Im Eck - Megaphon
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Strassenmagazin und Soziale Initiative NR. 150 • 13. JG • März 2008 2,20 EURO DAVON BLEIBT DIE HÄLFTE DEn VERKÄUFERInnen Im Eck Die Sorgenkinder vom Grazer Hauptplatz Kinder Interkulturelle Pädagogik im Vorschulalter Küche Verlagspostamt 8010, P.b.b. GZ 02Z032320 S Haydar Özbas' „Pizzeria-Beisl“ Kabinett Suse Wächters Puppen im Grazer Schauspielhaus Foto: Mavric 2 März 2008 Inhalt Inhalt März EDITORIAL W Meinung 4 Judith Schwentner Ordnung muss sein Joachim Hainzl AusländerInnen im Gemeindebau 5 Sibylle Hamann Jetzt wären dann die Männer dran Plus und Minus Gesellschaft 6 Die üblichen Verdächtigen Die Verdrängung vom Hauptplatz 8 Kinder kommen zur Sprache Interkulturelle Pädagogik im Kindergarten 10 Autos für Afrika Florierender Handel mit Grazer Schrottautos 8 Kinder im Vorschulalter Zweisprachigkeit als Chance Stadt 13 Am Weg zurück Peter Lehner im Portrait 14 Eine Aula für alle MultiKultiBall unter neuer Leitung 15 Portrait Hikmet Uslu 16 Träumen erlaubt Hoffnung für Langzeitarbeitslose Kultur 18 Generation 48+ Das Forum Stadtpark mit neuem Team 19 In Suses Puppenkabinett Fantasievolles Puppenspiel im Grazer Schauspielhaus 201. bis 9. März 22 10. bis 16. März, Verstärker 2417. bis 24. März, Connys Leseecke 2625. bis 31. März, Reinis Filmtipps 8 Auf großer Fahrt Grazer Autos auf dem Weg nach Afrika Stimmen 29Anton Peßl Über ein Weltbild Verkäufer des Monats 30Samuel Umar Der Nachrichtenmann LeserInnenpost Kurz & Bündig 31 Megourmet Wunschpizza und Anisschnaps 33 Armenküche Falscher Hase mit Stampferdäpfeln Roses Rätsel 35 International Aus der Welt der Straßenzeitungen Im Fokus Hinz&Kunzt aus Hamburg 37 Auslese, Markt, Impressum 38Kurz & Bündig 31 Pizzeria Xillo Haydar Özbas schenkt ein Fotos: Mavric (3) ir gestehen: Einmal haben wir uns verzählt. Unser kollektives MEGAPHON-Gedächtnis weiß allerdings nicht mehr genau, wann zwei Ausgaben mit derselben Nummer versehen waren. Daher Schwamm drüber – das aktuelle Heft trägt nun die würdige Nummer 150. Zwölf Jahre und ein halbes ist die Grazer Straßenzeitung alt – und ganz und gar nicht in die Jahre gekommen. Stolz und Schwermut halten sich anlässlich dieser runden Jubiläumssausgabe die Waage – und das ist dem Grundgedanken einer Straßenzeitung wohl ein wenig immanent. Stolz sind wir, dass das MEGAPHON vielen Menschen eine schwere Zeit zu überbrücken half und thematisch für sozialen Ausgleich in der Medienlandschaft sorgen konnte. Ein bisschen schwermütig macht uns allerdings die Tatsache, dass es so viele waren, die aus einer existentiellen Notlage heraus auf den Verkauf der Straßenzeitung angewiesen waren. Feiern werden wir dennoch – bei einem anständigen Fest im nächsten Monat, bei dem wir auch auf unser erstes Jahr im Auschlössl anstoßen dürfen. Der Mann, der in den letzten acht Jahren fürs finanzielle Auskommen des MEGAPHON gesorgt hat, wird allerdings nur mehr als Gast dabei sein: Marketingleiter Gottfried Reyer verlässt uns Richtung Privatwirtschaft. Unser Dank für sein langjähriges Engagement und die besten Wünsche für die Zukunft begleiten ihn. Zum Schluss ein Tipp fürs Osternest: Der uns sehr treue Willi Haider und Bambo Rauter, für die kulinarischen Belange im Café Auschlössl verantwortlich, haben sich fürs MEGAPHON mit vielen Freunden der Straßenzeitung und des Cafés zusammengetan. Herausgekommen ist das wunderschöne Kochbuch „Kochzeit im Auschlössl“, das ab Mitte des Monats bei Ihren VerkäuferInnen erhältlich ist! Judith Schwentner blattlinie Hilfe zur Selbsthilfe Die soziale Initiative MEGAPHON organisiert Chancen für Menschen in Not. Sie verteilt keine Almosen, sondern setzt auf Arbeit als Schlüssel zur Integration. Das MEGAPHON hilft unbürokratisch und schnell. Die Hälfte des Verkaufspreises von 2,20 Euro bleibt bei den VerkäuferInnen. Das Straßenmagazin Das MEGAPHON erscheint monatlich seit Oktober 1995. Das Magazin ist Ausdruck eines Lebensgefühls: sozial engagiert, umweltbewusst, politisch gebildet, respektvoll gegenüber dem Fremden – mit einem klaren Blick für den Menschen am Rand der Gesellschaft. Internationales Netzwerk Das MEGAPHON ist dem internationalen Netz der Straßenzeitungen (INSP) angeschlossen. Die Straßenzeitungen des weltweiten Netzwerks verpflichten sich, alle Gewinne, die aus dem Straßenverkauf entstehen, wieder für die Unterstützung der VerkäuferInnen zu verwenden. 3 Privat MeinungMEGAPHON Ordnung muss sein Randgruppen. Die Stadtregierung setzte in den letzten Jahren in sozialen Belangen auf Problembewältigung à la New York. Das Prinzip „Verschwinden oder Strafe“ will aber nicht so recht greifen. Judith Schwentner MEGAPHONChefredakteurin. W ar das nicht der große Unterschied zwischen den nach 1968 Geborenen und der Generation davor – ein Umgang miteinander, der Menschen einander zunehmend auf Augenhöhe begegnen ließ und die Grundfesten eines bisherigen autoritären Selbstverständnisses ins Wanken brachte? Eine Einstellung, die in der Zivilgesellschaft des neuen Jahrhunderts einigermaßen fest verankert scheint. Beim Versuch der letzten Grazer Stadtregierung, Probleme mit sozialen Randgruppen zu bewältigen, hat sie sich leider bislang noch nicht so richtig durchgesetzt. Die Ausgangslage kennen wir: Ein Grüppchen – mitunter tatsächlich lästiger – GrazerInnen, das dem uneingeschränkten Alkoholkonsum am Hauptplatz frönt, und einige über die Innenstadt verstreute Roma sorgen für Unruhe. Dass Verständnis und Akzeptanz von PassantInnen mitunter sehr gering ist, verwundert dabei weniger als der Zugang von politischer Seite. Was wurde nicht alles getan, um das erzürnte Volk zu besänftigen. Von als Lorbeerbäumchen getarnten Absperrungen über ein Alkoholverbot bis zur Ordnungswache wurden sämtliche Register der Vertrei- bungsmaschinerie gezogen – um letztendlich einigermaßen kläglich zu scheitern. Nein, wir wollen jetzt bitte nicht gleich ins Gutmenscheneck gedrängt werden. Aber ist die derzeitige Belagerung des Billa-Ecks am Hauptplatz von einem Dutzend Personen, die damit dem Alkoholverbot am Platz entgehen, nicht ein recht trauriges Ergebnis monatelanger Aufregung und panikartiger Verordnungen? Hätte der zusätzliche Effekt, dass jetzt Menschen mit anderen Drogenproblemen den Hauptplatz besetzen, nicht von vornherein durch einen problembewussten und professionellen Umgang verhindert werden können? Soziale Probleme einfach mit Verboten und Strafen aus dem Blickfeld zu räumen, ist ganz offenkundig nicht der adäquate Weg. Das zeigt sich nicht zuletzt in der immer geringer werdenden Toleranzgrenze der Grazer und Grazerinnen gegenüber jenen, die nicht so ganz ins korrekte Bild der Kleinstadt passen. Pia Moser beschreibt diesen Konflikt um die „Gruppe am Billa-Eck“ sehr anschaulich in dieser Ausgabe. Und bietet damit auch Anregungen für mögliche Zugänge. Privat AusländerInnen im Gemeindebau Streitfälle. Was haben Nachbarschaftskonflikte mit der Herkunft der AkteurInnen zu tun? Herzlich wenig. Das zeigt ein Gedankenspiel, das die Absurdität der Debatte entlarvt und übliche Denkweisen in Frage stellt. I Ich selbst habe langjährige negative Erfahrungen mit Mitgliedern von Parallelgesellschaften. Im Haus, wo ich früher wohnte, hatten sie ihren Versammlungsort. Da nur einige Schlüssel hatten, drückten die anderen (es kamen immer viele von ihnen) ständig die Haustüre auf, die seitdem kaputt ist. Mit ihren Treffen störten sie die Nachtruhe vieler BewohnerInnen. Um den Gestank rauszulassen, ließen sie die Wohnungstür offen, was den Lärm ihrer Gesänge ins Stiegenhaus trug. Stellte man sie zur Rede, ignorierten sie einen. Manchmal mussten wir daher die Polizei rufen. Ich möchte aber nicht ungerecht sein: Im persönlichen Gespräch wirkten sie recht vernünftig und normal. An meiner neuen Wohnadresse bin ich diese Burschenschafter zwar los, dafür kämpfe ich hier gegen zwei Hundebesitzer, die ihre Hunde – trotz wiederholter Bitte um Abstellung – weiterhin den Rasen verscheißen lassen. Auch scheint kaum ein/e ÖsterreicherIn bei mir im Haus Wohnungstüren zu haben – anders kann ich mir die ständig offene Hinterhoftüre nicht erklären. Was das alles mit dem Titel dieser Kolumne zu tun hat? Viel – sind doch BZÖ und FPÖ auch damit drittstärkste Kraft im 4 Grazer Gemeinderat geworden, dass sie alltägliche Konflikte in der Nachbarschaft und im Wohnumfeld vornehmlich mit dem Kriterium „Staatsbürgerschaft“ monokausal erklären. Eine gewisse gut gemeinte „Ethnisierung“ findet sich jedoch auch bei ÖVP und Grünen. Während Erstere SiedlungsbewohnerInnen mit Migrationshintergrund bedenklicherweise ehrenamtlich als „MediatorInnen“ einsetzen möchte, sehen die Grünen ebenfalls Mehrsprachigkeit a priori als Grundkompetenz für „Siedlungsbetreuung“. Damit jedoch vermischt sich Konfliktvermittlung mit einer ethnisch determinierten Kulturvermittlung. Von gut bezahlten ProfessionalistInnen in Siedlungen durchgeführte niederschwellige Konfliktvermittlungen bei stinknormalen Streitfällen wie etwa Kinderlärm, Mülltrennung, Hundekot oder Verstößen gegen Hausordnungen sind absolut notwendig – jedoch unabhängig vom Anteil „fremdländischer“ Kulturangehöriger. Neben der Symptombehandlung müssen aber bereits bei der Städteplanung und bei Bebauungsplänen viele Konfliktpotentiale der verschiedenen Nutzungsgruppen (etwa Kinderspielplatz vs. Ruhebedürfnis älterer Menschen) mitbedacht und durch geeignete bauliche Maßnahmen verhindert werden. Joachim Hainzl Obmann von XENOS – Verein zur Förderung soziokultureller Vielfalt, ist seit über einem Jahrzehnt in der Antidiskriminierungsarbeit tätig und beschäftigt sich mit der Diskursanalyse von Marginalisierungsund Ausgrenzungsmechanismen. März 2008 Meinung plus KOLUMNE Sibylle Hamann Für Blinde Scharfsichtigkeit hat nichts mit Sehkraft zu tun. Das beweist einmal mehr eine Akademikerin, die uns Folgendes schreibt: „Ich finde es schon lange sehr schade, dass ich Ihre interessante Straßenzeitung nicht lesen kann, weil ich blind bin. Eine ganze Zeitung wahllos einzuscannen, hat ja auch recht wenig Sinn. Computer und Internet haben mir den Zugang zu den verschiedensten Medien gewaltig erleichtert. Von vielen Zeitungen und Zeitschriften gibt es bereits Versionen, die online verfügbar sind. Ich schaue öfters auf Ihrer Website vorbei, aber dort sind ja nur Auszüge verfügbar.“ Der Frau sei an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für den Hinweis gedankt! Wir haben uns – schuldbewusst, nicht schon längst an diese Zielgruppe gedacht zu haben – sofort mit unserem Grafiker in Verbindung gesetzt, der flugs eine barrierefrei zugängliche Version des MEGAPHON in die Wege geleitet hat. Dieses ist ab sofort per Abo bei MEGAPHON-Vertriebsleiter Georg Andree (georg.andree@caritas-graz. at) erhältlich. No future? Wer wird uns im Alter pflegen? Wer wird unsere Pensionen zahlen? Und nicht zuletzt: Wie lebenswert ist eine kinderarme Gesellschaft? Solch sorgenvolle Fragen werden gestellt, seit die Statistik für 2007 ein Minus von 1973 Geburten in der Steiermark gegenüber dem Jahr 2006 ausweist. Weniger Wind macht dagegen eine andere steirische Statistik, die ungefähr zeitgleich veröffentlicht wurde: Exakt 1122 Menschen wurden letztes Jahr weniger eingebürgert als im vorletzten. Hauptgrund dafür ist eines der strengsten Staatsbürgerschaftsgesetze in der EU, das die letzte Bundesregierung im März 2006 eingeführt hat. Seither müssen Neo-ÖsterreicherInnen erst Deutschund Geschichtetests bestehen und einen gesicherten Lebensunterhalt in den letzten Jahren nachweisen. Rechtsanspruch auf die Staatsbürgerschaft besteht erst nach 15 Jahren Aufenthalt. Jemanden willkommen heißen geht anders. Wäre schön, wenn das in der Debatte um das „aussterbende Österreich“ auch öfter zur Sprache käme. [eh] Jetzt wären dann die Männer dran M it der Gleichberechtigung ist es eine seltsame Sache. Aus Frauensicht müsste sie eigentlich längst erledigt sein. Denn Frauen meinen, sie hätten ihren Teil des Deals längt erfüllt. Megaphon Minus Profil-Redakteurin, Kolumnistin bei der „Presse“, Autorin in Wien. Ihr letztes Buch „Dilettanten unterwegs. Journalismus in der weiten Welt“ erschien im Picus-Verlag. Sibylle Hamann schenkt dem MEGAPHON Monat für Monat ihre Kolumne – ein Jahr lang. Ihr Auftrag lautete: Stellt euch beruflich auf eigene Beine und erobert die Hälfte der Arbeitswelt. Das haben sie getan. Mädchen haben heute die besseren Noten in der Schule. Frauen machen die Mehrzahl der Universitätsabschlüsse. Sie haben gelernt, Flugzeuge und Anwaltskanzleien zu lenken, Raketen und Frühstücksflocken zu produzieren. Sie haben gezeigt, dass man Kanzlerin werden kann und Soldatin. Sie machen ihre Sache gut. Eigenartig ist bloß: Die versprochene Gegenleistung will sich nicht recht einstellen. Frauen tun, was Männer tun, nur eben zusätzlich. Denn daran, ihre traditionelle Aufgabe abzutreten, sind sie gescheitert – die Verantwortung fürs Kümmern und Pflegen, Trösten und Nähren. Man nennt sie jetzt „Powerfrauen“ oder „Alphamädchen“, doch sie räumen immer noch den Geschirrspüler aus, und sie sind erschöpft. Sie wissen, dass man stets tapfer lächeln sollte, um nicht als frustrierte, verhärmte Zicke dazustehen. Aber ein bisschen betrogen fühlen sie sich doch. Gleichzeitig sind die Männer ebenfalls unzufrieden. Auch sie meinen, zu kurz zu kommen, und fühlen sich im Geschlechterklischee gefangen. Ihnen wird hundertprozentige Hingabe an die Arbeit abverlangt, wenn sie ein toller Hecht sein wollen, und eine Ernährerrolle aufgebürdet, die oft sehr schwer zu tragen ist. Scheidungsväter klagen darüber, nicht Väter sein zu dürfen. Und jeder, der reich und mächtig geworden ist, klagt am Ende seiner brillanten Karriere routiniert darüber, zu wenig Zeit mit seiner Familie verbracht zu haben. Was jedoch zur entscheidenden Frage führt: Warum tun Männer eigentlich so wenig dafür, um genau das zu verändern? Was hat speziell den erwähnten reichen, mächtigen Entscheidungsträger – in der Politik oder in der Wirtschaft – davon abgehalten? Warum sind es stets Mamas, die auf die Barrikaden steigen, um für Papamonate zu streiten? Warum machen das die Papas eigentlich nicht selber? Zu tun gäbe es genug: Die Lebensarbeitszeit besser zu verteilen, damit neben der Arbeit auch noch ein Leben Platz hat und damit man nicht mit fünfzig direkt vom Burnout in die Frühpension schlittert. Die Karrieremuster so zu verändern, dass nicht bloß der befördert wird, der am längsten im Büro sitzt. Teilzeitarbeit mit Führungsfunktionen zu verbinden. Auszeiten zuzulassen. Und Lebenserfahrungen zu belohnen, die außerhalb der Bürowände gemacht werden – sei es in der Familie oder in einem Ehrenamt. Männer fehlen. Sie fehlen als Väter. Und sie fehlen, im übertragenen Sinn, in allen gesellschaftlichen Bereichen, die der Reproduktion zugeordnet werden; in den Schulen und in den Sozialberufen, in der Pflege und in der Jugendarbeit. Männer hätten hier viel zu tun. Sie könnten zeigen, dass richtige Männer nicht nur zum Naseputzen, sondern auch zu komplexen Erziehungsaufgaben fähig sind. Männer endlich gleichberechtigt ernst zu nehmen, als Kümmerer, Nährer und Erzieher, wäre der Schritt, der die Gleichberechtigung der Geschlechter erst komplett macht. Wovor fürchten sie sich eigentlich? „Männer fehlen. Sie fehlen als Väter. Und sie fehlen, im übertragenen Sinn, in allen gesellschaftlichen Bereichen, die der Reproduktion zugeordnet werden; in den Schulen und in den Sozialberufen, in der Pflege und in der Jugendarbeit.