Osterbrunnen und ihre Geschichte

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Osterbrunnen und ihre Geschichte
Re i n h a r d L Ä w i s c h
1 0 0 J a h r e Os te r b r u n n e n i n de r F r Å n k i s c h e n
S c h we i z
B e r i c h te i n de r L o k a lp r e s s e
z w i s c h e n de m 2 1 . Fe b r u a r u n d Os te r n 2 0 1 3
N o r d b aye r i s c h e N a c h r i c h t e n
F r Å n k i s c h e r Ta g
N o r d b aye r i s c h e r K u r i e r
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100 Jahre OsterbrÅuche in der FrÅnkischen Schweiz
FR€NKISCHE SCHWEIZ. „Wer am Ostersonntag durch die Fr‚nkische Schweiz wandert, der begegnet in den T‚lern und auf den Hochfl‚chen einem uralten Osterbrauch, der mit der Jahreszeit, mit dem
Frƒhling zusammenh‚ngt- Man sieht s da und dort die alten Dorfbrunnen in festlichem Schmuck ein
Fichtenb‚umchen ist an ihnen angebunden, auf dessen Zweigen farbige B‚nder und Papierf‚hnchen
flattern, ja mitunter baumeln an diesen B‚umlein sogar bunte Ostereier. Dieses Brunnenschmƒcken
geht auf die Verehrung zurƒck, die man von alters her den Brunnen, Quellen und Zisternen entgegenbringt. Sie h‚ngt mit, der Erneuerung der Natur zusammen, mit der frƒhlingshaften Stimmung, die den
Menschen in der Osterzeit erfƒllt. Vom Schmƒcken dieser Osterbrunnen erhofft man sich neue Lebenskraft, das Schmƒcken ist also gleichsam eine Art Dankesbezeugung der Bev„lkerung an den
segenspendenden Brunnen“ schrieb die Lokalpresse erstmals nach dem zweiten Weltkrieg wieder,
am 24. M‚rz 1951.
Im gleichen Artikel war schon vom Brauch der „Ostertauf“ (keine Kindstaufe) die Rede - ein auf dem
Lande heute noch mancherorts ausgeƒbtes Ritual: „Nach Ostern wird das Weihwasser vom Karsamstag, die sog. „Ostertauf“, auf die Felder getragen, damit ƒber die Feldfrucht kein Schaden kommt.
Der sinnige Brauch, so der unbekannt gebliebene Artikelschreiber weiter, erfolgt aus einem Gefƒhl
der Dankbarkeit und der Freude, aber auch der Hoffnung; man ersehnt und erwartet sich davon Lebensglƒck und neue Lebenskraft. Aus diesen Gedankeng‚ngen heraus hat sich auch der Brauch entwickelt, von den Osterbrunnen das Osterwasser zur Nachtzeit heimzuholen. Es darf nur von M‚dchen
oder Frauen geholt werden hei†t es. Mit diesem Osterwasser bringt man zugleich das Glƒck ins Haus
und wer sich mit diesem Osterwasser von den geschmƒckten Osterbrunnen w‚scht, der bleibt gesund, jung und sch„n“. Damit ist der Brauch ersch„pfend erkl‚rt. Der Rest, der Aberglaube, hat sich
sp‚ter dazu gesellt. So zum Beispiel diese Aussage „Die Teilnehmer wuschen, sich am Brunnen und
an der Quelle oberhalb der Riesenburg Gesicht und H‚nde. Dieses Osterwaschen galt als heilsam zur
Vertreibung von Krankheiten; die M‚dchen sehen in der Waschung eine Art Sch„nheitsmittel“ schreibt
Heimatschriftsteller August Sieghardt in seinem Reisefƒhrer von 1952.
1960 wurde der Brauch „erweitert“: So stand in der Lokalzeitung am 13. April zu lesen: „da† am Grƒndonnerstag „Kƒll" (Spinat, die Red.) gegessen wird und dafƒr „Rowinzala", „Kernkraut", „Maisch„ckla",
„Brennessel" oder „Osterzungen“ gesammelt werden“. Vielfach noch heute auf dem Lande ƒblich und
„rtlich verschieden ist das „Ratschen“ in katholischen Gegenden: „So kƒnden die Ministranten in den
Kar-Tagen unter Absingen oder Sprechen religi„ser Verse und Gebete mit Raspeln und Klappern die
Kirchenzeiten an, da w‚hrend der Kartage die Kirchenglocken stumm bleiben, “weil sie nach Rom
geflogen sind“. Letztmals ziehen die Buben am Ostersamstag von Haus zu Haus zum „Eiersammeln"
und schlie†lich wird vor dem Kircheneingang der „Judas" verbrannt. Ein anderer Brauch wird heutzutage nur noch in Engelhardsberg ausgeƒbt: das Ostersingen. Noch um 1960 war das anders, wie in
der Lokalzeitung nachzulesen ist: „Auch in diesem Jahr wird die Jugend der Kreisstadt Ebermannstadt
am Ostersonntag im Anschlu† an die Gottesdienste beider Konfessionen am geschmƒckten Marienbrunnen auf dem Marktplatz ein Ostersingen veranstalten, das der Bl‚serchor Gasseldorf umrahmt:
Die Jugend wird bemƒht sein, den Marienbrunnen so sch„n zu schmƒcken, dass sie auch mit der
Jugend aus Oberfellendorf, Aufse†, Plankenfels, Burggrub und Engelhardsberg Schritt h‚lt“ schreibt
die Lokalzeitung weiter.
1963 konnte man in der Lokalzeitung etwas ƒber frƒhere Osterbr‚uche lesen: „Am Nachmittag des
Karfreitag ruhte frƒher jede Arbeit und die Gl‚ubigen str„mten zu den Gottesh‚usern, um mit gro†er
Aufmerksamkeit die liturgischen Handlungen zu verfolgen. Vor Jahrhunderten verp„nte man selbst ein
freimƒtiges Lachen der Kinder am Todestag des Herrn. Auch die Tiere erhielten Schmalkost. Der Karsamstag kƒndigt den ‡bergang zum Osterfest an. Die Buben, die drei Tage flei†ig geklappert haben,
holen ihre wohlverdienten Ostereier und rufen: „Heut ist doppelter Feierabend, Leut, macht die roten
Eier z'samm, ruda, grƒna, gelbe, allerhand". Die abendliche Auferstehung vereint Alt und Jung in der
Kirche. An diesem Tage geh„ren der Dienstmagd s‚mtliche Eier, die gelegt wurden und am Ostersonntag dem Dienstknecht. Am Ostersonntag tag wirft sich die Familie in den Feststaat. Bei Sonnenaufgang ruft der Hausvater seine Angeh„rigen. Der Familienkreis eilt im Morgennebel zum n‚chsten
B‚chlein, kniet dort mit dem Angesicht zur aufgehenden Sonne nieder, w‚scht sich mit frischem Wasser, verrichtet ein kurzes Gebet und eilt wieder zurƒck ins Haus. Wer sich mit Osterwasser w‚scht,
bleibt in den kommenden Monaten gesund. Mancherorts besteht noch der Brauch, gef‚rbte Ostereier,
kleine Stƒckchen Fleisch, ein Quentchen Salz, eine Scheibe Osterbrot fƒr jedes Familienmitglied in
einem Leinentuch mit in die Kirche zu nehmen, um sie weihen zu lassen. Vor dem Mittagsmahl verteilt
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die Hausfrau die geweihten Speisen. Die Reste verpackt sie dann in ein Leinwands‚ckchen und der
Hausvater h‚ngt es in eine Ecke des Stalles, damit keine Viehseuche auftrete.
Frƒher galt neben dem Christfest der Ostersonntag als geheiligter Tag. Selbst Menschen, die sich
b„se waren und kein Wort seit Wochen oder Monaten miteinander sprachen, reichten sich die H‚nde,
verziehn einander und waren wieder gute Freunde. Der Ostermontag wurde allseits lebhaft begrĠt.
Im Dorfgasthaus schmetterten die Musikanten geh„rig in die H„rner und man wagte wieder das erste
T‚nzchen. Unter den Mƒttern auf den Bankett h„rt man es lispeln: „Jetzt redet mir niemand was aus,
heuer gibt es noch etliche Hochzeiten, denn was ich gesehen habe, habe ich gesehen".
Bild: Der gr„†te Osterbrunnen der Welt
steht in Bieberbach, Gemeinde Egloffstein.
Dann erscheint der Herr und Gebieter,
reicht seiner Mutti den Bierkrug und murmelt: „Trink, Maig, trink, schau dir nicht die
Augen aus, wir warn doch auch einmal
jung!" Seine Ehegesponsin erhebt sich, und
schon drehen sich beide im L‚ndlerTakt“…. In manchen evangelischen Gemeinden wurde noch das Patenbƒndel an
Ostern ƒberreicht. Es enth‚lt zw„lf gef‚rbte Eier, einen Patenteller, der frƒher verziert war und die
Aufschrift trug „Von deinem Paten". Ferner birgt es noch einen Eierring und einen gebackenen Hasen
mit Fahne. Es werden nur zw„lf Patenbƒndel ƒberreicht. Die Zahl zw„lf k„nnte in einer Verbindung zu
den zw„lf Aposteln zu suchen sein.
