Kreisfeuerwehrverband Rostock gegründet
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Kreisfeuerwehrverband Rostock gegründet
LANDESFEUERWEHRVERBAND MECKLENBURG-VORPOMMERN OFFIZIELLE MITGLIEDERINFORMATION Dezember · 2011 AUS DEM INHALT: Beim Bundespräsidenten...................... III Fotos: mig (2), Möller Hochwasser in Graal-Müritz ................IV Jugendfeuerwehren des Amts Grabow übten gemeinsam ..........V Herbstlauf der Jugendfeuerwehren in Neuenkirchen .......................................VI Weichenstellung: Knapp 200 Delegierte hatten sich im Güstrower Bürgerhaus eingefunden, um die Weichen für den neuen Verband zu stellen. Kreisfeuerwehrverband Rostock gegründet Mayk Tessin übernimmt zusammen mit Hannes Möller und Andreas Wegener den Vorsitz im neuen Großverband D er Landkreis Rostock ist der erste der neuen Großkreise in Mecklenburg-Vorpommern, der einen gemeinsamen Kreisfeuerwehrverband hat. Am 10. September fand im historischen Ambiente des Güstrower Bürgerhauses die Vereinigungsversammlung der beiden Kreisfeuerwehrverbände Güstrow und Bad Doberan statt. Der bisherige Vorsitzende von Güstrow Werner Lorenz, der nicht mehr kandidierte, begrüßte 192 von 203 stimmberechtigten Kameraden, die als Delegierte der Wehren angereist waren. Unter den Ehrengästen befanden sich Bad Doberans bisheriger Landrat Thomas Leuchert, die Stadträtin der Barlachstadt Güstrow Jane Weber, der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands Hans-Peter Kröger und Abgeordnete der Partnerwehren aus Ostholstein und Rotenburg/Wümme. Mit 99:88 Stimmen setzte sich der bisherige Bad Doberaner Vorsitzende Mayk Tessin bei der Wahl zum neuen Vorsitzenden des KFV Rostock durch. Dieter Baguhn vom Innenministerium überbrachte nicht nur Grüße vom amtierenden Innenminister Lorenz Caffier, sondern lobte auch den Veranstaltungsort und dessen Bedeutung für die Feuerwehren: „Von Güstrow sind schon www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/11 mehrfach Signale in Richtung der Feuerwehren ausgegangen. Auch der heutige Tag hat Signalwirkung, denn es ist der Startschuss für Mecklenburg-Vorpommern.“ Für den Altkreis Güstrow war dessen bisheriger Stellv. Vorsitzender Hannes Möller ins Rennen gegangen. Möller, der seit 1993 Wehrführer in Güstrow ist, stellte sich den Delegierten kurz vor. Seit 1999 ist er Stellvertreter im Güstrower Kreisverband, er ist als Kreisausbilder tätig und verfügt über alle Führungslehrgänge. Der gelernte KfzElektro-Mechaniker ist seit 21 Jahren hauptamtlich Gerätewart der FF Güstrow. Der Kreis Bad Doberan hatte den amtierenden Vorsitzenden Mayk Tessin aufgestellt. Der Fahrzeugschlosser und Verwaltungsangestellte war 1983 in die Feuerwehr eingetreten, von 1990 bis 2001 Wehrführer im Ostseebad Nienhagen, seit 1995 Amtswehrführer für Bad Doberan Land und seit 2001 Vorsitzender des KFV Bad Doberan. „Fahrzeugbeschaffungen und Gerätehausneubauten waren ein Schwerpunkt meiner bisherigen Tätigkeit“, stellte er knapp ■ ZAHLEN + FAKTEN Gratulation: Der Präsident des Deutschen Feuerwehr verbands Hans-Peter Kröger (li.) beglückwünschte den neuen Kreiswehrführer Mayk Tessin zur Wahl. ■ Arbeitsschwerpunkt des KFV Rostock ■ Unterstützung der Jugendarbeit zur Nachwuchssicherung ■ Sicherung des flächendeckenden Brandschutzes KFV Rostock ■ Kreisfläche: 3.421 km2 ■ Einwohner: ca. 216.000 ■ Kreisstadt: Güstrow ■ Leitstelle: Bad Doberan (bereits 2010 von den beiden LK Güstrow und Bad Doberan zusammengelegt) ■ Alarmierung: seit März dieses Jahres über das gemeinsame Alarmierungssystem ebos ■ der Landkreis hat 167 Freiwillige Feuerwehren mit ca. 4.600 aktiven Kameradinnen und Kameraden sowie ca. 1.000 Ehrenmitgliedern ■ davon sind vier