Neue Medien in der Pflege. - Österreichischer Gesunden
Transcrição
Neue Medien in der Pflege. - Österreichischer Gesunden
Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege am allgemein öffentlichen Krankenhaus Wiener Neustadt Zusatzausbildung Intensivpflege 2004/05 Titel der Abschlussarbeit: NEUE MEDIEN IN DER PFLEGE Dezember 2004 DGKP Markus Pachinger UKH Wien Meidling – Unfallintensiv, [email protected] EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt und die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken als solche kenntlich gemacht habe. Die gegenständliche Arbeit wurde bisher keinem anderen Prüfungsgremium vorgelegt und keiner Veröffentlichung zugeführt. Datum Unterschrift DANKSAGUNG I DANKSAGUNG In erster Linie danke ich den Mitarbeiterinnen des Altersheims St.Josef sowie den MitarbeiterInnen der Herztransplant (13B2) im AKH Wien für die bereitwillige Bearbeitung der von mir ausgegebenen Fragebögen. Mein besonderer Dank gilt Herrn DGKP Ivan Jukic für das Interview zum Thema „Einsatz von N.Ca.Sol. bei den Barmherzigen Brüdern“ ebenso, wie Herrn DGKP Hilbe Johannes tätig an der Universitätsklinik Innsbruck. Beide Herren haben sich auch mit dem von mir bearbeiteten Thema intensiv beschäftigt. Sie konnten durch viele Gespräche das Fehlen von zahlreicher Literatur kompensieren. Ich danke auch den vielen KollegInnen an verschiedensten Krankenhäusern für die anregenden Diskussionen zum Thema Computer und Pflege. Bei den Leitern der Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege bedanke ich mich, dass ich eines meiner Praktika auf der Universitätsklinik in Innsbruck absolvieren konnte, und dass ich in weiterer Folge für diese Facharbeit ein Thema wählen durfte, welches meine privaten Interessen und meinen Beruf vereint. INHALTSVERZEICHNIS II INHALTSVERZEICHNIS DANKSAGUNG ................................................................................................................ I INHALTSVERZEICHNIS ..............................................................................................II ABBILDUNGSVERZEICHNIS.................................................................................... IV 1 2 EINLEITUNG...........................................................................................................1 1.1 PROBLEMSTELLUNG ....................................................................................... 1 1.2 ZIELSETZUNG .................................................................................................... 2 1.3 AUFBAU ................................................................................................................ 4 GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG............5 2.1 ANFORDERUNGEN AN DIE PFLEGEDOKUMENTATION LAUT GUKG UND KAG ........................................................................................................................... 5 2.2 3 BEGRIFFSERKLÄRUNG „NEUE MEDIEN“.................................................. 7 DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE ...........................................8 3.1 IST DAS INDIVIDUELLE ZWISCHENMENSCHLICHE NETZWERK MIT EINEM STARREN TECHNOLOGISCHEN NETZWERK KOMPATIBEL? .. 8 3.2 3.2.1 NEUE MEDIEN AM ARBEITSPLATZ „PATIENT“ .................................... 14 DER EINSATZ IN DER PFLEGEDOKUMENTATION – AKZEPTANZ UND VORURTEILE ............................................................................................................................ 15 3.2.2 4 BEISPIELE AUS DER PRAXIS............................................................................19 4.1 BARMHERZIGE BRÜDER WIEN .................................................................. 19 4.1.1 INTERVIEW MIT DGKP IVAN JUKIC ..................................................................... 19 4.1.2 EINFÜHRUNG/UMSTELLUNG EDV PFLEGEDOKUMENTATION ..................... 22 4.2 4.2.1 4.3 4.3.1 4.4 5 DIE KOMMUNIKATION PER E-MAIL – AKZEPTANZ UND VORURTEILE ...... 16 ALTERSHEIM ST.JOSEF................................................................................. 26 AUSWERTUNG FRAGEBOGEN ALTERSHEIM ST.JOSEF ................................... 30 AKH WIEN - HERZTRANSPLANT ................................................................ 33 AUSWERTUNG FRAGEBÖGEN AKH WIEN - HERZTRANSPLANT................... 37 RESÜMEE ........................................................................................................... 40 SCHLUSSBEMERKUNGEN.................................................................................42 INHALTSVERZEICHNIS III LITERATURVERZEICHNIS ..........................................................................................a ANHANG........................................................................................................................... c ABBILDUNGSVERZEICHNIS IV ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1 - Kapitelübersicht ............................................................................................................... 4 Abbildung 2 – Kapitelübersicht – Kapitel 2 ............................................................................................ 5 Abbildung 3 – Kapitelübersicht – Kapitel 3 ............................................................................................ 8 Abbildung 4 – Kapitel 4 ........................................................................................................................ 19 Abbildung 5 – Hauptbildschirm N.Ca.Sol............................................................................................. 24 Abbildung 6 – Wunddokumentation N.Ca.Sol....................................................................................... 25 Abbildung 7 – Screenshot Anmeldebildschirm C&S ............................................................................. 28 Abbildung 8 – Screenshot Leistungseingabe C&S ................................................................................ 29 Abbildung 9 – Alter der Befragten Altersheim St.Josef......................................................................... 31 Abbildung 10 – Dienstalter der Befragten Altersheim St.Josef............................................................. 31 Abbildung 11 – Pflegedoku vs. Pflegequalität Altersheim St.Josef ....................................................... 32 Abbildung 12 – Verwendung PC und Internet Altersheim St.Josef ....................................................... 32 Abbildung 13 – Pflegeplanung Visual Care.......................................................................................... 35 Abbildung 14 – Perfusoren Visual Care ............................................................................................... 36 Abbildung 15 – Alter der Befragten AKH Wien .................................................................................... 37 Abbildung 16 – Dienstalter der Befragten AKH Wien .......................................................................... 37 Abbildung 17 – Pflegedoku vs. Pflegequalität AKH Wien .................................................................... 38 Abbildung 18 – Verwendung PC und Internet AKH Wien .................................................................... 