Erstausgabe Sommer 06 - private Hausverwaltung Hans
Transcrição
Erstausgabe Sommer 06 - private Hausverwaltung Hans
MAGAZIN DER DÜSSELDORFER INITIATIVEN FÜR · UMWELT · SOZIALES · EINE WELT · FRIEDEN · KULTUR DUSSELMOSAIIK 01- 2006, Preis: 0,75 / 1,50 Euro Unabhängig und gemeinsam stärker werden mehr erreichen im ..... Luxus-Hotel oder Initativen-Zentrum VIERTELJÄHRLICH · UNABHÄNGIG · IM SELBSTVERTRIEB GLS Gemeinschaftsbank eG Postfach 10 08 29 44708 Bochum Kundenberatung: Telefon (02 34) 57 97 -111 www.gemeinschaftsbank.de/ An z e eig 1 e it Se 0 20 € 06 - REDAKTION BÜRGERSTIFFTUNG FÜR EIN INITATIVENZENTRUM DUSSELMOSAIIKosaik INHALT Sommer 2006 Editorial REDAKTION Für eine verbesserte Kommunikation Liebe Werbefreunde Dat läppert sich 5 6 11 12 UMWELT Kinder von Tschernobyl 20 Jahre nach der Katastrophe Schluss mit Gentec Wahn Tierschutz in Deutschland Ene mene miste Kleine Geschichte der ökologischen Rappelkiste Ein Königreich für ein Fahrrad Tour de Düssel Naturschutz vor der Haustür 10 Jahre engagierter Umweltschutz Spektrum der Naturschützer feiert Geburtstag 14 17 21 23 24 28 29 SOZIALE-BEWEGUNG Parallelgesellschaften von Börsen, Bonzen und Agenturen Bolkestein, seine Regel keine Regeln 33 36 17 - UMWELT ENTEIGNUNG UNSER NAHRUNG 36 - SOZIAL PROTESTE GEGEN EUDIENST LEISTUNGSRICHTLINIE EINE WELT-BEWEGUNG Jenseits von Afrika Kongo, Wahlen und EU-Soldaten „Die Kunst des Gebens“ Aids - das Kreuz des Südens Ugandas Fair geht vor Vorgestellt „elmartin“ Auf keinem Auge Blind Nicaragua Kein Geld keine Schule Lass es mich tun Eine Erde eine Menscheit Integration- Respekt und Mut 41 44 47 48 50 53 55 41 - EINE-WELT ROHSTOFFE IM KONGO SICHERN? FRIEDENSBEWEGUNG Die Bürgermeisterkampagne Atomwaffenfrei bis 2020 Friedensarbeit und Gewaltfreie Aktionen Bundeswehr im Inneren Wenn Terror zum „Verteidigungsfall“ wird 58 60 64 KULTUR Kunst im öffentlichen Raum Unesco Wandbild am Landtag zerstört Volxbegehren Duo für Literatainment und Sonx Kommunikativen Freiraum schaffen Ein Platz für Kulturschaffende aller Art Hochschulradio was soll das? Die Liga zu guter letzt..... und in eigener Sache Adressen 67 69 70 72 75 77 78 70 - KULTUR KEINE MUSIK MEHR IM FREIRAUM? DÜSSEL-MOSAIK 3 € it e 2S / 1 e g i 10 1 e e z An Ökologischer Landbau www.naturland.de unter Verhältnisse lassen sich ändern die tageszeitung. * * Erwerben Sie Eigentum an der einzigen unabhängigen Tageszeitung von überregionaler Bedeutung im Besitz Ihrer Leser. e ig ze An die tageszeitung /4 1 je e it e S Kontrolle € 0 6 EDITORIAL „Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien.“ Albert Einstein EIN MAGAZIN FÜR ALLE DÜSSELDORFER Initativen und Vereine, frei und unabhänig, das war unsere Idee Ende letzten Jahres. Nachdem wir mit vielen von ihnen gesprochen hatten und positve Signale erhielten, brachten wir dann zum Jahreswechsel 2006 als Einstieg eine Probeausgabe von nur 100 Heften heraus. Die Erstausgabe sollte dann im Frühjahr 2006 erscheinen. Wir haben das Erscheinungsbild komplett überarbeitet und aus dem Frühjahr wurde nun doch der Sommeranfang NUN ABER SIND WIR ENDLICH FERTIG – das erste Düssel - Mosaik, das wir mit diesem Heft gelegt haben, ist da. Es wurde zwar kostenminimierend schwarz-rot gedruckt, ist aber inhaltlich so rund und bunt, wie wir es uns gewünscht haben. Manche haben aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht mitmachen können bzw. mitgemacht, aber wir sind guter Hoffnung, was das allgemeine Interesse an unserem Vorhaben betrifft. Es wird sicherlich noch vielfältiger und streckenweise bestimmt auch kontrovers – schließlich wollen wir nichts zensieren oder ausgrenzen, solange es legal und einigermaßen glaubwürdig und nicht gelogen ist. Wir drucken authentische Texte, um allen Initiativen ein echtes unverfälschendes Sprachrohr zu sein und um die Düsseldorfer/innen dies sehen und lesen zu lassen. Wir wünschen Euch also viel Interesse und Freude bei der Lektüre und, dass es Euch gefällt. Und vor allem , Reaktionen wie Kritik , Anerkennung ! Leserbriefe also. Wer Initiativen und Vereine aus unserem Spektrum kennt, nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus der gesamten Düssel-Region – die noch nicht dabei sind, dann nennt sie uns bitte oder übergebt ihnen ein Düssel Mosaik mit der Anregung, sich bei uns zu melden. Unsere Website www.duessel-mosaik.de und unsere mailadresse: [email protected] sind die aktuelle Layout- und Redaktionswerkstatt. Wer mitmachen möchte, schicke uns per E-mail Texte (im rtf-Format) und Schwarz-Weiß Fotos (als jpg-Datei, in 300 dpi Auflösung, auch auf CD) oder postalisch die Dokumente, die wir dann über den Scanner einbringen. Wie es dann später aussehen wird, könnt Ihr in der Redaktionswerkstatt sehen, kommentieren oder Änderungswünsche mailen. Natürlich hatten wir auch eine Seite für Termine eingeplant. Es scheint jedoch schwierig diese zusammen zu tragen und das zu realisieren. Deshalb werden wir versuchen auf dem für August, September geplanten Redaktionstreffen eine Lösung zu finden damit in der nächsten Ausgabe die Termine erscheinen. Die anvisierten Werbeannoncen für die nächsten Ausgaben sind ein wichtiger Kostendeckungsfaktor und insofern haben wir mit Preisen zwischen 20 und 200 € brutto für jede Firma – klein oder groß was dabei. Wer Firmen kennt, die in unser Spektrum passen und die uns mit ihrer Werbung unterstützen wollen, möge zu uns Kontakt aufnehmen. Näheres und alle nötigen Einzelheiten bekommt Ihr per E-mail, wenn Ihr Euch meldet. Von uns nun die besten Wünsche und Erfolg für Eure Arbeit in den Vereinen und Initativen. ■ Impressum „Düssel-Mosaik“ erscheint provisorisch im „Niemandsland“ 40227 Düsseldorf Tel.: 0211 / 97 77 16 Fax: 0211 / 97 77 188 Mail:[email protected] Erstauflage: 2000 Vorabredaktion: Hans Rainer Jonas, Ehrenamtlich: Peter- Ulrich Peters Autoren dieser Ausgabe: Jörn Wiertz, Hans Rainer Jonas, Martin Schicht, Andrea Roschlau, Angela Nagel, Richard Fuchs, Jörn Luther, Stefanie Egeling, Elke Löpke, Thomas Giese, Stephan Lindner, Klaus Deuchert, Regine Barth, Klaus Michael Pulm, Marcus Geisser, Monika Lentz-Ötztürk, Erika Bosch,Barbara Gladysch, Klaus Klinger, Solveig Lückerath, Gustav Schläfer. Keine Haftung für unverlangt eingsandte Manuskripte, Zeichnungen, Fotos etc.. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autoren wieder. Alle Urheberrechte liegen beim Herausgeber bzw. Fotografen und Autoren. Alle Terminangaben sind ohne Gewähr. Druck: Mediengruppe NEUER WEG GmbH Wir danken der www.arbeiterfotografie.de für die Fotos auf den Seiten: 13, 31, 32, 33, 36, 37, 38, 39,57, 59, 63. Und www.bewegunsgecho.de von Jörn Wiertz DÜSSEL-MOSAIK 5 REDAKTION Konzeptdarstellung FÜR EINE VERBESSERTE KOMMUNIKATION zwischen Bürgerinitiativen und Rathaus, für eine offene emanzipatorische Zivilgesellschaft in Düsseldorf mit mehr Eigeninitiative und Selbst-Verantwortungsmöglichkeiten. VON HANS RAINER JONAS 51 % Wahlbeteiligung sind ein deutliches Warnzeichen - noch mehr Politikverdrossenheit stellen einen gefährlichen Substanz- und Qualitätsverlust unserer demokratischen Zivilgesellschaft dar. POLITIKVERDROSSENHEIT entspringt dem Gefühl der Ohnmacht und daraus folgendem Desinteresse, was zu noch größerer Resignation und Werteverlusten führen kann. Fehlende Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten durch sich distanzierende Behörden und bürokratische Hierarchien verstärken diese Tendenzen. Dies umso mehr, je weniger Bürgern Mittel zur Verfügung stehen, um ihre Bedürfnisse auch nach Kultur und Kommunikation und Selbstbestimmung ausreichend ausleben zu können. Es stimmt hoffentlich nicht, dass die Teilung der Gesellschaft in 49 und 51% schon proportional zur Aufteilung in erfolgreich wohlhabend und andererseits arm resignierend steht. Initiativen, Vereine und lockere Formen von Interessensgemeinschaften sind eine gute Gelegenheit kommerzfrei und weniger oberflächlich gesellig zu sein und dabei auch gemeinsame Bedürfnisse, Ziele und Vorhaben zu formulieren und zu entwickeln. Auf den ersten Blick sollte man meinen, dass es in Düsseldorf eine rege zivilgesellschaftliche Kultur der verschiedensten Vereine und Initiativen gibt. Das stimmt auch sicher, was ihre Zahl und ihre unermüdlichen Aktivitäten betrifft. Im Spektrum der ökologischen, sozialen, Friedensund Eine-Welt-Vereine gibt es auch viele Initiativen, die in mehr oder weniger strukturierten Foren zusammenarbeiten oder zumindest Informationen austauschen. Zum Beispiel: Umweltforum, Eine-Weltforum, Sozialforum und Friedensforum. Geldmangel, zeitliche Überlastung der ehrenamtlich Tätigen und oft weniger gut koordinierte Zusammenarbeit der verschiedenen Initiativen mit ähnlicher oder zusammenhängender Thematik ist zumeist der Grund für geringere Effektivität ihrer großen Mühen, die alle auf sich nehmen. Auch fehlender Jugendnachwuchs in den Initiativen sind kaum zu übersehen und geben vielerorts Anlass zur Sorge. Effektive Kommunikation mit der lokalen politischen Ebene des Rathauses gibt es nur da in Ansätzen, 6 DÜSSEL-MOSAIK wo die Koordinatoren der Bürger-Foren auch bezahlt werden können. Erst damit ist eine kontinuierliche Entwicklung zu mehr Einfluß und Mitwirkung im gesellschaftlichen Prozess der Kommune gewährleistet. Es versteht sich von selbst, dass diese Koordinatoren der Vereine und Initiativen auch aus eigenen Mitteln finanziert werden müssten, damit sie ihre reale Unabhängigkeit gegenüber dem Rathaus, den Kirchen oder Parteien oder sonstigen Sponsoren bewahren können. Erst dann lässt sich wirklich von einer selbstbestimmten Position und Zielsetzung der Bürgervereine im Diskurs mit der Politik reden. Siehe also: Die Bürgergemeinschafts Stiftung. Eine zweite Grundvoraussetzung zu größerer Effektivität und Kooperation, größerer Bürgernähe und -beteiligung, besserer Zielumsetzung und erleichterter Raumnutzung für alle möglichen Aktivitäten wäre ein gemeinsames Initiativenzentrum im Herzen der Stadt – in der Altstadt, dem Zentrum unserer städtischen Kommunikation. Als drittes fehlt ein gemeinsames Printmedium, eine nichtkommerzielle unabhängige Initiativenzeitung als Orientierungskaleidoskop und -hilfe und Ergänzung zu den vielfältigen Internetauftritten der einzelnen Initiativen. Ein gemeinsames Sprachrohr in alle Richtungen – Mitbürger, Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und Politiker im Rathaus und anderswo. Mit authentischen Berichten von und aus den Vereinen selbst. Angesichts des Verkaufs? des Stadthauses und der vorhergehenden langen Phase des Überlegens, was man damit alternativ anfangen könne, wurde deutlich, dass die momentane Situation der Vereine auf die schnelle nicht reif war für einen solchen Entwicklungsschritt. Insofern versteht sich dieser Konzeptvorschlag als Gelegenheit, seine Zielsetzung und Realisierungsmöglichkeiten in und mit den verschiedenen Bürgerinitiativen und Vereinen zu diskutieren und eventuell einen entsprechenden Prozess in Gang zu setzen. ■ Bürger – Gemeinschafts-Stiftung der Düsseldorfer Bürger-Initiativen und -Vereine des Öko - Sozialen - Eine–Welt - Friedens - Kultur - Spektrums Initiativen-Zentrum im Herzen der Stadt im Stadthaus zwischen Mühlenstraße und Andreasstraße als zentrale Anlaufstelle zur Orientierung für interessierte & engagierte Bürger offen, lebendig, bunt, erholsam, kommunikativ, ökologisch, sozial, selbst verwaltet und ohne Privatgewinne, gesellig zum Engagement anregend - aktiv gegen Politikverdrossenheit. Als lebendig kulturelle Ergänzung zur Alkoholtheke der Stadt Die Bürger – Gemeinschafts – Stiftung der Düsseldorfer Bürger- Initiativen und -Vereine Für größere Unabhängigkeit der Initiativen & zur Finanzierung und Unterstützung des Ini– Zentrums & der Initiativen – Zeitung & der Aktionen und Projekte der Vereine als Bürger – Gemeinschafts – Stiftung mit dem Ziel stetig weiterer Zustiftungen ( durch: Erbschaften, Schenkungen, Bußgelder, Geldstrafen, Lottogelder und öffentliche Mittel – bis hin zur EU-Ebene ) Die Mittelerwirtschaftung aus dem Kapital der Stiftung folgt den gleichen öko-sozialen Prinzipien wie die Vergabe dieser Mittel; das heißt: Das Stiftungskapital wird nur in zukunftssicheren öko-sozialen Projekten investiert. Die Immobilien-Verwaltung der Stiftungshäuser verfolgt das Ziel der Schaffung selbstbestimmter, ökosozialer Erbpachtgemeinschaften in den Häusern der Stiftung Die Renditeerwirtschaftung wird aus ethischen Gründen auf 3,5% begrenzt, um bei Erwirtschaftung wie Vergabe den gleichen öko-sozialen Prinzipien zu folgen. Wäre das möglich? Das Düsseldorfer Stadthaus, hier der Eingang Mühlenstraße, bald ein Initativenzentrum? Impressionen und Lageplan Stadthaus Düsseldorf DAS INITIATIVEN-ZENTRUM IM HERZEN DER STADT Zu den architektonischen Möglichkeiten des Stadthauses Mit einem Präsenz-Büro für alle Inis und Vereine des Öko-Sozialen-Eine-Welt-und-Friedens-KulturSpektrums Telefon- und Koordinationsdienst von 10 – 22 Uhr , Räume in allen Größen für Initiativen und Vereine, die keine besseren haben - oder sich sonst keine leisten können. Gemeinschaftsbüros mit gemeinsam genutzten PC`s , Faxen, Kopierern, Druckern, Laminiergeräten, Beamern - und was man sonst so braucht. Buchhaltungsservice, Steuer- und Rechtsberatungsservice. Multimediale Info-Börse der Vereine und Initiativen DAS STADTHAUS steht unter Denkmalschutz, bietet aber gute statische Grundlagen zu internen Veränderungen und zur Schaffung unterschiedlich großer Räume für alle möglichen Nutzungen. DIE DREI INNENHÖFE bieten variable Möglichkeiten im Freien, wobei der mittlere davon durch ein mögliches Glasdach einerseits die nötige Wetterunabhängigkeit herstellt und zweitens den dann größten und höchsten Multifunktionsraum darstellt – Kino, Bühne, Installationen usw. Ziele nach innen: Verbesserung gegenseitiger Wahrnehmung, Information und Koordination Gemeinsame, kooperative Veranstaltungen zur Stärkung des ganzheitlichen Solidarbewußtseins. Öko – Restaurant mit und ohne Fleisch Rauchfrei Öko – Café + Bar & Vinothek Öko – Fast – Food – Theke zur Altstadt hin, Eine – Bio – Welt – Laden mit Fahrad- & Riksha - Verleih und Werkstatt kombinierte Kinderbetreuung & Seniorentreff, Kunstausstellungen, Themenbibliothek der Initiativen, Programm – Kino mit Beamer und Life – Bühne, Bürgerfunk – Studio, Internet-Seiten - Service/Redaktion der Initiativenzeitung Ziele nach außen: Optimierte Bürgernähe Kommunikationsbühne für und zwischen Bürgern und Vereinen. Erleichterte Übersicht und Zugang zu den Initiativen. Nachwuchsgenerierung für die Vereine. Verbesserung des politischen Stellenwerts der Bürgerforen. Abbau der Politikverdrossenheit DIE GROSSE INNERE NUTZFLÄCHE bietet auch Räume für die religionswissenschaftliche Bibliothek der Dominikaner, die auch die benachbarte Andreaskirche leiten mit dem Mausoleum von Jan Wellem. Bei positiver Kooperation mit den Dominikanern lässt sich sicher auch das ein oder andere Konzert in der Andreaskirche realisieren – also positive Nachbarschaft entwickeln. AUCH DIE Mahn- und Gedächtnisstätte zur Nazizeit könnte sich bei Bedarf vergrößern. Und Platz für Räume der Heinrich-Heine-Universität gibt es sicherlich auch noch genug. Und auch dann bleiben zusätzliche Vermietungsmöglichkeite zu Gunsten von Studenten der Kunstakademie und /oder Stipendiaten und auch Übernachtungsmöglichkeiten für Arbeitsgruppen , gastierende Künstler und Seminare. Die zentrale Lage des Stadthauses verschafft dem ehrenamtlichen Bürgerengagement gleiche Augenhöhe gegenüber dem Rathaus wie den Mitbürgern, die jederzeit in der Altstadt erreicht und angesprochen werden können. Eine bessere Möglichkeit zur Überwindung der Politikverdrossenheit als dieses Stadthaus ist in Düsseldorf nicht zu finden. Gespräche mit guten Architekten unserer Stadt zur ehrenamtlichen Betreuung unserer Vorstellungenwerden aufgenommen. ■ Die gemeinsame Initiativen-Zeitung „düssel – mosaik“ unter www.duessel-mosaik.de und unter Redaktionswerkstatt kann die Entstehung der Ausgaben verfolgt werden als Sprachrohr der Bürger – Vereine und - Initiativenaus dem Öko – Sozialen – Eine-Welt – Friedens – Kultur – Spektrum. Nicht kommerziell – aber kostendeckend. Nur ökosozial, vertretbare Werbung. Im Selbstverlag & Vertrieb ähnlich wie fifty-fifty - erst vierteljährlich - später monatlich unabhängig - konstruktiv - authentisch, Programme - Adressen - Kalender - Termine Internet – Diskussionsforum - Verlinkt mit allen Vereinsseiten im Net DÜSSEL-MOSAIK 9 REDAKTION Konzeptdarstellung Möglicher Prolog für eine mögliche Bürger-Gemeinschafts-Stiftung, wie sie die Düsseldorfer Initiativen und Vereine des Öko - Sozialen-Eine - Welt Friedens - Kultur - Spektrums für die Unterstützung ihrer Ziele und Arbeit gründen könnten. „ES HAT BESTIMMT etwas mit Leichtsinn oder Anmaßung zu tun, wenn wir das Geld, dass uns zum Beispiel durch Erbschaft in den Schoß gefallen ist ( viele Menschen haben dafür lange gearbeitet ), nicht auf dem kürzesten Weg an die Bedürftigen und Benachteiligten weiter- oder zurückgeben, dass wir - wenn auch nicht alleine – vielmehr jahrzehntelang darauf sitzen bleiben und lediglich die Zinsen (mit) verteilen – nach Kriterien obendrein, die wir erst mal nur im Kopf haben und die sich noch lange an der Realität reiben und bewähren müssen. Entwicklungshilfe, besonders, wenn sie etwas mit Geld zu tun hat, schafft neue Abhängigkeiten selbst dann, wenn man/frau nur dort helfend eingreift, wo sich bereits etwas bewegt; also in Richtung Selbstbestimmung. Hilfe kann die Helfer hilflos und die „Opfer“ hassvoll machen. Raushalten können wir uns (Nachfahren von Eroberern und Sklavenhaltern, Nutznießer billiger Rohstoffe – bedingt durch waffen- gestützte „Wirtschaftsordnungen“ ) noch viel weniger Entwicklungshilfe verstehen wir aber nicht nur als Schuldentilgung. Sie ist für uns Instrument im Kampf für Gerechtigkeit und Brüderlichkeit, gegen Repression, Manipulation, Isolation, gegen Rassismus, Patriarchat und Ausbeutung, gegen Schichtarbeit und Atomoder Gen-Staat, auch und besonders bei uns! Denn: Entwicklungshilfe soll nicht in erster Linie Hunger stillen, sondern den Ursachen vom Hunger an den Kragen gehen ! Und diese Ursachen liegen (zumindest ursprünglich) bei uns. Und: Entwicklungshilfe heißt sowohl Kampf gegen „Unter“-Entwicklung als auch Kampf gegen Über-„Entwicklung“. Und diese Entwicklungshilfe hat erst in zweiter Linie etwas mit Geld (-ausgeben) zu tun. Weiterhin erwarten wir ( wenn schon Geld ausgegeben werden muß und sozusagen als Gegenleistung ) Nachhilfe beim vernünftigen Umgang mit der Natur und mit der Zeit. Und Anregungen beim Nachdenken über den Sinn des Daseins und über die Notwendigkeit von Hilfsbereitschaft und „Naivität“ – auf daß die Erde wieder bewohnbar werde ! Oder wenigstens nicht unbewohnbarer.“ Dieser Prolog stammt ursprünglich von Ulf Mann, der 1986 seine Stiftung „Umverteilen! Stiftung für eine solidarische Welt“ so begründete. Ich habe ihn aus der Ichform ins Wir umgewandelt und stelle ihn hiermit zur Eröffnung der Diskussion vor, weil Ulf Mann die Verantwortung, die im Geld und im Besitz liegt, gut auf den Punkt bringt – und weil sie als Stiftungseröffnung angenehm konkret verblüfft. Natürlich wird eine Bürger-Gemeinschafts-Stiftung weiterer konkreter Inhalte bedürfen, zu deren Diskussion wir hiermit einladen. ■ [email protected] & wir antworten ! Ein r(h)einisches Fairgnügen Man kann Kaffee so oder so anbauen ....... Düsseldorf Café wird biologisch angebaut, von der Pflanzung bis zur Röstung Düsseldorf Café ist ein Projekt der Lokalen Agenda 21 10 DÜSSEL-MOSAIK www.duesseldorf-kaffee.de e ig ze An /8 1 je e it e S € 0 4 Liebe Werbefreunde Aus dem öko-sozialen, engagierten Bereich und Gewerbe DÜSSEL-MOSAIK bündelt Kräfte des friedlichen, ökosozialen Zivilengagements Düsseldorfs und ermöglichen ihnen, sich besser gegenseitig wahrzunehmen, miteinander zu vernetzen und zu koordinieren. Wir brauchen eine neue Phase des Umbruchs von unten, der die bisher verhängnisvolle Trennung und gegenseitige Distanzierung von ökologisch und sozial überwindet. Den der letztendlich Betroffenen und es gibt anscheinend nur noch diese letzte Klasse, deren Macht es wäre mit ihrem Konsum Politik zu machen – die aufgeklärten Verbraucher. dem jeweiligen Bruttopreis für diese Anzeige – um Euch zu verdeutlichen, in welchem Umfeld ihr so platziert wärt. Jetzt sind wir gespannt, was ihr dazu sagt und warten auf eure Antwort unter [email protected] mit freundlichen Grüßen Das Düssel-Team Ihr könnt dabei mithelfen. und einen grundsätzlich interessierten Leserkreis auf eure Arbeit und Produkte aufmerksam machen. Jeweils ein viertel Jahr lang und bei wesentlich mehr Lesern als Heften pro Ausgabe. Anzeigen – Tarife Für eine Auflage von 1000 - 5000 Heften Mit Eurer Annonce im vierteljährlichen Heft des Düssel-Mosaiks seid Ihr gleichzeitig auch mit Eurer WebSeite in der Online-Ausgabe unseres Magazins per Link vertreten und die Leser können Euch so in Eurer Firma besuchen kommen und persönlich Kunde werden. Solange unsere Auflage noch relativ gering ist, sind unsere Preise - siehe unten – auch eher als positive gegenseitige Unterstützung zu sehen und dementsprechend günstig. Ganze Seite Halbe Seite Viertel Seite Achtelseite Kleinanzeige(1/16) Kleinstanzeigen Wenn wir an die angestrebte Auflage langsam herankommen – das wäre ab 5 – 10.000 – steigert sich das auch eher unterproportional. Ihr könnt euch ansehen, wie wir uns das vorstellen. Unter www.duessel-mosaik.de ist die Redaktionswerkstatt für jedermann zugänglich und ihr könnt sehen, wie weit unsere Ausgabe gewachsen und gediehen ist. 200 € 110 € 60 € 40 € 25 € 20 € Bis 5000 Hefte – bleiben die Preise gleich Die Anzeigenpreise steigen bei höherer Auflage wie folgt 5001 – 10000 10001 – 15000 15001 – 20000 & 50 % & 25 % & 20 Wir haben auch mögliche Werbeanzeigen für eure Produkte und Angebote auf die Seiten gesetzt – mit DÜSSEL-MOSAIK 11 Dat läppert sich: Kooperatives Fundraising für lokale Initiativen Zugegeben, das amerikanische Wort „Fundraising“ ist ein Begriff aus der Finanzwirtschaft. Was wenig bekannt ist: „Fundraising“ bedeutet „Mittelbeschaffung“ und geht weit über die Akquise von Geldmitteln hinaus. Stiftungen, Sozialverbände & Co. machen es. Höchste Zeit die Instrumente des Fundraising für lokale Initiativen kooperativ zu nutzen. D ie Hartnäckigkeit hat sich gelohnt: Michael M. bekommt die fünf PC-Arbeitsplätze für seine Bildungswerkstatt in Kamen. Die örtliche Filiale der Volksbank stellt ihm die Computer als Spende in Aussicht. Kostenaufwand: Telefongespräche, persönliche Vorsprachen und eine Skizze seiner Bildungsarbeit. So oder ähnlich kann Fundraising funktionieren. Denn Geld ist nicht alles. Die Türöffner für bereitwillige Förderer sind zwischenmenschlicher Natur. Wer sich und sein Vorhaben geschickt präsentiert und dem anvisierten Förderer einen Nutzen aufzeigen kann, hat gute Aussichten auf Erfolg. Auffallen, doch nicht um jeden Preis Kleine Organisationen besitzen allein nicht die Kraft oder die Ressourcen, um ein dauerhaftes Fundraising durchzuhalten. Um überhaupt wahrgenommen zu werden sind sie auf die „Bewerbung“ durch Dritte angewiesen. Aufmerksamkeit zu schaffen scheitert meist an finanziellen Engpässen, Eigenwerbung ist kaum möglich. Umso wichtiger ist es, auf der lokalen Ebene Kooperationen zur Erreichung gemeinsamer Ziele zu bilden. Dabei können die Instrumente aus dem Fundraising sinnvoll eingesetzt werden: Tierparks führen z. B. Patenschaften für besonders pflegeintensive Tiere ein. Freundliche Nachbar-schaftsbriefe im Stadtteil helfen dabei, Herzen und Geldbörsen für die Kulturarbeit gleichermaßen zu öffnen. Und Einzelhändler erklären sich bereit, Informationen über die kleine Öko-Initiative „um die Ecke“ für Ihre Kunden sichtbar auszulegen. Gemeinsam statt einsam In Kooperationen lassen sich dafür die geeigneten Rahmenbedingungen schaffen. An dieser Stelle schrecken kleine Vereine, Verbände und Initiativen meist vor der Kostenfrage zurück. Dabei besteht gerade darin die Chance des Fundraising. Je lokaler und spezifischer sich ein Vorhaben bewegt, desto enger sind der Kreis der potentiellen Geber und die Aussichten auf Erfolg. Kosten und Aufwand können gebündelt, verteilt und unter gemeinsamer Kraftanstrengung auf die einzelnen Partner aufgeschlüsselt werden. Beispielsweise bietet es sich an, wichtige öffentliche Veranstaltungen gezielt zu nutzen, um sich selbst und sein Vorhaben vor einem Kreis potentieller Förderer vorzustellen. Eine Frage beim Veranstalter lohnt sich, besonders dann, wenn ihm eine interessante Gegenleistung geboten wird. Im Gegenzug finden sich möglicherweise Förderer für das eigene Vorhaben. Anfrage und Versuche zur Anbahnung langfristiger 12 DÜSSEL-MOSAIK Beziehungen sind das A und O des Fundraising. Unbezahlbare Werte Weil es in den meisten Fällen um immaterielle Werte geht sind Emotionen gefragt. Wie und unter welchen Bedingungen kann meine Initiative oder meine Gruppe ein Gefühl der Verantwortung erzeugen? Gelingt es uns, Menschen für unsere Ideen zu begeistern? Wie viele von diesen Menschen wären bereit, einen Teil ihres Einkommens monatlich oder gar ein Bestandteil ihres Vermögens für unsere Sache zu spenden? Hier fragt sich der Interessierte schnell, ob nicht die professionelle Hilfe eines Marketing-Experten gebraucht wird. Doch da diese Dienstleistungen für kleine Initiativen nicht bezahlbar sind, bleiben Potentiale bislang ungenutzt: Patenschaften, Bußgelder kommunaler Verwaltungen, öffentliche Zuschüsse, attraktive Mitglieder-leistungen und selbst Stiftungsmittel sind von den Beteiligten meist nicht im Alleingang einzuwerben. Es bedarf externer Akteure aus dem Non-ProfitSektor, die einzelne Projekte mit den Initiativen und Gruppen planen und durchführen können. Unter Dach und Fach Unter der Trägerschaft eines Vereins oder einer Stiftung lassen sich - steuerlich abzugsfähig - Kooperationen für ein solches Fundraising-Konzept langfristig ansiedeln. Denn es geht darum, Unterstützerinnen und Unterstützer dauerhaft an das eigene Vorhaben zu binden. Das sichert nicht nur finanziell ab, es schafft Vertrauen und stärkt die eigene Handlungsfähigkeit. Kleine Initiativen stemmen allein keine großen Projekte. Doch in ihrer Vernetzung besteht der Vorteil, gegenseitiges Wissen und Können zu nutzen und sozial zu integrieren. Die bürgerschaftliche oder gemeinnützig orientierte Arbeit gewinnt in Zeiten von prekärer Beschäftigung und Erwerbslosigkeit immer mehr an Bedeutung. Darin steckt eine weitere Chance eines kooperativen Fundraising: die kurzzeitige Einbindung von Fachkräften für Werbeaktionen, Veranstaltungen oder Mitgliederprogramme. Damit potentielle Förderer einen professionellen Eindruck erhalten und Zuwendungen leichter fallen. ■ Fundraising interessiert Sie? Sie wüssten gern, wie Sie es für sich und Ihr Vorhaben einsetzen können. Dann vereinbaren Sie doch einfach ein unverbindliches Gespräch mit uns. © mas2006, kooperatives Fundraising Ist ein Begriff von Martin Schicht Tel.: 0211 / 8 30 95 06 oder 0163 - 8 29 29 92 E-mail:[email protected] UMWELT Kinder von Tschernobyl GMO-free Europe Niemandsland e.V PAKT e.V Rappelkiste ADFC Ddorf Urdenbacher Kämpe Umweltforum Düsseldorf Alles was das Leben bedroht, muss verboten sein. Jede Generation muss die Interessen der kommenden Generation wahrnehmen. Jacques Attali (ehm. Berater des frz. Staatspräsidenten) UMWELT Kinder von Tschernobyl AM 26. APRIL 1986 EREIGNETE SICH DER GRÖSSTE UNFALL IN EINEM ATOMKRAFTWERK Ganze Landstriche in der Ukraine, Weißrussland und Russland sind für Generationen radioaktiv verseucht. VON ANDREA ROSCHLAU IM APRIL DIESES JAHRES fand man in der Presse und im Fernsehen viele Berichte über Weißrussland. Zum einen wurde an die Tschernobylkatastrophe am 26. April1986 erinnert, von deren Auswirkungen insbesondere Weißrussland betroffen ist, zum anderen wurde über die Präsidentschaftswahl vom 19.03.2006 und Demonstrationen der Opposition gegen Präsident Lukaschenko berichtet. Das Ausmaß der Tschernobylkatastrophe wurde bis Anfang der 90er Jahre von der damaligen sowjetischen Regierung verschwiegen, erst allmählich sickerte durch, was 1986 in der Ukraine geschehen war. ca. 70 % des Fallouts waren über Weißrussland niedergegangen und hatten weite Teile des Agrarlandes, insbesondere in den Bezirken Gomel und Moglilow, verseucht. Betroffen von den Auswirkungen sind ca. 2,5 Millionen Menschen, davon ca. 600.000 Kinder, in über 3.000 Städten, Dörfern und Siedlungen, so auch in unserer Partnerstadt Bychow. Bereits 1991 wurde von “Mütter für den Frieden”, u.a. Barbara Gladysch, Silke Kretschmann und Cornelia Peschke, der Verein “Kinder von Tschernobyl” e.V. Düsseldorf gegründet. Im gleichen Jahr fanden in Düsseldorf die ersten dreiwöchigen Ferienaufenthalte für verstrahlte Kinder aus Bychow und Umgebung (Gebiet Mogilow) statt. In jedem nachfolgenden Jahr wurden weitere Erholungsaufenthalte organisiert, so dass wir in der Zeit vom 04.06. - 24.06. 2006 bereits zum 16. Mal eine Gruppe von 30 Kindern in Düsseldorf erwarten. Insgesamt haben schon mehr als 800 Kinder aus Weißrussland an Erholungsaufenthalten in Düsseldorf teilnehmen können. Später folgten in unregelmäßigen Abständen humanitäre Transporte. Zudem werden zwei Familien vor Ort unterstützt, die in Privatinitiative bis zu 20 Waisenkinder aufgenommen haben. Wir bieten auch in jedem Jahr “Gastelternreisen” an, bei denen die deutschen Gastfamilien “ihre” Kinder in deren Dörfern besuchen. Dies ist nur möglich, weil wir immer wieder sehr engagierte und liebevolle Gastfamilien finden konnten, die jeweils zwei Kinder im Alter zwischen 9 und 12 Jahren bei sich zu Hause aufnahmen. In diesem Jahr wird die Kindergruppe montags bis freitags - bereits zum 6. Mal im Gemeindehaus der Kath. Kirchenge14 DÜSSEL-MOSAIK Ferien von der Strahlung, Ukrainische Kinder in D‘dorf meinde St. Maria Königin in Lichtenbroich - von Mitarbeitern/innen des Vereins, weißrussischen Pädagogen/innen und Begleitern/innen betreut. Dort wird gemeinsam gespielt und gebastelt, außerdem bereiten wir in jedem Jahr ein schönes Ausflugsprogramm vor. Verständigungsprobleme gibt es kaum, da während dieser Zeit erprobte und zuverlässige Dolmetscher zur Verfügung stehen Grundsätzlich suchen wir immer Interessierte, die bereit sind, Kinder aufzunehmen. Die Kinder sind nicht akut erkrankt, leiden aber unter einem geschwächten Immunsystem. Die Erholungsfreizeit findet meist im Juni statt. Auch wenn wir für den aktuell bevorstehenden Erholungsaufenthalt bereits alle Gasteltern gefunden haben, freuen wir uns über jede Anfrage. ■ Eine Reise nach Belarus im März 2006 VON ANGELA NAGEL NEUN PERSONEN und etwa vierzig Gepäckstücke – somachten wir uns Ende März auf den Weg von Auch 20 Jahre nach der Katastrophe Radioaktiv verstrahlt, die Gebiete um Tschernobyl Düsseldorf nach Minsk. Zweiundzwanzig Stunden im Zug (einschließlich des Fahrgestellwechsels in Brest) vergingen bei Gesprächen, Lesen, Schlafen und Schauen ziemlich schnell. Im winterkalten Minsk wurden wir warm und mit Nelken von unseren Freunden empfangen – es war so schön, alle wieder in die Arme schließen zu können. Die kommenden beiden Nächte verbrachten wir traditionsgemäß im Hotel „Tourist“, das von Mal zu Mal immer edler wird. Überhaupt kann man sagen, dass Minsk in den letzten Jahren sehr verschönert wurde. Es entstanden neue große Prestigeobjekte (wie zum Beispiel eine Skisportanlage) – ganz im Gegensatz zum Rest des Landes, wo die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Am Montagmorgen fuhren wir mit drei Autos nach Bychow, einer Kleinstadt im Gebiet Mogilow. Aus diesem verstrahlten Gebiet laden wir seit 16 Jahren Kinder nach Düsseldorf zur Erholung ein. Unterwegs machten wir in Klitchev einen Besuch bei Familie Kundikov: ein Ehepaar, das im Laufe der Jahre bereits über zwanzig Waisenkinder aufgenommen und auf bewundernswerter Weise in die Familie mit vier eigenen Kindern integriert hat. Unser Verein unterstützt die Kundikovs seit vielen Jahren und es macht viel Freude, diese tollen Kinder jedes Jahr wiederzusehen. Auch in Bychow gab es große Wiedersehensfreude und ein volles Programm. Aber an diesem Abend hatten unsere Freundinnen und Freunde erst einmal ein wahres Festmahl bereitet. Die belarussische Gastfreundschaft zu genießen ist wirklich etwas Wunderbares. Auch in den vorherigen und in den folgenden Tagen wurden wir, überall wo wir hinkamen, mit den leckersten Köstlichkeiten bewirtet. An den nächsten beiden Tagen besuchten wir vor allem die Kinder, die im letzten Jahr in Düsseldorf waren und die, welche in diesem Jahr unsere Gäste sein werden. Gerade letzteres ist uns sehr wichtig, damit die Kinder und die Eltern uns kennen lernen, etwas über Düsseldorf und die Kinderfreizeit erfahren und Fragen stellen können, um so mögliche Ängste abzubauen. Nach zwei sehr intensiven Tagen stand dann leider schon wieder das Abschiedsfest an; in Tschorny Bor (Schwarzer Wald) feierten wir mit Schaschlyk, Borschtsch, Bier, Wodka und viel Lachen! Am Donnerstagmorgen fuhren wir zurück nach Minsk und hatten kaum noch Gepäck. Auch hier mussten wir Abschied nehmen, denn um 7.00 Uhr (!) am Freitag fuhr unser Zug schon wieder ab nach Düsseldorf. Und diesmal war es sogar sehr gut, dass die Fahrt so lange dauerte: Zeit genug, um nachzudenken über diese so intensiv erlebte Woche und Zeit für die Seele, um mitkommen zu können. ■ Daß so viele Unsicherheiten über die Folgen von Tschernobyl fortbestehen, liegt nicht so sehr am Mangel verfügbarer Erkentnisse, sondern vielmehr daran, daß wir nicht glauben, was wir wissen .... G.Grandazzi, aus „Die Zukunft erinnern“ Der Verein % 100 Alltag in Weißrussland * 75 in Düsseldorf gegründet. Der Eintrag in das Vereinsregister erfolgte am 26. November 1991. 50 25 0 1986 2004 2016 2046 * strahlendes Caesium 137 Ansprechpartner: Angela Nagel (Vorsitzende) Tel.: 0211/4921164 Dr. Andrea Roschlau, Tel.: 0211/404765 Rainer Lorenzen, Tel.: 02131/39400 Weitere Informationen: www.kinder-von-tschernobyl.net Spendenkonto: Nr. 270 31 400 bei der Stadtsparkasse Düsseldorf, BLZ 300 501 10 16 „Kinder von Tschernobyl“ e.V. Düsseldorf wurde im Jahr 1991 DÜSSEL-MOSAIK Der Verein dient ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken im Sinne der § 51 ff Abgabenordnung und gehört zu den in § 5 Abs. 1 Nr. 9 Körperschaftssteuergesetz bezeichneten Körperschaften (Finanzamt Düsseldorf-Altstadt vom 21.06.2005, Steuer-Nr, 103/5703/4584). Der Verein arbeitet mit der weißrussischen Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“ (Minsk) und mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (Münster) zusammen. UMWELT GMO - free Europe SCHLUSS MIT GENTEC-WAHN UND WTO DIKTATUR! Internationaler Tag des Widerstandes gegen gentechnisch veränderte Pflanzen VON JÖRN WIERTZ GUT 250 DEMONSTRANTEN zogen anfang April vom Saatgut-Mulit Monsanto am Vogelsanger Weg zum Düsseldorfer Landtag. Anlässlich des weltweiten Protesttags gegen Agro-Gen-Tec hatten zahlreiche Organisationen zu der Demonstration aufgerufen. Bio-Bauern und Bauern aus Gen-Tec-Freien-Regionen mit ihren Trecker waren ebenfalls dabei. Gekommen waren sie aus dem Windrather Tal bei Velbert, den Regionen Niederberg und Oberberg bei Gummersbach sowie von den Höfen der Bio-Arbeitgemeinschaft linker Niederrhein. Zusammen repräsentierten sie über 250 Erzeugerbetriebe. Auf der Auftaktkundgebung vor der Niederlassung des Konzerns wies die Wissenschaftlerin Maria Mies auf die Risiken der Gentechnik hin und forderte deren vollständiges Verbot. Einmal ausgebrachtes genverändertes Saatgut sei nicht mehr rückholbar. Dies sei am Beispiel Kanadas sehr gut nachzuvollziehen. Dort ist es praktisch nicht mehr möglich Gentechnikfreien Raps zu ernten. Dieser habe sich durch Auskreuzung auch auf andere Felder ausgebreitet. Samen halte sich eben nicht an Zäune, betonten auch andere Redner. Gentec bedrohe die Artenvielfalt und sei eine erhebliche Gefährdung nicht nur für die Landwirtschaft. Zum Abschluss der Kundgebung trug Klaus der Geiger trug eine viel beklatschte GenFassung der Nationalhymne vor. In einem langen Zug bewegte sich die Demonstration anschließend über die Derendorfer Münsterstraße und durch die Innenstadt zum Landtag. Dort fand die Abschlusskundgebung statt. ■ Gute Stimmung auf der Tonhallenstr. „Das Zeitalter der Naturerforschung ist vorbei, STOPPT-GEN TECHNIK Die Protesttrecker rollen Richtung Landtag jetzt kommt das Zeitalter der Naturbeherrschung“ DÜSSEL-MOSAIK 17 UMWELT Niemandsland e.V. GENTECHNIK: DIE ENTEIGNUNG UNSERER NAHRUNG Manipolieren, patentieren, monopolisieren, globalisieren. VON RICHARD FUCHS „Beherrsche die Energie und Du berherrscht die Nation. Beherrsche die Nahrung und Du berherrscht die Menschen“. D ieses Zitat wird dem ehemaligen US-Außenminister und Sicherheitsberater Henry Kissinger zugeschrieben. Nahrungsmittel und Öl wurden von ihm und der US-Regierung bereits zu einer Zeit zu strategischen Gütern erklärt, als die Mechanismen zur Beherrschung der Nahrung noch nicht so perfekt waren wie heute im Zeitalter der Gentechnik und Patentierung von transgenen Pflanzen. In einem Memorandum zur Nationalen Sicherheit („National Security Study Memorandum 200“ – NSSM 200) dessen Vorlage die Rockefeller Kommission geliefert hatte, definierte Kissinger 1974 die Bevölkerungsentwicklung in den wichtigen rohstoffreichen Entwicklungsländern als Angelegenheit von höchster Priorität für die Staatssicherheit der USA. Das Memorandum machte deutlich, dass Hunger eine wirksame Methode ist, das Bevölkerungswachstum zu steuern und ggf. die Bevölkerung zu reduzieren. Noch im selben Jahr reichte Kissinger das Memorandum bei Präsident Nixon ein und nannte das Bevölkerungswachstum in rohstoffreichen Entwicklungsländern eine „Bedrohung der Staatssicherheit Amerikas“. In der Folgezeit wurden Finanzhilfen an die Bedingung geknüpft, gleichzeitig Bevölkerungskontrollprogramme zu implementieren. Der IWF, die Weltbank und die UNO wurden ebenfalls veranlasst, sich dem Junktim „Geburtenkontrolle gegen Hilfsprogramme“ zu unterwerfen. NSSM 200 wird als nicht offizielle Politik der USA bis heute fortgeführt. zen für die Verbraucher zu entwickeln, entpuppten sich als rhetorischer Versuch, dem negativen Image der Grünen Gentechnik entgegenzuwirken. 2004 waren weltweit über 60 Prozent der Sojaernte gentechnisch verändert. Soja ist wiederum Bestandteil von rund 30 000 Nahrungsmittelprodukten. Während in Brasilien der Anteil an Gen-Soja nur 22 Prozent beträgt, hat in Argentinien gv- Soja die herkömmlichen Sorten bereits fast vollständig verdrängt. In China stammen inzwischen zwei Drittel der Baumwollernte aus dem Gen-Anbau, in den USA 70 Prozent. Auf Grund von Verunreinigung und Auskreuzung ist der gentechnikfreie Rapsanbau in Kanada schon heute praktisch unmöglich Der Anbau von gv-Saaten konzentriert sich mit zwei Dritteln der gesamten Fläche auf die Vereinigten Staaten. Dabei sind weder die gesundheitlichen Auswirkungen auf Mensch und Tier, noch die Langzeitfolgen für die Ökosysteme annähernd geklärt: Landwirte aus Iowa (USA) berichten, dass Schweine nach gv-Futter ihre Fertilität verloren haben. In Deutschland starben mehrere Kühe des „Weidenhof“-Landwirts Gottfried Glöckner, die mit gv-Mais (Bt 176) gefüttert worden waren. Glöckner wurde vom glühenden Verfechter der Grünen Gentechnik zum erbitterten Gegner. ■ Auszug aus dem Beitrag von Richard Fuchs, in: - Eberhard (Prof. Dr.) & Eike Hamer Dipl.-Kfm. (Hrsg.) „Wie kann der Mittelstand die Globalisierung bestehen? Aton Verlag, Unna, Okt. 2005 - ISBN 3-9809478-1-5 Umwandlung der Landwirtschaft als Machtinstrument. 2001 erreichte die gesamte Anbaufläche gentechnisch veränderter (gv-) Pflanzen – vor allem Soja, Baumwolle, Raps und Mais, daneben auch Kartoffeln, Kürbis und Papaya - weltweit rund 54 Millionen Hektar. Im Jahr 2004 hat der Anbau transgener Saaten mit 81 Millionen Hektar einen neuen Rekordstand erreicht. Dabei handelt es sich beinahe ausnahmslos um Pflanzen mit veränderten agronomischen Eigenschaften wie Herbizid- und Insektenresistenz, die für Verbraucherinnen und Verbraucher keinerlei Nutzen erkennen lassen. Die wiederholten, aber bis heute uneingelösten Versprechen, transgene Pflanzen mit direktem Nut18 DÜSSEL-MOSAIK Gründung der Gen-tec-freien Region Niederberg 2004 Neues aus dem Windrather Tal Der Windrather Talbäcker Enrique Rosales hat seit einiger Zeit einen Bäckereistand auf dem Trödelmarkt am Aachener Platz. Hier back er jetzt jeden Samstag mit einem fahrbaren Holzbackofen bestes regionales demeter-Brot aus der Gen-Tec-freien-Region Niederberg. Die vorbereiteten Teige bringt er in großen Bottichen mit. Geknetet und gebacken wird vor den Augen der späteren Kunden - ein optischer und aromatischer Hochgenuss. Ansonsten gibt es sein Brot zweimal in der Woche frisch auch in der Ökologischen Marktwirtschaft in der Heerstr.19. Wir freuen uns, dass wir dieses organisieren konnten und wünschen Enrique weiterhin vollen Erfolg am Aachener Platz. Sein Brot hat noch den vollen bäuerlichen Geschmack, den die meisten Profibäckereien im Rahmen ihres Wachstums verlieren. Small is beautiful !!! ■ Termine Sa. 24.6. ab 21.00 Uhr Musikalische Mitsommernachtstraum -Fete, für alle die gern mitspielen und dabei gleichzeitg gut zuhören. Öko-kulinarische und Instrumentale-Grundversorgung ist gewährleistet. Besondere leckereien müssen selbst mitgebracht werden - wie immer! Sa. 1.7. 15.00 -18.00 Uhr Thema: Übergabe der Ökologischen Marktwirtschaft an die Beteiligten und Mitarbeiter. Infos für Einsteiger Die Mitarbeiterinnen und Gesellschafterinnen der Ökologischen Maktwirtschaft Demokratisch und ökosozial wirtschaften in Düsseldorf ! Der einzige kooperative Non-Profit-Naturkostladen in Düsseldorf geht in diesem Jahr in den Besitz der Mitarbeiter und beteiligten Kundenhaushalte über. Wer also Mitgesellschafter des ersten ökosozialen Naturkostbeteiligungsmodells ohne private Profitentnahme werden will, kann im Ladenlokal der Heerstr.19 und im Niemandsland-Büro 0211 / 97 77 16 dazu alles Nötige erfahren. ■ Siehe auch www.oekologische-marktwirtschaft.de Sa. 5.8. 15.00 -18.00 Uhr Die Kartoffel, vollwertig oder Zahnkiller ? Offener Gesprächskreis. Sa.26.8. ab 15.00 Uhr Sommerfest des Niemandlandes und der Ökologischen Markwirschaft. Ansonsten und wie bisher: Montags bis Samstags 13 Uhr biol.veget. Mittagstisch Wer auch mitkochen und mitlernen will muß, 2 Stunden eher da sein. Dienstags und Freitags abends um 19 Uhr : Bio-Abend-Essen Auch hier kann mitgemacht werden. Anmeldung bis ebenfalls 2 Stunden vorher unter 0212 /7 21 36 26 Kostenbeitrag 5-6 Euro Niemandsland e.V. Verein zur Entwicklung einer öko-sozialen Verbraucher Kultur in städtischer Nachbarschaft Adresse: Oberbilk, Heerstr. 19 -21 40227 Düsseldorf Fon: 0211 - 97 77 16 Fax: 0211 - 97 77 188 Mail: [email protected] Ansprechpartner: Sefan Rahm Wolfgang Wilde Hans Rainer Jonas Angebote: Arbeitskreise, Ausstellungen Workshops, Musikfeste, Sommerfest, Weiterbildung www.niemandsland.org DÜSSEL-MOSAIK 19 UMWELT FREUDE SCHÖNER GÖTTERFUNKE GMO-free Europe Das Gentec-Lied Lassen Sie sich patentieren, Denn Sie sind ein Kapital, Ihre Leber, Ihre Nieren Ihre Gene allzumal. Eh die Multis Sie sezieren, haben Sie die erste Wahl lassen Sie sich patentieren denn es gibt sie nur einmal Gene, Gene und Patente. Ja, das ist der neue Hit. Ja das bringt die beste Rente. Machen Sie beim Reibach mit. Was da kreuscht und fleucht auf Erden, was da blüht auf dieserWelt – Alles muß zur Ware werden. Alle Ware wird zu Geld. Merck, Monsanto, auch Syngenta, Hoechst und Bayer machen mit Bei der Jagd auf die Patente, bei dem Run auf den Profit. Diese großen, neuen Mütter schaffen Nahrung, heilen Schmerz. Wenn nur die Bilanzen stimmen, brauchen Sie kein Menschenherz. Dieses schöne neue Leben bringt nicht die Natur hervor, Kinder schaffen nicht mehr Frauen, die entstehen im Labor. Die Natur wird überflüssig, hier in diesem Jammertal. Unsere Mutter ist die Technik Vater ist Herr Kapital. Denn was ist denn schon ein Leben in dem ewgen Einerlei, doch Ihr Gen das lebt ja ewig, ist es erst vom Körper frei. Freiheit, die das Gen bescheret, frisch auf Ihrer Samenbank, wo es denn den Fortschritt mehret, sagen wir den Multis Dank. Das Gentec-Lied, Text links: Maria Mies, Köln 1998 - common intellectual property of people with resistance - Eigentum von Menschen mit Widerstandsgeist zu singen auf die Melodie von „Freude schöner Götterfunken“ Einige It-Adressen zum Thema: www.gentechnikfreie-regionen.de/ www.gmofree-europe.org www.attac.de/wtal-agrar/ www.cbgnetwork.de/ Klaus der Geiger legt los mit dem Gentec Lied und der Protest-Chor singt mit 20 DÜSSEL-MOSAIK UMWELT PAKT e.V. ZUR AKTUELLEN SITUATION DES TIERSCHUTZES IN DEUTSCHLAND Das seit 2002 bestehende Staatsziel Tierschutz wird weiterhin missachtet Die Große Koalition verspricht für den Tierschutz nichts Gutes, denn die Standards sollen in einigen Bereichen gesenkt werden DIE BISHERIGE (relative) Vorreiterrolle Deutschlands (inzwischen durch Länder wie die Schweiz, Niederlande und Österreich überholt) soll auf EU-Niveau zurückgeholt werden. So sollen laut Koalitions- vertrag bezüglich der Hennenhaltung „den Tierhaltern artgerechte Haltungsformen parallel zur Boden- und Freilandhaltung ermöglicht werden.“ Hinter dieser Verklausulierung verbirgt sich, was im Unions-Wahlprogramm „1:1-Umsetzung der EU-Richtlinien“ hieß, also die Absenkung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der EU. Gemeint ist der maximal 60 cm hohe sogenannte „ausgestaltete“ Großgruppenkäfig, der irreführend „Kleinvoliere“ genannt wird, und der ab 2012 abgeschafft sein sollte. Der vor kurzem vorgelegte neue Entwurf einer Schweinehaltungs-Verordnung genügt nicht den Ansprüchen einer artgerechten Haltung. Das seit 2002 bestehende Staatsziel Tierschutz wird weiterhin missachtet: Weder ist mit der Einführung der Verbandsklage für anerkannte Tierschutzverbände zu rechnen noch mit der Einführung der seit Jahren in den Schubladen liegenden PelztierhaltungsVO, der ebenso fehlenden Verordnungen für die Heimtierhaltung, für Mastenten, Puten, Masthühner und Mastkaninchen, für das Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen. Auch die längst überfällige Novellierung des Bundesjagdgesetzes kommt nicht voran. Und die Zahl der Tierversuche steigt seit 2004 erheblich. Auch die vor Jahren angekündigte Novellierung der Schlacht-Verordnung lässt auf sich warten: Die Zahl der Fehlbetäubungen in den Schlachtbetrieben ist nach wie vor hoch. Nicht nur vom Gesichtspunkt des Tierschutzes, auch vom Verbraucherschutz her ist eine Verbesserung der Praktiken in den Schlachthöfen DÜSSEL-MOSAIK 21 dringend erforderlich: Ergebnisse der Bundesanstalt für Fleischforschung belegen, dass Angst und Stress der Schlachttiere vor und während der Schlachtung die Fleischqualität verschlechtern. Für betäubungslos erzeugtes Schächtfleisch wird von Verbraucher- und Tierschutzver- bänden eine Kennzeichnungspflicht gefordert, auch hinsichtlich des Imports. Wie gering der Wert des Tierschutzes in Deutschland ist, geht auch aus der Statistik der gerichtlichen Sanktionspraxis tierschutzrelevanter Straftaten hervor: Betrachtet man den Bereich der nach Allgemeinem Strafrecht abgeurteilten Straftaten, so werden aufgrund von Straftaten gegen das Tierschutzgesetz weniger als halb so viele Freiheitsstrafen erteilt, und von diesen wenigen Freiheitsstrafen wiederum mehr als doppelt so viele zur Bewährung ausgesetzt wie im Gesamtdurchschnitt. Der Strafrahmen wird auch bei den Geldstrafen nur sehr mangelhaft ausgeschöpft. Dazu kommt, dass die Staatsanwaltschaften etwa 90 % der Verfahren wegen angeblich „mangelnden öffentlichen Interesses“ einstellen. Auf einen Nenner gebracht: Die Zahl der ausgebeuteten und gequälten Tiere ist in den letzten Jahren gestiegen. Das ohnehin unzureichende Tierschutzgesetz wird nur mangelhaft vollstreckt, die TierschutzStaatszielbestimmung nicht mit Leben erfüllt. Tierschutz gibt es nur insoweit, wie wirtschaftliche und materielle Interessen nicht beeinträchtigt werden. ■ Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto größer ist sein Anspruch auf menschlichen Schutz vor menschlicher Grausamkeit. Mahatma Gandhi Die Fotos für diesen Beitrag wurden freundlicherweise von www.tierschutzbilder.de zur Verfügung gestellt. Ebenfalls dort zu finden die Videodokumentation »Hinter den Kulissen«. Dort gibt das Deutsche Tierschutzbüro Einblicke in die Fleischproduktion. So entsteht „Billig Fleisch“ zeigt den alltägliche Wahnsinn in deutschen Mastställen, fernab von Verbrauchern und Fernsehkameras, auf einer 15-minütigen DVD bzw. VHS-Kassette. „Der Tag könnte kommen, an dem die übrigen Kreaturen (die Tiere) jene Rechte erlangen werden, die man ihnen nur mit tyrannischer Hand vorenthalten konnte. Die Franzosen haben bereits entdeckt, daß die Schwärze der Haut (der Sklaven) kein Grund dafür ist, jemanden schutzlos der Laune eines Peinigers auszuliefern. Es mag der Tag kommen, da man erkennt, daß die Zahl der Beine, der Haarwuchs oder das Ende des os sacrum (Kreuzbeins) gleichermaßen unzureichende Gründe sind, ein fühlendes Wesen demselben Schicksal zu überlassen. Was sonst ist es, das hier die unüberwind-bare Trennlinie ziehen sollte? Ist es die Fähigkeit zu denken oder vielleicht die Fähigkeit zu sprechen? Aber ein Pferd oder ein Hund sind unvergleichlich vernünftigere Lebewesen als ein Kind, das erst einen Tag, eine Woche oder selbst einen Monat alt ist. Aber selbst vorausgesetzt, sie wären anders, was würde es nützen? Die Frage ist nicht: Können sie denken oder können sie sprechen? Sondern: Können sie leiden?“ Jeremy Bentham (1748-1832) Englischer Jurist, Philosoph und Sozialreformer POLITICAL ASSOCIATION FOR ANIMAL RIGHTS IN EUROPE INITIATIVE POLITIQUE EUROPÉENE POUR LES DROITS DES ANIMAUX Geschäftstelle: Uweltzentrum Düsseldorf, Merowingerstr. 88 40225 Düsseldorf www.paktev.de Tel.: 0211 / 933 74 51 Fax: 0211 / 933 74 52 E-Mail: [email protected] PAKT iat Mitglied der Europäischen Koalisation für Landwirschaftliche Nutztiere (European Coalition for Farm Animals) 22 DÜSSEL-MOSAIK UMWELT Rappelkiste e.V. Ene mene miste Kleine Geschichte der ökologischen Rappelkiste Ein Klima von Vertrauen Offenheit und Klarheit im Umgang zwischen Eltern und Erziehern. DIE RAPPELKISTE ist ein eingetragener Verein und existiert offiziell seit 1991. Es fanden sich schon ein Jahr vorher 15 Elternpaare mit Kindern im Alter von zehn Monaten bis vier Jahren, um dem Betreuungsnotstand für Kinder, besonders unter drei Jahren, entgegen zu wirken. Es sollte sich aber um eine besondere Erziehung handeln, die Kinder, die in einer belasteten Großstadt aufwachsen, mit möglichst wenig Schadstoffen in Berührung kommen lässt. Die Betreuung der Kinder lehnte sich am damals aktuellen pädagogischen Konzept „Berliner Modell“ (Beler et al.) an. Angestrebt wurde ein Erziehungsstil mit folgenden Zielen: Vermittlung von positiven Gefühlen, Zuwendung, Anregung, Anpassung an das Kind, Engagement, Erweiterung seiner Aktivitäten, Stabilität und Gewähren von Autonomie. Um die kognitive und sozialemotionale Entwicklung des Kindes zu fördern, sollte individuell auf die So waren für die Bewerbung um den Umweltschutzpreis der Stadt Düsseldorf 1993 kaum weitere Anstrengungen nötig, denn Bedingungen wie beispielsweise geölte Fußböden und umweltfreundliche Baumaterialien innen und aussen waren schon erfüllt. Mülltrennung und Entsorgung wird von den Kindern übernommen. Vegetarische Ernährung mit viel Rohkost steht auf dem Speiseplan. Dem Verein wurde der zweite Platz verliehen. Durch die ausschließliche Verwendung ökologisch biologisch angebauter Lebensmittel lernen schon die Kleinsten zum Beispiel beim gemeinsamen Backen mit allen Sinnen den Umgang, den Geschmack und die Beschaffenheit naturbelassener Lebensmittel kennen. Um die Preise gering zu halten, wird sowohl für die KiTa als auch für die Familien zu Hause in der MiniKooperative Rappelkiste eingekauft. Viele Arbeiten müssen von den Eltern ehrenamtlich übernommen werden, damit der Vereinsbeitrag nicht ins Unermessliche steigt. Im Durchschnitt fallen für die Elternarbeit zehn Stunden (und mehr) pro Monat an. Alle drei Wochen findet ein Elternabend statt und einmal wöchentlich zur Teambesprechung der Erzieher übernehmen Eltern die Kinderbetreuung. ■ Auszug aus unserem Konzept zum Thema Elternbeteiligung: aktive Position des Kindes eingegangen werden, um Selbstvertrauen, Neugierde, Einfühlungsvermögen und Kooperation zu ermöglichen. Im Niemandsland wurde eine Wohnung gefunden, die nach den Bedürfnissen der Kleinkinder und ihrer umweltbewussten Eltern umgestaltet werden konnte. Jonas, der seine Häuser möglichst ökologisch, sozial und kinderfreundlich verwaltet, stellte die erste Etage des Vorderhauses der Heerstraße zur Verfügung. Unter enormen Einsatz der Eltern wurde der Umbau vorangetrieben, wobei stets auf die Umweltverträglichkeit der Materialien geachtet wurde. Als Initiative, als kindorientierte und familienbegleitende Einrichtung stützt sich die KiTa u.a. entscheidend als existenzielle Bedingung auf die Mitarbeit der Eltern, zu deren Aufgaben es gehört, sich ebenso gemeinsam mit den Erzieherinnen über die unterschiedlichsten Fragestellungen auseinander zu setzen und Lösungen für Probleme zu finden, als auch Arbeiten zu übernehmen und Pflichten zu erfüllen, die einen gewissen Stundenumfang pro Monat ausmachen. Diese intensive Beteiligung führt zu einem hohen Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht bspw. bezüglich Rahmengestaltung, Finanzen, Einstellung von Fachkräften, Aufnahme von Kindern u.a.m. Qualität und Quantität der elterlichen Beteiligung formen die Bedingungen mit, unter welchen die eigenen Kinder sich entwickeln. Kita Rappelkiste Heerstr.19, 40227 Düsseldorf Tel.: 0211 / 72 70 980 DÜSSEL-MOSAIK 23 UMWELT ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrradclub Jetzt geht es wieder los. Der Sommer ist da und das Radfahren macht wieder Spaß Ein Königreich für ein Fahrrad Der Sommer steht vor der Tür und der ADFC Düsseldorf, bietet eine wunderbare Tour, die Tour de Düssel. VON JÖRN LUTHER BEVOR ES LOSGEHT hier noch einige Fakten über die Namensgeberin unseres Dorfes. Die Düssel ist als Naturraum an sich ein charakteristisches landschaftliches Element im Stadtgefüge. Einige bedeutende Parkanlagen, wie der Hof- oder der Volksgarten werden von ihr durchflossen. Sie ist in diesen Landschaften ein Gestaltungsmittel und darüber hinaus wichtiger Bestandteil vieler Straßenzüge. Als geleitete Tour gedacht, die bestimmte Orientierungspunkte bietet, hat unsere naTOUR eine Länge von rund 25 km. Die Tour führt zunächst entgegen der Fließrichtung entlang der nördlichen Düssel von deren Mündung zum Spaltwerk Gerresheim. Von da aus geht es mit der Fließrichtung weiter zur Mündung der südlichen Düssel. 24 DÜSSEL-MOSAIK Der Startpunkt ist die Mündung der nördlichen Düssel (km 0,0) in der Altstadt. Hier können das letztes offene Stück der Düssel und das Stadterhebungsmonument am Burgplatz / Josef-Wimmer-Gasse bestaunt werden. 1. Hofgarten, Königsallee, Schloss Jägerhof (km 1,0) Diese schönste Düsseldorfer Gartenanlage war im 16. Jahrhundert der fürstliche Hofgarten, wurde später zum Lustgarten umgebaut und diente als Vorbild für den ersten deutschen Volksgarten, den um 1790 in München angelegten „Englischen Garten“. Maximilian Friedrich Weyhe ließ den Hofgarten um 1809/19 zu einem englischen Landschaftspark umgestalten. – über das Brückchen, um den Landskrone-Weiher – Jägerhofpassage – „Jröne Jong“ – „Seufzerallee“ entlang der Düssel an der Goltsteinstraße – Jacobistraße – (nach 100 Metern entlang der Louise-Dumont-Straße verläu� die Düssel im öffentlich nicht zugänglichen Park des Künstlerverein – Grunerstraße 2. Buscher Mühle (km 3,4) Die Buscher Mühle ist die letzte intakte Mühle an der Düssel. Sie wird von Heimatvereinen unterstützt und an ausgewählten Tagen in Betrieb genommen. In der kleinen Parkanlage ist eine Ruheoase inmitten der Stadtlandschaft geschaffen worden. – Kühlwe�erstraße – 3. Zoopark (km 4,1) Im Zoopark gab es einst eine zoologische Ausstellung, die sich vor allem durch die Gestaltung der Gartenanlage auszeichnete. Der Zoo wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut, so daß heute nur noch der Park zu erleben ist.– durch den Park – in Höhe der Fauna- führt ein Grünzug zur Heinrichstraße – Spaltwerk Kittelbach (km 4,7) Am Spaltwerk wird die Düssel in die 6. Neue Renaturierung (km 11,5) Der gesamte Abschnitt der südlichen Düssel zwischen dem Spaltwerk und der Bahn in Eller wird renaturiert. Diese große Maßnahme ist eine der bedeutendsten in heutiger Zeit. Der zukünftige Unterhaltungsstreifen, in direkter Gewässernähe gelegen, soll für den Radverkehr freigegeben werden. – Kamper Weg – Bahnüberführung – Ellerkirchstraße – Krippstraße – Vennhauser Allee – Karlsruher Straße (km 13,2) Hofgarten, Königsallee dort startet die Tour Kurz hinter der Gumbertstraße kann aus verschiedensten Perspektiven das Gewässer und das aufwändige Brückenbauwerk angesehen werden. Von diesem Ort aus ist ein Abstecher zum Schlosspark Eller, welcher von Weyhe 1836 gestaltet wurde, möglich. Unmittelbar hinter der Bahnunterführung Karlsruher Straße (Ampel) gelangt man zum Radweg entlang der Düssel und auf diesem bis zum Friedhof Eller. 7. Friedhof Eller (km 14,5) Friedhöfe sind Bestandteile des Stadtgrüns und gelten besonders als Räume der Besinnung und Ruhe. Der Friedhof Eller gehört mit 19 ha zu den mittelgroßen in Düsseldorf. Es sind hier zwei Epochen der Friedhofsanlage zu sehen. Der westliche Teil ist 1925/26 und der östliche 1956 angelegt worden. Im älteren Teil befinden sich große Ehrengrabstätten aus dem Zweiten Weltkrieg und einige russische und polnische Grabstätten. Am Spielplatz hinter dem Friedhof führt ein Weg nach links über die Düssel. An ihr entlang bis zur Werstener Dorfstraße, dieser folgen; – oder dort über die Düssel – durch die Grünanlage der A 46-Überdeckung – – dann wahlweise Kölner Landstraße – In den Großen Banden; – oder Werstener Straße – um den See herum – westlich abfließende, nördliche Düssel und den nördlich weiterfließenden Kittelbach aufgeteilt. Bei Hochwasser wird der Abzweig geschlossen und das gesamte Wasser in den Kittelbach geführt. Somit wird verhindert, daß Hochwasser in die Innenstadt gelangt. 8. Volksgarten / Südpark / BUGA (km 20,1) Die Parklandschaft ist in drei Bereiche unterteilt. Der Volksgarten ist die historische Anlage, welche 1891 geplant wurde, der Südpark ein Teil der Bundesgartenschau (BUGA), welche 1987 stattgefunden hat, und an der Universität im Süden liegt der Botanische Garten, zu dem sich stets ein Abstecher lohnt. Nach rund Dreiviertel der Tour sind die weiten Wiesen des Volksgartens oder die gestalteten Gärten der BUGA für eine Pause gut geeignet. Es geht weiter entlang der – Heinrichstraße – O�o-Petersen-Straße – Grafenberger Allee – Altenbergstraße – durch die Kieselstraße zur Bahnüberführung – Wi�elsbachstraße – Feuerbach- und Karolingerstraße. Ab der Planetenstraße ist die Fahrt an der Düssel nicht mehr möglich. – Bachstraße – Kronprinzenstraße – Reichsstraße – Das Rheinufer in der Altsatdt 4. Ostpark (km 6,5) Über eine Kastanienallee (Zweibrückenstraße) führt der Weg an der Düssel entlang. Auf der nordöstlichen Seite ist der Ostpark gelegen. Es wird gesagt, daß hier die Rhododendren am besten wachsen. An dieser Stelle ist nun rund ein Viertel der Tour gefahren. Von hier aus lohnt es sich, einen kurzen Abstecher in den Grafenberger Wald zu unternehmen. – Zweibrückenstraße – Bertastraße [wahlweise Pfad an Westseite der Düssel – Radweg] – Zamenhofweg – Höherhofstraße – 5. Spaltwerk Gerresheim (Düsselteilung) (km 9,2) Etwa einen Kilometer von hier trifft die Düssel auf Düsseldorfer Stadtgebiet. Es ist denkbar einen Abstecher zur Quelle, ins Neandertal oder entlang der ungeteilten Düssel zu unternehmen. An der südlichen Düssel, die zurzeit noch nicht direkt am Gewässer befahren werden darf, geht es in Fließrichtung weiter. – Reichenbacher Weg – Neusalzer Weg – 9. Seenlandschaft (km 23,3) Sie umfaßt den Kaiserteich, den Schwanenspiegel und Spee´s Graben. Diese Anlagen waren im 18. Jahrhundert Teil der städtischen Befestigungseinrichtungen und mit dem Stadtgraben an der Königsallee verbunden. 1819 wurden sie in einen eigenständigen Park umgewandelt. Von diesem Ensemble aus lohnt sich ein Abstecher in den Medienhafen (km 24,0). Dieser, fast am Ende der Tour gelegen, spiegelt die Entwicklung Düsseldorfs zur modernen Metropole. Von hier aus lohnt sich ein Blick vom Rheinturm auf die Stadt und den Strom. Bei genauem Hinschauen sind die beiden Mündungsbauwerke der nördlichen und südlichen Düssel zu erkennen. Zielpunkt: Mündung südliche Düssel (km 24,8) Am Zielpunkt angelangt, ist nun der Kreis rund um die Düssel geschlossen. Ein Altstadtbesuch zur Stärkung, nach dieser rund 25 km langen Tour, bietet sich an. Bearbeitung: Michael Schmitz, ADFC Düsseldorf e.V. DÜSSEL-MOSAIK 25 Sie können nicht Radfahren? Lernen Sie es beim ADFC! Die ADFC-Fahrradfahrschule für Erwachsene Schon mehrfach wurde in „Rad am Rhein“ auf die ADFC-Radfahrschule für Erwachsene hingewiesen. Auch in diesem Jahr gibt es sie wieder, wie bereits viele Jahre schon. IM APRIL/MAI eines jeden Jahres gibt es die ADFC-Fahrradfahrschule. Auch im Jahre 2006 findet sie zum fünften Mal in Folge statt. Die Kurse mit jeweils ca. 7 Einzelterminen gehen vom 02. Mai bis zum 15. Mai. Dabei finden die praktischen Übungen auf einem abgeschlossenen Gelände, einem Schulhof, statt. Die Übungen werden mit einem Leihrad durchgeführt, die Schüler brauchen also zunächst kein eigenes Rad. Die Fahrräder werden bei einem Fahrradladen ausgeliehen. In der Kursgebühr von 134 Euro ist die Leihgebühr für das Fahrrad enthalten. Die Anmeldung (begrenzte Teilnehmerzahl!) erfolgt über das FIZ. Nähere Informationen enthält unsere Übersicht Touren und Termine; außerdem sind die Termine im Internet unter www.adfc-nrw.de/düsseldorf abrufbar. Die ADFC Fahrradschule im Einsatz Bei ausreichendem Bedarf für einen weiteren Kurs in diesem Jahr wird rechtzeitig ein weiterer Termin benannt. Deshalb: Auch wenn ein Kurs schon belegt ist, sollte man sich für den nächsten Kurs bereits vormerken lassen. Zusätzlich und während des gesamten Jahres bieten wir auch Einzelunterricht an. Hier werden die Lerneinheiten auf die Teilnehmenden abgestimmt und individuell festgelegt. DÜSSELDORF IST (noch) keine fahrradfreundliche Stadt. Trotz verschiedener Einzelmaßnahmen wird das Fahrrad als Verkehrsmittel nicht ernst genommen. Damit sich daran etwas ändert, gibt es die AG Radverkehr. Gemeinsam überlegen wir, wie Düsseldorf zu einer fahrradfreundlicheren Stadt gemacht werden kann. Mit unseren Vorstellungen treten wir an Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit heran. Als kompetente Ansprechpartner der Stadt nehmen wir aktuelle Planungen unter die Lupe. Anstelle des bisherigen Flickenteppichs wird eine moderne und attraktive Radverkehrsinfrastruktur angestrebt, die zum Umsteigen auf das Fahrrad einlädt. Wer Interesse hat, sich in diesem Sinne mit uns zu engagieren, ist herzlich eingeladen, unser nächstes Treffen zu besuchen. Einzelunterricht kann direkt mit Martin Willke, Tel: 0211-498 33 28 abgesprochen werden. Wir treffen uns am zweiten Donnerstag im Monat, um 19:00 Uhr Ort: FIZ, Siemensstraße 46, 40227 Düsseldorf Termine Mittwochabendradtouren in die nähere Umgebung Ein Abend, zwei Touren An jedem Mittwoch vom 05. April bis 27. September Wir treffen uns gegen 18:30 am Bergischen Löwen auf der Kö/Bahnstraße. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Fahrrad Info Zentrum des ADFC Düsseldorf e.V. Eine Tour mittlerer Schwierigkeit ist immer dabei. www.adfc-duesseldorf.de 26 DÜSSEL-MOSAIK Siemensstr. 46 (Oberbilk), Di.+Do. von 17.00 19.00 Uhr Tel.: 0211 / 99 22 55 Fax: 0211 / 99 22 56 Einige Termine für Fahrradtouren des ADFC Düsseldorf 2006 alle Termine finden Sie auf www.adfc-duesseldorf.de/termine.html Do 15.06. Be 18:30 Abendradtour ab Benrath - „Zum Uerigen in die Altstadt“ Wir fahren durch den Himmelgeister Rheinbogen, über den Volmerswerther und Hammer Deich vorbei am Golfplatz zum Uerigen in der Altstadt. Auf der Rückfahrt gönnen wir uns ein Eis bei Unbehaun. Danach geht es zügig auf dem Fahrradweg entlang der Münchener Straße zurück nach Benrath. Die Tour ist 35 km lang und wird it mittlerem Tempo gefahren. Sie dauert ca. drei Stunden. 35 km mittel Heinz Clever (+49 211 71 75 47) Sa 08.07. Hbf ca. 9:00 „Wir kommen zu Pott‘s“ Eine Tagestour im Münsterland. DB nach Amelsbüren. Everswinkel, Historische Altstadt Warendorf, Haus Vornholz, Haus Geist. Schlusseinkehr in Oelde. Von dort mit DB zurück nach Düsseldorf. Hinfahrt ab Düsseldorf Hbf. ca. 9 h, Rückkehr ca. 21h. Tagesverpfle gung bitte mitbringen, da Einkehr zwar geplant, aber ungewiss. Maximal 10 Teilnehmer. ca. 82 km mittel Anmeldung bis spätestens 06.07.06 bei: Klaus Helmke (+49 211 33 01 89, +49 175 162 34 19) So 02.07. Kö 08:30 Th 9:00 „Vuelta ‚06“ nach Brüggen Vuelta (span.) = gr. Runde, Rundfahrt. Büderich - Schiefbahn - MG-Neuwerk - Viersen - Hariksee - Brüggen (Einkehr) - Süchtelner Höhen - Anrath - Dickerheide - Meerbusch - Lörick; gute Kondition erforderlich; Rückfahrmöglichkeit mit dem Zug, z.B. bei Regen , ab Boisheim (nach ca. 65 km). So 09.07. Kö 09:00 Be 9:45 Große Rundfahrt durch das Bergische Land (Südvariante) Hilden - Wiescheid - Schleifmühle Wipperkotten - an der Wupper entlang bis Schloß Burg (Einkehr/ Picknick) - Sengbachtalsperre - Witzhelden - Leichlingen - Langenfeld - Düsseldorf (Biergarten). Gute Kondition, Ausdauer und berggängige Schaltung erforderlic h. Rückfahrmöglichkeit mit der S-Bahn ab Langenfeld. 110 km schwierig, sportlich Andreas Jeltsch (+49 211 422 96 77) 100 km schwierig, sportlich Uwe Czerwinski (+49 173 761 26 44) Service Radaufbau Beratung DÜSSEL-MOSAIK 27 UMWELT Urdenbacher Kämpe NATURSCHUTZ DIREKT VOR DER HAUSTÜR Die Biologische Station Urdenbacher Kämpe wurde 1991 gegründet. VON STEFANIE EGELING Vom Acker zur Oase Artenreiche Wiesen, Hecken und Brachen sollen entstehen Im Herbst 2005 erwarb die Stadt Düsseldorf von einem Privateigentümer knapp 14 ha Ackerfläche. In Abstimmung mit der Düsseldorfer Unteren Landschaftsbehörde erstellte die Biologische Station ein Konzept, um die bislang intensiv ackerbaulich genutzte Fläche ökologisch aufzuwerten. Die Umsetzung begann schon in den letzten Monaten. Die heutigen Ackerflächen sollen komplett in Grünland (Mähwiesen und Rinderweiden) umgewandelt werden. Die Einsaat erfolgt mit heimischem Saatgut. Die Flächen werden dann - unter Auflagen - an Landwirte verpachtet. Die Mähwiesen werden zukünftig zweimal jährlich gemäht, eine Düngung wird nicht durchgeführt. So kann sich arten- und blütenreiches Grünland entwickeln, das bis zu 40 Pflanzenarten beherbergt. Ein abgetrennter Teilbereich des Gebietes soll mit Rindern ganzjährig extensiv beweidet werden. Der seltene Steinkauz, der hier brütet, wird dadurch gefördert, denn in den teilweise abgefressenen Grasbeständen kann er besser nach Mäusen jagen. Weiterhin werden heimische Baumarten gepflanzt, passend zum Landschaftscharakter ,Flussau‘: Stieleichen, Schwarzpappeln, Kopfweiden und Eschen. Entlang der Wege werden rund 200 Meter Hecken gepflanzt. Sie sollen vielen Insekten und Vögeln Brut- und Nistmöglichkeiten bieten. Die Hecken werden aber nur abschnittweise angelegt, sodass den 28 DÜSSEL-MOSAIK Spaziergängern weiterhin ein freier Blick auf die Flächen erhalten bleibt. Ein bereits jetzt angelegter Weg soll wilde Trampelpfade, die das Gebiet durchschneiden, verhindern. Entlang eines Waldrandes wird ein rund. 20 Meter breiter Streifen sich selbst über lassen. Hier können sich die schon angrenzend wachsenden Röhricht- und Schilfbestände ausbreite. VON ELKE LÖPKE Sparkurs für Biostation Landesregierung will im Naturschutz drastisch sparen Für die Biologischen Stationen in NRW sollen die Landeszuschüsse gekürzt werden. Damit ist die Existenz der Naturschutzeinrichtungen gefährdet, denn es muss Personal eingespart werden. Die Kernaufgaben Betreuung der FFH-Gebiete und Vertragsnaturschutz mit Landwirten sollen weiterhin finanziert werden. Die Umweltbildung dagegen wird bei der Landesregierung als unwichtiges Stiefkind angesehen: Vogelstimmenwanderungen und Kräuterexkursionen stehen also zur Disposition. Wir sind eine Biologische Station im Ballungsraum. Umweltbildung, z.B. in Form von Aktionstagen wie dem Tag der Artenvielfalt oder dem Tag der offenen Tür, halten wir für sehr wichtig, um die Bevölkerung zu informieren, Zusammenhänge in der Natur aufzuzeigen und nicht zuletzt über den Streuobstwiesenapfelsaft auch Natur genießen zu lassen. ■ Biologische Station Urdenbacher Kämpe e.V Urdenbacher Weg Haus Bürgel 40789 Monheim a. Rhein Tel.: 0211 / 99 61 212 Fax: 0211 / 99 61 213 Mail: [email protected] www.bs-uk.de/ UMWELT Umweltzentrum Düsseldorf 10 JAHRE ENGAGIERTER UMWELTSCHUTZ Spektrum von Naturschützern feiert Geburtstag D as damalige Naturschutzzentrum zog im Sommer / Herbst 1996 von der Schmiedestraße in das zuletzt als Betriebsgebäude genutzte Haus der Rheinbahn auf die Merowingerstr. 88 um. Dank vieler Sponsoren – überwiegend aus der Düsseldorfer Wirtschaft – wurde das Haus aufwändig umgebaut und mit hochwertigem Mobiliar ausgestattet. Betrieben wurde das Zentrum zunächst gemeinsam vom Verband Umwelt und Wirtschaft (VUW) und vom Förderverein Umwelt- und Naturschutz Düsseldorf (FUND). 1999 fusionierten dann beide zum Umwelt-Zentrum Düsseldorf e.V.. Zwei Damen aus den eigenen Reihen erhielten im Jahre 2003 die höchste Auszeichnung der Landeshauptstadt im Bereich Umwelt: Liselotte Hebeler (BUND Kreisgruppe D´dorf) und Francisca Lienau (NABU Stadtverband) erhielten den Umweltpreis des Jahres 2002. ■ Im Hof neben dem Straßenbahndepot „Am Steinberg“ gelegen, hatte das Objekt zu Anfang noch drei Etagen mit einer Nutzfläche von knapp 500 qm. Bis zum Jahr 2003 besaßen hier auf der 3. Etage insge-samt sieben ökologisch-orientierte Existenzgründer ihre Büros. Wegen Brandschutzauflagen – direkter Nachbar ist die Wagenbauhalle der Düsseldorfer Karnevalisten – musste das Obergeschoss leider abgerissen werden. Obwohl alle Existenzgründer erfolgreich ausgesiedelt wurden, fehlt seit diesem Zeitpunkt eine wesentliche Säule des Start-Konzeptes und das darauf basierende Sponsoring war ebenfalls rückläufig. Von Anfang an verstand sich das Umwelt-Zentrum als Kontakt-, Anlauf- und Informationsstelle für alle interessierten Bürger und Bürgerinnen rund um die Themen Umwelt- und Naturschutz. Für alle Nutzer, befreundeten und benachbarten Verbänden und Institutionen fungiert das Haus 1. als Herberge und 2. als Plattform zur Findung konsensorientierter Lösungen im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie. Darüber hinaus besitzt das Haus inzwischen den Cha-rakter einer temporären Projektwerkstatt. Zur Zeit laufen im Umwelt-Zentrum zwei landesweite Projekte: 1. Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und 2. Zukunftsfähige Flächennutzung in NRW. BUND, NABU und LNU initiierten das Projekt zu 1.; Das Fächennutzungsprojekt wurde vom BUND NRW ins Leben gerufen. Beide Projekte werden von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung finanziell unterstützt. Zwei Veranstaltungsräume stehen sowohl den internen Nutzern zur Verfügung, werden aber auch an die benachbarten Landesverbände (NABU, NAJU, BUND) und an externe Interessenten vermietet. Aus Anlass des 10 Jährigen bestehens und der Tatsache, das dass Umweltzentrum zuwenigen Bürgern bekannt und schlecht erreichbar ist, sprachen wir mit Stefan Kadelke vom UZD. Red.: Worin besteht momentan und im wesentlichen die Aufgabe des Umweltzentrums und des Vereis. Stefan: Bereitstellung von Räumlichkeiten und Infrastruktur für die im UZD ansässigen Umweltverbände und Existenzgründer sowie für den benachbarten Landesverband des BUND. Betreuung von AgendaProjekten in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf. Beantwortung von Bürgeranfragen zu Themen des Umweltschutzes. Red.: Wie und wodurch glaubt Ihr, könnte das Zentrum in punkto Erreichbarkeit und Attraktivität, Bürgernähe und –frequentierung verbessert werden ? Stefan: Am derzeitigen Standort ließe sich eine bessere Erreichbarkeit wohl nur durch eine bessere Nahverkehrsanbindung erzielen. Die Erreichbarkeit mit PKW ist gut, Parkplätze sind in ausreichender Zahl DÜSSEL-MOSAIK 29 vorhanden. Die Attraktivität und Bürgernähe ließen sich ggfs. durch zusätzliches Personal und entsprechende Service-Angebote verbessern. Red.: Habt ihr schon mal an einen Umzug ins Herz der Stadt gedacht ? Stefan: Wie bereits erwähnt, gab es diverse Standortüberlegungen bei Gründung des UZD. Die Lage an der Merowingerstrasse entspringt den seinerzeitigen Möglichkeiten. Auch dieser Standort war nur durch Entgegenkommen der Stadt, Spendenbereitschaft der Mitglieder und viel ehrenamtliche Arbeit möglich. Ein Standort in der Innenstadt könnte ein größeres Publikumsinteresse und somit auch eine größere Breitenwirkung hervorrufen. Das UZD könnte somit stärker als jetzt Anlaufstelle für Bürgerfragen werden. Red.: Was haltet Ihr von einem gemeinsamen Zentrum der Bürgerforen und –Vereine mit biologischer Restauration und allem was ökologisch dazugehört? Stefan: Wie bereits im Umweltforum und bei der Mitgliederversammlung des UZD eV. erläutert stehen wir einer solchen Idee offen und positiv gegenüber. Red.: Was spräche eurer Meinung nach für ein solches Zentrum ? oder was dagegen ? Stefan: Grundsätzlich kann en solches Zentrum sehr positiv sein, wenn dadurch Fragen des Umweltschutzes zusammen mit sozialen Fragen (wieder) stärker in das Bewusstsein der Bürger gebracht werden können. Die verstärkte Aufmerksamkeit, die ein solches Zentrum bei der Stadt und den Bürgern erfährt ist grundsätzlich sicher positiv. Allerdings könnten negativ aufgenommene Aktionen einzelner Gruppen oder Beteiligter sich auch negativ auf alle anderen dort ansässigen Gruppen auswirken. Red.: Wie könnte ein solches Zentrum realisiert werden ? Stefan: Nur durch koordiniertes und einvernehmliches Vorgehen aller interessierten Gruppen, die für das Wohl der Allgemeinheit wirken sowie mit erheblichem finanziellen langfristig wirksamen Aufwendungen. Red.: Wie und würde der UZD eV. dabei mitmachen wollen ? Stefan: Das UZD würde gerne die derzeit ausgeübten Funktionen und Tätigkeiten fortsetzen und ausbauen. Red.: Was haltet Ihr von einer Bürgergemeinschaftsstiftung zugunsten der Projekte aller Bürgerinitiativen und zu Gunsten ihrer gemeinsamen Koordinierung ? Stefan: Wir halten viel von einer Bürgergemeinschafts30 DÜSSEL-MOSAIK stiftung. Voraussetzung dafür ist, dass es hierfür einen Koordinator geben muss. Ob diese Stiftung zugunsten der Projekte aller Bürgerinitiativen wirksam werden könnte, wäre zu gegebener Zeit zu klären. Red.: Könntet Ihr Euch auch dabei vorstellen mitzumachen ? In welcher Form ? s. Punkt 7. Red.: Gäbe es nach eurer Vorstellung einen besseren und kommunikativeren Platz für ein solches Zentrum als im Herzen der Altstadt ? Eventuell das Stadthaus, wenn’s doch kein Hotel wird ? ? Stefan: Das Stadthaus hat im Hinblick auf seine zentrale Lage in der Stadt viele Vorteile. Wie bereits erwähnt ist die Mühlenstrasse jedoch keine „Lauflage“, wo Passanten zufällig vorbei kommen und sozusagen „hängen“ bleiben. Es würde also viel davon abhängen, dass die Front zur Andreasstrasse attraktiv gestaltet werden kann. Als Alternativstandorte könnten wir uns attraktivere Lauflagen vorstellen, und zwar in der Nähe der bekannten Einkaufsmeilen oder am Rheinufer. Wir danken Stefan Kadelke für dieses Interview und wünschen dem UZ für seine weitere Arbeit alles Gute. Umwelt-Zentrum - Umweltforum Düsseldorf Zentrale/Heimat der Düsseldorfer Umweltverbände. Firmensitz von z.Z. 3 ökologisch orientierten Existenzgründern. Gästehaus für regelmäßige Sitzungen der Landesverbände von BUND, NABU, NAJU, Waldkindergärten NRW, Biologische Stationen NRW und viele andere. Durchführung von Werkstattgesprächen, Veranstaltungen, Bürgerforen zur Lokalen Agenda. Agenda - Projektbetreuung: „Regionale Vermarktung“ ( 2 Bauernmärkte in Düsseldorf) Kontakt-, Anlauf- und Informationsstelle für alle Düsseldorfer BürgerInnen rund um die Themen Umwelt- und Naturschutz; Nistkasten-Verkaufsaktionen Monatliche Sitzungen des Düsseldorfer Umweltforums Herausgeber des Umweltmagazins „GRÜNSTIFT“ Momentane Büro- und sonstige Nutzer: Projekte: Wassernetz NRW und Flächennutzung NRW; Büros: BUND Kreisund Regionalgruppe D´dorf, Waldkinder-garten D´dorf, Landesverband Wakiga NRW, Pakt e.V., Ökologik, Resolut, Lenßen, iwö, Umweltforum, GRÜNSTIFT-Redaktion Adresse Umwelt-Zentrum Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf Mo-Do von 8.30 -16.30 Uhr Fr vo 8.30 -15.00 Uhr Fon: 0211 - 33 07 37 Fax: 0211 - 33 07 38 Treffpunkt am jeweils 3. Montag im Monat um 19.00 Uhr im Umwelt-Zentrum Düsseldorf Gäste und Initativen sind zu den Sitzungen des Umweltforums herzlich willkommen! Bei Initativen die Ihr Anliegen vorstellen wollen, wird um Voranmeldung gebeten. www.umweltforum-duesseldorf.de SOZIALE-BEWEGUNGEN Ddorfer Sozialforum attac Ddorf Arbeitslosen-Initative Ddorf Verbunden werden auch die Schwachen mächtig. Friedrich von Schiller, dt. Dichter (aus Wilhelm Tell). APD Quelle: www.arbeiterfotografie.de SOZIALE-BEWEGUNGEN Düsseldorfer Sozialforum PARALLELGESELLSCHAFTEN Düsseldorfer Sozialforum aktiv gegen Neoliberalismus VON THOMAS GIESE „UNSERE GESELLSCHAFT ist längst in Parallelgesellschaften zerfallen: Auf der einen Seite die Ackermanns und Essers, die Millionen einstreichen oder Dividenden in Milliardenhöhe kassieren, auf der anderen Seite diejenigen, die Jahr für Jahr weniger im Portemonnaie haben. Und ganz unten: die 1-€-JobberInnen...“ So beginnt eins der Montagsflugblätter des Düsseldorfer Sozialforums. Entsprechend der Devise: klar, schnell, pointiert – und mit Witz. Nach der NRW-Wahl prangte auf dem Flugblatt neues neben altem Arbeitsamtsymbol: „gestern: Arbeitsamt“ – „heute: Agentur für Arbeit“, darunter Zigarettenpackung neben Sektetikett: „gestern: ‚Peer Export‘ – heute ‚Rüttgers Club‘ “. Der Unterhaltungswert ist wichtig. „Man verzeihe mir, dass ich in flipprigem Tone eine Streitfrage behandle“, entschuldigte sich einst Heine in der Augsburger Allgemeinen – „Aber eben, je wichtiger ein Gegenstand ist, desto lustiger muß man ihn behandeln.“ Vor allem die Unpolitisierten sollen mit den Flugblättern angesprochen werden. Es gibt sie tatsächlich noch, die bei „Hartz IV“ nur Bahnhof verstehen und den „Bolkestein“ für eine schroffe Felsformation im Harz halten. Gegenöffentlichkeit: Die Clement/BILD-Zeitungsattacke gegen „Sozialschmarotzer“ wurde sofort gekontert. Brennende Autos in Frankreich – „Clash der Kulturen“? Im Montagsflugblatt wurde daran erinnert, dass auch ans Düsseldorfer Arbeitsamt bereits ein Brandsatz flog. „Täter“: ein 55-jähriger, Motiv: Frust über die Streichung seiner Gelder durch die ARGE. „Dem Rotstift zum Das Düsseldorfer-Sozialforum bei einer SPD Wahlveranstaltung im Einsatz Opfer gefallen“ – so die Headline anlässlich der Flutkatastrophe in New Orleans. Menschen waren am Mississippi verhungert, weil Zivilschutzmittel zuvor gestrichen worden waren. Im Flugblatt wurde daran erinnert, dass ebenso bei der Hitzewelle im vorletzten Jahr Unzählige in Frankreichs Altenpflegeheimen verdurstet waren: Durch Einsparungen war die Personaldecke derart ausgedünnt, dass die verbliebenen Pflegekräfte die Versorung der Alten mit ausreichend Trinkbarem einfach nicht mehr schafften. Und hier in Deutschland verzichten – laut Ärzteberichten – mittlerweile manche alte Menschen auf lebenswichtige Medikamente, da ihnen schlicht das Geld für Medikamentenzuzahlung und Praxisgebühr fehlt. Kostensenkung im Gesundheitswesen nennt sich das – oder wie es auf einem der Montagstransparente heißt: „Der Kapitalismus geht über Leichen.“ ARGE Zeiten Der Montagsprotest des Sozialforums um 18 Uhr vor dem Hauptbahnhof findet seit nunmehr eineinhalb Jahren statt. Hartnäckigkeit und Konsequenz zeigen Wirkung. Als das Sozialforum im Januar unter dem Motto „ARGE Zeiten“ zu einer Informationsveranstaltung über 1-€-Jobs ins Haus der Kirche lud, kamen 120 Betroffene und Interessierte – viele Gesichter, die man auf Veranstaltungen in zakk oder Linkem Zentrum nicht sieht. Am Saalmikrophon brachten viele 1-€-Jobber plastische Beispiele für die ARGE Verschaukelungstaktik. Qualifizierung? Fehlanzeige. „Wir verdrängen reguläre Arbeitsplätze“, so ein 1-€-Jobber, der in einem Jugendclub der SWT arbeitet. Der Betrieb wird da mit einer vollen Stelle und vier (!) 1-€-Jobbern aufrechterhalten. Welch ein Irrsinn, da doch zugleich ErzieherInnen auf der Straße stehen und verzweifelt einen Job suchen. Oder doch Methode? „Überwiegend rechtswidrig“ seien die 1-€-Jobs, so Harald Thomé von Tacheles e.V. (Wuppertal). DÜSSEL-MOSAIK 33 Ratsmitglied Frank Laubenburg berichtete über die skandalöse Praxis in Düsseldorf. Die Stadt lasse offene Stellen unbesetzt, zwangsverpflichtet stattdessen 1€-JobberInnen. Im Gartenamt sind allein über 120 beschäftigt. Regale abstauben im WBZ sei z. B. solch Armut auf und verstreute handgestanztes Konfetti. Unter dem Motto „Chancen durch Stanzen“ wurde so die angebliche „Goldene Brücke in den 1. Arbeitsmarkt“ veralbert. Am 1. Mai sorgte die Gruppe mit großen Plakaten am Stand des Sozialforums für Aufsehen. Jetzt wird die Gruppe Träger von 1-€-Jobs besuchen und wirbt für eine Initiative des Erlanger Sozialforums: 1-€-JobberInnen wird empfohlen, bei der Rentenversicherung ihrer Beschäftigung entsprechende Anrechnungszeiten eintragen zu lassen, da es sich ja offensichtlich bei den 1-€-Jobs um Arbeit handelt. Das Forum Transparent zum 1. Mai im Hofgarten ein Job, so Hartmut Lohse von der Arbeitsloseninitiative. Im Krankheitsfall bekommen 1-€-JobberInnen den einen Euro die Stunde gestrichen, haben auch keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub. „Billiglohn statt Sprungbrett zum Job“ titelte denn auch die WZ und zitierte in ihrem Bericht über die Veranstaltung eine Vertreterin der Handwerkskammer: „Je größer die Zahl der Ein-Euro-Jobs ist, umso höher wird der Druck auf reguläre Arbeitsplätze“. Reinigungsfirmen erhielten schon lange keine Aufträge von Wohlfahrtsverbänden mehr, da diese 1-€-JobberInnen beschäftigen. Gruppe zu 1-€-Jobs Seit Januar trifft sich eine Arbeitsgruppe von Hartz-IV-Betroffenen und 1-€-JobberInnen 14-tägig. Erfahrungsaustausch und gegenseitige Begleitung bei Behördengängen stehen auf der Tagesordnung. Zum Beispiel konnte eine Frau, die sich eine Qualifizierung durch einen 1-€-Job erhoffte, dann aber im Altenheim lediglich Tische abwischen sollten, aus der Maßnahme geholt werden. Auch mit Aktionen trat die Gruppe bereits in die Öffentlichkeit. Karnevalssonntags fuhr sie zum Beispiel auf der Kö ihren mobilen Infopoint der Agentur für 34 DÜSSEL-MOSAIK Montagsaktionen und die Gruppe zu 1-€-Jobs bilden derzeit den Schwerpunkt der Sozialforumsarbeit. Die monatlichen Treffen im Haus der Kirche sind zudem zu einem Ort geworden, an dem Aktivitäten verabredet werden und Vernetzung stattfindet. So berichteten Streikende von Gate Gourmet über ihren Kampf am Düsseldorfer Flughafen und konnten an eine IGM-Versammlung weitervermittelt werden. Die Unterstützung des Bürgerbegehrens gegen den weiteren Verkauf von Stadtwerkeanteilen war ebenso Thema wie der Tarifkampf an den Unikliniken. Selbstdarstellung: Das erste Weltsozialforum von Porto Alegre und das europäische Sozialforum in Florenz waren Anstoß zur Gründung der Sozialforen auf nationaler Ebene. Im Herbst 2003 veranstalteten unterschiedliche sozialpolitische Initiativen, ökologisch und friedenspolitisch ausgerichtete Gruppen, Vereine und Gewerkschaften das erste Düsseldorfer Sozialforum. Über 160 Menschen trafen sich zum Erfahrungsaustausch. Die monatlichen Treffen sind ein Forum, auf dem Aktivitäten gegen die neoliberale Politik verabredet werden, jene Politik, die durch Privatisierung, Ausgrenzung, Abbau des Sozialstaates die Lebens- und Arbeitsbedingungen in unserer Stadt ständig verschlechtern. Bei dem ersten großen Düsseldorfer Sozialforum im Herbst 2003, zu dem 160 Aktive und Interessierte im Geschwister-Scholl-Gymnasium zusammenkamen, wurden die Arbeitsgruppenergebnisse dem Oberbürgermeister, der gleich in fünffacher Ausführung als Pappmaske auf dem Podium saß vorgetragen. Der warf alles in den Müll, so wie er es jetzt real mit den 100.000 Stimmen gegen den Stadtwerkeverkauf tat. Auf dem zweiten großen Düsseldorfer Sozialforum im Frühjahr 2004 zählte die Gruppe, die die „Bonzenparade“ vorbereitete, zu den besuchtesten. Konkrete Aktionen planen steht höher im Kurs als Diskussion und Debatte. Zur Zeit arbeiten bereits verschiedene Gruppen in Düsseldorf an einer Mobilisierung für den G8-Gipfel nächstes Jahr in Heiligendamm. Ein öffentliches Sozialforum im Herbst könnte eine Plattform sein, weitere Gruppen einzubeziehen und zu überlegen, wie in Düsseldorf konkret den Menschen die Tragweite dessen, was in Heilgendamm verhandelt werden soll, vermittelt werden kann. ■ Düsseldorfer Sozialforum c/o Friedhelm Meyer und Maria Schmidt Postanschrift: Haus der Kirche Postfach 200368 40101 Düsseldorf Arbeitslosenberatung: Düsseldorfer Arbeitsloseninitative e.V. Flurstr. 45, Tel.: 0211 / 66 91 21 Das Sozialforum trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat im Haus der Kirche oder in der Arbeitsloseninitiative, Flurstr. 45, Beginn: 19.00 Uhr, Anfragen unter Tel.: 0211 / 66 91 21 Termine und Orte auch unter: www.duesseldorfersozialforum.de Die 1Euro JobberInnen Gruppe trifft sich regelmäßig alle 14 Tage in der Arbeitslosen Initative, Flurstr. 45 Stiftung NRW S Die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e.V. wurde 1996 als Rosa-Luxemburg-Bildungsverein gegründet. Mit ihren Bildungsangeboten will sie aktuelle politische Bildung und historisches Wissen vermitteln, wissenschaftliche Diskussionen und Erkenntnisse fördern und politisch nutzbar machen, kritisches Denken und emanzipatorisches Handeln anregen. Sie will in ihren Veranstaltungen dazu beitragen und Mut machen, dass sich Menschen selbstbewusst und kompetent politisch einmischen. Hier einige Veranstaltungs-Tipps. 12.06.06: ArbeiterInnen-Lieder-Chor Unser Chor intoniert vorzugsweise verschiedene Lieder aus der ArbeiterInnen-Bewegung. Vorbeischauen, Texte und Instrumente mitbringen, mitsingen... Der Chor trifft sich jeden 2. Montag im Monat. Ort: Bonn, Kult 41, Hochstadenring 41 an der Victoriabrücke, Uhrzeit: 20:00 Uhr, In Kooperation mit dem RLC Bonn. 20.06.06: Bürgergeld Sackgasse oder Weg in die Zukunft? Vortrag und Diskussion Ort: Wuppertal, Alte Feuerwache, Gathe 6, Uhrzeit: 19:00 Uhr, ReferentIn: Alexander Recht. Eine Veranstaltung des RLC Wuppertal/Bergisch Land 20.06.06: Standortkonkurrenz deutscher Unternehmen als Instrument für Lohndumping Vortrag und Diskussion Ort: Köln, Salon & Galerie Freiraum, Gottesweg 116a (Ecke Unkeler Straße), 50939 Köln, Uhrzeit: 19:30 Uhr ReferentIn: Hans Lawitzke, Sozialistisches Forum Rheinland, Betriebsrat bei Ford Köln, eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Gesprächskreises Sülz/Klettenberg 22.06.06: Die Privatisierung öffentlicher Güter Die Privatisierung öffentlicher Güter und kom- munaler Versorgungsleistungen ist ein zentraler Bestandteil neoliberaler Politik. Privatinteressen erobern die Politik. Seit Anfang der 90er Jahre halten Formen der Public Private Partnership Einzug in immer weitere Bereiche öffentlich-staatlichen Handelns. Auch wenn dies als neue Form zivilgesellschaftlicher Selbstverwaltung behauptet wird, markiert dieser Prozeß einen schleichenden Paradigmenwechsel in der Aufgaben- und Verantwortungsverteilung zwischen der öffentlichen Verpflichtung auf das Gemeinwohl und privatwirtschaftlichen Motiven. Die Trennung von Gesellschaft und Staat, von Privatheit und Öffentlichkeit wird durch wirtschaftliche und Eigentümerinteressen überformt. Die Demokratie transformiert sich weiter in eine ownership society. Die Auswirkungen dieses Transformationsprozesses sollen am Beispiel zentraler Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge (Wasserwirtschaft, Energieversorgung....) erläutert werden. Ort: Düsseldorf, ZAKK, Fichtenstraße 40, Uhrzeit: 19:30 Uhr, ReferentIn: Prof. Dr. Andreas Fisahn (Bielefeld), eine Veranstaltung der RL-Clubs Düsseldorf in Kopperation mit attac Düsseldorf 04.10.06: Menschenrecht versus Völkerrecht? Kann Menschenrecht nahe legen, was Völkerrecht zu verbieten scheint, z.B. internationale Interventionen unter humanitären Gesichts- punkten? Ist das Völkerrecht unter die Räder gekommen? Sehen wir einer Zukunft außenpolitischer Rechtfertigungen entgegen? Welche aktuellen Tendenzen gibt es im Völkerrecht? Ort: Düsseldorf, ZAKK Fichtenstraße 40 Uhrzeit: 19:30 Uhr, ReferentIn: Prof. Dr. Norman Paech, Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e.V. Siegstr. 15 47051 Duisburg Telefon 0203 / 31 77 3 -92 Telefax 0203 / 31 77 3 -93 E-Mail: [email protected] www.rls-nrw.de/rl-clubs/ Rosa-Luxemburg-Club Düsseldorf Ansprechpartner: Peter Raane Florastr. 56, 40217 Düsseldorf Tel.: 0211-348295 Fax: 0211-3368296 Ort der Proteste das Europäische Parlament in Straßbourg SOZIALE-BEWEGUNGEN attac Düsseldorf EU-DIENSTLEISTUNGSRICHTLINIE BOLKESTEIN, SEINE REGELN KEINE REGELN für ein ökologisch nachhaltiges Europa der Solidarität und sozialen Gerechtigkeit Straßbourg im Februar 2006, der kalte Wind des Neoliberalismus, weht durch die Straßen doch Europas Bürger leisten Widerstand der bitter nötig ist VON STEPHAN LINDNER, FOTOS: WWW.ARBEITERFOTOGRAFIE.DE ALS SICH IM MAI/JUNI letzen Jahres in Frankreich und den Niederlanden eine Mehrheit der Bevölkerung gegen die EU-Verfassung aussprach, war der Katzenjammer groß. Um der Krise Herr zu werden, rief die EU-Kommission eine Phase D aus. «D» steht offiziell für Dialog, tatsächlich aber für Durchdrücken, wie die aktuelle Entwicklung bei der Dienstleistungsrichtlinie zeigt. Die Dienstleistungsrichtlinie für den europäischen Binnenmarkt, genannt Bolkesteinrichtlinie, ist eines der am stärksten umstrittenen Brüsseler Projekte, sie spielte für den Ausgang der Volksabstimmungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wie in einem Brennglas konzentriert sie alles, was am Verfassungsentwurf als neoliberal kritisiert wird. Statt Arbeits-, Umwelt- und 36 DÜSSEL-MOSAIK Verbraucherschutz auf möglichst hohem Niveau zu harmonisieren, soll der gesamte Dienstleistungssektor mit einer einzigen Rahmenrichtlinie dereguliert werden. Ist sie erst einmal verabschiedet, muss sie von alle Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Der Dienstleistungssektor umfasst in vielen EU-Staaten 70% der Beschäftigung und 70% der Wirtschaftstätigkeit. Zu ihm gehören so unterschiedliche Branchen wie Pflegedienste, Bau, Handel, Gastronomie, Wasserversorgung oder Müllabfuhr. In all diesen Bereichen soll die wirtschaftliche Tätigkeit einem ungehinderten Wettbewerbsdruck ausgesetzt werden. Das bedeutet, dass Anforderungen hinsichtlich Preisen oder Qualität der Dienstleistungen oder Qualifikation der Anbieter abgebaut werden, bzw. ganz entfallen. Durch verstärkten Wettbewerb in diesen Bereichen kommt die öffentliche Daseinsvorsorge unter zusätzlichen Privatisierungsdruck. Die Anforderungen an Unternehmen beim Eröffnen einer Niederlassung in einem anderen EU-Staat werden stark abgesenkt. Gleichzeitig wird das Herkunftslandprinzip eingeführt. Das bedeutet, Unternehmen werden in anderen EU-Staaten unter den Bedingungen aktiv, die im Staat ihrer Niederlassung gelten. Die Folge davon wäre, dass mehr Unternehmen ihren Sitz in Staaten mit niedrigeren Standards verlegen, und der Wettlauf um die niedrigsten Löhne, Steuern und sozialen Absicherungen zwischen den Mitgliedstaaten weiter angeheizt wird. Es beschleunigt sich auch der Demokratieabbau, denn in den Mitgliedstaaten leben Menschen dann unter unterschiedlichen Gesetzen leben, die der Zuständigkeit der von ihnen gewählten Repräsentanten entzogen sind. In aller Stille hat die EU- Kommission das Gesetzgebungsverfahren jedo konsequent weiter betrieben. Im Februar stand nun die erste Lesung auf der Tagesordnung des Plenums des Europäischen Parlaments. Vorausgegangen waren Beratungen in mehr als zehn Ausschüssen. Ende November legte der federführende Binnenmarktausschuss seinen Abschlussbericht vor, der die Beschlussempfehlungen der Ausschussberatungen für die Plenarabstimmung zusammenfasst. Dank der Proteste aus ganz Europa konnten zwar einige kleine Änderungen erreicht werden, die neoliberale Mehrheit aus konservativen und liberalen Abgeordneten hat wichtige Kernbereiche jedoch bestätigt. ■ attac kritisiert Abstimmungsergebnis zur Dienstleistungsrichtlinie / Widerstand wird weitergehen von Presse attac Deutschland „Schwarzer Tag für die EU“ Es ist ein Affront gegen ein soziales Europa, so werteten das globalisierungskritische Netzwerk Attac und die Nichtregierungsorganisation WEED die Zustimmung des Rats zur EU-Dienstleistungsrichtlinie vom 29.5.06. Ebenfalls an diesem Tag, jährte sich das „Nein“ der Franzosen zur EU-Verfassung. „Der Beschluss zeigt, dass die EU immer noch nicht bereit ist, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen“, sagt Stephan Lindner, EU-Experte im Koordinierungskreis von Attac. „Die EU muss endlich das Wohl der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellen und aufhören, Politik für Großkonzerne zu machen.“ Nach wie vor sei das Herkunftslandprinzip in der Richtlinie nur umbenannt, aber nicht gestrichen. Sollte die EU-Dienstleistungsrichtlinie in ihrer jetzigen Form in Kraft treten, drohe ein weiterer Ausverkauf öffentlicher Dienstleistungen wie Wasserversorgung und Bildung. „Die EU-Dienstleistungsrichtlinie steht für die selbe neoliberale Stoßrichtung wie das Dienstleistungsabkommen GATS der Welthandelsorganisation auf globaler Ebene.“, kommentiert die WEED-Handelsexpertin Sarah Bormann. „Beide setzen auf Deregulierung im Interesse der Konzerne und verstärken sich gegenseitig.“ Es sei absehbar, dass im verschärften globalen Wettbewerb Umwelt, Verbraucher und Beschäftigte unter die Räder kämen, so Bormann weiter. Attac und WEED werden weiter gegen die geplante EU-Dienstleistungsrichtlinie und das GATS-Abkommen kämpfen. Nach dem noch ausstehenden endgültigen Beschluss des EU-Ministerrats hat das Europäische Parlament drei Monate Zeit, den Ratsbeschluss zu korrigieren. Gegen die Dienstleistungsrichtlinie und die Deregulierungspolitik der EU wird attac weiterhin protestieren und sie in der Öffentlichkeit zu einem wichtigen Thema machen. ■ Informationsabend für Interessierte Wer und was ist / macht eigentlich attac? Am letzten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im zakk, Fichtenstr. 40, www.zakk.de Arbeitsgruppen im Niemandsland Kokreis,offenes Treffen Am 1. u. 3. Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr Arbeitsgruppe Soziale Sicherung Am 1. u. 3. Dienstag im Monat um 19.30 Uhr Arbeitsgruppe Global – lokal Am 2. u. 4. Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr attac im Internet: International: http://www.attac.org Deutschland: http://www.attac.de Düsseldorf: http://www.attac.de/duesseldorf/ Düsseldorf attac Düsseldorf c/o Niemandsland, Heerstr. 19 40227 Düsseldorf Tel.: 0211 /97 77 171 Bürozeit: Do. 17.00 -19.00 Uhr DÜSSEL-MOSAIK 37 KAPITALISMUS KANNIBALISMUS Quelle: www.arbeiterfotografie.de EINE WELT-BEWEGUNG Dialog International interkultura e.V. Vorgestellt elmartin Gesellschaft f. bedrohte Völker Nicaragua e.V World in Union Interreligiöses Netzwerk Ddorf Humanität besteht darin, das niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird. Albert Schweitzer (dt. Arzt und evang. Theologe) EINE WELT-BEWEGUNG interkultura e.V., Dialog International e.V. JENSEITS VON AFRIKA Kongo, Wahlen und EU-Soldaten Neue Kriege – Coltan für den Handy-Boom Ursache für den Völkermord im Kongo? Interkultura e.V hat ein Thesenpapier zur aktuellen Situation im Kongo zusammengestellt. Interkultura beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung in Afrika und betreut Projekte in Grenzgebieten zur Demokratischen Republik Kongo. These 1 Der klassische Staatenkrieg ist seit Ende des Kalten Krieges ein Auslaufmodell. Staaten als die faktischen Monopolisten des Krieges führen in Zukunft kaum noch Kriege. These 2 Stattdessen haben private Akteure von lokalen Warlords, Konzernen vertreten durch Söldner bis zu internationalen Terrornetzwerken die Kriegsführung übernommen. Sie werden finanziell unterstützt durch Konzerne, reiche Privatleute, Emigrantengemeinden, religiöse Gruppen und auch Staaten. These 3 Kriege entwickeln sich dort wo Staaten zerfallen (Kongo), wo sich Bohr- und Schürfrechte, für Öl, Gold, Diamanten und seltene Mineralien verkaufen lassen, die vom Weltmarkt gebraucht und teuer bezahlt werden. Warlords und ihre Banden ermorden und vertreiben die lokale Landbevölkerung in den Gebieten, in denen sich Bodenschätze befinden. These 4 Im Gegensatz zu Guerillabewegungen haben die meisten kriegführenden Gruppen im Kongo kaum noch Ideologien, außer Autos, Smartphones und Sex . Es sind junge Männer aus überbevölkerten Regionen ohne Bildung, die in der Friedensökonomie an Hunger und ökonomischer wie sozialer Perspektivlosigkeit leiden. die quasi Hamsterkriege, um die Insignien der westlichen Zivilisation und Macht führen. These 5 Einerseits lassen sich viele Jugendliche freiwillig von Warlords anheuern; in der Gemeinschaft finden sie Anerkennung und können sich Nahrungsmittel, Sex und Artikel des Massenkonsums durch Gewalt verschaffen. Andererseits werden Jugendliche beim Überfall von Dörfern zwangsweise rekrutiert und als Kindersoldaten ausgebildet. Oft müssen diese Jugendlichen ihre eigenen Verwandten umbringen, um Hemmungslosigkeit und Brutalität zu lernen und sie fluchtresistent zu machen. These 6 Die Kriege in Subsahara-Afrika sind billig. Automatikgewehre, Landminen, Raketenwerfer und entwendete Pick-ups sind die Ausrüstungen der Warlords und Rebellenführer, den Sold der „Truppe“ holen sie sich neben der Kontrolle über Bodenschätze durch Raub, Erpressung und Plünderung der Zivilgesellschaft sowie mit Handel von illegalen Gütern. Kindersoldaten im Kongo immer noch Normalität These 8 Eine der ökonomischen Grundlagen der Kriege im Kongo ist die Existenz des Erzes Coltan, aus dem das seltene Metall Tantal gewonnen wird. Dieses seltene Metall wird für Speicherchips in Mobiltelefonen, Spielkonsolen und Computern verwendet. These 9 Um die Vorherrschaft über die Ausbeutung von Coltan führen Warlords und Staaten einen verheerenden Bürgerkrieg im Nordosten des Kongo. Beteiligt sind u.a. auch die ruandische und ugandische Armee, die sich auf Sicherheitsbedürfnisse an deren Grenzregionen berufen. These 10 Neben der Vertreibung und Ermordung der Zivilbevölkerung werden auch Naturreservate wie das Okapi-Reservat oder der Kahuzi-Biega-Park zerstört. Professionell organisierte Jäger versorgen die Coltanschürfer mit „Bushmeat“ von Gorillas, Okapis und anderen Urwalttieren. These 11 Conclusio: Auch die sauberen Technologien und virtuellen Welten verursachen Tod und Zerstörung in der realen Welt. Es geht nicht darum, Computer, Handys etc. zu verteufeln, wohl aber darum ein Bewusstsein der persönlichen Verantwortlichkeit herzustellen, für politische und ökonomische Realitäten in der Einen Welt“. These 7 Warlords treten häufig als Widerstandskämpfer auf, setzen sich weltweit mediengerecht in Szene; sie profitieren von den Lieferungen internationaler Hilfsorganisationen, da sie Flüchtlingslager sowie deren Zugänge kontrollieren. DÜSSEL-MOSAIK 41 WARUM EUSOLDATEN IN DEN KONGO? PAX-Christi zum EU-Einsatz Die EU-Militärmission im Kontext der aktuellen Situation im Kongo SEIT JAHREN BEMÜHEN SICH entwicklungs- und friedenspolitisch engagierte Organisationen in Deutschland, auf das ungeheure Leiden der Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo aufmerksam zu machen. Mit mäßigem Erfolg. Vier Millionen Tote infolge von Konflikt und Krieg, Millionen von Binnenflüchtlingen, rücksichtslose Plünderung der natürlichen Ressourcen durch Warlords, Zusammenbruch des öffentlichen Gesundheits- und Schulsystems, ein Staat im Zerfallszustand – die Wiederkehr der Anarchie: All dies reicht in den hiesigen Medien nicht an den Nachrichtenwert einer Gruselmeldung über Fälle von Kannibalismus heran. Nicht nur Mitleid Dabei geht es nicht nur um Mitleid mit den Menschen in einem scheinbar fernen Land, denn die komplizierte Gemengelage von Konfliktursachen und Konfliktfolgen ist nicht nur hausgemacht. Im Hintergrund steht eine ultrabrutale frühe Kolonialgeschichte, in der der belgische Monarch Leopold II den „Freistaat Kongo“ rücksichtslos ausplündern ließ. In gewisser Weise imitierte dessen Herrschaftsstil der 1997 gestürzte pro-westliche Diktator Mobutu Sese Seko. Übernahme internationaler Verantwortung ist vor allem erforderlich angesichts einer Kriegsökonomie, die den Roh- So transportiert man Mensch u. Material im Kongo 42 DÜSSEL-MOSAIK stoffreichtum nicht in Wert schöpfende Investitionen, sondern über den Verkauf auf dem globalisierten Markt in die Barkassen der Kriegsgewinnler einfließen lässt – und damit zuletzt in die internationalen Finanzmärkte einspeist oder direkt in Waffenkäufe zu Absicherung der eigenen Hausmacht umsetzt. Die Beteiligten an der schwerfälligen Übergangsregierung, die im Juli 2003 nach langem hin und her zusammengetreten ist und allerspätestens bis 30.6.2006 Parlamentsund Präsidentenwahlen durchführen lassen muss, gehören weitgehend zu den Kriegsprofiteuren. Viele von ihnen sind tief in den landesüblichen Sumpf von Korruption, kriegerische Aggression, Mord und Totschlag verwickelt. Trotzdem soll mit ihnen die Quadratur des Kreises gelingen, mittels demokratischer Wahlen dem Kongo eine tragfähige Regierung zu geben, mit der die enormen Aufgaben des Wiederaufbaus eines total maroden Staatswesens in Angriff genommen werden sollen. Dies ist die Ausgangssituation für die derzeit in Deutschland laufende Debatte um das Für und Wider einer EU-Eingreiftruppe zur Sicherung von Ruhe und Ordnung in der Hauptstadt Kinshasa während der anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen. Wo steht die Übergangsregierung? Die UN-Blauhelmtruppe MONUC ist zwar inzwischen mit fast 17.000 Mann die größte UN-Mission weltweit. Nachdem sie vor einigen Jahren als reine Beobachtertruppe ins Land gekommen war, nimmt sie inzwischen ein robusteres Mandat nach Abschnitt VII der UN-Charta wahr. Doch der Kongo, nach dem Roman von Joseph Conrad das „Herz der Finsternis“, ist ein Land von 55 Millionen Menschen auf einem Territorium von der mehr als sechsfachen Größe Deutschlands. Ein Land mit total zerrütteten Institutionen, mit einer maroden Infrastruktur, ein zerfallener Staat mit einer Armee und Polizei, die sich mit oder ohne Uniform oft nicht anders verhalten als gemeine Banditen. Vielerorts haben die Kirchen Aufgaben übernommen, die eigentlich in den staatlichen Pflichtenkatalog gehören: Schule und Ausbildung, Gesundheit, humanitäre Hilfe, Konflikttransformation. Bischöfe sind auch für säkulare ausländische Geberinstitutionen oft wichtigere Ansprechpartner als politische Funktionsträger. Aus dem Ziel der Übergangsregierung, aus den 300.000 Bewaffneten der verschiedenen Kriegsparteien eine neue nationale Armee von 100.000 Mann zu schweißen und die übrigen Kämpfer – darunter 45.000 Kindersoldaten – zu demilitarisieren, ist bisher noch nicht viel geworden - außer einigen mehr schlecht als recht funktionierenden Demilitarisierungscamps und wenigen international betreuten Bataillonen der geplanten neuen Armee. Bei der jüngsten Offensive dieser neuen nationalen Armee im Osten sollen allerdings 30 Prozent der Soldaten zu den gegnerischen Milizen übergelaufen sein. Doch der größte Teil der neuen Armee besteht einfach aus den alten Privatarmeen der früheren Gegner, die sich auch weiterhin misstrauen und auch gegeneinander losschlagen, wenn sie ihre Interessen gefährdet sehen. Trotz dieser ungünstigen Rahmenbedingungen war das Verfassungsreferendum im Dezember 2005 ein überraschender Erfolg. Das Volk hat die neue Verfassung im Plebiszitverfahren angenommen. Beobachter werten diesen ersten Durchgang als Probelauf – denn nun richten sich alle Augen auf den ersten Wahlgang für Präsident und Parlament und die bei unklaren Mehrheitsverhältnissen notwendige Stichwahl. Vor wenigen Tagen hat der Präsident der Übergangsregierung mit erheblicher Verspätung das Wahlgesetz unterschrieben. Derzeit ist von einem Termin 18.6. für den ersten Wahlgang die Rede, das endgültige Ergebnis soll am 14. Juli verkündet werden, nach der offiziellen Amtszeit der Übergangsregierung. Nach den Wahlen Bei der ganzen Debatte um den EU-Einsatz im Kongo mit einem begrenzten Mandat im Kontext der Wahlen geht unter, dass auch bei der günstigsten Verlaufsvariante der Kongo und seine Regierung auch weiterhin nur mit Wasser kochen werden. Der kürzlich publik gewordene LutundulaBericht hat deutlich gemacht, dass die Ressourcenausbeutung und ihre rechtliche Situation völlig im Argen liegt und grundsätzlich von staatlicher Seite aus neu gestaltet werden müsste. Ein erster Weltbank-Großkredit für Infrastrukturmaßnahmen wurde nur zum geringsten Teil abgerufen, weil es an politischem Willen fehlt, antragsfähige Projekte zu portieren. Klar ist, dass der Wiederaufbau nur im Rahmen einer internationalen Aufbauagentur und im Rahmen einer mittel- und langfristig angelegten Strategie funktionieren kann. Dieser ökonomische Ansatz muss eingebettet werden in einen Kontext von Demokratieförderung, Justizaufbau, Bekämpfung der Straflosigkeit und vor allem des Menschenrechtsschutzes, der Konflikttransformation und der Versöhnung. Auf allen diesen Gebieten ist der Kongo auf langfristige internationale Solidarität angewiesen, wie Vertreter der kongolesischen Zivilgesellschaft immer wieder deutlich machen. Besonders bedauerlich ist, dass über einen überteuerten Militäreinsatz intensiv diskutiert wird, aber die im Vergleich dazu lächerlich billigen Projekte des Zivilen Friedensdienstes im Kongo seit spätestens 2003 wegen Budgetknappheit zurückgestellt wurden und erst jetzt 2006/07 (hoffentlich) wieder aufgegriffen werden. Warum also wollen die EU-Staaten intervenieren? Für die MONUC, die im UN-Sicherheitsrat nicht die gewünschte Unterstützung gefunden haben? Für die Menschen im Kongo? Zur Stärkung der militärischen Interventionskapa- zität im Sinne der im EU-Verfassungsentwurf verankerten weltweiten militärischen Rolle der EU? Will die EU ihre im Aufbau befindlichen battle groups als Eckpfeiler ihrer Afrikapolitik einsetzen und eine dauerhafte Interventionsstrategie nicht nur für menschenrechtliche, sondern auch für politische Konflikte weiterentwickeln? ■ Zentr. Afrik. Republik Rep. Kongo Sudan Uganda Dem. Rep. Kongo X Ruanda X Burundi X Tansania X X Angola Sambia = Gold = Diamanten = Kupfer/Kobalt X = Zinn = Coltan = Erdöl Rohstoffe im Kongo, Karte: medico international Dialog International e. V. Postfach 260124 D-40094 Düsseldorf Unser Büro ist an der Karolingerstraße 16 D-40223 Düsseldorf Telefon und Fax: +49 211-31 26 08 E-Mail: [email protected] www.dialog-international.org DÜSSEL-MOSAIK 43 Uganda stark betroffen von der AIDS Pandemie, die viele Waisenkinder zurückläßt EINE WELT-BEWEGUNG interkultura e.V. „Die Kunst des Gebens“ AIDS-das Kreuz des Südens Uganda 1989 wurde dort von dem französischen Missionar Pater Payeur ein Waisenhauskomplex aufgebaut, um Bürgerkriegswaisen eine Heimstätte zu geben. D er Süden Ugandas ist eine der am meisten von der Pandemie AIDS betroffenen Gebiete des Landes. Ca. 75 km von der Hauptstadt Kampala sowie 75 km von der ruandischen Grenze entfernt liegt der kleine ländliche Ort Kankobe. Im Jahr 1989 wurde dort von dem französischen Missionar Pater Payeur ein Waisenhauskomplex aufgebaut, um Bürgerkriegswaisen eine Heimatstätte zu geben. Anlässlich einer Reise nach Uganda lernte unser Mitglied, Ulf Wittke, den behinderten Priester der katholischen Kirche von Thome/Uganda, Monsignore Charles Kimbowa kennen. Aus diesem Treffen erwuchs eine Partnerschaft, die die ugandische NichtRegierungsorganisation „CWAS-Uganda“ und den Düsseldorfer Verein „INTERKULTURA e.V.“ zusammenbrachte. Gemeinsames Ziel war der Aufbau eines Ausbildungszentrums für jugendliche Aids-WaisenMädchen als Hilfe zur Selbsthilfe auf dem Gelände des Waisenhauses Kankobe. traumatisierte Waisenmädchen in den Bereichen Schneidern/Design, Bürokauffrau, Landwirtschaft, Kleintierhaltung und Hauswirtschaft/Erzieherin auf den Weg gebracht. Ziel der Ausbildung ist es, leichtbehinderten/traumatisierten und Waisenmädchen aus dem ländlichen Uganda, Startchancen zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu ermöglichen, ihr Selbstbewusstsein sowie ihre Stellung als Frauen in Beruf, Gesellschaft und Kirche zu stärken. Die ugandische Nicht - Regierungsorganisation CWAS-Vocational-Training-Center, Kankobe unter Leitung von Monsignore Charles Kimbowa und Schwester Therese von Avila, Basemera hatte gemeinsam mit INTERKULTURA e.V. ab Anfang 2001 eine non - formale Berufsausbildung für rund 50 Konkrete Maßnahmen der Erweiterung Einrichtung der Computerwerkstatt 44 DÜSSEL-MOSAIK Das Projekt wurde im Januar 2001 begonnen. Bis Ende 2004 konnten 115 Mädchen ihr staatlich anerkanntes Examen absolvieren und/oder in Arbeitsstellen vermittelt werden. 2004/ 2005 wurde das Ausbildungsangebot nachfrageorientiert um ein non-formales Ausbildungstraining für Mädchen mit besonderen Bedürfnissen durch Computerausbildung und Intensivierung der Landwirtschaft erweitert. Der existierende Gebäudekomplex ein bislang als Lager verwendeter Raum - wurde renoviert, mit elektrischen Anschlüssen versehen und als Computer- werkstatt ausgebaut. Es wurden 10 Computeranlagen gekauft, Hardware und Software wurden nach den praktischen Erfahrungen aus einer 2004 durchgeführten Pilotphase fachmännisch installiert, die notwendigen Tische und Bestuhlung wurden gekauft und zweckmäßig aufgestellt. Die Installation wurde von kompetenten lokalen Computerspezialisten der Firma Farouk-IT-Support, Kampala durchgeführt, der gemeinsam mit der eingestellten Trainerin die Installationsphase durchexerzierte und diese für die Wartung der Computer schulte. Bislang wurde der Ausbildungsgang Bürokauffrau mit Schreibmaschinen bestritten, was aber nicht zukunftsfähig ist, da auch in einem Entwicklungsland wie Uganda Sekretärinnen und Bürokauffrauen inzwischen mit dem Computer arbeiten. Aufgrund dieser Notwendigkeiten wurden die Lehrgänge in Abstimmung mit staatlichen Ausbildungsinstanzen berufsorientiert modernisiert und verkürzt. Die modernisierte Kurzzeitausbildung wird nunmehr in halbjährlichen Modulen durchgeführt, und neben allgemeinen Bürotätigkeiten, Rechtschreibung und Englisch werden die Mädchen an Microsoft Word und Excel ausgebildet. Das Ausbildungszentrum für Aids-Waisen-Mädchen, Kankobe, Uganda konnte auf ein weiteres erfolgreiches Ausbildungsjahr zurückblicken und vermittelte 2005 40 Mädchen im Ausbildungsgang Bürokauffrau in Arbeitsstellen. Die Ausbildung an Computern mit moderner Software trifft auf so rege Nachfrage, dass nur noch die talentiertesten AidsWaisen-Mädchen aufgenommen werden können. Aus der Sicht von CWAS und INTERKULTURA e.V. ist das Wagnis, eine Computerwerkstatt für Mädchen mit besonderen Bedürfnissen im ländlichen Raum aufzubauen, gelungen. In den Bereichen Schneidern/ Modedesign, Landwirtschaft haben weitere 40 Mädchen das erste Jahr ihrer zweijährigen Ausbildung absolviert. Landwirtschaftlicher Betrieb als Lehrwerkstatt und einkommensschaffende Maßnahme Der einheimische Projektträger CWAS stellte nochmalig rund 6 Hektar Land in Kankobe rund um den Projekt-Compound zur Verfügung. Die Flächen wurden freigemacht und teilweise gepflügt sowie mit Hacken bearbeitet. 40 Demonstrations-, Haus- und Marktgärten wurden eingerichtet, so dass möglichst jede Auszubildende die Verantwortung über eine eigene Parzelle übernimmt. Hier werden Gemüse und Kräuter aller Art angepflanzt. Kartoffeln, Mais und Kochbananen wurden großflächig angepflanzt. Der Voll-Ausbildungsgang ist weiterhin zweijährig und wird mit 40 Mädchen bestritten, d.h. alle Mädchen werden im Jahr 2006 ihr zweites Ausbildungsjahr absolvieren. Neben der Ausbildung im Bereich Landwirtschaft ist ein weiteres Ziel der Maßnahme, dass die Ernährung der Auszubildenden als Hilfe zur Selbsthilfe mehr und mehr aus eigener Kraft bestritten werden kann. Deshalb wird auch von anderen Auszubildenden verlangt, dass sie zusätzlich stundenweise in diesem Bereich für ihre Ernährung arbeiten. Die aus der Hühnerhaltung resultierende Eierproduktion hat sich weiterhin günstig entwickelt, so dass eine ausgewogene Ernährung der auszubildenden Mädchen weitgehend aus eigener Kraft sichergestellt ist. Computer-Ausbildung in Modedesign für die Mädchen Was ist zu tun? - Ausblick Größere Probleme bereitet nach wie vor die Bewässerung. Eine lang anhaltende Dürre im Jahr 2005 hat einige Teile der Ernte vernichtet. Es ist nach Ansicht von INTERKULTURA notwendig, hier zusätzliche professionelle Hilfe von erfahrenen Fachkräften einzuholen. Es existiert zwar ein Trinkwasserbrunnen und Auffangbehältnisse für Regenwasser, aber noch kein vernetztes Bewässerungssystem (z.B. Tröpfchenbewässerung), dass bei einer Trockenperiode effizient eingesetzt werden kann und somit die Ernten sichert. Ein weiteres Problem ist die Gesundheitsversorgung vor Ort. Das nächste Krankenhaus ist ca. 45 km entfernt. Die gesundheitliche Beratung ist bislang auf Grund fehlender finanzieller Mittel noch nicht professionalisiert. Obwohl manchmal Ärztinnen beraten und die vor Ort lebenden „Gods Sametarian Sisters“ über praktisches medizinisches Grundlagenwissen verfügen. Ab 2006 ist allerdings seitens INTERKULTURA in Kooperation mit den SpenderInnen der Aufbau eines Gästehauses mit integrierter Gesundheitsstation geplant. Die Beratung soll umfassen: Selbsthilfe zur GeDÜSSEL-MOSAIK 45 sundheit, Aids- und Malariaprophylaxe, Erste Hilfe, Aids- und Malariaprophylaxe, Hygiene, Kindererziehung, Familienplanung, Aufklärung gegen Beschneidung, etc. Waisenhaus, Primary-, Secondary-, Ausbildungszentrum und umliegende Bevölkerung fertig gestellt). ■ Auch im Jahr 2005 hatte sich der Gesundheitszustand der Teilnehmerinnen weiter verbessert. Außer wenigen vereinzelten Fälle von Malariafieber und Diarrhöe gab es lediglich Erkältungen. Wesentlich zum verbesserten Gesundheitszustand hat die Nutzung der Zielgruppe von sauberem Brunnenwasser im Projekt beigetragen. (Brunneninstallation wurde 2005 für Spendenkonto: Stadtparkasse Düsseldorf Konto: 170 632 56 BLZ: 300 501 10 Interkultura war auf Fasten-Fundraising-Tour durch Nordrhein-Westfalen u.a. St. Magargareta, Düsseldorf St. Pius, Rhede Kirchengemeinde Holzhausen, St. Clemens, Essen Welche Gemeinden in NRW möchten noch mitmachen? Welche Schulen möchten mit uns Kooperieren? www.hometown.aol.de/interkult7/ Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation Als soziokulturelles Zentrum verfolgen wir den Ansatz, Kultur und Gesellschaft nicht zu trennen, sondern politische Inhalte mit kulturellen Mitteln zu thematisieren und mit ästhetischem Genuß zu verbinden. Donnerstag, 06.07.2006 21.00 Uhr Club Extrem Liedermaching GÖTZ WIDMANN der Bonner Sänger und Songwriter za kk ... „HIER PASSIERTS“ zakk Straßenfest am 20. August 06 ab 11.00 Uhr Fichtenstr. 40, 40233 Düsseldorf, Tel.: 0211 - 97 300 10 , Mail:[email protected], www.zakk.de 46 DÜSSEL-MOSAIK EINE WELT-BEWEGUNG Vorgestellt el martin FAIR GEHT VOR Samba, Bio- Zucker, Kaffee und Kakao D as Fachgeschäft für fairen Handel in der Nordstraße in Düsseldorf besteht nun bereits über ein Vierteljahr, viele Kunden haben das Geschäft schon einoder mehrmals besucht. Und Ihre Resonanz war, sehr positiv, was natürlich erfeulich ist. Doch darauf will und kann man sich bei el martin nicht ausruhen. Ziel ist es , daß jeder Einkauf für Sie immer wieder etwas Neues bietet, ein Erlebnis ist. So werden für sie in jedem Monat ein oder zwei Länder, Produkte oder Themen besonders präsentiert. Auch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Karin Kortmann (SPD) überbrachte Anfang des Jahres Glückwünsche zum 100-tägigen Bestehen von el martin. Mit ihr freute sich über den gelungenen Start der Geschäftsführer des Düsseldorfer „Eine Welt Forums“, Ladislav Ceki. Besonderes Interesse fanden bei der Staatssekretärin die Kolumbien-Kaffees, wie das Projekt des BMZ „Kaffee statt Koka“ einerseits zu einem hervorragenden Hochland-Arabica-Kaffee mit Biozertifizierung führte. Andererseits den Kleinbauern in Kolumbien durch den Kaffeeabsatz über den fairen Handel eine dauerhafte Alternative zum Kokainanbau bietet. Nun zur Aktuellen Situation: Man mag zu der Fußball-WM stehen wie man will. Aber ein Gutes bringt sie auf jeden Fall mit sich: plötzlich stehen Länder der südlichen Halbkugel positiv im Mittelpunkt des Interesses, die ansonsten gar nicht oder nur durch Katastrophen bekannt sind. Wer spricht sonst schon über Costa Rica oder Ghana oder kennt gar diese Länder von Reisen? Durch die WM werden sie uns einen ganz kleinen Moment nahe gebracht. El martin bringt Ihnen diese Länder das ganze Jahr etwas näher. Und zwar durch seine Lebensmittel und Handwerksprodukte sowie CDs mit Musik aus diesen Ländern. Wir werden deshalb während der WM die Artikel der Teilnehmerländer in den Mittelpunkt rücken. Gleich „unser“ Auftaktgegner Costa Rica überzeugt mit hervorragendem Kaffee, feinem Rohrzucker in vielen Schokoprodukten und ganz neu die Cola mit Zucker aus dem kleinen mittelamerikanischen Land. Diese braucht sich hinter der braunen Brause des WM-Hauptsonsors aus Atlanta nicht zu verstecken. Aber auch WM-Favorit Brasilien bietet ein breites Angebot Und um unsere Produkte aus den Teilnehmerländern noch attraktiver für Sie zu machen, haben wir uns bei el martin etwas ganz Besonderes für Sie ausgedacht: Sie profitieren von den Erfolgen der Mannschaften der Südhalbkugel, denn jeder Sieg reduziert die Preise von Produkten des jeweiligen Landes um 3%, jedes Unentschieden um 1%. Aber nur so lange das jeweilige Team noch im Wettbewerb ist, längstens bis zum 9. Juli 2006. Kommt ein Land wie Brasilien z.B. ins Finale und hat alle bisherigen Spiele gewonnen, lassen sich im Extremfall 18% sparen (6 Spiele und jeweils 3 Punkte). Bei Mischprodukten aus verschiedenen Teilnehmerländern gilt die jeweils höchste Prozentzahl eines Landes. Bei el martin gibt es rund 100 Produkte aus folgenden Teilnehmerländern: Argentinien, Brasilien, Costa Rica, Ecuador, Ghana, Mexiko, Paraguay und Tunesien. Die Tabelle mit den aktuellen Prozentpunkten hängen wir jeden Tag neu aus. Wir können nun allgemein von einer positiven Entwicklung im gesamten fairen Handel berichten. Jetzt hat auch die gepa, das größte Fairhandelshaus in Europa und gleichzeitig mein wichtigster Lieferant, erste Zahlen für das Geschäftsjahr 2005/2006 veröffentlicht. Diese fallen mit einem Umsatzwachstum von 13% zum Vorjahr ausgesprochen gut aus. ■ Inhaber Martin Lessing (Mitte) mit Karin Kortmann und Ladislav Ceki. Brasilien bei el martin Batida del Mundo Fruchtsaftgetränk 1 Liter 1,40 € Orangen-Mangosaft 1 Liter 2,00 € Guafee, Guarana mit Getreidekaffee 125 g 6,50 € Guarana Schokoriegel 45 g 0,80 € Guarana Schokolade 100 g 1,70 € Matetee 250 g 3,80 € “el martin” Nordstraße 94 40477 Düsseldorf Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-19 Uhr und Sa 10-16 Uhr Tel.: 0211/ 9 89 45 00 Fax: 0211/ 9 89 45 01 [email protected] DÜSSEL-MOSAIK 47 EINE WELT-BEWEGUNG Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. AUF KEINEM AUGE BLIND Sie ergreifen Partei für die Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, nennen die Täter und ihre Helfershelfer schonungslos beim Namen. Die internationale Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) setzt sich für verfolgte und bedrohte ethnische und religiöse Minderheiten, Nationalitäten und Ureinwohnergemeinschaften ein. Das Team der GfbV VON KLAUS DEUCHERT D ie beiden Gründer der GfbV Tilman Zülch und Klaus Gehrke, wollten in den sechziger Jahren verhindern, dass Unrecht an der Urbevölkerug geschieht. Es fing mit dem Biafrakrieg an. Das Ibo-Volk Nigerias wurde durch die Regierung der damaligen Kolonialmacht England verfolgt und umgebracht weil es mehr Rechte und Freiheit haben wollte. Die Situaton hat sich bis heute nicht verbessert. In den letzten vier Jahrzehnten 48 DÜSSEL-MOSAIK ist die GfbV in fast allen Ländern aktiv und es haben sich eigene Sektionen gegründet. Sie ist bei der UNO, beim Europarat offiziell akgreditiert und bei der jedes Jahr stattfindenten Menschenrechtkonferenz in Genf vertreten. Die Düsseldorfer Regionalgruppe der GfbV hat seit ihrem Bestehen zu 200 offiziellen Veranstaltungen eingeladen. Hinzu kommen Beteiligungen an Menschenrechts-, Eine-Welt und Umweltthemen mit vielen gleichgesinnten Gruppen und Organisationen. Zusätzlich sind wir bei öffentlichen Begegnungen und Kundgebungen mit Infoständen präsent. Das ist z.B. der Bücherbummel auf der D‘dorfer Kö, die 1. MaiKundgebung im Hofgarten, die Eine-Welt-Konzerte, bei kritischen Theaterstücken im Schauspielhaus, bei der Umwelt,- Friedensinitiative, Ausstellungen u. Museen, geeigneten Messen, Kirchlichen Auftritten, bei Caritativen Einrichtungen, Ausländischen Vereinen, ausgesuchten Parteitreffen und Eine-Welt-Tagen. Die Themen, die das Bundesbüro in Göttingen vorgibt sind auch unsere. Wir bereiten sie gemeinsam vor und führen sie an verschiedensten Orten mit Pressekonferenzen, Mahnwachen, Benefizkonzerten, Regional-, Bundes, International- und Regionaltreffen aus. Im vergangenen Jahr luden wir in Düsseldorf und Göttingen eine Indigene Delegation aus Ecuador gegen den Raubbau ihrer ökolgisch zu schützenden Heimat durch eine Öl-Pipe- Line ein. Wie hier oder im Sibirischen Ur-Einwohnergebiet hat oder finanziert die Westdeutsche Landesbank, Düseldorf mit Deutschen Steuermillionen gewagte Projekte. Mit Göttingen werden wir für die Indigenen Sibiriens gegen Umweltvernichtung eine bundesweite Kampagne ausrichten. Auch werden wir intensiv ge- und den Raub von unermeßlichen Bodenschätzen auf, Indigenen Gebieten in Sibirien. Die Tschtschenische Tragig liegt uns besonders am Herzen. Es ist noch ein mühsamer Weg für das schon lange geschlagene Volk. Die Zusammenarbeit mit hier lebenden Afghanen bleibt unser Anliegen. China-Aktion Berlin, 14. April 2005 gegen die Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen China, Foto: Silvia Haselmeyer Mit der kleinen, aber streitbaren ehrenamtlichen Truppe wollen wir wieder einiges auf den Weg bringen. An akuten Projekten mangelt es nicht. Da wir bisher Erfolg hatten, sind wir auch weiterhin nicht mutlos. Wer die spannende umpfangreiche Arbeit mittragen will, kann sich melden. Wir freuen uns auf jeden Zuspruch und danken allen, die mit dem Herzen dabei sind. Die Basis-Aktivitäten der GfbV gehen von den bundesweiten Regionalgruppen aus. von Sadam Hussein vertriebenen Irakischen Kurden nach Dohuk überführt. Desweiteren setzten wir uns im Nahen Osten für Armenier, Christliche Assyrer, Yesiden und andereVolkskruppen gegen Unterdrückung ein. Seit 1991 wurden wir durch die Balkan-Vertreibungen mit massivem Eroberungskrieg heraus gefordert. Auch von Düsseldorf aus haben wir uns mit betroffenen Kroaten, Bosnier, Kosowaren und besonders unterdrückten Minderheiten für eine bessere Zukunft eingesetzt. Vor 28 Jahren wurde die Düsseldorfer Gruppe mit 4 jungen Ehrenamtllichen gegründet, die bis heute ordentlich gewachsen ist. Es begann alles mit der Unterstützung Nord- und Lateinamerikanischer Ur-Einwohner. Hervorzuheben sind die Aktivitäten zu den 500 Jahren nach der Eroberung Amerikas bei der die Gruppe mit Indianischen Vertretern in der Region vielseitig in Erscheinung trat. Nach dem 1981 stattgefundenen Welt-Romakonkress, den die GfbV abhielt, wurde die Sinti-und Roma Arbeit verstärkt auch vor Ort fortgesetzt. Mit den hier ansässigen Kurden aus der Türkei und dem Irak entstand eine intensive Kooperation. Eine vom Verein und von Spendengeldern finanzierte mobile Ambulanz mit 6 Krankenfahrzeugen wurde von einer gestandenen freiwilligen Truppe 1992 zu den In AFRIKA haben wir uns für die Verfolgten in Äthiopien, Eritrea, Burundi, Ruanda, Nigeria (Ibos, Ogonis), Kongo, Uganda, dem Sudan und anderen Völkern angenommen. Im Augenblick ist die brutale Vertreibung der Menschen im West-Sudan in Darfur unser Thema. Die aller ihrer Lebensgrundlagen Beraubten müssen wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Wir lassen nichts unversucht. ASIEN: Die ungelöste Situation in Tibet beschäftigt uns schon lange. Außerdem besorgt uns auch die Expansionspolitik Chinas, an den Uiguren, den Mongolen, der Verfolgung von Christen und der Falungong-Bewegung. Die Befreiung der Ottimoresen von dem Joch Indonesiens war auch ein Erfolg der GfbV-Arbeit. Seit einiger Zeit befürchten wir den Ausverkauf der Natur Raub Das schwere Los der ABORIGINES in AUSTRALIEN haben wir mit vielen Aktionen, z.B gegen den umfangreichen Uranabbau im Labiluka-National Park erfolgreich verbessern können. Im Zusammenhang mit unserer Menschenrechtsarbeit haben wir uns auch mit anderen Organisationen für die Erhaltung der Natur und ihrer Ressourcen wie beispielsweise gegen die Vernichtung der Regenwälder oder Ausbeutung von Oel, intensiv mit den Verursachern auseinandergesetzt. ■ GfbV Aktion gegen rücksichtslose Ölförderung, Foto: F.Witte Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) Regionalbüro West c/o Klaus Deuchert Sonderburgstr. 22 40 545 Düsseldorf Tel. + Fax 0211 / 55 91 151 E-mail:[email protected] www.gfbv.de DÜSSEL-MOSAIK 49 EINE WELT-BEWEGUNG Nicaraguaverein e.V. Düsseldorf KEIN GELD - KEINE SCHULE Projekte gegen wachsende Verelendung und die ungerechten sozialen Verhältnisse Seit 1985 führt der Nicaragua-Verein Düsseldorf e.V. erfolgreich Projekte in Nicaragua und seit 1996 auch in Honduras durch. VON REGINE BARTH, FOTOS: NICARAGUA VEREIN ALLE PROJEKTE werden von unseren Partnerinnen selbst geplant und durchgeführt. Unsere PartnerInnen sind Basisorganisationen, die sich gegen wachsende Verelendung und die ungerechten sozialen Verhältnisse wehren. „Zentrum für Erziehung und integrierte Ausbildung Schwester Maura Clarke“ mit Alphabetierung und Grundschule für Erwachsene und arbeitende Kinder in Ciudad Sandino /Nicaragua. Jährlich nehmen über 2000 Schülerinnen und Schüler am Programm teil. Ungefähr die Hälfte davon sind Frauen und Mädchen, eine sehr günstige Quote bezogen auf die Verhältnisse im Lande. Viele Kinder können in Nicaragua nicht die reguläre Schule besuchen, weil sie die Kosten nicht aufbringen können und tagsüber arbeiten müssen. Die Analphabetenquote liegt bei 37%. CECIM bietet Erwachsenen die Möglichkeit die Grundschule nachzuholen. Auch arbeitende Kinder können am Programm teilnehmen. Die Abschlüsse sind staatlich aner50 DÜSSEL-MOSAIK kannt. Heute besuchen ca. 1 Mio von insgesamt 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Nicaragua keine Schule. Viele Kinder müssen tagsüber, wenn die reguläre Schule stattfindet, arbeiten, denn aufgrund der Armut müssen sie zum Überleben beitragen. Der Schulbesuch kostet ausserdem Geld, für Lehrmaterialien, Gebühren, Schuluniform u.a. ca. 1 US-$ pro Kind pro Monat. Dieses Geld können immer weniger Familien aufgrund der Armut aufbringen. Frauen Organisation CODEMUH / Honduras CODEMUH unterstützt insbesondere die Arbeiterinnen der CODEMUH unterstützt die Arbeiterinnen die Wirtschaftszonen, die für ausländische Auftraggeber Bekleidung fertigen. In den Sonderwirtschaftszonen haben die Betriebe u.a. grosse Steuervorteile. Die Unternehmen versuchen ständig die nationalen Arbeitsrechte zu unterlaufen, z.B. was die Gründung von Gewerkschaften betrifft. Arbeitsschutzbestimmungen, wie die Begrenzung der Arbeitszeit, werden ständig missachtet. Es werden nur Frauen zwischen 18 und 25 Jahren eingestellt. Die Löhne reichen keineswegs aus, um eine Familie zu ernähren. Die Frauen sind häufigen Schikanen und sexuellen Belästigungen seitens der Aufseher ausgesetzt. In Bezug auf die Arbeit in den Maquilas wird Aufklärung betrieben über Arbeitsrechte, soziale Rechte von Frauen, Unterstützung und juristische Hilfe bei Rechtsklagen, Entlassungen, Diskriminierungen, Gewaltanwendung oder -androhungen. Bei CODEMUH sind über 1300 Frauen organisiert. Ein Bildungsprojekt wurde 2003-2004 vom Land NRW mit 10.000 EUR bezuschusst zusätzlich zum Eigenanteil des Nicaragua-Vereins D‘dorf. Viele Frauen beteiligen sich zum ersten Mal in ihrem Leben an öffentlichen Aktionen, z.B. am 1. Mai und am internationalen Frauentag. „Am meisten freut es die aktiven Frauen, dass sie sich selbst an Aktionen beteiligen können...“, schrieb uns Maria Luisa Regalado, die Leiterin von CODEMUH. Die Frauen nehmen teil an den öffentlichen Aktionen zum 1.Mai, zum internationalen Frauentag, zum Gesundheitstag. Für viele von ihnen ist es das erste Mal im in ihrem Leben, dass sie öffentlich aktiv sind. Die Frauen engagieren sich auch in örtlichen Einrichtungen, wie den solidarischen Kreditfonds, die Kleinstkredite für eine Erwerbsmöglichkeit o.ä. vergeben. Sie nehmen teil an öffentlichen Gemeinderatssitzungen. In der Gemeinde Choloma wurde so 2004 die Einrichtung eines kommunalen Frauenbüros erreicht, das die Frauen z.B. im Falle von Gewalt in der Familie unterstützen soll. Vorgestellt: Unsere Programme Das Programm zur Alphabetisierung und Grundschule für Erwachsene und arbeitende Kinder in Ciudad Sandino/Nicaragua verdient weiter unsere Unterstützung. CECIM in Ciudad Sandino/ Nicaragua (Centro de Educación y Capacitación Integral Hermana Maura Clarke, Zentrum für Erziehung und integrierte Ausbildung Schwester Maura Clarke) ist eines der wenigen Projekte in Nicaragua, das bis heute das Konzept der educación popular, eben der Bildung für das Volk, also für die vielen Menschen, die heute keinen Zugang mehr zur Bildung haben, umsetzt. Jedes Jahr nehmen über 2000 SchülerInnen am Programm teil. Erwachsene, die keinen Grundschulabschluss haben können diesen hier nachholen. Auch viele arbeitende Kinder, die tagsüber die reguläre Schule nicht besuchen können, nehmen kostenlos am Unterricht teil. Die Analphabetenquote liegt heute landesweit bei 38 %. Silvio Àreas, Maestro bei CECIM, berichtete über seine Erfahrungen: „Von einigen wichtigen Ereignissen als Maestro werde ich eines nie vergessen, es war eine etwas ältere Frau (Señora), die am Anfang den Bleistift nicht richtig halten konnte, dieses aber lernte, und auch lernte Buchstaben zu formen, und als sie das erste Mal schaffte ihren Namen zu schreiben, weinte sie vor Aufregung und Freude.“ Das Programm geht weit über die reine Schulbildung hinaus. „Im Programm von CECIM werden die Lebensgewohnheiten und das Verhalten der TeilnehmerInnen positiv beeinflusst. Das wirkt sich aus auf die persönliche und familäre Gesundheit und das Zusammenleben (Stichwort: Gewalt in der Familie). Die Frauen mit mehr Ausbildung haben weniger Kinder und sind besser darauf vorbereitet, mehr für Gesundheit und Erziehung zu tun. Das Programm hat eine einzigartige Bedeutung, ...es bewirkt eine massive Reduktion des Analphabetismus in Ciudad Sandino.“ schreibt uns Isabel Sanchez, die Leiterin von CECIM. CODEMUH (Colectiva de Mujeres Hondurenas, Gruppe der honduranischen Frauen): Solidaritätsarbeit für die Näherinnen in Honduras Im Norden von Honduras befinden sich die Sonderwirtschaftszonen mit den Weltmarktfabriken, die für die grossen Bekleidungsunternehmen, wie Nike, Gap Inc., Wal Mart, adidas etc. produzieren. Die Arbeitsbedingungen sind vielfach menschenunwürdig: Hungerlöhne, schwere Gesundheitsschäden durch Textilstäube und Chemikalien z.B. erzwungene Überstunden, fehlende Gewerkschaftsfreiheit u.a. belasten die Arbeiterinnen schwer. Auch die Wohnsituation an den Rändern der Städte ist prekär. Überfüllte Wohnhütten, fehlende Kindereinrichtungen,Trinkwasser probleme u.a. belasten die BewohDÜSSEL-MOSAIK 51 -probleme u.a. belasten die BewohnerInnen. Gewalt gegen Frauen in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft ist immer noch weit verbreitet. Die Mitarbeiterinnen von CODEMUH beziehen die Gesamtsituation der Frauen in ihre Arbeit mit ein. Die Frauen werden geschult mit dem Ziel, ihre Lage selbst zu verbessern. In mehreren Betrieben konnte CODEMUH - Verbesserungen durch Verhandlungen mit den Fabrikbesitzern erreichen. Dabei konnte Druck ausgeübt werden, denn die Frauenorganisation ist vernetzt u.a. mit der europäischen Clean Cloth Campaign (in Deutschland: Kampagne für Saubere Kleidung), die sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der weltweiten Bekleidungsproduktion einsetzt. Sie greift die Missstände auf und macht sie in den Konsumentenländern öffentlich bekannt. Am meisten freut es die aktiven 52 DÜSSEL-MOSAIK Frauen, dass sie sich selbst an öffentlichen Aktionen beteiligen können, wie z.B. Marsch zum 1. Mai, Internationaler Frauentag, Weltgesundheitstag. Wir unterstützen deshalb auch die Kampagne für Saubere Kleidung. ■ Kampagne für Saubere Kleidung c/o VEM, Rudolfstr. 131 42285 Wuppertal Tel.: 0202 - 89 00 4316 Büro: Mo-Do 8-12 Uhr Infos auch unter: www.saubere-kleidung.de Nicaragua-Verein Düsseldorf e.V. Asociacón para Nicaragua en Duesseldorf/Alemania Regine Barth, Eduard-Schloemann-Str. 48, 40237 DüsseldorfTel/ Fax +49- (0) 211-674613 E-Mail: [email protected] oder [email protected] www.nicaragua-verein-duesseldorf.de/ Treffen: Jeden 3. Dienstag im Monat um 20.00 Uhr, DRK- Begegnungstätte Jahnstr. 47, Düsseldorf-Friedrichstadt (Nicht in den Ferien) terstützung des Einzelnen durch Sachleistungen, Stiftung, Geldspenden, oder wertvolle aktive Mitarbeit angewiesen. WIU steht für eine Welt in Einigkeit - Einigkeit darüber, dass alle Menschen sowieso miteinander verbunden sind, nämlich durch Wasser, Erde, Luft und Licht! Und Einigkeit darüber, dass es unsere dringlichste Lebensaufgabe ist, diese Verbundenheit auch ‚tatsächlich‘ mit all ihren Facetten zu leben - als „EINHEIT IN VIELFALT“!! Düssel Mosaik sprach mit WIUGründer Claus Michael Pulm über das Programm für 2006 Red.: Was habt Ihr dieses Jahr so alles vor? EINE WELT-BEWEGUNG WIU - WORLD IN UNION „LASS ES MICH TUN UND ICH VERSTEHE“ Eine Erde - eine Menscheit Eine Vielfalt Da gibt es jene, die die Welt so sehen wie sie ist, und fragen: „Warum“? Und dann gibt es jene, die die Welt so sehen, wie sie sein kann, und fragen: „Warum nicht?“ „WIU“ steht für: „WORLD IN UNION“ oder für den „WUNSCH IM UNIVERSUM“ VON CLAUS MICHAEL PULM, FOTOS: WIU ARCHIV WER IST WIU? WIU ist eine offene Gruppe von Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen. WIU bietet seit 1992 im öffentlichen Raum sowie in Bildungseinrichtungen Aktionen, Veranstaltungen und Projekte für entwicklungspolitische Bewusstseinsbildung. WIU steht grundsätzlich für die Einheit aller Menschen dieser Erde; der „Einheit in Vielfalt“. Da dies auch praktisch gelebt sein will, finden sich um das WIU- Logo Menschen zusammen, die sich zur Förderung der WIU- Idee und deren Inhalte einsetzen. WIU dient der menschlichen Gemeinschaft, der Partizipation bei der Mitgestaltung unseres Lebensraumes, der Verständigung zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur, der Natur und der Umwelt. WIU arbeitet unabhängig von politischen Parteien, Regierungen, und Religionen. WIU ist anerkannt gemeinnützig tätig und somit auch auf die Un- Während des Jahres sind verschiedene Aktionen und Projektwochen an Düsseldorfer Schulen geplant (leider nicht öffentlich). Dabei handelt es sich z.B. um die bekannten Malaktionen oder die Gestaltung von Objekten, welche später zu Mitmachausstellungen, wie z.B. der „Wasser-Wesen-Welt“ zusammengefasst werden. Darüber hinaus wird es WIUAktionen zu verschieden öffentlichen Veranstaltungen geben, wie z.B. beim 1.Mai-Fest im Hofgarten, dem Summerjam Festival (Reggae und Worldmusic) im Juli in Köln oder dem Weltkindertag am Düsseldorfer Rathaus im September. Im Juli/August wird WIU, wie schon in den Vorjahren, wieder an den Jazzkonzerten zu den Düsseldorfer EWT im Hofgarten teilnehmen. Andere Aktionen sind noch in der Vorbereitung. Red.: Habt ihr schon den Termin fürs große Sommerfest? Ja, am Samstag den 12. August findet im Ehrenhof „unser“ WIU-Fest als das 13. WE ARE ONE- Festival statt. Mittlerweile ein traditionelles Event, welches im guten Sinne zum Brauchtum in Düsseldorf zählt. Das bedeutet, dass mal wieder alle Düsseldorfer, und natürlich auch andere liebe Menschen vom Rest der Welt, dazu eingeladen sind sich an diesem Fest zu beteiDÜSSEL-MOSAIK 53 ligen, denn davon lebt schließlich die Idee der „Einheit in Vielfalt“. Auch in diesem Jahr wird es ein vielfältiges und buntes Tagesprogramm für Kids und Familien geben und dazu viel Musik teils Live teils von Plattenteller. Am Abend sind dann einige musikalische Leckerbissen geplant. Dieser Programmteil wird nach Anbruch der Dunkelheit dann wieder von der oft gerühmten VideoBeamershow auf 100qm Leinwand aus dem Brunnen begleitet. Diese führt dann durch die Nacht und findet letztlich bei gut tanzbarem DJ- Sound ihren Abschluss. Bestimmt ist da für alle was dabei! Wir freuen uns sehr darauf, auch in diesem Jahr wieder so viele liebe Gäste wie bei den letzten Festen begrüßen zu dürfen und sind frohen Mutes. Red.: Wo kann sich melden, wer mitmachen will? Wen / Was sucht ihr noch? Wie schon angedeutet kann eigentlich jeder mitmachen der freiwillig und freudvoll einen Beitrag zum Fest beisteuern möchte. Kochen, Tee bereiten, Waffeln backen, aufund abbauen, dekorieren und vieles mehr will getan werden. Melden kann man sich bei: WIU – WORLD IN UNION e.V. Tel: 0211-615385 oder E-Mail: [email protected] Das Programm fügt sich gerade zusammen und so können sich u.a. auch noch Künstler, Musiker etc. bei WIU melden. Red.: Wie sieht die finanzielle Unterstützung eurer Aktivitäten aus? WIU wird nunmehr seit 14 Jahren von privaten Förderern getragen. WIU sammelt keine „Mitglieder für die Statistik“, denn eine solche Selektion stünde im Gegensatz zum WIU-Grundsatz, dass eben alle Menschen zum Kreis der „WORLD IN UNION“ gehören. EINE ERDE- EINE MENSCHHEIT – EINHEIT IN VIELFALT- WIU ist also stets auf wache Mitmenschen angewiesen, die das Projekt auch ohne eine statische Vereinsbindung durch ihre Zuwendungen erhalten. Für besondere Projekte bekommt WIU auch die Unterstützung des Landes und der Stadt. Darüber hinaus ist es für WIU natürlich erfreulich, passende Sponsoringpartner zu finden, denn diese Art der Förderung wird zukünftig immer wichtiger werden. 54 DÜSSEL-MOSAIK Red.: Was haltet ihr vom Versuch des Düssel-Mosaiks, die Düsseldorfer Inis mehr und besser zu koordinieren – habt Ihr Lust des Öfteren mitzumachen? Sicher ist es eine gute Idee die Initiativen mit ihren vielen Aktivitäten immer mal wieder untereinander beizuordnen. Das Engagement für WIU unterstützt in diesem Sinne Red.: Habt Ihr beim Sommerfest auch wieder Biologische Küche? Die BIO-Kost-Erfahrungen aus dem letzten Jahr waren gut und in diesem Jahr klappt es sicher noch mal besser. Darum wollen wir es natürlich wieder „natürlich“ angehen und dabei den Preis so klein und die Qualität so hoch wie möglich halten. Aus dem Erleben vergangener Feste, wissen eben auch die meisten Gäste zu schätzen, dass WIU ohne Profitorientierung arbeitet und das Fest dabei doch immer ein „Schmankerl“ ist, ein Nutzen für die Gemeinschaft. Red.: Was war/ist neben dem Sommerfest eure schönste Aktion im letzten Jahr / dieses Jahr? Blackfoot Indinaner bei WIO ein paar tausend Besucher die das große „WIU-Weltbild der Verbundenheit“, welches vor Ort von hunderten Kids und Gästen gemalt worden war, bejubelten. Da gab es einige schöne Aktionen und es ist tatsächlich schwierig zu sagen welche die Schönste gewesen sein sollte. Aber gut, das 12. WIU-Fest war sicherlich ein Highlight 2005 und bei den WIU -Malaktionen haben wieder hunderte von Menschen und vor allem die Kinder beseelt mitgemacht. Und schließlich war da noch das Summerjam Festival 2005. Denn dort standen beim Abschlussfeuerwerk Kinder Malaktion von WIO zum Weltkindertag grundsätzlich ein Zusammenwirken in Richtung Entwicklung. Weitere gemeinsame Aktivitäten sind möglich. ■ WIU one move WORLD IN UNION e.V. Postfach 140423 40074 Düsseldorf Tel. +49 (0)211 615385 FAX. +49 (0)211 6411146 Mail:[email protected] Internet: http://www.wiu.org/de/home.cfm WIU Treffpunkt: WIU-LOUNGE Haus der Jugend Lancombletstr. 10 Infos und Termine unter: Tel.: 0211/ 615 385 Zur Förderung von WIU nutzen sie bitte unser SPENDENKONTO : STADTSPARKASSE Düsseldorf Kto. 11 05 01 01 BLZ 300 501 10 Empfänger: WIU WORLD IN UNION e.V. EINE WELT-BEWEGUNG interreligiöses Dialognetzwerk INTEGRATION - RESPEKT UND MUT Das Konzept war denkbar Einfach Gemeinsame Zeichen der Hoffnung auf Frieden und Versöhnung setzten VON MONIKA LENTZ-ÖZTÜRK DAS INTERRELIGIÖSE Dialognetzwerk entstand kurz nach dem 11. September 2001. Damals fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Respekt und Mut – Düsseldorfer Beiträge zur interkulturellen Verständigung“ ein interreligiöses Begegnungswochenende statt. Das Konzept war denkbar einfach. Wir besuchten die Religionsgemeinschaften direkt vor Ort, erhielten dort Grundinformationen über christlichen, jüdischen und islamischen Glauben, konnten die gemeindlichen Einrichtungen besichtigen und mit Gemeindemitgliedern ins Gespräch kommen. Besonderes Highlight dieses Wochenendes waren zum einen ein interreligiöser Erntedankgottesdienst in der Stephanuskirche, unter Mitwirkung eines islamischen Geistlichen und einer alevitischen Semah-Gruppe (ritueller Gebetstanz). Im Vorgarten der Neusser Ayasofya-Moschee pflanzten wir als gemeinsames Zeichen der Hoffnung auf Frieden und Versöhnung einen Apfelbaum. Ein Abendessen mit einem kleinen musikalischen Gruß der Kantorei an der Stephanuskirche und das Abschlussgespräch, in dem vor allem ältere Moscheebesucher von ihren alltäglichen Ausgrenzungserfahrungen berichteten, ist vielen sehr beeindruckend in Erinnerung geblieben. Für viele Teilnehmer/innen war klar: wir wollen uns wieder sehen und im Gespräch bleiben. Damit nicht zu viel Zeit verstreicht, organisierte ich gemeinsam mit den muslimischen Dialogpartner/innen, die ich im Rahmen der Begegnungsfahrt kennen gelernt hatte, ein gemeinsames Fastenbrechen während des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Wir waren zu Gast in den Räumen der Evangelischen Studierendengemeinde, jede/r brachte etwas für das gemeinsame Essen mit und wir erzählten uns gegenseitig von den Fastentraditionen in den jeweiligen Religionen. Die gemeinsamen Fastenbrechen sind mittlerweile schon gute Tradition geworden. Im Jahr 2003 veranstalteten wir wieder im Rahmen der Reihe „Respekt und Mut“ eine komplette interreligiöse Begegnungswoche, an der nun die DITIB-Moschee am Derendorfer Bahnhof, die Jüdische Gemeinde, die Griechisch-Orthodoxe-Gemeinde und das Alevitische Kulturzentrum beteiligt waren. Am Ende der Woche waren alle Teilnehmer/innen zu einem Gottesdienst in die St. Lambertus-Kirche mit dem Stadtdechanten, Monsignore Steinhäuser eingeladen. Seit dieser Zeit treffen sich Christinnen und Christen, Muslime aus der Türkei, aus Marokko, Tunesien, Bosnien, Aleviten und Baha’i zum regelmäßigen Austausch in den jeweiligen Gemeinden bzw. Vereinen und haben vielfältige Aktivitäten entwickelt. Dialog ist für uns ein Prozess des gegenseitigen Kennenlernens, das Einüben von „fair-stehen“, von Respekt vor dem jeweils anderen und vieles andere mehr. Jede/r hat seinen eigenen Glauben und seine eigene Glaubenspraxis, aber es ist ein GOTT und so soll es auch bleiben. GOTT ist für uns nicht der kleinste gemeinsame Nenner, sondern die Klammer, die uns zusammenhält: evangelische und katholische Chris-ten, Theologen und Laien, muslimische Düsseldorfer/innen aus der Türkei, Bosnien, Marokko, Tunesien und Jordanien, Aleviten aus der Türkei und die Baha’i-Gemeinde Düsseldorf. Wir haben im interreligiösen Gesprächskreis des Stadtteilladens Flingern mitgewirkt, zahlreiche Moscheebesichtigungen vermittelt und teilweise begleitet, waren als Referent/innen zu Themen wie : „Islamische Feiern und Feste“, „Die Freiheit der Frau in Christentum und Islam“, „Muslimische Frauen zwischen Tradition und Moderne“, „Sexualerziehung muslimischer Kinder im Kindergarten“, „Lehre und Das Motto des interr. Dialognetzwerk DÜSSEL-MOSAIK 55 Glaubenspraxis der Aleviten aus der Türkei“, „EUBeitritt der Türkei“, „Interreligiöser Dialog: Chancen, Schwierigkeiten und Perspektiven“, u.a.. ehrenamtlich aktiv und haben auch an der Kopftuchdebatte mitgewirkt. In Folge der großen Nachfrage an solchen Themen ergaben sich engere Kooperationen mit dem Ökumenischen Friedensnetzwerk Düsseldorfer Christinnen und Christen, dem Bürgerhaus Reisholz, dem Ausländerbeirat der Stadt Düsseldorf, der RAA Düsseldorf, der Evangelischen Stadtakademie, Mütter für den Frieden und der Gesellschaft für interkulturelle Seelsorge. Wichtig ist den Dialognetzwerker/innen die alle umfassende Klammer: Frieden, Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Auf dieser Grundlage haben wir schon zahlreiche interreligiöse Friedensgebete in der Franziskanerkirche veranstaltet und uns gemeinsam an den zwei großen Friedensdemonstrationen in Düsseldorf nach Ausbruch des Irak-Krieges beteiligt. Aus den Reihen des interreligiösen Dialognetzwerkes wurden die Sprecher/innen der Fachkonferenz „Interreligiöser Dialog“ der AG Integration der Stadt Düsseldorf gewählt. Im Jahr 2005 waren wir zu dem an dem Programm „Neuer Orient“ beteteiligt und haben einen Rundgang durch das marokkonische Viertel rund um die Ellerstrasse mit anschliessender Begegnung im Zentrum für die tunesische Frau und tunesische Migrant/ innen der 2. Generation in Kooperation mit der Ev. Akademie Rheinland organisiert. In den vergangenen Monaten haben wir uns mit den umstrittenen Fragebögen für muslimische Einbürgerungskandidaten und mit den Mohammed-Karikaturen beschäftigt. Das interreligiöse Dialognetzwerk www.contraste.org 56 DÜSSEL-MOSAIK wird weiterhin Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe „Respekt und Mut – Düsseldorfer Beiträge zur interkulturellen Verständigung“ sein. Zur Zeit bereiten wir die Interreligiöse Begegnungswoche 2006 vor, die in der Zeit vom 28. Oktober bis zum 05. November 2006 stattfinden wird. Einen Blick über den Tellerrand bieten die Kulturund Begegnungsreisen in die Türkei. Für beide Reisen sind noch Anmeldungen möglich. Das interreligiöse Dialognetzwerk steht für Dialog, Toleranz, Respekt und die Versöhnung der verschiedenen Kulturen und Religionen. Wir stehen für einen alltagsorientierten Dialog, jenseits von Bibel- und Koranzitatologie, der es einerseits nicht zulässt, dass muslimische Kolleg/innen unter generellen Terrorverdacht gestellt werden, andererseits diskutieren wir aktuelle Fragen durchaus kontrovers. Das interreligiöse Dialognetzwerk lehnt Hass, Gewalt, Intoleranz und Gleichgültigkeit ab und steht für Dialog statt Kampf der Kulturen. Wir wollen gemeinsam für ein friedliches und vorurteilsfreies Miteinander in Düsseldorf aktiv sein. Jede/r, der/die diese Werte teilt, ist herzlich willkommen, das Dialognetzwerk mitzutragen und weiterzuentwickeln. ■ Interreligiöses Dialognetzwerk c/o Monika Lentz-Ötztürk, Ev. Kirche Düsseldorf, Bastionstr. 6, 40213 Düsseldorf, www. dialognetzwerk-duesseldorf.de FRIEDENSBEWEGUNG Menschen für den Frieden Ddorf Mütter für den Frieden Friedensforum Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden Bertha von Suttner (österr. Schriftstell. u. Pazifistin) FRIEDENSBEWEGUNG Menschen für den Frieden DIE BÜRGERMEISTERKAMPAGNE Atomwaffenfrei bis 2020 Die internationale Nichtregierungsorganisation „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) hat im Oktober 2003 die Kampagne „2020 Vision“ (zu deutsch: atomwaffenfrei bis 2020) gestartet. VON ERIKA BOSCH Es gibt keinen Weg zum Frieden – der Frieden ist der Weg Mahatma Gandhi Menschen für den Frieden haben sich kurz nach Beginn des Afghanistankrieges im Jahre 2001 zusammen gefunden. Seit dieser Zeit organisieren wir, auch in Zusammenarbeit mit anderen Düsseldorfer Friedensgruppen, Mahnwachen, Kundgebungen, Demonstrationen und regelmäßige Informationsveranstaltungen. Wir lehnen Gewalt und Krieg als Mittel der Politik rigoros ab und setzen uns ein für einen gerechte und solidarische Welt, in der Konflikte gewaltfrei ausgetragen werden. Wir sind Mitglied der „Kooperation für den Frieden“, ein Zusammenschluss von etwa 40 Friedensorganisationen in Deutschland. Die Bürgermeisterkampagne „atomwaffenfrei bis 2020“ ist eine unserer aktuellen Projekte, an dem wir mitarbeiten. Leider hat sich das CDU/ FDP geführte Stadtparlament unter der Verantwortung von CDU - Oberbürgermeister Erwin noch nicht entschließen können, der Initiative beizutreten. Über 250 deutsche Städte hingegen, u.a. das ebenfalls von der CDU regierte Köln, haben sich der Kampagne bereits angeschlossen. Um die notwendigen Schritte zur Überwindung der atomaren Bedrohung noch stärker ins Bewusstsein unserer PolitikerInnen zu rücken, ist es wichtig, auch weiterhin Aktionen vor Ort zu gestalten. 58 DÜSSEL-MOSAIK MAYORS FOR PEACE ruft ihre momentan 1036 Mitgliedsstädte in 112 Ländern auf, die Kampagne zu unterstützen, um sich so in die Verhandlungen über Atomwaffen einzumischen. Sie werden dabei von Friedensgruppen auf der ganzen Welt sowohl auf lokaler als auch internationaler Ebene unterstützt. “atomwaffenfrei bis 2020“ 60 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki stehen die Verhandlungen über die Abschaffung der Atomwaffen vor dem Aus. Die Atommächte weigern sich, abzurüsten und die meisten Nicht-Atomwaffenstaaten sehen keine Handhabe dagegen. Die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki appellierten deshalb an uns alle, großen Druck auf die Verhandlungen über Atomwaffen auszuüben - und zwar auf der Konferenz über den Atomwaffensperrvertrag in New York in 2005. Mehr als 100 Bürgermeister unter deutscher Beteiligung und über 1000 Vertreter Nichtregierungs-Organisationen waren in New York, um diesen Druck auszuüben. Ziel ist die verbindliche Vereinbarung eines Zeitplans für die Abschaffung aller Atomwaffen, mit der Abschluss einer Atomwaffenkonvention auf der Konferenz in 2010, um eine atomwaffenfreie Welt bis 2020 zu erreichen. Dieses Ziel ist nicht unrealistisch. Schließlich haben wir bereits eine Chemiewaffen- und eine Biowaffenkonvention. Fehlt noch eine Atomwaffenkonvention. Die Idee des Bürgermeisters von Hiroshima, für eine solche Atomwaffenkonvention einzutreten, mit der die Abrüstung aller Atomwaffen bis zum Jahr 2020 verbindlich vereinbart wird, hat unter den Nichtregierungsorganisationen weltweit gezündet. In Na- Die Regenbogen-Fahne der Friedensbewegung gasaki bei der 2. „Global Citizens‘ Assembly“ für die Abschaffung der Atomwaffen wurde die „Emergency Campaign 2020 Vision“ verabschiedet. BürgermeisterInnen und BürgerInnen aus aller Welt sollen sich daran beteiligen und zur UNO kommen, um den Beginn der Verhandlungen über eine Atomwaffenkonvention einzufordern. ■ Hanna Jaskolski: Castortransport Auf nach Gorleben! Ein Rückblick von Hanna Jaskolski, 72 Jahre jung, hat 2003 den Düsseldorfer Friedenspreis für ihr gewaltfreies Engagement gegen Atomwaffen und Atomenergie erhalten. Anfang November wurde mir von Freunden in Stendal angeboten, zusammen mit ihnen nach Gorleben zu fahren, um dort gegen den neunten Castortransport ins „Zwischenlager“ zu protestieren. Erftstadt – Stendal – Gorleben und zurück, das konnte ich in meinem Alter noch leisten. Am Ende kam ich sogar ganz unversehrt und gesund zurück, und das war gar nicht selbstverständlich. Was mir und den anderen zu schaffen machte, war zum einen die winterliche Kälte, trotz Sonnenschein am Tag, zum anderen der Einsatz der Polizei. Wie ich hörte, brauchten es nicht mehr so viele Polizisten und Polizistinnen wie in den Vorjahren zu sein, „nur“ 10 000. Und das waren – so wurde mir gesagt – mehr oder weniger Freiwillige. Das war zu spüren – an der offensichtlichen Lust zu schreien, zu schubsen, zu treten, am Einsatz von Hunden und Schlagstöcken, an der Androhung von Pfefferspray und am fürchterlich brutalen Umgang mit einzelnen Blockierern. Mein Schock sitzt noch tief. Meine große Bewunderung gilt den jungen Menschen, die sich so entschlossen in diese Gefahr begeben. Es ist ihr Kampf für ihre Zukunft! Es gab junge Mädchen und Jungen auf den Schienen und Eltern mit kleinen Kindern bei einer Sitzblockade in der Nähe des Zwischenlagers auf der Straße. An den verschiedenen Infostellen hörte man empörende Nachrichten, zum Beispiel, dass sämtliche Fahrräder des Fahrradkonvois demoliert wurden. Die hundert Traktoren einer Blockade von Landwirten wurden dieses Mal nicht von der Polizei ruiniert, sondern nur ins Abseits abgedrängt und bewacht. Die Widerständigen sind eine große Familie, die miteinander singt, musiziert, lacht und tanzt, die sich liebevoll versorgt und unterstützt. Wärmende Feuer, Essen und heiße Getränke, die berühmte Suppe von „Rampenplan“ – für alle Bedürfnisse war gesorgt. Für die Sitzblockierer war das im Nu herbeigeschaffte Stroh ein besonderes Erlebnis. Hervorragende Dienste leisteten auch die Seelsorgerinnen. Sie protestierten laut gegen die Gewalt der Polizei und hielten Verbindung mit Rechtsanwälten für die Festgenommenen. Die Mitglieder der beteiligten örtlichen Bürgerinitiativen bekundeten denen, die oft von weither angereist waren, ausdrücklich ihren Dank. Woher nehmen wir alle unsere Kraft zum Widerstand, auch zum Fröhlichsein? Wir sind getrieben von der Einsicht, dass Widerstand notwendig ist („WiderSetzen“ hieß wieder das Motto), von der Hoffnung, dass die Verantwortlichen eines Tages zur Vernunft kommen. Ich bin überzeugt, dass auch das Gefühl, von der Familie und von Freunden getragen zu sein, den Aktiven viel Kraft gibt. Unvergessen ist für mich die sehr wirkungsvolle Einzelaktion eines Jungen. Über Megaphon rezitierte er bühnenreif in ständigen Wiederholungen einen Appell an die Polizei, die uns einkesselte und später wegräumte: „Eure Kinder werden euch einmal dafür hassen. Eure Kinder werden euch einmal dafür hassen. ... Denkt nach! – Eure Kinder werden...“ Trotz aller Bemühungen: Zwölf Castorbehälter mit hochstrahlendem Abfall der AKWs fahren an dir vorbei in das Zwischenlager, das der bestgehasste Bürgermeister von Gorleben gern als Endlager hätte. 56 Behälter sind schon drin. Du stehst einfach da neben der Schiene oder am Straßenrand und heulst oder ballst die Faust, bist einfach sprachlos und ohnmächtig. Erftstadt, den 23. November 2005 ■ „Menschen für den Frieden Düsseldorf“: Kontakt: Erika Bosch, Tel.: 234908, Fax: 2304661 mailto: [email protected] www.antikriegsbuendnis-duesseldorf und Kriemhild Brands, Tel.: 4543459 mailto: [email protected] Friedensfrühstück, jedem vierten Sonntag im Monat, 11 bis 14 Uhr, Information unter: 0211-234908, Anmeldung bis 2 Tage vorher. DÜSSEL-MOSAIK 59 FRIEDENSBEWEGUNG Mütter für den Frieden FRIEDENSARBEIT UND GEWALTFREIE AKTIONEN Friedenspreisträgerin verweigert Bundesverdienstkreuz „Wir haben Verantwortung für alles Lebendige, Natur und Menschen, vor allem für unsere Kinder.“ VON MARCUS GEISSER, BERN BARBARA GLADYSCH kommt 1940 in Düsseldorf zur Welt. 1943 flieht sie mit ihrer Familie nach Bayern. Im Alter von sechs Jahren verliert sie ihre Mutter. “ Sie wächst auf „in einer sogenannten gutbürgerlichen Familie, in der Ordnung und Disziplin die wichtigsten Tugenden waren und der Vater (Richter) wie ein Tyrann über seine Familie herrschte - aber es immer,gut` meinte.“ Nach dem Abitur schließt sie sich einem modernen Frauenorden an, wird aber drei Jahre später wegen Gehorsamsverweigerung ausgeschlossen. Sie studiert Psychologie und Pädagogie und bildet sich zur Sonderschullehrerin aus. Während ihres Studiums lernt sie ihren zukünftigen Ehemann kennen, mit welchem sie seit mittlerweile 32 Jahren verheiratet ist. Sie ist Mutter zweier Söhne. Friedensarbeit 1981 wendet sie sich mit einem Aufruf „an alle Mütter“ in drei Düsseldorfer Zeitungen, „die besorgt sind um die Zukunft der Kinder, die sich für den Frieden jetzt und hier, morgen und überall einsetzen wollen, die bereit sind mitzuarbeiten, die sich als Einzelpersonen ohnmächtig, in der Gruppe stärker fühlen und sich politisch engagieren wollen.“ Dieser Appell markiert den eigentlichen Beginn der „Mütter für den Frieden“. Diese Organisation bringt Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten zusammen, die sich aktiv für den Frieden einsetzen wollen. „Mütter für den Frieden“ nimmt während der Periode des Kalten Krieges rege an der bundesdeutschen Friedensbewegung teil. „Demonstrationen, Sternmärsche, Menschenketten, Kundgebungen, Mahnwachen, Schweigekreise und Fastenaktionen gehörten genauso zu unserer öffentli60 DÜSSEL-MOSAIK chen Friedensarbeit wie gewaltfreie Aktionen, ziviler Ungehorsam und Blockaden vor Atomraketen-Stützpunkten und anderen Militäreinrichtungen.“ erzählt Barbara Gladysch. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl organisiert „Mütter für den Frieden“ Demonstrationen und Hearings, nimmt Kontakt auf mit Betroffenen in der verstrahlten Zone. Sie kooperieren mit Bürgerorganisationen und Oppositionsgruppen in Weißrussland und unterstützen deren Bemühungen, die erschreckenden Konsequenzen und die schlimmen politischen Gegebenheiten in Weißrussland zu bekämpfen. Bei ihrer zweiten Reise als Wahlbeobachterin in Tschetschenien 1997 kann sie gemeinsam mit tschetschenischen Freunden das Rehabilitationszentrum für traumatisierte Kinder „Kleiner Stern“ in Grosny gründen. Dieses Projekt wird von ihr weiterhin unterstützt. Seit 1992 ist „Mütter für den Frieden“ in Bosnien-Herzegowina tätig, wo sie sich für die Betreuung bosnischer Flüchtlingsfamilien engagieren, Ferienlager für Flüchtlingskinder organisieren, bei der Rückkehr von bosnischen Flüchtlingen assistieren, mit Lobbyarbeit auf die verantwortlichen Behörden einwirken und über die tatsächlichen Lebensbedingungen vor Ort informieren. Seit einigen Wochen bemüht sie sich auch um den Frieden in Kosovo. „Wir haben die Verantwortung für alles Lebendige, für Natur und Menschen, vor allem für unsere Kinder“, fährt Barbara Gladysch fort. „Wir haben keine „Feinde“, wir erklären jedem den Frieden; alle Kinder sind unsere Kinder; Mütter in allen Erdteilen sind gleich, wir sind uns gleich.“ ■ Barbara Gladysch verweigert die Annahme des Bundesverdienstkreuzes aus Protest gegen die Asylpolitik und die deutsche Politik gegenüber Tschetschenien Barbara Gladysch sollte im Januar 2006 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Rathaus der Stadt Düsseldorf verliehen werden. Damit sollte ihr Engagement für Flüchtlinge und Asylsuchende in Deutschland, für die „Tschernobylarbeit“ in der Republik Belarus und die Hilfeleistung für kriegstraumatisierte Kinder in Tschetschenien („Kleiner Stern“) gewürdigt werden. Barbara Gladysch hat sich jedoch entschlossen, diese Auszeichnung nicht anzunehmen. In einem Brief an den Bundespräsidenten erläutert sie Ihre Gründe für die Ablehnung. Barbara Gladysch An den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Herrn Horst Köhler Schloss Bellevue Spreeweg 1 10557BERLI N Geranienweg 5 40468 Düsseldorf, den 27.12.2005 Tel. 0211 -42301 31 barbara@gladysch. net Betr.: Zuerkennung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse durch Sie; Verweigerung der Annahme durch mich; Begründung Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Sie haben mir das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch Ihre Unterschrift „verliehen“ (It. Mitteilung durch das Oberbürgermeister- Büro in Düsseldorf vom 10. November 05). Die öffentliche Verleihung (Überreichung) sollte im Januar 2006 im Rathaus in Düsseldorf stattfinden. Es ist eine große Ehre, diese Auszeichnung von Ihnen zu erhalten; sie ist eine Würdigung und Anerkennung meiner langjährigen ehrenamtlichen Arbeit. So sollte „man“ diese Auszeichnung bewerten und so wird es auch in der Regel getan. Ich habe mich jedoch entschlossen, diese Auszeichnung nicht anzunehmen. Die durch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse zum Ausdruck gebrachte Anerkennung für mein Engagement für Flüchtlinge und Asyl-Ersuchende in Deutschland, für die „Tschernobylarbeit“ in der Republik Belarus und die Hilfeleistung für kriegstraumatisierte Kinder in Tschetschenien („Kleiner Stern“) ist mit Sicherheit von Ihnen aufrichtig gemeint; so sind auch die vielen „Belobigungsschreiben“ von Menschen, die meine Arbeit kennen und schätzen und die auch als Grundlage für Ihre Entscheidung dienten, zu verstehen. Für die Mühen, die damit verbunden waren, danke ich allen sehr herzlich. Am 30. April 1998 erhielt ich das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (es wurde ebenfalls „Bundesverdienstkreuz“ genannt) für meine Tätigkeiten im Bereich der „Friedenserziehung, Friedensförderung und Friedenserhaltung“.Für die Mühen, die damit verbunden waren, danke ich allen sehr herzlich. DÜSSEL-MOSAIK 61 Diese Auszeichnung konnte ich 1998 im Kreise „meiner“ weißrussischen Ferien-Tschernobylkinder im Rathaus der Stadt Düsseldorf mit Freude annehmen. „Sie bringt Frieden im Alltag zustande“, hieß es damals in der Laudatio. So wie damals gilt dieser Satz für mich heute genau so... nur: die „Zeiten“ - besser gesagt: die „Politik“, das „soziale Klima“, die Prioritäten und moralischen Grundpositionen haben sich geändert... nicht aber mein Anliegen: Frieden im Alltag zu verwirklichen. Bei meiner praktischen Arbeit fühle ich mich von den „Regierenden“ in Stadt und Land und im Bund ziemlich allein gelassen! Immer wieder kämpfe ich als „kleiner David“ gegen das „mächtige Goliath-System“ - gewaltfrei, mit fairen Mitteln und mäßigem Erfolg! Ich kann nicht von dem höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland, von Ihnen, Herr Bundespräsident für mein Handeln geehrt werden, das nach meiner Vorstellung und nach meiner Erfahrung genau im Widerspruch zu der vergangenen und gegenwärtigen bundesdeutschen Regierungspolitik steht: das sind nämlich genau die Politikfelder, die ich „beackere“: unsere Flüchtlings- und Asylpolitik, die Militär- und Atom-Politik und ... die unverantwortliche Handlungsunfähigkeit der deutschen Regierung in Bezug auf die andauernden, gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien. Ich grenze mich von dieser „Realpolitik“ entschieden ab. Deshalb kann ich nicht von der Bundesrepublik Deutschland „ausgezeichnet“ werden durch die Annahme des mir zugedachten Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Ich möchte auch heute noch Frieden im Alltag zustande bringen. Daran hindern mich nicht die Flüchtlinge, nicht die „Schüblinge“ in der Abschiebehaft, nicht die traumatisierten kranken Asylsuchenden, die keine Therapie bekommen können, nicht die Romakinder aus Serbien, die nach mehr als 10 Jahren mit ihren Familien in ein Land abgeschoben werden, das sie nicht kennen, dessen Sprache sie nicht sprechen und die Buchstaben nicht lesen können; daran hindern mich auch nicht meine tschetschenischen Freunde, die glaubten, hier in Deutschland Schutz gewährt zu bekommen und die nun zu ihren „Todfeinden“ in die russische Föderation abgeschoben werden sollen; es sind nicht diese schützund hilfsbedürftigen Menschen, die mich an meiner „Friedensarbeit“ hindern, sondern es sind Gesetze, die von der „Politik“ gemacht und gewollt werden. Es sind Vorschriften, Erlasse, Urteile, die in ihrer Auslegung und Ausführung von den entsprechenden verantwortlichen Menschen in den zuständigen Ämtern, Behörden und Gerichten angewandt werden und die sich eher auf den politischen Willen als auf humanitäre Grundsätze berufen (müssen). Ich habe gelernt, dass Gesetze mit Recht manchmal wenig zu tun haben. Gesetze sind Paragraphen, Buchstaben, Ziffern, die dem individuellen Schicksal der Betroffenen oft nicht gerecht werden. Die grundgesetzlich verbrieften Rechte derer, für die ich mich einsetze, sind die Basis menes Handelns. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir widerspruchslos hinnehmen“ - oder: „ Wer das Übel akzeptiert, ohne dagegen zu protestieren, kooperiert de facto damit“. Sehr geehrter Herr Bundespräsident, mit der Verweigerung der Annahme des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse bringe ich meinen Protest gegen die o.a. „Realpolitik“ der deutschen Regierung zum Ausdruck. Diesen „Protest“ will ich auch öffentlich machen, weil ich damit meine Solidarität bekunden möchte: ... mit den seit Jahren „kettengeduldeten“ und nicht „anerkannten“ Flüchtlingen; ... mit den Kindern und Jugendlichen, die seit vielen Jahren in Deutschland wunderbar integriert sind, aber immer in der Angst leben, dass sie mit ihren Eltern - in Sippenhaft genommen - in ein für sie fremdes Land abgeschoben werden; ... mit „meinen“ Kindern in Tschetschenien, die seit mehr als 10 Jahren nur KRIEG und Angst kennen, weil wir (deutsche und EU-Politiker) sie im Stich lassen. Dass sich das ändert, das wünsche ich mir anstelle eines Bundesverdienstkreuzes! DANKE für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld, Herr Bundespräsident! Viele gute Wünsche für Sie im Neuen Jahr! 62 DÜSSEL-MOSAIK KAPITALISMUS KANNIBALISMUS Quelle: www.arbeiterfotografie.de FRIEDENSBEWEGUNG Friedensforum Düsseldorf BUNDESWEHR IM INNEREN DER WEG ZUM ANGRIFFSKRIEG Wenn Terror zum „Verteidigungsfall“ wird - oder wie man das Grundgesetz zu umgehen trachtet. für Kriege zuständigen Ministers Jung: „Infolge der neuartigen Qualität des internationalen Terrorismus sind heute Anschläge Realität geworden, die sich nach Art, Zielsetzung und Intensität mit dem herkömmlichen Begriff des Verteidigungsfalls gleichsetzen lassen“. Die Bundesregierung zieht die Konsequenz aus dem straflosen Vorgehen der USA (und deren verbündeter Staatenwelt) nach dem Terroranschlag vom 11.09.2001. Damals war es mühelos entgegen Recht und Gesetz möglich, den „Bündnisfall“ der NATO auszurufen und ein anderes Land zur „Verteidigung“ anzugreifen und in Selbstjustiz weltweite Kontrollen als selbsternannte Sheriffs durchzuführen. Jetzt will die Große Koalition, die sich im übrigen auch zu keinem Sozialraub zu fein ist, das Grundgesetz ausräubern. In seiner jetzigen Form erlaubt das Grundgesetz den Einsatz der Bundeswehr nur im Verteidigungsfall, einem Angriff auf die Bundesrepublik. Alles andere ist grundgesetzwidrig. Im Inland darf sie überhaupt nicht eingesetzt werden, Katastrophen ausgenommen. Damit die Bundeswehr im Inland eingesetzt werden kann, sollen jetzt Terrorangriffe im Inland – ähnlich dem vom 11. 09.2001 oder dem Massaker in London als „Verteidigungsfall“ definiert werden. Aus dem neuen Weißbuch des 64 DÜSSEL-MOSAIK Das Jung-Credo: „Die Bundeswehr muss aber immer dann eingesetzt werden können, wenn nur sie über die erforderlichen Fähigkeiten verfügt, um den Schutz der Bevölkerung oder kritischer Infrastruktur zu gewährleisten“. Und was dazu alles zählt, umfaßt die ganze Welt als neues Kriegsfeld: „...gilt es wegen der Export- und Rohstoff-Abhängigkeit Deutschlands, sich insbesondere den Regionen, in denen kritische Rohstoffe und Energieträger gefördert werden, zuzuwenden.“ Und weiter: „Als weitere Schwerpunkte deutscher Sicherheitsinteressen werden laut ‚Bild’ ‚unkontrollierte Migration’ als Folge von Flüchtlingsbewegungen, die ‚Verbreitung von Pandemien und Seuchen’ und die Freiheit der Handelswege genannt. ( Alle Zitate aus: Der Spiegel 11.05.2006: Regierung will Bundeswehr einsetzen) Diese Erweiterung des Begriffes auf nicht-staatliche Aggression, auf Individual-Terrorismus großen Formats würde es dann auch erlauben, eigenständig Angriffskriege gegen mißliebige Staaten zu führen wie durch die USA gegen Afghanistan geschehen. Das ist eine Konsequenz, auf die der Blick durch die Fixierung auf den umstrittenen Inlandseinsatz der Bundeswehr bislang verstellt ist. Es gab bereits zwei Weltkriege, die Deutschland (mit)begonnen hat. Dann gab es noch den Angriffskrieg gegen Jugoslawien mit deutscher Beteiligung. Zwischendurch sah man die Duldung des Vietnam-Krieges durch Benutzung bundesdeutschen Territoriums für Kriegslogistik sowie diverse US-Kriege, die bundesdeutsche Regierungen zu keinen nennenswerten ablehnenden Reaktionen veranlassten. Es gibt immer noch den „Krieg gegen den Terror“ mit dem Angriffskrieg gegen Afghanistan als blutiger Ouvertüre und - darin „eingebettet“ - die noch andauernde Beteiligung eines KSKKommandos. Als letztes ist der Angriffskrieg gegen den Irak zu nennen, den die vorhergehende Bundesregierung wohlwollend „duldete“ (GBA Nehm). Und gegenwärtig macht die Bundesregierung die „Jagd auf den Iran“ mit. Wie viele Kriege will dieser Staat auf sein Kerbholz nehmen, damit der Profit hierzulande und international gesichert und gesteigert wird! Wir müssen darauf gefaßt sein: wer Bundeswehr nach Art dieser Regierung im Inneren einsetzen will, wird sie womöglich noch leichter im Äußeren einsetzen. Und wäre es für diese Politiker abwegig, die Soldaten auch auf Streikende oder Demonstrierende schießen zu lassen? Der offene Treffpunkt des Düsseldorfer Friedensforums im „Salzmannbau“, Bürgerhaus Bilk, Himmelgeister Str. 107h 40225 Düsseldorf: Öffentliches Plenum 1. u. 3. Di. im Monat 19.30 Uhr Email: [email protected] Telefon: 0211/33 07 28 KULTUR Farbfieber Vorgestellt Solaris Bürgerradio Die Liga Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. Pablo Picasso (spanischer Maler) BESUCHEN SIE UNS auf den Wochenmärkten Duisburg Moers Kamp-Lintfort Krefeld Viersen Düsseldorf Kaarst Kevelar u. weitere IN UNSEREN GESCHÄFTEN Moers, Hülsdonkerstr. 53 Duisburg, Sonnewall 40 Rheurdt, Rathausstr. 20 Tel.. 0 28 54 - 9 67 67 Freecall:0800-Schomaker 0800-7 24 66 25 [email protected] Ökologie Kultur Politik neues lernen e.V. [email protected] www.neues-lernen.info Protest von Farbfieber vor der Vodafonzentrale in Düsseldorf KULTUR Farbfieber KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM UNESCO-Wandbild am Landtag zerstört Vodafone zerstört und wirft Kunst in den Dreck VON KLAUS KLINGER, FOTOS: FARBFIEBER, JÖRN WIERTZ VODAFONE HAT JETZT seine Drohung wahr gemacht und das Wandbild am Vodafone-Parkhaus gegenüber dem Landtag in Düsseldorf klammheimlich über die Karnevalstage abgerissen. Obwohl sie versprochen hatten uns vorher zu informieren, zogen sie es vor, ohne Ankündigung, seit letzten Freitag und Samstag, schnell und heimlich das Bild zu entfernen. Dabei gingen sie völlig respektlos mit der Kunst um, Teile, des auf 400qm Holzplatten gemalten Kunstwerkes sind zerstört, verdreckt oder zerkratzt. Gestern Nacht krachte noch der Rest auf die schlammige Wiese hinunter, weil er nicht mehr befestigt war. An dem Kunstwerk haben Künstler aus drei Kontinenten drei Monate gearbeitet, viele Menschen ehren- amtlich mitgearbeitet und sich engagiert. Es ist für uns alle absolut unverständlich, das gerade in der heutigen Zeit, wo alle vom Clash der Kulturen sprechen oder konsequenzlos jammern, ein öffentliches Kunstwerk zerstört wird, das in seiner Produktion schon ein beispielhaftes Zusammenarbeiten von Menschen aus verschiedenen Kulturen darstellte und dies auch als Bild zur Botschaft hat. Noch nach vier Jahren konnte man viele Menschen beobachten, die das Wandbild betrachten oder fotografierten. die Zerstörung ist auch ein Zeichen dafür, wie hier mit kritischer Kunst umgegangen wird, wo wir doch die Meinungsfreiheit in so vielen anderen Ländern einfordern. Vodafone hatte in den letzten Wochen weder auf die Proteste von vielen Menschen reagiert, noch auf ein Gesprächsangebot von Seiten des Landes NRW, Herrn Boppel, dem Staatssekretär Michael Müller oder der Düsseldorfer Bürgermeisterin Gudrun Hock. Selbst ein Brief der deutschen UNESCO hat sie in keiner Weise beeindruckt, noch die tausend Unterschriften von Künstlern, Professoren Jugendlichen, Initiativen oder anderen Bürgern, die sich für den Erhalt einsetzten. Da das Kunstwerk auf Holzplatten gemalt wurde, hätte es nach der angeblichen notwendigen Fassadenssanierung wieder angebracht werden können, aber daran hatte Vodafone nie ein Interesse. Wir ha�en Vodafone darüber informiert, dass das Kunstwerk das Eigentum von Farbfieber ist (Vodafone hatte nie einen Pfennig dazu getan, obwohl es ihr häßliches Parkhaus war, das durch die Gestaltung sicherlich aufgewertet wurde)und das wir bei der Abnahme der Holzplatten helfen, um Beschädigungen zu verhindern. Wir empfinden das Vorgehen von Vodafone als eine ungeheure arrogante und respektlose Art und Weise eines multinationalen Konzernes mit Kunst umzugehen. Kunst in den Dreck zu werfen, welche eine Vielzahl von Preisen und Anerkennug bekommen hat wirft sicherlich kein sehr gutes Bild auf unser Land, gerade bei einem weltweiten Wandmalprojekt, an dem sich Künstler aus mehr als 20 Ländern beteiligt haben Kunst so zu behandeln zeugt von einer sehr merkwürdigen Gesinnung und ist sicherlich ein Hohn auf die von dem Konzern beschrieben Leitlinien von sozialer, gesellschaftlicher Verantwortung und Nachhaltigkeit. ■ Farbfiebder fordert, das das Wandbild dort wieder seinen Platz findet und Vodafone für die entstandenen Schäden und Restaurierung aufkommt.Wenn Sie uns unterstützen möchten senden Sie Ihre Protestmails an: [email protected] DÜSSEL-MOSAIK 67 Das Wandbild am Parkhaus gehörte zu einem Weltweiten Wandmalprojekt der Agenda 21. Einer Initiative von Farbfieber und Klaus Klinger unter Schirmherrscha� der UNESCO IN 60 ORTEN Deutschlands, in Südafrika, Namibia, Zimbabwe, Senegal, Indien, Cuba, Chile, Brasilien, Nicaragua, USA, Litauen, Türkei und Spanien sind von Anfang 1998 bis 2003 Wandbilder entstanden, die Zeichen setzen für Veränderung und für ein besseres Zusammenleben in Einer Welt. Autofahrer, Passanten, Menschen auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, Schüler treffen auf große, öffentliche, farbige Bilder, gemalt von Künstlerinnen und Künstlern, die aus Orten, wie Khayelitsha in Südafrika, Afogados de Ingazeira in Brasilien, Santiago de Cuba oder aus Australien, nach Deutschland kamen, um hier mit anderen KünstlerInnen und einer Vielzahl von Initiativen über die „Lokale Agenda 21“ und den Zustand der Welt am Ende des Jahrtausends nachzudenken und diese Bilder zu malen. Ebenfalls sind die ersten Wandbilder in den Partnerländern entstanden. Für viele Menschen waren die Wandbilder ein Schritt, globales Denken persönlich zu erfahren und zu lernen. Die Wandmalkampagne, die Begegnung und Zusammenarbeit mit einem Künstler aus einem anderen Kontinent, ist Anstoß und Angebot, sich zu beteiligen, Gedanken beizutragen und diese vermittelt über die Kunst mitzuteilen. Und die Botschaft der Bilder wird weitergereicht, nicht nur an 68 DÜSSEL-MOSAIK Das zerstörte Farbfieber Wandbild vor dem Vodfon-Parkhaus die Bürger vor Ort, sondern bis nach Chile, wo Künstler und Initiativen ebenfalls dabei sind, einen Zug zu demselben Thema zu bemalen oder bis in ein Stadtviertel in Kapstadt / Südafrika, wohin der Künstler, der hier in Deutschland an einem Wandbild mitgearbeitet hat, zurückkehrt, Freunden und lokalen Initiativen erläutert, was er hier gemacht hat und sie jetzt für ein Partnerschaftsprojekt dort gewinnt. Auffallend an den Projekten war, wie viele Menschen sich daran beteiligten: Sportvereine, Schulen, die Freiwillige Feuerwehr, Bürgervereine, Agendabüros und kommunale Einrichtungen machten mit. In kleineren Gemeinden wie Hude oder Alzey, gab es nur wenige Menschen, die nichts von dem Projekt mitbekommen haben. „Ach, zur Einweihung des Wandbildes wollen Sie“, so eine Taxifahrerin, als ich vom Bahnhof der Nachbargemeinde nach Dörverden fuhr. Viele Jugendliche machten Entwürfe und malten bei Wandbildern mit. Kinder lieferten Vorlagen oder brachten in parallelen Malaktionen ihre Vorstellungen von der Welt zu Papier. Vor allem der hohe Anteil an ehrenamtlicher Arbeit ist hervorzuheben: Die Arbeit der Eine-Welt-Gruppen, die oft Träger der Projekte sind, die vielen Helfer, die bei der Organisation, der Unterbringung und Betreuung der Künstler und beim Malen an der Wand mitmachten. Zwar gibt es mittlerweile eine finanzielle Unterstützung von verschiedenen Seiten, doch die freiwillige Arbeit macht nach wie vor den allergrößten Teil aus. Jedes Projekt, das bisher stattfand, hat seine eigene, sehr umfangreiche Geschichte, die hier nicht in Ausführlichkeit dokumentiert werden kann, weil die Vielzahl an Begegnungen und Gesprächen, die ein solches Projekt begleiten, nur angerissen werden kann. Die nächsten Projekte Neben vielen anderen Ideen, wird das Projekt Mural-Mobil fortgesetzt. Die mobilen Grossbilder können sich Initiativen für öffentliche Aktionen ausgeleihen. Im April/ Mai 2005 entstanden zwei weitere der grossen mobilen Bilder. Geplant sind Projekte in Venezuela, Brasilien und Kuba. Weiterhin suchen wir immer noch Möglichkeiten für ein Projekt: Berlin-Moskau-Havanna. ■ Der Verein Farbfieber, durch dessen Arbeit in den letzten 20 Jahren eine Vielzahl von Wandbildern bundes- und weltweit entstanden sind, will mit künstlerischen Mitteln die Begegnung und Kommunikation der Menschen anregen. Zentrale Themen der Arbeit von Farbfieber sind das respektvolle, friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen, internationale Kulturprojekte mit Künstlern aus anderen Kontinenten ·interkulturelle Kulturarbeit mit Jugendlichen und Kindern die Öffnung der Kunst für alle Bevölkerungsschichten und die Demokratisierung des öffentlichen Raums. Farbfieber Fürstenwall 210 40215 Düsseldorf Tel./Fax: 0049-(0)211-378198 E-Mail: farbfi[email protected] www.farbfieber.de KULTUR Vorgestellt VOLXBEGEHREN Duo für Literatainment und Sonx Life Peters Markenstr. 33 40227 Düsseldorf 0211 / 788 32 90 0177 / 62 74 023 [email protected] http://www.volxbegehren.de/index. Gute Mischung Poet und Rockbarde V OLXBEGEHREN besteht aus dem Poeten Jonas Jahn und dem Rock-Barden Life P., die auf der Bühne Gedichte, Geschichten und Sonx darbieten. Immer unterhaltsam, oft spontan und oft interaktiv ziehen sich auch Comedyund Kabarettelemente durch ihr Programm. Mal abwechselnd, mal gemeinsam und manchmal auch gegeneinander hat VOLXBEGEHREN doch nur ein Ziel: Rocken! Jahns Slam-Lyrik ist offensiv und pathetisch, seine Geschichten suchen den Alltag zu überwinden. Life P. beweist in seinen Rock/ Blues/Country beeinflussten Sonx ein Herz für Loser und behandelt Alltägliches wie das nächste Bier oder das Zusammenleben mit all den Arschlöchern da draußen. Volxbegehren wurde 2001 gegründet. Als erstes Projekt starteten Jonas Jahn und Life P. die Bastei-Lübbe-Tour, bei der sie in mehreren Städten Unterschriften für einen Vertrag bei Bastei-Lübbe sammelten. Mittlerweile haben die beiden gemeinsam über 50 Auftritte absolviert, großteils im RheinRuhr-Gebiet. Aber auch Hamburg, Hannover, Frankfurt, Magdeburg und die Loreley wurden von ihnen nicht verschont. JONAS JAHN verfasst Prosa und Slam-Lyrik. Seine unterhaltsamen Kurzgeschichten handeln zumeist vom Alltagsausbruch und schrägen Erlebnissen. Es geht ihm immer darum, Alternativen zum Gewöhnlichen aufzuzeigen, es geht um die Überwindung des Alltags. Dabei beißen sich seine Helden manchmal die Zähne an der Realität aus und manchmal fliehen sie einfach aus dieser. Jahns Lyrik ist offensiv, laut, direkt und damit auf den Vortrag angewiesen. Mit expressionistischem Pathos wird das Leben bejaht, die Liebe gemalt, der Fußball gepriesen oder die gesellschaftskritische Keule direkt ans Kinn der Zuhörer geschleudert. Marco JONAS JAHN, geboren 1976 in Oberhausen, lebt als freier Autor und Literaturperformer in Düsseldorf und Mönchengladbach.. Er studierte Germanistik und Soziologie an der HeinrichHeine-Universität in Düsseldorf. Nach einem 6monatigen Auslandsaufenthalt in Australien schloss er sich im Herbst 2001 mit dem Rockbarden Life P. zum Literatainment-Duo VOLXBEGEHREN zusammen. AKUSTIKROCKER? – MusikKabarettist? – Singer/Songwriter?