20 RadHosen iM TesT - X

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20 RadHosen iM TesT - X
| Test | RadHosen
9
Günther Proske
Ein Traum: Was gibt es Schöneres, als 200 Kilometer im Sattel zu sitzen, ohne auch nur irgendeinen Schmerz am, im und um den Allerwertesten zu verspüren. RennRad hat 20 Hosen und ihre Polster getestet.
G
eben Sie es doch ruhig zu. Auch
Ihnen - und nicht nur mir - tut im
Frühjahr oft gehörig der Hintern
weh. Wenn man bei den ersten Ausfahrten
nur an den nächsten Tag denkt, schmerzt
es schon im Dammbereich. Gut ist da derjenige bedient, der mit genügend Polsterung
im Hosenbereich unterwegs ist. Doch wie
teuer darf eigentlich eine Hose sein? Wie
sollte ein Polster beschaffen sein? Was sind
die Trends des Sommers?
Gleich mal vorneweg: Eigentlich ließe
sich über den Preis bei Hosen vortrefflich
streiten, andererseits aber auch nicht. Das
ist dann nämlich wie mit dem Sattel. Es
gibt viele Fahrer, die nichts über ihr spezielles Modell kommen lassen, egal ob dieses
nun 80 oder 200 Euro kostet. Im weiteren
Bekanntenkreis fallen dann immer wieder
Sprüche wie „Nichts gegen meine Assos“,
„Löffler oder gar nix“ oder „Sugoi, die ist
super!“. Doch wie ist eigentlich ein hoher
Hosenpreis von mehr als 130 Euro (was,
nebenbei gesagt, ja auch schon eine Hausnummer ist) zu rechtfertigen? Dazu André
Bachmann, Verkaufsleiter für Deutschland
und Österreich bei Craft: „Ob bei Radhosen,
Autos oder jedem anderen technischen
Produkt: Es gibt die Billigvariante, solide,
zuverlässige Modelle und eben hochpreisige Ware. Hier ist man absolut kompromisslos: Die Entwicklung ist sehr zeitaufwendig
und mit sehr vielen und komplexen Tests
verbunden, es werden die besten Materialien und die neuesten Technologien eingesetzt. Rechtfertigen muss man das nicht
wirklich – dem Käufer ist die Wahl überlassen. Unser teuerstes Modell ersetzt
nicht die preiswerteren Hosen – es ist nur
unser Steckenpferd, bei dem sich das Produktentwicklungsteam austoben darf –
und dessen Innovationen schließlich auch
in die ‚normale’ Kollektion einfließen. Ohne
die Möglichkeit, solche Produkte zu entwickeln, würde es generell keinen Fortschritt
geben.“
Dies gilt natürlich insbesondere für
Kompressionsteile. Hier sind sowohl Stoff
als auch Verarbeitung aufwendiger und
damit teurer. Da es sich hier außerdem um
kein Massenprodukt handelt, kann der Preis
nicht so einfach fallen. Auf unserem Marktplatz haben wir wegen der großen Preisspanne zwei Kategorien erstellt, die eine
objektivere und fairere Einordnung ermöglichen: unter und über 150 Euro.
Punktuell dickere Einsätze
Bei den Polstern ist grundsätzlich der Trend
zu zumindest punktuell dickeren Einsätzen
zu erkennen. Bis zu 14 Millimeter sind es bei
unseren Testexemplaren. Dabei würden wir
es uns zu einfach machen, nur die Dicke zu
bewerten, denn so ein richtiges Polster ist
eine wahre Berg- und Talfahrt. Zudem sind
die einzelnen Applikationen von längs und
quer verlaufenden Kanälen durchzogen.
Belüftung ist ein anderes Stichwort: Gerade
an den dicksten Stellen finden sich immer
wieder kleine Luftlöcher, die den Allerwertesten am Kochen hindern sollen. Das ist
deswegen besonders wichtig, weil teilweise
in bis zu drei verschiedenen Schichten GelPads oder gelversetzte Schaumschichten
den Luftzug eigentlich erschweren. Fakt
ist jedenfalls: Je teurer die Hose, desto aufwendiger und differenzierter ist das Polster.
