Friedrich Dürrenmatt - Die Physiker

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Friedrich Dürrenmatt - Die Physiker
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Friedrich Dürrenmatt - Die Physiker
Geschrieben 1961 von Friedrich Dürrenmatt.
Folie: Friedrich Dürrenmatt (1921-1990)
Die Physiker wurde erstmals am 21. Februar 1962 aufgeführt.
Die Personen
Newton und Einstein:
Sie sind zwei Physiker, die in dem Sanatorim leben. Sie heissen Kilton und Eisler,
aber sie sagen, dass sie Beutler (genannt Newton) und Ernesti (genannt Einstein)
heissen. Sie arbeiten für zwei verschiedene Geheimdienste und sie tun so, als ob
sie verrückt wären um Möbius’ Formel zu stehlen.
Newton:
Newton steht auf der Besoldungsliste des Geheimdienstes der USA. Das wird zwar
nirgends eindeutig erwähnt, ergibt sich jedoch aus der Anlage der Figur. Dort
wird ihm Deutsch beigebracht.
Unter dem Decknamen Herbert Georg Beutler gelangt er in die Villa Les Cerisiers.
Sein wahrer Name ist Alec Jaspar Kilton, Begründer der Entsprechungslehre.
Newton gibt sich sehr bescheiden, ist ehrlich und mutig. Er ist ein Mann des
Westens.
Einstein:
Der pfeifenrauchende und geigende Pseudo-Einstein lebt als Ernst Heinrich
Ernesti im Irrenhaus. Er gilt als Entdecker des Eisler-Effekts. Er arbeitet für den
sowjetischen Geheimdienst.
Fräulein Doktor von Zahnd:
Sie ist die Irrenärztin. Sie kommt am Anfang der Geschichte sehr menschlich und
nett vor, gesteht allerdings am Schluss, die drei Physiker belauscht zu haben und
weiss über alles bescheid. Sie ist die einzige Person, die verrückt ist und stehlt die
„Weltformel“. Sie glaubt, dass ihr der König Salamo erscheint und handelt in
dessen Auftrag. Fräulein Doktor von Zahnd hat alle Manuskripe von Möbius
veröffentlicht und daraus Kapital geschlagen. Sie hat keine Skrupel, die
Forschungsergebnisse für ihre Ziele und zum Verderben der Menschheit zu
nutzen.
Johan Willhelm Möbius:
Möbius ist der Hauptdarsteller in diesem Stück. Er ist 40 Jahre alt und lebt seit 15
Jahren im Irrenhaus. Seine Frau lernte er mit 15 Jahren als Waisenbub kennen.
Sie ermöglichte ihm das Studium. Kurz vor der Abitur machte er eine
revolutionäre Entdeckung, die Formel aller möglichen Erfindungen. Die
Menschheit ist dafür, seiner Meinung nach, noch nicht bereit und somit entschied
er sich für die Narrenkappe. Er gibt vor, dass ihm der König Salomo erscheine. Er
Opferte Familie, Karriere und seine Freiheit, für die Menschheit.
Frau Rose:
Sie ist die Ex-Frau von Möbius, sie haben drei gemeinsame Kinder und sie liebt
ihn über alles. Sie heiratete den Missionar Rose, da sie es finanziell nicht mehr
alleine tragen konnte, die Kinder zu unterhalten und das Sanatorium zu bezahlen.
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Kriminalinspektor Richard Voss:
Der Inspektor ist beauftragt, die beiden Morde, innerhalb von 3 Monaten
aufzuklären.
Voss ist machtlos. Er kann nichts gegen die Morde unternehmen, da die Täter
bereits sich im Irrenhaus befinden. Er treibt die Handlung unbewusst voran.
Inhalt
Der 1. Akt:
Die Komödie „Die Physiker ist in zwei Akte unterteilt. Die Hadlung dieses Stückes
spielt sich, irgendwo in der Schweiz, in einer privaten Nervenanstalt ab, die von
Fräulein Dr. von Zahnd geleitet wird. Sie ist die Gründerin dieses Sanatoriums
„Les Cerisiers“.
