Im Eck - Megaphon

Transcrição

Im Eck - Megaphon
Strassenmagazin
und Soziale Initiative
NR. 150 • 13. JG • März 2008
2,20 EURO
DAVON BLEIBT DIE HÄLFTE
DEn VERKÄUFERInnen
Im Eck
Die Sorgenkinder
vom Grazer Hauptplatz
Kinder
Interkulturelle Pädagogik
im Vorschulalter
Küche
Verlagspostamt 8010, P.b.b. GZ 02Z032320 S
Haydar Özbas'
„Pizzeria-Beisl“
Kabinett
Suse Wächters Puppen
im Grazer Schauspielhaus
Foto: Mavric
2
März 2008 Inhalt
Inhalt März
EDITORIAL
W
Meinung
4 Judith Schwentner Ordnung muss sein
Joachim Hainzl AusländerInnen im Gemeindebau
5 Sibylle Hamann Jetzt wären dann die Männer dran
Plus und Minus
Gesellschaft
6 Die üblichen Verdächtigen
Die Verdrängung vom Hauptplatz
8 Kinder kommen zur Sprache
Interkulturelle Pädagogik im Kindergarten
10 Autos für Afrika
Florierender Handel mit Grazer Schrottautos
8 Kinder im Vorschulalter
Zweisprachigkeit als
Chance
Stadt
13 Am Weg zurück Peter Lehner im Portrait
14 Eine Aula für alle MultiKultiBall unter neuer Leitung
15 Portrait Hikmet Uslu
16 Träumen erlaubt Hoffnung für Langzeitarbeitslose
Kultur
18 Generation 48+ Das Forum Stadtpark mit neuem Team
19 In Suses Puppenkabinett
Fantasievolles Puppenspiel im Grazer Schauspielhaus
201. bis 9. März
22 10. bis 16. März, Verstärker
2417. bis 24. März, Connys Leseecke
2625. bis 31. März, Reinis Filmtipps
8 Auf großer Fahrt
Grazer Autos auf dem Weg
nach Afrika
Stimmen
29Anton Peßl Über ein Weltbild
Verkäufer des Monats
30Samuel Umar Der Nachrichtenmann
LeserInnenpost
Kurz & Bündig
31 Megourmet Wunschpizza und Anisschnaps
33 Armenküche Falscher Hase mit Stampferdäpfeln
Roses Rätsel
35 International Aus der Welt der Straßenzeitungen
Im Fokus Hinz&Kunzt aus Hamburg
37 Auslese, Markt, Impressum
38Kurz & Bündig
31 Pizzeria Xillo
Haydar Özbas schenkt ein
Fotos: Mavric (3)
ir gestehen: Einmal haben wir
uns verzählt. Unser kollektives
MEGAPHON-Gedächtnis weiß allerdings nicht mehr genau, wann zwei
Ausgaben mit derselben Nummer versehen waren. Daher Schwamm drüber
– das aktuelle Heft trägt nun die würdige Nummer 150. Zwölf Jahre und ein
halbes ist die Grazer Straßenzeitung
alt – und ganz und gar nicht in die Jahre gekommen. Stolz und Schwermut
halten sich anlässlich dieser runden
Jubiläumssausgabe die Waage – und
das ist dem Grundgedanken einer
Straßenzeitung wohl ein wenig immanent. Stolz sind wir, dass das MEGAPHON vielen Menschen eine schwere Zeit zu überbrücken half und thematisch für sozialen Ausgleich in der
Medienlandschaft sorgen konnte. Ein
bisschen schwermütig macht uns allerdings die Tatsache, dass es so viele
waren, die aus einer existentiellen
Notlage heraus auf den Verkauf der
Straßenzeitung angewiesen waren.
Feiern werden wir dennoch – bei
einem anständigen Fest im nächsten
Monat, bei dem wir auch auf unser erstes Jahr im Auschlössl anstoßen dürfen. Der Mann, der in den letzten acht
Jahren fürs finanzielle Auskommen
des MEGAPHON gesorgt hat, wird allerdings nur mehr als Gast dabei sein:
Marketingleiter Gottfried Reyer verlässt uns Richtung Privatwirtschaft.
Unser Dank für sein langjähriges Engagement und die besten Wünsche
für die Zukunft begleiten ihn.
Zum Schluss ein Tipp fürs Osternest: Der uns sehr treue Willi Haider
und Bambo Rauter, für die kulinarischen Belange im Café Auschlössl
verantwortlich, haben sich fürs MEGAPHON mit vielen Freunden der Straßenzeitung und des Cafés zusammengetan. Herausgekommen ist das wunderschöne Kochbuch „Kochzeit im Auschlössl“, das ab Mitte des Monats bei
Ihren VerkäuferInnen erhältlich ist!
Judith Schwentner
blattlinie
Hilfe zur Selbsthilfe
Die soziale Initiative MEGAPHON organisiert Chancen für Menschen in
Not. Sie verteilt keine Almosen, sondern setzt auf Arbeit als Schlüssel zur
Integration. Das MEGAPHON hilft unbürokratisch und schnell. Die Hälfte des Verkaufspreises von 2,20 Euro
bleibt bei den VerkäuferInnen.
Das Straßenmagazin
Das MEGAPHON erscheint monatlich seit Oktober 1995. Das Magazin
ist Ausdruck eines Lebensgefühls: sozial engagiert, umweltbewusst, politisch gebildet, respektvoll gegenüber dem Fremden – mit einem klaren
Blick für den Menschen am Rand der
Gesellschaft.
Internationales Netzwerk
Das MEGAPHON ist dem internationalen Netz der Straßenzeitungen
(INSP) angeschlossen. Die Straßenzeitungen des weltweiten Netzwerks
verpflichten sich, alle Gewinne, die
aus dem Straßenverkauf entstehen,
wieder für die Unterstützung der VerkäuferInnen zu verwenden.
3
Privat
MeinungMEGAPHON
Ordnung muss sein
Randgruppen. Die Stadtregierung setzte in den letzten Jahren in sozialen Belangen auf
Problembewältigung à la New York. Das Prinzip „Verschwinden oder Strafe“ will aber
nicht so recht greifen.
Judith
Schwentner
MEGAPHONChefredakteurin.
W
ar das nicht der große Unterschied zwischen den
nach 1968 Geborenen und der Generation davor –
ein Umgang miteinander, der Menschen einander zunehmend auf Augenhöhe begegnen ließ und die Grundfesten eines bisherigen autoritären Selbstverständnisses ins Wanken brachte? Eine Einstellung, die in der
Zivilgesellschaft des neuen Jahrhunderts einigermaßen fest verankert scheint.
Beim Versuch der letzten Grazer Stadtregierung, Probleme
mit sozialen Randgruppen zu bewältigen, hat sie sich leider bislang noch nicht so richtig durchgesetzt. Die Ausgangslage kennen wir: Ein Grüppchen – mitunter tatsächlich lästiger – GrazerInnen, das dem uneingeschränkten
Alkoholkonsum am Hauptplatz frönt, und einige über die
Innenstadt verstreute Roma sorgen für Unruhe. Dass Verständnis und Akzeptanz von PassantInnen mitunter sehr
gering ist, verwundert dabei weniger als der Zugang von
politischer Seite. Was wurde nicht alles getan, um das erzürnte Volk zu besänftigen. Von als Lorbeerbäumchen
getarnten Absperrungen über ein Alkoholverbot bis zur
Ordnungswache wurden sämtliche Register der Vertrei-
bungsmaschinerie gezogen – um letztendlich einigermaßen kläglich zu scheitern.
Nein, wir wollen jetzt bitte nicht gleich ins Gutmenscheneck gedrängt werden. Aber ist die derzeitige Belagerung des Billa-Ecks am Hauptplatz von einem Dutzend
Personen, die damit dem Alkoholverbot am Platz entgehen, nicht ein recht trauriges Ergebnis monatelanger Aufregung und panikartiger Verordnungen? Hätte der zusätzliche Effekt, dass jetzt Menschen mit anderen Drogenproblemen den Hauptplatz besetzen, nicht von vornherein durch einen problembewussten und professionellen
Umgang verhindert werden können?
Soziale Probleme einfach mit Verboten und Strafen aus
dem Blickfeld zu räumen, ist ganz offenkundig nicht der
adäquate Weg. Das zeigt sich nicht zuletzt in der immer
geringer werdenden Toleranzgrenze der Grazer und Grazerinnen gegenüber jenen, die nicht so ganz ins korrekte
Bild der Kleinstadt passen. Pia Moser beschreibt diesen
Konflikt um die „Gruppe am Billa-Eck“ sehr anschaulich
in dieser Ausgabe. Und bietet damit auch Anregungen für
mögliche Zugänge. Privat
AusländerInnen im Gemeindebau
Streitfälle. Was haben Nachbarschaftskonflikte mit der Herkunft der AkteurInnen zu
tun? Herzlich wenig. Das zeigt ein Gedankenspiel, das die Absurdität der Debatte entlarvt
und übliche Denkweisen in Frage stellt.
I
Ich selbst habe langjährige negative Erfahrungen mit
Mitgliedern von Parallelgesellschaften. Im Haus, wo
ich früher wohnte, hatten sie ihren Versammlungsort.
Da nur einige Schlüssel hatten, drückten die anderen (es
kamen immer viele von ihnen) ständig die Haustüre auf,
die seitdem kaputt ist. Mit ihren Treffen störten sie die
Nachtruhe vieler BewohnerInnen. Um den Gestank rauszulassen, ließen sie die Wohnungstür offen, was den
Lärm ihrer Gesänge ins Stiegenhaus trug. Stellte man sie
zur Rede, ignorierten sie einen. Manchmal mussten wir
daher die Polizei rufen. Ich möchte aber nicht ungerecht
sein: Im persönlichen Gespräch wirkten sie recht vernünftig und normal. An meiner neuen Wohnadresse bin
ich diese Burschenschafter zwar los, dafür kämpfe ich
hier gegen zwei Hundebesitzer, die ihre Hunde – trotz
wiederholter Bitte um Abstellung – weiterhin den Rasen
verscheißen lassen. Auch scheint kaum ein/e ÖsterreicherIn bei mir im Haus Wohnungstüren zu haben – anders kann ich mir die ständig offene Hinterhoftüre nicht
erklären.
Was das alles mit dem Titel dieser Kolumne zu tun hat? Viel
– sind doch BZÖ und FPÖ auch damit drittstärkste Kraft im
4
Grazer Gemeinderat geworden, dass sie alltägliche Konflikte in der Nachbarschaft und im Wohnumfeld vornehmlich mit dem Kriterium „Staatsbürgerschaft“ monokausal
erklären. Eine gewisse gut gemeinte „Ethnisierung“ findet sich jedoch auch bei ÖVP und Grünen. Während Erstere SiedlungsbewohnerInnen mit Migrationshintergrund
bedenklicherweise ehrenamtlich als „MediatorInnen“ einsetzen möchte, sehen die Grünen ebenfalls Mehrsprachigkeit a priori als Grundkompetenz für „Siedlungsbetreuung“. Damit jedoch vermischt sich Konfliktvermittlung
mit einer ethnisch determinierten Kulturvermittlung. Von
gut bezahlten ProfessionalistInnen in Siedlungen durchgeführte niederschwellige Konfliktvermittlungen bei stinknormalen Streitfällen wie etwa Kinderlärm, Mülltrennung,
Hundekot oder Verstößen gegen Hausordnungen sind absolut notwendig – jedoch unabhängig vom Anteil „fremdländischer“ Kulturangehöriger. Neben der Symptombehandlung müssen aber bereits bei der Städteplanung und bei Bebauungsplänen viele Konfliktpotentiale der verschiedenen
Nutzungsgruppen (etwa Kinderspielplatz vs. Ruhebedürfnis älterer Menschen) mitbedacht und durch geeignete
bauliche Maßnahmen verhindert werden.
Joachim Hainzl
Obmann von XENOS –
Verein zur Förderung
soziokultureller Vielfalt, ist seit über einem
Jahrzehnt in der
Antidiskriminierungsarbeit tätig und beschäftigt sich mit der
Diskursanalyse von
Marginalisierungsund Ausgrenzungsmechanismen.
März 2008
Meinung
plus
KOLUMNE
Sibylle Hamann
Für Blinde
Scharfsichtigkeit
hat nichts mit Sehkraft zu tun. Das
beweist einmal
mehr eine Akademikerin, die uns Folgendes schreibt: „Ich
finde es schon lange sehr schade, dass ich
Ihre interessante Straßenzeitung nicht
lesen kann, weil ich blind bin. Eine ganze Zeitung wahllos einzuscannen, hat
ja auch recht wenig Sinn. Computer und
Internet haben mir den Zugang zu den
verschiedensten Medien gewaltig erleichtert. Von vielen Zeitungen und Zeitschriften gibt es bereits Versionen, die
online verfügbar sind. Ich schaue öfters
auf Ihrer Website vorbei, aber dort sind
ja nur Auszüge verfügbar.“ Der Frau sei
an dieser Stelle nochmals ganz herzlich
für den Hinweis gedankt! Wir haben uns
– schuldbewusst, nicht schon längst an
diese Zielgruppe gedacht zu haben – sofort mit unserem Grafiker in Verbindung
gesetzt, der flugs eine barrierefrei zugängliche Version des MEGAPHON in die
Wege geleitet hat. Dieses ist ab sofort per
Abo bei MEGAPHON-Vertriebsleiter Georg Andree (georg.andree@caritas-graz.
at) erhältlich.
No future?
Wer wird uns im
Alter pflegen? Wer
wird unsere Pensionen
zahlen?
Und nicht zuletzt:
Wie lebenswert ist eine kinderarme Gesellschaft? Solch sorgenvolle Fragen werden gestellt, seit die Statistik für 2007
ein Minus von 1973 Geburten in der Steiermark gegenüber dem Jahr 2006 ausweist. Weniger Wind macht dagegen eine andere steirische Statistik, die ungefähr zeitgleich veröffentlicht wurde: Exakt 1122 Menschen wurden letztes
Jahr weniger eingebürgert als im vorletzten. Hauptgrund dafür ist eines der
strengsten Staatsbürgerschaftsgesetze in
der EU, das die letzte Bundesregierung im
März 2006 eingeführt hat. Seither müssen Neo-ÖsterreicherInnen erst Deutschund Geschichtetests bestehen und einen
gesicherten Lebensunterhalt in den letzten Jahren nachweisen. Rechtsanspruch
auf die Staatsbürgerschaft besteht erst
nach 15 Jahren Aufenthalt. Jemanden
willkommen heißen geht anders. Wäre
schön, wenn das in der Debatte um das
„aussterbende Österreich“ auch öfter zur
Sprache käme.
[eh]
Jetzt wären dann die Männer dran
M
it der Gleichberechtigung ist es eine seltsame Sache. Aus Frauensicht
müsste sie eigentlich längst erledigt sein. Denn Frauen meinen, sie hätten
ihren Teil des Deals längt erfüllt.
Megaphon
Minus
Profil-Redakteurin, Kolumnistin bei der „Presse“, Autorin in Wien. Ihr letztes Buch
„Dilettanten unterwegs. Journalismus in der weiten Welt“ erschien im Picus-Verlag. Sibylle Hamann schenkt dem MEGAPHON Monat für Monat ihre Kolumne – ein
Jahr lang.
Ihr Auftrag lautete: Stellt euch beruflich auf eigene Beine und erobert die Hälfte
der Arbeitswelt. Das haben sie getan. Mädchen haben heute die besseren Noten
in der Schule. Frauen machen die Mehrzahl der Universitätsabschlüsse. Sie haben
gelernt, Flugzeuge und Anwaltskanzleien zu lenken, Raketen und Frühstücksflocken zu produzieren. Sie haben gezeigt, dass man Kanzlerin werden kann und Soldatin. Sie machen ihre Sache gut.
Eigenartig ist bloß: Die versprochene Gegenleistung will sich nicht recht einstellen. Frauen tun, was Männer tun, nur eben zusätzlich. Denn daran, ihre traditionelle Aufgabe abzutreten, sind sie gescheitert – die Verantwortung fürs Kümmern und Pflegen, Trösten und Nähren. Man nennt sie jetzt „Powerfrauen“ oder
„Alphamädchen“, doch sie räumen immer noch den Geschirrspüler aus, und sie
sind erschöpft. Sie wissen, dass man stets tapfer lächeln sollte, um nicht als frustrierte, verhärmte Zicke dazustehen. Aber ein bisschen betrogen fühlen sie sich
doch. Gleichzeitig sind die Männer ebenfalls unzufrieden. Auch sie meinen, zu
kurz zu kommen, und fühlen sich im Geschlechterklischee gefangen. Ihnen wird
hundertprozentige Hingabe an die Arbeit abverlangt, wenn sie ein toller Hecht
sein wollen, und eine Ernährerrolle aufgebürdet, die oft sehr schwer zu
tragen ist. Scheidungsväter klagen darüber, nicht Väter sein zu dürfen. Und
jeder, der reich und mächtig geworden
ist, klagt am Ende seiner brillanten
Karriere routiniert darüber, zu wenig
Zeit mit seiner Familie verbracht zu
haben.
Was jedoch zur entscheidenden Frage führt: Warum tun Männer eigentlich so wenig dafür, um genau das zu
verändern? Was hat speziell den erwähnten reichen, mächtigen Entscheidungsträger – in der Politik oder
in der Wirtschaft – davon abgehalten? Warum sind es stets Mamas, die auf die
Barrikaden steigen, um für Papamonate zu streiten? Warum machen das die Papas eigentlich nicht selber?
Zu tun gäbe es genug: Die Lebensarbeitszeit besser zu verteilen, damit neben der
Arbeit auch noch ein Leben Platz hat und damit man nicht mit fünfzig direkt
vom Burnout in die Frühpension schlittert. Die Karrieremuster so zu verändern,
dass nicht bloß der befördert wird, der am längsten im Büro sitzt. Teilzeitarbeit
mit Führungsfunktionen zu verbinden. Auszeiten zuzulassen. Und Lebenserfahrungen zu belohnen, die außerhalb der Bürowände gemacht werden – sei es in der
Familie oder in einem Ehrenamt.
Männer fehlen. Sie fehlen als Väter. Und sie fehlen, im übertragenen Sinn, in allen gesellschaftlichen Bereichen, die der Reproduktion zugeordnet werden; in den
Schulen und in den Sozialberufen, in der Pflege und in der Jugendarbeit. Männer
hätten hier viel zu tun. Sie könnten zeigen, dass richtige Männer nicht nur zum
Naseputzen, sondern auch zu komplexen Erziehungsaufgaben fähig sind. Männer endlich gleichberechtigt ernst zu nehmen, als Kümmerer, Nährer und Erzieher, wäre der Schritt, der die Gleichberechtigung der Geschlechter erst komplett
macht. Wovor fürchten sie sich eigentlich?
„Männer fehlen. Sie fehlen
als Väter. Und sie fehlen, im
übertragenen Sinn, in allen
gesellschaftlichen Bereichen,
die der Reproduktion zugeordnet werden; in den
Schulen und in den Sozialberufen, in der Pflege und
in der Jugendarbeit.“
5
Die üblichen
Verdächtigen
GESELLSCHAFT
Stadtmenschen. Bunt ist ihre Lieblingsfarbe, der öffentliche Raum ihr (zweites) Zuhause. Über gesellschaftliche
Schicklichkeiten und die Verdrängung vom Hauptplatz.