Fahrer mit Sitzproblemen sollten hier also
nicht sparen. Sehr interessant in Sachen
Sitzpolster finden wir übrigens eine Innovation, die wir bei Briko, Protective und X-
20 radhosen im Test
36 | RennRad 6_2011
Männerträume!?
RennRad 6_2011 | 37
| Test | RadHosen
„Ob bei Radhosen, Autos oder jedem anderen technischen Produkt: Es gibt die Billigvariante, solide, zuverlässige Modelle und
eben hochpreisige Ware. Hier ist man absolut kompromisslos.“
André Bachmann von Craft
Bionic gesehen haben: Normalerweise wird
das Sitzpolster nachträglich in die fertige
Hose eingenäht. Diese beiden Hersteller
hingegen setzen das Polster passgenau als
eigene Bahn ein. Das soll einen direkteren
Kontakt ermöglichen und ein Verrutschen
verhindern. Außerdem wird somit einer
„beliebten“ Scheuerstelle etwas Einhalt
geboten. Ein guter Ansatz, so finden wir.
Konservativ geht es bei den Farben
zu. Schwarz dominiert, Weiß ist fast schon
exotisch. Richtiggehend polarisiert hat nur
die X-Bionic-Hose aus Strickware. Trends
sehen also anders aus. Radhosen sind hier
wohl auch nicht repräsentativ, sie müssen schließlich zu vielen verschiedenen
Trikots passen. Ein Beispiel dafür, dass es
aber auch hier Trends gibt, sind breitere
Beinabschlüsse, die sich immer öfter sehen lassen. Der Druck wird besser verteilt,
der Blutfluss verbessert. Daumen hoch!
Ob Kompressionsbekleidung allerdings als
Trend zu bezeichnen ist, mag bezweifelt
werden. Sicher ist, dass sich die engen Teile
etabliert haben und ebenso über einen gewissen Marktanteil wie eingefleischte Anhänger verfügen. Und trotzdem: So richtig
auf breiter Basis durchgesetzt hat sich die
Technologie (noch) nicht. Nicht jeder fühlt
sich darin wohl und nicht jeder hat die Figur
sowie das nötige Kleingeld dazu.
Fazit des Tests
Es ist wirklich so - in unserem Test fanden
sich kaum Produkte, die nicht unsere Zustimmung fanden. Man könnte fast sagen,
dass sich die Hersteller durchaus bewusst
sind, dass mehr als 100 Euro für eine Radhose einfach eine Verpflichtung gegenüber
dem Käufer sind. Hier ist kaum eine Hose,
die nicht gut sitzt. Klar, das eine Polster ist
etwas größer, das andere dafür etwas dicker. Die einen Träger sind etwas breiter, die
anderen dafür etwas softer. Einen Kauftipp
haben die Beinkleider, die beispielsweise zusätzlich mit exzellenter Verarbeitung
glänzen. Ein sich ablösender Schriftzug
(sofern er sauber abgeht ;-) soll niemanden davon abhalten, eine Hose für gut oder
schlecht zu befinden. Es ist aber das Tüpfelchen auf dem i - immerhin. O
Bioracer
Cannondale
Gonso
Löffler
Moa
Anato Tornado Bib Short
109
S-XXL
Domestique Bib
79,90
XS-3XL
Hot Bond
119
44-56
Protective
Pro In-R-Cool Bib Short
149,95
S-XXL
Total Comfort
139,90
XS-3XL
Firma
Caro (33% Lycra),
Träger aus XStatik (geruchsabweisend) und
Airstream-Einsätzen
New Age: 80% Nylon,
20% Spandex, Mesh,
umweltfreundliches
Beschichtungsverfahren
Airstream-Polster mit
perforierten Einsätzen
Synergy: Meryl Skinlife
mit Luftkammersystem, 2-10 mm, vorn
perforiert
High Performance Multi Comfort Gel Air,
Level, Dryup Air Gelgelocht
kissen, Perforierungen
und Luftkanäle
Barlo Moa Double
Density Print
Giro EIT
Reflektoren, SilikonBeinabschluss
Reflektoren, kleine
Rückentasche, SilikonBeinabschluss
Silikon-Beinabschluss,
Flachnähte, Reflektoren
Silikon-Beinabschluss
Reflektoren
normal
normal
normal
normal
normal
normal
normal
normal
lang
kurz
Die Bioracer-Hose gefällt durch die wabenartige Stoffstruktur und
die abgesetzten, silikonierten Bündchen. Die
Hose trägt sich sehr
angenehm und sitzt
nicht zu eng. Das Polster ist allerdings nur im
hintersten Bereich dick,
nach vorn hin wird es
sehr dünn. Das ist zwar
dann luftig (auch dank
der Perforation), doch
ist das nicht nach jedermanns Geschmack.
