Zur Rettung bereit - DEKRA Certification
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Zur Rettung bereit - DEKRA Certification
Kundenmagazin Ausgabe 2.2013 S olutions Ausbildung an der DEKRA Berufs- und Rettungsfachschule Zur Rettung bereit 10 12 Entwicklung eines neuen Transportmittels 20 EG-Konformitätsprüfung eines Güterwagens DEKRA SOLUTIONS 24 28 32 16 8 Bildnachweis DEKRA: S. 3, S. x–x, 6–7;S.Küppers: S. 2,S.S.x–x; 10–11, S. 20–23, S. x–x, 28–33, Titel; x, S. x–x, S. x–x, Küppers: S. x, SS. S. x–x, Augustin: S. 4–5,S. S.x–x, 12–13, Titel; Heying: Wiciok: S. x–x; Augustin: S. x–x, Titel; Bilski:S.S.14–15; x, S. x–x; Lehner:S.S.2,x, S. x–x, S. 24–27, S. S. 34,x–x, Titel; und sport: S. 4; DFB: 6; LindeImago: AG: Titel; Wiciok: S. auto x–x, motor Titel; dpa: S. x (Name), TitelS.(Name); S. 2; Off-GridS.Solutions B.V.: S. 8–9; MotorEvents HMPS.GmbH: S. 6;S.WHW x (Name), x (Name); Getty Images: S. x (Name), x (Name), x Walter GmbH Co. KG:S.S.x 14–15; S. 19 S. (Sutton (Name),Hillebrand S. x (Name), S. x&(Name), (Name), Corbis: S. x (Name), x (Name), Images); ddp images: S. 17 (dapd), S. 19 (dapd); Getty Images: S. 5, S. x (Name) S. 18; Imago: S. 19 (Werek); Picture Alliance: S. 18–19 (Eventpress Schraps) 2 Ausgabe 2.2013 Editorial Solutions, das Magazin für die kunden von DEKRA Inhalt Impressum Porträt Wolfgang Reitzle 2 3 16 DEKRA SE Editorial Nachrichten DEKRA Mitarbeiter im Porträt 3 4 34 DEKRA Automotive Entwicklung eines neuen Transportmittels 12 Stefan Kölbl, Vorsitzender des Vorstands DEKRA Industrial Produktzertifizierung einer Solarleuchte DEKRA e. V. und DEKRA SE. 8 Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 14 EG-Konformitätsprüfung eines Güterwagens 20 Städteporträt San Francisco 28 Zertifizierung einer Hotelkette 32 DEKRA PERSONNEL Ausbildung an der DEKRA Berufs- und Rettungsfachschule 24 Impressum Herausgeber: DEKRA e. V., Kommunikation und Marketing Verantwortlich für den Herausgeber: Stephan Heigl Redaktion: Alexander Föll (v.i.S.d.P.), Dr. Torsten Knödler, Thomas Göttl, Frank Jörger Anzeigen: Bettina Pfeffer Korrektorat: Birte Labs, Isabel Link, Monika Roller Layout und Produktion: Frank Jörger, Götz Mannchen Verlag: ETMservices, ein Geschäftsbereich des ETM Verlages EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH, Handwerkstraße 15, 70565 Stuttgart Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Kassel Artikel-Nr.: 82595, Solutions 2.2013 I n der neuen Ausgabe unseres Kundenmagazins wird einmal mehr die Vielseitigkeit der Dienstleistungen deutlich, die DEKRA seinen Kunden weltweit anbietet. Wir begleiten zunehmend globale Unternehmen dorthin, wo sie ihre Geschäfte tätigen. So überprüfen wir Eisenbahngüterwaggons bereits im bulgarischen Werk von Traktsia auf EG-Konformität oder zertifizieren weltweit das Qualitäts- und Umweltmanagement in sämtlichen Hotels von Hilton Worldwide nach international gültigen Normen. Besonders beeindruckend finde ich die Idee eines niederländischen Geschäftsmanns, der eine Solarleuchte entwickelt hat, die in einfacher, aber robuster Bauweise die gefährlichen Paraffinlampen in Dritte-Welt-Ländern ersetzen kann. Die DEKRA Produktprüfer unterzogen die Leuchte intensiven Tests, damit sie dem harten Einsatz auch gewachsen ist. In unserem Personen-Porträt von DEKRA Solutions können Sie zudem einen echten Global Player in Sachen Automobile und seit einigen Jahren auch technischer Gase kennenlernen: Wolfgang Reitzle. Bei der Lektüre unseres Kundenmagazins wünsche ich Ihnen viel Vergnügen. ❮ 3 DEKRA SOLUTIONS Vor der Konzernzentrale präsentiert DEKRA Automobil Prüfwesen-Geschäftsführer Dr. Gerd Neumann die Siegerautos. DEKRA Gebrauchtwagen-Report Gewinnertypen A udi A4, Ford C-MAX und BMW Z4 sind die Gewinner im DEKRA Gebrauchtwagen-Report 2013, den Dr. Gerd Neumann, Mitglied der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH und zuständig für das Prüfwesen, in der Konzernzentrale in Stuttgart vorstellte. Den Titel „Bester aller Klassen“ verteidigte der Audi A4. In der Kategorie „Fahrzeug des Jahres“ liegen Ford C-MAX und BMW Z4 gleichauf an der Spitze. Der Gebrauchtwagen-Report dient als Hilfestellung für potenzielle Gebrauchtwagenkäufer. Er informiert detailliert über die typischen Mängel eines bestimmten Modells und ordnet jedes Fahrzeug in Relation zu entsprechenden Modellen desselben Marktsegments ein. 4 Die Ergebnisse von 15 Millionen Hauptuntersuchungen der vergangenen zwei Jahre bei DEKRA bilden die Grundlage des Reports. Als Besonderheit berücksichtigt die Auswertung ausschließlich gebrauchtwagenspezifische Mängel. Um einzelne Modelle sinnvoll vergleichen zu können, werten die DEKRA Experten die Daten in acht Fahrzeugklassen und jeweils drei Laufleistungsklassen aus. Zum ersten Mal bietet der DEKRA Gebrauchtwagen-Report eine Sonderauswertung unter dem Titel „Volumenklassiker“. Hierbei handelt es sich um Fahrzeugmodelle, die schon länger als Neuwagen nicht mehr verfügbar, aber auf dem Gebrauchtwagenmarkt stark vertreten sind. Die Ergebnisse des DEKRA Gebrauchtwagen-Reports 2013 sind als Sonderheft der Zeitschrift „auto motor und sport“ erschienen. Zudem sind sie unter www.gebrauchtwagenreport.com abrufbar. Es gibt auch Apps für Smartphones und Tablets. ❮ Ausgabe 2.2013 Formel-1-Partnerschaft Sauber am Start Die DEKRA bleibt Nico Hülkenberg treu. Partnerschaft zwischen DEKRA und Niko Hülkenberg geht zurück bis zu den Anfängen seiner Rennsportkarriere. Die langjährige Verbundenheit mit dem deutschen Formel1-Piloten baut DEKRA nun als Official Partner des Sauber F1 Teams weiter aus. Seit Anfang Februar zeugt das DEKRA Logo seitlich auf Nico Hülkenbergs Cap von der neuen Verbindung. Monisha Kaltenborn, CEO des Sauber F1 Teams, zeigte sich erfreut, auf diese Weise die Interessen der drei Parteien zusammenführen zu können, und begrüßte DEKRA als einen Partner, der im Rennsport seit Jahren eine bekannte Größe darstelle. Sie blicke der Zusammenarbeit erwartungsvoll entgegen und freue sich auf eine erfolgreiche Saison, erklärte die Rennstallbesitzerin bei der Vertragsunterzeichnung. Auch Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive, freute sich, dass DEKRA für die Formel-1-Saison 2013 eine Partnerschaft mit dem Sauber F1 Team eingegangen ist. Er sieht darin die Möglichkeit, eine lange gemeinsame Geschichte mit Niko Hülkenberg weiterzuschreiben. Dessen Erfolge hätten schon seit seiner Rookie-Saison im Jahr 2010 Management und Mitarbeiter von DEKRA weltweit begeistert. Klinke ist überzeugt, dass der Formel-1-Fahrer nach seinem Wechsel ins Sauber F1 Team umso mehr für Furore sorgen wird. ❮ DEKRA Gesundheit und Pflege Praxisgerechtes Angebot V on der Gebäude-Technikprü fung über die Qualifizierung oder Vermittlung von Fachpersonal bis hin zum Fuhrparkmanagement können Kranken häuser und andere Betriebe alles zukünftig aus einer Hand erhalten. Im neu geschaffenen Branchenvertrieb Gesundheit und Pflege bündelt DEKRA die Dienstleistun gen für das Gesundheitswesen und begegnet entsprechenden Kundenanforderungen mit einem speziellen Angebot. Esther Wurster, verantwortliche Key-AccountManagerin der DEKRA Automobil, bietet Krankenhäusern, Praxen und Pflege-Einrichtungen im gesamten Bundesgebiet maßgeschneiderte Pakete an. Trotz unterschiedlicher Dienstleistungen müssen sich die Verantwortlichen in den Einrichtungen nur an einen Ansprechpartner bei DEKRA wenden. ❮ Die Vertriebsbeauftragte Esther Wurster (rechts) ist für alle Fragen in Sachen Gesundheit und Pflege erste Ansprechpartnerin bei DEKRA. 