Text: Pia Moser, Fotos: Christopher Mavric
B
MEGAPHON
loße Unbefangenheit oder doch Provokation? Die
schiefen Blicke der PassantInnen kümmern sie
schon lange nicht mehr. Die meisten huschen schnell an
ihnen vorbei, pure Empörung ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Manche schrecken zur Seite und schütteln den
Kopf. Wieder andere PassantInnen bleiben stehen, den
Mund etwas geöffnet, ein großes Fragezeichen auf der
Stirn. „Würden wir darauf reagieren, müssten wir uns
mehrmals täglich dafür rechtfertigen wer wir sind“, sagt
der 37-jährige Mike. Mike ist einer der so genannten
„Hauptplatz-Punks“, die zentrale Plätze der Stadt nutzen
als wären sie ihr Zuhause. Von vielen Seiten als SozialschmarotzerInnen und Störenfriede angesehen reicht ihnen das Adjektiv „bunt“ völlig aus. Und dazu stehen sie
auch.
Das schickt sich nicht. „Durch ihr Verhalten haben
Sie den öffentlichen Anstand verletzt, was mit den allgemeinen Grundsätzen der Schicklichkeit nicht im Einklang
steht“, lautet ein Auszug der Strafanzeige, die Mike vor ein
paar Monaten 200 Euro gekostet hat. Herumlungern, Herumliegen, exzessiver Alkoholkonsum, ein Lager aus Kleidungsstücken bauen, ein paar Cent schnorren oder einfach nur anwesend sein – die Liste der „Straftaten“ ist
lang, diese und ähnliche Anschuldigungen jedem und jeder bunten GrazerIn bekannt. Die Bereitschaft, dafür gerade zu stehen, existiert aber nicht in jedem Fall, zumal
sich viele von ihnen von verschiedenen Seiten ungerecht
behandelt fühlen. „Schau her, wir wollen doch niemandem schaden. Genauso wie die Politiker, die Passanten
und Bewohner der Stadt wollen wir unsere Ruh’ haben.
Wenn wir wirklich Scheiße bauen, ist das was anderes“,
erklärt Mike, bevor er sich seinen Kameraden zuwendet.
Was man dann zu sehen bekommt, ist nicht das, was man
zuvor vielleicht erwartet hat: ein unschuldiges Bild. Eine Gruppe von Menschen unterschiedlichen Alters, Randständige der Gesellschaft, die einfach zu viel Zeit und zu
wenig Geld haben. Inmitten von ein paar Bierdosen, Zigarettenkippen und Hunden wird geplaudert und getrunken. Belanglose Gespräche, keine Spur von destruktivem
Verhalten. Zwischendurch wird’s ein bisschen laut, doch
das legt sich wieder, sobald die bekannten Stadtpolizisten
ihre fünfte Runde an diesem Tag drehen. Eine Szene, die
aus früheren Zeiten noch vom Erzherzog-Johann-Brunnen
am Hauptplatz bekannt ist und sich nun an der Hauswand
vom Billa-Supermarkt in der Albrechtgasse abspielt. Dass
es dabei um ein gemeinschaftliches Miteinander geht, begreift man erst auf den zweiten Blick.
Problem:Verlagerung.
„Früher haben wir das Stadtbild geprägt, im positiven Sinn mein ich, wie das BuntSein halt noch anders war. Da gab’s noch mehr Gemeinschaft. Heute haben die meisten von uns Panik davor, hier
zu sein“, erzählt Mike mit einer Bierdose in der rechten und
ein paar alten Fotos in der linken Hand. Seit dem Alkoholverbotsgesetz am Grazer Hauptplatz, das Oktober 2007 in
Kraft getreten ist, sind die Bunten immer mehr auf andere zentrale Orte ausgewichen. Viele von ihnen haben sich
ganz zurückgezogen, ein paar wenige leben noch im PunkHaus in der Kärntnerstraße 1, das ihnen kostenfrei zur
Verfügung gestellt wurde. Wieder andere verbringen ihre Nachmittage im Stadtpark oder am Hauptbahnhof, nur
der harte Kern bleibt nach wie vor in direkter Nähe zum
Hauptplatz. Von trockenen Zeiten kann trotz allem nicht
die Rede sein. Was vielmehr entstand, sind unsichtbare
6
März 2008
GESELLSCHAFT
Unsichtbare
Grenze: Beim
Billa-Eck gilt das
Alkoholverbot
nicht.
Grenzen, die den Außenseitern sagen, wo sie sich aufhalten und weiterhin gemütlich ihr Bier trinken dürfen. Eine
dieser Grenzen erstreckt sich in Form einer länglichen Bodenmarkierung vom Rathaus bis zur Ecke des Billa-Supermarkts. Gleich dahinter befinden sich Treffpunkt und urbanes Wohnzimmer von Mike und seinen FreundInnen.
Was dort passiert, hat mit dem Alkoholverbot nichts mehr
zu tun und ist demnach Sache der städtischen Polizei. Die
Kontrollen am Hauptplatz hingegen erfolgen durch Beamte der Ordnungswache. „Dabei werden aber nicht nur ganz
spezielle Gruppen kontrolliert. Wir haben keinerlei rassistische Hintergedanken – auch der höchste Bürger kann
verwarnt werden“, betont Andreas Köhler, Leiter der städtischen Ordnungswache. Mike denkt da anders: „Manchmal reicht es schon, ein bekanntes Gesicht zu haben. Es
sind immer die bösen Punks.“ Vor allem die Bunten sehen das Alkoholverbot als Druckmittel gegen sich selbst.
Schon 2004 gab Bürgermeister Nagl mit dem Aufstellen
der Lorbeerbäumchen um den Hauptplatz-Brunnen deutlich zu verstehen: Die müssen hier weg. Damit hat sich die
Stadt von den „Sorgenkindern“ wegbewegt. Nicht zuletzt
deswegen, weil auch diese sich größtenteils wegbewegt
haben. Eine sinnvolle Lösung?
Akzeptanz als Devise. „Erwachsene als Kinder ver-
kleidet“ nennt Sozialarbeiter Johannes Eder vom Verein
„ERfA – Erfahrung für alle“ die Bunten am Hauptplatz.
Der Verein als Beschäftigungsprojekt gibt SozialhilfeempfängerInnen die Chance, sich zu ihrem geringen Lebensunterhalt etwas dazuzuverdienen. Neben Sozialarbeit und Wohnversorgung wird den Betroffenen über die
Vermittlung von Gelegenheitsjobs gegen Barbezahlung
geholfen. Unter den ArbeitnehmerInnen befinden sich
einige der alteingesessenen Hauptplatz-Punks – die Mitglieder des Vereins haben demnach eine direkte Verbin-
dung zu dieser Gruppe. Johannes Eder hält nicht viel von
der Problemverlagerung: „Diese Menschen definieren
sich auch über Arbeit, da muss mehr getan werden. Zudem denke ich, dass eine Mischung aus Sozialarbeit und
Ordnungswache die beste Lösung für die herrschenden
Zustände wäre.“ Auch Otmar Pfeifer, Projektleiter von
ERfA, stimmt dem zu. „Wie auch bei der Brunnensperre
versucht die Politik nun seit Oktober 2007, die Punks zu
vertreiben. Das hat keinen Sinn. Wir müssen akzeptieren,
dass diese Menschen zu Graz und nicht zuletzt zur Gesellschaft gehören. Die Welt ist nicht schwarz und auch nicht
weiß“, so Pfeifer.
Punk ist tot! Dass die Punk-spezifische Nutzung von
Hauptplatz und Umgebung bei manchen Menschen ein
Gefühl des Provoziert-Werdens auslöst, liegt auf der Hand.
Vor allem ältere Menschen und MitarbeiterInnen umliegender Geschäfte fühlen sich durch das Verhalten der gesellschaftlichen Randgruppe deutlich gestört. „Diese Leute sind absolut geschäftsschädigend. Die machen ja nur
Probleme!“, regt sich die Verkäuferin eines kleinen Ladens auf, als sie durch das Fenster eine Gruppe von Bunten
beobachtet. Doch warum sind die nach all den Anschuldigungen und Konflikten immer noch hier? „Natürlich
wird man irgendwann müde von dem Ganzen. Das, was
wir hier machen, hat mit der eigentlichen Punk-Ideologie
schon lange nix mehr zu tun. Mir selbst ist’s schon viel zu
abgesandelt und wenn man die kleinen Kinder anschaut,
die am Vormittag in der Schule sitzen und am Nachmittag Punk spielen, sieht man eh, was draus geworden ist“,
sagt Mike. Und vielleicht ist es bloß die Gewohnheit, die
die Bunten nicht nur am Hauptplatz, sondern auch in anderen Hinsichten festhält. Dass sie jene Plätze der Innenstadt nutzen, die durchaus nett zum Verweilen sind, kann
man ihnen jedenfalls nicht verdenken.
7
GESELLSCHAFT
MEGAPHON
SprachexpertInnen:
Lirika, Arbenit und
David mit Katica
Brcina
Kinder kommen zur Sprache
Sprachschatz. Zweisprachigkeit ist bei
richtiger Förderung eine unschätzbare Chance. Mit dieser Überzeugung setzen die Mitarbeiterinnen der „Interkulturellen Pädagogik“ schon bei den Kleinsten an.
Das MEGAPHON war in einem Deutschlandsberger Kindergarten mit dabei.
Text: Eva Reithofer-Haidacher, Foto: Christopher Mavric
8
D
as ist aber schwierig!“ Die
fünfjährige Lirika kniet am
grünen Teppichboden und versucht
konzentriert, mit einer großen Holzzange Murmeln aus einem Topf voller Bohnen zu fischen. „Für mich ist
das leicht“, behauptet der sechsjährige David, der gemeinsam mit seinem Freund Arbenit ungeduldig darauf wartet, selbst an die Reihe zu
kommen. Als es endlich so weit ist,
stellt sich heraus, dass die Aufgabe auch für die jungen Herren keine
einfache ist. Und dann wird gezählt:
Wie viele Murmeln sind in der Schale? Zuerst auf Deutsch, dann auf Albanisch. Jetzt sind die drei Kinder ganz
in ihrem Element und es sprudelt nur
so aus ihnen heraus: „Nje, dy, tre, kater, pes …“ Zu schnell für die Pädagogin. „Bitte noch einmal, weil ich mir
das nicht gleich merken kann“, fordert Katica Brcina die kleinen ExpertInnen ein zweites Mal heraus. Begeistert kommen sie dem Wunsch
nach.
März 2008
Sprache als Schatz. Lirika, David
und Arbenit haben Glück. In ihrem
Kindergarten in Deutschlandsberg
wird die Zweisprachigkeit als Schatz
gesehen, den es zu pflegen und zu fördern gilt. Einmal in der Woche kommt
Katica Brcina im Rahmen des Sale-Pilotprojektes „Interkulturelle Pädagogik in (und um) Kinderbetreuungseinrichtungen in der Steiermark“
hierher. Spielerisch erhebt die 27-jährige Kroatin die sprachliche Entwicklung der Kinder in Deutsch. Pranvera
Bimbashi, eine Medizinstudentin aus
dem Kosovo, beobachtet, ob die Kinder in ihrer Muttersprache firm genug sind. Gemeinsam informieren
und beraten sie anschließend die Eltern. „Es ist sehr wichtig weiterzugeben, dass zu Hause nicht halb Deutsch
„Unser Bildungssystem
ist auf dem Engagement
Einzelner aufgebaut,
strukturell passiert viel
zu wenig“
gesprochen werden soll“, weiß Katica
Brcina. Denn das solide Beherrschen
der Familiensprache ist die Basis für
das gute Erlernen der zweiten Sprache.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Brigitta Friedrich leistet die junge Projektleiterin in fünf steirischen Kindergärten Bewusstseinsarbeit. Für
jede der Einrichtungen wird dabei je
nach Bedarf ein eigenes Konzept entwickelt. In Liezen etwa sind viele Kinder mit kroatischem, bosnischem und
serbischem Hintergrund. Durch ihre Sprachkenntnisse ist Brcina dort
vor allem Verbindungsglied zu den
Eltern. „Sie fühlen sich willkommen
und wertgeschätzt, wenn sie in ihrer
Sprache angesprochen werden. Außerdem bekommen sie ein Gefühl dafür, dass es normal ist, in mehreren
Sprachen zu sprechen“, erzählt die gelernte Kindergartenpädagogin und
Hauptschullehrerin, die selbst im
Enns­tal aufgewachsen ist.
Kinder mit Kompetenz. Die
Mutter des vierjährigen Gent spricht
gebrochen Deutsch und nimmt gerne die Dolmetschdienste von Pranvera Bimbashi in Anspruch. „Ich bemühe mich, aber ich habe immer Angst,
dass er mit zwei Sprachen nicht zurecht kommt“, sagt sie. Die Sorgen
sind unbegründet. „Gent spricht sehr
gerne und flüssig, ist immer und über-
GESELLSCHAFT
all dabei“, berichtet Katica Brcina. Die
Voraussetzungen sind optimal: Gents
Eltern sind gebildet und haben Bücher aus dem Kosovo mitgebracht,
die sie dem Kind vorlesen. Sie sprechen zu Hause Albanisch, lassen sich
von ihrem Kind aber hin und wieder
deutsche Wörter beibringen. „Das ist
gut für ihn“, konstatiert Brcina, „Gent
hat Kompetenz zu Hause.“
In manchen Fällen aber werde das
Maß überschritten. Wenn Kinder für
ihre Eltern Formulare ausfüllen oder
Krankengeschichten übersetzen müssen, sei das häufig eine zu große Belastung, erzählt die Kroatin auch aus
eigener Erfahrung. Deshalb sei es so
wichtig, dass es in öffentlichen Einrichtungen muttersprachliche AnsprechpartnerInnen gebe.
Diese fehlen auch und vor allem
in Kinderbetreuungseinrichtungen.
„Der Kindergarten ist oft die erste Anlaufstelle. Wenn er offen ist und die
Muttersprache wertgeschätzt wird,
funktioniert die Arbeit von beiden
Seiten besser“, so Katica Brcina. Die
„Interkulturelle Pädagogik“, gefördert von Bildungslandesrätin Bettina
Vollath, ist das erste und einzige derartige Projekt in der Steiermark in Zusammenarbeit mit der Landesregierung – mit lediglich zwei Mitarbeiterinnen. „Als Vision schwebt uns eine
Erweiterung unseres Teams um Mitglieder mit unterschiedlichen Muttersprachen vor“, sagt die Projektleiterin. In Niederösterreich schon
seit 15 Jahren über eine eigene Regierungsabteilung praktiziert, steckt der
Einsatz interkultureller MitarbeiterInnen in der Steiermark noch in den
Pilotprojekt-Kinderschuhen.
Pita und Baklava. „Mir geht es
zu langsam“, bekennt Renate Weiss,
Leiterin des Deutschlandsberger Gemeindekindergartens in der Dr.- Hans
-Kloepfer-Straße und seit 30 Jahren in
der Kinderbetreuung tätig. Seit jeher
offen für den interkulturellen Gedanken, hat sie auch einen Lehrgang zum
Thema besucht. „Unser Bildungs­
system ist auf dem Engagement Einzelner aufgebaut, strukturell passiert viel zu wenig“, moniert sie. Das
Fach „Interkulturelle Pädagogik“ gehöre endlich im Lehrplan der Ausbildungsstellen festgeschrieben, muttersprachliche Betreuung müsse gefördert und finanziert werden.
In ihrem Kindergarten funktioniert das interkulturelle Zusammenleben im Alltag unverkrampft. Eltern richten abwechselnd die täg-
liche gemeinsame Jause. „Wir haben
auch schon Pita und Baklava gehabt“,
erzählt die Leiterin. Beim sommerlichen Familienpicknick sind ebenso Speisen aus verschiedenen Ländern vertreten. „Die Kinder akzeptieren das und der Kontakt untereinander ist sehr gut“, betont Renate Weiss.
Schwieriger sei es mit den Eltern. „Da
gibt es eine Hemmschwelle, der Kontakt unter ihnen fehlt weitgehend.
Die kosovarischen Eltern stehen in
Grüppchen zusammen und die anderen auch.“ Zeit und Geld für mehr Elternarbeit wären nötig, um gemeinsame Kochkurse und andere integrative Angebote machen zu können.
Offen für Vielfalt. Doch auch die
PädagogInnen in den Kinderbetreuungseinrichtungen brauchen mehr
Unterstützung. „Es besteht noch sehr
viel Aufklärungsbedarf“, stellt Katica
Brcina fest. Wenn etwa die Wertschätzung durch einen muslimischen Vater fehlt und er nach dem „Chef“ verlangt, weil er mit Frauen nicht sprechen will, ist professioneller Rat gefragt. Deshalb bietet das Projekt „Interkulturelle Pädagogik“ nicht nur
monatliche Fortbildungsabende in
Leoben an, sondern auch einmalige
Beratungsbesuche. „Es gibt leider immer noch viele Eltern, die mit ihren
Kindern Deutsch sprechen, obwohl
sie es nicht können, und auch viele
KollegInnen, die noch kein Bewusstsein haben“, sagt Renate Weiss. Hier
müsse angesetzt werden, bestätigt
Katica Brcina: „Es geht grundsätzlich
um Einstellungen. Konflikte gibt es
nicht, wenn die Umgebung offen ist
für Vielfalt.“
Leiterin Weiss:
„Mir geht es zu
langsam.“
INFO
„Interkulturelle Pädagogik in (und um) Kinderbetreuungseinrichtungen in
der Steiermark“, Fichtestraße 66-68, 8020 Graz, T: 0664/40 52 372,
M: [email protected]
Web-Infos: www.sale-stmk.net, www.kinderbetreuung.steiermark.at
www.kinderwelten.net
9
GESELLSCHAFT
D
MEGAPHON
as im winterlichen Sonnenschein glitzernde Auto­
meer könnte weniger idyllisch nicht liegen. Zwischen Autobahn, Tiefgaragen, Puch-Steyr-Hochhaus und
Magna-Schloten, hinter einem rosafarbenen, verwohnten
Einfamilienhaus, reihen sich Rad an Rad die Karossen: Alte
Mercedes-Limousinen parken neben gebrauchten bis
schrottreifen Toyotas, Peugeots und Nissans, dazwischen
ein Scania-Lastwagen und ein paar Kleinbusse und Wohnmobile, die in Österreich keinesfalls mehr den Pickerl-Test
bestehen würden. Repräsentativer muss er auch nicht sein,
der Parkplatz von Gebrauchtwagen-Händler Samuel Amadi, der aus Nigeria stammt und seit sieben Jahren in Graz
im Geschäft ist. Die Fahrzeuge werden hier nur zwischengelagert – verkauft werden sie ausschließlich nach Afrika.
Etwa einmal pro Woche rollt ein Lkw in die Einfahrt von
„TB Export“, lädt bis zu neun Autos auf und bringt sie zum
Hafen, etwa nach Antwerpen oder Hamburg. Mit riesigen
Transportschiffen geht die – ein- bis zweimonatige – Reise
der Grazer Schrottwagen weiter tausende Seemeilen Richtung Nigeria oder Benin, wo Geschäftspartner des Autohändlers die Fahrzeuge abholen.
