Dokumentation 2010 - Tagungshäuser im Erzbistum Köln
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Dokumentation 2010 - Tagungshäuser im Erzbistum Köln
Dokumentation erstellt von Conny Rupp B ü r g e rr a di o N R W 2 0 1 0 „Bürgerradio NRW 2010“ Fachtagung 12.-.13. April 2010 12./13. April 2010 im Katholisch-Soziales Institut MedienKompetenzZentrum Bad Honnef LAK Bürgerfunk MedienKompetenzZentrum 1 Auftakt; Montag, 11:00 Impulsreferat Mechthild Appelhoff, LfM „Bürgerradio NRW 2010“-Definition und Funktionsauftrag im Landesmediengesetz Mechthild Appelhoff, LfM 2 Montag, 11:30 – 12:45 Erfahrungsaustausch in Workshops zu verschiedenen Bereichen: Angebot 1: Für Radioeinsteiger: „Erzählen, Zuhören, Senden – Radiolernen“ Leitung: Thomas Bruchhausen LAK und Peter Schwarz, LfM Angebot 2: Wie ist die Qualität des Programms und welche Gruppen sind aktiv? Bürgerfunk als publizistische Ergänzung des Programms! Leitung: Gerhard Abmayr, LAK Angebot 3: Wie laufen Nutzerschulungen und Zertifikatskurse? Sind aktive Bürgerfunker heute qualifizierter als früher? Leitung: Leo Cresnar, LAK Angebot 4: Wie gelungen sind die Sendungen aus den Schulradioprojekten? Wie wirken sich die Projekte auf die Medienkompetenz der Schüler aus? Leitung: Klaus Kriebel, LAK Angebot 5: Welche Erfahrungen gibt es mit Jugendgruppen, die Radio machen? Welche Jugendgruppen wären für ein Radioprojekt geeignet? Leitung: Susanne Kotulla, LAK Angebot 6: Wie ist die Situation der freien Radiowerkstätten? Wie aktiv sind die Radiogruppen? Welche Schwierigkeiten gibt es? Leitung: Conny Rupp, LAK In allen Austausch-Workshops nutzen die Teilnehmer die Chance, ausführlich ihre individuellen Erfahrungen mitzuteilen. Auf eine Dokumentation dieser Einzelfall-Situationen wird an dieser Stelle verzichtet. (Ergebnisse Austausch Schulprojekte, siehe entsprechende Lernwerkstatt am Nachmittag) Montag 12:45 – 14:30 Mittagessen / Pause 3 Restaurant im KSI Montag 14:30 – 18:00 Lernwerkstatt zu Schwerpunktthemen in Workshops In zwei Runden, unterbrochen durch eine Kaffeepause gegen 16:00, können die Teilnehmer in verschiedenen Workshops zukunftsweisend Ergebnisse zu verschiedenen Teilbereichen des Bürgerradios erarbeiten. Im Folgenden sind die wesentlichen Arbeitsergebnisse dieser Workshops wiedergegeben: Workshop 1: Qualität des Programms / Leitung: Gerhard Abmayr – LAK Output: Qualitativ hochwertiger Bürgerfunk zeichnet sich aus durch: 1. vielfältige Autoren, z.B. Blinde, Studenten, Senioren, Behinderte, Strafgefangene, Kinder, Migranten. 2. zielgerichtete Themenwahl, z.B. Reizthemen (wie Moscheebau), polarisierende Themen, komplexe Themen, zukunftsgerichtete Entwicklungsthemen, kritische Themen/Berichterstattung. 3. anspruchsvolle journalistische Haltung, d.h. vertiefen, nachhaltig nachfragen, konfrontativ auftreten, Aussagen/Behauptungen überprüfen, Perspektiven aufzeigen. Workshop 2: Zeitgemäße Schulungsangebote / Leitung: Leo Cresnar- LAK, Friederike Paas Workshop Zeitgemäße Schulungsangebote, Leo Cresnar Output: Durch die Novellierung des Landesmediengesetzes liegt ein wesentlicher Förderschwerpunkt der LfM auf den Nutzerqualifizierungen und -schulungen. Lässt sich daraus ableiten, dass die Qualität der Schulung besser geworden ist? Schnell zeigt sich, dass es besonders für kleinere Radiowerkstäten „auf dem Land“ nicht so einfach ist, eine geförderte Nutzerqualifizierung durchzuführen. Hauptgrund ist, dass besonders in den ländlichen Regionen oft nicht die entsprechende Zahl an Teilnehmenden (mind. 6 bzw. 10 Personen) zur Verfügung steht und dass gemeinsame Schulungen /Qualifizierungen auf Grund der hohen Entfernungen (30-50 km sind keine Seltenheit) schwer zu realisieren sind. Dies trifft die Gruppe der 4 Kinder und Jugendlichen besonders. Hier stellt sich also nicht nur die Frage der Qualität der Kurse, sondern vor allem die Frage: Wie erreiche ich ausreichende Teilnehmerzahlen, um die geplante Maßnahme mit Förderung durchführen zu können. Dazu tauschen sich die Teilnehmer rege aus. Besonders die QMB-qualifizierten Radiowerkstätten stellen eine deutliche Qualitätssteigerung, aber auch Mehrbelastung ihrer Einrichtung fest, die in der Regel nicht ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften realisierbar ist. Wer heute noch Bürgerfunk