1967 meldet die Lokalpresse beim Beschreiben der Osterbrunnen: „Zuweilen findet man auch ausgeblasene bemalte Eier zwischen B‚ndern und Fichtengrƒn pendeln. Hier handelt es sich um einen alten Fruchtbarkeitszauber, der in den Brauch hineinspielt. Zahlreich sind auch die Br‚uche, die sich
aus den kirchlichen Zeremonien der Osternachtfeier entwickelt haben. In kleinen Laternen wird das
Osterlicht vom geweihten Feuer nach Hause gebracht und damit der h‚usliche Herd entzƒndet. In
manchen Gegenden wird das Osterlicht nicht mit einer Kerze heimgetragen, sondern es werden Glutstƒcke aus dem Osterfeuer dazu verwendet. Eine alte Volksweisheit sagt, da† durch das Osterfeuer
der Erdboden geheiligt und der Winter aus dem Boden vertrieben werde. Vorher soll man sich nicht
auf den blo†en Boden setzen. Von besonderer Bedeutung ist im Volksglauben die Ostersonne. Fƒr
unsere Vorfahren, die das Ostergeheimnis noch wirklich miterlebten, war es unm„glich, sich vorzustellen, da† die Natur von der Auferstehung Christi unberƒhrt und ungerƒhrt bleiben k„nne. Die aufgehende Sonnenscheibe am Firmament wurde fƒr sie zu einem majest‚tischen Osterfeuer, das mit Anteil nahm am gro†en Ereignis.
Stark schwankend war schon immer die Zahl der geschmƒckten Brunnen. 1955 stand in der Lokalpresse zu lesen, dass der Brauch des Osterbrunnens „freilich nicht ƒberall, aber immerhin in 16 D„rfern ausgeƒbt wird und die Zahl der festlich geschmƒckten Osterbrunnen ist auf 28 hinaufgeklettert“.
1960 waren allein im Landkreis Ebermannstadt schon „61 Osterbrunnen geschmƒckt“ und derzeit,
also 2013 sind es in 194 Orten der Fr‚nkischen Schweiz weit mehr als 400 Osterbrunnen. Nimmt man
an, pro Brunnen sind zehn Leute mit der Pflege der Anlage und dem Eier anmalen besch‚ftigt, was
nicht viel ist, sind j‚hrlich rund 4000 Menschen in diesem Brauch involviert - und das nur in der Zeit
zwischen Dreik„nig und Ostern.
Bild: Nankendorfer Ministranten beim „RatschenLohn eintreiben“ in den 90er Jahren. Da in der Karwoche die Glocken in Rom sind, k„nnen sie nicht
l‚uten und daher mussten die Ministranten auf den
Glockenturm steigen und lautstarken Krawall machen. Auf dem kleinen Wagen konnten sie anschlie†end den Lohn der Mƒhe - meistens Eier und Sƒ†igkeiten, mit sich fƒhren, auf Ihrem Gang durchs
Dorf und von Haustƒr zu Haustƒr.
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Osterbrunnengeschichten - aus den DÄrfern berichtet
Affalterthal
Bereits vor der Eingemeindung nach Egloffstein wurde auf Betreiben von Hans Deuerlein
ƒber dem Gel‚nde des im Boden versenkten „Pfarrweihers“ ein Brunnen errichtet, damit
auch in Affalterthal ein Osterbrunnen hergerichtet werden kann. Im Jahre 1979, ein Jahr
nach der Grƒndung des Heimatvereins wurden erstmals Frauen gebeten, den erforderlichen
Schmuck, also bemalte Eier und Girlanden, zu besorgen. Damit der Brunnen besser zur Wirkung kam, wurde 1985 zun‚chst ein Gestell,
sp‚ter sogar eine Krone zum Anbringen von
Fichtengrƒn angefertigt. Wie in manchen Gemeinden damals schon ƒblich wurde am Beginn
der 90er Jahre neben den Brunnen ein mannsgro†er Osterhase aufgestellt. Gerade zu dieser
Zeit erschien in der Tageszeitung ein Beitrag
vom damaligen 1. FSV-Hauptvorsitzenden Karl
Theiler, in dem er ausfƒhrte, welche Auswƒchse
das Schmƒcken der Osterbrunnen angenommen habe.
Bild: Der neue Brunnen mit den beiden Zwillingsm‚dchen Larissa und Vanessa Borisch.
Just am n‚chsten Tag war unser "Hase" verschwunden, erinnert sich Siggi H„fling. Emil
Abend, der diesen Hasen gefertigt hatte, war ƒber diesen "Raub" entsetzt und beschloss, auf
eine Neuanfertigung zu verzichten. Jedes Jahr wird nun der Brunnen am Palmsamstag von
Inge Bernhardt und ihren Helfern immer wieder neu gestaltet und aufw‚ndig mit bemalten
Eiern geschmƒckt. Das Binden, Aufstellen und Abr‚umen beansprucht die Zusammenarbeit
von immerhin acht Personen und ca. 16 Stunden Arbeitszeit. Mit der Umgestaltung des nun
barrierefreien Kircheneingangs im Jahre 2010 ist der alte Brunnen durch einen „Neubau“
ersetzt worden. Seither ist der Brunnen rechteckig und die Ostergirlanden mit den 700 Osterschalen bogenf„rmig wie eine Krone angeordnet.
AufseÄ - Ortsteil Haag - der nachweislich Ålteste Osterbrunnen
Er wurde 1908 erbaut, weil die Bƒrger auch abends Wasser holen wollten und 1909 zum
ersten Mal als Osterbrunnen geschmƒckt und seither jedes Jahr wieder. Damit ist der Brunnen im Aufse†er Ortsteil Haag mit 105 Jahren der nachweislich ‚lteste Osterbrunnen der
Fr‚nkischen Schweiz. Aus diesem Grund feierten die Anwohner das unrunde Jubil‚um mit
einem Glas Sekt.
Im Aufse†er Ortsteil Haag wurde
das Wasser vom Brunnen im
Schloss Unteraufse† geholt. Leider hatte der Burgherr das
Schlosstor schon am sp‚ten
Nachmittag geschlossen und danach sa†en die Haager regelm‚†ig auf dem Trockenen. Daher
kam Pfarrer Georg Julius Kelber
auf die Idee eine Wasserleitung
vom Dorf hoch, wo laut Ortschronist Dietmar Stadter schon 1902
eine Wassergenossenschaft unter
Federfƒhrung des „Barons“ Hermann Freiherr von und zu Aufse†
gegrƒndet worden war. 13 Haushalte schlossen sich per Vertrag der Wasserleitung an und
1908 konnte sie gebaut werden. Mit Hand- und Spanndiensten, Pickel und Schaufel wurde
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ein Graben am Schlossberg hochgezogen und die Wasserleitung verlegt. Die Kosten dafƒr
(inklusive Brunnen) betrugen rund 10 000 Mark. Dort wo heute der Parkplatz des Kindergartens war befand sich der Hochbeh‚lter, zu dem das Wasser mit einem „Widder“ hochgepumpt wurde. Von ihm aus lief es wieder leicht bergab zu den 13 angeschlossenen Haushalten. Mit der Wasserleitung gab es anfangs viele St„rungen berichtete Chronist Stadter. In
strengen Wintern musste man die zugefrorenen Leitungen wieder auftauen. Dazu wurde die
Leitungsfƒhrung an den zugefrorenen Stellen aufgegraben und solange ein Reisigfeuer darƒber „geschƒrt“, bis die Durchleitung wieder frei war. Ein anderes Mal kam kein Wasser in
den H‚usern an. Nach ausgiebiger Suche stellte man fest, dass ein Frosch am Wasserhochbeh‚lter in die Wasserleitung eingeklemmt war und das Rohr damit verstopfte. Probleme die man heutzutage nicht mehr kennt; seit 1963 gibt es die neue Wasserleitung.
Am Karsamstag, den 10.04.1909, so ist es in der Wasserchronik festgehalten, ist der Brunnen mit Fichtenb‚umchen und wei†en, unbemalten Eierschalen erstmals geschmƒckt worden. An die Zeit des „Wasser holens“ erinnert dann fƒr kurze Zeit, neben den mit Eierschalen
behangenen vier Fichtenb‚umchen eine „Reef“, ein l‚nglicher Blecheimer, den man auf den
Rƒcken schnallte und mit dem frƒher das Wasser mƒhsam von der Quelle, beziehungsweise
dem „Schluusbrunna“, geholt wurde. In der Aufse†er Pfarrbeschreibung von 1909 findet sich
folgender Hinweis ƒber den Osterbrunnen-Brauch: "In der Osternacht um 12 Uhr wird auf
dem Kirchhof gesungen (Chor‚le und Volkslieder, alte Sitte). Neben Quellen und Brunnen
wird eine Fichte aufgestellt und mit Ostereiern beh‚ngt. In der Ostersamstagsnacht bekommen die Burschen von den M‚dchen Ostereier. Gibt ein M‚dchen einem Burschen keines,
so tanzt er nicht mit ihr bis n‚chstes Ostern“. Nach dem Schmuck des Osterbrunnens wurde
eine Flasche Sekt aufgemacht, in Erinnerung daran, dass 13 Haushalte seit 105 Jahren allj‚hrlich den Brunnen gegenƒber des heutigen Kindergartens schmƒcken.
