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Presseinformation Welt-Pankreaskrebstag 2015: Bewusstsein für diese schwere Erkrankung schaffen und auf Risikofaktoren hinweisen Am 13. November wird mit dem Welt-Pankreaskrebstag ein Zeichen im gemeinsamen Kampf gegen den Pankreaskrebs (Bauchspeicheldrüsenkrebs) gesetzt. Dieser Krebs zählt zu den aggressivsten und oft sehr spät erkannten Krebsarten, und das trotz intensiver Bestrebungen seitens der Forschung und Wissenschaft um effektivere Therapieoptionen. Ziel des Welt-Pankreaskrebstages ist, die Öffentlichkeit über diese lebensbedrohliche Erkrankung aufzuklären und sie vor allem für die Früherkennung zu sensibilisieren. Bis heute zählt Pankreaskrebs zu den Krebsarten mit einer der höchsten Mortalitätsraten. Er ist laut Statistik Austria zwar nur für 4,3% aller bösartigen Tumore verantwortlich, stellt aber dennoch die vierthäufigste tumorbedingte Todesursache bei Männern und Frauen in Österreich dar. 1 Seit der Jahrtausendwende wird eine deutliche Zunahme an Neuerkrankungen und Sterbefällen verzeichnet. Bis 2030 prognostiziert Statistik Austria bundesweit einen weiteren Anstieg der jährlichen Inzidenzrate um 58%. Womit der Trend sogar stärker ist als aufgrund der demographischen Entwicklung eigentlich zu erwarten wäre.2 Hohe Aggressivität und fehlende Warnzeichen Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt es sich um eine besonders aggressive und heimtückische Erkrankung. Aufgrund irreführender, zu Beginn der Erkrankung oft fehlgedeuteter Symptome wird die Erkrankung in den meisten Fällen erst diagnostiziert, wenn der Tumor bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat. Noch bevor der Tumor als solcher erkannt wird, hat er oftmals schon begonnen, in Organe wie Leber und Lunge zu metastasieren. Eine Heilung ist in diesem Stadium nur äußerst selten möglich. Die Wichtigkeit der Früherkennung bzw. das richtige Deuten der Symptome kann daher gar nicht als zu hoch eingeschätzt werden. Gelbsucht, Übelkeit, Verdauungsprobleme, in den Rücken ausstrahlende Schmerzen im Oberbauch, Rückenschmerzen, plötzlicher Gewichtsverlust, Depressionen oder ein erneutes Entstehen von Diabetes mellitus, das nicht mit Gewichtszunahme in Verbindung steht, können Symptome sein. Forscher an der MedUni Wien arbeiten an neuen Therapieformen und verbesserter Früherkennung Aufgrund des Fehlens von typischen Symptomen arbeitet die Forschung weltweit nicht nur an einer Verbesserung der Therapieformen, sondern vor allem auch an Techniken zur Früherkennung und Diagnostik. Auch an der Medizinischen Universität Wien wird zu diesen Themen geforscht. „Unser Wissen über Pankreaskrebs und unser Einblick in diese Erkrankung waren nie höher als heute“, so Paola Martinelli vom Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien im Interview. „Ich bin überzeugt davon, dass diese Kenntnisse schnell in neue Therapieformen umgewandelt werden können, die hoffentlich wirkungsvoller sind als die bisherigen. Außerdem werden bereits neue Ansätze zur Früherkennung von Pankreaskrebs entwickelt, die die Lebenserwartung der betroffenen Patienten deutlich erhöhen können“, gibt sich Martinelli optimistisch. Erschwerte Behandlung durch späte Diagnose Der Krankheitsverlauf hängt sowohl vom individuellen Gesundheitszustand des Betroffenen als auch vom Stadium der Erkrankung ab. Daran orientiert sich auch die jeweilige Therapieform, die den Gegebenheiten entsprechend gewählt wird. Im Fall einer Operabilität wird der Tumor radikal entfernt. Es folgt eine Chemotherapie. Ist eine operative Entfernung aufgrund der Verortung des Tumors nicht mehr möglich, wird mit einer kombinierten Chemo- und Strahlentherapie versucht , den Tumor zu verkleinern.3 Da die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs in den meisten Fällen jedoch erst gestellt wird, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben und die Erkrankung weit vorangeschritten ist, ist die Heilungschance der betroffenen Patienten häufig nur noch gering. Palliative Therapien können das Fortschreiten der Erkrankung aufschieben und damit lebensverlängernd wirken. Der