5 DEKRA SOLUTIONS Kurz notiert SUPERBIKE*IDM Serienpartner D ie SUPERBIKE*IDM gilt als eines der wichtigsten Motorsport-Events in Deutschland und als eine der Top-Motorrad-Rennserien weltweit. DEKRA steigt als Serienpartner bei der Veranstaltung ein und ist in der Saison 2013 mit dem grünen DEKRA Logo auf den Fahrzeugen und entlang der Strecken im Umfeld der hochkarätigen Motorrad-Rennserie vertreten. Der Vertrag zwischen der DEKRA Automobil GmbH und der SUPERBIKE*IDM gilt zunächst für ein Jahr. Beide Seiten streben aber eine langfristige Partnerschaft an. ❮ ❯ US-Händlermesse Mit einem gelungenen Messe-Auftritt beim jährlichen Treffen der National Automobile Dealers Association (NADA) in Orlando vom 9. bis 11. Februar präsentierte DEKRA Nordamerika seine Dienstleistungen. Die National Automobile Dealers Association repräsentiert etwa 16.000 Autohändler und rund 32.500 Franchisenehmer. Die NADA-Ausstellung ist der größte Marktplatz der nordamerikanischen Autoindustrie für Technologie und Dienstleistungen mit internationaler Bedeutung. Hunderte von Ausstellern präsentierten die neuesten Dienstleistungen und Technologien. Darüber hinaus fanden Dutzende von Workshops mit den branchenweit besten Trainern statt. DEKRA Nordamerika war 2013 zum ersten Mal Aussteller auf der NADA. Key-AccountManager über alle Business Units hinweg und Führungskräfte aus Amerika, Frankreich und Deutschland nutzten den Auftritt für Treffen mit bestehenden und potenziellen Kunden. DFB-Umweltcup Meisterliche Ideen M ehr als 400 Fußballvereine aus ganz Deutschland nahmen am „DFBUmweltcup 2012“ teil und verwirklichten dabei über 1.400 Ideen für den Umweltund Klimaschutz. DEKRA überreichte nun dem Sieger, dem Regionalliga- Verein SG Sonnenhof Großaspach, einen Gutschein für eine kostenlose Energieeffizienz-Beratung. Der Verein kann sich zudem über ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro freuen und darf sich nun „Deutscher Umweltmeister“ nennen. Die Experten der DEKRA Consulting hatten bereits bei der Bewertungstabelle für den Wettbewerb mitgewirkt und bieten den Vereinen auch über den DFB-Umweltcup hinaus eine spezielle Energie effizienz-Beratung an. ❮ 6 DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock (links) und DEKRA Kommunikations- und Marketing-Direktor Stephan Heigl (rechts) überreichen den Gutschein für eine Energie effizienz-Beratung an Werner Benignus, Präsident der SG Sonnenhof Großaspach. Ausgabe 2.2013 Übernahme in Australien Wachsende Präsenz Mit dem Erwerb des Beratungsunternehmens Russell Consulting International (RCI) in Melbourne ist DEKRA nun auch in Australien präsent. Der DEKRA Konzern setzt damit den internationalen Erfolgskurs und die weltweite Wachstumsstrategie konsequent fort. RCI beschäftigt über 30 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von umgerechnet etwa zwölf Mio. Euro. Die Kunden stammen mehrheitlich aus dem Bereich der Rohstoffgewinnung, der Öl-, Gas- und Prozessindustrie. In der Geschäftseinheit DEKRA Consulting bündelt DEKRA seine Premium-Beratungsdienstleistungen. Im Angebot der Service Unit finden sich unter anderem Beratungsdienstleistungen in den Be reichen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Performance-Optimierung. ❮ Australien und der pazifische Raum sind ein interessanter Wachstumsmarkt für die Sicherheits-, Prüf- und Beratungsdienstleistungen von DEKRA. DEKRA Safety Web Multimediale Kurse N ach dem berufsgenossenschaftlichen Regelwerk sind Unternehmen verpflichtet, Mitarbeiter mindestens einmal jährlich in Arbeitsschutzthemen zu unterweisen. Allerdings sind die Schulungen, zumindest als herkömmliche Präsenzveranstaltung, zeitintensiv und teuer. Mehr Effizienz verspricht das neue Unterweisungsportal „DEKRA Safety Web“ von DEKRA Media. Dieses bietet inhaltlich und didaktisch ausgereifte multimediale Unterweisungen in Form internetbasierter Trainings. Das Kursangebot umfasst allgemeine und spezifische Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsthemen aus den Bereichen Aviation, Werkstatt, Logistik, Industrie, Gesundheit und Dienstleistungen. ❮ Unter www.dekra-safety-web.eu bietet DEKRA internetbasierte Trainings zu Themen wie Brandschutz, E-Mobilität, Gabelstapler, Ladungssicherung und Erste Hilfe an. 7 DEKRA SOLUTIONS Produktzertifizierung einer Solarleuchte Und es ward Licht Manchmal kann schon eine kleine Erfindung die Welt zu einem besseren Ort machen. Damit die Waka Waka-Solarleuchte diese Mission erfüllen kann, muss sie zunächst eine anspruchsvolle Produktprüfung bei DEKRA bestehen. 8 Ausgabe 2.2013 Noch gut kann sich Sebastian Bolz an die Produktprüfung der Waka Waka-Solarleuchte Mitte letzten Jahres erinnern. Schließlich landet nicht jeden Tag ein Produkt im Prüflabor, das einen so ausgefallen Namen trägt und obendrein mit einer besonderen Mission aufwartet. Betriebswirt Bolz ist Kundenbetreuer bei DEKRA Testing and Certification China in Shanghai. Die Waka Waka war eines der ersten Projekte, das er in der Anfang 2011 neu eingerichteten Asienzentrale übernommen hat. „Die Leuchte ist ein veritables Stück Hochtechnologie“, beschreibt Bolz den Prüfkandidaten. „Das Gehäuse besteht aus recyclebarem Kunststoff, das Licht liefern zwei im Kopf sitzende Leuchtdioden. Die Rückseite bildet ein Solarpaneel, das einen leistungsstarken Nickel-Metallhydrid-Akku im Inneren mit Energie versorgt.“ Die Mission der handlichen Leuchte deutet sich bereits im Namen an: In der Bantusprache Suaheli bedeutet „Waka Waka“ so viel wie „leuchte hell“. Sie soll Licht in die Länder Afrikas, Südamerikas und Südostasiens bringen, genauer: überall dorthin, wo die Menschen keinen Stromanschluss haben. „Millionen Menschen in der Dritten Welt müssen ohne Elektrizität auskommen. Bei Dunkelheit sind dann Kerzen und Paraffinlampen häufig die einzigen Lichtquellen in der Wohnung. Wegen der giftigen Dämpfe und der Verbrennungsgefahr bergen diese Beleuchtungsmethoden jedoch hohe Risiken für die Gesundheit“, erklärt Dr. Henk Janssen, Inhaber und Geschäftsführer der auf LED-Beleuchtungssysteme spezialisierten Lightwell Holding in Amsterdam. Entwicklung und Design von Waka Waka gehen auf sein Konto, für die Produktion ist die Lightwell-Tochter Energy Research in Hongkong zuständig. Ebenfalls an Bord ist Projektinitiator Off-Grid Solutions aus dem niederländischen Haarlem, der Vertrieb und Marketing der Solarleuchte übernimmt. ❯ 1 Die kleine Solarleuchte hat eine große Mission. Sie soll Menschen in der Dritten Welt, die über keinen Stromanschluss verfügen, ein besseres Leben ermöglichen. 