Als der Patient Ernst Heinrich Ernesti, genannt Einstein, seine Krankenschwester
umbringt, kommt Inspektor Voss, um den Fall zu untersuchen. Der Polizist
unterhält sich zuerst mit der Oberschwesterin einem anderen Patienten, Herbert
Georg Beutler, genannt Newton, der ebenfalls seine Pflegerin getötet hat, dann
mit der Besitzerin des Irrenhauses.
Folie: November um halb fünf (Beginn der Handlung)
Als der Kriminalinspektor bereits zum zweiten Mal in drei Monaten in der
Irrenanstalt eintrifft, wird die ganze Sache von der Irrenärztin verharmlost, sie
lässt ihre Patienten nicht als Mörder sondern als Täter bezeichnen.
Vor drei Monaten geschah Ähnliches: Ein Patient, der sich für Newton hält,
ermorderte ebenfalls eine Krankenschwester. Er befindet sich noch immer in der
Klinik und wohnt direkt neben Einstein und dem dritten „Physiker“ Johann
Wilhelm Möbius, der allerdings wirklich Physiker war und nur eingeliefert wurde,
weil ihm der König Salomo erscheint.
Später kommt Frau Rose, Möbius Ex-Frau, um diesem seine Kinder zu zeigen,
weil sie mit ihnen und ihrem neuen Mann ins Ausland gehen wird. Dabei erzählt
Möbius ihnen Psalmen des Königs Salomo, von dem er glaubt, dass er ihm
erscheint. Dann befielt er der Familie, schnell zu verschwinden. Monika, Möbius’
Krankenschwester, offenbart ihm nun ihre Liebe zu ihm und will, dass die beiden
weggehen, doch der Physiker ist damit nicht einverstanden und sieht nur noch
den Ausweg, die Frau zu töten.
Der 2. Akt:
Der 2.Akt beginnt, dem 1.Akt sehr ähnlich. Es ist der Aufklärende Part. Alle
Karten werden in diesem Akt offen dargelegt.
Nach dem Mord an der Krankenschwester Monika Settler, dem Dritten und letzten
Mord, tritt auch wieder der Inspektor Voss auf. Da ihm sichtlich juristisch die
Hände Gebunden sind, nimmt er es lockerer.
Die Leiche liegt noch im Raum, die drei Physiker sind in ihren Zimmern, Einstein
spielt Geige.
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Im Gespräch mit der Frl. Dr. Von Zahnd, gibt es eine amüsante wende der
Konversation, da nun die Frl. Doktor die „Täter“ als „Mörder“ bezeichnet und der
Inspektor die Diejenigen als „Täter“. Als die Frl. Doktor den Inspektor fragt, ob er
mit dem „Mörder“ sprechen möchte, verneint er dies.
Die Frl. Doktor hat neue Pfleger eingestellt, die alle Ex-Boxweltmeister im
Mittelschwergewicht sind. Sie stellt diese vor, als sie das vorzüglich Essen für die
Patienten bringen.
Als der Inspektor die Leiche hinaus tragen lässt, fällt Möbius ins Zimmer, er
versichert die Schwester auf Befehl von König Salomo getötet zu haben.
Nachdem die Kriminologen und die Frl. Doktor den Raum verlassen hatten,
blieben Möbius und der Inspektor Voss allein.
Der Inspektor raucht eine Havanna und trinkt Newton’s Coniac. Im Gespräch mit
Möbius, bittet ihn dieser ihn zu verhaften, wegen des Mordes. Der Inspektor
erklärte ihm, dass er nicht alle Mörder einsperren könne, doch in diesem Falle
hätte er auch kein schlechtes Gewissen, da alle drei bereits hinter Tür und Riegel
seien, in der Anstalt.
Der Inspektor verabschiedet sich. Kurz darauf tritt Newton in den Raum, er setzt
sich zu Tisch und bittet Möbius sich zu zusetzten, er hat jedoch keinen Hunger.
