Obsolence Management
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Obsolence Management
Special|Obsolescence Management Projekt INPIKO: BMWi vergibt Forschungsauftrag an Fraunhofer IPK im Verbund mit der Lacon Gruppe Leiterplatten ohne Schaltpläne automatisiert und fehlerfrei »nachentwickeln« Im Verbundprojekt »Integrierte Prozesskette für die Instandhaltung elektronischer Komponenten« (INPIKO) entwickelt das Fraunhofer IPK gemeinsam mit der Lacon Gruppe und weiteren Unternehmen eine automatisierte Prozesskette für Instandhaltungsunternehmen, die diese in die Lage versetzen soll, alte Leiterplatten zu inspizieren, zu reparieren und gegebenenfalls auch nachzuentwickeln, wenn die Dokumentation oder Schaltpläne nicht (mehr) vorhanden sind. ergeben hat den Entwicklungsauftrag das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Prof. Dr. Rainer Stark vom Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK zeichnet gemeinsam mit Hendrik Grosser, Ingenieur und Mitarbeiter am Fraunhofer IPK, verantwortlich für das Gesamtprojekt. Weitere Projektpartner sind neben der Lacon Gruppe die TU Berlin, insitu, Digitaltest und Schindler & Schill. V Die Lacon Electronic ist als Entwicklungs- und EMS-Unternehmen mit den wesentlichen Projektzielen betraut, die Schalt- und Layoutpläne zu erstellen. CEO Dr. Ralf Hasler ist sich der Verantwortung wohl bewusst: »Die Lacon Gruppe befasst sich schon seit vielen Jahren mit dem End-of-Life-Management von elektronischen Baugruppen. In diesem Forschungsauftrag zeigt sich die hohe Bedeutung INPIKO soll es möglich machen, alte Leiterplatten zu inspizieren, zu reparieren und gegebenenfalls auch nachzuentwickeln. Bild: Lacon 34 des Themas für die deutsche Investitionsgüterindustrie. Der derzeitige Haupttrend im Bereich des Obsoleszenzmanagements geht dahin, dass Bauteileverfügbarkeiten bei neuen oder derzeit laufenden Baugruppen akribisch geprüft werden, um Probleme in der Zukunft zu vermeiden.« Die größten Probleme bereiten aber nach der Erfahrung von Hasler im täglichen »Leben« Baugruppen, die vor mehr als 15 Jahren entwickelt wurden. »Und hier gibt es bislang noch keine zufriedenstellende und wirtschaftlich vertretbare Lösung. Insofern ist das Ziel des Forschungsprojektes absolut richtungsweisend, und wir freuen uns, als maßgeblicher Partner dabei mitzuwirken«, unterstreicht Hasler. »Das Projekt läuft über das Jahr 2015 und wird die Modellierung der gesamten Prozesskette zur Instandhaltung elektronischer Komponenten revolutionieren.« Das könnte es in der Tat, denn elektronische Komponenten durchdringen zunehmend langlebige Wirtschafts- und Konsumgüter wie Bahn, Flugzeug, Industrieanlagen oder Automobile und erschweren deren Wartung. Fehlende Unterlagen werden derzeit meist auf manuellem Wege erstellt. Dieses zeitaufwän- „ Ralf Hasler, Lacon Das Projekt läuft über das Jahr 2015 und wird die Modellierung der gesamten Prozesskette zur Instandhaltung elektronischer Komponenten revolutionieren. “ dige Verfahren ist sehr kostenintensiv und führt nach den Erfahrungen der FraunhoferExperten häufig zu fehlerhaften Ergebnissen. Die Zielsetzung von INPIKO lautet daher, eine neuartige Prozesskette für Instandhaltungsunternehmen zu entwickeln, die es ihnen erlaubt, alte Leiterplatten inspizieren, reparieren und gegebenenfalls nachentwickeln zu www.elektroniknet.de Nr. 43/2013 Grafik: Fraunhofer IPK/Lacon Gruppe 3. Netzliste generieren: Die Netzliste wird über bestehende Flying-Probe-Testmethoden erstellt. Über diese Verfahren können in Ergänzung des vorangegangenen Teilprozesses zusätzlich Bauteilspezifikationen über elektrische Messungen ermittelt werden. 