Maissortenempfehlung für 2015 - Landwirtschaftskammer Schleswig
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Maissortenempfehlung für 2015 - Landwirtschaftskammer Schleswig
■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 Ergebnisse der Landessortenversuche Silomais Maissortenempfehlung für 2015 Die Maisernte begann in diesem Jahr vielerorts schon Mitte September, es lagen optimale Erntebedingungen vor. Die Witterung zeigte sich anhaltend trocken und warm. Fotos: Dr. Elke Grimme In den Landessortenversuchen Silomais werden Sorten in unterschiedlichen Reifegruppen vonderLandwirtschaftskammergeprüft.Diese Reifegruppen besagen, dass mit steigender Siloreifezahl der Mais eine höhere Temperatursumme zur Erlangung der Siloreife benötigt. In Schleswig-Holstein werden frühes und mittelfrühes Sortiment geprüft. Das bedeutet laut Literatur, dass Maissorten im frühen Sortiment mit Siloreifezahlen (S) bis 220 einen Temperaturanspruch von 1.500 °C bei einem Trockensubstanzgehalt (TS) von 35 % besitzen. Maissorten der mittelfrühen Reifegruppe von S 230 bis S 250 benötigen bei dem angegebenen TSGehalt eine Temperatursumme von 1.540 °C. Das mittelspäte Sortiment wird nicht mehr in Schleswig-Holstein getestet. Insgesamt stehen 78 Silomaissorten in diesem Jahr in den Landessortenversuchen „früh“ und „mittelfrüh“, davon sind 23 Sorten neu aus den Zulassungsprüfungen des Bundessortenamtes beziehungsweise aus den EU-Prüfungen aufgenommen worden. Bei Betrachtungen der 2014 zugelassenen Sorten fällt auf, dass das vergangene Jahr mit der für Mais vielerorts günstigen Witterung in Schleswig-Holstein dazu geführt hat, dass über die Hälfte der einjährig geprüften Sorten nicht entsprechend dem Trockensubstanzgehalt (TS) der gemittelten Verrechnungssorten abreifte. Doch auch nach 2014 liegt ein Hauptaugenmerk bei der Empfehlung von Maissorten für Abbildung 1: Futter- und EnergiemaisSortenempfehlung für Schleswig-Holstein 2015 landesweit zur Doppelnutzung früh mittelfrüh P 7524 (S 200) Marcelinio (S 230) LG 30211 (S 210) LG 30224 (S 230) Fabregas (S 210) * LG 30251 (S 250) LG 30233 (S 220) Biogas-Sorten Tokala (S 210) Toninio (S 230) LG 30240 (S 230) Niklas (S 230) Geoxx (S 240) im 1. Jahr geprüfte Sorten mit guter Leistung Cathy (S 210) LG 30215 (S 220) Rianni CS (S 220) Farmicus (S 230) * = zweijährig geprüft Silomaissorten mit Siloreifezahlen S 200 bis S 220 werden für den Norden empfohlen. Sorten aus dem mittelfrühen Sortiment mit Reifezahlen von S 230 bis S 250 bekommen die Empfehlung für den Süden Schleswig-Holsteins und warme Standorte im Norden. Bewährte, hier nicht mehr aufgeführte Sorten sollten weiterhin Berücksichtigung im Anbau finden. Pflanze BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■ + + 0 -0 ++ 0 0 0 0 0 0 0 ++ 0 0 -0 0 0 -0 0 0 0 0 ++ 0 0 -0 0 0 - -0 0 0 -0 -0 0 0 0 + 0 0 -0 -- 0 0 0 0 0 0 0 0 + + 0 0 + + + 0 ++ 0 + + -- 0 0 + 0 + 0 0 0 + 0 ++ -++ 0 -+ ++ 0 0 ++ ---+ -0 + + -0 ++ 0 --+ -0 - + -0 + 0 -+ -0 - 0 0 0 + 0 + 0 0 0 0 + Siloreifezahl S Stärke % TS Vertrieb/ Züchter enzyml. oS TM % mehrjährig geprüft Agromais ca. 210 2010 3 ++ Amagrano Ambrosini Agromais 220 2009 3 + Babexx Ragt 210 2013 2 0 Colisee KWS 220 2012 3 DKC3314 0 Monsanto 210 2011 2 Eduardo FarmSaat 220 2008 3 ++ 0 220 2012 3 ES Cluedo Euralis + 220 2013 2 ES Techno Euralis 210 2009 3 ++ Fabregas KWS 210 2011 3 Hobbit DSV + 210 2010 3 LG 30211 LG 210 2010 3 LG 30222 LG -220 2011 3 LG 30223 LG 0 220 2012 3 LG 30233 LG 220 2011 2 DSV Messago Mixxture Ragt 190 2009 3 ++ P 7500 Pioneer 210 2013 2 0 P 7524 Pioneer 200 2012 3 + P 8057 Pioneer 200 2011 2 0 Saludo Ragt 210 2005 3 ++ Caussade 200 2013 2 ++ Schobbi CS 0 Sunshinos Saaten210 2013 2 Union 0 SY Comandor Syngenta 220 2013 2 Advanta 210 2012 3 0 Tokala einjährig geprüft 2014 Cathy DSV 210 2012 1 + Farmflink FarmSaat 220 2014 1 Kwinns Agromais 