50 Jahre SOS-Kinderdorf in Harksheide
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50 Jahre SOS-Kinderdorf in Harksheide
50 Jahre SOS-Kinderdorf in Harksheide 50 50 Jahre SOS-Kinderdorf in Harksheide 2 SOS-Kinderdorf in Harksheide Inhalt Vorwort / Begrüßung 4 Geschichte des SOS-Kinderdorf e.V. 5 Geschichte SOS-Kinderdorf Harksheide 6 Das SOS-Kinderdorf Harksheide heute Jugendhilfemaßnahmen SOS-Kinderdorffamilie SOS-Jugendwohngruppe SOS-Kinderwohngruppen SOS-Tagesgruppe SOS-Verselbstständigung / Ambulante Hilfen 8 8 10 10 11 Arbeitsagenturmaßnahme Ausbildung 12 Kooperationsprojekte Familientreff Schulsozialarbeit Zentrum für kooperative Erziehungshilfen (ZKE) 12 13 14 Dorfintern Dorfmeisterei Hauswirtschaftskräfte Fachdienst Verwaltung Bereichsleitung Pferdearbeit 15 16 16 17 17 18 Freizeitangebote im SOS-Kinderdorf Harksheide Fußball Hip-Hop Jugendtreff 20 20 21 22 Wie wird man eine Kinderdorfmutter?23 Mein Leben als Kinderdorfmutter24 SOS-Kindermund 26 Rätsel-Spaß 27 SOS-Kinderdorf in Harksheide 3 Vorwort Liebe Jubiläumsgäste, liebe Leser, das 50. Jubiläum unseres Kinderdorfs ist der Anlass, zu dem wir zusammengekommen sind. Für den Einzelnen mögen sich hinter diesem Anlass ganz unterschiedliche Motivationen verbergen. Vielleicht mag er oder sie schauen, was aus dem Dorf geworden ist, in dem er oder sie einstmals gelebt hat – vielleicht sogar den eigenen Kindern (oder Enkeln) zeigen, hier bin ich aufgewachsen. Vielleicht haben Sie sich als Förderer engagiert und wollen heute einmal sehen, was wir aus Ihrem Engagement so gemacht haben. Vielleicht haben Sie in der Zeitung immer wieder etwas über das Dorf gelesen und waren ein wenig neugierig. Oder Ihre Kinder haben sich gerade gelangweilt und die Aussicht auf Bratwürstchen und Spielangebote waren heute genau das Richtige … Wie auch immer, wir freuen uns, dass Sie heute mit uns feiern. Das SOS-Kinderdorf Harksheide wurde vor 50 Jahren gegründet, um Kindern, deren Eltern sich nicht (mehr) um sie kümmern konnten, ein neues Zuhause anbieten zu können. Auch heute ist dies noch eine wichtige Aufgabe für uns. In den Kinderdorffamilien und den Wohngruppen können die Kinder dieses Zuhause finden, wenn sie es benötigen. Vor allem im vergangenen Jahrzehnt kamen allerdings noch etliche weitere Aufgaben hinzu, die aus unterschiedlichen Blickrichtungen das Ziel verfolgen, Familien darin zu unterstützen, dass sie selbst mit ihren erzieherischen Aufgaben so gut klar kommen, dass die Kinder gar nicht erst in die Situation geraten, ein neues Zuhause suchen zu müssen. Hierzu zählen die Tagesgruppe, unser ambulanter Bereich und die Arbeit an den Schulen wie auch im Familientreff. Aus heutiger Sicht werden wir im kommenden Jahrzehnt vor allem zwei Herausforderungen zu bewältigen haben. Zum einen das Arbeitsfeld der Kinderdorfmutter so zu erneuern, dass es den steigenden fachlichen Anforderungen einerseits und andererseits den privaten Bedürfnissen der Menschen, die in dieser Rolle leben sollen, gerecht wird. Gelingt uns dies, können wir auch weiterhin Kindern, die dies brauchen, eine Heimat an einem neuen Lebensort anbieten. 4 SOS-Kinderdorf in Harksheide Zum anderen werden wir gemeinsam mit der Stadt Norderstedt und dem Kreis Segeberg die präventive, am Willen der Hilfesuchenden orientierte Arbeit im Sozialraum ausbauen und neue Arbeitsformen entwickeln. Gelingt uns dies, wird hoffentlich die Zahl der Kinder geringer, für die eine Fremdunterbringung notwendig sein wird. Heute jedoch wollen wir gemeinsam einen fröhlichen Tag verbringen, weniger die vielfältigen belastenden Anlässe für unsere Arbeit, als vielmehr das Mut machende Ergebnis unserer Bemühungen in den Blick nehmen und uns an die Worte erinnern, die Mandy, ein ehemaliges Kinderdorfkind rückblickend formuliert hat: „Meine Kinderdorfmutter gab mir die Freiheit zurück – die Freiheit, Kind zu sein und meinen eigenen Weg zu finden.“ Für mich, liebe Gäste, ist dieses Jubiläum Anlass, inne zu halten, sich am Erreichten zu freuen und allen, die durch ihr Engagement dazu beigetragen haben, ein ganz herzliches Dankeschön zu sagen. Diese Zeitung gibt Ihnen einen ersten Einblick in unser Dorf, den Sie gerne mit Hilfe der freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertiefen dürfen. Wir freuen uns auf Sie und möchten mit unserem Fest etwas von der Freude und dem Glück zurückgeben, zu dem Sie durch Ihr Engagement beigetragen haben. Jörg Kraft Einrichtungsleiter * Liebe Leserin, lieber Leser, im Folgenden verwenden wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit jeweils nur die männliche Form. Die Geschichte des SOS-Kinderdorf-Vereins Manchmal sind es die kleinen Ideen, die es schaffen, die Welt zu verändern: 1949 gründete Hermann Gmeiner (1919-1986) in Imst in Tirol das erste SOS-Kinderdorf. Seitdem ist über den ganzen Globus verteilt ein privates, überparteiliches und überkonfessionelles Netzwerk entstanden, das Kindern, Jugendlichen und Familien in Not hilft. Gmeiners Grundidee war ebenso einfach wie genial: Kriegswaisen, die der Zweite Weltkrieg zurückgelassen hatte, sollte die Geborgenheit einer Familie geschenkt werden. Daraus entwickelte sich ein unverändert modernes Angebot der Jugendhilfe. Kinder und Jugendliche leben gemeinsam mit einer SOSKinderdorfmutter in einer SOS-Kinderdorffamilie. In dieser familiären Umgebung erfahren sie Vertrauen, Halt, Förderung und Geborgenheit, bis sie irgendwann auf eigenen Beinen stehen und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Diese Idee ist von vier Grundsätzen gekennzeichnet: Jedes Kind braucht eine Mutter und wächst am natürlichsten mit Geschwistern in einem eigenen Haus innerhalb einer Dorfgemeinschaft auf. 1955: Gründung SOS-Kinderdorf e.V. Auch in Deutschland war man von Hermann Gmeiners Idee begeistert, 1955 wurde der deutsche SOS-Kinderdorf e.V. gegründet. Nur ein Jahr später legte man in Dießen am Ammersee den Grundstein für das erste deutsche SOS-Kinderdorf. Mittlerweile gibt es in Deutschland 15 SOS-Kinderdörfer, ein 16tes wird noch 2013 in Gera eröffnet. Neben den Kinderdörfern sind auch zahlreiche weitere Projekte und Einrichtungen entstanden. Dazu zählen die SOS-Jugendhilfen, die SOS-Beratungszentren, SOSMütterzentren und Mehrgenerationenhäuser, die SOS-Ausbildungs- und Beschäftigungszentren für sozial benachteiligte Jugendliche und Dorfgemeinschaften für Menschen mit Behinderungen. SOS-Kinderdörfer: Schwerpunkt der Arbeit In den 42 Einrichtungen des SOS-Kinderdorf e.V. wurden 2011* über 130.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene dauerhaft oder zeitweise betreut, beraten oder ausgebildet. Den Schwerpunkt der SOS-Arbeit bilden nach wie vor die SOS-Kinderdörfer. 2011 lebten 644 Kinder und Jugendliche in „Ich wollte nichts anderes, als dem entwurzelten Kind jene Welt der Geborgenheit schenken, die es braucht, um gedeihen zu können.“ Hermann Gmeiner einer SOS-Kinderdorffamilie. Heute sind es nur noch selten Waisenkinder, die bei SOS aufgenommen werden, sondern Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich nicht ausreichend um sie kümmern können. Häufig haben Eltern verschiedene, zeitgleich auftretende Probleme, wie Krankheit, finanzielle Sorgen, Partnerschaftsprobleme. Der SOS-Kinderdorf e.V. leistet dann Unterstützung bei der erzieherischen Verantwortung der Eltern, von der Beratung bis hin zur vollständigen Übernahme der Betreuung und Erziehung der Kinder. „Die Kinder haben heute andere Rucksäcke zu tragen als zu Gmeiners Zeiten“, formulierte es der Einrichtungsleiter eines SOS-Kinderdorfs. Viele der Kinder und Jugendlichen, die heute ins SOS-Kinderdorf kommen, sind traumatisiert und haben prägende negative Erfahrungen gemacht. Therapeuten und Erzieher unterstützen die SOS-Kinderdorfmutter dabei, diesen belasteten Kindern ein Umfeld zu schaffen, in dem sie das Erlebte verarbeiten können und Geborgenheit erleben – als Voraussetzung dafür, dass sie wieder positiv in die Zukunft schauen können. Auch im Ausland aktiv Darüber hinaus finanzierte der deutsche SOS-Kinderdorf e.V. 2011* den Unterhalt von 130 Projekten in 44 Ländern. Weltweit wurden insgesamt 351.000 Kinder betreut und unterstützt, davon 81.000 Kinder in SOS-Kinderdörfern und 270.000 über Kinder- und Familienstärkungsprogrammen (im Vergleich zum Jahr 2010 mit 290.000 Kindern insgesamt, davon 78.000 in SOS-Kinderdörfern und 212.000 in Familienstärkungsprogrammen). Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um die Finanzierung der SOS-Kinderdorfeinrichtungen in den Ländern, in denen das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu sichern. * Stand: Jahresbericht SOS-Kinderdorf e.V. 2012 SOS-Kinderdorf in Harksheide 5 Hermann Gmeiner bei der Grundsteinlegung 1962. Unterstützung für weit über 500 Kinder Geschichte SOS-Kinderdorf Harksheide Das SOS-Kinderdorf Harksheide wurde offiziell am 14. September 1963 eröffnet. Seine Geschichte beginnt aber bereits Ende der 50er Jahre, als der Hamburger Rechtsanwalt und Notar Dr. Henning Baur von dieser neuen Form der „Heimerziehung“ hört. Gemeinsam mit seiner Frau Minni reist er spontan nach Österreich, um sich in Imst, im ersten SOSKinderdorf überhaupt, von dieser neuen, modernen Form der Jugendhilfe ein Bild zu machen. Dr. Baur und seine Frau beschließen, ein Hamburger Kinderdorf zu gründen. Auf der Suche nach Unterstützern für ihre Kinderdorf-Idee stoßen Minni und Henning Baur auf den Lübecker Kaufmann Wilhelm Fabritz, der dem Kinderdorfverein ein sechs Hektar großes Grundstück im schleswig-holsteinischen Dorf Harksheide schenkt. So wurde aus dem Projekt Kinderdorf Hamburg das Projekt Kinderdorf Harksheide. 1970: Kinderdorf aufgebaut In den Jahren bis 1970, dem Gründungsjahr von Norderstedt, wird das Kinderdorf nach und nach fertig gestellt. Es entstehen insgesamt 20 Gebäude, von denen 15 als Familienhäuser gebaut sind. Dazu kommen ein Dorfgemeinschaftshaus, eine Werkstatt, Garagen, das Haus des Dorfmeisters und zum Schluss ein Verwaltungs- und Wohngebäude. Bis in die späten 90er Jahre hinein leben bis zu 14 Kinderdorffamilien mit bis zu sechs Kindern gleichzeitig im Dorf. Danach wird die Einrichtung sowohl inhaltlich als auch baulich modernisiert. Bereits 1986 wird das Leistungsangebot des Dorfes um einen Ausbildungsbetrieb für Hauswirtschaftshelfer erweitert, der seitdem ungefähr 100 jungen Menschen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur den Weg in eine berufliche Zukunft ebnete. Zu diesem Zeitpunkt ist das Grundstück, das heute den nördlichsten Zipfel von Norderstedt bildet, noch etwas einsam und abgelegen. Die nächste spärliche Bebauung liegt hunderte Meter entfernt, befestigte Wege sucht man vergebens. Aber das tut dem Enthusiasmus, die Kinderdorfidee hier zu verwirklichen, keinen Abbruch. Als Leiter des neuen Kinderdorfs wird Udo Pütt gewonnen, ein 27 Jahre alter Diakon des Rauen Hauses. Er tritt seine neue Stelle am 1. Januar 1963 an und wird erst 1994 von Jörg Kraft abgelöst. Seine über Jahrzehnte erworbene Erfahrung bringt Udo Pütt beim Aufbau der SOS-Dorfgemeinschaft Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern ein. Zu Beginn des neuen Jahrtausends geht er dann in den verdienten Ruhestand. Heute lebt er mit seiner Frau in Lüneburg und ist ein regelmäßiger und gern gesehener Gast bei Festen in seinem alten Kinderdorf Harksheide. 1999: Eröffnung Tagesgruppe Die eigentliche inhaltliche Erweiterung des Hilfsangebots beginnt im Jahr 1999 mit der Eröffnung der Tagesgruppe, in der Norderstedter Kinder in familiären Notlagen umfangreiche und intensive Unterstützung finden. Weitere Hilfsangebote, die danach in relativ kurzer Zeit entstehen, sind die Jugendwohngruppe, zwei Kinderwohngruppen, ambulante Betreuungsangebote, familienstärkende Programme – zum Teil in Kooperation mit örtlichen Vereinen und Bildungsträgern – sowie letztlich der Einstieg in die Schulsozialarbeit. Alles in allem unterhält das SOS-Kinderdorf Harksheide heute zehn verschiedene pädagogische Hilfsangebote, von denen die Kinderdorffamilien nach wie vor das prägende und tragende Fundament bilden. 1963: Eröffnung Als das SOS-Kinderdorf Harksheide im September 1963 offiziell eröffnet wird, nehmen fünf SOS-Kinderdorfmütter ihre Arbeit mit ihren SOS-Kinderdorffamilien auf. Eine der ersten ist die ebenfalls 27-jährige Kinderdorfmutter Ingrid Moser. 2001 – 38 Jahre später – geht Ingrid Moser in den Ruhestand, nachdem sie 17 Kinder in Harksheide großgezogen hat. Sie lebt heute noch in Norderstedt. 6 SOS-Kinderdorf in Harksheide Zeitgleich mit der pädagogischen Weiterentwicklung begann 1999 auch die bauliche Veränderung des Dorfs. Die in den 60er Jahren ebenerdig erstellten Häuser mit ihren drei Kinderzimmern wurden den qualitativen Ansprüchen an eine leistungsfähige Lebens- und Arbeitsgemeinschaft nicht länger gerecht. Nachdem Umbau- und Erweiterungspläne für die bestehenden Häuser geprüft und verworfen wurden, kamen wir zu dem Entschluss, acht der alten Häuser durch Neubauten zu ersetzen. Diese neuen Häuser, die heute die südliche Seite des Kinderdorfs prägen, verfügen über einen deutlich größeren Wohn- und Wirtschaftsbereich für die Familien und über sechs Kinderzimmer in der zweiten Etage. Damit wird auch den Veränderungen, die die Familien und Kinder im Lauf der Jahre natürlicherweise durchleben, wohnlich Rechnung getragen. Und wenn es ihre Entwicklung verlangt, können Kinder in ein Einzelzimmer ziehen. 2013: 44 Kinder und Jugendliche Derzeit leben 44 Kinder und Jugendliche in acht Familien und Gruppen dauerhaft im Kinderdorf Harksheide. Viele Menschen gehen davon aus, dass es sich bei den Kindern im Dorf um Waisen handelt. Dies trifft nur in den seltensten Fällen zu. Im SOSKinderdorf Harksheide leben Kinder aus großen familiären Notlagen, deren Wohl in ihrer Familie nicht mehr gewährleistet ist. Zählt man alle Angebote zusammen, erhalten derzeit ca. 70 junge Menschen Geborgenheit, Liebe und individuelle Unterstützung auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Und das haben in den 50 Jahren seines Bestehens bereits weit über 500 Kinder im SOS-Kinderdorf Harksheide gefunden. 44 Kinder und Jugendliche leben derzeit in acht Familien und Gruppen im SOS-Kinderdorf Harksheide. SOS-Kinderdorf in Harksheide 7 Unsere Jugendhilfemaßnahmen Kinderdorf erfahrene Sicherheit und Geborgenheit sind die Grundlage für die anschließenden Schritte in das Umfeld und die angestrebte Selbstständigkeit. So wirkt die gelebte und gefühlte Familie noch lange über das Ende der Jugendhilfemaßnahme hinaus. Die SOS-Jugendwohngruppe Dass es während des Erwachsenwerdens zu Konflikten zwischen Jugendlichen und ihren Familien kommt, ist nichts Ungewöhnliches. Entstehen diese Konflikte jedoch in einem sozialen Umfeld, das die Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen bisher nicht ausreichend unterstützt hat, benötigt der junge Mensch bei den entscheidenden Schritten in ein eigenes Leben häufig zusätzliche Hilfe. Die SOS-Kinderdorffamilie Tragendes Element unserer Kinderdorffamilien ist eine langfristig angelegte Lebensgemeinschaft. Hier erfahren Kinder und Jugendliche Akzeptanz, Halt, Geborgenheit, Sicherheit, individuelle Förderung und Zuwendung. Jedes Kind ist einzigartig – doch das Wohl und die gesunde Entwicklung der Kinder, die bei uns leben, war andernorts nicht mehr gewährleistet. Wenn die Kinder zu uns kommen, brauchen sie viel Zeit und Aufmerksamkeit, um ihre Vergangenheit zu verarbeiten, wieder Zuversicht zu fassen und die normalen Herausforderungen des Erwachsenwerdens anpacken zu können. Die sechs Kinder (im Alter