartens betraut werden. Mindestens 1x monatlich (Frühjahr bis Herbst) sollen die Kinder aller Klassen in die Gartenarbeit mit einbezogen werden. Durch die Kontinuität der Pflegearbeiten soll eine reichhaltige Ernte gewährleistet werden. Die saisonalen Produkte sollen bei den Gesundheitstagen verarbeitet werden. Die Schulwartin und eine ehemalige Mutter sollen fix in die Pflege eingebunden werden. Neue Vorhaben: • Wir wollen weiter für die Angebote der Schule verschiedene Schwerpunkte (z. B. gesunde Jause, Gesundheitstage, Saftbestellung) bewerben. Es wäre ein Erfolg, wenn die Akzeptanz der angebotenen Jause auf über 60 % steigt und 90 % der SchülerInnen der neuen ersten Klassen bei der Jausenbestellung mitmachen. (Am Ende des Schuljahres wird von den monatlichen Bestellungen der Durchschnitt errechnet und verglichen.) • Wir wollen im kommenden Schuljahr mit Unterstützung von ErnährungsberaterInnen zwei Elternabende zum Thema „Ausgewogene Ernährung“ veranstalten und dazu auch Eltern zukünftiger und ehemaliger SchülerInnen und die Leiterin des Kindergartens einladen. Es wäre ein Erfolg, wenn die Elternabende von mehr als 50 % der Eltern besucht werden. • Die Schulwartin, Frau Anna Schneider, hat im Juni 2000 begonnen, die LehrerInnen bei den Vorbereitungsarbeiten für die Schuljause zu unterstützen. Wir wollen diese Arbeiten unserer Schulwartin künftig täglich in Anspruch nehmen und diese Tätigkeit soll in ihre Dienstbeschreibung seitens der Gemeinde aufgenommen werden. Es wäre ein Erfolg, wenn sich unsere Schulwartin im Schuljahr 2000/2001 aktiv an unserer Pausengestaltung beteiligt. Schon bisher ist zur Holunderblüte die Schulwartin auf den Plan getreten. Das Management dieses Gesundheitstages lag in ihren Händen. Alle Kinder der Schule pflückten Holunderblüten; Saft wurde angesetzt und Holunderschöberln – eine Spezialität der Schulwartin – gekocht. Dabei wurde die Gelegenheit genutzt, Zusammenhänge zwischen Landschaft, Heilkräutern und Zubereitungsarten herzustellen und bei den Kindern Fähigkeiten zu entdecken, die während des Schulalltags unsichtbar bleiben. Das gemeinsame Essen war ein Anlass, Esskultur zu pflegen (Tischdekoration, Tischsitten, gemeinsamer Abschluss). 2 Vorhaben 2.2 Aus dem Entwicklungsplan des Schulprogramms einer Hauptschule (Inge Breidler) Wer? Bis wann? Verantwortlich für Evaluation Gesunde Jause Bio-Saft einmal monatlich Klassenlehrerin (Bestellung, Inkasso) VD Eva Eder (Sammelbestellung und Überweisung) Zusatzangebot (Aufstriche, Käse, Obst, Gemüse) Klassenlehrerin wöchentlicher Ankauf Klassenlehrerinnen im Wechsel Gesundheitstage Schulwartin, Klassenlehrerinnen einmal monatlich Elfriede Spritzendorfer Pflege des Schulgartens und Ernte Schulwartin, Frau Haslauer (Mutter einer ehemaligen Schülerin) je nach Jahreszeit Bettina Paar 1. Elternabend Frau Dorfstätter Oktober 2000 (Statistik – Anzahl der Teilnehmer) 2. Elternabend Frau Marlies Maxim- März 2000 Roch Fragebogenaktion VD Eva Eder VD Eva Eder (Statistik – Anzahl Teilnehmer) Juni 2000 – alle Eltern September 2000 – alle KK Dezember 2000 (1. Klasse) April 2001 (2., 3., 4. Klasse) Im folgenden Beispiel einer Annäherung an die Entwicklung eines Schulprogramms hat eine Hauptschule mit einer Befragung von Eltern und SchülerInnen und einer Reflexion im Lehrkörper begonnen, aus deren Ergebnissen sich zwei Themen herauskristallisierten, die Gegenstand des Schulprogramms für 2000/2001 wurden. Am Schluss dieses Beispiels wird gezeigt, wie sich eines dieser Themen im Verlauf des Schuljahres entwickelt hat und Niederschlag im Entwurf des Schulprogramms für das Schuljahr 2001/2002 gefunden hat. Die Vorgeschichte Motive In den letzten Jahren besuchten immer mehr Kinder die Gymnasien in Bruck und Kapfenberg, obwohl viele LehrerInnen unsere Schule für eine sehr gute Schule halten. Andererseits gibt es von Eltern aber auch Beschwerden, die uns gewichtiger erschienen als die positive Selbsteinschätzung. Die Zusammenarbeit funktioniert nicht mit allen Eltern. Die ländliche Bevölkerung äußert ihre Kritik üblicherweise eher im Gasthaus oder im Supermarkt und kommt damit nicht direkt in die Schule. Es waren auch nicht alle LehrerInnen mit der Schule zufrieden. Einige waren der Auffassung, die Schule bewege sich nicht, es gebe keine „echten“ Projekte, wenig Neues, keine Teamarbeit, zu wenig Absprachen. Man wisse nur wenig vom anderen und wenn jemand Initiativen starte, werde ihm/ihr persönliche Profilierungssucht vorgeworfen. Es sei eine Situation entstanden, in der sich LehrerInnen nur für die eigenen Klassen engagieren, ohne die Ergebnisse und Erfahrungen anderen mitzuteilen. Es erschien sinnvoll, Voraussetzungen schaffen, hier etwas zu ändern. Die Bestandsaufnahme Nach mehreren informellen Gesprächen im Lehrkörper kristallisierte sich das Interesse heraus, genauer zu untersuchen, „wie gut wir wirklich sind“ und was sich LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern von unserer Schule erwarten. Sehr förderlich war das (einmalige) Angebot vom Landesschulrat, der Schule 13 Aktionsplan für das Schuljahr 2000/2001 14 für Projekte zwei bis fünf Werteinheiten zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Damit war auch ein finanzieller Anreiz gegeben, KollegInnen zur Mitarbeit anzuregen. Zunächst wurden den 26 Schülern einer 4. Klasse in einer Art Pilotversuch die folgenden drei Fragen vorgelegt und in Kleingruppen beantwortet: • Was findest du gut? • Was findest du nicht gut? • Welche Neuerungen könnte es geben? Die Antworten ließen sich in folgende Themengruppen einteilen: Ausstattung, Unterricht/Lehrerverhalten, Schülerverhalten, Organisatorisches (Hausordnung, Pausenordnung), Veranstaltungen (Schikurse, Sportwettkämpfe, Projekte). In einer Konferenz wurden die KollegInnen über die Ergebnisse der Klassenrecherche informiert. Auf den Vorschlag, eine Befragung aller LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen durchzuführen meldeten sich 12 LehrerInnen (40 %) spontan zur Mitarbeit. Einige waren neutral. Nur vier Lehrer äußerten massive Bedenken. Von diesen Lehrern wurde die Befragung offenbar als starke Bedrohung empfunden (Werden Eltern mich namentlich nennen und negativ charakterisieren?). Es wurde ihnen zugesichert, dass keine persönlich zuordenbaren Daten erhoben werden und die Eltern und SchülerInnen gebeten werden, persönliche Rückmeldungen direkt der betreffenden Person zu übermitteln. Die LehrerInnen, die sich spontan zur Mitarbeit bereit erklärt hatten, und der Direktor beantworteten zunächst selbst die drei Fragen und gliederten ihre Antworten nach inhaltlichen Gesichtspunkten. Anschließend wurden alle 260 Eltern brieflich vom Vorhaben einer Befragung informiert und zu einer ersten Besprechung eingeladen. 24 Eltern kamen zum ersten Abend. Sie saßen in Kleingruppen zusammen und beantworteten die drei Fragen auf Kärtchen. Die Bitte, personenbezogene Angaben zu vermeiden, wurde von allen respektiert. Dann wurden die Kärtchen in Themengruppen sortiert und die Ergebnisse aus diesen Vorerhebungen im Lehrerzimmer ausgehängt. Bei den nächsten beiden Treffen der Elterngruppe wurden die aus ihrer Sicht wichtigsten Themen ausgewählt und dazu Fragen formuliert. Die endgültige Formulierung der Fragen erfolgte mit fachlicher Unterstützung eines der anwesenden Väter, eines Geschäftsführers einer Unternehmensberatungsfirma. Nun erfolgte ein Probelauf: die Elterngruppe wurde zunächst gebeten, den Fragebogen bei einigen bisher nicht beteiligten Eltern zu überprüfen. Daraus ergaben sich noch einige Verbesserungen, vor allem im Hinblick auf die Verständlichkeit der Formulierungen. Schließlich wurden der Eltern- und der Schülerfragebogen in der Schule vervielfältigt und mit einem Brief versehen den Kindern mitgegeben. Die Eltern konnten die ausgefüllten Fragebögen per Post zurückschicken oder den Kindern wieder mitgeben, die sie dann in eine „Wahlurne“ einwerfen konnten. 81 % der Eltern haben den Fragebogen beantwortet und über die Kinder der Schule zurückgeschickt. Die gesamte Auswertung hat der oben erwähnte Vater in seiner Firma durchgeführt. In der letzten Schulwoche wurden die Ergebnisse präsentiert. Die Elterngruppe, die den Fragebogen vorbereitet hatte, deren Kinder, mehrere LehrerInnen (darunter auch einige, die die Aktion völlig abgelehnt hatten), die Bezirksschulinspektorin und der Bürgermeister waren anwesend. Zwei Lehrer haben die Ergebnisse auf Folien präsentiert und der Direktor hat seine Vorstellungen von der weiteren Arbeit mitgeteilt: • Leicht umsetzbare Wünsche würden bereits zu Beginn des nächsten Schuljahres umgesetzt; • alle übrigen Wünsche der Eltern und der Schüler würden im kommenden Schuljahr bearbeitet; • zudem würde im Herbst die Arbeit an einem Schulprogramm beginnen. Wichtige Ergebnisse aus dem Schülerfragebogen: • 66 % der Schüler wünschten sich eine Klassenvorstandsstunde • 57 % fanden, dass sie zu viele Tests in zu kurzen Zeitabständen haben. • 83 % der Schüler wünschten sich neben den bestehenden Wahlmöglichkeiten in Leibesübungen (Auswahl verschiedener Sportarten) auch Wahlmöglichkeiten in anderen Fächern (z. B. Werkerziehung, Musik, Bildnerische Erziehung). Der Entwicklungsplan des Schulprogramms 2000/2001 Aus dieser Vorgeschichte entstand der Plan, für den Entwicklungsplan des provisorischen Schulprogramms 2000/2001 zwei Themen auszuwählen: • Die Klassenvorstandsstunde, da es sich dabei um eine der Entwicklungsprioritäten von SchülerInnen und Eltern handelte. • Die Neugestaltung des Übertritts in die weiterführenden Schulen, weil damit positive Auswirkungen auf die Attraktivität der Schule erwartet wurden und an eine sehr positive Erfahrung der LehrerInnen angeknüpft werden konnte. Vor sechs Jahren fand ein Erfahrungsaustausch zwischen LehrerInnen der Hauptschule Thörl und LehrerInnen von allgemein bildenden und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen des Bezirkes statt. Diese Veranstaltung wurde von den LehrerInnen der Hauptschule als sehr positiv bewertet, weil aus den Rückmeldungen Konsequenzen für den eigenen Unterricht gezogen werden konnten. Eine der Konsequenzen war z. B. die Intensivierung des Englischunterrichts in den 4. Klassen (eine Wochenstunde zusätzlich, um spezielle Kompetenzen der SchülerInnen zu fördern). Auch heute, Jahre später, reden noch LehrerInnen von diesem Erfahrungsaustausch. (1) Vorbereitung der verbindlichen Übung „Soziales Lernen“ (Klassenvorstandsstunde) Entwicklungsziele Die Einführung einer Klassenvorstandsstunde soll die Kritikfähigkeit, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Kinder fördern und Gelegenheit bieten, aktuelle Themen (Pubertät, Drogen, Gewalt etc.) und Probleme innerhalb der Klasse zu besprechen. Die KV-Stunde soll im laufenden Schuljahr vorbereitet und im Schuljahr 2001/2002 eingeführt werden. Vorhaben 1. Die Klassenvorstandsstunde soll durch Umschichtung von Stunden gewonnen werden und zunächst probeweise als verbindliche Übung „Soziales Lernen“ für das Schuljahr 2001/2002 eingeführt werden. Es wäre ein Erfolg, wenn im Kollegium ein einhelliger Beschluss zur Einführung der KVStunde herbeigeführt werden kann. (Evaluation: Prüfung des Protokolls). 2. Es soll eine Infomappe zusammengestellt werden, in der Anregungen zur Gestaltung der KV-Stunde (zur Förderung von Kritikfähigkeit, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung bzw. zur Diskussion von aktuellen Themen) enthalten sind. Es wäre ein Erfolg, wenn sich alle Klassenvorstände an der Erarbeitung beteiligen. (Evaluation: Beobachtung und Gespräche) 3. Es sollen zwei Fortbildungsveranstaltungen (Information, Erfahrungsaustausch) zur Gestaltung der KV-Stunde wahrgenommen werden. Es wäre 15 Wichtige Ergebnisse aus dem Elternfragebogen: • Die Mehrzahl der Eltern war für eine Entschärfung der Einstufungsphase in die Leistungsgruppen und brachten dazu zahlreiche Vorschläge. 50 % der Eltern sprachen sich aber für die Beibehaltung der Leistungsgruppen aus. • 87 % der Eltern wünschten sich eine Klassenvorstandsstunde. • 53 % der Eltern wünschten sich zusätzlichen Englischunterricht und 25 % Französisch-Unterricht in Freigegenständen oder unverbindlichen Übungen. 16 ein Erfolg wenn alle KV (und auch jene, die im nächsten Schuljahr KV sein werden) daran teilnehmen und die Veranstaltungen positiv bewerten. (Evaluation: Teilnehmerzahl und Interviews) 4. Es soll einen Jour fixe der KV geben, der Gelegenheit zum aktuellen Erfahrungsaustausch bietet. Es wäre ein Erfolg, wenn diese Treffen von etwa der Hälfte der Klassenvorstände besucht werden. (Evaluation: Teilnehmerzahl) Aktionsplan Vorhaben Verantwortlich für Durchführung bzw. Koordination Wann? Verantwortlich für Evaluation 1. Information bei der Konferenz – Einführung der KV-Stunde (Stundenumschichtung) Alois Moser Albert Grosser Jänner 2001 Alois Moser Albert Grosser 2. Info-Mappe Birgit Fladl Juni 2001 Birgit Fladl 3. Fortbildungsveranstaltungen HD Walter Beck Februar bis Juni 2001 HD Walter Beck 4. Jour fixe Inge Breidler ab Oktober 2001 Inge Breidler (2) Übertritt in eine weiterführende Schule Entwicklungsziele Wir wollen die fachlichen Ansprüche in unseren vierten Klassen mit den Ansprüchen an den weiterführenden Schulen vergleichen und abstimmen, damit die Schüler und Schülerinnen der Hauptschule Thörl den Übertritt gut bewältigen. Vorhaben • Die etwa 15 mittleren und höheren Schulen im Umfeld sollen kontaktiert und gebeten werden, drei LehrerInnen (jeweils eine Lehrperson für Deutsch, Englisch, Mathematik) ihrer Schule zu nennen. Es wäre ein Erfolg, wenn alle von uns kontaktierten Schulen zur Zusammenarbeit bereit sind und drei Kontaktpersonen nennen. (Evaluation: Prüfung der Rückmeldungen) • Es soll ein Informationsgespräch mit den Kontaktpersonen stattfinden, in dem dargelegt wird, was unsere Schülerinnen und Schüler der I. und II. Leistungsgruppen an Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen, was die Note „Befriedigend“ bedeutet und welche inhaltlichen Schwerpunkte in der Abschlussklasse gesetzt werden. Es wäre ein Erfolg, wenn die Deutsch-, Englisch- und Mathematikkoordinatoren (oder ein Vertreter/eine Vertreterin) unserer Schule bereit sind, die notwendigen Informationen zu sammeln und sie beim Gespräch mit den Kontaktpersonen weitergeben. (Evaluation: Rückmeldung von den KoordinatorInnen, Protokoll des Informationsgesprächs) • Es soll ein weiteres Informationsgespräch geben, in dem die Kontaktpersonen mitteilen, welche Anforderungen im Deutsch-, Englisch- und Mathematikunterricht im ersten Jahr an ihrer Schule gestellt werden. Die Kontaktpersonen sollen auffallende Stärken und Schwächen der SchülerInnen, die in den letzten fünf Jahren aus unserer Schule in ihre Schule eingetreten sind, nennen. Es wäre ein Erfolg, wenn ein zusammenfassender und aussagekräftiger Bericht entsteht. (Evaluation: Prüfung des Berichtes) • Es soll eine Infomappe für LehrerInnen von Abschlussklassen unserer Schule zusammengestellt werden, in der die Ergebnisse der Kontaktgespräche und • Die Eltern und Schülerinnen/Schüler der Abschlussklassen sollen zu Schulbeginn des Schuljahres 2001/2002 im Rahmen eines Elterninformationsabends und beratende Gespräche über die Ergebnisse der beiden oben genannten Kontaktgespräche informiert werden. Es wäre ein Erfolg, wenn 80 % der Eltern diese Angebote annehmen. (Evaluation: Teilnehmerzahl) Aktionsplan Vorhaben Verantwortlich für Durchführung bzw. Koordination Wann? Verantwortlich für Evaluation Kontaktaufnahme Alois Moser März 2001 Alois Moser 1. Besprechung Monika Menrath Vorbereitung bei den Konferenzen im März und April 2001 Termin: Mitte April 2001 Monika Mennrath 2. Besprechung Inge Breidler Mitte Mai 2001 Inge Breidler Info-Mappe Alois Moser Monika Menrath Inge Breidler Elfriede Töscher bis zum Ende des Schuljahres 2000/2001 Elfriede Töscher Elterninformation BerufsberatungslehrerInnen: Alois Moser Monika Menrath Elfriede Töscher Alois Moser Elternabend in der 2. Schulwoche de Schuljahres 2001/2002 Beratende Gespräche: Terminvereinbarung mit interessierten Eltern Im Folgenden wird gezeigt, wie sich das letztgenannte Thema an der Hauptschule Thörl weiterentwickelt hat und im Entwurf des Entwicklungsplans des Schulprogramms für das Schuljahr 2001/2002 seinen Niederschlag gefunden hat. Übertritt in eine weiterführende Schule (aus dem Entwurf des Entwicklungsplans für das Schulprogramm 2001/2002) Entwicklungsziele Wir wollen die fachlichen Ansprüche in unseren vierten Klassen mit den Ansprüchen an den weiterführenden Schulen vergleichen und abstimmen, damit die Schüler und Schülerinnen der Hauptschule Thörl den Übertritt gut bewältigen. Rückblick Wir haben 10 Höhere Schulen kontaktiert. Von diesen Schulen haben sieben Schulen Kontaktpersonen für Deutsch, Englisch bzw. Mathematik benannt. Die drei Schulen (HBLA für Tourismus am Semmering, Tourismusschulen in Bad Gleichenberg, HTBL Leoben), die aus terminlichen Gründen keine VertreterInnen schicken konnten, werden von sehr wenigen unserer Schulabgänger besucht. 