1 9 DEKRA SOLUTIONS 2 ❯ Die Waka Waka soll offenes Feuer durch ungefährliche und umweltfreundliche Solartechnik ersetzen. Sie lässt sich als Taschenlampe, Hängeleuchte oder, auf dem Kopf einer Wasserflasche, als Tischleuchte verwenden. Beim Aufladen in der Sonne kommt in acht Stunden genügend Energie zusammen, um die Waka Waka bei jeweils verschiedenen Lichtstärken die gleiche Zeitspanne als Raumbeleuchtung, die doppelte Länge als Leseleuchte oder ganze 80 Stunden als Schlaflicht einzusetzen. Auch die DEKRA Prüfer in Shanghai bringen diesem Hoffnungsträger für die Dritte Welt gewisse Sympathien entgegen. Trotzdem packen sie ihn bei der Produktprüfung nicht mit Samthandschuhen an. „Das Prüfverfahren in unserem Labor im DEKRA Haus Shanghai soll die Produktsicherheit der Waka Waka sicherstellen. Die Prüfung ist daher sehr anspruchsvoll“, berichtet Bolz. Rund ein halbes Dutzend Normen müssen die DEKRA Experten berücksichtigen. Eine maßgebliche Referenz ist die Internationale Norm IEC 605982-4 – sie regelt die Anforderungen an ortsver- „DEKRA berät uns bereits bei der Entwicklung. Das gibt uns die Sicherheit, dass wir mit unserem Produkt stets auf dem richtigen Weg sind!“ Dr. Henk Janssen, Geschäftsführer, Lightwell Holding B.V. Noch Fragen ? Vincent J. G. M. Roes Geschäftsfeldleiter DEKRA Certification B.V. Telefon+31.26.3 56 26 48 Fax +31.26.3 52 58 00 E-Mail [email protected] 10 änderliche Leuchten für allgemeine Zwecke. Die Prüfaufgaben umfassen einen Katalog von rund 40 Seiten. Auf dem Plan stehen Aufbau und Verarbeitung des Gehäuses ebenso wie Stabilitätstest, Temperatur- und Feuchtigkeitsprüfung. In der Beregnungsanlage muss die Leuchte den Beweis antreten, dass sie in der Praxis auch einen kräftigen Platzregen ohne Beeinträchtigung übersteht. Im Fotometrie-Labor wiederum steht die Analyse der Farbtemperaturen der in kalt-weißem Licht leuchtenden LED im Mittelpunkt. Besonderes Augenmerk richtet der DEKRA Prüfer auf die Einhaltung der Grenzwerte für das blaue Licht, das mit seinem sehr hohen Anteil bei Menschen mit lichtempfindlichen Nerven zu einer Reizung führen kann. Mit der erfolgreichen Zertifizierung hat die Leuchte die erste Hürde ihrer anspruchsvollen Mission genommen. „Die Waka Waka ist der Mercedes unter den Solarleuchten. Das DEKRA Zertifikat zeigt, dass sie auch in Bezug auf Produktsicherheit und Produktqualität einen Stern verdient hat“, weiß Janssen. Rund 250.000 Einheiten hat Energy Research mittlerweile produziert. Unter dem Dach der Clinton Global Initiative, einem weltweiten Förderprogramm des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, läuft derzeit ein Projekt, dessen Teilnehmer in den nächsten drei Jahren in Afrika rund eine Million Waka Waka- Ausgabe 2.2013 3 4 5 2 Auf dem Kopf einer Wasserflasche montiert, gibt die Waka Waka-Solarleuchte eine brauchbare Schreibtischlampe ab. 3 Ein Fokus der Prüfung ist die elektrische Sicherheit. Das Gerät soll zum Beispiel zeigen, dass es auch hohe Temperaturen gut verkraftet. 4 Bei der Analyse der Farbtemperaturen der Leuchtdioden kontrolliert der DEKRA Prüfer auch die Einhaltung der Grenzwerte für das blaue Licht. 5 Die Solarleuchte muss einen kräftigen Regenguss wegstecken können. Den dazu nötigen Nachweis liefert ein Test in der Beregnungsanlage. 6 6 Lightwell-Inhaber Henk Janssen (links) und Entwicklungsingenieur Guido Kisman planen bereits die nächste Ausbaustufe ihrer Solarleuchte. Solarleuchten zur Verfügung stellen wollen. Auch neue Aufgaben sind schon in Sicht. Mit zusätzlichen Schnittstellen könnte die Waka Waka ein Mobiltelefon laden oder ein kleines Radio betreiben. Sebastian Bolz in Shanghai freut sich schon auf die nächste Produktprüfung. ❮ Joachim Geiger 11 DEKRA SOLUTIONS 1 2 3 4 1 2 3 4 12 Auf der 64. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover faszinierte die über 30 Meter lange AutoTram Extra Grand die Messebesucher. Auf Hochfrequenzstrecken eingesetzt, bietet der längste Bus der Welt mit 96 Sitz- und 160 Stehplätzen vielen Fahrgästen Raum. DEKRA Mitarbeiter Tassilo Sagawe prüft die Isolation an der Ladeanschlussdose des neuen Verkehrsmittels. Ein Blick aufs Dach des ersten Fahrzeugteils zeigt die hochleistungsfähigen Speichermodule der Doppelschichtkondensatoren. Ausgabe 2.2013 Entwicklung eines neuen Transportmittels Der längste Bus der Welt Megastädte benötigen intelligente Verkehrskonzepte. Einen Beitrag dazu könnte die AutoTram Extra Grand leisten, die unter der Leitung des Fraunhofer IVI in Dresden und der Mitarbeit von DEKRA entstand. D ie AutoTram Extra Grand, kurz AutoTram, besitzt die Kapazität einer Straßenbahn und die Flexibilität eines Busses. Mit einer Länge von 30,73 Metern und ihren 96 Sitz- und 160 Stehplätzen kann sie hoch frequentierte Strecken bedienen. „Besonders für Zubringerverkehre wie vom Flughafen in die Innenstadt eignet sich das extralange Fahrzeug“, sagt Dr. Jan Schubert, Projektleiter beim Fraunhofer Institut für Verkehrsund Infrastruktursysteme IVI in Dresden. Die von der Göppel Bus GmbH gebaute AutoTram fährt sich trotz ihrer Länge wie ein ganz normaler Bus. Das Geheimnis ist die vom Fraunhofer IVI entwickelte elektrohydraulische Mehrachslenkung. „In Abhängigkeit vom Lenkeinschlag der vorderen Achse reagieren die drei letzten Achsen zeit- und wegabhängig und schlagen genau den erforderlichen Winkel ein. Auf diese Weise können wir den BO-Kraftkreis einhalten. Die AutoTram hat sogar eine bessere Spurtreue als ein 18-Meter-Gelenkbus“, erläutert Schubert. In dem Projekt, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Innovationsinitiative „Neue Länder“ förderte, steckt viel Entwicklungsarbeit. DEKRA gehörte ebenfalls zu den Projektpartnern. „Wir haben nicht nur auf die Einhaltung aller Vorschriften geachtet. Wir mussten auch Anforderungen aufstellen und Prüfgrundlagen schaffen“, sagt Tassilo Sagawe, Projektleiter beim DEKRA Technology Center. So gehörte es zu den Aufgaben von DEKRA, Risikobetrachtungen und Gefährdungsanalysen zu erarbeiten und Sicherheitsziele für Funktionen und Systeme zu formulieren. Daraus ließen sich notwendige Entwicklungsschritte und technische Lösungen ableiten. „Mit dem DEKRA Technology Center hatten wir einen professionellen Partner, der uns umfassend bei der Entwicklung und Umsetzung unterstützte!“ Dr. Jan Schubert, Projektleiter, Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, Dresden. Zu den Innovationen gehört auch das seriell-hybride Antriebssystem. Die AutoTram besitzt zwei Elektromotoren, die die beiden Traktionsachsen antreiben. Beim rein elektrischen Fahrbetrieb kommt die Energie entweder aus dem Lithium-Ionen-Batteriesystem oder aus dem Doppelschicht-Kondensatorspeicher. Während die Batterien für das Fahren auf ebenen Strecken gedacht sind, sorgen die Kondensatoren dafür, dass beim Anfahren und Bremsen genügend Leistung bereitsteht. Bei längeren Fahrten arbeiten im Hintergrund noch zwei Dieselgeneratoren, die bei Bedarf zusätzlich Energie liefern. Ihre Alltagstauglichkeit muss die AutoTram in den kommenden Monaten beweisen, wenn sie im Piloteinsatz durch Dresden fährt. ❮ Ralf Johanning Noch Fragen ? Tassilo Sagawe Projektleiter DEKRA Technology Center Telefon +49.3 57 54.73 44-5 65 Fax +49.3 57 54.73 45-5 00 E-Mail [email protected] 13 DEKRA SOLUTIONS Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 Glänzendes Geschäft Gutes Energiemanagement spart Geld und bringt Prestige gegenüber Kunden. DEKRA unterstützte die WHW-Gruppe, ein entsprechendes System nach ISO 50001 zu implementieren. W ickede (Ruhr) liegt zwischen dem Ruhrgebiet und dem Sauerland. Hier mag manch einer Erholung vom Stadtleben suchen. Konstrukteure von Fahrzeugen oder Windanlagen dagegen schätzen diesen Ort aus ganz anderen Gründen: Die Walter Hillebrand Wickede-Gruppe gehört wohl zu den größten Beschichtungsunternehmen im Bereich des kathodischen Korrosionsschutzes durch Zink-, Zink-Legierungs-, Duplex- und organischen Korrosionsschutzschichten in Europa und hat einen ausgezeichneten Namen im Bereich Galvanisierung und Oberflächenveredelung. Korrosionsschutz, aber auch leichtere und schnellere Verarbeitungsmöglichkeiten der behandelten Werkstoffe durch optimierte Oberflächen sind das Markenzeichen des Unternehmens. „Wir legen größten Wert auf hohe Qualität und nachhaltiges Wirtschaften. Deswegen arbeiten wir mit zuverlässigen, kompetenten Partnern wie DEKRA!