von eins bis 18 Jahren), die heute gemeinsam in einer Familie leben, haben in der Regel Einzelzimmer, die mit ihnen gemeinsam eingerichtet werden. Die Kinderdorfmutter lebt natürlich ebenfalls im Haus. Unterstützt wird sie von ein bis zwei Mitarbeitern. „Alltag leben“ heißt in einer Kinderdorffamilie in eine bestehende Familienkultur hineinzuwachsen. Denn die Kinder und ihre Kinderdorfmutter entwickeln jeweils ihre eigene Familienkultur. Sie lernen dabei, das Eigene mit dem Gemeinsamen zu verbinden. Dass das möglich ist, ist für viele ganz neu. Die im 8 SOS-Kinderdorf in Harksheide Diese Hilfe bietet unsere Jugendwohngruppe seit 1999 im Haus Ssymmank an, das sich auf dem Gelände des SOS-Kinderdorf Harksheide befindet. Es hat Platz für sieben junge Erwachsene im Alter von 14 bis 18 Jahren. Die Jugendlichen nehmen aktiv am Gruppenalltag teil. Sie kochen, waschen, putzen und müssen einer geregelten Tätigkeit nachgehen. Dabei hat jeder Jugendliche „seinen“ Erwachsenen, auf den er besonders zählen kann. Die fünf im Wechseldienst tätigen Betreuer unterstützen sie bei der Bewältigung ihrer Probleme – ob bei der Entwicklung realistischer schulischer oder beruflicher Ziele, bei der Haushaltsführung oder bei der Aufarbeitung ihrer familiären Konflikte. Die „Jugendwohngruppe“: Lebensraum gestalten, Grenzen erfahren, zusammenleben, Sorgen teilen, Freizeit erleben, Weitergehen ... SOS-Kinderdorf in Harksheide 9 Unsere Jugendhilfemaßnahmen Die SOS-Kinderwohngruppe Neben den Kinderdorffamilien gehören zum SOSKinderdorf Harksheide auch zwei Kinderwohngruppen. Hier leben bis zu acht Kinder ab sechs Jahre, die von jeweils fünf pädagogischen Fachkräften abwechselnd betreut werden. Sie finden einen beschützenden Platz, an dem sie ankommen und Ruhe finden können. Sie erfahren Akzeptanz, Halt, Geborgenheit und individuelle Förderung. Im Alltag gehen wir auf die Bedarfe der Kinder ein, erkennen und bearbeiten Konflikte und Probleme. Ausflüge, Grillabende im Sommer und Spielabende im Winter gehören genauso dazu, wie Hausaufgaben machen oder gemeinsames Kochen. Der Aufenthalt der Kinder in den Wohngruppen ist langfristig angelegt. Die pädagogischen Mitarbeiter überlegen zusammen mit dem Jugendamt sowie den Angehörigen der Kinder, wohin der Weg führen kann und was für die Kinder am besten ist. Manche Kinder können nach einiger Zeit zurück zu ihren Familien. Andere ziehen in eine der Kinderdorffamilien oder später in die dorfinterne Jugendwohngruppe. Wieder andere leben bis zur Verselbstständigung in ihrer Kinderwohngruppe. In den Kinderwohngruppen hat jedes Kind einen Bezugsbetreuer. Dieser kümmert sich im besonderen Maße um das Kind und nimmt die „Elternrolle“ gegenüber der Schule, den Ämtern oder Ärzten ein. 10 SOS-Kinderdorf in Harksheide Die SOS-Tagesgruppe Manchmal geraten Familien durch besondere Lebensumstände in Schwierigkeiten, die auch bei ihren Kindern zu Problemen führen – zum Beispiel in der Schule oder im weiteren sozialen Umfeld. Hier kann eine vorübergehende, durch das Jugendamt finanzierte Hilfe die Familie bei der Erziehung der Kinder entlasten und unterstützen. Unsere Tagesgruppe hat dieses spezielle Angebot seit 1999 kontinuierlich weiterentwickelt. In einem eigenen Haus auf unserem Gelände bietet sie bis zu sechs Kindern aus Norderstedt und Umgebung einen geschützten und geregelten Rahmen. Die zwei Mitarbeiter akzeptieren die Kinder so, wie sie sind, und interessieren sich für ihre Probleme, Wünsche und Ängste. Die Kinder kommen nach der Schule in die Tagesgruppe, essen gemeinsam zu Mittag und machen ihre Schularbeiten, bei denen sie nach Bedarf unterstützt werden. Im Anschluss beginnt die Freizeit. Dann unternimmt man zusammen etwas, oder die Kinder toben auf unserem weitläufigen Gelände herum. Bei schlechtem Wetter können sich die Kinder aber auch prima in den sehr kindgerecht eingerichteten Räumen des Hauses beschäftigen. Und in den Sommerferien unternehmen wir traditionell gemeinsam eine 14-tägige Reise. Ziel der Tagesgruppe ist, dass im Anschluss an die Betreuung des Kindes keine weiteren Hilfen mehr notwendig sind. So kommt der Zusammenarbeit mit den Eltern natürlich eine besondere Bedeutung zu. Regelmäßig tauschen wir uns mit ihnen darüber aus, welche speziellen Entwicklungsaufgaben ihr Kind hat und was sie dazu beitragen können, damit es diese erfolgreich bewältigt, um wieder besser in seinem Leben zurechtzukommen. Eigenständiges Wohnen üben... Ambulante Hilfen und Verselbstständigung ■ Was tun, wenn das Haushaltsgeld nicht reicht? ■ Wie löse ich meine Probleme am Arbeitsplatz? ■ Ich kriege kaum meine Miete zusammen, Manchmal sind es Alltagsprobleme, manchmal akute Notlagen, bei denen Jugendliche und junge Volljährige Unterstützung brauchen. Unsere Ambulanten Hilfen wenden sich an zwei Personenkreise. Einmal an Jugendliche und junge Volljährige aus unseren Kinderdorffamilien und Wohngruppen, die in unseren insgesamt fünf Verselbstständigungs-Appartements das eigenständige Wohnen üben. Zum anderen an junge Menschen, die außerhalb des SOS-Kinderdorfs im eigenen Wohnraum leben und unmittelbar konkrete Unterstützung in einer für sie schwierigen Lebenslage benötigen. Den jungen Menschen fehlt es dabei oft einfach an Erfahrung: gibt es da Hilfe? ■ Ich komme mit dem Antrag an die Arbeitsagentur nicht klar! ■ Ich brauche dringend einen Kühlschrank, kann ich da irgendwo einen Zuschuss beantragen? Unsere zwei Mitarbeiterinnen der Ambulanten Hilfe haben sich auf diese Fragen spezialisiert und verfügen über ein großes Fachwissen bei der Begleitung der jungen Menschen in die Selbstständigkeit. ... und dabei kompetente Hilfe erfahren! SOS-Kinderdorf in Harksheide 11 Arbeitsagenturmaßnahme Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin Mit erhöhten Chancen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützt das SOS-Kinderdorf Harksheide junge Menschen selbstbestimmt leben und arbeiten zu können – und somit ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Aus diesem Grund bieten wir seit 1986 für junge, langsam lernende Menschen eine dreijährige Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin bzw. zum Hauswirtschaftshelfer (Fachpraktiker HW) an. Pro Ausbildungsjahr bilden vier Hauswirtschaftsmeisterinnen und eine Sozialpädagogin bis zu sechs junge Menschen aus. Zur dreijährigen Ausbildung gehört der wöchentliche Besuch der Berufsschule und mehrwöchige betriebliche Ausbildungsphasen in Betrieben unseres lebendigen Netzwerks: Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Kantinen, Cateringbetriebe, Hotels. Die Ausbildung wird als Maßnahme der Agentur für Arbeit gefördert und die Abschlussprüfung von der IHK Lübeck abgenommen. Spaß und Spiel im SOS-Familientreff. Aus Erfahrung wissen wir: Jeder kann seine Stärken herausfinden und einbringen – wir helfen dabei! Hauswirtschaftshelfer: mehrwöchige betriebliche Ausbildungsphasen gehören dazu! 12 SOS-Kinderdorf in Harksheide Kooperationsprojekte Familien- und sozialraumbezogene Angebote SOS-Familientreff SOS-Schulsozialarbeit Unter unserem Dach bündeln wir verschiedene Angebote, die sich an Menschen aus der weiteren Nachbarschaft des SOS-Kinderdorf Harksheide richten. Unsere Besucher kommen aus Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und den umliegenden Gemeinden. Die Angebote sollen Spaß machen, helfen und eine Brücke zwischen unserer Arbeit im Kinderdorf und dessen Umfeld darstellen. Gemeinsamkeit ist dabei ein wichtiges Element. Ein vielseitiges Angebot ist auch die Schulsozialarbeit. Es reicht vom kurzzeitigen Projekt, das eine einzelne Klasse unterstützt, über ein Projekt, das den Übergang von der Kindertagesstätte in die Schule begleitet bis hin zur fest angesiedelten „sozialpädagogischen Insel“ am Förderzentrum. Das Ziel ist immer dasselbe: Alle Kinder und Jugendlichen sollen sich in der Schule adäquat wahrgenommen fühlen und die für die schulische und persönliche Entwicklung notwendige Unterstützung erhalten. Die Angebote sind sehr vielseitig. Immer dabei sind jahreszeitlich- und themenbezogene Veranstaltungen wie unser Adventskranzbasteln oder unser Familienflohmarkt im Frühjahr. Einen lebhaften Einblick gibt das Beispiel unserer Nähgruppe: ■ Zu unserer Nähgruppe kommen Mütter mit ihren Kindern. Anfängerinnen und Fortgeschrittene setzen hier eigene Nähprojekte um. Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite. Die Kinder spielen – miteinander oder mit unserer ehrenamtlichen Helferin. Wer Lust hat, nimmt an einem gemeinsamen Mittagessen teil. ■ Einmal pro Woche nähen Ehrenamtliche Schönes und Nützliches für das SOS-Kinderdorf. Sie setzen fast alle Wünsche in die Tat um: Von umgenähten Gardinen und geflickter Kleidung für die Bewohner des Kinderdorfs bis hin zu hübschen Kleinigkeiten, die zugunsten des SOS-Kinderdorf Harksheide verkauft werden. Und natürlich bleibt auch Zeit für einen Schnack bei einer Tasse Kaffee oder Tee. Begleiten wir den Übergang in die Schule, beginnt unsere Arbeit schon vor dem eigentlichen Schuleintritt. Wir machen die Kindergartenkinder mit ihrer zukünftigen Grundschule bekannt, damit ein gelungener Start in die Schulzeit als Grundlage vorhanden ist. Ist der Schulbeginn gut, kann es trotzdem Höhen und Tiefen während der Schulzeit geben. Hier freuen sich dann die Schüler des Förderzentrums über die „Insel“ – ein Raum in der Schule, in dem sie Sicherheit und Ruhe finden. Gerade in Situationen, die überfordern und in denen man schnell wütend wird, ist solch ein Ort wichtig, um den Umgang mit sich selbst zu erlernen. Zusätzlich unterstützen feste Inselstunden mit individuellen Schwerpunkten den Schulbesuch und die Entwicklung der Schüler. Und natürlich gehört auch jede Menge Spaß dazu, denn so lässt es sich doch am besten lernen. Begleitung vom Kindergartenkind bis zum Jugendlichen. SOS-Kinderdorf in Harksheide 13 Kooperationsprojekte Zentrum für kooperative Erziehungshilfe in der Grundschule Die Durchgangsklasse Am Anfang des Kinderdorfgeländes, direkt neben der Sporthalle, steht ein kleines Gebäude. Hier ist die Durchgangsklasse (D-Klasse) des Zentrums für kooperative Erziehungshilfe (ZKE) für den Grundschulbereich untergebracht. Das ZKE ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Förderzentrum ErichKästner-Schule, dem Norderstedter Jugendamt und dem SOS-Kinderdorf Harksheide. In der D-Klasse arbeiten Regelschullehrerinnen, Sonderpädagoginnen, Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen überwiegend zu zweit am Schulvormittag zusammen. In der D-Klasse unterstützen und stärken wir die Grundschüler, die aufgrund vielfältiger Ursachen vorübergehend nicht im großen Klassenverbund der Regelschule beschult werden können. Wir nehmen ihnen den Druck aus der schwierigen Unterrichtssituation sowie aus den persönlichen und familiären Krisen. Ziel ist es, die Kinder für einen befristeten Zeitraum in einer kleinen Gruppe so zu fördern, dass sie anschließend wieder in die Regelschule gehen können. Die Verweildauer in der D-Klasse ist individuell, maximal aber auf ein Jahr ausgelegt. Das Angebot ist für alle Norderstedter Grundschulkinder der 1. bis 4. Klasse. Aufgenommen werden maximal 5 Kinder zeitgleich. Im Vorfeld der Aufnahme in die D-Klasse bietet das ZKE für Lehrer, Schüler und Eltern Beratung in den schwierigen Unterrichtsund Krisensituationen an. Kommt ein Kind in die D-Klasse, beraten und unterstützen wir die Eltern selbstverständlich auch während dieser Zeit. 14 SOS-Kinderdorf in Harksheide Dorfintern Die SOS-Dorfmeisterei Die gute Seele des SOS-Kinderdorf Harksheide ist die Dorfmeisterei. Seit 1990 füllt Klaus-Dieter Koch mit viel Leidenschaft seinen Posten als Dorfmeister aus. Unterstützt von seinem langjährigen Dorfmeisterhelfer Alexander Holzmann. Seit diesem Jahr vervollständigt ein weiterer Dorfmeisterhelfer das Team: Robert Braun. Vor einigen Jahren hat er als Zivildienstleistender bei uns im SOS-Kinderdorf angefangen. Es gefiel ihm so gut, dass er bleiben wollte. Die Dorfmeisterei ist für den handwerklichen Bereich zuständig, für Baumaßnahmen und Instandhaltungen. Kleinere Reparaturen erledigen die drei Kollegen selbst, bei größeren oder Renovierungsarbeiten werden Handwerker hinzugezogen. Dafür klemmt sich Klaus-Dieter Koch immer wieder ans Telefon und verhandelt Angebote. Selbstverständlich bespricht er alles mit dem Einrichtungsleiter Jörg Kraft und hält auch zum Baureferat in der Geschäftsstelle von SOS-Kinderdorf e.V. in München Kontakt, um Dinge abzuklären. Dorfmeisterhelfer Alexander Holzmann (Bild oben). Dorfmeisterhelfer Robert Braun (Bild unten). Darüber hinaus übernimmt die Dorfmeisterei einen Großteil der vielen Fahrdienste und ist für die Pflege des Geländes verantwortlich. Ob Schneeschippen, Wege streuen, Rasen mähen oder Laub harken: Es gibt zu jeder Jahreszeit viel zu tun. Einige Kinder und Jugendliche helfen dabei gerne mit. Neben der Pflege des Geländes ist das Team auch für den SOS-internen Fuhrpark zuständig. Fünf Fahrzeuge gilt es regelmäßig zu säubern, zu warten und zum Reifenwechseln zu bringen. Unser Dorfmeister ist auch Sicherheitsbeauftragter des Kinderdorfs. Und unser Grillmeister. Sobald sich eine Gelegenheit bietet, sieht man Klaus-Dieter Koch hinter dem Grill stehen und sich mit besonderer Hingabe den Würstchen widmen. Zusammenfassend kann man sagen, dass nur durch den allseits bemühten Einsatz der drei Herren unser Dorfleben funktioniert. DANKE! Der Dorfmeister Klaus-Dieter Koch übernimmt auch die Fahrdienste für die Kinder! SOS-Kinderdorf in Harksheide 15 Dorfintern Unsere Hauswirtschaftskräfte Manches weiß man erst richtig zu schätzen, wenn es mal nicht mehr da ist. Dies trifft eindeutig auf Sabine Wottrich, Kerstin Fischer, Bärbel Wohlfeil, Sabine Lunau und Anna Stelter zu. Fragen Sie eine Kinderdorfmutter, ob sie auf eine der obigen Damen verzichten möchte. Sie werden nur eine Antwort hören: Um Himmels Willen. Nein! Technisch gesprochen sind Sabine W., Kerstin, Bärbel, Sabine L. und Anna die Hauswirtschaftskräfte im SOS-Kinderdorf Harksheide. Doch sind sie noch vieles mehr. Und so sagt hier auch keiner „Hauswirtschaftskraft“, sondern den Vornamen und „unser guter Geist“ oder so etwas in der Art! Mittendrin im Familienleben Die fünf guten Geister helfen den Familien dabei, die Häuser in Ordnung zu halten. Bei sechs Kindern pro Haus (oder acht in den Wohngruppen) mit zum Teil äußerst schmutzintensivem Lebenswandel kann man sich vorstellen, dass die Kinderdorfmutter jede Hilfe gebrauchen kann. Egal, ob an Staubsauger oder Waschmaschine. Aber das ist nicht alles. Denn wie jeder im Kinderdorf irgendwie mehr sein muss als das, wofür er eingestellt ist, sind auch die Hauswirtschaftskräfte mehr als nur für hygienische Fragen zuständig. Sie sind mittendrin im Familienleben. Wenn spontan jemand getröstet werden muss, macht das eben die, die gerade dasteht. Wer Kummer hat, dem ist das doch egal, ob jemand gerade einen Putzlappen in der Hand hat. Hauptsache, man wird in den Arm genommen! Mit Dackelblick auch spielen Solche Beispiele gibt es jede Menge. Schularbeitenprobleme? Fischi (= Kerstin Fischer), kannst Du mal kommen? Oder wer hat ein Auge auf die Kleinen, wenn Mutti nach vorne in die Verwaltung muss, um das Haushaltsbuch abzugeben? Klar, der gute Geist. Selbst das Kochen übernehmen sie, wenn Not am Mann ist. Und wenn dir langweilig ist und du den Dackelblick richtig gut drauf hast, dann kannst du sie vielleicht rumkriegen, mit dir was zu spielen. Aber dazu brauchst du echt den 1-A-Dackelblick, denn meistens haben die fünf ganz schön viel zu tun. 16 