17 die AbsolventInnenrückmeldungen festgehalten sind. Die Infomappe soll Anregungen zur inhaltlichen Gestaltung des Unterrichts im Hinblick auf den Übertritt in eine weiterführende Schule bieten. Es wäre ein Erfolg, wenn sich die FachkoordinatorInnen (Deutsch, Mathematik, Englisch) oder deren VertreterInnen an der Erarbeitung beteiligen und wenn mindestens 50 % der LehrerInnen die Infomappe als eine Grundlage für die Vorbereitung ihres Unterrichts verwenden. (Evaluation: Beobachtung und Befragung) 18 Schule VertreterInnen für BBA für Kindergartenpädagogik in Bruck Englisch, Mathematik BORG in Kindberg Deutsch, Englisch, Mathematik, Direktor HAK in Bruck Deutsch, Englisch, Mathematik HBLA für wirtschaftliche Berufe in Leoben Englisch HBLA für wirtschaftliche Berufe in Krieglach Deutsch, Englisch, Mathematik HBLA für Forstwirtschaft in Bruck Englisch HTBL in Kapfenberg Englisch, Mathematik Wir haben uns aus drei Gründen für eine Zusammenlegung der beiden zeitlich getrennt geplanten Informationsgespräche entschieden: Da wir das Pädagogische Institut sehr spät kontaktierten, war die Vereinbarung eines zweiten Termins mit der Moderatorin BSI Walburga Beutl nicht möglich. Außerdem wollten wir die KollegInnen der weiterführenden Schulen in der Matura- und Prüfungszeit nicht mit einem weiteren Termin belasten. Entscheidend war auch der wenig erfolgreiche Versuch, jene Leistungen aufzulisten, die für ein Befriedigend an unserer Schule erwartet werden. Wegen der unterschiedlichen Einschätzung zwischen den LehrerInnen, wegen der unterschiedlichen Gewichtung der ständigen Mitarbeit und wegen des nicht immer erkennbaren Unterschieds zwischen „Gelerntem für die Schularbeit“ und „Wissen im Langzeitspeicher“ war das eine schwierige Aufgabe. Das Informationsgespräch, das am 14. Mai 2001 in Aflenz stattfand, wurde von den Beteiligten als äußerst positiv bewertet. Es entstanden aussagekräftige Berichte, die von Albert Grosser (Deutsch), Inge Breidler (Englisch) und Günther Breidler (Mathematik) verfasst wurden. Weiters haben wir erste Schularbeiten und Beispiele von Aufnahmsprüfungen erhalten, einige Schulen reichten Unterlagen nach, einige KollegInnen bekundeten die Bereitschaft, aktuelle Unterrichtsmaterialien zu schicken, wenn wir sie anfordern. Wichtige Stärken, die bei unseren Absolventen festgestellt wurden, waren Leistungsbereitschaft und allgemein hohes Niveau bei Abgängern aus der I. Leistungsgruppe. Auch die SchülerInnen der II. Leistungsgruppe heben sich deutlich von den „StadtschülerInnen“ ab. Für SchülerInnen aus der III. Leistungsgruppe besteht kaum Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss der weiterführenden Schule. Schwächen wurden in den Bereichen Selbstständigkeit – Organisation – Time-Management – Lerntechniken festgestellt. Die übersichtliche Gestaltung der Infomappe wurde aus Zeitgründen auf den Herbst verschoben, sie wird ab der dritten Schulwoche im Konferenzzimmer aufliegen und soll LehrerInnen der Abschlussklassen Anregungen zur inhaltlichen Gestaltung des Unterrichts bieten. Vorausblick: Vorhaben, Erfolgskriterien und Evaluation • Die Eltern und SchülerInnen der Abschlussklassen sollen zu Schulbeginn (Anfang Oktober) des Schuljahres 2001/2002 im Rahmen eines Elterninformationsabends und beratende Gespräche über die Ergebnisse des oben genannten Kontaktgesprächs informiert werden. Es wäre ein Erfolg, wenn 80 % der Eltern diese Angebote annehmen und wenn sich jeweils zwei Deutsch-, Englisch- und MathematiklehrerInnen bereit erklären, die beratenden Gespräche im Anschluss an die Informationsveranstaltung zu führen. (Evaluation: Teilnehmerzahl) • Die AbsolventInnen des Schuljahres 2000/2001, die eine AHS, BHS oder BMS besuchen, sollen schriftlich eingeladen werden, in die Hauptschule zu kommen oder einen Brief zu schreiben, in dem sie von ihren Erfahrungen bezüglich des Übertritts berichten. Die SchülerInnen-Rückmeldungen sollen zusammengefasst werden. Es wäre ein Erfolg, wenn 50 % der AbsolventInnen Rückmeldungen geben und wenn ein zusammenfassender Bericht entsteht. (Evaluation: Prüfung der Briefe, Prüfung des Berichts) Aktionsplan Vorhaben Verantwortlich für die Durchführung Wann? Einladung der Eltern und LehrerInnen Alois Moser 3. Schulwoche Alois Moser Eröffnungskonferenz Einladung der AbsolventInnen Inge Breidler Monika Menrath Anfang Februar 2002 Vorbereitung des Gespräches mit den AbsolventInnen Inge Breidler Alois Moser Monika Menrath Februar 2002 Bericht über die mündlichen und schriftlichen Rückmeldungen der AbsolventInnen Inge Breidler Elfriede Töscher März 2002 Alois Moser Monika Menrath April, Mai 2002 Monika Menrath Diskussionen zu „Nahtstelle Alois Moser Schule – Berufswelt“ 2.3 Aus dem Entwurf eines Entwicklungsplan des Schulprogramms eines Gymnasiums3 (Gottfried Mair) Verantwortlich für die Evaluation HAUSORDNUNG4 Entwicklungsziel Es soll eine realistische und auch von einer breiten Basis entwickelte Hausordnung an der Schule etabliert werden.5 3 50 Lehrer des BG/BRG Imst haben sich im Schuljahr 1999/2000 in neun Arbeitsgruppen (AGs) zu neun verschiedenen Themen an der Schulentwicklung beteiligt. Weder SchülerInnen noch Eltern waren in den AGs vertreten. Jede AG wählte einen Leiter, der in dieser Funktion auch Mitglied der Projektsteuerungsgruppe war. Der Leiter dieser Projektsteuerungsgruppe wurde vom gesamten Kollegium gewählt und sollte eng mit dem Leiter der Schule zusammenarbeiten. Er hatte die Aufgabe, - die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zu sammeln, - die Tagesordnung für die Sitzungen zu erstellen und die Sitzungen zu moderieren, - den Schulleiter zu informieren und mit ihm erforderliche Vereinbarungen zu treffen, - Kontakte von und zu einzelnen AG-Leitern herzustellen, - der Konferenz periodisch Bericht zu erstatten, - an Fortbildungsveranstaltungen im Bereich der Schulentwicklung teilzunehmen. Eine der neun Arbeitsgruppen beschäftigte sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit“. Der Leiter dieser Gruppe (Gottfried Mair) übernahm die Aufgabe, - die AG Nachhaltigkeit zu leiten, - Informationen zu den Themenkreisen Schulentwicklung, Ökologie, Nachhaltigkeit und über einschlägige nationale und internationale Entwicklungen bereit zu stellen, - zwischen den SchülerInnen und der AG als Informationsdrehscheibe zu fungieren, - zur Finanzierung einzelner Vorhaben (Folderdruck, Ausstellungstücke, Infrastruktur, Materialien etc.) Sponsoren zu gewinnen. 4 Der Direktor und auch einige Lehrer hatten im Herbst Interesse an der Erarbeitung einer neuen Hausordnung bekundet; zu diesem Thema kam jedoch keine AG zustande. Davon unabhängig und etwa zur selben Zeit kamen die SchülerInnen im Wahlpflichtgegenstand Biologie auf das Thema Hausordnung zu sprechen. Motive waren u. a. die eigene Betroffenheit, die veraltete Sprache und starke Verbotsorientierung der geltenden Hausordnung, die fehlende Einbindung der SchülerInnen in Entscheidungen, fehlendes Wissen um die Hintergründe. Die Schüler haben vom Interesse des Direktors und einiger Lehrer erfahren und beschlossen, einen Schüler-Diskussionsvorschlag für eine neue Hausordnung auf breitester Basis auszuarbeiten und der Projektsteuerungsgruppe sowie dem Schulgemeinschaftsausschuss zur Diskussion und Entscheidung vorzulegen. 5 Dieses Entwicklungsziel ist am Beginn des Schuljahres 1999/2000 von den 18 SchülerInnen der 11. Schulstufe im Wahlpflichtfach Biologie und Umweltkunde (WPF BIU) formuliert worden. Im Zeitraum September 99 bis Mai 2000 haben diese SchülerInnen auch andere Themen (Abfall, Schulklima und Lebensraum Schule) bearbeitet. Im Folgenden wird jedoch nur die Arbeit an der Hausordnung, die zu einem Schulprogramm-Element geführt hat, genauer beschrieben. Der Lehrer dieses WPU (Gottfried Mair) sah seine Rolle in diesem Zusammenhang als Impulsgeber für die Themenfindung; er hat den SchülerInnen das Rahmen-Thema „Ökologisierung von Schulen“ vorgeschlagen, war Moderator und Struktur-Verantwortlicher, hat die Verbindung zur AG Nachhaltigkeit aufrecht erhalten und die Zwischenergebnisse der SchülerInnen an die LehrerInnen der Schule verteilt. 19 • Es sollen erste Überlegungen zum Thema „Nahtstelle Schule – Berufswelt“ (Schulprogrammelement für das Schuljahr 2002/2003) gemacht werden. (Evaluation: Prüfung der Protokolle) 20 Ausgangssituation In einer Befragung von 35 SchülerInnen der Oberstufe zeigte sich, dass die bestehende Hausordnung von den SchülerInnen kaum zur Kenntnis genommen und auch die Sinnhaftigkeit einzelner Punkte in Frage gestellt wird. Als Beispiele werden von den SchülerInnen mehrere Punkte der bestehenden Hausordnung aufgezählt (u. a. Nr. 5, der die Hausschuhpflicht und das Verbot, die Schule vor 7.35 Uhr zu betreten, normiert oder die Nr. 15, der die Genehmigungspflicht von Anschlägen normiert). Diese Befragung ergab zudem, dass die Verbindlichkeit der Hausordnung als sehr gering angesehen wird. Stellvertretend für eine große Anzahl der Schüleraussagen soll folgende stehen: „Ich weiß nicht, was da drin steht. Einmal im Jahr unterschreiben und das zu Beginn jedes Schuljahres, aber sonst interessiert mich das nicht...“ Die SchülerInnen haben folgende Initiativen entfaltet: Sie haben einen ersten Entwurf einer „Hausordnung“ ausgearbeitet und durch weitere 64 SchülerInnen aus verschiedenen Klassen der Schule überprüfen lassen. Anhand ihrer Rückmeldungen ist ein zweiter Entwurf entstanden, der zur Information an alle LehrerInnen und den Direktor weitergeleitet wurde und über die Klassensprecher an alle 20 Klassen gegangen ist. 18 von 20 KlassensprecherInnen kamen zur gemeinsamen Besprechung des neuen Vorschlags mit den Schulsprecherinnen. Alle 18 (d. h.100 %) brachten einen einstimmigen Klassenbeschluss für den vorhandenen Vorschlag ein. Eine dritte Fassung wurde nun vom Projektlehrer der WPF BIU der Lehrer-Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit“ mit der Bitte um Diskussion und evtl. Weiterbearbeitung übergeben. Die SchülerInnen haben damit ihre Arbeit weitgehend beendet. Die wichtigste Herausforderung besteht nun darin, eine endgültige Fassung zu verabschieden, die ohne gravierende Änderungen auch vom Lehrkörper und den Eltern akzeptiert werden kann6. Vorhaben, Erfolgskriterien und Methoden der Überprüfung • Weiterleitung des Entwurfs an alle LehrerInnen und an den Direktor zur Überprüfung, weiteren Bearbeitung und zur Verabschiedung durch Konferenzbeschluss. Es wäre ein Erfolg, wenn der Entwurf vom Großteil der Lehrerschaft akzeptiert würde (Evaluation anhand des Konferenzprotokolls und einer Befragung einzelner LehrerInnen). • Vorlage des Entwurfs im SGA. Es wäre eine Erfolg, wenn der Entwurf vom SGA ohne wesentliche Änderungen in Kraft gesetzt würde. (Evaluation anhand des SGA-Protokolls und der Aufzeichnungen der drei Schülerinnen in der SGA). • Vorstellung der neuen Hausordnung in weiteren Schulen. Es wäre ein Erfolg, wenn sich mindestens eine Schule dazu anregen lässt, eine neue Hausordnung durch die SchülerInnen zu entwickeln. (Evaluation durch Befragung der Kontaktschüler) Dieser Vorschlag spiegelt die unterschiedliche Herkunft der Textteile wider und stellt in seiner Gesamtheit einen Kompromiss zwischen alter Hausordnung und neu entwickelten Textpassagen dar. Mehrere Regeln wurden von der alten Hausordnung übernommen, einige (vor allem der allgemeine Teil und die Regeln 3 und 9) wurden von den Schülern formuliert. Aus Schülersicht war es aus mehreren Gründen wichtig einen Kompromiss herzustellen: - Eine vollständige Neuentwicklung wäre voraussichtlich auf wenig fruchtbaren Boden bei den Lehrern gefallen. - Lehrer neigen dazu, Hausordnungen mit Geboten und Verboten zu formulieren. - Die Schüler waren bereit, eine Reihe solcher Verbote zu übernehmen, um ihre eigenen Regeln verwirklichen zu können. 6 Vorhaben Verantwortlich für Durchführung Wann? Verantwortlich für Evaluation Vorlage in Lehrerkonferenz Direktor 2. Semester Mair Vorlage im SGA Direktor, Althaler Ende des 2. Semesters 3 Schülerinnen SGA-Protokoll Vorstellung in anderen Schulen Schülergruppe WP BIU (3 Schüler) Oktober 2000 1 Schülerin der WP BIU So viel zum Schulprogramm-Element, das in dieser Form zu Semesterschluss des Schuljahres 1999/2000 vorgelegt wurde. Wie ging es aber weiter? Ein Lehrer des Kollegiums (der Leiter der Projektsteuerungsgruppe) hatte selbstständig einen eigenen Entwurf einer Schulordnung ausgearbeitet, ohne die SchülerInnen des WPU und deren Lehrer zu informieren. Erst nach der Veröffentlichung des Schülervorschlags brachte er seinen Vorschlag den SchülerInnen zur Kenntnis. Nun lagen den SchülerInnen zwei Hausordnungsentwürfe vor, die diese verglichen und auf Stärken/Schwächen untersuchten und schließlich folgenden Vorschlag7 unterbreiteten: Die von den Schülern ausgearbeitete Hausordnung soll als Rahmen für eine umfassende Schul-Hausordnung dienen. Der Vorschlag des Lehrers soll als interne Klassen-Schulordnung dienen. Jede Klasse der Unterstufe sollte sie jedoch jährlich adaptieren und eine eigene Klassen-Schulordnung mit eigenen Schwerpunkten (z. B. Verhaltensregeln für soziales Lernen, aktives Zuhören etc.) erarbeiten. SCHULUTENSILIEN 8 Entwicklungsziel Der Lebensraum Schule sollte menschengerecht, naturnah und umweltverträglich gestaltet sein. Schulutensilien begleiten die SchülerInnen viele Jahre – eine Chance, um auf wichtige ökologische und ökonomische Gesichtspunkte aufmerksam zu machen sowie auf Eigenverantwortung und bewussten Einkauf hinzuweisen. Unser Entwicklungsziel besteht zunächst darin, realistische und nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten erstellte Empfehlungen für Eltern und „alte“ wie „neue“ SchülerInnen zu erarbeiten. Diese möchten wir der Öffentlichkeit – und hier im Besonderen Eltern zukünftiger SchülerInnen unserer Schule – zugänglich machen. Was haben wir bereits unternommen? Was haben wir erreicht und vor welchen Herausforderungen stehen wir? Derzeit gibt es keine Empfehlungen für Schulutensilien – Einkäufe, weder für die jährlich neuen eintretenden SchülerInnen noch für die diejenigen, die bereits am BRG Imst unterrichtet werden. Eine SchülerInnen-Arbeitsgruppe hat mit Unterstützung von drei LehrerInnen der Lehrerarbeitsgruppe „Nachhaltigkeit“ zum Thema „Schulutensilien“ anhand eines Fragebogens in 13 7 Dieser Vorschlag wird von der Direktion unterstützt. Die Diskussion ist jedoch noch nicht abgeschlossen. 8 Im Rahmen des Projektes „Ökologisierung der Schule“ hat eine Wahlpflichtklasse das Teilprojekt „Schulutensilien“ als äußerst wichtig eingestuft und deshalb in Zusammenarbeit mit drei ersten Schulklassen, einem Klassenvorstand einer ersten Klasse und unter Einbindung der Eltern der ersten Klassen erarbeitet. Anlässe waren Äußerungen von SchülerInnen etwa der Art: „Wenn schon Ökologisierung, dann müssten wir doch in der ersten Klasse anfangen! ...“ „Der Einkauf der Schulmaterialien sollte ein Thema sein ...“ , „Ist es egal, ob wir einen Tintentod benützen, oder nicht? ...“ „In der ersten Klasse war meine Schultasche immer zu schwer. Meine Mutter hat sich aufgeregt, aber geändert hat sich nichts ...“ 21 Aktionsplan 22 Klassen eine Erhebung durchgeführt und ausgewertet (vgl. Anhang 1). Drei Viertel der SchülerInnen verwenden zumindest teilweise Recyclingpapier (mit leichter Zunahme in der Oberstufe). Markierstifte mit flüssigem Inhalt werden in der Unterstufe von 57 % und in der Oberstufe von 66 % der befragten SchülerInnen verwendet. Problembereiche sind vor allem Tintenkiller (über 90 % in der Unterstufe), Wegwerfkugelschreiber (40 % in der Unterstufe und 50 % in der Oberstufe) und lackierte Blei- und Buntstifte (fast 70 % in der Unterstufe und etwas über 50 % in der Oberstufe). Im Rahmen der Diskussion über die Ergebnisse kam von den SchülerInnen der Arbeitsgruppe der Wunsch, ein Informationsblatt für Schulutensilieneinkäufe in Form eines Folders zu erarbeiten sowie die Inhalte für eine umweltfreundliche Schultasche anzukaufen und diese in der Schule auszustellen. Folgende Initiativen wurden bereits ergriffen: Es wurde ein Informationsblatt (Folder) „Die umweltfreundliche Schultasche – der Lebensraum Schule: menschengerecht – naturnah – umweltverträglich“ ausgearbeitet und Unterstützung durch den Direktor und durch die Projektsteuerungsgruppe erreicht. Zur Finanzierung der Druckkosten wurden über einen Sponsor (Land Tirol) öS 20.000,– aufgetrieben. Es ist auch bereits eine Befragung der 27 Eltern einer ersten Klasse durchgeführt worden, um die Akzeptanz der Maßnahmen abzuklären. Alle Eltern (davon 42 % mit Vorbehalten) gaben an, die Vorhaben der Schülergruppe zu unterstützen, 77 % hatten Interesse am Folder und immerhin die Hälfte meinte, dass sie sich dadurch in ihrem Kaufverhalten beeinflussen lassen würde (vgl. Anhang 2). Mitte Februar haben wir den Folder an die SchülerInnen der Schule, die Eltern, den SGA und an weitere Schulen (Volksschulen Imst, Haiming, Sautens) verteilt. Die wichtigste Herausforderung besteht nun darin eine Form zu finden, durch die Eltern und SchülerInnen (vor allem die künftigen) angeregt werden, sich von den Empfehlungen leiten zu lassen. Vorhaben für die nächste Zukunft, Erfolgskriterien und Methoden der Evaluation: • Auswahl und Ankauf der Inhalte für eine umweltfreundliche Schultasche auf Grundlage des Folders • Sponsorensuche für weitere öS 10.000,– • Vorbereitung und Durchführung einer Ausstellung „Die umweltfreundliche Schultasche“ Es wäre ein Erfolg, wenn die Ausstellung gelingt, von zahlreichen SchülerInnen und Eltern – vor allem auch künftiger Erstklässler – besucht wird (angestrebt wird ein Anteil von mindestens 50 %) und positive Reaktionen auslöst, vor allem die Bereitschaft, sich beim Einkauf von Schulutensilien an den Empfehlungen zu orientieren. (Evaluation: Stichprobenweise mündliche Befragung der Ausstellungsbesucher) Aktionsplan Vorhaben Wer? Bis wann? Verantwortlich für Evaluation „Umweltfreundliche Schultasche“ WP BIU (5 Schüler) Anfang März WP BIU (5 Schüler) Sponsor(en) Mair Anfang März Mair Ausstellung Mair 2. Elternsprechtag Mair Erhebung in den ersten Klassen (Herbst 2001) – Controlling Althaler, Mair Dezember 2000 Althaler Im folgenden Beispiel wird der Versuch eines Lehrers illustriert, die Schulprogrammkonzeption im eigenen Unterricht mit einer Klasse umzusetzen. Er hat sich Ziele gesetzt, eine Erhebung in der Klasse durchgeführt und mit den Schülern Vereinbarungen getroffen und diese wieder überprüft. Aus den Erfahrungen damit ist das Klassenprogramm des darauf folgenden Jahres entstanden. Im Folgenden werden seine beiden ersten Klassenprogramme vorgestellt. Individuelles Klassenprogramm Schuljahr 2000/2001 Entwicklungsziele: • Die Schüler sollen lernen, - Verantwortung bei der Gestaltung des Unterrichts zu übernehmen, - ihr eigenes Verhalten kritisch zu überprüfen, - sich individuell mit den Bildungsinhalten des Lehrplans auseinander zu setzen und bloßes Reproduzieren des Lehrstoffs zu vermeiden. • Als Lehrer nehme ich mir vor, mich aus meiner dominierenden Position zurückzunehmen und damit den Schülern Entscheidungsspielräume zu eröffnen. Rückblick auf das Schuljahr 1999/2000 Als Klassenvorstand der 7 A-Klasse des BG Ingeborg Bachmann und als Lehrer der Fächer Deutsch und Geschichte führte ich am Ende des Schuljahres 1999/2000 mit den SchülerInnen ein Projekt durch, das einerseits eine Bilanz des vergangenen Schuljahres und andererseits eine Planung der achten Klasse in den beiden Unterrichtsgegenständen zum Inhalt hatte. Die Durchführung des Projekts wurde durch mehrere Ereignisse angeregt: • Eine Schülergruppe hatte Probleme mit einer Sprachlehrerin; ich wurde von Eltern telefonisch zum Handeln aufgefordert. • Nach einer mehrtägigen Klassenfahrt wurde ich mit einer völlig zerstrittenen Klasse konfrontiert, die nicht einmal bereit war, über den Konflikt miteinander zu reden. • Am Ende des Schuljahres häuften sich die Fragen nach Stoff, Methoden und Anforderungen der achten Klasse und der Matura. Im Gesprächen mit den Schülern wurde mein Vorschlag, gemeinsam ein Feedback über das vergangene Schuljahr und eine Planung des nächsten vorzunehmen, sehr positiv aufgenommen. Ich habe die Befragung mit Hilfe folgender Instrumente durchgeführt: • „Linzer Fragebogen zum Schul- & Klassenklima“, • Liste von selbst formulierten offenen Fragen, • Liste, auf der die Lehrplanforderungen differenziert aufgelistet waren. Die offenen Fragen bezogen sich auf die Erfahrungen der Schüler mit dem abgelaufenen Schuljahr (z. B. Was hat dir in den beiden Fächern gefehlt, was hat dir am Geschichteunterricht gefallen bzw. missfallen? Wie schätzt du deine Leistung in diesem Schuljahr ein?) Eine Reihe von Fragen bezogen sich auf Erwartungen in Hinblick auf das kommende Schuljahr (Wie könntest du dir vorstellen, dich an der Unterrichtsgestaltung zu beteiligen? Welche Mitwirkung an der Beurteilung könntest du dir vorstellen? etc.). Die Lehrplanfragen entsprachen den einzelnen Kapiteln im Lehrplan (literarische Epochen, einzelne Autoren). Daneben wurden Themenfelder angegeben, die bestimmte Inhalte betrafen (z. B. Kunst & Kultur: was ist das? „Die Jugend ist schlecht“ – Jugend im 20. Jahrhundert) und Erwartungen in Bezug auf bestimmte Inhalte erfassen sollten. Die Auswertung der Ergebnisse der drei Erhebungen wurde von Schülerteams durchgeführt, zu kurzen Texten zusammengefasst und an einem Projekttag der Klasse vorgestellt. 