Guter Preis.
Auch die günstigste
Hose im Test muss sich
vor den Konkurrenten
nicht verstecken. Die
Passform ist absolut
solide, die Verarbeitung
auf gutem Niveau. Der
Latz der Domestique
ist etwas höher gezogen, die Träger sitzen
relativ breit. Dadurch
ziehen sie sich aber etwas stark zusammen
und können mit der Zeit
etwas einschneiden.
Das im Vorderbereich
perforierte Polster ist
gut, das Material etwas
stumpf.
Kaum eine Hose
sitzt ähnlich gut wie
die Philadelphia. Der
Kompressionsstoff ist
überaus angenehm von
der Festigkeit sowie
beim Gefühl auf der
Haut. Latz und Rücken
sind höher gezogen, die
Träger genau am richtigen Fleck. Das „höher
gezogen“ gilt auch für
das Polster, was zu
einem sehr kompakten
Sitz verhilft. Der Preissprung ist übrigens
ein Zugeständnis an
die Größe. 3XL kostet
mehr.
Hot Bond ist bei vielen
Radfahrern gleichbedeutend mit „Lieblingsteil“. Und das liegt
nicht zuletzt am sehr
fairen Preis. Allerdings
überzeugt die Hose
auch durch Passform,
Polsterstruktur und
Materialwahl. Starkschwitzer werden die
Transtex-Applikation
im Rückenbereich
zu schätzen wissen.
Übrigens: Auch der
Schriftzug hält inzwischen dauerhaft. In Rot
ein echter Hingucker.
Die Argos 1 ist eine
Hose, die wirklich sehr
gut sitzt. Das Material
im Sitzbereich ist etwas robuster als an der
Vorderseite. Scheuerstellen werden so hinausgezögert. Das leicht
stumpfe Sitzpolster ist
sehr großflächig und
liegt gut an. Die an der
Rückseite aus Mesh
gefertigten Träger
bleiben in Position, sind
aber etwas dünn. Der
Latz ist mittelhoch.
Übrigens: Moa ist die
Mutterfirma von Nalini.
Die NRG ist eine supersolide Hose, die durch
ihre gute Passform
überzeugt. Die Träger
sind am Rücken nicht
geteilt und sitzen sehr
gut. Auch modisch liefern die Italiener wieder
eine souveräne Vorstellung ab. Allerdings
ist das gute Stück in
manchen Dingen nicht
ganz so aufwendig
gearbeitet wie andere
Modelle, angefangen
vom Polster bis zu den
fehlenden Silikonabschlüssen.
Die Brome hat ein
flächiges Sitzpolster, das mit einigen
Quer- und Längskanälen durchzogen ist.
Es bedarf hier etwas
Einfahrzeit. Das ist aber
schon fast der einzige
Kritikpunkt. Die Hose
glänzt vielmehr durch
einige sehr interessante Features, angefangen vom Täschchen am
Träger bis zur gelochten
Rückenpartie. Die ist
aber etwas kratzig. Die
Träger sitzen straff,
das gefällt, der Latz ist
mittelhoch. Sehr gute,
breite Beinabschlüsse.
Ein großflächiges, vorn
aber nicht zu üppiges
Polster bildet das
zentrale Element der
Elite Bib, das etwas
Einfahrzeit benötigt.
Die Hose sitzt sehr
angenehm, weil nicht
zu eng. Kompression
machen andere. Ab
Hüfte aufwärts besteht
das Teil komplett aus
Mesh, ist also ideal
für den Hochsommer.
Löblich ist das selbst
auferlegte Green-Shape-Label, das höchste
Umweltstandards verlangt. Trotzdem bleibt
der günstige Preis.
Seit jeher stellt Pearl
Izumi hochpreisige,
aber hervorragende
Hosen her. Das ist
auch hier der Fall. Das
Material ist wunderbar
anschmiegsam, die
Verarbeitung top. Das
Polster wird nach vorn
etwas dünner, sitzt
aber insgesamt immer
am richtigen Fleck. Die
Hose ist oberhalb der
Hüfte weit hochgezogen und daher ideal
für die Übergangszeit.
Gegen zu große Hitze
im Sommer soll die
In-R-Cool-Technologie
helfen.
Sie kennen Sportful
nicht? Die Italiener, die
Team Saxo sponsern?
Das sollte sich ändern,
denn die Total Comfort
bietet wirklich extrem
hohen Sitzkomfort,
durch zwei sehr dicke
Polster im Sitzhöckerbereich. Auch sonst gefällt das Polsterdesign.
Die Hose sitzt auch
sonst wie angegossen.
Einziger Kritikpunkt
sind die relativ schma­
len Träger, die sich
beim Fahren doch sehr
zusammenziehen.
Bewertung
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●◗
●●●●●●
●●●●●◗
Punkte
bioracer.com
cannondale.de
gonso.de
loeffler.at
moasports.it
northwave.de
protective.de
vaude.de
paul-lange.de
sportful.com
www.
6.2011
Reflektoren, SilikonBeinabschluss
6.2011
Elite Bib Pants IV
120
S-XXL
schwarz, schwarz/
weiß
79% Polyamid,
21% Elasthan
Sportful
schwarz
Elastic (80% Polyamid, 20% Elasthan),
Transtex-Futter im
Rückenbereich
Brome
130
S-3XL
schwarz/weiß, weiß/
grau
82% Polyamid, 18%
Elasthan, nahtlose
Micro-Perforation
Pearl Izumi
schwarz
rot, graphit, schwarz
Argos 1
NRG Bib Short
124,90
119,90
M-XXL
XS-3XL
schwarz, weiß/
schwarz/weiß/rot
schwarz
Lycra Sport (75% Poly- Revolutional Carvico,
amid, 25% Elasthan)
Mesh
Vaude
Philadelphia V2
119,95 - 137,95
S-3XL
schwarz, schwarz/
weiß, weiß/schwarz
Hightex-Revolution,
71% Polyamid und 29%
Elasthan (Lycra Sport),
moderater Kompressionsgrad
Preis-Leistung Preis-Leistung
38 | RennRad 6_2011
Northwave
schwarz/weiß
schwarz
Produkt
Preis
Größen
Farben
Coldblack (69% Nylon, 70% Polyamid,
16% Minerale Polyester, 30% Elasthan
15% Elasthan)
Material
Endurance-Pad als se- Elite Air
parate Bahn eingesetzt,
3-Level-Polsterung,
bis 10 mm Stärke
Anatomic PRO Seamless Chamois
Total Comfort, Meryl
Skinlife, sehr dick, vorn
perforiert
Sitzpolster
Netzträger, MP3Player-Tasche am
Frontträger, breiter
Silikon-Beinabschluss
Reflektoren, SilikonBeinabschluss
Reflektoren, breiter
Silikon-Beinabschluss
Features
Reflektoren, SilikonBeinabschluss, GreenShape-Label
