Zellbiologie SS2006 Modul 2 Themen der Vorlesung
Transcrição
Zellbiologie SS2006 Modul 2 Themen der Vorlesung
Themen der Vorlesung Zellbiologie SS2006 Modul 2 Johannes A. Schmid Zentrum f. Biomolekulare Medizin und Pharmakologie und Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung Tel.: (01) 4277-64111, Fax: (01) 4277-9641 Mail: [email protected] Internet: http://www.univie.ac.at/vascbio/schmid 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Eukaryontenzelle und der multizelluläre Organismus Das Zytoskelett Zellkontakte und Zelladhäsion Die Teilung von Zellen (Zellproliferation und Zellzyklus) Der Tod von Zellen (Apoptose und Nekrose) Mechanismen der Signaltransduktion Interzelluläre Kommunikation 1 2 Kompartimentierung als Grundlage für Leben Literatur und Weblinks • • Molekulare Zellbiologie: Lodish, Berk, Zipursky, Matsudaira, Baltimore and Darnell: 4. Auflage (Spektrum, G. Fischer Verlag 2001, Übersetzung der 4. engl. Auflage) http://www.whfreeman.com/lodish/ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/bv.fcgi?call=bv.View..ShowTOC&rid= mcb.TOC Molecular Biology of the Cell: Bruce Alberts, Dennis Bray, Julian Lewis, Martin Raff, Keith Roberts, and James D. Watson. 1994. Garland Publishing http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/bv.fcgi?call=bv.View..ShowTOC&rid=cell.TOC&depth=2 • • Zellbiologie im Web: http://www.cellbio.com/ Datenbanken (Gene, Proteine, Literatur, Bücher): http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Entrez/ 3 Eines der wesentlichsten Charakteristika aller bis jetzt gefundenen Lebensformen ist ihre Abgrenzung von der Umwelt; also die Kompartimentierung ihrer eigenen Organisationsform. Erst diese Abgrenzung ermöglicht das Auftreten von elektrochemischen Gradienten, und damit die Existenz energetischer Potentialdifferenzen. Die Tendenz zum Ausgleich dieser Differenzen in Form eines Fließgleichgewichts macht die Aufrechterhaltung eines höheren Ordnungszustandes innerhalb dieses Kompartiments möglich, und somit die temporär und räumlich begrenzte Reduktion des Entropiegrades (Negentropie). 4 Prinzipielle Eigenschaften von Kompartimenten •Kompartimente sind Reaktionsräume •Diese Reaktionsräume sind normalerweise durch einen LipidBilayer vom Außenraum abgegrenzt. •Hydophobe Substanzen und kleine ungeladene Moleküle (wie z.B. O2) können meist durch die Lipidbarriere diffundieren. Hydrophile oder geladene Moleküle, sowie die meisten Makromoleküle können nicht passiv durch die Membran diffundieren. •In die Membran eingebette Proteine (integrale Membranproteine) oder an die Membran assoziierte Proteine (periphere Membranproteine) können wesentliche Steuerungsfunktionen ausüben (wie etwa aktive Transportprozesse durch die Membran, Aufbau elektrochemischer Gradienten, Interaktionen mit anderen Makromolekülen etc.). Plasmatische und nicht-plasmatische Phasen von Eukaryonten •Die äußere Zellmembran trennt die cytoplasmatische Phase der Zelle von der extracytoplasmatischen Phase der Umgebung ab. Äquivalent dazu können die Innenräume intrazellulärer Kompartimente, die von einem einfachen Lipid-Bilayer umgeben sind, als nicht-plasmatische Phasen angesehen werden (ER, Golgi, sekretorische Vesikel, Endosomen, Lysosomen etc.). Ihr Inneres entspricht somit in gewisser Weise dem Extrazellulärraum. •Plasmatische Phasen der Zelle sind das Cytosol, sowie das Innere von Kompartimenten, die von einem doppelten Lipid-Bilayer umgeben sind (Zellkern, Mitochondrien, Chloroplasten). Die Zwischenräume zwischen den beiden Membranen dieser Kompartimente zählen zu den nicht-plasmatischen Bereichen. 5 6 Eukaryontische Zelle Nicht-Plasmatische Räume: Schwarz Plasmatische Phasen: Weiß 7 8 Elektronenmikroskopie einer Eukaryontenzelle Der Zellkern • Funktionen: Replikation der DNA, Transkription, Splicing der RNA, Synthese der ribosomalen RNA in den Nucleoli. Stoffaustausch mit dem Zytosol über Kernporenkomplexe, durch die etwa Moleküle < ca. 30 kDa diffundieren können, während größere Moleküle aktiv transportiert werden müssen („nuclear import and nuclear export) Zellkern eines Lymphozyten 9 Das Endoplasmatische Retikulum 10 Johannes A. Schmid Der Golgi-Apparat •Funktionen: Modifikation von N-Glykanketten, proteolytische Reifung von Proteinen, Sortierung von sekretorischen und lysosomalen Proteinen. Sekretorische und lysosomale Proteine werden am ER synthetisiert und spezifisch zum Golgi transportiert. Dort erfolgt eine Sortierung in sekretorische Vesikel und Transportvesikel zu Lysosomen •glattes ER: Lipidsynthese, Startpunkt des Transportweges sezernierter und lysosomaler Enzyme •rauhes ER: Ribosomen synthetisieren Proteine mit einer Signalsequenz cotranslational in das ERLumen), Glykosylierungen, Proteinfaltung, Ca2+Speicher etc. 11 12 Mitochondrien Endosomen und Lysosomen •Funktionen: Atmungskette (Synthese von ATP) Steuerung zellulärer Signalprozesse (z.B. Induktion von Apoptose durch Freisetzung con Cytochrom c) • Funktionen: Aufnahme und Hydrolisierung hochmolekularer Verbindungen, Internalisation von Rezeptoren; spezielle Aufgaben: z.B. Phagozytose von Fremdstoffen, Abwehrmechanismen wie etwa Antigen-Präsentation. 13 Die Zytoplasma-Membran Das Zytosol und das Zytoskelett •Kommunikation mit der Außenwelt (über Rezeptoren, Ionenkanäle...); Kommunikation mit Nachbarzellen (z.B. über „gapjunctions“); Konzentration verschiedener Protein- und Signalkomplexe, Verankerung mit dem Zytoskelett, Aufrechterhaltung der Polarität spezieller Zellen (z.B. Leberparenchymzellen) über sogenannte „tight junctions“ etc. •Funktionen: Verschiedene Enzymreaktionen, Signalübertragungen, Dynamik und Stabilität der Zelle (über das Zytoskelett), Glykolyse... Microtubuli 14 Microfilamente 15 16 Beispiele für differenzierte Zellen: Haut Der multizelluläre Organismus Der Mensch besteht aus einer Vielzahl unterschiedlichster Zellen, die für ihre jeweiligen Aufgaben spezialisiert sind. Die meisten dieser Zelltypen können unter geeigneten Bedingungen auch außerhalb des Organismus kultiviert werden. Epidermis (Keratinozyten) Dermis (Fibroblasten in Bindegewebe) > Der Organismus kann als „Staatensystem“ dieser Zellen angesehen werden. Keratinozyt in der Zellkultur 17 18 Blutzellen Blutgefäße Lymphozyt Endothelzellen glatte Muskelzellen Erythrozyt Thrombozyt adhärierender Leukozyt neutrophiler Granoluzyt 19 20 Muskel Knochen Muskelzellen bilden durch Fusion mehrerer mononukleärer Zellen ein „Synzytium“ – lange Zellen mit mehreren Zellkernen eingelagerte Ca-Phosphate Kollagenfasern Osteoblast Knochenzelle Osteon (Osteozyt, Osteoblast) Haverskanal mit Blutgefäßen 21 Nerven 22 Epithelien (Beispiel: Dünndarm) apikale Oberfläche tight junction Desmosom gap junction Pore myelin-isoliertes Axon 23 Basalmembran 24 Leber-Zellen Themen der Vorlesung apikale Oberfläche (Gallengang) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Eukaryontenzelle und der multizelluläre Organismus Das Zytoskelett Zellkontakte und Zelladhäsion Die Teilung von Zellen (Zellproliferation und Zellzyklus) Der Tod von Zellen (Apoptose und Nekrose) Mechanismen der Signaltransduktion Interzelluläre Kommunikation basolaterale Oberfläche (Blutkreislauf) 25 26 Mikrofilamente Das Zytoskelett Mikrofilamente (Aktinfilamente) Mikrotubuli Intermediärfilamente Aufbau und Struktur: aus Aktinmolekülen (im Menschen: 6 Isoformen: α1-α4 in Muskel, β- und γ-Aktin in Nichtmuskelzellen) G-Aktin: globuläres Aktin: Monomer ca. 40 kD ADP/ATP Mg2+ Zusammenlagerung, Polymerisation zu F-Aktin (Ionen-abhängig): filamentöses Aktin Aktingehalt in normalen Zellen: 1 – 5 % (0.5 mM), in Muskelzellen: 10% der Proteine 7-9 nm 27 28 Polarität und Vernetzung der Aktinfilamente Minus-Ende Quervernetzende Proteine: Netzartige Verknüpfung Polymer: präferentiell in ADP-Form Aktinfilament Filamin Filamin Fascin Villin Spectrin α-Actinin Dystrophin • Stabilität der Zellen und Quervernetzung mit der ZytoplasmaMembran • Zellbewegung: Ausbildung von Lamellipodien und Filopodien • Übergeordnete Bewegungsvorgänge: Muskelkontraktion • Stabilisierung von Zellausläufern (z.B. Mikrovilli im Dünndarm) • Verbindung des Zytoskeletts mit der Extrazellulär-Matrix über Membranproteine Faserartige Verknüpfung Aktinfilament Monomer: präferentiell in ATP-Form Funktionen der Mikrofilamente Fascin Plus-Ende 29 Zytoskelett von Erythrozyten Plasmamembran Filamentstrukturen: Bündel und Netzwerke Mikrofilamente eines Thrombozyten (Blutplättchen): Rolle bei der Blutgerinnung: Stabilisierung des Thrombus über Quervernetzung des Zytoskeletts mit dem extrazellulären Blutgerinnsel Glykophorin Bande 3-Protein Ankyrin Spectrin Tropomyosin Glykoprotein Gp1b-IX Bande 4.1Protein Tropomodulin Spectrin kurzes Aktinfilament Fibrin-Gerinnsel Filamin Spectrin Adducin 30 Aktin Das Zytoskelett vermittelt eine flexible Stabilität, die vor allem in den engen Kapillaren essentiell ist. Hauptprotein: Spektrin: ist über kurze Aktinfilamente und Ankyrin an integrale Membranproteine verknüpft. 