“ Dr. Martin Kurpjoweit, Geschäftsführer, WHW Walter Hillebrand GmbH & Co. KG. Noch Fragen ? Uwe Schöttner Fachkoordinator Energiemanagement DEKRA Certification GmbH Telefon+49.7 11.78 61-34 04 Telefax+49.7 11.78 61-34 49 E-Mail [email protected] 14 Seine Innovationsstärke beschränkt sich aber nicht nur auf die stete Entwicklung immer besserer Oberflächen, sondern ist Teil der Unternehmensphilosophie. Dazu gehört für Geschäftsführer Dr. Martin Kurpjoweit auch die Zertifizierung der verschiedenen Bereiche und Prozesse des Unternehmens. Unlängst erst zertifizierte Uwe Schöttner von der DEKRA Certification GmbH die WHW-Gruppe nach der DIN EN ISO 50001. „Der Energieverbrauch wird zu einem immer wichtigeren Kostenfaktor für Organisationen und Unternehmen. Eine kontinuierliche Optimierung des Energieverbrauchs mittels eines Energie managementsystems ist daher zur Kostensenkung unerlässlich“, betont Schöttner die Wichtigkeit der DIN EN ISO 50001. Bei der WHW-Gruppe sei dieses Energiemanagement geradezu vorbildlich, lobt Schöttner. Die erste Phase der Zertifizierung schloss der DEKRA Experte schon nach fünf Tagen ab. Für Dr. Martin Kurpjoweit ein Resultat der engen Zusammenarbeit der verschiedenen Geschäftsbereiche der WHW-Gruppe: Hillebrand Chemicals erarbeitet Verfahren nach den Anforderungen der anderen Produktionsbereiche, hauseigene Logistik- und Verpackungsunternehmen sind in den Gesamtprozess eingegliedert. Der liebevoll „Brain“ genannte zentrale EDV-Bereich, in dem die stetig weiter optimierten Prozesse getreu dem vierphasigen PDCA-Zyklus Planen-Umsetzen-Überprüfen-Handeln ihren Anfang nehmen, erledigt die Steuerung und Planung. „Jeder der 500 Mitarbeiter der WHW-Gruppe ist über die notwendigen Maßnahmen zur Energieeffizienz informiert“, stellt Dr. Martin Kurpjoweit klar und erklärt damit auch den großen Erfolg des Energiemanagements. ❮ Martin Heying Ausgabe 2.2013 1 2 3 1 Die Walter Hillebrand GmbH & Co. KG in Wickede steht ebenso für hochwertige Oberflächenbeschichtungen wie für nachhaltiges, energieeffizientes Wirtschaften. 2 Chemische Optimierungen führen beim Galvanisieren zu verbesserten Oberflächen und energieärmeren Prozessen. 3 DEKRA Experte Uwe Schöttner (rechts) im Gespräch mit Raphael Trapp (links), dem Qualitätsbeauftragten bei WHW, und Reinhard Koch, dem Leiter der Betriebs- und Anlagentechnik. 4 4 Zink, Zink-Eisen, Zink-Nickel, Zink-Lamellen – WHW galvanisiert und beschichtet für Europas führende Automobil-, Motorradund Windradhersteller. 15 DEKRA SOLUTIONS ❯ Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle Geboren: 7. März 1949 in Neu-Ulm Familienstand:seit 2001 in zweiter Ehe verheiratet mit der Moderatorin Nina Ruge; zwei Töchter aus erster Ehe mit Gabriele Reitzle, geb. Pauli Beruf: Wirtschaftsmanager Hobbys: Golf, Ski fahren, Bergsteigen, Weinbau Wohnort: München Karriere: 1967–1971 Maschinenbaustudium an der Technischen Universität München 1972–1975 Zweitstudium der Arbeits- und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität München 1974 Promotion „summa cum laude“ im Fach Metallphysik 1976–1983 Zunächst Fertigungsspezialist, dann Forschungschef der BMW AG 1986 Stellvertretendes Vorstandsmitglied der BMW AG 1987–1999 Vorstandsmitglied des Ressorts Forschung und Entwicklung 1999–2002 Group Vice President der Ford Motor Company und Vorstandsvorsitzender der Premier Automotive Group (PAG), London 2002 Vorstandsmitglied im Gas- und Technikkonzern Linde AG seit 2003 Vorstandsvorsitzender der Linde AG 2005 Honorarprofessor für Unternehmensführung an der Technischen Universität München 2009 Aufsichtsratsvorsitzender der Continental AG, Hannover seit 2012 Aufsichtsratsmitglied der Holcim Ltd., Jona, Schweiz Disziplin, Ehrgeiz und der Wille, Unternehmen zum Erfolg zu führen, machen Wolfgang Reitzle zu einem der begehrtesten Wirtschaftsmanager Deutschlands. 16 1 Gleich zwei Auszeichnungen konnte Wolfgang Reitzle 2010 entgegennehmen. Zunächst würdigte der ADAC das langjährige Engagement des damals 61-Jährigen für Wasserstoff als künftige Antriebsquelle für Kraftfahrzeuge und ehrte ihn mit dem „Gelben Engel“. Darüber hinaus überreichte ihm der Verband Deutscher Zeitungsverleger die „Goldene Victoria“, weil er „erfolgreiches, zukunftsweisendes und zugleich nachhaltiges unternehmerisches Denken und Handeln verkörpert“. Ohne Frage: Wolfgang Reitzle gehört zu den besten und bestbezahlten Managern der Republik. Und als wäre dieses Karriereziel schon in seinen Genen verankert, Ausgabe 2.2013 Porträt Wolfgang Reitzle Der feinsinnige Stratege krönte er jede Stufe seines Werdegangs mit einem Superlativ. Mit 22 war er jüngster Absolvent der Technischen Universität in München, er promovierte „mit Auszeichnung“ und als er 1976 seine Karriere als Fertigungsspezialist bei BMW begann, stieg er nach fünf Jahren zum Abteilungsleiter und weitere fünf Jahre später zum Entwicklungschef auf. 1987 war der gebürtige Schwabe bereits ordentliches Vorstandsmitglied. Zu Recht, hatte der talentierte Wirtschaftsingenieur zuvor doch daran mitgewirkt, den Mythos Zwölfzylinder mit dem BMW 750iL wieder zum Leben zu erwecken. Abgesehen von zahlreichen technischen Neuerungen beeindruckte das ästhetische Gefährt auch dadurch, dass der V12-Motor bereits einen Katalysator besaß. Die Limousine mit ihren fünf Liter Hubraum und 300 PS war so erfolgreich, dass die Zeitschrift „auto, motor und sport“ sie als bestes Auto der Welt lobte. Ursache für Reitzles steilen, bis heute anhaltenden Aufstieg könnte außer einer großen Portion Ehrgeiz sein Grundprinzip sein, das, wie er in seinem bislang einzigen Fernsehauftritt bei Phoenix TV verriet, für ihn schon seit der Kindheit gilt: „Nichts ist so gut, als dass man es nicht noch besser machen kann.“ ❯ 17 DEKRA SOLUTIONS 2 1 Seit 2003 zeichnet Dr. Wolfang Reitzle als Vorstandsvorsitzender verantwortlich für die Geschicke des weltweit tätigen Technologie-Konzerns Linde AG. 2 Nach seinem Weggang von BMW leitet Reitzle die Premier Automotive Group des Autoherstellers Ford. Zur neuen Division gehören die Marken Lincoln, Aston Martin, Jaguar, Volvo und Land Rover. 3 Aus den Händen von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle nimmt der Preisträger 2010 die „Goldene Victoria“, verliehen vom Verband Deutscher Zeitungsverleger, in Berlin entgegen. 4 Der ehemalige Skirennfahrer widmet sich in seiner Freizeit dem Golfspiel oder bezwingt, zusammen mit Reinhold Messner und anderen Top-Managern, Berge. 