23 2.4 Beispiel eines „individuellen Klassenprogramms“ eines Lehrers (Gerd Schindler) 24 So lautete die Zusammenfassung der Schüler auf die Frage: Was hat dir am Geschichte-Unterricht gefallen bzw. missfallen? „Unser Hauptkritikpunkt sind nicht-abgeschlossene Themen, die im Raum stehen gelassen wurden, wie das „Zeitung in der Schule“-Thema oder der Vergleich Hermann Hesse mit Thomas Mann. Einige meinen, dass es im Geschichte-Unterricht zu viel Frontalunterricht gebe“ Nach Meinung der Schüler sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur politische Geschichte, sondern auch soziale, ökonomische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Prozesse thematisiert werden. Folgende Inhalte sollten nach Meinung der Schüler im Geschichteunterricht ausführlicher behandelt werden: • Kommunismus • Faschismus und Nationalsozialismus • Afrika, der geschlagene Kontinent • Weltkrieg 2 • Der Kalte Krieg • Kunst, Kultur: was ist das? • „Die Jugend ist schlecht“, Jugend im 20. Jahrhundert • Islamischer Fundamentalismus Breiten Raum nahm die Einschätzung der Klassengemeinschaft ein, wobei die Frage, was denn eine ideale Klassengemeinschaft sei, unbeantwortet blieb. Die Qualität der Klassengemeinschaft erleben die Schüler anscheinend eher in Konfliktfällen (untereinander bzw. mit Lehrern). Wenn Konflikte fehlen, scheint ihnen die Bewertung der Klassengemeinschaft schwer zu fallen. Bei der gemeinsamen Reflexion über das vergangene Schuljahr wurden sowohl positive Erfahrungen (einzelne Unterrichtsabschnitte) als auch negative Einschätzungen thematisiert. Schüler und Lehrer versuchten Konsequenzen für das kommende Schuljahr zu ziehen. In dem Gespräch wurde versucht, Schlussfolgerungen zu finden, die für das kommende Schuljahr günstige Rahmenbedingungen ermöglichen sollten. Meine Aufgabe sah ich darin, die Schüler durch Fragen zu „Problemlösungen“ zu führen. Daher wurde die rege Diskussion der Schüler von mir durch Verständnisfragen ergänzt. Zum Beispiel: Gibt es eine Schmerzgrenze, wo Frontalunterricht unerträglich wird? Wann tritt diese erfahrungsgemäß auf? Wie könnten wir verhindern, dass Frontalunterricht zu lange dauert? Aus dieser Reflexion entwickelten sich eine Reihe von Vorschlägen für das nächste Schuljahr, um die inhaltliche Arbeit und die Kassengemeinschaft weiter zu verbessern. Ich protokollierte die Vorschläge der Schüler und legte den Schülern eine Liste von Vorhaben vor, die von allen Schülern akzeptiert wurden und damit zu „Vereinbarungen“ wurden. Vorhaben für das Schuljahr 2000/2001 1. Es werden Tandems zur gegenseitigen Unterstützung gebildet: Jeder Schüler sucht sich einen Partner, der sich verpflichtet, auf Gegenseitigkeit im Fall der „Krankheit“ für Mitschriften bzw. Unterlagen zu sorgen und sie so schnell wie möglich dem Fehlenden zukommen zu lassen. 2. Zur Förderung der Klassengemeinschaft sollen mehrmals im Semester außerschulische „Events“ stattfinden, bei denen die Klasse fern vom Schulund Prüfungsstress sich unterhält. Es wäre ein Erfolg, wenn in jedem Semester des Schuljahres zwei Veranstaltungen stattfinden. 3. Frontalunterricht soll im Allgemeinen nicht länger als 20 Minuten ohne Unterbrechung dauern. Der Lehrer verpflichtet sich, sensibel auf die Diskussionsbereitschaft zu reagieren und nicht mit „Scheinargumenten“ die Diskussion unterbinden. 4. Die Lektüre soll einen Pflichtteil und einen Wahlteil umfassen. Als Start sollen Schmöker-Stunden stattfinden, Gesamtlektüre ca. 130 Seiten per Woche. Die Wahl der Lektüre soll durch Kurzinfos (Leben, Werk, Schwerpunktthemen) erleichtert werden. Es wäre ein Erfolg, wenn jeder Schüler die angestrebte Leseleistung mittels einer vorlegten Lektüre-Mappe in jedem Semester nachweist. Aktionsplan Vorhaben Verantwortlich für die Durchführung Tandem Zeitliche Fixpunkte –– –– Verantwortlich für dieEvaluation Events M. Petrasco, C. Janitschek, E. Sanglhuber Kurzer Frontalunterricht G. Schindler Klassensprecher Lektüre G. Schindler G. Schindler Mitarbeit G. Schindler G. Schindler Leistungsbeurteilung G. Schindler G. Schindler Direkte Schülerrückmeldung Alle Schüler G. Schindler Wahl inhaltlicher Schwerpunkte G. Schindler G. Schindler G. Schindler Individuelles Klassenprogramm Schuljahr 2001/2002 Entwicklungsziele: Die Schüler sollen lernen, • Verantwortung bei der Gestaltung des Unterrichts zu übernehmen, - ihr eigenes Verhalten kritisch zu überprüfen, - sich individuell mit den Bildungsinhalten des Lehrplans auseinander zu setzen und bloßes Reproduzieren des Lehrstoffs zu vermeiden, • Als Lehrer nehme ich mir vor, mich aus meiner dominierenden Position zurückzunehmen und damit den Schülern Entscheidungsspielräume zu eröffnen. Rückblick auf das Schuljahr 2000/2001 Am Beginn der Schuljahres 2000/2001 vereinbarte ich als Klassenvorstand mit meiner Matura-Klasse bestimmte Vorhaben zu berücksichtigen, die wir gemeinsam erarbeitet hatten. Wir wollten versuchen, den Unterricht in meinen beiden Fächern Deutsch und Geschichte gemeinsam zu gestalten: Die Schüler wurden eingeladen die inhaltlichen Schwerpunkte innerhalb des Lehrplans festzulegen. Der Ablauf der Unterrichtsstunden sollte nach bestimmten Regeln erfolgen, wobei die Schwerpunkte auf eine Mitverantwortung der Schüler und auf eine Verbesserung der Kommunikation innerhalb der Klassengemeinschaft und mir gegenüber gelegt wurden. 25 5. Als Mitarbeit werden folgende Leistungen gewertet: Fragen stellen, Fragen beantworten, „Senf“ dazugeben. „Schweiger“ haben das Recht, ihre strukturierte Mitschrift regelmäßig vorzulegen, um auf dieser Grundlage eine entsprechende Beurteilung zu erhalten. 6. Der Lehrer verpflichtet sich, seine Beurteilung transparent zu machen, sie regelmäßig mitzuteilen und über einzelne Beurteilungen eine Diskussion zu ermöglichen. Wenn Texte (als Ergebnis von Einzelarbeit, Teamwork, Projekt etc.) vorgelegt werden, verpflichtet sich der Lehrer, die schriftliche Arbeit zu kommentieren und zu beurteilen. Es wäre ein Erfolg, wenn Schülerarbeiten längstens nach 10 Tagen schriftlich bzw. mündlich kommentiert zurückgegeben werden. 7. Wenn Themen aus der Sicht der Schüler zu lange behandelt werden bzw. das allgemeine Interesse gegen Null sinkt, können Schüler dies dem Lehrer in geeigneter Form zur Kenntnis bringen. 8. Der Lehrer verpflichtet sich, die von den Schülern ausgewählten inhaltlichen Schwerpunkte im Unterricht zu behandeln. 26 Am Ende des ersten Semesters bat ich meine Schüler um eine schriftliche Reflexion über dieses Klassenprogramm. Sie nahmen zu den einzelnen Vorhaben schriftlich Stellung und schlossen mit einer allgemeinen Reflexion über den Zustand der Klassengemeinschaft und das Verhältnis zu mir ab. Die Analyse dieser Reflexionen diente mir einerseits als Überprüfung, wie die Schüler unsere gemeinsamen Vorhaben (die Vereinbarungen) nach einigen Monaten einschätzen, andererseits sollten die Urteile der Schüler eine Nachjustierung und Modifikation des Konzepts ermöglichen, um bei einem erneuten Einsatz der vereinbarten Regeln effektiver arbeiten zu können. • Das Tandem-Vorhaben, das Schüler verpflichtet, dem fehlenden Mitschüler die Unterrichtsunterlagen zu überlassen, wird von allen Schülern als erfolgreich beschrieben. Allerdings wurde von einigen eingewendet, dass diese gegenseitige Unterstützung ohnehin (auch ohne spezielles Tandem-Vorhaben) erfolgt wäre. Trotzdem möchte ich das Konzept beibehalten. Ich vermute, dass bei jüngeren Schülern diese gegenseitige Unterstützung ohne organisatorischen Rahmen nicht selbstverständlich ist. • Die außerschulischen „Events“, die jedes Semester stattfinden sollten, fanden bis zum Zeitpunkt der Reflexion noch nicht statt. Erklärungen waren u. a. der wachsende Lerndruck der „drohenden“ Matura, großer Freizeitstress (Führerschein), mangelnde Bereitschaft mit allen Klassenkameraden die Freizeit zu verbinden, Unfähigkeit sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen (als typisch fanden viele die Probleme, sich auf eine gemeinsame Maturareise festzulegen). In keiner Stellungnahme wurde der Schule bzw. dem Lehrer eine Schuld zugewiesen. Gemeinsame Arbeiten wie die kulinarische Versorgung der Eltern beim Elternsprechtag und die intensive Vorbereitung des Matura-Balls wurden nicht als „Events“ definiert, obwohl beide Ereignisse die Leistungsfähigkeit der Klasse bei gemeinsamen Aktionen unter Beweis stellten. • Zu langer Frontalunterricht wurde nicht als Belastung genannt. Die Schüler erlebten den Unterricht offenbar immer wieder durch Fragestellungen und Diskussionen unterbrochen. Manchmal, vor allem in der letzten Stunde, scheint es für sie angenehmer zu sein, einfach zuzuhören als sich aktiv zu beteiligen. „Man nimmt den Frontalunterricht in Kauf, da dann vom Lehrer keine Fragen gestellt werden“ (Michi). • Die Schmökerstunden wurden vorwiegend positiv erlebt, allerdings wurde der hohe Geräuschpegel störend empfunden. Die Kurzinfos wurden nur teilweise als ausreichend empfunden; einigen Schülern waren sie eindeutig zu kurz. Der Wochenlesestoff von 130 Seiten wurde von allen akzeptiert, als Vorteil wurde die Vorinformation empfunden, da man dadurch „langweilige“ Themen vermeiden konnte. • Sehr differenziert fielen die Antworten zur Regelung der Mitarbeitsbeurteilung aus. „Ich denke, dass man in unserer Klasse zwischen Leuten unterscheiden muss, die wirklich versuchen mitzuarbeiten und Leuten, die nur versuchen, durch Schleimereien den Eindruck von Interesse zu wecken“ (Michael). Die Schüler wüssten natürlich, dass aktive Mitarbeit generell erwünscht sei und entsprächen äußerlich dieser Erwartung. Michael sieht dies sehr kritisch: „In anderen Gegenständen kommt es auch vor, dass jemand krampfhaft versucht mitzuarbeiten, auch wenn die Aussage mit dem behandelten Gebiet so viel zu tun hat wie ein Elefant mit dem Fliegen. Doch das Erstaunliche ist, dass der Lehrer versucht, diese Aussage so hinzudrehen, dass alles einen Sinn macht, anstatt den Schüler zu fragen, wie er das überhaupt meint.“ Die Möglichkeit, auch die Mitschriften als Teil der Mitarbeit (als Ersatz für mündliche Beteiligung am Unterricht) vorzulegen wird durchwegs begrüßt. Sechs Schüler legten mir ihre Hefte vor, allerdings nicht „öffentlich“, sondern nach dem Unterricht. Vorhaben für das Schuljahr 2001/2002 Ich unterrichte u. a. eine fünfte Klasse in Deutsch und Geschichte und eine Sechste in Geschichte. In beiden Klassen wird das Konzept des Klassenprogramms fortgesetzt, wobei die Erfahrungen aus dem vergangenen Schuljahr berücksichtigt werden. Nach ausführlichen Gesprächen mit den Schülern beider Klassen und der Auswertung einer schriftlichen Arbeit („Projekt Neues Schuljahr: Was erwarte ich, was kann ich mittragen, was lehne ich ab“) ergaben sich „Vereinbarungen“ in drei Bereichen: Schwerpunkte des Lehrplans, der Durchführung des Unterrichts und der Leistungsmessung. 1. Das Tandem-Konzept wird fortgesetzt. Lernunterlagen und Mitschrift werden vom „Partner“ übernommen und dem Mitschüler übergeben. Die Durchführung wird von mir stichprobenhaft überprüft. Die Argumente „Die Unterlage habe ich nicht, ich war krank“, und „das kann ich nicht, da habe ich gefehlt“ sollten nicht mehr möglich sein. 2. Der Geschichtestoff wird in Themenfelder aufgeteilt. Am Beginn werden zu jedem Thema meine Lehr- und Lernziele aufgelistet und mit den Schülern gemeinsam die Durchführung dieser Themen besprochen, wobei die Schüler die Form der Durchführung (mit)bestimmen können. Es wäre ein Erfolg, wenn bei der Schlussbesprechung nach jedem Themenfeld das Erreichen der Ziele von mir und von den Schülern bestätigt wird und jeweils selbstständige Schülerarbeiten vorliegen (Gruppenarbeiten, Projektberichte, Einzelarbeiten etc.) 3. Die Lektüre im Deutschunterricht der fünften Klasse soll 70 Seiten pro Woche nicht übersteigen. Die Art der Lektüre wird nach „Schmökerstunden“ festgelegt und in einer Literaturliste notiert. Jeder Schüler besitzt die Liste der Literatur, die im Laufe der Oberstufe bearbeitet werden soll (nach Reich-Ranicki: Was man lesen soll). Werke aus dieser Literaturliste sollen als „Wahlteil“ nachgewiesen werden. Es wäre ein Erfolg, wenn die Leseleistung zweimal pro Semester von jedem Schüler durch Vorlage der begleitenden schriftlichen Arbeiten nachgewiesen wird. 4. Die Leistungsmessung soll sich im Geschichteunterricht vor allem auf die „ständige Beobachtung der Mitarbeit“ konzentrieren. In jeder Stunde bekommt ein Schüler eine Namensliste, in die er die Mitarbeit seiner Mitschüler (Wortmeldung, Aufzeigen, richtige Antwort) differenziert anhand von Symbolen registriert. Ein zweites Standbein der Beurteilung sollen Schülerarbeiten sein (Gruppenarbeiten, Projektberichte, Einzelarbeiten, Werkstattberichte). Als Evaluationselement werden schriftliche Tests eingesetzt, die jedoch nicht zur Beurteilung herangezogen werden. Jeder Schüler hat allerdings das Recht, sich seine Note eintragen zu lassen. Es wäre ein Erfolg, wenn die Schüler mit der vorläufigen Beurteilung, die vom Schüler angefordert werden kann, einverstanden sind. (Die gesetzliche Möglichkeit, sich durch eine mündliche Prüfung zu verbessern, bleibt dabei unbenommen.) 5. Zur Vermeidung von wachsender Frustration während des Unterrichts über zu langatmige Unterrrichtssequenzen, Belastungen des Lehrer-SchülerVerhältnisses und Unklarheiten in den Leistungsbeurteilungen u. ä. werden sogenannte „Kritikstunden“ eingeführt, in denen diese Fragen thematisiert werden, wobei die Anliegen auch schriftlich und anonym eingereicht werden können. Diese Kritikstunden sollen von den Klassensprechern geleitet werden. Es wäre ein Erfolg, wenn nach dem Urteil der Klassensprecher Verbesserungen in den erwähnten Konflikten registriert werden. 27 • Zwei große, von den Schülern gewählte Themen wurden im Unterricht nicht bearbeitet („Afrika, der geschlagene Kontinent“ und „Kunst, Kultur: Was ist das?“), da die Zeit dazu nicht ausreichte. 28 Aktionsplan Zeitliche Fixpunkte Verantwortlich für die Evaluation 5–8x pro Jahr G. Schindler Vorhaben Verantwortlich für die Durchführung Tandem „Partner“ Themenfeld G. Schindler Lektüre G. Schindler G. Schindler Leistungsmessung „Mitschüler“ & G. Schindler G. Schindler Kritikstunde Klassensprecher 2x pro Semester Klassensprecher 3. Einstieg in die Schulprogrammentwicklung: Gestaltung eines Pädagogischen Tages 3.1 Einführung Pädagogische Tage sind in den letzten Jahren an Schulen en vogue. Zunehmend wirken sie nach innen und außen als Signal für Entwicklungsbereitschaft und Neuorientierung an der Schule. Pädagogische Tage können der Initialzünder für längerfristige Entwicklungsprozesse sein und sind somit auch für Erarbeitung eines ökologischen Schulprogramms gut geeignet. Pädagogische Tage können von Einzelpersonen, von aktiven LehrerInnengruppen, aber auch von SchuleiterInnen initiiert werden. In vielen Fällen hat sich eine externe Moderation bewährt, z. B. durch eine/n ExpertIn eines Pädagogischen Institutes, die strukturell und methodisch das Design mit einer schulinternen Vorbereitungsgruppe erarbeitet und beim pädagogischen Tag selbst die Moderationsrolle übernimmt. Die Vorbereitungsphase stellt den ersten Meilenstein für das Gelingen dar. Rollen müssen geklärt werden, die Erwartungshaltung unterschiedlich positionierter TeilnehmerInnen (SchulleiterIn, PersonalvertreterInnen, „Aktivisten“, „Bremser“...) aufgespürt werden. In den meisten Fällen ist ein Pädagogischer Tag eine ganztägige, an der Schule stattfindende Veranstaltung, an der üblicherweise der gesamte Lehrkörper teilnimmt. Es können jedoch auch Schüler- und Elternvertreter eingebunden werden. Dies muss jedoch schon in der Planung des Veranstaltungsdesigns berücksichtigt werden. Die Wahl eines außerschulischen Tagungsortes betont die Besonderheit der Veranstaltung und kann damit die Ergebnisse positiv beeinflussen. Pädagogische Tage können ganz unterschiedlich gestaltet werden, haben Schulen doch unterschiedliche Ausgangspositionen und Erwartungen an diesen Tag. Soll die Veranstaltung beispielsweise den Startschuss für einen nachhaltigen Schulentwicklungsprozess bilden, kann das Erarbeiten der Stärken und Herausforderungen der betreffenden Schule die Grundlage für konkrete Überlegungen zur Initiierung und Weiterentwicklung von Unterrichtsvorhaben oder schulweiten Initiativen sein (z. B. durch die Einrichtung von Arbeitsgruppen). Die grafische Darstellung (angelehnt an: Kuhnt B./Müllert, N.: Moderationsfibel Zukunftswerkstätten verstehen, anleiten, einsetzen. Das Praxisbuch zur Sozialen Problemlösungsmethode Zukunftswerkstatt. Münster: Ökotopia 1997) veranschaulicht, wie durch diese methodischen Schritte eine „andere“ Wirklichkeitsebene in der betreffenden Schule eingezogen wird. 29 Während es oftmals gelingt, einen einigermaßen anregenden und befriedigenden Pädagogischen Tag abzuhalten, ist es weitaus schwieriger, die Aufbruchstimmung und die an diesem Tag entstandenen Ideen in einen nachhaltigen Schulentwicklungsprozess einfließen zu lassen. Patentrezepte gibt es keine. Der Aufbau einer neuen Arbeitsstruktur (mit Steuergruppe, Arbeitsgruppen, verbindlichen Terminen u. ä.) kann unterstützen. Aber auch ohne diese festgelegten Strukturen zeigen Beispiele, dass sich der an einem Pädagogischen Tag gesetzte Keim zu einer wohlgeformte Pflanze entwickelt, wenn beispielsweise eine Arbeitsgruppe an ihrem Thema weiterarbeitet und in der Schulkonferenz Monate später konkrete Veränderungsabsichten zur Abstimmung bringt. Ein Anlass für kontinuierliche Arbeit kann die Erarbeitung, Umsetzung und Evaluation eines Schulprogramms sein. Für die Entwicklung eines Schulprogramms sind gewiss mehrere Pädagogische Tage notwendig. Den Startpunkt sollte die Bestandsaufnahme der Leistungen der Schule bilden. Die zentrale Frage lautet: Auf welchen Stärken und bisherigen Leistungen bzw. bereits laufenden Vorhaben kann das Schulprogramm aufbauen? Aus dieser Analyse können sich Ideen für Entwicklungsschwerpunkte entwickeln. Es geht dabei um die schrittweise Organisation einer Übereinkunft über die Ziele der Weiterentwicklung unter Einbeziehung möglichst vieler Betroffener. Dieser Konsens beruht sowohl auf der Analyse des Ist-Stands als auch auf gemeinsamen Visionen. Auf diesem Fundament können in einem weiteren Schritt Entwicklungsprojekte vereinbart werden, die von Arbeitsgruppen im laufenden Schulbetrieb realisiert werden. Wichtig ist, alle Entwicklungsschwerpunkte einer Prioritätenreihung zu unterziehen. An welchen Schulprogrammelementen weitergearbeitet werden soll, hängt von den Energien und Kräften ab, die einzelne LehrerInnen für die Programmumsetzung investieren wollen. Jedenfalls ist es sinnvoll, vorerst Stärken auszubauen und mit der Umsetzung jener Ziele zu beginnen, die „sichere Erfolge“ ermöglichen. So schafft man zusätzliche Motivation, um später auch größere, konfliktbehaftete Problemfelder aufzugreifen. Das Konkretisieren von Zielen und Vorhaben sowie das Festlegen von Erfolgsindikatoren machen aus einer Ideensammlung ein Schulprogrammelement. (Eine genaue Darstellung des Schulprogrammkonzeptes kann Kapitel ... entnommen werden.) Ein gut geplantes Projektmanagement (wer macht was, bis wann, mit welchen Ressourcen ...) erspart Durststrecken während der Umsetzung. Und noch eines: Erfolge müssen gebührend gefeiert werden. Vielleicht im Rahmen eines Pädagogischen Tages ... 30 Projektrealisierung und Evaluation (Qualitätsentwicklung) sind im Schulprogramm mit einander verwoben. Das systematische Sammeln von Daten und deren Bewertung gibt Aufschluss über den Nutzen des Schulprogramms und schafft die Möglichkeit, aus Erfahrungen systematisch zu lernen. Nur so ist es möglich, in die Spirale der Qualitätsentwicklung und Kontinuität eines Schulprogramms einzusteigen. Im Voranschreiten der Schulprogrammentwicklung können Pädagogische Tage Oasen sein, in denen Orientierung ermöglicht und Energie getankt wird, um den weiteren – oft auch mühsamen – Weg durch die Ebenen der Schulprogrammentwicklung erfolgreich zu bewältigen. 3.2 Konzept für einen Pädagogischen Tag Das folgende Konzept eines Pädagogischen Tages für eine Schule mit etwa 70 LehrerInnen wurde in dieser oder ähnlicher Form schon mehrmals realisiert und lässt sich ohne große Probleme auch abwandeln. Wichtigste Ziele sind • eine intensive Auseinandersetzung möglichst jedes Lehrers mit Themen, die die gesamte Schule betreffen und • die Generierung von Ideen zur Weiterentwicklung der Schule. Wesentliche Voraussetzung für den Erfolg ist die Intention des Schulleiters, an der Schule Evaluation und Entwicklung im Rahmen des Schulprogramms so zu gestalten, dass die Schule und nach Möglichkeit jeder einzelne Lehrer und Schüler daraus einen Gewinn ziehen. Vorarbeiten 1) Einrichtung einer Planungsgruppe durch den Schulleiter (freiwillige Zumeldung zu einem Aushang). Die Aufgaben der Planungsgruppe werden im Aushang klar definiert und enden mit der Vorstellung konkreter Vorhaben bei der nächsten Konferenz. 2) Gewinnung eines Moderators für den Pädagogischen Tag (ein externer Moderator ist im Allgemeinen vorzuziehen) 3) Ausführliche Besprechung der Ziele des Pädagogischen Tages in der Planungsgruppe 4) Gewinnung von Moderatoren aus der Lehrerschaft für die Methode „Nominelle Gruppentechnik“ (NGT, siehe Kapitel 7.4). Für eine Gruppe von jeweils ca. 12 LehrerInnen ist ein Moderator erforderlich 5) Einschulung der ModeratorInnen in der NGT-Methode 6) Gruppeneinteilung vorbereiten Plan des Pädagogischen Tages Einheit 1 8.30 Einführung: • Begrüßung und Genese des Unternehmens durch den Schulleiter • Der Sprecher der Planungsgruppe gibt die Intentionen des Pädagogischen Tages und begründet ihn (15’) • Der (externe) Moderator stellt den Plan des Pädagogischen Tages vor und begründet ihn • Vortrag (durch einen externen Referenten, den Moderator oder durch einen Lehrer der Schule, der sich mit der Thematik beschäftigt hat): Qualitätsentwicklung und Qualitätsevaluation im Rahmen des Schulprogramms. Warum sind Entwicklung und Evaluation wichtig? (50’) • Gruppeneinteilung anhand eines Blattes, das die Planungsgruppe vorbereitet hat (15’) 10.00 Pause (B) NGT zu Schwächen der Schule (drei Gruppen zu je ca. 12 Personen mit jeweils einem Moderator) 11.30 Mittagspause Ausstellung der Posters und Vernissage über Mittag. Jeder hat die Möglichkeit, zweimal fünf Punkte zu vergeben. Je fünf zu den wichtigsten Stärken und je fünf zu den wichtigsten Schwächen. Auf diese Weise sollte eine neue Gewichtung entstehen, an der alle beteiligt sind. Anschließend werden die sechs mit den meisten Punkten versehenen Stärken bzw. Schwächen nebeneinander gestellt. Einheit 3 13.15 Jede dieser Stärken und Schwächen wird anhand einer Vorlage in Untergruppen von jeweils vier Personen bearbeitet. Die Vorlage enthält einige zentrale Fragen, die die Auseinandersetzung mit der gewählten Stärke bzw. Schwäche erleichtern sollen: • Was wissen wir darüber und woher wissen wir es? • Wie erklären wir uns die Stärke/Schwäche? • Welche Zielvorstellungen erlauben uns von Stärke/Schwäche zu sprechen? • Welche kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Vorhaben erscheinen geeignet diesen Zielvorstellungen näher zu kommen und was müsste eintreten, um von einem Erfolg der Bemühungen sprechen zu können? Ziel: Erarbeitung von Vorhaben zu der untersuchten Stärke bzw. Schwäche und allenfalls erforderliche Recherchen, die man in Angriff nehmen müsste, um eine seriöse Informationsgrundlage zu erhalten. Welche Unterstützung und welche nächsten Schritte sind erforderlich? Jede Gruppe stellt ein Poster und ein detaillierteres Protokoll her. Die Moderatoren der NGT-Gruppen teilen sich die Gruppen auf und besuchen sie, um sich ein Bild von der Arbeit zu machen. 15.15 Aufhängen der Posters und Vernissage der Ergebnisse (inklusive Pause) Einheit 4 16.00 Fishbowl-Methode: Die NGT-Moderatoren bilden mit dem Schulleiter einen Innenkreis und ziehen ein öffentliches Resümee zum Thema: Wo stehen wir und welche weiteren Initiativen erscheinen zweckmäßig? Moderation durch den Moderator des Pädagogischen Tages 16.45 Kommentar zum Tag durch den Moderator Abschluss durch den Schulleiter 17.00 Ende des Pädagogischen Tages Anschließend: Sitzung der Planungsgruppe zur Beratung der nächsten Schritte 31 Einheit 2 10.30 Einfinden in den Räumen, wo bereits alles vorbereitet ist (A) NGT-Methode zu Stärken der Schule (drei Gruppen zu je ca. 12 Personen mit jeweils einem Moderator) 32 3.3 Moderation eines Pädagogischen Tages: Eine reflektierte Chronologie der Ereignisse (F. Rauch) Der folgende Beitrag bietet eine detaillierte Beschreibung und Analyse der Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung eines Pädagogischen Tages – aus der Sicht eines Moderators. (1) Am Anfang war ein Telefonanruf Eines Tages im Februar 1995 läutete bei mir das Telefon. Ein Lehrer war an der Leitung und fragte mich, ob ich nicht einen Pädagogischen Tag an seiner Schule moderieren möchte. In diesem Erstkontakt erfuhr ich, dass - auf einer pädagogischen Konferenz ein Pädagogischer Tag beschlossen wurde - sich der Lehrer als schulinterner Ansprechpartner und Drehscheibe für den Pädagogischen Tag um eine externe Moderation kümmern sollte - es sich um eine große Schule mit mehr als 130 LehrerInnen handelt Mich reizte an dieser Aufgabe sofort die Größe der Schule. Ich hatte zwar schon einige Erfahrungen in der Gruppenmoderation und auch in der Gestaltung und Durchführung von Pädagogischen Tagen gesammelt, mit einer so großen Anzahl von LehrerInnen hatte ich aber noch nie gearbeitet. Ich sagte unter der Bedingung zu, dass ich den Pädagogischen Tag zu zweit im Team moderieren kann und eine Planungsgruppe aus dem Lehrkörper die Vorbereitung übernimmt. Ich würde diese Planungsgruppe gemeinsam mit meinem neuen potenziellen Teampartner beraten. Wir vereinbarten, dass Herr Meier9 die Schulleiterin fragt, ob sie zwei Moderatoren akzeptiert. In den nächsten Tagen überlegte ich, mit wem ich mir eine Doppelconference vorstellen konnte. Es entstand schließlich eine Kooperation mit Edwin Radnitzky, der neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit in der Bildungsadministration fallweise auch im Beratungs- und Fortbildungsbereich arbeitet. (2) Klären der Rahmenbedingungen und erste Schritte Bein einem ersten Treffen besprachen Herr Meier, Edwin und ich Rahmenbedingungen und Voraussetzungen des Pädagogischen Tages. - Wir teilten alle drei die Haltung, von den Stärken der Schule auszugehen, also dem Konzept der positiven Konnotation zu folgen (vgl. Königswieser/ Exner/Pelikan 1994, S. 29). - Es gab bereits erste Überlegungen für Schulentwicklung an der Schule, die vor allem die Vorstellungen der Schulleiterin widerspiegelten und auf einer Vorerhebung für Arbeitsgruppen beruhten. - Die Direktorin wollte den Pädagogischen Tag ursprünglich selbst leiten und hat erst nach der Intervention von LehrerInnen einer externen Moderation zugestimmt. - Einige KollegInnen haben sich bereits für die Mitarbeit an einer Planungsgruppe interessiert. - Die Moderation müsste zumindest mit PI-Sätzen bezahlt werden. Obwohl für uns auch ein Lernfeld damit verbunden ist, wollten wir nicht umsonst arbeiten, da einerseits „was nichts kostet, nichts wert ist“ und wir andererseits das Gefühl von unnötiger Selbstausbeutung gehabt hätten. (Die Frage des Honorars konnte wenig später mit dem Pädagogischen Institut geklärt werden.) Wir arbeiteten folgende Grobziele für den Pädagogischen Tag heraus: - Den LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern Räume für Reflexion bieten. - Eine Aufbruchstimmung erzeugen. - Die LehrerInnen sollten Themen bearbeiten, die für sie von Interesse sind und die sie betroffen machen. - Einen ersten Schritt für eine Profilbildung der Schule setzen. 9 Der Name wurde aus Gründen der Anonymität geändert. (3) Telefonischer Erstkontakt und Erstgespräch mit der Leiterin der Schule Ich habe als Moderator die Aufgabe übernommen, die Schulleiterin zu kontaktieren. Im ersten Telefongespräch wollte ich - ihre Zustimmung für einen zweiten Moderator einholen, - ein persönliches Erstgespräch mit ihr vereinbaren. Die Leiterin sollte von Anfang an in den Informationsfluss einbezogen werden. Diese vertrauensbildende Maßnahme schien mir besonders wichtig zu sein, da sie den Tag ursprünglich selbst leiten wollte und erst durch die Intervention von LehrerInnen einer externen Moderation zugestimmt hat. Die externe Moderation konnte für sie eine Konkurrenz oder Bedrohung ihrer Position darstellen. Die Direktorin sollte die Moderation durch Personen, die dieser Schule nicht angehören, jedoch als Unterstützung akzeptieren können. Das Telefongespräch war kurz, die Direktorin in Zeitdruck. Sie wollte mit mir alleine vor der Planungsbesprechung reden. Einem zweiten Moderator wollte sie am Telefon nicht zustimmen. In meinem Tagebuch steht als Gesprächsvorbereitung: „Erstgespräch mit der Schulleiterin: Was will ich im Gespräch erfahren? - Welche Ziele verfolgt die Direktorin? - Wie steht sie zum Pädagogischen Tag? - Was erwartet sie sich von einer Moderation? - Wie schätzt sie die Situation an der Schule ein? Was will ich in das Gespräch einbringen? - Ziele des Pädagogischen Tages - Eckpunkte zum Ablauf Meine Impulse/Überlegungen: Ziele des Tages: - Erheben und Sichtbarmachen des Ist-Zustandes und der spezifischen Qualitäten der Schule - Erarbeiten von Visionen und möglichen Entwicklungsperspektiven anhand von Themen, die die LehrerInnen interessieren und die sie betreffen - Einleiten konkreter nächster Schritte - Aufbruchstimmung erzeugen - Einen ersten Schritt für eine Profilbildung der Schule setzen Ablauf: - Planungsgruppe installieren - Themenbereiche vorher erheben und TeilnehmerInnen zuordnen Meine Verantwortlichkeit: - Mitarbeit an der Vorbereitung (Beratung der Planungsgruppe) - Moderation des Pädagogischen Tages - Nachbesprechung des Tages 33 Eckpunkte für das Design sahen wir in einer Ist-Analyse, in Visionen und Entwicklungsperspektiven sowie in der Formulierung nächster Schritte. Für die Planung unserer nächsten Schritte orientierten wir uns an den Materialien „Die Anfangsphase“ und „Anfangssituationen“ der Beratergruppe Neuwaldegg (vgl. Königswieser/Exner o. J. und 1990). Wir vereinbarten: - Anruf der Schulleiterin durch mich: Zielsetzungen abklären, zweiten Moderator begründen - Herr Meier übernimmt die Koordination, sechs bis acht TeilnehmerInnen für die erste Besprechung der Planungsgruppe an der Schule zu suchen. Im besten Fall repräsentieren die TeilnehmerInnen ein Spektrum hinsichtlich der Machtpositionen und der Einstellung zum Pädagogischen Tag. Die Teilnahme sollte aber freiwillig sein. - Vorüberlegungen zum Design von Herrn Meier, Edwin und mir bis zum nächsten Treffen. 34 Mitverantwortung: - „Erfolg“ des Tages Keine Verantwortung: - Entscheidung, was für die Schule wichtig ist - Engagement seitens der Schule und einzelner LehrerInnen - Was mit den Ergebnissen passiert Was will ich abklären? - Akzeptanz eines zweiten Moderators - Akzeptanz meiner Vorschläge und Vorstellungen - Schriftverkehr mit dem PI wegen des Moderationshonorars (Formulare)“. Persönliches Gespräch im Büro der Direktorin Nach genauem Studium des Stadtplanes erreichte ich ohne Irrwege die Schule. Der große, moderne Gebäudekomplex liegt bereits in ländlich anmutender Atmosphäre, umgeben von Siedlungshäusern, Feldern und Wiesen. Im Vorzimmer zur Direktionskanzlei wurde ich von zwei Sekretärinnen freundlich empfangen und aufgefordert, in die Kanzlei der Direktorin einzutreten. Sie saß für mich zuerst kaum wahrnehmbar hinter einem großen Schreibtisch am hinteren Ende des ausgedehnten Raumes. Als ich eintrat, erhob sie sich und bot mir einen Platz in einer braunen Ledergarnitur an. Sie bestellte bei einer der Sekretärinnen Kaffee. Die Leiterin erzählte mir nach einem Eröffnungsgeplänkel in einem etwa fünfzehnminütigen Block die Vorgeschichte des Pädagogischen Tages und stellte ihre Sicht von Schulentwicklung dar. Sie habe im Rahmen einer pädagogischen Konferenz den Pädagogischen Tag angeregt und sich auch schon Gedanken zur Schulentwicklung an ihrer Schule gemacht. Dazu überreichte sie mir ein Positionspapier. Pädagogische Tage mit pädagogischen Themen alleine seien aber vordergründig, ein Schulentwicklungsprozess müsse erst darauf aufbauen. Die Schulentwicklung werde jetzt auch vom Landesschulrat auf eine breitere Basis gestellt. Der Landesschulrat hätte für solche Pädagogischen Tage Auflagen erlassen. Die Genehmigung für diesen Tag stehe noch aus, sie rechne aber fest damit. Darüber hinaus erzählte sie mir, dass die Schule einen eher jungen Lehrkörper habe, mit einem breiten Spektrum an Interessen und natürlich auch KritikerInnen des derzeitigen Schulbetriebes. Bei einigen KollegInnen sei auch eine innere Emigration spürbar. Es gäbe aber einen engagierten Elternverein und auch motivierte LehrerInnen. Das Sparpaket könnte sich auf die Bereitschaft der LehrerInnen für pädagogisches Engagement ungünstig auswirken. Sie setzte fort, dass sie selbst schon viele Seminare geleitet habe, aber den Wunsch der LehrerInnen nach einer externen Moderation verstehe, da es doch Ängste gäbe, die Situation könnte sich polarisieren. Da kann ein neutraler Moderator schon besser „steuernd eingreifen“. Sie sah meine Rolle darin, Erfahrungen einzubringen und Spannungen zu neutralisieren. Im Verlauf des Gesprächs entwickelten wir eine Grobstruktur des Tages (Einstiegsstatement, Guppenarbeiten mit Präsentation, Ausblick auf weitere Aktivitäten) und einigten uns als Ort auf die Schule. Die Direktorin akzeptierte meine Rolle und Verantwortung (siehe Tagebuchzitat). Auch über die Ziele des Tages, einen Prozess damit in Gang zu setzen und „einmal zu schauen, was rauskommt“, bestand Einigkeit. Herr Meier wurde als Kontaktperson bestätigt. Die Schulleiterin wollte nicht in der Planungsgruppe mitarbeiten, aber regelmäßig informiert werden. Vor allem wollte sie das Design des Tages vorher sehen und gegebenenfalls kommentieren können. Diese Informationen sollte sie von Herrn Meier und von mir bekommen. Mit Edwin als zweiten Moderator war sie einverstanden. Reflexion danach Ich hatte nach dem Gespräch das Gefühl, die wichtigsten Punkte besprochen und die nötige Klarheit für die weitere Arbeit gewonnen zu haben. Die Direktorin erschien mir offener als erwartet. Sie wollte mich offensichtlich kennen lernen und sich persönlich ein Bild von mir machen. Ich glaube, sie hat den Eindruck gewonnen, dass ich diese Aufgabe erfüllen kann. Herr Meier hat als interne Drehscheibe eine schwierige Position. Er kann für einen Erfolg und Misserfolg mitverantwortlich gemacht werden. Es ist deshalb besonders wichtig, seine Rolle zu klären und abzugrenzen. Abgrenzungen sind zur Direktorin und zu den LehrerInnen hin notwendig. (4) Erste Besprechung mit einigen LehrerInnen Wir trafen uns im Anschluss an das Gespräch mit der Direktorin zu einer ersten Besprechung mit LehrerInnen, die sich für eine Mitarbeit an einer Planungsgruppe interessiert hatten, in der Schulbibliothek. Neben Herrn Meier waren noch vier KollegInnen anwesend. Wesentliche Themen des Gespräches waren: - Gegenseitiges Kennenlernen - Bericht über das Gespräch mit der Direktorin - Ziele und Rahmenbedingungen des Pädagogischen Tages - Konkrete nächste Schritte Die Rahmenbedingungen und Ziele kamen im letzten Kapitel schon zur Sprache. Ich will zwei Punkte der Besprechung herausheben, denen meiner Meinung nach besondere Bedeutung zukam. Die LehrerInnen hatten Angst, dass die Leiterin trotz externer Moderation den Tag an sich reißt, indem sie wie sonst mit einem langen Einleitungsstatement beginnt. Damit könnte eine schon bekannte Stimmung erzeugt werden, die von den LehrerInnen als lähmend beschrieben wurde. Das dürfe nicht passieren. Ich übernahm die Aufgabe, mit der Direktorin zu sprechen, um das zu verhindern. Der zweite Aspekt betraf den Frust über das Sparpaket der Regierung. Es bestand die Gefahr, dass die Dominanz dieses Themas eine Auseinandersetzung mit pädagogischen Themen behindert. Als ein Mittel, diesem Problem zu begegnen, wurde die Bildung von Arbeitsgruppen zu Themen, die wirklich von den LehrerInnen kommen, angesehen. Auch das Thema „Sparpaket” könnte durch eine Arbeitsgruppe Platz bekommen und dadurch sein möglicherweise destruktives Potenzial für den gesamten Tag verlieren. Als Ort des Pädagogischen Tages einigten wir uns auf die Aula der Schule, die genügend Platz für alle bot. Ein externer Veranstaltungsort wäre auch nicht finanzierbar gewesen. Es wurde am Ende des Gespräches vereinbart, dass ausgehend von den bereits bekannten Arbeitsgruppenthemen ein Fragebogen an alle LehrerInnen verteilt wird, in dem um eine erste und zweite Wahl für die Mitarbeit an Arbeitsgruppen gefragt wurde und auch noch andere Themen vorgeschlagen werden konnten. Die Daten sollten bis zum nächsten Planungstreffen vorliegen. Dort sollte auch die Planungsgruppe konstituiert werden und Edwin Radnitzky dazu stoßen. 35 Nach etwa einer Stunde betrat Herr Meier die Kanzlei. Die Direktorin informierte ihn zusammenfassend über das Gespräch und wir verließen gemeinsam das Büro, um mit LehrerInnen zur ersten Besprechung zusammenzutreffen. 36 Meine Eindrücke nach der Besprechung Drei der vier LehrerInnen schienen mir interessiert und engagiert. Beim vierten hatte ich nicht diesen Eindruck. Eine seiner Aussagen: „Es ist aber eine Zumutung, wenn wir den Tag an der Schule machen. Da müssen die Kollegen auf schäbigen Schülersesseln sitzen. Die Damen reißen sich dann die Strümpfe auf.