Harte Bedingungen.
„Vor allem alte Japaner und
Mercedes kommen aus Europa auf den afrikanischen
Markt“, erklärt Amadi. Die Nachfrage ist riesig, der Handel blüht, auch von Graz aus. „Alles, was unter den europäischen Sicherheitsstandards liegt, kann in Afrika zu Geld
gemacht werden“, weiß Bakr Mahmoud, der in Graz eine Werkstatt betreibt. Er exportiert nicht selbst, vermietet
aber seinen Parkplatz an eine Gruppe von Leuten, die nicht
professionell handeln, sondern hin und wieder Fahrzeuge
an afrikanische Verwandte schicken und gemeinsam den
aufwändigen Transport organisieren. Etwa 700 Euro kostet die Verschiffung pro Pkw, in Afrika werden aus den
Schrottkisten fahrtüchtige Wagen gebastelt. Neue Autos
seien für afrikanische Bedingungen nicht optimal, denn
„die Elektronik reagiert schlecht auf holprige Straßen und
Hitze. Und wenn etwas kaputt ist, fehlt es an Werkzeug und
Know-How“, erklärt Bakr, selbst gebürtiger Ägypter und
seit 25 Jahren in Graz.
Blühender Handel.
Exportprofi Emmanuel Petersen
Autos für Afrika
Recycling. Auf heimischen Straßen dürfen sie nicht mehr
fahren, in Afrika sind sie gefragte Ware: Grazer Schrott­
autos werden über afrikanische Gebrauchtwagen-Händler
tausende Kilometer weit verschifft.
Text: Birgit Schweiger, Fotos: Christopher Mavric
10
Emmanuel Petersen konnte inzwischen ein international arbeitendes Unternehmen aufbauen: Er verschifft seit drei Jahren Autos von seinem Abstellplatz hinter dem Grazer Hauptbahnhof an seinen Firmensitz in Lagos (Nigeria). Dafür, in der Stadt nach abgestellten Autoleichen Ausschau zu halten, wie es seine weniger professionellen Kollegen tun, hat der junge Nigerianer „keine Zeit mehr“. Von seinem Büro aus – ein Container
zwischen Karossen, Reifen und Ersatzteilen – durchforstet
er das Internet und internationale Anzeigenblätter, in Slowenien hat er einen Mitarbeiter. Fahrtaugliches verkauft
Petersen in Österreich; wie die anderen Grazer Auto-Exporteure auch liefert er fast nur Schrottreifes nach Afrika. Jene
Käuferschicht, die sich teure Werkstätten und Ersatzteile
leisten kann, wird von anderen Ländern bedient. „Wenn
Afrikaner neue Autos kaufen, kommen die meist aus Amerika“, weiß Samuel Amadi: „Dann aber gleich richtig große
Wagen mit Klimaanlage und Automatik.“ INFO
Petersen Global Trade Inc., Lastenstraße 9, T: 0 316/76 53 29, www.pgt.at
TB Export, Liebenauer Hauptstraße 340, T: 0 664/59 33 538
Autohandel Bakr, Riedlerweg 19, T: 0 676/40 70 520
März 2008
INSERATE
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11
LMJ
INSERATEMEGAPHON
Der Österreichische
Präventionspreis
Johanna Ortner
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kunsthaus Graz
Eine Leuchtstoffröhre ist eine Linie. Die Linie
ist Licht. Das Licht ist Material. Mit diesem
und anderen alltäglichen Werkstoffen lässt
der portugiesische Künstler Pedro Cabrita
Reis seine True Gardens #6 (Graz) im Kunsthaus Graz entstehen. Aus Glas, Holz und
Stromkabeln entsteht eine Konstruktion, die
provokant zur Frage verleitet: „Was ist das?“
Was zunächst vielleicht an eine Baustelle
denken lässt, entfaltet sich im futuristischbarocken Space01 zu einem Ort der Stille
und Kontemplation. Wir haben ein monumentales Labyrinth vor Augen, ein minimalistisch
anmutendes Paradies, das sich wie ein Gemälde vor uns ausbreitet.
Diese harmonische Wahrnehmung wird
vereinzelt durchbrochen, wenn sich die runden Nozzle-Lichter in den rechteckigen Glasplatten spiegeln. Die strenge Geometrie der
True Gardens Serie erklärt sich aus der Denkweise des Künstlers, wonach der Garten eine
Geometrie für die Natur sei. Die „Wahrheit“
seiner Gärten sei die Verknüpfung der Unmöglichkeit, nämlich die Natur zu beschreiben, mit der Ambition, diesen einen, realen
Garten zu erschaffen. Er bekräftige unsere
innere, mentale Wahrheit gegenüber einer
beschreibenden Erzählung dessen, was
außerhalb von uns ist.
Gehen Sie nach dem Besuch der True Gardens #6 (Graz) durch die Stadt. Sie sehen
Fenster, Türrahmen, Holzbalken … Wenn Sie
die Installation für einen Augenblick in den
Fragmenten Ihrer eigenen Wirklichkeit wieder
entdecken, dann haben Sie im Sinne des
Künstlers das Ziel seiner Arbeit erreicht.
Johanna Ortner
Kunsthaus Graz am
Landesmuseum Joanneum
Gute Ideen sollen belohnt werden! Um die
Umsetzung dieses Gedankens geht es beim
„Österreichischen Präventionspreis“, der im
Mai 2008 zum ersten Mal vergeben wird.
Sinn dieser Initiative ist es, den vielen engagierten Menschen in Österreich, die kriminalpräventive Arbeit leisten, eine Plattform zu
bieten und danke zu sagen. Aber auch zur
Nachahmung soll animiert werden. Die Ausschreibung läuft seit November 2007. Gesucht
werden Projekte und Initiativen, die Sucht,
sexuellen Missbrauch, physische und psychische Gewalt, Betrug und Eigentumskriminalität verhindern können. „Wir laden alle engagierten Menschen dazu ein, mitzumachen.
Schulen, Gemeinden, Organisationen und
jedermann, der sich für Kriminalprävention
interessiert und einsetzt, ist herzlich willkommen“, bestätigt Günther Ebenschweiger, Präsident des „Österreichischen Zentrum für Kriminalprävention“ und Initiator des
„Österreichischen Präventionspreises“. Seinen
Ideen kann man dabei freien Lauf lassen: Von
Musik- oder Theaterstücken über Spots, Plakate, Spiele bis hin zur Nachbarschaftshilfe ist
alles möglich und erwünscht.
Nähere Informationen zum „Österreichischen Präventionspreis“
finden Sie unter
www.praeventionspreis.at,
bekommen Sie aber
auch unter der Telefonnummer
Pedro Cabrita Reis
True Gardens #6 (Graz)
Space01, 02.02. bis 18.05.2008
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
www.kunsthausgraz.at
0676/717 1 717.
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12
Engagement gegen Sucht, Gewalt
und Missbrauch
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März 2008Stadt
Am Weg zurück
Peter Lehner:
Bergauf unterwegs.
AUFSTIEG. Drei Jahre lang lebte der hoch verschuldete Grazer Peter Lehner im Männerwohnheim in der Rankengasse. Jetzt hat er seine Schulden getilgt und eine neue Wohnung
gefunden. Text und Foto: Christian Maier
W
enn Peter Lehner von den
letzten fünf Jahren erzählt,
so hört man keine Klagen. In ruhigem
und sachlichem Tonfall schildert der
35-Jährige die Geschichte seines sozialen Abstiegs. Eines Abstiegs, hervorgerufen durch ein Burnout-Syndrom,
an dessen Ende Peter Lehners Einzug
ins Männerwohnheim stand.
Es begann im Jahre 2000. Peter
Lehner war damals als Heimhelfer
in einem Grazer Altersheim angestellt. Das Arbeitsklima im Haus war
schlecht, es gab zu wenig Personal.
Lehner musste manchmal 14 Tage am
Stück arbeiten, manchmal auch drei
Wochenenden hintereinander. Das
alles laugte ihn zusehends aus: „Ich
habe damals nur noch gearbeitet, gegessen und geschlafen. Zum Nachdenken blieb keine Zeit.“
Doch obwohl er merkte, dass ihm
die Arbeitsbedingungen zusetzen,
wollte er nicht kündigen. Lehner
fühlte sich für die alten Menschen
verantwortlich. Tag für Tag schleppte
er sich zur Arbeit, seine wenigen freien Tage verbrachte er im Bett. Wirklich erholt fühlte er sich danach aber
nie. Nach mehr als 300 Überstunden
spielte sein Körper nicht mehr mit:
Ein längerer Krankenstand und die
Kündigung seitens des Arbeitgebers
waren die Folge.
Wie gelähmt. Die Entlassung
traf den damals 30-Jährigen zu einer
schwierigen Zeit. Er befand sich mit
11.000 Euro im Minus. Hinzu kam,
dass Lehner wegen des Burnout-Syndroms die Kraft fehlte, eine neue Arbeit zu suchen. Schon alltägliche Tätigkeiten wie Einkaufen, kosteten ihn
viel Überwindung. Peter Lehner: „Ich
fühlte mich wie gelähmt. Ich wollte
mich zwar aufraffen, schaffte es aber
einfach nicht.“ An schlechten Tagen
schlief er damals auch bis 14 Uhr und
setzte sich bis spät in die Nacht vor
den Fernseher. An den besseren traf
er sich mit Freunden. Erkundigten
sich diese nach seinem Befinden,
ließ er sich aber nichts anmerken. Peter Lehner versuchte so gut wie möglich, seine Probleme zu überspielen.
Als er aber wegen der Schulden auch
noch die Mietwohnung verlor und ins
Männerwohnheim Rankengasse ziehen musste, ging das nicht mehr.
Wahre Freunde. Aus heutiger
Sicht war dieser Umzug dennoch ein
Glücksfall. Denn Peter Lehner gelang
es im Männerwohnheim, sein Leben
wieder in den Griff zu bekommen.
Gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin erstellte er einen Finanzplan, um
seine Schulden abzubezahlen. Dann
begann er zu sparen. Von den monatlich 550 Euro, die er an Sozialhilfe bekam, nahm er nur 200 Euro an sich.
Der Rest ging an die Gläubiger.
Und auch seine depressiven Zustände legten sich nach und nach. Jeden Donnerstag gab es die Möglichkeit, im Männerwohnheim mit einer Psychologin zu frühstücken. Lehner nutzte dieses Angebot gerne. Über
seine Situation zu sprechen, half ihm,
sein Leben neu zu ordnen. So schaffte
es Peter Lehner nach drei Jahren, wieder eine eigene Wohnung zu finden,
und auch seine Schulden sind mittlerweile fast ganz getilgt.
„Diese Erfahrungen haben mich sicher stärker gemacht“, sagt Lehner
heute. Wenn er von der Zeit im Männerwohnheim erzählt, merkt man
das auch. Lehner hat viel gelernt in
der Rankengasse. Er weiß nun etwa,
wer seine wahren Freunde sind und
auch, wie wichtig es ist, über seine
Probleme zu sprechen.
13
StadtMEGAPHON
Mustergültig
Eine Aula für alle
BALL Halt. Stopp, retour – ein bisschen Kurskorrektur: In seinem
elften Jahr wird der MultiKultiBall unter neuer Leitung einmal
gründlich generalüberholt. Man darf gespannt sein.
Text: Judith Schwentner, Foto: Ndere Troupe
Anregend fair
G
leichzeitig zu studieren, ein Getränk zu entwickeln und eigens
dafür eine Firma zu gründen ist purer
Stress? Nicht für Michael Wihan und
Jan Karlsson, Gründer der MAKAvA
Lebenselixier GesmbH. Was vielleicht
auch an der entspannenden und
gleichzeitig anregenden Wirkung
liegt, die MAKAvA nachgesagt wird.
Die auf Yerba Maté basierende Mischung aus verschiedenen Tees, Agaven- und Holundersaft beruhigt nicht
nur durch ihre Inhaltsstoffe, sondern
ebenso durch die Art der Produktion.
Entscheidende Faktoren sind der biologische Anbau und faire Handel der
Rohstoffe. Verpackung und Transport
erfolgen möglichst umweltschonend.
Der Firmentransporter etwa fährt
mit Bioethanol, die Erwärmung des
Tees erfolgt teilweise mit Sonnenenergie. Derartige Ideen ergaben noch
vor der eigentlichen Gründung des
Unternehmens im Jahr 2004 genug
Material für zwei Diplomarbeiten.
2006 wurde die Produktion einem
Kärntner Familienunternehmen anvertraut. Und jetzt ist MAKAvA bereits vielerorts in Ostösterreich zu haben (in Graz zum Beispiel im Auschlössl). Allein im Vorjahr wurden
70.000 Flaschen verkauft, die Gesamtproduktion liegt bei 55.000 Litern. Doch damit soll noch nicht das
Ende der Fahnenstange erreicht sein,
geplant ist eine Ausweitung des Vertriebs bis in die Nachbarländer Österreichs.
Andrea Hofstadler
www.makava.at
14
Ndere Troupe: Beim MultiKultiBall dabei.
Z
uletzt gab es die, die ihn liebten, und
die, die in völlig ablehnten – beim
mittlerweile zur Tradition gewordenen
MultiKultiBall schieden sich die Geister.
Als entbehrlicher Event ohne viel Nachhaltigkeit wurde er abgetan, als feierliches
Symbol für ein gelungenes Miteinander
gewürdigt. Dazwischen gab es auch jene,
die ihn einfach gerne besuchten, um einen schönen Abend in festlichem Ambiente zu verbringen – und ausverkauft war
er ohnehin immer.
Trotz anhaltenden Erfolgs kein leichtes
Erbe, das das Team rund um Astrid PolzWatzenig antritt. „Prinzipiell ist der Ball
ein Ereignis, das den Leuten Spaß machen
soll“, betont die neue Leiterin des Afro-Asiatischen-Institutes. „Dennoch wird der interkulturelle Aspekt künftig mehr in den
Vordergrund treten.“ Die Universität sei ja
Partnerin und daher soll sie auch inhaltlich mit Folgeveranstaltungen besser eingebunden werden. Auch die durch das Eine-Welt-Programm geförderten Studierenden, an die wie bisher zwei Stipendien
aus dem Erlös des Balls vergeben werden,
werden verstärkt in den Vordergrund gerückt.
Dem Vorwurf, dass der Ball zu elitär geworden sei und MigrantInnen diesen
kaum mehr besuchen würden geschweige denn ihn sich leisten könnten, wird mit
einer Kooperation von „Hunger auf Kunst
und Kultur“ und der Vergabe von 200 gesponserten Freikarten entgegengewirkt.
Für Programmgestaltung und Ausstattung des Balls zeichnet die Bühnenbildnerin Andrea Fischer verantwortlich. Eines
ist auch ihr wichtig: Die Uni soll auch als
Rahmen wieder klarer zum Ausdruck kommen. Auf die Anschaffung von Palmen
und aufwändigem Dekor wird daher heuer verzichtet. Das Programm soll für sich
sprechen. „Wichtig ist die Gleichwertigkeit der drei Bühnen“, betont Fischer. Während in der Aula das Salonorchester Musique au chocolat zum Walzer bittet, wird
auch anderorts musikalische Feinkost serviert. Die Klezmerband Nifty`s, die Ndere
Troupe aus Kampala, Binder&Krieglstein,
Murattis und Khaleds Turkeywood und
viele mehr sorgen für Abwechslung. Auch
kulinarisch ist von der Kernöleierspeis bis
zu frittierten Kochbananen für sämtliche
Bedürfnisse gesorgt.
Überblick kann man mit einem neuen BallLeitsystem nach S-Bahn-Linienvorlage behalten – oder sich einfach dem Getümmel
hingeben. Angeblich passiert da sowieso
einiges, was nicht im Programm steht!
März 2008Stadt
Portrait
Hikmet Uslu
A
m liebsten kocht er griechisch. Für
Hikmet Uslu sind der Kulinarik
aber keine Grenzen gesetzt – von Italienischem über Türkisches bis hin zum
in Österreich traditionellen Putenschnitzel kann er alles zubereiten. Die
Leidenschaft für die Küche hat schon
lange vor seiner Zeit in Österreich begonnen – in seinem Heimatland, der
Türkei. In Ankara begann der heute
28-Jährige zu kochen. Acht Jahre ist er
nun schon in Österreich. Sein Bruder
war es, der ihn auf das Land aufmerksam gemacht hatte. Er hatte Hikmet
vorgeschlagen, sich Österreich „einmal anzuschauen“. Das tat der junge
Türke und blieb. „Am Anfang ist es immer schwierig“, beschreibt er seine ersten Erfahrungen in Österreich. Von
Ankara ging es direkt nach Leibnitz.
Die Stadt in der Südsteiermark erschien ihm zu Beginn wie ein Dorf.
Erst nach drei Jahren zog der junge
Mann nach Graz. Die Vorzüge einer
großen Stadt schildert er in wenigen
Worten. „Ich mag ja die Ruhe in meiner Wohnung, aber wenn mir langweilig ist: Türe auf – und ich bin in
Graz!“ Der Hauptplatz hat es Hikmet
Uslu besonders angetan. Daran ist seine Freundin nicht ganz unbeteiligt. Eine Lieblingsbeschäftigung der beiden
ist es, die Geschäfte in der Innenstadt
abzuklappern – meistens am späten
Nachmittag. Bis dahin steht Hikmet
Uslu in der Küche oder im Restaurant.
Er arbeitet in der ISOP-Plauderbar als
Koch und Kellner. Als „wunderbar,
freundlich und herzlich“ beschreibt er
die Menschen, die gemeinsam mit
ihm arbeiten. Aus dem Schwärmen
kommt Hikmet nicht mehr heraus,
wenn er von der Türkei spricht. An seinem Heimatland schätzt er die Offenheit und Freundlichkeit, den Zusammenhalt in der Familie. Seine Familie
ist noch immer in der Türkei. Die Eltern und seine fünf Schwestern leben
in Ankara. „Ich habe schon Sehnsucht“, erklärt er. In den letzten Jahren
hat er aber auch in der Steiermark ein
Gefühl von Heimat entwickelt. Seine
Zukunft sieht er hier. „Vielleicht eine
Cafèteria oder ein kleines Restaurant“
sind die Pläne. Die Speisekarte wird
ohne Zweifel einiges an grenzüberschreitenden Kochtraditionen zu bieten haben.
Text: Maria Stradner,
Foto: mrs-lee.com
15
Out of Graz
MEGAPHON
Träumen erlaubt
CASE MANAGEMENT. Es gibt ein Entkommen aus dem Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und
Selbstwertschwund. In Bruck wird auf individuelle und ganzheitliche Betreuung Langzeitarbeitsloser gesetzt. Ab 1. März auch in Hartberg. Text und Fotos: Eva Reithofer-Haidacher
Einsatz für berufliche Integration:
Case-Managerin
Andrea Lang (links)
und Projektleiterin
Alexandra Köck.
INFO
Rettet das Kind,
Beratungszentrum
Bruck/Kapfenberg
Wiener Straße 60,
8605 Kapfenberg,
T 03862 22 413
16
L
ange Jahre der Arbeitslosigkeit
prägen: Angst, Scham und Hoffnungslosigkeit sind Folgen und Ursachen zugleich. „Viele trauen sich nicht
mehr zu träumen“, weiß Andrea Lang.