39 KAPITEL 1: EINLEITUNG 1 1 EINLEITUNG 1.1 PROBLEMSTELLUNG Darf sich die Pflege überhaupt mit dem Thema Computer befassen? Oder ist es nur ein notwendiges Übel, das nur existieren darf um dem Gesetz genüge zu tun? Entfernt es uns von dem Klienten, seinen Wünschen und Bedürfnissen? Diese Aussagen wurden unter anderem getroffen, als die ersten Computer in den Krankenhäusern Einzug gehalten haben.1 Bei genauerer Recherche fiel auf, dass noch fast keine schriftlichen Arbeiten über dieses Thema existieren. Es wird zwar in nahezu allen Häusern mit PC Systemen und Programmen gearbeitet, aber es gibt noch keine Vereinheitlichung. Jedes Krankenhaus arbeitet in sich selbst abgeschlossen. Auf die übergreifende Betrachtung der eingesetzten Systeme, über die Grenzen eines Krankenhauses hinaus, wird jedoch leider zumeist vergessen. Die Entwicklung von Programmen, welche Pflegende unterstützen sollen und für den Patienten in Vorteilen resultieren, sind des Öfteren kläglich gescheitert. 1 Vgl. Elske Ammenwerth, Roland Eichstätter, Ullrich Schrader (2003), S.11 KAPITEL 1: EINLEITUNG 2 1.2 ZIELSETZUNG Entsprechend der beschriebenen Problematik wird innerhalb dieser Arbeit das Ziel verfolgt, das Thema Computerakzeptanz, Vor- oder Nachteile der technischen Pflegedokumentation sowie Arbeitserleichterung im Krankenhaus durch die PC Dokumentation genauer zu hinterleuchten. Aufgrund der geringen Literatur zum Thema neue Medien in der Pflege, habe ich mich entschieden in Oberösterreich sowie in Wien einen Fragebogen auszugeben. Im Rahmen des Praktikums zu meiner Sonderausbildung im AKH Wien (Herztransplant) habe ich festgestellt, dass diese Station ausschließlich mit Computern und verschiedenen Programmen arbeitet. Im Altersheim Sierning durfte ich ebenso Fragebögen ausgeben, um die Akzeptanz und die Vor- oder Nachteile die sich für die Pflegenden subjektiv ergeben, zu erheben. Dieses Altersheim dokumentiert ausschließlich über ein Programm. Mit Sr. Verena Bergmaier entwickelten sich auch immer wieder anregende Gespräche. Ganz besonders am Herzen lag ihr, dass sie schon die vierte Computerfirma beschäftigen und es nie so Problemlos abläuft wie sie sich das vorgestellt hatten. Durch mein letztes Praktikum am Innsbrucker Universitätskrankenhaus auf der traumatologischen Intensivstation durfte ich mich mit einem der zuständigen Pfleger Herrn DKGP Johannes Hilbe, der den „Master of Science Medizinische Informatik“ an der Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften für medizinische Informatik und Technik in Innsbruck besucht, lange unterhalten. Ebenso wurde im Zuge des Praktikums und der vorbereitenden Tätigkeit für diese Arbeit der Kontakt mit Herrn DGKP Jukic Ivan von den Barmherzigen Brüdern Wien hergestellt und ein Interview durchgeführt. Dieses Haus wurde bereits im Jahr 2002 auf Computer- Dokumentation umgestellt. KAPITEL 1: EINLEITUNG 3 Mein persönliches Interesse für meinen Beruf und die EDV und zwecks Recherche für diese Arbeit, habe ich mich laufend in vielen Krankenhäusern über den Fortschritt der PC Dokumentation informiert, was ebenfalls in diese Arbeit einfließen wird. Ich habe mit vielen KollegInnen aus anderen Krankenhäusern und Altersheimen gesprochen um mir ein breites Bild zu verschaffen. Interessant dabei war, dass aus diesen Gesprächen meist angeregte Diskussionen entstanden, was mir zeigte wie hoch das allgemeine Interesse zum Thema übergreifende technologieunterstützte Pflege ist. Diese Arbeit dient der zusammenfassenden Darstellung vom Einsatz neuer Medien in der Pflege sowie zur Anregung für den Einsatz übergreifender Technologien für das Fachpersonal. KAPITEL 1: EINLEITUNG 4 1.3 AUFBAU Diese Arbeit wird nach folgendem grafischen Aufbau bearbeitet, und soll am Beginn jedes Kapitels zur Orientierung dienen. Abbildung 1 - Kapitelübersicht Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung • Pflegedokumentation lt. GUKG u. KAG • Begriff „neue Medien“ • • • Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie • Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk • Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“ Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis Interviews Analyse Fragebögen Resümee Im Kapitel 2 werden gesetzliche Anforderungen für die Pflegedokumentation erläutert sowie der Begriff „neue Medien“ genau erklärt. Die Kapitel 3 und 4 bilden den Kernteil dieser Arbeit. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Fragestellung „Ist das individuelle menschliche Netzwerk mit dem starren technologischen Netzwerk kompatibel?“. Vorurteile und Akzeptanz werden dabei genauso dargestellt wie Vor- und Nachteile sowie Probleme beim Einsatz von neuen Medien in der Pflegedokumentation. Im 4. und letzten Kapitel werden einige praktische Beispiele genau erläutert, Systeme erklärt, ausgegebene Fragebögen ausgewertet und analysiert sowie ein Resümee über die gesamte Facharbeit gezogen. KAPITEL 2: GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG 5 2 GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG Abbildung 2 – Kapitelübersicht – Kapitel 2 Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung • Pflegedokumentation lt. GUKG u. KAG • Begriff „neue Medien“ • • • Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie • Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk • Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“ Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis Interviews Analyse Fragebögen Resümee 2.1 ANFORDERUNGEN AN DIE PFLEGEDOKUMENTATION LAUT GUKG UND KAG Eine der ersten Pflegedokumentationen wurde in Österreich im Jahr 1684 bei den barmherzigen Brüdern in Graz verzeichnet. Die Pflicht zur Pflegedokumentation wird in der Grundsatzbestimmung des Krankenanstaltengesetzes (KAG) § 10 Abs. 1 Z 2 und 32 sowie durch das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) BGBI. I Nr. 108/1997 zuletzt geändert durch BGBI. Nr. 116/1999 geregelt.3 Die Verpflichtung zur Pflegedokumentation laut GUKG lautet wie folgt:4 „§ 5. (1) Angehörige der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe haben bei Ausübung ihres Berufes die von ihnen gesetzten gesundheits- und krankenpflegerischen Maßnahmen zu dokumentieren. 2 Vgl. URL: http://www.pflegerecht.at Vgl. Ivan Jukic (2002), Seite 7 4 URL: http://www.oegkv.at/recht/gesetz/gugk/1-10.htm#5 3 KAPITEL 2: GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG 6 (2) Die Dokumentation hat insbesondere die Pflegeanamnese, die Pflegediagnose, die Pflegeplanung und die Pflegemaßnahmen zu enthalten. (3) Den betroffenen Patienten, Klienten oder pflegebedürftigen Menschen oder deren gesetzlichen Vertretern ist auf Verlangen Einsicht in die Pflegedokumentation zu gewähren. (4) Bei freiberuflicher Berufsausübung sind die Aufzeichnungen sowie die sonstigen der Dokumentation dienlichen Unterlagen mindestens zehn Jahre aufzubewahren.“ Das heißt, dass die Dokumentation lesbar und vergleichbar sein muss, um auch noch nach 30 Jahren lesbar zu sein. Genauso wie alles was den Patienten und seine Behandlung betrifft immer nachvollziehbar sein sollte inklusive dem Pflegeprozess. Dies dient vorwiegend dazu, dem Klienten einen gleich hohen Standard zu bieten sowie bei Komplikationen bei Bedarf auch vor Gericht eine glaubhafte und gültige Dokumentation vorlegen zu können. Ein computergestütztes Dokumentationssystem unterliegt somit dem Medizinproduktgesetz. Denn jedes Gerät das patientennah angewendet wird unterliegt strengsten Kontrollen und Vorschriften sowie dürfen Dokumentationssysteme keinen Einfluss auf die überwachten Geräte haben.5 5 Vgl. URL : http:// www.medizintechnikportal.de/heft%205%2001.pdf diese KAPITEL 2: GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG 7 2.2 BEGRIFFSERKLÄRUNG „NEUE MEDIEN“ „Als Neue Medien bezeichnen wir meist „nur“ Internet sowie Computer allerdings gehören auch Fernsehen, also Audio-visuelle Massenmedien, Telefon und HIFI dazu. Denn der Begriff Neue Medien ist nicht so neu wie angenommen, tauchte er doch immer einmal wieder im Wandel der Zeit auf. Sei es für neue Medien oder neue Medientechniken. Es wurde anfänglich das Radio als solches Medium bezeichnet dann Fernsehen später der Videotext und BTX als solche. Erst seit Mitte der 90er ist der Begriff für digitale Medien und Internet Kommunikation gebräuchlich. Mit der Eröffnung neuer Möglichkeiten über den gedruckten Text hinaus waren die Neuen Medien geboren. Von jeher wurden neue Medien kritisch gesehen und nicht ohne weiteres akzeptiert. Der PC eröffnete eine neue Welt womit Text, Grafik, Foto, Ton und bewegte Bilder in einem Dokument vereint wurden. Die neuen Medien lassen sich als rechnergestützte Verarbeitung von digitalen Daten sowie deren interaktive Weiterverarbeitung oder Betrachtung bezeichnen. Der Internetanschluss veränderte die Publikationsformen grundlegend. Durch die Verlinkung von Strukturen gelten die „alten Textstrukturen“ nicht mehr!“6 Im Rahmen meiner Arbeit wird der Begriff „Neue Medien“ verwendet für: Elektronische Verspeicherung, Sicherung, Verwaltung, Erstellung und Übermittlung von jeglichem textlichen und fotografischen Informationsmaterial via Datenbank, Software oder E-Mail. 6 Vgl. URL:http://user.cs.tu-berlin.de/~uzadow/recht/telearb.html KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 8 3 DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE Abbildung 3 – Kapitelübersicht – Kapitel 3 Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung • Pflegedokumentation lt. GUKG und KAG • Begriff „neue Medien“ • • • Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie • Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk • Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“ Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis Interviews Analyse Fragebögen Resümee 3.1 IST DAS INDIVIDUELLE ZWISCHENMENSCHLICHE NETZWERK MIT EINEM STARREN TECHNOLOGISCHEN NETZWERK KOMPATIBEL? Dazu werden wir erst einmal den Begriff zwischenmenschliches Netzwerk genauer definieren: • Soziale Netzwerke, verstehen sich als Systeme sozialer Beziehungen zwischen Individuen, bestehen entsprechend aus Knoten und Verbindungssträngen, wobei die Knoten Personen darstellen und die Verbindungsstränge Formen des Austauschs zwischen diesen Individuen symbolisieren.7 7 Vgl. URL : http://www.tuberlin.de/fb7/ifs/psychologie/reports/docs/ber199901.htm#Soziale%20Netzwerke KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 9 Im Gegensatz dazu den Begriff Computer Netzwerk: • Wenn zwei oder mehr Rechner verbunden werden, ist von einem Netzwerk die Rede. Der Vorteil darin besteht das sich beide Computer einen Internetzugang oder Drucker teilen können und auch gegenseitig auf Daten zugreifen können. Dazu ist es nötig, dass es ein Kabel zur Verbindung gibt sowie Software die das ermöglicht. Wenn wir uns das Internet ansehen besteht es aus vielen Knotenpunkten (Servern) und Einzelsystemen die über Leitungen untereinander verbunden sind.8 Wenn man diese beiden Definitionen sehr vereinfacht betrachtet, haben sie eine gewisse Ähnlichkeit. Im Gesundheitswesen, im Krankenhaus oder Altersheim treten diese beiden Bereiche immer mehr miteinander in Kontakt. Der Mensch ist der wichtigste Knotenpunkt um den sich alle Daten sammeln müssen, aber auch um das Pflegepersonal und um die Ärzte. Die Kommunikation verläuft jetzt schon fast vollständig über Datenleitungen (= Netzwerk). Der Klient besteht virtuell. Dies ist noch nicht einfach zu begreifen, aber alle Befunde sowie Röntgenbilder usw. können bereits zusammengeführt werden, um den Klienten darzustellen und transparent zu machen. Es entsteht dadurch ein fast gläserner Klient. Somit kommen wir wieder zur Frage: „Ist ein Computer Netzwerk mit einem sozialen Netzwerk kompatibel Æ kommt es zu einer glücklichen Verbindung?“ 8 Vgl. Computer Easy (2003) S. 52 KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 10 Wir können beobachten, dass Computer Netzwerke9: • Schulungen erleichtern • Sprachbarrieren lösen • Menschen zusammenbringen • Qualität steigern • Dem Gesetz genüge tun • Dem Kunden / Patienten transparent informieren Schulungen erleichtern: Es gibt heutzutage viele Schulungen über : ¾ Standards ¾ Riskmanagement ¾ Qualitätsmanagement ¾ Patientenführung ¾ Sterbebegleitung ¾ Wunddokumentation ¾ Geräteeinschulungen ¾ Notfallvorgehen ¾ Hygieneschulungen ¾ usw….. Die Liste ist fast unendlich lang. Die Datenflut oder ein großer Berg an Akten und Papier wäre ohne Computersystem nicht zu verarbeiten. Hier liegt ein Dokument oder eine Schulungsunterlage im Netzwerk worauf jeder zugreifen kann und leicht profitieren kann, oder auch diese Datei in die ganze Welt versenden kann, um andere davon profitieren zu lassen. 9 URL: http://www. www.nicola-doering.de KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 11 Sprachbarrieren lösen; Im Zuge der Öffnung der Grenzen durch die EU wird immer mehr qualifiziertes Personal mit anderen Muttersprachen in den Pflegebereich Einzug halten. Die Grundprinzipien sind überall gleich. Nur sind durch Sprachbarrieren und unterschiedliche Kulturen die Definitionen sehr schwer zu übertragen. Eben genau dadurch ist eine Dokumentation dann sehr fehleranfällig - wenn es um die schriftliche Dokumentation geht. Angefangen von der Lesbarkeit bis hin zum „ Was hat sie damit wohl gemeint“. Ratespiele sind vor Gericht nicht gerne gesehen. Auch wenn es bei uns wahrscheinlich nie so weit wie in den Vereinigten Staaten kommen wird. Menschen zusammen bringen: Durch diese Technologie können wir in unserem Berufsstand immer näher zusammenrücken. Es gibt immer mehr Pflege Foren so zum Beispiel: • www.med1.de • www.schmerzklinik.de • www.pflegeboard.de (2.12.04) …um hier nur ein paar aufzuzählen. Dies sind nur deutschsprachige Foren. In nächster Zeit werden sich diese grenzübergreifenden Kommunikationsbretter wie in der Medizin in den englischsprachigen Raum fortsetzen. Qualität steigern: Es stellt sich doch im Großen und Ganzen immer wieder die Frage: „ Können Maschinen die Qualität in der Pflege steigern?“ Diese Frage beantwortet sich für mich mit einem klaren NEIN, denn wenn man sich überall genauer umsieht, ist immer noch der Mensch jene Persönlichkeit, welche Qualität ausmacht und nur mittels EDV unterstützt werden kann. KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 12 Dem Gesetzt genüge tun: Es wird immer wieder gesagt „wir müssen für das Gesetz dokumentieren und alles nachvollziehbar machen.“ Doch wir erstellen Dokumentationen eigentlich für uns, was bereits in der Geschichte ihren Ursprung findet: • Schon Florence Nightingale forderte ihre Schwestern auf zu dokumentieren, um davon Analysen ableiten zu können, oder um das Wissen immer weitergeben zu können. Z.B an Schwestern die noch nicht so viel Erfahrung haben. • Auch Hippokrates schrieb selbst seine Arbeiten nieder und ließ auch seine Schüler alles dokumentieren, um Nachvollziehbarkeit herzustellen bzw. für die Nachwelt zu erhalten10. • Sogar der Erfinder Leonardo da Vinci hielt jeden Gedanken in seinem Notizbuch fest, oder er dokumentierte in ganz außergewöhnlichem Maß, indem er aus seinen technischen oder humanmedizinischen Aufzeichnungen Kunstwerke gestaltete, um sie den Menschen näher zu bringen Æ die beste Form des Unterrichts. Er wäre heute wahrscheinlich immer noch ein genialer Wissensvermittler.11 10 11 Vgl. Hilbe Johannes (2004) Vgl. URL: http:// www.andriz.de/l/erfinder.shtml KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 13 Dem Kunden / Patienten transparent informieren: Wen interessiert die Krankengeschichte am Meisten? Bis jetzt war es noch nicht möglich dem Patienten die vielen Akten und Papiere auszuhändigen. Mit den kommenden Generationen könnte dies jedoch zur Realität werden, indem alle Untersuchungen, Therapien, CT- Röntgen Bilder auf einen Chip oder CD geschrieben werden, und diese überall gelesen werden können. Damit wäre ein weiterer Schritt in Richtung optimale Versorgung des Menschen gegeben. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich das gesamte medizinische Personal überwinden muss, die Patienten für mündig zu erklären und die Informationen, welche bisher vorenthalten wurden, weiterzugeben. Alle angeführten Funktionen von Computer Netzwerken sind sehr gut auf soziale Netzwerke umlegbar. Jedoch ist aufgrund oben angeführter Darstellung der Beweis erbracht, dass soziale Netzwerke niemals durch Computer Netzwerke ersetzt, sondern nur positiv unterstützt werden können. Womit auch bewiesen ist, dass das eine Netzwerk nicht durch das andere ersetzt werden kann, aber beide gemeinsam kompatibel sind und positiven Einfluss aufeinander haben können. KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 14 3.2 NEUE MEDIEN AM ARBEITSPLATZ „PATIENT“ Schon seit einiger Zeit wandelt sich die Pflegedokumentation und somit auch die anderen Systeme mit ihr wie: • Zuweisungen • Labor • Bestellvorgänge (Apotheke, Pflegeartikel) • Röntgenbildbetrachtung am Bildschirm • Aufnahmedaten Mit unaufhaltbaren Schritten kommt diese Generation der Akten in die Krankenhäuser. Bis jetzt gibt es kein Programm das alles kann, sondern nur viele einzelne, welche unter einer Maske eingegeben werden. „Wir arbeiten in Strukturen von Gestern mit Methoden von heute an Problemen von morgen, vorwiegend mit Menschen, die die Strukturen von Gestern gebaut haben und das Morgen innerhalb der Organisation nicht mehr erleben werden.“ Knut Bleicher KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 3.2.1 15 DER EINSATZ IN DER PFLEGEDOKUMENTATION – AKZEPTANZ UND VORURTEILE Die Akzeptanz steigt und fällt mit folgenden Faktoren, welche auch als Vorurteile gesehen werden können12: • die Toleranzbereitschaft der Personen • kommt mehr Arbeit hinzu? • wie wirkt es sich auf die Arbeit aus? • eingesetzte Software • Einbeziehung bei der Softwareauswahl • Erarbeitung von Softwareanpassungen Unser Berufsstand macht sich um Dinge Sorgen, welche nicht nötig wären und eher zur Verunsicherung führen. „Mindestens 98 Prozent der Dinge, um die wir uns Sorgen machen , treffen niemals ein.“ [Hermann Hesse, 1877-1962] Es kann das beste Programm mit der einfachsten Bedienung sein. Aber wenn von vornherein die Einstellung zu dem Programm, oder zu den Einschulenden nicht stimmt, ist ein jedes Projekt zum Scheitern verurteilt. Interessant ist, dass trotz der prinzipiellen Ablehnung von Computer Systemen oder anderer Neuerungen, durch Einbeziehung des Pflegepersonals die Akzeptanz erheblich verbessert werden kann. Ein Beispiel hierfür ist das Altersheim der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz in Oberösterreich. Der generellen Ablehnung konnte durch Einbeziehung des 12 Vgl. URL: http://pflege.klinikum-grosshadern.de/campus/forschu/edvtel/telefon.html KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 16 Personals und durch die Konfrontation mit den Problemstellungen des Altersheimes in Bezug auf Gesetz, Konformität und Softwareproblematik entgegengewirkt werden. Seither hat sich die Akzeptanz sehr verbessert. 3.2.2 DIE KOMMUNIKATION PER E-MAIL – AKZEPTANZ UND VORURTEILE Seit der Einführung des Telefons im Krankenhaus wurde vieles erleichtert. Nun kommt die EDV in großen Schritten und es ersetzt in großem Umfang das Telefon. Was kann E-Mail besser als das Telefon: • es gibt keine Wartezeiten durch besetze Leitungen • größere Texte können mit geringerem Zeitaufwand versendet werden • es können Dateien oder Links angehängt werden • Missverständnisse werden minimiert • es steht schwarz auf weiß und kann sehr gut nachvollzogen werden • E-Mails können gelesen werden wenn Zeit ist Was sind die Nachteile von E-Mail: • nicht geeignet für akute geschehen • eine große E-Mail Flut von weniger wichtigen Angelegenheiten Sehr Interessant ist eine Studie über E-Mail Kommunikation versus Telefon im Krankenhaus aus dem Jahr 199713. 13 Vgl. Jobst A., Brandl R., Springer K., Schäfer W., (1997) KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 17 Zu diesem Zweck wurde ein Programm für Patiententransport evaluiert, welches sich seit längerer Zeit in diesem Krankenhaus im Einsatz befindet und die Telefonkommunikation durch E-Mail Kommunikation ersetzen soll. Im Zusammenhang mit dieser Forschungsarbeit stellten sich für das Forschungsteam folgende Fragen: • Toleranzbereitschaft der Pflegepersonen zur Umstellung von telefonischer Kommunikation auf E-Mail Kommunikation • ändert sich der Arbeitaufwand • ist die Software zufriedenstellend und sicher Diese Fragestellungen wurden in Form einer quantitativen Erhebung (halboffene, strukturierte Fragebögen) analysiert und ausgewertet. 100 Fragebögen auf 8 Stationen mit einem Rücklauf von 74% also 74 Fragebögen. Die Gegenüberstellung vom Verhältnis Frauen und Männer gestaltete sich schwierig da von den 74 Fragebögen 65 Frauen waren und nur 6 Männer. Es kam teilweise zu sehr überraschenden Ergebnissen (kurz gefasst): Ganz groß kam heraus, dass das Pflegepersonal, welches von Anfang an der neuen Form der Patientenbestellung positiv gegenüberstanden • größere Erfolgserlebnisse hatten • alle Ressourcen des Systems optimal nutzten konnten KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE 18 Welche Personengruppe sich besser einarbeitete, überraschte: • Frauen arbeiteten sich schneller in das Programm ein • Pflegepersonal mit Computer Vorkenntnissen waren nicht schneller eingearbeitet, was sehr überraschte und für die eingesetzte Software spricht • Jüngeres Pflegepersonal war schneller eingearbeitet und produktiver • ebenso erleichterte fundiertes Wissen über die Krankenpflege die Einarbeitung um besser Querverweise herstellen zu können Aus dieser Studie geht hervor, dass die E-Mail Kommunikation sehr positiv aufgenommen wird und 80% der Befragten, E-Mail gegenüber dem Telefon bevorzugen. Allerdings wurde auch relativiert, dass eine völlige Ablöse des Telefons nicht möglich ist. Als Gründe hierfür wurden gesichtet: • an Feier- und Sonntagen ist diese Kommunikation nicht möglich, da die Arbeitsplätze meist nicht besetzt sind • PC Abstürzte legten immer wieder das System lahm Das Konklusio dieser Studie ist, dass dieser Einsatz der EDV eine große Arbeitserleichterung darstellt. Auch wurde der „Stressfaktor“ Telefon reduziert. „Wir müssen die Kommunikationsmittel der Zukunft beherrschen und nicht die Kommunikationsmittel uns!“ KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 19 4 BEISPIELE AUS DER PRAXIS Abbildung 4 – Kapitel 4 Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung • Pflegedokumentation lt. GUKG und KAG • Begriff „neue Medien“ • • • Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie • Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk • Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“ Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis Interviews Analyse Fragebögen Resümee Die Datenrecherche wurde in Form einer Primärerhebung durchgeführt. Das zentrale methodische Problem bei der Primärerhebung ist die Herstellung der Vergleichbarkeit der beschafften Informationen. Innerhalb dieser Arbeit wurde die Datenerhebung einmal mittels persönlicher Befragung (Interview) sowie mehrfach mittel Fragebogen gewählt, da die Form des Fragebogens am ehesten die beschriebene Vergleichbarkeit gewährleistet. Die Fragebögen wurden im Altersheim St.Josef in Sierning (Oberösterreich) sowie im AKH Wien auf der Herztransplant (13B2) verteilt. 4.1 BARMHERZIGE BRÜDER WIEN 4.1.1 INTERVIEW MIT DGKP IVAN JUKIC Im Zuge der Datenrecherche für diese Arbeit wurde der Kontakt zu DGKP Ivan Jukic hergestellt, welcher bei den Barmherzigen Brüdern in Wien als Stellvertreter der Pflegedienstleitung tätig ist, und Einführung der EDV Pflegedokumentation im Haus beleitet und unterstützt hat. Im Zuge seiner Ausbildung zum Master of Advanced Studies (Hopsital Management) hat er sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und selbst eine Arbeit darüber verfasst. Im Folgenden wird das semistrukturierte Interview mit Hr.Jukic, geführt im August im KH Barmherzige Brüder, dargestellt. Im darauf folgenden Kapitel werden Details zur Systemumstellung genau erläutert. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 20 Frage: was waren die Wünsche bezüglich der Zeitersparnis? Jukic: Die Zeitersparnis ist reine Utopie, es wird gleich viel Zeit benötigt wie vorher. In etwa werden 15 Minuten für 30 Patienten im Nachtdienst zur Dokumentation aufgewendet. Frage: Gibt oder gab es Einschränkungen in Bezug auf das Datenvolumen oder ist eine solche in Zukunft zu erwarten? Jukic: Es gab keine Einschränkungen oder Probleme. Auch in Zukunft wird es keine Einschränkungen geben. Alle Daten liegen auf einem zentralen Server in Eisenstadt. Frage: War die Beweislage von digitalen Fotos oder Dokumenten unklar? Jukic: Das haben wir über einen Rechtsanwalt abklären lassen und es gab keinerlei Bedenken oder Probleme. Frage: Gibt es Zukunftswünsche? Jukic: Wir wollen den Datenfriedhof minimieren. Das heißt Doppeleinträge ausschließen und Daten verknüpfen. Frage: Gibt es mit Updates Probleme? Jukic: Nein in diesem Bereich gab es nie Probleme. Frage: Gab oder gibt es Ausfälle des Systems? Jukic: Es gibt kaum Ausfälle also keine Probleme. Frage: Risk Management? Jukic: Hierfür ist die Software sehr gut geeignet, es werden Fehler schon besser im Vorfeld vermieden. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 21 Frage: Wie viel kostet so ein System? Jukic: Unser System mit Soft- und Hardware mit Wireless Lan Laptops und Standcomputern kam für unser Haus mit 400 Betten auf ca. 110.000,- Euro - so viel wie ein Farbultraschall Gerät kostet. Frage: Mit welchen Firmen arbeiteten sie? Jukic: Mit den Firmen PCS und HIT beides österreichische Firmen um eine kurze Entwicklungszeit zu haben. Frage: Gab es eine Qualitätsverbesserung für den Patienten? Jukic: Die Qualitätsverbesserung für den Patienten ist sehr fraglich. Durch das System haben wir bessere und objektivere Daten zur Verfügung. Frage: Pflegewissenschaftliche Aufarbeitung? Jukic: Dies ist sehr erleichtert durch die gute Datenbank in der alle Daten abgespeichert sind! Frage: Gibt es eine Schmerzdokumentation in diesem Programm? Jukic: Es gibt keine vorgegeben Schmerzdokumentation. Diese wird individuell vom Pflegepersonal erstellt und eingetragen. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 4.1.2 22 EINFÜHRUNG/UMSTELLUNG EDV PFLEGEDOKUMENTATION Im Folgenden wird ein weiteres positives Beispiel einer gelungen Einführung von EDV Pflegedokumentation anhand der Barmherzigen Brüder in Wien dargestellt. Dieses Krankenhaus ist ein 400 Betten Krankenhaus im Herzen Wiens und beinhaltet folgende Abteilungen: • Anästhesiologische Intensivmedizin • Augenabteilung • Chirurgie • Gynäkologie • HNO Abteilung • Interne • Neurologie • Urologie • sowie andere Labor und Physikalischen Institute All diese Abteilungen wurden mit einer Software der Firma PCS und HIT ausgestattet. Die eingesetzte Software nennt sich N. Ca. Sol . („Nursing Care Solution“) und soll die Anwender in allen Bereichen der Pflegedokumentation und Evaluierung unterstützen. Entwickelt wurde diese Software von der Firma PCS, international anerkannten Pflegepraktikern vor allem vom Institut Rosenberger. Eben dieses Programm kommt auch im Bezirkskrankenhaus Hall in Tirol seit dem Jahr 2002 sehr erfolgreich zum Einsatz. Das Bezirkskrankenhaus Hall wird in Tirol als das Vorzeigeprojekt in Bezug auf EDV-gestützte Pflegedokumentation gesehen14. Dieses Programm kam im März 2001 auf die Teststation der HNO und gleichzeitig auf die Interne Abteilung der Barmherzigen Brüder in Wien. Diese Abteilungen wurden gewählt, da es sich um zwei sehr gegensätzliche Stationsarten mit sehr 14 Vgl. Welzenberger Rainer (2004), S.5 ff KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 23 unterschiedlichem pflegerischen Aufwand handelt. Der ganze Test und die Adaption dauerten etwas länger als gedacht. Ende dieses Projektes war Oktober 2001. Die Schulung wurde durchgeführt indem das gesamte Pflegepersonal zwei ganze Tage nur geschult wurden. Die Schulung wurde aufgeteilt in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Es schulte abwechselnd die Software Firma und die EDV Abteilung des Hauses. Die Versorgung der Station mit Pflegepersonal wurde in dieser Zeit von der Pflegedienstleitung sichergestellt. Die Anfangsschwierigkeiten: Die wesentlichen Probleme, welche im Bereich Hard-/Software bestanden, konnten mit Hilfe der Firma PCS zufriedenstellend beseitigt werden. Die wesentlichen Probleme waren: • Terminplaner • Verbuchung der Tätigkeiten • Ausdruck der Daten Die Anfangsschwierigkeiten im Umgang mit der Hardware legten sich innerhalb der ersten Wochen. Die Probleme mit der Maßnahmenliste konnten behoben werden, indem die Liste mit eigenen Maßnahmen ergänzt wurde. Der Einsatz von mobilen Kleingeräten im Funknetz wurde eingestellt, da es keine positiven Erfahrungen damit gab. Positive Überraschungen: Sehr gut angenommen wurde, dass vorab ein Testsystem auf jeder Station installiert wurde und mit einem virtuellen Patienten versehen war, an welchem geübt und probiert werden konnte. Die Pflegepfade und der Pflegeprozess in Kombination mit einem Maßnahmenkatalog wurden sehr gut angenommen und wirkte sehr vereinfachend