SOS-Kinderdorf in Harksheide Unser Fachdienst Eine zusätzliche Unterstützung der Kollegen, Kinder und Jugendlichen in ihrem Alltag ist der Fachdienst. Im SOS-Kinderdorf Harksheide gehören zu diesem Team zwei Mitarbeiter. Ihre Aufgaben sind die systematische Förderung der Kinder sowie die Beratung der Kollegen und Familien bei besonderen Aufgaben oder im Krisenfall. Und ganz wichtig, die Angehörigenarbeit: Um die Besuche der Eltern im SOS-Kinderdorf für alle Beteiligten gut zu organisieren, ist eine neutrale Anlaufstelle sinnvoll. Unsere Fachdienstkollegen koordinieren diese Besuche, begleiten sie bei Bedarf bzw. sind Ansprechpartner, falls Probleme auftreten. So unspektakulär Elternbesuche oberflächlich betrachtet oft sind – häufig sind sie von starken Gefühlen begleitet. Kommt zum Beispiel ein Papa zu Besuch, holen wir seine Kinder gemeinsam bei der SOS-Kinderdorffamilie ab. Wenn sich die Kinder wünschen, ein Eis essen zu gehen – und so etwas wünschen sich Kinder ja auch bei „heißen“ 10 Grad – organisieren wir den Spaziergang zu einer Eisdiele. Und der Papa freut sich, seinen Kindern eine Freude machen zu können. Wir ermuntern die Kinder aus ihrem Alltag, von Klassenfahrten oder den Sommerferien zu erzählen. Sind alle spannenden Geschichten ausgetauscht, kümmern wir uns um einen harmonischen Abschied im Kinderdorf. Alle sollen diese Stunden in guter Erinnerung behalten, so dass sich jeder auf den nächsten Besuch freuen kann. Adrienne Kalkowsky vom Fachdienst Unsere Hauswirtschaftskräfte Sabine Wottrich, Bärbel Wohlfeil, Sabine Lunau, Anna Stelter und Kerstin Fischer (Bild links). Liane Froese, Ute Röhlke und Marlies Pagel teilen sich die Verwaltungsarbeit (Bild Mitte). Bereichsleiter Stephan Thormann (Bild rechts). Unsere Verwaltung Mittelpunkt und zentrale Anlaufstelle unseres SOSKinderdorfs ist die Verwaltung. Die vielen verschiedenen Aufgaben managen mit Geduld und guter Laune Liane Froese, Ute Röhlke und Marlies Pagel. Unser Büro suchen Mitarbeiter und Bewohner auf – mit oftmals unterschiedlichen Anliegen: Jemand hat seinen Schlüssel vergessen und kommt nicht mehr ins Haus. Ein Anderer hat etwas verloren und fragt, ob es vielleicht im Büro abgegeben wurde. Ein Dritter lässt sich den Kopierer erklären. Ein Vierter, wie man ein Fax abschickt. Uns besuchen ebenso Menschen von außerhalb, weil sie zum Beispiel Spenden abgeben möchten. Manchmal stehen auch Handwerker auf dem Flur, die nach dem Dorfmeister fragen. Morgens sehen wir die E-Mails durch und leiten sie an die zuständigen Kollegen weiter. Wir nehmen Buchungen und Abrechnungen vor. Und an manchen Tagen steht das Telefon nicht still. Wir beantworten Fragen oder vermitteln die Gespräche weiter. Da fragt jemand nach der Spendenkontonummer, eine Frau möchte sich als Kinderdorfmutter bewerben, eine Studentin bittet um Informationsmaterial für ein Referat. Gelder werden ausbezahlt, Rechnungen geschrieben und viele, viele andere Arbeiten erledigt. Zusätzliches Leben kommt nachmittags ins Büro – die Kinder fragen gerne mal nach einem „Naschi“. Spaß macht uns die Arbeit gerade deshalb, weil sie so abwechslungsreich ist und wir viel Kontakt zu Menschen haben. Unsere Bereichsleitung Gemeinsam und möglichst gut den Aufenthaltszeitraum der Kinder und Jugendlichen zu begleiten und ihnen notwendige Entwicklungsräume und -chancen zu schaffen und zu eröffnen – das ist die zentrale Aufgabe der Bereichsleitung. Im SOS-Kinderdorf Harksheide haben wir drei Bereichsleiter. Die Teams, Angebote und Projekte sind jeweils einem zugeordnet. Ihr Arbeitsalltag ist so bunt und vielfältig wie das Kinderdorf selbst. Sie sind verantwortlich für die fachliche Begleitung und Beratung der Kollegen. Sie unterstützen die Teams und deren Mitarbeiter kontinuierlich in ihrer Arbeit – ob in pädagogischen Fragen, bei der Erstellung von Berichten und Anträgen oder bei der Organisation der Ferienfreizeiten. Manchmal gibt es auch pädagogische Krisen. Hier geht es darum, gemeinsam mit den Kollegen und den Kindern oder Jugendlichen nach Lösungen und neuen Wegen zu suchen. Manchmal hören sie auch einfach nur zu oder helfen, einen Streit zu schlichten. Die Bereichsleiter übernehmen zudem die Prüfung von Aufnahmeanfragen der Jugendämter sowie die pädagogische Weiter- und Neuentwicklung von Angeboten im Rahmen der Jugendhilfe. Zudem kümmern sie sich um die Kooperationen und Vernetzung mit den verschiedenen Behörden und Ämtern und um die Anstellung neuer Mitarbeiter. Bereichsleiterin Gesa Dilling (Bild links) und Bereichsleiter Sven Petersen (Bild rechts). SOS-Kinderdorf in Harksheide 17 „Am Anfang war Little mein Lieblingspferd. Jetzt ist es Mandy. Oder Janosch. Ich glaube, Mandy.“ (Hakim, 7 Jahre) Justus begeistert sich fürs schnelle Reiten. Er kann aber auch rückwärts. 18 SOS-Kinderdorf in Harksheide Pferdearbeit pädagogisches Reiten im Kinderdorf Seit zwei Jahren kommt die SOS-Kinderdorffamilie von Angelika Isaakson regelmäßig zu den Pferden auf den Zingelmannhof. In dieser Zeit hat der siebenjährige Hakim sehr viel von und mit den Pferden gelernt. Er ist groß geworden, meint seine SOSKinderdorfmutter Angelika Isaakson. „Ich wollte einfach nur springen.“ Faris, der große Bruder von Hakim, hat immer ehrgeizige Ziele. Als es ihm gelungen ist, mit der Stute Mandy über ein Hindernis zu springen, war ihm die Bewunderung der ganzen Familie gewiss. „Was Faris kann, möchte ich auch“, und so versucht Steven den Hengst Little ebenfalls zu einem Sprung zu bewegen. Mit ein wenig Unterstützung gelingt es ihm auch. Justus hingegen begeistert sich besonders für das schnelle Reiten. Seine Lieblingsgangart ist Galopp. „Ich kann aber auch rückwärts, guck mal.“ Für die vier Jungs ist es stets wichtig zu wissen, welches Pferd das schnellste oder das größte ist und welches Pferd was besonders gut kann. Pädagogische Arbeit Dem SOS-Kinderdorf Harksheide stehen derzeit vier Pferde zur Verfügung. Die Tiere leben in Dahmker, bei Trittau, auf dem Zingelmannhof. Die Pferdearbeit im Kinderdorf ist eingebettet in die pädagogische Arbeit. Gemeinsam entwickeln die beteiligten Kollegen eine Idee, wie die Pferde die Entwicklung einzelner Kinder oder einer ganzen Gruppe am besten unterstützen können. Je nach Bedarf kommen die Kinder allein oder in der Gruppe zu den Pferden nach Dahmker. Oder die Pferde werden in einen Anhänger geladen und kommen zu den Kindern ins Kinderdorf. Meist sind die Kinder dann schon am Reitplatz und freuen sich auf unsere Ankunft. Picknick bei den Pferden Nach getaner Arbeit genießen wir gemeinsam ein leckeres Picknick bei den Pferden. Oft gibt es Kuchen, den Vivien und Sarah, die beiden großen Mädchen der Kinderdorffamilie, vorher gemeinsam gebacken haben. Auch sie reiten gerne: „Besonders schön sind neue Herausforderungen, Dinge zu tun, die man woanders mit Pferden nicht machen kann. Dann können wir einfach mal alles um uns herum vergessen.“ Im Rahmen eines Pferdeworkshops haben Vivien und Sarah viele Pferdespiele entwickelt und in einem kleinen Buch zusammengefasst. „Schau mal, ich bin über das Hindernis gesprungen.