“ Dieser Kollege ist auch nicht mehr zu den nächsten Sitzungen gekommen. Über dieses Interesse hinaus waren bei den LehrerInnen noch wenig Vorstellungen über Ziele und Ablauf des Tages vorhanden. Ein Pädagogischer Tag war für sie etwas Neues und Unbekanntes. Ich hatte das Gefühl, die Moderation dieses Tages könnte sich zur echten Herausforderung mausern. Stimmungslage: vorsichtiger Optimismus. (5) Konstituierende Sitzung der Planungsgruppe Vorbesprechung mit Edwin Wir trafen uns in einem griechischen Lokal. Bei Oliven und Retsina erzählte ich Edwin, was bisher geschah. Folgende Aspekte wollten wir bei der Planungssitzung mit den LehrerInnen beachten: - Zusammensetzung und Funktion der Planungsgruppe klären - Ziele noch einmal klar legen - Ein Ventil für den Frust bezüglich des Sparpakets schaffen, damit die „Bombe” nicht unkontrolliert hochgeht - Nicht zu viel in den Pädagogischen Tag hineinpacken - Die Einbindung des zuständigen Landesschulrates, des Schulleiters, von Eltern und SchülerInnen klären - Unsere Rollen und jene der Planungsgruppe am Tag klären - Konzept für den Pädagogischen Tag entwickeln - Nachbereitung des Tages und Dokumentation vereinbaren - Termin für ein weiteres Treffen der Planungsgruppe vor dem Pädagogischen Tag zur Feinplanung vereinbaren Bezüglich des Designs waren wir uns einig, dass es auf jeden Fall Arbeitsgruppen geben wird, die zu Ist-Analyse und Entwicklungsperspektiven arbeiten und ihre Ergebnisse präsentieren. Wir diskutierten verschiedene DesignVarianten. Eine Entscheidung wollten wir aber erst nach der Sitzung mit der Planungsgruppe fällen, um die Vorstellungen der LehrerInnen ausreichend zu berücksichtigen. Konstituierende Sitzung der Planungsgruppe Ich traf mich mit Edwin an einer Straßenbahnhaltestelle und wir fuhren gemeinsam zur Schule. Während dieser etwa 45-minütigen Fahrt, bereiteten wir uns auf die Sitzung des Tages vor. Wir besprachen noch einmal die Tagesordnung und verteilten grob unsere Rollen. Diesmal sollte Edwin den Leitfaden der Moderation übernehmen, ich würde mich einklinken, wenn ich es für nötig hielte. Die Besprechung war in der Bibliothek geplant. Wir waren die Ersten. Ich schrieb die Tagesordnung auf ein Flipchart: - Vorstellungsrunde - Protokollführung festlegen - Konstituierung der Planungsgruppe - Ziele des Pädagogischen Tages - Grobdesign - Dokumentation - „Ventilgeschichte“ - Rollenklärung und Verantwortung der Beteiligten - Nächste Termine - Allfälliges Es war gut, noch einmal die Ziele klarzulegen und unsere Verantwortung festzuschreiben. Damit wurde ein konkreter Rahmen für die weitere Planung vorgegeben. Es wurde auch versucht, die TeilnehmerInnenzahlen realistisch abzuschätzen: ca. 130 LehrerInnen, ca. 10 Eltern, ca. fünf SchülerInnen. Inklusive Direktorin, Landesschulinspektor und den Moderatoren ergab sich eine Gesamtzahl von ca. 150 Personen. Die Frage der Integration von Eltern und SchülerInnen war Gegenstand einer Diskussion. Für gemischte Arbeitsgruppen sprach die Weiterentwicklung der Schule als gemeinsames Anliegen. Es würde keine Ghettosituation von Eltern und SchülerInnen heraufbeschworen. Einige LehrerInnen hatten aber Bedenken, dass bei Anwesenheit von Eltern und SchülerInnen in den Arbeitsgruppen nicht mehr ehrlich genug gesprochen werden würde. Dadurch wiederum würde die Qualität der Arbeitsgruppen leiden. Auch ich hatte das Gefühl, dass die Integration von Eltern und SchülerInnen in dieser ersten Phase eine Überforderung für die Arbeitsgruppen darstellen könnte. Die Integration müsste aber auf jeden Fall in weiteren Veranstaltungen sukzessive gefördert werden. Die Entscheidung sollte bei der nächsten Besprechung der Planungsgruppe fallen. Bis dorthin sollten auch Eltern und SchülerInnen zu Themenwünschen befragt werden. Einen weiteren Kernpunkt des Gespräches stellte die Unzufriedenheit der LehrerInnen mit dem Sparpaket dar. Es sei vor allem demotivierend, dass es kein Geld für gute Ideen gäbe und durch die Kürzung von Freifächern vor allem LehrerInnen musischer Fächer von der Kündigung betroffen seien. Bei SprachenlehrerInnen mache sich Unmut wegen der zukünftig größeren SchülerInnengruppen breit (Heraufsetzen der Teilungsziffern). Es bestand die Meinung, dass zumindest bei Arbeitsgruppen zu diesen Themen Unzufriedenheiten auftauchen würden. Diese Problembereiche waren aber auch Thema eines eigenen Dienststellenausschusses, der vor dem Pädagogischen Tag stattfand. Es bestand die Hoffnung, dort könnte bereits Energie abgeladen werden und dadurch der Pädagogische Tag vom Sparpaket entlastet werden. Es war aber auf jeden Fall unsere Aufgabe als Moderatoren, mit diesem Problem auf dem Pädagogischen Tag umzugehen. Meiner Einschätzung nach hätte es durch eine eigene Arbeitsgruppe und die gesonderte Besprechung im Dienststellenausschuss zu keinen größeren Turbulenzen kommen dürfen. Edwin war da skeptischer. Wir haben als Moderatoren betont, dass dieser Tag für uns ein abgeschlossenes Arbeitspaket darstellt, für die Schule aber der erste Schritt für weitere Initiativen sein sollte. Wenn es keine Folgeaktivitäten gibt, ist auch eine Aufbruchstimmung, die an einem Pädagogischen Tag entsteht, schnell verpufft. Es wurde vereinbart, dass es für alle LehrerInnen nach dem Tag eine schriftliche Dokumentation geben sollte. Die Befragung der LehrerInnen zu Arbeitsgruppenthemen und zur Arbeitsgruppenteilnahme wurde durchgeführt. Da noch nicht alle Fragebögen ausgefüllt vorlagen wurde vereinbart, bis zur nächsten Sitzung noch nachzuhaken und eine Auswertung vorzulegen. Weitere notwendige Arbeiten wurden aufgeteilt Wer macht was bis wann? Die nächste Planungssitzung wurde festgesetzt. 37 Ich möchte über einige für mich wichtige Eindrücke reflektieren. Die Planungsgruppe war auf sieben LehrerInnen angewachsen, die alle wirklich am Gelingen des Tages interessiert zu sein schienen. Neben engagierten GewerkschafterInnen und VertreterInnen der Personalvertretung waren auch zwei KollegInnen dabei, die keine offiziellen Funktionen innehaben. Es fehlten für die Abbildung eines realen Spektrums LehrerInnen, die der Initiative kritisch gegenüberstehen. Auch diese in die Gruppe aufzunehmen hätte hinsichtlich einer konstruktiven Planung in der vorgegebenen Zeit möglicherweise zu einer Überforderung geführt. Auf der anderen Seite hoffte ich, dass uns dieses Zugeständnis nicht im Verlaufe des Pädagogischen Tages noch auf den Kopf fällt. 38 Reflexion danach Im Bus zurück in die Stadt ließen Edwin und ich die Sitzung Revue passieren. Wir hatten einen guten Gesamteindruck. Die Gruppe scheint engagiert und verlässlich zu arbeiten. In der Moderation haben wir uns gut ergänzt. Ich neige eher dazu, anzutreiben und zu beschleunigen, Edwin hinterfragt noch, wo mir schon alles klar zu sein scheint. So entstand eine gute Mischung zwischen Zielerreichung und Reflexion. Stimmungsbild: steigender Optimismus. (6) Zweite Sitzung der Planungsgruppe Vorbereitungsgespräch mit Edwin Auf gut österreichisch trafen wir uns diesmal in einem Caféhaus. Bezüglich Herrn Meiers Rolle überlegten wir uns, inwieweit er hier etwas zugeschanzt bekam. Was will er und was wollen die anderen von ihm? Am meisten Raum nahmen Überlegungen zur Gestaltung der Arbeitsgruppen und der Präsentation ein. Unterlagen, die wir von KollegInnen zu einem Pädagogischen Tag an einer anderen Schule bekommen hatten, waren eine hilfreiche Orientierung. Uns schienen die Arbeitsaufträge aber zu elaboriert, wir wollten es kürzer fassen. Der Aufbau der Arbeitsanleitung mit - Festlegen von Funktionen - Aufgaben für die Gruppen - Produkten - Hinweisen auf weiterführende Schritte schien uns aber sehr sinnvoll und praktisch. Bei Durchsicht der Arbeitsthemen, die bisher genannt wurden, konnten wir Erfahrungs- von Entwicklungsthemen unterscheiden. Erstere spiegeln Bereiche wider, in denen es konkrete Erfahrungen gibt und wo Veränderungsbedürfnisse bestehen (z. B. Arbeitsplatzsituation, verhaltensauffällige SchülerInnen, Schulklima). Entwicklungsthemen drücken eher Wünsche aus, es gibt dazu an der Schule noch keine Erfahrungen (z. B. Fünftagewoche, Nachmittagsbetreuung). Uns beschäftige die Frage, ob wir zu allen Themen gleich lautende Arbeitsanleitungen erstellen sollten und könnten? Uns beschäftigte auch die Positionierung von Visionen. Sollten wir am Anfang die Wunderfrage stellen: „Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgen auf und alles ist so, wie Sie es sich wünschen. Wie sieht das aus?” (vgl. Arbeitspapier „Beratung als Prozess“, Heitger o. J., S. 7). Oder sollten wir die Phase der Vision erst nach der Analysephase einplanen, ähnlich dem Modell der Zukunftswerkstatt oder des Accelerated Schools Project in den USA (vgl. Krall 1995, S. 165–196 )? Wir entschieden uns schließlich für folgenden Ablauf: 1. Individuelles Nachdenken über Begebenheiten, Geschichten, Situationen zu den Arbeitsgruppenthemen 2. Ist-Analyse: Stärken und Schwächen, Pro und Contra 3. Visionen (Wunderfrage) 4. Vergleich Vision – Ist-Analyse: Was haben wir bereits, was brauchen wir? Worin bestünden nächste konkrete Schritte? Bezüglich der Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse überlegten wir uns „Fishpool-Konzepte“: Im Innenkreis sitzen VertreterInnen der Gruppen, berichten über ihre Resümees und diskutieren miteinander. Ein Stuhl bleibt leer für Fragen und Kommentare der anderen. Dafür schien uns aber die Zeit zu knapp. Wir zogen schließlich eine weniger aufwändige Variante – immer die große Zahl von TeilnehmerInnen beachtend - vor: GruppensprecherInnen geben nach dem Markt ein kurzes Resümee der Arbeit in der Gruppe. Nachfragen sind möglich, aber keine Diskussion. Wir entwickelten ein Gesamtdesign für den Tag. In der Planungssitzung wollten wir zuerst die Designüberlegungen der LehrerInnen einholen. Je mehr Ideen von ihnen kommen, desto besser. Für den Fall, dass die LehrerInnen wenig einbringen, würden wir unseren Vorschlag präsentieren und zur Diskussion stellen. Zweite Planungssitzung Wie immer traf ich mich mit Edwin an der Straßenbahnhaltestelle und wir fuhren gemeinsam zur Schule. Er erzählte von einer kurzen Nacht. Da er nicht schlafen konnte, hatte er um sechs Uhr morgens seinen Computer angeworfen und unsere Überlegungen zur Arbeitsanleitung der Arbeitsgruppen „hineingehämmert“. Auf Grund Edwins mangelnder Frische übernahm diesmal ich den roten Faden für die Moderation. Die Besprechung wurde in einem Ergebnisprotokoll festgehalten. Wie schon in anderen Kapiteln beschränke ich mich darauf, einige Aspekte näher zu beleuchten. Es war nicht ganz leicht, aus den Rückmeldungen Arbeitsgruppen zu bilden. Wo sollte die Untergrenze angesetzt werden, wo die Obergrenze? Nach unten setzen wir schließlich die Mindestanzahl mit vier TeilnehmerInnen an, nach oben wollten wir ab ca. 15 TeilnehmerInnen Teilgruppen bilden. Es wurden beschlossen zu folgenden Themen Arbeitsgruppen zu bilden: - Alternative Unterrichtsformen - Arbeitsplatzsituation - Auseinandersetzung mit Auswirkungen des Sparpakets auf die Arbeit in der Schule - Schulautonomie - Erstellung eines Schulprofils - Fördermaßnahmen für SchülerInnen mit nichtdeutscher Muttersprache - 5-Tage-Woche - Musischer Schwerpunkt - Nachmittagsbetreuung - Leistungsbeurteilung - Pausengestaltung - Schulimage - Schulklima, Schulkultur - Schulpartnerschaft, Kommunikation zwischen SchulpartnerInnen - Schwerpunktbildung bei Sprachen, Fremdsprachenoffensive - Übergangsproblematik Unterstufe – Oberstufe - Umgang mit verhaltensauffälligen SchülerInnen Die Frage von eigenen Eltern- und SchülerInnengruppen hat sich erübrigt, da die Eltern einerseits nicht allein arbeiten wollten und darüber hinaus die Zahl derer, die kommen konnten, nur sehr gering war. Da sich auch nur zwei SchülerInnen angemeldet hatten, beschlossen wir, Eltern und SchülerInnen zu integrieren. Von den LehrerInnen kamen keine eigenen Vorschläge zur Gestaltung des Tages und der Arbeitsaufträge. Unsere Vorschläge wurden akzeptiert. Reflexionen danach Auszüge aus meinem Tagebuch: „Durch Edwin als Teampartner ist eine Moderation auch nur halb so anstrengend. Wir haben ein gutes Modell einer Arbeitsteilung: einer fühlt sich für den roten Faden der Moderation verantwortlich (Tagesordnung beachten, Zeithüter), der andere kann sich ganz auf die inhaltliche Ebene konzentrieren. 39 So sah unsere Tagesordnung für die Planungssitzung schließlich aus: - Protokoll der letzten Sitzung bestätigen - ProtokollführerIn festlegen - Stand der laufenden Arbeit: Arbeitsaufträge - Neue Aspekte, die aufgetaucht sind - Design des Tages festlegen - Neue Arbeitsaufträge: Tagungsunterlagen, Tagungsbüro, Räume und Ausstattung, Dokumentation, Information der Leiterin und des Landesschulinspektors - Allfälliges 40 Diese Rollen stellen aber kein Korsett dar, sondern einen Orientierungsrahmen, in dem wir uns auch situativ frei bewegen und die Rollen bei Bedarf kurzfristig auch wechseln können ... Förderlich ist Edwins eher gelassene, langsame Herangehensweise, die mein manchmal zu rasches Vorgehen ergänzt. Andererseits bringe ich vielleicht eine durchaus förderliche Dynamik ins Geschehen ... Das Planungsteam arbeitet gut und verlässlich, die Arbeitsaufträge wurden alle erledigt. Wir glauben, dass sich das Team langsam ein Bild des Tages machen kann. Das spornt vielleicht an. Bezüglich der Monologisierlust der Direktorin muss ich ihr sanft klar machen, dass sie keine Inhalte verordnen soll, sondern auf die Ziele des Tages (Meinungsbildung und Meinungsäußerung, Stimmung schaffen für Schulentwicklungsprozesse etc.) verweisen soll. Die LehrerInnen hatten plötzlich kein Problem, die Eltern zu integrieren. Vielleicht weil die anonyme Masse jetzt nur mehr aus einigen wenigen bekannten Gesichtern besteht ... Hinsichtlich einer Weiterarbeit der Planungsgruppe über den pädagogischen Tag hinaus reagieren die LehrerInnen sehr sensibel. Edwin hat dieses Szenario aufgezeigt und eine Entscheidung in dieser Hinsicht angeregt. Zum aktuellen Zeitpunkt sind die LehrerInnen aber damit noch überfordert. Die Organisation des Tages beschäftigt sie zu sehr. Und es ist wohl Unsicherheit, ob das Ergebnis des Pädagogischen Tages gut genug dafür ausfällt. Insgesamt haben wir in den drei Stunden ohne Druck und Spannung ein großes Arbeitspensum erledigt. Dafür war sicher die engagierte Arbeitshaltung der LehrerInnen sowie Edwins und mein Verhalten in der Moderation förderlich. Ich glaube, die zielgerichtete Moderation von Kleingruppen beherrschen wir schon ganz gut ... Ich bin sehr zuversichtlich und schon gespannt, wie sich so ein Megaevent anfühlt und wie ich dort bestehe?“ (7) Ereignisse zwischen der letzten Planungssitzung und dem Pädagogischen Tag Eine Lehrerin aus der Planungsgruppe rief an und sagte, dass prinzipiell alles in Ordnung ist. Die Großgrupppe „Alternative Unterrichtsformen“ (ca. 30 Personen) will sich aber nicht trennen. Was soll sie tun? Vorschlag von mir: Ihnen die Gründe für die Gruppenteilung und die Arbeitsaufträge näher bringen und sie dann selbst entscheiden lassen. Ich habe die Direktorin telefonisch über den zweiten Planungstag informiert und ihr vor dem Tag das Programm mit der Bitte um Rückmeldung gefaxt. Es war für sie alles „o.k.“, sie hatte eine gutes Gefühl und meinte, dass aus ihrer Sicht der Tag gut vorbereitet wurde. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie meine Anregung, bei ihrem Eröffnungsreferat auf die Geschichte und Ziele des Pädagogischen Tages einzugehen und keine Inhalte zu präjudizieren, annehmen konnte. Mit Edwin habe ich ebenfalls per Telefon die Moderationsblöcke aufgeteilt. Den letzten Check werden wir bereits in guter Tradition wieder im Bus auf der Fahrt in die Schule im Mai machen. Edwin hat die Arbeitsanweisungen für die Arbeitsgruppen geschrieben und an die Schule geschickt, ich das Programm und die Rückmeldebögen. Die Gruppeneinteilung (Räume und Namen) wurde von einer Lehrerin der Planungsgruppe erstellt. Ich werde im Folgenden entlang der Programmpunkte des Pädagogischen Tages berichten. PÄDAGOGISCHER TAG10 PROGRAMM 1. Begrüßung und Einleitungsstatements 8.15–8.45: Begrüßung durch die Schulleiterin Übernahme der Moderation des Pädagogischen Tages durch Mag. Edwin Radnitzky und Dr. Franz Rauch Einleitungsstatement der Schulleiterin 8.45–9.30: Kurzreferat des Landesschulinspektors zum Thema „Schulentwicklung“ mit anschließender Fragerunde 9.30–9.35: Vorstellung der Zusammensetzung der Planungsgruppe und ihres Arbeitsverständnisses durch ein Mitglied der Planungsgruppe 2. Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen 9.35–9.45: Vorstellen der Arbeitsaufträge für die Arbeitsgruppen (Eine genaue Beschreibung befindet sich in den Unterlagen) 10.00–13.45: Arbeit in den Arbeitsgruppen: Ist-Analyse, Visionen, Umsetzung – Ressourcen und erste Schritte (flexible Mittagspause) 3. Austausch der Arbeitsgruppenergebnisse – Pädagogischer Markt 13.45–14.00: Anbringen der Plakate der Arbeitsgruppen in den dafür vorgesehenen und gekennzeichneten Bereichen in der Aula 14.00–15.15: Pädagogischer Markt: Information und Austausch anhand der Plakate, durch persönliche Gespräche und mit Kärtchen (Ein/e MitarbeiterIn aus den Arbeitsgruppen sollte bei den eigenen Plakaten bleiben und für Fragen zur Verfügung stehen. Erfrischungen werden in einem Buffet bereitgestellt.) 4. Resümee in den Arbeitsgruppen 15.15–15.45: Arbeitsgruppen setzen sich zu ihren Plakaten Resümee der Arbeit in der Arbeitsgruppe: Vorbereitung eines kurzen Statements (max. 1 Minute) für das abschließende Plenum Individuelles Ausfüllen des Rückmeldebogens (befindet sich in den Unterlagen) 5. Rückmelde-R Runde und Schlussworte im Plenum 15.45–16.10: Jede Arbeitsgruppe präsentiert ihr Kurzstatement 16.10–16.15: Information über die geplante Nachbereitung des Pädagogischen Tages Schlussworte durch die Schulleiterin Abb.1: Ablauf des Pädagogischen Tages Name der Schule, das Datum und Namen von Personen wurden im Sinne einer Anonymisierung weggelassen. 10 41 (8) Der Pädagogische Tag 42 Als wir in der Schule ankamen, wurden wir mit einer Programmänderung konfrontiert. Die Verleihung des Titels „Oberstudienrat“ für zwei LehrerInnen sollte im Rahmen des Pädagogischen Tages gefeiert werden. Wir nahmen eine eher kritische Haltung diesem Vorschlag gegenüber ein, da die Zeit ohnehin eng bemessen war. Die Direktorin machte nach einem kurzen Gespräch mit uns von sich aus den Vorschlag, die Ehrung in ihrer Kanzlei in kleinem Rahmen nach den Eröffnungsstatements durchzuführen. Alle LehrerInnen erhielten im Tagungsbüro (Tisch am Eingang zur Aula) die Unterlagen bestehend aus: Programmübersicht, Gruppeneinteilung: Gruppe, TeilnehmerInnen, Raum, Arbeitsanleitung für die Arbeitsgruppen, Raumplan, Rückmeldebogen. Begrüßung und Einleitungsstatements Die Schulleiterin hat sich an die zeitlichen und inhaltlichen Absprachen gehalten. Die Angst, sie könnte überziehen und monologisieren, war unbegründet. Danach hat sie uns vorgestellt und die Moderation an uns übergeben. Der Landesschulinspektor hat in seinem Kurzreferat anfangs darauf hingewiesen, dass der Tag erst gestern genehmigt wurde. Auf Grund des guten Programmes aber anstandslos, im Gegensatz zu Anträgen anderer Schulen. In seinem Referat sprach er vor allem an, dass - er als neuer LSI nicht kontrollieren wolle, sondern unterstützen, dafür ist Vertrauen eine wichtige Grundlage; - es Novellen zum Schulzeitgesetz geben wird (Schulen bekommen mehr Autonomie hinsichtlich freier Tage, Budget und Stundenplänen); - neue Lehrpläne in Arbeit sind, die nur Zielvorgaben und einen inhaltlichen Rahmen vorgeben, der standortspezifisch „gefüllt“ und ausdifferenziert werden muss. In der anschließenden Diskussion kamen folgende Themen zur Sprache: - Kernstoff-Erweiterungsstoff in Lehrplänen und zukünftiger Stellenwert des Schulbuches; - Zeit und Bezahlung der LehrerInnen bei fortschreitender Schulautonomie; - Überforderung der Schulen durch Budgethoheit. Es war faszinierend, wie er brandheiße Themen angesprochen hat und es trotzdem zu keiner Polarisierung im Lehrkörper gekommen ist. Ich habe es darauf zurückgeführt, dass er mit großer Offenheit und Ehrlichkeit gesprochen hat. Er hat immer aus seiner eigenen Erfahrung erzählt. Er hat den LehrerInnen vermittelt, dass er hinter ihnen steht, wenn sie etwas von ihm brauchen und wenn sie Initiativen ergreifen wollen. Eine Lehrerin erzählte mir, dass dem Landesschulinspektor viele Vorschusslorbeeren zugesprochen werden und er große Erwartungen auslöst, da seine Vorgängerin bei den LehrerInnen sehr unbeliebt gewesen wäre. Sie meinte auch, dass das für ihn noch zum Problem werden könnte. Anschließend hat Edwin unsere Rolle und Verantwortung dargelegt. Wir fühlten uns verantwortlich für - die Unterstützung der Planungsgruppe bei der Vorbereitung des Tages (wir haben diese Planungssitzungen moderiert und inhaltliche Vorschläge eingebracht.) - die Moderation des Pädagogischen Tages - die Moderation einer Reflexionsbesprechung der Planungsgruppe nach dem Tag Keine Verantwortung übernahmen wir für - die Inhalte, die am Tag besprochen werden - für Ergebnisse des Pädagogischen Tages - für den Verlauf der weiteren Schulentwicklungsarbeit nach dem Tag (das ist Inhalt neuer Vereinbarungen) Ich habe die Arbeitsanleitungen kurz vorgestellt. Es gab keine Fragen dazu. Die Raumeinteilung war gut vorbereitet worden, ein Plan der Schule lag den Unterlagen bei. Die Arbeitsgruppen haben anschließend die Räume eingenommen. Die Aufträge für die Arbeitsgruppen zu den einzelnen Themenbereichen werden in nachfolgender Abbildung angegeben. ARBEITSGRUPPE Nr.: Thema: ProtokollführerIn (fasst die Ergebnisse der Gruppenarbeit zusammen, integriert dabei die wichtigsten Elemente der Plakate): (Protokolle bis 8. 