möglichst lange Erhalt der Lebensqualität steht dabei immer im Fokus solcher palliativen Maßnahmen. Schmerztherapien, palliative Chemotherapien oder Palliativbestrahlungen können krankheitsbedingte Symptome lindern und den Betroffenen helfen, die verbleibende Zeit möglichst schmerzfrei zu gestalten. Ungesunder Lebensstil steigert Risiko Die Ursachen für die Entstehung von Pankreaskrebs konnten noch nicht gänzlich erfasst werden. Bestimmte vererbbare Gendefekte, Diabetes mellitus, aber auch lebensstilbezogene Faktoren scheinen die Entstehung des Pankreaskrebs zu begünstigen. Rauchen, starker Alkoholkonsum sowie Ernährungsfaktoren spielen hier – wie so oft – die wesentlichen Rollen. Schon ab dem Alter von 45 Jahren steigt das Risiko, an Pankreaskrebs zu erkranken, erheblich an. Die meisten Erkrankungen betreffen dabei Menschen jenseits des 60. Lebensjahres. Neben neuen Therapieansätzen aus der klinischen Forschung sollte im Vordergrund die Prävention stehen, auf die jeder einzelne achten kann, um so sein ganz persönliches Risiko immerhin ein wenig zu minimieren. Presserückfragen: Fischill PR Kochgasse 4, 1080 Wien Tel. +43 1 408 68 24-12 [email protected], www.fischill.at 1. 2. 3. Statistik Austria: [Zugriff Oktober 2015] http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/ krebserkrankungen/bauchspeicheldruese/index.html Statistik Austria PDF Download „Trends der Entwicklung von Krebserkrankungen in Österreich - Eine Prognose bis 2030“: [Zugriff Oktober 2015] http://www.statistik.at/web_de/services/publikationen/4/index.html? includePage=detailedView§ionName=Gesundheit&pubId=700 Klinische Abteilung für Onkologie, Medizinische Universität Wien: [Zugriff Oktober 2015] http://www.onkologie-wien.at/patienten/ krebsformen/bauchspeicheldruesenkrebs/ Interview mit Paola Martinelli vom Institut für Krebsforschung an der Medizinischen Universität Wien Wie gehen Sie an die Erforschung des Pankreaskrebs heran? Als Wissenschafterin bin ich manchmal dazu verleitet, eingeschlossen in meinem Labor an Modellen zu arbeiten und diese zu studieren. Ich finde aber, im Bereich der Krebsforschung genügt das nicht. Daher versuche ich immer, mir einen offenen Zugang zur Forschung zu bewahren und dabei stets den Patienten vor Augen zu haben. Zu Beginn ist es notwendig, die entscheidenden Fragen zu finden und diese auch zu formulieren, wofür ich aktuelle Publikationen studiere, wissenschaftliche Konferenzen besuche und vor allem mit Onkologen und Ärzten spreche, die tagtäglich mit den Patienten zu tun haben. Danach kann die Arbeit im Labor beginnen. Ich nutze zellbiologische Modelle, um die vielen offen Fragen beim Pankreaskarzinom zu beantworten. Im Anschluss an die Experimente beginnen wir, die große Menge an gewonnenen Daten auszuwerten. Sind all diese Stufen erfolgreich abgeschlossen, versuche ich herauszufinden, wie die Antworten, die ich in meiner Forschung gefunden habe, im klinischen Alltag zu übersetzen sind. Dieser Schritt ist extrem wichtig, da wir mit unserer Forschung letztlich den Patienten helfen wollen. Konnten Sie bei Ihren Forschungen genetische Ursachen für Pankreaskrebs finden? Die meisten genetischen Veränderungen und Ursachen, die mit Pankreaskrebs zusammenhängen, sind bereits bekannt. Was wir aber immer noch nicht herausgefunden haben, ist ihr Effekt auf die Zellen der Bauchspeicheldrüse. Wir müssen erst genau wissen, was in der bösartigen Tumorzelle vor sich geht, um die Prozesse, denen wir entgegenwirken wollen, zu identifizieren und die passenden Arzneimittel zu finden. Nur so können wir diesen Kampf aufnehmen. Das größte Problem ist hierbei, dass Krebszellen extrem verschiedenartig sind und unterschiedliche genetische Mutationen in sich tragen. Daher ist es äußerst schwierig, genetische Veränderungen, die tatsächlich schädlich für den Körper sind und entsprechend analysiert werden müssen, von solchen zu unterscheiden, die lediglich harmloser Natur sind und keine Gefahr für den Patienten darstellen. Glauben Sie, wird es in Zukunft Hoffnung für Patienten mit Pankreaskrebs geben? In den vergangenen Jahren konnten wir große technologische