Schwerpunktfeuerwehren, 28 Stützpunktfeuerwehren und 135 Wehren mit Grundausstattung ■ es gibt 102 Jugendfeuerwehren mit ca. 1.000 Mädchen und Jungen MV I Verband Führungsspitze: Der neue Kreisverbandsvorsitzende mit seinen beiden Stellvertretern Hannes Möller (FF Güstrow, re.) und Andreas Wegener (FF Kühlungsborn, li.). fest, „und ich stehe eindeutig für den Erhalt der beiden Feuerwehrzentralen in Kägsdorf und Güstrow“. Die Satzung verlangte im ersten Wahlgang eine Zweidrittelmehrheit, die keiner der beiden Kandidaten erreichte. Im zweiten Wahlgang reichte die einfache Mehrheit. Ergebnis: 99 Stimmen für Mayk Tessin, 88 für Hannes Möller, eine Enthaltung. Damit hieß der neue Vorsitzende Mayk Tessin. Im anschließenden Wahlgang zum Stellvertreter erreichte Hannes Möller als einziger Kandidat mit 169 Stimmen direkt die notwendige Mehrheit. Zur Wahl der Beisitzer stellten sich aus dem ehemaligen Landkreis Güstrow vier Kameraden und aus dem ehemaligen Landkreis Doberan drei Kameraden zur Wahl. Bei 187 abgegebenen Stimmen wurden aus dem ehemaligen Landkreis Bad Doberan Frank Biesenthal (FF Kühlungsborn), Sven Reinke (FF Hohenfelde) und Stefan Zwerschke (FF Dummerstorf) und aus dem ehemaligen Landkreis Güstrow Carsten Bast (FF Niegleve/Wattmanshagen), Matthias Focke (FF Gnoin) und Holger Gardinger (FF Bützow) in den neuen Vorstand gewählt. Im März schon hatten beide Kreisverbände die Zusammenlegung beschlossen und dem neuen Satzungsentwurf zugestimmt – Bad Doberan einstimmig, Güstrow mehrheitlich. Erster wichtiger Punkt der Tagesordnung war deshalb auch die Zustimmung zur neuen Satzung, die von den Delegierten nun einstimmig bestätigt wurde. Auf dieser Grundlage fand auch als Erstes die wichtigste Wahl des Tages statt, schließlich musste ■ Kreisfeuerwehrverband Rostock durch Fusion der KFV Güstrow und Bad Doberan am 10. 09. 2011 in Güstrow gegründet Vorstand: Mayk Tessin, FF Nienhagen Vorsitzender Hannes Möller, FF Güstrow 1. Stellv. Vorsitzender Andreas Wegener, FF Kühlungsborn 2. Stellv. Vorsitzender Beisitzer: Carsten Bast, FF Niegleve/Wattmannshagen Frank Biesenthal, FF Kühlungsborn Mathias Focke, FF Gnoien Holger Gadinger, FF Bützow Sven Reinke, FF Hohenfelde Stephan Zwerschke, FF Dummerstorf ein neuer Vorstand für den Feuerwehrverband des Großkreises gefunden werden. Der neue Dezernent des Großkreises für Sicherheit und Ordnung – Güstrows ExLandrat Lutz da Cunha – stellte fest, dass „die beiden Verbände sich schon bisher als Fortsetzung Seite III unten ■ IM INTERVIEW Agieren und nicht reagieren Mayk Tessin Vorsitzender des neu gegründeten KFV Rostock War es ein steiniger Weg zum Zusammenschluss? Mayk Tessin: Nein. Der Weg zum Zusammenschluss war kein steiniger. Die Vorstände beider Altkreisverbände haben bereits Ende 2009 angefangen zu diskutieren und ein Grundsatzpapier erarbeitet, aus dem dann die Satzung des neuen KFV entstand. Alle strittigen Punkte wurden so über ein Jahr lang diskutiert, bis ein für alle Seiten akzeptabler Kompromiss gefunden war. Wichtig war auch die rechtzeitige Einbindung der Mitglieder in diesen Prozess. Nur so konnte die Akzeptanz für die Fusion auch an der Basis erreicht werden. Bereits auf den Hauptversammlungen im Frühjahr dieses Jahres wurden die vorbereitenden Beschlüsse den Mitgliedern vor- und auch zur Diskussion gestellt. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden auch in den Altkreisverbänden der Beschluss zur Fusion und der Satzungsentwurf für den neuen KFV diskutiert und beschlossen. So war auch recht lange vorher das Datum des Zusammenschlusses am 10. September 2011 in den Wehren beider KFV bekannt. Der Zusammenschluss war also ein langer Prozess mit einem jetzt schnellen Finale? Mayk Tessin: Ja, am 4. September war die Kreisgebietsreform, und schon eine Woche später erfolgte der Zusammenschluss beider Feuerwehrverbände, die bereits einen Vorsitzenden an der Spitze hatten, noch bevor der II MV Landkreis einen gewählten Landrat hatte. Das war von den Vorständen beider Altkreisverbände so gewollt, da der neue Vorstand im neuen Landkreis vom ersten Tag an agieren und nicht reagieren wollte. Gab es historisch gewachsene Unterschiede in der Entwicklung beider Verbände? Mayk Tessin: Natürlich gab es die. Und jeder hatte natürlich Angst, etwas von seinem in den 20 Jahren erkämpften Errungenschaften abgeben zu müssen. Unser Anliegen war und ist es, dass nicht etwas abgegeben werden muss, sondern dass wir gemeinsam fortführen, was bisher bereits geschaffen und geleistet wurde. Unsere Aufgabe ist jetzt, aus den historisch entstandenen Unterschieden das Bestmögliche auf den neuen Kreisfeuerwehrverband zu adaptieren. Ist die Arbeit im größeren KFV durch einfache strukturelle Vergrößerung noch zu handeln? Mayk Tessin: Unser neuer Verband hat einen Vorsitzenden und zwei Stellvertreter aus den Altverbänden, die ebenfalls zu Ehrenbeamten berufen werden. Der für die Zahl der zu wählenden Beisitzer entwickelte Schlüssel bedeutet nicht eine einfache Verdopplung zu den Funktionen in den Altkreisen. Wir müssen ja Gremien schaffen, die handlungsfähig bleiben. Das bedeutet jetzt erst einmal natürlich mehr Arbeit für den Vorstand und die Beisitzer und auch größere Wege in dem größer gewordenen Territorium. Denn wir müssen als neuer Kreisfeuerwehrverband jedenfalls Präsenz in der Fläche zeigen und ansprechbar für die Basis sein. Der Verband muss seine Kompetenz jetzt auch in dem größeren Rahmen deutlich machen. Nach dem ersten Treffen des neuen Kreisvorstands ist die Geschäftsordnung des Vorstands und die Geschäftsstellenverordnung bereits beschlossen. Positiv war auf jeden Fall die Entscheidung der Verwaltung des Landkreises, die beiden Feu- erwehrtechnischen Zentren (FTZ) der Altlandkreise in Kägsdorf bei Bad Doberan und in Güstrow bestehen zu lassen. Denn beide FTZ sind auch wichtige Anlaufpunkte für die Verbandsarbeit. Die Hauptgeschäftstelle des Kreisfeuerwehrverbands wird in Kägsdorf sein, in der FTZ Güstrow haben wir jedoch eine Außenstelle. Die Arbeit der beiden FTZ und vor allem die Ausbildung werden also an beiden Zentren weitergeführt? Mayk Tessin: Ja, wir haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die bisher unterschiedlichen Verfahrensweisen in den beiden Altkreisen abgleichen soll. Diese Arbeitsgruppe wird auf der nächsten Vorstandssitzung eine Empfehlung vorlegen, wie die einheitliche Ausbildungsrichtlinie für den KFV Rostock ab dem 1. Januar 2012 aussehen wird. Die Ausbildung wird dann auf beide Standorte verteilt weitergeführt. Wie geht man persönlich mit der gewachsenen Verantwortung um? Mayk Tessin: Der Kreisfeuerwehrverband ist dazu da, dass die Kameradinnen und Kameraden in jeder Feuerwehr im Territorium spüren, dass sie gebraucht werden. Dass sie erfahren, dass die Gemeinschaft der Feuerwehren im Kreisfeuerwehrverband im Vordergrund steht und gemeinsam alles für die Sicherheit der Bürger und Bürgerinnen im Landkreis getan wird. In der Doppelfunktion Kreisverbandsvorsitzender und Kreiswehrführer als Berater des Landrats wächst in den neuen Größenordnungen natürlich die Belastung und steigt die Verantwortung ebenfalls eminent an. Dieser gewachsenen Verantwortung dem Gesetz nach wirklich gerecht zu werden, wird wirkungsvoll kaum noch im Ehrenamt zu bewältigen sein. Noch gibt es jedoch keine Novellierung des Brandschutzgesetzes. Hier muss noch eine Bewertung durch die Landesregierung und den Gesetzgeber