31 32 Dynamik der Mikrofilamente Keim G-Aktin Keim Keim F-Aktin Keimbildung Dynamik der Mikrofilamente II MinusEnde Gleichgewicht von Assoziation und Dissoziation PlusEnde Das Wachstum der Filamente ist am Plus-Ende ca. 5 – 10x schneller als am Minus-Ende. Die Konzentration an monomerem Aktin im Fließgleichgewicht des Filaments nennt man auch kritische Konzentration (Cc) = Konzentration ab der eine spontane Polymerisation eintritt. Durch „Capping“ (Blockieren des Minus oder des Plus-Endes) kann man die Cc für beide Enden bestimmen (in vitro): Plus-Ende: Cc = 0.1 µM Minus-Ende: Cc = 0.8 µM Bei einer normalen Aktin-Konz. von 0.5 mM müsste eigentlich fast das gesamte Aktin polymerisiert sein, tatsächlich sind aber nur etwa 60% in Form von Filamenten vorhanden. In vivo wird die Polymerisation durch Kofaktoren reguliert: Thymosin β4 hemmt z.B. die Polymerisation, während Profilin sie fördert. 33 Motorproteine der Aktinfilamente: Myosine Die Stabilität der Mikrofilamente wird auch durch Proteine beeinflusst, die zu einer Fragmentierung führen (Gelsolin oder Cofilin), bzw. durch Proteine, die mit den Enden assoziieren („Capping“): Tropomodulin: blockiert die Minus-Enden CapZ: bindet an die Plus-Enden Der dynamische Auf- und Abbau von Aktin ist für verschiedene Bewegungsvorgänge in der Zelle verantwortlich, z.B. für die Ausstülpung von Membranfortsätzen. Polymerisation von Aktin in Gegenwart von Profilin induziert z.B. die Ausbildung des Leitsaumes (Lamellipodien) bei kriechenden Zellen und die Bildung von Filopodien (dünner Membranfortsätze). Lamellipodien Filopodien 34 Aktinfilamente in quergestreiften Muskeln Myosine sind mechanochemische ATPasen, die die Energie von ATP in Konformationsänderungen (Bewegung) umwandeln. Sie haben 3 Domänen: Kopf: Aktin-Bindung, ATPase-Aktivität Hals: Bindung regulatorischer leichter Ketten Schwanz: spezifische Bindungsstellen, je nach Funktion. Myosin I und Myosin V sind an der Interaktion zwischen Aktinfilamenten und Membranen beteiligt (Plasmamembran oder Membranvesikel) – und haben Funktionen bei der Zellbewegung und beim vesikulären Transport. Myosin II ist verantwortlich für die Muskelkontraktion und die Teilung von Zellen (Cytokinese) 35 vielkernige Muskel-Zellen Myofibrillen innerhalb einer Zelle Aufbau einer Myofibrille A-Bande Aktin-Filamente CapZ: Stabilisierung der Plus-Enden Myosin II - Oligomere SchwanzDomänen 36 Tropomodulin:Stabilisierung der Minus-Enden Regulation der Muskelkontraktion Mechanismen der Muskelkontraktion ATP ATP Kopfgruppe dissoziiert vom Filament Dissoziation von ADP Hydrolyse Pi Nerv Depolarisation Ca2+Freisetzung aus Retikulum Freisetzung von Pi > Kopfgruppe klappt zurück (Kraftschlag) Verschiebung des Tropomyosins und Freisetzen der MyosinBindungsstellen Kopfgruppe klappt nach vorn und bindet erneut 37 Aufbau glatter Muskel 38 Funktionen von Aktin in Nichtmuskelzellen Einkernige Zellen enthalten unregelmäßig angeordnete AktinMyosin-Filamente, die über Proteinkomplexe (dense bodies) innerhalb der Zelle und Adäsionsstellen an der Zellmembran (adhesion plaques) verankert sind. Die Myosin-Aktin-vermittelt Kontraktion führt über diese Verankerungen zur Kraftübertragung. • Zellbewegung • Aktin und Myosin II bilden Bündel, die der Zelladhäsion dienen (z.B. in den Gürteldesmosomen der Epithelzellen) • Stressfasern sind kontraktile Filamente, die über Adhäsionsstellen (adhesion plaques) mit der Zelloberfläche verknüpft sind • Aktin und Myosin II sind essentiell bei der physischen Trennung der Tochterzellen im Verlauf der Zellteilung (Zytokinese) • Transport von Vesikel entlang von Aktin-Filamenten (Myosin I und V) Glatte Muskel können weniger Maximalkraft übertragen, sind aber ausdauernder und können Spannungszustände über längere Zeit aufrechterhalten (bessere Energieversorgung) 39 40 Zellbewegung Verschiedene Signalwege beeinflussen das Aktin-System Myosin II-Band Aktin-Front (enthält auch Myosin I) 41 Mikrotubuli ... bestehen aus α-Tubulin und βTubulin-Einheiten (je ca. 55 kD), die sehr stabile Heterodimere bilden. An α-Tubulin ist irreversibel GTP gebunden, an βTubulin reversibel GDP oder GTP Protofilament α-Tubulin 42 Das Mikrotubuli-Organisationszentrum β-Tubulin 8 nm 24 nm Lineare Aneinanderreihung der Dimere führt zur Ausbildung von Protofilamenten, die sich wieder zu Singulet-, Doublet- oder Triplet-Mikrotubuli anordnen können Das Wachstum von Mikrotubuli beginnt am Mikrotubuli-Organisationszentrum (MTOC, microtubuli organizing center, auch Centrosom), einer Struktur etwa in der Mitte der Zelle, in der γ-Tubulin konzentriert ist und in der in tierischen Zellen oft ein Centriolen-Paar (aus zwei kurzen Triplett-Mikrotubuli) sitzt. Ringkomplexe aus γ-Tubulin wirken als Keim für die weitere TubulinPolymerisation. Mikrotubuli wachsen von dort in Richtung der Zellperipherie. Ihr wachsendes Ende wird als Plus-Ende bezeichnet, die dem Centrosom zugewandte Seite Minus-Ende Centriolen 43 44 Die dynamische Instabilität der Mikrotubuli Dynamik der Mikrotubuli Auf- und Abbau von Mikrotubuli erfolgt hauptsächlich am Plus-Ende. Wie bei den Aktin-Filamenten kommt es ab einer kritischen Konzentration an Monomeren zur Polymerisation. Die Stabilität der Mikrotubuli hängt von der lokalen Konzentration an GTPTubulin ab. Dies führt oft zu einem alternierendem Auf- und Abbau. GDP-Tubulin GTP-Tubulin Mikrotubulus hohe Konzentration an GTP-Tubulin niedrige Konzentration an freiem GTP-Tubulin Dissoziation Bildung von Protofilamenten Zusammenlagerung zu Tubuli Verlängerung der Tubuli 45 stabil instabil 46 Mikrotubuli-Motorproteine: Kinesine und Dyneine Mikrotubuli-assoziierte Proteine (MAP´s) Mikrotubuli-assoziierte Proteine vernetzen Mikrotubuli miteinander und mit anderen zellulären Strukturen. Sie haben einerseits eine Mikrotubuli-bindende Domäne und andererseits eine zweite funktionelle Domäne mit der sie entweder Intermediärfilamente, Zellmembranen oder andere Mikrotubuli binden können. Die Bindung von MAP´s an Mikrotubuli stabilisiert diese über Hemmung der Tubulin-Dissoziation. Kinesine sind Motorproteine, die über ATP-Hydrolyse in Richtung des PlusEndes wandern (und transportieren). superspiralisierte Halsregion mit Bindungsstelle für das Transportgut (e.g. Vesikel) Kopfregion mit ATPase Aktivität Bindung an Mikrotubuli Dyneine sind Motorproteine, die zum Minus-Ende wandern. Sie können alleine aber keine Substanzen transportieren - dafür müssen sie einen Komplex mit anderen Mikrotubuli-bindenden Proteinen bilden. 47 48 Die Rolle der Mikrotubuli beim intrazellulären Transport Spezielle Mikrotubuli-Strukturen: Cilien und Geißeln Bewegungen von Geißeln entstehen durch Gleitprozesse der äußeren Dublett-Mikrotubuli, die von Dynein-Molekülen initiiert werden 49 50 Genereller Aufbau der Intermediärfilamente Intermediärfilamente ...sind sehr stabile Filamente, die im Durchmesser zwischen Mikrotubuli und Mikrofilamenten liegen (d = 10 nm). Sie bestehen aus helikalen Untereinheiten, die sich zu Filamenten zusammenlagern. Im Gegensatz zu Aktin und Tubulin binden sie keine ATP- oder GTP-Nukleotide und es sind auch keine Motorproteine für sie bekannt. Ihre primäre Aufgabe dürfte in den meisten Fällen eine Stützfunktion sein. Intermediärfilament-Proteine sind z.B. die Keratine (in Keratinozyten der Haut und auch in verschiedenen Epithelien), Lamine (A, B und C), die das Filament-Netzwerk an der Innenseite der Kernmembran bilden, Vimentine, die Stützfilamente bilden, sowie Neurofilamente, die die langen Axone der Neuronen stabilisieren. 