5. an Rudolf Meier!) ModeratorIn (achtet auf Thema, Aufgabenstellung, Arbeitsform und Gesprächsbeteiligung): Timekeeper (achtet auf Einhaltung des in der Gruppe vereinbarten Rahmens): TeilnehmerInnen (bitte Namen anführen): Erfahrungsorientierter Einstieg Individuelles Nachdenken: Welche Begebenheiten, Situationen, Geschichten fallen Ihnen zum Thema Ihrer Arbeitsgruppe – im Zusammenhang mit Ihrer Schule – ein? Notieren Sie bitte Stichworte! Berichten Sie der Gruppe kurz über Ihre Gedanken (2 Min. erzählen, keine Diskussion!) Ist-A Analyse Leitfragen: - Wie wurde/wird mit dem Thema (bisher) an der Schule umgegangen? Wurden bislang/werden derzeit auf diesem Gebiet Aktivitäten gesetzt? Wenn ja, welche? - Welche Stärken wurden/werden dabei sichtbar? Was haben Sie gut gemacht? Auf welche Ressourcen können Sie sich stützen? - Wo wurden Entwicklungsnotwendigkeiten sichtbar? Wo besteht Reflexions- bzw. Handlungsbedarf? Bereiten Sie bitte 1 – 2 Plakate für die Präsentation um 14:00 Uhr vor! (Machen Sie dabei bitte jeweils kenntlich, worüber in der Gruppe Konsens besteht bzw. wo die Meinungen auseinander gehen.) Visionen Leitfragen: - Das Thema Ihrer AG und Ihre Schule betreffend: Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Morgens auf und alles ist so, wie Sie es sich wünschen. Wie sieht das aus? Was hat sich verändert? Bereiten Sie bitte 1 Plakat für die Präsentation um 14:00 Uhr vor! (Machen Sie bitte jeweils kenntlich, worüber in der Gruppe Konsens besteht bzw. wo die Meinungen auseinander gehen. Erstellen Sie ggf. „Gegenentwürfe“! Die Machbarkeit steht in dieser Phase noch nicht zur Debatte!) 43 Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen 44 Umsetzung (Ressourcen, erste Schritte) Leitfragen: Wenn sich an Ihrer Schule etwas in Richtung Ihrer Wunschperspektive/n verändern soll: Was und wen brauchen Sie dazu? Was/wen haben Sie bereits? Was könnte ein sinnvoller und machbarer erster Schritt sein? Bereiten Sie bitte 1 Plakat für die Präsentation um 14:00 Uhr vor! Abb. 2.: Vorlagen für die Arbeit in den Arbeitsgruppen Edwin und ich haben alle Arbeitsgruppen besucht und nachgefragt, ob der Arbeitsauftrag verständlich ist und ob es Probleme gibt. Im Großen und Ganzen hatte ich den Eindruck, dass die LehrerInnen keine Schwierigkeiten mit dem Design hatten, die Aufträge waren klar genug formuliert. Im Gegenteil: In der Gruppe ”Musischer Schwerpunkt” reagierte eine Lehrerin aggressiv auf meine Frage ob alles läuft: „Ich komme mir vor wie in einem Kindergarten. Das ist eh alles idiotensicher aufgeschrieben.“ Diese Reaktion ist mir noch nie passiert. Wahrscheinlich habe ich da als Ventil herhalten müssen. Aber wofür? Die Integration der Eltern und SchülerInnen bereitete schon wegen der geringen Zahl keinerlei Probleme: Wir sahen zwei Eltern und einen Schüler, den Schulsprecher, die außerordentlich engagiert arbeiteten. Exkurs: Pausengespräch mit der Direktorin Die Schulleiterin stand während der Arbeitsgruppen für Fragen und Informationen in ihrem Büro zur Verfügung. Nachdem Edwin und ich unseren Rundgang durch die Arbeitsgruppen beendet hatten, trafen wir sie auf dem Gang, und sie lud uns zu einem Kaffee zu sich ins Büro ein. Sie sprach unter anderem davon, dass sie sich sehr wohl fühlt und uns Moderatoren sehr sympathisch findet, da man „normal“ mit uns reden kann. Sie lobte auch die gute Vorbereitungsarbeit und erzählte uns ihren Werdegang an der Schule. Als sie Direktorin wurde, war das ein kleiner, dynamischer Lehrkörper, durch die Vergrößerung kam auch eine gewisse Verknöcherung. Bisherige Versuche mit Schulentwicklung sind eher gescheitert. Ich denke mir, dass die Schulleiterin uns als Unterstützung positiv sehen kann, da wir ihr glaubwürdig Platz lassen und ihren Führungsanspruch nicht in Frage stellen. Wahrscheinlich findet sie die Unterstützung auch als Entlastung. Sie weiß sicher, dass sie im Lehrkörper nicht nur beliebt ist. Eine Einladung zum Mittagessen haben wir ausgeschlagen. Wir zogen es vor, gemeinsam mit den LehrerInnen und mit ihr das im Konferenz aufgebaute Büffet zu probieren. Austausch der Arbeitsgruppenergebnisse – Pädagogischer Markt Für den Markt haben Edwin und ich die Plakatflächen enger aneinander gestellt, damit der Rahmen etwas geschlossener wirkt und sich die LehrerInnen in der großen Aula nicht verlieren. Edwin eröffnete den Markt. Es war nicht leicht, in dem großen Raum von allen ohne Mikrophon verstanden zu werden. Anschließend herrschte ein reges Markttreiben. Das Angebot, Kärtchen mit Fragen und Kommentaren an die Plakate zu heften, wurde etwas schleppend angenommen. Wir versuchten, die LehrerInnen zu schriftlichen Statements zu animieren. Die Plakate waren sehr unterschiedlich gestaltet – das Spektrum reichte von taxativen Aufzählungen, Zeichnungen, Collagen bis hin zu Plänen bei der Gruppe „Schulgestaltung“ (diese Gruppe plante den Verwaltungsbereich neu), es wurden aber auf allen Plakaten alle drei Arbeitsphasen (Ist-Analyse, Visionen und erste Schritte) dokumentiert. Die Gruppe „Musischer Schwerpunkt“ (dort, wo ich von einer Lehrerin so aggressiv angeschnauzt wurde), Nach etwa einer halben Stunde lässt die Konzentration spürbar nach. Viele LehrerInnen versammeln sich bereits um den aufgebauten Labungstisch mit Kaffeemaschine und Knabbergebäck. Wir beschlossen, den Markt um 14.45 Uhr, also 30 Minuten früher zu beenden. Grundsätzlich waren wir über die rege Anteilnahme am Markt nach der Mittagspause positiv überrascht. Wir hatten befürchtet, dass merkbar viele KollegInnen nicht mehr erscheinen würden. Während des Marktes traf auch der Landesschulinspektor wieder ein, der wegen einer Dienstbesprechung nicht durchgehend teilnehmen konnte. Wie fragten ihn, ob er neben der Direktorin einige Schlussworte sprechen wolle. Er bejahte und brachte die notwendige Weiterarbeit zur Sprache und fragte, ob er darauf in seinem Schlussstatement hinweisen soll. Wir begrüßten das, baten ihn aber, es vorsichtig zu tun, um nicht zu viel Druck auszuüben. Resümee in den Arbeitsgruppen Ich übernahm die Moderation und musste wie vorhin Edwin feststellen, wie schwer es ist, laut genug für alle zu sprechen. Die Gruppen sollten sich um die Plakate setzen und über Erfahrungen am Markt sprechen sowie ein ca. einminütiges Resümee vorbereiten. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, die Rückmeldebögen (siehe Anhang 1) auszufüllen. Die Formierung der Gruppen um die Plakate verlief reibungslos, die Gruppen störten sich auch gegenseitig kaum, die Aula war eben groß genug. Rückmelderunde und Schlussworte im Plenum Für die Resümees ließen wir die Gruppen näher zusammenrücken und einen Kreis bilden. Herr Meier begann mit dem ersten Resümee, danach ging es reihum weiter. Es hielten sich bis auf eine Gruppe – die Gruppe „Musischer Schwerpunkt“ – alle an die vorgegebene Zeit. Da die musischen Fächer aber von den Sparmaßnahmen und Kürzungen am meisten betroffen waren, ließ ich das als Moderator zu. Im Übrigen war die Moderation ein leichtes Unterfangen, da sich alle anderen sehr diszipliniert an die Regeln hielten. Der Landesschulinspektor wies in seinem Statement auf die Notwendigkeit einer Fortsetzung, beispielsweise durch die Installierung von dauerhaften Arbeitsgruppen hin. Die Impulse, die an diesem Tag gesetzt wurden, dürften nicht verpuffen. Er gab wie schon in seinem Eröffnungsreferat Mut zu Kreativitat und zum Besetzen von Grauzonen. Die Schulleiterin bezeichnete den Tag als gelungen und bedankte sich förmlich bei uns. Ich unterstrich am Ende noch einmal den Aufruf, die Protokolle der Arbeitsgruppen für die Dokumentation bei zum vereinbarten Termin bei Herr Meier abzugeben und kündigte ein für alle Interessierten offenes Nachbereitungsgespräch an. Wir schlossen pünktlich um 16.15 Uhr. Reflexionen mit Edwin auf der Rückfahrt in der Straßenbahn Wir hatten das Gefühl, einen „ganz guten Job“ gemacht zu haben. Die Zusammenarbeit verlief friktionsfrei und wir ergänzten einander gut (wie schon bei den Moderationen der Planungsgruppe festgestellt wurde). An der 45 hängte erst gegen Ende des Marktes ihre Plakate auf. Die Gruppe „Belastungspaket“ wurde kaum besucht, die meisten LehrerInnen kümmerten sich nicht darum. Meine Hypothesen: Die Möglichkeit, darüber im Dienststellenausschuss und in einer Arbeitsgruppe zu sprechen, hat dem Thema die Dominanz genommen. Jene KollegInnen, denen das Sparpaket wirklich sehr ernst ist, haben so die Möglichkeit bekommen, sich damit zu beschäftigen. Den anderen brannte es offensichtlich nicht so unter den Nägeln. Vielleicht spielte auch der Rücktritt des Unterrichtsministers als ein politischer Hauptverantwortlicher für den Sparkurs, der kurz davor bekannt wurde, eine Rolle. 46 Schule war durchaus die beabsichtigte Aufbruchsstimmung spürbar, sie war aber nicht überwältigend. Es muss sich erst zeigen, ob genügend Energie für eine Weiterarbeit freigesetzt werden konnte. Das Ziel, Meinungsbildung und Meinungsäußerung für alle zu ermöglichen, dürfte gelungen sein. Wenn die Schule es will, könnten wir uns eine weiterführende Betreuungsarbeit vorstellen. (9) Reflexionsrunde Vorbereitung Wir überlegten uns folgendes Design: - Freie Reflexion - Besprechung der ausgewerteten Rückmeldungen - Dokumentation der Arbeitsgruppenergebnisse - Perspektiven für die Weiterarbeit - Nächste Schritte, Vereinbarungen Reflexionsrunde: „Wenn Ihr nicht gekommen wärt, hätten wir das im Sand verlaufen lassen.“ Ich erlebte es als einigermaßen ernüchternd, als zum Reflexionsgespräch nur zwei LehrerInnen gekommen waren, auch Herr Meier war nicht da. Freie Reflexion: Die anwesenden beiden LehrerInnen meinten, dass der Termin ungünstig gewählt war, da nun die Matura vorbei war und Schulschluss vor der Tür stand. Die KollegInnen wären ausgepowert. Ich hatte den Eindruck, die beiden LehrerInnen waren frustriert. Stellen sie die letzte fallende engagierte Bastion dar? Rückmeldebögen: Im Gegensatz zur Stimmung der beiden LehrerInnen hatten immerhin 53 von 120 TeilnehmerInnen am Pädagogischen Tag den Rückmeldebogen ausgefüllt. Das ist keine schlechte Rücklaufquote. Die Auswertung lag vor. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rückmeldungen überwiegen positiv ausgefallen sind. Vereinzelt wurde der Nachmittag für zu lang erlebt und die Themen für zu vielfältig. 29 LehrerInnen wollten an Arbeitsgruppen weiterarbeiten. Als neue Themen wurden genannt: Schulautonomie, Schulleitung, Leistungsbeurteilung, Umsetzung von pädagogischen Zielen, LehrerInnenverhalten, Teamarbeit. Eine der beiden anwesenden Lehrer/innen meinte dazu: „Am Tag war eine Aufbruchstimmung, die war aber unheimlich schnell weg.“ Dokumentation: Die ProtokollführerInnen der Arbeitsgruppen (alle bis auf zwei) schickten die Berichte an Herr Meier. Wir spürten einen Widerstand bei den beiden LehrerInnen, noch vor dem Sommer die Dokumentation fertig machen zu müssen. Wir empfahlen ihnen jedoch sehr, das zu tun. Es wurden schließlich einige Varianten besprochen: 1. Fertigstellung der Dokumentation bis zur diesjährigen Abschlusskonferenz (unwahrscheinlich) 2. Mündlicher Bericht bei der Abschlusskonferenz. Die Dokumentation wird auf der Eröffnungskonferenz im Herbst präsentiert. 3. Bericht und Präsentation der Dokumentation bei der Eröffnungskonferenz im September. Wir empfahlen den LehrerInnen auch, wenn die Dokumentation bis Herbst fertig gestellt werden soll, noch vor dem Sommer eine Redaktionssitzung abzuhalten. Es wurde die Möglichkeit diskutiert, die Dokumentation während der Projektwoche zu Schulschluss fertig zu stellen. Perspektiven der Weiterarbeit: Es wurden - Modelle der Arbeitsorganisation besprochen, wie die Koordinationsgruppe, die die Arbeit der themenzentrierten Gruppen koordiniert und in der die Direktorin mitarbeiten sollte - mögliche organisatorische Rahmenbedingungen wie die Reservierung der sechsten Unterrichtsstunden für die Arbeit der Arbeitsgruppen - Möglichkeiten weiterer Pädagogischer Tage besprochen. Nächste Schritte: - Gespräch mit der Leiterin, um Ressourcen für Kopien der Arbeitsgruppenberichte zu klären und weitere Vorgangsweise zu besprechen. - Fertig stellen der Dokumentation spätestens bis zum Beginn des kommenden Schuljahres. - Wenn ein Bedarf nach einer weiterführenden Betreuung durch Edwin und/oder mich besteht, nimmt die Schule mit uns Kontakt auf. Reflexion Diese laue Stimmung hatte ich mir nicht erwartet. Obwohl ich mir schon vorstellen konnte, dass der ungünstige Zeitpunkt der Nachbesprechung eine Rolle spielt. Die Daten aus den Rückmeldebögen gaben immerhin ein positives Bild. Auf jeden Fall müssen spätestens im Herbst weitere Schritte an der Schule unternommen werden. Nur, wer wird die tun? Fragen, die sich mir an dieser Stelle aufdrängen: - Hätte das Design des Tages für eine Weiterarbeit anregender gestaltet werden können? - Wer hatte wirklich welches Interesse am Pädagogischen Tag und wer hat ein Interesse an einer Weiterarbeit? - In welche Richtung soll die Arbeit gehen? (Entwicklung eines Leitbildes, Weiterarbeit an einigen Themengruppen, an welchen?) - Ist der Problemdruck an der Schule zu gering, um genügend Energie zu mobilisieren? - Wie ernst ist der Direktorin Schulentwicklung wirklich? - Wie geht es Herrn Meier mit seiner Rolle? Welchen Part kann und will er in Zukunft spielen? Die größte Herausforderung Pädagogischer Tage besteht in ihrer Nachhaltigkeit. Auch wenn ein Tag, wie in diesem Fall, gut vorbereitet und professionell gestaltet und moderiert wurde, ist damit noch lange keine Garantie für eine konstruktive Weiterarbeit verbunden. Vielleicht können sich die LehrerInnen eine Weiterarbeit nicht plastisch genug vorstellen. Eine Erfahrung, die wir schon bei der Vorbereitung des Tages mit der Planungsgruppe gemacht haben. (10) Einige Reflexionen einige Zeit nach dem Pädagogischen Tag Bei der Arbeit an einem Bericht über die Moderation dieses Pädagogischen Tages ist immer wieder die Frage aufgetaucht, wie ich diesen Tag sechs Monate später sehe. Da ist zuerst die Frage der Nachhaltigkeit des Pädagogischen Tages. Dazu würde ich heute sagen, dass wir die Entwicklungsinter- 47 Die beiden LehrerInnen fragten uns, wie die Dokumentation aussehen sollte. Wir schlugen ein Inhaltsverzeichnis und eine grobe redaktionelle Bearbeitung vor. Diese Dokumentation sollte zumindest für alle daran interessierten LehrerInnen zur Verfügung stehen. Da tauchte das Problem der Bezahlung auf. Es wurde vereinbart, mit der Direktorin über mögliche Finanzierungen zu reden. Die beiden LehrerInnen wollten nach Rücksprache mit der Direktorin und anderen KollegInnen aus der Planungsgruppe entscheiden, wie und bis wann die Dokumentation fertig gestellt werden kann. 48 essen der einzelnen LehrerInnen nicht sehr deutlich in Beziehung zur gesamten Schule gesehen haben. Es war unser Ziel, für die LehrerInnen Reflexionsräume zu schaffen. Wir sind dabei sehr pragmatisch vorgegangen. Interessen, die da waren, wurden erhoben und konnten diskutiert werden. Wie daraus in der Folge aber jene Themen herausgearbeitet werden sollen, die für eine Weiterentwicklung der Schule als wichtig angesehen werden, hat uns weniger gekümmert. Wir haben unseren Auftrag der Moderation des Pädagogischen Tages erfüllt. Vielleicht wäre eine längere Planungsperspektive von Anfang an für die Nachhaltigkeit förderlicher gewesen. Damit meine ich, wir hätten über den Tag hinaus schon konkreter die Schritte danach ins Auge fassen können und in die Beratung mit einbeziehen können. Was mir nun auch bewusst wird, ist ein Ineinandergreifen von Beratung und Moderation. Da wir den Pädagogischen Tag gemeinsam mit einer Planungsgruppe vorbereitet und reflektierten haben, flossen Beratungsaspekte ein. Dieser Beratungsanteil war in der Vereinbarung und auch in unseren Köpfen nicht deutlich genug von der Rolle der Moderation der Vorbereitungsphase verankert. Unter der Beratungsperspektive werden zwei weitere Fragen relevant. Eine Frage ist jene der Auseinandersetzung mit internen Organisations- und Einflussstrukturen des KlientInnensystems. Festmachen lässt sich diese Frage an der Suche nach Mitgliedern für die Planungsgruppe. Wir haben zwar darüber nachgedacht, wer aller in dieser Gruppe sitzen sollte und methodische Vorschläge zur Rekrutierung gemacht (wie das Aufhängen von Flipcharts oder das Einfächern von Fragebögen), die eigentliche Suche und Zusammenstellung haben wir aber ganz dem internen Koordinator Herrn Meier überlassen. Ich weiß eigentlich nicht genau, welche internen Prozesse wirklich zur Zusammensetzung der Planungsgruppe geführt haben, glaube aber, dass es für eine Beratung wichtig wäre, darüber mehr zu wissen. Es wäre vielleicht hilfreich gewesen, systematischer und konkreter als wir es taten über interne Organisations- und Einflussstrukturen Daten zu erheben und diese in den Beratungsprozess einfließen zu lassen. Eine weitere Frage, die mit der ersten in Zusammenhang steht, ist jene nach den Interessen an Schulentwicklung. Wer hat an der Schule welche Interessen im Rahmen der Schulentwicklung? Es gab einen Konferenzbeschluss für einen Pädagogischen Tag. Aber wie ist dieser wirklich zu Stande gekommen? Spiegelt der Pädagogische Tag vielleicht nur das Interesse der Direktorin und einiger weniger LehrerInnen wider? Mein Eindrücke am Tag gehen auch in diese Richtung. Die LehrerInnen haben an Themen gearbeitet, die sie persönlich mehr oder weniger interessieren. Wer von ihnen hatte aber die Entwicklung der Schule im Blick? Sah also sein individuelles Interesse im Rahmen einer Gesamtentwicklung der Schule? Ist es für ernst gemeinte Organisationsentwicklung nicht eine Voraussetzung, dass jede/r einzelne LehrerIn auch ein Bild über die Entwicklung des Gesamtsystems vor Augen hat? Da dies aber nicht vorausgesetzt werden kann, müsste eine kontinuierliche Auseinandersetzung damit stattfinden. Ein Pädagogischer Tag mit Arbeitsaufträgen, in denen von der Schule die Rede ist, ist dafür wahrscheinlich zu wenig oder kann nur ein Anstoß sein. Ich glaube, wir haben uns als Berater zu wenig mit der Interessenslandschaft rund um den pädagogischen Tag auseinander gesetzt. Das Design des Pädagogischen Tages selbst war professionell, aber nicht kreativ. Ein Anspruch, der angesichts von mehr als 150 TeilnehmerInnen auch zu hoch gesteckt gewesen wäre. Aus meiner Sicht haben wir versucht, eine Großgruppe für einen Tag zu managen und das mit den Werkzeugen, die uns zur Verfügung standen. Was unsere Ziele und unseren unmittelbaren Arbeitsauftrag betrifft, ist uns das auch gelungen. Im Folgenden werden einige Methoden vorgestellt, die sich bei der Schulprogrammentwicklung bewährt haben und ohne besondere Fortbildung durchgeführt werden können. 