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Istituto Luce und Roma Cinematografica präsentieren GENTE DI ROMA Ein Film von ETTORE SCOLA Im Verleih von movienet Filmverleih Rosenheimer Str. 52 81669 München T. 089-489 530 51 [email protected] www.movienetfilm.de Kinostart: 20. Januar 2005 Pressekontakt: MEDIA OFFICE Kurfürstendamm 11 10719 Berlin T. 030-88 71 44 0 [email protected] Darsteller Giorgio Colangeli Antonello Fassari Fabio Ferrari Fiorenzo Fiorentini Arnoldo Foà Sabrina Impacciatore Salvatore Marino Valerio Mastandrea Rolando Ravello und, als sie selbst Stefania Sandrelli sowie Alessia Barela Alessia Busiello Filomena Cambi Anastasia Caratelli Monica Cervini Fulvio Cesetti Simona Cianti Bruno Conti Alessandra Costanzo Ivano De Matteo Giordano De Plano Mario De Santis Simonetta Fantauzzi Fabio Ferri Augusto Fornari Edoardo Leo Corinna Lo Castro Aureliano Luppi Lola Pagnani Caridad Palacio Raoul Pompili Iacopo Ricci Massimo Sarchielli Gabriella Silvestri 2 Stab Treatment Ettore Scola Drehbuch Ettore, Paola und Silvia Scola Regie Ettore Scola Musik Armando Trovaioli Cam Original Soundtrack Kamera Franco Di Giacomo (a.i.c.) Schnitt Raimondo Crociani Set Design Ezio Di Monte Kostüme Susanna Soro Eine Koproduktion von Roma Cinematografica Istituto Luce 93 min., 35mm, 1:1,66, Dolby SRD Die digitalen visuellen Effekte des Films wurden von PROXIMA ausgeführt, einer auf digitale Produktion und Postproduktion für Film und Fernsehen spezialisierten italienischen Firma mit Sitz in den Cinecittà Studios. Unter der Leitung von Fabrizio Storaro erfolgte bei Proxima die Endbearbeitung und die Farbkorrektur des gesamten Films - basierend auf den künstlerischen Vorgaben des Kameramanns und des Regisseurs. GENTE DI ROMA wurde ausschließlich mit digitaler Technologie produziert. Regisseur Ettore Scola entschied sich für sein Rom-Porträt für das Sony Cinealta HD 24PSystem, das gleiche, das George Lucas für die letzte Episode von Star Wars benutzte. 3 „Die „ewige“ Stadt als Schauplatz der Gegenwart. Ettore Scola folgt einem Bus, der kreuz und quer durch Rom fährt und die seltsamsten Gestalten transportiert. Die Momentaufnahme einer Stadt im Wandel wird zur Liebeserklärung an die Metropole, die sich hier nicht touristisch grell geschminkt gibt, sondern ihr vom Alltag gefärbtes und zerfurchtes Gesicht zeigt. Bisher war es Woody Allens Privileg, uns sein New York durch die Augen leicht spleeniger Menschen näher zu bringen, die als Teil von Manhattan das Leben dort prägen und widerspiegeln. Ähnliches gelingt Ettore Scola, der den Zuschauer einlädt, ihn auf eine spannende Reise durch Straßen, Gassen und Plätze in Rom zu begleiten, in unbekannte Winkel entführt und „Mama Roma“ in einem neuen Licht erscheinen läßt.“ (Margret Köhler, in Blickpunkt: Film - Nr. 49/04) Inhalt Was ist Rom, Italiens Hauptstadt, heute? Was ist aus ihr geworden? Wer lebt in ihr, träumt von ihr und durchmisst sie mit seinen Schritten oder betrachtet ihren chaotischen Verkehr durch die Fenster von Autos und Bussen – wer sind die Tausende von Gesichtern, die jeden Tag die U-Bahnen und Straßenbahnen bevölkern? Worüber denken sie nach, die Leute, die in den Cafés und auf den Plätzen der Stadt verweilen, diese älteren Männer mit den matten Augen? Welche TV-Soap-Opera hat das Herz des Mädchens erobert, das gegenüber der Straße in der Küche des Appartements Artischocken „alla Romana“ kocht? Normale Menschen jeden Alters und jeder sozialen Klasse, vom Arbeitslosen bis zum Angehörigen des Adels: der rassistische Barmann hinter dem Tresen des Cafés; der durchgeknallte Intellektuelle, der im Bus die Haltung der Römer zu nicht-europäischen Immigranten erfragt; die ängstliche Seele, die auf dem Friedhof die Stimmen der Verstorbenen hört; der alte Mann in dem Seniorenheim, der bald