“ (Justus, 10 Jahre) SOS-Kinderdorf in Harksheide 19 Freizeitangebote im SOS-Kinderdorf Harksheide Bei uns im Dorf ist immer was los. Fast täglich gibt es für unsere Kinder und Jugendlichen abwechslungsreiche Freizeitangebote wie: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Judo Sportgruppe (für jüngere Kinder) Fußball Fahrradwerkstatt Bücherei Dorfzeitung „Swing“ Internetcafé Handarbeitsgruppe „Tüddelband-Girls“ Jugendtreff Was wir hier machen? Lesen Sie selbst. Wir stellen Ihnen unsere Angebote Fußball, Hip-Hop und Jugendtreff hier genauer vor... Fußball Wir sind die normalste Fußballmannschaft der Welt. Trainiert wird jeden Freitag um 15 Uhr. Egal, wie das Wetter ist. Es sei denn, der Platz ist wirklich unbespielbar. Das passiert aber nur im Winter, wenn richtig viel Schnee liegt und man sich total dick anziehen muss. Nur Sandro kommt auch im Winter in kurzen Hosen. Er ist ein Kerl, sagt er. Trotzdem hat er seine Probleme mit Debbie, unserer Stürmerin. Bei uns spielen natürlich auch Mädchen mit. Insgesamt sind wir 15 Leute. Wir trainieren zwei Stunden, danach sind wir meistens ziemlich kaputt. Zuverlässig – auch bei Regen Mitmachen kann jeder. Wenn er mindestens acht Jahre alt und in der Lage ist, sich in eine Mannschaft einzufügen. Und wenn er nicht nur rumrennt wie ein Huhn. Und zuverlässig ist. Aus dem Fenster gucken und denken, och nö, es regnet, ich bleib’ Zuhause, das geht gar nicht. Schließlich verlassen sich die anderen auf Dich. Mit 13 Jahren ist Schluss bei uns. Aber dann hast Du natürlich die Möglichkeit, in einen Verein zu gehen. Alles wie in der Bundesliga Natürlich haben wir auch einen Trainer, Manfred. Der trainiert unsere Mannschaft seit Neunzehnhundertblumenkohl. Wer im Dorf in den letzten 17 Jahren Fußball gespielt hat, hat sich von ihm ganz sicher einen Spruch anhören müssen. Oder mindestens gelb gesehen. Unser Trainer steht auf Sachen wie Einsatz, Fairness, Teamgeist und Nicht-so-rumheulen. Er sagt, man darf Kritik auf dem Sportplatz nicht persönlich nehmen. Und Fußball spiele man, um Spaß zu haben. Aber ein Witz sei Fußball deshalb noch lange nicht. Und wenn dann einer nicht so richtig Einsatz zeigt oder fies foult, dann wird Manfred schon sehr deutlich. Ob wir mit Abseits spielen? Klar. Und mit Rückpassregel, Verwarnung, Platzverweis. Wenn Du foulst oder Dich schlecht benimmst, dann gibt es auch mal eine Sperre. Alles wie in der Bundesliga. 20 SOS-Kinderdorf in Harksheide ‚Bagspins‘ und ‚babyfreez“ – die Hip-Hopper überlegen sich eigene Choreografien. 1:0 bis kurz vor Schluss So oft es geht, machen wir richtige Spiele. Vor zwei Jahren haben wir beim Turnier in Allermöhe den zweiten Platz geschafft. Wir waren richtig gut! Und wir hatten mal im Dorf ein riesiges Turnier mit acht Mannschaften, davon fünf Vereine. Am Ende waren wir Dritter. Unser größter Erfolg war aber 2010. Da sind wir beim Großen Pokal der SOS-Kinderdörfer Zweiter geworden. 15 Mannschaften aus Österreich und Deutschland waren dabei. Im Endspiel haben wir bis zwei Minuten vor Schluss 1:0 geführt. Dann kam dieser blöde Glücksschuss von den anderen, Verlängerung und Elfmeterschießen. 4:3 verloren! Mann, waren wir sauer. Wir waren die jüngste Mannschaft dort und im Endspiel! Was willst Du machen – Freitag ist Training! Um 15 Uhr. Bei jedem Wetter! Wir spielen Fußball, weil es Spaß macht. Aber ein Witz ist Fußball deswegen noch lange nicht... HIP-HOP ... 5 … 6 … 7 … 8 … Der Bass hallt durch die Turnhalle. Die Kinder stürmen herein, schlagen Räder und ‚freezen’ in ihren Breakdance Tricks ein. „Am meisten Spaß macht es, neue Tricks zu lernen“, erzählt der zwölfjährige Leon. „Nee, sich eigene Tänze auszudenken und vorzuführen ist das Beste“, entgegnet die gleichaltrige Deborah, „und natürlich Sonny zu treffen.“ Sonny Tee ist eine Hamburger Breakdance Größe. Er unterrichtet die jungen Tänzer und ist begeistert, wie schnell sie dazu lernen. Während des Trainings hat jeder Zeit, an seinen ‚Moves’ zu arbeiten oder neue Tricks zu lernen. „Ich übe jetzt gerade meinen Rückwärts Salto“, erzählt Dustin. Neben schnelleren ‚bagspins’ oder sicheren ‚babyfreez’ geht es auch um den Ausdruck. So gibt es auch immer wieder Schauspiel-, Pantomime- oder Playbackübungen. Nach dem Training kann jeder in kleinen Battles oder Vorführungen seine neu gelernten Kunststücke zeigen. In kleinen Gruppen überlegen sich die Kinder selbstständig ihre Choreografien dazu – natürlich so, dass ihre Tricks besonders hervorstechen. Beim HipHop lernen die Kleinen also nicht nur tänzerisch viel dazu. Das Erarbeiten neuer, eigener Choreografien mit immer neuen Gruppen stellt sie zusätzlich vor die Aufgabe, sich auf andere einzustellen, Kompromisse einzugehen und Rücksicht zu nehmen. Getanzt wird im SOS-Kinderdorf. Und auch außerhalb. Die jungen Tänzer waren bereits bei einer Eröffnung einer Hip-Hop Tanzschule in Norderstedt zu einer Vorführung eingeladen. Und ein paar der älteren Jungen sind sogar schon zu einem öffentlichen Hip-Hop Battle nach Hamburg Altona gefahren. Neugierig geworden, was die jungen Tänzer alles können? Montags zwischen 17 und 20 Uhr heißt es wieder: ... 5 … 6 … 7 … 8 … SOS-Kinderdorf in Harksheide 21 Freizeitangebote im SOS-Kinderdorf Harksheide Wir haben coole, freie Zeit und wenn Du Probleme hast, ist jemand da. Der Jugendtreff N07 Im Haus mit der Nummer 7 ist die interne offene Jugendarbeit zuhause. Es ist ein sehr zentral gelegenes Haus innerhalb des SOS-Kinderdorf Harksheide – mit mehreren Räumen, einer großen Küche und einer umfangreichen technischen Ausstattung. Unter dem Dach der Nummer 7 sind ebenso die kleine, vom Dorf genutzte Bücherei und das Internetcafé mit fünf Arbeitsplätzen untergebracht. Alle Räume haben wir gemeinsam mit den Jugendlichen gestaltet. Ein kleiner Garten mit Terrasse grenzt unmittelbar an das Haus und wird natürlich mitgenutzt. Freiwillig gerne da Das N07 hat an mehreren Tagen in der Woche bis in die Abendstunden geöffnet (bis 20 oder 22 Uhr). Zielgruppe des Angebots sind Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren aus dem SOS-Kinderdorf Harksheide sowie ehemalige Jugendliche oder Freunde der Jugendlichen. Die Nutzung der Angebote und der Räume ist freiwillig, wird aber von einem Großteil unserer Heranwachsenden sehr gerne in Anspruch genommen. Die Jugendlichen werden in den Räumen des Jugendtreffs sehr ernst genommen und es besteht ein enges Vertrauensverhältnis zur Mitarbeiterin. Sie haben hier die Möglichkeit, sich neben sinnvoller Freizeitgestaltung auf verschiedenen Ebenen einzubringen, sich zu erproben und Probleme zu besprechen. 22 SOS-Kinderdorf in Harksheide Auch Zeit für Gespräche Es gibt Zeiten mit freier Gestaltung, Zeiten für Einzelkontakte und Zeiten mit fest installierten Aktivitäten. Während der freien Gestaltung entscheiden die Jugendlichen alleine, was sie machen möchten – Fernsehen schauen, malen, basteln, mit den Spielkonsolen spielen, Klönen, Kickern, Dartspielen und noch vieles mehr. Bei den Einzelkontakten werden sehr individuelle, persönliche Probleme besprochen oder behandelt und Hilfestellung bei schwierigen Hausaufgaben gegeben. Manchmal reicht es auch einfach aus, dass die Jugendlichen jemanden haben, dem sie außerhalb ihres Hauses ihre Sorgen erzählen können. Feste Aktivitäten, bei dem sich jeder vorher entscheiden muss, ob er mitmachen möchte, sind zum Beispiel das gemeinsame Kochen am Freitag (dem Perfekten Dinner nachempfunden), das regelmäßige Lagerfeuer machen, Ausflüge (Shoppingcenter, Schwimmbad, Kino usw.) oder Spielabende. Zu den festen Aktivitäten gehört auch die von den Jugendlichen gegründete Kinderdorfzeitung „Swing“. Vier Jungredakteure treffen sich einmal in der Woche, um die monatliche Zeitung für die Kinder im SOS-Kinderdorf zu schreiben und zu drucken. Wie wird man eine SOS-Kinderdorfmutter? Yvonne Nienhuysen SOS-Kinderdorfmutter in Ausbildung berichtet... Es gibt Momente im Leben, da erfährt man Neuigkeiten und Interessantes aus dem Leben von Freunden und deren Freunden. Ich hörte vor mittlerweile acht Jahren von einer Frau, die Kinderdorfmutter werden wollte und eine Ausbildung zur Erzieherin anstrebte. Das fand ich spannend. Mehr aber auch nicht. Meinen Beruf als Bekleidungstechnikerin habe ich zu dieser Zeit einfach zu sehr geliebt. Doch der Gedanke an eine sinnstiftende Arbeit und vielleicht meinem Leben noch einmal eine völlig andere Richtung zu geben, hat mich nicht mehr losgelassen. Ich stellte mir immer öfter die Frage, ob es möglich