grünes telegramm - Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Freiburg
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grünes telegramm - Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Freiburg
GRÜNES TELEGRAMM Seite 1 MITGLIEDERMAGAZIN DER FREIBURGER GRÜNEN 10/12 IN DIESER AUSGABE: GENUSS BRAUCHT VIELFALT! von Annika Westphal Unter dem Motto „Genuss braucht Vielfalt!“ feierten die Freiburger Grünen am Samstag, den 22. September, ihr diesjähriges (Spät-)Sommerfest. Sowohl in Form von Vorträgen als auch kulinarisch wurde eine Menge Vielfalt aufgetischt. Während so manch ein Besucher mit Messer und Brett ausgestattet Trüffelkartoffeln schälte, lila Möhrchen in schmale Scheiben schnitt oder bunte Tomaten naschte, referierte Harald Ebner, MdB und Sprecher für Agro-Gentechnik, über die Bedeutung der Bio-Diversität und die Gefahren der Gentechnik. Dass auch eine unabhängigere Gestaltung von fossilen Energieträgern im Anbau von Nahrungsmitteln eine wichtige Rolle in der Gestaltung unserer Versorgung ist, erklärte Nils Aguila, Regisseur des Films „Voices of the Transition“, der am Welternährungstag (16. Oktober) in verschiedenen Städten Deutschlands und so auch im Freiburger Glashaus gezeigt wurde. Den Blick vom Allgemeinen ins Spezielle lieferte Carolin Bersin-Tarda, Bildungsreferentin des Weltladens Gerberau, mit der Vorstellung der Kulturpflanze Quinoa. Eine interessierte Besucherin war so angetan, dass sie gleich nach einem passenden Rezept fragte. Viel Interesse galt auch dem Vortrag von Dr. Thomas Gladis, Biologe und Kulturpflanzenforscher, sowie wissenschaftlicher Finanzielle Erblast abbauen Umverteilungsdebatte Toleranz und Gleichberechtigung Termine S. 2 S. 7 S. 7 S. 8 IM FOKUS: ENERGIE Energie ist Grün Quo vadis EEG Soziale und faire Energiewende Europäischer AKW Stresstest Rothaus - Trendwende AK Energie in Freiburg badenova & regionale Energiewende S. 3 S. 3 S. 4 S. 4 S. 6 S. 6 S. 7 NEUES AUS DEM BÜRO Liebe Freundinnen und Freunde, Leiter des Samengartens der Stiftung Kaiserstühler Gärten. Dieser hatte neben seiner Familie auch einige Pflanzen mitgebracht. So kreisten häufig vergessene Getreidesorten sowie seltene Spargel-, Linsen- und Lauchsorten durch die Mensa der Freiburger Hebelschule. Zur Einleitung der kulinarischen Vielfalt berichtete Mats Johansson von Slowfood Freiburg über das dem großen Arbeitsaufwand und den geringen Erträgen geschuldete Verschwinden der schwäbischen Alblinse, die es glücklicherweise auf die „Arche des Geschmacks“ von der weltweiten Vereinigung bewusster Genießer und mündiger Konsumenten - sowie in den Salat des Sommerfests schaffte. Eine „Minestrone der Vielfalt“ sorgte anschließend für einen leckeren Ausklang des Fests. die Neuigkeit aus dem Grünen Büro sollte diesen Monat eigentlich die Anschaffung eines Fahrradanhängers sein. Der Kauf des guten Dings will leider noch etwas mehr Weile haben als gedacht - aber der Entschluss ist bereits gefasst. Irgendwann in grüner Zukunft werden wir Ihn also besitzen. Und verwenden! Für Infostände, Plakatieraktionen und Mitgliederversammlungslogistik. Das Leergut im Büro wird dann endlich auch weggebracht. Das gute Stück wird also nicht nur seinen ganz ursprünglichen Zweck erfüllen und grünes Gepäck jeder Art transportieren, es dient nebenbei auch noch der Ordnung in Küche und Flur, bringt Geld in unsere austrocknende Kaffeekasse, fördert die Durchblutung … und das alles klimaneutral. Wie schön. Viele Grüße, Veronica Seite 2 Schon fast im Herbst... fand Ende September unser Grünes Sommerfest statt. Diesmal nicht draußen im Garten bei mäßigem Wetter, sondern in der Hebelschule, wo wir von den Leuten von Slowfood mit Alblinsensalat und Minestrone aufs Allerfeinste bekocht wurden. Die schönen Zutaten und viele kluge Informationen kamen von Harald Ebner MdB, von der Stiftung