auf die Planung (ein Pflegepfad ist ein standardisierter Pflegepan der abteilungsspezifisch angelegt wird). KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS In Abbildung 5 wird ein Auszug aus der 15 dargestellt. Abbildung 5 – Hauptbildschirm N.Ca.Sol. 15 Vgl. Welzenberger Rainer (2004), S.5 ff 24 Hauptmaske des Anmeldebildschirms KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 25 Ein Auszug aus dem Bildschirm zur Wunddokumentation ist in Abbildung 6 ersichtlich. In dieses Protokoll können auch digitale Fotos eingefügt werden und somit kann eine gute Verlaufsdokumentation erstellt werden, welche in Punkto Nachvollziehbarkeit keine Wünsche offen lässt. Abbildung 6 – Wunddokumentation N.Ca.Sol. Dieses Programm hat ein sehr transparentes Auftreten, welches einfach überzeugt! KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 4.2 26 ALTERSHEIM ST.JOSEF In diesem Kapitel wird ein Beispiel für einfache Dokumentation, welche seit dem Jahr 2000 im Altersheim Sierning sehr gut funktioniert, erläutert. Das dort im Einsatz befindliche Programm „C&S Pflegemanager“ stammt von einer deutschen Firma namens Careware. Dieses Programm wird verwendet für: • Pflegedokumentation • Medikamente • Mails • Täglicher automatischer Tätigkeitslisten-Generator • ICD 10-Code Pflegedokumentation: Pflegedokumentation alleine ist heute nicht mehr zeitgerecht. Zu einem modernen Pflegemanagement gehört eine umfassende Diagnose sowie Planung und Dokumentation des Pflegeprozesses. Das Schwierigste daran ist, einen stetig aktuellen und transparenten Informationsfluss aufrecht zu erhalten. Diese Schwierigkeit ergibt sich nicht nur in der Pflege - immer mehr wird über Leistungsdaten abgerechnet. Diese Leistungsdaten werden von der Verwaltung dringend benötigt um verrechnungstechnisch die Kosten jedes Einzelnen zu ermitteln. Sprich, die Kunden in die richtige Pflegestufe einzuordnen.16 Medikamente: Es gibt für jeden Kunden einen eigenen Medikamentenordner in dem eingegangene Medikamente sowie laufende Bestellungen angegeben sind. Dies wird grafisch sehr gut dargestellt. Ganz besonders gut ist, dass das Programm mit den verordneten 16 Vgl.URL: http://www.managingcare.de/pdf_lb/PflegeManager.pdf, S.3 KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 27 Dosen rechnet, den Stand des Medikamentes verspeichert hat und mitrechnet, um dann eine Bestellung vorzuschlagen. Mails: Durch ein in das Programm integriertes Mailsystem können immer wieder Neuerungen an bestimmte Gruppen wie Diplompersonal, Altenfachbetreuer, Verwaltung oder Leitung gesendet werden. Natürlich kann auch jedem Mitarbeiter ein persönliches Mail geschrieben werden. Zu jedem Login, welches auch gleichzeitig die digitale Unterschrift ist, wird ein Mail Account eingerichtet. Sobald ein Mitarbeiter sich einloggt, werden als erstes die ungelesenen Mails dieses Mitarbeiters angezeigt. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 28 Um einen kleinen Einblick in das beschriebene Programm C&S zu geben, ist in Abbildung 7 die Anmeldemaske dargestellt. Diese ist farblich ansprechend erstellt. Die wichtigsten Buttons befinden sich gut angeordnet auf der linken Seite. Spezielle Zusatzfunktionen können mit einem einfachen Mausklick über die Menüleiste im oberen Bereich aufgerufen werden. Abbildung 7 – Screenshot Anmeldebildschirm C&S KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 29 Die Leistungseingabemaske wird in Abbildung 8 dargestellt. In dieser Eingabemaske kann das Personal alle durchgeführten Tätigkeiten sowie alle den Patienten betreffenden Vorfälle eintragen. Abbildung 8 – Screenshot Leistungseingabe C&S Die Struktur des Computernetzwerkes im Altersheim Sierning ist so aufgebaut, dass in jedem Stockwerk ein fester Arbeitsplatz steht. Jeder Mitarbeiter hat einen eigenen Benutzernamen, damit auch nachvollziehbar ist wer, wann, was dokumentiert hat. Wie bereits erwähnt ist das Login gleichzeitig die digitale Unterschrift, welche unfälschbar und gesetzlich anerkannt ist. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 30 Einschulungsphase und Funktion von C&S: Die Einschulung fand wie überall in Gruppen statt und wurde sehr gut angenommen. Die Firma installierte einen Patienten zum Üben. Dieser Übungspatient existiert immer noch um allfällige Übungen ohne Beeinträchtigungen der anderen Patientendaten sicherzustellen. Die ersten Wochen wurde noch doppelt auf Papier und am Computer dokumentiert. Obwohl ein beträchtlicher Anteil des im Altersheim tätigen Personals älteren Lebensund Dienstalters ist, funktionierte die Umstellung überaus schnell und mit einem sehr positiven Ergebnis für alle Beteiligten. Es gab wie überall am Anfang kleine Eingewöhnungsschwierigkeiten und Berührungsängste. Aber seit dem ich eine 80 jährige geistliche Schwester am Computer im Word den Essensplan für die ganze Woche schreiben sah sowie das Geschriebene auf einer Diskette abspeichern, glaube ich, dass es nicht auf das Alter sondern nur auf die innere Einstellung ankommt. 4.2.1 AUSWERTUNG FRAGEBOGEN ALTERSHEIM ST.JOSEF Mit einem Fragebogen (siehe Anhang), welchen ich verteilen durfte, wurden meine gewonnenen Eindrücke, belegt. Die Fragebögen wurden ausgewertet und werden im Folgenden in Form von Grafiken dargestellt. Die Anzahl der verteilten Fragebögen ist 11 Stk., die Rücklaufquote 100% und das Geschlecht der Befragten ausschließlich weiblich. Anhand der Abbildungen 9 und 10 werden Alter und Dienstalter der Bediensteten im Altersheim St.Josef in Sierning (Oberösterreich) dargestellt. Wie bereits erwähnt, ist hier grafisch dargestellt und bewiesen, dass der Altersdurchschnitt sehr hoch ist. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 31 Abbildung 9 – Alter der Befragten Altersheim St.Josef 18% Alter 21-30 18% Alter 31-40 Alter 41-50 64% Abbildung 10 – Dienstalter der Befragten Altersheim St.Josef 36% 46% Dienstalter unter 5 Dienstalter 6-10 Dienstalter 11-20 18% Wie in Abbildung 11 ersichtlich, wurde gemäß Angaben der Befragten die Pflegedokumentation nach dem Einsatz der neuen Software und Umstellung auf PC Dokumentation für 9 von 11 einfacher. Die Pflegequalität für den Patienten wurde jedoch nur nach Meinung der Hälfte der Befragten angehoben. Die Einschulung war für alle Befragten ausreichend. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 32 Abbildung 11 – Pflegedoku vs. Pflegequalität Altersheim St.Josef 12 10 ja 8 nein 6 4 Einschulung ausreichend 2 0 Pflegedoku durch PC Pflegequalität für Pat. einfacher angehoben Sehr interessant ist das Ergebnis der Befragung im Altersheim St.Josef (siehe Abbildung 12) hinsichtlich Besitz und Nutzung eines Computers. 