macht, der macht ihn in der Regel anders als noch vor 10 Jahren. Qualitätssicherung, regelmäßiger Austausch, Feedback und Aircheck sind Punkte, die zwar Zeit kosten, aber die Qualität der Sendungen erhöhen. Dies funktioniert nach Aussage der Workshopteilnehmer aber nur, wenn es mehrere unterschiedliche Gruppen in einer Radiowerkstatt gibt, bzw. sich unterschiedliche Gruppen zu einer gemeinsamen Aktion treffen. Im Bezug auf die Medientrainer wird festgestellt, dass hier sehr unterschiedliche Ansätze von „freien“ und „institutionell gebundenen“ Trainern deutlich werden. Besonders bei den „freien“ Trainern ist es wichtig, eine gewisse Qualitätssicherung zu verankern, die die Erreichung der Ziele des Bürgerfunks immer wieder überprüfbar macht. Nicht nur die Qualität des Produktes, sondern besonders auch die Qualität der Schulung müsse überprüft werden. Auch bei den QMB-Werkstätten ist dies in der Regel ein anstrengender, aber lohnender Weg. Fazit: Die Qualität bei den Schulungen hat sich verändert. Sie ist insgesamt besser geworden, aber auch zeitaufwendiger und nicht von jeder (kleinen) Radiowerkstatt umzusetzen. Dadurch sind besonders auf dem Land „weiße Flecken“ entstanden, die teilweise eine Fortentwicklung im Bürgerfunk verhindern, da vor allem Nachwuchs fehlt. Zeitgemäße Schulungsangebote; Wie können Interessenten für Qualifizierungsangebote gefunden werden? Welche Konzepte sprechen welche Zielgruppe an? Die Teilnehmenden listen auf, welche Gruppe welche Angebote benötigen, bzw. was von ihnen gut angenommen wird. Dabei zeigt sich zum einen, dass verschiedene Bausteine (z.B. Sprache und Sprechen), die über die Radioarbeit hinaus auch in der persönlichen Bildung als Zusatzqualifikation angesehen werden, eine höhere Nachfrage haben als andere Angebote. Auffällig ist in diesem Workshop besonders, dass die Teilnehmer der Lernwerkstatt mit unterschiedlichen Gruppen und Altersstufen arbeiten, diese aber nur selten, dann aber erfolgreich altersübergreifend arbeiten. Die Teilnehmer sammeln, mit welche Methoden und Werbeträgern verschiedene Zielgruppen erreicht werden, bzw. wo die Probleme in Finanzierung, Vorbereitung, Durchführung und Reflexion der angebotenenn Schulungen liegen. Ergebnisse: Zeitgemäße Schulungsangebote 1. Mögliche Zielgruppen: • • • • • • Schülerinnen und Schüler neue Radiointeressierte erfahrene Bürgerfunkerinnen und Bürgerfunker Medientrainerinnen und Medientrainer Lehrerinnen und Lehrer Jugendliche 5 2. Möglichkeiten der Teilnehmer-Akquise (im Allgemeinen) Methoden: • • • • • • regelmäßigen Newsletter mit Schulungsangebot verfassen (per Email u. Post versenden) Versenden von Flyern und Infoblättern an Schulen, Jugendeinrichtungen zum Aushang um auf das Serviceangebot der Radiowerkstatt aufmerksam zu machen „Werbung“ innerhalb von Seminaren machen (für Aufbauseminare) Schulungsangebot in die Homepage einbinden durch Evaluationsbögen nach weiteren Interessen/ Schulungsideen der Teilnehmer fragen und dieses konkret anbieten Bedarfe der Radiomacher und Interessenten ermitteln 3. Ergebnisse der Arbeitsgruppen: 3.1 Arbeitsergebnisse Gruppe 1 Mögliche Zielgruppen: • Kinder • Jugendlichen • Bürgerfunker • „Neulinge“ • Lehramtsanwärter mit Klassen Mögliche Themen: • Interview und Moderationstraining • fürs Hören schreiben • Schnupperabend (z.B. 4 Stunden) • Grundkurs Radio-Workshop (Beitragsform, Technik etc. mit dem Ziel einen eigenen Beitrag zu erstellen) • Hörspielarbeit als Spezialthema (z.B. für Multiplikatoren) • „Spaß bei der Produktion“ (geeignete Seminartitel erleichtern den Zugang für Teilnehmer) Möglichkeiten der Akquise: • Plakate • Flyer • Internet • Beiträge von Vereinen ins Internet stellen (Serviceleistung um neue Teilnehmer zu gewinnen) • Mit Kooperationspartnern zusammenarbeiten (Schule, Jugendeinrichtungen, Beirat etc.); gemeinsam für Angebote werben • Schulen und Hochschulen bzw. Schüler und Studenten ansprechen; Seminare als zusätzlichen Qualifikationsnachweis attraktiv machen Offene Fragen/ Schwierigkeiten: • • • • • Wann ist der „richtige“ Tag für ein Seminar? Welche Zeit passt zu welcher Zielgruppe? Welche Referenten sollen ausgewählt werden? Ist eine Teilnehmergebühr ratsam? Wie erleichtere ich den Erstkontakt, wie nehme ich die Angst? Wer hilft bei Antragsformulierungen? 