Kaiserstühler Gärten, dem Weltladen, Pro Specia Rara, Lindenbrunnenhof, Slow Food Freiburg, Alnatura und der Gärtnerei Queerbeet. Sie alle sorgten dafür, dass wir es uns gut gehen lassen konnten. Und die Grüne Jugend auch, wie man gut sehen kann! Diese vielseitig begabten jungen Leute sorgen übrigens nicht nur beim Sommerfest, sondern immer dafür, dass wir etwas zu trinken und zu knabbern bekommen, wenn unsere Treffen nicht in Gaststätten stattfinden. Allerdings ohne grüne Kochmützen. Die waren nur geliehen. Hannegret Bauß übrigens: Auf unserer Oktober-MV hatten wir Tarek Al-Wazir zu Gast. Sein Thema: Elf Monate bis zur Bundestagswahl sind kurz! Unsere Umfragewerte auf Bundesebene zeigten, dass wir in den nächsten 11 Monaten noch viel zu tun haben, und die OB-Wahl in Stuttgart zeige, was möglich ist. WIR BAUEN DIE FINANZIELLEN ERBLASTEN VON CDU UND FDP LANGSAM AB von Edith Sitzmann MdL, Fraktionsvorsitzende Schwarz-Gelb hat in den letzten 58 Jahren eine Haushaltspolitik auf Kosten der kommenden Generationen betrieben. Die Vorgängerregierung hat jahrelang mehr ausgegeben als eingenommen. Somit hat uns schwarz-gelb eine enorme finanzielle Erblast hinterlassen: Über 43 Mrd. Euro Schulden und eine Deckungslücke von 2,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen Sanierungsstaus bei Landesgebäuden und –straßen. Auch für Pensionsverpflichtungen in Höhe von ca. 70 Milliarden Euro wurden fast keine Rücklagen gebildet. Die Schulden kosten die Bürgerinnen und Bürger jährlich 1,9 Milliarden Euro an Zinsen. Geld, das uns für wichtige Zukunftsinvestitionen fehlt. Die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben ist also nicht neu, sondern sie wurde über viele Jahre hinweg aufgebaut. Das beweist die mittelfristige Finanzplanung der ehemaligen Landesregierung. Lediglich in wenigen Ausnahmejahren ist es aufgrund von Sondereffekten gelungen, keine neuen Schulden zu machen. Das ist GrünRot in 2011 und in 2012 erfreu- licherweise gelungen. Wir haben also dem CDU-Schuldenberg keinen Euro hinzugefügt. Mit dem Dreiklang aus Konsolidieren-Sanieren-Investieren haben wir uns auf den Weg gemacht, um den Landeshaushalt wieder ins Lot zu bringen. Hierbei müssen wir vor allem das strukturelle Defizit von 2,5 Mrd. Euro in den Blick nehmen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dieses Schritt für Schritt bis 2020, also dann, wenn die Schuldenbremse in Kraft tritt, abzubauen. Klar ist, dass wir diese Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben nur dann abbauen können, wenn wir alle Bereiche unter die Lupe nehmen. Und klar ist auch, dass es Einschnitte geben wird, die weh tun und zu Kritik führen werden. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir erfolgreich sein werden. Über den Weg dahin komme ich gerne mit Euch ins Gespräch. Ich freue mich auf die Diskussion zur grünroten Finanzpolitik auf unserer nächsten Mitgliederversammlung am Mittwoch, 21.11., 19.30 Uhr im Gasthaus Schützen. Seite 3 Im Fokus: ENERGIE Energie ist grün von Andreas Büchler „Für eine Energie ohne Atomkraft!“, so lässt sich die grüne Attitüde zum kontroversen Thema „Energie“ im Wahlprogramm 2009 noch auf den Punkt bringen. Drei Jahre später ist dies nicht mehr so einfach. Energiewende! lautet das Schlagwort in den heutigen Debatten - und zwar eine wirkliche, grüne Energiewende, das heißt: 100% Erneuerbare Energie, nicht nur zur Stromgewinnung, sondern auch zur Wärmebereitsstellung. Gleichzeitig sollte dieser Wandel mit Bürgerbeteilung und für alle bezahlbar umgesetzt werden. Die Wenigsten behalten in der weiten Landschaft von staatlichen Instrumenten, technischen Möglichkeiten und Einschränkung die Orientierung. Hinzu kommt, dass der energiepolitische Diskurs aufgeladen ist mit Propaganda, Ängsten und Emotionen. Als Physiker am Fraunhofer ISE und durch mein Praktikum