vergessen sein wird von seinem Sohn; das schlechte Gedächtnis von Leuten, die an Alzheimer leiden; der junge Mann, der den Bus nimmt und den Wahnsinn der Welt entdeckt; die erhabene Schönheit der antiken Ruinen und die Vagabunden, die sie noch bevölkern. GENTE DI ROMA, Ettore Scolas jüngster Film, digital gedreht und auf Film übertragen, ist die humorvoll-melancholische Hommage des RegieAltmeisters an eine Metropole, die – in einer Mischung aus Wärme und gewissenloser Gleichgültigkeit - denen Zuflucht gewährt, die in der Stadt geboren wurden, wie jenen, die sie als ihr angenommenes Heim auserwählt haben. GENTE DI ROMA: die Menschen, die in der schönsten, quirligsten und grausamsten Stadt der Welt leben. 4 Ettore Scola über Gente di Roma Für Alberto Früher oder später hat jeder das Bedürfnis, über sein Dorf zu sprechen. Nimm ein Fotoalbum, ein Tagebuch, ein Sammelalbum und klebe die Bilder hinein, die Menschen und die Geschichten dieser Welt, die ständig in Bewegung ist. Mein Familienalbum ist Rom und seinen Menschen gewidmet. Denen, die schon immer dort waren und denen, die gerade erst von weit entfernten Orten angekommen sind. Bilder der Stadt, die man in der ganzen Welt kennt, dazu nie zuvor gesehene Einblicke und Ansichten, die durch das visuelle Chaos, das sie umgibt, außergewöhnlich interpretiert werden. Eine Fahrt durch Rom, aus den weit außerhalb liegenden Bezirken bis in ihren historischen Kern, in einem Bus, gelenkt von einer jungen, weiblichen Angestellten der städtischen Verkehrsbetriebe: das Abenteuer, an einer roten Ampel zu halten, an der eine elektronische Anzeige die Autofahrer mit den aktuellen Börsenkursen versorgt, während darunter ein schmächtiges Zigeunermädchen ein „Ich habe Hunger“-Schild hochhält; oder ein Autoscheiben-Waschmann, der mit seinem Gummischrubber nur auf den nächsten intoleranten Autofahrer wartet, um mit ihm seine Kräfte zu messen. Auf seiner abwechslungsreichen Strecke passiert der Bus Stationen, die uns intime Einblicke ins alltägliche Leben der Metropole erlauben: eine Bingohalle, in der ein verlorener Spieler bereit zu sein scheint für jede Art von Wette; ein Heim für Alzheimer-Patienten, in der eine fürsorgliche Enkelin ihre Großmutter besucht und erfolglos versucht, ihr ein, zwei Erinnerungen zu entlocken, indem sie der alten Dame Fotos aus ihrer Jugend zeigt; eine Grundschule, in der ein unbeholfenes, unsicheres kleines Mädchen von den Spielen ihrer Mitschüler ausgeschlossen wird; ein Appartement in der Mostacciano-Gegend, draußen am Rande der Stadt, in dem ein älterer Arbeiter, der gerade seinen Job verloren hat und seine Einsamkeit nicht mehr ertragen kann, seiner Ex-Frau, die jetzt mit einem jungen Arbeiter zusammenlebt, einen Besuch abstattet; ein Zeitungsstand, an dem zwei pubertierende Jungen – die Nacktmagazine direkt vor ihrer Nase komplett ignorierend – wie gebannt ein Fenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite beobachten, in dem ein junges Mädchen die Fensterscheiben putzt und dabei so auf einer Trittleiter steht, dass über kurz oder lang ein wenig von ihrem Oberschenkel sichtbar werden könnte; das Lokal einer örtlichen Partei, in dem Leidenschaft und Engagement erst richtig aufflammen, als es darum geht, die lokale Fußballmannschaft anzufeuern... Und da ist das neue Rom mit den Chinesen, die ihr Tai-Chi in der Piazza Vittorio üben; der demokratisch gesinnte Snack-Bar Kellner, dessen Vater nach Belgien emigrierte und im Grubenunglück von Marcinelle seinen Tod fand, der aber den nigerianischen Flüchtling von seiner Bar verjagt aus Angst vor dem, was seine angestammten Kunden denken könnten; der durchgeknallte Intellektuelle, der das Verhalten der Römer - Ablehnung, Toleranz oder 5 Gleichgültigkeit – gegenüber nicht-europäischen Einwanderern zu untersuchen