Betzenstein
Der Tiefe Brunnen gilt bis heute als technische Meisterleistung. Er ist einer der
tiefsten gemauerten Brunnen Deutschlands. In einer Bauzeit von sechs Jahren,
1543 bis 1549, wurde unter gro†en Anstrengungen ein 92 Meter tiefer Schacht
ausgehoben, der Schritt fƒr Schritt mit
massiven ma†gefertigten Sandsteinquadern gesichert wurde. Zwei Steinmetzmeister und acht Gesellen waren damit
besch‚ftigt die rund 2400 Quadersteine
aus dem Nƒrnberger Land zu bearbeiten.
Der Bau des Brunnens kostete letztendlich mehr als die gesamte Stadtmauer samt Tƒrmen. Zum Schutz des Brunnens wurde 1563
das Brunnenhaus gebaut. Zwei starke M‚nner ben„tigten zirka 15 Minuten, um einen vollen
Eimer Wasser herauf zu bef„rdern. Bis November 1902 war der Tiefe Brunnen die einzige
Trinkwasserversorgung fƒr Betzenstein und Umgebung. Der Brunnen fƒhrt heute noch Wasser mit Trinkwasserqualit‚t. Bild: Der neue Luitpoldbrunnen wurde im Zuge der Dorferneuerung im Jahre 2010 neu gebaut.
Bieberbach
Zur Osterzeit des Jahres 1982 wurde der
Dorfweiher von Bieberbach durch den "Club
22" zum ersten Mal geschmƒckt, erinnert sich
Anna Lengenfelder die frƒhere Chefin des VerVereins. Der erste Brunnenschmuck bestand
aus mit Fichtenzweigen geflochtenen B„gen,
die die „Hƒll“ wie ein natƒrliches, grƒnes Gel‚nder umspannten. Auf den Kalksteinbrocken
in der Mitte, aus dem sonst Wasserfont‚nen
aufsteigen, wurde ein Reisigkr„nchen gesetzt.
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Die grƒnen B„gen und die Krone wurden, im Gegensatz zu heute, mit schlicht verzierten und
einfarbigen Schmuckeiern kunterbunt dekoriert. Die „Osterbrunnengestalt“ hat sich seither
weiter ver‚ndert. Gegenw‚rtig ist der Brunnen in acht einfarbige Segmente unterteilt, eine
riesige Krone mit eigener “Glocke“ darinnen bilden heute den Mittelpunkt der Anlage. Im Jahr
2000 wurde der Brunnen zum ersten Mal, im Jahr 2002 durch den zweiten Eintrag ins "Guinness- Buch der Rekorde" mit 11.108 Eiern einem weltweiten Publikum bekannt - und damit
der Trend des Osterbrunnen-Schauens fƒr Gruppenreisen geboren. Frƒher wie heute ist der
„Club 22“ fƒr den Aufbau und die Pflege des Brunnens zust‚ndig. Jedes Jahr werden von
flei†igen, kreativen Frauenh‚nden etwa 500 Eier nachgemalt, da durch den Besuch von bis
zu 30.000 G‚ste aus dem Ballungsraum Nƒrnberg in den vier Wochen seines „Bestehens“
doch einiges an Schmuckeiern zu Bruch und verloren geht. Der Brunnen war einst ein wichtiger Bestandteil der Wasserversorgung im alten Dorf. Er fristete, wie andernorts auch, durch
den Bau der Wasserleitung im Jahr 1906 fƒr nahezu 70 Jahre, ein Schattendasein und diente in erster Linie als Viehtr‚nke. Erst 1975 hat er durch den Umbau zum L„schweiher wieder
an Bedeutung zugenommen.
BÅrnfels
Seit der Grƒndung der FSV-Ortsgruppe B‚rnfels im Jahre 1969 wird allj‚hrlich der Brunnen
unweit der Volksschule - geschmƒckt. Dieser
Brunnen hat eine recht interessante Vergangenheit, wie eine Sage erz‚hlt: Ein junger
Mann hat sich vor langer Zeit in ein M‚dchen
im Sch‚fhof verliebt, fƒr den Brautvater war
aber dieser Freier nicht gut genug, er wollte
ihm daher seine Tochter nicht zur Frau geben,
obgleich beide sich sehr liebten. Um nicht als
b„ser Bauer verschrieen zu werden, dachte sich der "Brautvater" eine schier unl„sbare Aufgabe fƒr den verliebten Jƒngling aus. Der Bauer versprach der Heirat zuzustimmen, wenn
ihm der junge Bursche einen Brunnen graben wƒrde, aus dem jederzeit (!) Wasser entnommen werden k„nne. Der verliebte junge Mann wusste, dass Oberfl‚chenwasser im Kalkstein
sofort versickert, er wusste jedoch auch, dass Birkenb‚ume Wassersucher sind. Er versuchte daher sein Glƒck in der Flur "Am Schafbirkenacker" und tats‚chlich stie† er beim Graben
in 12 Meter Tiefe auf eine Lehmschicht, an der sich Grundwasser sammelte. Er mauerte einen Brunnenschacht, in dem das Wasser in die H„he stieg. Und bald darauf konnte er die
au†erw‚hlte Bauerstocher als Braut heimfƒhren. Bild: Der Osterbrunnen in B‚rnfels gegenƒber der Schule an der Stra†e nach Geschwand
Birkenreuth
Im Birkenreuther Brunnenhaus (Gemeinde Wiesenttal) das zur
Osterzeit wie ein Osterbrunnen geschmƒckt ist, gibt es als Besonderheit der Region eine „Oster-Krippe“ zu bewundern. Der
Brunnen ist durch sein begehbares Brunnenhaus eine Besonderheit. Eine Tafel am Eingang verr‚t die Geschichte wie folgt: Im
Jahre 1796 erbauten die Birkenreuther ihren Brunnen. Er hatte
eine ursprƒngliche Tiefe von 70 Metern. Heute misst er noch 43
m bis zum Grund. Der Brunnenturm wurde 1836 errichtet. Bis
zum Bau der Wasserleitung im Jahre 1923 diente der Brunnen als
Wasserversorgung von Mensch und Tier in Birkenreuth. 1997
wurde der Brauch des Osterbrunnens von der Gemeinschaft der
Dorffrauen wieder belebt. Sechs Wochen vor Ostern trifft man
sich, um die 2300 echten Hƒhnereier mit traditionellen, aber auch
mit Motiven von jƒngsten Ereignissen aus der Umgebung zu bemalen. Bild: Das Birkenreuther Brunnenhaus.
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Ebermannstadt:
Bild: Gesamtaufnahme des Marienbrunnens.
Der neue Marienbrunnen auf dem Marktplatz wird vom FSV seit
1999 geschmƒckt, beh‚ngt mit ca. 2000 Eiern. Der MelchiorFreytag-Brunnen an der Marienkapelle wird seit dem Jahr 2000,
beh‚ngt mit ca.1000 Eiern die oftmals Notenmotive aufweisen.
Sicherlich war der alte Marienbrunnen auf dem Marktplatz schon
vorher geschmƒckt. Den alten Marienbrunnen (vor dem Umbau
des Marktplatzes) schmƒckte in den 60er Jahren ein schlichter
Reisigkranz am Sockel und Eiergirlanden an der Einfriedung. 1956
wurde der Brauch wieder eingefƒhrt, nachdem er 60 Jahre lang
ruhte. Im neuen Volksblatt vom 4.4. 1956 steht zu Lesen: „Ein alter
Brauch, das Brunnenschmƒcken zu Ostern, wurde in der Kreisstadt das letzte Mal vor 60 Jahren vollzogen. In diesem Jahr lebte
dieser sch„ne und zugleich tiefsinnige Brauch durch die Initiative
des Kulturreferenten der Kreisstadt, Seyfrieth, wieder auf. Unter Mitwirkung des Musik- und
Gesangvereins und der Volksschule fand am Ostersonntagmorgen nach dem Hauptgottesdienst auf dem Marktplatz das Ostersingen um den geschmƒckten Marienbrunnen statt.“
Der Frantz-Melchior-Freytag-Brunnen. Als eine gewisse Besonderheit unter den verschiedenen Osterbrunnen der Fr‚nkischen Schweiz bietet Ebermannstadt seit dem Jahre 2000 einen "Musik-Brunnen". Unter Leitung von Frau Brigitte Heimbeck wurden fast 1000 Eier mit
Noten und Musikinstrumenten bemalt und am Frantz-Melchior-Freytag-Brunnen an der Marienkapelle, im Herzen der Altstadt, angebracht. An diesem Gedenkplatz des gro†en Musikers
und Liedersammlers, an den hier auch eine kleine Figur ebenfalls von Harro Frey erinnert, ist
so ein besonderes kleines „sterliches Schmuckstƒck entstanden. Ein dritter Oster-Brunnen
befindet sich neben dem Marienbrunnen: Dort wird die Harro-Frey-Anlage mit Birkenb‚umchen und „Pensala“ geschmƒckt.