Sie arbeitet im Beratungszentrum
Bruck-Kapfenberg und ihre Aufgabe
ist es, Sozialhilfebeziehende auf dem
Weg aus der Arbeitslosigkeit zu begleiten. „Am Anfang geht es oft nur
darum, klar zu machen, dass man
Wünsche haben darf“, erklärt die Psychologin. „Case Management“ heißt
die Methode, mit der individuelle Lösungen maßgeschneidert werden.
„Im Erstgespräch wird sondiert, wo
jemand bereit ist, Hilfe anzunehmen“, so Lang, denn die Zuweisungen
erfolgen zwar über AMS und Bezirkshauptmannschaft, doch Freiwilligkeit ist eine wichtige Voraussetzung.
Zuerst müssen oft Schulden, Wohnungsnot, Beziehungs- oder Kinderbetreuungsprobleme
angegangen
werden, bevor die Suche nach einem
Arbeitsplatz gestartet werden kann.
Zentral dabei ist die Stärkung des
Selbstwertes.
Herr M. stammt aus Eisenerz und ist
gelernter Bürokaufmann. In seinem
Beruf konnte er nie richtig Fuß fassen
und kam schließlich über das AMS
zum Case Management. „Wenn man
zwei oder drei Jahre arbeitslos ist,
wird man immer träger“, hat er erlebt
und war über die Chance froh, ausführlich über seine Belastungen sprechen zu können. Dabei hat er den nötigen Kick bekommen, etwas Neues
zu probieren. „Ich bin vielseitig und
kommunikativ“, hat Herr M. erkannt
und will die Chance ergreifen, im Verkauf unterzukommen.
Probleme im Griff. 38 Menschen
wurden im Bezirk Bruck seit Projektstart im Juli 2006 betreut, und das mit
Erfolg: Zwei Drittel von ihnen haben
eine Qualifizierung oder eine Arbeit
begonnen. Die Wege dahin sind so unterschiedlich wie die persönlichen Probleme. Der 32-jährige Herr K. zum Beispiel hat keinen Beruf gelernt. Durch
Krankheiten und psychische Beeinträchtigungen fiel es ihm zunehmend
schwerer, über längere Zeit einen Job
zu behalten. Finanziell und sozial ging
es bergab bis Herr K. sich seine Wohnung nicht mehr leisten konnte und in
der Notschlafstelle übernachten musste. Durch Vermittlung der Bezirkshauptmannschaft kam er schließlich
zur Case-Managerin. Andrea Lang arbeitet mit verschiedenen Einrichtungen in der Region zusammen. Mit
Herrn K. ging sie zur SchuldnerInnen-
beratung und über die Gemeinde wurde eine Wohnung gefunden. Außerdem begleitete sie ihn zum Arzt, damit
er seine gesundheitlichen Probleme in
den Griff bekommen konnte. Schließlich war Herr K. so weit, über ein Beschäftigungsprojekt
stundenweise
wieder in den Arbeitsprozess einzusteigen. Nach zwölf Monaten, der maximalen Betreuungsdauer, fand Herr
K. einen fixen Arbeitsplatz im Lager
eines Produktionsbetriebes.
Unterstützen statt aussteuern. „Case Management gibt es in der
Sozialarbeit schon lange“, erklärt Projektleiterin Alexandra Köck von Rettet das Kind. „Neu ist der Einsatz für
die berufliche Integration.“ Ab März
gibt es Case Management auch in
Hartberg. Gerade im Vorfeld der Einführung einer Mindestsicherung ist
die Ausweitung ein Muss, meint Soziallandesrat Kurt Flecker: „Wir wollen integrieren statt diskriminieren,
unterstützen statt aussteuern.“ Denn
ein Leben ohne Arbeit sei für kaum
jemanden erstrebenswert. Herr M.
jedenfalls kann es kaum erwarten,
seinen neuen Job anzutreten: „Jetzt
hab ich schon einen richtigen Tatendrang. Vom Arbeitslosengeld leben
und nichts leisten ist nicht Meins.“
Kultur
Theater Melone
März 2008
Systemhäschen und andere Spielereien
Frische Bühne am rechten Murufer. Das Theater am Lend hat die kulturelle Vielfalt unserer Stadt um ein
gutes Stück erweitert – das steht fest. Das noch recht junge Projekt möchte mit Veranstaltungen aus
Bereichen wie Tanz, Theater, Film oder Musik die Sinne des gewillten Publikums reizen. So gibt es auch in
diesem Monat einen gut gefüllten Spielplan: Unter der Regie von Florian Hackspiel und mit den
SchauspielerInnen von Theater Melone erlaubt das Gastspiel „Systemhäschen“ von 5. bis 7. März, jeweils
ab 20 Uhr, Einblicke in die (Schatten-)Seiten der modernen Arbeitswelt. Ein schräg-verstörendes Stück, das
einen trotzdem zum Lachen bringen soll. „Trüffelschweine“ zeigt Freundschaft im Ausnahmezustand,
„Alyona“ erzählt die Geschichte dreier Frauen in einer Mischung aus Liedern, Gedichten, Dialogen und
Prosaauszügen. Einfach hinschauen!
Theater am Lend, Wienerstraße 58a, Kartenreservierung und das gesamte Programm unter
www.theateramlend.at
[pia]
17
KulturMEGAPHON
Generation 48+
Forum Stadtpark: Neues KünstlerInnenteam mit avanciertem Programm.
Avantgarde. Das Forum Stadtpark steht unter neuer Führung und feiert ein Jubiläum. Mehr Volksnähe ist zu erwarten, Essen auf Rädern und ein sehenswertes Programm.
Text: Tiz Schaffer, Foto: Forum Stadtpark
W
INFO
Gesamtes Programm
unter www.forumstadtpark.at
enn ein Haus neu übernommen wird, gibt es einiges zu tun. Was nicht heißen soll, die VorgängerInnen hätten unsauber gearbeitet. Aber die Vorstellungen, wie ein Kulturbetrieb funktionieren könnte, sind
naturgemäß unterschiedlich. Beginn dieses Jahres hat das
Forum-Stadtpark-Führungsteam unter der Leitung des
Künstlers Bernhard Wolf mit neuem Budget offiziell loslegen können. Aufgefettet wird es dieses Jahr zusätzlich, da
das Forum Stadtpark vor 50 Jahren im Gemeinderat abgesegnet wurde. Offiziell eröffnet wurde es allerdings erst
zwei Jahre später, deshalb nennt sich das Jubiläum auch
48+.
Vorgeschmack. Das neue Team stellte sich im Jänner
mit einer Eröffnungsgala vor und hat einen kleinen Vorgeschmack darauf gegeben, was einen erwarten könnte. Etwas mehr klassische Boheme-Nonchalance, etwas mehr
Hedonismus und dennoch ein avanciertes Programm, das
zu einem großen Teil von den KünstlerInnen des Hauses
selbst gestaltet oder zumindest von ihnen geplant wurde. Das neu gegründete Parkorchester unter der Leitung
von Thomas Rottleuthner etwa zeigte schon bei der Gala, was es auf dem Kasten hat. Wenn die Geschäftsführerin Eva Martischnig durch das Haus führt, spürt man, dass
hier ein Umbruch stattfindet. „Das gesamte Archiv aufzuarbeiten wird eine ziemliche Arbeit“, erzählt sie von den
Plänen. „Aber wenn es fertig ist, kann ein Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“ Wolfgang Bauer und
Peter Handke sind Legende. Aber vielleicht wollen nachfol18
gende Generationen wissen, was der jetzige Programmverantwortliche für Literatur Stefan Schmitzer so getrieben
hat, wenn er nicht gerade Gedichtbände veröffentlicht hat.
Oder welche von den Mainstream-Medien verschwiegene
Fakten die Dokumentarfilmreihe „agit.DOC“ ans Licht gebracht hat. Auch welche Fertigkeiten sich Kunstinteressierte in Workshops aneignen wollten, könnte dereinst von Interesse sein.
Schauraum.
Aber nicht nur diesbezüglich präsentiert
sich das Haus von seiner praktischen Seite. Wer etwa nicht
weiß, was er mit einem zu eng gewordenen Designerkleid macht, kann den „Schauraum“ besuchen. Dort findet er nicht nur frisch angefertigte Einzelstücke der Modeschöpferin Lisi Lang, sondern vielleicht sogar ein Tauschexemplar für das Kleid. Und wer aus dem letzten Werk des
Filmemachers David Lynch schon wieder einmal nicht
schlau geworden ist, kann sich jederzeit im neu gestalteten Forum-Saloon – dem Café ohne Konsumzwang – mit
Gleichgesinnten austauschen. Wer niemanden findet, googelt einfach. W-Lan steht nämlich zur Verfügung. Oder er
delektiert sich an der Zeitschriftensammlung. Das etwa
vom Feuilleton wärmstens empfohlene Wirtschaftsmagazin „Brand Eins“ erfreut die anspruchsvollen LeserInnen.
Im Web. Demnächst geht auch die vom Künstler Max
Gansberger gestaltete Forum-Homepage online. Dort
wird man erfahren, dass im März neben zahlreichen Konzerten, Workshops und Lesungen regelmäßig das Thomas
Rottleuthner Trio bei einer öffentliche Probe zu begutachten sein wird, die Anthologie der freien Literaturinitiative
Poetro präsentiert wird oder die Noiserock-Konzeptionisten
Scarabeus Dream einen voraussichtlich ekstatischen Gig
geben werden. Wer aber immer noch sagt, „Nein, in den Elfenbeinturm geh' ich nicht rein“, der kann vor dem Forum
bei Veranstaltungen an der neuen Volxküche auf Rädern
ein Achterl trinken. Oder eine Gemüsesuppe löffeln.
März 2008
In Suses Puppenkabinett
Kultur
Puppen. Suse Wächter, eine der fantasievollsten Puppenspielerinnen im deutschsprachigen Raum, ist zurzeit im Grazer Schauspielhaus zu sehen. Text: Melanie Troger, Foto: Anja Kühnel
D
INFO
„Go West – Eine
Familie wandert aus.“
Uraufführung:
7. März 2008
Schauspielhaus Graz
as Reizvolle am Arbeiten mit
Puppen ist sicherlich, dass
man nicht nur jemand anderen darstellt, sondern tatsächlich eine ganz
neue Figur erschaffen kann.“ Und im
Erschaffen von neuen Figuren ist die
in Thüringen geborene Suse Wächter
ganz groß. Aber sie hat auch schon historische
Größen
wie
Louis
Armstrong, Stalin oder Bertolt Brecht
auf die Bühne gebracht.
Mit ihrem langjährigen Kompagnon, dem Regisseur Tom Kühnel,
und einem bunten Kreativ-Team, darunter der junge US-amerikanische
Puppenspieler Oscar Olivo, arbeitet
Wächter zurzeit im Grazer Schauspielhaus am Stück „Go West – Eine
Familie wandert aus“. Angelehnt ist
das Stück an eine bekannte singende
Salzburger Großfamilie, die in die
Staaten auswanderte und dort mit
ihren traditionellen österreichischen
Chorliedern, Trachten, viel Optimis-
agieren mit menschlichen SchauspielerInnen auf der Bühne. Die Ursprünge der Spielweise, bei der es keine Fäden wie bei Marionetten gibt, sondern die PuppenspielerIn mit der Puppe auf der Bühne steht, kommt vom
japanischen Bun-Raku-Theater des 17.
und 18. Jahrhunderts. Wächter setzt
eine Tradition fort, die speziell in der
DDR gepflegt wurde, wo es viele Puppentheater nach sowjetischem Vorbild gab. In der organisierten DDRKulturlandschaft verfügten viele
Theater über ihre eigenen Puppenspiel-Ensembles.
Hinter der Leichtigkeit der Puppen
auf der Bühne, die scheinbar wie
selbstverständlich agieren, steckt jede Menge Übung und Arbeit. Im Gegensatz zu SchauspielerInnen muss
man als PuppenspielerIn sozusagen zwei Körper koordinieren. Suse
Wächter schmunzelt: „Ja, man muss
beginnen, mit den Händen zu denken, wenn man überlegt, wo auf der
Bühne sich der Schauspieler befindet,
mit dem die Puppe gerade kommuniziert.“
mus und christlichem Glauben zu
Weltruhm gelangte. Das Stück zeigt
auf zynische und humorvolle Weise den steinigen Weg zum American Dream im Land der sprichwörtlich unbegrenzten Möglichkeiten. Es
wurde von Saåa Staniåic, dem Grazer Stadtschreiber des Jahres 2007, in
Zusammenarbeit mit Wächter und
Kühnel verfasst. „Das Spiel mit Puppen und Masken und dieser identitätsverzerrenden Funktion, die damit einhergeht, ist eine reizvolle Lösung für ein Stück über Menschen,
die in ein völlig fremdes Land auswandern müssen, dort mit viel Ungewöhnlichem konfrontiert werden,
sich anpassen wollen und müssen,
aber zugleich sie selbst bleiben wollen“, so Staniåic .
Tradition. Suse Wächters Puppen
sind nicht nur für „reines“ Puppentheater konzipiert, sondern sie inter-
Überlebensgroß. Beim Fertigen
einer Puppe, was gut zwei Monate in
Anspruch nehmen kann, kommen
die verschiedensten Materialien wie
Kautschuk, Latex und Echthaar zum
Einsatz, die Gesichter werden den
Original-Vorbildern nachempfunden.
Wächter ist mittlerweile ein Profi im
Studieren von Gesichtszügen, Körperproportionen und mimischen Auffälligkeiten.
Bereits in der letzten Spielzeit war
sie mit ihren „Schützlingen“ in Graz
zu sehen. Im „Besuch der alten Dame“ spielte Wächter die „alte Dame“
Claire Zachanassian mit einer überlebensgroßen Puppe, deren halbmaskuline Gesichtszüge dem alternden
Marlon Brando nachempfunden waren. Diese Kreatur kommt auch in „Go
West“ zum Einsatz. Wächter: „Manche der Puppen spielen in mehreren
Produktionen mit, sie werden sozusagen recycelt.“
19
Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at
01.-09. MärzMEGAPHON
VORTRAG
KUNST FÜR ALLE
PARTY
AUSSTELLUNG
Um die Nordsee
Der lange Tag
*get loaded
Übungen zum Glücklichsein
Radabenteuer um die Nordsee, 6. März,
17.30 Uhr, 20 Uhr, Heimatsaal
Paulustorgasse 13a, 8010 Graz
www.radabenteuer.at
Der lange Tag von Hunger auf Kunst und
Kultur, 6. März, 10 - 22 Uhr,
www.hungeraufkunstundkultur.at
*get loaded feat. Maral Salmassi, 8. März ,
22 Uhr, p.p.c, Neubaugasse 6,
8020 Graz
Ilse Hirschmann - „Vorübungen zum Glücklichsein“, noch bis 14. März, Hypo Bank
Vorarlberg, Joanneumring 7, 8010 Graz
www.ilsehirschmann.at.tt
Die Nordsee, umgeben von Ländern, die unterschiedlicher wohl
nicht sein können. Verena Jeitler und Andreas Hermann besuchten in fünf Monaten zehn
Länder und legten 6500 Kilometer zurück. Immer wieder waren
die beiden AbenteurerInnen beeindruckt von Landschaftsbildern, die man nur dort findet.
Dazu ein Transportmittel, das
einen die Natur hautnah erleben
lässt: das Fahrrad. Die schönsten
Bilder dieser Reise sind nun in
einer Diashow zu sehen.
Zahlreiche Kultureinrichtungen
laden KulturpassbesitzerInnen
und Interessierte zu einem Spezialprogramm ein. Den ganzen Tag
über finden gratis Führungen,
Workshops und Gespräche statt.
Mit dabei sind: Grazer Oper, FRida &freD, InterACT, Landesmuseum Joanneum, MUWA, stadtmuseumgraz, Literaturhaus Graz
und andere. Hunger auf Kunst
und Kultur ermöglicht nun seit
zwei Jahren Theater-, Konzertund Museumsbesuche auch jenen Menschen, die sich Eintrittskarten nicht leisten können.
Radio Freequenns 100,8
Soundportal 97,9 FM
Let’s talk about Science, Wöchentlich
am Montag um 16 Uhr (WH: Sonntag,
10.30 Uhr)
Club Soundportal, Montag - Freitag:
18 - 22 Uhr
NEU: Eine Sendereihe für Kinder und
Jugendliche: 11 Sendungen für Jugendliche
(tw. auch in Englisch) und 11 Hörspiele zu
verschiedensten Themen für Kinder sollen das
Interesse der jungen HörerInnen für
Wissenschaft wecken.
Moderation: div.
Ennstal rockt, Jeden Samstag, 16 Uhr
Pünktlich zum Beginn des Wochenendes meldet
sich Jakob Gretler mit Neuigkeiten aus der
Ennstaler Musikszene und lädt auch immer
wieder MusikerInnen aus der Region in das
kleine, feine Studio, um über ihre aktuellen
Projekte und Zukunftspläne zu plaudern.
Moderation: Jakob Gretler
Top T’Enns,
Wöchentlich am Samstag um 17 Uhr
Wer sagt, dass es nicht regionale Charts geben
kann? Wir beweisen das Gegenteil, wenn jeden
Samstagnachmittag aufgrund von HörerInnenbeteiligungen die beliebtesten Titel on air
präsentiert werden. Also: Mitvoten ist
angesagt! (siehe Homepage unter Team/Kati
Horn) Moderation: Kati Horn
Veranstalter Zeiger präsentiert
dieses Mal in der neuen Reihe
„*get loaded“ unter anderem die
bekannte Djane Maral Salmassi. Unter den vielen typisch-untypischen Kölner Techno-ProtagonistInnen ist die gebürtige
Iranerin eine besonders untypische: Nichts an ihrem Werk ist
darauf ausgelegt, an irgendeine
hiesige Schule anzuknüpfen. Neben den Kölnern Zero Cash und
Jonny F. aus Graz sorgen auch
noch die heimischen ETEPETETE Girls für geballte Frauenpower zum Abtanzen.
Mutige und stilistische Ausdruckskunst der burgenländischen Künstlerin Ilse Hirschmann gibt es bei ihrer Ausstellung „Vorübungen zum Glücklichsein“ zu bewundern. Die Malerin ist zeitweise in Graz aufgewachsen, hat immer noch einen
starken Bezug zu unserer Stadt
und findet immer wieder den
Weg hierher. Ilse Hirschmann
lebt und arbeitet seit 1995 im
Burgenland und leitet ebendort
die „werkstätte für kunst im leben“ in Müllendorf.
Hier gibt‘s die neuesten Facts und Trends aus
der weiten Welt des Pop und des Glamour.
Täglich verlosen wir Kino- und Event-Tickets,
weiters gibt‘s die Platte der Woche, Studiogäste,
Veranstaltungstipps, Hintergrundberichte,
Musik- und Kulturbeiträge.