10 von 11 besitzen einen Computer, aber nur ca. 50% können damit umgehen bzw. verwenden E-Mail und Internet. Abbildung 12 – Verwendung PC und Internet Altersheim St.Josef 12 10 8 6 4 2 0 ja nein eigener PC? Können Sie PC einschalten u. Disketten beschreiben Verwendung e-mail Verwendung PC u. Internet für Weiterbildung und Infosammlung KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 33 4.3 AKH WIEN - HERZTRANSPLANT Im Vergleich zu den bisher dargestellten Beispielen ist festzuhalten, dass das AKH Wien andere Wege geht. Auf einzigartige Weise hat das AKH Wien ein Programm ganz anderer Art von Design und Schnittstellenstruktur geschaffen. Dieses Programm nennt sich Visual Care und wurde in Kooperation einer externen Software Firma und der internen EDV Abteilung erstellt, wobei das Pflegepersonal und die ärztliche Seite zu einem sehr großen Teil involviert war, und noch immer ist. Dieses Programm besteht aus einem Hauptprogramm, welches für die Medikamenten Dokumentation designt wurde. An diesem Programm erkennt man, dass es sich um ein Programm, welches für eine Intensivabteilung entwickelt wurde, handelt. Einträge für Perfusoren und Infusiomaten in ml/h sowie Umrechnungen in Gamma überzeugen für den Einsatz von Intensivmedikamenten. Wie in allen anderen Programmen benötigt jeder der Zugriff hat ein persönliches Passwort um Eintragungen durchführen zu können. In diesem Zusammenhang sind auch die Rechte für Medikamentenverordnung oder -änderungen nur den Ärzten mit ihren Loginrechten erlaubt. Die Pflege hat immer mitentwickelt und tut dies noch. Dieses Programm besteht bereits seit dem Jahr 1994. Doch wie auch im Leben bringt der Zahn der Zeit Veränderungen mit sich, wodurch dieses Programm immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst wird, auftretende Fehler behoben und Datenbanken erweitert werden. Das Pflegepersonal ist dadurch hoch motiviert und arbeitet sehr gerne daran mit. Ein vergleichbares Programm gibt es in Österreich zur Zeit noch nicht. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 34 Natürlich gibt es auch ein Programm zur Wunddokumentation in dem Fotos aus Digitalkameras hochgeladen werden können. Diese werden vermessen und eine Planung zur Lösung dieses Problems kann erfolgen. Einmal pro Woche wird anhand dieses Programms bei einer Pflegevisite das ZIEL und der IST Zustand überprüft, um die Planung zu revidieren oder beizubehalten. Alle Visiten bzw. auch die Pflegevisite werden im Besprechungsraum auf einer großen Leinwand über einen Beamer durchgeführt, damit die weitere Vorgehensweise an jedem Patienten im Team besprochen werden kann. Der persönliche ärztliche Kontakt zum Patienten wird im Anschluss zwecks der Klärung von Fragen seitens des Patienten wahrgenommen. Die Schulungen wurden immer wieder im laufenden Betrieb durchgeführt und es gab keine Besonderheiten. Immer wieder gibt es Besprechungen mit der EDV Abteilung, um eventuelle Probleme oder Wünsche zu erörtern. Der Lernprozess wird in diesem komplexen Prozess nie abgeschlossen sein. Anbei einige paar Screenshots von den Intensivprogrammen. Dieses Programm wird allerdings nach meinen Informationen wieder gründlich aktualisiert werden. KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS In Abbildung 13 ist die Pflegeplanung mit standardisierten Problemen und Zielen ersichtlich. Auf der rechten Seite können Fotos von der Wunddokumentation eingefügt werden. Abbildung 13 – Pflegeplanung Visual Care 35 KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS In Abbildung 14 wird die Darstellung der Perfusoren und gleichzeitig die Flüssigkeitsbilanz ersichtlich. Abbildung 14 – Perfusoren Visual Care 36 KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 4.3.1 37 AUSWERTUNG FRAGEBÖGEN AKH WIEN - HERZTRANSPLANT Auch im AKH Wien auf der Herztransplant durfte ich Fragebögen verteilen. Die anschließenden Grafiken sind, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, nach gleichem Schema wie jene des Altersheims St.Josef dargestellt. Die Anzahl der verteilten Fragebögen ist 30 Stk., die Rücklaufquote in diesem Fall leider gering mit 23%. Der Fragebogen wurde von 3 weiblichen und 4 männlichen Personen beantwortet. Anhand der Abbildungen 15 und 16 werden Alter und Dienstalter der Befragten im AKH Wien dargestellt. Im AKH Wien ist der Altersdurchschnitt bei Weitem nicht so hoch wie im vorherigen Beispiel St.Josef. Abbildung 15 – Alter der Befragten AKH Wien 14% 29% Alter 21-30 Alter 31-40 Alter 41-50 57% Abbildung 16 – Dienstalter der Befragten AKH Wien 14% 29% Dienstalter unter 5 Dienstalter 6-10 28% Dienstalter 11-20 Dienstalter über 20 29% KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 38 Wie in Abbildung 17 ersichtlich, wurde gemäß Angaben der Befragten die Pflegedokumentation nach dem Einsatz der neuen Software und Umstellung auf PC Dokumentation für 100% einfacher. Sehr interessant ist, dass im AKH Wien ganz im Unterschied zu den Befragten in St.Josef, 6 von 7 Befragten der Meinung sind, dass die Pflegequalität für den Patienten gesteigert wurde. Meiner Meinung nach ist dies auf die Unterschiedlichkeit zurückzuführen. Die einer Steigerung Computerdokumentation wird Intensivstation der für und Pflegequalität einen eines eines Intensivpatienten Altersheimes Patienten durch durch optimale medikamentöse und sofortige Behandlung sicherlich rascher herbeigeführt, als für einen geriatrischen Patienten im Altersheim, wo persönliche, individuelle Versorgung und Betreuung eine noch größere Rolle spielt. Die Einschulung der Befragten im AKH Wien auf das neue System war nur für 5 von 7 ausreichend, was ich auf die Komplexität des Systems zurückführe. Abbildung 17 – Pflegedoku vs. Pflegequalität AKH Wien 8 7 6 ja 5 nein 4 3 Einschulung ausreichend 2 1 0 Pflegedoku durch PC einfacher Pflegequalität für Pat. angehoben KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 39 In Abbildung 18 ist erläutert, dass 5 von 7 Befragten im AKH einen eigenen PC besitzen. Jedoch nur jeweils 4 können diesen korrekt bedienen und nutzen E-Mail und Internet. Obwohl das durchschnittliche Alter im AKH niedriger ist, ergibt sich im Vergleich mit St.Josef nur ein geringfügig höherer Anteil jener Personen, welche das Medium Internet und E-Mail nutzen bzw. nutzen können. Abbildung 18 – Verwendung PC und Internet AKH Wien 6 5 4 3 2 1 0 ja nein eigener PC? Können Sie PC Verwendung e- Verwendung einschalten u. mail PC u. Internet Disketten für beschreiben Weiterbildung und Infosammlung KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 40 4.4 RESÜMEE Für mich haben sich durch diese Arbeit leider einige sehr ernüchternde Ergebnisse eingestellt. Egal welche Software eingesetzt wird, oder wie viel Potential eingebracht werden sollte, es kommt immer nur auf die Einstellung des Personals an, um Veränderungen zu realisieren sowie zum Besten des Patienten/Klienten einzusetzen. Wenn man bedenkt, dass rund 30% der Zeit für die Suche nach für den Patienten lebenswichtigen Daten aufgewendet werden muss, ist das schon ein sehr respektabler, aber ebenfalls ernüchternder Wert.17 Die größte anzustrebende Zielsetzung ist und bleibt, die für den Patienten wichtigen Daten immer verfügbar zu haben, um für den Patienten eine qualitativ hochwertige, konstante Pflege aufrechterhalten zu können. Es gibt viele verschiedene Ansätze dieses doch sehr hochgesteckte Ziel zu erreichen. Diese wurden in dieser Arbeit begonnen vom Altersheim über Normalstationen bis hin zur Intensivstation, welche alle sehr unterschiedliche Ansprüche an Software und Dokumentation haben, genau erläutert. Zusammenfassend die verschiedenen Stationstypen in einer Gegenüberstellung: Im Altersheim geht es mehr um die Persönlichkeit des Kunden, um dessen Wohlbefinden, seine Vorgeschichte, und dass er sich wohl fühlt. Und letztendlich darum ihn in einer würdigen Art bis an sein Lebensende zu begleiten. Verordnungen haben eine Halbwertszeit von etwa ein bis zwei Wochen. Auf