“ 5 Die üblichen Verdächtigen GESELLSCHAFT Stadtmenschen. Bunt ist ihre Lieblingsfarbe, der öffentliche Raum ihr (zweites) Zuhause. Über gesellschaftliche Schicklichkeiten und die Verdrängung vom Hauptplatz. Text: Pia Moser, Fotos: Christopher Mavric B MEGAPHON loße Unbefangenheit oder doch Provokation? Die schiefen Blicke der PassantInnen kümmern sie schon lange nicht mehr. Die meisten huschen schnell an ihnen vorbei, pure Empörung ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Manche schrecken zur Seite und schütteln den Kopf. Wieder andere PassantInnen bleiben stehen, den Mund etwas geöffnet, ein großes Fragezeichen auf der Stirn. „Würden wir darauf reagieren, müssten wir uns mehrmals täglich dafür rechtfertigen wer wir sind“, sagt der 37-jährige Mike. Mike ist einer der so genannten „Hauptplatz-Punks“, die zentrale Plätze der Stadt nutzen als wären sie ihr Zuhause. Von vielen Seiten als SozialschmarotzerInnen und Störenfriede angesehen reicht ihnen das Adjektiv „bunt“ völlig aus. Und dazu stehen sie auch. Das schickt sich nicht. „Durch ihr Verhalten haben Sie den öffentlichen Anstand verletzt, was mit den allgemeinen Grundsätzen der Schicklichkeit nicht im Einklang steht“, lautet ein Auszug der Strafanzeige, die Mike vor ein paar Monaten 200 Euro gekostet hat. Herumlungern, Herumliegen, exzessiver Alkoholkonsum, ein Lager aus Kleidungsstücken bauen, ein paar Cent schnorren oder einfach nur anwesend sein – die Liste der „Straftaten“ ist lang, diese und ähnliche Anschuldigungen jedem und jeder bunten GrazerIn bekannt. Die Bereitschaft, dafür gerade zu stehen, existiert aber nicht in jedem Fall, zumal sich viele von ihnen von verschiedenen Seiten ungerecht behandelt fühlen. „Schau her, wir wollen doch niemandem schaden. Genauso wie die Politiker, die Passanten und Bewohner der Stadt wollen wir unsere Ruh’ haben. Wenn wir wirklich Scheiße bauen, ist das was anderes“, erklärt Mike, bevor er sich seinen Kameraden zuwendet. Was man dann zu sehen bekommt, ist nicht das, was man zuvor vielleicht erwartet hat: ein unschuldiges Bild. Eine Gruppe von Menschen unterschiedlichen Alters, Randständige der Gesellschaft, die einfach zu viel Zeit und zu wenig Geld haben. Inmitten von ein paar Bierdosen, Zigarettenkippen und Hunden wird geplaudert und getrunken. Belanglose Gespräche, keine Spur von destruktivem Verhalten. Zwischendurch wird’s ein bisschen laut, doch das legt sich wieder, sobald die bekannten Stadtpolizisten ihre fünfte Runde an diesem Tag drehen. Eine Szene, die aus früheren Zeiten noch vom Erzherzog-Johann-Brunnen am Hauptplatz bekannt ist und sich nun an der Hauswand vom Billa-Supermarkt in der Albrechtgasse abspielt. Dass es dabei um ein gemeinschaftliches Miteinander geht, begreift man erst auf den zweiten Blick. Problem:Verlagerung. „Früher haben wir das Stadtbild geprägt, im positiven Sinn mein ich, wie das BuntSein halt noch anders war. Da gab’s noch mehr Gemeinschaft. Heute haben die meisten von uns Panik davor, hier zu sein“, erzählt Mike mit einer Bierdose in der rechten und ein paar alten Fotos in der linken Hand. Seit dem Alkoholverbotsgesetz am Grazer Hauptplatz, das Oktober 2007 in Kraft getreten ist, sind die Bunten immer mehr auf andere zentrale Orte ausgewichen. Viele von ihnen haben sich ganz zurückgezogen, ein paar wenige leben noch im PunkHaus in der Kärntnerstraße 1, das ihnen kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde. Wieder andere verbringen ihre Nachmittage im Stadtpark oder am Hauptbahnhof, nur der harte Kern bleibt nach wie vor in direkter Nähe zum Hauptplatz. Von trockenen Zeiten kann trotz allem nicht die Rede sein. Was vielmehr entstand, sind unsichtbare 6 März 2008 GESELLSCHAFT Unsichtbare Grenze: Beim Billa-Eck gilt das Alkoholverbot nicht. Grenzen, die den Außenseitern sagen, wo sie sich aufhalten und weiterhin gemütlich ihr Bier trinken dürfen. Eine dieser Grenzen erstreckt sich in Form einer länglichen Bodenmarkierung vom Rathaus bis zur Ecke des Billa-Supermarkts. Gleich dahinter befinden sich Treffpunkt und urbanes Wohnzimmer von Mike und seinen FreundInnen. Was dort passiert, hat mit dem Alkoholverbot nichts mehr zu tun und ist demnach Sache der städtischen Polizei. Die Kontrollen am Hauptplatz hingegen erfolgen durch Beamte der Ordnungswache. „Dabei werden aber nicht nur ganz spezielle Gruppen kontrolliert. Wir haben keinerlei rassistische Hintergedanken – auch der höchste Bürger kann verwarnt werden“, betont Andreas Köhler, Leiter der städtischen Ordnungswache. Mike denkt da anders: „Manchmal reicht es schon, ein bekanntes Gesicht zu haben. Es sind immer die bösen Punks.“ Vor allem die Bunten sehen das Alkoholverbot als Druckmittel gegen sich selbst. Schon 2004 gab Bürgermeister Nagl mit dem Aufstellen der Lorbeerbäumchen um den Hauptplatz-Brunnen deutlich zu verstehen: Die müssen hier weg. Damit hat sich die Stadt von den „Sorgenkindern“ wegbewegt. Nicht zuletzt deswegen, weil auch diese sich größtenteils wegbewegt haben. Eine sinnvolle Lösung? Akzeptanz als Devise. „Erwachsene als Kinder ver- kleidet“ nennt Sozialarbeiter Johannes Eder vom Verein „ERfA – Erfahrung für alle“ die Bunten am Hauptplatz. Der Verein als Beschäftigungsprojekt gibt SozialhilfeempfängerInnen die Chance, sich zu ihrem geringen Lebensunterhalt etwas dazuzuverdienen. Neben Sozialarbeit und Wohnversorgung wird den Betroffenen über die Vermittlung von Gelegenheitsjobs gegen Barbezahlung geholfen. Unter den ArbeitnehmerInnen befinden sich einige der alteingesessenen Hauptplatz-Punks – die Mitglieder des Vereins haben demnach eine direkte Verbin- dung zu dieser Gruppe. Johannes Eder hält nicht viel von der Problemverlagerung: „Diese Menschen definieren sich auch über Arbeit, da muss mehr getan werden. Zudem denke ich, dass eine Mischung aus Sozialarbeit und Ordnungswache die beste Lösung für die herrschenden Zustände wäre.“ Auch Otmar Pfeifer, Projektleiter von ERfA, stimmt dem zu. „Wie auch bei der Brunnensperre versucht die Politik nun seit Oktober 2007, die Punks zu vertreiben. Das hat keinen Sinn. Wir müssen akzeptieren, dass diese Menschen zu Graz und nicht zuletzt zur Gesellschaft gehören. Die Welt ist nicht schwarz und auch nicht weiß“, so Pfeifer. Punk ist tot! Dass die Punk-spezifische Nutzung von Hauptplatz und Umgebung bei manchen Menschen ein Gefühl des Provoziert-Werdens auslöst, liegt auf der Hand. Vor allem ältere Menschen und MitarbeiterInnen umliegender Geschäfte fühlen sich durch das Verhalten der gesellschaftlichen Randgruppe deutlich gestört. „Diese Leute sind absolut geschäftsschädigend. Die machen ja nur Probleme!“, regt sich die Verkäuferin eines kleinen Ladens auf, als sie durch das Fenster eine Gruppe von Bunten beobachtet. Doch warum sind die nach all den Anschuldigungen und Konflikten immer noch hier? „Natürlich wird man irgendwann müde von dem Ganzen. Das, was wir hier machen, hat mit der eigentlichen Punk-Ideologie schon lange nix mehr zu tun. Mir selbst ist’s schon viel zu abgesandelt und wenn man die kleinen Kinder anschaut, die am Vormittag in der Schule sitzen und am Nachmittag Punk spielen, sieht man eh, was draus geworden ist“, sagt Mike. Und vielleicht ist es bloß die Gewohnheit, die die Bunten nicht nur am Hauptplatz, sondern auch in anderen Hinsichten festhält. Dass sie jene Plätze der Innenstadt nutzen, die durchaus nett zum Verweilen sind, kann man ihnen jedenfalls nicht verdenken. 7 GESELLSCHAFT MEGAPHON SprachexpertInnen: Lirika, Arbenit und David mit Katica Brcina Kinder kommen zur Sprache Sprachschatz. Zweisprachigkeit ist bei richtiger Förderung eine unschätzbare Chance. Mit dieser Überzeugung setzen die Mitarbeiterinnen der „Interkulturellen Pädagogik“ schon bei den Kleinsten an. Das MEGAPHON war in einem Deutschlandsberger Kindergarten mit dabei. Text: Eva Reithofer-Haidacher, Foto: Christopher Mavric 8 D as ist aber schwierig!“ Die fünfjährige Lirika kniet am grünen Teppichboden und versucht konzentriert, mit einer großen Holzzange Murmeln aus einem Topf voller Bohnen zu fischen. „Für mich ist das leicht“, behauptet der sechsjährige David, der gemeinsam mit seinem Freund Arbenit ungeduldig darauf wartet, selbst an die Reihe zu kommen. Als es endlich so weit ist, stellt sich heraus, dass die Aufgabe auch für die jungen Herren keine einfache ist. Und dann wird gezählt: Wie viele Murmeln sind in der Schale? Zuerst auf Deutsch, dann auf Albanisch. Jetzt sind die drei Kinder ganz in ihrem Element und es sprudelt nur so aus ihnen heraus: „Nje, dy, tre, kater, pes …“ Zu schnell für die Pädagogin. „Bitte noch einmal, weil ich mir das nicht gleich merken kann“, fordert Katica Brcina die kleinen ExpertInnen ein zweites Mal heraus. Begeistert kommen sie dem Wunsch nach. März 2008 Sprache als Schatz. Lirika, David und Arbenit haben Glück. In ihrem Kindergarten in Deutschlandsberg wird die Zweisprachigkeit als Schatz gesehen, den es zu pflegen und zu fördern gilt. Einmal in der Woche kommt Katica Brcina im Rahmen des Sale-Pilotprojektes „Interkulturelle Pädagogik in (und um) Kinderbetreuungseinrichtungen in der Steiermark“ hierher. Spielerisch erhebt die 27-jährige Kroatin die sprachliche Entwicklung der Kinder in Deutsch. Pranvera Bimbashi, eine Medizinstudentin aus dem Kosovo, beobachtet, ob die Kinder in ihrer Muttersprache firm genug sind. Gemeinsam informieren und beraten sie anschließend die Eltern. „Es ist sehr wichtig weiterzugeben, dass zu Hause nicht halb Deutsch „Unser Bildungssystem ist auf dem Engagement Einzelner aufgebaut, strukturell passiert viel zu wenig“ gesprochen werden soll“, weiß Katica Brcina. Denn das solide Beherrschen der Familiensprache ist die Basis für das gute Erlernen der zweiten Sprache. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Brigitta Friedrich leistet die junge Projektleiterin in fünf steirischen Kindergärten Bewusstseinsarbeit. Für jede der Einrichtungen wird dabei je nach Bedarf ein eigenes Konzept entwickelt. In Liezen etwa sind viele Kinder mit kroatischem, bosnischem und serbischem Hintergrund. Durch ihre Sprachkenntnisse ist Brcina dort vor allem Verbindungsglied zu den Eltern. „Sie fühlen sich willkommen und wertgeschätzt, wenn sie in ihrer Sprache angesprochen werden. Außerdem bekommen sie ein Gefühl dafür, dass es normal ist, in mehreren Sprachen zu sprechen“, erzählt die gelernte Kindergartenpädagogin und Hauptschullehrerin, die selbst im Ennstal aufgewachsen ist. Kinder mit Kompetenz. Die Mutter des vierjährigen Gent spricht gebrochen Deutsch und nimmt gerne die Dolmetschdienste von Pranvera Bimbashi in Anspruch. „Ich bemühe mich, aber ich habe immer Angst, dass er mit zwei Sprachen nicht zurecht kommt“, sagt sie. Die Sorgen sind unbegründet. „Gent spricht sehr gerne und flüssig, ist immer und über- GESELLSCHAFT all dabei“, berichtet Katica Brcina. Die Voraussetzungen sind optimal: Gents Eltern sind gebildet und haben Bücher aus dem Kosovo mitgebracht, die sie dem Kind vorlesen. Sie sprechen zu Hause Albanisch, lassen sich von ihrem Kind aber hin und wieder deutsche Wörter beibringen. „Das ist gut für ihn“, konstatiert Brcina, „Gent hat Kompetenz zu Hause.“ In manchen Fällen aber werde das Maß überschritten. Wenn Kinder für ihre Eltern Formulare ausfüllen oder Krankengeschichten übersetzen müssen, sei das häufig eine zu große Belastung, erzählt die Kroatin auch aus eigener Erfahrung. Deshalb sei es so wichtig, dass es in öffentlichen Einrichtungen muttersprachliche AnsprechpartnerInnen gebe. Diese fehlen auch und vor allem in Kinderbetreuungseinrichtungen. „Der Kindergarten ist oft die erste Anlaufstelle. Wenn er offen ist und die Muttersprache wertgeschätzt wird, funktioniert die Arbeit von beiden Seiten besser“, so Katica Brcina. Die „Interkulturelle Pädagogik“, gefördert von Bildungslandesrätin Bettina Vollath, ist das erste und einzige derartige Projekt in der Steiermark in Zusammenarbeit mit der Landesregierung – mit lediglich zwei Mitarbeiterinnen. „Als Vision schwebt uns eine Erweiterung unseres Teams um Mitglieder mit unterschiedlichen Muttersprachen vor“, sagt die Projektleiterin. In Niederösterreich schon seit 15 Jahren über eine eigene Regierungsabteilung praktiziert, steckt der Einsatz interkultureller MitarbeiterInnen in der Steiermark noch in den Pilotprojekt-Kinderschuhen. Pita und Baklava. „Mir geht es zu langsam“, bekennt Renate Weiss, Leiterin des Deutschlandsberger Gemeindekindergartens in der Dr.- Hans -Kloepfer-Straße und seit 30 Jahren in der Kinderbetreuung tätig. Seit jeher offen für den interkulturellen Gedanken, hat sie auch einen Lehrgang zum Thema besucht. „Unser Bildungs system ist auf dem Engagement Einzelner aufgebaut, strukturell passiert viel zu wenig“, moniert sie. Das Fach „Interkulturelle Pädagogik“ gehöre endlich im Lehrplan der Ausbildungsstellen festgeschrieben, muttersprachliche Betreuung müsse gefördert und finanziert werden. In ihrem Kindergarten funktioniert das interkulturelle Zusammenleben im Alltag unverkrampft. Eltern richten abwechselnd die täg- liche gemeinsame Jause. „Wir haben auch schon Pita und Baklava gehabt“, erzählt die Leiterin. Beim sommerlichen Familienpicknick sind ebenso Speisen aus verschiedenen Ländern vertreten. „Die Kinder akzeptieren das und der Kontakt untereinander ist sehr gut“, betont Renate Weiss. Schwieriger sei es mit den Eltern. „Da gibt es eine Hemmschwelle, der Kontakt unter ihnen fehlt weitgehend. Die kosovarischen Eltern stehen in Grüppchen zusammen und die anderen auch.“ Zeit und Geld für mehr Elternarbeit wären nötig, um gemeinsame Kochkurse und andere integrative Angebote machen zu können. Offen für Vielfalt. Doch auch die PädagogInnen in den Kinderbetreuungseinrichtungen brauchen mehr Unterstützung. „Es besteht noch sehr viel Aufklärungsbedarf“, stellt Katica Brcina fest. Wenn etwa die Wertschätzung durch einen muslimischen Vater fehlt und er nach dem „Chef“ verlangt, weil er mit Frauen nicht sprechen will, ist professioneller Rat gefragt. Deshalb bietet das Projekt „Interkulturelle Pädagogik“ nicht nur monatliche Fortbildungsabende in Leoben an, sondern auch einmalige Beratungsbesuche. „Es gibt leider immer noch viele Eltern, die mit ihren Kindern Deutsch sprechen, obwohl sie es nicht können, und auch viele KollegInnen, die noch kein Bewusstsein haben“, sagt Renate Weiss. Hier müsse angesetzt werden, bestätigt Katica Brcina: „Es geht grundsätzlich um Einstellungen. Konflikte gibt es nicht, wenn die Umgebung offen ist für Vielfalt.“ Leiterin Weiss: „Mir geht es zu langsam.