6 3.2 Arbeitsergebnis Gruppe 2 Zielgruppe Schüler/Kinder/Jugendliche Mögliche Themen: • Technik • Hörspiel • Umfrage/ Interview (Tipp am Anfang um professionelle Haltung bei den Schülern zu erlangen: „Wie möchtest Du als Interviewter angesprochen bzw. wertgeschätzt werden?“) • Aufnahmegeräte Insbesondere in der Arbeit mit Schülern sind feste Zeiten sowie der Aufbau einer festen Redaktion hilfreich. Möglichkeiten der Akquise sowie Ansprechpartner: • Jugendeinrichtungen (Multiplikatoren) • Kulturelle Vereinigungen • Vereine (Kinder-/Jugendwart; Presse) • Schüler-AGs, Schülerzeitung • Lehrer ansprechen • Direktor Mögliche Probleme: • Angst der Kinder/Jugendlichen vor „zuviel“ Arbeit und eigenem Wirken • Motivation bis zum Ende des Projekts aufrecht erhalten • Zeitmangel (insbesondere bei Schulprojekten) Zielgruppe Senioren/Bürgerfunker/Bürgerverein Mögliche Themen: • In der Arbeit mit Senioren gibt es keine Schwierigkeiten in der Themenwahl, da die meisten offen für alle Inhalte und Angebote sind Fehlende Angebote: • insbesondere im technischen Bereich (Schnitteinweisung, Umgang mit Aufnahmegeräten etc.) Möglichkeiten der Akquise: • Annonce in einer Seniorenzeitschrift bzw. Seniorenzeitung • Tageszeitung, Wochenblätter • Pfarrgemeinde; Gemeindebrief • Mundpropaganda • Runder Tisch „Ehrenamt“ • schwarze Bretter Workshop 3: Passende Schulradioprojekte / Leitung: Klaus Kriebel ,Thomas Bruchhausen – LAK Output: Wie gelungen sind die Sendungen aus den Schulradioprojekten? Wir wirken sich die Projekte auf die Medienkompetenz der Schüler aus? 7 Bestandsaufnahme Im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Arbeitskreises wird die Vielfältigkeit der Schulradioprojekte deutlich. Es gibt Erfahrungen aus allen Schularten: Grundschulen, Förder-, Gesamt-, Haupt- und Realschulen, Gymnasien bis hin zu Berufskollegen. Die Schulradioprojekte werden in den unterschiedlichsten Unterrichtsformen durchgeführt: im fachspezifischen oder fächerübergreifenden Regelunterricht, in freiwilligen und Wahlpflicht-AG's, im Rahmen von Projekttagen und -wochen. Die Gruppengröße schwankt je nach Unterrichtsform (zwischen 4 TN in Kleingruppenprojekten bis zu 30 TN bei Klassenprojekten). Was fördert/hindert das Gelingen der Schulradioprojekte? Hierzu einige Aussagen aus dem Workshop: • Die Sendung ist das Ziel. • Die Freiwilligkeit ist von hoher Bedeutung für die Motivation. • Schüler lernen schnell. • Freie Themenwahl contra thematische Vorgaben. • In den Oberstufen der Gymnasien ist zurzeit (G-8) die Umsetzung erschwert. • Nachhaltigkeit und Verselbständigung gelingen z.B. durch Pausen-/Internetradio. • Unterstützung durch Schule und Lehrerschaft ist sehr stark personenabhängig. • Das Interesse an Schulradioprojekten wächst. • Gerade bei Lernschwächeren gibt es häufig positive Resonanz (Schüler u. Lehrer). • Wo ist der Anteil 'Bürgerfunk' im Schulradio? Workshop Schulradioprojekte, Klaus Kriebel, Thomas Bruchhausen (m,r) Ergebnisse aus der Lernwerkstatt „passende Schulradioprojekte“ Verschiedene Schulen und unterschiedliche Klassen erfordern andere methodisch-didaktische Konzepte; welches Radioprojekt passt für wen? Hier wurde auf Wunsch der TeilnehmerInnen das Konzept zum Projektleiter/Schule als wichtige Grundlage vorgestellt. Inhalt der entsprechenden Schulung: Schulradioprojekte sind eine Kernaufgabe im neuen Bürgerfunk. Aber wie führt man erfolgreich Radioprojekte in der Schule durch? Die in vier Modulen angebotene Grundausbildung zum/-r Projektleiter/-in für Schulradioprojekte behandelt umfassend die wichtigsten Aspekte einer nicht immer einfachen Arbeit im Spannungsfeld zwischen Schule, Lokalsender, Produktionshilfeeinrichtung und Medientrainer/-in. 8 Nach erfolgreicher Teilnahme aller Module erfolgt die Anerkennung zum/-r Projektleiter/-in für Schulradioprojekte durch die Landesanstalt für Medien. Für bereits von der LfM anerkannte Medientrainer/-innen ist die Anmeldung auch für einzelne Module möglich. Die Module im Einzelnen: • Modul 1 - Hörfunkjournalismus (S) o Themen (Lokale Themen, Jugendthemen, immer wiederkehrende Themen, Relevanz von Themen, Themenauswahl als Gruppenprozeß, Vermeidungsstrategien durchbrechen) o Darstellungsformen (Umfrage, Interview, Bericht, BmO, Reportage, gebauter Beitrag, Feature, Kollage, Hörspiel, Comedy, Eignung welche Darstellungsform in welcher Projektphase?) o Texten (An-/Abmoderationen, Textperson, „Stolperfallen“) o Sprechen („Tonstudio im Klassenzimmer“; Spontaneität erhalten, Authentizität erzielen; Überforderung und Einsprechen am Fließband vermeiden) o Endproduktion (Endschnitt, Gestaltung, Reihenfolge von O-Tönen, Beitragsabnahme, „Was heißt eigentlich professionell?