220 2014 1 LG 30215 LG 220 2014 1 0 LG 30217 LG 220 2011 1 -Monty DSV ca. 190 2011 1 ++ P 7883 Pioneer 210 2014 1 0 Rianni CS Caussade 220 2014 1 0 SY Amboss Syngenta 220 2014 1 SY Werena Syngenta 210 2014 1 0 Zoey LG 210 2014 1 + Erläuterungen: 0 = durchschnittlich (rel. 99 - 101) + = überdurchschnittlich (rel. 102 - 103, ab rel. 104 = ++) - = unterdurchschnittlich (rel. 98 - 97, ab rel. 96 = --) Sorte TM dt/ha ++ 0 0 0 ++ -+ + 0 ++ 0 -+ 0 ++ + 0 ++ + ++ + Gehalt Ertrag % i.d.TS (dt/ha) Abbildung 3: Sortenbeurteilung Silomais – Sortiment „mittelfrüh“ GJ NEL/ha enzyml. oS TM % Stärke TM dt/ha Siloreifezahl S GJ NEL/ha Vertrieb/ Züchter % TS Sorte Anzahl Versuchsjahre Abbildung 2: Sortenbeurteilung Silomais – Sortiment „früh“ wendig, um Aussagen über die AnWitterung 2014 baueignung von Maissorten für regional unterschiedlich Schleswig-Holstein zu treffen. Dabei stellt die Witterung während So war auch das Jahr 2014 durch der Vegetation die Maissorten je- Witterungsextreme gekennzeichdes Jahr vor neue Herausforde- net, die regional sehr unterschiedrung. lich ausfielen. Im April zur Aussaat Anzahl Versuchsjahre heitlich geführten Landessortenversuche grundsätzliche Entscheidungshilfen an. An verschiedenen Standorten in Schleswig-Holstein werden die Landessortenversuche (LSV) angelegt, um passende Maissorten für die unterschiedlichen Anforderungen im Land zu finden. Auf Basis mehrjähriger Versuchsergebnisse werden landesweite Sortenempfehlungen herausgegeben. Landessortenversuche Dabei werden Sorten empfohlen, zur Entscheidungshilfe die ihr hohes Leistungsniveau unter Die Landwirtschaftskammer bie- Beweis stellen konnten. Diese tet mit ihren Ergebnissen der ho- mehrjährigen Prüfungen sind not- Zul.-Jahr Schleswig-Holstein auf der Abreife. Viele Sorten mit mehrjähriger Prüfung konnten sich behaupten. Nach wie vor hat die Auswahl der geeigneten Maissorte für den jeweiligen Standort bei geplanter Nutzungsrichtung im Betrieb eine besondere Bedeutung, da die Sortenvielfalt sehr groß ist. Zul.-Jahr 32 + -0 -+ ++ -0 0 -0 0 0 -+ --- 0 0 0 -0 0 0 --0 + -0 + ++ 0 -- + 0 0 ++ 0 0 ++ 0 0 + + + 0 0 0 + 0 0 ++ --0 + 0 + ++ 0 0 + ++ 0 0 ++ 0 0 0 0 0 0 0 0 + 0 ++ 0 0 0 0 0 - -- - ++ ++ 0 -0 0 -- -+ 0 --- + + 0 --- + ++ 0 -- 0 0 0 - 0 -0 0 -- + -0 ++ ++ ++ --- + -0 + ++ ++ --- ++ + + 0 ++ ++ --- 0 0 0 0 - ++ --+ -- + --+ -+ --0 + 0 -0 ++ 0 ++ ++ + --0 0 Gehalt Ertrag % i.d.TS (dt/ha) mehrjährig geprüft Agromais 240 2006 3 Agro Lux + Barros KWS 250 2010 3 Carolinio KWS KWS 230 2013 2 0 ES Albatros Euralis 250 2012 3 Farmflex FarmSaat ca. 250 2008 3 Farmstar FarmSaat 230 2012 3 0 0 Farmtastic FarmSaat 230 2013 2 0 Filippo Agromais 240 2007 3 0 240 2010 3 Geoxx Ragt 0 Grosso 250 2010 3 KWS + 230 2012 3 LG 30224 LG 0 230 2012 3 LG 30240 LG 0 240 2013 2 LG 30249 LG + 250 2013 2 LG 30251 LG + 230 2008 3 Marcelinio KWS Niklas Advanta 230 2012 3 0 P 8025 Pioneer 240 2013 2 P 8609 Pioneer 250 2013 2 -Ronaldinio KWS 240 2006 3 + Sudor Saaten240 2013 2 Union Sunstar Saaten240 2012 3 Union SY Kairo Syngenta 240 2011 3 Toninio Agromais 230 2012 3 0 250 2007 3 Torres KWS Venetia Aga Saat 230 2011 3 + Xxilo Ragt 230 2012 3 0 einjährig geprüft 2014 DKC 3341 Monsanto 250 2014 1 -Embelixx Ragt 250 2012 1 -ES Metronom Euralis 240 2014 1 Farmicus FarmSaat 230 2014 1 0 Farmplus FarmSaat 240 2014 1 -Kultivas Agromais 250 2014 1 -LG 30252 LG 250 2014 1 -Millesim KWS 240 2011 1 0 Nolween Saaten240 2012 1 Union P 7843 Pioneer 230 2014 1 0 P 8087 Pioneer 230 2014 1 Pioneer 240 2014 1 -P 8372 KWS 230 2014 1 0 Panvinio Simpatico KWS KWS 250 2014 1 -SY Kardona Syngenta 250 2014 1 0 Erläuterungen: 0 = durchschnittlich (rel. 99 - 101) + = überdurchschnittlich (rel. 102 - 103, ab rel. 104 = ++) - = unterdurchschnittlich (rel. 98 - 97, ab rel. 96 = --) ■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 Dort, wo die Niederschläge