5 In Valencia holt sich der Chef von Jaguar Deutschland im Januar 2002 letzte Tipps von Jaguar-Racing-Teamchef Niki Lauda, bevor er einige Runden im R2 auf der Rennstrecke dreht. 6 Seit 2001 ist der Oberlippenbartträger mit der Fernsehmoderatorin Nina Ruge verheiratet, mit der er 2007 den Ball des Sports in Wiesbaden besucht. 18 3 ❯ Der Leistungswille, der diesem Lebensmotto zugrunde liegt, spiegelt sich auch in Reitzles Privatleben wider. Der ehemalige Skirennläufer ist passionierter Golfer mit einem Handicap unter zehn. Das hat ihm, außer seinem hohen gesellschaftlichen Status, die Mitgliedschaft im exklusivsten Golfclub der Welt, dem „Augusta National“ in Georgia eingebracht. „Golf kann Lehrmeister sein für vieles, das einem das Leben abfordert“, äußerte Reitzle 1998 gegenüber dem Magazin „Der Spiegel“. Man müsse eine schwierige Lage zuerst einmal akzeptieren, sich dann aber fragen: „Kann ich mein Ziel nicht doch noch erreichen?“ Auch abseits des Golfplatzes strebt der Perfektionist nach Höherem. Einmal im Jahr begibt sich der Gipfelstürmer unter der Leitung von Reinhold Messner mit den „Similaunern“ auf Extrembergtour. Im Verbund mit anderen Spitzenmanagern misst er seine Kräfte und bezwingt Dreitausender. Sogar Messner zeigte sich beeindruckt von Reitzles Leistung am Berg: „Immer picobello, immer schnell, immer elegant, sehr geschickt in den Bewegungen und bei bester Kondition“, zitierte ihn das „manager magazin“. Wolfgang Reitzle wirkt dank seines Markenzeichens, dem stets akkurat gestutzten Oberlippenbärtchen, immer ein wenig dandyhaft. In erster Linie aber ist er ein Ästhet mit besonderer Vorliebe für Luxus, insbesondere im Hinblick auf Autos. Darum dürfte die Enttäuschung über die zweimalige Übergehung bei der Besetzung der Position des Vorstandsvorsitzenden von BMW zwar groß, aber nicht von Dauer Ausgabe 2.2013 4 gewesen sein. Denn schon kurze Zeit später konnte er 1999 als Leiter der Premier Automotive Group, einer neuen Division von Ford, in London die Karten neu mischen und die Geschicke der Luxusmarken Lincoln, Aston Martin, Jaguar, Volvo und Land Rover bestimmen. Anerkannt wurde seine Leistung unter anderem durch die Auszeichnung mit dem „Goldenen Lenkrad 2000“, das er für den Volvo S60 entgegennehmen konnte. Als das Industriegase-Unternehmen Linde den mächtigen Manager Reitzle nach mehreren vergeblichen Versuchen 2002 abwarb, strebte der Konzernlenker abermals zu neuen Ufern. Auch wenn der Wechsel für Reitzle ein schmerzvoller Abschied aus der Automobilbranche war, so bedeutete die Rückkehr nach Deutschland doch auch endlich wieder mehr Zeit mit seiner frisch angetrauten Ehefrau, der Moderatorin Nina Ruge, verbringen zu können. Den gefragten Top-Mann, den schon Porsche, Mercedes, General Motors, VW und Siemens umworben haben, interessiert ohnehin in erster Linie die Herausforderung. Er nimmt sie an und setzt seine Strategie zielstrebig um. So gelang es ihm innerhalb von vier Jahren, aus dem Linde-Konzern, der kurz vor der Übernahme durch die Konkurrenz stand, einen Weltmarktführer zu formen. Sollte der Wechsel in den Aufsichtsrat nach Ablauf seines Vertrages als Vorstandsvorsitzender 2014 gelingen, dürfte Reitzles Ruhestand in weite Ferne rücken. ❮ Petra Schreiber 5 6 19 DEKRA SOLUTIONS 1 20 Ausgabe 2.2013 EG-Konformitätsprüfung eines Güterwagens Bahn frei Das Zulassungsverfahren für einen neuen Güterwagen auf dem europäischen Schienennetz ist enorm aufwendig. Hersteller Traktsia vertraut bei der Zertifizierung von Fahrzeug und Betrieb auf die Expertise von DEKRA. F ür den pinkfarbenen DrehgestellFlachgüterwagen der Bauart „Sgmmns“ beginnt das Arbeitsleben im europäischen Schienenverkehr auf einem Abstellgleis des Herstellers Traktsia in Samuil, einem kleinen Städtchen im Nordosten Bulgariens. Traktsia ist eine 1999 gegründete private Aktiengesellschaft, die sich Neubau, Modernisierung, Reparatur und planmäßige Untersuchungen von Güterwagen auf die Fahne schreibt. Der brandneue Güterwagen ist das erste Modell einer Baureihe, die mit dem Transport von Containern, Coils und Langgut auf der Schiene Karriere machen soll. Noch weist der Lack des Vierachsers keinen Kratzer auf. Selbst der Ladeboden duftet noch nach frischem Kiefernholz. Die in schneeweißen Normbuchstaben ausgeführte Anschrift an den Längsträgern verrät, dass das 21 Tonnen schwere Fahrzeug im Bahnhof Duisburg beheimatet ist. Bevor Traktsia das Ausfahrsignal für den Güterwagen auf Grün stellen kann, sind jedoch noch einige Formalitäten zu erledigen. ❯ 2 21 DEKRA SOLUTIONS 3 4 5 ❯ „Ein Güterwagen für das konventionelle transeuropäische Eisenbahnnetz muss grundlegende Anforderungen im Hinblick auf technische Kompatibilität, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Betriebsbereitschaft und Umweltschutz erfüllen“, erklärt Andreas Schirmer, Leiter der Produktlinie Rail bei DEKRA Industrial International. Eine Lokomotive darf demnach einen Güterwagen erst dann an den Haken nehmen, wenn dieser eine Inbetriebnahmegenehmigung besitzt. Voraussetzung dafür ist ein Prüfverfahren, das mit einer EG-Konformitätsbescheinigung für das Fahrzeug abschließt. Der pinkfarbene Flachgüterwagen ist nur noch einen kleinen Schritt von der finalen Genehmigung entfernt. Die Zertifizierung für die EGBauartprüfbescheinigung hat er bereits bestanden. Allerdings muss Traktsia auch die Serienproduktion des Güterwagens nach einschlägigen Richtlinien durchführen. Den Nachweis, dass die Bulgaren dazu in der Lage sind, bildet in diesem Fall das EG-Zertifikat zur Zulassung des Qualitätssicherungssystems. Für Pencho Parvanov, den Vorstandsvorsitzenden von Traktsia, haben die bürokratischen Mühen der Konformitätsprü fungen längst ihren Schrecken verloren. „Dank der Zusammenarbeit mit DEKRA können wir uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren. Wir bauen Eisenbahnwagen und DEKRA führt uns durch den Dschungel des Zulassungsverfahrens“, umschreibt Parvanov die bereits vier Jahre dauernde Geschäftsbeziehung. Für das Zertifizierungsaudit in Samuil hat Andreas Schirmer zwei Tage angesetzt. Zur Seite steht ihm sein Kollege Wolfgang Erler, der 22 Ausgabe 2.2013 6 als Sachverständiger Rail den Part des Ko-Auditors übernimmt. Bei der Zertifizierung geht es vor allem darum, wie das Unternehmen Abläufe und Prozesse organisiert und dokumentiert. „Wir sehen uns an, welche Steuerungs- und Lenkungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, wenn sich im Fertigungsprozess Abweichungen ergeben. In der Konstruktionsabteilung lassen wir uns zeigen, wie die Mitarbeiter konstruktive Änderungen an den Fahrzeugen an die technologische Abteilung weitergeben“, beschreibt Schirmer die Aufgabe. Das Audit führt die DEKRA Prüfer quer durch sämtliche Abteilungen des Werks. Sie statten 1 Die DEKRA Prüfer Andreas Schirmer (links) und Wolfgang Erler nehmen die korrekte Lagerung der Radsätze in Augenschein. 2 Die Sichtprüfung bei der Endabnahme des pinkfarbenen Flachgüterwagens soll mögliche Mängel aufdecken. 3 Jeder Schweißer bei Traktsia hat sein eigenes Gerät und verfügt über eine entsprechende Zulassung. 