“ INFO „Interkulturelle Pädagogik in (und um) Kinderbetreuungseinrichtungen in der Steiermark“, Fichtestraße 66-68, 8020 Graz, T: 0664/40 52 372, M: [email protected] Web-Infos: www.sale-stmk.net, www.kinderbetreuung.steiermark.at www.kinderwelten.net 9 GESELLSCHAFT D MEGAPHON as im winterlichen Sonnenschein glitzernde Auto meer könnte weniger idyllisch nicht liegen. Zwischen Autobahn, Tiefgaragen, Puch-Steyr-Hochhaus und Magna-Schloten, hinter einem rosafarbenen, verwohnten Einfamilienhaus, reihen sich Rad an Rad die Karossen: Alte Mercedes-Limousinen parken neben gebrauchten bis schrottreifen Toyotas, Peugeots und Nissans, dazwischen ein Scania-Lastwagen und ein paar Kleinbusse und Wohnmobile, die in Österreich keinesfalls mehr den Pickerl-Test bestehen würden. Repräsentativer muss er auch nicht sein, der Parkplatz von Gebrauchtwagen-Händler Samuel Amadi, der aus Nigeria stammt und seit sieben Jahren in Graz im Geschäft ist. Die Fahrzeuge werden hier nur zwischengelagert – verkauft werden sie ausschließlich nach Afrika. Etwa einmal pro Woche rollt ein Lkw in die Einfahrt von „TB Export“, lädt bis zu neun Autos auf und bringt sie zum Hafen, etwa nach Antwerpen oder Hamburg. Mit riesigen Transportschiffen geht die – ein- bis zweimonatige – Reise der Grazer Schrottwagen weiter tausende Seemeilen Richtung Nigeria oder Benin, wo Geschäftspartner des Autohändlers die Fahrzeuge abholen. Harte Bedingungen. „Vor allem alte Japaner und Mercedes kommen aus Europa auf den afrikanischen Markt“, erklärt Amadi. Die Nachfrage ist riesig, der Handel blüht, auch von Graz aus. „Alles, was unter den europäischen Sicherheitsstandards liegt, kann in Afrika zu Geld gemacht werden“, weiß Bakr Mahmoud, der in Graz eine Werkstatt betreibt. Er exportiert nicht selbst, vermietet aber seinen Parkplatz an eine Gruppe von Leuten, die nicht professionell handeln, sondern hin und wieder Fahrzeuge an afrikanische Verwandte schicken und gemeinsam den aufwändigen Transport organisieren. Etwa 700 Euro kostet die Verschiffung pro Pkw, in Afrika werden aus den Schrottkisten fahrtüchtige Wagen gebastelt. Neue Autos seien für afrikanische Bedingungen nicht optimal, denn „die Elektronik reagiert schlecht auf holprige Straßen und Hitze. Und wenn etwas kaputt ist, fehlt es an Werkzeug und Know-How“, erklärt Bakr, selbst gebürtiger Ägypter und seit 25 Jahren in Graz. Blühender Handel. Exportprofi Emmanuel Petersen Autos für Afrika Recycling. Auf heimischen Straßen dürfen sie nicht mehr fahren, in Afrika sind sie gefragte Ware: Grazer Schrott autos werden über afrikanische Gebrauchtwagen-Händler tausende Kilometer weit verschifft. Text: Birgit Schweiger, Fotos: Christopher Mavric 10 Emmanuel Petersen konnte inzwischen ein international arbeitendes Unternehmen aufbauen: Er verschifft seit drei Jahren Autos von seinem Abstellplatz hinter dem Grazer Hauptbahnhof an seinen Firmensitz in Lagos (Nigeria). Dafür, in der Stadt nach abgestellten Autoleichen Ausschau zu halten, wie es seine weniger professionellen Kollegen tun, hat der junge Nigerianer „keine Zeit mehr“. Von seinem Büro aus – ein Container zwischen Karossen, Reifen und Ersatzteilen – durchforstet er das Internet und internationale Anzeigenblätter, in Slowenien hat er einen Mitarbeiter. Fahrtaugliches verkauft Petersen in Österreich; wie die anderen Grazer Auto-Exporteure auch liefert er fast nur Schrottreifes nach Afrika. Jene Käuferschicht, die sich teure Werkstätten und Ersatzteile leisten kann, wird von anderen Ländern bedient. „Wenn Afrikaner neue Autos kaufen, kommen die meist aus Amerika“, weiß Samuel Amadi: „Dann aber gleich richtig große Wagen mit Klimaanlage und Automatik.“ INFO Petersen Global Trade Inc., Lastenstraße 9, T: 0 316/76 53 29, www.pgt.at TB Export, Liebenauer Hauptstraße 340, T: 0 664/59 33 538 Autohandel Bakr, Riedlerweg 19, T: 0 676/40 70 520 März 2008 INSERATE ANZEIGE ANZEIGE 11 LMJ INSERATEMEGAPHON Der Österreichische Präventionspreis Johanna Ortner wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kunsthaus Graz Eine Leuchtstoffröhre ist eine Linie. Die Linie ist Licht. Das Licht ist Material. Mit diesem und anderen alltäglichen Werkstoffen lässt der portugiesische Künstler Pedro Cabrita Reis seine True Gardens #6 (Graz) im Kunsthaus Graz entstehen. Aus Glas, Holz und Stromkabeln entsteht eine Konstruktion, die provokant zur Frage verleitet: „Was ist das?“ Was zunächst vielleicht an eine Baustelle denken lässt, entfaltet sich im futuristischbarocken Space01 zu einem Ort der Stille und Kontemplation. Wir haben ein monumentales Labyrinth vor Augen, ein minimalistisch anmutendes Paradies, das sich wie ein Gemälde vor uns ausbreitet. Diese harmonische Wahrnehmung wird vereinzelt durchbrochen, wenn sich die runden Nozzle-Lichter in den rechteckigen Glasplatten spiegeln. Die strenge Geometrie der True Gardens Serie erklärt sich aus der Denkweise des Künstlers, wonach der Garten eine Geometrie für die Natur sei. Die „Wahrheit“ seiner Gärten sei die Verknüpfung der Unmöglichkeit, nämlich die Natur zu beschreiben, mit der Ambition, diesen einen, realen Garten zu erschaffen. Er bekräftige unsere innere, mentale Wahrheit gegenüber einer beschreibenden Erzählung dessen, was außerhalb von uns ist. Gehen Sie nach dem Besuch der True Gardens #6 (Graz) durch die Stadt. Sie sehen Fenster, Türrahmen, Holzbalken … Wenn Sie die Installation für einen Augenblick in den Fragmenten Ihrer eigenen Wirklichkeit wieder entdecken, dann haben Sie im Sinne des Künstlers das Ziel seiner Arbeit erreicht. Johanna Ortner Kunsthaus Graz am Landesmuseum Joanneum Gute Ideen sollen belohnt werden! Um die Umsetzung dieses Gedankens geht es beim „Österreichischen Präventionspreis“, der im Mai 2008 zum ersten Mal vergeben wird. Sinn dieser Initiative ist es, den vielen engagierten Menschen in Österreich, die kriminalpräventive Arbeit leisten, eine Plattform zu bieten und danke zu sagen. Aber auch zur Nachahmung soll animiert werden. Die Ausschreibung läuft seit November 2007. Gesucht werden Projekte und Initiativen, die Sucht, sexuellen Missbrauch, physische und psychische Gewalt, Betrug und Eigentumskriminalität verhindern können. „Wir laden alle engagierten Menschen dazu ein, mitzumachen. Schulen, Gemeinden, Organisationen und jedermann, der sich für Kriminalprävention interessiert und einsetzt, ist herzlich willkommen“, bestätigt Günther Ebenschweiger, Präsident des „Österreichischen Zentrum für Kriminalprävention“ und Initiator des „Österreichischen Präventionspreises“. Seinen Ideen kann man dabei freien Lauf lassen: Von Musik- oder Theaterstücken über Spots, Plakate, Spiele bis hin zur Nachbarschaftshilfe ist alles möglich und erwünscht. Nähere Informationen zum „Österreichischen Präventionspreis“ finden Sie unter www.praeventionspreis.at, bekommen Sie aber auch unter der Telefonnummer Pedro Cabrita Reis True Gardens #6 (Graz) Space01, 02.02. bis 18.05.2008 Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr www.kunsthausgraz.at 0676/717 1 717. ANZEIGE 12 Engagement gegen Sucht, Gewalt und Missbrauch ANZEIGE ANZEIGE März 2008Stadt Am Weg zurück Peter Lehner: Bergauf unterwegs. AUFSTIEG. Drei Jahre lang lebte der hoch verschuldete Grazer Peter Lehner im Männerwohnheim in der Rankengasse. Jetzt hat er seine Schulden getilgt und eine neue Wohnung gefunden. Text und Foto: Christian Maier W enn Peter Lehner von den letzten fünf Jahren erzählt, so hört man keine Klagen. In ruhigem und sachlichem Tonfall schildert der 35-Jährige die Geschichte seines sozialen Abstiegs. Eines Abstiegs, hervorgerufen durch ein Burnout-Syndrom, an dessen Ende Peter Lehners Einzug ins Männerwohnheim stand. Es begann im Jahre 2000. Peter Lehner war damals als Heimhelfer in einem Grazer Altersheim angestellt. Das Arbeitsklima im Haus war schlecht, es gab zu wenig Personal. Lehner musste manchmal 14 Tage am Stück arbeiten, manchmal auch drei Wochenenden hintereinander. Das alles laugte ihn zusehends aus: „Ich habe damals nur noch gearbeitet, gegessen und geschlafen. Zum Nachdenken blieb keine Zeit.“ Doch obwohl er merkte, dass ihm die Arbeitsbedingungen zusetzen, wollte er nicht kündigen. Lehner fühlte sich für die alten Menschen verantwortlich. Tag für Tag schleppte er sich zur Arbeit, seine wenigen freien Tage verbrachte er im Bett. Wirklich erholt fühlte er sich danach aber nie. Nach mehr als 300 Überstunden spielte sein Körper nicht mehr mit: Ein längerer Krankenstand und die Kündigung seitens des Arbeitgebers waren die Folge. Wie gelähmt. Die Entlassung traf den damals 30-Jährigen zu einer schwierigen Zeit. Er befand sich mit 11.000 Euro im Minus. Hinzu kam, dass Lehner wegen des Burnout-Syndroms die Kraft fehlte, eine neue Arbeit zu suchen. Schon alltägliche Tätigkeiten wie Einkaufen, kosteten ihn viel Überwindung. Peter Lehner: „Ich fühlte mich wie gelähmt. Ich wollte mich zwar aufraffen, schaffte es aber einfach nicht.“ An schlechten Tagen schlief er damals auch bis 14 Uhr und setzte sich bis spät in die Nacht vor den Fernseher. An den besseren traf er sich mit Freunden. Erkundigten sich diese nach seinem Befinden, ließ er sich aber nichts anmerken. Peter Lehner versuchte so gut wie möglich, seine Probleme zu überspielen. Als er aber wegen der Schulden auch noch die Mietwohnung verlor und ins Männerwohnheim Rankengasse ziehen musste, ging das nicht mehr. Wahre Freunde. Aus heutiger Sicht war dieser Umzug dennoch ein Glücksfall. Denn Peter Lehner gelang es im Männerwohnheim, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin erstellte er einen Finanzplan, um seine Schulden abzubezahlen. Dann begann er zu sparen. Von den monatlich 550 Euro, die er an Sozialhilfe bekam, nahm er nur 200 Euro an sich. Der Rest ging an die Gläubiger. Und auch seine depressiven Zustände legten sich nach und nach. Jeden Donnerstag gab es die Möglichkeit, im Männerwohnheim mit einer Psychologin zu frühstücken. Lehner nutzte dieses Angebot gerne. Über seine Situation zu sprechen, half ihm, sein Leben neu zu ordnen. So schaffte es Peter Lehner nach drei Jahren, wieder eine eigene Wohnung zu finden, und auch seine Schulden sind mittlerweile fast ganz getilgt. „Diese Erfahrungen haben mich sicher stärker gemacht“, sagt Lehner heute. Wenn er von der Zeit im Männerwohnheim erzählt, merkt man das auch. Lehner hat viel gelernt in der Rankengasse. Er weiß nun etwa, wer seine wahren Freunde sind und auch, wie wichtig es ist, über seine Probleme zu sprechen. 13 StadtMEGAPHON Mustergültig Eine Aula für alle BALL Halt. Stopp, retour – ein bisschen Kurskorrektur: In seinem elften Jahr wird der MultiKultiBall unter neuer Leitung einmal gründlich generalüberholt. Man darf gespannt sein. Text: Judith Schwentner, Foto: Ndere Troupe Anregend fair G leichzeitig zu studieren, ein Getränk zu entwickeln und eigens dafür eine Firma zu gründen ist purer Stress? Nicht für Michael Wihan und Jan Karlsson, Gründer der MAKAvA Lebenselixier GesmbH. Was vielleicht auch an der entspannenden und gleichzeitig anregenden Wirkung liegt, die MAKAvA nachgesagt wird. Die auf Yerba Maté basierende Mischung aus verschiedenen Tees, Agaven- und Holundersaft beruhigt nicht nur durch ihre Inhaltsstoffe, sondern ebenso durch die Art der Produktion. Entscheidende Faktoren sind der biologische Anbau und faire Handel der Rohstoffe. Verpackung und Transport erfolgen möglichst umweltschonend. Der Firmentransporter etwa fährt mit Bioethanol, die Erwärmung des Tees erfolgt teilweise mit Sonnenenergie. Derartige Ideen ergaben noch vor der eigentlichen Gründung des Unternehmens im Jahr 2004 genug Material für zwei Diplomarbeiten. 2006 wurde die Produktion einem Kärntner Familienunternehmen anvertraut. Und jetzt ist MAKAvA bereits vielerorts in Ostösterreich zu haben (in Graz zum Beispiel im Auschlössl). Allein im Vorjahr wurden 70.000 Flaschen verkauft, die Gesamtproduktion liegt bei 55.000 Litern. Doch damit soll noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein, geplant ist eine Ausweitung des Vertriebs bis in die Nachbarländer Österreichs. Andrea Hofstadler www.makava.at 14 Ndere Troupe: Beim MultiKultiBall dabei. Z uletzt gab es die, die ihn liebten, und die, die in völlig ablehnten – beim mittlerweile zur Tradition gewordenen MultiKultiBall schieden sich die Geister. Als entbehrlicher Event ohne viel Nachhaltigkeit wurde er abgetan, als feierliches Symbol für ein gelungenes Miteinander gewürdigt. Dazwischen gab es auch jene, die ihn einfach gerne besuchten, um einen schönen Abend in festlichem Ambiente zu verbringen – und ausverkauft war er ohnehin immer. Trotz anhaltenden Erfolgs kein leichtes Erbe, das das Team rund um Astrid PolzWatzenig antritt. „Prinzipiell ist der Ball ein Ereignis, das den Leuten Spaß machen soll“, betont die neue Leiterin des Afro-Asiatischen-Institutes. „Dennoch wird der interkulturelle Aspekt künftig mehr in den Vordergrund treten.“ Die Universität sei ja Partnerin und daher soll sie auch inhaltlich mit Folgeveranstaltungen besser eingebunden werden. Auch die durch das Eine-Welt-Programm geförderten Studierenden, an die wie bisher zwei Stipendien aus dem Erlös des Balls vergeben werden, werden verstärkt in den Vordergrund gerückt. Dem Vorwurf, dass der Ball zu elitär geworden sei und MigrantInnen diesen kaum mehr besuchen würden geschweige denn ihn sich leisten könnten, wird mit einer Kooperation von „Hunger auf Kunst und Kultur“ und der Vergabe von 200 gesponserten Freikarten entgegengewirkt. Für Programmgestaltung und Ausstattung des Balls zeichnet die Bühnenbildnerin Andrea Fischer verantwortlich. Eines ist auch ihr wichtig: Die Uni soll auch als Rahmen wieder klarer zum Ausdruck kommen. Auf die Anschaffung von Palmen und aufwändigem Dekor wird daher heuer verzichtet. Das Programm soll für sich sprechen. „Wichtig ist die Gleichwertigkeit der drei Bühnen“, betont Fischer. Während in der Aula das Salonorchester Musique au chocolat zum Walzer bittet, wird auch anderorts musikalische Feinkost serviert. Die Klezmerband Nifty`s, die Ndere Troupe aus Kampala, Binder&Krieglstein, Murattis und Khaleds Turkeywood und viele mehr sorgen für Abwechslung. Auch kulinarisch ist von der Kernöleierspeis bis zu frittierten Kochbananen für sämtliche Bedürfnisse gesorgt. Überblick kann man mit einem neuen BallLeitsystem nach S-Bahn-Linienvorlage behalten – oder sich einfach dem Getümmel hingeben. Angeblich passiert da sowieso einiges, was nicht im Programm steht! März 2008Stadt Portrait Hikmet Uslu A m liebsten kocht er griechisch. Für Hikmet Uslu sind der Kulinarik aber keine Grenzen gesetzt – von Italienischem über Türkisches bis hin zum in Österreich traditionellen Putenschnitzel kann er alles zubereiten. Die Leidenschaft für die Küche hat schon lange vor seiner Zeit in Österreich begonnen – in seinem Heimatland, der Türkei. In Ankara begann der heute 28-Jährige zu kochen. Acht Jahre ist er nun schon in Österreich. Sein Bruder war es, der ihn auf das Land aufmerksam gemacht hatte. Er hatte Hikmet vorgeschlagen, sich Österreich „einmal anzuschauen“. Das tat der junge Türke und blieb. „Am Anfang ist es immer schwierig“, beschreibt er seine ersten Erfahrungen in Österreich. Von Ankara ging es direkt nach Leibnitz. Die Stadt in der Südsteiermark erschien ihm zu Beginn wie ein Dorf. Erst nach drei Jahren zog der junge Mann nach Graz. Die Vorzüge einer großen Stadt schildert er in wenigen Worten. „Ich mag ja die Ruhe in meiner Wohnung, aber wenn mir langweilig ist: Türe auf – und ich bin in Graz!