51 52 Interaktionen zwischen Intermediär-Filamenten und Mikrotubuli Plektin (gelb) vernetzt Intermediärfilamente (blau) und Mikrotubuli (rot). Verankerung der Intermediär-Filamente an Desmosomen und Hemidesmosomen Themen der Vorlesung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Eukaryontenzelle und der multizelluläre Organismus Das Zytoskelett Zellkontakte und Zelladhäsion Die Teilung von Zellen (Zellproliferation und Zellzyklus) Der Tod von Zellen (Apoptose und Nekrose) Mechanismen der Signaltransduktion Interzelluläre Kommunikation 53 54 Schematische Darstellung der Zellkontakte und allgemeine Funktionen Zellkontakte polarisierter Zellen apikale Oberfläche Mikrovilli zonula occludens zonula adhaerens Tight Junctions (zonula occludens) tight junctions (dichte Verbindungen) Adhäsionsgürtel Punktdesmosom laterale Oberfläche Gürtel-Desmosom (zonula adhaerens, Adhäsionsgürtel) Zellkontakte müssen vor allem bei polarisierten Zellen verschiedenste Aufgaben erfüllen: 1. Es muss eine dichte Abgrenzung erreicht werden zwischen dem apikalen und dem basolateralen Extrazellulärraum 2. Die Polarität muss aufrecht erhalten werden Knopf-Desmosom mit Keratinfilamenten (macula adhaerens) 3. gap-junction (offene Verbindung) Intermediärfilament Hemidesmosom basale Oberfläche Basallamina 55 4. Gap Junction Der Zell-Layer muss mechanisch stabilisiert werden Die interzelluläre Kommunikation muss ermöglicht werden 56 Pankreas-Azinuszellen als Beispiel polarisierter Zellen Struktur und Aufbau von „Tight Junctions“ I zentrales Kanälchen apikale Membran sektretorische Vesikel web.mit.edu (Lectures) tight junctions basolaterale Membran Azinuszelle: synthetisiert Verdauungsenzyme, die sich in sekretor. Vesikeln anreichern 57 58 Molekulare Struktur und Aufgaben der „Tight Junctions“ Struktur und Aufbau von „Tight Junctions“ II • • web.mit.edu (Lectures) Occludin und Claudin • • 59 Tight Junctions werden von Membranprotein-Komplexen gebildet (Occludin und Claudin), die benachbarte Zellen direkt miteinander verbinden Dadurch entsteht ein undurchlässiger Verschluss, der den Transport zwischen den Zellen hindurch (parazellulären Transport) verhindert. Membranproteine und Lipide werden an dieser Barriere ebenfalls aufgehalten und können nicht zum anderen Zellpol diffundieren Dadurch wird die funktionelle und strukturelle Polarität aufrechterhalten 60 Gap Junctions (Verbindungskanäle) Struktur der Gap Junctions ... sind Verbindungsporen zwischen den Zellen, die aus Proteinkomplexen bestehen. Moleküle bis zu einem Durchmesser von 1.2 nm (etwa 2 kd) können durch diese Poren in Nachbarzellen diffundieren. Dazu zählen Ionen, Botenstoffe (second messenger wie Ca2+ oder cAMP), sowie Metabolite. : ca. 2 –3 nm Gap Junctions werden von Kanälen aus Transmembranproteinen (ConnexinProteinen) gebildet, die als Hexamer eine Pore durch die Membran bilden (Connexon) – zwei dieser Connexone benachbarter Zellen bilden einen Kanal zwischen den Zellen (aus insgesamt 12 Connexinen). Bisher wurden 12 Gene der Connexinfamilie identifiziert. HeteroOligomere aus verschiedenen Vertretern können unterschiedliche Transporteigenschaften haben. 61 Beeinflussung der Gap Junctions durch die Ca2+-Konzentration Funktionen der Gap Junctions • Stoffwechselkopplung (Metabolit-Transfer): z.B. von Nukleotiden • Interzelluläre Kommunikation über Botenstoffe: cAMP, Ca2+ etc: die Freisetzung dieses „Second Messenger“ in einer Zelle führt zur Stimulierung der Nachbarzellen: z.B. Erhöhung der Ca2+-Konzentration in Muskelzellen führt zur Stimulierung von Nachbarzellen und zur Synchronisation der Kontraktion. • • 62 elektrische Kopplung der Neuronen (elektrische Synapsen: Übertragungsgeschwindigkeit: wenige µsec; im Gegensatz dazu: chemischen Synapsen über Neurotransmitter: etwa 0.5 msec) Modulierbarkeit der Funktion: Die Öffnung und Durchlässigkeit der Gap Junctions kann durch die Calcium-Konzentration in der Zelle beeinfusst werden. 63 Außerhalb der Zellen ist eine relativ hohe Calcium-Konzentration (1 – 2 mM), in den Zellen ist sie unter 1 µM. Bei Verletzungen eines Epithels und Einfließen extrazellulären Calciums schließen sich die Gap Junctions, um Nachbarzellen abzuschotten. In ähnlicher Weise können Änderungen der intrazellulären CalciumKonzentration auch im physiologischen Bereich, die Durchlässigkeit der Kanäle modulieren. Ca2+ Modell der Ca2+-abhängigen Konformationsänderung der Gap Junctions 64 Funktion der „Gap Junctions“ in elektrischen Synapsen elektrische Kopplung verbundener Neuronen Adhäsionsgürtel ... sind Bereiche der lateralen Zellmembran (meist knapp unterhalb der tight junctions), wo die Zellen über ein Band quervernetzter Proteine (Cadherine) stabilisiert werden. Über Adapterproteine (Catenine, Vinculine) sind diese Bänder mit dem Aktin-Filamentnetzwerk verknüpft. Cadherine Adapterproteine (α- und β-Catenin) 65 66 Elektronenmikroskopie von Desmosomem Desmosomen Detailbild des Desmosoms mit den Intermediärfilamenten ... sind Haftstellen benachbarter Zellen (15 – 20 nm dick), wo TransmembranProteine der Cadherin-Familie (Desmoglein und Desmocollin) mit knopfförmigen Proteinkomplexen aus Plakoglobin (dem β-Catenin verwandt) verknüpft sind. Diese wiederum sind mit den Intermediärfilamenten (Keratinfilamenten) verbunden und bilden funktionell ein suprazelluläres Netzwerk. zahlreiche Desmosomen im stratum spinosum der Epidermis zur Stabilierung der äußersten Hautschicht. Schema eines Knopf-Desmosoms: Keratinfilamente cytoplasmatisches Plaque (Plakoglobin) Cadherine (Desmoglein) 67 web.mit.edu (Lectures) from: Mol. Biol. of the Cell, 1995 Zellmembranen benachbarter Zellen 68 Spezifische, temporäre Zell-Zellkontakte Hemi-Desmosomen „Halb-Desmosomen“, an denen die Intermediärfilamente der Zellen nicht mit Nachbarzellen, sondern mit einer Basalschicht (der Basal-Lamina) verknüpft sind. In einigen Fällen treten temporäre Zellkontakte auf, wie z.B. bei der Bindung der Transmigration von Leukozyten durch das Endothel (beim Übertritt vom Blut ins Gewebe): 69 70 Integrine Zelladhäsionsmoleküle ... sind dimere TransmembranProteine, die aus α- und βKetten bestehen. Es gibt etwa 17 verschiedene α-Ketten und 8 unterschiedliche β-Ketten und 22 bekannte Kombinationen von Heterodimeren. Diese erkennen unterschiedliche extrazelluläre Liganden (wie etwa Kollagene, Laminine, Fibronectine sowie spezifische Adhäsionsmoleküle wie etwa ICAM-1 oder VCAM-1). (Cell Adhesion Molecules, CAM´s) Integrine und ihre Liganden zeigen eher eine schwache Wechselwirkung (KD ca. 10-6), wodurch eine gute Feinregulation (über die Zahl der Bindungsstellen) und Flexibilität ermöglicht wird. 71 72 Integrine vermitteln den Kontakt von Zellen mit der Extrazellulärmatrix Fokalkontakte: Stellen an denen Aktinfilamente über Integrine mit extrazellulärem Fibronektin verknüpft sind. Fokalkontakte am Ende von Stressfasern Hemidesmosomen: Stellen an denen Intermediärfilamente aus Keratinen über Integrine (α6β4)mit Laminin in der Basallamina verknüpft sind. 73 74 Extrazelluläre Matrix Struktur des Kollagens Im Gewebe sind viele Struktur- und Stützkomponenten außerhalb der Zellen; diese Strukturkomponenten sind einerseits multimere, faserartige ProteinVerbindungen (wie etwa Kollagen), oder auch Proteoglykane mit hohem Glykan-Anteil. Kollagene: 16 verschiedene Typen; Typ I, II und III bilden lange Fibrillen, Typ IV bildet Netzstrukturen; Kollagene werden hauptsächlich von Fibroblasten (Bindegewebszellen) gebildet, aber auch von bestimmten Epithelzellen. OH OH 1.5 nm OH OH Triplehelix (300 nm lang) aus α-Ketten Gal Glc Quervernetzte Triplehelices (um je 67 nm versetzt) Jede α-Kette besteht aus 1050 Aminosäuren mit hohem Anteil an Glycin, Prolin und Hydroxyprolin. 75 76 Synthese, Sekretion und Zusammenbau des Kollagens Animierte Darstellung der Kollagensynthese Synthese und Glykosylierung im ER als Prokollagen mit endständigen Propeptiden Fibrillenbildung erst außerhalb der Zelle nach Abspaltung der Propeptide Quervernetzung 77 Fibronectine 78 Proteoglykane ... lösliche Multiadhäsionsproteine in der extrazellulären Matrix, die an Integrine Binden und der Anheftung von Zellen an Kollagenfibrillen (Typ I, II, III und V), sowie Fibrin (Bestandteil der Blutgerinnsel) dienen. Fibronectine sind Dimere; jede Kette besteht aus etwa 2500 Aminosäuren. Durch alternatives Spleißen existieren viele Variationen. Fibronectine haben auch eine wichtige Funktion bei der Wanderung und Differenzierung von Zellen. ... sind stark glykosylierte Proteine mit einem Polypeptide-Kern, der von zahlreichen Glykanen umgeben ist. Die Zuckerreste sind hauptsächlich Glykosaminoglykane (GAG´s) und Uronsäuren, häufig mit Sulfatresten. Dadurch entsteht eine stark negative Ladung und Hydrophilität. Proteoglykane sind sowohl an Zelloberflächen (z.B. Syndecan), als auch in der Extrazellulären Matrix, wo sie z.B. Bestandteil der Knorpelmasse sind (als Aggrecan). Integrin-bindende RGD-Schleife .... .... 79 80 Proteoglykane in der extrazellulären Matrix Proteoglykane an der Zelloberfläche In Knorpeln oder ähnlichen Strukturen sind ProteoglykanMonomere (aus dem Polypeptidkern und vielen Oligosaccharidketten) über Hyaluronsäure (einem langen Oligosaccharid aus Glucuronsäure und N-Acetylglykosaminresten) miteinander vernetzt. Bei ZelloberflächenProteoglykanen weist der Polypeptid-Kern eine Transmembranregion auf, sowie eine zytosolische Domäne, die meist mit dem Zytoskelett (Aktinfilamenten) oder Signalmolekülen wie PKC interagieren kann. Der stark glykosylierte Extrazellulärteil bindet meist an Komponenten der extrazellulären Matrix. Proteoglykan-Monomer Hyaluoronsäure n bis zu 50 000 81 82 Die Basallamina Proteoglykane als Bindungsstellen von Wachstumsfaktoren Proteoglykane (extrazelluläre oder membranständige) können auch meist Wachstumsfaktoren (wie etwa FGF, fibroblast growth factor, oder TGFβ, transforming growth factor-β) binden. Bei manchen Faktoren ist diese Bindung nötig, damit der Faktor auf dem korrespondierenden Rezeptor ein Signal induzieren kann („Präsentation des Wachstumsfaktors“). Außerdem stellen die gebundenen Faktoren einen Vorrat an Wachstumsfaktoren dar, weil sie in der gebunden Form nicht so rasch abgebaut werden. 