erfolgen. www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/11 Verband Auszeichnungsveranstaltung Z der Freiwilligen Feuerwehr das Ehrenzeichen am Bande des LFV Mecklenburg-Vorpommern e. V. für 60 Jahre, für 50 Jahre und für 40 Jahre treue Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr verliehen. „Feuerwehrarbeit ist bei uns Chefsache“, begrüßte Kreiswehrführer Heiko Dübel die Altgedienten aus den Wehren. Auch wenn der Landrat des neuen Großkreises Rolf Christiansen und sein Stellvertreter an die- sem Abend verhindert waren. Mit Blick auf das Zusammengehen des Verbands mit dem KFV Parchim verwies Dübel auf viele Gemeinsamkeiten unter den Feuerwehrleuten und auch die Notwendigkeit, in Zukunft stark aufgestellt zu sein. Das Zusammengehen soll jedoch ohne Zeitdruck und nach einem Zeitplan erfolgen. Volker Bach Fotos: Bach um 30. September 2011 hatten der Landkreis und der Kreisfeuerwehrverband Ludwigslust 62 langjährige und verdiente Kameradinnen und Kameraden zur gemeinsamen Auszeichnungsveranstaltung nach Hagenow in das Feuerwehr-ServiceZentrum eingeladen. Traditionell wird im Umfeld des Tages der Deutschen Einheit als Dank und Anerkennung für langjährige treue Mitgliedschaft in Dankeschön: Vorsitzender Heiko Dübel beVeteranen: Für 60 Jahre treue Dienste in der Feuerwehr dankte Kreiswehrführer Heiko Dübel (li.) den grüßte die Veteranen und dankte ihnen in seiner Kameraden Theo Koch (FF Woez), Walter Krosch (FF Techentin), Günter Meinke (FF Pätow), Wolfgang Festrede für den jahrzehntelangen ehrenamtRust (FF Strohkirchen) und Hartmut Werning (FF Gothmann). lichen Feuerwehrdienst. Feuerwehr-Urgestein Fortsetzung von Seite II Große Ehre wurde auch noch dem Moderator des Abends, dem bisherigen Güstrower Kreiswehrführer Werner Lorenz, zuteil. Aus den Händen von Hans-Peter Kröger und Landesbrandmeister Heino Kalkschies erhielt er für seine Leistungen das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Der neue Kreisfeuerwehrverband ist bis zur Fusion der Verbände in den Kreisen Seenplatte und Ludwigslust/Parchim der flächenmäßig größte in ganz Deutschland. Nun gilt es für Mayk Tessin und seine Mitstreiter, die Kräfte für eine effektive Arbeit in der Fläche noch besser zu bündeln, als es bisher ohnehin schon der Fall war. mig/Möller/red Foto: Piest Seit 1961 sind die drei Jubilare ehrenamtliche Brandschützer bei der FF Hohendorf (bei Wolgast, LK Vorpommern-Greifswald), erlebten während dieser Zeit viele Einsätze mit und konnten dafür die hohe Ehrung des Landesfeuerwehrverbands Mecklenburg-Vorpommern, das Ehrenzeichen am Bande, entgegennehmen. Überreicht wurde ihnen diese Ehrung vom Hohendorfer Wehrführer Mirko Keller (re. hinten) sowie dessen Stellvertreter Werner Wiezinski (li. hinten). Werner Piest gut aufgestellt und schlagkräftig erwiesen haben. Ich gehe davon aus, dass mit der Fusion das Beste zusammenkommt.“ Humorvoll ging Hans-Peter Kröger auf Fusionen ein und gab eine Fabel zum Besten: „Ein Schwein und ein Huhn sollten fusioniert werden. Nach drei Tagen schlug das Huhn vor, doch einmal Eier mit Speck zu braten. Das Schwein war entsetzt, aber bei Fusionen wird eben immer einer geschlachtet.“ Trotzdem blickte er wegen der selbstständigen Arbeiten beider Verbände optimistisch in die Zukunft: „Die Feuerwehr beim Staat abzugeben, ist nicht zielführend.