Beinlänge
6.2011
KAUF-TIPP
RennRad 6_2011 | 39
| Test | RadHosen
2XU
Assos
Briko
Castelli
Craft
Gore
Compression Bib Short
FI.Mille_S5 long leg
Protek Bib Summer
Body Paint
Elite Attack Bib
Xenon Sonic Bibtights
189
165
160
179,95
199
199,90
Firma
Produkt
Preis
XS-XXL
Größen
Farben
Material
Sitz­
polster
Features
Beinlänge
Bewertung
S-3XL
S-3XL
S-3XL
S-XXL
schwarz, schwarz/
weiß, schwarz/weiß/
gelb
zweiflächiges
Funktionsmaterial
von Eschler, innen
Polyester-Fasern für
Schweißtransport,
Polyamid außen für
Strapazierfähigkeit,
Elasthan, Carbonfasern
gegen Geruchsbildung
und zur Temperaturregulierung, Cool Mesh
S-XXL
X-Bionic
RSE Bib Short
Bike Bib Short
169
159,90
199,90
XS-XXL
S-XXL (Herren),
XS-XL (Damen)
S-XXL
78% Polyamid,
22% Elas­than, Schrittbereich abriebfest,
Mesh
Lycra Sport (71% Poly­
amid, 29% Polyurethan), Revolutional
Energy an der Seite
Kompression, Verarbei- Ultra Profi, Mobil Mesh
tung mehrerer Kettfäden in Längsrichtung
(macht das Material
widerstandsfähiger)
Stricktechnologie (u. a.
3D-BionicSphere)
Xenon Sonic Man (GelSchaum)
Accu 3D-PremiumSitzpolster
Multi-DF-Sitzpolster,
Flexkanäle, spezielles
Damenpolster
FXE mit V-ControlPolsterung
Ultimate 3000XT, FreeDimensional-Pad-System, Schaum- sowie
Gelkissen, Skin Nodor
breiter Silikon-Beinabschluss, Reflektoren,
Träger am Rücken
gestrafft
Elite: 3 verschiedene
Größen, laminiert, bielastisch, anatomisch,
geschlechterspezifisch, Lasercut, keine
chemischen Zusätze
oder Kleber, großzelliger Schaum, 3 separate
Gel-Einsätze, 3-10 mm
Reflektoren, SilikonReflektoren, breiter
Beinabschluss,
Silikon-Beinabschluss,
Lasercut-Träger (Mesh getapete Flachnähte
nur am Rücken)
Waschbeutel, hinten
Netzeinsatz, SilikonBeinabschluss, Reflektoren
Reflektoren, SilikonBeinabschluss
Reflektoren, SilikonBeinabschluss
kleine Rückentasche,
breiter Beinabschluss
breiter Aktiv-Bund
kurz
normal
normal
normal
normal
normal
normal
normal
Diese Hose fällt in
mehrerer Hinsicht
auf. Natürlich gefällt
das Design, doch da
sind auch die Features wie das separat
eingesetzte, sehr
gut sitzende Polster
oder die angenehmen
breiten Bündchen.
Der Hosenlatz geht
übrigens sehr weit rauf.
Angenehm sind auch
die flächigen Träger, die
im Rückenbereich etwas gestrafft sind. Das
ist nicht schlecht. Die
Homepage könnte mal
ein Update vertragen.
Castelli geht wieder
mal einen eigenen, sehr
überzeugenden Weg.
Die Hose ist quasi aus
einem Stück gefertigt,
hier stören also keine
Nähte. Gleiches gilt für
das großflächige Polster, das ganz klassisch
oberflächlich ohne
Erhebungen und Kanäle
auskommt. Trotzdem
sitzt es richtig gut. Der
Latz ist extrem tief
(wer öfter mal muss ...),
die Beinabschlüsse
sehr dünn vom Material
her. Das ist sehr sanft.
Tolles Teil!