“, Möglichkeiten und Grenzen der Hilfestellung durch Medien-Trainer/-innen) o Redaktionsarbeit (Radioproduktion in der Gruppe, Projektgruppe zum Redaktionsteam formen, Hierarchien und Funktionen, Eigen-/Gruppen/Produktverantwortlichkeit stärken) o Theorie vs. Praxis (Anpassung an Alter und Schulform, Mischungsverhältnis, Stärken von Projektarbeit, Phasenmodell) o Kreativität (Talente erkennen, Dialektik fördern, Kreativtechniken anwenden, kreative Inseln schaffen) • Modul 2 - Methodik + Didaktik (S) o Grundhaltung (Rollenverständnis, der/die Medien-Trainer/-in als Lehrer/-in, eigene Konzepte kooperativ verwirklichen) o Förderkonzept (individuelle Förderung, System „Fördern und Fordern“, Kompetenzentwicklung, Einzel-/Gruppenprozesse. Berufsorientierung) o Prozeßsteuerung (Prinzip „Werkstattunterricht“; Umgang mit Pausen; individuelle Stärken/Grenzen erkennen; Spezialisierung erlauben; Verantwortlichkeiten schaffen, Evaluierung) o Produktsteuerung (Prinzip „Produktionsorientierung“; Spannungsfeld „BürgerfunkLokalfunk“, Rechtliches; Grundlagen der redaktionellen Entscheidungsfindung, Kreativität fördern; Erfolgsgarantie) o Gruppendynamik (Alters- und Geschlechtsspezifik, Schulform, Motivation; „Grundstimmung kreieren“; Über-/Unterforderung erkennen; „Helfer“-Rollen schaffen; Umgang mit Störungen „Konflikte haben Vorrang“) o Störungen (persönliche Einstellung zu Schule, Lehrer/-innen, Schüler/-innen; System „Schule“; Konfliktmanagement; Burn-Out vermeiden) • Modul 3 - Projektmanagement (S) o Projektverwaltung (Antragstellung, Finanz- und Kostenplanung, Controlling, Verwendungsnachweis) o Grundlagen Reportagetechnik (Aufnahmegerät, Mikrofon, Zubehör, Betriebssicherheit, qualitative Faktoren) o Projektplanung (Kurskonzept, Technische Ausstattung, Unterrichtsanbindung, Methodeneinsatz, Ablaufplan) o Projektkommunikation im Netzwerk (Lokalsender, Medientrainer/-in, Schule, LfM, evtl. Produktionshilfeeinrichtung, Presse, Schulträger etc.) 9 • Modul 4 - Digitale Produktionstechnik (S) o Schnittprogramme (Audacity, Samplitude, Cutmaster, Funktionsvergleich, „Usability“, Eignung für Multiplikatoren) Das Schnittprogramm ist die Produktionszentrale im Schulradioprojekt. Hier „laufen alle Töne zusammen“, wird geschnitten, arrangiert, experimentiert – für Multiplikatoren besonders wichtig ist der möglichst fehlerfreie Umgang mit Daten o Grundlagen (Aufnahme, Schnitt, Arrangieren, Speichern) o Erweiterung (Ton- und Klangbearbeitung, Zusammenarbeit Software/Hardware, Mastering, „Lehrer“-Funktionen) o Kreative Techniken (Kollagieren, Tonhöhenveränderungen wie z.B. „Micky Mousing“, Sounddesign, „Gimmicks“) o Sendetechnik (mAirlist, Automationssoftware, Internet-Radio) o Grundlagen (Einrichtung, Zusammenarbeit Software/Hardware, Datenverwaltung, Live-Einsatz in der Schule) o Erweiterung (Einsatz im Selbstfahrerstudio, Ramp-Talk, Musik-Programmierung) Weitere Informationen und Anmeldung unter www.radiowerkstattexlex.de Workshop 4: Radioprojekte mit Jugendgruppen / Leitung: Susanne Kotulla – LAK Peter Schwarz, LfM, im Workshop Radioprojekte mit Jugendgruppen Output: Zielgruppen für Radioprojekte im Bereich der Jugendarbeit können sein: - allgemein Jugendliche zwischen ca.14 und 18, außerschulisch - Jugendtreffs in verschiedenen Trägerschaften, inkl. Jugendleiter/Multiplikatoren mögliche Formen der Radioarbeit in diesem Bereich: - zielgerichtete Radioproduktion im Jugendtreff (1h komplette Sendung als Ergebnis) - Radiosendung als Teil von Ferienaktionen -Schulungen für Multiplikatoren/Jugendleiter - zusätzliche Schulungen zu speziellen Inhalten/Formen für Jugendliche inkl. Praxis - Aufbau von regelmäßigen Radio AGs über einen längeren Zeitraum 10 Finanzierung: Die LfM fördert Radioarbeit/Projekte in der freien Jugendarbeit seit 2010 aus einem extra Topf. Siehe entsprechende Antragsformulare unter www.lfm-nrw.de ! Anhang: Beispiel für einen Workshop in der freien Jugendarbeit aus Aachen Workshop 5: Absicherung der Arbeit kleiner Radiovereine / Leitung: Conny Rupp – LAK Output: Das Selbstverständnis kleiner, freier Radiovereine stellt die Produktion und möglichst weitreichende Verbreitung von Radiobeiträgen mehrheitlich vor die reine Projektarbeit, z.B. an Schulen. Diese findet wie die Nutzerqualifizierung auch statt, aber oft primär, weil die Fördermöglichkeiten durch die LfM aufgrund des Landesmediengesetzes seit 2008 darauf begrenzt sind. Ehrenamtliche Strukturen und materielle Zwänge haben viele freie Vereine bereits zur Aufgabe gezwungen. Ermittelte Lösungsvorschläge: Primär Drittmittel-Akquise, und zwar durch Kontakt- und Beziehungspflege im lokalen Raum vor Ort, Kooperation mit der lokalen Presse. Zusätzlich, wo möglich, sollten die produzierenden Gruppen an den Kosten der Infrastruktur beteiligt werden, auch Studiovermietung birgt Möglichkeiten. Ein weiterer Ansatz ist die Beteiligung am zweiten Arbeitsmarkt, z.B. mit 1€-Jobs. Montag, 18:00 Moderator Thomas Marizy befragt im Plenum in Kurzinterviews die Workshopleiter nach den allgemeinen Ergebnissen aus den Workshops. Danach Vorführung des ältesten mitgebrachten Radiobeitrags aus dem Bürgerfunk: Ein hörenswerter Beitrag vom allgemeinen Rundfunkverein Dortmund ARD.e.V. aus 1992, in dem u.A. der damalige „LfM-Gründervater“ des Bürgerfunks, Dr.Wilfried Schmied, der damalige 1.Vorsitzende des ARD e.V., Norbert Hoffman, und der damalige Chefredakteur von Radio DO 91,2 , Harald Knorn zu Wort kommen. Ein unterhaltsamer sowie technisch gelungener Hörfunk-Ausschnitt aus der Frühzeit des Bürgerfunks in NRW. Montag, 18:30 Abendessen Montag, ab 19:30 11 Die LfM-Vertreter Peter Schwarz und Norbert Sander bieten in zwei Räumen zu den Bereichen Schulprojekte/inhaltliche Gestaltung bzw. Antragsgestaltung und Abrechnung bei Förderung eine „Sprechstunde“ für die Teilnehmer der Tagung an. Das Angebot wird gut und ausgiebig genutzt und beim Tagungsfeedback extra positiv erwähnt. „LfM-Bürgerfunk“: Norbert Sander, Peter Schwarz, Mechthild Appelhoff Montag, ab ca 21:00 : Ausklang des Abends im „KSI-Treff“ bei Kölsch, Pils & Wein. ☺ Dienstag, 9:15 „LAK-Bürgerfunk informiert“ Anja Schweppe präsentiert in Zusammenarbeit mit Wolfgang Weinert die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung von 5 Parteien im Landtag NRW zum Thema „Zukunftspläne der Parteien für den Bürgerfunk im Vorfeld der Landtagswahlen am 9.Mai 2010. 12 Übersicht (alphabetische Reihenfolge) Bündnis 90/Die Grünen: - betonen den Wert, den „mediale Teilhabe“ und Bürgermedienkompetenz für sie haben. In zukünftigen neuen digitalen Verbreitungsformen müssen ihrer Ansicht nach auch Bürger- und Campusradios einen angemessenen Platz finden. Die Grünen heben die Relevanz von Medienkompetenzförderung hervor und wollen die dafür notwendigen Strukturen „qualitätvoll sichern“, damit in NRW eine „sinnvolle Bürgermedienarbeit wieder dauerhaft möglich wird.“ CDU: Eine Stellungnahme der CDU lag bis zur Tagung nicht vor. Die LINKE: Der Bürgerfunk in NRW soll nach Ansicht der LINKEN ausgebaut werden und attraktivere Sendezeiten erhalten. Die Möglichkeit zur Eigenproduktion von Programmen, unabhängig von wirtschaftlichen Interessen, soll verbessert werden. Die Bürgerradios und Radiowerkstätten in NRW sollen gestärkt und mit ausreichenden Mitteln versehen werden. FDP: Die FDP erklärt, dass sich die aktuelle Regelung zum Bürgerfunk in NRW bewährt habe und das dort die Interessen aller am System Lokalfunk Beteiligten ausgewogen berücksichtigt seien. Eine Änderung des Landesmediengesetzes diesbezüglich sei nicht geplant. SPD: Die Sozialdemokraten wollen „gemeinsam mit dem Bürgerfunk in NRW konkrete und verbindliche Verabredungen treffen, wie der Bürgerfunk wieder seine wichtige Aufgabe erfüllen kann.