Soundportal Weekend, Samstag &
Sonntag: 10 - 14 Uhr
Samstag: Besser ins Wochenende! Soundportal
Weekend bringt euch neben dem Gametipp
einen Überblick über die aktuellen Filmstarts
und den Kinotipp der Woche. Sonntag: Neben
aktuellen Informationen zum Tag im Soundportal Weekend Newsflash um 10 und um 12 Uhr
versorgen wir euch mit Neuigkeiten aus Computer und IT, dem Webtipp des Tages und dem
Veranstaltungskalender. Ein Ausblick auf das
sonntägliche TV-Programm und neue
CD-Releases runden das Wochenend-Aufstehprogramm ab.
Soundportal-Charts,
Sonntag: 18 - 21 Uhr
Die Soundportal-Top 40 inkl. der Neuvorstellungen der Woche.
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20
März 2008
Kultur
DRAUSSEN
DRINNEN
KINDER
Neue Texte 2008
Gerhard Roth im Bild
gestorben am ...
Peter und der Wolf
Neue Texte 2008 – Lesefest, 9. März,
11 - 20.30 Uhr, Kulturzentrum bei den
Minoriten, Minoritensaal,
Mariahilferplatz 3, 8020 Graz
Orkus – Im Schattenreich der Zeichen,
bis 1. Mai, Bildungshaus Schloss Retzhof,
Dorfstraße 17, 8430 Leitring
Karl Karner * gestorben am ...*
Performance am 1. und 2. März, 19.30 Uhr,
Ausstellung bis 24. März, St. Andrä Kirche, Kernstockgasse 9, 8020 Graz
Peter und der Wolf, 1. März, 17 Uhr,
Kammersaal, Strauchergasse 32,
8020 Graz
hermann, stachl, Werner kmetitsch, zeiger
LESUNGEN
NEUE TEXTE stellt jene AutorInnen vor, die 2007 ein Buch
veröffentlicht haben bzw. auf
die Uraufführung eines Stückes
verweisen können und in der
Steiermark leben oder hier geboren sind. Als special guests lesen heuer Nazar Honchar, Sihem
Bensedrine und LiteratInnen,
die 2007 mit einem Preis ausgezeichnet worden sind. Jeder/m
stehen acht Minuten Lesezeit
zur Verfügung, und er/sie hält
eine kurze Einführung für eine
andere/n Lesende/n.
Die bisher vorliegenden Romane des Orkus-Zyklus führen die
LeserInnen von Österreich (Der
See) nach Japan (Der Plan), auf
den Berg Athos (Der Berg), nach
Ägypten (Der Strom), Spanien
und Portugal (Das Labyrinth)
und schließlich zurück nach Graz
(Das Alphabet der Zeit). Die Ausstellung gewährt Einblicke in die
Schreibwerkstatt des Autors. Präsentiert werden Recherchefotos,
aber auch Notizbucheinträge,
Manuskriptseiten, Landkarten
und Reisematerialien aus dem
Vorlass von Gerhard Roth.
Neben der gleichnamigen skulpturalen Intervention in der Grazer Andräkirche liefert Karl
Karner zusammen mit seiner
Partnerin Linda Samaraweerova ebendort auch eine choreo­
graphische Performance ab.
Das Stück ist durch seine angewandte Medienvielfalt formal
kaum einordenbar, ist aber an
seinem Publikum „interessiert“:
Ein dichtes Verwirrspiel um
Traum- und Scheinwelten, bei
dem das eine von dem anderen
nicht zu unterscheiden ist.
Wer kennt sie nicht, die musikalische Geschichte vom tapferen Peter, von seinen tierischen
Freunden und vom bösen hungrigen Wolf? Kaum eine andere
„ernste“ Musik ist in Kinderzimmern so präsent wie Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“.
Das Werk ist bis heute das bekannteste und erfolgreichste
Werk des Komponisten. Eine Einführung in die Welt der klassischen Musik, dargeboten mit
Spaß und Spielfreude von der
Tschechischen Kammerphilharmonie!
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21
Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at
10.-16. MärzMEGAPHON
THEATER
LESUNG
KINDER
AUSSTELLUNG
Die versunkene Kathedrale
Andrzej Stasiuk
Werkstatt der Schmetterlinge
Prinz Gholam
Andrzej Stasiuk, 11. März, 20 Uhr,
ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz
Die Werkstatt der Schmetterlinge, 13. - 16.
März, 16 Uhr, FRida&freD, Friedrichgasse 34,
8010 Graz
So sieht es also aus, wenn die
ganze Welt den Bach – pardon,
den See hinuntergeht. Da rinnen Schlafzimmer einfach aus,
da geben Eltern ihre erwachsenen Kinder im Seniorenheim zur
Pflege ab, da suchen Pianisten in
völliger Erstarrung nach Leukoplast und Doktoren faseln etwas
von der Erlösung der Ameisen
und Filzläuse. Raum, Zeit und
Dinge führen ein turbulentes Eigenleben in Gerd Jonkes als Auftragsarbeit für das Burgtheater
entstandener poetisch-absurder
Sprachphantasie.
Die versunkene Kathedrale, Premiere 13.
März, 20 Uhr, Theater im Keller, Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz
Andrzej Stasiuk gilt als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor Polens. 1960 in Warschau
geboren, debütierte er 1992 mit
dem Erzählband "Die Mauer
von Hebron", in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. In Graz liest Stasiuk aus seinem soeben bei Suhrkamp erschienenen Buch "Fado".
Während seiner Fahrten durch
Albanien hört Stasiuk den Fado.
Die Melancholie dieser Musik
ist auch den 24 kurzen erzählerischen Meditationen eigen.
Verstärker!
Mit Tiz Schaffer am Sozius der
Pop­kultur durch Graz und Umgebung.
Various Artists
Schubumkehr III
Rise or Rust Records, www.
riseorrustrecords.
com
22
Seit 2002 betreibt das Grazer Label Rise or Rust Records Traditionspflege der etwas anderen Art und
betätigt sich quasi als Streetworker in Sachen
Punk, Hardcore und Spießgesellen. Da gibt es jede Menge zu tun. Streng abgezählte 24 InterpretInnen finden sich auf der vorliegenden Compilation. In geballter Form schlägt sich der Genrepurismus allerdings in einer negativen Reizwechselbilanz zu Buche. Problemfälle sind allerdings wenige dabei, man hat beschlossen sich zu erheben.
Astpai, Red Lights Flash, Rentokill oder Jerx sind
kaum zu stoppen, ohne Schubumkehr geht da gar
nichts mehr. Der Schlachtruf: „x FeIIO . y FeIII2O3
. z H2O go home“. Etwas umständlich vielleicht,
der Rost wird sich angesprochen fühlen.
Am Anfang steht das Nichts.
Und alles wartet darauf, erschaffen zu werden! Genau das ist die
Arbeit der Gestalter und Gestalterinnen aller Dinge. Rudolfa,
die Enkelin des Erfinders des Regenbogens, folgt einem großen Traum: Sie träumt davon, ein
Wesen zu erschaffen, zart und
bunt wie eine Blume, leicht wie
ein Vogel, etwas Wunderschönes, das allen nur Freude bereitet. Eine Koproduktion von Theater ASOU mit dem Festival La
Strada, für Kinder ab 5 Jahren.
Mit
Aneta
Grzeszykowska
und dem Künstlerpaar Wolfgang Prinz und Michel Gholam
stellt Camera Austria zwei Positionen vor, die sich auf Ikonen der Kunstgeschichte beziehen. Beide haben den Charakter von (Wieder-)Aufführungen
eines gespeicherten Bilderkanons, der sich ins Gedächtnis der
BetrachterIn geschrieben hat.
Gleichwohl finden durch Mittel
der Selbst- und Re-Inszenierung
und deren Abbildung diskursive
Verschiebungen gegenüber den
Vor-Bildern statt.
Prinz Gholam - Aneta Grzeszykowska,
Eröffnung: 13. März, 18 Uhr, Camera Austria
Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz
Antillectual Testimony
Ein schönes EU-Projekt, das aber sicher nicht aus
Brüssel finanziert wird. Warum eigentlich nicht?
Jedenfalls veröffentlichen die niederländischen
Antillectual beim Grazer Label Rise or Rust Records. Das Punkrock-Trio weiß Melodien geschickt
mit Aggression zu vereinen, stößt aber mitunter
recht gefährlich am Rock-Mainstream an. Wem
das zu fad wird, der darf sich über Grundsatzbehauptungen den Kopf zerbrechen: „Generation X
has become Generation Why“. Ja, warum eigentlich?
Rise or Rust Records
www.antillectual.
com
Ratlos Morgen in Graz
Ein klassischer Deutsch-Rock-Vierer, der einen allerdings tatsächlich etwas ratlos zurücklässt. Einfach gehaltene Alltagsbetrachtungen, die in ihrer
unverblümten Melancholie allerdings etwas verunsichern. So gesehen bei „Heimweh nach Rottenmann“. Ist das jetzt ironisch gebrochen oder nicht?
Eher nicht. Aber gibt es wirklich noch zynismusresistente Endzwanziger? Anscheinend. In Summe etwas zu brav und, ja das gibt es auch, etwas
zu sympathisch.
Leo Spielball
Der Leo Aberer ist ein seltsames Phänomen. Eigentlich ein superprofessioneller Songwriter, bei-
Eigenverlag
www.ratlos.at
März 2008
Kultur
WELTKINO
LESUNG
THEATER
Voices of Jazz
Eine anständige Firma
Readers' Bar
„Drama“ für drei Faxgeräte
Kamil Gubala, BAOBAB, Peter Manninger
DRAUSSEN
Bereits zum dritten Mal findet
heuer das Festival „Voices Of
Jazz" im forumKloster Gleisdorf
statt. Das Premierenjahr 2006
startete mit dem fulminanten
Paket: Rebekka Bakken, Maria
Joao und Viktoria Tolstoy. Heuer gibt es erstmals auch Herren
zu bewundern. Neben der „First
Lady Of Jazz“ Diane Schuur machen der Trompeter Roy Hargrove und der „bekannteste Unbekannte“ Mark Murphy Gleisdorf
wieder zur Jazzhochburg!
Voices of Jazz 2008, 13. - 15. März, 20 Uhr,
forumKLOSTER, Gleisdorf, Franz-JosefStraße 7, ww.forumkloster.at
Echo/ Echo-Zyx
www.leoaberer.
com
Pl at te
de s Mon at s
Eine anständige Firma - Nokia made in
China, 10. - 16.3., 19 Uhr, Welthaus,
Grabenstraße 39, 8010 Graz
Im Rahmen der Reihe Readers’
Bar lesen SchauspielerInnen des
Grazer Schauspielhauses ausgewählte Texte der Weltliteratur
in der gemütlichen (Wohnzimmer-)Atmosphäre der Ebene 3.
Im Monat März haben Sie gleich
zwei Mal die Möglichkeit dieses
Hörerlebnisses: Erik Göller präsentiert am 9. März erotische
Geschichten von Guy de Maupassant und am 16. können Sie
Daniel Doujenis mit Alexis-Sorbas-Texten von Nikos Kazantzakis und Gedichten von LiteraturNobelpreisträger Odysseas Elytis erleben.
Readers’ Bar, 9., 16. März, Schauspielhaus Ebene 3, Hofgasse 11, 8010 Graz
leibe nicht seelenlos. Doch die Produktion ist so hoffnungslos nudelweich, das tut selbst auf einem Kinderfasching niemandem weh.
Da helfen auch die sympathischen Reggae- und Souleinflüsse nichts
mehr. Vielleicht muss Leo deshalb unter anderem auch bei Confetti
TV auftreten. Schade eigentlich. Bitte etwas mehr al dente das Ganze, lieber Leo! Mit seinen Songtexten möchte Leo zeigen, „dass er
auch nur ein ganz normaler Mensch ist“. Erstens hat man sich das
fast gedacht, zweitens möchte man ja genau das nicht wissen. Geschickte MarketingstrategInnen könnten aus diesem Mann allerdings einen österreichischen Jack Johnson machen.
Heumond aus
Mitteleuropa
H
„Aus dem Sumpf
kommt ein Monster
mit einer Fischhaut
... und das ist Liebe“,
Pumpkin Records/
Trost
www.heumond.net
Der finnische Elektronikkonzern
Nokia war mit der geplanten
Schließung seines Werks in Bochum und der Entlassung von
rund 2300 Beschäftigten in allen Medien. Wo es aber, trotz Arbeit, wirklich schlimm um die
Beschäftigten steht, zeigt uns
das Weltkino mit dieser Doku
im März: In einem Zulieferbetrieb von Nokia in China. Die dort
herrschenden katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen
der ArbeiterInnen hätten Schlagzeilen machen sollen! Der Eintritt ins Weltkino ist frei.
eumond aus Mitteleuropa schätzen sich richtig ein, sie stammen nämlich aus Bruck an der Mur und wurden 1997 gegründet. Seit 2005 sei das Line-up des Trios konstant. Das ist gut. Weil
musikalisch ist schwer eine Konstante auszumachen. Zwischen
verschiedensten Rockspielarten (von Art bis Progressive), dem Mut
zur Folklore und dem Experiment darf sich natürlich elektronisch
Verqueres ein Plätzchen suchen. Die Band favorisiert den Terminus
„genre-leaping“. Die Texte sind regelmäßig schlau, schwingen ungeniert die Pathoskeule und erfreuen sich einer emphatischen Vortragsweise: „Schneller, immer schneller dreht sich der Fortschritts­
propeller“. Okay, sicher ein Streitfall. Mehr als ein 4-Spur-Mischpult
und einen Laptop zur Aufnahme hätte sich die Platte aber auf alle
Fälle verdient.
Das Liebesleben ist ein Spiel.
Helen und Yana tun es. Iris tut
es auch. Das Problem: Die drei
Frauen tun es mit demselben
Mann. Was als Beziehungsstress
beginnt, endet als spaßige Rochade. Esther Vilar als süffisante
Beobachterin von Schwächen,
wie sie sich zwischen Mann
und Frau ergeben, hat hier mit
scharfem Humor viel Wahres
über das Zusammenleben der
Geschlechter festgehalten. Es
spielen Rosie Belic, Karin Belic
und Christina Haller.
Eifersucht, noch am 14., 15. März, 19.30 Uhr,
Nice Little Theatre theater lechthaler-belic,
Luthergasse 4, 8010 Graz, www.le-be.at
Musikcharts Graz
DUX Records, Annenstr. 6
www.duxrecords.com
1 MAGNETIC FIELDS - DISTORTION
2 FSK - FSK
3 BISHI - NIGHTS AT THE CIRCUS
4EARTH - BEES MADE HONEY ...
5GALLON DRUNK - ROTTEN MILE
6 KINDER DER IRIS - KINDER DER IRIS
7 BOB FRANK & JOHN MURRY - WORLD WITHOUT END
8 DUB TRIO - ANOTHER SIDE IS DYING
9SONS & DAUGHTERS - THIS GIFT
10 HAYDEN - IN FIELD & TOWN
SUNSETSTAR, Reitschulg. 27
www.sunsetstar.com
1 DARKBUSTER - A WEAKNESS FOR SPIRITS
2 BOSS MARTIANS - THE SET UP
3 GOVERNMENT WARNING - NO MODERATION
4RESTARTS - OUTSIDER
5 AGNOSTIC FRONT - WARRIORS
6COCK SPARRER - HERE WE STAND
7 HEAVEN SHALL BURN - ICONOCLAST
8 NAKED RAYGUN - UNDERSTAND?
9 ANTI - FLAG - A BENEFIT FOR
10 SLIME - ALLE GEGEN ALLE
BÜCHERSTUBE, Prokopigasse 16
1 AMERICAN MUSIC CLUB - THE GOLDEN AGE
2 HERBIE HANCOCK - RIVER
3CHUCK LE MONDS - MISSISSIPPI ANGEL
4DOBREK BISTRO
5 BRENT LEWIS - DRUM SEX
6 OTTO LECHNER - FRANZ KAFKA
7 ARCHIE SHEPP- GEMINI
8 ERWIN STEINHAUER - GANZ IM ERNST!
9 MARIOS & JULIE - A TRIBUTE TO MIKIS THEODORAKIS
10 BURIAL - UNTRUE
23
Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at
17.-24. MärzMEGAPHON
PARTY
AUSSTELLUNG
VOR_LESUNG
KLASSIK & OSTERN
Fünf Jahre Postgarage
Helmut Mark – Skulptur
Der ewige Widerstand
Mevlud – PSALM
5 Jahre Postgarage, 21. März, 22 Uhr,
Dreihackengasse 42, 8020 Graz,
www.postgarage.at
Helmut Mark – Skulptur, bis 26. April ,
Kunstverein MEDIENTURM, Josefigasse 1
(Lendplatz), 8020 Graz
Der ewige Widerstand, 17. - 19. März, 19 Uhr,
Kulturzentrum bei den Minoriten, Minoritengalerie, Mariahilferplatz 3/II, 8020 Graz
Mevlud – PSALM, 20. März, 19 Uhr, HelmutList-Halle, Waagner-Biro-Straße 98 a,
8020 Graz
Seit 21. März 2003 gibt es die Postgarage nun, und sie stellt seitdem einem Fixpunkt im Grazer
Nachtleben dar. Die ehemalige
K&K-Reithalle hostet auf zwei
Floors Grazer Events wie „Fuck U
Disco“, Rosy oder Balkanika und
mischt mit der „Russian Style
Diskoteka“ und „m3 – mädchen
machen musik!“ in der Veranstalterszene mit. Ein Grund zum
Feiern! Daher gibt es die Geburtstagsparty mit den FM4-Profis DJ
Beware und DJ Funktionist bei
freiem Eintritt! Mit dabei sind
auch DJ m.a.r.s. und ina d.
Helmut Marks Arbeiten der letzten Jahre können als Auslöser individueller und sozialer Prozesse
im Feld der Auseinandersetzung
mit Kunst bezeichnet werden,
die sich aus der Durcharbeitung
der eigenen politischen Sozialisation ergeben. Sie stoßen Fragen zu kollektiven Wertvorstellungen und Handlungsräumen
an, indem sie komplexe Sachverhalte in knappe, reduzierte und
äußerst präzise Objekte übersetzen, die diese Handlungsräume
im Kontext der Kunst aktualisieren.
LEseecke
Conny Stachl
Rocksänger, Erdölsucher, Schauspieler, Animateur, Fließbandarbeiter, Journalist. Verfasser der Kolumne „Der Stachl“ auf der Homepage von KiG! Broterwerb bei KiG!
Große Literatur für die Westentasche
M
Walter Serner,
Letzte Lockerung Ein Handbrevier für
Hochstapler und
solche, die es
werden wollen,
erschienen in der
Mannesse Bibliohek
für Weltliteratur
24
anche SchriftstellerInnen sind zu Unrecht in
Vergessenheit geraten oder sind nur einer
kleinen Fangemeinde wirklich bekannt und werden von dieser auch geschätzt. Einer dieser großen
Literaten ist der als Walter Eduard Seligmann in
Prag geborene Walter Serner. Größen wie Elfriede
Jelinek zählen zu seinen VerehrerInnen. Eins seiner Meisterwerke, „Letzte Lockerung“, liegt nun
als Neuauflage vor. Sein Handbrevier für Hochstapler spielt lustvoll mit den herrschenden Klischees von (Schein-)Moral und (Wohl-)Anständigkeit. Unverschämt, nicht selten bissig, werden die
Widersprüche zwischen gesellschaftlichem Schein
und Sein auf die Spitze getrieben. Der erste Abschnitt des Büchleins, im Jahre 1918 in Lugano entstanden, war explizit als ein „Manifest Dada“ angelegt, als subversives Sinn- und Sprachkonglomerat. Der zweite Teil, 1927 in Genf geschrieben, versteht sich indessen als sinnvoll-praktische Denkund Handlungsanleitung für den mondänen, stil-
Die Akademie Graz konnte für
ihre heurige Frühjahrsvorlesung den erfolgreichen Schriftsteller und Essayisten Doron Rabinovici gewinnen. Im Zuge der
Vorlesung wird untersucht, wie
eng verwoben die historiographischen Debatten mit den gegenwärtigen sind. Ob vom zivilen Ungehorsam oder vom modernen Terrorismus die Rede ist:
Die Fragen, was Widerstand ist
und wie weit das Widerstandsrecht reicht, bleiben auch in der
parlamentarischen Demokratie
aktuell.