einer Normalstation geht es um das Wohlbefinden und die Betreuung in einer schwierigen Phase des Lebens, und auch darum, dass der Patient durch notwendige 17 Vgl. Hilbe Johannes, 2004, S.10 KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS 41 Untersuchungen oder Operationen nicht noch mehr verunsichert oder negativ beeinflusst wird. Dazu ist ein schnelles Erkennen und Differenzieren von somatischen und psychosomatischen Erkrankungen seitens des Pflegepersonals erforderlich. Eine systemgestützte Pflegedokumentation garantiert eine genaue, nachvollziehbare Verlaufsdokumentation vom Eintritt in das Krankenhaus bis zum Verlassen des Krankenhauses, und unterstützt somit den gesamten Prozess. Bei der Intensivstation handelt es sich um eine Sonderform. Der Patient befindet sich in einem Ausnahmezustand, kann meist nicht einmal sagen was ihm fehlt oder was er gerne hätte. Er wird in die Maschinerie eingebunden. Er wird sediert, damit sein Körper sich erholen kann und er keine Schmerzen erdulden muss. Hier ist das Pflegepersonal auf die Aussagen der Angehörigen oder einer Voranamnese angewiesen. Ganz selten gibt es die Möglichkeit mit einem Patienten zu sprechen, oder seine Wünsche, Bedürfnisse oder Ängste zu erfragen. Jene Dokumentation, welche bis jetzt existiert muss sich leider meist auf die medizinischen-, Labor- oder Pflegebefunde beschränken. Dies ergibt eine unbefriedigende Situation für uns als Pflegepersonal. Das Netzwerk als Intranet oder Internet kann uns sehr viele Vorteile bringen! Bücher sind gute Lesewerke, sie sehen gut aus wenn sie im Regal stehen, sind gut verkäuflich, funktionieren in der Badewanne und wirken seriös. Doch das Intranet im Krankenhaus oder das Internet der freien Welt kostet fast nichts, ist fast immer aktuell, erreicht sehr viele Leser und beschleunigt den Informationsfluss in bis jetzt noch nicht bekannter Weise. KAPITEL 5: SCHLUSSBEMERKUNGEN 42 5 SCHLUSSBEMERKUNGEN Innerhalb dieser Arbeit wurde der Beweis erbracht, dass EDV unterstützte Pflegedokumentation viele Vorteile bringen kann. Jedoch kann das Funktionieren des sozialen Netzwerkes durch ein Computernetzwerk nur positiv unterstützt, aber niemals ersetzt werden. Ob die Pflegequalität für den Patienten durch Einsatz eines EDV Systems auch verbessert werden kann, ist nicht eindeutig und für alle gültig beantwortbar. Dies ist davon abhängig, wo und mit welcher Zielsetzung ein System eingesetzt wird. Die Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse auf verschiedenen Stationen ist sehr groß (Altersheim – Intensivstation). Und genauso unterschiedlich ist die Bewertung, ob die Pflegequalität für den Patienten durch Einsatz von EDV Unterstützung gesteigert werden kann. Es gibt also nicht die Software die Alles kann. Genauso wenig kann Software Qualität bringen wo vorher keine war. Nur qualitative Pflege kann von EDV Unterstützung profitieren und ihre Qualität noch weiter steigern. Im Mittelpunkt stehen immer die Mitarbeiter welche, wenn sie motiviert und offen für Veränderungen sind, die Beste Qualität für alle Beteiligten in jeder Situation der Veränderung oder Umstellung erbringen können. Ganz besonders ist hervorzuheben, dass Schulungen am Besten ankommen, wenn eine gesamte Station zur Schulung antritt, um damit gewährleisten zu können, dass alle auf einem gleichen Wissensstand stehen. Somit ist auch ein positiv motiviertes Team die Folge, welches im Normalfall sehr produktiv arbeiten und eventuelle Probleme im Team bewältigen kann. Den Abschluss dieser Arbeit bildet ein Zitat von Johann W. v. Goethe, welches zur Veränderung und Risikobereitschaft ermutigt: KEINE PROBE IST GEFÄHRLICH, ZU DER MAN MUT HAT. (Johann W. v. Goethe) LITERATURVERZEICHNIS a LITERATURVERZEICHNIS BÜCHER / SKRIPTEN / STATISTIKEN Ammenwerth Elske / Eichstätter Ronald / Schrader Ullrich: EDV in Pflegedokumentation, Hannover: Schlütersche Verlag und Druckerei GmbH & Co KG, 2003 Computer Easy: PC Lexikon in: Sonderheft Computer Easy, 012003, Ausgabe 56505, S.52 Hilbe Johannes: Masterarbeit zur Erlangung des Master of Science (Integriertes Patientendatenmanagement –System versus einer eigenständigen Dokumentationslösung am Besipiel der Universitätsklinik Innsbruck), Dornbirn: 2004 Jukic Ivan: Projektarbeit zur Erlangung des Master of Anvanced Studies (Hospital Management), Wien: 2002 Springer Kerstin, Schäfer Wolfgang, Hans-Weinberger-Akademie: PflegeforschungAbschlußarbeit: Kann EDV das Telefon im Krankenhaus ersetzen?, Hans-WeinbergerAkademie München, 1997 Welzenberger Rainer, Fachbereichsarbeit „Computergestützte Pflegedokumentation“, AZW der TILAK, Innsbruck: November 2004 LITERATURVERZEICHNIS b INTERNETQUELLEN Andriz: http://www.andriz.de/l/erfinder.shtml (03.12.04) Gärtner A., Software und Medizinproduktgesetz: www.medizintechnikportal.de/heft%205%2001.pdf (01.12.2004) Klinikum Grosshadern: http://pflege.klinikumgrosshadern.de/campus/forschu/edvtel/telefon.html (01.12.2004) Managingcare: http://www.managingcare.de/pdf_lb/PflegeManager.pdf, (12.11.2004) Nicola Doering : http://www.nicola-doering.de (29.11.2004) Österr. Gesundheits- und Krankenpflegeverband: http://www.oegkv.at/recht/gesetz/gugk/1-10.htm#5 (31.10.2004) Pflegerecht: URL: http://www.pflegerecht.at (26.09.2004) TU Berlin: http://www.tuberlin.de/fb7/ifs/psychologie/reports/docs/ber199901.htm#Soziale%20Netzwerke (04.11.2004) TU Berlin: URL:http://user.cs.tu-berlin.de/~uzadow/recht/telearb.html (25.10.2004) ANHANG c ANHANG Fragebogen für die Primärerhebung auf einer Herztransplant-Intensivstation (AKH 13 B2) und in einem Altersheim (Sierning, St.Josef). Beide Stationen waren ausreichend und mit, auf den jeweiligen Bereich abgestimmte Software ausgestattet. Verteilung gesamt 41 Stk. – Rücklaufquote 44%: Fragebogen über Neue Medien im Gesundheitswesen und Pflegedokumentation im Wandel der Zeit Sehr geehrte KollegInnen, mein Name ist Markus Pachinger und ich verfasse im Zuge meiner Intensiv - Sonderausbildung eine Arbeit zum Thema „Neue Medien in der Pflege“. Aus diesem Grund bitte ich Sie um Ihre Unterstützung. Bitte nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und füllen Sie diesen Fragebogen aus. Der Fragebogen ist anonym – die Daten werden vertraulich behandelt. Vielen Dank! I. Ihr Geschlecht m w II. Ihr Alter unter 20 21 – 30 31 – 40 41 – 50 über 50 III. Wie lange arbeiten Sie schon im Gesundheitswesen (Dienstalter)? unter 5 Jahre 6 – 10 Jahre 11 – 20 Jahre über 20 IV. Haben Sie vorher schon andere Berufe ausgeübt? ja nein wenn ja, welche: ________________________________________________________ 1 V. Ist die Pflegedokumentation einfacher geworden durch den Einsatz eines PCs? ja nein VI. War die Einschulung am PC von Ihrem Dienstgeber ausreichend? ja nein VII. Ist durch die PC Dokumentation die Pflegequalität für den Pat gehoben worden? ja nein VIII. Besitzen Sie einen eigenen PC? ja nein IX. Verwenden Sie ihren PC und das Internet zur Weiterbildung bzw. Informationssammlung ja nein X. Können sie den PC einschalten und Disketten beschreiben? ja nein XI. Verwenden Sie das Medium e-mail ? ja nein XII. Wie soll der Auftritt von pflegerelevanten Themen im Internet aussehen was wären die Wünsche? ________________________________________________________ ________________________________________________________ 2