zur Blüte Mitte/Ende Juli rechtzeitig während der Hitze fielen, kam es zu ordentlicher Befruchtung und somit zu gutem Kornansatz. war die Bodentemperatur schon zu Monatsbeginn erreicht, doch es kam regional zu unterschiedlich starken Niederschlägen, die die Aussaat zunächst verzögerten. Vielerorts konnte erst nach Ostern, auf den schwereren Böden oft erst um den Monatswechsel herum gedrillt werden. Im Mai fielen zum Teil sehr hohe Niederschlagsmengen, mancherorts waren Pflanzenausfälle die Folge. Die erste Junihälfte war sehr heiß, die zweite Junihälfte hingegen zeigte sich kühler. Der Mais wuchs, Anfang Juli waren viele Bestände bereits mannshoch. Auf kalten Stand- Der Mais wächst nicht allein, die Konkurrenz wächst auch mit. 34 Pflanze BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■ orten in der Marsch war das Wachstum etwas verzögert. Der Juli war vom Monatsanfang bis zum letzten Tag sehr heiß. Bis zur zweiten Juliwoche fielen vielerorts noch Niederschläge, danach trat auf den leichten Standorten Trockenstress auf. Ab Mitte des Monats setzte das Fahnenschieben ein, die weibliche Blüte setzte sofort nach. Es folgte ein überwiegend nasser August bei Temperaturen, die dem langjährigen Mittel entsprachen. Der warme, niederschlagsarme September in Schleswig-Holstein zeichnete sich mit außergewöhnlich vielen Sonnenstunden aus. Das führte auch zu einem sehr auffallenden Abreife- verhalten des Maises. Die ab Ende August wöchentlich durchgeführten Reifeprüfungen zeigten bis zur Ernte kaum Unterschiede zwischen den geprüften Sorten der Reifegruppen „früh“ und „mittelfrüh“. Die Maisernte begann vielerorts schon Mitte September, es lagen optimale Erntebedingungen vor. Hohe Temperatursummen erzielt Wie bereits erwähnt benötigt der Silomais unter anderem eine bestimmte Temperatursumme, um seine Siloreife zu erreichen. Die Temperatursumme beim Mais wird aus den durchschnittlichen Tagestemperatu- Abbildung 4: Landessortenversuche Silomais 2012 bis 2014 – Sortiment „früh“ – vorläufige Ergebnisse Standorte: Wallsbüll (SL); Krumstedt (HEI; 12;13); Tolk (SL; 12;13); Scholderup (SL;14); Cecilienkoog (NF; 12); Nordstrand (NF; 13;14); Barkhorn (RD; 14) Sorten Züchter/ Vertrieb Silo- zuge- % TS Futterqualität (i.d.TM.) reife- lassen Ges.relativ Trockenmasse dt/ha Pfl. zahl Stärke NEL/ 2012 2013 2014 2012Elos relativ S % kg 2014 % Mittel: abs. VRS = rel. 100 LG 30222 LG 30223 Colisee Fabregas Tokala Ambrosini Saludo Amagrano LG 30233 ES Cluedo P 7524 Eduardo Babexx ES Techno P 7500 Schobbi CS Sunshinos SY Comandor P8057 Messago DKC3314 Farmstar (VGL) LG 30215 Zoey Farmflink SY Amboss SY Werena P 7883 Kwinns Rianni CS Cathy LG 30217 Monty Hobbit Mixxture LG 30211 Kalvin LG 30218 Mittel Grenzdiff. 2010 210 LG 2011 220 LG 2012 220 KWS KWS 210 2009 2012 210 Advanta 2009 220 Agromais Ragt 210 2005 ca. 210 2010 Agromais 2012 220 LG 2012 220 Euralis 2012 200 Pioneer 2008 220 FarmSaat Ragt 210 2013 2013 220 Euralis 2013 210 Pioneer 2013 200 Caussade 2013 210 Saaten-Union 2013 220 Syngenta 2011 Pioneer 200 DSV 220 2011 Monsanto 210 2011 Farmsaat 230 2012 2014 220 LG 2014 LG 210 220 2014 FarmSaat 220 2014 Syngenta 2014 210 Syngenta 2014 210 Pioneer 2014 Agromais 220 Caussade 220 2014 210 2012 DSV LG 220 2011 ca. 190 2011 DSV 2011 210 DSV 2009 Ragt 190 LG 210 2010 2007 Syngenta 220 220 2010 LG 2012 Erträge relativ Stärke dt/ha 2013 2014 20122014 2012 GJ NEL/ha 2013 2014 20122014 34,4 34,7 6,45 67,66 176,3 185,1 211,9 191,1 60,0 64,5 75,5 66,6 110,8 120,1 140,1 123,7 98 96 99 104 101 102 104 106 99 101 103 104 97* 102* 99* 105* 100* 100* 101* 97* 100* (96) (100) (102) (97) (98) (101) (100) (98) (100) (102) (96) (105) 97 106 102 100 94 101 96 98 102 96 99 102 109 102 96 101 106 101* 102* 103* 105* 103* 98* 108* 101* 101* (102) (106) (105) (103) (94) (102) (98) (100) (101) (99) (94) (104) 99 107 107 100 98 101 100 99 99 99 99 102 102 100 99 100 101 99* 102* 102* 102* 101* 100* 102* 101* 100* (101) (102) (101) (100) (99) (100) (99) (100) (101) (100) (99) (101) 100 101 102 100 101 102 101 98 98 100 99 101 101 101 99 101 101 100* 101* 102* 102* 102* 100* 104* 102* 101* (101) (102) (102) (99) (100) (99) (100) (101) (101) (101) (99) (102) 101 102 103 99 102 103 102 104 100 102 99 99 91 97 97 101 93 100 106 98 97 103 99 96 94 101 101 99 93 103 97 100 98 96 101 98 99 97 100 103 100 99 103 99 96 94 99 99 100 94 101* 96* 97* 97* 97* 99* 97* 99* 97* 104 94 102 105 97 98 103 100 99 95 102 100 99 105 99 100 94 97 98 100 98 97 96 96 100 98 104 98 97 94 105 98 96 106 102 103 100 101 98 102 92 98 97 103 94 99 108 99 97 101 97 98 95 100 101 99 94 103 97 103 98 97 99 102 100 98 99 92 99 96 101 101 104 107 94 99 92 99 103 98 100 105 103 96 104 94 102 97 95 98 99 102 96 99 104 100 94 99 101 99 97 98 97 99 95 98 99 99 98 100 98 99 107 97 96 96 99 96 99 103 102 100 93 97 92 100 101 104 99 99 102 99 98 95 100 99 100 95 100* 98* 99* 98* 98* 99* 100* 100* 98* 98 94 97 100 102 94 98 105 99 94 106 107 95 100 106 103 99 96 105 103 99 104 101 100 100 110 102 100 91 101 94 98 103 101 95 96 101 96 106 101 100 98 101 99 98 98 102 101 96 100 101 102* 98* 100* 101* 100* 97* 105* 99* 98* 101 92 101 96 101 98 101 98 100 103 100 92 96 100 98 98 95 98 96 94 95 98 97 96 99 96 97 102 97 96 96 99 98 100 102 103 101 91 97 91 98 101 101 100 101 99 5 99 5 98 5 98 100 98 100 100 100 99 99 99 Verrechnungssorten (VRS) = 2014: LG 30222, LG 30223, Colisee, Fabregas, Tokala; 2013: Fabregas, LG 30222, LG 30223, Colisee, Ambrosini; 2012: Kalvin, Fabregas, LG 30222, Ambrosini, LG 30218 * = 2-jährige Mittelwerte 2013 bis 2014 ( ) = einjährige Mittelwerte 2014 VGL = Vergleichssorte aus dem mittelfrühen Sortiment 99 94 101 ■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 Herbizidschäden im Mais durch zu frühen Herbizideinsatz im Mai nach den vielen Regenfällen. ren berechnet, abzüglich der Basistemperatur von 6 °C während der Vegetationsperiode (20. April bis 20. Oktober). 2014 wurden im Vergleich zu vorherigen Jahren in Schleswig-Holstein während der angegebenen Vegetationsperiode äußerst hohe Temperatursummen erzielt: zum Beispiel im äußersten Norden in Leck (NF) 1.634 °C. Diese Wärmesummen wurden zwar 2006 sogar noch leicht übertroffen. Allerdings erreichten die dazwischenliegenden Jahre von 2007 bis 2013 die zur Siloreife benötigte 1.500 °C Temperatursumme bei einem Trockensubstanzgehalt von 35 % der frühen Reifegruppe auf dem Standort nicht. Zum Vergleich soll noch der Standort Quickborn (PI) aufgeführt werden, auf dem vorrangig mittelfrühe Maissorten angebaut werden. Von den Jahren zwischen 2007 und 2013 haben nur zwei Jahre den Temperaturanspruch für mittelfrühe Sorten auf dem Standort bei 35 % TS-Gehalt erzielt. In diesem Jahr wurde auf dem Standort eine Wärmesumme von 1.710 °C erreicht. Für die Ertragsleistung und Reife jedoch sind noch weitere Einflüsse wichtig wie Wasserversorgung, Bodenart und so weiter. Der diesjährige Witterungsverlauf führte dazu, dass die Versuche am Standort Hemdingen (PI) ausgefallen sind. Somit gehen in die Auswertung dieses Jahres nur drei Landessortenversuche aus dem mittelfrühen Sortiment. Aus der frühen Reifegruppe sind alle LSV wertbar. Die Landessortenversuche stehen in unterschiedlichen Regionen im Land. Das frühe Sortiment mit Siloreifezahlen bis 220 steht im Norden des Landes bis an den Nord-Ostsee-Kanal heran, und zwar auf den Standorten Wallsbüll (SL), Scholderup (SL), Nordstrand (NF) und Barkhorn (RD), wie auch die Empfehlungen lauten. Das mittelfrühe Sortiment mit Reifezahlen S 230 bis S 250 wurde in Leezen (SE), Krumstedt (HEI) und ebenfalls in Barkhorn (RD) geprüft. In diesem Jahr war es an allen Standorten möglich, dass die Sorten in den entsprechenden Reifegruppen