“ Dazu sollen die technischen Grundlagen der Bürgermedien modernisiert werden, Änderungsbedarfe ausgelotet werden und eine gesetzliche Veränderung der Förderungsbedingungen durch die LfM vorgenommen werden. Darüber hinaus plant die SPD einen Medienkompetenzführerschein in allen Schulen und betont das Element des lokalen Bezuges für die Bürgermedien. Dienstag, 10:00 – 12:30 Blick über den Tellerrand des Bürgerradios in NRW. In 6 verschiedenen Angeboten präsentieren die Referenten in den jeweiligen Arbeitsgruppen zweimal weiterführende Aspekte aus dem Feld der Bürgermedien, unterbrochen mit einer Kaffeepause gegen 11:00. Folgende Angebote finden statt: 1 „Der Bürgerjournalist“ / Referent: Der Geschäftsführer von center-TV, Zalbertus. Workshop „Der Bürgerjournalist“ 13 2 „Das Ausbildungs- und Erprobungsfernsehn in NRW“ / Referntin: Stefanie Opitz, leitende Red. Zusammenfassung: Der TV-Lernsender NRW ist ein zentraler Teil des Pilotprojektes „Ausbildungs- und Erprobungsfernsehn“, das von der Landesanstalt für Medien gefördert wird. Der Sender wird vom Institut für Journalistik der TU Dortmund betrieben. Er dient nach Änderung des Landesmediengesetzes als zentrale Anlauf- und Verbreitungsstelle auch für Beiträge der früheren offenen TV-Kanäle NRW (digitales Kabelnetz Unitymedia, Kanal 137). In einem Rotationsverfahren ist bereits ein laufendes Programm empfangbar, das wöchentlich auch neue Beiträge aufnimmt. Eine verantwortliche Redaktion entscheidet über die Ausstrahlung der Inhalte. Der Sender ist noch im Aufbau befindlich. Weitere Informationen unter www.tv-lernsender.de 3 „Der Bürgerrundfunk in Niedersachsen“ / Referent: Jan Schenkewitz, Geschäftsführer Ems-VechteWelle Zusammenfassung: Der Beginn des Bürgerfunks in Niedersachsen fällt in das Jahr 1995, als dort in einer Versuchsphase parallel offene Kanäle und nichtkommerzielle Lokalradios getestet wurden. Ende März 2002 lief die Testphase aus und die Sender erhielten gleiche Lizenzen als Bürgerrundfunk, der einerseits einen festen, lokalen Programmauftrag hat, aber auch Zugangsoffenheit für Bürgergruppen gewährleisten muss und Medienkompetenzaufgaben wahrzunehmen hat. Es gibt insgesamt 15 Bürgerfunksender, die Verbreitung ist aber nicht komplett flächendeckend. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln der Städte und Gemeinden in den Sendegebieten, aus Spenden, sowie aus Fördermitteln der Landesmedienanstalt. Relevante Teile des Programms entstehen ehrenamtlich, alle Sender haben inzwischen aber auch eine feste Redaktion für das Tagesprogramm. Neben den Zugangs- und Finanzierungsbedingungen (keine Werbung, kein Sponsoring) muss der Bürgerrundfunk in Niedersachsen zum Erhalt seiner Lizenz auch ein Mindestmaß an Akzeptanz in der Bevölkerung nachweisen, was bis auf wenige Ausnahmen auch funktioniert hat. 14 4 „Neue Verbreitungswege für das Bürgerradio“ / Referent: Armin Loos, Bereichsleiter Technik, LfM Workshop „neueVerbreitungswege“, Armin Loos LfM Zusammenfassung: - Der analoge UKW-Empfang ist immer noch am meisten verbreitet, da dort die meisten mobilen Empfangsgeräte im Einsatz sind. - Digitale Radioübertragung ist seit Jahren bereits auf verschiedenen Frequenzbändern empfangbar (z.B. „DAB“ ), wird aber konstant wenig genutzt. Der „technische Mehrwert“ hat – im Gegensatz zu TV - bislang keine relevante Konsumentenzahl dazu bewegt, diese neuen Systeme zu nutzen, bzw. Geräte zu erwerben, die dazu in der Lage sind. -Im Zuge mobil verfügbaren Internets (auch über Handy) wird digitaler Radioempfang auf StreamBasis zunehmend interessant. Technisches Problem: Mit zunehmenden Nutzer/Hörerzahlen steigen beim Anbieter/Provider der Aufwand bzw. die Kosten! -Podcast ermöglicht heute schon recht problemlos das nachträgliche Zur-Verfügung-Stellen von selbstproduziertem Audiomaterial im Internet als Zusatzangebot zur Radiosendung. bislang offene Zukunftsfragen: - kommt die UKW-Analog-Abschaltung in 2015 aus (EU)-rechtlichen Entscheidungen? - wird linearer Audioempfang („Radio-laufend“) irgendwann durch Internetgrundlage ersetzt? -kann der Mobilfunk diesen Bereich als Übertragungsweg einnehmen? -> Anhang (Powerpoint-Präsentation LfM) 15 5 „Ideen für die Zukunft – Anregungen für den LAK“ / Referent: Leo Cresnar LAK Leo Cresnar (li) Zusammenfassung: In kleiner Runde informiert der LAK über seine Zusammensetzung und die bisherigen Aktivitäten. In der Zusammensetzung des LAK wurde besonderer Wert auf die geografische Verteilung im Land und die unterschiedlichen Schwerpunkte der LAK-Mitglieder gelegt, die je nach Ort oder Anliegen von allen Interessierten angesprochen werden können. Zum leichteren Auffinden werden die Mitglieder über die bisherige Seite (www.radiowerkstatt.net) demnächst auch per Link direkt erreichbar bzw. leichter erreichbar sein. Besonders kleine (traditionelle, ehrenamtlich organisierte) Radiowerkstätten äußern mehrfach den Wunsch nach einer eigenen Homepage des LAK oder regen zumindest eine regelmäßige Newsletter an. Beides ist derzeit aber nicht realisierbar, da der LAK sich ausschließlich aus Eigenmittel der einzelnen Personen / Institutionen finanziert und auch selbst für Porto- und Fahrkosten aufkommen muss. Eine „Geschäftsstelle“ wäre wünschenswert, ist aber derzeit nicht finanzierbar. Ein anderes Thema ist die Vernetzung und Unterstützung bei Zertifizierungs- und Schulungsangeboten. Für viele kl. Einrichtungen, besonders im ländlichen Raum, ist es unmöglich 610 Teilnehmer für einen Kurs zusammen zu bekommen. Hier erfolgt die Anregung, sich mit anderen Partnern abzusprechen und regionale Angebote durch Zusammenschluss zu schaffen. In der Praxis ist dies aber alleine schon wegen der langen Anfahrtswege (manchmal 30- 50 km zur nächsten Radio -/Medienwerkstatt) und der Ehrenamtlichen Struktur schwer umzusetzen. Im Hinblick auf zunehmende „Selbstständige Medientrainer“ und Angebote im Bereich der Schulen ist es den Anwesenden wichtig, dass der LAK auch weiter hin als Sprachrohr in Richtung LfM / Politik agiert und die Ergebnisse / Diskussionsstände möglichst schnell an die Radiowerkstätten zurückmeldet und dabei besonders die ehrenamtlichen Anbieter im Blick behält. Auch dürfe nicht vergessen werden, dass besonders im ländlichen Raum die Angebote zu den Gruppen kommen müssen und es oftmals nur schwer möglich ist, kontinuierliche Gruppen aufrecht zu erhalten, bzw. zu gründen. Große Entfernungen und schlechte Verkehrsanbindungen machen hier viele gute Ansätze zu Nichte. Mit Blick auf die Medientrainer und Ausbildungsangebote wird auf die Seiten www.medienkompetenzcenter.org (www.medientrainer-nrw.de) und www.nrw-medientrainer.de hingewiesen, beide bieten Informationen, Kontakte und Schulungsangeboten mit unterschiedlichen Schwerpunkten an. 16 6 „Die Jugend mit Radio ansprechen“ / Referent: Andreas Heine, Chefred. Radio MK + „YourZZ-FM“ Zusammenfassung: YourZZ FM ist ein 100%iges Tochterprojekt der Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamm. Das trimediale Projekt bemüht sich, über Internet, Radio und Präsenz in regionalen Tageszeitungen um die junge Zielgruppe der 10-19 Jährigen. Das Modell stellt sich dem Trend entgegen, dass junge Menschen fast keinen Bezug mehr zur Tageszeitung haben und auch bei der Radionutzung zunehmend auf Internet bzw. soziale Plattformen wie SchülerVZ oder facebook wechseln. Wirtschaftlich sollen Synergieeffekte über den Austausch und die Zulieferung von Inhalten aus den verschiedenen Bereichen erzielt werden. Teilweise wird YourZZ FM auch über Lokalradios ausgestrahlt, bei denen der Verlag die Mehrheitsanteile in der Betriebsgesellschaft hält. Dienstag, 12:30 Mittagessen / Pause Dienstag, 14:00 – 15:30 Podiumsdiskussion Thema „Gelungenes Bürgerradio“ diskutieren unter der Moderationsleitung von Thomas Maziry folgende Vertreter: Thorsten Kabitz, Chefredakteur von Radio RSG Georg Rose, Chefredakteur von Radio Wuppertal Walter Ludwigs, Vorsitzender des VLR und VG-Vorsitzender von Radio Köln Hans Paukens, VG-Vorsitzender von Radio KW Peter Schwarz, Bereich Förderung LfM Thomas Bruchhausen, LAK-Bürgerfunk NRW 17 Auszüge aus der Diskussion: Zur Frage, was gelungener Bürgerfunk sei, nennt Georg Rose die Definition: „Bürgerfunk ergänzt idealerweise den Lokalfunk und sticht in der Form nicht zu sehr heraus.“ Hans Paukens ergänzt: „Bürgerfunk ist gelungen, wenn es Radio ist.“ Damit meint er ein gesendetes Programm, das nach den Funktionsregeln des Mediums erstellt ist und auch von einer messbaren Zahl Hörer angenommen wird. Walter Ludwigs führt aus, dass es bei der Bewertung des Bürgerfunks eine große Spannbreite bei den Veranstaltergemeinschaften gebe. Die Reaktionen auf die Veränderungen durch das Landesmediengesetz seit 2008 reichten von „Gott sei Dank, dass das immer weniger ist“ bis zu „Schade, dass das nicht mehr so genutzt werden kann wie früher.“ Kritisch äußert sich Ludwigs zu den früher stark vertretenen reinen Musiksendungen: „Wer nur andere Musik hören will, möge sich eine Schallplatte kaufen!