bei Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher der Grünen, habe ich dieses Frühjahr vor allem eine Orientierungshilfe gelernt: 100% Erneuerbare Energien sind schon heute technologisch machbar und finanziell günstiger als die Folgen eines weiteren Kohleverbrauchs. Dies bestätigt selbst der unabhängige wissenschaftliche Dienst des Bundestages. Nur gibt es für die Umsetzung der Energiewende keine pauschale Lösung. Stattdessen braucht es viele kreative Einzelinitativen - wie ÖkostrombezieherInnen oder engagierte (kommunale) Energiegenossenschaften, überzeugte Energiekonzerne und natürlich PolitikerInnen, die sich nicht von den Werbekampagnen der Energie-Multis verleiten lassen. Quo vadis EEG? von Peter Herrmann, AK Energie Eine absurde Kostendiskussion um Förderung der Erneuerbaren beherrscht gerade mal eineinhalb Jahre nach Fukushima die öffentliche Diskussion und gibt Anlass zum Staunen. Eon-Chef Teyssen entdeckt plötzlich sein soziales Herz und fordert Stromzuschüsse für Geringverdiener. Auf die naheliegende Idee, die durch Sonnen- und Windstrom gefallenen Börsenstrompreise an seine Kunden weiterzugeben, kommt er nicht. Zur Orientierung: Die beiden Stromkonzerne E.ON und RWE werden nach eigenen Prognosen für 2012 mit 19 Milliarden Euro zusammen mehr Gewinn einstreichen, als für die gesamte Ökostrom-Umlage 2011 zu zahlen war! Wirtschaftsminister Rösler sorgt sich derweil um die Wettbewerbsfähigkeit global agierender Unternehmen und bläht die Anzahl der von der EEG-Umlage befreiten Unternehmen auf fast 1000 auf. Warum dazu Bäckereien, Zuchtbetriebe und regionale Verkehrsunternehmen gehören sollen, verrät er nicht. Auch nicht, dass durch die Industrieprivilegien den Privathaushalten Mehrkosten in Milliardenhöhe aufgebürdet werden. 2.000 weitere Unternehmen haben Anträge auf Umlagebefreiung gestellt. Erfolge beim Ausbau von Wind- und Sonnenkraftwerken gehen im allgemeinen Rauschen unter. Erneuerbare haben in Deutschland einen Anteil am Stromverbrauch von mittlerweile über 25% und somit die Atomkraft mit 16% längst überholt! So speisten die zumeist in Bürgerhand befindlichen Solar- und Windkraftwerke an manchen Septembertagen mit einer Gesamtleistung von 31 Gigawatt in das bundesdeutsche Stromnetz ein. Deren Anteil erreichte an solchen Tagen einen Beitrag von bereits 45% an der gesamten deutschen Kraftwerksleistung! Die deutschen Börsenstrompreise sinken infolge dessen und liegen im Schnitt unter den Preisen in Frankreich mit der angeblich so billigen Atomkraft. Deutschland kann sich heute aufgrund seiner Pionierleistung den Atomausstieg zügig leisten. Merkel hat zwar die Energiewende ausgerufen. In der Praxis verfolgt Schwarz-Gelb das Ziel Solarstrom und Onshore-Windkraft zu stoppen und die mittelständische Wind- und Solarbranche samt fast 400.000 neu entstandenen Arbeitsplätzen zu vernichten. Die schwarz-gelbe Energiewende teilen sich allein die Energiekonzerne mit Offshore-Projekten unter sich auf, die teure Überlandtrassen nach sich ziehen. Um dies zu erreichen fordern Brüderles und Röslers das erfolgreiche EEG durch das teure und erfolglose Quotenmodell zu ersetzen. Die Energiewende gehört wieder dringend in grüne Hände! Im Herbst 2012 stehen die Chancen gut dafür! Seite 4 Kosten und Nutzen der Energiewende müssen fair verteilt werden von Kerstin Andreae MdB Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die erhebliche Investitionen in neue Anlagen und in den Ausbau der Netzinfrastruktur erfordert. Diese Investitionen werden über den Strommarkt letztendlich die Stromverbraucher refinanzieren müssen. Diesen Mehrkosten steht jedoch ein erheblicher wirtschaftlicher Nutzen gegenüber. So werden durch die Energiewende jährlich allein im Erneuerbaren Sektor mehr als 20 Mrd. Euro investiert, die zahlreichen Unternehmen Aufträge verschaffen und hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland sichern. Ebenso profitiert die Wirtschaft vom wachsenden Anteil an Ökostrom. Dieser senkt über den so genannten Merit-Order-Effekt den Börsenstrompreis, der vor allem für stromintensive Unternehmen die Basis für deren Strombeschaffungskosten bildet. Es ist nicht hinnehmbar, dass sich einige energieintensive Unternehmen aus der solidarischen EEG-Umlage heraus stehlen. Rot-Grün hatte damals die Befreiung für wenige Unternehmen, die im besonderen Maße im internationalen Wettbewerb stehen, eingeführt. Schwarz-Gelb hat die Anforderungen für diese Ausgleichsregelung deutlich gesenkt, was dazu geführt hat, dass die Zahl der privilegierten Unternehmen von 600 auf bis zu 2.000 Firmen gestiegen ist – Tendenz steigend. Jetzt ist beispielsweise auch die unsinnige und kostspielige Braunkohleförderung oder der Deutsche Wetterdienst von der Umlage befreit, was sicherlich nicht im Sinne der Erfinder dieser Regelung war. Dazu kommen weitere Privilegien, beispielsweise bei der Eigenstromregelung. In der Summe werden Teile der Industrie um insgesamt 7 Mrd. Euro entlastet und das auf Kosten der Privathaushalte und des Mittelstandes. Es ist Aufgabe der Politik, die Kosten der Energiewende zu begrenzen und ihren Lasten und Nutzen fair zu verteilen. Dabei muss der ökologische Umbau und ein sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen. Deshalb brauchen wir abgestimmte Maßnahmen, die soziale Härten abmildern und allen Menschen eine bezahlbare Energieversorgung ermöglichen. IM FOKUS: Der europäische Stresstest für Atomkraftwerke Von Franziska Branter Anfang Oktober präsentierte Energiekommissar Günther Oettinger die Ergebnisse des europäischen Stresstests für Atomkraftwerke. Er sprach dabei von einem „zufriedenstellenden Sicherheitsniveau“ der europäischen AKWs. Bei genauer Betrachtung der Ergebnisse zeigt sich aber wieder einmal: Sicher ist nur das Risiko! Nur an einem der insgesamt 58 europäischen Atomkraftwerke wurden keine Mängel fest gestellt. An allen anderen ergab sich insgesamt ein Verbesserungsbedarf in Höhe von ca. 10 bis 25 Milliarden Euro. Allerdings hat Kommissar Oettinger keine Handhabe, die Beseitigung der Mängel gegenüber den Energiekonzernen und den Mitgliedsstaaten durchzusetzen - die Atomaufsicht unterliegt allein nationalem Recht. Umweltminister Altmaier hat bereits angekündigt, dass er nicht bereit ist, in die Sicherheit der Atomkraftwerke zu investieren, die in den nächsten Jahren abgeschaltet werden. Der größte Mangel ist allerdings, dass der Stresstest kein echter Test ist. Bereits frühzeitig haben wir Grünen im Europäischen Parlament darauf hingewiesen, dass wesentlich mehr Kriterien herangezogen werden müssten, um die Sicherheit der Atomkraftwerke ernsthaft zu überprüfen. Flugzeugabstürze, Materialermüdung oder eine Kombination verschiedener Ereignisse spielten bei Oettingers Stresstest keinerlei Rolle. Auf Druck der französischen Grünen hat der französische Präsident Hollande angekündigt, das Pannen-AKW Fessenheim bis 2016 still zu legen, was für Erleichterung in ganz Südbaden gesorgt hat. Dennoch dürfen wir nicht nachlassen: Hollande ist nach wie vor ein Atomfreund und ein kürzlich vom badenwürttembergischen Umweltministerium veröffentlichtes Gutachten zeigt: Fessenheim hat wesentlich mehr Sicherheitsmängel als bisher bekannt und wäre im deutschen Stresstest durchgefallen. Vor diesem Hintergrund müssen und werden wir Grünen uns weiterhin dafür einsetzen, dass Fessenheim schnellstmöglich abgeschaltet wird und bis dahin zumindest alle eingeforderten Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden. An der Sicherheit darf nicht gespart werden! Seite 5 Rothaus – ein Weg zur Trendwende in der Landwirtschaft von Vasili Franco (Grüne Jugend) Die ursprüngliche Klosterbrauerei Rothaus kam 1608 in badischen Landesbesitz, noch heute gehört sie zu 100 % dem Land Baden-Württemberg. Mit genauerem Blick auf das Unternehmen kann man durchaus lobende Worte finden: Wasser-, Stromund Wärmeverbrauch liegen unter dem Branchendurchschnitt. 