ordentlich ausreifen konnten. Natürlich kann ein Erntetermin in Bezug auf eine sortenspezifische Abreife immer nur eine Annä- herung sein, da im Vergleich die ein wenig zu früh gehäckselte Sorte im Sortiment ein wenig Qualität und Ertrag einbüßen kann. Doch auch in der Praxis ist nicht jeder Häckseltermin der günstigste, sodass mit den einjährigen Standortergebnissen die Bedingungen der Praxis sehr gut aufgezeigt werden. Die einjährigen Ergebnisse sind unter www.lksh.de/Landwirtschaft/Pflanze/Mais zu finden. Nutzungsrichtung und Auswahlkriterien Mais schafft vielerorts hohe Flächenerträge bei einfacher Saat und Ernte und besitzt gute Lagerungseigenschaften in der Silage. Bei der Auswahl der Maissorten sind immer die Nutzungsrichtung und natürlich auch Erfahrungen mit Sorten auf dem jeweiligen Standort im Betrieb wichtig. Es gilt natürlich, dass die ausgewählten Maissorten zunächst in Schleswig-Holstein geprüft wurden, ordentlich abreifen konnten und hohe Erträge vom Hektar bei guten Qualitäten erzielt haben. Während für den Praktiker bei der Entscheidung für eine Energiemaissorte die Inhaltsstoffe oftmals nur eine untergeordnete Rolle spielen, haben in der Milchviehfütterung die Parameter Stärke- und Energiegehalte sowie deren Erträge eine besondere Bedeutung. Wichtig ist, die Abreife zu beachten, denn für die Anbausicherheit einer Maissorte sollte eine gesicherte Abreife im Vordergrund stehen. Für den Silomaisanbau empfiehlt die Landwirtschaftskammer die Sorten, die in den Landessortenversuchen mehrjährig hohe Erträge und passende Futterqualitäten im Vergleich zum Mittel der Verrechnungssorten erzielt haben. Die Empfehlung umfasst landesweit Maissorten, die der Doppelnutzung als Futterpflanze für die Rinderhaltung wie auch als Energiepflanze für die Biogasanlage gerecht werden. Grundlage sind die Parameter Stärkegehalt und Energieertrag. Weitere zusätzlich ausgewiesene Biogasmaissorten erzielen mehrjährig hohe Trockenmasseerträge 36 Pflanze BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■ Abbildung 5: Landessortenversuche Silomais 2012 bis 2014 – Sortiment „mittelfrüh“ – vorläufige Ergebnisse Standorte: Hemdingen (PI; 13); Wallsbüll (SL; 12,13); Rade (RD; 12); Wotersen (RZ;12); Barkhorn (RD; 14); Krumstedt (HEI; 14); Leezen (SE; 14) Sorten Züchter/ Vertrieb Silo- zuge- % TS Futterqualität (i.d.TM.) reife- lassen Ges.relativ Trockenmasse dt/ha Pfl. zahl relativ Stärke NEL/ Elos 2012 2013 2014 2012S % kg 2014 % Mittel: abs. VRS = rel. 100 2012 Erträge relativ Stärke dt/ha 2013 2014 20122014 2012 GJ NEL/ha 2013 2014 20122014 34,7 34,8 6,52 68,30 194,9 173,0 222,0 199,6 64,7 62,8 79,7 69,8 123,0 115,0 149,4 130,9 103 101 105 102 96 101 101 101 103 99 105 100 97 100 101 100 250 250 2007 2010 98 100 101 100 101 99 100 98 102 99 100 99 96 102 99 100 230 2012 102 100 101 102 104 103 100 102 104 100 104 103 106 104 102 104 ca. 250 2008 98 97 100 99 105 104 102 104 105 99 100 101 105 102 103 104 2013 101* 100* 99* 99* 101 99 100* 100 100 100* 100 98 99* 2006 103 98 100 100 100 99 101 100 100 99 97 98 100 100 101 101 250 2010 97 96 98 97 103 104 103 103 99 99 103 100 102 104 101 102 Syngenta 240 2011 98 92 98 99 107 108 95 103 104 98 85 95 108 107 92 102 Farmstar FarmSaat 230 2012 101 102 100 100 95 95 97 96 100 97 99 99 96 95 98 97 LG 30240 LG 230 2012 99 91 98 98 108 101 101 104 98 90 94 94 106 98 100 101 Torres Grosso KWS KWS LG 30224 LG Farmflex FarmSaat Carolinio KWS KWS 230 Ronaldinio KWS 240 Barros KWS SY Kairo Niklas Advanta 230 2012 99 93 98 99 106 106 101 104 99 101 94 98 105 106 99 103 Sunstar Saaten-Union 240 2012 97 93 99 100 107 106 101 105 103 99 92 98 108 104 99 104 ES Albatros Euralis 250 2012 98 95 98 99 103 100 98 101 103 99 88 96 104 99 94 99 Toninio Agromais 230 2012 100 98 98 97 105 106 104 105 101 106 99 102 103 103 100 102 Geoxx Ragt 240 2010 100 91 99 99 