Als Lohnunternehmer erfolgreich im Ackerbau
Transcrição
Als Lohnunternehmer erfolgreich im Ackerbau
Als Lohnunternehmer erfolgreich im Ackerbau Technik speziell für Lohnunternehmer? Teilflächen-spezifische Bodenbearbeitung durch LU gegenüber Eigenmechanisierung der Landwirte. M.Sc. Harm Drücker Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Active-Seminar, 18.02.09 Gliederung 1. Einleitung/Zielsetzung 2. Ansätze der ortsspezifischen Bodenbearbeitung 3. Feldversuch 2007/2008 4. Fazit/Ausblick 5. Technik für Lohnunternehmer? 1. Einleitung/Zielsetzung Projekt: “Förderung der Mulchsaat durch Entwicklung und Erprobung einer Sensor- und Verfahrenskombination zur Präzisionsbodenbearbeitung” Projektpartner: • Universität Kiel (ILV) • Universität Kassel/Witzenhausen • Fachhochschule Kiel/Rendsburg • Amazonen-Werke Projektdauer: 3 Jahre Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 1. Einleitung/Zielsetzung • Forderung laut Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März 1998: §1: Erhalt der Bodenfruchtbarkeit §17: Vermeidung von Bodenabträgen durch standortangepasste Nutzung • EU Bodenrahmenrichtlinie fordert weitere Maßnahmen des Bodenschutzes • Überdenken und Anpassen der Bodenbearbeitungsstrategien (besonders in erosionsgefährdeten Gebieten) • Verringerung der Eingriffsintensität • Belassen einer Mulchschicht auf der Bodenoberfläche als Erosionsschutz 1. Einleitung/Zielsetzung Mulch • Stroh-, Pflanzen- und Erntereste der Vorfrucht • Stellt Erosionsschutz der Ackeroberfläche bei Starkregen- und Starkwindereignissen dar • kann bei hohen Mengen im Saatbett die Keimung und Entwicklung der Folgefrucht beeinträchtigen • Die ortsspezifisch vorhandenen Mengen an Strohmulch unterliegen auf dem Feld deutlichen Schwankungen 1. Einleitung/Zielsetzung Heterogenitäten auf dem Acker: • Mulchauflagen • Bodenart (Textur) • Relief Forderung: • Entwicklung und Realisierung einer Präzisionsbodenbearbeitung • Berücksichtung von Teilflächen • Anpassung der Bodenbearbeitungsintensität nach dem Prinzip: „so flach wie möglich aber so tief wie nötig“ Weniger Erosion Einsparung von Kraftstoff Erhöhung der Arbeitsleistung 2. Ansätze der ortsspezifischen Bodenbearbeitung Offline-Ansatz • Erforderliche Informationen werden teilflächenspezifisch im Vorfeld erhoben und ausgewertet (Ertragskarten, Bodenkarten, digitale Höhenkarten) • Den jeweils vorhandenen Bedingungen auf dem Feld wird anhand spezieller Regelalgorithmen eine entsprechende Bearbeitungstiefe zugeordnet Applikationskarte 2. Ansätze der ortsspezifischen Bodenbearbeitung Offline-Ansatz Ertrag Relief flache/tiefe Bearbeitung Boden GPS Applikationskarte Job-Rechner 2. Ansätze der ortsspezifischen Bodenbearbeitung Online-Ansatz • Datengewinnung und –analyse sowie die Einleitung der entsprechenden Maßnahmen erfolgen während der Überfahrt in Echtzeit • Verwendung von Sensoren mit kurzer Prozesslaufzeit erforderlich 2. Ansätze der ortsspezifischen Bodenbearbeitung Online-Ansatz Bed.=7,8% Bed.=51,5% flache Bearbeitung tiefe Bearbeitung 3. Feldversuch 2007/2008 Versuchsfläche •54 ha •Warleberg •Heterogene Böden •Ausgeprägtes Relief ideale Bedingungen für precision farming EM38-Karte (links) und digitale Karte der Reichsbodenschätzung (rechts) 3. Feldversuch 2007/2008 Aspekte für eine Variation der Bodenbearbeitungstiefe: • Bodentextur Sandige Böden tendieren zur Verfestigung und zum Sauerstoffmangel • Relief Senken mit hydromorphen Eigenschaften, Kuppen mit schlechter Bodenstruktur und wenig Humusgehalt • Ertrag Stroh-/Mulchauflage als Hemmnis für eine Etablierung des Feldaufganges und die pflanzliche Entwicklung 3. Feldversuch 2007/2008 Parameter für Tiefenvariation Variante flache Bearbeitung (10cm) tiefe Bearbeitung (18cm) Aspekte 1. Ertrag ≤ 40 dt Rapsertrag/ha >40 dt Rapsertrag/ha Stroh-/Mulchauflage 2. EM38 ≥ 18 