4 Ausführung der Schweißnaht am Längsträ- Der prüfende Blick von DEKRA Experte Schirmer gilt der Frage, ob die neuen Drehgestelle mit dem Entwurf konform sind. 6 „Die Zulassung von Güterwagen ist ein sehr komplexes Verfahren. Ohne die Beratung und Hilfe von DEKRA stünden wir noch am Anfang!“ Dipl.-Ing. Pencho Parvanov, Vorstandsvorsitzender, Traktsia AG. Der Prüfplan sieht auch Stichproben zur ger vor. 5 Einkauf, Wareneingang und Lager ebenso einen Besuch ab wie Logistik, Produktdokumentation und Personalbeschaffung. In der Produktion lässt sich Schirmer von den Schweißern den Schweißpass zeigen, an der Roboterschweißanlage überprüft er eine Schweißanweisung, die dem Maschinenbediener Stromstärken, Spannung, den Vorschub der Anlage und die Schweiß-Zusatzstoffe vorschreibt. Die letzte Station des Audits führt die Prüfer zum pinkfarbenen Flachgüterwagen auf dem Abstellgleis. An dieser Stelle geht es darum, wie die Mitarbeiter der Qualitätssicherung dem Kunden das Fahrzeug bei der Endabnahme präsentieren. Das Protokoll sieht zum Beispiel eine Sichtprüfung vor, die mögliche Mängel aufdecken soll. Auch eine Funktionsprüfung von Anbauteilen wie Bremse, Handbremse und Containerzapfen ist vorgesehen. Zu guter Letzt lässt sich Schirmer die Dokumente und Listen zum Fahrzeug vorlegen. Sein eigener Prüfbericht wird später bestätigen, dass Traktsia alle Voraussetzungen für die Zertifizierung erfüllt. Jetzt kann das Unternehmen beim Eisenbahn-Bundesamt eine EG-Konformitätserklärung abgeben und die Inbetriebnahme für den Güterwagen beantragen. Dann beginnt für das pinkfarbene Fahrzeug die Reise in den Heimatbahnhof Duisburg. Dort warten schon die Güterlokomotiven. ❮ Joachim Geiger Noch Fragen ? Andreas Schirmer Produktlinienleiter Rail DEKRA Industrial International GmbH Die Konstrukteure müssen alle Änderungen Telefon +49.3 51.21 04 36-10 Fax +49.3 51.21 04 36-15 der Pläne nach exakt definierten Verfahren E-Mail [email protected] an die technische Abteilung weiterleiten. 23 DEKRA SOLUTIONS Alarm! Es hat gekracht. Direkt vor der DEKRA Rettungsfachschule in Gummersbach ist eine Autofahrerin – vermeintlich – in einen Unfall verwickelt. Bewusstlos sitzt sie hinter dem Steuer ihres Fahrzeugs. Die Übung beginnt. Auf Ansprache von Moritz Weng, Dornice Guist und Sören Ruland reagiert sie nicht. Für die drei RettungsAzubis heißt es jetzt: schnell handeln, Halswirbelsäule stabilisieren, Person bergen, auf die Trage heben und ab in den Rettungswagen. Dort folgen Blutdruck und Sauerstoffsättigung messen, EKG vorbereiten. „Und ab“, ruft Dozent Joachim Kurz, schließt die Türen, steigt in den Rettungswagen, startet den Motor und fährt mit Martinshorn und Blaulicht vom Hof. Rettung in Echtzeit. Dr. Ralf Mühlenhaus lehnt am Notarztfahrzeug und nickt zufrieden. „Genau so muss das laufen“, sagt der Amtsleiter für den Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises. Er hat vor gut einem Jahr gemeinsam mit Dieter Jacobs, dem Leiter der DEKRA Berufsfachschule, den Grundstein für die Rettungsfachschule gelegt. Denn im Rettungswesen des Oberbergischen Kreises machte sich ein Strukturwandel bemerkbar: die zunehmende Überalterung der Gesellschaft und der mangelnde Nachwuchs im Rettungsdienst. „Viele unserer Rettungssanitäter und -assistenten rekrutierten sich aus den Reihen der Zivildienstleistenden. Diese wuchsen häufig in den Rettungsdienst hinein, wussten, was auf sie zukam, und wählten dann diesen Weg“, sagt Mühlenhaus. Doch mit Wegfall der Wehrpflicht versiegte diese Quelle und der kommunale Rettungsdienst musste umdenken. „DEKRA ist seit den 1980er-Jahren in Gummersbach. Unsere Ausbildung umfasste bereits die Bereiche Pflege und Betreuung“, sagt der Leiter der Berufs- und Rettungsfachschule Dieter Jacobs. Eine Kooperation zwischen dem Kreis und DEKRA lag nahe. Heraus kam eine praxisorientierte Ausbildung für den Nachwuchs. ❯ 1 Retter in der Not: Dornice Guist (links) und Moritz Weng (rechts) lernen unter erschwerten Bedingungen Erste Hilfe zu leisten und ein Unfallopfer im Auto zu versorgen. 24 1 Ausgabe 2.2013 Ausbildung an der DEKRA Berufs- und Rettungsfachschule Rettung in Sicht Seit Mitte 2012 bilden der kommunale Rettungsdienst Oberbergischer Kreis und DEKRA in einer Kooperation Rettungskräfte in Gummersbach aus. 22 Rettungssanitäter haben bereits erfolgreich abgeschlossen. 25 DEKRA SOLUTIONS 2 3 4 5 ❯ Seit 50 Jahren betreibt der Oberbergische Kreis seinen eigenen Rettungsdienst. Als dessen Leiter brachte Mühlenhaus die langjährigen Erfahrungen und seine Vorstellungen in die Ausbildung mit ein. Für die Umsetzung des Lehrplans ist DEKRA Mitarbeiter Timo Rein zuständig. Der Lehrrettungsassistent strukturiert die modulare Ausbildung: In Gummersbach bietet DEKRA Seminare für den Rettungshelfer, den aufbauenden Rettungssanitäter und den abschließenden Rettungsassistenten an. „Für die kostenpflichtige Ausbildung kann sich zunächst jeder bei uns bewerben“, sagt Timo Rein. Der 34-Jährige hat den Job von der Pike auf gelernt, er lebt die geforderten praktischen Ansätze der Ausbildung. „Seit 25 Jahren bin ich beim DRK aktiv, acht Jahre lang war ich hauptberuflich Rettungsassistent und mache das aktuell auch noch nebenberuflich. Alle unsere Dozenten sind Praktiker“, sagt Rein. „Das ist einer der Gründe, warum wir praxisnah ausbilden können.“ 26 Die angehenden Rettungshelfer, -sanitäter oder -assistenten kommen aus einem Umkreis von gut 100 Kilometern und finden beste Bedingungen vor. „Wie wir bei der Übung sehen konnten, verfügen wir über einen eigenen Rettungswagen, unsere 30 Dozenten sind überwiegend hauptberuflich im Rettungswesen tätig und aktuell entsteht in unserem Haus eine SanArena. Hier ermöglichen ein nachgebildetes Wohnzimmer, eine Küche oder auch ein Regallager unterschiedlichste Unfallszenerien, in denen wir realitätsnahe Einsätze simulieren können“, schwärmt Rein. „Außer der modularen Ausbildung bieten wir den Rettungsassistenten auch für Quereinsteiger an. Dieser Lehrgang richtet sich an examinierte Krankenschwestern und -pfleger“, ergänzt Schulleiter Jacobs. Doch die Kooperation zwischen der Gummersbacher DEKRA Rettungsfachschule und dem Kreis verschafft den Seminarteilnehmern noch weitere Vorteile. „Jede Ausbildung im Rettungsbe- Ausgabe 2.2013 2 Perfekt ausgestattet: Die DEKRA Rettungsfachschule verfügt über einen eigenen modernen und komplett ausgerüsteten Rettungswagen. 3 Gegen die Zeit: Betriebsunfälle sind häufige Einsatzbereiche. Bei kollabierten Personen heißt es schnell und sicher zu handeln, denn jede Minute zählt. 4 Training nach Maß: Der DEKRA Rettungswagen gibt Dozenten und Anwärtern die Möglichkeit, auf dem Areal eine komplette Rettungskette zu simulieren. 5 Tipps vom Profi: Auszubildender Moritz Weng (links) erhält wichtige Hinweise von Amtsleiter Dr. Ralf Mühlenhaus, einem erfahrenen Notarzt. 6 Mit Herz und Verstand: Unter Anleitung von Dozent Joachim Kurz (3. v. l.) lernen Sören Ruland, Moritz Weng und Dornice Guist 6 (v. l.) die lebensrettende Reanimation. reich schließt erst nach einem Klinikpraktikum“, weiß Mühlenhaus. „Der Oberbergische Kreis hat mit fünf Krankenhäusern einen Klinikumsvertrag geschlossen. So können wir den Anwärtern problemlos Praktikumsplätze vermitteln.