Egloffstein
Fƒnf , frƒher sechs Brunnen werden hier allj‚hrlich
geschmƒckt: der Schƒtzenbrunnen, der Waschbrunnen, der Egilulf-Brunnen, (der K„nigsbrunnen),
der Brunnen im Gries und der „Heids Brunnen“. Sie
sind noch heute das beste Beispiel dafƒr, wie wichtig den Egloffsteinern frisches Wasser war: Und
noch heute ist man stolz darauf - und verwendet
eigenes Brunnenwasser fƒr die Haushalte. Ein
besonderes Unikat ist zudem der ArIesbrunnen am
Paradiesweg. Dort versehen Anwohner auch eine
Badewanne mit „sterlicher Zier. Tats‚chlich ergie†t sich eine unserer Quellen in dieses unƒbliche Gef‚†. Die Geschichte vom schwunghaften Eierhandel: In den siebziger Jahren fƒhrten die Egloffsteiner eine neue Variation in der
Gestaltung der Brunnen ein. Neben dem pr‚chtig herausgeputzten K„nigsbrunnen wurde
zus‚tzlich eine Schƒssel gekochter Eier aufgestellt. Sie waren als St‚rkung fƒr Wanderer
und Touristen gedacht, die w‚hrend der Osterzeit den Ort besuchen und von einem Brunnen
zum anderen ziehen. Erwartet wurde als Gegenleistung, dass diese einige Mƒnzen fƒr die
Unkosten zurƒcklie†en. Findige Lausbuben jedoch erkannten ziemlich schnell, dass sich
damit in gl‚nzender Weise das Taschengeld aufbessern lie†e. So gingen sie von Haus zu
Haus, um sich ihre Beteiligung an der „sterlichen Brauchtumspflege "unbescheiden" mit einer Mark pro Ei vergƒten zu lassen. Das Ende vom Lied war, dass nicht die Besucher die
entstandenen Unkosten mit ihren Spenden beglichen, sondern die Eltern der handelstƒchtigen Spr„sslinge.
Bild: der Osterbrunnen neben der Schule ist eine Quelle, die geschmƒckt wird.
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Engelhardsberg
Hier steht einer der ‚ltesten Osterbrunnen der Region. 1915 ist er das erste Mal geschmƒckt
worden, aus Anlass des Baues der neuen Wasserleitung von
der Quellfassung im Tal bei der Riesenburg hinauf ins Dorf.
Das Besondere an dem Engelhardsberger Brunnen: er ist traditionell so geschmƒckt, wie er in alten schriftlichen Quellen beschrieben wird: der Schmuck besteht aus einem Fichtenb‚umen, das mit bunten Papierb‚ndern „Pensala“ beh‚ngt ist - die
Urform des Osterbrunnenschmƒckens. Ein weiterer Osterbrauch hat sich hier erhalten: in der Osternacht singt der Gesangverein um Mitternacht an allen drei Brunnenstandorten ein
St‚ndchen - um sich anschlie†end im Wirtshaus wieder aufzuw‚rmen. Frƒher geh„rte zu den Osterbr‚uchen noch das
Brunnenputzen. Am Grƒndonnerstag wurden aus der h„lzernen Laufr„hre der Quellfassung das angespƒlte Laub, abgelagerter Sand und Moos entfernt. Nach getaner Arbeit zogen die
Brunnenputzer, „Feger“ genannt im Dorf von Haus zu Haus
und wurden mit Eiern belohnt. So verlegten die Dorfbewohner
das Osterbrunnen-Schmƒcken von der Quelle an die neuen Brunnen“. Von hier aus hat sich
der Osterbrunnenbrauch wieder in der Region verbreitet, nachdem er in der Kriegszeit fast
ausgestorben war.
Forchheim
Der zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkrieges im
Jahre 1927 von dem Kƒnstler Georg Leisgang geschaffene Brunnen am Rathaus, hat lange eine Tradition. An seiner Stelle stand einer der vielen Ziehbrunnen in der Stadt Forchheim. Seit dem Jahre 1979
wird er in der Osterzeit mit Grƒn und Hunderten bemalter Ostereier geschmƒckt, das noch vor einigen
Jahren der Frauenbund der Pfarrei St. Martin ausƒbte. Diese Aufgabe wurde von der Ritter – von – Traitteur –Schule in Forchheim ƒbernommen, um den
Schƒlern und Schƒlerinnen das Brauchtum in der Region Fr‚nkische Schweiz zu vermitteln,
teilte Archivar Rainer Kestler mit. Ein zweiter Brunnen, er befindet sich an der sƒdlichen Seite der Fu†g‚nger Zone bei der sogenannten „B‚chla -Quelle“ und wird j‚hrlich zur Osterzeit
von der Lebenshilfe Forchheim geschmƒckt.
Bild: Der Forchheimer Osterbrunnen vor historischen Fachwerkh‚usern
GÇÄweinstein
Das Besondere an dem Brunnen ist der stufenf„rmige Aufbau. Der kƒnstlich angelegte Brunnen aus Steintr„gen am
Fu†e der Basilika wurde 1974 erstmals geschmƒckt. Initiator war der Heimatverein unter der damaligen Fƒhrung von
Heinrich Endr„s. Der Schmuck bestand anfangs aus Fichtenb‚umchen und ausgeblasenen Hƒhnereiern, welche von
Schulkindern liebevoll bemalt wurden. Auch Mitglieder des
Heimatvereins, haben dabei geholfen. Im Jahre 1976 lie†
der Heimatverein Eisenb„gen und eine Krone anfertigen,
die dann mit Girlanden aus frischem Fichtengrƒn umbunden und auf die Steintr„ge des Brunnens gesetzt wurden.
Als man in G„†weinstein wie anderswo immer wieder feststellte, dass ƒbermƒtige, betrunkene Randalierer die mƒhevolle Arbeit zerst„rten, vor allem die echten Eier mit
Leichtigkeit zerst„rten, entschloss sich der Verein, Plastikeier zu bemalen. So entwickelte sich noch mehr Einfallsreichtum. Bis auf den heutigen Tag wird in der Woche vor
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Ostern diese Tradition des Brunnenschmƒckens fortgefƒhrt. Denn es ist ja nachgewiesen,
dass auch in G„†weinstein in frƒheren Zeiten, als es noch keine Wasserleitung gab, das
Wasser mit Butten von der Stempfermƒhle auf dem „Brunnenwege“ heraufgetragen werden
musste - analog zu Engelhardsberg, wo man auch das Trinkwasser vom Talgrund heraufschaffen musste, erz‚hlt Ortschronist Ludwig Helld„rfer.
Bild: Gesamtaufnahme mit der Basilika.
GrÅfenberg
Der Ritter-Wirnt-Brunnen in Gr‚fenberg aus dem Jahre 1789 erinnert das ganze Jahr ƒber an den berƒhmtesten Sohn der Stadt, den Minnes‚nger „Wirnt von
Grafenberc“ der 1170 hier geboren wurde. Er war
Minnes‚nger und Verfasser des Heldenepos „Wigalois, der Ritter mit dem Rade“. In 11.700 mittelhochdeutschen Versen wird die abenteuerliche Suche
eines jungen Ritters nach seinem Vater erz‚hlt, den
er schlie†lich am Hofe von K„nig Artus findet. Einmal
im Jahr wird aus dem Geschichts- ein Brauchtumsbrunnen, wenn viele flei†ige Damenh‚nde vom Fr‚nkische Schweiz- Verein das Denkmal
(seit 1969) „sterlich dekorieren. Dann wird der Minnes‚nger umrahmt von frischen, grƒnen
Gebinden aus Fichtenzweigen, Frƒhlingsblumen und handbemalten Eierschalen. Der gro†e
Marktbrunnen in Gr‚fenberg stellte bis zum Bau der Wasserleitung 1898 die Wasserversorgung der Bƒrger und dem Vieh sicher.
Bild: Der Gr‚fenberger Brunnen am Marktplatz.
Heiligenstadt
Einer der bekanntesten Osterbrunnenorte,
weil die Gemeinde schon frƒh erkannte, dass
man hier auch Geld verdienen und den Tourismus ankurbeln kann. Erste Bilder vom
„sterlich geschmƒckten Brunnen gibt es von
1959. Helga Rƒhnagel und jetzt Elke Formanek haben sich mit Ostereier-Malkursen
und Ver„ffentlichungen zum Thema einen
Namen und den Heiligenstadter Osterbrunnen weit bekannt gemacht. Der Brunnen mit
knapp 3000 handbemalten Eierschalen, darunter die berƒhmten „offenen Eierschalen“
liegt idyllisch am Marktplatz neben dem Fachwerkrathaus. An Ostern und in der Woche danach gibt es zahlreiche Veranstaltungen: von Auffƒhrungen des Trachtenvereins ƒber „kumenischen Gottesdienst bis hin zu einem Bauernmarkt. Besonderheit: Ende September wird
aus dem Osterbrunnen ein Erntedankbrunnen: Dann wird der Brunnen mit Erzeugnissen aus
der Landwirtschaft fƒr einige Wochen „dekoriert“ und damit das Ende der Vegetationsphase
dokumentiert. Au†er dem Brunnen gibt es 17 weitere Osterbrunnen im Gemeindegebiet.
Bild: Gesamtaufnahme des Brunnens am Marktplatz vor dem Fachwerk-Rathaus.