“ Der Hauptplatz hat es Hikmet Uslu besonders angetan. Daran ist seine Freundin nicht ganz unbeteiligt. Eine Lieblingsbeschäftigung der beiden ist es, die Geschäfte in der Innenstadt abzuklappern – meistens am späten Nachmittag. Bis dahin steht Hikmet Uslu in der Küche oder im Restaurant. Er arbeitet in der ISOP-Plauderbar als Koch und Kellner. Als „wunderbar, freundlich und herzlich“ beschreibt er die Menschen, die gemeinsam mit ihm arbeiten. Aus dem Schwärmen kommt Hikmet nicht mehr heraus, wenn er von der Türkei spricht. An seinem Heimatland schätzt er die Offenheit und Freundlichkeit, den Zusammenhalt in der Familie. Seine Familie ist noch immer in der Türkei. Die Eltern und seine fünf Schwestern leben in Ankara. „Ich habe schon Sehnsucht“, erklärt er. In den letzten Jahren hat er aber auch in der Steiermark ein Gefühl von Heimat entwickelt. Seine Zukunft sieht er hier. „Vielleicht eine Cafèteria oder ein kleines Restaurant“ sind die Pläne. Die Speisekarte wird ohne Zweifel einiges an grenzüberschreitenden Kochtraditionen zu bieten haben. Text: Maria Stradner, Foto: mrs-lee.com 15 Out of Graz MEGAPHON Träumen erlaubt CASE MANAGEMENT. Es gibt ein Entkommen aus dem Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und Selbstwertschwund. In Bruck wird auf individuelle und ganzheitliche Betreuung Langzeitarbeitsloser gesetzt. Ab 1. März auch in Hartberg. Text und Fotos: Eva Reithofer-Haidacher Einsatz für berufliche Integration: Case-Managerin Andrea Lang (links) und Projektleiterin Alexandra Köck. INFO Rettet das Kind, Beratungszentrum Bruck/Kapfenberg Wiener Straße 60, 8605 Kapfenberg, T 03862 22 413 16 L ange Jahre der Arbeitslosigkeit prägen: Angst, Scham und Hoffnungslosigkeit sind Folgen und Ursachen zugleich. „Viele trauen sich nicht mehr zu träumen“, weiß Andrea Lang. Sie arbeitet im Beratungszentrum Bruck-Kapfenberg und ihre Aufgabe ist es, Sozialhilfebeziehende auf dem Weg aus der Arbeitslosigkeit zu begleiten. „Am Anfang geht es oft nur darum, klar zu machen, dass man Wünsche haben darf“, erklärt die Psychologin. „Case Management“ heißt die Methode, mit der individuelle Lösungen maßgeschneidert werden. „Im Erstgespräch wird sondiert, wo jemand bereit ist, Hilfe anzunehmen“, so Lang, denn die Zuweisungen erfolgen zwar über AMS und Bezirkshauptmannschaft, doch Freiwilligkeit ist eine wichtige Voraussetzung. Zuerst müssen oft Schulden, Wohnungsnot, Beziehungs- oder Kinderbetreuungsprobleme angegangen werden, bevor die Suche nach einem Arbeitsplatz gestartet werden kann. Zentral dabei ist die Stärkung des Selbstwertes. Herr M. stammt aus Eisenerz und ist gelernter Bürokaufmann. In seinem Beruf konnte er nie richtig Fuß fassen und kam schließlich über das AMS zum Case Management. „Wenn man zwei oder drei Jahre arbeitslos ist, wird man immer träger“, hat er erlebt und war über die Chance froh, ausführlich über seine Belastungen sprechen zu können. Dabei hat er den nötigen Kick bekommen, etwas Neues zu probieren. „Ich bin vielseitig und kommunikativ“, hat Herr M. erkannt und will die Chance ergreifen, im Verkauf unterzukommen. Probleme im Griff. 38 Menschen wurden im Bezirk Bruck seit Projektstart im Juli 2006 betreut, und das mit Erfolg: Zwei Drittel von ihnen haben eine Qualifizierung oder eine Arbeit begonnen. Die Wege dahin sind so unterschiedlich wie die persönlichen Probleme. Der 32-jährige Herr K. zum Beispiel hat keinen Beruf gelernt. Durch Krankheiten und psychische Beeinträchtigungen fiel es ihm zunehmend schwerer, über längere Zeit einen Job zu behalten. Finanziell und sozial ging es bergab bis Herr K. sich seine Wohnung nicht mehr leisten konnte und in der Notschlafstelle übernachten musste. Durch Vermittlung der Bezirkshauptmannschaft kam er schließlich zur Case-Managerin. Andrea Lang arbeitet mit verschiedenen Einrichtungen in der Region zusammen. Mit Herrn K. ging sie zur SchuldnerInnen- beratung und über die Gemeinde wurde eine Wohnung gefunden. Außerdem begleitete sie ihn zum Arzt, damit er seine gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommen konnte. Schließlich war Herr K. so weit, über ein Beschäftigungsprojekt stundenweise wieder in den Arbeitsprozess einzusteigen. Nach zwölf Monaten, der maximalen Betreuungsdauer, fand Herr K. einen fixen Arbeitsplatz im Lager eines Produktionsbetriebes. Unterstützen statt aussteuern. „Case Management gibt es in der Sozialarbeit schon lange“, erklärt Projektleiterin Alexandra Köck von Rettet das Kind. „Neu ist der Einsatz für die berufliche Integration.“ Ab März gibt es Case Management auch in Hartberg. Gerade im Vorfeld der Einführung einer Mindestsicherung ist die Ausweitung ein Muss, meint Soziallandesrat Kurt Flecker: „Wir wollen integrieren statt diskriminieren, unterstützen statt aussteuern.“ Denn ein Leben ohne Arbeit sei für kaum jemanden erstrebenswert. Herr M. jedenfalls kann es kaum erwarten, seinen neuen Job anzutreten: „Jetzt hab ich schon einen richtigen Tatendrang. Vom Arbeitslosengeld leben und nichts leisten ist nicht Meins.“ Kultur Theater Melone März 2008 Systemhäschen und andere Spielereien Frische Bühne am rechten Murufer. Das Theater am Lend hat die kulturelle Vielfalt unserer Stadt um ein gutes Stück erweitert – das steht fest. Das noch recht junge Projekt möchte mit Veranstaltungen aus Bereichen wie Tanz, Theater, Film oder Musik die Sinne des gewillten Publikums reizen. So gibt es auch in diesem Monat einen gut gefüllten Spielplan: Unter der Regie von Florian Hackspiel und mit den SchauspielerInnen von Theater Melone erlaubt das Gastspiel „Systemhäschen“ von 5. bis 7. März, jeweils ab 20 Uhr, Einblicke in die (Schatten-)Seiten der modernen Arbeitswelt. Ein schräg-verstörendes Stück, das einen trotzdem zum Lachen bringen soll. „Trüffelschweine“ zeigt Freundschaft im Ausnahmezustand, „Alyona“ erzählt die Geschichte dreier Frauen in einer Mischung aus Liedern, Gedichten, Dialogen und Prosaauszügen. Einfach hinschauen! Theater am Lend, Wienerstraße 58a, Kartenreservierung und das gesamte Programm unter www.theateramlend.at [pia] 17 KulturMEGAPHON Generation 48+ Forum Stadtpark: Neues KünstlerInnenteam mit avanciertem Programm. Avantgarde. Das Forum Stadtpark steht unter neuer Führung und feiert ein Jubiläum. Mehr Volksnähe ist zu erwarten, Essen auf Rädern und ein sehenswertes Programm. Text: Tiz Schaffer, Foto: Forum Stadtpark W INFO Gesamtes Programm unter www.forumstadtpark.at enn ein Haus neu übernommen wird, gibt es einiges zu tun. Was nicht heißen soll, die VorgängerInnen hätten unsauber gearbeitet. Aber die Vorstellungen, wie ein Kulturbetrieb funktionieren könnte, sind naturgemäß unterschiedlich. Beginn dieses Jahres hat das Forum-Stadtpark-Führungsteam unter der Leitung des Künstlers Bernhard Wolf mit neuem Budget offiziell loslegen können. Aufgefettet wird es dieses Jahr zusätzlich, da das Forum Stadtpark vor 50 Jahren im Gemeinderat abgesegnet wurde. Offiziell eröffnet wurde es allerdings erst zwei Jahre später, deshalb nennt sich das Jubiläum auch 48+. Vorgeschmack. Das neue Team stellte sich im Jänner mit einer Eröffnungsgala vor und hat einen kleinen Vorgeschmack darauf gegeben, was einen erwarten könnte. Etwas mehr klassische Boheme-Nonchalance, etwas mehr Hedonismus und dennoch ein avanciertes Programm, das zu einem großen Teil von den KünstlerInnen des Hauses selbst gestaltet oder zumindest von ihnen geplant wurde. Das neu gegründete Parkorchester unter der Leitung von Thomas Rottleuthner etwa zeigte schon bei der Gala, was es auf dem Kasten hat. Wenn die Geschäftsführerin Eva Martischnig durch das Haus führt, spürt man, dass hier ein Umbruch stattfindet. „Das gesamte Archiv aufzuarbeiten wird eine ziemliche Arbeit“, erzählt sie von den Plänen. „Aber wenn es fertig ist, kann ein Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“ Wolfgang Bauer und Peter Handke sind Legende. Aber vielleicht wollen nachfol18 gende Generationen wissen, was der jetzige Programmverantwortliche für Literatur Stefan Schmitzer so getrieben hat, wenn er nicht gerade Gedichtbände veröffentlicht hat. Oder welche von den Mainstream-Medien verschwiegene Fakten die Dokumentarfilmreihe „agit.DOC“ ans Licht gebracht hat. Auch welche Fertigkeiten sich Kunstinteressierte in Workshops aneignen wollten, könnte dereinst von Interesse sein. Schauraum. Aber nicht nur diesbezüglich präsentiert sich das Haus von seiner praktischen Seite. Wer etwa nicht weiß, was er mit einem zu eng gewordenen Designerkleid macht, kann den „Schauraum“ besuchen. Dort findet er nicht nur frisch angefertigte Einzelstücke der Modeschöpferin Lisi Lang, sondern vielleicht sogar ein Tauschexemplar für das Kleid. Und wer aus dem letzten Werk des Filmemachers David Lynch schon wieder einmal nicht schlau geworden ist, kann sich jederzeit im neu gestalteten Forum-Saloon – dem Café ohne Konsumzwang – mit Gleichgesinnten austauschen. Wer niemanden findet, googelt einfach. W-Lan steht nämlich zur Verfügung. Oder er delektiert sich an der Zeitschriftensammlung. Das etwa vom Feuilleton wärmstens empfohlene Wirtschaftsmagazin „Brand Eins“ erfreut die anspruchsvollen LeserInnen. Im Web. Demnächst geht auch die vom Künstler Max Gansberger gestaltete Forum-Homepage online. Dort wird man erfahren, dass im März neben zahlreichen Konzerten, Workshops und Lesungen regelmäßig das Thomas Rottleuthner Trio bei einer öffentliche Probe zu begutachten sein wird, die Anthologie der freien Literaturinitiative Poetro präsentiert wird oder die Noiserock-Konzeptionisten Scarabeus Dream einen voraussichtlich ekstatischen Gig geben werden. Wer aber immer noch sagt, „Nein, in den Elfenbeinturm geh' ich nicht rein“, der kann vor dem Forum bei Veranstaltungen an der neuen Volxküche auf Rädern ein Achterl trinken. Oder eine Gemüsesuppe löffeln. März 2008 In Suses Puppenkabinett Kultur Puppen. Suse Wächter, eine der fantasievollsten Puppenspielerinnen im deutschsprachigen Raum, ist zurzeit im Grazer Schauspielhaus zu sehen. Text: Melanie Troger, Foto: Anja Kühnel D INFO „Go West – Eine Familie wandert aus.“ Uraufführung: 7. März 2008 Schauspielhaus Graz as Reizvolle am Arbeiten mit Puppen ist sicherlich, dass man nicht nur jemand anderen darstellt, sondern tatsächlich eine ganz neue Figur erschaffen kann.“ Und im Erschaffen von neuen Figuren ist die in Thüringen geborene Suse Wächter ganz groß. Aber sie hat auch schon historische Größen wie Louis Armstrong, Stalin oder Bertolt Brecht auf die Bühne gebracht. Mit ihrem langjährigen Kompagnon, dem Regisseur Tom Kühnel, und einem bunten Kreativ-Team, darunter der junge US-amerikanische Puppenspieler Oscar Olivo, arbeitet Wächter zurzeit im Grazer Schauspielhaus am Stück „Go West – Eine Familie wandert aus“. Angelehnt ist das Stück an eine bekannte singende Salzburger Großfamilie, die in die Staaten auswanderte und dort mit ihren traditionellen österreichischen Chorliedern, Trachten, viel Optimis- agieren mit menschlichen SchauspielerInnen auf der Bühne. Die Ursprünge der Spielweise, bei der es keine Fäden wie bei Marionetten gibt, sondern die PuppenspielerIn mit der Puppe auf der Bühne steht, kommt vom japanischen Bun-Raku-Theater des 17. und 18. Jahrhunderts. Wächter setzt eine Tradition fort, die speziell in der DDR gepflegt wurde, wo es viele Puppentheater nach sowjetischem Vorbild gab. In der organisierten DDRKulturlandschaft verfügten viele Theater über ihre eigenen Puppenspiel-Ensembles. Hinter der Leichtigkeit der Puppen auf der Bühne, die scheinbar wie selbstverständlich agieren, steckt jede Menge Übung und Arbeit. Im Gegensatz zu SchauspielerInnen muss man als PuppenspielerIn sozusagen zwei Körper koordinieren. Suse Wächter schmunzelt: „Ja, man muss beginnen, mit den Händen zu denken, wenn man überlegt, wo auf der Bühne sich der Schauspieler befindet, mit dem die Puppe gerade kommuniziert.“ mus und christlichem Glauben zu Weltruhm gelangte. Das Stück zeigt auf zynische und humorvolle Weise den steinigen Weg zum American Dream im Land der sprichwörtlich unbegrenzten Möglichkeiten. Es wurde von Saåa Staniåic, dem Grazer Stadtschreiber des Jahres 2007, in Zusammenarbeit mit Wächter und Kühnel verfasst. „Das Spiel mit Puppen und Masken und dieser identitätsverzerrenden Funktion, die damit einhergeht, ist eine reizvolle Lösung für ein Stück über Menschen, die in ein völlig fremdes Land auswandern müssen, dort mit viel Ungewöhnlichem konfrontiert werden, sich anpassen wollen und müssen, aber zugleich sie selbst bleiben wollen“, so Staniåic . Tradition. Suse Wächters Puppen sind nicht nur für „reines“ Puppentheater konzipiert, sondern sie inter- Überlebensgroß. Beim Fertigen einer Puppe, was gut zwei Monate in Anspruch nehmen kann, kommen die verschiedensten Materialien wie Kautschuk, Latex und Echthaar zum Einsatz, die Gesichter werden den Original-Vorbildern nachempfunden. Wächter ist mittlerweile ein Profi im Studieren von Gesichtszügen, Körperproportionen und mimischen Auffälligkeiten. Bereits in der letzten Spielzeit war sie mit ihren „Schützlingen“ in Graz zu sehen. Im „Besuch der alten Dame“ spielte Wächter die „alte Dame“ Claire Zachanassian mit einer überlebensgroßen Puppe, deren halbmaskuline Gesichtszüge dem alternden Marlon Brando nachempfunden waren. Diese Kreatur kommt auch in „Go West“ zum Einsatz. Wächter: „Manche der Puppen spielen in mehreren Produktionen mit, sie werden sozusagen recycelt.“ 19 Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at 01.-09. MärzMEGAPHON VORTRAG KUNST FÜR ALLE PARTY AUSSTELLUNG Um die Nordsee Der lange Tag *get loaded Übungen zum Glücklichsein Radabenteuer um die Nordsee, 6. März, 17.30 Uhr, 20 Uhr, Heimatsaal Paulustorgasse 13a, 8010 Graz www.radabenteuer.at Der lange Tag von Hunger auf Kunst und Kultur, 6. März, 10 - 22 Uhr, www.hungeraufkunstundkultur.at *get loaded feat. Maral Salmassi, 8. März , 22 Uhr, p.p.c, Neubaugasse 6, 8020 Graz Ilse Hirschmann - „Vorübungen zum Glücklichsein“, noch bis 14. März, Hypo Bank Vorarlberg, Joanneumring 7, 8010 Graz www.ilsehirschmann.at.tt Die Nordsee, umgeben von Ländern, die unterschiedlicher wohl nicht sein können. Verena Jeitler und Andreas Hermann besuchten in fünf Monaten zehn Länder und legten 6500 Kilometer zurück. Immer wieder waren die beiden AbenteurerInnen beeindruckt von Landschaftsbildern, die man nur dort findet. Dazu ein Transportmittel, das einen die Natur hautnah erleben lässt: das Fahrrad. Die schönsten Bilder dieser Reise sind nun in einer Diashow zu sehen. Zahlreiche Kultureinrichtungen laden KulturpassbesitzerInnen und Interessierte zu einem Spezialprogramm ein. Den ganzen Tag über finden gratis Führungen, Workshops und Gespräche statt. Mit dabei sind: Grazer Oper, FRida &freD, InterACT, Landesmuseum Joanneum, MUWA, stadtmuseumgraz, Literaturhaus Graz und andere. Hunger auf Kunst und Kultur ermöglicht nun seit zwei Jahren Theater-, Konzertund Museumsbesuche auch jenen Menschen, die sich Eintrittskarten nicht leisten können. Radio Freequenns 100,8 Soundportal 97,9 FM Let’s talk about Science, Wöchentlich am Montag um 16 Uhr (WH: Sonntag, 10.30 Uhr) Club Soundportal, Montag - Freitag: 18 - 22 Uhr NEU: Eine Sendereihe für Kinder und Jugendliche: 11 Sendungen für Jugendliche (tw. auch in Englisch) und 11 Hörspiele zu verschiedensten Themen für Kinder sollen das Interesse der jungen HörerInnen für Wissenschaft wecken. Moderation: div. Ennstal rockt, Jeden Samstag, 16 Uhr Pünktlich zum Beginn des Wochenendes meldet sich Jakob Gretler mit Neuigkeiten aus der Ennstaler Musikszene und lädt auch immer wieder MusikerInnen aus der Region in das kleine, feine Studio, um über ihre aktuellen Projekte und Zukunftspläne zu plaudern. Moderation: Jakob Gretler Top T’Enns, Wöchentlich am Samstag um 17 Uhr Wer sagt, dass es nicht regionale Charts geben kann? Wir beweisen das Gegenteil, wenn jeden Samstagnachmittag aufgrund von HörerInnenbeteiligungen die beliebtesten Titel on air präsentiert werden. Also: Mitvoten ist angesagt! (siehe Homepage unter Team/Kati Horn) Moderation: Kati Horn Veranstalter Zeiger präsentiert dieses Mal in der neuen Reihe „*get loaded“ unter anderem die bekannte Djane Maral Salmassi. Unter den vielen typisch-untypischen Kölner Techno-ProtagonistInnen ist die gebürtige Iranerin eine besonders untypische: Nichts an ihrem Werk ist darauf ausgelegt, an irgendeine hiesige Schule anzuknüpfen. Neben den Kölnern Zero Cash und Jonny F. aus Graz sorgen auch noch die heimischen ETEPETETE Girls für geballte Frauenpower zum Abtanzen. Mutige und stilistische Ausdruckskunst der burgenländischen Künstlerin Ilse Hirschmann gibt es bei ihrer Ausstellung „Vorübungen zum Glücklichsein“ zu bewundern. Die Malerin ist zeitweise in Graz aufgewachsen, hat immer noch einen starken Bezug zu unserer Stadt und findet immer wieder den Weg hierher. Ilse Hirschmann lebt und arbeitet seit 1995 im Burgenland und leitet ebendort die „werkstätte für kunst im leben“ in Müllendorf. Hier gibt‘s die neuesten Facts und Trends aus der weiten Welt des Pop und des Glamour. Täglich verlosen wir Kino- und Event-Tickets, weiters gibt‘s die Platte der Woche, Studiogäste, Veranstaltungstipps, Hintergrundberichte, Musik- und Kulturbeiträge. Soundportal Weekend, Samstag & Sonntag: 10 - 14 Uhr Samstag: Besser ins Wochenende! Soundportal Weekend bringt euch neben dem Gametipp einen Überblick über die aktuellen Filmstarts und den Kinotipp der Woche. Sonntag: Neben aktuellen Informationen zum Tag im Soundportal Weekend Newsflash um 10 und um 12 Uhr versorgen wir euch mit Neuigkeiten aus Computer und IT, dem Webtipp des Tages und dem Veranstaltungskalender. Ein Ausblick auf das sonntägliche TV-Programm und neue CD-Releases runden das Wochenend-Aufstehprogramm ab. Soundportal-Charts, Sonntag: 18 - 21 Uhr Die Soundportal-Top 40 inkl. der Neuvorstellungen der Woche. ANZEIGE 20 März 2008 Kultur DRAUSSEN DRINNEN KINDER Neue Texte 2008 Gerhard Roth im Bild gestorben am ... Peter und der Wolf Neue Texte 2008 – Lesefest, 9. März, 11 - 20.30 Uhr, Kulturzentrum bei den Minoriten, Minoritensaal, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz Orkus – Im Schattenreich der Zeichen, bis 1. Mai, Bildungshaus Schloss Retzhof, Dorfstraße 17, 8430 Leitring Karl Karner * gestorben am ...* Performance am 1. und 2. März, 19.30 Uhr, Ausstellung bis 24. März, St. Andrä Kirche, Kernstockgasse 9, 8020 Graz Peter und der Wolf, 1. März, 17 Uhr, Kammersaal, Strauchergasse 32, 8020 Graz hermann, stachl, Werner kmetitsch, zeiger LESUNGEN NEUE TEXTE stellt jene AutorInnen vor, die 2007 ein Buch veröffentlicht haben bzw. auf die Uraufführung eines Stückes verweisen können und in der Steiermark leben oder hier geboren sind. Als special guests lesen heuer Nazar Honchar, Sihem Bensedrine und LiteratInnen, die 2007 mit einem Preis ausgezeichnet worden sind. Jeder/m stehen acht Minuten Lesezeit zur Verfügung, und er/sie hält eine kurze Einführung für eine andere/n Lesende/n. Die bisher vorliegenden Romane des Orkus-Zyklus führen die LeserInnen von Österreich (Der See) nach Japan (Der Plan), auf den Berg Athos (Der Berg), nach Ägypten (Der Strom), Spanien und Portugal (Das Labyrinth) und schließlich zurück nach Graz (Das Alphabet der Zeit). Die Ausstellung gewährt Einblicke in die Schreibwerkstatt des Autors. Präsentiert werden Recherchefotos, aber auch Notizbucheinträge, Manuskriptseiten, Landkarten und Reisematerialien aus dem Vorlass von Gerhard Roth. Neben der gleichnamigen skulpturalen Intervention in der Grazer Andräkirche liefert Karl Karner zusammen mit seiner Partnerin Linda Samaraweerova ebendort auch eine choreo graphische Performance ab. Das Stück ist durch seine angewandte Medienvielfalt formal kaum einordenbar, ist aber an seinem Publikum „interessiert“: Ein dichtes Verwirrspiel um Traum- und Scheinwelten, bei dem das eine von dem anderen nicht zu unterscheiden ist. Wer kennt sie nicht, die musikalische Geschichte vom tapferen Peter, von seinen tierischen Freunden und vom bösen hungrigen Wolf? Kaum eine andere „ernste“ Musik ist in Kinderzimmern so präsent wie Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“. Das Werk ist bis heute das bekannteste und erfolgreichste Werk des Komponisten. Eine Einführung in die Welt der klassischen Musik, dargeboten mit Spaß und Spielfreude von der Tschechischen Kammerphilharmonie! ANZEIGE 21 Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at 10.-16. MärzMEGAPHON THEATER LESUNG KINDER AUSSTELLUNG Die versunkene Kathedrale Andrzej Stasiuk Werkstatt der Schmetterlinge Prinz Gholam Andrzej Stasiuk, 11. März, 20 Uhr, ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz Die Werkstatt der Schmetterlinge, 13. - 16. März, 16 Uhr, FRida&freD, Friedrichgasse 34, 8010 Graz So sieht es also aus, wenn die ganze Welt den Bach – pardon, den See hinuntergeht. Da rinnen Schlafzimmer einfach aus, da geben Eltern ihre erwachsenen Kinder im Seniorenheim zur Pflege ab, da suchen Pianisten in völliger Erstarrung nach Leukoplast und Doktoren faseln etwas von der Erlösung der Ameisen und Filzläuse. Raum, Zeit und Dinge führen ein turbulentes Eigenleben in Gerd Jonkes als Auftragsarbeit für das Burgtheater entstandener poetisch-absurder Sprachphantasie. Die versunkene Kathedrale, Premiere 13. März, 20 Uhr, Theater im Keller, Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz Andrzej Stasiuk gilt als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor Polens. 1960 in Warschau geboren, debütierte er 1992 mit dem Erzählband "Die Mauer von Hebron", in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. In Graz liest Stasiuk aus seinem soeben bei Suhrkamp erschienenen Buch "Fado". Während seiner Fahrten durch Albanien hört Stasiuk den Fado. Die Melancholie dieser Musik ist auch den 24 kurzen erzählerischen Meditationen eigen. Verstärker! Mit Tiz Schaffer am Sozius der Popkultur durch Graz und Umgebung. Various Artists Schubumkehr III Rise or Rust Records, www. riseorrustrecords. com 22 Seit 2002 betreibt das Grazer Label Rise or Rust Records Traditionspflege der etwas anderen Art und betätigt sich quasi als Streetworker in Sachen Punk, Hardcore und Spießgesellen. Da gibt es jede Menge zu tun. Streng abgezählte 24 InterpretInnen finden sich auf der vorliegenden Compilation. In geballter Form schlägt sich der Genrepurismus allerdings in einer negativen Reizwechselbilanz zu Buche. Problemfälle sind allerdings wenige dabei, man hat beschlossen sich zu erheben. Astpai, Red Lights Flash, Rentokill oder Jerx sind kaum zu stoppen, ohne Schubumkehr geht da gar nichts mehr. Der Schlachtruf: „x FeIIO . y FeIII2O3 . z H2O go home“. Etwas umständlich vielleicht, der Rost wird sich angesprochen fühlen. Am Anfang steht das Nichts. Und alles wartet darauf, erschaffen zu werden! Genau das ist die Arbeit der Gestalter und Gestalterinnen aller Dinge. Rudolfa, die Enkelin des Erfinders des Regenbogens, folgt einem großen Traum: Sie träumt davon, ein Wesen zu erschaffen, zart und bunt wie eine Blume, leicht wie ein Vogel, etwas Wunderschönes, das allen nur Freude bereitet. Eine Koproduktion von Theater ASOU mit dem Festival La Strada, für Kinder ab 5 Jahren. Mit Aneta Grzeszykowska und dem Künstlerpaar Wolfgang Prinz und Michel Gholam stellt Camera Austria zwei Positionen vor, die sich auf Ikonen der Kunstgeschichte beziehen. Beide haben den Charakter von (Wieder-)Aufführungen eines gespeicherten Bilderkanons, der sich ins Gedächtnis der BetrachterIn geschrieben hat. Gleichwohl finden durch Mittel der Selbst- und Re-Inszenierung und deren Abbildung diskursive Verschiebungen gegenüber den Vor-Bildern statt. Prinz Gholam - Aneta Grzeszykowska, Eröffnung: 13. März, 18 Uhr, Camera Austria Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz Antillectual Testimony Ein schönes EU-Projekt, das aber sicher nicht aus Brüssel finanziert wird. Warum eigentlich nicht? Jedenfalls veröffentlichen die niederländischen Antillectual beim Grazer Label Rise or Rust Records. Das Punkrock-Trio weiß Melodien geschickt mit Aggression zu vereinen, stößt aber mitunter recht gefährlich am Rock-Mainstream an. Wem das zu fad wird, der darf sich über Grundsatzbehauptungen den Kopf zerbrechen: „Generation X has become Generation Why“. Ja, warum eigentlich? Rise or Rust Records www.antillectual. com Ratlos Morgen in Graz Ein klassischer Deutsch-Rock-Vierer, der einen allerdings tatsächlich etwas ratlos zurücklässt. Einfach gehaltene Alltagsbetrachtungen, die in ihrer unverblümten Melancholie allerdings etwas verunsichern. So gesehen bei „Heimweh nach Rottenmann“. Ist das jetzt ironisch gebrochen oder nicht? Eher nicht. Aber gibt es wirklich noch zynismusresistente Endzwanziger? Anscheinend. In Summe etwas zu brav und, ja das gibt es auch, etwas zu sympathisch. Leo Spielball Der Leo Aberer ist ein seltsames Phänomen. Eigentlich ein superprofessioneller Songwriter, bei- Eigenverlag www.ratlos.at März 2008 Kultur WELTKINO LESUNG THEATER Voices of Jazz Eine anständige Firma Readers' Bar „Drama“ für drei Faxgeräte Kamil Gubala, BAOBAB, Peter Manninger DRAUSSEN Bereits zum dritten Mal findet heuer das Festival „Voices Of Jazz" im forumKloster Gleisdorf statt. Das Premierenjahr 2006 startete mit dem fulminanten Paket: Rebekka Bakken, Maria Joao und Viktoria Tolstoy. Heuer gibt es erstmals auch Herren zu bewundern. Neben der „First Lady Of Jazz“ Diane Schuur machen der Trompeter Roy Hargrove und der „bekannteste Unbekannte“ Mark Murphy Gleisdorf wieder zur Jazzhochburg! Voices of Jazz 2008, 13. - 15. März, 20 Uhr, forumKLOSTER, Gleisdorf, Franz-JosefStraße 7, ww.forumkloster.at Echo/ Echo-Zyx www.leoaberer. com Pl at te de s Mon at s Eine anständige Firma - Nokia made in China, 10. - 16.3., 19 Uhr, Welthaus, Grabenstraße 39, 8010 Graz Im Rahmen der Reihe Readers’ Bar lesen SchauspielerInnen des Grazer Schauspielhauses ausgewählte Texte der Weltliteratur in der gemütlichen (Wohnzimmer-)Atmosphäre der Ebene 3. Im Monat März haben Sie gleich zwei Mal die Möglichkeit dieses Hörerlebnisses: Erik Göller präsentiert am 9. März erotische Geschichten von Guy de Maupassant und am 16. können Sie Daniel Doujenis mit Alexis-Sorbas-Texten von Nikos Kazantzakis und Gedichten von LiteraturNobelpreisträger Odysseas Elytis erleben. Readers’ Bar, 9., 16. März, Schauspielhaus Ebene 3, Hofgasse 11, 8010 Graz leibe nicht seelenlos. Doch die Produktion ist so hoffnungslos nudelweich, das tut selbst auf einem Kinderfasching niemandem weh. Da helfen auch die sympathischen Reggae- und Souleinflüsse nichts mehr. Vielleicht muss Leo deshalb unter anderem auch bei Confetti TV auftreten. Schade eigentlich. Bitte etwas mehr al dente das Ganze, lieber Leo! Mit seinen Songtexten möchte Leo zeigen, „dass er auch nur ein ganz normaler Mensch ist“. Erstens hat man sich das fast gedacht, zweitens möchte man ja genau das nicht wissen. Geschickte MarketingstrategInnen könnten aus diesem Mann allerdings einen österreichischen Jack Johnson machen. Heumond aus Mitteleuropa H „Aus dem Sumpf kommt ein Monster mit einer Fischhaut ... und das ist Liebe“, Pumpkin Records/ Trost www.heumond.net Der finnische Elektronikkonzern Nokia war mit der geplanten Schließung seines Werks in Bochum und der Entlassung von rund 2300 Beschäftigten in allen Medien. Wo es aber, trotz Arbeit, wirklich schlimm um die Beschäftigten steht, zeigt uns das Weltkino mit dieser Doku im März: In einem Zulieferbetrieb von Nokia in China. Die dort herrschenden katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen der ArbeiterInnen hätten Schlagzeilen machen sollen! Der Eintritt ins Weltkino ist frei. eumond aus Mitteleuropa schätzen sich richtig ein, sie stammen nämlich aus Bruck an der Mur und wurden 1997 gegründet. Seit 2005 sei das Line-up des Trios konstant. Das ist gut. Weil musikalisch ist schwer eine Konstante auszumachen. Zwischen verschiedensten Rockspielarten (von Art bis Progressive), dem Mut zur Folklore und dem Experiment darf sich natürlich elektronisch Verqueres ein Plätzchen suchen. Die Band favorisiert den Terminus „genre-leaping“. Die Texte sind regelmäßig schlau, schwingen ungeniert die Pathoskeule und erfreuen sich einer emphatischen Vortragsweise: „Schneller, immer schneller dreht sich der Fortschritts propeller“. Okay, sicher ein Streitfall. Mehr als ein 4-Spur-Mischpult und einen Laptop zur Aufnahme hätte sich die Platte aber auf alle Fälle verdient. Das Liebesleben ist ein Spiel. Helen und Yana tun es. Iris tut es auch. Das Problem: Die drei Frauen tun es mit demselben Mann. Was als Beziehungsstress beginnt, endet als spaßige Rochade. Esther Vilar als süffisante Beobachterin von Schwächen, wie sie sich zwischen Mann und Frau ergeben, hat hier mit scharfem Humor viel Wahres über das Zusammenleben der Geschlechter festgehalten. Es spielen Rosie Belic, Karin Belic und Christina Haller. Eifersucht, noch am 14., 15. März, 19.30 Uhr, Nice Little Theatre theater lechthaler-belic, Luthergasse 4, 8010 Graz, www.le-be.at Musikcharts Graz DUX Records, Annenstr. 6 www.duxrecords.com 1 MAGNETIC FIELDS - DISTORTION 2 FSK - FSK 3 BISHI - NIGHTS AT THE CIRCUS 4EARTH - BEES MADE HONEY ... 5GALLON DRUNK - ROTTEN MILE 6 KINDER DER IRIS - KINDER DER IRIS 7 BOB FRANK & JOHN MURRY - WORLD WITHOUT END 8 DUB TRIO - ANOTHER SIDE IS DYING 9SONS & DAUGHTERS - THIS GIFT 10 HAYDEN - IN FIELD & TOWN SUNSETSTAR, Reitschulg. 27 www.sunsetstar.com 1 DARKBUSTER - A WEAKNESS FOR SPIRITS 2 BOSS MARTIANS - THE SET UP 3 GOVERNMENT WARNING - NO MODERATION 4RESTARTS - OUTSIDER 5 AGNOSTIC FRONT - WARRIORS 6COCK SPARRER - HERE WE STAND 7 HEAVEN SHALL BURN - ICONOCLAST 8 NAKED RAYGUN - UNDERSTAND? 9 ANTI - FLAG - A BENEFIT FOR 10 SLIME - ALLE GEGEN ALLE BÜCHERSTUBE, Prokopigasse 16 1 AMERICAN MUSIC CLUB - THE GOLDEN AGE 2 HERBIE HANCOCK - RIVER 3CHUCK LE MONDS - MISSISSIPPI ANGEL 4DOBREK BISTRO 5 BRENT LEWIS - DRUM SEX 6 OTTO LECHNER - FRANZ KAFKA 7 ARCHIE SHEPP- GEMINI 8 ERWIN STEINHAUER - GANZ IM ERNST! 9 MARIOS & JULIE - A TRIBUTE TO MIKIS THEODORAKIS 10 BURIAL - UNTRUE 23 Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at 17.-24. MärzMEGAPHON PARTY AUSSTELLUNG VOR_LESUNG KLASSIK & OSTERN Fünf Jahre Postgarage Helmut Mark – Skulptur Der ewige Widerstand Mevlud – PSALM 5 Jahre Postgarage, 21. März, 22 Uhr, Dreihackengasse 42, 8020 Graz, www.postgarage.at Helmut Mark – Skulptur, bis 26. April , Kunstverein MEDIENTURM, Josefigasse 1 (Lendplatz), 8020 Graz Der ewige Widerstand, 17. - 19. März, 19 Uhr, Kulturzentrum bei den Minoriten, Minoritengalerie, Mariahilferplatz 3/II, 8020 Graz Mevlud – PSALM, 20. März, 19 Uhr, HelmutList-Halle, Waagner-Biro-Straße 98 a, 8020 Graz Seit 21. März 2003 gibt es die Postgarage nun, und sie stellt seitdem einem Fixpunkt im Grazer Nachtleben dar. Die ehemalige K&K-Reithalle hostet auf zwei Floors Grazer Events wie „Fuck U Disco“, Rosy oder Balkanika und mischt mit der „Russian Style Diskoteka“ und „m3 – mädchen machen musik!