4.1 Der Start: Vom Thema zur Recherche Es geht um folgende Frage: Wie finden wir heraus, welche Informationen erforderlich sind, um das für die Analyse eines Themas erforderliche Sachwissen zu erwerben? Ein Themenbereich wird dabei in bearbeitbare Fragen gegliedert und die Gewinnung verlässlicher Informationen vorbereitet, damit auf dieser Grundlage realistische Vorhaben zur Weiterentwicklung ausgearbeitet werden können. (1) Wie heißt der Arbeitsbereich, den Sie aufbereiten wollen. Es sollte ein Bereich ein, in dem Sie entweder selbst tätig sind oder in dem Sie bereits Erfahrungen haben. Der Arbeitsbereich (das Hauptthema): (2) Worum geht es bei diesem Thema? Worin besteht die Herausforderung (das „Problem“), um deretwillen dieser Arbeitsbereich gewählt wurde? Was möchten Sie dazu wissen (Erkenntnisinteresse) und was möchten Sie im Zusammenhang mit diesem Thema verändern (Entwicklungsinteresse)? Versuchen Sie, diese beiden Interessen auseinander zu halten. (Hier könnte es zweckmäßig werden, das Arbeitsthema in einige Unterthemen aufzugliedern. Unterthemen sind Teilaspekte des Hauptthemas bzw. Arbeitsbereichs.) (3) Versuchen Sie niederzuschreiben, was Sie über das Thema (bzw. Unterthema) bereits wissen (möglichst in ganzen Sätzen). (4) Wie verlässlich sind diese Informationen? Versuchen Sie zu notieren, welche Belege dafür zur Verfügung stehen. (5) Wie erklären Sie sich diese aus Ihren bisherigen Erfahrungen stammenden „Befunde“? Diese Frage ist meist nicht einfach zu beantworten, aber besonders wichtig. Es geht darum, Ihre „subjektive Theorie“ der Situation festzuhalten. (6) Welche Informationen (und welche Art von Informationen) wären erforderlich, um diese Erklärung(en) zu überprüfen? Versuchen Sie diese in Form von Fragen (allenfalls in Haupt- und Unterfragen) zu erfassen. (7) Wer könnte zu diesen Fragen die nötigen Antworten bereit stellen bzw. wo sind diese Informationen zu finden? (8) Wie lassen sich die Antworten (Informationen) gewinnen? (9) Skizzieren Sie einen Plan für die Durchführung der erforderlichen Recherchen: - Wer? - macht was? - wann? - mit welchen Resourcen? - mit Berichtslegung bis wann? usw. 49 4. Ausgewählte Methoden 50 4.2 Indikatorenentwicklung: Wie können pädagogische Ziele überprüfbar gemacht werden? (aus: Altrichter/Posch 1998) Zweck: Konkretisierung von Zielen, damit überprüft werden kann inwieweit sie erreicht worden sind. Verlauf: Die Konkretisierung erfolgt in mehreren Schritten, an deren Ende Instrumente stehen, die geeignet erscheinen, die Realisierung eines Ziels zu prüfen. Die Schritte werden im Folgenden anhand des Themas „Unterrichtsgespräche“ illustriert. 1. Schritt (Ziele): Worin besteht mein Anspruch, mein Ziel? Was will ich erreichen? Beispiel: Ich möchte Unterrichtsgespräche so anlegen, dass die Sachverhalte von möglichst allen Lernenden verstanden werden. 2. Schritt (Teilziele, Kriterien): In welche Teilziele lässt sich dieses Ziel gliedern? Hier erfolgt der erste Schritt zur Präzisierung des Ziels, indem Teilziele formuliert werden. Teilziele sind konkrete Aktivitäten oder deren erwünschtes Ergebnis, in denen Aspekte des Ziels zum Ausdruck kommen. Beispiel: • Ich nehme auf das Hintergrundwissen und brauchbare Vorkenntnisse der Lernenden Bezug. • Ich gehe auf Beiträge der Lernenden wertschätzend ein, • usw. 3. Schritt (Indikatoren): Woran, an welchen beobachtbaren Merkmalen kann ich erkennen, ob und inwieweit dieser Anspruch eingelöst wird? Beispiele: • Die Lernenden sind in der Lage, nach einem Unterrichtsgespräch einschlägige Übungen und weiterführende Aufgaben selbstständig zu lösen; • Unterrichtsgespräche werden bei Vergleich verschiedener Unterrichtsformen durch die Lernenden als motivierend und ergiebig bewertet. 4. Schritt (Instrumente): Wie, mit welchen Methoden wird festgestellt, ob und inwieweit diese Merkmale vorhanden sind? Beispiele: • praktische Beobachtung und Test • Erhebung Variante: Wenn die Ziele nur geringe Komplexität aufweisen bzw. selbst relativ konkret formuliert sind, kann auf den zweiten Schritt auch verzichtet werden. Dieser Schritt dient vor allem dazu, den u. U. recht großen Abstand zwischen Zielen (Schritt 1) und möglichen Indikatoren (Schritt 3) etwas zu verringern. Kommentar: Bei der Konkretisierung von Zielen erfolgt eine Auseinandersetzung mit Qualität. Es handelt sich um einen anspruchsvollen, analytischen und zugleich kreativen Prozess, bei dem jeder der vier Schritte jeden anderen Schritt beeinflussen kann. Die Ausarbeitung von Indikatoren (Schritt 3) kann z. B. durchaus Rückwirkungen auf die Formulierung und das Verständnis der Kriterien (Schritt 2) und Ziele (Schritt 1) haben. Zweck: Analyse des Beziehungsgeflechts eines Entwicklungsvorhabens zu seinen relevanten Umwelten. Verlauf: (1) Auflisten aller relevanter Umwelten, d. h. der wichtigen Personen(gruppen), außerschulischen Personen und Institutionen für das jeweilige Projekt. (2) Nähere Charakterisierung der Umwelten: Es empfiehlt sich eine grafische Darstellung, in deren Mittelpunkt die eigene Institution oder das Vorhaben, für das eine Umweltanalyse durchgeführt wird, gestellt wird. Um diesen Begriff herum werden nun die relevanten Umwelten (jeweils in einem Kreis) eingezeichnet und charakterisiert • nach ihrer Bedeutung für das Vorhaben (je mehr Bedeutung, desto größer der Kreis in der graphischen Darstellung); • nach ihrer Nähe zum Vorhaben (je näher, desto geringer die Distanz zum Mittelpunkt der graphischen Darstellung, in dem das Vorhaben lokalisiert ist). (3) Beschreibung der Beziehung zwischen dem Vorhaben und der jeweiligen Umwelt aus der Sicht dieser Umwelt: zentrale Erwartungen und Befürchtungen der jeweiligen Umwelt sollten gekennzeichnet werden: positive Erwartung (+), Befürchtungen (–), ambivalente Beziehung (+/–). Es empfiehlt sich, diese Erwartungen nicht nur grafisch darzustellen, sondern auch auszuformulieren und inhaltlich zu konkretisieren sowie Kriterien für eine erfolgreiche Beziehung zum jeweiligen Element der Umwelt zu benennen. (4) Entwicklung von Strategien und Maßnahmen (aus Projektsicht) zur Gestaltung der Beziehung zu den Elementen des Umfeldes. Wichtige Fragen zur Projektumweltanalyse sind u. a.: • Wer trägt zum Gelingen des Vorhabens bei? Von welchen Personen(gruppen) und Institutionen ist der Erfolg abhängig? • Wann ist das Vorhaben aus der Sicht von ... ein Erfolg/Misserfolg? • Welchen Nutzen/welche Nachteile hat das Vorhaben aus der Sicht von ...? • Welchen Beitrag muss ... leisten, um einen Projekterfolg zu ermöglichen? Was braucht er/sie dazu? Was hat er/sie davon? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Vorgangsweise bzw. Organisation des Vorhabens? • Wie lassen sich die Erfolgsvoraussetzungen für das Vorhaben zusammenfassen und bewerten? Kommentar: Wichtige Funktionen der Projektumweltanalyse sind: • die Innen- und Aufgabenorientierung von Projekten in einer frühen Projektphase durch eine Außensicht und Marktorientierung zu ergänzen; • ein Bewusstsein für die soziale Vernetzung eines Vorhabens zu schaffen; • die Sinnhaftigkeit einer klaren Projektorganisation (Rollenverteilung, Art und Intensität der Kommunikation usw.) erst durch ihre Funktionalität für die Außenbeziehungen sichtbar zu machen; • eine projektspezifische Marketingstrategie mit konkreten und differenzierten Maßnahmen zu entwickeln. 51 4.3 Umfeldanalyse (aus: Jansche/Krainer/Posch, P. 1999) 52 4.4 Nominelle Gruppentechnik (NGT) (Quelle: Altrichter/Posch 1998) Zweck: Die NGT ist eine stark durchstrukturierte Vorgangsweise, um in Gruppen einen formalen Konsens über eine Situationsdiagnose und über Handlungsstrategien zu finden. Merkmale: Die NGT gibt allen Gruppenmitgliedern die gleiche Chance, Ideen zu einem Thema oder einer Frage zu äußern. Sie ist geeignet, eine große Anzahl von Ideen zu generieren und erlaubt eine rasche Entscheidungsfindung. Der Ablauf wird nach detaillierten Regeln vom Moderator gesteuert. Die optimale Gruppengröße für NGT-Prozesse beträgt etwa 8 bis 15 Personen. Der Moderator einer NGT-Gruppe hat die Aufgabe, für die Einhaltung der NGT-Regeln zu sorgen, ohne selbst inhaltliche Äußerungen zur Fragestellung abzugeben. Verlauf: (1) Schritt: Erklärung der NGT und Bekanntgabe der Phasen (5–15 Minuten) Der Zweck der Methode und ihre Phaseneinteilung (mit Zeitangabe) werden dargestellt. (2) Schritt: Bekanntgabe (u. U. Vereinbarung) und Präzisierung der Fragestellung (10 Minuten) Die Fragestellung, die in der Regel vom Moderator oder einem Planungsteam vor der Sitzung vorbereitet wurde, wird bekanntgegeben und den TeilnehmerInnen eine gewisse Zeit zur Verfügung gestellt, in der etwaige Unklarheiten beseitigt werden können. Das Gespräch sollte an dieser Stelle nur die Formulierung der Fragestellung betreffen; inhaltliche Beiträge zur Frage selbst sollen vom Moderator konsequent auf später verschoben werden. (3) Schritt: Individuelle schriftliche Beantwortung (10 Minuten) In Einzelarbeit schreiben die TeilnehmerInnen alle Antworten auf, die ihnen auf die gestellte Frage in den Sinn kommen. (4) Schritt: Zusammentragen der Antworten (20–45 Minuten) Reihum werden die TeilnehmerInnen gebeten, jeweils nur eine Antwort aus ihrer Liste bekanntzugeben (solange, bis alle Ideen der TeilnehmerInnen festgehalten werden). Der Diskussionsleiter hält die Äußerungen so wörtlich wie möglich auf einem großen Plakat fest. In dieser Phase sind keine Bewertungen, Interpretationen oder Diskussionen über die Äußerungen zulässig. Die Dauer dieser Phase hängt stark von der Art der Fragestellung, von der Größe und dem Einfallsreichtum der Gruppe ab. (5) Schritt: Klärung der Äußerungen (ca. 15 Minuten) Dieses Gespräch dient dazu, dass alle TeilnehmerInnen jede der am Plakat vermerkten Äußerungen in zufrieden stellender Weise verstehen. Soweit erforderlich wird der Autor einer Äußerung gebeten, diese zu präzisieren. In dieser Phase können auch offensichtliche Überschneidungen ausgeräumt werden, falls der Autor zu einer allfälligen Streichung seiner Äußerung seine Zustimmung gibt. (6) Schritt: Individuelle Auswahl (5 Minuten) Die TeilnehmerInnen werden gebeten, die Äußerungen individuell zu studieren und anschließend jene fünf Äußerungen, die ihrer Meinung nach die wichtigsten Hinweise in Hinblick auf die gestellte Frage geben, auszuwählen und für sich aufzuschreiben. (7) Schritt: Individuelle Reihung (5 Minuten) Die fünf ausgewählten Äußerungen werden individuell nach Wichtigkeit gereiht. Die wichtigste Äußerung soll die Ziffer 5 (fünf Punkte), die am wenigsten wichtige die Ziffer 1 (einen Punkt) erhalten. (9) Schritt: Diskussion und Interpretation der Ergebnisse (ca. 30 Minuten) Es erfolgt eine freie Diskussion über das Ergebnis der Prozedur und über Konsequenzen, die aus diesen Ergebnissen gezogen werden könnten. Kommentar: Die für diese Methode benötigte Zeit (ca. zwei Stunden) kann dadurch verringert werden, dass man die Anzahl der Antworten (Schritt 3) limitiert und/oder die Anzahl der zu reihenden Äußerungen (Schritt 6) auf drei oder vier verringert. Allerdings kann dies eine Reduktion der thematischen Breite bedeuten. Auch Schritt 9 kann kürzer ausfallen, insbesondere wenn dafür eine getrennte Arbeit anschließt, in der allfällige Konsequenzen näher analysiert werden. 4.5 Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT-Analyse) (aus: Altrichter/Posch 1998) Zweck: Die SWOT-Analyse ist ein einfaches Analyseschema zur Selbst- oder Gruppenanalyse einer Organisation. Verlauf: Die SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) erfolgt in folgenden Schritten: (1) Denken Sie an Ihre Schule, wie sie derzeit ist (Situationsanalyse), z. B. • an die Leistungen, die sie für SchülerInnen und etwaige andere Interessenten erbringt, • an die internen Beziehungen in Ihrer Schule und die Organisation der anfallenden Arbeiten, • an das Bild, das die Öffentlichkeit von Ihrer Schule hat, • an andere wichtige Aspekte der Schule. Tragen Sie die gegenwärtigen Stärken (Strengths) und Schwächen (Weaknesses) „Ihrer Schule“ in die entsprechenden Felder des SWOTSchemas ein (vgl. Abb.). (2) Denken Sie an das gesellschaftliche „Umfeld“ der Schule, z. B. an • die bildungs- und regionalpolitische Entwicklung, • die soziale und kulturelle Entwicklung, • die demographische Entwicklung, • die technologische Entwicklung. (3) Welche Chancen (Opportunities) und Bedrohungen/Risken (Threats) ergeben sich daraus für Ihre Schule? Tragen Sie diese ebenfalls in die entsprechenden Felder des SWOT-Schemas ein (siehe Abb.). STÄRKEN SCHWÄCHEN Das gefällt uns Das kann so bleiben Das stört uns Verbesserungen sind nötig CHANCEN BEDROHUNGEN/RISKEN Ansätze sind da Sie sollten weiter entwickelt werden Absehbare bedrohliche Entwicklungen Vorbeugen tut Not 53 (8) Schritt: Zusammentragen der individuellen Reihungen (10–15 Minuten) Die einzelnen Reihungen werden von den TeilnehmerInnen dem Moderator mitgeteilt und von diesem am Plakat vermerkt. Die Punktezahlen werden addiert und die sechs Äußerungen mit den meisten Punkten werden anschließend durch ihre Rangplätze gekennzeichnet. 54 Kommentar: Durch das Nachdenken über die vier Bereiche – was sind unsere Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen/Risken – kann der Ist-Zustand der Schule oder einer Untereinheit auf recht plastische Weise bewusst gemacht werden. Ausgehend von den Stärken kann man sich anschließend der Weiterentwicklung der Schule zuwenden. 4.6 Kräftefeld-Analyse (aus: Jansche/Krainer/Posch 1999) Zweck: Die Kräftefeldanalyse dient der Klärung des Spektrums hemmender und fördernder Kräfte, die in einer Institution wirksam sind, und bietet eine Grundlage für Vorschläge zur Weiterentwicklung. Verlauf: Die Kräftefeld-Analyse geht vom derzeitigen Stand einer Institution (z. B. einer Schule) bzw. einer Subeinheit (z. B. einer Klasse) oder einer konkreten Initiative (z. B. einem Projekt) aus. Voraussetzungen für eine Kräftefeld-Analyse sind • klare Zielperspektiven und • eine gute, auf Daten gestützte Kenntnis der Ist-Situation des untersuchten Bereichs. Beide sind allerdings zumeist auch während einer Kräftefeldanalyse Gegenstand der Diskussion. Die Analyse kann von einer einzelnen Person durchgeführt werden. Zweckmäßiger ist jedoch die Arbeit in einer Gruppe, weil auf diese Weise ein breiterer Erfahrungsraum genutzt werden kann. 1. Schritt: Es wird versucht, die in der untersuchten Situation feststellbaren förderlichen und hemmenden Kräfte zu erfassen und graphisch darzustellen (vgl. Abb.). Die Kräfte werden eingezeichnet, wobei in der Mitte des Blattes eine senkrechte Linie die Situation bzw. den „Stand der Dinge“ im Hinblick auf das Vorhaben oder die Institution symbolisiert, dem bzw. der die Kräftefeldanalyse gewidmet wird. Die Kräfte werden nun als beschriftete Pfeile in Richtung auf diese Situation eingezeichnet, die förderlichen Kräfte aus der einen und die hemmenden Kräfte aus der entgegengesetzten Richtung. In der Breite des jeweiligen Pfeils kann die vermutete Stärke der Kraft zum Ausdruck gebracht werden. Es empfiehlt sich, der Diskussion eine gewisse Zeit zu widmen, um eine allzu rasche Etikettierung von Kräften als förderlich bzw. hemmend zu vermeiden. Bei sorgfältiger Analyse stellt sich oft heraus, dass die spontane Charakterisierung von Kräften als förderlich bzw. hemmend nicht immer aufrecht erhalten werden kann und zudem Kräfte auch ambivalent, d. h. unter bestimmter Perspektive als förderlich und unter anderer Perspektive als hemmend erscheinen sein können. Es kann sich lohnen, jemanden in der Gruppe für die Rolle eines „advocatus diaboli“ zu gewinnen. 2. Schritt: Wenn in der Gruppe ein Konsens über Stärke und Richtung der Kräfte hergestellt ist kann überlegt werden, an welchen Kräften Entwicklungsinitiativen angesetzt werden können. Dabei gibt es grundsätzlich vier Möglichkeiten: • eine hemmende Kraft wird vermindert • eine hemmende Kraft wird entfernt (etwa wenn eine hemmende Regelung außer Kraft gesetzt wird) • eine förderliche Kraft wird verstärkt • eine förderliche Kraft wird neu eingeführt Erfahrungsgemäß zeigt sich, dass das größte Potenzial in der Verstärkung bzw. Neueinführung förderlicher Kräfte liegt. Die gewünschten Veränderungen im Kräftefeld können in strichlierter Form in die Pfeile eingezeichnet werden. Wenn eine förderliche Kraft verstärkt werden soll, wird z. B. der entsprechende Pfeil durch eine strichlierte Linie verbreitert. Die Kräftefeldanalyse könnte in folgende weitere Schritte eines Entwicklungsprozesses münden: • Es wird geprüft, auf welche Weise förderliche Kräfte gestärkt bzw. hemmende Kräfte geschwächt werden können. Aus dieser Tätigkeit können sich dann konkrete Aktionspläne entwickeln. • Es wird ein Aktionsplan erstellt und ein Konsens über realistische Maßnahmen hergestellt Maßnahme Wer Wann Reihenfolge • Der Aktionsplan wird einer Kritik unterzogen, indem Widerstände und Hindernisse vorweggenommen und analysiert werden. • Der Aktionsplan wird realisiert. • Der Erfolg wird überprüft und die erforderlichen weiteren Entwicklungsmaßnahmen werden eingeleitet. 4.7 Analysegespräch in einer Gruppe (aus: Altrichter/Posch 1998) Zweck: Diese Methode erlaubt es, das Verständnis für Situationen zu vertiefen, wobei eine Person und ihre Erfahrungen im Mittelpunkt des Interesses stehen. Verlauf: Es beginnt, indem in einer Gruppe eine Person gewonnen wird, deren Sicht der Situation im Rahmen des Analysegesprächs durch eine Befragung ausgelotet wird. 1. Schritt: Zunächst schildert diese Person in wenigen Sätzen ihre Sichtweise eines Sachverhaltes (ca. 5 Minuten), so wie sie ihn aktuell erlebt (hat). 2. Schritt: Die übrigen TeilnehmerInnen versuchen anschließend, durch Fragen ein umfassendes, möglichst stimmiges und differenziertes Bild der Situation zu erhalten (ca. 20 bis 30 Minuten). Für die Gestaltung dieser Phase haben sich drei Regeln bewährt: • Es dürfen nur Fragen zur Situation der erzählenden Person gestellt werden; Äußerungen über ähnliche eigene Erfahrungen sollten vermieden werden. Mit dieser Regel soll eine Konzentration der Aufmerksamkeit auf die Situation der/des Berichtenden erreicht werden. (Nur Fragen!) • Rat- oder Vorschläge sind nicht erlaubt. Diese Regel soll sicherstellen, dass die Suche nach einem tiefergehenden Verständnis des Problems nicht durch die weniger mühevolle Sammlung von Rezepten gestört wird. (Keine Ratoder Vorschläge!) 55 Kommentar: Das Instrument der Kräftefeldanalyse kann auch bereits in der Planungsphase zu einem Vorhaben eingesetzt werden, um denkbare Widerstände zu entdecken und den förderlichen Bedingungen gegenüber zu stellen. 56 • Kritische Äußerungen (auch in Fragen verkleidete Kritik) sollen nicht zugelassen werden. Diese Regel, die vor allem am Beginn eines Gesprächs wichtig ist, soll bei der berichtenden Person den Eindruck verhindern, sie müsse sich verteidigen. (Keine Kritik!) Auf die Einhaltung dieser mit allen TeilnehmerInnen vereinbarten Regeln sollte geachtet werden. Diese Aufgabe sollte von einem Teilnehmer übernommen werden, der aber auch selbst Fragen stellen kann. Es empfiehlt sich, die Regeln in Kurzform auf Kärtchen zu schreiben und für die ganze Gruppe sichtbar aufzulegen (z. B.: grünes Kärtchen: Nur Fragen; gelbes Kärtchen: Keine Rat- oder Vorschläge; rotes Kärtchen: Keine Kritik). Zur Analyse einer Situation sind vor allem drei Arten von Fragen geeignet: • Fragen zur Konkretisierung (z. B. die Bitte, ein Beispiel zu schildern oder über einen Vorfall detaillierter zu berichten). • Fragen zum Hintergrund (z. B. die Bitte um Erläuterung der Bedingungen, unter denen eine Maßnahme getroffen wurde). • Fragen zur Systemerweiterung (z. B. die Bitte, auf die Rolle von Personen oder Ereignissen einzugehen, die etwas mit dem Thema zu tun haben könnten, aber im Gespräch noch nicht berührt worden sind). 