“ www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/11 Beim Bundespräsidenten W ährend eines feierlichen Festakts hat Bundespräsident Christian Wulff zum ersten Mal das neu gestiftete Deutsche FeuerwehrEhrenkreuz in Bronze an verdienstvolle Feuerwehrangehörige verliehen. Zu der Festveranstaltung am 6. Oktober im Schloss Bellevue in Berlin waren u. a. die Mitglieder des Vorstands des Deutschen Feuerwehrverbands, der Landesfeuerwehrverbände und weitere verdienstvolle Feuerwehrangehörige eingeladen. Foto: Obst A uf jeweils 50 Jahre treue Dienste in ein und derselben Freiwilligen Feuerwehr können (vorn v. li.) Günter Grothmann (71), Kurt Lenz (65) und Siegfried Reich (75) zurückblicken. Die Delegation des LFV Mecklenburg-Vorpommern führte Landesbrandmeister Heino Kalkschies an – auf dem Foto mit Bundespräsident Christian Wulff (re.) und dem Präsidenten des DFV Hans-Peter Kröger (li.). MV III Verband Fotos: FF Graal-Müritz Wassermassen: Obwohl am Schöpfwerk drei Pumpen mit einer Leistung von je 1.000 l/s arbeiteten, musste die Düne geöffnet werden, um dem Wasser freien Auslauf in die Ostsee zu ermöglichen. Einsatztaufe: Das neue HLF 20/16 mit Allradantrieb bewährte sich während des Hochwassers bereits vor seiner offiziellen Indienststellung. Binnenhochwasser im Ostseeheilbad E igentlich wollten die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Graal-Müritz das Fest zu ihrem 135-jährigen Bestehen und die feierliche Übergabe und Weihe ihres neuen HLF vorbereiten. Aber das Wetter machte ihnen einen dicken Strich durch diese Planung. Fast 5.000 ha groß ist das Einzugsgebiet für das Oberflächenwasser, das in GraalMüritz mit einem Schöpfwerk in die Ostsee geleitet werden muss. Ende Juli öffneten sich die Himmelsschleusen und ließen binnen kurzer Zeit fast die fünffache Menge an Wasser niederprasseln, die für diesen Sommermonat üblich ist. Nach wenigen Stunden war klar, dass die stationären Pumpen in der Anlage dazu nicht reichen würden. Die FF Graal-Müritz wurde alarmiert und begann, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Pumpen den Wasserstau vor dem Schöpfwerk zu verringern. Dabei kam auch gleich ihr neues HLF zum Einsatz. Trotz aller Bemühungen stieg der Pegel im Sammelbecken (Malbusen) vor dem Schöpfwerk immer mehr an. Das hatte die Überflutung einiger Straßen und Wege, vieler Gärten und das Eindringen von Grund- und Oberflächenwasser in die Keller etlicher Gebäude der Stadt zur Folge. Von der Feuerwehrleitstelle in Bad Doberan wurden weitere Wehren aus dem Amt Rostocker Heide und anderen Orten des Landkreises nach Graal-Müritz geschickt. IV MV An zwei Stellen musste das immer höher steigende Wasser über die Dünen in die Ostsee gepumpt werden. Weiterhin galt es, der Bevölkerung zu helfen, ihr Hab und Gut zu schützen. Als das Wasser schon mehr als einen Meter über NN gestiegen war, wurde das Technische Hilfswerk aus Rostock, Schwerin und Wismar angefordert. Aber auch mit diesen leistungsstarken Pumpen konnte nicht verhindert werden, dass der Wasserspiegel im Binnenland weiter anstieg. Der Stromgraben, in den das Oberflächenwasser aus dem Einzugsgebiet geleitet wird und durch den es dann zum Schöpfwerk fließt, hatte sich zu einem riesigen See ausgeweitet und bedrohte angrenzende Wohngebiete, die mit Sandsäcken geschützt werden mussten. Im östlichen Teil des Ortes (Müritz) waren die Wiesen, die dort als Polder für das Oberflächenwasser dienen, völlig überflutet. Letztendlich gelang es erst mehrere Tage später, die Situation zu entspannen. Dazu wurden am Schöpfwerk drei Pumpen mit einer Leistung von je 1 m³ pro Sekunde eingesetzt und die Düne an einer Stelle geöffnet, um dem Wasser freien Auslauf in die Ostsee zu ermöglichen. Auch im Ortsteil Müritz wurden stärkere Pumpen eingesetzt, die nun das Wasser durch zwei Rohre, die in die aufgeschlitzte Düne gelegt wurden, in die Ostsee leiteten. Allmählich begann der Pegel zu sinken, aber immer wieder auftretende starke Regenfälle ließen den Beginn des Rückbaus der Maßnahmen erst einen halben Monat später Mitte August zu. Einige Elemente bleiben jedoch in Reserve an ihrem Platz, bis der Neubau eines