Zimmerleute des Waldes

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Zimmerleute des Waldes
FWU – Schule und Unterricht
DVD 46 02515 / VHS 42 02553
19 min, Farbe
FWU-Klassiker
Zimmerleute des Waldes
FWU –
das Medieninstitut
der Länder
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Lernziele – nach Lehrplänen und Schulbüchern
Kennen lernen von Bau und Verhalten der
Spechte und Erarbeitung ihrer ökologischen
Bedeutung.
in das Holz eingedrungen, dass wir sie von
außen nicht mehr verfolgen können. In den
Arbeitspausen klettern sie zum Höhleneingang hinauf und werfen die innen angehäuften Späne mit schwungvollen Schnabelbewegungen „aus dem Fenster". Sobald
die urnenförmige Nisthöhle fertig ist, erfolgt die Eiablage. Nistmaterial wird nicht
eingetragen, die weißen Spechteier liegen
auf den feinen Spänen. Schon nach einer
Brutzeit von zwölf Tagen sind die jungen
Buntspechte geschlüpft. Wir werfen einen
Blick in ihre Kinderstube im Inneren des
Baumes. Beide Eltern schaffen unermüdlich im Schnabel Nahrung heran und tragen sie mit dem Kopf nach unten in die
Höhle. Nach der Fütterung werden die
noch nackten und blinden Kleinen von den
Eltern abwechselnd gewärmt.
Auch der Grünspecht hat sich in der Nachbarschaft eine Wochenstube geschaffen.
Bei ihm zeigt die Infrarotaufnahme eine
abweichende Fütterungsweise. Er steigt in
der gewohnten Kletterart der Spechte mit
dem Kopf nach oben in die Höhle und
schafft die Nahrung im Schlund heran. Sie
wird jedes Mal erst in den Schnabel gewürgt und dann an die Jungen weitergereicht. Während der Grünspecht in der
Höhle weilt, kommt, angelockt durch die
fremden Bettelrufe, einer der Buntspechte
zu der Birke geflogen, um in die benachbarte Wohnung zu schauen.
Für einen Augenblick haben wir Gelegenheit, beide Spechtarten zu vergleichen,
dann wird der Buntspecht davongejagt,
und wir folgen ihm erneut zu seinen Jungen, deren Gefieder sich inzwischen rasch
entwickelt hat. Auffällig groß sind bereits
die Kletterfüße, mit denen die Kleinen an
den Wänden der Höhle hängen. In diesem
Alter von zwei Wochen brauchen sie am
Zum Inhalt
Bei Tagesbeginn ist ein Buntspecht in seiner Schlafhöhle erwacht. Aufmerksam sichernd schiebt er den Kopf aus der Öffnung und streicht dann über die ergrünten
Büsche des Eichenmischwaldes zu einem
noch kahlen Wipfel. In raschen, ruckweisen
Klettersprüngen sucht er eine bestimmte
Aststelle auf, um zu trommeln. Kaum vermag man den Bewegungen des Kopfes zu
folgen, so rasch schlägt der Schnabel gegen das trockene Holz und bringt es dadurch zum Schwingen. Auf dieses weithin
tönende Trommeln antwortet sogleich ein
zweiter Buntspecht.
Lange bevor die Spechte mit dem Brutgeschäft beginnen, werden ihre alten Bauten
von anderen Höhlenbrütern besetzt. In einer vorjährigen Buntspechtwohnung hat
der Kleiber eine geeignete Niststätte gefunden, die auch der Kohlmeise zusagen
würde. Dohlen beziehen mit Vorliebe die
geräumigen Behausungen des Schwarzspechts und siedeln sich so von Jahr zu
Jahr zahlreicher im Hochwald an.
Am Stamm einer Birke hat der Buntspecht
den Bau einer neuen Höhle begonnen.
Ganz aus der Nähe verfolgen wir, wie er
mit dem harten Schnabel einen Span nach
dem anderen herausschlägt und immer tiefer in den Baum vorstößt. Noch kraftvoller
wirkt der lange Meißelschnabel bei dem
fast krähengroßen Schwarzspecht, dessen
Zimmererarbeit wir am Stamm einer Buche
beobachten können. Eine Woche später
sind die zimmernden Spechte schon so tief
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Tage nicht mehr die Wärme der Eltern.
Nach jeder Fütterung säubern die Alten die
Niststätte und tragen die Kotballen aus der
Wohnung.
Zu den interessantesten Nutznießern der
Zimmererarbeit der Spechte gehört der
Wiedehopf, den unser Film an einer vorjährigen Grünspechthöhle zeigt. Hier erwarten die heranwachsenen Jungen die zur
Fütterung anfliegenden Eltern bereits am
Eingang ihrer Behausung.