ist, einen Neuanfang zu wagen, ob man Leben und Arbeiten sinnvoller verbinden kann. Aber ich hinterfragte mich auch kritisch, ob ich dieser Arbeit gewachsen bin. Ausprobieren ist immer die beste Lösung. So fing ich an, mit Freunden darüber zu sprechen und mich intensiv mit einem Neustart auseinanderzusetzen. Mein Sohn hatte mittlerweile sein Abitur geschafft und genießt sein eigenes Leben in einer Wohngemeinschaft und mit seiner Ausbildung. Der Zeitpunkt war also günstig. Ein aufregendes Praktikumsjahr Es folgten die Bewerbung in München mit einem ausführlichen, handgeschriebenen Lebenslauf, das Vorstellungsgespräch im SOS-Kinderdorf Harksheide und der Schnupperarbeitstag in der Kinderdorffamilie, in der ich mit dem Praktikum starten sollte. Nachdem alles positiv verlaufen war, konnte es losgehen... Mittlerweile liegt das fast einjährige Praktikumsjahr schon hinter mir. Es war turbulent, aufregend, bereichernd, bestückt mit Krisen und vielen, schönen Erlebnissen. Mir wurde schnell bewusst, dass diese Arbeit eine andere Herausforderung bedeutet, als eigene Kinder zu erziehen. Und im Nachhinein weiß ich, dass dieses Jahr unglaublich wichtig ist, damit man sich selber vergewissern kann, ob diese Tätigkeit die richtige ist. Ich habe sehr, sehr viel gelernt, vor allem auch von den Kindern. Jede Krise, die durchlebt wird, ist ein neuer Entwicklungsschritt und sehr positiv. Das kannte ich zwar schon von der Entwicklung meines Sohnes, ist aber damit überhaupt nicht zu vergleichen. Arbeit bereichert Nach diesem Jahr habe ich eine sehr positive Resonanz erhalten. Ich kann sagen, dass ich diese Arbeit bereichernd finde und ihr gewachsen bin. Das ist die erste Grundlage, um die Ausbildung zur Erzieherin beginnen zu können. Dann folgte ein psychologischer Test und ein intensives Gespräch mit der Personalleitung in der Geschäftsstelle München. Im September 2012 habe ich die Teilzeitausbildung zur Erzieherin mit dem Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung in Tübingen begonnen. Diese Ausbildung brauche ich, um SOS-Kinderdorfmutter werden zu können. Sie dauert drei Jahre und ist berufsbegleitend. Stärken und Schwächen erkennen Die Theorie erlerne ich in regelmäßigen zweiwöchigen Schulblöcken in Tübingen. Es geht schwerpunktmäßig um Psychologie, Pädagogik und Methoden der sozialpädagogischen Arbeit. Aber auch um Allgemeinbildung, Persönlichkeitsentwicklung und systemische Ansätze. Die eigenen Stärken und Schwächen bewusster zu erkennen und zu reflektieren. Und ganz wichtig: Die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder zu erkennen und zu fördern. Der berufspraktische Teil findet in der SOS-Kinderdorffamilie statt. Begleitet und unterstützt werde ich hierbei von der Kinderdorfmutter, der Erzieherin und der Bereichsleitung. In zweieinhalb Jahren könnte ich dann Kinderdorfmutter sein. Dieser Weg ist ohne Frage langwierig und arbeitsintensiv. Oft kam ich schon an meine Grenzen und habe mich gefragt, ob es richtig ist, was ich hier mache. Doch trotz allen Hochs und Tiefs bin ich glücklich, hier zu sein und die Kinder ein Stück begleiten zu dürfen, positive Entwicklungen zu sehen und dann hoffentlich auch eine eigene SOSKinderdorffamilie gründen zu können. SOS-Kinderdorf in Harksheide 23 Mein Leben als SOS-Kinderdorfmutter von Ulrike Hagemann Kinderdorfmutter zu werden und genau in diesem Dorf zu bleiben, in dem ich mich einfach nur wohl fühlte. Im zweiten Jahr besuchte ich die vereinseigene Mütterschule Mörlbach in der Nähe des Starnberger Sees – eine mittlerweile historische Ausbildung, denn Mörlbach gibt es schon lange nicht mehr. Im März 1990 war es dann endlich soweit – „mein“ Haus 15 war fertig eingerichtet, vier Geschwister im Alter von neun, fünf, drei und eineinhalb Jahren zogen ein und stellten als erstes alles auf den Kopf, was ich mir so nett für unseren Anfang ausgedacht hatte! Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ich durchs Haus stürmte, um alle Schrankschlüssel in Sicherheit zu bringen. Unser Kinderdorf feiert 50-jähriges Jubiläum. Und ich blicke in diesem Jahr auf 25 Jahre bei SOS-Kinderdorf zurück, davon 23 Jahre als SOS-Kinderdorfmutter. Nun soll ich darüber auf ein paar Seiten etwas erzählen – wie, das ist mir gerade noch schleierhaft, aber ich fange einfach mal an… Mein Leben als Kinderdorfmutter hat natürlich ganz viel mit Kindern zu tun. Zu meiner Kinderdorffamilie gehören insgesamt neun Kinder, zwei davon leben noch mit mir in unserem Haus. Meine Ausbildung zur Kinderdorfmutter begann ich nach elf Jahren Tätigkeit im Buchhandel. In meiner Kindheit habe ich viel Geborgenheit erfahren – das wollte ich gerne an Kinder, die dies nicht so selbstverständlich erleben durften, weitergeben. Hermann Gmeiner und die SOS-Kinderdörfer waren mir durch Erzählungen meiner Großeltern seit meinen Kindertagen ein Begriff. Als ich sah, dass es ein Kinderdorf fast in Hamburg, der schönsten Stadt der Welt, gibt, stand mein Entschluss fest: Harksheide sollte meine neue Heimat werden. Zum Glück war Herr Pütt, unser damaliger Dorfleiter, der gleichen Meinung. Am 1. April 1988 (nein, kein Scherz!) begann mein neuer Lebensabschnitt mit einem Umzug vom Kohlenpott nach Schleswig-Holstein. 1990: die eigene SOS-Kinderdorffamilie Ein Jahr lang lernte ich den Alltag in verschiedenen Kinderdorffamilien kennen, unterstützte die Kinderdorfmütter und vertrat sie an ihren freien Tagen. In dieser Zeit verfestigte sich bei mir der Wunsch, 24 SOS-Kinderdorf in Harksheide Oma und Opa gehörten dazu In den ersten Wochen und Monaten mussten wir erst mal Strukturen ins Chaos bringen, angefangen von festen Essenszeiten bis hin zu der Tatsache, dass die Nacht zum Schlafen da ist. Und ganz wichtig: Streiten bedeutet nicht, dass man sich nicht mehr lieb hat. So nach und nach wuchsen wir zusammen und lebten in Vielem einen ganz normalen Alltag wie andere Familien auch. In der Woche bestimmten u.a. Schule, Kindergarten, Haushalt, Nachmittagstermine und das leidige Aufräumen den Tagesablauf. An den Wochenenden genossen wir es, Ausflüge an die Alster oder an die Nordsee zu machen und viel draußen zu sein. Zur Selbstverständlichkeit wurde ebenso der sonntägliche Kirchgang und ist es noch heute. Meinen mittlerweile verstorbenen Eltern lagen ihre Kinderdorfenkel genauso am Herzen wie die Kinder meiner vier Geschwister, sie machten da keinerlei Unterschied. Besuche bei Oma und Opa waren trotz der langen Fahrt ins Ruhrgebiet immer wieder ein Highlight. Auch meine Geschwister wurden zu wichtigen Personen und jedes Baby, das dort ankam, wurde mit Spannung als Cousin oder Cousine erwartet. Opa Hagemann wurde nicht nur von meinen Jungs zu Silvester sehnlichst im Kinderdorf erwartet. Die anderen genossen es ebenso, wenn er mit ihnen „richtige Raketen“ knallen ließ und sich nicht wie die ängstlichen Kinderdorfmütter nur auf Kinderknaller beschränkte. Ein Pullover als Pfand bei Reisen Aber natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen bei uns und natürlich ist auch nicht alles „normale Familie“. Die Kinder bringen viele Verletzungen, Ängste und Unsicherheiten mit. Auch haben sie oft noch gar keine oder nur wenig Struktur und Verlässlichkeit in ihrem Leben gehabt. Ihnen Sicherheit zu geben, das Gefühl zu vermitteln „Du bist Du, und Du bist so wie Du bist okay“, eine verlässliche Alltagsstruktur zu leben, sind oft erst einmal wichtigere Ziele als die deutsche Rechtschreibung und das kleine Einmaleins. Ebenso ist es für sie wichtig zu begreifen, dass ich sie nicht alleine lasse, dass ich tatsächlich wiederkomme, wenn ich meinen freien Tag habe und mein Kollege mich vertritt. Lange brauchten einige der Kinder ein Tuch oder einen Pullover als eine Art Pfand von mir, wenn ich verreiste. Beide Mamas haben ihren Platz „Andere Kinder