4. Pläne erstellen: Die Netzliste wird zur Ableitung des Stromlaufplans unter Einsatz von ECAD-Software modelliert. Aus einer Symbolbibliothek werden die Bauteile selektiert und positioniert. können. Dazu wollen die Projektpartner existierende Verfahren mit Hilfe von Flying-Probe-Testern optimieren, indem diese mit optischen Verfahren so kombiniert werden, dass sich Netzlisten generieren lassen. Dabei müssen sich die Projektpartner mit wesentlichen Anforderungen auseinandersetzen, die deutlich über den derzeitigen Stand der Technik hinausgehen, denn das Verfahren darf die untersuchte Leiterplatte nicht zerstören, die Netzliste soll weitgehend automatisch generiert werden und natürlich fehlerfrei sein. Die wesentlichen Herausforderungen und innovativen Ideen liegen also im geplanten Automatisierungsgrad der Rekonstruktion, der Kombination zerstörungsfreier Analyseverfahren mit CT-Scanning, 2D- und 3D-Bildanalyse und Flying-Prober sowie darin, eine fehlerfreie Netzliste zu generieren. Die Innovation liegt einerseits darin, die gesamte Prozesskette zu realisieren, andererseits auch in den einzelnen Prozessschritten, die die Projektpartner als Teillösungen entwickeln. Und so sehen die vier Hauptschritte der »Re-Prozesskette« aus: 1. Erstellung CT- oder 3D-Scan: Die Leiterplatten werden mit einem der Verfahren genau digitalisiert. Das digitale Modell dient als Grundlage zur Objektidentifizierung. 2. Strukturen identifizieren: Segmentierung von Bauteilen, Pins und Leiterbahnen anhand von Grauwertdifferenzen mit anschließendem Datenbankabgleich. Lacon verdichtet die vorherigen Ergebnisse im Layout und in der Netzliste und bestimmt – wie im EMS-Geschäft üblich – mit dem Instandhaltungsservice für elektronische und elektromechanische Baugruppen die Schnittstelle zum Kunden. Das bedeutet, dass Lacon auf Basis der Vorarbeiten der anderen Partner mit den dann vorliegenden Erkenntnissen ein verlässliches und funktionierendes Layout mit auf dem Markt verfügbaren Bauteilen erstellen muss. In diesem Sinne ist das Hauptziel die Entwicklung einer umfassenden Life-Cycle-Heuristik, die dann in der Praxis die notwendige Flexibilität für das Design und die Industrialisierung einer Baugruppe zulässt. (zü) ■ COG expo 2013 am 04. Dezember 2013 in Frankenthal Aktive und reaktive Strategien für den Umgang mit abgekündigten Elektronikkomponenten ie wirksamsten aktiven und reaktiven Strategien für den effizienten Umgang mit abgekündigten, manipulierten oder gefälschten elektronischen Komponenten stellen 20 Mitglieder der COG (Component Obsolescence Group) Deutschland e.V. auf der COG expo 2013 am 04. Dezember in Frankenthal vor. D Durch die immer kürzeren Innovationszyklen der Chip-Industrie sehen sich inzwischen viele Hersteller langlebiger Wirtschaftsgüter aus den Bereichen Automobil-, Raumfahrt-, Militär-, Bahn-, Kraftwerks-, Medizin- und Automatisierungstechnik mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert. »Mit der COG expo 2013 wollen wir deshalb zum inzwischen dritten Mal auch Nichtmitgliedern unseres Verbandes die Chance bieten, sich an nur einem Tag bei rund 20 spezialisierten Dienstleistern umfassend über alle Facetten der Obsolescence-Thematik zu informieren«, so COGVorstand Ulrich Ermel. Nr. 43/2013 www.elektroniknet.de Interessenten können mit Experten dieser Unternehmen sprechen: ABSC, Arrow Electronics, bebro electronic, BMK Group, Chip 1 Exchange, Cicor electronic solutions, EBK Krüger, HTV, IAP, IHS Global, IQZ Institut für Qualitäts- und Zuverlässigkeitsmanagement, Kamaka Electronic, Pegasus Components, Rochester Electronics, RoodMicrotec, Serma, SiliconExpert Technologies, systerra coumpter und TQ-Systems. Das vielfältige Angebot der Aussteller reicht dabei von komplexen Bauteile-Datenbanken mit integrierter Abkündigungsprognose bis hin zu Komplettlösungen mit Engineering-, Reworkund Electronic Manufacturing-Services. Begleitet wird die Fachausstellung von Fachvorträgen hochkarätiger Experten zu Themen wie »Weltwirtschaft, Europa, Deutschland, Elektroindustrie – Aktuelle Entwicklungen und Trends« (Dr. Andreas Gontermann, Leiter Abteilung Wirtschaftspolitik, Konjunktur & Märkte beim ZVEI Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.), »Unmöglichkeiten in der Lieferkette und ihre Auswirkungen auf die Ersatzteilversorgungspflicht« (Rechtsanwalt Dr. Malte Welters) und »Die neue Richtlinie VDI 2882 ObsoleszenzManagement« (Jean Haeffs, Geschäftsführer VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik). Bei erstmaliger Teilnahme an einer Veranstaltung der COG Deutschland ist die Teilnahme für bis zu zwei Personen pro Unternehmen kostenlos. Aus Kapazitätsgründen ist aber eine Anmeldung beim COG-Sekretariat erforderlich. Ausführliche Veranstaltungsinformationen und das Anmeldeformular sind über die E-Mail-Adresse [email protected], Stichwort ■ »COG expo 2013« erhältlich. (zü) 35