80 % der benötigten Wärmeenergie werden schon heute CO2-neutral erzeugt und Recycling ist Teil des Tagesgeschäfts. Durch neue Technik und Gebäude kann der benötigte Energieverbrauch gesenkt werden, vor allem bei größeren landwirtschaftlichen Betrieben kann das eine lohnende Investition sein. Ein weiterer Beitrag kann auch durch die Weiterverwertung von Reststoffen geleistet werden (z.B. als Viehfutter). Übrigens: Nicht nur im Bereich Umweltschutz ist Rothaus auf einem guten Weg. Auch regionaler Anbau und Nachhaltigkeit sind Grundprinzipien des Unternehmens. Nicht zu unterschlagen ist dabei, dass die Rothaus AG als gewinnträchtiges Unternehmen jährlich ca. 17 Millionen Euro zum Landeshaushalt beisteuert. Doch da geht noch mehr! Das Land kann zeigen, dass es diesen Wandel ernsthaft in Angriff nimmt und sich aktiv als Vorbild und Wegweiser profilieren. Die Landesregierung könnte darauf hinwirken, dass zur Bierherstellung ökologisch angebaute Rohstoffe verwendet werden, so dass Rothaus zukünftig das Prädikat „Bio“ tragen darf. Deshalb sollte im Vordergrund stehen, dass die regionalen LandwirtInnen darin unterstützt werden, ihre Produktion auf ökologischen und klimafreundlichen Anbau umzustellen. Auch wenn Bio-Bier den Biermarkt noch nicht erobert hat glauben wir, dass hier eine Veränderung möglich ist. Ökologische Landwirtschaft und die Energiewende gehen Hand in Hand. Die drei großen „E“s: Erneuerbare Energien, Energieeinsparungen und Energieeffizienz können auch hier einen wichtigen Beitrag leisten. Selbstredend ist das nicht von heute auf morgen machbar. Doch selten gibt es so gute Gelegenheiten einen Anfang zu machen. Die ökologische Trendwende in der Landwirtschaft - das ist unser Bier. Wir sind der festen Überzeugung, dass dieser Weg nicht nur notwendig ist, sondern auch ein Profit für Rothaus sein kann. PINNWAND in Freiburg: Die Energiewende in Deutschland und der AK Energie f ndlungsbedar gen und Haihre Herausforderun Die . ung setz Um r und Energiewende neue Beiträge zur Fast täglich entnehmen wir der Presse gen zur Erzeugung zu erfolgreichen Installationen von Anla vereinzelten erfreulichen Meldungen unft des EEGs und Zuk esichts der besorgten Stimmen zur regenerativer Energie treten aber ang den Hintergrund. in de gslosen Einleitung der Energiewen der offenkundig zögerlichen, orientierun Initiative, um die und nen Bundesregierung fehlt: Mut, Visio Wir brauchen das, was der derzeitigen lem des Ausbaus Prob das anzugehen. Besonders drängend ist Zuständigkeit Herausforderungen der Energiewende llen nzie fina Versorgungssicherheit und der ckt werden. der Versorgungsnetze. Neben Fragen der gerü und ergr baus deutlich stärker in den Vord dezentraler muss hier die Nachhaltigkeit des Aus und r rale zent ig angestrebte Verhältnis zwischen und eine ise Dabei spielt beispielsweise das langfrist swe ehen ang Her cheidende Rolle. Sorgfalt in der Strom- und Wärmeerzeugung eine ents de. wen end für den Erfolg der Energie saubere Argumentation sind ausschlaggeb ln. Es geht darum, sen wir konkrete Vorschläge entwicke Aus bisher allgemeinen Forderungen müs konkreten Umsetmit n ahl 2013 einen schlüssigen Fahrpla auch im Hinblick auf die Bundestagsw rgieeinsparung, Ene men Schwerpunkte sollten auf den The zungsmaßnahmen zu entwickeln. Die mit sinnvollen um n, liege azitätsmärkte und Infrastruktur Bereich ForZusammensetzung des Strommix, Kap im auch dere bung und Förderpolitik, insbeson der technin und effektiven Maßnahmen in Gesetzge nebe ist, ei Ausbau zu steuern. Unser Ziel dab bedarf es schung und Entwicklung, den weiteren Hier en. stell erzu glichkeit der Energiewende sich versorrgie schen Umsetzung auch die Sozialverträ Ene der g run Kommunen, um eine Demokratisie der Zusammenarbeit von Ländern und haften, zu erreichen. gung, z.B. durch Bürgerenergiegenossensc er dieser Aufgaben zweiwöchigen Rhythmus, um sich einig Der Arbeitskreis Energie trifft sich im wende auf komrgie Ene ohl der nötige Strukturwandel zur anzunehmen. Im Fokus stehen dabei sow Kommunalwahl der und 3 m der Bundestagswahl 201 munaler Ebene als auch das Wahlprogram und motivier te Mitstreiter! 