Mit dem Festival „PSALM“ ist
Graz seit fünf Jahren Stätte des
interreligiösen Austauschs. Heuer werden unter dem Thema
„Starke Frauen“ Berührungspunkte der Religionen freigelegt. Dzevad Karahasan und das
Ensemble Sarband interpretieren die Geburtslegenden von Dionysos, Alexander, Jesus und Mohammed, und suchen nach Ähnlichkeiten und fragen, welche
Konsequenzen das für die Glaubensphilosophien hat. Insbesondere beschäftigen sie sich auch
mit den „Müttern der Erlöser“.
bewussten Amoralisten. Mit enzyklopädischer
Präzision werden Kleidung und Benehmen, Reisen
und Hotels, Frauen und Männer, Gott und die
(Halb-) Welt abgehandelt. Ein anzüglicher Leitfaden – gleichsam für alle, die sich von der Schamlosigkeit der Moderne nicht länger zum Narren halten lassen wollen: Herrenzynismen wechseln mit
„Weisheiten“ der Weltgewandtheit, Parodien des
Zeitgeists mit lebensphilosophischen Betrachtungen. Während sich eine durch und durch bigotte und verlogene Gesellschaft in Selbstverliebtheit berauschte, schrieb Walter Serner ihr die denkbar herrlich unverschämte Ernüchterungsprosa
auf den Leib.
Am 10. August 1942, Serner hatte sein Schriftstellerdasein bereits beendet und arbeitete inzwischen als Sprachlehrer im Prager Ghetto, wurde
er zuerst nach Theresienstadt, wenige Tage später
nach Minsk deportiert und dort von den Nazis ermordet.
Bücherstube empfiehlt
1 Luis BUNUEL (Bertz und Fischer 23.60)
2Sihem BENSEDRINE, Besiegte Befreite (Kunstmann 13.30)
3 T.C.BOYLE, Zähne und Klauen (Hanser 20.50)
4 Italo CALVINO, Ich bedaure, Briefe (Hanser 26.70)
5 Deborah JAFFE, Geniale Frauen (Piper 10.30)
6 Klaus HOFFER, Des Fremden (Droschl 24.-)
7Philip ROTH, Exit Ghost (Hanser 20.50)
8 Werner SCHWAB, Abfall, Bergland, Cäsar (Droschl 19.-)
9 Vladimir SOROKIN, Der Tag des Opritschniks (Kiepenheuer 19.50)
10 Susan SONTAG, Biographie (Aufbau 23.60)
März 2008
Kultur
KONZERT
JUGENDLITERATUR
AUSSTELLUNG
Doppelhaushälften
Tyrone
Schreibzeit Graz I
Kinder Kirche Küche
Doppelhaushälften, noch bis 13. April, HDA
- Haus der Architektur im Palais Thinnfeld,
Mariahilfer Straße 2, 8020 Graz
Tyrone – Sunday’s Live, 23. März, 21 Uhr,
Three Monkeys, Elisabethstraße 31
8010 Graz
Das Beste aus der Schreibzeit Graz I Präsentation: 19. März, 19 Uhr, Literaturhaus, Elisabethstraße 30, 8010 Graz
Parallelwelten - Kinder Kirche Küche, bis 5.
April, Bildungshaus Mariatrost, Kirchbergstraße 18, 8044 Graz, Anmeldung erbeten:
Tel. 0316/ 39 11 31
brettschuh, postgarage, Machanek, Rauchenberger
AUSSTELLUNG
Als Einführung in das Zweijahresprogramm GEMEINSAM GEMEIN SEIN zeigt das HDA die Ausstellung
„Doppelhaushälften“
des Kölner Fotografen Andreas Machanek. Die Bilder der Serie „Doppelhaushälften“ bilden
den Ausgangspunkt für die Frage
nach Individualität und Gemeinschaftlichkeit im Bauen und
Wohnen. Sie lenken den Blick
auf die Details, mit denen die BewohnerInnen ihre in den 1930er
Jahren in Köln gebauten Siedlungshäuser liebevoll in die Alltagskultur überführen.
Tyrone ist eine fünfköpfige Ausnahmeband aus Graz. Die Mitglieder sind allesamt Student­
Innen der Kunstuniversität. Sie
haben es sich zum ehrgeizigen
Ziel gesetzt, die österreichische
Musikszene durch eine gehörige
Portion Soul, Blues und Funk zu
versüßen. Mit ihrem vielfältigen
Sound, einer breiten Palette verschiedenster Soul- und Funkhits
der letzten 50 Jahre, und mit fetzigen Eigenkompositionen erzeugt die Band immer wieder
Freude und Begeisterung beim
Publikum.
Früh übt sich, wer ein Dichter
werden will. Getreu diesem Motto lädt die Jugend-Literatur-Werkstatt in den Osterferien wieder
zur internationalen Schreibzeit
nach Graz. Die einsame Beschäftigung des Schreibens wird damit für eine Woche zum Gemeinschaftserlebnis und zugleich bekommen die TeilnehmerInnen
wertvolle Anregungen und konstruktive Kritik. Die besten Ergebnisse dieser internationalen
Begegnung werden in der Abschlusslesung der Öffentlichkeit
vorgestellt.
Lassen wir doch die Künstlerin
Christiane
Brettschuh-Muster
selbst zu Wort kommen: „Meine Kindheit habe ich zu gleichen
Teilen in der Stadt und am Land
verbracht. Nach dem Studium
in Graz hat mich das Schicksal
ins Südsteirische an der slowenischen Grenze geführt. Seit jeher fasziniert mich die Gleichzeitigkeit von Welten, aber auch die
verschiedenen Betrachtungsweisen von anscheinend Gleichem.
Das Interesse spiegelt sich in meiner Person und Arbeit.“
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25
Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at
25.-31. MärzMEGAPHON
KONZERT
AUSSTELLUNG
Lesung
DRAUSSEN
Woody Mann
Wilhelm Thöny
Monique Schwitter
RedEyeBand
Wilhelm Thöny, bis 13. April, Neue Galerie
am Landesmuseum Joanneum,
Sackstraße 16, 8010 Graz
Monique Schwitter liest aus „Ohren haben
keine Lider“, 26. März, 20 Uhr, Literaturhaus, Elisabethstraße 30, 8010 Graz
Der wohl zu den international
bekanntesten und besten Fingerpicking-Gitarristen zählende
New Yorker weiß, wie man ein
virtuos-vielfältiges Saitenfeuerwerk der Extraklasse entfacht.
Er ist schon längst eine lebende Legende. Sein Stil ist einzigartig und unverwechselbar. Es
gelingt ihm, ein vielseitiges,
klanggewaltiges, harmonisch
wie rhythmisch dichtes Netz zu
weben, indem er Jazz, World Music, Klassik und Blues zu einer eigenwilligen, kaum kategorisierbaren Mischung vermengt.
Woody Mann, 30. März, 20 Uhr, Kommunikationszentrum - DIE BRÜCKE,
Grabenstraße 39a, 8010 Graz.
Der gebürtige Grazer Wilhelm Thöny zählt zu den bedeutendsten österreichischen
KünstlerInnen der Zwischenkriegszeit. Ein Schwerpunkt seines späteren Schaffens waren
die weitläufigen, lichtdurchfluteten Stadtlandschaften von Paris und New York. New York war
auch die Stadt seines Exils nach
1938, hier starb er im Jahre 1949.
Die Neue Galerie zeigt noch bis
Mitte April eine kleine, aber sehr
feine Auswahl aus ihrer umfassenden Sammlung.
Als Rockröhre Janis Joplin begeisterte sie auf der Bühne des
Schauspielhauses monatelang
das Grazer Publikum. Mit ihrem literarischen Debüt „Wenn’s
schneit beim Krokodil“ konnte
sie sogar das gestrenge Feuilleton überzeugen. Sie, das Multitalent Monique Schwitter, kehrt
im Rahmen einer Lesung zurück
nach Graz und präsentiert uns
ihren Roman „Ohren haben keine Lider“. Wir dürfen mehr als
gespannt sein, da werden unsere Ohren wohl Augen machen!
Filmtipps
Danny Bryant’s RedEyeBand ist
eine der fesselndsten Bluesrockformationen, sie musiziert mit
absoluter Leidenschaft! Das Powertrio wird von einem der besten Gitarristen Englands angeführt, der von Show zu Show
mehr aus seinem Instrument
hervorzuzaubern weiß. Das
Line-Up besteht neben Danny
aus Ken Bryant am Bass und Trevor Barr an den Drums. Dannys
Gesang ergänzt sein Spiel perfekt, ob er nun eine raue Rocknummer schmettert oder einen
feinfühligen Song interpretiert.
Danny Bryant’s RedEyeBand, 28. März, 20
Uhr, Schlosskeller Burgau, Schlossweg 1,
8291 Burgau, Tel. 0664/1102353
Radio Helsinki. 92,6 MHZ
Reini Urban
60 minutes of ... (vormals SOULFooD)
Sonntag, 17:00-18:00 Uhr
Cineast der ersten Stunde, moderiert das
Filmmagazin jeden Samstag um 17 Uhr auf
Radio Helsinki, 92.6 MHz
Anita Inzinger und Jette Musger. Die Macherinnen von SOULFooD starten unter dem Titel
„60 minutes of...“ in eine neue Ära. Musik,
Satire, Wortwitz, inhaltsschwer.
Franz um Zwei - Allerlei, Montag,
14:00-17:00 Uhr
There will be blood
Der läuft zwar schon seit zwei Wochen in unseren Kinos und ich habe ihn das erste Mal schon
im Dezember in Amerika gesehen, aber dieses singuläre Meisterwerk geht mir immer noch nicht
aus dem Kopf, sodass ich jedem davon erzählen
muss.
Es wird Blut geben? Eine reichlich geschmacklose Ankündigung schon vor Beginn des DreiStunden-Films. Vorab, sehr viele Versprechungen
in dieser Geschichte sind falsch, erlogen oder erklären sich erst nach eingehender Analyse. Es
wird Blut geben, aber gemeint ist das Blut der Erde,
das schwarze Öl, das letztendlich durch die Adern
rauscht, die die Ölbohrer in den texanischen Sand
bohren. Ähnlich aufgebaut wie Kubricks „2001
Odyssee im Weltraum“ werden die ersten zwanzig Minuten wortlos erzählt, man wartet förmlich auf den plastischen Zwischenschnitt, in dem
der Affe seinen Knochen wirft und zum Raum-
26
schiff mit Richard-Strauß-Klängen mutiert. Aber
so billig metaphorisch gibt es Anderson nicht. Einfache moralische Bewertungen werden ins Leere führen. Es wird keine einfache Auflösung, wie
sie uns im Titel versprochen wird, geben. Auch die
Kapitalismuskritik als Thema wäre zu einfach. Als
ZuseherIn ist man noch bei der Ölproduktion, da
sinnt der Held schon über den Vertrieb nach. Gegen das Vertriebskartell (Züge, Pipelines) lässt es
sich als Einzelner nicht mehr ankommen. Die Familie ist das fundamentale Rückgrat des Helden.
Wie schade, dass es keine Familie gibt und geben wird. Kurzum, nach über 20 Jahren, nach Nicholas Roegs verstörendem und unverstandenem
Meisterepos „Eureka“, ein würdiger Nachfolger
über die Krux mit dem amerikanischen Traum,
über einen Mann, der alles gewinnt, aber damit
nicht viel anfangen kann. Und es wird Blut geben.
Wie in Eureka.
Franz Schopper. Steirisches Volkslied,
allgemeine Volksmusik, Zittersolisten weltweit,
Gedichte von Mundartdichtern uvm.
ich bin mir nicht mehr sicher, Samstag,
20:00-21:00 Uhr
Petra Nachbaur. Geschichten von Begegnungen
in Europa.
Traumzeit - das aufgeweckte Wissensmagazin, Freitag, 19:05-20:30 Uhr
Kathryn Hoffman. Traumzeit, das aufgeweckte
Wissensmagazin - die Sendung mit den kleinen
und großen Weisheiten aus der (Körper)- Welt.
Und falls Ihnen Gesagtes missfallen sollte, halte
ich es mit Puck: „Wenn wir Schatten Euch
missfielen, denkt zum Trost von diesen Spielen,
dass Euch hier nur Schlaf umfing, als das alles
vor sich ging. Dies Gebild aus Schaum und
Flaum, wiegt nicht schwerer als ein Traum ...“
Kultur
AUSSTELLUNG
THEATER
KONZERT
KINDER
Grenze des Denkbaren
Traumprotokolle
Sabina Hank
Wild und scharfes Schaf
An der Grenze des Denkbaren, ab 28. März,
20 Uhr, < rotor >, association for contemporary art, Volksgartenstraße 6a, 8020 Graz
Alles was der Fall ist – Traumprotokolle,
30. März, 18 Uhr, Theater im Bahnhof - Neue
Spielstätte, Elisabethinergasse 27a,
8020 Graz
Die Festung Europa wird ausgebaut. Um die Grenzwälle in Länder außerhalb der EU zu verschieben und die Nachbarn die
schmutzige Arbeit erledigen
zu lassen. Wer dennoch durch­
kommt, muss damit rechnen, abgeschoben zu werden. Auch nach
innen hin nehmen Ausgrenzungen zu, um bestimmte Bevölkerungsgruppen vom öffentlichen Leben auszuschließen. Der
Kunstverein <rotor> bringt mit
„An der Grenze des Denkbaren“
die zweite Ausstellung von “Land
of Human Rights”.
Rohstoffe erzeugen, neue Spielund Erzählweisen ausprobieren,
Entwürfe zeigen und realisieren
– das Arbeitsprinzip des Theater
im Bahnhof. Das Ensemble entwickelt mit Impulsen von außen
neues Material, das im Entwurfstadium einmal gezeigt und
dann ausproduziert wird. In
dieser Reihe entstand auch „Alles was der Fall ist“, eine Begegnung mit Robin Arthur und Tanja Knauf. Die Dauer Stück dauert
drei Stunden mit selbst gewählten Pausen.
Die Pianistin, Sängerin, Komponistin und Autorin kommt
aus dem Jazzgenre und aus einer Musikerfamilie. Ihre Karriere führte sie bisher zu zahlreichen Jazz-Festivals rund um
den Globus, sie schrieb Songs
für Film und Theater und brilliert mit Willy Resetarits im gemeinsamen Programm „Abendlieder“ (die Vertonung deutschsprachiger Lyrik von Jura Soyfer). Die aktuelle CD „Nah an
mir“ enthält Songs, die unglaubliche Bilder malen, voller Emotionen und Vitalität, mit viel Tiefgang und Zärtlichkeit.
Sabina Hank, 26. März, 20 Uhr, Orpheum,
Orpheumgasse 8, 8020 Graz
Ein Schaf in Stöckelschuhen und
mit einer ganzen Menge Unfug im Kopf, das nun in Traudis
Zimmer wohnt, ist alles andere als das Einschlafschaf, das sie
sich eigentlich gewünscht hat!
Und es müsste wohl ein Schaf
im Wolfspelz sein, das Traudi
vor dem stampfenden, fauchenden, rauchenden Düsterich beschützt ... Es ist eine Begegnung
der Wahrnehmungswelten verschiedener Menschen, gespielt
vom Kuddel-Muddel-Theater.
Sengmueller, Danny Bryant, Florain Thiele, Lukas Beck, neue galerie
März 2008
Ungeheuer wild und scharfes Schaf, 28.,
29., 30. März, 16 Uhr, FRida&freD - Das
Grazer Kindermuseum, Friedrichgasse 34,
8010 Graz
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27
INSERATEMEGAPHON
550 zusätzliche Plätze in Deutschkursen
für arbeitslose AusländerInnen
„Ausreichende Deutschkenntnisse sind ein wesentliches Einstiegskriterium in den Arbeitsmarkt. Und das gilt auch für viele Bereiche, in denen man das zunächst nicht vermuten würde.“ Der Chef des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe, nennt Beispiele wie
die Reinigungsbranche oder Hilfstätigkeiten in der Produktion oder in der Logistik. „Es gibt überall Qualitätssicherungssysteme,
die Lesen und Schreiben in deutscher Sprache voraussetzen.“
In vielen Maßnahmen hat das AMS Steiermark daher für arbeitslose AusländerInnen Deutsch als Kursbestandteil, heuer soll es
zusätzlich allein im ersten Halbjahr für 550 AusländerInnen spezielle Deutschkurse geben. „Wir setzen damit die Integrationsoffensive der Bundesregierung um und verstärken die Aktivitäten in Graz noch zusätzlich.“ Snobe erläutert, dass mit vielen KundInnen im AMS Graz nicht einmal eine Vereinbarung für einen Deutschkurs getroffen werden könne, weil Kommunikation kaum
möglich sei. „Wir werden daher demnächst Informationsveranstaltungen in türkisch, serbokroatisch, albanisch, russisch und
englisch abhalten.“ In der eigenen Muttersprache soll den arbeitslosen AusländerInnen in Kooperation mit Beratungsstellen für
MigrantInnen der Stellenwert der deutschen Sprache für den Arbeitsmarkt erläutert werden. „Wir erwarten uns davon Beschleunigung in der Vermittlung und eine massive Verbesserung der Zufriedenheit von KundInnen und MitarbeiterInnen.“
Der Schwerpunkt der Integrationsaktivitäten wird natürlich in Graz liegen, wo der Anteil der
AusländerInnen unter den Arbeitslosen wesentlich höher ist als im Durchschnitt der Steiermark.
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28
März 2008Stimmen
Anton Peßl
Über ein Weltbild
Die Welt zu erfahren, zu erleben und auch zu genießen ist das Thema dieser Schrift.
Die Vergangenheit besteht, doch ich interpretiere sie auf meine Art.
s ist dies kein Hineinstechen in ein Hornissennest,
sondern wie schon gesagt eine Sicht und Weise auf
die Vergangenheit, die alle betreffen mag. Es ist kein Spielball von den Reichen und den Herrschern im Gegensatz zu
den Armen, sondern eine ausgewogene Sichtweise.