Hollfeld
Als im Jahre 1972 der Vorsitz im Versch„nerungsverein Hollfeld (FSVOrtsgruppe) von Rektor Herrmann an
Herrn Michael Staudt ƒberging, wurde
von der gesamten Vorstandschaft beschlossen, den Pfarrbrunnen an Ostern
zu schmƒcken. Einige Jahre sp‚ter beteiligten sich auch Schƒler der Grundschule. Das Schmƒcken selbst wurde
von den Mitgliedern des Versch„ne-
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rungsvereins immer am Karsamstag vorgenommen. Im Jahre 1981 trat dabei auch die Singgruppe Hollfeld auf und es wurden sogar Fernsehaufnahmen gemacht. In den Jahren danach wurde alles noch "professioneller". Es wurden gemeinsame Abende abgehalten, an
denen Eier bemalt und Ketten aufgezogen wurden. Als im Jahre 1995 der Schmuck unseres
Osterbrunnens mit inzwischen ca. 2000 Eiern der Verwƒstung durch Jugendliche zum Opfer
fiel, "streikten" die Osterbrunnen-Schmƒcker, um ein Zeichen gegen diesen sinnlosen Vandalismus zu. Da aber die Bev„lkerung und die Stadtverwaltung anhaltend darauf dr‚ngten
wurde der Pfarrbrunnen wieder mit „sterlichem Schmuck beh‚ngt. Die beiden Brunnen zieren derzeit insgesamt ca. 4500 Eier; in der Mitte des Brunnens steht eine kleine Krone. Unsere Bemƒhungen gehen dabei immer dahin, den Brauch des Osterbrunnenschmƒckens
m„glichst in seiner ursprƒnglichen Form zu erhalten und vor Kitsch und Kommerzialisierung
zu bewahren. Seit 1999 wird wegen des gro†en Besucherandranges der Hollfelder Osterbrunnen bereits zum Palmmarkt, also am Palmsamstag, geschmƒckt.
Bild: Gesamtaufnahme des Osterbrunnen vor der Stadtpfarrkirche.
Leutenbach
Vom St. Moritz-Brunnen gibt es eine interessante Sage, die im Sagenbuch des FSV
niedergeschrieben ist: Ein M‚dchen holte
am Karsamstag frisches Wasser vom St.
Moritz-Brunnen. Als sich das M‚dchen anschickte, den Heimweg zu betreten, sprang
aus dem Gebƒsch ein J‚gersmann, eine
rote Hahnenfeder auf dem Hute, das Gewehr an der Schulter. Der lud sie zum Tanz
auf grƒner Wiese ein. Obwohl sie darƒber
sehr erschrak, besah die Maid den Mann
genauer und stie† einen Schreckensschrei
aus. Sie hatte den Pferdefu† entdeckt und
wusste nun, wer der Verwegene war. Laut schrie sie um Hilfe. Dieser aber meinte lachend:
"Niemand kann dich h„ren und dir helfen. Du geh„rst mir und sollst in meinem Reiche K„nigin sein!" Mit diesen Worten griff er nach der zu Tode Erschrockenen. In ihrer h„chsten Not
wandte diese den Blick zurƒck zum Quellenkapellchen und schrie so laut sie konnte: "Heiliger Moritz, so hilf du mir!" Sogleich stand der Heilige, die Lanze drohend in der Hand, neben
dem H„llenfƒrsten und schlug ihn zurƒck. Dieser stampfte mit seinem Pferdefu† auf den
Boden, spie Feuer und entwich mit einem greulichen Fluche. Das M‚dchen aber stƒrzte
ohnm‚chtig zu Boden. Zu gleicher Stunde hatte ein Leutenbacher Bursche mit Namen Berger, der die Schulzentochter sehr lieb hatte, einen sonderbaren Traum. Er sah das M‚dchen
hilflos, verlassen und in h„chster Gefahr am Moritzbrunnen liegen. Schwei†bedeckt fuhr er
aus dem Bette, kleidete sich rasch an und eilte, als ob ihn tausend F‚den dahin z„gen, zur
Quelle des Heiligen. Dort fand er die Bewusstlose, fast erstarrt, im taufeuchten Gras liegen.
Es gelang ihm, die Scheintote wieder in Leben zurƒckzurufen. Er fƒhrte sie den Eltern, bald
darauf aber dem Priester zu, der ihrem Herzensbund die kirchliche Weihe gab.
Bild: der Ortsbrunnen von Leutenbach
Muggendorf
Der Jahrhunderte alte Brunnen am Markt gegenƒber dem Hotel Goldner Stern - im 19. Jh.
beliebte „Exkneipe“ junger Studenten aus Erlangen und heute ein Vier-Sterne-Hotel - wird
seit den 60er Jahren wieder geschmƒckt. Das Besondere heute: er wird am Palmsonntag
von der Trachtengruppe „D Wiesenttaler“ in voller Montur geschmƒckt und wenn er fertig ist,
von ihnen bespielt und besungen, denn die Wiesenttaler sind auch eine Volksmusikgruppe.
Der FSV-Hauptvorsitzende Paul P„hlmann spielt seit Jahrzehnten mit. Der Muggendorfer
Brunnen hat ein Stecksystem, d.h. er kann in zehn verschiedenen Variationen aufgebaut
werden mit 60 laufenden Metern Girlandenschmuck.
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Bild: Das Schmƒcken des Osterbrunnens durch die Wiesenttaler: wenn er
dann fertig ist, wird er „musikalisch eingeweiht“, wobei auch der Trachtennachwuchs „eingespannt“ wird und
T‚nze vorfƒhrt.
Obertrubach
Seit 1976 ist das Osterbrunnen schmƒcken im Ort
wieder Brauch. Zwei Anlagen werden vom Heimatverein geschmƒckt: Die Trubachquelle; fƒr die ben„tigt man 48,5 Meter Girlanden und seit 1987 fƒr den
Laurentiusbrunnen in der Dorfmitte, der auch geschmƒckt wird, nochmals 17 Meter. Bis zum Jahre
1924 wurde in Obertrubach noch das t‚gliche Wasser
zum Kochen und fƒr das Vieh von den Brunnen geholt. In B‚rnfels wurde 1908 die erste Wasserleitung
gebaut. Auch in Zisternen und Hƒllen wurde das Regenwasser aufgefangen. Dem in der Osternacht, der Auferstehungsnacht, geweihten Wasser schreibt man besondere Wirkung zu, so werden in der Osternacht gerne Kinder getauft.
Am ersten Mai werden auch heute noch €cker und Wiesen mit dem Osterwasser bespritzt,
damit es eine reiche Ernte gibt.
Bild: Die Quelle der Trubach am Ortseingang wird allj‚hrlich sehr aufw‚ndig geschmƒckt.
Oberfellendorf
Hier kann das Osterbrauchtum schon auf eine lange
Tradition zurƒckblicken. Frƒher
gab es im Ort zwei Brunnen (von denen einer jetzt
nicht mehr besteht). Zu Beginn der 20-er Jahre des
vorigen Jahrhunderts schmƒckten die konfirmierten
Jugendlichen in der Osternacht diese Brunnen nach
altem Brauch: Schon im Winter fertigten sie aus
Rosenpapier rote und wei†e Rosen. Diese brachten
sie auf Fichten an und banden
daran noch bunte Papierstreifen, die sogenannten
„Pensala", Ebenso schmƒckten sie einen Fichtenkranz und auf Latten gebundene Fichtenzweige fƒr den Brunnentrog. An jedem Brunnen
wurden um Mitternacht nach dem Schmƒcken zwei Kirchenlieder gesungen. Noch vor 25
Jahren wurde am Samstag vor dem Wei†en Sonntag der Osterschmuck beseitigt. Die €ste
der B‚umchen sowie die „Pensala" wurden zerschnitten und auf den Weg der Konfirmanden
in die Kirche gestreut. Heute verwendet man auch hier in neuerer Zeit Eier fƒr den Osterschmuck. Die Kirchenlieder werden noch immer zur mittern‚chtlichen Stunde gesungen.
Bild: Der Brunnen in Oberfellendorf heute
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Pinzberg
Bevor die Wasserleitung in den 50er Jahren unter dem Bƒrgermeister Georg Kern gebaut wurde, holten sich die Pinzberger ihr Trinkwasser
von „ffentlichen Brunnen oder bezogen es von
Brunnen, die auf ihrem eigenen Grundstƒck
standen. Einen wesentlichen Anteil an der Wasserversorgung hatten dabei die „ffentlichen Gemeindebrunnen und vor allem auch der an der
Hauptstra†e gelegene. Heute erinnert der Brunnen an die Zeit, als unsere Vorfahren besonders
auch auf den H„hen der Fr‚nkischen Schweiz
mit Wasserarmut und Wassernot in den regenarmen Monaten zu k‚mpfen hatten. Ein Brunnenhaus schƒtzt den Brunnentrog vor Verschmutzung. Mitglieder des Katholischen Frauenbundes haben sich dieser Aufgabe seit
1986 verschrieben. Als "Osterbrunnen" lockt er heute viele Besucher an.