vorgibt. Und die Menschenmassen, die Straßen, das Tanzen auf den Plätzen, die Demonstrationen ganz nah an der Basilika St. Johannes auf dem Lateran: der Lärm von Rom, die nächtliche Stille und das leise Rauschen der Springbrunnen ... Das gleichgültige Rom von heute ... ... aus Sicht von Valerio Mastandrea: „ In Maestro Scolas Film spiele ich die Rolle eines typischen jungen Römers, dessen leicht irritierendes Verhalten hinter vorgetäuschtem Interesse versteckt wird. Während der Busfahrt wird er von einem dunkelhäutigen jungen Mann angesprochen, der eine Untersuchung über nicht-europäische Einwanderer macht. Plötzlich wird die von mir gespielte Figur gezwungen, über die Frage von Unterschieden zwischen den Menschen nachzudenken. Letztendlich reagiert er auf das Problem wie die meisten Römer, die – in meinen Augen – zutiefst gleichgültig gegenüber nicht-europäischen Einwanderern sind. Ich komme sehr viel in der Stadt herum und ich habe nie etwas von der heftigen Fremdenangst gegenüber Einwanderern erlebt, die man in anderen italienischen Städten findet; genauso wenig findet man andererseits eine besonders ausgeprägte Solidarität oder echte Gefühle von Großzügigkeit.“ ... und die großzügige Stadt von gestern. ... aus Sicht von Arnoldo Foà: „Rom ist eine Stadt, die zu Zeiten ein Defizit an Leidenschaft ausstrahlt, oder an dem, was man positive Einstellung nennt. Aber in Wahrheit sind die Römer ein intelligentes Völkchen. Und ich weiß, wovon ich spreche, denn zur Zeit der faschistischen Rassegesetze habe ich mich davon überzeugen können, wenn sogar der Polizist, der eingeteilt war, mich zu verhören, mit mir in die Bar ging, um ein Bier zu trinken. Die Römer haben eine angeborene Freundlichkeit, und das ist ein wahrhaft außergewöhnliches Geschenk inmitten einer Welt, die mich ängstigt mit all ihren dramatischen und schrecklichen Problemen.“ (aus: REPUBBLICA vom 20.09.2003 6 Ein Interview mit Ettore Scola Maestro. Warum Rom? „ Weil man im Lauf der Zeit mutiger wird. Man ist bereiter, Risiken einzugehen. Früher hätte ich Angst gehabt wegen Fellini und der unvermeidlichen Vergleiche mit seinem ‚Roma’. Heute kalkuliere ich weniger. Aber die Hauptstadt ist immer noch eine harte Nuss, voller Fallen und ziemlich gefährlich für die, die sie präsentieren wollen: der Exhibitionismus und Stolz des römischen Lebensgefühls, seine besserwisserische ‚Trastevere’Haltung zieht den Hass des Rests des Landes an. Neben aller Fröhlichkeit und Frechheit kann Rom auch eine Stadt der Traurigkeit und Reflexion sein. Ich hoffe, dass die Leute im Publikum, wenn sie das Kino verlassen, mindestens eines ihrer Urteile oder Vorurteile über Rom in Frage stellen. Und vielleicht verlieben sie sich in etwas, von dem sie nicht einmal wussten, dass es existiert.“ Aber was denkt Ettore Scola über Rom? „ Ich stimme Giulio Carlo Argan zu. ‚Rom ist eine Schale voll Haferflocken mit Milch, die über den Tisch verschüttet ist.’ Das sagte er einmal zu mir mit einem deprimierten Ton in der Stimme, als er noch Bürgermeister der Stadt war. Rom ist schön, quirlig und grausam. Aber am meisten interessierte es mich, Rom aus einem ‚anthropologischen’ Blickwinkel zu zeigen, eine Übung, umso komplexer und vielfarbiger durch den Zustrom von Tausenden von Einwanderern – Chinesen, Nordafrikaner, Schwarzafrikaner, Polen und Rumänen – die in der Hauptstadt ankommen und versuchen, sich zu integrieren.“ Der Film zeigt eine Toleranz von Seiten der Römer gegenüber Einwanderern. Etwas, das sich vollkommen von dem unterscheidet, was in anderen Städten Italiens vor sich geht. „ Es gibt tatsächlich mehr Integration zwischen Immigranten und Einwohnern in Rom, als im Rest Italiens. Vielleicht weil die Geschichte diese Stadt immer wieder Invasionen, Okkupationen und Befreiungen ausgesetzt hat. Rom hat sich eine spezielle Kultur von Gastfreundschaft erarbeitet, die den Geist ihrer Einwohner erfüllt, die sich selbst als Ausländer unter Ausländern sehen.