Schöpfwerks mit höherer Pumpenleistung fertig ist. Das kann im Wiederholungsfall eines solch extremen Ereignisses Schaden zwar nicht verhindern, aber merklich verringern. Die Kameradinnen und Kameraden der FF Graal-Müritz haben bei der Gefahrenabwehr allein 4.125 Einsatzstunden geleistet. Unterstützt wurden sie in 400 h von der Jugendfeuerwehr und 200 h lang halfen Kameraden von der Partnerwehr aus Ellihausen (Göttingen), die eigentlich Urlaub an der Ostsee machen wollten. Die Kameraden der zu Hilfe gerufenen Wehren aus dem Umland leisteten 1.250 und das THW 1.580 Einsatzstunden. Kameradschaftliche Hilfe kam in fast 1.000 h durch die Männer der Wasserwehr. Ungezählt sind die Stunden der Hilfeleistung durch Einwohner und Urlauber. Die Bevölkerung zollte allen an der Gefahrenabwehr Beteiligten, besonders den Kameradinnen und Kameraden der örtlichen Wehr, für ihren aufopferungsvollen, umsichtigen Einsatz großes Lob. Viele Bürger sind dabei, die Feuerwehrleute bei der späteren Durchführung ihrer Feierlichkeiten tatkräftig zu unterstützen. Klaus Graf www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/11 Verband Herbstübung der Amtsjugendfeuerwehren Grabow Samstagfrüh in Dadow, einem kleinen Dorf im mecklenburgischen Amt Grabow. Die meisten Einwohner werden gerade wach. D Foto: Hoffmann a ertönt Sirenengeheul. Gefahr ist jedoch nicht im Verzug, sondern eine Großübung der Jugendfeuerwehren Balow, Eldena, Gorlosen/Boek/Dadow, Grabow, Kar- städt, Prislich und Zierzow beginnt. Angenommen wird ein Feuer in drei dicht umbauten, landwirtschaftlich genutzten Mehrzweckhallen. Ein Brand der angrenzenden Waldfläche war auf die Hallen übergesprungen. Mehrere Arbeiter werden vermisst. Künstlicher Rauch, maschinell hergestellt und ungefährlich, unterstützt das Szenario. „Keine leichte Aufgabe“, so der Dadower Wehrführer Holger Döring, der es sich nicht nehmen lässt, selbst die Einsatzübung zu führen. Gemeinsam mit dem Team der Amtsjugendfeuerwehr Grabow hatte er diese Übung vorbereitet. Die ersten Jugendfeuerwehren beginnen mit der Suche nach den Vermissten. Gleichzeitig werden die Wasserversorgung aufgebaut und Einsatzabschnitte gebildet. Die beiden elfjährigen Johannes Wehsack und Marvin Röhl von der Grabower Wehr sind zum ersten Mal dabei, erzählen sie am Rande mit sichtbarer Aufregung und verschwinden dann. „Wir haben jetzt keine Zeit zum Erzählen“, rufen sie noch hinterher. Mit ihnen zusammen sind 65 Nachwuchskameraden und 20 Jugendausbilder aus den Jugendfeuerwehren des Amtes Grabow mit großer Begeisterung dabei. Die ersten Vermissten, natürlich Attrappen, werden gefunden und mit Krankentragen aus den Hallen gebracht. „Ich bin überwältigt“, so Jacob de Vries, ein Dadower Unternehmer, der zusammen mit Bodo Döring Hallen und Grundstück für die Übung zur Verfügung stellte. „Das ist unsere Feuerwehrzukunft. Sie leisten hier Gewaltiges, das muss jeder unterstützen“, meint er. Auch die zahlreichen Gäste der Übung, unter ihnen der Stellv. Landesbrandmeister Dietmar Zgaga, Kreiswehrführer Heiko Dübel sowie Stadt- und Gemeindevertreter, zeigen sich von der Herbstübung der Amtsjugendfeuerwehr Grabow beeindruckt. Steffen Hoffmann Florians Brot A m 1. und 2. Oktober veranstaltete die FF Groß Nemerow ein viel besuchtes Kinder- und Oktoberfest. Mit Hilfe und Unterstützung der gut ausgestatteten Freiwilligen Feuerwehr Burg Stargard und des THW-Ortsverbands Neustrelitz konnte ein spektakuläres Programm geboten werden. Die ortsansässige Bäckerei Groß Nemerow kreierte eigens für die Freiwillige Feuerwehr Groß Nemerow eine neue Brotsorte mit dem Namen „Florians Brot“. Von jedem zukünftig verkauften Brot geht ein Erlös an die sich im Wiederaufbau befindliche Jugendfeuerwehr