Die Elite Attack ist
wirklich eine hervorragende Hose ohne
Schwachpunkte. Die
Träger sind wunderbar leicht und kaum
zu spüren. Die zwei
verschiedenen Hosenmaterialien sitzen sehr
gut. Von Detailverliebtheit zeugen die
Beinabschlüsse. Dort
ist das Streckenprofil
einer Hors CategorieEtappe aufgezeichnet.
Das Polster ist klasse,
vom Material her ähnlich wie bei 2XU etwas
stumpfer.
Die Xenon Sonic ist in
mancher Hinsicht eine
ungewöhnliche Hose.
Da ist beispielsweise
der hochgezogene
Rücken - Marathonisti werden dies auf
langen Abfahrten zu
schätzen wissen. Das
Polster ist auf den
ersten Blick bis auf den
Sitzknochenbereich
sehr spärlich gehalten.
Trotz des neuartigen
Gel-Schaums wünscht
man sich hie und da
aber etwas „mehr“. Die
Passform ist straff und
exzellent.
Diese Hose sitzt sehr
straff, man muss sich
bei den ersten Aus­
fahrten förmlich hineinzwängen, was nicht
zuletzt an den breiten,
auf Kante gestutzten Trägern liegt. Die
Straffheit bekommen
auch Sprinter-Schenkel zu spüren, denn die
Beinabschlüsse sind
nicht die weitesten.
Ein Wahnsinn sind die
kaum spürbaren und
kaum sichtbaren Nähte.
Man meint fast, dass
diese zweite Haut aus
einem Stück gefertigt
ist. Klasse.
Skins möchte mit
Kompressionstechnologie punkten,
und das tun sie hier
auch. Wenn man erst
einmal in der Hose drin
ist, sitzt sie extrem
straff, aber keineswegs einengend. Das
Sitzpolster ist von einer
Vielzahl von Längskanälen durchzogen, im
Vorderbereich ist es
aber relativ schmal.
Das Trägermaterial ist
sehr angenehm, im Rückenbereich ist Mesh
verarbeitet. Mittelhoher Latz.
Eine Sugoi ist eine
Sugoi und das ist einfach gut. Auch die RSE,
eine Weiterentwicklung
der RS, gehört zu den
besten im Test. Das
fängt beim zerklüfteten
und vorn gut belüfteten
Polster an und hört bei
den sehr breiten und
auch ohne Silikon perfekt sitzenden Beinabschlüssen auf. Der Latz
ist relativ hoch, gefallen
hat auch die kleine
Rückentasche fürs
Kaltgetränk-Kleingeld.
Mini-Makel: Der sich
ablösende Schriftzug.
Etwas modischer
Mut ist gefragt, denn
um ein paar Frotzeleien wird man nicht
herumkommen. Grund
dafür ist nicht zuletzt
die Stricktechnologie, die aber die Hose
zu einer der angenehmsten in Sachen
Tragekomfort macht.
Einfach superweich und
anschmiegsam. Auch
das separat eingenähte Sitzpolster kann
vollends überzeugen.
Auch dieses X-Produkt
enthält verschiedenste
Technologien in Sachen
Schweißtransport.
70-Denier-SensorMesh
Assos Typ 430 (75%
Polyamid, 22% Elasthan, und 3% Polyamid
(Carbon))
Lycra, Ceramica Protek
Inserts (gegen Schutz
bei Stürzen), Cordura
(Polster)
Lycra (70% Polyamid,
30% Elasthan)
Fusion X Pro, bis 14 mm FI.Mille_S5-Polster,
dick
vorn etwas höher als
Windschutz, Stabilisator im Dammbereich,
robuste „3-StichNaht“ im Polsterbereich
SilverDry-Polster,
Polster als separate Bahn eingesetzt,
injizierte Silikonpolster,
2DRY-HydrophilBehandlung
Progetto X2, 3-12 mm
Kompressionsstoff,
Silikon-Beinabschluss
schwarz, schwarz/
weiß
Frank Bloome von X-Technology
schwarz (Nähte grau
oder orange)
schwarz/weiß/rot
lang (auch „normal“
erhältlich)
Kompressionsspezia­ Bei Assos stimmt
list 2XU bringt eine
das Gesamtpaket,
Hose, deren Kompres- nicht zuletzt wegen
sionsgrad nur leicht
des umfangreichen
(für manche sogar zu
Packungsinhalts. Der
leicht) ausgeprägt ist.