2014. Wir freuen uns auf interessierte Annabell Helmke Seite 6 badenova: Wichtig(st)er Akteur der regionalen Energiewende von Eckart Friebis, grüner Stadtrat und Mitglied des badenova-Aufsichtsrats Unter dem Motto „Energiewende für alle“ hat sich die 100% kommunaleigene badenova schon seit einigen Jahren auf den Weg gemacht, die Energiewende am südlichen Oberrhein in der Breite der Gesellschaft zu verankern und sukzessive mit einem Mix verschiedenster Maßnahmen umzusetzen. Alle Privatkunden beziehen mit regiostrom basis längst reinen Ökostrom ohne Aufpreis, über 10.000 KundInnen bezahlen freiwillig etwas mehr für regiostrom aktiv und fördern damit den Zubau regenerativer Energien: über 2.200 private PV-Anlagen, 27 Wasserkraftwerke und 7 Biomasseanlagen sind so seit 1999 entstanden. Immer mehr nachgefragt wird auch das für Industriekunden bundesweit angebotene Ökostromprodukt „badenova business öko“. Jährlich gehen drei Prozent des Gewinns (1,6-1,8 Mill. €) in den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz, um damit Pilotprojekte im Bereich Umwelt und Energie zu fördern. Vor über 10 Jahren war dieser Fonds Bedingung für die Zustimmung der GRÜNEN zur badenova-Gründung. Seither wurden rund 200 Modellprojekte mit fast 20 Mill. € gefördert und 80 Mill. € weiterer Investitionen ausgelöst. Im Bereich Bioenergie werden 50 Mill. € investiert. Biogasanlagen gibt es in Forchheim, Neuried und im Gewerbepark Breisgau, teils mit BHKW, teils mit Einspeisung ins Erdgasnetz – und immer inkl. Nachhaltigkeitskonzept. Bei der Windenergie hat badenova mit Partnern schon 13 regionale Anlagen errichtet, die jährlich über 30 Mill. kWh produzieren, 20.000 to CO2 einsparen und an denen 1.000 BürgerInnen beteiligt sind. Erste Projektbeteiligungen bestehen auch bei onshore Windanlagen in Nordfrankreich, die sukzessive ausgebaut werden. Und es geht weiter voran: Eine neue Windgesellschaft ist in Gründung, die mehrere Windmühlen in der Region mit Bürgerbeteiligung errichten will. Im Umfeld wohnende BürgerInnen sollen dabei privilegiert zeichnungsberechtigt sein. Durch Zusammenfassung verschiedener Standorte in einer Gesellschaft gibt es eine breite Risikostreuung, dazu garantierte Basisverzinsung und windabhängige Ertragsprämien. Auch hier ist ein Nachhaltigkeitskonzept selbstverständlich und es wird einen Natur- und Artenschutzfonds zum Ausgleich bzw. zur Vorsorge möglicher Umweltfolgen geben. Eine effiziente umweltfreundliche Wärmeversorgung bietet badenova mit passgenauen Lösungen für Pellets-Thermen oder stromerzeugende Heizungen (Mikro-BHKWs) bei Privaten. Für maßgeschneiderte ökologische Energiekonzepte im gewerblichen Bereich wurde mit Wärmeplus eigens eine Tochterfirma gegründet, die auch selbst große KWK-Anlagen samt Wärmenetzen betreibt. Auch das Energiesparen kommt nicht zu kurz: Neben Einsparberatung und Energiekonzepten für Betriebe und Kommunen wurden 2012 allen KundInnen verbilligte stromsparende LED-Leuchten angeboten, derzeit können zu ermäßigten Preisen programmierbare Thermostatventile erworben werden. All dies ist nur eine willkürliche Auswahl unter zahlreichen Aktivitäten unseres regionalen Umweltund Energiedienstleisters badenova – mehr gibt’s im Internet unter www.badenova.de/Energiewende. Fazit: badenova ist ganz weit vorne mit dabei, was