“ Und nach ihrem Abschluss sind die Absolventen nicht nur beim Oberbergischen Rettungsdienst willkommen. Doch wie kann ein junger Mensch feststellen, ob er den Belastungen des Jobs gewachsen ist? „Da die berufliche Orientierung im Rettungsdienst ausgesprochen schwierig ist, bieten wir den Bewerbern im Vorfeld ein Auswahlverfahren an“, sagt DEKRA Schulleiter Jacobs. „Hier prüfen wir Allgemeinwissen und körperliche Eignung, bieten den Bewerbern aber auch einen intensiven Ausblick auf das, was auf sie zukommen kann: ständige Einsatzbereitschaft oder schwierige Einsätze. Und das zum Teil bis ans Ende ihres Berufslebens.“ Doch eines ist den Kandidaten hoffentlich ebenfalls sicher: der Dank der Geretteten. ❮ Ingo Müntz „Mit der DEKRA Rettungsfachschule können wir eine praxis- und realitätsnahe Ausbildung der Rettungssanitäter und -assistenten umsetzen!“ Dr. Ralf Mühlenhaus, Leiter Amt für Rettungsdienst, Oberbergischer Kreis. Noch Fragen ? Dieter Jacobs Leiter DEKRA Berufs- & Rettungsfachschule Gummersbach Telefon +49.22 61.29 03-0 Telefax +49.22 61.29 03-13 E-Mail [email protected] 27 DEKRA SOLUTIONS ❯ Zahlen und Fakten Stadtgründung: Die Mission zu Ehren von Franz von Assisi und der Militärstützpunkt Presidio datieren die Stadtgründung durch spanische Missionare und Soldaten auf den 29. Juni 1776. Name: Die Namensgebung rührt von der Übersetzung des Heiligennamens ins Spanische. Spitzname: Frisco Geologie: Die Nähe zur San-Andreas-Verwerfung bedeutet für die gesamte Buchtregion ein erhöhtes Erdbebenrisiko. Einwohner Stadt: ca. 805.000 Berühmte Söhne und Töchter der Stadt: ■ Clint Eastwood: Schauspieler und Regisseur sowie Produzent eigener Filme ■ Dian Fossey: Zoologin und Verhaltensforscherin von Berggorillas ■ Steven Paul Jobs: Unternehmer und Mitgründer der Firma Apple 1 ❯ Die Gefangenen von Alcatraz Den Namen Alcatraz erhielt „der Felsen“ von den Spaniern aufgrund der Pelikane, die dort siedelten. Die ursprüngliche Festung diente von 1934 bis zur kostenbedingten Schließung 1963 als Hochsicherheitsgefängnis. Berühmte Insassen waren, unter anderen, Al „Narbengesicht“ Capone und Robert „der Vogelmann“ Stroud. Nur einmal gelang eine Flucht: Die Brüder John und Clarence Anglin kratzten sich zusammen mit Frank Morris durch die Zellenrückwände und entflohen über den Versorgungsschacht und das Dach. Sie wurden nie gefasst. 28 L ange war die oft neblige Bucht von San Francisco den Entdeckerschiffen verborgen geblieben. Es war Junípero Serra, ein mallorquinischer Franziskanermönch, der 1776 zu Ehren seines Ordensgründers eine Mission errichtete und damit den Grundstein für die Stadt legte. Noch heute flankiert der kleine, trutzige Kirchenbau im gleichnamigen Mission-Bezirk eine größere Basilika. Zeitgleich errichteten die Spanier an der Einfahrt zur Bucht, die 1848 in Anlehnung an das Goldene Horn in Istanbul den Namen Goldenes Tor erhielt, eine Festung. Das Presidio-Gelände gehört heute, ebenso wie die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz, zu einem nationalen Erholungsgebiet. Ausgabe 2.2013 Städteporträt San Francisco Hippe Stadt am Goldenen Tor Jagten in den 1970er-Jahren Karl Malden und der junge Michael Douglas Verbrecher durch die Straßen von San Francisco, durchstreifen diese heute Jogger, Obdachlose und Touristen. Die hügelige Stadt und die gleichnamige Bucht locken jährlich mehrere Millionen Reisende an – wie seinerzeit der Goldrausch die Abenteurer. Goldfunde am Fuß der Sierra Nevada und der Beitritt Kaliforniens in die Vereinigten Staaten von Amerika Mitte des 19. Jahrhunderts ließen die Bevölkerung der Stadt sprunghaft ansteigen. Heute zählt die viertgrößte Stadt des Sonnenstaates Kalifornien etwas mehr als 800.000 multikulturelle Einwohner, deren ethnische Wurzeln den einzelnen Stadtbezirken ihr spezifisches Flair verleihen. So lebt die chinesische Population von Frisco, dem zunehmend wieder akzeptierten Spitznamen der Stadt, mehrheitlich in Chinatown. Sie gilt gar als eine der größten außerhalb der Volksrepublik China. Doch auch alternative Lebensweisen eroberten sich ihren Platz in der toleranten Stadt. Haight-Ashbury machte in den 1960er-Jahren als Hippieviertel von sich reden. Die Schwulen und Lesben hissten ihre Regenbogenfahne selbstbewusst und unübersehbar im Castro-Bezirk. Einzig die zahllosen Obdachlosen, die sich die teuren Mieten in San Francisco nicht leisten können und das Stadtbild prägen, scheinen auf kein Quartier festgelegt. Die milde Wetterlage und soziale Programme ziehen sie hierher. ❯ 1 Mit einer Gesamtlänge von 2.737 Metern überspannt die Golden Gate Bridge seit ihrer Fertigstellung im April 1937 die Einfahrt zur Bucht von San Francisco. 29 DEKRA SOLUTIONS 2 3 4 5 30 Ausgabe 2.2013 6 2 1873 von Andrew Smith Hallidie erfunden, erfreuen sich die drei verbliebenen Cable-Car-Linien heute bei Einheimischen und Touristen großer Beliebtheit. 3 Am Fisherman‘s Wharf locken Touristenattraktionen, Geschäfte, Galerien und Museen. Restaurants und Krabbenstände bieten Fisch- und MeeresfrüchteSpezialitäten wie die populären Taschenkrebse an. 4 Am Alamo Square ziehen die farbenprächtigen Fassaden der „Sechs Schwestern“ vor der Silhouette des Financial Districts die Fotoobjektive auf sich. Die viktorianischen Häuser stehen unter Denkmalschutz. 5 Wenn die Nacht hereinbricht, verwandeln sich Stadt und Bucht in ein Lichtermeer. Akzente setzen illuminierte Gebäude wie das Rathaus mit seiner Kuppel oder das Ferry Building am Ende der Market Street. 6 Etwa 80.000 Chinesen leben im Gebiet von Chinatown, das 24 Häuserblöcke umfasst. Drachenverzierte Laternenpfähle, Lampions und eine spezifische Architektur machen das Viertel zu einer Stadt in der Stadt. ❯ Das mediterrane Klima kommt auch den sportbegeisterten Einwohnern der Stadt zupass. Ob entlang der Piers am Embacadero, im Hafenviertel Fisherman’s Wharf, in dem der Tourismus inzwischen den Fischfang als Haupteinnahmequelle ablöste, am Jacht- oder ehemaligen Militärflughafen Crissy Field, in den Straßenschluchten des hochhausdominierten Financial Districts, einem der führenden Wirtschaftszentren der USA, oder um den Alamo Square mit den malerisch verträumt wirkenden viktorianischen Holzhäusern: Überall frönen Fitnessjünger ihrer Lauffreude und Körperertüchtigung. Ihre Freizeit genießen die Einwohner auch im Golden Gate Park, der riesigen grünen Lunge der Stadt, oder aber in den kleinen Grünanlagen, die, oft einen der über 40 Hügel krönend, traumhafte Ausblicke auf Stadt und Bucht bieten. Den weitesten Blick versprechen die „Brüste des Indianermädchens“, wie die Spanier übersetzt die Gipfel der TwinPeaks-Hügel nannten. Einem pulsierenden Lavastrom gleich zeichnet sich von hier oben die hellerleuchtete Market Street bei einsetzender Dunkelheit ab. Als eine der wenigen diagonalen Straßen im orthogonalen Straßenraster reicht sie vom Castro-Viertel bis zum Ferry Building am Embarcadero, in das einst die Fährschiffe ihre von der anderen Buchtseite übersetzenden Fahrgäste entließen. Wie im Viertel um den Union Square mit seinen exklusiven Markenboutiquen finden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten entlang der Market Street. Hier laufen die meisten Bus- und Tramlinien des öffentlichen Nahverkehrs sowie der Schnellbahnlinie BART zusammen. An der Haltestelle Powell Street endet auch eine der drei Cable-Car-Strecken, die noch in Betrieb sind. Eine Fahrt mit dem einzigartigen Transportmittel ist ein Muss für jeden Besucher der Stadt. Genauso verhält es sich mit einem Gang über das berühmteste aller Bauwerke: die Golden Gate Bridge. 