mS/m <18 mS/m Bodentextur 3. Relief 11-19 m über NN ≤10m bzw. >19m über NN Relief 4. Referenz --------------------------- durchgehend -------------------------- Ertrag EM38 Relief Betrieb 3. Feldversuch 2007/2008 Applikationskarten HOEHE Hoehe Relief Arbeitstiefe 10 cm 18 cm EM38 Ertrag 3. Feldversuch 2007/2008 dGPS System Can Bus System Radarsensor Mess-Computer Zugkraftsensoren an den Unterlenkern 3. Feldversuch 2007/2008 4-Wege Hydraulik Ventilblock mit elektr. Magnetventil Grubber-Rahmen mit hydraulischer Tiefenverstellung Winkelsensor zum bestimmen der realen Arbeitstiefe Kontroller -kontrolliert und gibt Tiefe vor 3. Feldversuch 2007/2008 Erhobene Daten Einheit Methode theoretische Geschwindigkeit km/h Can Bus System reale Geschwindigkeit km/h Radarsensor Zugkraftbedarf (Unterlenker) kN Zugkraftsensoren Unterlenker Kraftstoffverbrauch l/h Can Bus System Koordinaten, Höhe °, m GPS System Bearbeitungstiefe cm Winkelsensor pflanzenbauliche Daten von 34 Boniturpunkten •Feldaufgang •Ertrag Mähdrusch •Pflanzendichte •Bodenbedeckungsgrad •Trockenmasse •Infrarot-/Rotindex •Ähren •Korn-/Strohertrag 3. Feldversuch 2007/2008 Anteile der flachen und tiefen Bodenbearbeitung 100% 80% 60% 18 cm Regelbereich 40% 10 cm 20% 0% Ertrag EM38 Relief Varianten Refer. Arbeitsleistung (ha/h); Kraftstoffverbrauch (l/ha) 3. Feldversuch 2007/2008 Kraftstoffverbrauch (l/ha) Arbeitsleistung (ha/h) 18 17 16 2,7 Ertrag 16 2,8 EM38 2,9 Relief 2,5 Referenz spezifischer Kraftstoffverbrauch ffverbrauch (l/ha) (l/ha) Kraftsto 3. Feldversuch 2007/2008 30 Arbeitstiefe 10 18 20 10 0 1 Ertrag 2 EM38 3 Höhe Varianten 4 Referenz Arbeitsleistung (ha/h) h) eitsleistung (ha/ Arb 3. Feldversuch 2007/2008 Arbeitstiefe 10 18 4 3 2 1 Ertrag 2 EM38 3 Höhe Varianten 4 Referenz Leistung (ha/h); Kraftstoffverbrauch (l/ha) 3. Feldversuch 2008/2009 Kraftstoffverbrauch (l/ha) 14 11,3 11,9 3,2 2,9 12,7 10,3 8,8 3,3 3,4 Arbeitstiefe (cm) 2,9 2,7 Arbeitsleistung (ha/h) Trockenmasse (g/m²) und Ähren/m ² 3. Feldversuch 2007/2008 600 500 400 10cm 18cm 300 200 100 0 Trockenmasse/m² (g) 13.12.07 Trockenmasse/m² (g) 23.04.08 Ähren/m² 12.06.08 Boniturtermine Vergleich der Trockenmasse/m² und der Ähren/m² der Boniturpunkte mit flacher und tiefer Bodenbearbeitung 3. Feldversuch 2007/2008 Pflanzendichte (Pflanzen/m²) 250 200 150 10cm 18cm 100 50 0 08.10.07 13.12.07 23.04.08 Boniturtermine Vergleich der Pflanzendichte der Boniturpunkte mit flacher und tiefer Bodenbearbeitung 3. Feldversuch 2007/2008 a) Mähdrusch (dt/h(dt/ha) Ertrag ErtragMähdrusch Ertrag Winterweizen 175 Arbeitstiefe 10 18 150 125 100 75 50 1 Ertrag 2 EM38 Variante 3 Relief 3. Feldversuch 2007/2008 Ertrag Winterweizen /ha) Mähdrusch (dt Ertrag (dt/ha) ErtragMähdrusch 125.00 109 ] ] 112 110 ] 111 ] 100.00 75.00 50.00 25.00 1 Ertrag 2 EM38 3 Relief Varianten 4 Referenz 4. Fazit/Ausblick • Die technischen Vorraussetzungen und Praktikabilität für eine teilflächenspezifische Bodenbearbeitung sind vorhanden • Ergebnisse des Feldversuchs 07/08 zeigen ein Einsparungspotential der teilflächenspezifischen Bodenbearbeitung an Kraftstoff von ca. 2 l sowie eine Erhöhung der Arbeitseffizienz um ca. 0,4 ha auf • Negative Auswirkungen auf die pflanzlichen Bestände konnten nicht bestätigt werden • Weitere Versuche sind nötig um Einflüsse von Witterung und verschiedenen Vorfrüchten zu berücksichtigen • Einbindung von Sensoren in die Versuche 5. Technik für Lohnunternehmer? • Angepasste Technik für wachsende Anforderungen des Bodeschutzes: „Fit für die Zukunft“ • Effizienzsteigerung (höhere Schlagkraft, Einsparung von Kraftstoff) • Benötigte Technik/Informationen sind bereits häufig vorhanden (GPS, Ertragskartierung, EM38-Karten) • Investition rentiert sich im überbetrieblichen Einsatz schneller als im innerbetrieblichen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit