100 Jahre MPG-Altbau - Max-Planck

Transcrição

100 Jahre MPG-Altbau - Max-Planck
MPG Journal
Das Magazin des MPG-Vereins
für alle MPGler
Ausgabe 2014
Nr. 38
100 Jahre MPG-Altbau
Jubiläum – Entwicklung – Schulfest
Editorial
Herausgeber:
Verein der Ehemaligen und Freunde
des Max-Planck-Gymnasiums e.V.
Verantwortlich:
Martin R. Handschuh
Redaktion:
Martin R. Handschuh (Leitung),
Tordis-Arlett Nitsch, Peter Brodbeck
Anzeigen:
Bernhard Mai, MPG-Verein
Grafische Gestaltung:
PAM-Network Studios
Peter Brodbeck
Lise-Meitner-Str. 5, 72622 Nürtingen
Telefon (0 70 22) 21 27 97
E-Mail: [email protected]
Druck:
Colorpress
Max-Born-Straße 2
72622 Nürtingen
Auflage:
1700 Exemplare
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Nr. 38 • Ausgabe 2014
Werte Leser!
„Tradition ist nicht die Anbetung der
Asche, sondern die Weitergabe des
Feuers“, formulierte einst Gustav
Mahler in Anlehnung an Thomas Morus. Dessen eingedenk zu sein, bietet
sich gerade anlässlich eines so bedeutsamen Jubiläums an, wie es am
MPG mit der Feier zum 100-jährigen
Bestehen des Altbaus vergangenen
Juli begangen werden konnte, an.
Ganz in diesem Sinne lag es nahe,
die Feierlichkeiten nicht auf einen
glanzvollen Festakt vor honorigen
Persönlichkeiten zu fokussieren, sondern mit einem abwechslungsreichen
Schulfest Generationen von ehemaligen und jetzigen MPG-lern zu Ehrengästen zu machen.
Dank wohlorganisierter Vorbereitungen, an denen die gesamte Schulgemeinschaft beteiligt gewesen ist, fanden die Präsentationen der Projekte
um 100 Jahre Schul- und Kulturgeschichte den großen Beifall einer interessierten Öffentlichkeit.
Dass die Beschäftigung mit der Geschichte unabdingbare Voraussetzung ist, Zukunft zu gestalten, zeigt
auch die Bilanz aus zehn Jahren
Schulentwicklung im Spiegel der nun
anstehenden „Fremdevaluation“, also
mit Unterstützung eines kritischen
Blicks von außen. Vieles hat sich verändert, wurde erprobt und weiterentwickelt; als Stichworte seien nur das
Doppelstundenmodell,
die
Zukunftswerkstatt und das Sozialcurriculum genannt.
Was das Schulleben innerhalb und
außerhalb des Stundenplanes an
Interessantem und Berichtenswertem
zu bieten hatte, können Sie in diesem
Heft erfahren. Dies danken wir hauptsächlich den eifrigen Berichterstattern, die durch die vorbildliche Planung und Begleitung der Themen
durch Frau Tordis-Arlett Nitsch lebendige Rück- und Einblicke in die Geschehnisse des vergangenen Schuljahres geben.
Für den MPG-Verein ist es eine angenehme Aufgabe, als Herausgeber dieser Schrift einen Beitrag dafür zu leisten, dass die Ergebnisse der journa-
listischen Arbeit in möglichst ansprechender Form veröffentlicht werden
und eine breite Leserschaft erreichen.
Schließlich dürfen wir nach diesen
historischen Betrachtungen Ihren
Blick, werte Leser, mit Zeilen Friedrich
Nietzsches in vorgenanntem Sinne in
die Zukunft lenken.
Eine erbauliche Lektüre wünscht
3
Inhaltsverzeichnis
Aktuelles
Kultur
Sport
100 Jahre Altbau ......................... 5
Vorfreude herbeigesungen .......... 22
Sommer, Sonne
und ein 3. Platz ........................... 35
Wie aus einem Gebäude
eine Schule wurde ....................... 8
Klassik trifft Pop ........................... 24
Feier, Feuer und Feuerwerk ........ 26
Nur ein Tor fehlte zum
Weiterkommen ............................ 36
Treffpunkt Schule .......................... 12
Unterricht bei einem Meister ....... 27
Alles hat seine Zeit ......................... 14
Fürs nächste Jahr
viel vorgenommen ....................... 37
Rhythm of Life im Kloster ............ 28
Ein Motto wird Realität ................... 16
Munteres Mörderraten ................. 29
Sport, Spiel und Spaß
am Maientag ................................ 38
Lehrerwechsel am MPG .............. 17
Preise und Belobigungen ............ 18
„Die Poesie der Wirklichkeit“
im Abitur ...................................... 31
Nebulöser Auftakt ....................... 39
Wanderpokal bleibt daheim ......... 40
„Was machst du denn da?“ ......... 19
Mit Rollenspielen und
alkoholfreien Cocktails ................ 21
4
Kunst von Öllampe
bis Roboter .................................. 32
Sieg trotz (wegen)
verschlafenen Starts .................... 41
Nach Jahrzehnten
wiedererkannt .............................. 34
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Inhaltsverzeichnis
Exkursionen
Projekte
Reisen für die Freundschaft ......... 42
Schöner Nachmittag
für den guten Zweck..................... 52
Sightseeing in zwei
Hauptstädten ............................... 44
Schlaflos in Berlin ........................ 46
Salvete in
Augusta Treverorum! .................. 48
Eine Woche Dolce Vita am
Lago Maggiore … ........................ 50
Aktiv von Rallye bis Rafting … .... 51
Erfolg mit eigenem Werbespot .... 53
Zur Belohnung geht’s ins
Backhäuschen ............................. 53
Ausflug in eine perfekte Welt ..... 54
Für ein Jahr nach Südafrika ........ 55
Wir bauen Autos
mit Luftantrieb .............................. 56
Dem Täter auf der Spur .............. 57
Wenn die Mensa
zur Nähstube wird ....................... 57
Nr. 38 • Ausgabe 2014
5
Aktuelles
100Gedanken
Jahre
Altbau
vor dem Fest
Von Eberhard Knoll
- 2005 erhält die Schule ein neues
Gebäude, in dem Musikräume, eine
Aula und neue Klassenzimmer entstehen: Der Glasbau wird eingeweiht.
- 2008/09 folgt Renovierung des
Neubaus – und damit die Modernisierung der naturwissenschaftlichen
Fachräume.
Der Altbau unseres Max-PlanckGymnasiums feiert in diesem Jahr
seinen 100. Geburtstag. Er hat eine
wechselhafte Geschichte, wie der folgende stichpunktartige Überblick verrät:
- Das Eröffnungsfest ist für den 15.
September 1914 geplant, aber es
kommt anders: Der Erste Weltkrieg
bricht aus.
- Das Gebäude wird 1915/16 zum
Reserve-Lazarett.
- 1919 folgt dann die Einweihungsfeier des Realprogymnasiums,
eines Schulgebäudes in „freier
Natur“.
- In der Weimarer Zeit diente die
Schule vor allem als Bildungseinrichtung für den eher ländlichen
Raum; Inflation und Weltwirtschaftskrise prägten die Zeit, verbunden
mit der Gründung von Hilfsvereinen
für bedürftige Schüler.
6
- Mit der Machtergreifung Hitlers ändert sich die Zielsetzung: „An die
Stelle der übertriebenen Pflege des
Verstandes soll die Erziehung zum
völkischen Geist stehen“ (Kreisleiter
F. Mader).
- Nach dem Zweiten Weltkrieg steigt
die Schülerzahl in den 50er Jahren
rasant an.
- Daraus resultiert die Erweiterung
des Gymnasiums durch den
Neubau für die naturwissenschaftlichen Fächer in den Jahren 1958
bis 1961.
- Ende der 60er erreichen die
Studentenunruhen die Schulen:
Auch am MPG gibt es Teach-In und
Schülerstreiks.
- Die Bildungsreform der 70er Jahre
bringt neue Lehrpläne.
- 1971 folg die Teilung zwischen
MPG und Hölderlin-Gymnasium sowie die Renovierung des Altbaus.
Henry Ford stellt die Produktion des Ford Model T auf Fließband
um.
Die US-amerikanische Marine
beschießt die mexikanische Stadt
Veracruz.
Erzherzog Franz Ferdinand und
seine Frau werden bei einem
Attentat in Sarajevo getötet.
Die Kriegerklärung von Österreich-Ungarn an Serbien markiert
den Beginn des Ersten Weltkrieges.
Die SpVgg Fürth wird deutscher Fußballmeister.
Das Schiff „Endurance“
ist im Packeis der Antarktis gefangen.
Für die Schüler unseres Gymnasiums ist 1914 möglicherweise das
Geburtsjahr ihrer Urgroßeltern –
und: das Geburtsjahr ihrer Schule.
In den 60er und 70er Jahren wurden
Schulfeiern als erstarrte Formen der
Begegnung abgelehnt. Spontaneität
und Selbstverwirklichung, AuthentiNr. 38 • Ausgabe 2014
Aktuelles
zität und das Ausleben der Gefühle
waren gefragt.
Dennoch, die Zeit geht weiter, wir
leben im Jahr 2014 in einer Zeit, die
durch die individuellen Möglichkeiten
des Einzelnen geprägt ist, in der wir
oft von vielen Wahlmöglichkeiten
überfordert sind. In einer solchen Zeit
erscheint es notwendig, sich auf die
positiven Funktionen von Feiern und
Ritualen zurückzubesinnen und gute
Formen des gemeinsamen Feierns
zu entwickeln. Rituale geben unserem Alltag einen Rhythmus, sie markieren den Übergang von Arbeit und
Ruhe, Schulalltag und Ferien. Vor
allem stiften sie Gemeinschaft und
bewirken Zugehörigkeit.
Diese Vorüberlegungen waren der
Grund für die Entscheidung, das
100-jährige Bestehen des Altbaus zu
feiern.
Die Feiern werden durch zwei großartige Konzerte eingeleitet, die einen
Rückblick auf 100 Jahre Musikgeschichte geben und ein musikalisches Feuerwerk entzünden. Es fol-
Nr. 38 • Ausgabe 2014
gen die Projekttage, an denen die
Schüler sich mit 100 Jahre Zeitgeschichte, Kulturgeschichte oder der
Geschichte ihrer Schule und der
Stadt Nürtingen beschäftigen. Die
Ergebnisse der Projektarbeiten werden in einer großen Ausstellung beim
Schulfest am Ende der Festwoche
ausgestellt, die mit einem bunten
Rahmenprogramm viele Gäste, Ehemalige und derzeitige Schüler und
ihre Eltern anziehen wird.
Schüler, die eigene Projekt anbieten
und durchführen, Eltern die selbstverständlich die erwarteten Gäste
bewirten, Orchester- und Chormitglieder, die seit Wochen für die Konzerte proben, Ehemalige, die sich in
ihrer alten Schule treffen - sie alle
freuen sich auf eine Festwoche, die
kein überflüssiges Ritual, sondern
eine gemeinschaftsstiftende Feier
unseres 100-jährigen Schulgebäudes darstellt.
Der Dank gilt allen, die an der
Planung, Vorbereitung und Durchführung der Festwoche „100 Jahre
Altbau“ mitgewirkt haben.
Aktuelles
Wie aus100einem
Gebäude
eine
Schule
wurde
Jahre Altbau – von der Planung bis zur Einweihungsfeier
Von Jule Hermann (8a) und Nicola Becker
Die Schulsituation in Nürtingen, das
als Stadt auf eine lange Schultradition
zurückblicken kann – schließlich wurde hier 1481 die erste Lateinschule
Württembergs gegründet –, war im
Jahr 1910 nicht mehr haltbar. In Sitzungen des Gemeinderats aus den
Jahren 1910 und 1911 wurde die Lage beklagt. So seien „die Schüler des
Realprogymnasiums in 3 Gebäuden
verteilt“, die bestehenden Schulgebäude seien „in den letzten 10 Jahren
durch verschiedene Bauten erweitert
worden, so das Realprogymnasiumsund Knabenvolksschulgebäude je
durch einen Stockaufbau und das
Mädchenschulgebäude durch Erstellung des Frauenarbeitsschulgebäudes, wo zwei Klassen für Handarbeitsunterricht der Mädchenvolksund Mittelschule untergebracht sind.“
Ein weiterer Ausbau der bestehenden
Gebäude war nun nicht mehr möglich,
und so beschloss der Gemeinderat
am 29. April 1911, „dass ein Neubau
für das Realprogymnasium zu erstellen sei“.
Für diesen Neubau kamen in den
Jahren 1911 und 1912 acht verschiedene Standorte in Nürtingen in Frage.
Diese befanden sich zum Teil mitten
in der Stadt am Schillerplatz oder in
der Heiligkreuzstraße, wo heute das
Hotel am Schlossberg steht, oder in
der Kirchheimer Straße. Zwei Standorte kamen schließlich zur Abstimmung: Der Platz neben der Schreibere und der Platz am Steinenberg.
Eine Kommission, besetzt mit dem
Bürgermeister, dem Gemeinderat,
einem Bürgerausschuss, dem Stadtbaumeister und dem Schulleiter, sollte den besten Platz finden.
Vieles sprach für die Schreibere: den
Schülern des Realprogymnasiums
wurde der weite Weg zugemutet. Die
Entfernung der Stadt würde die nötige
8
Ruhe bringen, die Bundesstraße gab
es damals noch nicht. Außerdem war
die Sporthalle schon vorhanden. Das
ebene Gelände, das bereits der Stadt
gehörte, würde die Baukosten senken
und die mögliche Ost-West-Ausrichtung der Klassenzimmer wäre günstig. Die damals schmale Neckarbrücke wurde vom Gutachter allerdings als Gefahrenquelle angesehen,
sie müsste verbreitert werden. Trotzdem wäre der Neubau an der Schreibere 70.000 Mark günstiger gewesen
als der Neubau am Steinenberg, also
fast 30 Prozent.
Auf dem Gelände der Schreibere befand sich aber der Viehmarkt. Bei einer Verlegung wurde von den Nürtinger Geschäftsleuten eine erhebliche Schädigung des Erwerbs- und
Geschäftswesens in Nürtingen befürchtet. Deshalb waren die Geschäftsleute für den sonnigen Platz
am Steinenberg. Auch das Lehrerkollegium wollte den Standort Steinenberg, vielleicht wollte es nicht so
weit laufen.
Am 8. März 1912 um 9.15 Uhr wurde
vom Gemeinderat und dem Bürgerausschuss im zweiten Wahlgang mit
14 zu 10 Stimmen für den Standort
Steinenberg gestimmt. Wäre das Ergebnis anders ausgegangen, würde
das Max-Planck-Gymnasium heute
direkt an der lauten Bundesstraße
stehen.
Nachdem der Standort schließlich
feststand, musste ein Architekt für die
neue Schule gefunden werden. Die
Stadt Nürtingen leistete sich hierfür
einen Architekturwettbewerb, der von
der Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen und Elsass-Lothringen
ausdrücklich gelobt wird. Im engeren
Wettbewerb standen acht Architekten,
die ihre Entwürfe genauer vorlegen
sollten. Verlangt wurden „ein Lageplan im Maßstab 1:500 […].
Grundrisse sämtlicher Stockwerke,
Längen- und Querschnitte soweit zur
Klarstellung des Projekts erforderlich,
Ansichten der gegen die Straßen
gekehrten Außenseiten im Maßstab
1:200. Ein Schaubild von der südöstlichen Seite aus“ sowie natürlich auch
genaue Kostenanschläge.
Weil die Preisrichter, eine Kommission bestehend aus Baufachleuten
und Vertretern der Stadt, mit keinem
der Entwürfe vollständig zufrieden
waren, konnte kein Architekturbüro
den mit 800 Mark dotierten ersten
Preis für sich verbuchen. Vergeben
wurden lediglich zwei dritte Preise
und ein zweiter Preis; letzterer ging
an den Architekten Knoblauch aus
Stuttgart, nach dessen Entwürfen die
Schule später gebaut wurde. Insgesamt wurde sein Entwurf gelobt: „Die
Situierung ist den Terrainverhältnissen und dem Stadtbild gut angepaßt.
Das Schulgebäude ist auf eine Terrasse gestellt, während der Schulhof
zwar auch aufgefüllt, aber doch tiefer
belassen ist, immerhin dürfte die
ganze Anlage ohne nennenswerte
Nachteile noch etwas tiefer zu legen
sein. […] Auch die Vergrößerung des
Schulgebäudes ist leicht möglich.“
Einige Details, wie etwa die Anzahl
der Toiletten (angeblich gab es zu
wenige für die Knaben, aber zu viele
für die Mädchen), sollten noch geändert werden, aber auch die Fassade
und der Eingangsbereich wurden als
„uninteressant“ kritisiert. Sie wurden
später den Vorschlägen des Mitbewerbers Bonatz, der einen der dritten
Preise erhalten hatte, angeglichen.
Die eigentlichen Baumaßnahmen begannen im Jahre 1913. Ein Großteil
des Baumaterials konnte von Betrieben in der Umgebung bezogen werden und die Baumaßnahmen gingen
so zügig voran, dass mit einer Fertigstellung zum April 1914 gerechnet
werden konnte.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Aktuelles
Die Einweihung des neuen Schulhauses war auf den 15. September
1914 festgelegt worden. Schon vorher, im April 1914, fand jedoch in dem
fast fertiggestellten Gebäude eine
Kunstausstellung statt, die in und
außerhalb Nürtingens auf große Resonanz stieß. Es waren vor allem lebende württembergische Künstler,
deren Werke ausgestellt wurden, davon viele aus dem Kreis Nürtingen,
etwa der bekannte Oberensinger
Julius Kornbeck, außerdem Herrmann und Elise Drück, Rudolf
Brackenhammer, Max Körner, Wilhelm Bühler, Gotthilf Haug und noch
viele andere mehr. In einer Besprechung in der Schwäbischen Tageszeitung vom 16. Mai 1914 werden die
„feinen Landschaften der schwäbischen Heimat“, „die intime Wirkung
[der] Naturschilderungen“ sowie die
„Ausdauer, Genauigkeit und Liebe,
ganz im Gegensatz zu den Modernen“ gelobt. Neben diesen zeitgeNr. 38 • Ausgabe 2014
nössischen Künstlern wurden aber
auch ältere Werke ausgestellt, die teilweise von Privatleuten leihweise zur
Verfügung gestellt wurden, darunter
auch einige sakrale Gegenstände.
Die Ausstellung richtete sich an alle
Bevölkerungskreise, „Volkstümlichkeit“ und „Volksbildung“ waren wichtige Ziele, die ganz offensichtlich auch
erreicht wurden: an den Wochenenden sollen bis zu 3000 Besucher
durch die Ausstellungsräume geströmt sein, darunter auch „Ober- und
Unterensinger Bauersleute, die Landbevölkerung aus dem Aichtal und von
den Fildern herzu“. So entwickelte
sich die ursprünglich eher regional
gedachte Veranstaltung zu einer
„richtigen schwäbischen Landesausstellung“, die zudem auch noch am
14. April durch den Besuch des württembergischen Königs geadelt wurde.
Dieser Besuch des Königs im neuen
Schulgebäude, an den sich noch ein
Imbiss im Kreise des Austellungskommitees anschloss, war natürlich
zum einen ein Großereignis für die
Nürtinger Gesellschaft – an verschiedenen Stellen wird betont, dass die
Tochter des Stadtschultheißen Baur
„Seiner Majestät“ einen Blumenstrauß
überreichen durfte – zum anderen
war er auch für die Künstler von Bedeutung, da der König eine ganze
Reihe von Gemälden käuflich erwarb.
Weil sie so erfolgreich war, wurde die
Ausstellung bis zum 2. Juni verlängert.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs
verhinderte dann einen Beginn des
Schulbetriebs im September 1914. Im
August herrschte noch Unsicherheit
darüber, wie es nun mit der Schule
weitergehen soll, doch dann wurde
das Gebäude am 5. September zum
Militärlazarett erklärt. In den eigentlich
für Unterricht vorgesehen Räumen
wurden nun stattdessen Verletzte
gepflegt, und zwar während der ganzen Zeit des Krieges und noch darüber hinaus. Erst im Dezember 1918
verließen die letzten „Krieger […],
welche hier liebevoll Pflege und
Heilung von Wunden und Krankheit
finden konnten“, wie es das Nürtingen
Tagblatt ausdrückt, das Gebäude.
9
Aktuelles
Die Nutzung der Schule als Lazarett
während der Kriegsjahre hatte natürlich dazu geführt, dass der Schulbetrieb in den alten Räumen stattfinden
musste, was mehr denn je schwierig
war: „Die Schulzimmer wollten weder
nach Zahl noch nach Größe mehr
ausreichen, und um überhaupt durchkommen zu können, war ein steter,
nach jeder Stunde sich vollziehender
Wechsel mit den Zimmern nötig, der
eine große Unruhe in den ganzen
Schulbetrieb hereinbrachte und viel
Zeitverlust zur Folge hatte. Wir hatten
den Charakter einer Wanderschule
mit Wanderlehrern“, wie es der Schulleiter in seiner Rede zur Schlussfeier
im August 1919 noch beklagte. Allerdings war jetzt der Umzug in die
neuen Räumlichkeiten doch herangekommen. Seit dem April 1919 war das
ehemalige Lazarett wieder für den
Schulbetrieb umgerüstet worden, und
so stand Anfang September 1919 der
tatsächlichen Übernahme des Schulgebäudes für den Schulbetrieb nichts
mehr entgegen.
Die Einweihungsfeier des „neuen
Nürtinger Realprogymnasiums“ ist in
einem Artikel des Nürtinger Tagsblatts
vom 3. September 1919 genau beschrieben. Sie begann mit einem von
der Stadtmusik begleiteten Festzug
von Schülern, Lehrern und Vertretern
der Stadt, der bei den alten Schulgebäuden begann und vor dem Haupteingang der neuen Schule endete.
Zwischen den Reden des Stadtbaumeisters Vetter (der Architekt Knoblauch hatte leider in Stuttgart seinen
Zug verpasst), des Rektors Müller
und zahlreichen Grußworten wurde
immer wieder gesungen, am Ende
sprach der Dekan Dr. Ströle noch ein
Weihegebet. Bei der sich anschließenden Besichtigung der neuen Räume zeigten sich offenbar viele von der
guten Ausstattung der Schule beeindruckt; trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage war an dieser Ausstattung, vor allem in den naturwissenschaftlichen Fachbereichen, nicht
gespart worden. Der Tagblatt-Artikel
endet mit dem Wunsch, die Schüler
10
mögen „sich in dem prächtigen Heim
die Kenntnisse […] erwerben, die sie
zu tüchtigen und brauchbaren Menschen machen zur Ehre der Stadt
Nürtingen und unseres ganzen deutschen Vaterlandes!“
Der
Unterrichtsbetrieb
begann
schließlich am 3. September 1919, an
dem auch der erste Lehrerkonvent
stattfand. Neben organisatorischen
Belangen – so wird etwa festgelegt,
dass die Schüler die Pausen auf dem
Hof zu verbringen haben und dass die
„Aborte“ stets verschlossen sein müssen – sorgte man schon für die ersten
Buchanschaffungen. Das erste neu
für die Lehrerbibliothek erworbene
Buch sollten die Kriegserinnerungen
des Weltkriegsgenerals Erich Ludendorff sein.
Wir danken dem Nürtinger Stadtarchivar Herrn Tietzen und außerdem
Andreas Albers, Frank Fuchs und
Fritz Köhler (damals Klasse 9), die
uns bei der Recherche im Archiv
unterstützt haben. Grundlegend für
alles, was die Schulgeschichte betrifft,
ist aber natürlich das Buch „Schulgeschichte – Schulgeschichten“, das die
ehemaligen Kollegen Dr. Karl Trüdinger und Dr. Hans-Wolfgang Wetzel
1994 zum 75. Jubiläum des MaxPlanck-Gymnasiums erarbeitet haben. Ihnen gilt unser ganz besonderer
Dank.
ANWALTSKANZLEI
DR. MITSDÖRFFER, WEIBLE & KOLLEGEN
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1949 gegründet, berät und vertritt die Kanzlei neben Privatpersonen zahlreiche mittelständische Unternehmen,
Handwerksbetriebe, Kommunen und die öffentliche Hand auf folgenden Rechtsgebieten:
Dr. Jörn Mitsdörffer
Friedrich Weible
Hans-Günter Knaupp
Dr. Udo Steinhilper
Rechtsanwalt, zugleich
Fachanwalt für Bank- und
Kapitalmarktrecht sowie für
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Rechtsanwalt
Rechtsanwalt, zugleich
Fachanwalt für Familienrecht
Rechtsanwalt, zugleich
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Architektenrecht
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Gesellschaftsrecht
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Vertragsrecht
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hagebaumarkt Gebr. Ott Baustoffe GmbH
Verkaufszeiten
hagebau Gebr. Ott Baustoffe GmbH
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! Bau- und Architektenrecht
! Immobilienrecht
! Verwaltungsrecht
Verkaufszeiten
Abi 2000 MPG
! Bank- und Kapitalmarktrecht
! Familienrecht
! Firmenberatung
! Gesellschaftsrecht
Aktuelles
Treffpunkt
Schule
Das Schulfest zum Altbau-Jubiläum in Bildern
Von Tordis-Arlett Nitsch
Runde Jahrestage gab es im Juli
2014 viele. Darunter waren so unterschiedliche Ereignisse wie der Beginn
des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren
oder das Attentat vom 20. Juli vor 70
Jahren, das „Wunder von Bern“ vor
60 Jahren und der 60. Geburtstag von
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Darunter war aber auch das 100-jährige
Jubiläum unseres Altbaus – und damit
unserer Schule.
So ein Jubiläum kann man auf verschiedene Weise feiern: mit einem
Festakt samt Reden, Rahmenprogramm und geladenen Ehrengästen –
oder aber mit einem rauschenden
Schulfest, das Schüler, Lehrer, Eltern
und Ehemalige vereint und Ehrengäste natürlich nicht ausschließt. Genau
so sollte es werden, und genau so
wurde es auch.
Die Planungen für das große Event
begannen schon vor einem Jahr, in
12
die heiße Phase gingen die Vorbereitungen dann in den Projekttagen
unmittelbar vor dem Schulfest am
letzten Freitag vor den Sommerferien.
Dabei drehten sich die Projekte natürlich thematisch um unsere Schule, allgemein um Zeit- und Kulturgeschichte
der vergangenen 100 Jahre oder um
die Geschichte der Stadt Nürtingen.
Jedes Klassenzimmer, jeder Flur,
jedes freie Fleckchen wurde genutzt –
für Ausstellungen, Informationsstände, Vorführungen oder die kulinarische Versorgung.
Auf den Bühnen in und vor der Aula
lief ab 16.30 Uhr ein buntes Programm: Musical, Theaterszenen, Modeschau, Tanzshow oder Live-Musik
– irgendetwas war immer geboten.
Und so konnte sich das Publikum entweder unterhalten lassen, oder aber
sich selbst unterhalten. An allen
Ecken und Enden gab es ein großes
Hallo, wenn ehemalige Schüler oder
ehemalige Kollegen erkannt und begrüßt wurden. Bald fanden sich Grüppchen mit Abi-Jahrgängen, ja sogar
ehemalige Neigungskurse samt Lehrern zusammen, um sich über das
Jetzt auszutauschen oder an das
Früher zu erinnern.
Zum Glück spielte auch das Wetter
mit, und auf das bunte Treiben auf
dem Südhof schien bis in die späten
Abendstunden die Sonne – und das
war wahrlich keine Selbstverständlichkeit zu dieser Zeit. Angesichts
einer Woche, in der es an keinem Tag
trocken geblieben war, angesichts
des Donnergrollens, das zwei Stunden vor dem Festbeginn den Organisatoren noch Angst und Bange machte, und angesichts eines total verregneten Samstags kann man die Sonnenstrahlen über dem Altbau schon
fast als Zeichen ansehen.
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Aktuelles
Nr. 38 • Ausgabe 2014
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Aktuelles
Alles
hat
seine
Zeit
Schule neu denken und gestalten
Von Eberhard Knoll
Wer über Jahre Schulentwicklung betreibt, ist an Schriften aus dem Buch
Kohelet aus dem dritten Jahrhundert
vor Christus erinnert, die in die Bibel
aufgenommen wurden unter dem
Stichwort: Alles hat seine Zeit, Kohelet 3, 1-3: „Für jedes Geschehen
unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit, eine Zeit zum Gebären,
eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum
Pflanzen, eine Zeit zum Abernten…“
– man könnte fortfahren: …eine Zeit
zum Abschließen, eine Zeit zum Weiterführen und eine Zeit zum Feiern.
Das Schuljahr 2013/ 2014 hatte wieder einmal alle Merkmale einer erfüllten Zeit:
- den Abschluss eines vor 10 Jahren
begonnen
Prozesses
–
der
Fremdevaluation
- die Weiterführung der begonnenen
Arbeit – die Weiterentwicklung des
Sozialcurriculums und
- das Feiern – die Planung und
Durchführung unseres Schulprojektes und Festes 100 Jahre Altbau
Vor ca. 10 Jahren hat die Landesregierung Baden-Württemberg beschlossen, ihre Gymnasien zu evalu-
ieren. Obwohl das Wort im Lateinischen valere wertschätzen bedeutet
und das englische Wort value mit
Wert übersetzt wird, verbinden die
meisten von uns Negatives mit diesem Begriff. Wir assoziieren Schulinspektion, Kontrolle oder Bewertung;
ein „Fremder“ wagt es, unsere Arbeit
zu beurteilen und den Lehrern und
der Schule Noten zu geben. Dieses
Misstrauen ist dann berechtigt, wenn
die Evaluatoren selbst nicht evaluiert
werden und für ihre Aufgabe nicht
qualifiziert sind.
In der Literatur zur Schulentwicklung
wird zwischen Fremd- und Selbstevaluation unterschieden. Bei der Fremdevaluation kommt ein Evaluator von
außen mit „fremden“ Bewertungskriterien in eine Institution, die evaluiert
wird. In unserem Fall kommen im Oktober zwei Evaluatoren aus dem Landesinstitut für Schulentwicklung ans
Max-Planck-Gymnasium. Ihre Aufgabe ist es, Gespräche mit allen am
Schulleben Beteiligten zu führen, einzelne Unterrichtsstunden zu besuchen, die Gremien der Schule und
deren Aufgaben kennen zu lernen.
Außerdem wurden bereits im Juni
Online-Befragungen der Schüler,
Eltern und Lehrer durchgeführt, die
über das Schulklima Auskunft geben
sollen. Um den Besuch der Evalua-
toren vorzubereiten, wurden sämtliche Daten der Schule festgehalten,
die Schulentwicklung der vergangenen 10 Jahre dokumentiert und alle
organisatorischen Abläufe der Schule
aufgeschrieben – eine Herkulesaufgabe, die die Schulleitung im vergangenen Jahr geleistet und erfolgreich
abgeschlossen hat. Der Besuch im
Oktober kann kommen!
Das abgebildete Diagramm zeigt im
Überblick, wie die pädagogischen Arbeitsgruppen der Schule (Qualitätssicherung) mit Fragebögen in den
vergangenen Jahren die Bereiche
ermittelt haben, die vom Kollegium in
Angriff genommen und weiterentwikkelt wurden. Einige Beispiele: das
Doppelstundenmodell, die Fremdsprachenfolge, das Leitbild, das Methodencurriculum, das Sozialpraktikum oder die individuelle Förderung.
Die genannten Bereiche wurden von
den Gremien der Schule selbst festgelegt und „ausgewertet“; dieser Vorgang wird in der Literatur zur Schulentwicklung als Selbstevaluation bezeichnet.
Im Sommer 2011 hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, um ein Sozialcurriculum für unser Gymnasium zu
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Nr. 38 • Ausgabe 2014
Aktuelles
entwickeln. Zum einen geht es hierbei
um das gelingende Miteinander in der
Klassen- und Schulgemeinschaft, das
die Voraussetzung für gemeinsames
Lernen darstellt. Zum anderen geht
es um außerunterrichtliche Aktivitäten, z. B. die Förderung unserer SMVArbeit, die das Ziel haben, die Sozialkompetenz unserer Schüler zu stärken. Bereits bestehende Aktivitäten
wurden den Zielsetzungen Ich-Stärkung, Prävention, integrative Wirkung
und Verantwortung einüben zugeordnet. In diesem Zusammenhang stellten sich zwei Fragen: Kann eine
Wochenstunde für soziales Lernen in
der Unter- und Mittelstufe in unser
Schulcurriculum aufgenommen werden? Kann die Schule ohne Hilfe von
außen die Lehrer so qualifizieren,
dass sie „soziales Lernen“ unterrichten können?
Nach langen Diskussionen in den verschiedensten Gremien der Schule
müssen beide Fragen verneint werden. Es besteht allerdings große
Übereinstimmung bei den Eltern,
Lehrern und der Schulleitung, dass
die Förderung des Sozialverhaltens
der Schüler ein zentrales Anliegen ist:
Hierbei erscheint eins von größter
Wichtigkeit: die Herstellung eines
möglichst großen Konsenses bezüglich der Grundsätze unseres pädagogischen Handelns und die Einrichtung
des sogenannten „autoritativen Erziehungsstils“, d.h. Grenzen setzen
und die Klassen gut führen bei gleichzeitiger Wertschätzung der Schüler.
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In der Diskussion steht der Vorschlag
eines „hausgemachten“ Sozialcurriculums:
- Weiterführung der Klassenlehrerstunde in der Klassenstufe 5
- Etablierung des Klassenrats auf der
Unter- und Mittelstufe,
- Einrichtung eines „sozialen Tages“
für die Klassenlehrer und die Schüler der Klassenstufe 5, unter der
Anleitung von Frau Fraenkel,
- Einführung einer pädagogischen
Konferenz,
- Umwidmung von Zeugniskonferenzen zu pädagogischen Konferenzen,
- Einrichtung von Lehrersprechzeiten
für Schüler,
- Ausbau des Patenkonzeptes und
des Streitschlichtermodells,
- gezielte Fortbildung für Kolleginnen
und Kollegen im Bereich des sozialen Lernens.
Der AK Sozialcurriculum wird im kommenden Schuljahr seine Arbeit weiterführen.
In einer Gesamtlehrerkonferenz im
Herbst 2013 wurde entschieden, den
Geburtstag unseres Gymnasiums in
Form einer Geschichtswerkstatt am
Schuljahresende zu feiern. Schüler,
Lehrer und Eltern wurden aufgefordert, Projektvorschläge aus den verschiedensten Lebensbereichen der
vergangenen 100 Jahre anzubieten.
Zahlreiche Vorschläge gingen ein, die
sich in die Kategorien: Zeitgeschichte,
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Folgende Projekte wurden
angeboten:
Esskul
tur, Mode, Filmgeschichte, Audiovisuelle Medien, Populäre Musik, Telekommunikation, Marketing, Kinderspiele, Privatleben, Weltall, Auto,
Tanz, Turnen, Fußball, Feldhandball,
Eroberung des Weltalls, Theater.
Schüleraustausch, Altbau als Lazarett, MPG im Spiegel der Zeit, Schülerbücherei, Physikalische Experimente, Mathematikabitur, Familiengeschichten on MPG-Schülern,
Schülerarbeiten aus 100 Jahren, Geschichte des Schulhausbaus,
MPG-Verein, Jubiläumsteppich.
Stadtentwicklung, Nürtingen im Nationalsozialismus, NS-Opfer in Nürtingen/ Erinnerung gestalten
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Kulturgeschichte, Geschichte der
Stadt Nürtingen und des Max-PlanckGymnasiums einteilen ließen.
1914 Merry Christmas – Impulse für
eine friedliche Welt, John F. Kennedy
in Berlin, Kubakrise, Verschwörungstheorien, 100 Luftballons, 100 Jahre
Zeitgeschichte in Plakaten.
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Nr. 38 • Ausgabe 2014
15
Aktuelles
Ein Motto wird Realität
Erfolgreiche Abiturienten am MPG
In Anlehnung an den Abschiedsgruß
der Jedi-Ritter aus den Star-WarsFilmen wählte der Abijahrgang 2014
das Motto: „Möge das Abi mit uns
sein!“ Während dieser Spruch für so
manch einen in der Prüfungszeit noch
beschwörenden Charakter hatte, ist
er mittlerweile für 93 Abiturienten
Realität geworden: Sie erhielten am
6. Juni ihre Zeugnisse und starteten
damit in einen neuen Lebensabschnitt: Möge das Glück mit euch
sein!
Die Erfolgreichsten ihres Jahrgangs
waren diesmal drei Jungen, wobei es
sowohl Tim Zimmermann als auch
Linus Kloker gelang, eine lupenreine
1,0 aufs Zeugnispapier zu bringen.
Insgesamt 22 Schüler schafften die
begehrte Eins vor dem Komma, wobei der Notendurchschnitt aller Abiturienten in diesem Jahr bei 2,4 lag.
Wenn man sein Abitur mit 1,0 besteht,
dann hat man quasi zwangsläufig in
mehr als einem Fach einen Preis verdient. Und so darf sich Linus Kloker
über die zusätzliche Auszeichnung
seiner Leistungen in den Fächern
Mathematik und Biologie sowie über
den Ferry-Porsche-Preis freuen. Den
Mathematik-Fachpreis teilt er sich
sowohl mit Joachim Wallisch, der
zudem den Preis der Mathematischen
Vereinigung gewinnt, als auch mit Tim
Zimmermann, der gleich vier Preise
mit nach Hause nehmen darf: Neben
dem Mathematik-Fachpreis gewinnt
er auch den Preis der Deutschen
Physikalischen Gesellschaft und die
Fachpreise in Deutsch und Geografie,
womit er der Allrounder unter den
Preisträgern ist. Was die Naturwissenschaften angeht, vervollständigt
Lukas Klass mit seinem Preis der
Chemischen Industrie die Ehrentafel.
Die Ehre, auf dem Abschlussball die
Rede der Abiturienten zu halten, wurde Laura Micklitz zuteil, die in diesem
16
Von Tordis-Arlett Nitsch
Jahr den Scheffelpreis zuerkannt bekommt. Zweifache Preisträgerin ist
Anika Müller, die sowohl den BischofSproll-Preis für katholische Religion
als auch den Musik-Fachpreis erhält.
Der Sport-Fachpreis geht an Benjamin Secker. Im Fach Gemeinschaftskunde gibt es mit Friedrich
Arndt und Julius Vetter ebenso ein
kongeniales Preisträger-Duo wie in
der Bildenden Kunst mit Saskia Lippe
und Nadine Trust. Den von der Stiftung Humanismus Heute ausgelobten
Preis für ausgezeichnete Leistungen
in Latein gewinnt Carolin Ludwig,
während Marie-Luise Taschner sich
über den Preis der deutschen Wirtschaft Südwestmetall freuen darf.
Neben den Schülern, die mit außergewöhnlichen Leistungen in bestimmten Unterrichtsfächern glänzten, wird
aber auch eine Reihe von Abiturienten geehrt, die sich in einem ungewöhnlichen Maß außerunterrichtlich engagiert haben. Dazu zählen zunächst mit Mara Steinbrenner, Michael Herbst, Nadine Trust, Nick Hain
und Ina Schauwecker fünf Schüler,
die im Rahmen der SMV an der Organisation zahlreicher Projekte und Veranstaltungen federführend mitgewirkt
haben. Ebenso ein Sonderpreis geht
an Lukas Klass, Tim Zimmermann,
Joachim Wallisch und Clara Rieger,
die bei der Planung und Durchführung
von „Schule als Staat“ Herausragendes geleistet haben. Clara Rieger erhält zudem gemeinsam mit Dominic
Gruel für ihren Einsatz beim Sanitätsdienst des MPG einen Sonderpreis.
Im Laufe des Schuljahres gibt es zahlreiche Gelegenheiten, das MPG nach
außen zu vertreten – sei es bei Wettbewerben im Rahmen von „Jugend
trainiert für Olympia“ oder bei Musikveranstaltungen. Ohne die helfende
Hand von Mentoren wäre die Vorbereitung und Betreuung der Teilnehmer um einiges schwerer, weshalb
sich die Schule bei der Musikmentorin
Anika Müller genauso wie bei den
Sportmentoren Nadine Trust und
Annalena Saur mit einem Sonderpreis bedankt. Annalena Saur hat sich
zudem den Sonderpreis „Theater“
verdient. Bleibt einer, der bei all den
großen und kleinen Veranstaltungen
eines Schuljahrs stets für den guten
Ton und das rechte Licht sorgte:
Michael Baumann bekommt den Sonderpreis im Bereich „Technik“.
Einen Preis für einen besonders guten Notendurchschnitt (1,0 bis 1,6)
verdienten sich:
Tim Zimmermann, Linus Kloker, Julius Vetter, Anika Müller, Carolin
Ludwig und Christian Lawall.
Eine Belobung (Notendurchschnitt 1,7
bis 1,9) erhielten: Lukas Klass, Eva
Reuschen, Janina Schwarz, Maren
Lebsanft, Marie-Luise Taschner,
Joachim Wallisch, Annalena Saur,
Alexander Schilling, Laura Micklitz,
Hendrik Gruschwitz, Martina Egli,
Judith Keller, Friedrich Arndt, Nadine
Trust, Lena Felten, Franziska Ocker.
Alle Abiturienten von A bis Z: Friedrich
Arndt, Leon Balz, Michael Baumann,
Sina Becker, Lisa Breßlein, Lina
Budde, Anne Budja, Shan Shan
Chen, Robin Dorer, Katja Driesnack,
Pia Eberle, Martina Egli, Lisa Eiberger, Dorothea Engl, Lena Felten, Daniel Fiore, Maximilian Fritz, Astrid
Fughel, Ariane Gessner, Margarita
Gjinolli, Alexander Gliese, Falk Görner, Meryem Gözalan, Dominic Gruel,
Hendrik Gruschwitz, Nick Hain, Sophia-Marie Hartmann, Ingo Haußmann, Stephanie He, Moritz Heinzmann, Michael Herbst, Sebastian
Herrmann, Tristan Hermann, Tim
Heuschele, Oliver Hihn, Katharina
Irmler, Nathalie Kasprus, Judith Keller, Charalampos Kiriakidis, Lukas
Klass, Florian Klaß, Linus Kloker, Lisa
Kraut, Felipe Krick, Sylvie Künstner,
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Aktuelles
Christian Lawall, Maren Lebsanft,
Jule Leisner, Saskia Lippe, Paula
Lötzbeyer, Carolin Ludwig, Martina
Lutz, Laura Micklitz, Veronique Mosantu, Anika Müller, Patrick Müller,
Sascha Neumann, Franziska Ocker,
Martin Palmer, Marei Podehl, Azeem
Raja, Eva Reuschen, Clara Rieger,
Annalena Saur, Laura Schäfer, Ina
Schauwecker, Alexander Schilling,
Paul Schmidt, Manuel Schröter,
Janina Schwarz, Natalie Schwindt,
Benjamin Secker, Kevin Seidel, Melisa Selmani, Thomas Sievering, Pascal Sossalla, Mara Steinbrenner, Selina Stenzel, Jonas Stephan, Paul
Stephan, Johanna Steuernagel, Thomas Stoll, Philipp Straub, Marie-Luise
Taschner, Natalie Teml, Alina Theuer,
Nadine Trust, Julius Vetter, Lisa
Wagner, Joachim Wallisch, Vincent
Weeber, Lydia Wieland und Tim
Zimmermann.
Die Schüler der Klassenstufen 7-11
konnten sich ihre Projekte auswählen
und hatten zweieinhalb Tage Zeit, sich
mit dem Projekt ihrer Wahl auseinanderzusetzen; sie hatten außerdem die
Aufgabe, einen Raum der Schule als
Ausstellungsraum zu gestalten, den
die Besucher unseres Schulfestes besichtigen konnten. Die Schüler waren
während der Ausstellung als „guides“
anwesend.
In vielfacher Hinsicht war die Festwoche
100 Jahre Altbau ein riesiger Erfolg:
- die Programmgestaltung unserer
Festwoche mit zwei großartigen Jubiläumskonzerten und der Geschichtswerkstatt in Verbindung mit
der Ausstellung am Schulfest
- das sichtbare Zusammenwirken und
die gelungene Kooperation aller am
Schulleben Beteiligten: Schüler,
Eltern, Lehrer, Hausmeister mit einer positiven Wirkung nach innen
und außen
- ein Schulfest mit 2000 Gästen, bei
dem sich die ehemaligen und derzeitigen Schüler begegnen konnten
- das vielfältige Programm des Schulfestes, das mit Spiel, Sport, Tanz,
Theater und Musik die Gäste aus
nah und fern erfreute.
Petrus war den Feiernden wohl
gesonnen und das Geburtstagskind,
unser Altbau, lächelte zufrieden und
schaute stolz zu.
Das MPG-Journal gratuliert herzlich!
Lehrerwechsel am MPG
Frau Johanna Benner
(Deutsch, Religion)
Frau Nadine Bosch-Fick
(Englisch, Deutsch)
Frau Emilia Kiefer
(Mathe, Englisch, Bildende Kunst)
Frau Melanie Schnichels
(Deutsch, Biologie)
Herr Marco Laumanns
(Mathematik, Informatik)
Herr Gerhard Knapp
Herr Michael Lauppe
Herr Anton Schädler
Herr Siegfried Simper
(Pensionierungen)
Frau Carmen Wirsam-Mechel
Herr Michael Tech
(Versetzungen)
Frau Sarah Ludwig
(Chemie, Sport)
Frau Sara Oldenburg
(Französisch, Italienisch)
Werden Sie Mitglied im MPG-Verein!
Nr. 38 • Ausgabe 2014
17
Aktuelles
Preise und Belobigungen
Auszeichnungen für besonders gute Leistungen am Schuljahresende
Preis: Kim Falter, Lara
Fuchs, Maja Nestel; Belobigung:
Kilian Frische, Jana Hanker, Carolin
Meyer, Kira-Sophie Müller, Lena Nestel, Samuel Pfisterer, Luca Wilke
Preis: Nick Beuter, Marie
Breßlein, Katharina Ent, Sophie
Hausch, Timon Martins; Belobigung:
Natalie Barkovic, Xenia Hammley,
Hannah Jehle, Judith Munk, Jule
Reeth, Mika Schaaf, Mira Unyi
Preis: Michael Bauknecht,
Clarissa Burkhardt, Selin Cobankara,
Leonie Duelli, Lea Gutekunst, Sina
Kirchmaier, Elisa Kulay, Marie Winkler; Belobigung: Suna Limmer, Lukas
Reinhardt, Jakob Weidlich
Preis: Florian Kotschner,
Emma Nowosadtko, Wasilia Taflanidou; Belobigung: Ida-Marie Conrad,
Leonie Erb, Yannick Glaser, Felix
Hutzel, Lilly Kehrer, Julian Risse, Nina
Schwabe, Christina Taflanidou, Nils
Weiß
Preis: Florian Bahnmüller,
Sarah Dorfschmid, Lena Durst, Lea
Hornung, Julia Maier, Miriam Steinhilber; Belobigung: Otis Greiner, Lilith
Huttenlocher, Robin Schmitt, Dennis
Schweizer, Malte Siegmund, Klara
Teufel
Preis: Marialuisa Benedetto, Jannik Friedrich, Lukas Häring,
Livia Müller, Nikolaos Zamanakos;
Belobigung: Isabella Eckstein, Hannah
Fischer, David Handel, Ben Schaal
: Preis: Melissa Aichele,
Simon Guilliard; Belobigung: Adrian
Deuschle, Helene Lohr, Sarah Wagner
Preis: Simon Grether,
Valentin Hofgärtner; Belobigung:
Marc Donauer, Marvin Dümmel,
Sarah Nolte, Jan Volz
Preis: Clara Brunner,
Sarah Lieb; Belobigung: Johanna
Bunk, Anna Federschmid, Kilian Fischer, Julian Heidt, Nathalie Kemmner, Timo Kemmner, Carla Reichhold,
Mareike Schlensog
Preis: Johanna Glotzmann, Louisa Knapp, Nick Schaffer,
Jannis Schwarz;
18
Belobigung: Kati Hub, Ilias Kemanitzis, Sami Kuschmann, Jana Volpp,
Zoe Wild
Preis: Björn Binotto,
Alexandra Hirsch; Belobigung: Sarina
Falter, Patrick Halda-Rieger, Katherina Olbrich
Preis: Leonhard Bauer,
Rosa Burkhardt, Minh Hong Hoang,
Lena Prang; Belobigung: Robin Bauknecht, Nicolas Gutekunst, Mattes
Oertelt, Juliane Völter
Preis: Judith Blank, Jakob
Sautner, Sven Schreiber, Laura Trif,
Patrick Weiss, Antje Weiß;
Belobigung: Hanna Bauer, Maja Nagel, Dominik Rein, Paulina Saur
Preis: Franz Altenpohl,
Rinesa Kastrati, Claudia Lawall, Katharina Thies, Leonard Wierse;
Belobigung: Chiara Brey, Lisa Dorfschmid, Natalie Fischer, Niclas Kirchner, Max Köhler, Lorena Mohnen
Preis: Miriam Guilliard,
Charlotte Hausch, Hannes Hemper,
Carla Kehrer, Laura Seyferle, Alexander Steinhauer, Judith Weller
Preis: Michelle Amler,
Steffen Armbrüster, Jule Hermann;
Belobigung: Merve Gözalan, Emmi
Müllerschön
Preis: Jakob Budde,
Yannick Forschner; Belobigung: Dominik Buch, Marcel Graf, Philipp
Kramer, Jonas Lieb, Clara Meißner,
Leonie Weinschenk
Preis: Katharina Bunk,
Felix Zeiler; Belobigung: Tom Eberle
Preis: Amelie Müller,
Yaman Yousuf; Belobigung: Abdurrahman Yousuf
Preis: Leonie Hammley,
Vincent Moser; Belobigung: Kevin
Hoss, Teresa Müller, Jan-Ole Senser
Preis: Tobias Lustig,
Benjamin Waldmann
Preis: Karl Buchmann,
Simon Kral, Armin Pezhhan, Lukas
Scherzinger, Daniel Schirling, Corinna
Schweikart; Belobigung: Sandra Ebner, Daniela Klaußer, Moritz Völter
Preis: Fabian Durst, Leon
Kloker, Kristin Müller, Nicole Schaal;
Belobigung: Jacob Kirchner, Tim
Traxler, Mara Valecka
Preis: Saskia Bunz, Hannah Kaiser, Valerie Kemmner, Maren
Reiber; Belobigung: Janina Hub,
Rafael Krick
Preis: Tobias Bunz, Lea
Mayer, Christoph Schäfer, Hanna
Vogler, Marcel Waldner, Carina Warwas, Clara Wierse
Preis: Josephine Babel,
Alexandra
Bassermann,
Fanny
Kampmann, Elisa Schmid, Carolin
Schüle, Lara Schüttler, Franka Vetter,
Hannah Weinmann; Belobigung: Cara
Dolde, Celine Gaber
Preis: Andreas Albers,
Christian Friz, Jonathan Friz, Daniel
Gruschwitz, Johannes Mögerle, Annabelle Schmitt; Belobigung: Vanessa
Hudich, Tim Scherzinger
Preis: Kim Ferentiuk,
Nathalie Groß, Tobias Immer, Felix
Kleinhansl, Anna Kugler, David Ritzer,
Mona Zander; Belobigung: Paul
Arndt, Luisa Saur
Preis: Chiara John, AnnMarie Schlosser, Vanessa Zwisele
Preis: Lena Sautner;
Belobigung: Anja Aschenbrenner,
Selina Schneller, Julian Schwarz
Die Redaktion des MPG-Journals gratuliert allen erfolgreichen Schülern!
Werde Mitglied im
MPG-Verein!
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Aktuelles
„WasZweimachst
du
denn
da?“
Jahre Schulsozialarbeit am MPG
Von Daniela Fraenkel
Schulsozialarbeit am MPG? Als ich
zum Schuljahr 2012/13 meinen Dienst als erste Schulsozialarbeiterin des
MPG antrat, gab es viele erstaunte
Stimmen, einige skeptische Blicke
und auch Kommentare: „Braucht man
Schulsozialarbeit an einem ländlich
geprägten Gymnasium? Und was
machst du dann da?“, war eine Frage,
die ich – so oder so ähnlich – zu dieser Zeit häufiger hörte und die mich
natürlich ebenfalls umtrieb: Was würde mich, angestellt bei der Stadt Nürtingen, am MPG erwarten?
Durch meine vorhergehende Tätigkeit
im Bereich der Familien- und Erziehungsberatung wusste ich, dass
es bei Eltern und Schülern vom Gymnasium auf jeden Fall einen Beratungsbedarf bezüglich der üblichen
Familienthemen gab und war mir insofern sicher, dass ich nicht plötzlich
ohne Arbeit dasitzen würde. Mittlerweile kann ich auf die ersten zwei
arbeitsintensiven Jahre zurückblicken
und bei der Frage: „Was machst du
denn da?“ aus dem Vollen schöpfen.
Tatsächlich stellt die Einzelberatung
von Eltern und Schülern einen sehr
wichtigen und viel genutzten Teil der
Schulsozialarbeit dar. Eltern nutzen
die Beratung, um Erziehungsfragen
zu klären und familiäre Krisen zu besprechen. Oft ergeben sich die Beratungsgespräche aus einem Elterngespräch mit dem Klassenlehrer, bei
dem ich zusätzlich mit anwesend bin.
Im Laufe dieser Gespräche stellt sich
oft heraus, dass es um mehr geht, als
um eine Schullaufbahnbesprechung
oder einen Leistungsabfall. Aber auch
ein geplantes Jahr im Ausland oder
aber Sorgen um die Integration in der
Klassengemeinschaft lassen Eltern
zum Telefonhörer greifen und einen
Termin vereinbaren.
Im Einzelgespräch hatte ich im ersten
Schuljahr noch überwiegend Schüler
aus den Klassen 5 bis 7. Die Schüler
kamen mit kleinen und größeren Konflikten in meinen Mini-Beratungsraum
Nr. 38 • Ausgabe 2014
neben dem alten Sprachlabor am
Nordhof, mit erstem Liebeskummer
oder weil sie sich Sorgen um eine
Freundin machten. Inzwischen haben
auch die Großen die Schulsozialarbeit entdeckt und ihre anfänglich sehr
großen Berührungsängste zunehmend abgebaut. Durch den großzügigen Schulsozialarbeitsraum im 3.
Stock des Altbaus, den ich 2014 beziehen durfte, gibt es nun auch vielfältige Möglichkeiten, wie ich mit den
Schülern arbeiten kann. Zurzeit hat
sich die Altersverteilung sogar etwas
gewandelt und es sind momentan
überwiegend Schüler aus den
Klassen 8 bis 12 in der Einzelberatung. Schulsozialarbeit ist grundsätzlich freiwillig, trotzdem wird es
Schülern im Schulalltag auch nahegelegt, sich bei mir vorzustellen, von
Seiten der Eltern, der Lehrer und
auch von der Schulleitung. Die Gründe sind vielfältig: persönliche Krisen,
Probleme im Klassenverband und
Verhaltensauffälligkeiten sind die relevantesten Überthemen. Die Schüler
kommen dann nicht ganz von alleine
und haben deswegen auch größere
Hemmungen. Solche Beratungssituationen stellen immer eine Herausforderung dar, gilt es doch, mit den Kindern und Jugendlichen einen gemeinsamen „Auftrag“ zu entwickeln, um
mit Motivation an den entsprechenden Themen arbeiten zu können.
Meine systemische Beratungsausbildung hilft an dieser Stelle enorm weiter. Mit Fragen wie: „Wie kann ich Dir
wohl helfen, mich wieder loszuwerden?“ lockt man selbst bei sehr verschlossenen Gemütern eine brauchbare Aussage und oft auch ein Lächeln hervor, mit der dann gemeinsam gearbeitet werden kann.
Neben der Einzelberatung sind in den
zwei Jahren aber auch einige weitere
Arbeitsfelder entstanden. In den Klassen 5 und 7 wurde in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung ein
Kennenlerntag mit Schulsozialarbeit
und (ab dem neuen Schuljahr) mit
dem
Klassenlehrer
eingeführt.
Schwerpunkt dieses Tages liegt bei
der Stärkung des Klassenverbandes
durch eine Sensibilisierung für die
Grenzen der einzelnen Mitschüler
und dem Einführen einer Haltung, die
durch folgenden Leitsatz zum Ausdruck kommt: „Jeder Schüler hat das
Recht, in der Schule in Frieden zu leben, in Ruhe zu arbeiten und dadurch
im Rahmen der eigenen Möglichkeiten erfolgreich zu sein“ (Angelehnt an
KonfliktKultur Freiburg).
Diese Haltung betrifft den gesamten
Schulalltag und wird mit den Schülern
beim Kennenlerntag mit Leben und
19
Aktuelles
entsprechenden Regeln gefüllt. Für
die Einhaltung der Regeln und der
Grundhaltung benötigen die Schüler
aber zwingend Hilfestellungen im täglichen Miteinander. Diese erhalten sie
z.B. im Klassenrat in Klasse 5, in Mediationsgesprächen in Konfliktfällen
und im Falle von Mobbing oder größeren Klassenkonflikten auch durch ein
spezielles Sozialtraining, bei Bedarf
mit entsprechenden Interventionsmaßnahmen. Das Sozialcurriculum
des MPG, dessen Arbeitskreis ich als
Schulsozialarbeiterin ebenfalls angehöre, arbeitet aktuell intensiv an Umsetzungsmöglichkeiten dieser Haltung im Unterricht, da Unterrichtsstörungen, abwertende Kommentare,
Auslachen, o.Ä. im Sinne des Leitsatzes eine entsprechende Reaktion
verlangen.
Schulsozialarbeit kann für eine positive, sozial geprägte Schulentwicklung
nur Anstöße geben und in extremen
Situationen mit speziellen Maßnahmen eingreifen. Das Weitertragen der
angebahnten Haltung muss aber in
der täglichen Unterrichtssituation gelebt werden, und es müssen Räume
entstehen, damit unsere Schüler ihre
sozialen Stärken – die die meisten
von ihnen bereits mitbringen – auch
ein- und umsetzen können.
Eine weitere Möglichkeit dafür ist das
Patenprojekt, das ich seit diesem
Schuljahr übernommen und neu konzipiert habe. Vor meiner Zeit wurden
die Paten als Streitschlichter ausgebildet und es wurden ihnen einige
Übungen aus dem STUBS-Programm
(Selbstbehauptungstraining) vermittelt, die sie dann mit den Fünfern
durchführten. Das Streitschlichterprogramm kann nach meiner Erfahrung
aber nur wirklich genutzt werden,
wenn es auch eine Struktur dafür gibt
(z.B. fester Raum, Sprechzeiten in
der Schulzeit). Diese Struktur lässt
sich am MPG zumindest momentan
schlecht umsetzen. Da Neugierde,
Lernlust und Motivation immer an das
Grundgefühl Sicherheit, Bindung und
Beziehung gekoppelt sind, habe ich
das Patenprogramm auf diesen
Schwerpunkt umgestellt. Unsere Paten aus Klasse 9 sind die „großen
Brüder und Schwestern“ unserer
20
jüngsten Schüler. Sie sollen helfen,
dass die Fünfer sich am MPG zurechtfinden, Ansprech- und Spielpartner sein, Klassenevents organisieren,
um den neuen Klassenverband zu
stärken, und den Schülern damit helfen, im ersten Jahr am MPG in ihre
neue Identität als Gymnasiasten am
MPG hineinzuwachsen.
Über 40 Schüler sind 2013 als Paten
angetreten, 38 haben bis zum Ende
durchgehalten und erhalten nun über
ihre ehrenamtliche Leistung ein ent-
ch der „offenen Angebote“ ist am
MPG eher weniger gut umzusetzen.
Die Schüler haben viel Unterricht,
dazu oftmals auch viele „Freizeitverpflichtungen“ und dadurch kaum
Raum und Interesse an weitern Terminen. Momentan gibt es ein zeitlich
begrenztes Projekt für die Jungs der
9. Klassen: “Ein Platz für uns!“ Auf
dem Schulhof soll ein eigens gestalteter Platz mit Basketballkorb für diese
Altersgruppe entstehen, die momentan kein richtiges „Fleckchen“ für sich
sprechendes Zertifikat. Der krönende
Abschluss ist dann eine Fahrt in den
Europapark. Ich danke an dieser Stelle herzlich dem MPG-Verein für die
finanzielle Spende, die das gesamte
Patenprogramm gemeinsam mit den
Geldern der Stadt Nürtingen ermöglicht hat. Für das neue Schuljahr gibt
es bereits wieder 45 Anwärter für das
Patenamt.
Die Zusammenarbeit der Schulsozialarbeit mit den Kollegen aus dem
Lehrerkollegium und der Schulleitung
verläuft am MPG aus meiner Sicht
besonders gut. Ich wurde zwar natürlich gerade hier am Anfang auch mit
skeptischen Fragen, vor allem aber
mit Offenheit und Neugierde empfangen. Mit vielen Kollegen ist ein enges
Arbeitsverhältnis mit regem kollegialen Austausch entstanden. Das macht
die Arbeit angenehm und oft auch
erfolgreich.
Der typische Schulsozialarbeitsberei-
in den Pausen finden und dadurch
öfter „anecken“.
„Was machst du denn da?“ – die Beantwortung dieser Frage füllt nun
diese Seiten und es ist noch lange
nicht alles genannt. Unterrichtsergänzungen in Biologie, Gemeinschaftskunde und ITG, Gemeinwesenarbeit,
Vernetzung mit der SSA des Hölderlin-Gymnasiums, Zusammenarbeit
mit den Suchtpräventionslehrern, gemeinsame Projekte mit den anderen
13 Schulsozialarbeitern der Stadt
Nürtingen, und, und, und.
Meinen Kalender könnte ich in vielen
Wochen fast doppelt besetzen. Wie
schön, dass die Schulsozialarbeit einen festen Platz am MPG gefunden
hat. Mein Motto für das nächste
Schuljahr: das Aufgebaute verfeinern,
weiter ausarbeiten, etablieren, weitergeben und gute organisatorische
Strukturen schaffen. Ich freue mich
darauf!
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Akuelles
Mit Rollenspielen und alkoholfreien Cocktails
Das Suchtpräventions-Team blickt auf das Schuljahr zurück
Von Karin Urban-Scheiblich und Melanie Schnichels
Die Suchtpräventions-AG des MaxPlanck-Gymnasiums schaut auf ein
sehr anstrengendes, aber auch sehr
erfolgreiches Schuljahr zurück. Die
abwechslungsreichen Aktionen ließen
das Jahr wie im Flug vergehen:
Zum Auftakt ihrer Präventionsarbeit
machte die AG am Elternsprechabend auf sich aufmerksam: Der Getränkestand mit alkoholfreien Cocktails sowie die ausliegenden Informationsprospekte fanden großen Anklang – Suchtprävention einmal anders.
Es folgten interessante Veranstaltungen, auf denen sich die AG-Teilnehmer fortbilden durften, wie während
eines Ausflugs zum Schüler-LehrerSuchtkongress nach Tübingen. Auch
von der dreitägigen Multiplikatorenausbildung im Jugendzentrum Wernau brachten die Teilnehmer neuen
Tatendrang mit. So geschult und guter
Dinge befasste sich die AG dann mit
der Vorbereitung des Suchtpräventionstages, und damit des Höhepunkts der AG-Arbeit im Schuljahr.
Die Themen „Rauchen und Alkohol-
konsum“ waren Kernstück des Tages.
Der am 25. Juni durchgeführte Suchtpräventionstag fand große Zustimmung unter den Schülern der Klassenstufe 7, wie auch einige ihrer
Rückmeldungen zeigen: „Das Umbasteln der Zigarettenschachteln war
cool!“ „Man hat viel Praktisches gemacht, das war toll.“ „Das Mixen der
alkoholfreien Cocktails war cool und
Frau Fraenkel auch.“ „Dass wir mit
den Alkoholrausch-Brillen unsere
Grenzen kennenlernen konnten, fand
ich toll.“
Doch Suchtprävention ist weit mehr
als nur die Folgen von Konsum aufzuzeigen. Dies erfuhren die Schüler der
Klassenstufe 7 nicht nur am Suchtpräventionstag, sondern auch beim
Theaterprojekt „Future for all“, das die
„Wilde Bühne“ mit jeder einzelnen
Klasse durchführte. Die Theatertruppe besteht aus ehemaligen Drogenabhängigen. Jede Klasse wird stets
durch zwei Schauspieler des Ensembles betreut. Sie schildern ihre Lebensgeschichte, sprechen über
Schlüsselrollen von Freunden, Fami-
lien und besonderen Ereignissen. Zu
diesem Theaterprojekt gehört auch
ein Elternabend, in dem die Eltern
über das Projekt informiert werden
und bei kleinen Rollenspielen ein
Eltern-Kind-Gespräch über heikle
Themen einüben können. Aufgrund
der unglücklichen Terminierung sollte
an dieser Stelle erwähnt werden,
dass die Eltern der Klassenstufe 8
auch im nächsten Schuljahr die Chance erhalten werden, an einem solchen
Elternabend teilzunehmen.
Zusätzlich zu diesen vom Präventions-Team durchgeführten Aktionen
fanden in den Klassen ganz individuelle Projekte statt. Eines davon ist das
Projekt „be smart - don‘t start“. Die
Klassen 7a und 7e nahmen an dieser
bundesweiten Anti-Raucher-Kampagne teil. Für ihre Bemühungen, in der
Unterstufe kleine Aufklärungsvorträge
zu halten, am Adventsmarkt eine kleine Aufklärungskampagne zu gestalten sowie eine Homepage mit vielen
diversen Beiträgen zu erstellen, wurden beide Klassen mit einem Preis
belohnt.
Kultur
Vorfreude herbeigesungen
MPG-Weihnachtskonzerte sorgen für festliche Stimmung
Von Katrin Hiller
Man kann wahrlich nicht behaupten,
dass es die Musizierenden im vergangenen Jahr besonders einfach gehabt
hätten, bei ihrem Publikum für vorweihnachtliche Stimmung zu sorgen.
Schließlich lagen die Termine für die
beiden Konzerte mit dem 11. und 12.
Dezember doch recht früh, und das
Wetter hatte noch so gar nicht auf
Winter umgestellt. Den ganzen Tag
über schien die Sonne, die Temperaturen erreichten fast zweistellige
Werte, und eine Schneeflocke war
weit und breit nicht in Sicht. Doch
schon mit dem Betreten der Kirche St.
Johannes änderte sich die Stimmung
der Besucher, und Vorfreude breitete
sich aus.
Festlich eröffnet wurde das Konzert
vom Orchester unter der Leitung von
Florian Aißlinger und Anika Glaser mit
fünf Sätzen aus Händels Feuerwerksmusik. Das Vororchester – dominiert
von der Melodie der Blockflöten – trug
„I saw three ships“ vor, eine Volksweise aus England. Bei „Sleigh Ride“
von L. Anderson imponierte noch einmal das Hauptorchester durch die
große Besetzung und die im Vordergrund stehende Perkussion, wobei
Florian Aißlinger den jungen Musikern
einen sauberen und vollen Klang entlocken konnte.
Weihnachtslieder in deutscher und
englischer Sprache brachte der Unterstufenchor unter Leitung von Claudia Burghard zur Aufführung. Die rund
60 Sängerinnen und Sänger standen
strahlend auf der Bühne der vollbesetzten Kirche. Mal eher zart, mal
eher fetzig stellten die Jüngsten der
Schule ihr Einstudiertes vor. Bei
„Macht hoch die Tür“ und „We wish
you a merry christmas“ durfte Abiturientin Anika Müller den Dirigentenstab übernehmen.
Den weiten Raum hervorragend ausfüllen konnte das Blechbläserensemble unter der Leitung von Florian Aißlinger. Die klangvolle „Spielmusik in
Es“ von W. Haffner versetzte die Kir22
che in eine festliche Atmosphäre; alt
bekannt, aber neu arrangiert von Florian Aißlinger ertönte anschließend
„Go, tell it on the mountain“.
Weihnachtslieder aus drei verschiedenen Ländern hatte sich der ElternLehrer-Chor unter der Leitung von
Susanne Schüssele vorgenommen.
Von Tasten und Saiten begleitet sangen die gut 20 Sängerinnen und
Sänger überzeugend, sei es eine
Salzburger Weise oder das getragene
„Maria durch ein Dornwald“ ging. Mit
„Christmas Lullaby“ von John Rutter,
der für seine sonore Chormusik bekannt ist, beendeten sie ihren Auftritt.
Mit beeindruckender Präsenz führten
die beiden Neigungsfächer Musik um
Florian Aißlinger und Herbert Kampmann das rhythmisch komplexe, doch
darum nicht weniger zur Freude einladende „Gaudete“ von B. Kay auf. Tenor-Soli von David Masen und Herbert Kampmann wechselten sich mit
voller, wunderschöner Sechsstimmigkeit ab.
Einen Stilwechsel brachte dann die
Big Band unter der Leitung von Susanne Schüssele, zuerst mit „Jingle
bells“, dann eher ruhig und mit einem
gefühlvollen Gesangssolo von Anika
Müller „Have yourself a merry little
christmas“.
Es folgte die Weihnachtsansprache
der Schulleiterin Ulrike Zimmermann,
die ein Zitat von Papst Johannes
XXIII. in den Mittelpunkt stellte, das
mit der Aufforderung schließt: „Denke
nicht an das, worin du versagt hast
und gescheitert bist, sondern welche
Möglichkeiten dir noch offen stehen.“
Schließlich sei wohl niemand vor Enttäuschungen und negativen Erfahrungen gefeit. Niemals aufzugeben und
sich auf die eigenen Stärken zu besinnen, dies sei gerade für Schüler eine
ganz wichtige Botschaft, so Zimmermann.
Zu diesem Zeitpunkt hatten es die
Musizierenden längst geschafft, die
so gar nicht vorweihnachtliche Stim-
mung vergessen zu machen. Um so
treffender war das Zitat von Jean
Anouilh, mit dem Schulleiterin Zimmermann ihre Rede beschloss: „Die
Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie
sind immer das, was man aus ihnen
macht“.
Das musikalische Programm setzten
ca. 20 Oberstufenschüler fort, die in
einem tänzerischen Dreier unter der
Leitung von Herbert Kampmann „Machet die Tore weit“ von A. Hammerschmidt musizierten, das immer wieder einen Hosianna-Ruf einschloss.
Die jungen Stimmen kamen dabei gut
zur Geltung und boten ein breites
Spektrum an Klangfarben dar.
Bis zum letzten Platz ausgenutzt wurde die Bühne, als der Hauptchor unter
der Leitung von Herbert Kampmann
auftrat. Voll in ihrem Element waren
die Sängerinnen und Sänger der
Mittel- und Oberstufe bei „Super
Santa“, das sie durch choreographische Einlagen untermalten und damit
ihrer Begeisterung an der Musik sichtbar Ausdruck verliehen. Weitere englischsprachige Weihnachtslieder, bewegt und fetzig mit komplexen Rhythmen, aber auch adventlich mit Flötensolo (Anika Müller), waren zu hören
und durchgängig steckte der Chor mit
seiner Freude an der Musik das Publikum an.
So ließen sich die Zuhörer auch
problemlos zum Mitmachen animieren und setzten zusammen mit allen
Beteiligten den Schlusspunkt: Mit
dem gemeinsam gesungenen Lied
„Nun freut euch ihr Christen“ endete
das Konzert.
Außer den frischen Eindrücken nahm
so manch ein Besucher auch weihnachtliche Vorfreude mit nach draußen in die nun doch fast klirrend kalte
Nacht – schließlich hatte die Sonne
längst kapituliert. Nicht nur der Tageszeit wegen.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Kultur
Nr. 38 • Ausgabe 2014
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Kultur
Klassik trifft Pop
Das Chorkonzert zum Schuljahresende sorgte für Beifallsstürme
Von Achim Zumbach und Katrin Hiller
Wer das Max-Planck-Gymnasium
kennt, der weiß, dass ein Schuljahr
ohne die Auftritte der zahlreichen
Chöre, Solisten, Ensembles und
Bands nicht enden kann. So auch in
diesem Jahr, in dem rund 150 Schüler
aus allen Jahrgängen ein fulminantes
drucksvolle Lichteffekte dar. Im zweiten Stück des Abends bekam das
Publikum einen Einblick in die musikpädagogische Arbeit, denn in „A la
mode“ werden die sieben Kirchentöne
mit verschiedenen Eissorten auf humoristische Weise verknüpft und ver-
Programm auf der Bühne darboten.
Die Leitung hatte, wie auch schon in
den Jahren zuvor, Herbert Kampmann, der wieder einmal bewies,
dass klassische Musik, Musical-Hits,
Balladen, zeitgenössischer Pop wie
auch Tanz und Theater zu einem
großartigen Ganzen verbunden werden können.
Aufgrund der starken Kartennachfrage fand das diesjährige Chorkonzert in der Nürtinger Stadthalle K3N
statt, die trotz ihrer Größe bis auf den
letzten Platz besetzt war. Nicht nur
Eltern, auch zahlreiche Schüler und
Ehemalige, Lehrer und Gäste ließen
sich diesen kulturellen Höhepunkt des
Schuljahres nicht entgehen.
Die Fünft- und Sechstklässler der
Gesangsklassen eröffneten den
Abend mit Liedern aus dem Unterricht. Zum bekannten „Der Mond ist
aufgegangen“ boten die über 100
Sänger mit Taschenlampen ein-
glichen. Mit „Jetzt ist Sommer“ präsentierten die Kinder noch einen zeitgenössischen Popsong, der – mit treibendem Beat und Basslauf unterlegt
– den gesamten Saal zum Mitklatschen brachte. Es war beeindrukkend, zu sehen, wie die bunte Nachwuchstruppe textsicher und äußerst
rhythmisch den Spaß an der Musik
transportierte.
Im Anschluss folgte das achtköpfige
Ensemble „Carpe Vocem“. Hier griffen
die Zehntklässlerinnen mit dem Lied „I
have a dream“ ein äußerst aktuelles
Thema auf. Friede, Hoffnung und
Freiheit sind die Motive, um die das
Stück kreist. Vor diesem Hintergrund
passten der saubere Gesang und die
zarten Stimmen der Mädchen hervorragend. Sie schafften eine ruhige und
nachdenkliche Atmosphäre und leiteten dadurch perfekt zu MendelssohnBartholdys „Herbstlied“ über.
Zwar passt das Stück nicht unbedingt
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zur Jahreszeit, es dürfe aber aufgrund
seiner „sehr schönen Melodie“, so
Herbert Kampmann, auch im Sommer
gesungen werden. Dargeboten wurde
das Stück im Duett, bestehend aus
der Sopranstimme von Fanny Kampmann sowie dem Bariton David
Masen. Die beiden Sänger waren
ausdrucksstark, kraftvoll und auch der
Sopran war sicher bis in die Höhen.
Die gefühlvolle Interpretation auch
der Arie „Bei Männern, welche Liebe
fühlen“ aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, beeindruckte
das Publikum, was am lange anhaltenden Applaus deutlich zu erkennen
war.
Es folgten die „Mixed Voices“, ein aus
15 Mädchen der Oberstufe bestehendes Ensemble. Mit „Engel“ präsentierten sie unter anderen ein Lied, welches ursprünglich von der deutschen
Hardrock-Band „Rammstein“ komponiert wurde. Die feinen Stimmen
gaben dem Lied in dieser Inszenierung einen völlig neuen und interessanten Charakter. An dieser Stelle soll
dem Ensemble auch noch einmal
zum Erfolg bei den Baden-Württembergischen Schulchortagen, welche
im Mai stattfanden, gratuliert werden,
bei denen sie souverän den ersten
Platz belegten!
Einen deutlichen Kontrast bildete
hierzu das Solo von Daniel Bauknecht, der sich selbst auf der akustischen Gitarre begleitete und mit „Let
her go“ einen Top-Ten-Hit des Musikers „Passenger“ präsentierte. Er berührte mit seiner charakterstarken
Stimme und seinem sauberen und
druckvollen Gesang auf Anhieb das
mitklatschende Publikum.
Seit Jahren beeindruckt Josephine
Reuschel mit ihrer außergewöhnlichen Stimme und ihrer ungeheuren
Bühnenpräsenz das Publikum. So
auch in diesem Jahr. Begleitet am
Klavier vom frisch gebackenen Abiturienten Felipe Krik, verzauberte sie
mit „Skinny Love“ von „Birdy“ das
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Kultur
Publikum. Der Kontrast aus schüchterner Verletzlichkeit und selbstbewusster, gereifter Stimme belegt eindrucksvoll, dass hier eine Sängerin
heranwächst, die bereits jetzt alle
Erwartungen des Genres erfüllt.
Mit einem Remix aus aktuellen Popsongs ging das vielseitige Programm
dann auch weiter, denn die erste
Tanzeinlage des Abends wurde von
den „Crazy Dancestars“ vorgeführt.
Die sieben Mädchen aus der achten
Klasse lockerten mit viel Dynamik und
eigener Choreographie die Show auf
und verdienten sich damit einen lange
anhaltenden Applaus.
Leider ergibt es sich zwangsläufig in
Schulchören, dass die Sänger irgendwann die Schule und somit auch den
Chor verlassen. Zum Glück kommen
aber auch immer wieder neue Schüler
nach. So war es möglich, dass die
Schwestern Lisa und Marie Breßlein
auf amüsante und charmante Weise
verschiedene Lebensabschnitte der
verfluchten Prinzessin Fiona aus dem
Musical „Shrek“ darstellen konnten.
Anika Müller ergänzte die beiden hervorragend, indem sie die Rolle der
erwachsenen Prinzessin übernahm.
Nach einer kurzen Pause nahm das
Programm dank der Tänzerinnen der
Gruppe „8 Moves“ wieder schnell an
Fahrt auf. Es folgte das Ensemble „Da
Capo“ mit dem Lied „Lass jetzt los“
aus dem aktuellen Disney-MusicalFilm „Die Eiskönigin“. Die Mädchen
sichtigte Wirkung beim begeisterten
Publikum. Mit Swing der 60er leiteten
sie schließlich zu „Die Männer“ über,
die schon vor ihrem ersten Ton mit
Beifall gefeiert wurden. Es folgten ACappella-Klassiker wie „Mein kleiner
heitlich roten, weißen und blauen Bekleidung bereits optisch ein überwältigendes Bild. Mit einem Medley aus
den weltbekannten Liedern der „West
Side Story“ von Leonard Bernstein eröffnete der Chor seinen Auftritt. Nicht
grüner Kaktus“ oder „Veronika, der
Lenz ist da“; aber auch mit dem
„Verführer-Tango“ machten sich die
Jungs alle Ehre. Nicht nur die witzige
Inszenierung, auch die sauberen Harmonien und die Tonsicherheit der
zwei Tenöre und drei Bässe ergaben
eine homogene Truppe, die ausgezeichnet als Ensemble funktioniert.
Nach einem weiteren Duett, bestehend aus Anika Müller und David Ma-
transportierten mit ihren klaren Stimmen die kühle und schaurige Atmosphäre des Stücks und erzeugten
durch saubere Intonation und Sicherheit in Rhythmus und Ton die beab-
sen, folgte schließlich der Hauptchor
des MPG. Die 130 Schülerinnen und
Schüler betraten äußerst routiniert
und selbstsicher aus allen Richtungen
die Bühne und ergaben in ihrer ein-
nur der volle Chorklang, auch das eingespielte, klare Dirigat von Herbert
Kampmann faszinierte auf Anhieb
den gesamten Saal. Es folgte die
Titelmusik des letzten James-BondFilms „Skyfall“. Einheitlicher, voller
Klang und ausgeprägte Dynamik
erzeugten „Gänsehautfeeling“ im
gesamten Saal. Mit „The Rhythm of
Life“ aus dem Musical „Sweet Charity“
endete schließlich die Veranstaltung.
Dass die Kinder und Jugendlichen
des Hauptchors den Text des Liedes
mit einer perfekt synchronen Choreografie mit dem Körper unterstützten, bescherte dem rundum gelungenen Abend ein fulminantes Ende.
„Musik ist eine Reflexion der Zeit, in
der sie entsteht.“ Diese Ansicht vertrat
die Sängerin Diana Ross. An diesem
Abend zeigten die zahlreichen Künstler des Max-Planck-Gymnasiums auf
eindrucksvolle Weise, dass Musik
nicht nur entsteht, wenn sie komponiert wird, sondern immer auch dann,
wenn sie gespielt und aufgeführt wird.
Somit waren die Sommerkonzerte
des Schuljahres 2013/14 auch eine
Hommage an das Musizieren selbst,
das zum Glück einen hohen Stellenwert an unserer Schule genießt.
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Kultur
Feier, Feuer und Feuerwerk
Das Orchesterkonzert zum 100-jährigen Jubiläum des Altbaus
Von Eberhard Knoll
Ein wahres Feuerwerk wurde kurz vor
den Sommerferien in der Aula des
Max-Planck-Gymnasiums entfacht!
Die verschiedensten Instrumentalensembles der Schule brachten dem
Geburtstagskind – unserem Altbau –
ein musikalisches Ständchen auf äußerst hohem Niveau. Bereits die Programmgestaltung versprach einen
abwechslungsreichen Abend, die lebendige Aufführung der Ensembles
jedoch übertraf alle Erwartungen.
Feier, Feuer und Feuerwerk waren
die Leitmotive des Programms, und
so waren die Zuhörer in der vollbesetzten Aula gespannt auf den ersten
Gratulanten, das Blechbläserensemble der Schule, das mit kurzen Intraden aus verschiedenen Musikepochen den Abend festlich eröffnete. Es
versetze alle Anwesenden durch seine rhythmische Präzision und einwandfreie Intonation in eine festliche
Stimmung. Hauptwerk des ersten
Teils des Abends bildete die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. Anlass für die Uraufführung im
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Jahre 1749 war natürlich nicht ein Geburtstag, sondern der Aachener Friedensschluss unter König Georg II, der
mit einem großen Fest an der Themse gefeiert wurde. Das aufwändig vorbereitete Feuerwerk fiel damals buchstäblich ins Wasser; anstatt der Raketen brannte versehentlich ein Holzpavillon. Aus Rücksicht auf unser Geburtstagskind, das Schulgebäude,
wurde auf sämtliche Pyrotechnik verzichtet, und der Dirigent Florian Aißlinger konzentrierte sich auf die Musik
und eine spannungsvolle, exakte Aufführung des bekannten Werkes. Sie
überzeugte durch die gelungenen
Übergänge von Streichern und Bläsern, durch die passenden Wechsel
zwischen forte und piano und die gut
gewählten Tempi, die Haupt- und
Nachwuchsorchester zu einer Einheit
verbanden. Die beiden letzten Tänze
der Feuerwerksmusik, Menuett I und
II, wurden sehr einfühlsam von der
Orchestermentorin Annika Glaser dirigiert. Es gelang ihr, die Zuhörer beschwingt in die Pause zu geleiten.
Vom Mensateam der Schule bestens
mit Essen und Trinken versorgt waren
die Zuhörer gespannt auf den zweiten
Teil des Abends, der mit Werken wie
Firework, Chariots of Fire oder
Hollowing Fire das Thema Feuer aufgriff und mit modernen Kompositionen
weiterführte. Zunächst erklang – vom
Nachwuchsorchester erstaunlich präzise gespielt – Festmusik zu Ehren
eines weiteren englischen Königs:
King William’s March, eine musikalische Rakete G-Force 5 startete auf
den Weg zu den Sternen und ein modernes Firework von zwei zeitgenössischen Komponisten wurde angezündet. Die Zuhörer konnten spüren,
mit welcher Begeisterung die jungen
Musiker bei der Sache waren und wie
viel Spaß ihnen das Musizieren bereitete. Dann ein Programmwechsel:
Der Eltern-Lehrer-Chor unter seiner
Dirigentin Susanne Schüssele besang das feurige Leben der Zigeuner
mit dem Lied Zigeunerleben von Robert Schumann, den Regenbogen mit
Over the Rainbow und einen Seehund The Seal Lullaby. So erfolgte der
nahtlose Übergang vom Feuer zum
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Kultur
Wasser, was dem Chor in erstaunlicher Weise gelang: die ausdrucksstark vorgetragenen Melodien ergaben ein einheitliches Klangbild; die
einzelnen Stimmen waren gut aufeinander abgestimmt.
Danach ließ das Orchester feurige
Triumphwagen mit stolzen Pferden
lautlos und erhaben durch die Lüfte
schweben. Es erklang Chariots of Fire
von Vangelis, eine Hymne, mit der unter anderem auch die Olympischen
Spiele in London 2012 eröffnet wurden. Obwohl den Zuhörern das Stück
durch professionelle Orchesteraufführungen vertraut war, wurden sie nicht
enttäuscht: denn Florian Aißlinger
führte das Orchester mit seiner exakten, sparsamen Schlagtechnik sicher
durch die schwierigen Stellen des
Stückes.
Der Abend schloss mit drei unvergesslichen Höhepunkten: der Uraufführung von Hollowing Fire von Felipe
Krick, Gonna fly now von B. Conti/ J.
Naulais und Starwars von J. Williams/
J. Brubaker. Hollowing Fire wurde von
einem Schüler des MPG, dem Abiturienten Felipe Krick, komponiert. Es
handelt sich um ein Stück für Solo-
klavier und Orchester, das Felipe entwarf und zu einem in sich geschlossenen musikalischen Werk ausgestaltete. „Ich werde durch Themen aus der
Filmmusik inspiriert, setze mich ans
Klavier und beginne zu improvisieren.
So entsteht in meiner Vorstellung eine
Komposition, die ich dann aufschreibe und arrangiere“, sagte der junge
Komponist über seine Arbeit. Er
selbst war nicht nur der Konzertmeister des MPG-Orchesters, sondern
spielte auch den Solopart in seiner
Komposition. Sie ist durch einprägsame, lyrische Melodien gekennzeichnet, die vom Orchester aufgegriffen
und variiert werden. Gonna fly now,
der Titelsong aus dem Kult-Boxerfilm
Rocky, ließ die Zuhörer nochmals eine Rakete besteigen und mit voller
Kraft voraus davonfliegen, bevor
dann die Jedi-Ritter aus Star Wars die
Bühne betraten: Es erklang das
Hauptthema der Filmmusik, die vom
Orchester spannungsgeladen zur Aufführung gebracht wurde, gefolgt von
Duel of the Fates. Gut und Böse, Orchester und Eltern-Lehrer-Chor wetteiferten im letzten Stück des Abends
miteinander, bis bei immer schneller
werdendem Tempo der Schlusstakt
erklang. John Williams hat mit Duel of
the Fates eine Komposition geschaffen, die durch einen eindrücklichen
Rhythmus besticht. Aber erst durch
die mitreißende Spielweise des Orchesters, die exakten Einsätze des
Chors und das ausgezeichnete Dirigat von Florian Aißlinger wurde sie zu
einem musikalischen Feuerwerk, das
die Zuhörer begeisterte. Sie applaudierten, bis das Schlussstück als Zugabe wiederholt wurde.
Florian Aißlinger nutzte die Gelegenheit, um sich von den Abiturienten zu
verabschieden und ihnen für die Orchesterarbeit der vergangenen Jahre
zu danken; zur Erinnerung überreichte er ihnen ein Geschenk und einen
Feuerwerkskörper, der sie an diesen
eindrucksvollen musikalischen Abend
an ihrer Schule erinnern soll. Hervorgehoben wurde auch das Technikteam, das während der Festwoche
zum 100-jährigen Bestehen des Altbaus des MPG unermüdlich im Einsatz ist. Im Anschluss lobte Schulleiterin Ulrike Zimmermann die gelungene Aufführung und dankte allen
Beteiligten für die qualifizierte musikalische Arbeit.
Unterricht bei einem Meister
Weltbekannter Konzertpianist zu Gast bei Fünftklässlern
Von Tordis-Arlett Nitsch
Wie es sich anhören kann, wenn man
im Musik-Unterricht immer schön bei
der Sache ist und dazu noch mit einer
gehörigen Portion Talent ausgestattet
ist, das durfte die Klasse 5a in einer
ganz besonderen Unterrichtsstunde
erleben. Für den 19. Mai hatte sich
nämlich ein ganz besonderer Gast
angekündigt: Florian Uhlig, Professor
an der Dresdener Musikhochschule
und weltweit gefragter Konzertpianist.
Den prominenten Besuch verdankte
die Klasse zum einen dem Einsatz
von Musiklehrerin Claudia Burghard,
zum anderen dem Projekt „Rhapsody
in School“, das sich zum Ziel gesetzt
hat, „den Menschen hinter der öffentlichen Person kennen zu lernen“, wie
es auf der gleichnamigen Webseite
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heißt. Florian Uhlig gehört zu insgesamt 240 Künstlern, die sich daran
beteiligen und auf ihren Konzertreisen
einen freien Vormittag opfern, um
Schülern das Thema Klassische Musik einmal anders nahezubringen.
Demzufolge beschränkte sich der
Auftritt von Florian Uhlig auch nicht
auf ein Gastspiel im Klassenzimmer.
Nachdem der Pianist zunächst erfahren musste, dass bei der 5a in
Sachen Musikinstrument die Gitarre
eindeutig das Klavier schlägt, gingen
die Schüler zur Fragerunde über. Natürlich wollten sie wissen, in welchem
Alter er mit dem Klavierspielen angefangen habe und wie viele Stunden
am Tag er noch üben müsse. Darüber
hinaus interessierten aber auch
Themen wie Tierliebe und Naturverbundenheit. Und so erfuhr die Klasse,
dass der 39-jährige Uhlig zwar kein
eigenes Auto besitzt, sich aber dennoch um seine Umweltbilanz sorgt, da
er für seine Konzertreisen oft das
Flugzeug nutzen müsse.
Als sich der Klaviervirtuose schließlich an den Flügel setzte, um für und
mit den Schülern Robert Schumanns
„Carneval“ zu interpretieren, hatte er
die jungen Zuhörer längst auf seiner
Seite. Begeistert hörte und machte
die Klasse mit, woraufhin Uhlig zum
Schluss gerne auf Zugabenwünsche
einging und sich freute, dass die
Schüler ganz konkrete Vorschläge
hatten – die der Meisterpianist umgehend erfüllte.
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Kultur
Rhythm of Life im Kloster
Musikfreizeit mit vielen Proben und gutem Essen
Von Chiara John und Ann-Marie Schlosser (10d)
Am Morgen des 16. Juli, einem
Mittwoch, brachen die Sänger und
Musikanten des Max-Planck-Gymnasiums zu einer dreitägigen Chorfreizeit auf. Nach einer knapp eineinhalbstündigen Fahrt mit Bussen, die am
MPG um acht Uhr starteten, erreichten die musikbegeisterten Schüler
das Kloster und Bildungshaus der
Barmherzigen Schwestern in Untermarchtal. Die drei Hauptgebäude St.
Vinzenz, St. Ignaz und St. Georg beherbergten neben den zahlreichen
Zimmern der Schüler auch die zwei
großen Speisesäle und die drei Proberäume der BigBand, des Orchesters und des Chores. Auf dem großen
Gelände des Klosters findet man unter anderem eine Kirche, eine kleine
Waldkapelle und eine kombinierte
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Sport- und Schwimmhalle, die auch
eifrig von den MPGlern besucht wurde. Um zwischen den vielen und anstrengenden Proben zu entspannen,
bietet sich ein erholsamer Spaziergang entlang der Donau, die an das
Klostergelände angrenzt, an.
Nachdem die Jugendlichen mit den
drei begleitenden Lehrern Frau
Schüssele, Leiterin der BigBand,
Herrn Kampmann, Leiter des Hauptchores und der Sängerensembles,
und Herrn Aißlinger, Leiter und Dirigent des Orchesters, aus den Bussen
gestiegen waren, standen auch gleich
die ersten Proben an. Diese endeten
zur Freude der Schüler pünktlich zum
Mittagessen. Nach einer stärkenden
und nahrhaften Mahlzeit, die aus Naturschnitzel in Champignon-Rahm-
Soße mit Nudeln, Pellkartoffeln und/
oder Wilden Kartoffeln bestand, wurden die Zimmerschlüssel verteilt. Der
restliche Tag sowie die zwei anschließenden Tage wurden von den Proben, in denen der Chor die Stücke
Rhythm of Life, Skyfall und die Stücke
aus dem Musical West Side Story für
das Sommerkonzert vorbereitete, und
den Essenszeiten bestimmt. Dennoch
blieb noch genügend Zeit für verschiedene Freizeitaktivitäten. Wie
schon in den Jahren zuvor war das
Essen wieder sehr gut. Dank der netten Klosterschwestern und unserer
engagierten Musiklehrer durften wir
alle mal wieder eine tolle Zeit zusammen verbringen, wonach wir gesund
und wohlgenährt am Freitagmittag
zum MPG zurückkehrten.
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Kultur
Munteres Mörderraten
Die Theater-AG spielt „Einladung zum Mord“
Von Tordis-Arlett Nitsch
Kriminalkomödien gehören zum bevorzugten Repertoire wohl jeder
Schultheater-AG – um so mehr, wenn
die Spielleiterin bekennende KrimiLiebhaberin ist. Als auch noch klar
wurde, dass der geplante Aufführungstermin im Februar 2014 mitten
in die Nürtinger Krimiwochen fiel, gab
es natürlich gar keine Diskussion: Ein
Krimi sollte es sein, am besten ein
richtig schön klassischer Whodunit,
bei dem das Publikum bis zum
Schluss mitraten kann.
Doch wie realistisch ist es wohl, dass
niemand der rund 20 Darsteller
irgendjemandem etwas verrät – nicht
der besten Freundin, nicht den Geschwistern, nicht den Eltern, die beim
Textlernen helfen? Und auch das
Technikteam, das die Generalprobe
Nr. 38 • Ausgabe 2014
betreut, müsste dichthalten. Wie
wahrscheinlich ist das also?
„Kein Problem, wir verraten nichts!“,
beteuerten die Schüler. So war es
dann auch, zwangsweise allerdings.
Denn keiner konnte etwas verraten.
Der Trick: Bis zur Uraufführung erfuhr
niemand, wer der Mörder ist – nicht
einmal der Mörder selbst. Die entscheidende letzte Seite des Skripts
blieb das wohl bestgehütete Geheimnis in der zehnjährigen Geschichte
dieser Theater-AG, und kein Bitten
und kein Betteln, ja nicht einmal der
Einsatz von Keksen brachte Spielleiterin Nitsch dazu, das Geheimnis zu
offenbaren. Lediglich der Darsteller
des Kommissars erfuhr bei den letzten Proben, wen er am Schluss verhaften sollte.
Dementsprechend groß war die
Spannung vor dem ersten Spielabend. Zum üblichen Kribbeln vor der
Uraufführung gesellte sich die Frage:
Wer war’s? Zuzutrauen war es vielen.
Die Handlung spielt Mitte der Fünfziger Jahre in einem Ort mit dem schier unaussprechlichen Namen Whitewinewoodvillage (in England, natürlich) und beginnt damit, dass die örtliche Presse Ungewöhnliches vermeldet: Im Hause von Miss Musgrave
(Marieke Frank) werde punkt 18.30
Uhr ein Mord stattfinden. Und das
Beste: Freunde und Bekannte seien
dazu herzlich eingeladen.
Eine Einladung zum Mord? Die Hausbewohner selbst sind ratlos. Weder
Miss Musgraves treue Freundin Miss
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Kultur
Doch dann geht das Licht aus, ein
Maskierter (Valentin Zappel) stürmt
herein, und es fallen wahrhaftig
Schüsse. Aber keiner der Anwesenden ist es, der auf dem Wohnzimmerteppich zusammengesunken ist.
Nein, der Mörder selbst liegt mausetot
vor der entsetzten Gesellschaft. Wer
ist der junge Mann? Was wollte er
hier? Und ist ein Mörder, der sich
selbst zum Opfer fällt, noch ein Mörder? Fragen über Fragen, die der
extra aus London abkommandierte
Detective Chief Inspector Sinclair
(David Masen) beantworten muss.
Bei seinen Ermittlungen stößt er
schnell auf Ungereimtheiten; jeder
Antwort wirft neue Fragen auf. Und
vor allem: Keiner ist das, was er vorgibt zu sein.
Mallory (Natalie Neumann) noch Neffe Patrick und Nichte Patrica (Robert
Fischer und Nathalie Gross) haben
eine Ahnung, was sich hinter dieser
Annonce verbirgt. Ein Mörderspiel?
Ein schlechter Scherz? Während
Gärtnerin Jane Blackbourne (Sara
Hiller) sich vollkommen ahnungslos
gibt, befürchtet die italienische Haushälterin Francesca (Annalena Saur)
einen Dreifach-Komplott von Nazis,
Russen und Mafiosi.
Neugierig sind natürlich auch alle anderen Dorfbewohner, und so trifft die
gesammelte Nachbarschaft in der
Hoffnung auf gute Unterhaltung (bestenfalls) oder zumindest ein Gläschen
Sherry einer nach dem anderen bei
Miss Musgrave ein: der senile Colonel
Paterson samt Frau (Manuel Meier
und Annabelle Schmitt), die neugierige Mrs Hastings mit Sohn Tyler (Ina
Lohr und Rimon Schickle), die beiden
unzertrennlichen alten Jungfern Holly
und Joyce (Anika Müller und Mona
Zander) und die naive Sarah Fletcher
(Jennifer Rieger), deren Gatte Reverend Fletcher (Julia Manz) wegen
einer Konfirmanden-Stunde verhindert und darüber untröstlich sei, wie
sie wortreich behauptet.
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Deshalb war es auch wenig verwunderlich, dass nur wenige der Zuschauer, die sich in der Pause am
Mörderraten beteiligten, den richtigen
Namen auf dem Zettel hatten. Selbst
der ehrwürdige Reverend blieb nicht
vom Verdacht verschont. Als dann
kurz nach der Pause mit Miss Mallory
und Miss Mullingham gleich zwei
weitere Figuren der unsichtbaren
Mörderhand – diesmal durch
vergifteten Sherry – zum Opfer fielen,
ging ein Stöhnen durchs Publikum.
Allerdings war wohl weniger die
abscheuliche Tat Anlass dafür als vielmehr die Erkenntnis, dass sich der eigene Tipp nunmehr erledigt hatte.
Die von allen mit Spannung erwartete
Schlussszene offenbarte dann den
wahren Täter: Miss Musgrave höchstpersönlich war es, die jeden, der zwischen ihr und einem potentiellen Millionenerbe stand, aus dem Weg räumte.
Darstellerin Marieke Frank quittierte
diese Information mit einem durchaus
entsetzten „oh nein“, gab allerdings
anschließend zu, durchaus mit der
Möglichkeit gerechnet zu haben, selbst die Täterin zu sein. Gewusst aber
hatte dies niemand.
So gut geplant die Aufführung auch
war, so blieb doch ein Risiko: Während sich die Karten für den ersten
Spielabend schnell verkauften und
der Schlosskeller kaum Platz genug
bot, war doch die Frage, wie viele Zuschauer am zweiten Abend noch
kommen würden. Schließlich war der
Mörder bekannt, die große Spannung
verflogen. Doch auch bei der zweiten
Aufführung blieb kaum ein Platz leer –
herzlichen Dank!
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Kultur
„Die Poesie der Wirklichkeit“ im Abitur
Arbeitsergebnisse der Fachpraktischen Prüfung
Von Hermann Dieter Maier
Wer Bildende Kunst als Abiturprüfungsfach wählt, muss seine Fähigkeiten und Talente auch in einer Fachpraktischen Prüfung unter Beweis
stellen. Was dabei – trotz Aufregung
und Zeitdruck – entstehend kann, zeigen die beiden sehr gut gelungenen
Arbeitsergebnisse von Saskia Lippe
(Malerei) und Thomas Sievering
(Architektur).
Die Aufgabe zum Schwerpunktthema
„Imagination und Wirklichkeit“ wurde
im Sinne einer malerischen Aufgabe
mit Acrylfarben auf Leinwand im Format 50 x 50 cm umgesetzt. Die Leinwand wurde vorab im aleatorischen
Verfahren gestaltet und daraufhin in
illusionistischer Feinmalerei differenziert und in surrealer Wirkung ausgestaltet. Thema: "Fundstücke der Natur
- Die Poesie der Wirklichkeit". Zur Anschauung wurden den Schülern diverse Muscheln als Fundstücke zur Verfügung gestellt.
Die Aufgabe zum Schwerpunktthema
„Ideal und Konzept“ (Architektur) wurde im Sinne eines Architekturmodells
Nr. 38 • Ausgabe 2014
mit verschiedenen Graupappen auf
einer vorgegebenen Grundplatte im
Format 30 x 40 cm umgesetzt. Das
Arbeitsergebnis zeigt ein besonders
spannungsreich in der Gesamter-
scheinung ausgerichtetes Gebäude in
klaren und schlichten Formen. Thema: "Ferienhaus mit Atelieranbau Architektur der Abstraktion".
31
Kultur
Kunst von Öllampe bis Roboter
Arbeitsergebnisse aus dem BK-Unterricht
Von Felix Maier
Ton und Engobe, Klasse 5
,
Fluchtpunktperspektive mit zwei
Fluchtpunkten, Klasse 9
,
Fluchtpunktperspektive
mit zwei Fluchtpunkten,
Klasse 9
32
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Kultur
Klasse 6
Filzstiftzeichnung, Klasse 5
Tuschezeichnung, Klasse 7
Zeichnung, Klasse 6
Kultur
Nach Jahrzehnten wiedererkannt
Kunstausstellung im Rahmen des Schulfestes
Von Stefan Sauter
Im Raum 310, dem „Zeichensaal“,
wurden während des Schulfestes
Schülerarbeiten aus sieben Jahrzehnten gezeigt. Zwei große Wände waren
komplett mit Werken aus dem Zeitraum 1949 bis 1965 verziert. Es war
berührend, zu sehen, wie ältere Besucher nach so vielen Jahren ihren eigenen oder den Werken von ehemaligen
Mitschülern wieder begegneten. Erinnerungen wurden rege ausgetauscht.
Jüngere Besucher konnten Vergleiche zu ihrem Kunstschaffen anstellen.
Insgesamt ein spannender Spiegel
vom sich wandelnden Kunstbegriff in
der Schule und darüber hinaus.
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Sport
Sommer, Sonne und ein 3. Platz
MPG-Fußballer verpassen das Landesfinale nur knapp
Von Martin Schmidt
Nachdem die Mannschaft, bestehend
aus Schülern der Klassenstufen 5 und
6, das Turnier in Neuffen souverän
gewonnen hatte (vgl. Artikel „Sieg
trotz verschlafenen Starts“), stand
am 21. Mai 2014 das Kreisfinale im
Schulsportzentrum Nellingen an.
Im ersten Spiel traf man auf „alte Bekannte“, das für den Zweitplatzierten
des eigenen Turniers, die Realschule
Neuffen, nachrückende Gymnasium
Neckartenzlingen. Nach etwas nervösem Start der MPGler war es einmal
mehr die Schusskraft – in diesem
speziellen Fall sogar gepaart mit einer
gehörigen Portion Glück – von Offensivwaffe Ben, der durch seine „Bogenlampe“ nicht nur das 1:0 erzielte, sondern auch für mehr Ruhe sorgte. Trotz
einiger aussichtsreicher Chancen,
diesen Vorsprung auszubauen, blieb
es beim verdienten 1:0-Sieg des
Nr. 38 • Ausgabe 2014
MPG. Abermals ein äußerst sehenswerter Dropkick-Distanzknaller, dieses Mal abgefeuert von Mittelfeldmotor Joshua, brachte unsere „GrünWeißen“ gegen den absoluten Turnierfavoriten, das Mörike-Gymnasium
Esslingen, in Front. Einige Unachtsamkeiten in der Defensive führten
dann aber zum letztendlich gerechten
Ausgleich, welcher auf Grund einiger
spektakulärer Glanzparaden von Torhüter Dawid über die Zeit gerettet
werden konnte.
Im alles entscheidenden Spiel um den
Turniersieg, welcher gleichbedeutend
mit dem Einzug ins Landesfinale war,
musste das Team um Abwehrorganisator Luis den hohen Temperaturen
sowie der Qualität des Kontrahenten
Nellingen Rechnung tragen. Trotz des
vorbildlichen Einsatzes, gerade auch
der „Newcomer“ Martin, Simon und
Dean (Schüler der 5. Klasse), hieß es
am Ende 1:4. – Aus der Traum vom
Finale!
Die große Niedergeschlagenheit war
auch noch auf der langen Heimreise
mit den diversen Bussen des öffentlichen „Nah“-Verkehres sichtlich spürbar. Diese Gefühlslage wird aber spätestens mit Beginn der neuen Saison
in Zuversicht und Entschlossenheit
umschlagen, wenn es wieder heißt:
„Neues Spiel – und dieses Mal auch
etwas mehr Glück!“
In diesem Sinne möchte ich mich bei
allen Beteiligten ganz herzlich bedanken, insbesondere bei meinem „Co“Trainer, Sportsfreund Lucas Hütten,
für sein großes Engagement, die beispielhafte Hilfsbereitschaft und sein
Herz fürs MPG. Mach weiter so, egal
wo du in Zukunft auch bist!
35
Sport
Nur ein Tor fehlte zum Weiterkommen
Erstrunden-Aus für MPG-Fußballer
Von Martin Schmidt
Am Donnerstag, dem 10. Oktober
2013, stand die erste Runde des Fußballturnieres im Rahmen von „Jugend
trainiert für Olympia“ an. Das MPGTeam trat die Reise zum Gymnasium
Neckartenzlingen mit insgesamt 18
Spielern an, die überwiegend aus der
Klassenstufe 8 stammten.
Bei teilweise sehr schwierigen äußeren Bedingungen (tiefer Boden, Regen) kam es gleich im ersten Spiel zu
einem echten Härtetest für unsere im
Vergleich zu den Spielern der Realschulen noch jungen Kicker. Es galt,
der Heimmannschaft des Gymnasiums Neckartenzlingen Paroli zu bieten. Nach kurzer Abtastphase kamen
die Spieler um Stammkeeper Louay
Salem immer besser in Tritt. Angriff
auf Angriff lief in Richtung des Neckartenzlinger Gehäuses. Leider fehlte bei diesen Aktionen das Glück beziehungsweise die letzte Entschlossenheit, das Leder über die Linie zu
bugsieren. Aus diesem Grund stand
36
nach 12 Minuten immer noch die Null.
Im zweiten Spiel war „Derbytime“.
Gegner dieser Partie war die
Mannschaft der befreundeten Realschule aus Nürtingen. Insbesondere
Flügelflitzer Florian Kleinhansel bewies sein weit mehr als überdurchschnittliches Können und stellte seine
Gegenspieler permanent vor große
Probleme. Aus einer dieser Einzelleistungen resultierte auch das erlösende und letztendlich auch vorentscheidende 1:0. Er ließ drei Verteidiger fast wie Slalomstangen stehen
und schoss den Ball ins gegnerische
Gehäuse. Der Bann war gebrochen!
Zwei weitere Tore direkt im Anschluss
bedeuteten eine komfortable 3:0 Führung. Dieses Ergebnis schaukelten
die MPGler dann über die Zeit.
Im dritten Match – gegen die Realschule Weilheim, den späteren Turniersieger – war nach dem Schlusspfiff, trotz zweier hundertprozentiger
Torchancen, eine ebenso bittere wie
unnötige 0:1-Niederlage zu konstatieren. Trotz des späten Gegentreffers
zeigte die Mannschaft um Mittelfeldstratege René Bohlinger viel Moral.
Leider führte die abermals mangelhafte Chancenverwertung nicht mehr
zum wohlverdienten Ausgleich. Aus
der Traum von der nächsten Runde!
Neben den oben schon genannten
Spielern möchte ich die Leistungen
auf und neben dem Platz von Raphael Scheuermann sowie Enrico Piu
besonders loben. Des Weiteren
möchte ich mich bei allen beteiligten
Spielern für die gezeigten Leistungen
herzlich bedanken. Die Mannschaft
präsentierte sich auf dem Spielfeld als
spielstarke, homogene Truppe und
vertrat das MPG durch das gezeigte
Verhalten würdig. Auch den beiden
Sportmentorinnen, Ines Trust und Annalena Saur, die durch ihr Engagement überhaupt erst die Teilnahme
am Turnier ermöglichten, sei an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Sport
Fürs nächste Jahr viel vorgenommen
MPG-Handballer beim Kreisfinale
Von Kilian Fischer (6d)
Am 16. Januar sind wir Handballer
zum Kreisfinale von „Jugend trainiert
für Olympia“ nach Nellingen/Ostfildern gefahren. Wir sind mit neun
Mann angetreten und haben zwei
gute Spiele abgeliefert. Das erste
Spiel gegen den Gastgeber haben wir
zwar mit elf Toren verloren, aber es
war das bessere Spiel von beiden,
weil wir mehr gekämpft haben. Im
zweiten Spiel gegen das Gymnasium
Plochingen haben wir nicht so gut
gespielt wie im ersten, aber die Gegner haben auf Zeit gespielt. Deswegen haben wir das zweite Spiel mit
drei Toren verloren. In der Umkleide
hat uns Herr Wegmer immer gelobt
und gesagt, was wir besser machen
können. Und so haben wir uns für das
nächste Jahr vorgenommen, alles zu
gewinnen.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Sport
Sport, Spiel und Spaß am Maientag
Alternatives Torwandschießen, made by MPG
Von Martin Schmidt
1602 erstmals nachgewiesen, gehört
der Nürtinger Maientag zu den ältesten Kinder- und Heimatfesten in
Südwestdeutschland. Von einem Ausflug der Schüler entwickelte sich der
Maientag im Lauf der Jahrhunderte zu
einem Frühlingsfest und schließlich
zum traditionellen Nürtinger Heimatfest.
Bis heute wird es stark von den Nürtinger Schulen geprägt: vom beschwingten Maisingen am Vorabend
über den farbenfrohen Festzug, bei
dem die Schüler auf einfallsreiche Art
aktuelle und historische Themen präsentieren, bis zu den Aufführungen
und Wettkämpfen auf der Festwiese.
An deren Planung und Durchführung
beteiligt sich auch das MPG. In diesem Jahr bot die Fachschaft Sport, in
persona von Klaus Laski und Martin
Schmidt, wieder das „alternative Tor-
38
wandschießen“ im Rahmen der Sportwettkämpfe auf der Festwiese in
Oberensingen an. Hierbei schießen
die Schüler mit einem Leichtball (300
g) gegen einen Tschoukballständer.
Der im hohen Bogen abprallende Ball
soll dabei im möglichst weit entfernten
von insgesamt drei Sektoren landen,
um die maximale Punktezahl zu erreichen.
Neben diesem Spiel haben die Mädchen und Jungen der Nürtinger Schulen noch die Möglichkeit an weiteren
Spielen, wie beispielsweise dem
„Hupfensackschlagen“ oder dem
„Paint-ball-Biathlon“, teilzunehmen.
Beim diesjährigen Schulvergleich belegte die Mannschaft des MPG einen
guten vierten Platz und freute sich
über das kleine Preisgeld, das es für
dieses Resultat gab.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Sport
Nebulöser Auftakt
Skiausfahrt Sport-Neigungsfach 2014
Von Lea Schmidt und Nina Henzler (11)
Wir vom Neigungsfach Sport der
Jahrgangsstufe 1 starteten unsere
Skiausfahrt am 20. Januar um 6 Uhr
am Mäuerle. Mit zwei Bussen des
TSV Wolfschlugen ging‘s los in Richtung Gaschurn und dort angekommen
direkt auf die Piste. Frau Maiero gab
unseren Anfängern einen Crashkurs
am Übungslift, und die anderen starteten direkt am Berg.
Nach dem lecker österreichischen
Mittagessen wagten sich auch die
Anfänger auf den Berg. Das große
Skigebiet bot für jedes Leistungsniveau die perfekten Pisten. Da es gegen 14 Uhr sehr neblig wurde, trafen
wir uns schon um 15.30 Uhr am Parkplatz und fuhren gemeinsam zu unserer schönen Hütte. Danach begann
das eingeteilte Team mit den Vorbereitungen für das Abendessen, die
andern bezogen ihre Zimmer. Jeder
freute sich nach diesem anstrengenNr. 38 • Ausgabe 2014
den Tag auf die leckeren Spaghetti
Bolognese. An diesem Abend gingen
die meisten von uns schon nach dem
gemeinsamen Abendessen früh schlafen.
Am nächsten Morgen ging es nach
dem Frühstück gestärkt auf den Berg.
Wie der Wetterbericht leider vorhergesagt hatte, war der zweite Tag so
neblig, dass man weder die Piste
noch seine Gruppe sah und es so zu
einigen lustigen Problemen kam.
Auch nach dem Mittagessen sah das
Wetter nicht besser aus, dennoch
machten wir das Beste daraus und
hatten jede Menge Spaß. Leider konnten wir wie am Tag zuvor nicht bis
zur letzten Liftfahrt fahren. Deshalb
gab es früher als vorhergesehen
Abendessen. Das zuständige Team
bekochte uns mit leckeren Maultaschen. Zum Ausklingen des Tages traf
man sich dann im Gemeinschafts-
raum, um noch bei einigen schönen
Spielen Spaß zu haben. Am dritten
und somit letzten Tag hieß es nach
dem Frühstück, ran ans Putzen und
Aufräumen, um so schnell wie möglich auf die Piste zu kommen, denn
die Sonne schien. Nach einem kleinen Zwischenfall und Krankenhausbesuch konnten wir endlich in den Tag
starten. Es war der perfekte Skitag mit
Sonne und Spaß. Da das Wetter so
toll war legten, wir den vereinbarten
Abfahrttermin nach hinten, sodass wir
den letzen Tag noch voll ausnutzen
konnten. Als alle gesund und munter
an unseren Bussen ankamen, machten wir noch ein gemeinsames Gruppenbild, um die schöne Zeit festzuhalten. Dann fuhren wir – mit einem
sportlichen Zwischenstopp bei McDonalds – zurück nach Nürtingen, wo wir
gegen 20.30 Uhr müde von unserer
schönen Skiausfahrt ankamen.
39
Sport
Wanderpokal bleibt daheim
MPG-Lehrer verteidigen den Pott
Von Martin Schmidt
Im Jahresablauf eines Sportlehrers
gibt es grundsätzlich drei (bei noch
„frisch“ verheirateten Kollegen prinzipiell vier) „wirklich“ wichtige Termine:
Weihnachten, Ostern (sowie der
Hochzeitstag) und natürlich das HöGy-Volleyball-Turnier – die Betonung
liegt auf „das“. Dieses Turnier findet
immer an einem Samstag, immer eine Woche nach den Herbstferien und immer am
HöGy statt – alle Jahre wieder.
Das wichtigste diesmal kurz und knapp
zum Anfang: unsere
Ladies haben einen
gleichermaßen hervorragenden wie verdienten 2. Platz erzielt. Und für die Herren gilt, frei nach dem
berühmten
Spruch
von Englands Fußballlegende G.
Lineker: „Fußball – äh – Volleyball ist
ein Spiel mit zwölf Mann, die baggernd und hechtend dem Objekt der
Begierde hinterherjagen – und am
Ende gewinnt das MPG“. So zumindest, sehr zum Leidwesen der demoralisierten Gegner, seit der Ära
2012.
Unter diesen Umständen bekommt
der Begriff „Wanderpokal“ eine ganz
neue Bedeutung – „Wandpokal“. Es
gibt nämlich keine prunkvollen Gefäße mehr, sondern „nur“ noch Urkunden. Diese sind zwar nicht ganz
so schön, aber dafür äußerst praktisch. Sie lassen sich viel leichter in
unserer kleinen „Hall/Wall of Fame“
(Kaffeezimmer) installieren.
Für die geneigten Statistikliebhaber
unter den Lesern im Folgenden noch
die Chronologie/ Dramaturgie der Ereignisse bis zur Verteidigung der
Meisterschaft. Im ersten Spiel stand
gleich das prestigeträchtige Derby gegen die „befreundete Konkurrenz“ des
HöGy an. Nach kleineren Anlauf40
schwierigkeiten fand sich die Truppe,
dieses Jahr verstärkt durch Newcomer Lukas Hütten, immer besser
mit Spielfeld und Gegner zurecht.
Letztendlich wurde es ein souveräner
2:0-Arbeitssieg.
Im darauffolgenden Match ging es
gegen die nicht nur wegen ihrer schö-
nen bunten Trikots herausstechenden
Spieler der Philipp-Matthäus-HahnSchule. Deren Hauptangreifer hätte
gefühlt in der MPG-Halle die Deckenlampen ohne Leiter wechseln können.
Aber auch hier war das Team, unter
anderem wegen der Sprunggewalt
von Schmetterfreund Wend Wolter
und der Stellerqualitäten von Sportsgenosse Andreas Wegmer, mit 2:0
Sätzen erfolgreich.
Somit waren die ersten beiden
Brocken aus dem Weg geräumt. Gerhard Knapps schulübergreifendes
Team – spätestens seit den in dieser
Spielzeit getätigten spektakulären
Neuverpflichtungen etwas irreführend
als die „Oldies“ titulierte Mannen –
galt es als nächstes, die Stirn zu bieten. Nach einem fulminanten Blitzstart
lag die Truppe um Angreifer Laski,
aka „die Faust Gottes“, schnell in
Front. Mit 20:13 konnte der Vorsprung
bis zum Ende des Satzes ins Ziel gerettet werden. Doch plötzlich riss der
Faden; Konzentration und Spielfluss
waren völlig weg. Schnell lag das
Team um Halbfeldstratege Marius
Koch mit 13:3 bzw. 17:7 im Hintertreffen. – Timeout. Und hier schlug
wieder einmal, wie so oft, die Stunde
von Spielertrainer Steffen Heilmann,
der im gleichen Maße klinisch präzise, wie diabolisch die Schwächen
des gegnerischen Teams analysierte.
Seine Parole: „Wir
spielen über den
HORST.“ Überlieferungen, wonach fünf
von sechs Spielern
diese Losung nicht
verstanden haben
sollen („Was oder
wer ist überhaupt ein
Horst?“), sind in den
Bereich der Fabeln
abzutun. Schließlich
war dies der Wendepunkt dieser nervenzerfetzenden Partie.
In einer an schieren
Wahnsinn grenzenden Aufholjagd
wurde sich Punkt um Punkt herangekämpft. Showdown beim Stand von
19:19. Der letzte Punkt brachte die
Entscheidung. Und hier schlug vollkommen überraschend die Millisekunde von Lobspezialist Martin
Schmidt. „Bäämm“ oder viel eher
„dops“ machte der Ball, als er im gegnerischen Feld landete und damit das
Spiel zu Gunsten des MPGs gelaufen
war.
Das letzte Match gegen den ehemals
größten Rivalen um den Pott geriet,
auf Grund der Verletzungsmisere der
Kirchheimer, zur Formsache. Zweimal
20:12 hieß es am Ende. Danach durfte mit ein paar Kalterfrischungsgetränken auf den satzverlustfreien Turniersieg angestoßen und sich für die
gezeigten Leistungen anerkennend
zugeprostet werden.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch
einmal bei allen Anwesenden und
Abwesenden für die Unterstützung
und Anteilnahme bedanken. Bis zum
nächsten Jahr!
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Sport
Sieg trotz (wegen) verschlafenen Starts
MPG-Fußballer gewinnen Hallenpokal
Von Lukas Hütten und Martin Schmidt
Am Montag, dem 31.März 2014,
stand die erste Runde des Hallenfußballturnieres im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“ an. Das
MPG-Team trat die Reise zur Realschule nach Neuffen mit insgesamt
neun Spielern des Jahrgangs 2002
und jünger an.
Gleich im Eröffnungsspiel hatten es
unsere „Grün-Weißen“ mit dem Ausrichter zu tun. Zwei Tore nach Kontersituationen brachten das MPGTeam um Torhüter Hamdel jeweils in
Rückstand, welcher bis zum Ende der
Partie, trotz des zwischenzeitlichen
Ausgleichs durch Topstürmer Schaal,
bestand hielt. Nun hieß es, trotz dieses vermeidbaren Rückschlages in
den kommenden Spielen nicht die
Köpfe hängen zu lassen.
Auf Grund des Turniermodus galt nun
die Devise: „Attacke“. Gesagt, getan.
Gegen die Realschule Wendlingen
bescherten zwei frühe Tore zu Beginn
der Spielzeit den MPGlern ein gutes
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Polster, und die Mannen um die zwei
äußerst torgefährlichen Abwehrrecken Schwarz und Karli retteten
diesen Vorsprung – trotz eines Gegentreffers – letztendlich verdient
über die Zeit. Endstand 3:1.
Im dritten Match, diesmal gegen Neckartenzlingen, ging es nun auf
Grund der Ergebnisse der anderen
Spielpaarungen darum, den Turniersieg einzufahren. Der viel umjubelte
Führungstreffer, abermals durch
„Knipser“ Schaal, fiel nach ausgeglichenem Spielverlauf fünf Minuten
vor dem Ende. Das Spiel wurde
schließlich souverän mit 2:0 gewonnen.
Wir möchten uns bei allen beteiligten
Spielern für die gezeigten Leistungen
herzlich bedanken. Die Mannschaft
präsentierte sich auf dem Spielfeld als
homogene Truppe und vertrat das
MPG auch durch das gezeigte Verhalten in der Halle mehr als würdig.
Spenden Sie
an den
MPG-Verein und
fördern Sie damit
Schulprojekte!
41
Exkursionen
Reisen für die Freundschaft
Schüleraustausch Nürtingen – Oullins 2013/2014
Von Kerstin Haug und den Austauschschülern
Nach unserer Ankunft am Donnerstagabend und dem ersten Kontakt mit
den Austauschpartnern wurden wir an
unserem ersten Tag, wie in den letzten beiden Jahren, von Monsieur
Benyaha, dem Schulleiter, und dessen Stellvertreter Monsieur Brochet
im Speisesaal der Schule empfangen.
Während die Schüler eine heiße
Schokolade und Croissants zum
Frühstück serviert bekamen, hieß
Monsieur Benyaha uns alle recht
herzlich willkommen und erzählte uns
viel über die Bedeutung des Schüleraustausches im Rahmen der
deutsch-französischen Freundschaft.
Er betonte dabei immer wieder, wie
gerne das collège Brossolette die
Schüler und Schülerinnen des MaxPlanck-Gymnasiums empfinge!
Nach dieser doch sehr angenehmen
Stunde im Speisesaal der Schule begann für die Schüler des MPG das
Kennenlernen des französischen
Schulalltags im collège Brossolette.
42
Jeder erhielt einen eigenen Stundenplan und musste sich selbstständig
auf die Suche nach den Klassenräumen begeben. Nach einem ungewöhnlich langen Freitag in der Schule
konnten dann alle das Wochenende
zum gegenseitigen Kennenlernen
nutzen.
Als wir endlich in Frankreich ankamen, wurden wir herzlich von unserer
Gastfamilie empfangen und aufgenommen. Wir konnten uns wie zu
Hause fühlen und wurden wie ein Teil
der Familie behandelt. Auch beim Essen, das etwas anders ist als bei uns,
denn in Frankreich isst man vier Mal
am Tag, wobei die dritte Mahlzeit eher
gering ausfällt, denn es ist ein kleiner
(meistens süßer Snack) nach der
Schule. Das Mittag- und Abendessen
ist eher groß gehalten, mit meistens
mehr als drei Gängen.
Die Schüler haben wenig Freizeit, da
sie bis auf Mittwoch jeden Tag nach-
mittags Unterricht haben. Mittwochs
haben sie dann Zeit für ihre AGs.
(Lea Mayer, Hanna Vogler, Carina
Warwass)
Am Montag und am Donnerstag haben wir die Stadt Lyon besucht. Zuerst bekamen wir am Montagvormittag eine wunderschöne Stadtführung,
die mit einem herrlichen Ausblick auf
ganz Lyon vor der großen Kirche „La
Fourvière“ aus dem 19. Jahrhundert
begann. Über das alte römische Theater spazierten wir hinunter zur Altstadt, dem „Vieux Lyon“ mit seiner
mittelalterlichen Kirche St. Jean. Das
alte Lyon mit seinen „traboules“ war
wirklich sehr beeindruckend.
Zu Mittag picknickten wir in der Altstadt. Danach gingen wir in ein Museum des Kinos und der Miniaturen.
Dort gab es viele interessante Dinge,
wie zum Beispiel die Masken von
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Exkursionen
„Planet der Affen“. Am Donnerstag
gingen wir in ein Museum des Buchdrucks. Wir durften einen eigenen
Satz zusammenstellen, der später
auch gedruckt wurde.
(Michaela Schumayer, Kim Haßdenteufel, Sophie Bayer)
In Vienne besuchten wir am Vormittag
ein Museum, in dem wir alte römische
Mosaiken anschauten und später
auch selbst eines machen durften.
Nach dem Picknick in einem Park bekamen wir die Stadt mit einem römischen Tempel und anderen sehenswerten Gebäuden gezeigt. Dazu erzählte uns eine Fremdenführerin interessante Fakten über die alte römische Stadt Vienne. Der Ausflug hat
allen gefallen und wir lernten viel
Neues. (Alexander Böhm, Johannes
Schach, Christoph Schäfer)
Am Mittwoch haben wir eine Stadtrallye gemacht. Sie begann an der katholischen Kirche St. Martin. Wir haben das Theater „La Renaissance“,
die Stadtbibliothek „mémo“, die
Grundschule und vieles mehr gesehen. Auch haben wir das Bahnhofsviertel angeschaut, das einer großen
Baustelle gleicht, da dort gerade eine
U-Bahn gebaut wird. In Oullins gibt es
außerdem ein paar Wandgemälde.
Die Künstlergruppe „cité de la création“, die aus Oullins kommt, hat in
Lyon viele Hauswände bemalt. Dadurch wurde sie in ganz Europa bekannt. Bei der Rallye haben wir viele
Leute um Hilfe gebeten und sie waren
alle sehr nett und hilfsbereit.
(Vera Burkhardt, Saskia Bunz,
Hannah Kaiser)
Der Unterricht am collège Pierre
Brossolette fängt erst um 8 Uhr an.
Jeder Schüler besitzt einen Schülerausweis (ein carnet d’élève), die er
vorzeigen muss, wenn er in die
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Schule kommen will. Jede Unterrichtsstunde dauert genau 60 Minuten, nach zwei Stunden gibt es immer
15 Minuten Pause. Um 12.30 Uhr beginnt die Mittagspause, die bis um 14
Uhr dauert. Der Nachmittagsunterricht geht je nach Klasse bis um 15
Uhr oder 17.30 Uhr. Jede Pause wird
von Aufsichtspersonen (les surveillants) überwacht, auch die Mensa, in
der jeder essen muss. Die Klassen
sind relativ klein, besonders bei Sprachen, die man selbst wählen kann wie
Italienisch, Spanisch, Deutsch.
(Mateo Immer, Caroline Seybold,
Vivien Ferentiuk)
Wie gefällt es dir am Lycée „Antoine
de Saint-Exupéry“?
Eigentlich gut. Bloß die
Schule und die Lehrer sind strenger
als in Deutschland.
Ich wollte die Sprache und die französische Kultur noch besser kennenlernen und neue Erfahrungen sammeln.
Letztendlich stammt mein Vater auch
aus dieser Gegend, d.h. aus St.-Genis-Laval bzw. Oullins wenige Kilometer von hier. Das ist bekanntlich die
Partnerstadt von Nürtingen.
Nein, ich lebe in einer Gastfamilie
ganz in der Nähe des Lycées. Nathalie, meine Gastmutter, ist Sportlehrerin in einer anderen Schule in Lyon
und mit ihrem Sohn Louis komme ich
super klar. Er mag auch Sport wie ich
und ist nur eine Klassenstufe über
mir.
Na ja, es hilft schon. Vor allem bei
Französich. Da muss man sich viel
mit Literatur auseinandersetzen. Das
ist nicht einfach. Auch Geschichte ist
ein harter Brocken.
Da bin ich entweder bei meinem On-
kel Laurent. Er wohnt auch hier wie
ich auf „La Croix-Rousse“. Da sind
auch meine Cousins und meine Cousine. Oder ich fahre mit der Metro und
dann mit dem Bus nach Saint-GenisLaval zu meinen Großeltern.
Ja sicher. Wir verstehen uns prima.
Aber er ist dort im Lycée und mit den
Abiturvorbereitungen hat er nicht so
viel Zeit.
Ich habe hier den Rudersport für mich
entdeckt. Es gibt an der Saône sogar
drei Clubs nebeneinander. Wie für
meinen Bruder in Nürtingen ist es eine Leidenschaft geworden. Mit „Antho“, meinem Trainer, trainieren wir
fünf- bis sechsmal in der Woche, egal
bei welchem Wetter. Und wenn das
Wasser zu hoch ist, wie jetzt, dann
müssen wir auf das Ergometer.
Manchmal geht es zu Regatten. Damit komme ich in einige andere Orte
in der Region. Wir waren sogar in der
französischen Schweiz trainieren.
Ich war schon auf ein Paar Open-AirKonzerten in der Stadt. Das war echt
toll. Es gibt auch viele Kinos.
Ich kannte schon einiges von Lyon, da
ich zweimal an einem Schüleraustauch zwischen dem MPG und Brossolette teilgenommen hatte. Aber in
einer so großen Stadt wie Lyon zu
leben, ist wieder etwas ganz anderes.
Ja, ja. Sofiane aus meiner Klasse ist
ein echter Kumpel geworden. Und
das sind auch alle die vom „Aviron
Club Lyon Caluire“.
Auf jeden Fall! Aber ich würde auch
gerne in ein anderes Land gehen wie
die USA oder England oder noch besser: Südafrika.
De rien!
Das Interview führten Alexander Haro
und Lucas Gscheidle
43
Exkursionen
Sightseeing in zwei Hauptstädten
Schüleraustausch Nürtingen – Wales
Von Lena Sautner (10e)
Am 24. Juni, einem Dienstag, war es
endlich soweit. Das frühe Aufstehen
hatte sich wirklich gelohnt, denn es
ging mit dem Flugzeug nach London
und danach mit dem Bus weiter nach
Wales. An der Austauschschule Ysgol
Gyfun Rhysywaun angekommen,
mussten wir noch kurz auf unsere
44
Austauschpartner warten. Als dann
alle 15 Schüler auf ihre Austauschpartner verteilt waren, fuhren wir mit
ihnen nach Hause und lernten unsere
Gastfamilien kennen.
Am nächsten Tag waren wir kurz im
Unterricht, verstanden aber kein Wort,
da die Lehrerin walisisch sprach. Da-
nach fuhren wir mit dem Bus nach
Pontypridd und schauten dort die
Brücke an, nach der die Stadt benannt worden ist. Später wurden wir
noch vom Bürgermeister begrüßt.
Abends trafen wir uns alle zum Bowlen und verbrachten einen schönen
Abend zusammen.
Am Donnerstag machten wir einen
Ausflug mit den walisischen Schülern.
Mit dem Bus fuhren wir zweieinhalb
Stunden nach Aberystwyth, wo wir die
„National Library of Wales“ besuchten. Darin werden alle walisischen
Bücher, Bilder, Zeitungen, aber auch
Filme und Fernsehserien mit walisischen Schauspielern archiviert. Nach
einem Stadtbummel traten wir am
späten Nachmittag die Heimfahrt an.
Freitag war ein beweglicher Ferientag. Wir fuhren mit dem Zug etwa eine
Stunde nach Cardiff, die Hauptstadt
von Wales, wo wir das Nationalmuseum besuchten. Nachmittags besichtigten wir das Parlamentsgebäude und das nationale Opernhaus.
Um ins Parlament zu gelangen, mussten wir erst eine Personenkontrolle,
ähnlich wie am Flughafen, passieren.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Exkursionen
Am Samstag sind wir dann zum
Shoppen nochmals nach Cardiff gefahren. Wieder zurück, trafen wir uns
abends alle im Jugendhaus, um dort
etwas zu feiern und anschließend zu
übernachten.
Für Sonntag war kein gemeinsames
Programm geplant, und so verbrachte
jeder den Tag mit seiner Gastfamilie.
Wir machten einen Ausflug ans nahegelegene Meer, leider war es zu windig um zu baden.
Am Montag machten wir einen
Ausflug zu der stillgelegten Kohlemine „Big Pit“. Ausgestattet mit Helm
und Grubenlampe ging es mit dem
Aufzug 90 m nach unten. Ein ehemaliger Minenarbeiter führte uns durch
die unterirdischen Gänge und erklärte
uns alles. Die Führung war sehr interessant und vermittelte uns einen
Eindruck, unter welchen schwierigen
Bedingungen die Menschen dort arbeiten mussten.
Abends veranstalteten wir alle zusammen ein Barbecue und schauten
anschließend das WM-Spiel Deutschland gegen Algerien an.
Am Dienstagmorgen war unsere Zeit
in Wales zu Ende. Der Abschied war
tränenreich und die Stimmung etwas
betrübt. Doch die Aussicht auf die drei
kommenden Tage in London verbesserte diese wieder.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
In London waren wir in einem schönen Jugendhotel untergebracht. Wir
hatten jeden Tag einen sehr engen
Zeitplan, damit wir so viel wie möglich
von London sehen konnten. Gleich
am ersten Tag schauten wir uns den
Buckingham Palace, den Big Ben und
das London Eye an. Am Mittwoch waren wir in Greenwich beim Nullmeridian. Anschließend hatten wir etwas
Zeit zur freien Verfügung, bis wir uns
nachmittags am Global Shakespeare
Theater trafen, um an einem Workshop und einer Führung teilzunehmen. Danach besichtigten wir noch
die Tower Bridge.
Am Donnerstagvormittag nahmen wir
an einer Walking Tour quer durch East
London teil. Nachmittags zogen wir in
Kleingruppen los und erkundeten
London auf eigene Faust. Ich ging mit
ein paar Freundinnen ins berühmte
Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds.
Am Freitag packten wir unsere Koffer
und fuhren mit der U-Bahn zum Flughafen, um den Heimflug anzutreten.
Nach einem etwas turbulenten Flug
wurden wir von unseren Eltern am
Flughafen abgeholt. Wir hoffen, dass
uns die Waliser bald einen Gegenbesuch abstatten und wir noch lange
in Kontakt bleiben. Zum Schluss
möchten wir allen, die diesen Austausch ermöglicht haben, ein großes
Dankeschön aussprechen.
Exkursionen
Schlaflos in Berlin
Studienfahrt in die Bundeshauptstadt
Von Anika Müller
Voller Enthusiasmus und Vorfreude
auf die Studienfahrt – oder auch auf
eine Woche schulfrei – starteten rund
100 Abiturienten und Begleitlehrer am
16. September 2013 um sechs Uhr
morgens in Richtung Berlin. Nach einer anstrengenden Fahrt, die vorzugsweise mit Schlafen oder Musikhören verbracht wurde, konnten sofort die Zimmer in den Hotels am
Hauptbahnhof und am Kurfürstendamm bezogen werden. Da für diesen Tag kein weiteres Programm vorgesehen war, wurde ab 17 Uhr die
Stadt erkundet und unsicher gemacht. Da es am nächsten Tag allerdings verhältnismäßig früh losgehen
sollte, lagen alle Schüler um Punkt 12
Uhr Mitternacht brav und friedlich
schlafend in ihren Betten. Warum die
Lehrer am nächsten Morgen trotzdem
relativ kleine Schüleraugen zu Gesicht bekamen, konnten sie sich nicht
einmal ansatzweise erklären.
Der Dienstag begann dann mit dem
voll Spannung erwarteten Besuch des
46
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Exkursionen
Axel-Springer-Verlags. Aufgeteilt in
zwei Gruppen, „Bild-Zeitung“ und „Die
Welt“, konnte bei beiden Redaktionen
eine große Redaktionssitzung miterlebt werden, die einen kleinen Einblick in die Arbeit solcher Verlage gab.
Da der zweite Tag vollgepackt mit
Programmpunkten war, ging es gegen Nachmittag sofort mit einer Stadtrundfahrt im Bus weiter, an die dann
sogleich der nächste Punkt der Tagesordnung anknüpfte: die Besichtigung der Unterwelten. Für die überaus technisch interessierten Abiturienten markierte dies ein Highlight
der Fahrt, da man in die Tiefen der
Funktionsweisen von sämtlichen
Lüftungs- und Schleusenanlagen entführt wurde. Das Abendprogramm
stand den Schülern dann wieder zur
freien Gestaltung offen.
Am Mittwoch war dann politische und
geschichtliche Bildung angesagt –
zunächst im Haus der Wannseekonferenz, einem Ort von großer geschichtlicher Bedeutung. Denn hier
wurde 1942 die Vernichtung der Juden „geplant“. Von vergangener Politik ging es dann direkt zu aktueller
Politik in den Bundesrat. Nach einer
kurzen Besichtigung des Gebäudes
wurde dort ein Rollenspiel gestartet,
in dem die Abiturienten die Plätze der
Länder, der Regierung und des Vorsitzes des Bundesrates einnahmen.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Angeregt, doch unter Einhaltung der
vorgeschriebenen Sitzungsregeln im
Bundesrat, wurde über die Einführung
einer PKW-Maut in Deutschland diskutiert.
Einem kurzen Besuch der Bundestags-Ausstellung im Deutschen Dom
folgte am Donnerstag dann eine interessante und mit Berlinerischem Humor vollgepackte Stadtrundfahrt
durch Potsdam, während der wir viel
über den „Alten Fritzen“ und die Trinkgewohnheiten der russischen Soldaten erfuhren. Abgerundet wurde der
Tag dann mit dem Besteigen der
Reichstags-Kuppel, von der man an
diesem sonnigen Abend einen fantastischen Blick auf ganz Berlin hatte,
den viele eine ganze Weile genossen.
Den Abschluss der Studienfahrt bildete am Freitag eine Führung durch das
Jüdische Museum. Viele waren begeistert von der Art der Ausstellung, die
sich doch sehr von „normalen“ Museen unterscheidet, andere waren betroffen von der Geschichte des jüdischen Volkes.
An diesem Nachmittag machten sich
die Abiturienten dann wieder auf den
langen Heimweg. Nach vielen vergeblichen Versuchen, im Bus eine einigermaßen bequeme Schlafposition zu
finden, erreichte die Gruppe schließlich um 2 Uhr nachts den Nürtinger
Busbahnhof.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei
unseren Lehrern für eine tolle und
interessante Woche in Berlin und hoffen, dass die nachfolgenden Generationen dieses Erlebnis mit uns teilen
können.
47
Exkursionen
Salvete in Augusta Treverorum!
Exkursion nach Trier der Lateinklassen 9a und 9b
Von Davina Rüd (9a) und Daniel Schirling (9b)
Wir, die Lateinklassen 9a und 9b, sind
nach Trier gefahren, um die römische
Kultur besser kennenzulernen. Trier
ist die älteste Stadt Deutschlands, die
in jeder Ecke vom Kulturerbe, ganz
besonders aus römischer Zeit, geprägt ist. Auf dieser Exkursion begleiteten uns Frau Daub, Herr Link-Wolters, Herr Fehling und Herr Knoll, um
mit uns die Zeugnisse der Antike zu
erkunden.
Schon gleich am ersten Tag sammelten wir erste Eindrücke von der Kaiserstadt Augusta Treverorum. Dabei
besuchten wir das Diöszesanmuseum. Anschließend folgte der Dom mit
der Liebfrauenbasilika, in dem sich
der Jesusrock, den die Kaisermutter
Helena aus dem Heiligen Land mitgebracht hatte, befindet. Er ist die älteste Bischofskirche Deutschlands und
ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Anschließend überquerten wir auf
dem Weg zur Mariensäule, dem
höchstgelegenen Bau Triers, die Römerbrücke. Diese ist die älteste römi48
sche Brücke nördlich der Alpen und
ebenfalls ein UNESCO-Weltkulturerbe. Nach einer langen, sich aber doch
lohnenden Wanderung kamen wir
schließlich an der Mariensäule an.
Von dort aus genossen wir den wunderschönen Ausblick auf Trier und die
Mosel.
Völlig erschöpft kamen wir am Abend
zurück zum Warsberger Hof, unserer
Unterkunft, wo es auch schon um 19
Uhr Abendessen gab.
Schon früh am nächsten Morgen begann der Tag mit einer „kleinen Lateinstunde“, in der wir Schriften Caesars übersetzten. Gegen 10 Uhr brachen wir zur Führung „Trier als römische Kaiserresidenz“ auf. Hierbei besuchten wir zuerst die Porta Nigra
(„schwarzes Tor“), eines der fünf
Stadttore des römischen Triers, durch
die die Straße Cardo Maximus läuft.
Auch die Porta Nigra ist ein UNESCO-Weltkulturerbe. Danach strebten
wir die über 60 Meter lange und 33
Meter hohe Palastaula des Kaisers
Konstantin an. Sie ist die erste und
älteste protestantische Kirche im katholischen Trier. Zum Abschluss besuchten wir noch die Kaiserthermen.
Nach einer Mittagspause gingen wir
zum Rheinischen Landesmuseum,
das ab dem 19. Jahrhundert als Forum für Fundstücke gilt. Der bisher
populärste Fund ist ein Goldschatz,
der 18,5 kg wiegt und aus reinem
Gold besteht. Auch massenweise
Denkmäler sind in dem Museum vorzufinden. Am späten Nachmittag
kamen wir zu einem Programmpunkt,
auf den wir uns alle schon sehr gefreut hatten: Valerius der Gladiator.
Ein vermeintlicher Gladiator führte
uns durch Triers Amphitheater, von
dem aber nicht mehr allzu viel erhalten ist. Leider fing es an zu regnen,
sodass wir völlig durchnässt, aber mit
guten Eindrücken des Tages in der
Unterkunft ankamen. Dort freuten wir
uns schon sehr auf den versprochenen Film, der aber aufgrund technischer Probleme nicht angeschaut
werden konnte. Die Abende verbrachten wir deshalb mit Spielen und Lachen.
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Exkursionen
Auch diesen Tag begannen wir wieder mit einer kleinen theoretischen
Übungsphase. Danach besuchten
wir das Karl-Marx-Haus, wo wir ein
Quiz bearbeiten durften. Auch Herr
Link-Wolters wurde mit seinen TrierKenntnissen aktiv und bot uns eine
interessante Führung durch das mittelalterliche Trier. Bevor wir letztendlich zur Rückfahrt nach Nürtingen antraten, hatten wir noch ein wenig
Freizeit, die wir damit verbrachten,
durch die Innenstadt Triers zu bummeln. Auf dem Heimweg machten wir
dann noch an der Keltenschanze in
Nonnweiler Halt. Hierbei bestiegen
wir den ca. 10 Meter hohen Ringwall
bei typisch keltischem Wetter.
Schließlich trafen wir abends am Nürtinger Busbahnhof ein, wo die Studienfahrt endete.
Diese Trierfahrt war für uns ein spannendes Erlebnis, bei dem wir praktisch und theoretisch die Sprache
Latein und ganz besonders die römische Kultur näher erleben konnten.
Ein Erlebnis, das uns allen in schöner
Erinnerung bleiben wird. Unser Dank
gilt ganz besonders Herrn Link-Wolters, Herrn Fehling, Frau Daub und
Herrn Knoll, die uns bei dieser Exkursion begleitet und unterstützt haben.
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Exkursionen
Eine Woche Dolce Vita am Lago Maggiore
Italien-Austausch, erster Teil
Von Clara Sievering und Alex Bassermann (10a)
Am Freitag, dem 11.Oktober, machten
wir uns auf den Weg in das 500 Kilometer entfernte Verbania, gelegen am
Lago Maggiore. Wir, das waren in diesem Fall 16 Schülerinnen und zwei
Schüler, begleitet von den Lehrerinnen, Frau Calà und Frau Sagert. Da
wir dank der außerordentlich strukturierten Organisation seitens der Italiener erst wenige Tage vor Abreise
Kontakt zu unseren Austauschpartnern aufnehmen konnten, war die
Aufregung groß.
Nach einer neunstündigen Busfahrt
kamen wir an der Austauschschule
„Liceo IlS Ferrini“ in Verbania an.
Auch hier mussten wir zunächst noch
einige Minuten warten (die italienische Organisation waren wir ja bereits gewöhnt), aber dann kam eine
kreischende Horde Italienerinnen auf
uns zu gerannt. Einige Meter weiter
hinten trotten die etwas desinteressiert scheinenden Jungen. Nach einer
Begrüßung, die von überschwänglichem Kreischen bis zu einem lässigen „Ciao“ reichte, fuhren wir mit unseren Austauschschülern in ein vielversprechendes Wochenende. Nach
dem individuell gestalteten Samstag
trafen wir uns am Sonntag alle zusammen auf dem „Festa della Cioccolata“ in Gravellona Toce. Jeder
freute sich darauf, den anderen von
seinen bisherigen Erlebnissen zu
50
erzählen. Am Montagmorgen froren
wir erst einmal in der Aula, da zum
einen die Heizung noch nicht angeschaltet war und wir zum anderen
eine Stunde auf die Italiener warten
mussten. Anschließend lernten wir in
Gruppen das Schulleben Verbanias
kennen, das sich in einigen Punkten
sehr von dem deutschen unterscheidet. Vom Aussehen her erinnert die
Schule zwar an ein Krankenhaus,
was aber die Stimmung im Innern in
keiner Weise beeinflusst, da es auf
den Gängen und in den meisten Klassenzimmern eher lustig zugeht. Eine
Schulstunde dauert dort 60 Minuten,
dazwischen finden zehnminütige Pausen statt. In der Mensa gibt es, anders
als bei uns, kein warmes Essen, nur
kaltes aus Automaten, aber dafür
einen tollen Automaten mit vielseitigem Kaffeeangebot. Nachdem wir die
Schule kennengelernt hatten, stand
dann am Nachmittag eine StadtRallye auf dem Plan.
Dienstag war das absolute Highlight
der Woche: Mailand! Nach einer fast
zweistündigen Zugfahrt kamen wir im
Hauptbahnhof an, wo wir von Frau
Calà die obligatorischen „drei Minuten
Kultur“ verabreicht bekamen. Anschließend kam Frau Sagert ihrem
Beruf als Sportlehrerin nach und hetzte uns mit Rufen wie: „Ragazzi, veloce,veloce,veloce“ gen Dom. Dort be-
sichtigten wir nach ein paar Minuten
„Fotoshooting“ den Dom von innen
und oben. Anschließend ging es zum
berühmten Mailänder Opernhaus „La
Scala“.
Zum Ausgleich fand dann am Mittwoch ein Sporttag statt, bei dem Spiele wie Handball, Basketball, Volleyball
und Fußball angeboten wurden. Und
am darauffolgenden Tag schipperten
wir bei herrlichem Wetter zur Isola
Bella, der größten der drei Inseln im
Lago Maggiore. Dort besichtigten wir
das Castello mit seinem traumhaften
Garten. Am Abend fand dann bereits
eine Abschlussfeier unter Beteiligung
der Gasteltern statt.
Der Freitag begann mit der Besichtigung eines Savoyer-Schlosses nahe
Turin und dessen weitläufigen Gartens. Darauf folgte eine Busfahrt nach
Turin. Dort angekommen, gingen wir
in die Kirche, die das sagenumwobene Grabtuch Jesu ausstellte. Anschließend hatten wir zwei Stunden
Freizeit. Samstagmorgen war es dann
leider soweit: es war Zeit, sich zu verabschieden, was teilweise sehr emotional ausfiel. Die Zeit in Italien war
wirklich toll und wir raten jedem, am
Italien-Austausch teilzunehmen! Auch
bei Frau Calà und Frau Sagert möchten wir uns noch einmal recht herzlich
bedanken!
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Exkursionen
Aktiv von Rallye bis Rafting
Schullandheim der Sechstklässler in Bad Tölz
Von Nick, Memo, Joshua und Jannis (6e)
Am Sonntag, dem 29. Juni 2014, stieg
die Vorfreude auf das anstehende
Schullandheim. Die Klassen 6a und
6d fuhren mit uns, der Klasse 6e,
nach Bad Tölz in die Jugendherberge.
Die Busfahrt begann am Montag um 8
Uhr und dauerte etwa vier Stunden.
Nachdem wir angekommen waren,
entdeckte die nicht sehr gut gelaunte
Busfahrerin einen kaputten Klapptisch. Natürlich fühlte sich keiner von
uns angesprochen.
Anschließend durften wir unsere
Zimmer besichtigen. Alle waren erstaunt, wie modern die Jugendherberge war. Jedes Zimmer hatte sein eigenes Bad. Nach dem Essen starteten
wir mit einer Stadtrallye durch Bad
Tölz. Nur Luis konnte nicht mitmachen, denn er lag bereits mit einer
Platzwunde im Krankenhaus und
musste sich nähen lassen. Nach dem
Abendessen schauten wir begeistert
das WM-Fußballspiel Deutschland
gegen Algerien an.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit
dem Zug von Bad Tölz nach Lenggries. Zwei Mitschüler vergaßen ihre
Sachen im Zug (einer von ihnen war
natürlich Memo). Nach einer kleinen
Verzögerung bekamen wir unsere
Sachen zurück und liefen zum Kletterpark. Dort hatten wir viel Spaß. Nur
wenige trauten sich auf die 15-m-Ebene hoch. Auf ca. 7,5 m Höhe hingen
ein Biertisch und zwei Bierbänke, auf
denen wir nach einer längeren Kletteraktion schließlich zu sechst saßen.
Nach einiger Zeit verabschiedeten wir
uns und fuhren mit dem Zug zurück
zur Jugendherberge. Nach dem
Abendessen kickten wir auf dem
Bolzplatz beim Schullandheim.
Am Mittwoch mussten wir wieder
ganz früh aufstehen. Das Frühstück
war vegetarisch, denn es war „Veggie-Day“. Leider war an diesem Tag
das Wetter nicht so gut. Als wir zur
Wanderung gingen, sah es schon
nach Regen aus. Wir nahmen den
Bus zum Blomberg. Als wir gerade
Nr. 38 • Ausgabe 2014
loslaufen wollten, begann es zu regnen. Der Anstieg zur 600 m hoch
gelegenen Blomberghütte war sehr
anstrengend und beschwerlich.
Trotzdem kamen am Ende alle oben
an. Von dort aus wanderten wir dann
weiter bis zum Gipfelkreuz. Dort oben
hatte man eine sehr schöne Aussicht.
Leiter der Raftingtour, zeigte uns
dann, wie wir uns im Boot verhalten
müssen. Wir ließen die Boote zu
Wasser, und dann ging es auch schon
los. Das Wasser der Isar war trotz des
Neoprenanzuges eiskalt. Unterwegs
bauten wir mit einem Boot eine
Wasserrutsche. Das Rafting machte
Trotz des ganzen Nebels konnte man
das „Mount-Everest-Massiv“, sehen,
wie Herr Hagelstein meinte. Als wir
wieder bei der Hütte waren, tranken
wir noch eine Suppe und machten
uns dann auf den Heimweg. Wegen
des Regens war leider die Rodelbahn
geschlossen. An der Jugendherberge
angekommen, gingen alle auf ihre
Zimmer. Nach dem Abendessen
spielten wir im Gemeinschaftsraum
Pantomime.
Am nächsten Tag gingen wir nach
dem Frühstück direkt los zum Bahnhof und nahmen den Zug nach Lenggries zum Rafting. Dort angekommen,
mussten wir einen Neoprenanzug,
eine Schwimmweste und einen Helm
anziehen. Jeder bekam noch ein Paddel in die Hand gedrückt. Ted, der
uns sehr viel Spaß. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück nach
Lenggries. Dort holten wir unsere
Sachen und fuhren wieder zur Jugendherberge zurück. Die meisten
kickten oder spielten Tischtennis. Am
Abend spielten wir alle noch „Capture
the flag“. Danach ging es auf die
Zimmer.
Nach einer kurzen Nacht durften wir
nach dem Frühstück in die Stadt. Es
war der letzte Tag. Dort aßen wir alle
zusammen ein Eis. Wir trafen uns
wieder an der Jugendherberge, wo
der Bus schon auf uns wartete. Wir luden alle Koffer ein und machten uns
auf den Heimweg. Das Schullandheim hat auf jeden Fall sehr viel Spaß
gemacht. So schnell werden wir es
nicht vergessen.
51
Projekte
Schöner Nachmittag für den guten Zweck
SMV-Projekt „MPG for Lima“
Von Mara Steinbrenner (12)
„Eine mächtige Flamme entsteht aus
einem winzigen Funken“ (Dante Alighieri) – diese Erfahrung haben auch
die Schüler des Max-Planck-Gymnasiums gemacht. Mit ihrem Weihnachtsbasar nahmen sie 5000 Euro
ein und konnten diese an das Kinderwerk Lima übergeben. Mit dem Geld
wird der Ausbau einer Schule in Lima
unterstützt.
„Wir hätten niemals mit so vielen Einnahmen gerechnet! Es ist ein tolles
Gefühl zu wissen, dass die Schule in
Lima mit so viel Geld unterstützt werden kann“, meinten die Initiatorin und
Hauptverantwortliche des Projekts,
M
a
r
a
Steinbrenner, und die Mithauptverantwortlichen Nick Hain und Nadine Trust. Denn das Projekt wurde von
der SMV weitgehend selbstständig
organisiert, jedoch mit ständiger Unterstützung durch die Schulleitung
und die Vertrauenslehrer.
Der Weihnachtsbasar fand am 13.
Dezember 2013 in den Räumlichkeiten der Schule statt. Alle Schüler hatten klassenweise kleine Verkaufsstände eröffnet. Dank der Mitarbeit
von Schülern und Lehrern gab es für
die Besucher eine Vielfalt an Angeboten, wie Punsch, Waffeln und Cock-
tails, aber auch viele Gewinnspielaktionen und Bastelstände. Dieses Projekt ermöglichte den Schülern, ihre
kreativen Ideen umzusetzen und einen schönen Nachmittag mit Freunden, Lehrern und Eltern für einen guten Zweck zu verbringen.
Der Weihnachtsbasar wurde in diesem Schuljahr bereits zum zweiten
Mal durchgeführt. Im vergangenen
Jahr gingen die Einnahmen an eine
Schule in Sambia. Was also mit einer
simplen Idee begann, konnte die SMV
in den letzten beiden Jahren zu einem
erfolgreichen Projekt etablieren.
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Projekte
Erfolg mit eigenem Werbespot
Juniorfirma des MPG feiert Messeauftritt
Von Marc Bachmeier, Michelle Hinrichs, Natalie Reiter (11)
Unser Juniorunternehmen COP
(Choose our Pics) des Max-PlanckGymnasiums Nürtingen stellt individuelle und personalisierte Grußkarten mit einer Vielzahl an frei zu wählenden Motiven her. Nach der Genehmigung der Geschäftsidee durch die
mehr als 80 Anteilseigner während
der Hauptversammlung am 14. Dezember 2013 startete COP seine
unternehmerische Laufbahn. Seitdem
waren wir unter anderem am Spendentag unserer Schule vertreten, dort
wurden die ersten Verkäufe erfolgreich abgeschlossen. Außerdem vergrößerten wir mit einer Facebookseite
und einer Homepage unseren Bekanntheitsgrad. Am Samstag, dem
15. Februar 2014 nahmen wir an einer überregionalen Messe im SternCenter Sindelfingen teil. Zu der Veranstaltung waren ausschließlich Unternehmen von JUNIOR aus ganz Baden-Württemberg eingeladen. Wir
waren eine der 30 aus 240 ausgewählten Firmen. Dort konnten wir
noch einmal Werbung für unsere Geschäftsidee mit Hilfe eines selbst entworfenen Werbespots machen, den
wir einem interessierten Publikum auf
der großen Show-Bühne, direkt am
Haupteingang der Shopping-Mall,
präsentieren durften. Auf einem eigenen Stand hatten wir anschließend
die Möglichkeit, unser Produkt anzubieten und Fragen der Besucher zu
beantworten. Über den ganzen Tag
war unser Stand gut besucht und am
Abend konnten wir einen gelungenen
Geschäftstag, mit zahlreichen verkauften Grußkarten, abschließen. In
der Zukunft werden wir auf weiteren
Veranstaltungen, wie beispielsweise
der 100-Jahr-Feier des MPG oder
aber beim Junior Landeswettbewerb,
vertreten sein. Des Weiteren sind wir
für Fragen jederzeit auf unserer Facebookseite erreichbar.