105 105 98 103 96 101 87 94 104 106 96 101 LG 30249 LG 240 2013 100* 101* 99* 100* 102 98 100* 96 103 100* 99 98 99* LG 30251 LG 250 2013 102* 101* 101* 104* 104 99 101* 103 101 102* 106 99 102* P 8025 Pioneer 240 2013 97* 102* 100* 100* 101 97 98* 102 97 99* 100 95 97* P 8609 Pioneer 250 2013 94* 94* 98* 99* 101 101 101* 95 95 95* 98 99 99* Sudor Saaten-Union 240 2013 97* 96* 98* 98* 107 101 104* 101 96 98* 104 97 100* LG 3216 (VGL) LG 260 2007 94 91 98 98 109 100 104 91 95 97 103 LG 30252 LG 250 2014 (96) (98) (98) (98) 109 107 107 Farmicus FarmSaat 230 2014 (100) (100) (99) (98) 103 104 103 ES Metronom Euralis 240 2014 (98) (98) (99) (99) 102 100 101 Farmplus FarmSaat 240 2014 (95) (97) (98) (97) 100 97 97 DKC 3341 Monsanto 250 2014 (94) (100) (99) (100) 104 103 102 P 8372 Pioneer 240 2014 (94) (90) (96) (95) 107 96 101 P 7843 Pioneer 230 2014 (99) (107) (101) (103) 94 102 96 P 8087 Pioneer 230 2014 (97) (94) (97) (96) 99 93 96 Kultivas Agromais 250 2014 (96) (100) (99) (100) 104 105 104 Simpatico KWS KWS 250 2014 (94) (91) (96) (97) 106 96 102 Panvinio KWS 230 2014 (99) (103) (99) (100) 99 102 97 SY Kardona Syngenta 250 2014 (99) (98) (98) (99) 104 102 101 Millesim KWS 240 2011 (100) (97) (99) (99) 96 93 94 Nolween Saaten-Union 240 2012 (98) (87) (97) (98) 96 82 92 Embelixx Ragt 250 2012 (96) (94) (98) (98) 97 91 Marcelinio KWS 230 2008 102 101 98 99 Farmtastic FarmSaat 230 2013 99* 104* 100* 99* Agro Lux Agromais 240 2006 102 102 100 100 Xxilo Ragt 230 2012 (100) (95) (98) (98) Filippo Agromais 240 2007 101 98 99 99 100 102 96 99 95 97 96 96 97 99 95 97 Venetia Aga Saat 230 2011 103 99 100 99 92 97 92 93 90 98 93 93 92 95 92 93 Amamonte Agromais 250 2011 100 103 100 100 103 99 109 97 104 97 98 98 94 100 95 98 100 105 104 100 99 105 103 99 94 96* 98 94 97 P 8000 Pioneer 230 2009 97 98 99 100 102 LG 230 2007 101 103 102 103 96 99 98 99 99 102 101 100 6 9 5 Grenzdiff. 109 103 97 106 106 95 103 102 105 107 97 101* 100 94 99 104 101 99 101 102 101 95 97* 98 94 98 94 91 98 LG 3220 Mittel 98 99 101 101 98 100 97 Verrechnungssorten (VRS) = 2014: Torres, Grosso, LG 30224, Farmflex, Carolinio KWS; 2013: Torres, Grosso, Amamonte, P 8000, LG 30224; 2012: Torres, LG 3220, Grosso, Ronaldinio, P 8000 * = 2-jährige Mittelwerte 2013 bis 2014 ( ) = einjährige Mittelwerte 2014 VGL = Vergleichssorte aus dem mittelspäten Sortiment 99 102 101 Pflanze ■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 Typische Witterung während des Monatswechsels Juni/Juli 2014. Frühe Maisernte: Viele Flächen wurden direkt danach bearbeitet und bestellt. scheidung über passende Sorten für die jeweilige Nutzungsrichtung sollte neben der Empfehlung auf jeden Fall die jeweilige Tabelle zur Sortenbeurteilung betrachtet werden. Dort sind für die Sorten die wichDie passende Sorte tigsten Merkmale kurz und überfinden sichtlich aufgeführt. In den geprüfDie Maissortenempfehlung für ten und dargestellten Sortimenten 2015 umfasst 16 Sorten. Zur Ent- gibt es viele Möglichkeiten, Mais- sorten für den jeweiligen Bedarf auszuwählen: ● Maissorten mit hohen Stärkegehalten und Energieerträgen bekommen bei ordentlicher Abreife und hohen Trockenmasseerträgen eine landesweite Empfehlung. ● Die aufgeführten Biogas-Maissorten überzeugen durch hohe Trockenmasseerträge bei guter Abreife. bei guter Abreife. Wie bereits erwähnt, liegt nach wie vor ein besonderes Augenmerk auf der Abreife der Maissorten. Unter den weiteren Sortenanforderungen sind Maissorten aufgeführt, die zusätzliche Kriterien erfüllen: ● So sind auch Sorten auswählbar, die eine gute Zellwandverdaulichkeit der Restpflanze (Elos-Werte) aufweisen, jedoch im Stärkegehalt nicht überzeugen können. Diese Sorten finden ihren Einsatz in maisbetonten Rationen und sind auch 37 38 Pflanze für die Nutzungsrichtung Biogas geeignet. ● Bei niedrigen Maisanteilen in der Ration ist