“ Also sind die Römer toleranter? „Man könnte sagen, dass ihre Jahrhunderte alte Lässigkeit zu einem positiven Charakterzug werden kann, der sich als eine kluge Form von Toleranz erweist. 7 Anstatt einen Dialog mit Ausländern zu beginnen, ‚romanisieren’ die Römer sie bis zu einem gewissen Punkt, an dem die Fremden manchmal die gleichen Haltungen und Charakteristika annehmen wie ihre Gastgeber.“ Stimmt es, dass Alberto Sordi in dem Film mitspielen sollte? „Ja, wir hatten begonnen, darüber zu sprechen. Alberto hätte eine größere Rolle bekommen sollen, nicht nur einen Auftritt, wie in Fellinis ‚Roma’. Leider hat die Zeit nicht gereicht.“ Unter den Tausenden von unterschiedlichen Schauplätzen in der Stadt haben sie das schwule Viertel mit ausgewählt. Ist das die Geschichte des modernen Rom, das sich bedeutend verändert hat? „ Die unterschiedlichen Orte an denen man Liebe, Tränen, Naivität, Freude und Eifersucht findet, die Gefühle, die das Einzigartige der menschlichen Spezies ausmachen, sind unendlich.“ Der Film wurde digital gedreht. „Und danach wurde er auf Film übertragen. Die digitale Technik ist ein großer Schritt vorwärts, aber sie sollte weder mythologisiert, noch dämonisiert werden. Sie ist wie ein Werkzeug, das man zum Schreiben braucht, aber sie kann weder Ideen noch Inspirationen ersetzen. Und ganz wichtig: Sie ist kein Dogma.“ Ettore Scola – Regisseur und Drehbuchautor Ettore Scola, Jahrgang 1931, hat sich als einer der produktivsten und provokativsten Autoren und Regisseure des italienischen und europäischen Kinos mit großem Erfolg in die Nachfolge seiner Vorbilder, der Neorealisten Vittorio De Sica und Roberto Rosselini gestellt. Nach einem Jura-Studium wandte er sich schon 1954 dem Filmgeschäft zu und begann Drehbücher zu schreiben. Sein Regiedebüt hatte Scola 1964 mit der Sexkomödie SE PERMETTETE PARLIAMO DI DONNE („Frivole Spiele“). Scolas beste Filme sind bittersüße Geschichten, die vor dem Hintergrund italienischer und europäischer Politik und Geschichte – ähnlich den Nachkriegsfilmen De Sicas und Rosselinis – untersuchen, wie es Individuen gelingt, in einer feindlichen und unsozialen Gesellschaft zu überleben. Das umfangreiche Werk des langjährigen Mitglieds der Kommunistischen Partei Italiens ist geprägt von seinem Humanismus und seinem Engagement für das Schicksal gesellschaftlicher Randgruppen. Im Laufe seiner Filmkarriere schrieb Scola als Autor oder Koautor mehr als 80 Treatments und Drehbücher und als Regisseur inszenierte er 39 Filme – fast ausschließlich für das Kino. 8 Filmographie Ettore Scola (Auswahl) 2003 GENTE DI ROMA “Gente di Roma”, 2004 (Buch und Regie) 2002 LETTERE DALLA PALESTINA (Ko-Regie) 1998 LA CENA (Buch und Regie) 1993 MARIO, MARIA E MARIO (Buch und Regie) 1991 IL VIAGGIO DI CAPITAN FRACASSA “Die Reise des Kapitän Fracassa” (Buch und Regie) 1989 CHE ORA E? “Wie spät ist es?“ (Buch und Regie) 1987 LA FAMIGLIA „Die Familie“ (Buch und Regie) 1984 LE BAL „Le Bal – Der Tanzpalast“ (Buch und Regie) 1982 LA NUIT DE VARENNES „Flucht nach Varennes“ (Buch und Regie) 1980 LA TERRAZZA „Die Terrasse“ (Buch und Regie) 1979 UNA GIORNATA PARTICOLARE „Ein besonderer Tag“ (Buch und Regie) 1976 BRUTTI SPORCHI E CATTIVI “Die Schmutzigen, die Häßlichen und die Gemeinen” (Buch, Regie) 1974 C’ERAVAMO TANTO AMATI „Wir waren so verliebt“ (Buch und Regie) 1972 LA PIU BELLA SERATA DELLA MIA VITA “Die schönste Soiree meines Lebens” (Treatment und Regie) 1970 DRAMMA DELA GELOSIA – TUTTI E PARTICOLARI INCRONACA “Eifersucht auf Italienisch” (Buch und Regie) 1954 UNA PARIGINA A ROMA “Eine Begegnung in Rom” (Drehbuch) 1953 DUE NOTTI CON CLEOPATRA “Zwei Nächte mit Cleopatra” (Buch) 9