3. Schritt: Am Ende des Analysegesprächs folgt eine kurze Phase (ca. 5 bis 10 Minuten), in der die Regeln aufgehoben sind und die Möglichkeit besteht, eigene Erfahrungen mitzuteilen, Ratschläge zu geben und auch eine kritische Sicht einzubringen. Kommentar: Analysegespräche haben sich als fruchtbares Mittel zur Vertiefung des Verständnisses eines Sachverhaltes herausgestellt; dabei werden oft Zusammenhänge und neuralgische Punkte („Knoten“) sichtbar, an denen Lösungsmöglichkeiten ansetzen können. 4.8 Bilanzkonferenz (18-Stunden-Evaluation) (aus: Eikenbusch 1997) Zweck: In 18 Stunden eine Evaluation zu einem bestimmten Thema an einer Schule durchzuführen. Verlauf: (1) Eine Projektgruppe bereitet zu einem vorher vereinbarten Bereich Fragen für eine schriftliche Befragung vor. Wichtig ist dabei • die Beschränkung auf ca. 10–20 Fragen und • die Vorgabe derselben Fragen an SchülerInnen und an LehrerInnen. (2) Die Projektgruppe stellt am Nachmittag vor der Durchführung der Befragung ihre Fragen-Entwürfe der Lehrerkonferenz und der Schülervertretung vor. • Sind die Vorgaben erfüllt? • Sind die Fragen klar und eindeutig zu beantworten? Gegebenenfalls erfolgt eine Revision. (3) Am Vormittag des nächsten Tages wird die Befragung durchgeführt: • im Lehrerkollegium (siehe Fragebogen a) • in allen Klassen der Jahrgänge x, y, z (siehe Fragebogen b) Jeweils zwei LehrerInnen führen die Befragung in jeweils einer Klasse durch. Jede/r SchülerIn erhält einen Fragebogen und füllt ihn aus. Dann wird an der Wand eine große Wandzeitung befestigt, auf der der Fragebogen groß abgebildet ist. Jeder Schüler überträgt jetzt seine Angaben auf die Wandzeitung. In ca. zehn Minuten hat die ganze Klasse ihre Angaben eingetragen und kann dann bereits mit den beiden LehrerInnen eine erste Analyse durchführen (was fällt auf, was überrascht, was erscheint wichtig, was ist hilfreich?) und dies auf einem Plakat festhalten. (5) Am Nachmittag werden in einer Konferenz die Wandzeitungen aus den Klassen und aus dem Kollegium in einem großen Raum aufgehängt. Alle betroffenen LehrerInnen sowie Schülervertreter führen eine Analyse der Ergebnisse durch und werten sie aus. Sinnvoll ist es, zuerst jedes Ergebnis für sich zu analysieren und dann erst zu einem Vergleich zwischen den Klassen und dem Kollegium überzugehen. (6) Am Ende der Konferenz sollten ein bis drei markante Ergebnisse sichtbar werden, zu denen in den nächsten zwölf Monaten auf jeden Fall etwas getan oder verändert werden muss. (7) Am nächsten Morgen werden den beteiligten Klassen (zumindest) die Ergebnisse aus (6) vorgestellt und besprochen. Beispiel eines Fragebogens für LehrerInnen (a) und für SchülerInnen (b): a) Bitte kreuzen Sie bei jeder Aussage das Kästchen an, das für Ihre Arbeit am meisten zutrifft! In meinem Unterricht ... immer oft ab und zu selten nie 1. 2. 3. 4. helfen sich die SchülerInnen gegenseitig? arbeiten die SchülerInnen in Gruppen? stellen die SchülerInnen die Gruppenarbeiten vor? werden die SchülerInnen an der Auswahl von Unterrichtsinhalten beteiligt? 5. wird gestört? 6. hören die Schüler zu, wenn andere was sagen? b) Bitte kreuzen Sie bei jeder Aussage das Kästchen an, das für Ihre Arbeit am meisten zutrifft! In meiner Klasse ist es so: immer oft ab und zu selten nie 1. Wir helfen uns gegenseitig. 2. Wir arbeiten im Unterricht in Gruppen. 3. Wir stellen die Ergebnisse unserer Gruppenarbeiten vor. 4. Wir werden von LehrerInnen an der Auswahl von Unterrichtsinhalten beteiligt. 5. In unserem Unterricht wird gestört. 6. Wie hören im Unterricht zu, was andere sagen. Kommentar: Die Methode bietet in konzentrierter Form eine detaillierte Rückmeldung zu ausgewählten Bereichen. Voraussetzung ist allerdings, dass die gewählten Bereiche nicht zu breit angelegt sind. Je enger sich die Fragen auf ein Thema konzentrieren, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. 57 (4) In der großen Pause füllen die LehrerInnen im Lehrerzimmer den Fragebogen aus und übertragen ihre Angaben ebenfalls auf eine Wandzeitung. Mindestens zwei Mitglieder der Projektgruppe sollten anwesend sein, um stellvertretend für KollegInnen die Übertragung durchzuführen, falls der Wunsch nach Anonymität besteht. 58 Literatur ALTRICHTER, H./POSCH, P.: Lehrer erforschen ihren Unterricht – Einführung in die Methoden der Aktionsforschung. Bad Heilbrunn: Klinkhard 1998, 3. Auflage ALTRICHTER, H./POSCH, P.: Mikropolitik der Schulentwicklung. Innsbruck: Studienverlag 1997 BREIDLER, I.: Annäherung an ein Schulprogramm. Thörl 2000 (Manuskript) EDER, E.: Schuljause und Gesundheitstage. Würflach 2000 (Manuskript) EIKENBUSCH, G.: Der kleine Methoden-Koffer: Evaluation kann man nicht einfach nachmachen – Man muß sie aber auch nicht jedes Mal neu erfinden. In: Pädagogik, Nr. 5, 1997, S. 30–34 Flipchartprotokolle Seminar II des Lehrganges „Organisationsberatung im Bildungsbereich“. o. O., o. J. HEITGER, B.: Beratung als Prozeß. Arbeitspapier. o. O., o. J. HEITGER, B./BOOS, F.: Projektmanagement. Gemeinsame Grundlagen. Seminarunterlage. o. O., o. J. KÖNIGSWIESER, R./EXNER, A.: Die Anfangsphase. Vom Erstkontakt zur Auftragsgestaltung. Arbeitspapier. Wien, o. J. KÖNIGSWIESER, R./EXNER, A.: Anfangssituationen. Arbeitspapier. Wien 1990 KÖNIGSWIESER, R./EXNER, A./PELIKAN, J.: Systemische Intervention in der Beratung. Manuskript. o. O. 1994 KRALL, H.: Schulentwicklung in den USA - Das Accelerated Schools Project. In: KRALL, H./MESSNER, E./RAUCH, F.: Schulen beraten und begleiten. Innsbruck 1995. (Österreichischer Studienverlag) JANSCHE, W./KRAINER, K./POSCH, P.: Qualitätsevaluation und Qualitätsentwicklung an Schulen – Anregungen, Instrumente, Methoden. Klagenfurt 1999 (im Internet unter http://www.pi-klu.ac.at – siehe dort unter „news“) KRAINER, K.: Pädagogische Tage als unterschätzte Intervention MAIR, G.: Schulprogrammelement „Ökologische Schultasche“. Imst 2000 (Manuskript) PHILIPP, E./ROLFF H.-G.: Schulprogramme und Leitbilder entwickeln. Weinheim: Beltz 1999, 3. Auflage POSCH, P.: Herausforderungen an die LehrerInnenbildung. In: Posch, P./Rauch, F./Kreis, I. (Hrsg.): Bildung für Nachhaltigkeit. Studien zur Vernetzung von Lehrerbildung, Schule und Umwelt. Studienverlag: Innsbruck Wien München 2001, S. 15–22 RAUCH, F./BIOTT, C.: Managing organisational and human development: control and contribution. Manuskript MOHD-Project. Newcastle upon Tyne 1996 Wichtige Adressen und Homepages Qualität in Schulen (Materialien und Informationen zum Downloaden) http://www.qis.at/ Broschüre zur Qualität an Schulen als Wordfile http://www.pi-klu.ac.at:81/ahs/qualit%E4t.html Initiative Schulqualität,, Arbeitsgruppe des Stadtschulrats für Wien (siehe unter > Schulentwicklung > Schulqualität) http://www.lehrerweb.at/ Über das Schulprogramm zur Schule 2000 Plus. Broschüre mit dem Titel „Schulprogramm Niedersachsen macht Schule“ als Download http://nibis.ni.schule.de/aktuell/mk/aktuell/sprog.htm Schulprogramm und Umweltbildung: Liste mit ausgewählten deutschen Schulprojekten und -programmen zum Thema Umweltbildung http://www.learn-line.nrw.de/angebote/umweltgesundheit/medio/unter /profile/umwelt/in_um.htm „Vom Unterricht zum Schulprogramm“ von Christof Edelhoff, Horst Kuhley, Horst Peter, 1999 http://www.bildung.hessen.de/anbieter/help/pro-schule/1999/008.htm Beispiele für Schulprogramme auf Schul-Homepages und Bildungsservern: BORG Feldbach http://www.borg-feldbach.asn-graz.ac.at/leitbild.htm Schulversuch Mittelschule, 1110 Wien, Florian Hedorferstraße: Vom Schulprofil zum Schulprogramm – vom ich zum wir http://www.lehrerweb.at/schulent/schulqualitaet/schulpro_1/index.html Aktuelle Links finden Sie auch auf der Homepage des Programms „Ökologisierung von Schulen - Bildung für Nachhaltigkeit“ (kurz ÖKOLOG) http://www.oekolog.at 59 Anhang 60 SchulentwicklungsberaterInnen und ÖKOLOG Über Einladung des BMBWK haben eine Reihe von SchulentwicklungsberaterInnen ihr Interesse an der Zusammenarbeit mit dem ÖKOLOG-Programm bekundet. Interessierte Schulen und LehrerInnen sind eingeladen, sich direkt an die SchulentwicklungsberaterInnen oder an das jeweilige ÖKOLOG-Regionalteam zu wenden. Hier finden Sie die Liste der SchulentwicklungsberaterInnen, die sich für eine Zusammenarbeit mit ÖKOLOG bereit erklärt haben (inkl. Angabe des Zuständigkeitsbereichs, der Dienststelle und der Angebotsschwerpunkte). SchulentwicklungsberaterInnen können über das Pädagogische Institut angefordert werden. Beratungen und Prozessbetreuungen können über SCHILF (Schulinterne LehrerInnenfortbildung) organisiert werden. BURGENLAND HOL Hans Kaufmann Pädagogisches Institut des Bundes für Burgenland Wolfgarten 7000 Eisenstadt Tel.: 02682/64251-0 Fax: 02682/64251-12 APS, HS Mag. Ingrid Pleninger Pädagogisches Institut des Bundes für Burgenland Wolfgarten 7000 Eisenstadt Tel.: 02682/64251-0 Fax: 02682/64251-12 AHS Mag. Renate Reisch Spitzendorfergasse 12 2511 Pfaffstätten BS, BMHS Schulentwicklung, Organisationsberatung, Weiterbildung Mag. Inge Strobl-Zuchtriegl Pädagogisches Institut des Bundes für Burgenland Wolfgarten 7000 Eisenstadt Tel.: 02682/64251-0 Fax: 02682/64251-12 AHS KÄRNTEN Prof. Mag. Erika Mikula Pädagogisches Institut des Bundes in Kärnten Kaufmanngasse 8 9010 Klagenfurt Tel.: 0463/50696-31 Fax: 0463/50696-9 E-Mail: [email protected] AHS Beratung, Begleitung und Evaluation von Schulentwicklungsprojekten, Moderation, Supervision HOL Mag. Norbert Werhonig Pädagogisches Institut des Bundes in Kärnten Kaufmanngasse 8 9010 Klagenfurt Tel.: 0463/50696-17 Fax: 0463/50696-9 E-Mail: [email protected] APS Qualitätsentwicklung am Schulstandort, Biologie/Umweltkunde, Interkulturelles Lernen HOL Zäzilia Wiltschnig HS Ferlach Schulhausgasse 22 9170 Ferlach Tel.: 04227/2531 Fax: 04227/2531-22 APS Begleitung von SE-Prozessen, ganzheitliche Umwelterziehung, schulinterne Lehrerfortbildung zu Schulentwicklung – Leitbild – Schulprogramm HOL Mag. Carmen Zeppek Pädagogisches Institut des Bundes in Kärnten Kaufmanngasse 8 9010 Klagenfurt Tel.: 0463/50696-17 Fax: 0463/50696-9 E-Mail: [email protected] APS Qualitätsentwicklung am Schulstandort, Physik/Chemie, Evaluation NIEDERÖSTERREICH Prof. Mag. Helga Braun Pädagogisches Institut des Bundes in Niederösterreich Mühlgasse 67 2500 Baden Tel.: 02252/88570-17 HD Alois Gruböck HS Himberg Kirchenplatz 2 2325 Himberg Tel.: 02235/86306 HOL Friederike Haselsteiner HS Stein Steiner Landstraße 124 3504 Krems Tel.: 02732/82240 61 HOL Theodor Staduan HS Friesach K. Schönherrstraße 7 9360 Friesach Tel.: 04268/2469 APS Schulentwicklungsberater, Schulversuchsbetreuer, Beratungslehrer 62 HOL Gabriele Hasenbacher HS Großenzersdorf Schießstattring 2 2301 Großenzersdorf Tel.: 02249/2346 DPTS Augustine Hochbichler PTS St. Valentin Schubertviertel 50 4300 St. Valentin Tel.: 07435/52987 HD Johannes Hübner HS Hainfeld Schulgasse 7 3170 Hainfeld Tel.: 02764/2290 E-Mail: [email protected] Kommunikation/Kooperation im Lehrkörper, Schulprofil, Stundentafel HOL Franz Jansky HS Loosdorf Otto Glöckelstr. 6-8 3382 Loosdorf Tel.: 02754/6282 HD Margarethe Koncki-PPolt J.Schöffel-HS Purkersdorf Alois-Mayergasse 4 3002 Purkersdorf Tel./Fax: 02231/63381 E-Mail: [email protected] HOL Gabriela Ludwig EHS Strasshof Bealskagasse 8-10 2231 Strasshof Tel.: 02287/21250 Fax: 02287/21251 HOL Christa Nader Europa-HS West Judithastraße 1 2000 Stockerau Tel.: 02266/62248-17 Fax: 02266/62248-20 BSI Helmut Pleischl BSR St. Pölten Am Bischofsteich 25 3100 St. Pölten Tel.: 02742/9025-37860 HD Brunhilde Puhl HS II Hainburg Babenbergerstraße 27 2410 Hainburg Tel.: 02165/65642 Fax: 02165/65642-4 E-Mail: [email protected] Schulprogramm, Schulprofil, Umgang im LehrerInnenteam, Kommunikation HD Martin Seidl HS Gars am Kamp Haangasse 450 3571 Gars Tel.: 02985/2224 E-Mail: [email protected] Kommunikation, Profilbildung, Leitbild HOL Elisabeth Sturm HS II St. Valentin Langenhart 4300 St. Valentin Tel.: 07435/53590 E-Mail: [email protected] Öffentlichkeitsarbeit im Konzept, Leitbild, Entwicklung von Gesprächskultur HOL Norbert Unger SHS Oberwölbling Oberer Markt 15 3124 Oberwölbling Tel.: 02786/2245 E-Mail: [email protected] Begleitung, Beratung, Moderation HOL Ilse Vinkov HS St. Peter / Au Vogelhändlerplatz 4 3352 St. Peter / Au Tel.: 07477/44000 HD OSR Franz Wimmer HS Pöchlarn Nibelungenstr. 5 3380 Pöchlarn Tel.: 02757/2317 E-Mail: [email protected] Autonomie an HS, ökologischer Schwerpunkt, Entwicklung von Schulprofil BSI Manfred Wimmer BSR Gänserndorf Schönkirchnerstraße 1 2230 Gänserndorf Tel.: 02282/4640 Prof. Mag. Brigitte Wöhrer Pädagogisches Institut des Bundes in Niederösterreich Dechant Pfeifer-Str. 3 2020 Hollabrunn Tel.: 02952/4177 Mag. Christian Schmid-Waldmann Rupertgasse 5 3032 Eichgraben Tel./Fax: 02773/46920 E-Mail: [email protected] Organisations- und Schulentwicklung, Moderation, Beratung 63 BSI Alois Schuh BSR Amstetten Preinsbacherstraße 11 3300 Amstetten Tel.: 07472/9025-21845 Fax: 07472/9025-21843 64 OBERÖSTERREICH Mag. Heidi Blaimschein Bezirksschulrat Urfahr-Umgebung Peuerbachstr. 26 4040 Linz Tel.: 0732/731301-3726 E-Mail: [email protected] APS Schulqualität, Leitbilderstellung Dr. Christian Heitzinger Pädagogische Akademie des Bundes Kaplanhofstr. 40 4020 Linz Tel.: 0732/770401 Fax: 0732/771170 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] APS Innovation, Soziales Lernen, Leadership Mag. Christa Karner Pädagogische Akademie der Diözese Linz Salesianumweg 3 4020 Linz Tel.: 0732/772666-4781 E-Mail: [email protected] APS Leitbilderstellung, Schulqualität Dr. Thomas Zwicker Hauptschule Lernstraße 77 4363 Pabneukirchen Tel.: 07265/5204 Fax: 07265/590225 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] APS Kollegium als Team, Qualität: Wie kann ich mir sicher sein?, Das Schulprogramm ist fertig: Warum ändert sich trotzdem nichts? SALBURG Mag. Elisabeth Berger Universität Salzburg, Institut für Lehrerinnen- und Lehrer-Bildung Akademiestraße 26 5020 Salzburg Johannes Lugstein Priv. Evang. Hauptschule Franz-Hinterholzer-Kai 8 5020 Salzburg Tel.: 0699/11559851 Tel.: 0699/10707249 Dr. Hans Schuster Pädagogisches Institut des Bundes in Salzburg Erzabt-Klotz-Str. 11 5020 Salzburg E-Mail: [email protected] Dr. Eva Petanjek HS Alleestraße Köflach Alleestraße 8580 Köflach Tel.: 03144/3343 Tel.: 03144/2321 (priv.) E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Pflichts Optimierung des „Lebensraums Schule“ Mag. Dr. Heinrich Tippl HS Deutschfeistritz 8121 Deutschfeistritz Tel.: 03127/41211 Tel.: 03127/2347 (priv) E-Mail: [email protected] Pflichtschulen Gesundheitsförderung, strukturelle Unterstützung von Schulentwicklung Mag. Erika Rottensteiner Pädagogisches Institut des Bundes in der Steiermark Ortweinplatz 1 8010 Graz Tel.: 0316/8067-64 E-Mail: [email protected] Pflichtschulen Mag. Dr. Renate Erlach Pädagogisches Institut des Bundes in der Steiermark Ortweinplatz 1 8010 Graz Tel.: 0316/8067-33 E-Mail: [email protected] AHS Beratung von Schulen, Projekten und Personen im Rahmen der Schulentwicklung TIROL Dr. Siegfried Winkler Emat 20 6410 Telfs E-Mail: [email protected] Pflichtschulen Schulentwicklung, Organisationsentwicklung, Schulautonomie Mag. Peter Friedle Bahnhofstr. 15 6600 Reutte E-Mail: [email protected] Pflichtschulen Begabungs- und Begabtenförderung, regionales Bildungsmanagement, Gesundheitsförderung 65 STEIERMARK 66 VORARLBERG HOL Elisabeth Ender Hauptschule Mäder Neue Landstr. 23 6841 Mäder Tel.: 05523/64007 E-Mail: [email protected] Schulprogrammentwicklung, Projektmanagement, Zukunftskonferenz, Open space VD Winfried Oss Volksschule Bürs Schulstasse 4 6706 Bürs Tel.: 0664/2321121 E-Mail: [email protected] Schulentwicklung, Moderation VL Dagmar Zucalli-Klien Volksschule Dornbirn-Schoren Höchster Str. 29 6850 Dornbirn-Schoren Tel.: 05572/23329 Tel.: 05572/24579 (privat) E-Mail: [email protected] WIEN Manfred Porsch Dr. Bruno Kreisky-Schule Svetelskystr. 4–6 1110 Wien Tel.: 01/7670506-200 Fax: 01/7670506-212 Tel: 0664/2344340 E-Mail: [email protected] APS Unterrichtsentwicklung, Ökologie-Schwerpunkte, Friedenserziehung Dietmar Osinger Pädagogisches Institut der Stadt Wien Burggasse 14-16 1070 Wien Tel./Fax: 3173274 Tel.: 5236222/93271 Tel.: 0699/10509592 E-Mail: [email protected] APS, AHS Organisationsentwicklung, Beratung, Moderation Mag. Johanna Rasch Pädagogisches Institut der Stadt Wien Burggasse 14–16 1070 Wien Tel.: 5236222/93241 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] http://www.management-training.at AHS Beratung von Schulentwicklungsprozessen, Großgruppenmoderation (Zukunftskonferenzen, Open space, etc.), Projektmanagement Pädagogische Institute PI des Bundes für Burgenland Wolfgarten 7001 Eisenstadt Tel.: 02682/64251-0 Fax: 02682/64251-12 http://www.pi-ei.asn-bgld.ac.at PI des Bundes in Kärnten Kaufmanngasse 8 9010 Klagenfurt Tel.: 0463/50696 Fax: 0463/506969 http://www.pi-klu.ac.at PI des Bundes in NÖ (APS) Mühlgasse 67 2500 Baden Tel.: 02252/88570-0 Fax: 02252/88570-4 PI des Bundes in NÖ (BS, AHS, BHS) Dechant-Pfeifer-Straße 3 2020 Hollabrunn Tel.: 02952/4177-0 Fax: 02952/4177-20 http://www.pinoe-hl.ac.at/ PI des Bundes in OÖ Kaplanhofstraße 40 4020 Linz Tel.: 0732/772222-0 Fax: 0732/779841-281 http://www.pi-linz.ac.at PI des Bundes in Salzburg Erzabt-Klotz-Straße 11 5020 Salzburg Tel.: 0662/840322-0 Fax: 0662/848728 http://www.land.salzburg.at/schule/e3pi PI des Bundes in der Steiermark Ortweinplatz 1 8010 Graz Tel.: 0316/8067-0 Fax: 0316/8067-12 http://www.pi.asn-graz.ac.at 67 Mag. Rosa Strasser 1200 Wien, Ospelgasse 10/8 Tel.: 01/3303054 Tel.: 0664/3848050 Fax: 01/3309816 E-Mail: [email protected] Qualitäts-, Personal-, Organisationsstrukturenentwicklung, Schulprogramm, Psychotherapie, Coaching, Supervision, Organisationsberatung 68 PI des Landes Tirol Haymongasse 6a 6020 Innsbruck Tel.: 0512/58 83 66-21 Fax: 0512/58 83 66 – 26 http://www.pi-tirol.at/index.htm PI des Bundes für Vorarlberg Carinagasse 11 6800 Feldkirch Tel.: 05522/75372 Fax: 05522/32949 http://www.vol.at/pivbg/index.htm PI des Bundes in Wien Grenzackerstraße 18 1100 Wien Tel.: 01/601184000 Fax: 01/601184500 http://www.pib-wien.ac.at PI der Stadt Wien Burggasse 14-16 1070 Wien Tel.: 01/5236222-0 Fax: 01/5236222-9993200 http://www.pi-wien.at/ 69 Anhang 1 RÜCKMELDEBOGEN zum Pädagogischen Tag am ............................. Das Planungsteam bittet Sie, diesen Bogen auszufüllen und im Tagungsbüro abzugeben. Die Allonge am Ende der Seite bitte abtrennen und getrennt abgeben. 1. Wie habe ich den Pädagogischen Tag erlebt? Bitte zeichnen Sie eine Kurve. Optimum 0 Tiefpunkt __________________________________________________________ 8.00 Begrüßung/Statements 10.00 Arbeitsgruppen 14.00 Markt/Austausch 15.15 Resümee 16.00 2. Mein persönlicher Kommentar zum Pädagogischen Tag: Was hat mir gefallen, was weniger? Was hat mich überrascht? Anregungen und Vorschläge. Ich würde gerne an folgendem Thema weiterarbeiten (Arbeitsgruppenthemen oder auch neue Themen möglich) ................................................................... ........................................................................................................................ Name: ........................................................................................................................