– Oder einfach nur ein betrunkener Clown? Life P. bezeichnet sich selbst als Rock-Barde weil er weiß, dass der Begriff Liedermacher bei den meisten Menschen augenblicklich Herpes verursacht. Zusammen mit seiner Schlaggitarre Juliette des Sade spielt er mal billige Balladen, mal groovige Sonx irgendwo zwischen Rock, Blues, Funk, Country und Schlager. Dabei macht er schnell klar, dass seine musikalische Grundlage eher im Rock n’ Roll/Heavy Metal/Punk-Rock liegt, als im französischen Chanson oder dem melodischen Gezupfe eines Reinhard Mey. Die Texte des deutschen „Man in Black“ reichen von absurd-banal bis gesellschaftskritisch und behandeln meist Alltägliches wie die Überwindung der letzten Beziehung. Dabei lässt er auch naivkindlichen Träumereien Platz zum Atmen (Ich wär so gern ein Teddybär / dann wär mein Leben einfacher / ich hätt zwar keine Eier mehr / doch viele Frauen wären hinter mir her. ■ DÜSSEL-MOSAIK 69 KULTUR Kulturcafé Solaris53 Kommunikativen Freiraum schaffen Ein Platz für Kulturschaffende aller Art Das in Bilk gelegen und beliebte alternative Kulturcafé Solaris53 wehrt sich nun schon fast 1 Jahr gegen behördliche Maßnahmen. Nun wurden Live-Musikveranstaltungen gänzlich verboten. VON SOLÜ, FOTOS: SOLARIS DAS BAUAUFSICHTSAMT hat nun in einem Schreiben seit Febraur jegliche Nutzung der eigenen Räumlichkeiten nach 22 Uhr unter Androhung von bis zu 2.000 Euro Bußgeld untersagt! Seit Anfang März bestehen nun die beschnittenen Öffnungszeiten, und nach zahlreichen Gesprächen mit Rechtsanwälten, ArchitektInnen, Akustikern und Bauaufsichtsbeamten scheint nun klar zu sein, dass, dass Solaris wohl keine andere Möglichkeiten hat, als einen „Antrag auf veränderte Ausführung“ zur Baunutzungsänderung zu stellen, der wiederum eine Schallemissionsprognose erfordert - und ein solches Gutachten kostet circa 1.600 Euro! Wir führten ein Gespräch mit Mitarbeitern des Solaris in dem auch die Entstehung des Kulturcafés und seine Motivation zur Sprache kommt. Red.: Seit wann gibt es das Solaris und was sind Eure Vorstellungen; was unterscheidet das Solaris von anderen Kulturzentren in Düsseldorf ? Cristof: 1998 wurde das Solaris gegründet, die jetzt bestehende, aktive Gruppe der Mitglieder be70 DÜSSEL-MOSAIK steht seit Ende 2002. Wir wollen einen kommunikativen Freiraum und eine spartenübergreifende Plattform bieten für Kulturschaffende aller Art, einen Platz für Austausch und „Streitkultur“, Diskussionsmöglichkeiten für Randgruppen genauso wie für etabliertere KünstlerInnen. z.B. treffen sich hier regelmäßig die bestehenden Düsseldorfer Anarcho-Gruppen. Wir sind politisch ungebunden, arbeiten ehrenamtlich, unkommerziell und nicht profitorientiert, so dass die Softdrinks z.B. nur 0,50 Euro kosten. lich sehr gut gemacht. Red.: Wer entscheidet, was hier ausgestellt oder angeboten wird? Red: Wer kann mir etwas über die aktuelle Situation erzählen, es gibt ja wohl Probleme ? Marek: Erst mal hat jeder die Möglichkeit hier etwas zu machen, wir haben monatlich wechselnde Ausstellungen und wer was zeigen möchte, nimmt Kontakt auf, und wir versuchen es möglich zu machen. Red.: Gibt es Veranstaltungen in letzter Zeit, die Euch besonders begeistert haben ? Marek: Ja, das waren die „Offene Bühne“-Abende im letzten Jahr, mit den Moderatoren Kasander und Motten, die haben das wirk- Cristof: ...oder die Länderabende, z.B. der über den Iran, mit Dias, persischem Essen und Musik, oder auch die monatlich stattfindende Filmreihe des AStA: „Filmwelten“, da lief „Land and Freedom“, ein Film über den spanischen Bürgerkrieg von 1936. Marek: ... oder Barbara Gladyschs Bericht über ihr Engagement für ein Kinderheim in Tschetschenien, das Heim heißt „Der kleine Stern“. Noura: Es gibt Schwierigkeiten mit dem Ordnungsamt und der Bauaufsicht, die nach unserer Meinung zum größten Teil keine Grundlage haben. Dennoch haben wir inzwischen die Frequenzen heruntergefahren und bemühen uns um Kooperation mit den AnwohnerInnen. Aufgrund dieser Problematik hat das Solaris z.Zt. leider nur bis 22 Uhr geöffnet, Konzerte fallen komplett aus. Das Angebot ist daher stark eingeschränkt. Cristof: Wir müssen Geld auftrei- ben, um die Baunutzungsänderung bzw. Schallschutzmessung zu finanzieren. Dazu fand am 15. April eine Soli-Party in Musikproberäumen auf der Friedenstraße in Bilk statt. Mit großem Erfolg. Red: Gibt es Pläne für Veranstaltungen in naher Zukunft, die sich mit den Einschränkungen vereinbaren lassen ? Noura: Geplant ist ein monatlicher Kindernachmittag mit Bastel- und Spielangeboten. Außerdem möchte ich einen Lesekreis ins Leben rufen, in dem experimentelle Texte wie z.B. Jarry gelesen werden. Wer Lust dazu hat .. ich suche noch Leute! Red: Ich danke Euch für das Gespräch. Weiterhin alles Gut. Aktuelle Ausstellung: vom 12.07.2006 - 05.08.2006 Vernissage: „Argumentationshilfe“ von Sebastian Bruhn Termine: Mittwoch, 05.07.2006, ab 20:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr) WortBühne Die neue Lesereihe des Club Neuer Literaten. An jedem ersten Mittwoch im Monat präsentieren AutorInnen des CNL ihre Schreibe im Kulturcafé. ACHTUNG!!! Bis auf weiteres nur eingeschränkt geöffnet: Mittwoch bis Samstag 20.00 bis höchstens 22:00 Uhr Kulturcafé Solaris 53 e.V. Kopernikusstr. 53 40225 Düsseldorf - Bilk Tel.: 0211 / 311 95 37 (zu den Öffnungszeiten + montags ab 20 Uhr) Mail: [email protected] www.solaris53.de DÜSSEL-MOSAIK 71 KULTUR Hochschulradio ON AIR Da rockt die Bude wieder HOCHSCHULRADIO - WAS SOLL DAS ? STUDENTISCHE RADIOMACHERINNEN, die auf eigener Frequenz senden, sind in den USA keine Seltenheit, während die Möglichkeiten für HochschulRadios in Deutschland nur äußerst zögerlich geschaffen werden. Dabei schlägt ein Hochschulradio gleich viele Fliegen mit einer Klappe: Zum einen sammeln die Studierenden Praxiserfahrung im Medienbereich, entwickeln über das Fachliche hinausgehendes Engagement und Eigeninitiative. Dabei erlangen sie nicht nur soziale und kommunikative Kompetenz, sondern erwerben auch praktische Fähigkeiten. Zum anderen werden durch den vielbeschworenen Blick aus dem Elfenbeinturm Hochschulthemen öffentlich gemacht. Besonders in Düsseldorf wird ein durch Meinungsvielfalt geprägtes Programm dazu beitragen, die Isolation der einzelnen Hochschulen untereinander und innerhalb der Stadt aufzubrechen. Hochschulradio mit eigener Frequenz Seit einer Novellierung des Landesrundfunkgesetzes im Jahr 1995 dürfen Mitglieder von Hochschulen Rundfunk betreiben. Dazu bedarf es einer freien Frequenz und einer Lizenzierung durch die Landesanstalt für Rundfunk (LfR). Danach kann rund um die Uhr ein Programm ausgestrahlt werden, das nach dem Selbstverständnis von Hochschulradios primär auf Hochschulangehörige zugeschnitten ist. Hochschulradio Düsseldorf wurde im Januar 1998 von der LfR lizenziert. Seit dem 05.05.2000 sendet hochschulradio LIVE auf der 97.1 MHz. Hochschulradio - Wie mache ich mit? 72 DÜSSEL-MOSAIK Interessierte können sich während der Vorlesungszeit montags bis freitags von von 7 bis 16 Uhr in der Redaktion melden. In den verschiedenen Ressorts (z.B. Musik, Wissenschaft, Kultur) sind neben Leuten mit Vorkenntnissen auch AnfängerInnen herzlich willkommen. Der Verein bietet Interessierten ein entsprechendes Aus- und Fortbildungsprogramm an, das neben journalistischem Arbeiten den Umgang mit der Technik lehrt. Bürgerfunk Interessierte Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger können die Studios von hochschulradio auch zur Produktion von Sendungen für den Bürgerfunk bei Antenne Düsseldorf nutzen. Die bei hochschulradio produzierenden Bürgerfunkgruppen senden immer Donnerstags um 21 und 22 Uhr. Näheres über die Sendeplanung und die Abläufe erfahrt ihr hier auf dieser Seite. Informationen zu den einzelnen Sendungen und den jeweiligen Bürgerfunkgruppen hält www.hoerrhein.de bereit. Bürgerradio wird auf der Frequenz 104,2 von Antenne Düsseldorf gesendet und auch gestreamt. Info auch bei Medienzentrum Rheinland Linda Winnes Bertha-von-Suttner-Platz 3 40227 Düsseldorf Tel.: 0211-89-95996 Fax.: 0221-8284-2907 www.medienzentrum-rheinland.lvr.de Mail: [email protected] SENDETERMINE BÜRGERFUNK: RADIO 97,1 MHz, KABEL 91,2 MHz Datum Gruppe Titel 07.06.2006 20:00 IMC IMC-Radio 07.06.2006 21:00 IMC IMC-Radio 07.06.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener 14.06.2006 21:00 Bürgerhilfe Gerresheim Wir in Gerresheim 21.06.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles 28.06.2006 20:00 Bürgerhilfe Gerresheim Wir in Gerresheim 05.07.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener 12.07.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles 19.07.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles 02.08.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener 09.08.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles 16.08.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles 06.09.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener 13.09.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles 20.09.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles VORGESTELLT: Sendungen des Bürgerradios z.B KELLERKRACH „Les Halles“ Sendung #002 (Doppelsendung): „20 Jahre hin- und hergespult: Die Altstadt“ Die moderne Kulturgeschichte der Düsseldorfer Altstadt lief am Mittwoch, 19. April um 20 uhr auf 104,2 im UKW (94,95 im Kabel) z.B. ZEITKLANG Regelmäßig werden hier Neuveröffentlichungen jenseits des Mainstreams vorgestellt sowie Veranstaltungshinweise aus der Region durchgegeben. Schwerpunkt: Alternative, Elektro, Obskures Sendung #001: „Ein experimentelles Helge Schneider Feature“ lief am Aschermittwoch, 01.03.2006 um 22 Uhr auf 104,2 im UKW (94,95 im Kabel) Hochschulradio Düsseldorf e.V. Universitätsstr. 1 Parkplatz 21b 40225 Düsseldorf Tel.: 0211 / 34 94 24 Fax.: 0211 / 34 94 29 [email protected] www.hochschulradio.de/ z.B. BÜRGERHILFE GERRESHEIM Hochschulradio Düsseldorf präsentiert: Mit unserer Sendung „Wir in Gerresheim“ gehen wir zweimal im Monat auf Antenne Düsseldorf auf Sendung. Jeden zweiten Mittwoch im Monat um 21.00 Uhr und am letzten Mittwoch um 20.00 Uhr. Frau Rosemarie Theiß und Hans Küster führen durch das Programm. An der Technik: Reinhold Meyer Kontakt: B.H.G. Bürgerhilfe Gerresheim Heyestraß 39 40625 Düsseldorf 06.06.06 Tiger Lou - Bielefeld (Falkendom) * 07.06.06 Secret Machines Köln (Gebäude 9) * 13.-16.07.06 Dour Festival Dour/ Belgien (La Plaine de la Machine á Feu) * 15.07.06 Das Heimspiel 2006 Meschede (Innenstadt) * 11.+12.08.06 Olgas-Rock Oberhausen * 19.08.06 Open Source Festival DÜSSEL-MOSAIK 73 Wann steigen Sie um? Wir liefern den Qualitätskraftstoff. Sie schonen die Umwelt! Achten Sie auf dieses Zeichen! Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e.V. Reinhardtstraße 18 ·10117 Berlin Fax: 030 / 3 19 04 - 4 85 E-Mail:[email protected] www.agqm-biodiesel.de BIODIESEL - TANKSTELLEN IN DÜSSELDORF TSB-Tankstelle Elisabethstraße 89-93 40217 Düsseldorf Öffnungszeiten: Mo. - Sa. 7.00 - 20.00 Uhr Bemerkung: ec-Karte Zusatzinfo: LKW-Betankung TSB-Tankstelle Fährstraße 25/Ecke Völkingerstraße 40221 Düsseldorf OT Unter Bil Öffnungszeiten: Mo. - So. 7.00 - 21.00 Uhr Bemerkung: ec-Karte Unger Biodieseltankstelle Hafen Hamburger Straße 24 40221 Düsseldorf Öffnungszeiten: 24h Tankautomat Bemerkung: nur Kundenkarte TSB-Tankstelle Erkrather Straße 364 40231 Düsseldorf OT Lierenfel Öffnungszeiten: Mo. - Sa. 7.00 - 20.00 Uhr Bemerkung: ec-Karte Sprint Tankstelle Ronsdorfer Straße 71a 40233 Düsseldorf Öffnungszeiten: Mo. - So. 6.00 - 22.00 Uhr Bemerkung: ec-Karte, EUROCARD, VISA, American Express Zusatzinfo: LKW-Betankung TSB Tankstelle Ahnfeldstraße 12 40239 Düsseldorf OT Zoo Öffnungszeiten: Mo. -Sa. 7.00 - 20.00 Uhr Bemerkung: ec-Karte SB-Tankstelle Klaus-Dieter Leifhelm Burgunder Straße 36 a 40459 Düsseldorf Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 6.00 - 22.00 Uhr, Sa. 7.00 - 22.00 Uhr, So. 8.00 Bemerkung: ec-Karte, alle Kreditkarten Kolummne/KULTUR DIE LIGA ZUR AUFLÖSUNG DES INSTITUTIONALISIERTEN WAHNSINNSverleiht den Ehrenpreis für besonders „sauberes Fliegen“ an die europäischen Präsidenten. Für den A 380 - die größte parazivile Vernichtungswaffe aller Zeiten. glaub hier müssen wir mal was unternehmen ! So geht das ja nicht weiter! So kann das ja gar nicht gehen !! Wir zeigen euch mal, wie! Und wenn ihr dann auch alle bei Aldi und Lidl einkauft, verstehen wir uns bestimmt schon viel besser und ihr wisst dann selbst, was wir unter Freiheit verstehen.... . ■ VON GUSTAV SCHLÄFER DER DRITTE WELT-KRIEG tobt schon lange. Er hat weit vor dem Ersten angefangen, war aber lange Zeit noch sehr lokal begrenzt. Erst seit zwanzig, dreißig Jahren tobt er nun endlich global gegen unseren vermeintlich größten Feind, unsere Eigene Natur und die Natur unseres Planeten. Vor allem tobt er zu Friedenszeiten und zur größten Zufriedenheit aller Konsumenten besonders zwischen den Kriegen, die er anscheinend zur Desensibilisierung und Ernüchterung der Übersättigten immer wieder braucht und die ja auch nicht so ganz ohne sind. Doch erst jetzt haben wir Europäer endlich gemeinsam eine Vernichtungsmaschinerie für diesen Krieg entwickelt, die bisherige Invasionsversuche der letzten Naturparadiese durch urlaubsgeile Touristenheuschrecken mehr als in den Schatten stellt. Demnächst spucken unsere A-380-Maschinen dreimal soviel Verückte über die letzten Paradiese aus wie bisher, so dass binnen kürzester Zeit alles restlos plattgetrampelt wird und nur noch computersimulierte 3-DFilme über ehemalige Hochkulturen gezeigt werden können, die passen dann aber wenigstens ins manipulierte Konsumschema. Die Landebahnen müssen alle verlängert werden. Größere Maschinen brauchen größere Hangars mehr Passagiere mehr Parkplätze und Betonsilos. Für all das ist die ein oder andere Insel Gott sei dank zu klein. Die Anderen haben schlechte Karten. Man kann die Naturreservate ja noch des öfteren halbieren. Mit der ehemaligen Gemütlichkeit ist es vorbei, wenn die Moneymaker und grauen Zeitdiebe kommen zusammen mit all den MacDonald Patienten und Lidlanern. Kein Warsteiner ? Keine Cola ? Wo simmer denn hier ? Entspricht das noch den Menschenrechten? Ich DIE LIGA ZUR AUFLÖSUNG DES INSTITUTIONALISIERTEN WAHNSINNSist ein Zusammneschluss von Seelenwanderungen die in jeder Ausgabe den Ehrenpreis für besonders Wahnwitzige Errungenschaften in unserer Gesellschaft verleiht, die uns und unseren Planeten weiter nach vorne bringen. Senden Sie uns Vorschläge, unsere Jury wird dann den Preisträger für die nächste Ausgabe wählen. E-Mail:[email protected] Der Liga gehören u.a. an: Albert Einstein Albert Schweitzer Sigmund Freud Friedrich Nietzsche Martin Luther Mahatma Gandhi Friedrich Schiller Samuel Beckett u.v.m. DÜSSEL-MOSAIK 75 Wer eigentlich sind Sie? Gestatten: Arbeiterfotografie Frühjahr 2005. In der neuen US-amerikanischen Zeitschrift ‚n + 1‘ für Literatur und Politik erscheint ein Artikel von Alexander Kluge über die sogenannte Nato-Sicherheitskonferenz in München. Bilder einer Polizeikette von außen und des ‚tanzenden Kongresses‘ von innen tragen die Autorenangabe: arbeiterfotografie.com. - Eine finnische Gewerkschaftszeitung bittet um Zusendung von Fotos aus dem Arbeitskampf der Beschäftigten der Kone-Rolltreppen-Werke, Hattingen. Bildanfragen kommen aus der Schweiz (comedia...), Belgien (Solidaire...), Großbritannien (Socialist Worker...), von deutscher Gewerkschaftspresse, Buchverlagen. Selten: Financial Times, Fernsehsender (Premiere) - öfter: Schulbücher-, Jahrbücher-, Stadtführer-, Plattencover-, Kalender-, Kundenzeitschriften-Redaktionen und Werbeagenturen werden fündig im Reportage-Angebot auf der website von Arbeiterfotografie. Sozialistische, christliche und anarchistische Initiativen und deren Publikationen, Studenten-, Mitmach-, Obdachlosenzeitungen nutzen das Bildangebot regelmäßig für wenig bis gar kein Geld. Ist die heutige, 1978 als Bundesverband gegründete und sich auf die historischen Vorgänger von 1927 beziehende Arbeiterfotografie eine Fotoagentur? Neben der Schaffung eigener, nach Möglichkeit immer anspruchsvoller werdender Fotos und Bild-TextZyklen, die in Ausstellungen und die verbandseigene Zeitschrift einfließen, weitet sich Arbeiterfotografie mit der Zeit zum kritischen Forum stetig und selbstbewußt aus. Analytische Fundierung ist unerläßlich, aktive Medienkritik nimmt einen wachsenden Stellenwert ein. Karin Richert, Arbeiterfotografie, „Kommunikation im öffentlichen Raum“ Kontak für NRW, Arbeiterfotografie Köln „...Arbeiterfotografie ist eine Waffe der Zeit. Sie entnimmt ihre Motive der sozialen Gegenwart, berichtet über den politischen Kampf und sucht ihn durch die anklagende Aufzeigung der furchtbaren Wirkungen der kapitalistischen Wirtschaftsanarchie zu steigern. ...“ schrieb der Bild- und Umbruchredakteur (1928-33) der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung, AIZ, und spätere (ab 1929) Präsident der Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands, Hermann Leupold, 1931 im Vereinsorgan ‚Der Arbeiterfotograf‘. 1) Wir knüpfen an. Die Fotos von den sozialen Auseinandersetzungen der 1980er und folgenden Jahre, wie sie im Ende der 1990er Jahre entstandenen Internetangebot (mit 375 000 Seitenabrufen im Januar 2006) zu finden sind, ‚entnehmen ihre Motive der sozialen Gegenwart, und berichten über den politschen Kampf‘. Tel.: 0221 - 72 52 98 oder 976 40 37 Fax: 0221 - 732 55 88 mail: [email protected] Treffen: Stammtisch jeden 1. Diensatg im Monat um 20.00 Uhr im Café Elefant Weißenburgstraße 50, nahe Ebertplatz Gruppentreffen jeden 2. u. 4. Diensatg im Monat um 20 uhr im Bürgerzentrum Alte feuerwache (BAF) Brandmeisterhaus, Erdgeschoss, Clubraum Melchiorstr.3, nahe Ebertplatz Mitglied werden: 3,50 Euro pro Monat für Erwerbstätige 2 Euro pro monat für Nicht- Erwerbstätige ( Schüler, Studenten, Erwerbslose, ...) Mehr Infos unter: www.arbeiterfotografie.com zu guter letzt .... und in eigener Sache jetzt seid ihr also durch. Wie hat Euch das Heft gefallen? Wieviel habt Ihr gelesen? War‘s interessant, unterhaltsam? Wer effektive Depot- und Verteilerstellen kennt oder selbst verteilen möchte, melde sich bitte per mail an info@duessel-mosaik .de oder fax: 0211 -97 77 188. Das sind die Fragen die wir uns jetzt natürlich stellen. Um uns Eure Meinung mitzuteilen nutz die beigefügten Postkarten, nicht vergessen! An dieser Erstausgabe haben ehrenamtlich dreißig Menschen aus 25 Initativen mitgewirkt und der Druck wurde vom Niemandsland gesponsert. in eigener Sache...... In der nächsten Ausgabe wünschen wir uns, sollen es noch mehr werden, denn es gibt noch genügend Initativen und Vereine die wir jetzt erst erreichen. Dazu braucht es eine gemeinsame Redaktion mit und aus den Initativen und Vereinen. Um ein gemeinsames Redaktionssatut zu gestalten laden wir deshalb alle Interessierten zu einem Redaktionstreffen, Ende August, Anfang September ein. Den genauen Termin und Ort findet Ihr ab August auf unserer It-Seite www.duessel-mosaik.de. Dort wird auch zur Ansicht ein Statuten-Vorschlag und ein Geschäftsmodell als Diskusions Grundlage für das Düssel-Mosaik zu finden sein. Tja, und auch unter die Leute müssen wir das Düssel-Mosaik bringen. Dazu braucht es Verteiler. Dabei wollen wir es wie die Leute von fifty-fity machen. Die Kosten für den Verteiler sind dann pro Heft 75 Cent, er er kann pro Heft 1,50 Euro nehmen. Wir hoffen das ist ein Ansporn . möchten wir hier zu den Ereignissen die am 3. u. 13.6. 06 in Düsseldorf während einer Gegendemonstration gegen den Naziaufmarsch und einer Demonstration gegen das öffentliche Gelöbniss der Bundewehr am Benrather-Bahnhof und in der Bismarkstra./Oststr. stattfanden folgendes Bemerken. Leider war es uns nicht mehr möglich in dieser Ausgabe, die Inhaltlich bereits so fertigstellt war das sie in Druck ging, Berichte darüber zu bringen. Wir werden die Entwicklung jedoch weiterverfolgen und in der nächsten Ausgabe Beteiligte zu Wort kommen lassen. Alle Initiatvien dieser Erstausgabe findet auf der Seite Adressen. Bei der nächste Ausgabe mit dabei, unser Wunsch!. AKKI, BUND Düsseldorf, Bürgerfunkgruppen, EineWelt-Forum, Fleher-Brücken Initative, Greenpeace Ddorf, Linkes Zentrum, Naturfreunde, Naturschutzbund, VCD, Wald am Rhein, Waldkindergarten. Euer Düssel-Mosaik Übrigens: Wer unser Düssel-Mosaik gut findet, so dass er/sie unsere Weiterentwicklung fördern will, kann dies tun und uns einerseits eine Spende auf unser Treuhand-Konto zugunsten Düssel-Mosaik bei der GLS-Bank in Bochum überweisen oder 10 Euro für die weiteren 4 Mosaik-Hefte. Falls unser Mosaik wegen mangelndem Interesse doch nicht zu Stande kommt, wird das so zusammengekommene Geld an die Düsseldorfer Initiativen der vier Bürgerforen (Umwelt, Sozial-, Eine-Welt- und Friedensforen) gleichmäßig verteilt. Es kommt also so oder so den Initiativen zugute. Unsere Treuhand-Konto zugunsten des düssel-mosaiks bei der GLS-Bank e.G. in Bochum hat die Kontonummer 405 201 Stichwort: düssel-mosaik Spende / 4rer-Abo und die BLZ 430 609 67 Geplant ist auch eine „düssel-mosaik e.G.“ Zur langfristigen Unabhängigkeit unseres Magazins und damit es im Besitz der dafür arbeitenden Redakteure und engagierten Leser bleibt und nicht irgendwann von der Kapitalpresse geschluckt wird. ... also das prinzip taz.... Das neue Genossenschaftsgesetz erleichtert kleineren Genossenschaften aus dem kulturellen und Selbsthilfebereich die bisher aufwendigen und teuren Zulassungsund Prüfungsprozeduren und hebt so bisher gravierende Nachteile gegenüber GmbH- oder Vereinskonstruktionen auf. Beabsichtigt sind Genossenschaftsanteile von 100 Euro, die in beliebiger Zahl von interessierten Förderern erworben werden können. Beabsichtigt ist außerdem der Verzicht auf Gewinnauszahlungen an die Genossen, da eventuelle Gewinne ausschließlich für die Verbesserung der Infrastruktur der Zeitung, für Gehaltserhöhungen der Mitarbeiter und Preisstabilität verwendet werden sollen. DÜSSEL-MOSAIK 77 Adressen Arbeiterfotografie in NRW, Köln Tel.: 0221 - 72 52 98 oder 976 40 37 Fax: 0221 - 732 55 88 mail: [email protected] www.arbeiterfotografie.com c/o attac Düsseldorf Niemandsland, Heerstr. 19 40227 Düsseldorf Tel.: 0211 /97 77 171 Bürozeit: Do. 17.00 -19.00 Uhr www.attac.de/duesseldorf/ Biologische Station Urdenbacher Kämpe e.V Urdenbacher Weg Haus Bürgel 40789 Monheim a. Rhein Tel.: 0211 / 99 61 212 Fax: 0211 / 99 61 213 Mail: [email protected] www.bs-uk.de/ Dialog International e. V. Postfach 260124 D-40094 Düsseldorf Büro: Karolingerstraße 16 D-40223 Düsseldorf Telefon und Fax: +49 211-31 26 08 E-Mail: [email protected] www.dialog-international.org Duo volxbegehren Life Peters Markenstr. 33 40227 Düsseldorf 0211 / 788 32 90 0177 / 62 74 023 [email protected] http://www.volxbegehren.de/index. Düsseldorfer Friedensforums im „Salzmannbau“, Bürgerhaus Bilk, Himmelgeister Str. 107h 40225 Düsseldorf: Telefon: 0211/33 07 28 Email: [email protected] Düsseldorfer Sozialforum c/o Friedhelm Meyer und Maria Schmidt Postanschrift: Haus der Kirche Postfach 200368 40101 Düsseldorf www.duesseldorfersozialforum.de “el martin” Nordstraße 94 40477 Düsseldorf Mo-Fr 10-19 Uhr und Sa 10-16 Uhr Tel.: 0211/ 9 89 45 00 Fax: 0211/ 9 89 45 01 [email protected] Fahrrad Info Zentrum des ADFC Düsseldorf e.V. Siemensstr. 46 (Oberbilk), Di.+Do. von 17.00 19.00 Uhr Tel.: 0211 / 99 22 55 Fax: 0211 / 99 22 56 www.adfc-duesseldorf.de 78 DÜSSEL-MOSAIK Farbfieber Fürstenwall 210 40215 Düsseldorf Tel./Fax: 0049-(0)211-378198 E-Mail: [email protected] www.farbfieber.de Mütter für den Frieden c/o Barbara Gladysch Geranienweg 5, 40468 Düsseldorf Tel.: 0211 - 42 30 131 Fax: 0211 - 479 1039 mail:[email protected] Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) Regionalbüro West c/o Klaus Deuchert Sonderburgstr. 22 40 545 Düsseldorf Tel. + Fax 0211 / 55 91 151 E-mail:[email protected] www.gfbv.de Nicaragua-Verein Düsseldorf e.V. Asociacón para Nicaragua en Duesseldorf/ Alemania Regine Barth, Eduard-Schloemann-Str. 48, 40237 Düsseldorf Tel/ Fax +49- (0) 211-674613 E-Mail: [email protected] oder [email protected] Hochschulradio Düsseldorf e.V. Universitätsstr. 1 Parkplatz 21b 40225 Düsseldorf Tel.: 0211 / 34 94 24 Fax.: 0211 / 34 94 29 [email protected] www.hochschulradio.de/ Niemandsland e.V. Oberbilk, Heerstr. 19 -21 40227 Düsseldorf Fon: 0211 - 97 77 16 Fax: 0211 - 97 77 188 Mail: [email protected] www.niemandsland.org interkultura e.V. Heinrich-Könn-Str. 173 Fon/Fax: 0211/297944 oder 0211/286677 e-mail:[email protected] www.hometown.aol.de/interkult7/ Interreligiöses Dialognetzwerk c/o Monika Lentz-Ötztürk, Ev. Kirche Düsseldorf, Bastionstr. 6 40213 Düsseldorf, www. dialognetzwerk-duesseldorf.de Kita Rappelkiste Heerstr.19 40227 Düsseldorf Tel.: 0211 / 72 70 980 „Kinder von Tschernobyl“ e.V. Angela Nagel (Vorsitzende) Tel.: 0211/4921164 Dr. Andrea Roschlau, Tel.: 0211/404765 Rainer Lorenzen, Tel.: 02131/39400 www.kinder-von-tschernobyl.net/ Kulturcafé Solaris 53 e.V. Kopernikusstr. 53 40225 Düsseldorf - Bilk Tel.: 0211 / 311 95 37 Öffnungszeiten: Mi-Sa 20 - 22 Uhr Mail: [email protected] www.solaris53.de „Menschen für den Frieden“: Kontakt: Erika Bosch, Tel.: 234908, Fax: 2304661 mail:[email protected] und Kriemhild Brands, Tel.: 4543459 mailto: [email protected] www.antikriegsbuendnis-duesseldorf.de www.nicaragua-verein-duesseldorf.de/ PAKT e.V. Geschäftstelle: Uweltzentrum Düsseldorf, Merowingerstr. 88 40225 Düsseldorf Tel.: 0211 / 933 74 51 Fax: 0211 / 933 74 52 E-Mail: [email protected] www.paktev.de Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e.V. Siegstr. 15 47051 Duisburg Telefon 0203 / 31 77 3 -92 Telefax 0203 / 31 77 3 -93 E-Mail: [email protected] www.rls-nrw.de/rl-clubs/ Rosa-Luxemburg-Club Düsseldorf Ansprechpartner: Peter Raane Florastr. 56, 40217 Düsseldorf Tel.: 0211-348295 Fax: 0211-3368296 Umwelt-Zentrum Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf Mo-Do von 8.30 -16.30 Uhr Fr vo 8.30 -15.00 Uhr Fon: 0211 - 33 07 37 Fax: 0211 - 33 07 38 www.umweltforum-duesseldorf.de WORLD IN UNION e.V. Postfach 140423 40074 Düsseldorf Tel. +49 (0)211 615385 Fax. +49 (0)211 6411146 Mail:[email protected] www.wiu.org/de/home.cfm Einfach Spitze Testsieger bei Stiftung Warentest! test test Der testsieger-Solarpaket Sh1440 AR test test test test Und so kommt zum guten Ende alles unter einen Hut. Ist das nötge Geld vorhanden ist das Ende meistens gut. Daß nur er im trüben fische hat der Hinz den Kunz bedroht. doch zum Schluß vereint am Tische essen sie des Armen Brot. Denn die einen sind im Dunkeln und die anderen sind im Licht. und man siehet die die im Lichte die im Dunkeln sieht man nicht. Bertolt Brecht (Dreigroschen Oper) Foto: Wolfgang Wandelt