Fortschritte miterleben. Ich glaube, wir sind mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo wir eine riesige Menge an Daten angehäuft haben, die jetzt analysiert und verstanden werden kann. Unser Wissen über Pankreaskrebs und unser Einblick in diese Erkrankung waren nie höher als heute. Ich bin überzeugt davon, dass diese Kenntnisse schnell in neue Therapieformen umgewandelt werden können, die hoffentlich wirkungsvoller sind als die bisherigen. Außerdem werden bereits neue Techniken zur Früherkennung von Pankreaskrebs entwickelt, die die Lebenserwartung der betroffenen Patienten deutlich erhöhen können. Bis dahin ist aber Prävention nach wie vor der beste Schutz. Daher rate ich jedem zu einem gesunden Lebensstil: nicht rauchen, genügend Bewegung und eine gesunde Ernährung. Presserückfragen: Fischill PR Kochgasse 4, 1080 Wien Tel. +43 1 408 68 24-12 [email protected], www.fischill.at Factsheet Bauchspeicheldrüse Der medizinische Terminus für die Bauchspeicheldrüse lautet Pankreas. Das schmale, längliche Organ befindet sich im Oberbauch zwischen bzw. hinter Magen, Milz und Leber und wird zum Teil vom Zwölffingerdarm umschlossen. Die Bauchspeicheldrüse ist bis zu 20 Zentimeter lang und wiegt 60 bis 100 Gramm. Sie wird in die drei Bereiche Pankreaskopf, -körper und -schwanz unterteilt. Die Bauchspeicheldrüse hat exokrine (nach außen abgebende) und endokrine (nach innen abgebende) Funktionen. Als exokrine Drüse produziert sie ein Sekret, das für die Verdauung essentiell ist. Die im Sekret der Verdauungssäfte enthaltenen Enzyme spalten die einzelnen Bestandteile der Nahrung (Fette, Eiweiße und Stärke) im Darm auf und zerkleinern sie in von der Magenschleimhaut aufnehmbare Strukturen. Das Sekret neutralisiert außerdem den sauren Magensaft. Als endokrine Drüse ist die Bauchspeicheldrüse für die Hormonproduktion verantwortlich. In den sogenannten Langerhansschen Inseln werden u.a. die Hormone Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert, und Glucagon, dessen Hauptaufgabe in der Erhöhung des Blutzuckerspiegels liegt, gebildet. Krankheiten, die in Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse auftreten können, sind Diabetes, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Factsheet Bauchspeicheldrüsenkrebs Fakten & Zahlen • Bauchspeicheldrüsenkrebs stellt die vierthäufigste tumorbedingte Todesursache in Österreich dar1 • Bis 2030 wird ein Anstieg der jährlichen Neuerkrankungen um 58% erwartet2 Ursachen & Risikofaktoren • Erbliche genetische Disposition • Fortschreitendes Alter • Ein ungesunder Lebensstil (Rauchen, Alkohol, schlechte Ernährung) Symptome & Früherkennung • Es gibt keine „typischen“ Symptome • Symptome können u.a. sein: Gelbsucht, Übelkeit, Verdauungsprobleme, in den Rücken ausstrahlende Schmerzen im Oberbauch, Rückenschmerzen, plötzlicher Gewichtsverlust, Depressionen Diagnose & Therapien • Durch das Fehlen eindeutiger Symptome wird die Diagnose oft erst gestellt, wenn die Erkrankung bereits weit vorangeschritten ist und der Tumor begonnen hat zu metastasieren • Diagnostiziert wird die Erkrankung hauptsächlich mittels bildgebender Verfahren, aber auch Blutuntersuchungen in Verbindung mit Tumormarkern könnten in Zukunft zur Diagnose herangezogen werden • Therapien können (je nach Krankheitsverlauf) sein: operative Entfernung des Tumors, Chemotherapie, Strahlentherapie, Kombinationstherapie Forschung • Die Ursache für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs konnte noch nicht gänzlich erforscht werden • Weltweit und auch an der Medizinischen Universität Wien arbeiten Forscher an neuen Therapieformen und diagnostischen Verfahren, aber vor allem auch an einer verbesserten Früherkennung 1. 2. Statistik Austria: [Zugriff Oktober 2015] http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/ krebserkrankungen/bauchspeicheldruese/index.html Statistik Austria PDF Download „Trends der Entwicklung von Krebserkrankungen in Österreich - Eine Prognose bis 2030“: [Zugriff Oktober 2015] http://www.statistik.at/web_de/services/publikationen/4/index.html? includePage=detailedView§ionName=Gesundheit&pubId=700