Groß Nemerow, um Ausrüstung und Bekleidung beschaffen zu können. T eamgeist war am 10. September sowohl beim Herbstmarsch der Jugendfeuerwehren als auch beim Orientierungsmarsch der Feuerwehren des alten Landkreises Ostvorpommern in Zinnowitz gefragt. Start und Ziel des Feuerwehrspektakels waren im Kulturhauspark des Ostseebads. Kreiswehrführer Ruthart Groenow war doch überrascht, dass nur acht von den Anfang des Jahres gemeldeten 26 Mannschaften angereist waren. Alle Teilnehmer muss- Fotos: Wirsing Quiz: Die Kameraden der FF Zempin beim Feuerwehrquiz vor dem Hotel Baltic. Der Marsch ging quer durch das Ostseebad Zinnowitz. ten auf dem Marsch über 5,3 km quer durch Zinnowitz sieben Stationen absolvieren. Fingerfertigkeit war beim Knotenbinden an der Vineta-Bühne gefragt, Geschicklichkeit mussten die Kameraden beim Skilaufen auf der Promenade beweisen. Teamgeist half an der Spritzwand am Brunnen vor dem Preußenhof und beim Quiz mit Begriffen aus dem Feuerwehralltag am Hotel Baltic. Feuerwehrleinenzielwurf und Schlauchkegeln waren weitere Disziplinen, bei denen die ersehnten Punkte eingesammelt oder verloren werden konnten. Das Jugendrotkreuz, die Seenotrettung, die Bundespolizei, das Team Brandschutzerziehung, das THW Wolgast und das THW Greifswald hatten Infostände und Fahrzeuge aufgebaut, die von zahlreichen Besuchern des Ostseebads und den Einwohnern besichtigt werden konnten. Bei dem Marsch belegten die Karlshagener Kameraden den 1. Platz mit 400 Punkten. Auf Platz 2 kamen die Peenemünder mit 390 Punkten und den 3. Platz belegte die Murchiner Wehr mit 370 Punkten. Peggy Wirsing Siegerteam: Die Mannschaft der FF Karlshagen erreichte die meisten Punkte, Kreiswehrführer Ruthart Groenow (li.) gratulierte zum Erfolg. www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/11 Foto: FF Nemerow Karlshagener Wehr siegte Die Freiwillige Feuerwehr warb an den beiden Tagen ebenfalls um helfende ehrenamtliche Hände. Es besteht dringender Personalbedarf sowohl im Kinder- und Jugendbereich (ab sieben Jahren) als auch im Erwachsenenbereich (ab 17 Jahren), um auch weiterhin in und um Groß Nemerow den Bürgern die im Notfall wichtige lebensrettende Hilfe bieten zu können. Mike Carlson MV V Verband Herbstlauf 2011 Fotos: Schüler Dem Brandschutz verpflichtet K D ie Jugendfeuerwehren des Amtes Neverin führten am 8. Oktober ihren traditionellen Herbstlauf in Neuenkirchen durch. Bei herbstlichem Wetter mussten sich insgesamt 16 Mannschaften, darunter sieben Zwergenmannschaften (Kinder im Alter ab sechs Jahren), diesem Wettkampf stellen. Erstmals konnten auch zwei Gastmannschaften der Feuerwehr Lindetal/Cölpin begrüßt werden. Zu absolvieren war eine Laufstrecke von 6,2 km, die von Neuenkirchen nach Luisenhof über Magdalenenhöh und wieder zurück führte. Dabei mussten die Jugendlichen insgesamt sechs Stationen passieren und verschiedene Feuerwehraufgaben erledigen. Bei jeder Station konnten Punkte gesammelt werden, von denen am Ende die Minutenlaufzeit wieder abgezogen wurde. Somit waren Schnelligkeit und Teamgeist gleichermaßen gefordert. In der Altersklasse Zwerge mussten die Kleinsten auf zwei Kilometern Länge vier Stationen durchlaufen. Sie bewiesen dabei, dass sie den Großen in nichts nachstehen. Im Akkord wurden verschiedene Feuerwehrgeräte Foto: Piest arsten Mäder aus Lubmin (LK Vorpommern/Greifswald) ist mit Leib und Seele Brandschutztechniker und Feuerwehrmann. Was einst Vater Gerald Mäder vor 20 Jahren als Betrieb für Brandschutztechnik aufbaute, weiß der Senior seit zwei Jahren bei Sohn Karsten in guten Händen. „Ich bin gelernter Trockenbauer und habe schon frühzeitig im elterlichen Betrieb bei vielen brandschutztechnischen Belangen mitgeholfen“, blickt