haben zwei Väter – ihr habt eben zwei Mütter“, mit diesem Satz konnte die leibliche Mutter nach langem Hin- und Hergerissen-Sein ihrer Tochter erlauben, sich in ihrer Kinderdorffamilie endlich daheim zu fühlen. Beide Mamas durften ihren Platz haben. Vor diesem Satz habe ich heute noch Hochachtung. Er hat auch mir bei meiner Haltung den leiblichen Eltern gegenüber sehr geholfen. Nicht immer ist die Arbeit mit den Herkunftsfamilien einfach. Umso dankbarer bin ich, dass uns das in unserer Familie größtenteils gut gelingt. Wenn die Kinder groß sind und „aus dem Haus gehen“, wird die Arbeit nicht weniger, denn neue Kinder folgen. Dann ändert sich die Hackordnung, Kleine werden plötzlich zu Großen. Bis das neue Miteinander klappt, vergeht einige Zeit. Manche Rituale bleiben, manche ändern sich. Die „Ehemaligen“ gibt es natürlich weiterhin, sie rufen an und kommen zu Besuch – das ist dann wieder wie „normale Familie“! Umstrukturierung wichtig, wenn auch aufwändig Eine große Herausforderung für das Leben als Kinderdorfmutter war die (notwendige) Umstrukturierung des Vereins um die Jahrtausendwende. Nun gab es nicht mehr nur Kinderdorffamilien auf unserem Gelände, sondern auch Wohngruppen, um den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Das Zusammenfinden und die gegenseitige Akzeptanz der nun fast verdoppelten Mitarbeiterschaft waren ein sehr langer und zum Teil sehr schmerzhafter Prozess. Auch wuchsen in dieser Zeit die Ansprüche an die schriftliche Dokumentation unserer Arbeit. War bis dahin das monatliche Wirtschaftsbuch meine fast einzige bürokratische Herausforderung, muss ich nun einige Zeit mehr am Schreibtisch sitzen, um z.B. Entwicklungsberichte, Protokolle und Aktennotizen zu verfassen – nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigungen. Die Zusammenarbeit mit meinem Kollegen, der unsere Familie unterstützt, der regelmäßige Austausch mit der Bereichsleitung und mit anderen Kollegen sowie die monatliche Supervision sind sehr hilfreich, erfordern allerdings auch viel zeitlichen Aufwand und nicht immer geht alles reibungslos ab. Oasen außerhalb des Dorfs Mein Leben als Kinderdorfmutter ist nicht einfach nur ein Job. Rund um die Uhr bin ich da, meine Arbeit und mein Privatleben sind eng miteinander verbunden und oftmals schwer oder gar nicht zu trennen. Es gibt Zeiten, in denen das Leben im Kinderdorf einfach nur wunderschön ist, und es gibt Zeiten, in denen ich ganz arg an meine Grenzen gerate. Als Kinderdorfmutter hat frau besondere Stahlnerven, die jedoch auch gepflegt werden müssen. Ganz wichtig sind mir meine „Tankstellen“ und Oasen außerhalb des Dorfs, kleine Auszeiten, mein wöchentlicher freier Tag und mein Urlaub. Meine Schwester, meine Freundinnen und einige Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, sind Wegbegleiter, auf die ich nicht verzichten möchte. Die Nordsee, mein Lieblingsplatz auf der Welt, ist erfreulicherweise nicht so weit weg. Den steten Wechsel der Gezeiten zu beobachten, hat bei mir schon so manches Problem klarer werden lassen und der Wind so manchen Ärger weggepustet. „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ – meine größte Kraftquelle für mein Leben (nicht nur) als Kinderdorfmutter ist mein christlicher Glaube. Ohne die Gewissheit, dass Gott mich an diesen Platz geführt hat, könnte ich meinen Beruf nicht leben. 25 Jahre auf ein paar Seiten – vielleicht konnten Sie einen kleinen Eindruck von meinem Leben als Kinderdorfmutter gewinnen. In einem Jahr geht meine aktive Zeit hier zu Ende, die letzten zwei Kinder und ich werden die Ära der Familie Hagemann in Haus 15 beenden. „Mama“ bleibe ich weiterhin… SOS-Kinderdorf in Harksheide 25 SOS-Kindermund Wo Kinder sind, gibt es immer etwas zum Schmunzeln. Wir haben für Sie eine Auswahl der besten „Sprüche“ zusammengefasst... Tina, acht Jahre, zappelt beim Abendessen mit den Füßen unter dem Tisch. Die neben ihr sitzende Kinderdorfmutter sagt zu ihr; „Tina, du stehst gerade auf meinem Fuß.“ Darauf die 15-jährige Elena: „Tina, du betrittst heiligen Mutterboden.“ Kinderdorfmutter: „Tim, antworte bitte!“ Darauf Tim, sechs Jahre: „Ja gleich, Mami, ich muss erst alle Ausreden in meinem Kopf sortieren.“ Simon, fünf Jahre fragt Tim, vier Jahre: „Hast du auch Läuse?“ Tim antwortet: „Nee, ich hab Locken.“ In der Nacht wurden die Uhren von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt. Die Kinderdorfmutter erklärte, dass die Uhren um eine Stunde zurückgestellt würden. Darauf fragt Melanie, fünf Jahre erstaunt: „Laufen die Uhren dann ab morgen in eine andere Richtung?“ Über Nacht wurde es sehr kalt, so dass sich an den Fensterscheiben Kondenswasser gebildet hatte. Die Kinderdorfmutter erklärte Susi, fünf Jahre), dass es draußen viel kälter wäre und die Fenster deshalb beschlagen seien. Kurz darauf ging das Kind in die Küche und kam sofort wieder angerannt: „Mama, Mama, die Küchenfenster sind auch zerschlagen.“ Zum Frühstück gab es ACE-Saft. Der 5-jährigen Melanie schmeckte der Saft so gut, dass sie zum Mittag erstaunt fragte: „Ist denn der ICE-Saft schon alle?“ 26 SOS-Kinderdorf in Harksheide Simon, vier Jahre fragt die Kinderdorfmutter: „Warum hast Du so viele Schals genädelt?“ (gestrickt) Simon, fünf Jahre bemerkt: „Nee, das dürfen nur die Gewachsenen.“ Ein Betreuer fragt: „Was ist denn der Unterschied zwischen einem Gewachsenen und einem Erwachsenen?“ Marcus, neun Jahre mischt sich ein: „Na, Erwachsener fängt mit R an.“ Der 9-jährige Marcus zu seiner Kinderdorfmutter: „Mami, guck mal, ich habe einen Blutaugust.“ (Bluterguss) Rätsel-Spaß Umlaute erlaubt 20. 8. 17. 16. 10. 7. 15. 14. 13. 18. 19. 1. 11. 6. 5. 4. 9. 3. 12. 2. Bringe die Lösungsbuchstaben in die richtige Reihenfolge. 21. 1.Wie hieß der Gründer von SOS-Kinderdorf? 2.In welcher Stadt stand das erste SOS-Kinderdorf? 3.Wie heißen die Einrichtungen im Verein, in denen Menschen mit Behinderung leben? 4.Wie hieß die Frau von Dr. Henning Baur? 5.Wie hieß der erste Dorfleiter vom SOS-Kinderdorf Harksheide? 6.Welcher Beruf wird im Kinderdorf Harksheide ausgebildet? 7.Wie hieß das Haus der Jugendwohngruppe? 8.Wobei unterstützt die Tagesgruppe bei Bedarf? 9.Mit wem hat Zusammenarbeit in der Tagesgruppe eine besondere Bedeutung? 10.Woran fehlt es jungen Menschen oft? 11.Wie heißt der Dorfmeister in Harksheide mit Nachnamen? 12.Wie heißt der Dorfleiter mit Vornamen? 13.Wonach fragen die Kinder in der Verwaltung? 14.Wie heißt die Kinderdorfzeitung? 15.Wie heißt der Jugendtreff? 16.Wie heißt die Handarbeitsgruppe? 17.Mit wem hat Sandro seine Probleme? 18.Wie heißt der Fußballtrainer mit Vornamen? 19.In welcher Stadt war der Jugendtreff im Jugendzeltcamp? 20.In welcher Stadt macht Yvonne Nienhuysen ihre Ausbildung? 21.Wo war Frau Hagemann auf der Mütterschule? SOS-Kinderdorf in Harksheide 27 Kontakt SOS-Kinderdorf Harksheide Henstedter Weg 55 22844 Norderstedt Telefon 040 5897954-0 Telefax 040 5897954-150 [email protected] www.sos-kinderdorf.de Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft Konto 700 205 00 BLZ 780 80 05 IBAN DE02 7002 0500 0007 8080 05 BICBFSWDE33MUE Ihre Spende kommt an! Verwendungszweck: AC 462013 SOS-Kinderdorf Harksheide Herausgeber SOS-Kinderdorf e.V. Renatastraße 77 80639 München Telefon 089 12606-0 Telefax 089 12606-404 [email protected] www.sos-kinderdorf.de Druckerei Renk Druck und Medien Boschstraße 2 24568 Kaltenkirchen Fotos Torsten Kollmer (S. 2, 8, 11, 13, 14, 18, 19, 20, 25) tpa-pictures (S. 5, 6) Jessica Kassner (S. 25) SOS-Kinderdorf Harksheide Redaktion Karin Puhlmann, Petra Feuser SOS-Kinderdorf Harksheide Gestaltung Gabriele Kramer Grafik & Layout & Bildbearbeitung Namen und Abbildungen können aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen verändert worden sein. ® 2013 SOS-Kinderdorf e.V., München