Stoff der Hose ist suDie Hose trägt sich da- per anschmiegsam und
durch sehr angenehm
sitzt wie eine zweite
und es entsteht kein
Haut. Das wabenartige
beengendes Gefühl.
Polster ist vorn weit
Das straff sitzende
hochgezogen und
Polster ist an den
bietet an allen Stellen
neuralgischen Punkten genügend Materialrichtig dick. Man könnte reserven. Konstrukdas Material als etwas tionsbedingt ist der
stumpf bezeichnen.
Rand des Polsters aber
Der ein oder andere Pi- einfach abgeschnitten.
lot wird hier Sitzcreme Da gibt es elegantere
verwenden.
Lösungen.
159,95
S-XXL
Sugoi
weiß/schwarz,
schwarz
schwarz, blau, rot, weiß schwarz/weiß
normal
Skins
Skins Cycle Pro Bib
Short
schwarz, schwarz/
weiß
schwarz
Carbonfasern zwischen den Trägern am
Rücken, Silikon-Beinabschluss, Reflektoren,
Probe der Chamois
Creme und des Active
Wear Cleansers, Wäschesäckchen
Shimano
Accu 3D Premium Bib
Short
weiß, schwarz
Punkte
●●●●●◗
●●●●●◗
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●●
●●●●●◗
●●●●●◗
●●●●●◗
●●●●●◗
●●●●●●
WWW.
2xu.com
assos.com
briko.com
castelli-cycling.com
craft.se
gorebikewear.de
paul-lange.de
skins.net
sugoi.com
x-bionic.com
6.2011
KAUF-TIPP
40 | RennRad 6_2011
6.2011
KAUF-TIPP
6.2011
KAUF-TIPP
6.2011
KAUF-TIPP
Das ganze Produkt
wird in einem Stück
bahnenlos gestrickt
Herr Bloome, das Design ihrer „gestrickten“ Radhose und des aufgesetzten Polsters polarisiert. Wie kommt es dazu?
Grundsätzlich folgt hier das Design der
Funktion. Aus verschiedenen Gründen haben wir uns beim Material für Stricktechnologie entschieden. Herausgekommen ist
dieses Produkt. Nebenbei gesagt: Ja, unsere Hosen sind dadurch etwas Besonderes
und diese gesteigerte Aufmerksamkeit ist
für uns durchweg positiv. Sehen Sie, im so
modebewussten Italien sind unsere Teile ein
richtiger Renner.
Wir haben uns gewundert, dass Sie als
Kompressionsspezialist keine Kompressionshosen entwerfen. Wieso?
Ganz im Gegenteil: X-Bionic ist bereits einen Schritt weiter und bietet Leistungssteigerung mit Partial Kompression plus
Kühltechnologie. Partial heißt dabei Kompression über Stege - dazwischen kann der
Schweiß das Blut für eine wissenschaftlich
nachgewiesene optimale Körpertemperatur von 37 °C kühlen. Wer es besonders eng
mag, der kann zusätzlich den silikonfreien
Bund umschlagen.
Auch das in die Hose eingesetzte Polster
zieht die Blicke auf sich. Welches Konzept
steckt hier dahinter?
Dadurch, dass wir das Polster im Nachhinein
von Hand in das ausgesparte Loch einnähen
lassen, reduzieren wir die Reibung. Die Hose
ist in diesem Bereich deutlich robuster. Der
Fahrer hat zudem einen direkteren Kontakt
und muss nicht auf dem Sattel herumrutschen. Das ist einer der Vorteile der Stricktechnologie: Das ganze Produkt wird in einem Stück bahnenlos gestrickt und es wird
nur das Loch fürs Polster ausgelassen.
RennRad 6_2011 | 41