83 ... etwa 60 – 100 nm dickes Netzwerk aus Kollagen Typ IV, das über Laminin (einem kreuzförmigen trimeren Proteinkomplex mit 820 kDa), sowie Entactin und dem Proteoglykan Perlecan quervernetzt ist. Laminin bindet auch an sulfatierte Lipide, und gemeinsam mit Typ IV-Kollagen an Integrine in der Zytoplasmamembran. Die Basallamina hat wichtige Stützund Regulatorfunktionen. Zelllayer Basallamina Bindegewebe Perlecan Typ IVLaminin Kollagen Entactin 84 Video-Darstellung des Zellzyklus Themen der Vorlesung (Drosophila-Embryonen; Mikrotubuli grün und DNA blau gefärbt) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Eukaryontenzelle und der multizelluläre Organismus Das Zytoskelett Zellkontakte und Zelladhäsion Die Teilung von Zellen (Zellproliferation und Zellzyklus) Der Tod von Zellen (Apoptose und Nekrose) Mechanismen der Signaltransduktion Interzelluläre Kommunikation 85 Grundlagen der Zellteilung 86 Schematische Darstellung des Zellzyklus Säugetier-Zellen teilen sich etwa 1x in 24 h (Hefezellen ca. 1x in 90 min) durch eine genau regulierte Aufeinanderfolge von Teilprozessen, die in ihrer Gesamtheit als Zellzyklus bezeichnet werden. Die wichtigsten Phasen dieses Zyklus und ihre ungefähre Dauer in Säugerzellen sind: 1. G1-Phase (Gap 1, 9 h): Unterbrechungsphase zwischen der physischen Teilung der Zelle und dem Beginn der nächsten DNA-Replikation 2. S-Phase (Synthesephase, 10 h): DNA-Synthese, Replikation der Chromosomen M-Phase: Mitose G2-Phase: Vorbereitung der Mitose 3. G2-Phase (Gap 2, 4.5 h): Unterbrechungsphase zwischen der DNA-Synthese und der Phase der physischen Trennung der Chromosomen und der Zellen. 4. M-Phase (Mitose-Phase, 30 min): wird in folgende Stadien unterteilt: 4.1. Prophase: Kondensation der Chromosomen (durch Verdrillung) 4.2. Metaphase: Ausrichtung der Chromosomen in der Zellmitte 4.3. Anaphase: Trennung der Schwesterchromatiden zu den gegenüberliegenden Polen des Spindelapparates 4.4. Telophase: Teilung der Zellen (Cytokinese) S-Phase: DNASynthese 87 ChromosomenKondensation und Trennung Cytokinese (Zellteilung) Tochterzellen G0-Phase: dauerhaftes Ruhestadium ohne Zellteilung G1-Phase: Vorbereitung der S-Phase 88 Chronologie der Zellzyklus-Erforschung: 1. Biochemische Untersuchungen an Froscheiern Oocyten des Frosches Xenopus laevis verharren in ihrer Entwicklung 8 Monate lang in der G2-Phase und wachsen dabei stetig. Normalerweise wird die weitere Zellteilung durch Progesteron-Ausschüttung induziert. Wenn man jedoch das Cytosol von Eiern, die in der Metaphase sind (im Stadium der 2. Meiose), in G2-arretierte Zellen injiziert kommt es zur Induktion der Zellteilung (durch Übertragung eines maturation promoting factors, oder mitosis promoting factors MPF – dieser enthält Cyclin B/Cdk) – damit konnte erstmals ein für die Zellteilung essentieller Faktor nachgewiesen werden. Mikroinjektion Cytosol von MPhase Zelle Die Menge an Cyclin B und die Aktivität des Cyclin B/Cdk-Komplexes schwanken im Rhythmus des Zellzyklus Weitere biochemische Experimente zeigten, dass der Cyclin B-Spiegel vor der Mitose ansteigt und in der Mitte der Mitosephase plötzlich abfällt. Dabei werden zuerst Poly-Ubiquitin Ketten kovalent an Cyclin B angefügt und dieses dann in großen Protease-Komplexen (den Proteasomen) abgebaut. MPF G2-arretierte Zelle Zellteilung 89 90 SCF-Komplexe als E3-Ligasen der Ubiquitinylierung Ubiquitinylierung mitotischer Cycline „Destruction box“ einiger Cycline Eine Ubiquitin-Einheit: 76 AS • Substrat-Spezifität erfolgt über das F-Box Protein Arg-(Thr,Ala)-(Val,Ala)-Leu-Gly-X-Ile-Gly • Die E3-Ligase Aktivität erfolgt über das RING-box Protein Rbx1 (RING finger Domäne, Zn-bindend) Anaphase Promoting Complex Proteasom E3 (APC) E2 E1 n-Zyklen zu Peptiden abgebautes Cyclin E2 • andere E3-Ligasen: HECT Proteine n Ubiquitin • RING finger Proteine können auch außerhalb von SCF Komplexen auftreten Poly-Ubiquitinkette 91 92 Abbau durch Proteasomen Ubiquitinylierte Proteine werden spezifisch durch Proteasomen abgebaut. Proteasomen bestehen aus einem zentralen Zylinder (20S-Partikel) mit sehr kleinen Öffnungen an den Enden und Protease-Aktivitäten im Inneren. An den Enden befinden sich Proteasom-Aktivator-Komplexe: PA700 oder 19S-Aktivator, bzw. PA28 oder 11S-Aktivator (bei Interferon-induzierten Proteasomen). Der PA700-Aktivator erkennt spezifisch ubiquitinylierte Proteine. Durch ATPaseEinheiten des Aktivators wird das Substratprotein entfaltet und durch die enge Öffnung des zentralen Zylinders geschleust, wo es abgebaut wird. α7 β7 β7 α7 15 nm Raumstruktur eines Proteasoms mit einem 11S-Aktivator nach RöntgenstrukturAnalyse ATPasen Ubiquitin-Bindung 20S_PA26 Trypanosome 1FNT.pdb 12 nm 1.3 nm Öffnung Raummodell des 20S-Zylinders 26S Proteasom Protease Aktivität 93 94 2. Genetische Untersuchungen mit S. pombe Autoregulatorischer Abbau des Cyclin B hohe Cyclin B-Spiegel und somit MPF-Aktivität (in der Metaphase) aktivieren durch Phosphorylierung die Ubiquitinylierungsaktivität der E3-Ligase (des APCKomplexes) und führen somit zum Abbau von Cyclin B. Die ProteinkinaseEinheit (cyclin-dpendent kinase, Cdk) verliert dadurch ihre Aktivität bis wieder neues Cyclin B in der Interphase synthetisiert wird. 95 Die Identifizierung der katalytischen Einheit des MPF (der cyclin-abhängigen Kinase) gelang durch genetische Untersuchungen an S. pombe. Temperatursensitive Mutanten wurden generiert, die abnorme Längen aufwiesen. Durch Komplementierung mit Wildtyp-cDNA´s konnten entscheidende Faktoren identifiziert werden. Die Kinase-Einheit des MPF wurde Cdc2 genannt, das zu Cyclin B homologe Protein Cdc13. In Säugerzellen hat die Kinase-Einheit den Namen Cdk1 96 3. Genetische Untersuchungen an S. cerevisae Bäckerhefe teilt sich durch Knospung. Die Knospen entstehen in der G1-Phase. Zum Restriktionszeitpunkt (in der Hefe: START genannt) wird der irreversible Übergang zur S-Phase eingeleitet. Nach der DNASynthese kommt es in der G2Phase zur Kernwanderung in die Teilungszone, und in der M-Phase zur Ausbildung des Spindelapparates (innerhalb des Kerns, ohne Auflösung der Kernmembran), Trennung der Chromosomen und Cytokinese. Komplementierungsstudien führten zur Identifizierung der G1-Cycline Temperatursensitive Cdc28-Mutanten weisen oft eine reduzierte Affinität der Cdc28 Kinase zu seinem Cyclin-Bindungspartner auf. Durch Überexpression von Cyclin-Genen kann diese reduzierte Affinität kompensiert werden. Auf diese Weise wurden die G1-Cycline in der Hefe identifiziert: CLN1, CLN2 und CLN3. Der Komplex aus Cdc28 und G1-Cyclinen induziert den Übergang in die SPhase, indem er einen S-Phase-Inhibitor (Sic1) phosphoryliert, was zu dessen Ubiquitinylierung führt (über Cdc34 als E2-Enzym und einem SCFKomplex als E3-Ligase) und seinen Abbau induziert. Genetische Untersuchungen zeigten, dass das S. cerevisiaeGen cdc28 die gleiche Aufgabe erfüllt, wie cdc2 in S. pombe. Während cdc2 in der Spalthefe vor allem für den Übergang von G2 in die M-Phase wichtig ist, ist cdc28 vor allem für den G1-S Übergang essentiell 97 Raumstruktur eines Cyclin/Cdk-Komplexes aktives Zentrum 98 Abbau der Kernhülle in der frühen Mitose-Phase Mitotische Cyclin B/Cdk Komplexe führen zur Phosphorylierung der Lamine (Intermediärfilamente) der Kernmembran und somit zu ihrer Depolymerisation Threoninrest, der phosphor. wird Cyclin B/Cdk Cyclin A P P P P P P P P Cdk2 ohne Cyclin A quervernetzte Lamin-Filamente Cdk ohne Cyclin: aktives Zentrum durch eine Peptidschleife blockiert. Änderung der Raumstruktur der Cdk durch Bindung an Cyclin, weitere Änderung durch Phosphorylierung (durch Cdkaktivierende Kinasen, CAK) > Zunahme der Cdk-Aktivität. Depolymerisation und Dissoziation 99 100 2 nm Kondensation der Chromosomen in der Prophase der Mitose ... durch einen Proteinkomplex namens Condensin: führt zur Superspiralisierung der DNA unter Hydrolyse von ATP. 11 nm 30 nm Wirkungen des Anaphase-fördernden Komplexes (APC) Der Cyclin B/Cdk-Komplex aktiviert den APC; dieser ubiquitinyliert den AnaphaseInhibitor, der die Trennung der Schwesterchromatiden blockiert. Nach Abbau dieses Inhibitors wir die Anaphase und die Chromosomentrennung induziert; danach führt der APC zur Ubiquitinylierung und zum