Es konnten die Armen nicht anders als sich zu befreien, und es konnten die Reichen nicht anders als ihr Eigentum zu beschützen. Es gab nun auch keine Gesprächskultur zwischen den beiden, deshalb kam es auch zu einer
kriegerischen Auseinandersetzung. Beide hatten für sich
Recht. Es betrifft nun die Welt, ob man aus finanzieller
Sicht auch in dieser Welt leben kann. Heutzutage haben
wir ein soziales Netz, welches die Armen aufnimmt, doch
es war nicht immer so, dass es einen Wohlstand für die
Mittelschicht gab. Die Vergangenheit anzunehmen und
sie zu interpretieren ist sicher des Menschen Recht und
auch ein guter Teil seines Selbstverständnisses.
Menschenrechte und ihre Umsetzung sind ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens. Demokratische
Strukturen sind Teil einer Umsetzung eines Humanismus, den man nicht verachten sollte, und es geht auch immer wieder noch einen Schritt weiter als man eh schon ist.
Das heißt, nichts ist absolut, nichts ist schon ganz in Ordnung.
Sicher, manche Menschen sind schon weiter mit ihrem
Humanismus, doch sie haben auch ihren Lohn davon. Das
heißt, Humanismus zeigt sich auch in positiven Ansätzen
im eigenen Leben als Lohn und als positives Erlebnis. Es
ist sozusagen eine Mitmenschlichkeit, die positiv ist. Und
was gehört zum Humanismus, was gehört zum humanen
Leben und Denken?
Ich kenne natürlich verschiedene Interpretationen der Geschichte. Zum Thema, wer Recht hat, gibt es nur eine blöde
Antwort. Und die ist, der Leser muss sich ein Bild machen.
Ein Bild, welches Hand und Fuß hat. Fakten, auf die man
sich verlassen kann.
Wird in den Geschichtsbüchern beschrieben, wie groß
die Not der armen Bevölkerung war? Nein. Wird erklärt,
wie es war, wenn man keine Rechte, sondern nur Pflichten hatte? Wird geschildert, wie man sich als Leibeigener
fühlte? Nein. Hier ist aber Platz für diese Dinge und ich
kann vieles erklären.
Ich übersetze Humanismus mit Menschlichkeit. Der
Mensch hat ein Gewissen, ist offen für die Mitmenschen.
Er weiß, dass er mit den anderen Menschen unterwegs ist,
in der Zeit seines Lebens. Allein könnte auch kein einziger
Mensch überleben, es braucht immer die Mitmenschen.
Isoliert zu sein ist auch keine Antwort auf das Leben. Es
verhalten sich die Menschen in den verschiedenen sozialen Gefügen auch unterschiedlich. Bei manchen ist der
Humanismus stärker ausgeprägt, bei anderen wieder weniger. Und warum der Mensch human ist, zeigt sich in der
Antwort, dass es Spaß macht, offen für die anderen zu
sein.
Verkäufer des Monats
Klammer
Diese Seiten sind eine Plattform für Ihre Meinungen, Geschichten und Bilder.
Die hier veröffentlichten Texte entsprechen nicht zwingend der Meinung der Redaktion.
Send us your opinions, stories and pictures!
Fax 0316-812399, [email protected], Friedrichgasse 36, 8010 Graz.
E
Lucky Omoregbee
Wie geht es dir mit dem Megaphonverkauf?
Es ist mein Job. Ich finde es schon in Ordnung.
Wie gefällt es dir in Österreich?
Gut. Es ist ein schönes Land.
Was hast du früher gemacht?
In Nigeria war ich Verkäufer und hab in meinem Laden die verschiedensten
Dinge verkauft.
Welchen Hobbies gehst du nach?
Hobbies? Ich verkaufe MEGAPHON-Hefte. Ich habe keine Freizeit.
Was planst du für die Zukunft?
Ingenieur werden! Ganz klar. Ich will Fahrzeuge konstruieren und mir so
mein Geld verdienen. Heiraten würde ich natürlich auch gerne, aber ich habe
da noch niemanden in Aussicht.
Gregor Klammer
Lucky Omoregbee
Lucky ist ein etwas ruhigerer Verkäufer, der dieser
Tätigkeit seit 2005 in Graz nachgeht. Der 36-Jährige
kommt aus der nigerianischen Stadt Benin City und
weiß stets, was er will.
29
StimmenMEGAPHON
Samuel Umar
Der Nachrichtenmann
MEGAPHON-Verkäufer Samuel Umar nimmt die 150. Ausgabe des Straßenmagazins
zum Anlass, würdigende Worte über das Projekt zu schreiben.
EGAPHON ist der Lautsprecher und Herold für die
Menschen und ist eines der besten
Straßenmagazine. Es ist der Ursprung der Freude für Menschen. Das
Magazin hat dem Laufe der Zeit
standgehalten und viel Lob und ehrenvolle Preise für seine Qualität,
Förderung und Schutz eines zukünftigen besseren Lebens erhalten. MEGAPHON behandelt soziale Themen
und richtet die Aufmerksamkeit auf
die weniger privilegierten Menschen
der Gesellschaft, zum Beispiel auf
Asylwerber, Menschen mit Behinderung, Studenten und Pensionisten;
Religion, Interkulturelles und Kulturelles, Wirtschaft – mit dem Ziel, jemandem mit kleinen Projekten zu
helfen und ihnen Mut zu machen,
die Initiative zu ergreifen, den Platz
in der Gesellschaft zu finden; Politik
– die Politik, die Menschen betrifft,
nicht die der Parteien. Es steht für
den Schutz des Einzelnen, Sportveranstaltungen und kleinere Events.
MEGAPHON hat erstens das objektive Ziel, Menschen, die
sonst nicht in den Medien sind, eine Stimme und einen
Platz in den Medien zu geben. Und zweitens das soziale
Ziel, den Menschen dabei zu helfen, sich selbst zu helfen.
Meine Nachricht: MEGAPHON erreicht die Menschen
durch Liebe und Teilen. Es fokussiert das Leben und die
Geschichten der Menschen. Es vertritt die weniger privilegierten Menschen der Gesellschaft und ist Ursprung
der Freude für viele. Lasst unsere Liebe und unser Licht
scheinen! Machen wir unser soziales, kulturelles und fa-
Leserpost
30
Liebes MEGAPHON-Team,
als begeisterte Graz-Freundin (leider in Wien lebend) habe ich vergangenes Jahr von einem älteren Nigerianer am Hauptbahnhof die „Megaphon in Ton“-Vol.2-CD gekauft. Ich
muss sagen, das ist eine der besten
CDs, die mein Mann und ich besitzen,
und wir haben etwa 500 Stk. nebst
LPs und Single in Vinyl. Nun habe ich
zu meinem größten Bedauern gelesen, dass es diese CD in eurem Shop
nicht mehr gibt und ich wollte noch
miliäres Leben besser und immer
von Wohltätigkeit überwacht. Starten wir heute damit, etwas Positives
zu machen, denn wenn wir auf morgen warten, ist es vielleicht schon
zu spät. Lasst MEGAPHON, das Straßenmagazin, weiter leben, indem ihr
eines kauft und ein weiteres für eure Freunde. Lasst die Fahne jeder Nation über dem guten Dienste von MEGAPHON, dem ausgezeichneten Team
mit Patriotismus, Treue und Fleiß wehen. Wenn wir auf Liebe und Gott
vertrauen, werden wir Frieden und
nicht Panik erleben. Vergiss nicht, es
ist nicht vorbei bevor du gewonnen
hast.
MEGAPHON hilft bei sozialer Integration, durch Workshops, Verkaufstrainings, MEGAPHON-Uni, einem Treffpunkt in herzlicher Atmosphäre; interkulturelle und kulturelle Ausstellungen und Treffen mit wichtigen
Persönlichkeiten, sozialen Organisationen, politischen Parteiführern.
Das zählt in der Gesellschaft – „MEGAPHON für alle“. MEGAPHON hat die erfahrensten, die
sozial qualifiziertesten und professionellsten Arbeiter
mit Humanressourcen. „Suchst du ein Magazin zum Lesen, Lernen und zum Entspannen nach deiner täglichen
Arbeit oder im Büro um den Stress abzubauen?“ Oh! Probier MEGAPHON und du wirst es nie bereuen. MEGAPHON hat mehr Gutes als Schlechtes getan. Wir, die Verkäufer mit den lachenden Gesichtern auf der Straße, und
das MEGAPHON -Management-Team sind ausgezeichnet
für dich und vertrauen auf Gott. Klammer
M
Samuel Umar
kommt aus dem Sudan
und arbeitet als
MEGAPHON-Verkäufer
in Messendorf.
houseofexile2005@
yahoo.co.uk
ein paar Exemplare erstehen, so als
Geschenke, Mitbringsel etc. Könntet
ihr nicht eine neue Auflage produzieren?
Ja, und die Vol. 1 würde mich auch
sehr interessieren, wo könnte ich die
bekommen? Und wird es eine Vol. 3
geben? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!
Liebe Grüße und alles Liebe und Gute
fürs MEGAPHON-Team! Herzlichst,
Elke Gaidatsch-Hamernik
Liebe Elke
Gaidatsch-Hamernik,
es freut uns sehr, dass Ihnen die
Cd so gut gefällt! So ist es auch vielen
anderen ergangen und wir sind leider restlos ausverkauft – sowohl Vol.
1 als auch Vol. 2. Es ist aber geplant,
im nächsten Jahr eine Vol. 3 herauszubringen.
Mit herzlichem Gruß,
Die Redaktion
März 2008
Megourmet
Wunschpizza und Anisschnaps
Xillo-Chef: Haydar Özbas
PIZZERIA-BEISL. Die Speisekarte im „Xillo“ ist kurz, die
Pizza dafür groß, gut und günstig – und die richtige Unterlage für das „Efes“ dazu und den Raki danach.
Text und Fotos: Birgit Schweiger
J
Pizzeria-Cafe Xillo:
Leonhardstraße 31,
8010 Graz
ede Pizza 4,80“ verspricht die Menütafel vor dem kleinen Lokal in der Grazer Leonhardstraße. Kein schlechtes
Aushängeschild in einem Bezirk, der zu den Hochburgen
studentischer Wohngemeinschaften zählt. Die Aussicht
auf schnelle, billige Sättigung ist es deshalb auch meist,
die potentielle Gäste durch die Eingangstür des „Xillo“
schiebt. Sitzt man aber erst einmal in einem gemütlichen
Winkerl vor der heißen Pizza, gehört man quasi auch
schon zu den Stammgästen. Nicht nur finanzschwache
Studierende nutzen das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis und lesen gleich die aktuelle Tageszeitung, Fußballteams diskutieren im Hinterzimmer ihr Training, kommunikative NachbarInnen stehen nach Feierabend an der
Bar, und irgendwer ist sowieso immer da, um mit dem
Wirten ein Tratscherl auf Türkisch oder Kurdisch zu halten: „Wer einmal da war, kommt immer wieder“, schmunzelt Haydar Özbas.
Zusammen mit seinen beiden Söhnen Ali und Hassan
gründete er vor drei Jahren den Familienbetrieb, vor
einem Jahr hat er ihn offiziell übernommen, seitdem steht
er meist allein hinter Schank und Pizzaofen. Söhne und
Neffen helfen zwar ab und zu mit, verfolgen inzwischen
aber ihre eigenen beruflichen Ziele; Ali Özbas etwa engagiert sich für Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Die Hoffnung auf „eine gute Zukunft“ für seine eigenen
Kinder war es auch, die den Kurden vor 18 Jahren aus der
Türkei nach Österreich hat auswandern lassen. In Österreich arbeitete der sechsfache Vater anfangs auf Baustellen – bis zu einem schweren Unfall, der ihn in die Selbstständigkeit führte. Im „Xillo“ hat er seine eigene Zukunft
gefunden; noch ein Umbau ist geplant – dann sollen die
Gäste nicht nur mehr Platz, etwa für Geburtstagsfeiern,
sondern auch mehr Auswahl haben: „Wir wollen dann
auch Kebap anbieten.“
Die aktuelle Speisekarte ist ein kleiner, gelber Zettel, auf
dem die Pizza-Wunschzutaten angekreuzt werden können; bis zu vier Zutaten sind in den 4,80 Euro enthalten.
Bei einer Auswahl, die von Schinken und Thunfisch, über
Pfefferoni, Champignons, Gorgonzola und Oliven bis hin
zu Indianerbohnen, Spinat und Schafskäse reicht, geht
sich fast jede Lieblingspizza aus. Das Feine steckt hier aber
vor allem im Detail der fertigen Flade: Die Tomatensauce
ist fruchtig-würzig, das Gemüse knackig und optisch ansprechend, der Knoblauch nicht gepresst, sondern fein gehackt. Als Getränke-Tipps von Haydar Özbas gibt es das
türkische „Efes“-Bier (Euro 2,20) zur Pizza und ein Stamperl Raki (starker, türkischer Anisschnaps um Euro 2,10)
oder einen Verlängerten (Euro 1,70) als Nachtisch.
Für seine Stammgäste hat der freundliche Wirt abseits
des kulinarischen Angebots freilich auch stets ein offenes
Ohr – wenngleich die deutsche Sprache noch eine Barriere im multi-kulturell besuchten Beisl darstellt: Das kulinarische Angebot ist leicht erklärt, aber „ich möchte mit
meinen österreichischen Gästen bald auch richtig scherzen und diskutieren können“.
31
INSERATEMEGAPHON
Aktion Familienfasttag
„Teilen macht stark – Anwältin für eine gerechte Welt“
Die Zeit des ständigen
Kaffeekochens ist vorbei!
Seit 50 Jahren bezeugt die Katholische Frauenbewegung (kfb) Österreichs mit ihrer
Aktion Familienfasttag ihre Solidarität mit Frauen in Entwicklungsländern. Die zwei
Säulen dieser Arbeit sind zum einen die wichtige lebenspraktische Hilfe, die dank
der zahlreichen Spenden möglich ist. Die kfb betrachtet kritisch die politischen
Vorgänge im eigenen Land und weltweit. Sie erhebt überall dort ihre Stimme, wo die
Rechte von Frauen und sozial Schwachen gefährdet sind. Die kfb pflegt Kontakt und
Fair Trade Arabica-Kaffee und ein Saeco-Kaffeeautomat
für Sie! Für eine Tasse besten Arabica-Kaffee um einen
halben Euro inklusive Kaffee, Zucker und Milch sowie
Gratis­zustellung und Service des Automaten sind Sie dabei!
Partnerschaften zu Frauen anderer Länder und Erdteile und arbeitet mit anderen
entwicklungspolitischen Organisationen zusammen. Bei den zahlreichen Aktionen in
der Fastenzeit wie den Suppensonntagen in Pfarren oder Benefiz-Suppenessen
setzen sich viele Ehrenamtliche aktiv für eine gerechte Welt ein. Mit Ihrer Spende,
Sie sind im Grazer Stadtgebiet erreichbar und konsumieren
täglich 25 Tassen? Dann informieren Sie sich!
Ihrem Interesse und Ihrer Aufmerksamkeit können auch Sie einen wichtigen Beitrag
leisten.
Spendenkonto: PSK 1.250.000
Termine 2008:
08.03.2008, 12.00 Uhr Benefizsuppenessen
Tourismusfachschule Bad Gleichenberg
11.03.2008, 12.30 Uhr Benefizsuppenessen
im Priesterseminar
15.03.2008, Familienfasttag
16.03.2008, Sammelsonntag in den steirischen Pfarren
07.03.2008, 16.30 Uhr Benefizsuppenessen im Santa Clara
Weitere Infos auf www.teilen.at
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Weltladen, Mandellstraße 24
T. 0316/84 83 15
Weltladen CITYPARK
T. 0316/72 33 87
[email protected]
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32
März 2008
Kurz & Bündig
Falscher Hase mit
Stampferdäpfeln
D
ARMENKÜCHE
ZutatenEuro
• 250 g Faschiertes, gemischt
1,28
• 2 Eier, eher klein
0,32
• ½ kg Erdäpfel, mehlige Sorte
0,50
• 1 EL Butter
0,05
• Salz, Pfeffer, Majoran, Senf, Zitronenschale0,25
Gesamt
2,40
ROSEs Rätsel
Vom Schuhputzer zum
Hollywoodstar
W
eißt du, wen wir heute suchen? Heute suchen wir jenen
amerikanischen Schauspieler, der
untrennbar mit dem Namen Alexis
Sorbas verbunden ist. Ehe sein Talent
in Hollywood entdeckt wurde, führte
der Sohn mexikanischer Einwanderer ein wenig ruhmreiches Leben.
Um Geld zu verdienen, arbeitete er
sogar als Schuhputzer und Wasserträger. Denn erst nachdem er für die
Nebenrolle im Film „Viva Zapata“
den Oscar erhalten hatte, begann
sein Aufstieg zum Filmstar.
Zwei seiner Filme sind mir besonders gut in Erinnerung. Der erste davon stammt aus dem Jahre 1954 und
wurde von Federico Fellini gedreht.
Unsere gesuchte Person spielt darin
den groben Schausteller Zampano,
der im Streit einen Seiltänzer tötet
und dadurch seine Assistentin Gelsomina in den Wahnsinn treibt. Im
zweiten Film verkörpert der 1,88 Meter große Schauspieler Auda Ibu Tayi,
einen Anführer der arabischen Beduinen. Auch wenn er hier nur in ei-
as Faschierte mit Salz, Pfeffer, Majoran, Senf und
etwas geriebener Zitronenschale gut abschmecken und kräftig durchmischen. Die Eier acht Minuten
kernweich kochen, kalt abschrecken und schälen.
Die Erdäpfel waschen, schälen und halbieren oder vierteln, in kaltem Wasser mit Salz zustellen und weich
kochen.
Das Faschierte in zwei Teile teilen und flach drücken,
je ein gekochtes geschältes Ei drauflegen und mit dem
Faschierten vollkommen umhüllen. Diese zwei kleinen Hackbraten mit etwas Öl einpinseln und auf einem
gefetteten Blech oder in einer Pfanne mit drei bis vier
Esslöffeln Wasser in den auf 200 °C vorgeheizten Ofen
schieben und ca. 30 Minuten backen.
Die Erdäpfel grob stampfen, mit Salz sowie Pfeffer
würzen und mit einem Esslöffel Butter verfeinern. Den
Falschen Hasen in der Mitte durchschneiden und auf
den Erdäpfeln anrichten, den vorhandenen Fleischsaft
darübergießen.
Willi Haider
der beste Koch des Landes, kocht fürs MEGAPHON. Eine
Mahlzeit um 2,40 Euro. Dieser Betrag bleibt einem
Notstandshilfebezieher täglich von seinen im Schnitt
18,80 Euro fürs Essen. Dann nämlich, wenn er wie
andere ÖsterreicherInnen 13 Prozent seines Einkommens in Nahrung investiert. Wir danken der Kochschule
Willi Haider für die freundliche Unterstützung.
Rose Mild
Rose Mild und ihr Team
bewirtschaften die
Imbissstube Mild,
Stubenberggasse 7,
8010 Graz.
ner Nebenrolle zu sehen ist, habe ich
sein ausdrucksvolles Spiel nicht vergessen.
Neben den Filmen galt die Leidenschaft unserer gesuchten Person vor
allem der Musik. Aber auch mehrere Bücher schrieb der mittlerweile verstorbene Darsteller, seine Memoiren erschienen unter dem Titel
„Der Kampf mit dem Engel“. Doch wie
heißt nun die gesuchte Person und,
vor allem, welchen Namen tragen
die zwei Filme, die mich so faszinieren? Wer die Antwort weiß, kann sich
wieder ein Schweinsbratenbrot im
Mild verdienen. Lösungen bitte an:
[email protected].