die konsequente und breite Umsetzung der von uns geforderten Energiewende betrifft. Auch wenn es immer noch viel zu tun gibt und wir GRÜNEN weiter am Ball bleiben: Den Vergleich mit anderen ökologisch ausgerichteten Wettbewerbern braucht badenova nicht zu scheuen - ganz im Gegenteil, meint zumindest Eckart Friebis. Seite 7 KEINE GUTE ZEIT FÜR UMVERTEILUNGS-DEBATTEN? von Sabine Lübke, Jörg Partsch, AK WiSo Auf unserer Mitgliederversammlung am 19. Juli sprach der Finanzexperte Lars Feld die warnenden Worte „Don’t do it“ an die Adresse einiger Nachfrager, die neben raffinierter, auf Zeit spielender Finanzpolitik (Schuldentilgungsfonds) mehr politische Aktivität in Richtung Umverteilung anregten. Das Wort des Experten war offenbar Antwort genug. Auch der Vorschlag, Eurokrise und Umverteilungsfragen auf einer Sonder-BDK breit zu diskutieren, war mit zahmen Sachargumenten, die zum sparsamen Umgang mit Parteigeldern mahnten, schnell vom Tisch. Woher kommt so viel politisches Phlegma? Es ist zu erwarten, dass die Schere zwischen Arm und Reich in der Zukunft größer wird. Gerhard Schick (MdB) weist auf die Zusammenhänge zwischen Schulden, Vermögen und der Verteilung des Vermögens hin: „Beim Thema Verteilungsgerechtigkeit müssen wir am Ball bleiben, und zwar nicht nur aus Gerechtigkeits-, sondern auch aus ökonomischen Gründen: denn große soziale Ungleichheit führt zu wirtschaftlicher Instabilität.“ Warum hat die Mehrheit der Grünen in Freiburg keine Traute dieses Fass aufzumachen? Bevor wir die Finanzmärkte allzu heftig kritisieren, rufen wir uns in Erinnerung, dass auch die Rentenfonds kalifornischer Lehrer – also Leute wie du und ich – permanent auf der Suche nach guten Anlagemöglichkeiten sind. Wer könnte was dagegen haben, dass sich die Mittelschicht so den Lebensabend absichert? Eine genaue Prüfung der Vermögensverteilung würde diesem Argument den Boden entziehen. Die systematische Wachstumsabhängigkeit unseres Wirtschaftssystems, Ungleichverteilung und Überschuldung sind sich gegenseitig bedingende Probleme. Und zwar schwierig zu lösende Probleme, deren Reform nur langfristig und schwer umsetzbar sind (O-Ton Jürgen Trittin). Das heißt aber doch, wir müssen ran an die Diskussion - auch bei uns. Also eine gute Zeit für neue Umverteilungsdebatten. AKTIONSPLAN FÜR TOLERANZ UND GLEICHSTELLUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG von Mathias Falk, AK Queer Green Für die/den politisch interessierte_n Lesbe, Schwulen, Bi, Trans* oder Inter* sind um Zustimmung werbende Politiker_innen zu Wahlkampfzeiten kein Novum. Auch zur baden-württembergischen Landtagswahl 2011 war der Abbau von Diskriminierungstatbeständen Bestandteil des Wahlprogramms von Bündnis 90 / Die Grünen. Worauf aber kaum eine_r gewettet hätte, ist wahr geworden: die Grünen führen die baden-württembergische Landesregierung an und diese Landesregierung liefert zügig. „Der Koalitionsvertrag gibt vor, dass in einem landesweiten Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung Konzepte entwickelt werden, um Vorurteile gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern abzubauen und Baden-Württemberg zu einem Vorreiter für Offenheit und Vielfalt zu machen.“ Das Zitat ist der Einleitung der Kabinettsvorlage zur Umsetzung dieser Koalitionsvereinbarung entnommen. Wer sich an die Herrn Mappus und Teufel erinnert, wird diese Vision vom Ländle mindestens verwegen finden. Gerade die ignorante Vergangenheit bedingt den umfassenden Ansatz. „Homo- und Transphobie muss in allen Lebensphasen von der Kindheit über die Jugend bis zum Alter und sowohl in der vorschulischen, schulischen und außerschulischen Bildung als auch in Ausbildung und Studium, Arbeitswelt, Kultur und Sport entgegengewirkt werden. Dazu bedarf es der Zusammenarbeit aller Landesressorts (…)“. Bereits bei der Erstellung des Aktionsplans ist ein Beirat vorgesehen, der anteilig durch Vertretungen der maßgeblichen relevanten gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen des LSBTTI*-Community besetzt wird, die (…) von der LSBTTI*-Community benannt werden.