1937 eröffnet, verbindet sie seither 67 Meter über der Buchteinfahrt San Francisco mit dem Marin County. Konzipiert von Joseph Baermann Strauss, galt sie für 27 Jahre als die längste Hängebrücke der Welt. Elf Bauarbeitern kostete sie das Leben. Doch dem Loma-Prieta-Erdbeben vom 17. Oktober 1989, der größten Bewährungsprobe in ihrer bisherigen Geschichte, trotzte die Konstruktion ohne nennenswerte Schäden. Wenn ihre 227 Meter hohen, stählernen Zwillingstürme aus dem Nebel herausragen oder die Sonne das erdige Orange des Rostschutzanstrichs in ein goldglänzendes Licht taucht, bestätigt sie eindrucksvoll, dass sie zu Recht das Wahrzeichen der Stadt und der ganzen Region ist. ❮ Frank Jörger 31 DEKRA SOLUTIONS 2 3 1 ❯ Hilton Worldwide in Kürze Mit über 3.900 Häusern ist der Hotelkonzern derzeit in 90 Län dern weltweit präsent und bietet unter zehn Markennamen jedem Gast eine Unterkunft nach seinen Bedürfnissen. Das 1919 von Conrad Hilton gegründete Unternehmen war stets richtungswei send in der Branche. So stattete Hilton als erste Hotelkette ihre Zimmer mit einem Fernseher und später mit einer Klimaanlage aus. Das exklusivste und zugleich bekannteste Hotel im Firmen besitz ist das Waldorf-Astoria in New York. 1 An der Hotelrezeption begrüßt Vickie Vong neue Gäste. DEKRA Experte Justin Dunning lässt sich den Ablauf des Eincheckens von der Empfangsdame genau erklären. 2 Mitarbeiter wie Hanh My sammeln die Seifenreste in den Bädern der Hotelzimmer ein, die, zu neuen Stücken gepresst, einem Hilfsprojekt zugutekommen. 3 In der Energiezentrale des Hotels geht der DEKRA Auditor seine Prüfliste durch und hakt die relevanten Punkte für die beiden ISO-Zertifizierungen ab. 32 Ausgabe 2.2013 Zertifizierung einer Hotelkette Immer einen Schritt voraus Die Hotels von Hilton Worldwide punkten bei den Gästen mit Qualität und frischen Ideen. Auch im Umweltschutz übernimmt der Konzern eine Vorreiterrolle in seiner Branche und ließ sich von DEKRA zertifizieren. G leich einen ganzen Straßenblock nimmt das Hilton am Union Square ein und ist damit eines der größten und höchsten Hotels an der Westküste der USA. In 1.908 Zimmern und 150 Suiten sollen sich die Gäste, betreut von rund tausend Angestellten, wie zu Hause fühlen. „Wir sind die Besten, in dem was wir tun“, behauptet Randy Gaines, der seit 2009 als Vizepräsident bei Hilton Worldwide für Amerika die technischen und hausorganisatorischen Bereiche verantwortet, selbstbewusst. So hat Hilton als erste Hotelkette ein internes System namens LightStay™ zur Messung, Entwicklung und Verbesserung der Nachhaltigkeit in allen Häusern implementiert und damit seit der Einführung 2009 rund 174 Mio. US-Dollar eingespart. Zudem führen die Hotels des Konzerns alles, was wiederverwertbar ist, einer Zweitnutzung zu: von eingesammelten Seifenresten bis zu aussortierten Minibars. Vor zwei Jahren nahm der Hotelkonzern dann mit Unterstützung von DEKRA die Zertifizierung seines Qualitäts- und Umweltmanagements nach ISO 9001 bzw. ISO 14001 in Angriff, die bis heute eine der größten Zertifizierungen gewerblicher Bauten darstellt. „Innerhalb von drei Jahren werden wir 138 Hotels weltweit auditiert haben“, berichtet Nikki Hockenberger, Projektleiterin bei der DEKRA Certification. Sie koordiniert in Abstimmung mit der Konzernzentrale von Hilton Worldwide in Virginia die Audit-Abläufe der sieben DEKRA Experten in den regional ausgewählten Hotels der diversen Marken. Justin Dunning, Regionalleiter West, ist einer der Hilton-Auditoren. Außer Hotels in London, Rom und Buenos Aires hat er bei der Zertifizierung für Hilton Worldwide 2011 auch das Hilton Union Square unter die Lupe genommen. Punkt für Punkt hat er das 60-seitige Prüfdoku- „DEKRA überzeugte uns von der Wichtigkeit der Zertifizierung nach internationalen Standards!“ Randy Gaines, Vizepräsident Technik Amerika, Hilton Worldwide. ment abgearbeitet und dazu die Hotelangestellten be- und Prozesse hinterfragt. „Fürchten muss mich aber keiner“, sagt er lachend. Dazu gäbe es auch keinen Grund, denn, so lobt der DEKRA Experte: „Die Hilton-Mitarbeiter ruhen sich nicht auf dem Erreichten aus.“ „Wir wollen immer einen Schritt voraus sein“, sagt der gelernte Gasturbinentechniker Gaines. „Die Auditberichte von DEKRA helfen uns dabei, noch effizienter zu werden.“ Das Ziel, innerhalb von fünf Jahren 20 Prozent weniger Abfall zu produzieren, hat das Unternehmen bereits zwei Jahre früher erreicht. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Hotelgewerbe erkennt Gaines die Wichtigkeit, bei solchen Vorhaben die Angestellten miteinzubeziehen. „Die 300.000 Mitarbeiter der Hilton-Hotels spielen eine entscheidende Rolle für unseren Erfolg und für die Umwelt“, weiß er. ❮ Frank Jörger Noch Fragen ? Nikki Hockenberger Projektleiterin DEKRA Certification, Inc. Telefon +1.9 25.3 05-27 00 – 7 21 57 Telefax +1.9 25.3 05-27 51 E-Mail [email protected] 33 DEKRA SOLUTIONS DEKRA Mitarbeiter im Porträt Voller Einsatz Ja, er sei jetzt ausgelastet, bestä- tigt Timo Rein. Der 34-jährige Lehrrettungsassistent der DEKRA Berufs- und Rettungsfachschule in Gummersbach setzt die Ausbildung der jungen Rettungsassistenten und -sanitäter um. Die Erfahrung dafür bringt er von seinem langjährigen Engagement beim Deutschen Roten Kreuz mit. Um bei der Ausbildung auf der Höhe der Zeit zu bleiben, fährt er weiterhin nebenberuflich zwei Tage im Monat Rettungswagen. Zusätzlich organisiert er beim DRK den Einsatz der Ehrenamtlichen auf Kreisebene. Das alles bekommt er mit seiner Familie, der Ehefrau und dem 14 Monate alten Sohn, unter einen Hut. Zu den DRK-Klausurtagungen am Wochenende nimmt er, sofern möglich, seine Familie einfach mit. Und die restliche DRK-Organisation erledigt er häufig abends. Wenn das Kind im Bett sei, könne er ja noch einmal los, sagt der junge Vater – und lacht dabei recht entspannt. ❮ Acht Jahre fuhr Timo Rein als Rettungsassistent auf dem Rettungswagen im Oberbergischen Kreis. Heute gibt er sein Wissen an den Nachwuchs weiter. ❯ DEKRA Solutions Jetzt bestellen Möchten Sie die DEKRA Solutions kostenlos und regelmäßig mit eigenem Abonnement beziehen? Dann faxen Sie uns einfach diesen Coupon zu: + 49 . 7 11 . 7 84 98-46 NAME . VORNAME FIRMA FUNKTION STRASSE . HAUSNUMMER PLZ . ORT Land Solutions im Internet: www.dekra.de E-Mail an: [email protected] 34 E-MAIL TELEFON FÜR RÜCKFRAGEN WIR BRINGEN IHRE WERKSTATT GANZ NACH OBEN – MIT DEUTSCHLANDS WERKSTATTPORTAL NR. 1! Bringen Sie jetzt Ihre Werkstatt ins Internet – ganz einfach über das neue Werkstattportal von AutoScout24. Erreichen Sie Millionen potenzieller Kunden und sichern Sie sich ganz unkompliziert jede Menge neue Aufträge. Jetzt anmelden unter: www.autoscout24.de Danke für Ihr Vertrauen! Berger Baader Hermes LAssen sie ihre Werbung doch MAL AM fLughAfen stuttgArt LAnden! Sehen Sie den Flughafen Stuttgart mit anderen Augen: Entdecken Sie eine der größten begehbaren Werbeflächen der Welt! 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