Etwa drei Wochen nach dem Schlüpfen sind
auch unsere jungen Buntspechte fähig, die
Enge ihrer Kinderstube zu verlassen. Wenige Tage nach dem Ausfliegen beobachten
wir sie bei der Nahrungssuche. An einem
morschen Birkenast hat ein Specht den
Bohrgang einer Käferlarve entdeckt. Rasch
ist die Öffnung ein wenig erweitert, und
schon gleitet die weit herausstreckbare
Zunge in das Holz hinein. Im aufgeschnittenen Ast lässt uns die Zeitlupe diesen Vorgang deutlich verfolgen. Mit suchenden Bewegungen tastet sich das mit Widerhäkchen versehene Fangwerkzeug bis zur Käferlarve vor, spießt diese auf und zieht sie
aus ihrem Bohrgang. Während der Vogel
nun zum Trinken und Baden am Waldboden
weilt, sehen wir einen Sperber, den Hauptfeind der Spechte, von seinem Horst herabäugen. Doch schon hat der Buntspecht
wieder einen Stamm angeflogen, hinter
dem er auch vor den Fängen der geschicktesten Greifvögel Schutz findet. Bei der
nun folgenden Jagd nach Ameisen erkennen wir an den recht unbeholfenen Bewegungen am Boden, wie sehr diese Vögel an
die Lebensweise im Bereich der Bäume angepasst sind. Bald lässt unser Buntspecht
von den Ameisen ab, denn er hat eine Haselnuss gefunden. Zum Öffnen solcher
Waldfrüchte suchen die Vögel an schrägen
Ästen nach Kerben und Aushöhlungen und
zimmern sie so zurecht, dass die Nahrung
hineinpasst und weiter bearbeitet werden
kann; man spricht von einer „Spechtschmiede". Sobald die Nuss eingeklemmt
ist, wird sie mit einigen gezielten Schnabelhieben geöffnet und der schmackhafte
Kern verzehrt.
Wenn der Specht sein Waldrevier durchstreift, pflegt er auch in die Baumhöhlen zu
schauen, die an seinen Kletterwegen liegen. Eine wurde von einem Siebenschläfer
bezogen, eine andere von einem Abendsegler, einer Baumfledermaus, die mangels
natürlicher Schlupfwinkel meist in alten
Spechthöhlen wohnt. So werden auch Vierfüßler Nutznießer der Bautätigkeit unserer
gefiederten Zimmerleute.
Gegen Abend schlüpft unser Buntspecht
schließlich in seine Schlafhöhle, um sich
von seinem Tageslauf auszuruhen.
Zur Verwendung
Die Aufgaben eines modernen Biologieunterrichtes liegen einmal in der Vermittlung
von biologischen Kenntnissen und Erkenntnissen und zum anderen in der Weckung und Stärkung der Liebe zur Natur, zu
allem Lebendigen überhaupt.
Für beide Aufgaben kann unser Film in hervorragendem Maße Hilfsmittel sein. Er gibt
uns ein eindringliches Lebensbild des Vogels, zeigt er uns doch so viele Phasen aus
dem Spechtleben zum ersten Mal im Bild
und vermittelt dabei auch dem Spezialisten überraschende Erkenntnisse. So vermögen wir das Thema „Specht" auf eine
ganz neue Basis zu stellen und gewinnen
außerdem manchen Stoff für allgemeinbiologische Fragen. Welcher Lehrer, welcher
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Biologe, welcher Ornithologe (von dem
Schüler ganz abgesehen) sah jemals, wie
der Specht seine Höhle zimmert, wie eine
„Spechtschmiede" entsteht, wie der Vogel
in der Höhle hinabschlüpft, wie er füttert,
wie er die Larve unter der Rinde findet, sie
mit seiner Harpunenzunge herausholt und
vieles andere mehr?
Der Mensch von heute ist überfüttert und
übersättigt mit einer Fülle von Bildern aller
Art ‑ auch naturkundlicher Themen ‑ in
Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, vielfach in sensationeller Aufmachung. Sie
bringen meist nur geringen sachlichen Gewinn. Unser Spechtfilm bedeutet auch eine
Sensation, eine echte Sensation aus der
Sache heraus; denn er gibt uns auf Grund
des starken Einfühlungsvermögens seines
Herstellers in die Welt der Tiere und der
Anwendung einer neuen Aufnahmetechnik
etwas Ungewöhnliches.