bei der Sortenwahl auf höhere Stärkegehalte zu achten beziehungsweise auf hohe Stärkegehalte und hohe Elos-Werte. BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■ war das Verrechnungssortiment dem hohen Niveau der daran geprüften Sorten zum Teil nicht gewachsen. Die frühen Silomaissorten mit Siloreifezahlen S 200 bis S 220 werden für den Norden empfohlen. Für die Region „Nord – kalte Standorte“ ANZEIGE ● Zusätzlich sind Sorten aufgeführt, die hohe Erträge erzielen, jedoch auf sicher abreifende Standorte gestellt werden sollten. Beschreibung empfohlener Maissorten Die hohe Leistungsfähigkeit der Maissorten in den Landessortenversuchen wird in den aufgeführten Tabellen deutlich. Auch in diesem Jahr und/oder „späte Aussaat“ werden keine zusätzlichen Sorten empfohlen, da die aufgeführten frühen Sorten eine überwiegend angepasste Abreife aufweisen. Sorten aus dem mittelfrühen Sortiment mit Reifezahlen von S 230 bis S 250 bekommen die Empfehlung für den Süden Schleswig-Holsteins und „warme Standorte im Norden“. Für die landesweite Empfehlung konnten sich folgende Sorten mit hohen Stärkegehalten und Energieerträgen behaupten: ‚P 7524‘ (S 200/zirka K 220) wurde 2012 zugelassen. Die schon seit Prüfbeginn in der Empfehlung stehende Sorte reifte ordentlich ab und überzeugte im Mittel mit hohen Stärkegehalten und Energieerträgen. Trockenmasse- und Energieertrag lagen im vergangenen Prüfjahr unter dem Durchschnitt. ‚LG 30211‘ (S 210/K -) wurde im Zulassungsjahr 2010 erstmals geprüft. In den vergangenen drei Prüfjahren konnte die Sorte hohe Energie- und Stärkegehalten aufweisen und reifte gut ab. Die Trockenmasseerträge der beiden vergangenen Prüfjahre waren unterdurchschnittlich. ‚Fabregas‘ (S 210/K -) bekam die Zulassung im Jahr 2009. Diese Sorte reift überdurchschnittlich ab, zeigt durchschnittliche Energie- und hohe Stärkegehalte. Der Trockenmasseer- ‚LG 30251‘ (S 250/K -) wurde 2013 zugelassen und bekam bereits im vergangenen Jahr eine Empfehlung zum Probeanbau. Die Sorte reifte ordentlich ab und erzielte hohe Stärke- und Energiegehalte und Trockenmasseerträge. Für Biogas geeignete Sorten Die zusätzlich empfohlenen Maissorten für Biogas zeichnen sich durch stabile Trockenmasseerträge bei guter Abreife aus, überzeugen jedoch nicht unbedingt in den Qualitätsmerkmalen: ‚Tokala‘ (S 210/K 220) aus dem Jahr 2012 reifte entsprechend der Reifezahl ab. Die Sorte zeigte in den geprüften drei Jahren überdurchschnittliche Trockenmasseerträge bei niedrigen Stärkegehalten und durchschnittlichen Energiegehalten. Viele Maisflächen in Schleswig-Holstein sind zur Winterbegrünung bestellt worden. trag im vergangenen Versuchsjahr war durchschnittlich. ‚LG 30233‘ (S220/K 230) bekam die Zulassung im Jahr 2012. Diese Sorte reifte entsprechend der Siloreifezahl ab, erzielte im dreijährigen Jahresmittel hohe Stärke- und durchschnittliche Energiegehalte bei durchschnittlichen Trockenmasseerträgen. ‚Marcelinio‘ (S 230/K 240) aus dem Jahr 2008 bekommt die fünfte landesweite Empfehlung in Folge. Im dreijährigen Mittel reifte die Sorte überzeugend ab, erzielte neben überdurchschnittlichen Trockenmasseerträgen auch hohe Stärke- und Energieerträge. ‚LG 30224‘ (S 230/K -) ist seit dem Zulassungsjahr 2012 in der Empfehlung. Bereits nach dem ersten Versuchsjahr wurde die Sorte zum Probeanbau empfohlen. Die vorliegende dreijährige Auswertung zeigt eine gute, angepasste Abreife, überdurchschnittliche Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträge. ‚Toninio‘ (S 230/K 240) wurde ebenfalls im Jahr 2012 zugelassen. Im dreijährigen Mittel erbrachte die Sorte überdurchschnittliche Trockenmasse-, Stärke- sowie Energieerträge und reifte im mittelfrühen Sortiment angepasst ab. ‚LG 30240‘ (S 230/K -) stammt auch aus dem Jahr 2012 und zeigt seit Jahren hohe Leistungen im Trockenmasse- und Energieertrag. Die Sorte