Lösung vom Februar: Vergangenen
Monat suchten wir nach Gustaf
Gründgens. Die Karriere des begnadeten, aber politisch umstrittenen
Darstellers diente Klaus Mann als
Vorlage für sein Buch Mephisto.
Neues aus dem
Jugendbeschäftigungsprojekt
tag.werk
LUX BAG
MariahilferstraSSe 13, 8020 Graz, Tel: 0316/908531
Mo-Fr: 10-18 Uhr, Sa: 10-13 Uhr, www.tagwerk.at
[cm]
33
34
März 2008
Kurz & Bündig
International
Aus der Welt der StraSSenzeitungen
20er Wintergemüse mit Stärkegehalt
20er, Innsbruck,
Februar 2008
Regionales Wintergemüse wird gemeinhin als wenig abwechslungsreich erlebt. Doch die Vielfalt ist größer als die meisten ahnen, denn manches Grünzeug ist einfach in Vergessenheit geraten. Da gibt es zum Beispiel die Pastinake, von der die Februar-Ausgabe des 20er berichtet. Das Gemüse, das wie eine weißliche Karotte aussieht und optisch häufig mit der Petersilwurzel verwechselt wird, schmeckt süßlich-würzig und leicht nussig und erinnert an das
Aroma von Sellerie. Die Wurzel der gelb blühenden Pflanze wird von Oktober
bis Mai geerntet und kann gut gelagert werden. Wegen ihres hohen Stärkegehaltes wurde die Pastinake jahrzehntelang in der Viehmast eingesetzt. Am
mitteleuropäischen Esstisch verdrängten Kartoffel und Karotte das Wurzelgemüse schon im 18. Jahrhundert. Schade eigentlich, denn köstliche Suppen und
Pürees lassen sich daraus zubereiten. In Großbritannien genießt man bis heute über 20 unterschiedliche Sorten.
Apropos Süchte sind entgleiste Sehnsüchte
Apropos, Salzburg,
Februar 2008
Drei Prozent der ÖsterreicherInnen sind alkoholkrank, zwei Prozent medikamentensüchtig und ein halbes Prozent rauschgiftsüchtig. Dazu kommen zahlreiche Verhaltenssüchte wie Spiel-, Internet- oder Kaufsucht. Das Salzburger
Straßenmagazin Apropos geht der Frage nach, was süchtig macht, wonach wir
süchtig sind und wie man die Sucht in den Griff bekommt. „Süchte sind entgleiste Sehnsüchte des Menschen in seiner Suche nach Vollkommenheit und
Glück“, schrieb schon der Philosoph Macchiavelli im 15. Jahrhundert. Wer eine
schwierige Kindheit – desolat oder auch überbehütet – hatte, schlittert leichter in eine Abhängigkeit. Wenn es so weit ist, müssen Angehörige sich aber abgrenzen, so schwer das auch fallen mag. „Ein Süchtiger wird sein Verhalten
erst dann ändern, wenn ihn niemand mehr auffängt und er die Folgen selbst
zu tragen hat“, meint der Psychotherapeut Reinhard Haller.
Augustin Soziale Kapitalisten
Augustin, Wien,
30.1.-12.02. 2008
Soziale Kapitalisten – wie soll das gehen? Für Hannes Koch, Autor des gleichnamigen Buches, handelt es sich dabei um „Vorbilder für eine gerechte Wirtschaft“. UnternehmerInnen, die ihre Beschäftigten anständig behandeln, vernünftige Löhne zahlen, die Belegschaft am Gewinn beteiligen und mit natürlichen Ressourcen sorgfältig umgehen. Eine Praxis, die Schule macht. Erfolgreiche Beispiele wie dm oder Henkel zeigen, dass sich betriebswirtschaftlicher
Erfolg und hohe sozial-ökonomische Standards nicht ausschließen. Im Gegenteil. Imagekatastrophen, wie die des Sportartikelherstellers Nike, machen
deutlich, wie teuer öffentliche Protestaktionen gegen unsoziale Arbeitsverhältnisse werden können. Mit einem Ausbau der politischen Rahmenbedingungen, die internationale Sozial- und Umweltstandards definieren und Verstöße sanktionieren, kann auch der Kapitalismus sozialer werden.
Eibisch-Zuckerl Wohnungslose Frauen
Eibisch-Zuckerl,
Wiener Neustadt,
Februar-März 2008
Frauen und Männer sind verschieden. Auch wenn es um Wohnungslosigkeit
geht. Bei Frauen kommt sie häufiger vor, ist aber trotzdem versteckter. So versteckt, dass zum tatsächlichen Ausmaß kaum ausreichend Erhebungen vorliegen. Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit sind bei Frauen immer eng mit
schlechten Einkommenssituationen verknüpft. Dazu kommen häufig noch
Gewalttätigkeiten und Abhängigkeitssituationen von Männern. Vielen wohnungslosen Frauen fällt es aus Scham und wegen Schuldgefühlen schwer, über
ihre Lage zu sprechen. Sie haben das Gefühl, versagt zu haben, zusätzlich wird
ihre Situation von der Öffentlichkeit als persönliches Scheitern und Schande
gewertet. In dem Bemühen, ihre Notlage zu verbergen, lassen sie sich häufig
auf Unterkünfte bei Zweck- und Zufallspartnern ein. Das Risiko einer neuerlichen Abhängigkeit wird dadurch deutlich erhöht.
Gerhild Wrann, Eva Reihofer-Haidacher
IM FOkUS
Für Hinz und Kunz
Sie gehört zu den dynamischsten, erfolgreichsten – und schönsten Straßenzeitungen im deutschsprachigen
Raum. Dass wir uns für den jüngsten
MEGAPHON-Relaunch ein paar Inspirationen beim Hamburger Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ geholt haben,
soll hier nicht verschwiegen werden.
Sein Name ist Programm: Für jeden
soll es etwas zu lesen geben, die Hamburger Kunst- und Kulturszene dabei
eine wichtige Rolle spielen. Dass das
gelingt, zeigt die stolze Druckauflage von 77.666 Exemplaren monatlich.
NutznießerInnen sind neben der interessierten Leserschaft jene Obdachlosen, die die Zeitschrift zu 1,60 Euro zuzüglich Trinkgeld verkaufen.
Seit 1993 prägen die Hinz&Kunzt-VerkäuferInnen nun schon das Bild der
zweitgrößten Stadt Deutschlands. Ein
Besuch in London brachte den damaligen Diakoniechef auf die Idee, ein
Straßenmagazin nach dem Vorbild
des „Big Issue“ ins Leben zu rufen.
Bis heute ist das Diakonische Werk
Hamburg Herausgeberin der Zeitschrift, die sich als Lobby für Sozialschwache versteht. Neben Journalist­
Innen sind deshalb auch professionelle
Öffentlichkeitsarbeiterinnen
bei Hinz&Kunzt beschäftigt. Sie planen und realisieren Aktionen, Veranstaltungen und Pressekonferenzen
zur Integration obdachloser und ausgegrenzter Menschen. Ein Sozialarbeiter, der den VerkäuferInnen bei
Krankheit, Suchtproblemen, Schulden und Behördengängen hilft, gehört ebenso zum Team. Aus Hamburg
ist das Straßenzeitungsprojekt nicht
mehr wegzudenken. 91 Prozent der
Bevölkerung kennen Hinz&Kunzt.
[eh]
www.hinzundkunzt.de
35
INSERATEMEGAPHON
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36
März 2008
Markt
Fahrräder und PCs
Über funktionstüchtige Fahrräder und
PCs freuen sich MEGAPHON-Verkäufer­
Innen. Bitte um Verständnis, dass
sie nicht abgeholt werden können!
T: 0316/8015-650
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen
für VinziSchutz – Frauen schützen Frauen
gesucht. Nähere Infos: www.vinzi.at bzw.
bei Frau Sonja Klein, T: 0676/6383 207.
IMPRESSUm
MEDIENINHABER, HERAUSGEBER, VERLEGER
Caritas der Diözese Graz-Seckau,
Raimundgasse 16, 8010 Graz.
REDAKTIONSADRESSE MEGAPHON
Auschlössl, Friedrichgasse 36, 8010 Graz,
Tel. 0316-8015-650; Fax. 0316-812399,
E-Mail: [email protected];
WEB www.megaphon.at
REDAKTION Judith Schwentner (Chef­redakteurin, f.d.I.v.),
Eva Reithofer-Haidacher
LEKTORAT Birgit Schweiger
MITARBEITERINNEN DIESER AUSGABE
Willi Haider, Sibylle Hamann, Andrea Hofstadler, Gregor
Klammer, Christian Maier, Jessica Maier, Christopher
Mavric, Rose Mild, Pia Moser, Anton Peßl, Tiz Schaffer,
Birgit Schweiger, Maria Stradner, Samuel Umar, Reini
Urban, Gerhild Wrann.
KULTUR Conny Stachl
MARKETING UND ANZEIGEN
Gottfried Reyer, Tel. 0316-8015-654
ABONNEMENT UND VERTRIEB Georg Andree
SEKRETARIAT Leonore Kern
GRAFIK UND LAYOUT www.e-dvertising.at
REPRO UND DRUCK Druckhaus Thalerhof
Namentlich gekennzeichnete Beiträge, Anzeigen und
Public-Relations-Texte müssen nicht die Meinung der
Redaktion bzw. des Herausgebers wiedergeben.
BEILAGEN Mini Cosmos, frida & fred, GEA, styriarte
MEGAPHON-ABO
Jahresabo (12 Hefte): EUR 30,Förderabo (12 Hefte): EUR 40,Überweisen Sie den Betrag bitte auf das Konto
73 88 206 bei der PSK (Bankleitzahl: 60.000),
Kennwort „MEGAPHON“ und geben Sie deutlich Namen &
Adresse an. Ab der nächsten Ausgabe wird Ihnen das
MEGAPHON monatlich zugesandt. Abo-Bestellung unter
0316-8015-655 oder 651.
Kurz & Bündig
AUSLESE
Geschlechter und -Innen
Es gibt mittlerweile Leitfäden für gendergerechten
Sprachgebrauch, Quotenregelungen in der Arbeitswelt
und Frauenparkplätze in den Tiefgaragen. Das ist der Satzteil vor dem „aber“. Der Teil danach lautet so: Die Spielregeln, nach denen im globalen Monopoly Macht, Geld und
Pflichten verteilt werden, werden nach wie vor von Männern verfasst. Das Weißbuch Frauen/Schwarzbuch Männer berichtet über Klischees, Gehaltsscheren, „unbezahlbare“ Frauenarbeit und die berüchtigte „gläserne Decke“
und kommt zu dem Fazit: Wir brauchen einen neuen Geschlechtervertrag. Denn Gleichberechtigung ist kein Luxus, sondern eine Sache der ökonomischen Vernunft.
„Weißbuch Frauen/Schwarzbuch Männer“ von Sibylle Hamann und Eva Linsinger, Deuticke, 20,50 Euro.
Polemik und Groteske
„Bei DADA geht es um die Erleuchtung durch das Unlogische“, bringt Günter Bogen die Ideologie seiner Zeitschrift auf den Punkt. Der DADA(ismus) ist es auch, der
sich in verschiedenen Facetten durch „Die neue Ordnung“
zieht. Da findet sich ein Potpourri an funky gestalteten
Bildern in schrillen Farben, das die frei von der Leber weg
geschriebenen Artikel zu (nicht mehr vorhandenen) Tabus, Drogensorgen, und – Überraschung! – dadaistischen
Thematiken frech untermalt. „Die neue Ordnung“ trägt
aber auch einige fast verwirrend konventionelle Merkmale normaler Zeitschriften: Sudoku, Kochrezept und
Filmtipp. Wen außerdem die aktuellen Malereien des Herausgebers interessieren, der braucht nur ins Auschlössl,
Friedrichgasse 36, zu kommen. Bis 3. April gibt’s dort einiges zu bestaunen.
„Die neue Ordnung“ von Günter Bogen wird voraussichtlich mindestens vier Mal pro Jahr erscheinen und kann
kostenlos bestellt werden ([email protected] oder
0676/3628577). Unterstützende Spenden (BLZ 56000, KNr.
20341065470) werden vom Künstler gerne und freudig entgegengenommen!
Kommen und Gehen
Seit dem Erscheinen des 1. Österreichischen Migrationsund Integrationsberichtes im Jahr 2003 hat sich einiges
getan: Die Realität von Migration in Österreich hat sich gewandelt. Der von der Akademie der Wissenschaften publizierte 2. Österreichische Migrations- und Integrationsbericht will nun einen aktualisierten Überblick über rechtliche Bedingungen, demographische Entwicklungen, Integration von MigrantInnen sowie deren politische Selbst­
organisation und gemeinschaftliche Anpassung geben. Er
weist auf die Heterogenität der zugewanderten Bevölkerung wie auch auf die Segregation am Arbeits- und Wohnungsmarkt hin und will das stetig heiß diskutierte Thema Migration durch ein objektiv-dokumentarisches Informationsangebot weitgehend neutral präsentieren.
„2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht“
von Heinz Fassmann (Hg.), Drava, 29,50 Euro.
Jessica Maier
37
Klammer
Kurz & BündigMEGAPHON
Wahlen im Auschlössl
T
ogether we stand!“ Mit einem starken Appell an den Teamgeist
nahm Alexander Agbontean Idehen die Wahl zum MEGAPHONVerkäufersprecher an. 30 Verkäufer beteiligten sich Ende Jänner an
der Wahl im Auschlössl. Zwei Drittel von ihnen gaben ihre Stimme
dem Nigerianer, der seinem Landsmann Ilesamni Olatunde nachfolgt. Agbontean Idehen (rechts im Bild) wird nun ein Jahr lang gemeinsam mit seinem Stellvertreter Jojo Emeka (links) aus Gabun
die Interessen der VerkäuferInnen der Projektleitung gegenüber
vertreten.
Schreiben zwischen Kulturen
Klammer
Schon zum zwölften Mal schreibt der
Verein exil einen Preis zur Förderung
der Literatur von ZuwanderInnen
und Angehörigen ethnischer Minderheiten aus. Teilnahmeberechtigt sind
AutorInnen, die mindestens ein halbes
Jahr in Österreich gelebt haben. Die
Arbeiten, die in allen Dichtungsgattungen geschrieben sein können, müssen in deutscher Sprache verfasst und
noch unveröffentlicht sein. Sie sollen
sich im weitesten Sinne mit den Themen Integration, Assimilation, Identität oder Leben zwischen den Kulturen
befassen. Preisgelder in Höhe von insgesamt 13.000 Euro winken.
0699/123 444 65,
[email protected],
www.amerlinghaus.at
te präsentieren und über aktuelle Arbeiten und Ausstellungen ihrer KollegInnen informieren.
0699/8134 0168, office@parasite-net.
eu, www.parasite-net.eu
zum Anschauen und Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren geeignet.
[email protected],
www.epilepsie-ig.at
Diskussion zu Depression
Alle Interessierten sind vom Integrationsfonds eingeladen, sich an einer
groß angelegten Diskussion zum Thema Integration von ZuwanderInnen
zu beteiligen. Die Beiträge werden aufgenommen und dienen als Grundlage
für ein im Sommer im Ministerrat präsentiertes Maßnahmenpaket.
www.integration.at
Erkrankt jemand an einer Depression, bringt das große Veränderungen
für das ganze soziale Umfeld mit sich.
Kranke, Angehörige und Ärzte sind
herausgefordert, einen richtigen Umgang damit zu finden. Diesem Thema
widmet sich eine Podiumsdiskussion
mit VertreterInnen aller Beteiligten
im SMZ Liebenau.
„Up and Down“, Seelische Gesundheit im Spannungsfeld Arzt – Betroffene – Angehörige, Montag, 3. März,
19 Uhr, SMZ, Liebenauer Hauptstraße 102, 8041 Graz, T: 0316/47 17 66-13,
[email protected], www.smz.at
Islam in Sicht
Translingua hilft
Die stolze Summe von 1020 Euro erbrachte die Weihnachtsaktion von
Translingua für das MEGAPHON. Die
Chefin des Übersetzungsbüros, Brigitte Meßner, überbrachte die Spende, mit der Spar-Gutscheine für die
MEGAPHON-VerkäuferInnen gekauft
werden. Vielen Dank!
Kunst und Design im Web
Parasite-net heißt eine neu geschaffene Internet-Plattform für KünstlerInnen und DesignerInnen. Sie können sich dort mit einer eigenen Sei-
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Wie geht die Gesellschaft mit religiösem Pluralismus um, vor allem wenn
es um Muslime geht? Dieser Frage
stellt sich die erste wissenschaftliche
Tagung zu Moscheekonflikten in Österreich an der Donau-Universität
Krems. Aus der Perspektive verschiedener muslimischer Organisationen
und wissenschaftlicher Disziplinen
geht es am 3. und 4. März um die Auseinandersetzung mit muslimischen
Bauten.
www.donau-uni.ac.at/islaminsicht
Neues über Epilepsie
Für Menschen mit Epilepsie und deren
Angehörige bietet die „Informationsplattform Epilepsie“ ein modulares
Schulungsprogramm am 14. März und
am 16. Mai in der FH Joanneum an. Außerdem wurde „Carla. Ein Bilderbuch
über Epilepsie“ von Silke Schröder und
Elisabeth Reuter neu aufgelegt. Es ist
Große Integrationsdiskussion
Alles für die Bühne
Beleuchtung, Akustik, Podeste – notwendig für den Bühnenauftritt, aber
gerade für junge KünstlerInnen oft
nicht erschwinglich. Auf Initiative
von Kulturreferent Kurt Flecker gibt
es deshalb Bühnentechnikelemente
kos­tengünstig im Verleih. „StageRent“
heißt das Projekt, über das verschiedene Kulturveranstalter ab sofort ihr
Equipment zur Verfügung stellen.
Kulturvermittlung Steiermark,
T: 0316/81 69 75,
http://stagerent.kulturvermittlung.org
Bildung über die Grenzen
35 Vorträge, Seminare und Workshops hat die „Mosaik Bildung und
Kompetenz" im Sommersemester im
Programm. Die Angebote richten sich
an Menschen, die im psychosozialen
Bereich arbeiten oder daran interessiert sind. Mosaik wirft dabei auch
einen Blick über die Grenzen. An vier
Tagen im April sprechen internationale Fachleute über die Sicht- und
Arbeitsweisen in anderen europäischen Ländern.
0316/68 92 99, buk@mosaik-gmbh.
org, www.behindert.or.at/mosaik
INSERAT
Tasche sucht Superstar ...
Christopher Mavric
März 2008
Haltung tragen!
Setzen Sie ein Zeichen - Tragen Sie MEGAPHON!
Ich möchte die Megaphon-Tasche, produziert vom tag.werk, um Euro 48,- (excl. Versand)
Zustellung per Post
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... und
findet den Maler
Gerald Brettschuh
Plz/Ort
e-mail oder Tel/Fax
Datum/Unterschrift
Bitte heraustrennen und schicken oder faxen an:
Megaphon, Friedrichgasse 36, 8010 Graz, Fax 0316/812399,
[email protected]
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