der 30-Jährige zurück. Und selbst in seiner Freizeit widmet sich der Lubminer dem Brandschutz. Brandschützer: Karsten Mäder beim Öffnen und Befüllen eines tragbaren Feuerlöschers in seinem Werkstattwagen. IMPRESSUM Offizielles Mitteilungsblatt des Landesfeuerwehrverbandes Mecklenburg-Vorpommern und seiner angeschlossenen Organisationen VI MV Jubiläum in Wolgast D ie ehrenamtlichen Brandschützer der FF Wolgast begingen im September dieses Jahres ihr 130-jähriges Gründungsjubiläum. „Wir haben dieses Mal zwar keinen historischen Umzug veranstaltet, dafür Foto: Piest „1993 begann ich bei unserer Jugendfeuerwehr, war eines ihrer ersten Mitglieder“, erzählt Karsten. Er qualifizierte sich in mehreren Lehrgängen zum Gruppen-, Zug- sowie Verbandsführer und gehört zur Technischen Einsatzleitung des Landkreises Vorpommern/Greifswald. „In unserer Lubminer Wehr haben wir eigentlich keine Nachwuchsprobleme. Derzeit beschäftigen sich 27 engagierte Jugendliche, darunter vier Mädchen, mit dem Brandschutz“, verrät Karsten, der seit 2004 als Jugendwart bei der FF Lubmin und seit 2008 als Kreisjugendwart ehrenamtliche Arbeit leistet. Im Übrigen steht ihm Freundin Josephine Pens in nichts nach. „Als Stellv. Jugendwartin unterstützt sie mich bei der Ausbildung unserer jungen Lubminer Brandschützer“, berichtet Karsten. Werner Piest zugeordnet, zusammengebaut oder gar ein Tischtennisball durch einen 20 m langen CSchlauch manövriert. Nur die Großen mussten noch ein Quiz lösen und Fehler eines bereits aufgebauten Löschangriffs erkennen. Am Ende hatten dann im Bereich Jugend die Mannschaften Woggersin I (2.721 Punkte) sowie Wulkenzin II (2.732 Punkte) die Nase vorn und mussten sich nur der Truppe aus Neverin (2.829 Punkte) geschlagen geben. Bei den Zwergen gewann wie bereits im Vorjahr das Team aus Neuenkirchen (1.522 Punkte) vor den Brunner Feuerwichteln II (1.417 Punkte) und den Brunner Feuerwichteln I (1.371 Punkte). Die beiden Erstplatzierten konnten erstmals den neuen Wanderpokal für die jeweilige Altersklasse in Empfang nehmen. Alle waren sich einig: „Das war eine gelungene Veranstaltung!“ Also heißt es nun, den Herbstlauf für das nächste Jahr vorzubereiten. Dieser wird dann in Neverin stattfinden. Denn auch das ist Tradition – einer der Sieger ist der Ausrichter des kommenden Herbstlaufs. Monique Schüler Landesredaktion für Mecklenburg-Vorpommern: LFV Mecklenburg-Vorpommern Geschäftsstelle Tel. 0385 3031-800, Fax 0385 3031-806 E-Mail: [email protected] www.landesfeuerwehr-mv.de Herausgeber: HUSS-MEDIEN GmbH unsere Gäste jedoch mit einer großen Technikschau und mehreren Vorführungen auf dem Gelände der Feuerwache begeistert“, erzählt der Stellv. Wehrführer Mario Tessendorf. Mit der Befreiung von Personen nach Verkehrsunfällen mit dem Rettungssatz, einem Gefahrguteinsatz, einem Löschangriff der Jugendfeuerwehr sowie der Demonstration eines Fettbrands weckten die Kameraden das Interesse der Besucher. Unter den 37 Aktiven sind auch fünf Kameradinnen. Mit einer aktiven Jugendfeuerwehr sichern sich die Kameraden den späteren Nachwuchs. Werner Piest Präsentation: Die Vielfalt der Feuerwehrarbeit zeigen die fünf Wolgaster Brandschützer mit verschiedenen Schutzanzügen und Löschgeräten. Redaktionsanschrift: Redaktion FEUERWEHR 10400 Berlin Tel. 030 42151-379, Fax 030 42151-234 E-Mail: [email protected] Layout: HUSS-MEDIEN GmbH und LFV MV Die Mitgliederinformationen erscheinen monatlich als Beilage zur FEUERWEHR. Für unverlangt an die Redaktion FEUERWEHR eingesandte Manuskripte und Einsendungen übernehmen der Verlag und die Redaktion keine Haftung. Ein Anspruch auf Ausfallhonorar und dergleichen besteht nicht. www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/11