Abbau von Cyclin B. 300 nm 700 nm 1400 nm 101 Zusammenbau der Kernhülle in der Telophase 102 Säugerzellen Subporenkomplexe teilw. dekondensiertes Chromosom Vesikel der Kernhülle Anheftung der Vesikel ans Chromosom Fusion der Vesikel und Bildung der Kernporen Viele Zellen höherer Organismen unterbrechen den Zellzyklus in der G1-Phase und treten in einen dauerhaften Ruhezustand, die G0-Phase. Zugabe bestimmter Wachstumsfaktoren lässt sie wieder in den Zellzyklus eintreten, indem die Expression zweier Genklassen induziert wird: 1. Gene der schnellen Reaktion (early response genes): Expression durch bereits vorhandene Transkriptionsfaktoren – kann nicht durch Proteinsynthese-Inhibitoren blockiert werden (z.B. Expression von c-Fos und c-Jun) 2. Gene der verzögerten Reaktion (delayed response genes): werden durch Transkriptionsfaktoren induziert, die in der schnellen Reaktion gebildet wurden. Kernpore Karyomer (Minikern) Zu diesen Genen gehören z.B. Cyclin D und E, Cdk2, -4 und –6, sowie der Transkriptionsfaktor E2F, der viele essentielle Proteine des Zellzyklus induziert. Fusion der Karyomere Neubildung der Kernlamina 103 104 Signalwege zur Initiierung des Zellzyklus in Säugerzellen Die Signalübertragung von Rezeptor-Tyrosin-Kinasen auf die GTPase Ras Die Expression von Genen der schnellen und der verzögerten Reaktion wird durch komplexe Signalwege induziert, die durch Zelloberflächen-Rezeptoren initiiert werden. Rezeptor-Tyrosin Kinasen (RTK´s): binden Wachstumsfaktoren wie FGF oder EGF Bindung des Liganden an den Rezeptor induziert dessen Dimerisierung und autokatalytische Tyrosin-Phosphorylierung. Phosphotyrosin-Reste sind eine Bindungsstelle für Adapterproteine mit sogenannten SH2Domänen (z.B. GRB2) – diese können das Signal über andere Bindungsregion weiterleiten, z.B. über eine SH3-Domäne an das nächste Molekül: Sos. Dieses wiederum ist ein GuaninAustauschfaktor (guanine nucleotide exchange factor, GEF) für die GTPase Ras. Dadurch wird Ras in den aktiven GTP-Zustand übergeführt, was die Aktivierung weiterer Signalwege induziert. 105 Übertragung des Signals von Ras auf Mitogenaktivierte Protein Kinasen (MAPK) aktives Ras bindet und aktiviert die Serin-Kinase Raf, wird selbst wieder in inaktives GDP-Ras überführt, während Raf wieder eine Kinase aktiviert (MEK). GDP inaktives Ras aktives Ras Dimerisierung, Autophosphorylierung der RTK > Bindung von GRB2 und Sos > Rekrutierung und Aktivierung von Ras aktives Ras aktiviert weitere Signalwege: MAPK-Weg (Mitogen activated Protein Kinase) 106 Aktivierung von Transkriptionsfaktoren über den RTK-Ras-MAPK-Signalweg Raf Ras MEK aktive MEK MAPK Aktive MEK phosphoryliert und aktiviert wiederum eine MAPK, die in den Zellkern wandert und dort Transkriptionsfaktoren aktiviert, die für den Zellzyklus essentiell sind. generelles Schema: aktive MAPK MAPKKK (MEKK) MAPKK (MEK) MAPK 107 108 Überschreiten des Restriktionspunktes (G1/S-Übergang) in Säugerzellen durch Cyclin D/Cdk4 (6)-vermittelte Aktivierung von E2F Cyclin/Cdk-Komplexe im Zellzyklus von Säugerzellen Cdk1/Cyclin B Cdk1/Cyclin A G2 S Cdk2/Cyclin A Der Transkriptionsfaktor E2F ist essentiell für die Expression verschiedener Zellzyklus-Proteine (wie etwa Cyclin A und E, sowie Cdk2 usw.). E2F ist normalerweise durch Bindung an Retinoblastoma-Proteine (Rb, p107, p130) inaktiviert. Cyclin D/Cdk-Komplexe führen zu einer Phosphorylierung von Rb, einem Abdissoziieren des Inhibitors und Aktivierung von E2F. Die von E2F induzierten Proteine Cdk2 und Cyclin E phosphorylieren ebenfalls Rb, was zu einer weiteren Verstärkung der E2F-Aktivierung führt. Rb bleibt bis zum Ende des Zellzyklus phosphoryliert, bis es dann in der nächsten G0/G1-Phase durch die geringe Menge Cyclin/Cdk dephosphoryliert wird und wieder E2F hemmt. G0 M G1 Restriktionspunkt Cdk4/Cyclin D Cdk6/Cyclin D Cdk2/Cyclin E 109 Weitere wichtige Cyclin/Cdk Komplexe 110 Cyclin-Kinase Inhibitoren steuern die Aktivität der Cdk´s in Säugerzellen • Cyclin A/Cdk2 induziert die DNA-Synthese > Einleitung der DNA-Replikation an den in der frühen G1-Phase gebildeten Präreplikationskomplexen und Hemmung der Bildung neuer Präreplikationskomplexe (um sicherzustellen, dass die DNA nur einmal repliziert wird). Es gibt 2 Klassen von Cdk-Inhibitoren 1. Familie der CIP-Proteine (Cdk-Inhibitor Proteine), die alle Cyclin/CdkKomplexe hemmen (p21, p27, p57). 2. INK4-Proteine (Inhibitoren der Kinase 4- Proteine, z.B. p16, p19): hemmen spezifisch Cyclin D/Cdk4 und Cyclin D/Cdk6. • Cyclin A (B)/Cdk1 reguliert den Übergang zur M-Phase (G2/M-Transition) Diese Proteine hemmen die Phosphorylierung von Rb und somit die Aktivierung von E2F. Deshalb werden sie auch als Tumorsuppressor-Gene angesehen. Außerdem haben sie wichtige Funktionen bei der Embryonalentwicklung und bei der Steuerung der Differenzierung von Zellen. 111 112 Zellzyklus-Kontrollpunkte Das Tumorsuppressor-Gen p53 Um Fehler im Zellzyklus zu vermeiden gibt es viele Regulationsmechanismen: 1. Nicht replizierte DNA verhindert den Beginn der Mitose 2. Fehler im Aufbau des Spindelapparates halten den Zellzyklus in der Anaphase an. 3. DNA-Schäden führen zur Expression von Tumorsuppressor-Genen und dem Anhalten des Zellzyklus in der G1- oder der G2-Phase DNA-Schäden führen zur Stabilisierung eines Proteins, das normalerweise nur in geringer Menge vorhanden ist: p53. Dieses Protein ist ein Transkriptionsfaktor, der die Expression der Cdk-Inhibitoren p21 und p27 induziert und zu einem G1- oder G2-Arrest führt. Dadurch hat die Zelle Zeit den Schaden wieder zu reparieren – gelingt dies, kann der Zellzyklus fortgesetzt werden, wenn es nicht gelingt, wird in vielen Fällen der programmierte Zelltod (Apoptose) induziert. Die Menge von p53 wird durch komplexe Regulationsmechanismen mittels Ubiquitinylierung (über das Protein Mdm2) und proteasomalen Abbau gesteuert. Mutationen von p53 sind bei den meisten Krebsarten vorzufinden. 113 114 9 1. Entstehen von DNA-Präreplikationskomplexen 2. G1-Cyclin/CdK inaktiviert den APC (Anaphase-Promoting Complex) 3. G1-Cyclin/CdK aktiviert die Transkription von S/CdK-Komponenten 4. G1-Cyclin/CdK phosphoryliert den S/CdK-Inhibitor und markiert ihn zum Abbau 5. Ubiquitinylierung des S-Cyclin/CdK-Inhibitors über den Cdc34-Weg und Abbau durch Proteasomen Aktivierung der DNA-Präreplikationskomplexe durch S-Cyclin/CdK 7. M-Cyclin/CdK aktiviert die Chromosomenkondensation, den Zerfall der Kernhülle und den Aufbau des Spindelapparates. Gleichzeitig Zerfall von ER und Golgi in kleine Vesikel. 9. Ubiquitinylierung und Abbau der M-Cycline (APC-Weg) Ubiquitinylierung des Anaphase-Inhibitors über den APC-Weg und Abbau durch Proteasomen Telophase und Cytokinese 1 Anaphase 2 G1 M 8 G1/CdK Metaphase 3 G2 M/CdK 6. 8. Aktuelles Modell des Zellzyklus 10 Die wichtigsten Teilprozesse des Zellzyklus S 7 Restriktionspunkt S/CdK 4 Inhibit. 5 Aktivierung des APC durch M-Cyclin/CdK Ubiquitinylierung und Abbau des Anaphase-Inhibitors durch Proteasomen (APCWeg) 10. Ubiquitinylierung und Abbau der M-Cycline Auf dem APC-Weg 115 S/CdK Komplex aus Cyclin und Cyclin-abhängiger Kinase (CdK, Cyclin-dependent Kinase) der entsprechenden Zellzyklus-Phase (G1, S, M) 6 DNA-Replikation Ubiquitinylierung über den Cdc34-Weg und Abbau durch Proteasomen 116 Der Spindelapparat in Säugerzellen Mikrotubuli in der M-Phase des Zellzyklus Funktion: Exakte Trennung der Schwesterchromatiden und Verteilung auf die Tochterzellen Struktur: 117 1) Zentraler Spindelapparat: a) Pol-Mikrotubuli: vom Centrosom in die Mitte (überlappend) b) Kinetochor-Mikrotubuli: vom Centrosom zu den Chromosomen 2) Asteren: Astralmikrotubuli: vom Centrosom zum Cortex 118 Übergang von der Metaphase in die Anaphase durch Inaktivierung der Cohesine Rolle der Mikrotubuli 1. Die Polmikrotubuli: übertragen Druckkräfte nach außen zum Auseinanderdrücken der Pole 2. Die Kinetochor-Mikrotubuli binden an die Chromosomen und halten sie am Centromer 3. Die Astralmikrotubuli vermitteln Zugkräfte nach außen und dienen zur Positionierung des Spindelapparates und zur Festlegung der Trennebene zwischen den Zellen Der Anaphase-Inhibitor wird ubiquitinyliert und in Proteasomen abgebaut, dadurch wird der Cohesin-Komplex, der die Schwesterchromatiden zusammenhält aufgelöst und die Chromatiden können auseinandergezogen werden 119 120 Duplikation und Wanderung der Centrosomen Die Centrosomen beginnen bereits in der G1-Phase mir der Verdopplung; die volle Länge erreichen die Centriolen in der G2-Phase (sie sind jedoch immer noch in einem Centrosom). Danach trennen sie sich und wandern auf gegenüberliegende Seiten der Zelle (in der frühen M-Phase). Diese Trennung wird über Motorproteine (Kinesin Related Proteins, KRP´s) vollzogen. Der mitotische