Zur Belohnung geht’s ins Backhäuschen
Klasse 7a erfolgreich beim Projekt „be smart - don’t start!
Von Rosina Valente und Janine Wiegmann (7a)
Die Anzahl der Jugendlichen, die im
Alter von 13 Jahren rauchen, ist sehr
hoch. Über die Gefahren und Folgen
denken sie jedoch nicht nach. Das
Rauchen wird als „cool“ bezeichnet
und ob es teuer ist oder nicht (5 Euro
pro Schachtel), interessiert sie recht
wenig. Aus diesem Grund startete die
Klasse 7a das Projekt „be smart don’t start!“, was so viel heißt wie „sei
schlau - beginne nicht!“
Dazu gab es eine Reihe von Aktivitäten: beim Spendentag, den die
Schule jedes Jahr um die Weihnachtszeit veranstaltet, organisierte
die Klasse 7a einen Informationsstand, an dem die Schüler eine große
Umfrage starteten, Flyer verteilten
und an dem auch informative Plakate
aushingen. Im Anschluss daran drehte die Filmgruppe zwei Filme zum
Thema Rauchen. Eine weitere Gruppe bereitete einen Vortrag für die Unterstufenschüler vor.
Mittlerweile ist das Projekt zu Ende,
Nr. 38 • Ausgabe 2014
aber die Klasse 7a wird sich weiterhin
gegen das Rauchen einsetzen. Ihre
bisherigen Bemühungen wurden mit
einem Preis belohnt. Die Klasse
gewann einen Besuch im Freilichtmuseum Beuren. Hier wird die Klasse
im Backhäuschen backen.
53
Projekte
Ausflug in eine perfekte Welt
Zehntklässler bei den „Tagen der Orientierung“
Von Berit Soukup (10c)
Alles hat angefangen mit einem Infoblatt, welches wir im Reli-Unterricht
bekamen. Da hatten wir zwar noch
keine wirkliche Vorstellung, was man
bei den „Tagen der Orientierung“, kurz
TdO, überhaupt macht und wie es
werden würde, aber die Themen klangen spannend. Nach der Anmeldung
erfuhren wir auch bald, dass wir
zusammen mit Schülern des Schelztor-Gymnasiums aus Esslingen die
TdO besuchen würden. Zunächst waren wir davon nicht gerade begeistert,
aber während den TdO hat sich das
dann sogar als richtig toll herausgestellt.
Gut gelaunt brachen wir an einem
Mittwochnachmittag nach Wernau
auf. Wir freuten uns schon eine
Weile darauf und waren gespannt
auf die Umsetzung der Themen,
die wir uns ausgesucht hatten. Als
wir ankamen, lernten wir auch
gleich die anderen TdOler und die
Gruppenleiter bzw. Betreuer kennen. Die Betreuer stellten uns
dann auch gleich den Plan für die
kommenden Tage vor. Der sah
erst einmal absolut voll aus, bot
uns aber auch viel Freiraum.
Wir TdOler entschieden uns dann
für einen der zwei Themenbereiche, auf die (nach einer Vorwahl)
unsere Auswahl beschränkt worden
war. Es entstand eine Kleingruppe,
die sich mit dem Thema „Fremdwahrnehmung – Selbstwahrnehmung“
auseinandersetzen würde, und eine,
die sich mit ihrer Zukunft beschäftigen
würde. In den Kleingruppen gab es
viele gestalterische Aufgaben, und
man hatte die Möglichkeit, absolut
offen über die Dinge, die einen beschäftigten, zu reden. Wir lernten die
anderen aus der Gruppe kennen und
lernten sie zu verstehen. Alle redeten
so offen, wie sie es normalerweise nie
taten. Die Möglichkeit, alles zu erzählen, ohne dass es jemals jemand außerhalb dieser Gruppe erfahren
würde, bot uns der Kleingruppen54
vertrag, dessen Regeln wir gleich am
Anfang gemeinsam festlegten. Jeder
hat es als selbstverständlich gesehen, die Dinge für sich zu behalten.
Die gestalterischen Aufgaben und das
Reden in der Gruppe boten einem
auch einen tollen Weg, sich selbst
besser kennen zu lernen. Man nahm
sich auf einmal die Zeit, darüber
nachzudenken, was man gerne tut,
was man mag, was man eventuell ändern möchte und welche Wünsche
man an die Zukunft hat. Dass wir einen Großteil der TdOler noch gar
nicht kannten, gab dies insbesondere
der Fremdwahrnehmung-Selbstwahrnehmungs-Gruppe, die Chance auf
eine objektive Sichtweise der anderen
auf das, was man erzählte und wie
man war. Vielleicht war auch gerade
dies der Grund, dass es eigentlich allen so leicht fiel, so offen zu erzählen,
auch die geheimsten Dinge. Man hat
sich im Innersten ordnen und kennen
lernen können, gerade auch durch die
anderen TdOler.
Morgens gab es außerdem einen Impuls und abends einen Expuls. Der
Impuls gab einem die Möglichkeit auf
einen guten Start in den Tag mit ein
paar Gedankenanstößen und beim
Expuls konnte man noch einmal den
Tag – und damit all die schönen Momente – reflektieren und zur Ruhe
kommen, bevor man dann schlafen
ging. Wir sind, obwohl die TdO viel zu
kurz waren, zu einer kleinen Gruppe
zusammengewachsen. Am ersten
Tag blieben noch alle für sich, doch
schon am zweiten ging man mit den
anderen abends raus, musizierte und
redete. Wir vertrauten einander immer
mehr. Auch als Großgruppe (also beide Kleingruppen zusammen) gab es
Treffen. Und am zweiten Abend überlegten sich ein paar von uns mit den
Betreuern tolle Spiele für den
gemeinsamen Spieleabend, der
wirklich jedem Spaß gemacht hat.
Nicht zu vergessen ist das fantastische Essen bei den TdO! Es
gab eine riesige Auswahl, und
alles schmeckte unglaublich gut.
Man wollte am liebsten alles probieren. Am ersten Tag blieben die
Schüler von der anderen Schule
und auch wir eher für uns, aber
es dauerte nicht lange, da aßen
wir auch zusammen und unterhielten uns über die kreativen und
wirklich tollen Aufgaben der Kleingruppen. Als dann der Tag der
Abreise anstand, wollten wir nicht
gehen. Die TdO waren wie eine
andere, perfekte Welt, in der wir
gerne noch eine Weile geblieben
wären. Doch leider ging das nicht. Wir
tauschten zwar mit den anderen die
Nummern, aber wir wussten, dass die
Tage hier unvergesslich, doch leider
auch unwiederbringlich waren.
Wir werden sie jedenfalls nie vergessen, und wir bedanken uns hiermit offiziell bei allen, die diese Tage möglich
gemacht haben, bei denen, die sie
realisiert haben und den anderen aus
der Gruppe, mit denen wir dieses Erlebnis teilen durften! Auch jetzt, Monate nach den TdO reden wir noch oft
über unsere Erinnerungen und die
fantastische gemeinsame Zeit. Danke
dafür!
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Projekte
Für ein Jahr nach Südafrika
Erfahrungen bei der Organisation eines Auslandsjahrs
Von Carolin Raunecker (10d)
Wenn dieser Bericht erscheint, wohne
ich schon seit gut drei Monaten in
Südafrika, in einem Vorort von Kapstadt, etwa 9.200 Kilometer von zu
Hause entfernt. Dort werde ich für ein
Jahr bei einer Gastfamilie leben und
eine öffentliche High School besuchen.
Viele fragen sich jetzt bestimmt, wie
man auf die Idee kommt, ein Auslandsjahr in Südafrika zu verbringen.
Für mich ist Südafrika ein faszinierendes Land, mit vielen verschiedenen
Kulturen, wunderschönen Landschaften und einer beeindruckenden Tierwelt. So war es für mich relativ schnell
klar, dass ich mein Auslandsjahr gerne dort verbringen würde. Das war etwa vor einem Jahr.
Wieso ich überhaupt ein Auslandsjahr
machen möchte? In erster Linie
möchte ich mein Englisch verbessern,
aber auch andere Leute treffen und
eine fremde Kultur kennen lernen.
Außerdem interessiert es mich sehr,
wie es ist, in einer anderen Familie mit
einer völlig anderen Kultur und Sprache zu leben.
In den Sommerferien des letzten Jahres begann ich damit, mich ausgiebig
im Internet zu informieren, forderte
viele Prospekte an und meine Eltern
musste ich auch noch von meiner
Idee überzeugen. Gar nicht so einfach unter ca. 70 seriösen Organisationen die richtige zu finden! Schließlich besuchte ich mit meinen Eltern
die Schüleraustausch-Messe im Dillmann- Gymnasium in Stuttgart, welche jedes Jahr im Herbst stattfindet.
Dort präsentierten sich etwa 35 Organisationen. Viele konnte ich gleich
ausschließen, da sie Südafrika nicht
im Programm hatten. Kurz vor
Schluss fanden wir dann eine Organisation, die zu meinen Vorstellungen
passte und auch meine Eltern überzeugen konnte. Diese Organisation
heißt „international experience“ kurz
„ie“. Das Tolle ist, dass sie vor Ort (in
Kapstadt) mit einer deutschsprachiNr. 38 • Ausgabe 2014
gen Betreuerin zusammenarbeitet.
Insgesamt fand ich die Messe sehr informativ und würde sie jedem empfehlen, der gerne ein Auslandsjahr
machen möchte. Wieder zu Hause,
füllte ich auf der Internetseite dieser
Organisation eine erste Bewerbung
für ein persönliches Vorstellungsgespräch aus, woraufhin sich ein paar
Tage später eine Mitarbeiterin bei uns
meldete, um einen Termin auszumachen. Ungefähr drei Tage später kam
eine sehr nette Mitarbeiterin der Organisation zu uns nach Hause. Sie
führte zuerst ein kurzes EnglischInterview mit mir. Danach sprachen
wir über den weiteren Ablauf, das Programm, offene Fragen, die aktuelle
Schulsituation, Hobbys, Ziele und
weitere Möglichkeiten. Das ganze
Vorstellungsgespräch dauerte ca.
zwei bis drei Stunden. Nach ein paar
Tagen kam dann der ersehnte Brief
mit der Zusage und dem Vertrag, den
meine Eltern unterschrieben zurückschickten.
Jetzt kam erst einmal ganz viel
Papierkram auf mich zu, da ich nun
die ausführlichen Bewerbungsunterlagen einreichen musste, wie etwa
mehrere Fragebögen über mich, ärztliche Atteste, Übersetzungen der letzten drei Zeugnisse, eine Lehrereinschätzung, einen Brief an meine zukünftige Gastfamilie von mir und einen von meinen Eltern, sowie Bilder.
An einem Wochenende im Mai fand
dann ein Vorbereitungsseminar in
Bonn statt. Dort lernte ich die acht
Austauschschüler kennen, die mit mir
nach Südafrika, sowie alle Austauschschüler, die mit „ie“ ins Ausland gehen. An diesem Wochenende bekamen wir viele hilfreiche Tipps, spielten
Situationen nach und bekamen die
Regeln noch einmal erklärt. Wir, die
nach Südafrika gehen, hatten zudem
noch das Glück, unsere Betreuerin
kennen zu lernen, da diese extra dafür aus Südafrika angereist war. Am
letzten Abend überbrachte sie mir die
tolle Nachricht, dass sie für mich
schon eine Gastfamilie und eine
Schule gefunden hatte. Ich freute
mich riesig darüber.
Nun musste das Visum beantragt
werden, und ich sollte bei meiner
Gastfamilie anrufen. Das Visum zu
beantragen bedeutete wiederum sehr
viel Papierkram und war sehr kompliziert. Für mich persönlich jedoch war
der Anruf bei meiner Gastfamilie die
größere Hürde, da ich nicht wusste,
ob ich sie und sie mich verstehen würden und über was ich mit ihnen reden
sollte. Zum Glück hatte ich Kontakt zu
der Austauschschülerin, die gerade
dort lebte. Daher sprach ich zuerst mit
ihr, bevor sie das Telefon an meine
Gastmutter übergab. Ich war anfangs
total aufgeregt, was sich dann aber
schnell legte, und so wurde es am
Ende sogar ein ganz lustiges Telefonat. Jetzt freue ich mich auf ein
spannendes und erlebnisreiches Jahr
in Südafrika!
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Projekte
Wir bauen Autos mit Luftantrieb
Experiment der Klasse 5d im Fach Natur-Phänomene
Von Wasilia Taflanidou und Nina Schwabe (5d)
Kann ein zehn- oder elfjähriger Schüler einer 5. Klasse ein Auto mit einfachen Materialien aus dem Alltag bauen, das eine Strecke von mindestens
3 m fahren kann? Ja! Die Klasse 5d
hat es geschafft, Autos mit Luftballonantrieb zu bauen. Und sie fahren!
In drei Doppelstunden haben Ideensammlungen stattgefunden. Dabei
half uns Frau Urban mit Beispielen
und Tipps. Es hat nicht immer geklappt oder nicht beim ersten Versuch,
aber zum Schluss war doch jeder
Schüler stolz auf sein Auto.
Die Luftballons erhielten den Verschluss einer Spülmittelflasche. Mit
diesem konnte die Luftausströmung
gut reguliert werden. Dieser Verschluss wurde an dem Autokörper befestigt. Die Autokörper waren aus
Styropor, leeren Plastikflaschen,
Obstschalen aus Kunststoff, Brettern
oder Pappe. Als Räder konnte man
Korken, Flaschendeckel, CDs, Garnspulen oder Pappräder verwenden,
die man mit Draht, Schaschlikspießen
oder Strohhalmen an der Autokarosserie befestigte. Im Durchschnitt wogen die Autos ca. 20 g und hatten eine Größe von einem A5-Blatt. In 15
bis 25 Sekunden fuhren die Autos
zwischen 3 und 7 Metern.
Eine sehr gute Note und das Lob der
Lehrerin waren die Belohnung und
der Preis für das Experiment sowie
die Anspannung im Fach NaturPhänomene im Mai 2014.
Spenden Sie an den MPGVerein und fördern Sie
damit Schulprojekte!
56
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Projekte
Dem Täter auf der Spur
Die Klasse 5d zu Besuch im Fehling-Labor
Von Christina Taflanidou und Emma Nowosadtko (5d)
Wir, die Klasse 5d, waren mit Frau Urban und Frau Daub im Fehling-Labor
der Universität Stuttgart, Fakultät
Chemie. Wir sind an einem Montagmorgen vom MPG-Nürtingen zum
Nürtinger Bahnhof gelaufen und von
dort aus mit der Bahn nach Stuttgart
gefahren. Ein Student der Universität
Stuttgart hat uns am Hauptbahnhof
abgeholt. Unsere Klasse ist mit ihm
zum Labor gelaufen. Als wir ankamen, mussten alle einen weißen Kittel
anziehen und dann ging es endlich
los! Die Betreuer zeigten und erklärten uns alle Geräte und wir wurden in
drei Gruppen eingeteilt.
Es gab drei Versuche. Die erste Gruppe ging zum ersten Versuch. Dort
musste man einen Mord aufklären. Es
ging um einen Mann, der tot auf dem
Boden lag. Er war allergisch gegen
Aspirin; man musste also herausfinden, ob im Zucker, im Salz oder im
Mehl der Brötchen Aspirin war. Es
stellte sich heraus, dass Aspirin in
dem Mehl der Brötchen war. Die zweite Gruppe ging zu dem zweiten
Versuch, der sich mit Kohlenstoffdioxid befasste. Nach ca. einer halben Stunde wechselten die Gruppen.
Beim dritten Versuch experimentierten wir mit Säuren. Das Experimentieren hat uns sehr viel Spaß gemacht. Den meisten Schülern hat der
erste Versuch am besten gefallen. Am
Ende bekam jeder Schüler noch eine
Brezel, ein Experimentier-Set und ein
schönes Erinnerungsfoto. Es hat sich
gelohnt, dahin zu fahren, denn man
hat viel Interessantes gelernt und
deswegen empfehlen wir auch anderen, das Fehling-Labor mal zu besuchen. Vielen Dank an Frau Urban und
Frau Daub!
Wenn die Mensa zur Nähstube wird
Textil-AG – nicht nur für Schüler
Von Miriam Bildersheim, Ebru Karayazgan und Carolin Raunecker (10d)
Die Textil-AG von Frau Locke findet
fünf Mal im Jahr statt. Jeweils an
einem Samstag von 10 bis 16 Uhr
wird in der Mensa genäht, gestrickt
und gehäkelt. Dabei darf jeder Teilnehmer selbst entscheiden, was er
oder sie herstellen möchte. Anleitung
und/oder Schnittmuster sowie Material mitbringen und loslegen! Frau
Nr. 38 • Ausgabe 2014
Locke unterstützt jeden dabei, die Anleitungen zu verstehen und umzusetzen. Außerdem erklärt sie alle wichtigen Begriffe und Tricks.
So entstehen jedes Jahr aufs Neue
die verschiedensten Einzelstücke:
Mützen, Taschen, Hosen oder Schals.
Sogar Frau Sagert nutzte in diesem
Jahr die Gelegenheit, um für ihr Baby
zu nähen. So lernen am MPG nicht
nur Schüler, sondern auch Lehrer etwas Praktisches dazu.
Die Textil-AG richtet sich an Schüler
ab Klassenstufe 8. Weil aber so viele
Fünft- und Sechstklässler großes Interesse zeigen, gibt es manchmal
auch Sondertermine für die Kleinen!
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Projekte
„Als Papa ein Engel wurde“
Anika Müllers Roman gewinnt Wettbewerbspreis
Von Robert Kohler
Für ihre Arbeit „Als Papa ein Engel
wurde – Selbsttötung und Glaube –
zwei nicht zu vereinbarende Dinge?“
wurde die Abiturientin Anika Müller
vom Max-Planck-Gymnasium in Nürtingen mit dem dritten Preis im landesweiten Schülerwettbewerb „Christentum und Kultur“ ausgezeichnet.
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch überreichte die Auszeichnungen am Mittwoch, 15. Januar, in der Katholischen
Akademie Freiburg. Dabei forderte er
die Preisträger auf, am ,,kulturellen
Gedächtnis der Menschheit" mitzuarbeiten. Denn Christen hätten die Aufgabe, ihren Glauben verantwortet
weiterzugeben ,,und dabei sprachfähig zu sein, um gehört zu werden".
Gerade die Schule sei ,,eine Schnittstelle von lebendiger Kommunikation
– zwischen tradiertem Wissen und
lebenspraktischer Kenntnis".
icht, davon 53 Einzelarbeiten und 11 Gruppenarbeiten. Zweimal wurde
der mit 500 Euro dotierte
erste Preis vergeben;
ein zweiter Preis (300
Euro), fünf dritte Preise
(je 200 Euro) und vier
Buchpreise im Wert von
je 25 Euro. Fünf der Arbeiten haben sich mit
dem Schwerpunkt ,,Fenster auf? 50 Jahre 2.
Vatikanisches Konzil"
beschäftigt, elf mit ,,Oh
my God! Gottesbilder
von Jugendlichen", acht
mit dem Thema ,,Macht
Religion das Leben
leichter?" Alle anderen
Arbeiten hatten eigene
Schwerpunkte.
Zum elften Mal waren Schülerinnen
und Schüler aus Baden-Württemberg
aufgerufen, Arbeiten zum Thema
,,Christentum und Kultur" einzureichen. Der Wettbewerb wird von den
beiden Evangelischen Landeskirchen
in Baden und in Württemberg sowie
den katholischen Bistümern Rottenburg-Stuttgart und Freiburg gemeinsam verantwortet und jedes Schuljahr
neu ausgeschrieben. Die Schirmherrschaft haben Kultusminister Andreas
Stoch und die Bischöfe Dr. Gebhard
Fürst (Rottenburg) und Dr. Ulrich
Fischer (Karlsruhe) übernommen. Der
Wettbewerb richtet sich an Schülerinnen und Schülern der Kursstufe elf.
Sie verfassen eine Jahresarbeit, die
als besondere Lernleistung in die
Abiturprüfung einfließen und dort die
fünfte mündliche Prüfung, die sogenannte Präsentationsprüfung ersetzen kann.
Anika Müller setzte sich
in einem selbstverfassten Roman mit den Fragen und Emotionen der
Hinterbliebenen nach
dem Suizid eines Vaters
auseinander. Im Mittelpunkt steht die Tochter
Emilie, die immer wieder
mit der Frage nach dem
„Warum?“ die Tat ihres Vaters verstehen will. Durch die Selbsttötung ihres
Vaters ist Emilies Welt aus den Fugen
geraten: Wem kann sie noch vertrauen, nachdem sie ihr Vater, den sie
so gut zu kennen glaubte, scheinbar
„getäuscht“ hat? Ist sie selbst
schuldig am Tod? Welche Rolle spielt
Gott bzw. der Glaube an ihn in diesem
„Drama des Lebens“, wenn ein
Mensch keinen anderen Ausweg in
seinem Leben mehr sieht als die
Selbsttötung? Nach Antworten suchend geht Anika Müller in ihrer Erzählung wie auch in ihrer kommentierenden Reflexion diesen Fragen
nach und findet die Ahnung einer Antwort im Bild des Schneeengels, den
In diesem Schuljahr nahmen 100
Schülerinnen und Schüler am Wettbewerb teil, davon 80 Schülerinnen. Insgesamt 64 Arbeiten wurden eingere58
der Vater im Moment des Todes hinterlassen hat. Im Schneeengel findet
die Romanfigur Emilie die Hoffnung
auf Erlösung ihres Vaters im Tod, die
Gewissheit der Liebe ihres Vaters,
dadurch schließlich Trost in ihrer
Trauer und Mut zu neuem Vertrauen.
In ihrem Roman verdeutlicht Anika
Müller, dass die Religion das Leben
nicht automatisch „leichter“ macht,
aber „dass der Glaube oftmals der
beste Weg ist, den Schmerz und das
Leiden zu überwinden. Aus dem
Glauben können wir die Kraft schöpfen, die uns hilft, in diesen Zeiten zu
bestehen und nicht aufzugeben, für
ein besseres Leben zu kämpfen.“
Nr. 38 • Ausgabe 2014
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