Bild: der Osterbrunnen von Pinzberg
Pottenstein
Der Elisabethenbrunnen aus dem Jahre 1927
liegt sehr sch„n am Marktplatz von Pottenstein, eingerahmt von Fachwerkh‚u-sern,
ƒberwacht von der Burg. Der Brunnen wird
laut Claudia Schillingers Osterbrunnen-buch
seit 1974 geschmƒckt und ist ein beliebtes
Fotomotiv. Das Besondere an dem Brunnen:
Die Elisabeth-Figur h‚lt einen Blumentopf in
H‚nden, der rote Rosen enth‚lt. Eine Anspielung auf das „Rosenwunder“ wie es in einem
Religionsunterrichtsbuch der vierten Klasse
beschrieben ist: Elisabeth war eine K„nigstochter, und der Landgraf von Thƒringen war ihr Gemahl. Doch das Herz der heiligen Elisabeth geh„rte den Armen. Sie konnte es nicht ertragen, auf der Wartburg in Saus und Braus
zu leben, w‚hrend im Land ringsum sehr viele Menschen Hunger leiden mussten. Darum
stieg sie t‚glich von Wartburg hinab zu den Scharen der Bettler und teilte mit milder Hand
aus, was sie zum Leben brauchten. Der Ruf ihrer Barmherzigkeit und Milde verbreitete sich
im ganzen Land. Landgraf Ludwig lie† seine Frau zun‚chst gew‚hren. Doch sah er es nicht
gerne, dass Elisabeth in eigener Person zu armen und verkommenen Leuten ging und sogar
die Berƒhrung mit Kranken nicht scheute. Als er sie wieder einmal mit ihrem Gabenkorb auf
dem Weg von der Burg traf, hielt er sein Pferd an und fragte sie: „Was tragt Ihr da in Eurem
Korbe?“ Elisabeth wollte ihren Gemahl nicht betrƒben und doch auch ihre Christenpflicht
nicht vers‚umen. In ihrer Not stammelte sie verwirrt: „Es sind Rosen, Herr …“ Da riss der
Landgraf zornig die Decke vom Korb. Sein Grimm verwandelte sich in Staunen und Bestƒrzung. Der Korb der Landgr‚fin Elisabeth war voller Rosen. Von diesem Tag an lie† Landgraf
Ludwig seine Frau schalten und walten, wie ihr liebendes Herz ihr eingab.
Bild: Gesamtaufnahme des Brunnens am Marktplatz.
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SchoÄaritz
Den ersten schriftlichen Beleg ƒber unseren Dorfbrunnen findet man in dem Gemeindebuch fƒr
Scho†aritz und Almos aus dem Jahre 1820. Am 15.
April dieses Jahres wurde die Rechnung fƒr eine
Brunnenkette ƒber 3 Gulden und 12 Kreuzer an den
Schmied aus M„chs bezahlt. Als eine Visitation der
Gemeinde stattfand, wurde ein Antrag ans Bezirksbergamt in Bayreuth zur Behebung des Wassermangels in Scho†aritz gestellt. Am 30. August 1873 nahm
ein H. Deuerlein zu Forchheim den Brunnen in Augenschein und erstellte ein technisches Gutachten. Er
beschloss den vorhandenen Brunnen zur Behebung
des Wassermangels zu vertiefen. Im August 1876
schritten die Arbeiten im harten Dolomitgestein eifrig
voran. Zur Freude der Gemeindemitglieder war die
Grabung erfolgreich, da das Wasser wesentlich st‚rker flo†. Der Brunnen lieferte nun so viel Wasser,
dass das ganze Dorf seinen Bedarf decken konnte.
Als Scho†aritz im Jahre 1964 eine neue, breitere
Stra†e erhielt, wurde die Brunnen„ffnung mit einer
Betonplatte verschlossen. Im Zuge der Dorferneuerung wurde unser Brunnen im Laufe des Jahres 1987
wieder ge„ffnet und aufgebaut. Bei der Auswahl der Baustoffe (Specksteine, Holz) wurde
darauf geachtet, den Brunnen im fr‚nkischen Stil wieder entstehen zu lassen. Viele H‚nde
waren n„tig, um alle anfallenden Arbeiten zur Wiederherstellung unseres Brunnens zu bew‚ltigen. Mit vereinten Kr‚ften war es dann am 14.11.1987 endlich soweit; es konnte Richtfest gefeiert werden. Die Einweihung des Dorfbrunnens erfolgte am 1. Mai 1988.
Bild: Gesamtansicht.
Streitberg
Der Ort hat drei geschmƒckte Osterbrunnen. Der
kleinste davon, der „Liselottenbrunnen“ am Streitberger Berg, neben der berƒhmten Pilgerstube besitzt die gr„†te Geschichte. "Vergiss vor Streitberg
unseren Rosenhof und die Rosensonne nicht; sie
blƒhen vielleicht dieses Jahr und Du kommst wohl
morgen Abend hin", sagte Hermine, die Geliebte
von Jean Paul mit leiser, wankender Stimme. Sie
erinnerte damit an den gemeinsamen Besuch
Streitbergs 1797. Auf einer Anh„he dort betrachteten beide einen glutroten Sonnenuntergang. Zur Erinnerung daran steckte Jean Paul Rosensamen im Kreis um ihren Standort: innen wei†e und am Rand rote Rosen, die zusammen die
untergehende Sonne symbolisieren sollten. Am Ostersonntag 1798, es war ein 3. April, ging
Jean Paul mit seinem Diener Florian Stu† auf Wanderschaft. ‡ber Berneck und Bayreuth
kam er auf alten Postkutschenwegen in das Muggendorfer Gebƒrg und n‚herte sich seinem
Tagesziel. Er schreibt darƒber: "Es war gegen Abend, der Tag mit seinen Quellen des
Scheines in Wassern und auf den Auen versiegte allm‚hlich - das Sonnenlicht rƒckte von
den Gipfeln auf die Bergspitzen und ergoss sich schon halb in den blosen durchsichtigen
Himmel hinein. Wir gingen den dunklen Berg eiliger hinauf, um die tiefe Sonne noch auf der
Kƒste des Streitberger Thales liegend anzutreffen." Als sie endlich die Aussicht erreichten
und die himmlische Ebene mit Hƒgeln und B‚umen wie flatternde Zauberschl„sser eines
Feuerwerkes sahen, und als Jean Paul "endlich mit zitterndem Herzen" vor seine unzerst„rte
Rosenpflanzung kam und sie voll harter Knospen und weicher Dornen fand, "so kam mir das
Leben, hell und leicht und wie eine d‚mmernde erfrischende, blumige SommerNachmitternacht vor, und alle Tƒren des zweiten lichten Morgen standen schon offen". Den
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Liselottebrunnen gibt es seit 1929. Er wurde zum Andenken an den Besuch des Weltliteraten
Jean Paul an der Stelle von Hans Hertlein erbaut, an der die „Rosensonne“ stand. Bild: der
Brunnen am Dorfplatz, festlich geschmƒckt und wie die Inschrift verr‚t, 1900 errichtet.
Waischenfeld
In kleinen St‚dtchen, das 2015 auf
700 Jahre Stadtgrƒndung zurƒck blicken kann, gibt es zwei Osterbrunnen
an drei Standorten, die seit ca. 1960
bzw. 1980 geschmƒckt werden. Der
„Hinterstoodbrunnen“, der Ortsteil am
Nordausgang der Stadt hei†t „Hinterstadt“, wird seit 1986 vom Fr‚nkische-Alb-Verein geschmƒckt. Der
„Vorstadt“ - Brunnen, ebenfalls nach
dem Ortsteil benannt, stand ursprƒnglich an der Brƒcke, bei der
Nepomuk-Statue und wurde schon in
den 60er Jahren geschmƒckt. Im
Zuge der Neugestaltung des „Pl‚rrers“, einem gro†en Platz am Sƒdausgang der Stadt wurde
der Osterbrunnen dorthin verlegt, weil dort eine neuer Brunnen mit viel Platz au†en herum
entstanden ist. Er wird allj‚hrlich vom Heimatverein geschmƒckt. Treibende Kraft dabei: Bettina J„bstel und ihr Team. „Eingeweiht“ wird er mit einem „Brunnenfest“, das bei sch„nem
Wetter viele Besucher anzieht.
Bild: der neue Osterbrunnen am „Pl‚rrer“.
WeiÄenohe
Die Anf‚nge des Osterbrunnenschmƒckens in Wei†enohe gehen auf das Ende der 70-er
Jahre zurƒck, als eine ansehnliche Gruppe von Wei†enoher Bƒrgern sich im Gartenbauverein zusammenschloss und schon damals mit Blumenschmuckwettbewerben auf sich aufmerksam gemacht hat. Flei†ige
H‚nde darunter die von Uta Schuhmann, Kunigunde
W„rner, Edmund Trulley und Otmar Kilgenstein waren
es, die das alte Anwesen von Kuni Schneider - das bereits Ende der 70er Jahre weggerissen wurde -wieder
herrichteten. Eine Wasserstelle war vorhanden und es
war wohl ein Leichtes, einen Trog zu beschaffen, der
noch heute an dieser Stelle steht. Geld war nicht viel
vorhanden, so legte man selbst Hand an und begann
1982 diesen „Brunnen" an Ostern zu schmƒcken.