Dieser Film, wie alle Sielmannfilme, erfüllt
in besonderem Maße die Forderungen der
modernen biologischen Wissenschaft bezüglich der Verhaltensforschung (der Film
fand auf dem XI. Internationalen Ornithologenkongress in Basel 1954 hohe Anerkennung) und die Belange der Pädagogik. Sie
sprechen gleichermaßen den Verstand und
das Gemüt an. Die Abgrenzung dieser ungewöhnlichen Bilder und Aussagen gegenüber wertlosem Bildwerk unserer Tage ist
eine besondere Erziehungsaufgabe des
Lehrers und führt bei der sehr aufnahmefreudigen Jugend zu gutem Erfolg.
Im Einzelnen kann über die unterrichtliche
Verwendung des Films gesagt werden: den
Schülern und Schülerinnen gibt der Film
ein reizvolles Lebensbild der Spechte. Er
wird sowohl Erstaunen als auch Bewunderung hervorrufen durch die überraschenden Begebenheiten und Vorkommnisse,
wie auch durch die Schönheit seiner Bilder,
man möchte sagen durch den Zauber, der
von ihm ausgeht.
Die gezeigten Bilder über Larvenvertilgung
und „Zimmererarbeit im Dienste der allgemeinen Wohnungsbeschaffung für Höhlenbrüter" können Ausgangspunkt sein für
allgemeine Themen, wie z. B. „Naturschutz", „Der Specht als ein Glied der Lebensgemeinschaft Wald", „Vergleichende
Betrachtung des Nestbaues der Höhlenbrüter und anderer Vögel". Damit ist bereits
auch seine Verwendungsmöglichkeit auf
mehreren Klassenstufen angedeutet.
Zu einem besonders wertvollen Hilfsmittel
wird der Film auf den höheren Klassen bei
der Erarbeitung allgemeingültiger biologischer Grundgesetze in den Verhaltungsweisen der Tiere (ererbte Instinkthandlungen usw.), die ja zu erstaunlicher Festigkeit
sich entwickelten und in dem Film so schön
gezeigt werden.
Schließlich gibt der Film dem Lehrer noch
die Möglichkeit, auf die Arbeit des Kameramannes einzugehen und die außergewöhnlichen Schwierigkeiten der Aufnahmetätigkeit zu erläutern. Der erzieherische Wert
solcher Hinweise gegenüber der vielfach
verbreiteten Blasiertheit ist recht groß. Zudem interessieren alle diese Dinge den
Schüler brennend; sie erwecken die Anteilnahme und die Bereitschaft zu sehen und
zu lernen in so hohem Maße, dass diesem
Punkte mehr als bisher auch im Film selbst
Rechnung getragen werden sollte.
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Produktion
FWU Institut für Film und Bild, Grünwald, 1954
Buch und Kamera
Heinz Sielmann
Bildnachweis
FWU (Diareihe 10 02200)
Begleitkarte
Heinz Sielmann; Rolf Dircksen (1982)
Pädagogische Referentin im FWU
Dr. Gabriele Thielmann
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/
Medienzentren
Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild,
Grünwald
Nur Bildstellen/Medienzentren:
öV zulässig
© 2008
FWU Institut für Film und Bild
in Wissenschaft und Unterricht
gemeinnützige GmbH
Geiselgasteig
Bavariafilmplatz 3
D-82031 Grünwald
Telefon (0 89) 64 97-1
Telefax (0 89) 64 97-300
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[email protected]
Internet www.fwu.de
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FWU – Schule und Unterricht
46 02515 DVD mit Kapitelanwahlpunkten
19 min, Farbe
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FWU-Klassiker
Zimmerleute des Waldes
Der Film zeigt das Verhalten verschiedener Spechtarten in ihrem Lebensraum: Nahrungserwerb, Höhlenbau, Aufzucht der Jungtiere und Anlocken des Geschlechtspartners. Durch Bild und Ton wird die vielfältige ökologische Bedeutung der Spechte demonstriert.
Bei diesem Film handelt es sich um eine Produktion
aus dem Jahr 1954.
Schlagwörter
Brutpflege, Verhalten (Tier), Spechte, Nestbau, Höhlenbrüter, Schwarzspecht, Buntspecht, Grünspecht, Anpassung,
Lebensweise
Biologie
Systematische Zoologie • Wirbeltiere • Vögel
Laufzeit: 19 min
Kapitelanwahl auf DVD-Video
Sprache: Deutsch
Systemvoraussetzungen
bei Nutzung am PC
DVD-Laufwerk und
DVD-Player-Software,
empfohlen ab Windows 98
GEMA
Alle Urheber- und
Leistungsschutzrechte
vorbehalten.
Nicht erlaubte/genehmigte Nutzungen werden zivilund/oder strafrechtlich verfolgt.
LEHRProgramm
gemäß
§ 14 JuSchG
Grundschule
Sachkunde • Tiere
Allgemeinbildende Schule (2-8)
Sonderschule
Kinder- und Jugendbildung (8-14)