“ in der Veranstalterszene mit. Ein Grund zum Feiern! Daher gibt es die Geburtstagsparty mit den FM4-Profis DJ Beware und DJ Funktionist bei freiem Eintritt! Mit dabei sind auch DJ m.a.r.s. und ina d. Helmut Marks Arbeiten der letzten Jahre können als Auslöser individueller und sozialer Prozesse im Feld der Auseinandersetzung mit Kunst bezeichnet werden, die sich aus der Durcharbeitung der eigenen politischen Sozialisation ergeben. Sie stoßen Fragen zu kollektiven Wertvorstellungen und Handlungsräumen an, indem sie komplexe Sachverhalte in knappe, reduzierte und äußerst präzise Objekte übersetzen, die diese Handlungsräume im Kontext der Kunst aktualisieren. LEseecke Conny Stachl Rocksänger, Erdölsucher, Schauspieler, Animateur, Fließbandarbeiter, Journalist. Verfasser der Kolumne „Der Stachl“ auf der Homepage von KiG! Broterwerb bei KiG! Große Literatur für die Westentasche M Walter Serner, Letzte Lockerung Ein Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen, erschienen in der Mannesse Bibliohek für Weltliteratur 24 anche SchriftstellerInnen sind zu Unrecht in Vergessenheit geraten oder sind nur einer kleinen Fangemeinde wirklich bekannt und werden von dieser auch geschätzt. Einer dieser großen Literaten ist der als Walter Eduard Seligmann in Prag geborene Walter Serner. Größen wie Elfriede Jelinek zählen zu seinen VerehrerInnen. Eins seiner Meisterwerke, „Letzte Lockerung“, liegt nun als Neuauflage vor. Sein Handbrevier für Hochstapler spielt lustvoll mit den herrschenden Klischees von (Schein-)Moral und (Wohl-)Anständigkeit. Unverschämt, nicht selten bissig, werden die Widersprüche zwischen gesellschaftlichem Schein und Sein auf die Spitze getrieben. Der erste Abschnitt des Büchleins, im Jahre 1918 in Lugano entstanden, war explizit als ein „Manifest Dada“ angelegt, als subversives Sinn- und Sprachkonglomerat. Der zweite Teil, 1927 in Genf geschrieben, versteht sich indessen als sinnvoll-praktische Denkund Handlungsanleitung für den mondänen, stil- Die Akademie Graz konnte für ihre heurige Frühjahrsvorlesung den erfolgreichen Schriftsteller und Essayisten Doron Rabinovici gewinnen. Im Zuge der Vorlesung wird untersucht, wie eng verwoben die historiographischen Debatten mit den gegenwärtigen sind. Ob vom zivilen Ungehorsam oder vom modernen Terrorismus die Rede ist: Die Fragen, was Widerstand ist und wie weit das Widerstandsrecht reicht, bleiben auch in der parlamentarischen Demokratie aktuell. Mit dem Festival „PSALM“ ist Graz seit fünf Jahren Stätte des interreligiösen Austauschs. Heuer werden unter dem Thema „Starke Frauen“ Berührungspunkte der Religionen freigelegt. Dzevad Karahasan und das Ensemble Sarband interpretieren die Geburtslegenden von Dionysos, Alexander, Jesus und Mohammed, und suchen nach Ähnlichkeiten und fragen, welche Konsequenzen das für die Glaubensphilosophien hat. Insbesondere beschäftigen sie sich auch mit den „Müttern der Erlöser“. bewussten Amoralisten. Mit enzyklopädischer Präzision werden Kleidung und Benehmen, Reisen und Hotels, Frauen und Männer, Gott und die (Halb-) Welt abgehandelt. Ein anzüglicher Leitfaden – gleichsam für alle, die sich von der Schamlosigkeit der Moderne nicht länger zum Narren halten lassen wollen: Herrenzynismen wechseln mit „Weisheiten“ der Weltgewandtheit, Parodien des Zeitgeists mit lebensphilosophischen Betrachtungen. Während sich eine durch und durch bigotte und verlogene Gesellschaft in Selbstverliebtheit berauschte, schrieb Walter Serner ihr die denkbar herrlich unverschämte Ernüchterungsprosa auf den Leib. Am 10. August 1942, Serner hatte sein Schriftstellerdasein bereits beendet und arbeitete inzwischen als Sprachlehrer im Prager Ghetto, wurde er zuerst nach Theresienstadt, wenige Tage später nach Minsk deportiert und dort von den Nazis ermordet. Bücherstube empfiehlt 1 Luis BUNUEL (Bertz und Fischer 23.60) 2Sihem BENSEDRINE, Besiegte Befreite (Kunstmann 13.30) 3 T.C.BOYLE, Zähne und Klauen (Hanser 20.50) 4 Italo CALVINO, Ich bedaure, Briefe (Hanser 26.70) 5 Deborah JAFFE, Geniale Frauen (Piper 10.30) 6 Klaus HOFFER, Des Fremden (Droschl 24.-) 7Philip ROTH, Exit Ghost (Hanser 20.50) 8 Werner SCHWAB, Abfall, Bergland, Cäsar (Droschl 19.-) 9 Vladimir SOROKIN, Der Tag des Opritschniks (Kiepenheuer 19.50) 10 Susan SONTAG, Biographie (Aufbau 23.60) März 2008 Kultur KONZERT JUGENDLITERATUR AUSSTELLUNG Doppelhaushälften Tyrone Schreibzeit Graz I Kinder Kirche Küche Doppelhaushälften, noch bis 13. April, HDA - Haus der Architektur im Palais Thinnfeld, Mariahilfer Straße 2, 8020 Graz Tyrone – Sunday’s Live, 23. März, 21 Uhr, Three Monkeys, Elisabethstraße 31 8010 Graz Das Beste aus der Schreibzeit Graz I Präsentation: 19. März, 19 Uhr, Literaturhaus, Elisabethstraße 30, 8010 Graz Parallelwelten - Kinder Kirche Küche, bis 5. April, Bildungshaus Mariatrost, Kirchbergstraße 18, 8044 Graz, Anmeldung erbeten: Tel. 0316/ 39 11 31 brettschuh, postgarage, Machanek, Rauchenberger AUSSTELLUNG Als Einführung in das Zweijahresprogramm GEMEINSAM GEMEIN SEIN zeigt das HDA die Ausstellung „Doppelhaushälften“ des Kölner Fotografen Andreas Machanek. Die Bilder der Serie „Doppelhaushälften“ bilden den Ausgangspunkt für die Frage nach Individualität und Gemeinschaftlichkeit im Bauen und Wohnen. Sie lenken den Blick auf die Details, mit denen die BewohnerInnen ihre in den 1930er Jahren in Köln gebauten Siedlungshäuser liebevoll in die Alltagskultur überführen. Tyrone ist eine fünfköpfige Ausnahmeband aus Graz. Die Mitglieder sind allesamt Student Innen der Kunstuniversität. Sie haben es sich zum ehrgeizigen Ziel gesetzt, die österreichische Musikszene durch eine gehörige Portion Soul, Blues und Funk zu versüßen. Mit ihrem vielfältigen Sound, einer breiten Palette verschiedenster Soul- und Funkhits der letzten 50 Jahre, und mit fetzigen Eigenkompositionen erzeugt die Band immer wieder Freude und Begeisterung beim Publikum. Früh übt sich, wer ein Dichter werden will. Getreu diesem Motto lädt die Jugend-Literatur-Werkstatt in den Osterferien wieder zur internationalen Schreibzeit nach Graz. Die einsame Beschäftigung des Schreibens wird damit für eine Woche zum Gemeinschaftserlebnis und zugleich bekommen die TeilnehmerInnen wertvolle Anregungen und konstruktive Kritik. Die besten Ergebnisse dieser internationalen Begegnung werden in der Abschlusslesung der Öffentlichkeit vorgestellt. Lassen wir doch die Künstlerin Christiane Brettschuh-Muster selbst zu Wort kommen: „Meine Kindheit habe ich zu gleichen Teilen in der Stadt und am Land verbracht. Nach dem Studium in Graz hat mich das Schicksal ins Südsteirische an der slowenischen Grenze geführt. Seit jeher fasziniert mich die Gleichzeitigkeit von Welten, aber auch die verschiedenen Betrachtungsweisen von anscheinend Gleichem. Das Interesse spiegelt sich in meiner Person und Arbeit.“ ANZEIGE 25 Das ausführliche Programm finden Sie unter megaphon.at 25.-31. MärzMEGAPHON KONZERT AUSSTELLUNG Lesung DRAUSSEN Woody Mann Wilhelm Thöny Monique Schwitter RedEyeBand Wilhelm Thöny, bis 13. April, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Sackstraße 16, 8010 Graz Monique Schwitter liest aus „Ohren haben keine Lider“, 26. März, 20 Uhr, Literaturhaus, Elisabethstraße 30, 8010 Graz Der wohl zu den international bekanntesten und besten Fingerpicking-Gitarristen zählende New Yorker weiß, wie man ein virtuos-vielfältiges Saitenfeuerwerk der Extraklasse entfacht. Er ist schon längst eine lebende Legende. Sein Stil ist einzigartig und unverwechselbar. Es gelingt ihm, ein vielseitiges, klanggewaltiges, harmonisch wie rhythmisch dichtes Netz zu weben, indem er Jazz, World Music, Klassik und Blues zu einer eigenwilligen, kaum kategorisierbaren Mischung vermengt. Woody Mann, 30. März, 20 Uhr, Kommunikationszentrum - DIE BRÜCKE, Grabenstraße 39a, 8010 Graz. Der gebürtige Grazer Wilhelm Thöny zählt zu den bedeutendsten österreichischen KünstlerInnen der Zwischenkriegszeit. Ein Schwerpunkt seines späteren Schaffens waren die weitläufigen, lichtdurchfluteten Stadtlandschaften von Paris und New York. New York war auch die Stadt seines Exils nach 1938, hier starb er im Jahre 1949. Die Neue Galerie zeigt noch bis Mitte April eine kleine, aber sehr feine Auswahl aus ihrer umfassenden Sammlung. Als Rockröhre Janis Joplin begeisterte sie auf der Bühne des Schauspielhauses monatelang das Grazer Publikum. Mit ihrem literarischen Debüt „Wenn’s schneit beim Krokodil“ konnte sie sogar das gestrenge Feuilleton überzeugen. Sie, das Multitalent Monique Schwitter, kehrt im Rahmen einer Lesung zurück nach Graz und präsentiert uns ihren Roman „Ohren haben keine Lider“. Wir dürfen mehr als gespannt sein, da werden unsere Ohren wohl Augen machen! Filmtipps Danny Bryant’s RedEyeBand ist eine der fesselndsten Bluesrockformationen, sie musiziert mit absoluter Leidenschaft! Das Powertrio wird von einem der besten Gitarristen Englands angeführt, der von Show zu Show mehr aus seinem Instrument hervorzuzaubern weiß. Das Line-Up besteht neben Danny aus Ken Bryant am Bass und Trevor Barr an den Drums. Dannys Gesang ergänzt sein Spiel perfekt, ob er nun eine raue Rocknummer schmettert oder einen feinfühligen Song interpretiert. Danny Bryant’s RedEyeBand, 28. März, 20 Uhr, Schlosskeller Burgau, Schlossweg 1, 8291 Burgau, Tel. 0664/1102353 Radio Helsinki. 92,6 MHZ Reini Urban 60 minutes of ... (vormals SOULFooD) Sonntag, 17:00-18:00 Uhr Cineast der ersten Stunde, moderiert das Filmmagazin jeden Samstag um 17 Uhr auf Radio Helsinki, 92.6 MHz Anita Inzinger und Jette Musger. Die Macherinnen von SOULFooD starten unter dem Titel „60 minutes of...“ in eine neue Ära. Musik, Satire, Wortwitz, inhaltsschwer. Franz um Zwei - Allerlei, Montag, 14:00-17:00 Uhr There will be blood Der läuft zwar schon seit zwei Wochen in unseren Kinos und ich habe ihn das erste Mal schon im Dezember in Amerika gesehen, aber dieses singuläre Meisterwerk geht mir immer noch nicht aus dem Kopf, sodass ich jedem davon erzählen muss. Es wird Blut geben? Eine reichlich geschmacklose Ankündigung schon vor Beginn des DreiStunden-Films. Vorab, sehr viele Versprechungen in dieser Geschichte sind falsch, erlogen oder erklären sich erst nach eingehender Analyse. Es wird Blut geben, aber gemeint ist das Blut der Erde, das schwarze Öl, das letztendlich durch die Adern rauscht, die die Ölbohrer in den texanischen Sand bohren. Ähnlich aufgebaut wie Kubricks „2001 Odyssee im Weltraum“ werden die ersten zwanzig Minuten wortlos erzählt, man wartet förmlich auf den plastischen Zwischenschnitt, in dem der Affe seinen Knochen wirft und zum Raum- 26 schiff mit Richard-Strauß-Klängen mutiert. Aber so billig metaphorisch gibt es Anderson nicht. Einfache moralische Bewertungen werden ins Leere führen. Es wird keine einfache Auflösung, wie sie uns im Titel versprochen wird, geben. Auch die Kapitalismuskritik als Thema wäre zu einfach. Als ZuseherIn ist man noch bei der Ölproduktion, da sinnt der Held schon über den Vertrieb nach. Gegen das Vertriebskartell (Züge, Pipelines) lässt es sich als Einzelner nicht mehr ankommen. Die Familie ist das fundamentale Rückgrat des Helden. Wie schade, dass es keine Familie gibt und geben wird. Kurzum, nach über 20 Jahren, nach Nicholas Roegs verstörendem und unverstandenem Meisterepos „Eureka“, ein würdiger Nachfolger über die Krux mit dem amerikanischen Traum, über einen Mann, der alles gewinnt, aber damit nicht viel anfangen kann. Und es wird Blut geben. Wie in Eureka. Franz Schopper. Steirisches Volkslied, allgemeine Volksmusik, Zittersolisten weltweit, Gedichte von Mundartdichtern uvm. ich bin mir nicht mehr sicher, Samstag, 20:00-21:00 Uhr Petra Nachbaur. Geschichten von Begegnungen in Europa. Traumzeit - das aufgeweckte Wissensmagazin, Freitag, 19:05-20:30 Uhr Kathryn Hoffman. Traumzeit, das aufgeweckte Wissensmagazin - die Sendung mit den kleinen und großen Weisheiten aus der (Körper)- Welt. Und falls Ihnen Gesagtes missfallen sollte, halte ich es mit Puck: „Wenn wir Schatten Euch missfielen, denkt zum Trost von diesen Spielen, dass Euch hier nur Schlaf umfing, als das alles vor sich ging. Dies Gebild aus Schaum und Flaum, wiegt nicht schwerer als ein Traum ...“ Kultur AUSSTELLUNG THEATER KONZERT KINDER Grenze des Denkbaren Traumprotokolle Sabina Hank Wild und scharfes Schaf An der Grenze des Denkbaren, ab 28. März, 20 Uhr, < rotor >, association for contemporary art, Volksgartenstraße 6a, 8020 Graz Alles was der Fall ist – Traumprotokolle, 30. März, 18 Uhr, Theater im Bahnhof - Neue Spielstätte, Elisabethinergasse 27a, 8020 Graz Die Festung Europa wird ausgebaut. Um die Grenzwälle in Länder außerhalb der EU zu verschieben und die Nachbarn die schmutzige Arbeit erledigen zu lassen. Wer dennoch durch kommt, muss damit rechnen, abgeschoben zu werden. Auch nach innen hin nehmen Ausgrenzungen zu, um bestimmte Bevölkerungsgruppen vom öffentlichen Leben auszuschließen. Der Kunstverein <rotor> bringt mit „An der Grenze des Denkbaren“ die zweite Ausstellung von “Land of Human Rights”. Rohstoffe erzeugen, neue Spielund Erzählweisen ausprobieren, Entwürfe zeigen und realisieren – das Arbeitsprinzip des Theater im Bahnhof. Das Ensemble entwickelt mit Impulsen von außen neues Material, das im Entwurfstadium einmal gezeigt und dann ausproduziert wird. In dieser Reihe entstand auch „Alles was der Fall ist“, eine Begegnung mit Robin Arthur und Tanja Knauf. Die Dauer Stück dauert drei Stunden mit selbst gewählten Pausen. Die Pianistin, Sängerin, Komponistin und Autorin kommt aus dem Jazzgenre und aus einer Musikerfamilie. Ihre Karriere führte sie bisher zu zahlreichen Jazz-Festivals rund um den Globus, sie schrieb Songs für Film und Theater und brilliert mit Willy Resetarits im gemeinsamen Programm „Abendlieder“ (die Vertonung deutschsprachiger Lyrik von Jura Soyfer). Die aktuelle CD „Nah an mir“ enthält Songs, die unglaubliche Bilder malen, voller Emotionen und Vitalität, mit viel Tiefgang und Zärtlichkeit. Sabina Hank, 26. März, 20 Uhr, Orpheum, Orpheumgasse 8, 8020 Graz Ein Schaf in Stöckelschuhen und mit einer ganzen Menge Unfug im Kopf, das nun in Traudis Zimmer wohnt, ist alles andere als das Einschlafschaf, das sie sich eigentlich gewünscht hat! Und es müsste wohl ein Schaf im Wolfspelz sein, das Traudi vor dem stampfenden, fauchenden, rauchenden Düsterich beschützt ... Es ist eine Begegnung der Wahrnehmungswelten verschiedener Menschen, gespielt vom Kuddel-Muddel-Theater. Sengmueller, Danny Bryant, Florain Thiele, Lukas Beck, neue galerie März 2008 Ungeheuer wild und scharfes Schaf, 28., 29., 30. März, 16 Uhr, FRida&freD - Das Grazer Kindermuseum, Friedrichgasse 34, 8010 Graz ANZEIGE 27 INSERATEMEGAPHON 550 zusätzliche Plätze in Deutschkursen für arbeitslose AusländerInnen „Ausreichende Deutschkenntnisse sind ein wesentliches Einstiegskriterium in den Arbeitsmarkt. Und das gilt auch für viele Bereiche, in denen man das zunächst nicht vermuten würde.“ Der Chef des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe, nennt Beispiele wie die Reinigungsbranche oder Hilfstätigkeiten in der Produktion oder in der Logistik. „Es gibt überall Qualitätssicherungssysteme, die Lesen und Schreiben in deutscher Sprache voraussetzen.“ In vielen Maßnahmen hat das AMS Steiermark daher für arbeitslose AusländerInnen Deutsch als Kursbestandteil, heuer soll es zusätzlich allein im ersten Halbjahr für 550 AusländerInnen spezielle Deutschkurse geben. „Wir setzen damit die Integrationsoffensive der Bundesregierung um und verstärken die Aktivitäten in Graz noch zusätzlich.“ Snobe erläutert, dass mit vielen KundInnen im AMS Graz nicht einmal eine Vereinbarung für einen Deutschkurs getroffen werden könne, weil Kommunikation kaum möglich sei. „Wir werden daher demnächst Informationsveranstaltungen in türkisch, serbokroatisch, albanisch, russisch und englisch abhalten.“ In der eigenen Muttersprache soll den arbeitslosen AusländerInnen in Kooperation mit Beratungsstellen für MigrantInnen der Stellenwert der deutschen Sprache für den Arbeitsmarkt erläutert werden. „Wir erwarten uns davon Beschleunigung in der Vermittlung und eine massive Verbesserung der Zufriedenheit von KundInnen und MitarbeiterInnen.