Diesen Brauch setzten sp‚ter die Mitglieder des Heimat- und Touristenvereins Wei†enohe „Edelwei†" e.V.
fort und gestalteten den Brunnen in einer v„llig neuen Dimension. Fritz Stadler erwies sich
als guter Baumeister und baute eine Krone rund um den Brunnen. Die Frauen und M‚nner
der ersten Stunde waren im Jahre 1984 Therese Kampfer, Annelore Schmidbauer, Elisabeth
Eh, Inge Braun, Kunigunde W„rner, Gunda Stadler, Babette H‚ndl, Helma Pachlen, Rudi
Kampfer, Fritz Stadler, Waltraud Seitz und Rosemarie Sassik. Mitten in der Ortsmitte am
Dorfplatz war dieser Brunnen in den folgenden Jahren ein wahrer Anziehungspunkt fƒr Wanderer und Osterbrunnenliebhaber. In vielen Arbeitsstunden wurden j‚hrlich ca. 500 Eier neu
bemalt und in immer wieder neuen Farbkombinationen und Motiven zusammengestellt. Alle
Arbeiten wurden traditionell in Handarbeit gefertigt. Die Krone am Wei†enoher Osterbrunnen
wurde mit Girlanden aus Fichtenzweigen und Buchs und zirka 3000 Eiern geschmƒckt.
Bild: Der Osterbrunnen in Wei†enohe
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Hintergrundinfos: Wasserarmut fÉhrt zum Brauch einen Osterbrunnen
zu schmÉcken
Bild unten: Historische Ansicht der Riesenburg aus 1795 von zitierten Gottfried K„ppel gezeichnet. Von hier mussten die Engelhardsberger ihr Wasser frƒher holen.
FR€NKISCHE SCHWEIZ. Bald
werden wieder Hunderte von ehemaligen Wassersammlern Zehntausende G‚ste anlocken, die gespannt sind zu sehen, wie die
Osterbrunnen wohl heuer aussehen
werden und welche Besonderheiten
sie bieten. Die wenigstens werden
beim Betrachten der sprudelnden,
reich verzierten und mit vielen
handbemalten Ostereierschalen
geschmƒckten Brunnen daran denken, dass dieser Brauch des
Schmƒckens und Verehrens ursprƒnglich aus Trinkwassermangel
in den D„rfern der Hochfl‚che der
Fr‚nkischen Schweiz entstand. Johann Gottfried K„ppel, der 1795 eine „Beschreibung der
neu entdeckten Rosenmƒllersh„hle“ verfasste fiel auf als er Engelhardsberg besuchte: „An
trinkbarem Wasser fehlt es ihnen g‚nzlich, welches die Bergbewohner eine halbe Stunde im
Wiesenthal von einer einzigen Quelle holen. Zum ƒbrigen Gebrauch haben sie einige Wasserssammlungen oder Hƒlen, wie man sie dort nennt. In trockenen Jahren leiden Menschen
und Vieh hieran gro†en Mangel“. Der Kommentar zu der Beobachtung vor mehr als 200 Jahren ist heute auf der Engelhardsberger Dorfhomepage (www.engelhardsberg.de) nachzulesen: „Welch eine kleine halbe Stunde! Das kann nur der ermessen, der einmal den Brunnweg der Engelhardsberger gegangen ist. Einige abgeplattete Ruhsteine, auf denen die Wassertr‚ger ihre schwere Last absetzten, sind heute noch stumme Zeugen der mƒhsamen
Schlepperei“. Gottlieb Zimmermann hat in seiner Reisebeschreibung ƒber „Muggendorf und
eine Umgebung“ fast 50 Jahre sp‚ter, im Jahre 1843 die gleiche Erfahrung gemacht in Bezug auf Engelhardsberg, aber er sah auch: „Den Berg, den die Frauen und M‚gdlein von
G„†weinstein mit ihren schweren Wasserbutten und Sch‚fflein, die viel unbequemer sind als
die ledernen Schl‚uche, zu besteigen haben, besonders in der hei†en Jahreszeit - ist noch
weit h„her.“ Sie holten das Trinkwasser von den drei Quellen der Stempfermƒhle. Und tats‚chlich: G„†weinsteins Ortschronist Ludwig Helld„rfer schreibt von einem „… ins Tal fƒhrenden Brunnsteig“ der zu den Stempfermƒhlquellen fƒhrte und von dem das Wasser „meist
von Frauen mƒhselig in Butten den Wasserberg hinauf“ getragen wurde. 1859 bekam G„†weinstein seine erste Wasserleitung mit Hochdruckpumpenwerk, was die Errichtung eine
Badstube 1863 zur Folge hatte und die Wasserschlepperei ƒberflƒssig machte.
„…..Noch heutzutage werden, sonderlich im Bayreuthischen, am Osterfeste die Brunnen mit
Kr‚nzen, Moos und B‚umchen verziert. In der Mitternacht vor Ostern gehen die M‚dchen
unvermerkt an eine Quelle, um sich einen Osterbrunnen zu holen. Kein Bursche darf sie beobachten. In's Osterwasser werden Ringlein von Weiden geworfen, welche je eine Person
bedeuten Das Ringlein welches untergeht kƒndet, da† die betreffende Person in diesem
Jahre sterbe. Kaum irgendwo dƒrfte sich ein auffallenderes Zeugni† von der Symbolik der
Sage finden als in diesem abergl‚ubischen Gebrauche“ (Quelle: Bavaria. Landes- und
Volkskunde des K„nigreichs Bayern: Dritter Band ...1865).
…. „aus meiner frƒhesten Kindheit, das sind ƒber 60 Jahre, kann ich mich entsinnen, da† ein
Ausflug, natƒrlich eine Tageswanderung, von Nƒrnberg aus in die „Fr‚nkische" immer von
besonderer Bedeutung war. Zu einem ganz besonderen Ereignis wurde aber die „Osterfahrt", denn da bot sich den St‚dtern ein ganz selten sch„nes Bild. Die Natur feierte Aufer-
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stehung, hier und dort sah man die ersten Frƒhlingsboten und darƒber hinaus waren fast in
jedem Ort die Quellen und Brunnen festlich geschmƒckt mit Fichtenb‚umchen, bunten Papierb‚ndern und ausgeblasenen, buntbemalten Ostereiern. H„ren wir, was der bekannte
fr‚nkische Burgen- und Heimatforscher Dr. Hellmut Kunstmann in Nƒrnberg aus urkundlichen Aufzeichnungen und Forschungen zu berichten wei†: „In der n„rdlichen Frankenalb hat
sich ein Osterbrauch erhalten, der in frƒheren Zeiten wohl in ganz Deutschland verbreitet
war. Wir finden diesen Brauch an Quellen und Dorfbrunnen in den drei oberfr‚nkischen
Landkreisen Bayreuth, Ebermannstadt und Pegnitz, wo er ein sch„nes, aber bereits stark
aufgelockertes Rƒckzugsgebiet bildet. 1958/59 z‚hlte Kunstmann im Lkr. Bayreuth zw„lf
Osterbrunnen, im Lkr. Pegnitz fƒnf und im Lkr. Ebermannstadt 42 Osterbrunnen“. (Quelle:
FSV-Heft 1/1960: Adolf Seyfried - Der Osterbaum in Franken).
Allgemeines:
Das Schmƒcken des Osterbrunnens beginnt zun‚chst mit dem S‚ubern der Anlage, dem
"Brunnen fegen". Frƒher ƒbten diese T‚tigkeiten jungen Burschen aus. Heute tun dies entweder die den Brunnen schmƒckenden Frauen oder deren Ehem‚nner, manchmal im Verein
organisiert. Nach dem Reinigen wird die Anlage geschmƒckt, im Volksmund spricht man dabei vom „Brunnen putzen“. Als Schmuck dienen ausgeblasene und das Jahr ƒber gesammelte Eierschalen, die mehr oder weniger kƒnstlerisch bemalt und verziert sind. Zum Schmuck
geh„ren einzelne oder bƒschelweise gebundene Papierb‚nder, die so genannten „Pensala“
und Girlanden aus Fichtenzweigen, die um etwaige vorhandene Brunnentr„ge gewunden
oder zu Gerƒsten und Kronen geflochten werden. In vielen Orten ziert zus‚tzlich echter Blumenschmuck die Brunnenanlage.
Ein "durchschnittlicher" Osterbrunnen in der Fr‚nkischen Schweiz umfasst etwa 40-50 laufende Meter Girlandenschmuck (aus Fichtenzweigen gebundene B„gen) und 1800- 2000
bemalten Eierschalen. Mindestens einen Tag (je nachdem wie viele Menschen mithelfen)
dauert es, die Girlanden zu binden (etwa 20 cm lange Fichtenzweige werden mit Draht um
eine Eisenstange gebunden), einen halben Tag dauert das Aufstellen des Gerƒstes, einen
Tag dauert das Schmƒcken der Girlanden mit den vorher in zahllosen Stunden handbemalten Eierschalen heimischer Hƒhner. Dazu kommt vielfach noch umfangreicher Blumenschmuck. Das Bemalen einer Eierschale dauert in der Regel zwischen ein und zwei Stunden. Die ausgeblasene Eierschale, mit zwei L„chern am oberen und unteren Ende der Eierschale, wird mit Essig gereinigt, dann grundiert. Danach wird das Motiv mit Bleistift vorgezeichnet, anschlie†end bemalt und mit Haltestab (zum Stecken) oder F‚den zum Aufh‚ngen
versehen. Wenn die Farbe trocken ist, wird das kleine Kunstwerk mit einem wetterfesten
Lack versiegelt und sorgf‚ltig bis zum „Einsatz“ aufbewahrt.