Newton offenbart Möbius seine wahre Identität, die des Physikers Kilton, der
gleichzeitig noch Geheimagent ist, der die Mission hätte ihn für seine Regierung
einzustellen wenn auch mit Gewalt.
Da steht plötzlich Einstein mit vorgezogener Waffe im Raum. Auch er gibt seine
Identität bekannt, die des Physikers Eisler der wie auch Kilton für eine Regierung
arbeitet, die jedoch andere moralische Ziele anstrebt und ihn auch nicht mit
Gewalt einstellen wollen, sonder zu überzeugen versuchen. Eisler drengt Kilton
mit der Waffe zum Kamin. Da zuckt auch Kilton einen Revolver, beide
entschliessen die Waffen nieder zu legen und sich hinzusetzen um zu speisen.
Beide Agenten geben zu von der Genialität von Möbius profitieren zu wollen, da
seine Erkenntnisse schliesslich Allgemeingut seien. Auch wenn er nicht wolle,
seine Manuskripte würden sie sich aneignen.
Als sich die zwei Agenten duellieren wollen um über das Schicksal von Möbius‘
Manuskripte zu entscheiden, lässt Möbius vernehmen, dass er alle verbrannt
habe. Darauf erklärte er den zwei, dass er nicht aus der Anstalt wolle, da seine
Erkenntnisse eine Weltbedrohung darstellen, wenn sie in die falschen Hände
fallen. Möbius überzeugt die anderen Physiker von seiner Einstellung zur Physik.
Sie stossen gemeinsam auf die ermordeten Krankenschwestern an.
Da kommt Frl. Doktor in den Raum, gemeinsam mit den Aufsehern, diese lassen
Gitter vor den Fenstern herunter und verschliessen alle Türen.
Als Frl. Doktor bekannt gibt, dass sie alles über die Agenten weiss, werden sie
entwaffnet. Sie erzählt auch Möbius, dass sie alle Manuskripte kopiert und bereits
Profit aus den Manuskripten geschlagen hat. Ihr ist ebenfalls der König Salomo
erschienen und dieser sie als den Nachfolger von Möbius auserkoren hat.
Die Physiker sollen sich mit ihrem Schicksal abfinden, da sie in der Öffentlichkeit
ohnehin schon als Mörder gelten. Sie ist ohnehin nicht bereit, sie frei zu lassen,
da sie ihr Geheimnis kennen.
Das Stück endet damit, dass sich die Physiker mit ihrem Schicksal abfinden.
Jeder stellt sich einzeln nochmals als Einstein, Newton und König Salomo vor und
zieht sich in seinem Zimmer zurück.
Folie: Die Physiker
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Interpretation des Werkes/ Deutung/ Stil
Dürrenmatt bezeichnet das Stück als Komödie mit der Begründung, dass in der
heutigen Zeit nur noch das Komische dem Realen beikommt. Die klassische
Tragödie/Drama kann die heutige Zeit nicht mehr darstellen. Die klassische
Tragödie verlangt einen Helden, der frei entscheiden kann und daher auch für
sein Schicksal selbst verantwortlich ist. In der heutigen Zeit ist dies jedoch nicht
mehr möglich. Jeder ist eingeschlossen in einem Gesellschaftssystem, aus dem es
für ihn kein Entrinnen gibt. Er handelt nicht nach freiem Willen, sondern muss
sich dem vieler unterwerfen. Der Physiker Möbius entdeckt eine Formel, die alle
Probleme der Physik löst. Er erkennt, welche Macht in dieser Formel steckt und
opfert sein Leben als freier Bürger, um die Menschheit vor dem sicheren
Untergang zu bewahren.: „Was einmal dedacht wurde, kann nicht mehr
zurückgenommen werden“. Die Geschichte des genialen Physikers Möbius ist
keinesfalls eine Erfundene. Möbius steht in dem Stück stellvertretend für Albert
Einstein. Einstein legte mit seinen Erkenntnissen den Grundstein für den Bau
einer Atombombe und konnte, nachdem er die Gefährlichkeit seiner Erfindung
erkannt hatte, die Herstellung einer solchen nicht verhindern.