“ Hans Paukens weist darauf hin, dass durch starke Veränderungen in den Bürgerfunkstrukturen die Möglichkeiten im neuen Fördersystem bei weitem noch nicht voll ausgenutzt würden. Viele Unterstützungsstrukturen seien weggebrochen. Dort bestehe klarer Verbesserungs- bzw. Sicherungsbedarf. Thomas Bruchhausen greift den späten 21 Uhr – Sendezeitraum auf und verweist auf viele Rückzüge aus dem aktiven Bürgerfunk wegen der späten, unattraktiven Sendezeit. Peter Schwarz widerspricht dieser Wertung und hält ein Plädoyer für vertiefende lokale Ergänzungsprogramme zu dieser Uhrzeit. Um 21 Uhr könne man optimal „Einschaltradio“ betreiben, für das sich Hörer auch bewusst entscheiden. Darüberhinaus wünscht er sich in mehr Verbreitungsgebieten von beiden Seiten noch bessere Kooperationen zwischen Lokalsendern und Bürgerfunkern. Georg Rose greift die Qualitätsdebatte auf und stellt das aktuelle Qualifizierungssystem in Frage: „Unser Bürgerfunk ist besser geworden; ob das an Führerscheinen und Schulungen liegt, vermag ich nicht zu sagen. Ich glaube eher, dass es damit zu tun hat, dass jetzt nur noch diejenigen senden, die ein echtes, glaubwürdiges Anliegen haben.“ Thorsten Kabitz ergänzt, „Wir haben heute einen qualifizierten und regulierten, wenn nicht überregulierten Bürgerfunk.“ Er regt zudem an, wie beim OK-Bürgerfernsehn auch für den Radiobereich im Netz einen landesweiten offenen Kanal für den Bürgerfunk zusätzlich einzurichten, was Thomas Bruchhausen sofort zurückweist. Eine Plattform im Internet sei keine Alternative zur terrestrischen Verbreitung auf UKW. 18 Walter Ludwigs erwähnt die wirtschaftlichen Zwänge der Sender: „Der Lokalfunk muss sehen, dass er die Menge seiner Hörer behält.“ Wirtschaftliche Einbrüche, demografische Entwicklung und Nutzungsverhalten der Medien bei den Menschen änderten sich. Die Lokalradios geraten innerhalb der Verlagshäuser zunehmend in schwierige Positionen. Darauf äußert Thomas Bruchhausen, dass grade durch Schul- und Jugendprojekte im neuen System auch junge Hörer im Bürgerfunk neu an das Lokalradio gebunden werden könnten. Georg Rose unterstützt diesen Ansatz, worauf Hans Paukens mit leichter Ironie andeutet, mit dieser „positiven Perspektive“ könne man die Diskussion ja eigentlich beenden … Das Ende der Diskussion fokussiert sich zunehmend um die alte Frage der Musik im Bürgerfunk. Wie viel Anpassung an die Musikfarbe der Lokalradios ist sinnvoll? Ein eindeutiges Ergebnis wird wie zu erwarten auch 2010 nicht gefunden … Im Abschluss fordert Thorsten Kabitz alle Verantwortlichen auf, „Unterstützt die Strukturen im neuen System besser!“ Grade Schul- und Jugendprojekte seien für alle ein lohnender Ansatz. Er bietet in dem Kontext auch die Beteiligung freier Mitarbeiter der Sender an. Die anschließende Einbindung von Fragen aus dem Publikum dreht sich stark um die angemessene Form von Bürgerfunkbeiträgen, bzw. musikalische Gestaltung. Thorsten Kabitz führt dazu aus, dass beim Lokalfunk vor allem lokale Nachrichten und Service-Informationen wie Wetter oder Verkehr der starke Hörerbinder seien. Lange Wortbeiträge spielten eine geringere Rolle. Die Nachfrage, ob der Bürgerfunk nicht generell in einem WDR-5-Rahmen besser aufgehoben sei, weist Peter Schwarz zurück. Man solle lieber das bestehende System stärken. Hans Paukens stellt noch einmal heraus, dass Lokalfunk-Hörer eben keine WDR-5-Hörer sind und daran solle sich der Bürgerfunk auch orientieren, wenn er erfolgreich sein wolle. Dienstag, 15:30 Feedback zur Tagung In den Rückmeldungen aus dem Publikum zur Tagung wird der erste Tag mit den Workshops sehr positiv, der zweite Tag aber als anstrengend bewertet, da dort viel Input passiv zu konsumieren war. Aus Teilnehmerkreisen erfolgt noch einmal die Anregung, ein landesweites Internetportal für den Bürgerfunk zusätzlich einzurichten. Die lange Diskussion um die Musikfarbe im Bürgerfunk am Ende wird als sehr negativ und überflüssig wahrgenommen. Für zukünftige Tagungen kommen die Forderung nach dem Thema Lizenzrechte und rechtliche Rahmenbedingungen für Internetauftritte. Schlussendlich wünschten sich Teilnehmer mehr Zeit für die einzelnen Workshops. ca.16:00 Tagungsende und Abreise der Teilnehmer. Herzliche Einladung „Bürgerradio NRW 2011“ 26. – 27. Mai 2011 im KSI 19