“ Der Schwerpunkt der Integrationsaktivitäten wird natürlich in Graz liegen, wo der Anteil der AusländerInnen unter den Arbeitslosen wesentlich höher ist als im Durchschnitt der Steiermark. ANZEIGE ANZEIGE ANZEIGE 28 März 2008Stimmen Anton Peßl Über ein Weltbild Die Welt zu erfahren, zu erleben und auch zu genießen ist das Thema dieser Schrift. Die Vergangenheit besteht, doch ich interpretiere sie auf meine Art. s ist dies kein Hineinstechen in ein Hornissennest, sondern wie schon gesagt eine Sicht und Weise auf die Vergangenheit, die alle betreffen mag. Es ist kein Spielball von den Reichen und den Herrschern im Gegensatz zu den Armen, sondern eine ausgewogene Sichtweise. Es konnten die Armen nicht anders als sich zu befreien, und es konnten die Reichen nicht anders als ihr Eigentum zu beschützen. Es gab nun auch keine Gesprächskultur zwischen den beiden, deshalb kam es auch zu einer kriegerischen Auseinandersetzung. Beide hatten für sich Recht. Es betrifft nun die Welt, ob man aus finanzieller Sicht auch in dieser Welt leben kann. Heutzutage haben wir ein soziales Netz, welches die Armen aufnimmt, doch es war nicht immer so, dass es einen Wohlstand für die Mittelschicht gab. Die Vergangenheit anzunehmen und sie zu interpretieren ist sicher des Menschen Recht und auch ein guter Teil seines Selbstverständnisses. Menschenrechte und ihre Umsetzung sind ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens. Demokratische Strukturen sind Teil einer Umsetzung eines Humanismus, den man nicht verachten sollte, und es geht auch immer wieder noch einen Schritt weiter als man eh schon ist. Das heißt, nichts ist absolut, nichts ist schon ganz in Ordnung. Sicher, manche Menschen sind schon weiter mit ihrem Humanismus, doch sie haben auch ihren Lohn davon. Das heißt, Humanismus zeigt sich auch in positiven Ansätzen im eigenen Leben als Lohn und als positives Erlebnis. Es ist sozusagen eine Mitmenschlichkeit, die positiv ist. Und was gehört zum Humanismus, was gehört zum humanen Leben und Denken? Ich kenne natürlich verschiedene Interpretationen der Geschichte. Zum Thema, wer Recht hat, gibt es nur eine blöde Antwort. Und die ist, der Leser muss sich ein Bild machen. Ein Bild, welches Hand und Fuß hat. Fakten, auf die man sich verlassen kann. Wird in den Geschichtsbüchern beschrieben, wie groß die Not der armen Bevölkerung war? Nein. Wird erklärt, wie es war, wenn man keine Rechte, sondern nur Pflichten hatte? Wird geschildert, wie man sich als Leibeigener fühlte? Nein. Hier ist aber Platz für diese Dinge und ich kann vieles erklären. Ich übersetze Humanismus mit Menschlichkeit. Der Mensch hat ein Gewissen, ist offen für die Mitmenschen. Er weiß, dass er mit den anderen Menschen unterwegs ist, in der Zeit seines Lebens. Allein könnte auch kein einziger Mensch überleben, es braucht immer die Mitmenschen. Isoliert zu sein ist auch keine Antwort auf das Leben. Es verhalten sich die Menschen in den verschiedenen sozialen Gefügen auch unterschiedlich. Bei manchen ist der Humanismus stärker ausgeprägt, bei anderen wieder weniger. Und warum der Mensch human ist, zeigt sich in der Antwort, dass es Spaß macht, offen für die anderen zu sein. Verkäufer des Monats Klammer Diese Seiten sind eine Plattform für Ihre Meinungen, Geschichten und Bilder. Die hier veröffentlichten Texte entsprechen nicht zwingend der Meinung der Redaktion. Send us your opinions, stories and pictures! Fax 0316-812399, [email protected], Friedrichgasse 36, 8010 Graz. E Lucky Omoregbee Wie geht es dir mit dem Megaphonverkauf? Es ist mein Job. Ich finde es schon in Ordnung. Wie gefällt es dir in Österreich? Gut. Es ist ein schönes Land. Was hast du früher gemacht? In Nigeria war ich Verkäufer und hab in meinem Laden die verschiedensten Dinge verkauft. Welchen Hobbies gehst du nach? Hobbies? Ich verkaufe MEGAPHON-Hefte. Ich habe keine Freizeit. Was planst du für die Zukunft? Ingenieur werden! Ganz klar. Ich will Fahrzeuge konstruieren und mir so mein Geld verdienen. Heiraten würde ich natürlich auch gerne, aber ich habe da noch niemanden in Aussicht. Gregor Klammer Lucky Omoregbee Lucky ist ein etwas ruhigerer Verkäufer, der dieser Tätigkeit seit 2005 in Graz nachgeht. Der 36-Jährige kommt aus der nigerianischen Stadt Benin City und weiß stets, was er will. 29 StimmenMEGAPHON Samuel Umar Der Nachrichtenmann MEGAPHON-Verkäufer Samuel Umar nimmt die 150. Ausgabe des Straßenmagazins zum Anlass, würdigende Worte über das Projekt zu schreiben. EGAPHON ist der Lautsprecher und Herold für die Menschen und ist eines der besten Straßenmagazine. Es ist der Ursprung der Freude für Menschen. Das Magazin hat dem Laufe der Zeit standgehalten und viel Lob und ehrenvolle Preise für seine Qualität, Förderung und Schutz eines zukünftigen besseren Lebens erhalten. MEGAPHON behandelt soziale Themen und richtet die Aufmerksamkeit auf die weniger privilegierten Menschen der Gesellschaft, zum Beispiel auf Asylwerber, Menschen mit Behinderung, Studenten und Pensionisten; Religion, Interkulturelles und Kulturelles, Wirtschaft – mit dem Ziel, jemandem mit kleinen Projekten zu helfen und ihnen Mut zu machen, die Initiative zu ergreifen, den Platz in der Gesellschaft zu finden; Politik – die Politik, die Menschen betrifft, nicht die der Parteien. Es steht für den Schutz des Einzelnen, Sportveranstaltungen und kleinere Events. MEGAPHON hat erstens das objektive Ziel, Menschen, die sonst nicht in den Medien sind, eine Stimme und einen Platz in den Medien zu geben. Und zweitens das soziale Ziel, den Menschen dabei zu helfen, sich selbst zu helfen. Meine Nachricht: MEGAPHON erreicht die Menschen durch Liebe und Teilen. Es fokussiert das Leben und die Geschichten der Menschen. Es vertritt die weniger privilegierten Menschen der Gesellschaft und ist Ursprung der Freude für viele. Lasst unsere Liebe und unser Licht scheinen! Machen wir unser soziales, kulturelles und fa- Leserpost 30 Liebes MEGAPHON-Team, als begeisterte Graz-Freundin (leider in Wien lebend) habe ich vergangenes Jahr von einem älteren Nigerianer am Hauptbahnhof die „Megaphon in Ton“-Vol.2-CD gekauft. Ich muss sagen, das ist eine der besten CDs, die mein Mann und ich besitzen, und wir haben etwa 500 Stk. nebst LPs und Single in Vinyl. Nun habe ich zu meinem größten Bedauern gelesen, dass es diese CD in eurem Shop nicht mehr gibt und ich wollte noch miliäres Leben besser und immer von Wohltätigkeit überwacht. Starten wir heute damit, etwas Positives zu machen, denn wenn wir auf morgen warten, ist es vielleicht schon zu spät. Lasst MEGAPHON, das Straßenmagazin, weiter leben, indem ihr eines kauft und ein weiteres für eure Freunde. Lasst die Fahne jeder Nation über dem guten Dienste von MEGAPHON, dem ausgezeichneten Team mit Patriotismus, Treue und Fleiß wehen. Wenn wir auf Liebe und Gott vertrauen, werden wir Frieden und nicht Panik erleben. Vergiss nicht, es ist nicht vorbei bevor du gewonnen hast. MEGAPHON hilft bei sozialer Integration, durch Workshops, Verkaufstrainings, MEGAPHON-Uni, einem Treffpunkt in herzlicher Atmosphäre; interkulturelle und kulturelle Ausstellungen und Treffen mit wichtigen Persönlichkeiten, sozialen Organisationen, politischen Parteiführern. Das zählt in der Gesellschaft – „MEGAPHON für alle“. MEGAPHON hat die erfahrensten, die sozial qualifiziertesten und professionellsten Arbeiter mit Humanressourcen. „Suchst du ein Magazin zum Lesen, Lernen und zum Entspannen nach deiner täglichen Arbeit oder im Büro um den Stress abzubauen?“ Oh! Probier MEGAPHON und du wirst es nie bereuen. MEGAPHON hat mehr Gutes als Schlechtes getan. Wir, die Verkäufer mit den lachenden Gesichtern auf der Straße, und das MEGAPHON -Management-Team sind ausgezeichnet für dich und vertrauen auf Gott. Klammer M Samuel Umar kommt aus dem Sudan und arbeitet als MEGAPHON-Verkäufer in Messendorf. houseofexile2005@ yahoo.co.uk ein paar Exemplare erstehen, so als Geschenke, Mitbringsel etc. Könntet ihr nicht eine neue Auflage produzieren? Ja, und die Vol. 1 würde mich auch sehr interessieren, wo könnte ich die bekommen? Und wird es eine Vol. 3 geben? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen! Liebe Grüße und alles Liebe und Gute fürs MEGAPHON-Team! Herzlichst, Elke Gaidatsch-Hamernik Liebe Elke Gaidatsch-Hamernik, es freut uns sehr, dass Ihnen die Cd so gut gefällt! So ist es auch vielen anderen ergangen und wir sind leider restlos ausverkauft – sowohl Vol. 1 als auch Vol. 2. Es ist aber geplant, im nächsten Jahr eine Vol. 3 herauszubringen. Mit herzlichem Gruß, Die Redaktion März 2008 Megourmet Wunschpizza und Anisschnaps Xillo-Chef: Haydar Özbas PIZZERIA-BEISL. Die Speisekarte im „Xillo“ ist kurz, die Pizza dafür groß, gut und günstig – und die richtige Unterlage für das „Efes“ dazu und den Raki danach. Text und Fotos: Birgit Schweiger J Pizzeria-Cafe Xillo: Leonhardstraße 31, 8010 Graz ede Pizza 4,80“ verspricht die Menütafel vor dem kleinen Lokal in der Grazer Leonhardstraße. Kein schlechtes Aushängeschild in einem Bezirk, der zu den Hochburgen studentischer Wohngemeinschaften zählt. Die Aussicht auf schnelle, billige Sättigung ist es deshalb auch meist, die potentielle Gäste durch die Eingangstür des „Xillo“ schiebt. Sitzt man aber erst einmal in einem gemütlichen Winkerl vor der heißen Pizza, gehört man quasi auch schon zu den Stammgästen. Nicht nur finanzschwache Studierende nutzen das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis und lesen gleich die aktuelle Tageszeitung, Fußballteams diskutieren im Hinterzimmer ihr Training, kommunikative NachbarInnen stehen nach Feierabend an der Bar, und irgendwer ist sowieso immer da, um mit dem Wirten ein Tratscherl auf Türkisch oder Kurdisch zu halten: „Wer einmal da war, kommt immer wieder“, schmunzelt Haydar Özbas. Zusammen mit seinen beiden Söhnen Ali und Hassan gründete er vor drei Jahren den Familienbetrieb, vor einem Jahr hat er ihn offiziell übernommen, seitdem steht er meist allein hinter Schank und Pizzaofen. Söhne und Neffen helfen zwar ab und zu mit, verfolgen inzwischen aber ihre eigenen beruflichen Ziele; Ali Özbas etwa engagiert sich für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Hoffnung auf „eine gute Zukunft“ für seine eigenen Kinder war es auch, die den Kurden vor 18 Jahren aus der Türkei nach Österreich hat auswandern lassen. In Österreich arbeitete der sechsfache Vater anfangs auf Baustellen – bis zu einem schweren Unfall, der ihn in die Selbstständigkeit führte. Im „Xillo“ hat er seine eigene Zukunft gefunden; noch ein Umbau ist geplant – dann sollen die Gäste nicht nur mehr Platz, etwa für Geburtstagsfeiern, sondern auch mehr Auswahl haben: „Wir wollen dann auch Kebap anbieten.“ Die aktuelle Speisekarte ist ein kleiner, gelber Zettel, auf dem die Pizza-Wunschzutaten angekreuzt werden können; bis zu vier Zutaten sind in den 4,80 Euro enthalten. Bei einer Auswahl, die von Schinken und Thunfisch, über Pfefferoni, Champignons, Gorgonzola und Oliven bis hin zu Indianerbohnen, Spinat und Schafskäse reicht, geht sich fast jede Lieblingspizza aus. Das Feine steckt hier aber vor allem im Detail der fertigen Flade: Die Tomatensauce ist fruchtig-würzig, das Gemüse knackig und optisch ansprechend, der Knoblauch nicht gepresst, sondern fein gehackt. Als Getränke-Tipps von Haydar Özbas gibt es das türkische „Efes“-Bier (Euro 2,20) zur Pizza und ein Stamperl Raki (starker, türkischer Anisschnaps um Euro 2,10) oder einen Verlängerten (Euro 1,70) als Nachtisch. Für seine Stammgäste hat der freundliche Wirt abseits des kulinarischen Angebots freilich auch stets ein offenes Ohr – wenngleich die deutsche Sprache noch eine Barriere im multi-kulturell besuchten Beisl darstellt: Das kulinarische Angebot ist leicht erklärt, aber „ich möchte mit meinen österreichischen Gästen bald auch richtig scherzen und diskutieren können“. 31 INSERATEMEGAPHON Aktion Familienfasttag „Teilen macht stark – Anwältin für eine gerechte Welt“ Die Zeit des ständigen Kaffeekochens ist vorbei! Seit 50 Jahren bezeugt die Katholische Frauenbewegung (kfb) Österreichs mit ihrer Aktion Familienfasttag ihre Solidarität mit Frauen in Entwicklungsländern. Die zwei Säulen dieser Arbeit sind zum einen die wichtige lebenspraktische Hilfe, die dank der zahlreichen Spenden möglich ist. Die kfb betrachtet kritisch die politischen Vorgänge im eigenen Land und weltweit. Sie erhebt überall dort ihre Stimme, wo die Rechte von Frauen und sozial Schwachen gefährdet sind. Die kfb pflegt Kontakt und Fair Trade Arabica-Kaffee und ein Saeco-Kaffeeautomat für Sie! Für eine Tasse besten Arabica-Kaffee um einen halben Euro inklusive Kaffee, Zucker und Milch sowie Gratiszustellung und Service des Automaten sind Sie dabei! Partnerschaften zu Frauen anderer Länder und Erdteile und arbeitet mit anderen entwicklungspolitischen Organisationen zusammen. Bei den zahlreichen Aktionen in der Fastenzeit wie den Suppensonntagen in Pfarren oder Benefiz-Suppenessen setzen sich viele Ehrenamtliche aktiv für eine gerechte Welt ein. Mit Ihrer Spende, Sie sind im Grazer Stadtgebiet erreichbar und konsumieren täglich 25 Tassen? Dann informieren Sie sich! Ihrem Interesse und Ihrer Aufmerksamkeit können auch Sie einen wichtigen Beitrag leisten. Spendenkonto: PSK 1.250.000 Termine 2008: 08.03.2008, 12.00 Uhr Benefizsuppenessen Tourismusfachschule Bad Gleichenberg 11.03.2008, 12.30 Uhr Benefizsuppenessen im Priesterseminar 15.03.2008, Familienfasttag 16.03.2008, Sammelsonntag in den steirischen Pfarren 07.03.2008, 16.30 Uhr Benefizsuppenessen im Santa Clara Weitere Infos auf www.teilen.at ANZEIGE Weltladen, Mandellstraße 24 T. 0316/84 83 15 Weltladen CITYPARK T. 0316/72 33 87 [email protected] ANZEIGE ANZEIGE 32 März 2008 Kurz & Bündig Falscher Hase mit Stampferdäpfeln D ARMENKÜCHE ZutatenEuro • 250 g Faschiertes, gemischt 1,28 • 2 Eier, eher klein 0,32 • ½ kg Erdäpfel, mehlige Sorte 0,50 • 1 EL Butter 0,05 • Salz, Pfeffer, Majoran, Senf, Zitronenschale0,25 Gesamt 2,40 ROSEs Rätsel Vom Schuhputzer zum Hollywoodstar W eißt du, wen wir heute suchen? Heute suchen wir jenen amerikanischen Schauspieler, der untrennbar mit dem Namen Alexis Sorbas verbunden ist. Ehe sein Talent in Hollywood entdeckt wurde, führte der Sohn mexikanischer Einwanderer ein wenig ruhmreiches Leben. Um Geld zu verdienen, arbeitete er sogar als Schuhputzer und Wasserträger. Denn erst nachdem er für die Nebenrolle im Film „Viva Zapata“ den Oscar erhalten hatte, begann sein Aufstieg zum Filmstar. Zwei seiner Filme sind mir besonders gut in Erinnerung. Der erste davon stammt aus dem Jahre 1954 und wurde von Federico Fellini gedreht. Unsere gesuchte Person spielt darin den groben Schausteller Zampano, der im Streit einen Seiltänzer tötet und dadurch seine Assistentin Gelsomina in den Wahnsinn treibt. Im zweiten Film verkörpert der 1,88 Meter große Schauspieler Auda Ibu Tayi, einen Anführer der arabischen Beduinen. Auch wenn er hier nur in ei- as Faschierte mit Salz, Pfeffer, Majoran, Senf und etwas geriebener Zitronenschale gut abschmecken und kräftig durchmischen. Die Eier acht Minuten kernweich kochen, kalt abschrecken und schälen. Die Erdäpfel waschen, schälen und halbieren oder vierteln, in kaltem Wasser mit Salz zustellen und weich kochen. Das Faschierte in zwei Teile teilen und flach drücken, je ein gekochtes geschältes Ei drauflegen und mit dem Faschierten vollkommen umhüllen. Diese zwei kleinen Hackbraten mit etwas Öl einpinseln und auf einem gefetteten Blech oder in einer Pfanne mit drei bis vier Esslöffeln Wasser in den auf 200 °C vorgeheizten Ofen schieben und ca. 30 Minuten backen. Die Erdäpfel grob stampfen, mit Salz sowie Pfeffer würzen und mit einem Esslöffel Butter verfeinern. Den Falschen Hasen in der Mitte durchschneiden und auf den Erdäpfeln anrichten, den vorhandenen Fleischsaft darübergießen. Willi Haider der beste Koch des Landes, kocht fürs MEGAPHON. Eine Mahlzeit um 2,40 Euro. Dieser Betrag bleibt einem Notstandshilfebezieher täglich von seinen im Schnitt 18,80 Euro fürs Essen. Dann nämlich, wenn er wie andere ÖsterreicherInnen 13 Prozent seines Einkommens in Nahrung investiert. Wir danken der Kochschule Willi Haider für die freundliche Unterstützung. Rose Mild Rose Mild und ihr Team bewirtschaften die Imbissstube Mild, Stubenberggasse 7, 8010 Graz. ner Nebenrolle zu sehen ist, habe ich sein ausdrucksvolles Spiel nicht vergessen. Neben den Filmen galt die Leidenschaft unserer gesuchten Person vor allem der Musik. Aber auch mehrere Bücher schrieb der mittlerweile verstorbene Darsteller, seine Memoiren erschienen unter dem Titel „Der Kampf mit dem Engel“. Doch wie heißt nun die gesuchte Person und, vor allem, welchen Namen tragen die zwei Filme, die mich so faszinieren? Wer die Antwort weiß, kann sich wieder ein Schweinsbratenbrot