“ Eine große Chance zur Verbesserung der Lebensbedingungen über die direkten Adressat_innen hinaus. Denn wer will das nicht, in einem Bundesland leben, das Rahmenbedingungen schafft, in dem sich alle angstfrei ausprobieren können. LSBTTI: lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I) Seite 8 UNSERE AKs Postvertriebsstück / PVSt, Deutsche Post AG, “Entgelt bezahlt”, E 1351 zu den Themen: Bildung, Enerige, Europa, Frauen- und Geschlechterpolitik, Gesundheit, Grüne Grundwerte, Hochschule, Integration, Kultur, Naturschutz, Verkehr und Stadtentwicklung, Wirtschaft- und Soziales, Grüne Hochschulgruppe und Grüne Jugend Kontaktdaten über das Grüne Büro und auf gruene-freiburg.de UNSERE ABGEORDNETEN Wahlkreisbüros: Haslacher Str. 61, 79115 Freiburg Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg / Die Grünen Mitarbeiterinnen: Birgit Woelki, Eckart Friebis Tel: 701323 Fax: 75405 [email protected] Kerstin Andreae, MdB Mitarbeiter: Martin Kranz-Badri Tel: 8886713 Fax: 8886714 [email protected] Edith Sitzmann, MdL Mitarbeiterinnen: Nadyne Saint-Cast, Simone Ariane Pflaum Tel: 702102 Fax: 75405 [email protected] Reinhold Pix, MdL Mitarbeiterinnen: Daniela Evers, Trudis Fisch Tel.: 71154 Fax 71159 [email protected] Franziska Brantner MdEP Wahlkreisbüro Freiburg Mitarbeiter: Niklas Janssen Tel: 38737997 [email protected] IMPRESSUM Herausgeber: Bündnis 90/ Die Grünen, Kreisverband Freiburg, Haslacher Str. 61, 79115 Freiburg, Tel: 701214 Fax: 75405 [email protected], http://www.gruene-freiburg.de Postbank Karlsruhe, BLZ 66010075, Kto.: 117568-751; V.i.S.d.P.: Veronica Barth c/o Bündnis 90/Die Grünen Auflage: 460 Exemplare; Druck: Tilia-Druck Freiburg; Redaktion: Veronica Barth; Satz: Andreas Büchler Mitarbeiter_innen dieser Ausgabe: Kerstin Andreae, Veronica Barth, Franziska Brantner, Sabine Lübke, Edith Sitzmann, Andreas Büchler, Vasili Franco, Mathias Falk, Jörg Partsch, Eckart Friebis, Hannegret Bauß, Annika Westphal, Annabell Helmke, Peter Hermann EINLADUNG ZUR MITGLIEDERVERSAMMLUNG Die nächste Mitgliederversammlung des Kreisverbands Freiburg findet am Donnerstag, den 21.11.2012 um 19:30 Uhr im Gasthaus Schützen (Schützenallee 12) statt. Wir freuen uns, dass Edith Sitzmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg und Dr. Dieter Salomon, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, an dieser Mitgliederversammlung teilnehmen, um über den Landes- und Kommunalhaushalt zu berichten. Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung für diese Versammlung ist die Wahl der Delegierten für die Landesdelegiertenkonferenz, die vom 30.11. bis 1.12.2012 in Böblingen stattfindet. TERMINE DATUM Herzliche Einladung an alle Mitglieder und Interessierten VERANSTALTUNG ORT Mi, 7. 11., 19:00 Uhr AK Integration Bitte erfragen bei [email protected] Do, 8.11., 18:30 Uhr AK Grüne Grundwerte: Politischer Stammtisch Kebap Haus (Günterstalstr. 1) Do, 8.11., 20:00 Uhr AK Grüne Grundwerte Grünes Büro Di, 13.11., 20:00 Uhr AK Verkehr Fraktionszimmer im Rathaus Do, 15.11., 19:30 Uhr Neumitgliedertreffen Fraktionszimmer im Rathaus Di, 20.11., 19:00 Uhr AK WiSo Grünes Büro Mi, 21.11., 19:30 Uhr MITGIEDERVERSAMMLUNG Gasthaus Schützen (Schützenallee 12) Do, 29.11., 19:00 Uhr „Grün Liest“ mit Edith Sitzmann zu Gast: Annette Pehnt Turmcafé Zähringer Straße 44 Do, 29.11., 19:30 Uhr „Grün Regiert“ mit Winfried Hermann Mensa der Hebelschule (Eschholzstr.) Di, 4.12., 18:00 Uhr Grünes Kino Friedrichsbau (KaJo 286) Di, 4.12., 20:00 Uhr AK Energie Grünes Büro Mi, 5.12., 19:30 Uhr Kreisparteirat Freie Waldorfschule St. Georgen (Bergiselstr. 11)