Spindelapparat ist viel dynamischer als Interphase-Mikrotubuli Interphase-Mikrotubuli sind rel. lang und stabil (mittlere Lebensdauer: 10 min); die in der Mitose gebildeten Spindel- und Asterenmikrotubuli sind deutlich kürzer und instabiler (Lebensdauer in der Spindel: etwa 30 sec !). Diese dynamische Instabilität dient dem „Einfangen“ der Chromosomen und dem dynamischen Aufbau des Spindelapparates 121 Dynamik der Kinetochor-Mikrotubuli 122 Anaphase A Wenn die Kinetochor-Mikrotubuli die Chromosomen nicht mit dem Ende zuerst kontaktieren, transportieren Motorproteine des Kinetochors das Chromosom zum Ende des Mikrotubulus – dort stabilisiert der KinetochorKomplex das Mikrotubulus-Ende In der Anaphase A verkürzen sich die Kinetochor-Mikrotubuli durch Depolymerisation an den Plus-Enden, während die Chromosomen entlang der Mikrotubuli polwärts wandern ... dies kann experimentell durch Ausbleichen fluoreszenz-markierter Mikrotubuli des Spindelapparates und Untersuchung des Fluoreszenzverlaufs gezeigt werden. Durch dynamische Verlängerung und Verkürzung der Mikrotubuli, sowie Motorproteine am Kinetochor werden die Chromosomen im ZellÄquator ausgerichtet (in der Prometaphase) 123 124 Anaphase B In der Anaphase B verlängern sich die Pol-Mikrotubuli durch Polymerisation an den Plus-Enden und Kinesinähnliche Motorproteine drücken die Pole auseinander. Gleichzeitig kann von den Astralmikrotubuli aus eine Zugkraft ausgeübt werden (über Minusgerichtete Motor-Proteine, die am Cortex liegen). Themen der Vorlesung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Eukaryontenzelle und der multizelluläre Organismus Das Zytoskelett Zellkontakte und Zelladhäsion Die Teilung von Zellen (Zellproliferation und Zellzyklus) Der Tod von Zellen (Apoptose und Nekrose) Mechanismen der Signaltransduktion Interzelluläre Kommunikation 125 126 Nekrose Apoptose und Nekrose Nekrose kann durch Toxine entstehen oder auch durch eine mangelnde Versorgung mit Nährstoffen. In vielen Fällen wird dadurch der Energiehaushalt der Zellen unterbunden, es kommt zum Zusammenbruch der Mitochondrienfunktion, zum Verlust von ATP und zum Sinken des cytosolischen pH-Wertes. ATPabhängige Ionenpumpen arbeiten nicht mehr, es kommt zur Änderungen des osmotischen Drucks, zum Einströmen von Wasser (Anschwellen der Zellen) und zum Platzen von Lysosomen. Dadurch geraten verschiedene Enzyme und Hydrolasen in den Extrazellulärraum und es kommt zu entzündlichen Prozessen und zur unkontrollierten Autolyse. Apoptose (programmierter Zelltod): Membran bleibt intakt Änderung der Eigenschaften von: Im Körper gibt es 2 Hauptformen von Nekrose: 1. die koagulative Nekrose: durch Abschneiden bestimmter Gewebebereich von der Blutversorgung aufgrund von Blutgerinnseln (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall...). In diesem Fall bleibt die Gewebe- und Zellarchitektur großteils erhalten 2. Die lytische Nekrose: Auflösung der Zellen durch Autolyse, wenn größere Mengen lytischer Enzyme freiwerden; z.B. bei der Abwehr bakterieller Infektionen durch neutrophile Granulzyten (Phagozyten), die lytische Enzyme freisetzen (Eiter: abgestorbene Granulozyten und Hydrolasen). Membran Mitochondrien Kern Cytoplasma Gangräne: Kombinationen von koagulativen und lytischen Nekrosen (trocken: mehr koagulativ, feuchte Gangrän: mehr lytisch) Nekrose: Membran wird undicht 127 128 Beispiele nekrotischer Veränderungen koagulative Nekrose des Herzens Morphologie der Apoptose I lytische Nekrose im Gehirn Gangrän von Zehen apoptotische HeLa Zellen (nach TNFα-Behandlung) 129 130 Die Rolle der Apoptose bei der Entwicklung: Genetische Untersuchungen an C. elegans Morphologie der Apoptose II abgestorbene Zellen (in einer Larve, bei der die Phagozytose blockiert wurde) Schrumpfung der Zelle; Änderung der Membranzusammensetzung (Umklappen von Phosphatidylserin-Resten auf die Außenseite); Verdichtung und Trennung des Chromatins Fragmentierung des Zellkerns, Bildung von Blasen an der Zelloberfläche („membrane blebbing“), Fragmentierung der Zelle Der Wurm Caenorhabditis elegans wurde als Modellorganismus gewählt, weil er eine klar definierte Entwicklung hat: im Verlauf dieser werden genau 1090 Körperzellen gebildet, von denen 131 durch Apoptose absterben. Durch Mutationen konnte man dafür essentielle Gene identifizieren: Ced-3 und Ced-4: notwenig für die Apoptose (Säuger-Homologe: Caspasen und Apaf-1) Phagozytose durch Makrophagen oder Granulozyten Ced-9: Regulator, der die Apoptose hemmt (Säuger-Homolog: Bcl-2) „apoptotisches Körperchen“ (apoptotic body) Phagozyt 131 132 Caspasen Caspasen 1-12 in Säugerzellen Cystein-Proteasen, die nach Aspartat-Resten in bestimmten Sequenzen spalten: sind meist als inaktive Proformen in der Zelle. Initiator-Caspasen: aktivieren sich autokatalytisch (autoproteolytisch) nach best. Signalen, die Substrate dieser Caspasen sind die: Effektor-Caspasen: werden von Initiator-Caspasen aktiviert und spalten dann bestimmte Substrate inaktives Pro-Enzym Spaltung bei Caspase Spaltstellen aktive Caspase (Tetramer aus 2 großen und 2 kleinen Untereinheiten) 133 Substrate der Effektor-Caspasen 134 Zusammenbruch des Cytoskeletts bei der Apoptose •Signalproteine der Überlebensmechanismen (z.B. NF-κB und dessen Regulatoren) •Proteine, die für die Funktionalität der Mitochondrien und der Atmungskette wichtig sind •DNA-Reparatur-Mechanismen (z.B. PARP: Poly-ADP-Ribose Polymerase, die DNA-Strangbrüche markiert) Intermediärfilamente (Cytokeratine) bei normalen Zellen bei apoptotischen Zellen •Kernlamina: zur Fragmentierung des Kerns •Cytoskelett-Komponenten •Enzyme, die nach Caspase-vermittelter Aktivierung DNA spalten (DNAFragmentierung genau zwischen den Histonen > Leiter-Effekt in der Elektrophorese) Endonuclease-Spaltung Carla Fiorentini et al. 135 136 Regulation der Mitochondrien-vermittelten Apoptose Induktion der Apoptose über Mitochondrien Verschiedene zelluläre Stress-Situationen können zu einer Veränderung der Permeabilität der äußeren Mitochondrien-Membran führen. Dadurch wird Cytochrom c aus dem Intermembranraum ins Cytosol freigesetzt, das gemeinsam mit Apaf-1 (Apoptosis Protease Activating Factor 1) an Procaspase 9 bindet und dessen autokatalytische Aktivierung induziert. Caspase 9 führt dann zur Aktivierung von Effektor-Caspasen, wie Caspase 3. Parallel dazu bricht die mitochondriale Atmungskette zusammen und das mitochondriale Membranpotential bcl-xL ATP Bcl-2 und Bcl-xL wirken anti-apoptotisch; Bax, Bcl-XS oder Bad pro-apototisch Bcl-2 P Bad 14-3-3: bindet an PhosphoSerinreste von Bad und hält es im Cytosol Dephosphorylierung von Bad > Bindung an Bcl-2 und Inaktivierung von Bcl-2 Procaspase 9 Apaf1 Mitglieder der Bcl-2 Protein-Familie können pro- oder anti-apoptotisch wirken. Es wird vermutet, dass sie durch Di- oder Oligomerisierung Poren bilden können und durch Heterodimerisierung sich gegenseitig regulieren können. Caspase 9 Caspase 3 Diablo/Smac: binden und inaktivieren Caspase-Inhibitoren Bax Caspase-Inhibitoren (IAP´s inhibitors of apoptosis) Cytochrom c Cytochrom C/Apaf1 Caspase 9 Aktivierung „permeability transition pore“ 137 138 Regulation der Apoptose II Abwesenheit von Überlebensfaktoren ApoptoseInduktion über DNASchäden und p53 Anwesenheit von Überlebensfaktoren trophischer Faktor NGF Rezeptor Procaspase3 Caspase 3 PI-3 Kinase 14-3-3 Caspase 9 Akt Bad Cytochrom c 139 Ionen 140 Induktion der Apoptose durch Rezeptoren an der Zelloberfläche und Vernetzung mit dem mitochondrialen Weg TNFα TNFα TNFR1 TNFR1 TNFR1 TNFR1 Balance zwischen Apoptose und Überlebenssignalen FADD FADD TRADD TRAF2 Procaspase 8 TNFR... FADD... TRADD ... TRAF... Tumor necrosis factor receptor Fas associated death domain protein TNFR associated death domain protein TNFR associated factor Überlebenssignale Caspase 3, 6, 7 Apoptose Bid Apoptose TNFR... FADD... TRADD ... TRAF... NEMO... MEKK1... NIK... IKK... IκB... NF-κB... prozessiertes Bid geht an die MitochondrienMembran und induziert die Freisetzung von Cytochrom c 141 Induktion der Apoptose durch cytotoxische T-Zellen Fas MHC Molekül T-Zellrezeptor FasL cytotoxische T-Zelle JNK MEKK1 TNFR2 TRAF2 TRADD TRAF2 Procaspase 8 Caspase 8 Caspase 8 TNFR2 MEKK1 TRAF1 NIK NIK PKC P P IKK1 IKK2 TAK1/TAB1 PKR XIAP TRAF6-med. ubiquitination Caspase 3, 6, 7 NEMO Caspase 3, 6, 7 Tumor necrosis factor receptor Fas associated death domain protein IκB P ubiquitination Abbau TNFR associated death domain protein in Proteasomen TNFR associated factor Caspase 3, 6, 7 NF-κB p50 p65 NF-κB essential modulator MAPK/ERK kinase kinase 1 Caspase Inhibitoren (IAP´s) NF-κB inducing kinase anti-apoptotische Gene IκB kinase Transkription Proliferationsfaktoren Inhibitor of NF-κB AP-1 p50 p65 Nuclear transcription factor κB (Cycline) 142 Fas-mediierte Apoptose Zellen, die „entartet“ sind (Tumorzellen oder Virusbefallene Zellen) werden durch cytotoxische T-Zellen zur Apoptose „gezwungen“ durch Bindung des Fas-Liganden an den Fas-Rezeptor in Verbindung mit T-Zell-Rezeptor und einem Molekül das fremdartige Antigene präsentiert (MHC... major histocompatibility complex) T-Zellen werden in den Lymphknoten darauf geschult, normale Zellen nicht anzugreifen. T-Zellen, die statt entarteter Zellen gesunde Körperzellen erkennen würden, werden dort zur Apoptose gezwungen. 