erzielte bei durchschnittlicher Abreife niedrige Stärkegehalte. ‚Niklas‘ (S 230/K -) ist seit der Zulassung im Jahr 2012 in der Prüfung. Diese Sorte zeigt bei überdurchschnittlichen Trockenmasse- und Energieerträgen eine durchschnittliche Abreife im Mittel der Versuchsjahre. Im letzten Prüfjahr überzeugte der Stärkeertrag nicht. ‚Geoxx‘ (S 240/zirka K 240) wurde 2010 in Frankreich zugelassen. Die Sorte zeigt im Mittel hohe Trockenmasse- und Energieerträge bei ordentlicher Abreife. Im vergangenen Pflanze ■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 Prüfjahr waren die Erträge unterdurchschnittlich. Die aufgeführten Sorten mit guten Leistungen, die im ersten Jahr geprüft wurden, sollten nur im Probenanbau Verwendung finden, denn gute Ergebnisse aus nur einem LSV-Jahr lassen zwar das hohe Leistungspotenzial neuer Sorten erkennen, sagen aber nichts über die Ertragsstabilität einer Sorte aus. In der Praxis bewährte Sorten, die aber hier nicht in der Sortenempfehlung stehen, können weiterhin angebaut werden. Weitere Sortenempfehlungen Es gibt weitere Maissorten, die ebenfalls eine Anbauwürdigkeit in Schleswig-Holstein besitzen und nicht außer Acht gelassen werden sollten. Bei folgenden beschriebenen Nutzungsrichtungen beziehungsweise Standorten sind Maissorten gelistet, die im mehrjährigen Mittel entsprechend gute Leistun- gen erzielten. Bereits aufgeführte Sorten sind hier nicht mehr erwähnt. ● So gibt es Sorten im frühen Sortiment mit hohen mehrjährigen Erträgen, die, um die Abreife zu sichern, auf warme Standorte im Norden passen, so zum Beispiel die Sorten ‚Babexx‘ (S 210), ‚LG 30222‘ (S 210) und ‚Messago‘ (S 220). ● Außerdem sind weitere Energiemaissorten in der mittelfrühen Reifegruppe auszumachen, die überdurchschnittliche Trockenmasseund Energieerträge erzielen, jedoch auf sicher abreifende Standorte gestellt werden sollten. Zu diesen Sorten gehören unter anderen ,Farmflex’ (zirka S 250), ‚Sunstar‘ (S 240) und ‚Barros‘ (S 250). ● In grasbetonten Rationen sollte die ausgewählte Maissorte möglichst überdurchschnittliche Stärkegehalte und Elos-Werte bei guter Abreife und hohen Energieertrag aufzeigen. Die seit zwei Jahren in der Prüfung stehende Maissorte ‚P 8057‘ (S 200) zum Beispiel erfüllt diese Kriterien, wobei der Trocken- masseertrag dieser Sorte im Vergleich zum Mittel der Verrechnungssorten nicht überzeugte. ● Je größer der Maisanteil (über 60 %) in der Ration ist, umso mehr ist darauf zu achten, dass der Stärkegehalt nicht überhandnimmt. In der Fütterungsberatung wird mit ansteigendenMaisanteilendieRestpflanzenverdaulichkeit, auch Zellwandverdaulichkeit genannt, immer wichtiger. Dieses Merkmal wird allerdings in Deutschland analytisch nicht erfasst. Annähernd können entsprechende Maissorten mit hohen Elos-Werten (enzymlösliche organische Substanz) und geringen Stärkegehalten in maisbetonten Rationen eingesetzt werden. Diese Merkmale bei hohen Trockenmasseerträgen werden zum Beispiel von den Sorten ‚ES Cluedo‘ (S 220), ‚SY Kairo‘ (S 240) und ‚ES Albatros‘ (S 250) erfüllt, wobei die Abreife nicht außer Acht gelassen werden sollte. Weitere Informationen können im Internet unter www.lksh.de/ Landwirtschaft/Pflanze/Mais abgerufen werden. FAZIT Es sollten nur Sorten angebaut werden, die nach den Zulassungsverfahren in SchleswigHolstein den anerkannten Landessortenprüfungen unterzogen wurden. Der Anbau von nicht unter vergleichbaren Standortverhältnissen geprüften Sorten, die teilweise zu günstigen Saatgutpreisen angeboten werden, stellt ein unüberschaubares Risiko dar. Die Ertrags- und Qualitätsverluste können die Einsparungen beim Saatguteinkauf deutlich übertreffen. Eine Sortenleistung für Schleswig-Holstein ist nur wirklich bekannt, wenn die Sorte im Land geprüft wurde. Dr. Elke Grimme Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-322 [email protected] 39