Wasserhƒlen, also kƒnstlich angelegte Teiche, in denen man Regenwasser in den D„rfern
der Hochfl‚chen sammelte gab und gibt es noch ƒberall. Der bekannteste dƒrfte der in Bieberbach bei Egloffstein sein. Um die Jahrtausendwende haben die Dorfbewohner ihre Hƒll
zum Brunnen umfunktioniert und mit einem Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde den
„gr„†ten Osterbrunnen der Welt“ propagiert, der noch heute j‚hrlich rund 30 000 Besucher
innerhalb von vier Wochen anlockt. Nebenbei bemerkt: Im Sommer feiern die Bieberbacher
an gleicher Stelle ihr „Seefest“. Ein anderes Beispiel: In Affalterthal, dem Nachbardorf von
Bieberbach, gab es schon immer den „Pfarrsee“ neben dem Pfarrhaus und einen weiteren,
den „Bauschsee“ am Ortsende. Beides Wasserhƒlen. Der erstgenannte wurde 1953 in einen
L„schwasserbeh‚lter mit 300 Kubikmeter Wasser umfunktioniert und mit einer Betonplatte
verschlossen. Der Bauschsee verlor mit Verlegung der Wasserleitung im Jahre 1912 seine
Funktion wurde aber erst viele Jahre sp‚ter ebenfalls aufgelassen. Der Standort beider Hƒlen ist heute mit Nachbauten von Brunnen „markiert“, wobei man keinen gro†en Wert legte
auf historisch korrekte Brunnenbauten. Man baute praktisch und billig und selber. In diesem
F‚llen waren es (wie in vielen anderen Orten auch) rechteckige Viehtr„ge, aus denen Kƒhe
genauso bequem Wasser holen konnten wie die Hausfrau, wenn sie mit der Gie†kanne die
Blumen w‚ssern will - heutzutage natƒrlich in Edelstahlausfƒhrung. Der ursprƒngliche fr‚nkische Brunnen, so lehrt uns die Geschichte, war rund und mit einem massiven Ziegeldach
geschƒtzt (wie zum Beispiel in Hollfeld). In manchen F‚llen, wie in Birkenreuth, Pinzberg
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oder Betzenstein zu sehen, baute man sogar ein richtiges Haus ƒber den Brunnenschacht,
um das Wasser und den Schacht vor Umwelteinflƒssen zu schƒtzen.
Bild unten: Mit einem h„lzernen Fass wurde noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts das
kostbare Quellwasser fƒr Engelhardsberger Bƒrger von der Riesenburgquelle geholt; eine
mƒhsame, anstrengende Angelegenheit, wie auf dem Bild zu sehen.
Die Liste der Osterbrunnenorte
Stand: 2015 (Die Koordinaten in den
Klammern beziehen sich auf die kleine
Karte der Tourismuszentrale Fr‚nkische
Schweiz, von der auch nachfolgende
Ortsliste stamm.
Affalterthal (E 6), Alladorf (F 2), Albertshof (E 4), Almos (E 6), Aufse† (D 3),
Azendorf (E 1), B‚rnfels (E 6), Behringersmƒhle (E 5), Berndorf (F 2), Bernheck (F/G 6), Betzenstein (F 6), Bieberbach (E 5), Birkenreuth (D 5), Bronn (F
5), Buchau (G 5), Busbach (F3), Bƒchenbach (G 5), Buckenreuth (D 6),
Burggrub (C 3), Buttenheim (B/C 4),
Creu†en (G/H 4), Dobenreuth (C 6),
Draisendorf (D 4), Dreuschendorf (C 4),
Drosendorf a. d. Aufse† (D 3), Drosendorf (C 4/5), Drƒgendorf (C 4), Dƒrrbrunn
(D 4), Ebermannstadt (D 5), Effeltrich (C
6), Egloffstein (D 6), Elbersberg
(F 5), Engelhardsberg (E 4/5), Erlach
(B4), Ermreus (C 6), Ermreuth (D 8),
Fernreuth (E 3), Forchheim (C 5/6),
Frankendorf (C 4), Frankenhaag (F 3),
Freiahorn (F 4), Freienfels (D 2), Friesen
(C4), Gasseldorf (D 4), Geschwand (E
6), Glashƒtten (F 3), G„†mannsberg (D 4), G„†weinstein (E 5), G„tzendorf (C 4), Gr‚fenberg (D 6/7), Guttenburg (D 7), Gunzendorf (C 4), Haag (G4).
Hagenbach (D 5), Hannberg (E 4), Heckenhof (D3), Heiligenstadt (D 4), Hetzelsdorf (D 5),
Hetzles (C 7), Hiltpoltstein (E 6), Hirschaid (B 4), Hohenmirsberg (F 4), Hochstahl (E 3), Hohenp„lz (D 3), Hollfeld (E 3), Honings (C 8), Hubenberg (E 4), Hummeltal (G 3), Hundsboden
(D 6), Hundshaupten (D 5/6), Hutschdorf (F 1), Hƒhnerloh (E/F 5), Igensdorf (D 7), Kalteneggolsfeld (C 4), Kaltenthal (G 4), Kasendorf (E 1), Kemmathen (E 6), Kersbach (C 6),
Kainach (E 2), Kirchahorn (F4), Kirchehrenbach (C/D 5), Kleinkirchenbirkig (F 5), Kleingesee
(E 5), K„nigsfeld (D 2/3), K„rzendorf (F 4), Kr„gelstein (E 2), Kunreuth (C 6), Kƒbelstein (C
2), Kƒhlenfels (F 5), Laibar„s (C 3), Langenloh (E 4), Langenreuth (G 5), Leidingshof (D 4),
Leups (G 4), Leutenbach (D 6), Limmersdorf (F 2), Litzendorf (B 3), Lochau (F 2), Lohndorf
(C 3), L„hlitz (E 3/4), Lƒtzelsdorf (D 5), Medensdorf (B 3), Mengersdorf (E/F 3), Melkendorf
(C 3), Mistelbach (G 3), Mistelgau (F 3), Mistendorf (C 3), Mittelehrenbach (D 6), Moggast
(D/E 5), Moggendorf (E 3), Muggendorf (D/E 4), Muthmannsreuth (G 4), Nankendorf (E 4),
Neunkirchen am Brand (C 7), Neusig (F 4), Niederfellendorf (D 4), Niedermirsberg (C/D 5),
Oberailsfeld (E 4), Oberehrenbach (D 6), Oberfellendorf (D 4), Oberleinleiter (C 3), Oberngrub (C 4), Obernsees (F 3), Obertrubach (E 6), Ottenhof (F 6), Pegnitz (G 5), Pinzberg (C
6), Plankenfels (E 3), Plech (F 6), Pleofen (F 2), Pretzfeld (D 5), Pottenstein (F 5), P„deldorf
(B 3), Prƒllsbirkig (E/F 5), Reifenberg (C 5), Rettern (C 5), Riegelstein (F 7), R„bersdorf (B4),
Rothensand (B5), Rƒssenbach (D 5), Sachsendorf bei Aufse† (D 3) Sachsendorf (E 5), Sanspareil (E 2), Sassanfahrt (B 4), Seigendorf (B4), Seelig (E 4), Sche†litz (B/C 2), Schammelsdorf (B3), Schirradorf (E 2), Schlaifhausen (D 69), Schossaritz
18
(E 6), Schressendorf (E 4), Siegritz (D 4), Siegritzberg (E 4), St. Moritz/Leutenbach (D 6),
Stackendorf (C 4), Stadelhofen (E 5), Stechendorf (E 3), Steinfeld (D 2), St„rnhof (D 4),
Streitberg (D 4), Soranger (E/F 5), Tannfeld (F 2), Teuchatz (C 3/4), Thurnau (F 1), Thuisbrunn (D 6), Tiefenellern (C 3), Tiefenh„chstadt (C 4), Tiefenlesau (E 3), Tiefenp„lz (C 3),
Tiefenstƒrmig (C 4), Trainmeusel (D/E 5), Treppendorf (E 3), Troschenreuth (G 5), Truppach
(E 3), Unterailsfeld (E 4), Unterleinleiter (D 4), Untertrubach (E 6), Unterzaunsbach (D 6),
Urspring (D 5), Veilbronn (D 4), Voigendorf (D/E 4), Wadendorf (E 3), Waischenfeld (E 4),
Waidach (F 5), Walkersbrunn (D 6), Wannbach (D 5), Weidensees (F 6), Weigelshofen (C 5),
Weingarts (D 6), Wei†enohe (D 7), Wiesenthau (C 6), Willenreuth (G 5), Wohlmuthshƒll (D
5), Wohnsgehaig (F 3), Wolfsberg (E 6), Wonsees (E 2), Wƒstenstein (D 4),
Zeegendorf (C 3), Zoggendorf (D 4) Zochenreuth (E4)
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