im Mild verdienen. Lösungen bitte an: [email protected]. Lösung vom Februar: Vergangenen Monat suchten wir nach Gustaf Gründgens. Die Karriere des begnadeten, aber politisch umstrittenen Darstellers diente Klaus Mann als Vorlage für sein Buch Mephisto. Neues aus dem Jugendbeschäftigungsprojekt tag.werk LUX BAG MariahilferstraSSe 13, 8020 Graz, Tel: 0316/908531 Mo-Fr: 10-18 Uhr, Sa: 10-13 Uhr, www.tagwerk.at [cm] 33 34 März 2008 Kurz & Bündig International Aus der Welt der StraSSenzeitungen 20er Wintergemüse mit Stärkegehalt 20er, Innsbruck, Februar 2008 Regionales Wintergemüse wird gemeinhin als wenig abwechslungsreich erlebt. Doch die Vielfalt ist größer als die meisten ahnen, denn manches Grünzeug ist einfach in Vergessenheit geraten. Da gibt es zum Beispiel die Pastinake, von der die Februar-Ausgabe des 20er berichtet. Das Gemüse, das wie eine weißliche Karotte aussieht und optisch häufig mit der Petersilwurzel verwechselt wird, schmeckt süßlich-würzig und leicht nussig und erinnert an das Aroma von Sellerie. Die Wurzel der gelb blühenden Pflanze wird von Oktober bis Mai geerntet und kann gut gelagert werden. Wegen ihres hohen Stärkegehaltes wurde die Pastinake jahrzehntelang in der Viehmast eingesetzt. Am mitteleuropäischen Esstisch verdrängten Kartoffel und Karotte das Wurzelgemüse schon im 18. Jahrhundert. Schade eigentlich, denn köstliche Suppen und Pürees lassen sich daraus zubereiten. In Großbritannien genießt man bis heute über 20 unterschiedliche Sorten. Apropos Süchte sind entgleiste Sehnsüchte Apropos, Salzburg, Februar 2008 Drei Prozent der ÖsterreicherInnen sind alkoholkrank, zwei Prozent medikamentensüchtig und ein halbes Prozent rauschgiftsüchtig. Dazu kommen zahlreiche Verhaltenssüchte wie Spiel-, Internet- oder Kaufsucht. Das Salzburger Straßenmagazin Apropos geht der Frage nach, was süchtig macht, wonach wir süchtig sind und wie man die Sucht in den Griff bekommt. „Süchte sind entgleiste Sehnsüchte des Menschen in seiner Suche nach Vollkommenheit und Glück“, schrieb schon der Philosoph Macchiavelli im 15. Jahrhundert. Wer eine schwierige Kindheit – desolat oder auch überbehütet – hatte, schlittert leichter in eine Abhängigkeit. Wenn es so weit ist, müssen Angehörige sich aber abgrenzen, so schwer das auch fallen mag. „Ein Süchtiger wird sein Verhalten erst dann ändern, wenn ihn niemand mehr auffängt und er die Folgen selbst zu tragen hat“, meint der Psychotherapeut Reinhard Haller. Augustin Soziale Kapitalisten Augustin, Wien, 30.1.-12.02. 2008 Soziale Kapitalisten – wie soll das gehen? Für Hannes Koch, Autor des gleichnamigen Buches, handelt es sich dabei um „Vorbilder für eine gerechte Wirtschaft“. UnternehmerInnen, die ihre Beschäftigten anständig behandeln, vernünftige Löhne zahlen, die Belegschaft am Gewinn beteiligen und mit natürlichen Ressourcen sorgfältig umgehen. Eine Praxis, die Schule macht. Erfolgreiche Beispiele wie dm oder Henkel zeigen, dass sich betriebswirtschaftlicher Erfolg und hohe sozial-ökonomische Standards nicht ausschließen. Im Gegenteil. Imagekatastrophen, wie die des Sportartikelherstellers Nike, machen deutlich, wie teuer öffentliche Protestaktionen gegen unsoziale Arbeitsverhältnisse werden können. Mit einem Ausbau der politischen Rahmenbedingungen, die internationale Sozial- und Umweltstandards definieren und Verstöße sanktionieren, kann auch der Kapitalismus sozialer werden. Eibisch-Zuckerl Wohnungslose Frauen Eibisch-Zuckerl, Wiener Neustadt, Februar-März 2008 Frauen und Männer sind verschieden. Auch wenn es um Wohnungslosigkeit geht. Bei Frauen kommt sie häufiger vor, ist aber trotzdem versteckter. So versteckt, dass zum tatsächlichen Ausmaß kaum ausreichend Erhebungen vorliegen. Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit sind bei Frauen immer eng mit schlechten Einkommenssituationen verknüpft. Dazu kommen häufig noch Gewalttätigkeiten und Abhängigkeitssituationen von Männern. Vielen wohnungslosen Frauen fällt es aus Scham und wegen Schuldgefühlen schwer, über ihre Lage zu sprechen. Sie haben das Gefühl, versagt zu haben, zusätzlich wird ihre Situation von der Öffentlichkeit als persönliches Scheitern und Schande gewertet. In dem Bemühen, ihre Notlage zu verbergen, lassen sie sich häufig auf Unterkünfte bei Zweck- und Zufallspartnern ein. Das Risiko einer neuerlichen Abhängigkeit wird dadurch deutlich erhöht. Gerhild Wrann, Eva Reihofer-Haidacher IM FOkUS Für Hinz und Kunz Sie gehört zu den dynamischsten, erfolgreichsten – und schönsten Straßenzeitungen im deutschsprachigen Raum. Dass wir uns für den jüngsten MEGAPHON-Relaunch ein paar Inspirationen beim Hamburger Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ geholt haben, soll hier nicht verschwiegen werden. Sein Name ist Programm: Für jeden soll es etwas zu lesen geben, die Hamburger Kunst- und Kulturszene dabei eine wichtige Rolle spielen. Dass das gelingt, zeigt die stolze Druckauflage von 77.666 Exemplaren monatlich. NutznießerInnen sind neben der interessierten Leserschaft jene Obdachlosen, die die Zeitschrift zu 1,60 Euro zuzüglich Trinkgeld verkaufen. Seit 1993 prägen die Hinz&Kunzt-VerkäuferInnen nun schon das Bild der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Ein Besuch in London brachte den damaligen Diakoniechef auf die Idee, ein Straßenmagazin nach dem Vorbild des „Big Issue“ ins Leben zu rufen. Bis heute ist das Diakonische Werk Hamburg Herausgeberin der Zeitschrift, die sich als Lobby für Sozialschwache versteht. Neben Journalist Innen sind deshalb auch professionelle Öffentlichkeitsarbeiterinnen bei Hinz&Kunzt beschäftigt. Sie planen und realisieren Aktionen, Veranstaltungen und Pressekonferenzen zur Integration obdachloser und ausgegrenzter Menschen. Ein Sozialarbeiter, der den VerkäuferInnen bei Krankheit, Suchtproblemen, Schulden und Behördengängen hilft, gehört ebenso zum Team. Aus Hamburg ist das Straßenzeitungsprojekt nicht mehr wegzudenken. 91 Prozent der Bevölkerung kennen Hinz&Kunzt. [eh] www.hinzundkunzt.de 35 INSERATEMEGAPHON ANZEIGE ANZEIGE ANZEIGE 36 März 2008 Markt Fahrräder und PCs Über funktionstüchtige Fahrräder und PCs freuen sich MEGAPHON-Verkäufer Innen. Bitte um Verständnis, dass sie nicht abgeholt werden können! T: 0316/8015-650 Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen für VinziSchutz – Frauen schützen Frauen gesucht. Nähere Infos: www.vinzi.at bzw. bei Frau Sonja Klein, T: 0676/6383 207. IMPRESSUm MEDIENINHABER, HERAUSGEBER, VERLEGER Caritas der Diözese Graz-Seckau, Raimundgasse 16, 8010 Graz. REDAKTIONSADRESSE MEGAPHON Auschlössl, Friedrichgasse 36, 8010 Graz, Tel. 0316-8015-650; Fax. 0316-812399, E-Mail: [email protected]; WEB www.megaphon.at REDAKTION Judith Schwentner (Chefredakteurin, f.d.I.v.), Eva Reithofer-Haidacher LEKTORAT Birgit Schweiger MITARBEITERINNEN DIESER AUSGABE Willi Haider, Sibylle Hamann, Andrea Hofstadler, Gregor Klammer, Christian Maier, Jessica Maier, Christopher Mavric, Rose Mild, Pia Moser, Anton Peßl, Tiz Schaffer, Birgit Schweiger, Maria Stradner, Samuel Umar, Reini Urban, Gerhild Wrann. KULTUR Conny Stachl MARKETING UND ANZEIGEN Gottfried Reyer, Tel. 0316-8015-654 ABONNEMENT UND VERTRIEB Georg Andree SEKRETARIAT Leonore Kern GRAFIK UND LAYOUT www.e-dvertising.at REPRO UND DRUCK Druckhaus Thalerhof Namentlich gekennzeichnete Beiträge, Anzeigen und Public-Relations-Texte müssen nicht die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers wiedergeben. BEILAGEN Mini Cosmos, frida & fred, GEA, styriarte MEGAPHON-ABO Jahresabo (12 Hefte): EUR 30,Förderabo (12 Hefte): EUR 40,Überweisen Sie den Betrag bitte auf das Konto 73 88 206 bei der PSK (Bankleitzahl: 60.000), Kennwort „MEGAPHON“ und geben Sie deutlich Namen & Adresse an. Ab der nächsten Ausgabe wird Ihnen das MEGAPHON monatlich zugesandt. Abo-Bestellung unter 0316-8015-655 oder 651. Kurz & Bündig AUSLESE Geschlechter und -Innen Es gibt mittlerweile Leitfäden für gendergerechten Sprachgebrauch, Quotenregelungen in der Arbeitswelt und Frauenparkplätze in den Tiefgaragen. Das ist der Satzteil vor dem „aber“. Der Teil danach lautet so: Die Spielregeln, nach denen im globalen Monopoly Macht, Geld und Pflichten verteilt werden, werden nach wie vor von Männern verfasst. Das Weißbuch Frauen/Schwarzbuch Männer berichtet über Klischees, Gehaltsscheren, „unbezahlbare“ Frauenarbeit und die berüchtigte „gläserne Decke“ und kommt zu dem Fazit: Wir brauchen einen neuen Geschlechtervertrag. Denn Gleichberechtigung ist kein Luxus, sondern eine Sache der ökonomischen Vernunft. „Weißbuch Frauen/Schwarzbuch Männer“ von Sibylle Hamann und Eva Linsinger, Deuticke, 20,50 Euro. Polemik und Groteske „Bei DADA geht es um die Erleuchtung durch das Unlogische“, bringt Günter Bogen die Ideologie seiner Zeitschrift auf den Punkt. Der DADA(ismus) ist es auch, der sich in verschiedenen Facetten durch „Die neue Ordnung“ zieht. Da findet sich ein Potpourri an funky gestalteten Bildern in schrillen Farben, das die frei von der Leber weg geschriebenen Artikel zu (nicht mehr vorhandenen) Tabus, Drogensorgen, und – Überraschung! – dadaistischen Thematiken frech untermalt. „Die neue Ordnung“ trägt aber auch einige fast verwirrend konventionelle Merkmale normaler Zeitschriften: Sudoku, Kochrezept und Filmtipp. Wen außerdem die aktuellen Malereien des Herausgebers interessieren, der braucht nur ins Auschlössl, Friedrichgasse 36, zu kommen. Bis 3. April gibt’s dort einiges zu bestaunen. „Die neue Ordnung“ von Günter Bogen wird voraussichtlich mindestens vier Mal pro Jahr erscheinen und kann kostenlos bestellt werden ([email protected] oder 0676/3628577). Unterstützende Spenden (BLZ 56000, KNr. 20341065470) werden vom Künstler gerne und freudig entgegengenommen! Kommen und Gehen Seit dem Erscheinen des 1. Österreichischen Migrationsund Integrationsberichtes im Jahr 2003 hat sich einiges getan: Die Realität von Migration in Österreich hat sich gewandelt. Der von der Akademie der Wissenschaften publizierte 2. Österreichische Migrations- und Integrationsbericht will nun einen aktualisierten Überblick über rechtliche Bedingungen, demographische Entwicklungen, Integration von MigrantInnen sowie deren politische Selbst organisation und gemeinschaftliche Anpassung geben. Er weist auf die Heterogenität der zugewanderten Bevölkerung wie auch auf die Segregation am Arbeits- und Wohnungsmarkt hin und will das stetig heiß diskutierte Thema Migration durch ein objektiv-dokumentarisches Informationsangebot weitgehend neutral präsentieren. „2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht“ von Heinz Fassmann (Hg.), Drava, 29,50 Euro. Jessica Maier 37 Klammer Kurz & BündigMEGAPHON Wahlen im Auschlössl T ogether we stand!“ Mit einem starken Appell an den Teamgeist nahm Alexander Agbontean Idehen die Wahl zum MEGAPHONVerkäufersprecher an. 30 Verkäufer beteiligten sich Ende Jänner an der Wahl im Auschlössl. Zwei Drittel von ihnen gaben ihre Stimme dem Nigerianer, der seinem Landsmann Ilesamni Olatunde nachfolgt. Agbontean Idehen (rechts im Bild) wird nun ein Jahr lang gemeinsam mit seinem Stellvertreter Jojo Emeka (links) aus Gabun die Interessen der VerkäuferInnen der Projektleitung gegenüber vertreten. Schreiben zwischen Kulturen Klammer Schon zum zwölften Mal schreibt der Verein exil einen Preis zur Förderung der Literatur von ZuwanderInnen und Angehörigen ethnischer Minderheiten aus. Teilnahmeberechtigt sind AutorInnen, die mindestens ein halbes Jahr in Österreich gelebt haben. Die Arbeiten, die in allen Dichtungsgattungen geschrieben sein können, müssen in deutscher Sprache verfasst und noch unveröffentlicht sein. Sie sollen sich im weitesten Sinne mit den Themen Integration, Assimilation, Identität oder Leben zwischen den Kulturen befassen. Preisgelder in Höhe von insgesamt 13.000 Euro winken. 0699/123 444 65, [email protected], www.amerlinghaus.at te präsentieren und über aktuelle Arbeiten und Ausstellungen ihrer KollegInnen informieren. 0699/8134 0168, office@parasite-net. eu, www.parasite-net.eu zum Anschauen und Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren geeignet. [email protected], www.epilepsie-ig.at Diskussion zu Depression Alle Interessierten sind vom Integrationsfonds eingeladen, sich an einer groß angelegten Diskussion zum Thema Integration von ZuwanderInnen zu beteiligen. Die Beiträge werden aufgenommen und dienen als Grundlage für ein im Sommer im Ministerrat präsentiertes Maßnahmenpaket. www.integration.at Erkrankt jemand an einer Depression, bringt das große Veränderungen für das ganze soziale Umfeld mit sich. Kranke, Angehörige und Ärzte sind herausgefordert, einen richtigen Umgang damit zu finden. Diesem Thema widmet sich eine Podiumsdiskussion mit VertreterInnen aller Beteiligten im SMZ Liebenau. „Up and Down“, Seelische Gesundheit im Spannungsfeld Arzt – Betroffene – Angehörige, Montag, 3. März, 19 Uhr, SMZ, Liebenauer Hauptstraße 102, 8041 Graz, T: 0316/47 17 66-13, [email protected], www.smz.at Islam in Sicht Translingua hilft Die stolze Summe von 1020 Euro erbrachte die Weihnachtsaktion von Translingua für das MEGAPHON. Die Chefin des Übersetzungsbüros, Brigitte Meßner, überbrachte die Spende, mit der Spar-Gutscheine für die MEGAPHON-VerkäuferInnen gekauft werden. Vielen Dank! Kunst und Design im Web Parasite-net heißt eine neu geschaffene Internet-Plattform für KünstlerInnen und DesignerInnen. Sie können sich dort mit einer eigenen Sei- 38 Wie geht die Gesellschaft mit religiösem Pluralismus um, vor allem wenn es um Muslime geht? Dieser Frage stellt sich die erste wissenschaftliche Tagung zu Moscheekonflikten in Österreich an der Donau-Universität Krems. Aus der Perspektive verschiedener muslimischer Organisationen und wissenschaftlicher Disziplinen geht es am 3. und 4. März um die Auseinandersetzung mit muslimischen Bauten. www.donau-uni.ac.at/islaminsicht Neues über Epilepsie Für Menschen mit Epilepsie und deren Angehörige bietet die „Informationsplattform Epilepsie“ ein modulares Schulungsprogramm am 14. März und am 16. Mai in der FH Joanneum an. Außerdem wurde „Carla. Ein Bilderbuch über Epilepsie“ von Silke Schröder und Elisabeth Reuter neu aufgelegt. Es ist Große Integrationsdiskussion Alles für die Bühne Beleuchtung, Akustik, Podeste – notwendig für den Bühnenauftritt, aber gerade für junge KünstlerInnen oft nicht erschwinglich. Auf Initiative von Kulturreferent Kurt Flecker gibt es deshalb Bühnentechnikelemente kostengünstig im Verleih. „StageRent“ heißt das Projekt, über das verschiedene Kulturveranstalter ab sofort ihr Equipment zur Verfügung stellen. Kulturvermittlung Steiermark, T: 0316/81 69 75, http://stagerent.kulturvermittlung.org Bildung über die Grenzen 35 Vorträge, Seminare und Workshops hat die „Mosaik Bildung und Kompetenz" im Sommersemester im Programm. Die Angebote richten sich an Menschen, die im psychosozialen Bereich arbeiten oder daran interessiert sind. Mosaik wirft dabei auch einen Blick über die Grenzen. An vier Tagen im April sprechen internationale Fachleute über die Sicht- und Arbeitsweisen in anderen europäischen Ländern. 0316/68 92 99, buk@mosaik-gmbh. org, www.behindert.or.at/mosaik INSERAT Tasche sucht Superstar ... Christopher Mavric März 2008 Haltung tragen! Setzen Sie ein Zeichen - Tragen Sie MEGAPHON! Ich möchte die Megaphon-Tasche, produziert vom tag.werk, um Euro 48,- (excl. Versand) Zustellung per Post Direktabholung Name Vorname Straße ... und findet den Maler Gerald Brettschuh Plz/Ort e-mail oder Tel/Fax Datum/Unterschrift Bitte heraustrennen und schicken oder faxen an: Megaphon, Friedrichgasse 36, 8010 Graz, Fax 0316/812399, [email protected] 39