Wissen ist hier Macht geworden. Sie hat dem Menschen Macht gegeben, sich
selbst zu vernichten. Das Stück ist ein Appell an die Wissenschaft, manch
Denkbares nicht zu denken.
Der eigentliche Sinn des Werkes hält sich bis zum Schluss eigentlich im
Hintergrund des eher oberflächlichen Geschehens. Das Hauptmotiv ist, dass die
drei Physiker, die sich alle als verrückt ausgeben, langsam erkennen wie
gefährlich ihre Wissenschaft für die Menschheit sein kann, Sie waren sogar selber
bereit für ihre wissenschaftliche Mission zu morden. Als sich am Schluss alles
aufdeckt, erkennen sie, dass ihre Entdeckungen schreckliche Folgen für die
gesamte Menschheit haben können.
Folie: 3 Einheiten
„Die Physiker“ ist ein klassisches Drama von Dürrenmatt. Diese Dramenform
unterteilt sich in drei Einheiten:
1. Die Einheit des Ortes
Die Handlung findet nur an einem Schauplatz statt, da früher die Theaterbühnen
nicht umbaufähig waren.
2. Die Einheit der Zeit:
Man strebt eine Uebereinstimmung von Spielzeit und gespielter Zeit an.
3. Die Einheit der Handlung
Diese beinnhaltet den Gesamtaufbau des Stückes. Jede Szene muss auf die
vorangegangene logisch aufbauen.
Das Buch wird jedoch als eine Komödie dargestellt. Erst das Groteske/Paradoxe
Verhalten der drei Hauptcharaktere und die Ironie des Stückes lässt dieses Drama
als eine Komödie wirken.
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Dürrenmatts wichtigsten closeouts von den „21 Punkte zu den
Physikern“:
10. Eine solche Geschichte ist zwar Grotesk aber nicht absurd.
11. Sie ist paradox.
17. Was alle angeht, können nur alle lösen.
Autor:
Folie: Dürrenmatt
Lebenslauf:
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5. Januar 1921 in Konolfingen bei Bern
1935: Umzug nach Bern aufgrund der Weltwirtschaftskrise
Hobbys: Malen und Zeichnen
Besuchte das Berner Frei Gymnasium, wechselte dann auf das
Humboldtianum, weil er kein guter Schüler war, ihm der Unterricht nicht
gefiel und durch sein Verhalten bei den Lehrern auffiel
1941: Maturitätsprüfung
1942: Studium in Philosophie, Naturwissenschaft und Germanistik
1943: Abbruch des Studiums, schlägt die schriftstellerische Laufbahnn ein
Erste Theaterstücke, schlechte finanzielle Lage
1952: Erste Aufträge von deutschen Rundfunkanstalten
Arche wird zu seinem Stammverlag
Neuer Wohnsitz in Neuchâtel
Grosser Erfolg mit Theaterstücken (Die Physiker waren die erfolgreichsten
Theaterstücke in der Saison 1962/63 & 1982/83)
Schrieb Essays, Vortäge und Festreden über internationale Politik
Reiste viel, z.B. USA (1969), Israel (1974), Polen und Auschwitz (1990)
= 14. Dezember 1990 in Neuchâtel
Weitere Titel:
-
Der Besuch der alten Dame
Der Richter und sein Henker
Der Verdacht
Das Versprechen
Folie: Centre Dürrenmatt Neuchâtel
Das Centre Dürrenmatt Neuchâtel (CDN) ist am 23. September 2000 eröffntet
worden.
Prospekt in der Klasse weitergeben
Quellen:
-
http://www.msalzgeber.ch/osallemand/Physiker.htm
http://www.sneaker.cfg-hockenheim.de/referate/inhalt/physiker/
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