143 144 Cytotoxische T-Zellen haben auch andere Wege um Zellen zur Apoptose zu zwingen Sekretion von Granzyme B und Perforin führt zur „Durchlöcherung“ der Zielzelle und der Aktivierung der Apoptosewege, indem Granzyme B die Procaspasen spaltet und aktiviert. 145 146 Signalübertragung über Botenstoffe Themen der Vorlesung 1. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Eukaryontenzelle und der multizelluläre Organismus Das Zytoskelett Zellkontakte und Zelladhäsion Die Teilung von Zellen (Zellproliferation und Zellzyklus) Der Tod von Zellen (Apoptose und Nekrose) Mechanismen der Signaltransduktion Interzelluläre Kommunikation 2. 3. 4. 5. 6. 147 Synthese des Botenstoffes: lipophile meist im Cytoplasma, Peptidhormone und hydrophile Botenstoffe meist im ER Freisetzung (Sekretion): lipophile durch Diffusion durch die Cytoplasma-Membran, hydrophile durch sekretorische Granula Transport zur Zielzelle: a) über den Blutkreislauf b) durch Diffusion Bindung an spezifische Rezeptoren: a) an der Zelloberfläche b) intrazellulär (z.B. Transkriptionsfaktoren) Aktivierung eines intrazellulären Signals: oft über Adapterproteine, sekundäre Botenstoffe, Signalkaskaden Ausschalten des Signals (und Entfernung des Botenstoffes): a) Endozytose und Abbau von Rezeptor und/oder Ligand b) Enzymatische Inaktivierung des Botenstoffs oder Deaktivierung von Signalmolekülen (z.B. Dephosphorylierung, Spaltung von GTP bei GProteinen...) 148 Botenstoffe I: Hormone Formen der Signalübertragung • • endokrin: Der Signalstoff wird von endokrinen Organen (z.B. Drüsen) freigesetzt, die nicht direkt neben den Zielzellen liegen (Übertragung meist über den Blutkreislauf) • Blutgefäß Progesteron endokrine Drüse sezernierende Zelle autokrin: Der Signalstoff wirkt auf die Zelle, die ihn sezerniert hat. • Retinsäure Zielzellen parakrin: Der Signalstoff wirkt auf benachbarte Zellen (Übertragung meist über Diffusion) • lipophile Hormone: z.B. Steroide wie Progesteron (durchdringen die Zellmembran durch Diffusion und binden an intrazelluläre „Rezeptoren“ z.B. Transkriptionsfaktoren) benachbarte Zielzelle • hydrophile Peptid-Hormone: können nicht durch die Membran diffundieren und binden an Zelloberflächen-Rezeptoren: z.B. Insulin, Glucagon, Wachstumsfaktoren: werden oft aus einer inaktiven Proform gebildet Zielorte auf der gleichen Zelle direkter Zellkontakt: Der Signalstoff ist membrangebunden und bindet an einen Rezeptor einer anderen Zelle (z.B. immunologische Synapse). signalisierende Zelle empfangende Zelle 149 150 Weitere Hormone • kleine hydrophile Hormone: z.B. Adrenalin, Serotonin, Histamin Serotonin (5-Hydroxytryptamin) • Überblick über Rezeptoren • Histamin G-Protein gekoppelte Rezeptoren (z.B. Adrenalin- oder SerotoninRezeptoren) Rezeptor G-Protein lipophile Hormone mit zelloberflächen-Rezeptoren: z.B. Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene. 151 • Ionenkanalrezeptoren (z.B. Acetylcholinrezeptor) • Tyrosin-Kinase gekoppelte Rezeptoren (z.B. Interferon-Rezeptoren): aktivieren intrazelluläre Tyrosin-Kinasen • Rezeptoren mit eigener Enzymaktivität: z.B. Rezeptor-Tyrosinkinasen 152 GTPasen als „Schaltproteine“ Sekundäre Botenstoffe (Second Messenger) 1. trimere G-Proteine werden meist intrazellulär gebildet oder freigesetzt, wenn bestimmte Botenstoffe entsprechende Rezeptoren und Signalwege aktivieren. Übertragen oder verstärken das Signal intrazellulär: • • • • • binden an G-Protein gekoppelte Rezeptoren und übertragen das Signal an Effektorproteine (z.B. Adenylatzyklasen) cAMP: cyclisches Adenosin-3‘,5‘ monophosphat cGMP: cyclisches Guanosin-3‘,5‘ monophosphat DAG: 1,2-Diacylglycerin IP3: Inositol-1,4,5-triphosphat Ca2+ .... 2. Kleine GTPasen (Ras-ähnlich) 6 Familien: Ras, Rho, Rab, Ran, ARF und RGK: aktive Form: GTP-gebunden, inaktive: GDP GEF: guanine nucleotide exchange factors: tauschen GDP gegen GTP GAP: GTPase Aktivierende Proteine blau: α cyan: β grün: γ gelb: GDP 153 Adapterproteine 154 Bindung von Botenstoffen an Rezeptormoleküle ... haben keine eigene Enzymaktivität, können aber an Rezeptoren oder Signalenzyme (z.B. Kinasen) binden und dadurch das Signal weiterleiten oder regulieren. folgt den normalen Gleichgewichtsgesetzen: R + H (R ... Rezeptor, H... Hormon). ... haben meist Interaktionsdomänen: z.B.: SH2-oder PTB-Domänen (binden an phosphorylierte Tyrosinreste), SH3- und WWDomänen (binden an prolinreiche Sequenzen), PH-Domänen binden an Phosphoinoside.... Meist ist die Hormonkonzentration im Blut im Bereich der Dissoziationskonstanten > kleine Konzentrationsänderungen führen zu deutlichen Änderungen der Rezeptorbindung. RH KD entspricht der Konzentration des Liganden bei Halbsättigung des Rezeptors. Die Kombination von Adapterdomänen mit Enzymaktivitäten (z.B. Kinasedomänen) bietet eine sehr hohe Flexibilität der Signalübertragung. SH2-Domäne von Grb-2 P-Tyrosin-Peptid Prolin-reiche Sequenz SH3-Domäne 155 156 Signalübertragung über G-Proteine I G-Protein gekoppelte Rezeptoren (GPCR) Ligand (z.B. Hormon) GPCR (Rezeptor) Membranproteine mit 7 TransmembranRegionen. Liganden: meist kleine hydrophile Botenstoffe (binden zwischen den Helices). Intrazelluläre Bindungspartner: trimere G-Proteine (binden an C3, C2-Schleifen und CTerminus). Funktionen: GlucoseMetabolismus (durch Adrenalin etc. geregelt), schnelle Signalübertragungen (Muskelkontraktion, Herzfrequenz.. beta-subunit alphasubunit GDP bzw. GTP liegen in einer „Tasche“ zwischen den einzelnen Einheiten des trimeren G-Proteins. Bindung an den Rezeptor (GPCR) induziert die Dissoziation von GDP und die Bindung von GTP (das in der Zelle in höherer Konzentration vorliegt). Diese Bindung induziert eíne deutliche Strukturänderung und die Dissoziation der α-Kette von Gβγ GDP/GTP 157 158 Signalübertragung über G-Proteine III Signalübertragung über G-Proteine II Oft sind Effektorenzyme ebenso wie G-Protein gekoppelte Rezeptoren Membranproteine mit mehreren Transmembranregionen. Da die GProteine selbst über Lipidketten in der Membran verankert sind, sind die Diffusionsstrecken zwischen GPCR und dem Effektorenzym gering. Gγ G β Gsα Effektor enzym Schematische Darstellung der Adenylatzyklase 1. Hormonbindung induziert eine Konformationsänderung des Rezeptors 2. G-Protein bindet über Gsα an den Rezeptor Durch die enzymatische Aktivität und die Bildung vieler sekundärer Botenstoffe (cAMP-Moleküle) kommt es zu einer deutlichen Signalverstärkung Es gibt stimulatorische und inhibitorische G-Protein (Gs und Gi) 5. das Hormon dissoziiert vom Rezeptor, durch GTPHydrolyse löst sich Gsα vom Effektorenzym und bindet wieder an Gβγ 4. Gsα bindet an das Effektorenzym (Adenylatzyklase) und aktiviert es (zur cAMPSynthese) 3. durch die Bindung an den Rezeptor ändert sich die Struktur des Gsα und GDP wird durch GTP ersetzt, Gsα dissoziiert von Gβγ ab. 159 160 Serin/Threonin-Kinasen (MAP-Kinasen) Rezeptor-Tyrosinkinasen ... dimerisieren nach Bindung des Liganden (z.B. einem Wachstumshormon), wodurch es zur gegenseitigen Phosphorylierung von Tyrosinresten auf der cytoplasmatischen Domäne kommt und zur Bindung von Adapterproteinen an die P-TyrReste über SH2-Domänen (Grb2 – Sos). Dadurch werden weitere Signalmoleküle aktiviert (GTPase Ras) und das Signal wird an weitere Signalwege weitergeleitet (MAPK-Kaskade) 161 Effekte sekundärer Botenstoffe: cAMP Verstärkung des Eingangssignals durch eine Signalkaskade ERK/MAPK-Weg (Proliferation) JNK-Weg p38-Weg (Stress Response) RTK‘s Grb2/Sos GTPase Ras Rac/Cdc42 PAK‘s MAPKKK Raf MEKK1-3 TAK1 MAPKK MEK1 MEK2 MEK4 MEK7 MEK3 MEK5 MAPK ERK1 ERK2 JNK/SAPK p38 „Scaffold proteins“ („Gerüst-Proteine“) bringen die verschiedenen Kinasen in räumliche Nähe zueinander 162 Sekundäre Botenstoffe: Phosphatidylinosit-Derivate Aktivierung cAMP-abhängiger Kinasen (PKA, Protein Kinase A): im Ruhezustand als Tetramer inaktiv (2 regulatorische, 2 katalytische Einheiten), Bindung von cAMP (kooperativ) an die regulatorischen Einheiten führt zur Dissoziation und Aktivierung der katalytischen Einheiten cytosol. Seite der ZytoplasmaMembran 163 Membranständige PI-Kinasen bilden die PI-Derivate PIP und PIP2, Spaltung von PIP2 durch das Signalenzym Phopholipase C (PLC) führt zur Bildung der second messenger IP3 (Inositol 1,4,5-Triphosphat) und DAG (Diacylgyzerin) 164 Calcium/Calmodulin Wirkung von IP3 auf den Calcium-Spiegel Rekrutierung von PKC an die Zellmembran PLC kann durch HormonBindung an GPCR über trimere G-Proteine aktiviert werden. Dies führt zur Freisetzung von IP3 ins Cytosol und Bindung von IP3 an Calciumkanäle des ER, die dadurch geöffnet werden. Das ausströmende Calcium fördert wiederum das Öffnen von Calciumkanälen an der Zelloberfläche (Verstärkungseffekt). Die Erhöhung der intrazellulären CalciumKonzentration führt zur Fixierung Ca-abhängiger Proteinkinase C-Formen (PKC) an die Zellmembran, wo es durch DAG aktiviert wird und Rezeptoren oder andere Substrate 165 phosphoryliert. NO (Stickstoffmonoxid) und cGMP als sekundäre Botenstoffe Calmodulin ist ein kleines Ca2+-bindendes Protein (16.7 kD) mit 4 Bindungstellen für Calcium. Wenn alle Bindungsstellen besetzt sind nimmt es eine gestreckte helikale Konformation ein, bei niedrigeren Konzentrationen oder gebunden an andere Proteine, kann es eine globuläre Form einnehmen. Calmodulin bei voller CalciumBeladung Calmodulin gebunden an eine Peptidhelix 166 Signalübertragung von der Zellmembran in den Zellkern: PKA/CREB-Weg Acetylcholine führt in Endothelzellen über Ca/Calmodulin zur Bildung von NO (aus Arginin). Dieses diffundiert zu benachbarten glatten Muskelzellen des Blutgefäßes, wo es an der Membran eine Guanylatzyklase aktiviert. Der Anstieg des cGMP in den Zellen führt zu einer Muskelrelaxation und Erweiterung der Blutgefäße. Guanylatzyklase: NO bindet an die Hämgruppe und aktiviert das Enzym 167 ... die katalytischen Einheiten der aktivierten PKA wandern in den Kern und phosphorylieren, bzw. aktivieren den Transkriptionsfaktor CREB (cAMPresponsive element binding protein), der gemeinsam mit einem Kofaktor (CBP, CREB binding protein) and Promoterelemente bindet (CRE, cAMP responsive elements) und die Transkription bestimmter Gene induziert. 168 Signalübertragung von der Zellmembran in den Zellkern II: RTK-Ras-MAPK-Weg ... aktivierte MAP-Kinasen wandern als Dimere in den Kern und aktivieren dort durch Phosphorylierung verschiedene Transkriptionsfaktoren (Jun, Fos, ATF-2, TCF, SRF...) Signalübertragung von der Zellmembran in den Zellkern III: NF-κB Signalweg Phosphorylierung des Inhibitors IκB über Signalkinasen führt zu dessen Ubiquitinylierung und Abbau. Der Transkriptionsfaktor NF-κB wird dadurch freigesetzt und kann an entsprechende Promoterregionen binden 169 Themen der Vorlesung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 170 Beispiele interzellulärer Kommunikation Die Eukaryontenzelle und der multizelluläre Organismus Das Zytoskelett Zellkontakte und Zelladhäsion Die Teilung von Zellen (Zellproliferation und Zellzyklus) Der Tod von Zellen (Apoptose und Nekrose) Mechanismen der Signaltransduktion Interzelluläre Kommunikation und Nervenreizleitung • Kommunikation über Zellverbindungen – z.B. in Epithelien • Kommunikation über Adhäsionsmoleküle: z.B. Bindung von Leukozyten an das Endothel und Transmigration • Kommunikation über Rezeptoren – z.B. Immunologische Synapse • Zell-Zell Interaktionen bei Entwicklungsvorgängen • Kommunikation über Membranpotential-Änderungen oder chemische Transmitter: Nervenreizleitung 171 172 Kommunikation über Zellverbindungen: Ausbildung von Adhäsionsgürteln Kommunikation über Zellverbindungen (Gap Junctions) Gegenseitige Berührung von Zellen im Verlauf von Proliferation und Wachstum induziert bestimmte Signalwege, die zum Abschalten des Zellzyklus führen, sowie zur Ausbildung spezifischer Zellverbindungen und bei bestimmten Zellen zur Polarisierung in apikale und basolaterale Bereiche Sekundäre Botenstoffe (second messenger) wie Ca2+ oder cAMP können über offene Zellverbindungen in Nachbarzellen diffundieren und dort das zelluläre Signal weiterleiten. Allerdings wird das Signal durch die Verdünnung abgeschwächt und wirkt deshalb oft nur in einem begrenzten Areal. Video: adhesion junction Video: Calcium-Signalübertragung 173 Komunikation über Adhäsionsmoleküle Beispiel: Leukozytenbindung und Transmigration P-Selectin auf der EndothelzellMembran, das durch die Aktivierung der Endothelzellen (EC) exprimiert wurde, bindet an Glykane an der Oberfläche von Leukozyten und es kommt zur losen Assoziation („leukocyte rolling“), die Bindung wird durch PAF (platelet activating factor – auf EC) und PAFRezeptor (auf den Leukozyten) verstärkt und durch Interaktion von Integrinen der Leukozyten mit ICAM-1 auf den EC kommt es zur festen Bindung, sowie zur Transmigration 174 Kommunikation durch Chemotaxis Bakterielle Moleküle (wie z.B. bestimmte Peptide: formyl-Met-Leu-Phe) wirken als chemische Lockstoffe für Leukozyten, binden an spezifische Rezeptoren und induzieren eine gerichtete Zellbewegung (über Lamellipodien und Aktinfilamente) in Richtung des chemischen Gradienten. Pipette mit Chemoattractant neutrophiler Granulozyt Bakterien neutrophiler Granulozyt Video: leukocyte rolling Video: lymphocyte homing 175 Videos: neutrophil chemotaxis 1 and 2 176 Kommunikation über Rezeptoren Beispiel: Immunologische Synapse Mechanismen der Nervenreizleitung Unterschiedliche Neuronen-Typen: Bei der Immunantwort kommt es zur spezifischen Kommunikation zwischen Antigen-präsentierenden Zellen (z.B. dendritischen Zellen) und Lymphozyten (z.B. T-Zellen). Dabei wird das Antigen über den MHC-Komplex präsentiert und vom T-Zellrezeptor erkannt, wobei andere Membranproteine wesentliche akzessorische Rollen spielen. Der T-Zellklon, dessen Rezeptor das Antigen erkennt wird aktiviert und zur klonalen Expansion stimuliert. DC-SIGN ICAM-1 dendritische Zelle MHC CD83/CD86 LFA-1 a) Multipolare Interneuronen b) Motorneuronen c) Sensorische Neuronen ICAM-3 LFA-1 TCR CD28 CD2 T-Zelle 177 Elektrische Signalübertragung 178 Arten von Neuronen-Ionenkanälen Ein Nervenimpuls (Aktionspotential) entsteht durch eine kurze Depolarisation der Zellmembran, gefolgt von einer Repolarisation auf das Ruhepotential. Das Signal bewegt sich mit etwa 100 m/sec am Axon entlang. An dessen Ende induziert es an der Verbindung zum nächsten Neuron (der Synapse) entweder die Freisetzung von Neurotransmittern oder die Weiterleitung des elektrischen Signals über gap junctions. a) ruhende K+-Kanäle erzeugen das Ruhepotential, b) Spannungsgesteuerte Na+-Kanäle leiten das Aktionspotential weiter, c) Neurotransmitter-gesteuerte Kanäle öffnen nach Bindung des Transmitters, d) G-Protein gesteuerte Kanäle öffnen nach Aktivierung durch trimere G-Proteine, die ihrerseits von Neurotransmitter-Rezeptoren aktiviert werden. 179 180 Die passive Ausbreitung der Depolarisation hängt vom Durchmesser und der „Isolierung“ der Axone ab Modell der Wirkungsweise spannungsgesteuerter Na+-Kanäle Aufgrund des K+-Flusses durch die ruhenden K+-Kanäle nimmt die Depolarisation mit zunehmender Entfernung vom Depolarisationsort ab. Diese Abnahme ist geringer, wenn das Axon durch vielschichtige Myelinscheiden isoliert ist. 181 Bildung der isolierenden Myelinscheiden durch Schwann´sche Zellen 182 Ranvier´sche Schnürringe unterbrechen die isolierenden Myelinscheiden und leiten das Aktionspotential weiter Schwannsche Zellen wickeln ihre Cytoplasmamembran mehrmals um ein oder mehrere Axone; das Cytoplasma wird zwischen den Membranen herausgedrückt und die Membranschichten werden reißverschlussartig miteinander verknüpft Weiterleitung des Aktionspotentials sprunghaft von einem Schnürring zum nächsten 183 184 Chemische Synapsen: Übertragung durch Neurotransmitter Elektrische Synapsen Übertragung des elektrischen Impulses von einem Axon zum nächsten Neuron über gap junctions Neurotransmitter sind in sekretorischen Granula gespeichert, die von der Depolarisation zur Fusion mit der Zytoplasma-Membran angeregt werden. Der freigesetzte Neurotransmitter diffundiert durch den synaptischen Spalt zur Zielzelle und induziert dort ein Aktionspotential (oder ein anderes Signal) 185 186 Zyklus der Neurotransmitter-Freisetzung Die wichtigsten Neurotransmitter 187 188 Übertragung der Signale von Motorneuronen auf Muskelzellen die Ankunft eines Aktionspotentials am Ende eines Motorneurons induziert die Öffnung von Calcium-Kanälen (1) und dadurch die Sekretion von Acetylcholin. Der freigesetzte Transmitter induziert die Öffnung von Acetylcholin-gesteuerten Na+-Kanälen (2) und die resultierende lokale Depolarisation induziert das Öffnen spannungsgesteuerter Na+-Kanäle (3). Durch die nun verstärkte Depolarisation öffnen sich spannungsgesteuerte Ca2+-Kanäle des ER, es kommt zur Freisetzung von Calcium aus dem ER und zur Muskelkontraktion (durch Verschiebung des Tropomyosins und Freigabe der Aktin-Myosin-Bindungsstellen) 189