Vollständigen Artikel als PDF herunterladen - All
Transcrição
Vollständigen Artikel als PDF herunterladen - All
Hohe Fertigungskapazität dank zuverlässiger Kommunikation Reine Männersache? Wilkinson Sword ist einer der weltweit führenden Hersteller von Rasierklingen sowie Nassrasierern und stellt sein komplettes Produktprogramm selbst her. Die automatisierten Produktionsanlagen fertigen effizient bei hoher Verfügbarkeit. Für die zuverlässige Kommunikation im Feld sorgen E/A-Komponenten von Phoenix Contact. Da alle Komponenten für die Schutzart IP65/67 ausgelegt sind, können diese mittels Schnellanschlusstechnik direkt an der Maschine im Feld montiert werden. Wilkinson Sword mit Sitz in Solingen ist Teil der Schick-Wilkinson Sword Global, die zur amerikanischen EnergizerGruppe gehört. Die Geschichte des Solinger Unternehmens, das heute weltweit rund 3 500 Mitarbeiter beschäftigt, begann 1772 in England. 1804 wurde Firmengründer Henry Nock durch George III. zum königlichen Büchsenmacher ernannt – die Geschäftsbeziehung zum englischen Königshaus dauert bis heute an. Nach Nocks Tod übernahm Schwiegersohn James Wilkinson 1805 die Geschäfte. Unter dem Namen Wilkinson Sword wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts neben Feuerwaffen, Bajonetten und Schwertern auch Schreibmaschinen, Fahrräder, Motorräder und Autos sowie die bekannten Rasierklingen gefertigt. Eigene Produktion mit hoher Fertigungskapazität Wegen der Metall-Knappheit fertigte Wilkinson Sword erst 1950 wieder Rasierklingen. Die erste zweischneidige Klinge aus rostfreiem Stahl sowie die Teflon-beschichtete Super Sword Edge ließen den Marktanteil des Unternehmens bis 1970 auf 50 % ansteigen. 1971 brachte Wilkinson das weltweit erste Nassrasierer-System heraus, 1992 den ersten Rasierer mit durch Drähte geschützten Klingen. Das neuste Produkt, der Nassrasierer Quattro Titanium, hat eine hauchdünne TitanCarbon-Beschichtung, die für eine höhere Haltbarkeit der Klingenköpfe sorgt. Am Produktions-Standort Solingen werden sämtliche Teile der Nassrasierer hergestellt. Die Kunststoffkomponenten der verschiedenen Rasierersysteme kommen aus der hauseigenen Kunststoff-Spritzerei. Das Härten, Schleifen, Behandeln und Beschichten der Schneiden erfolgt ebenfalls im Hause. Um eine hohe Fertigungskapazität zu erreichen, müssen die automatisierten Produktionsanlagen, in denen beispielsweise der Klingenkopf hergestellt wird, besondere Anforderungen erfüllen. Neben hoher Effizienz und Schnelligkeit kommt es auch auf eine einfache Handhabung und hohe Verfügbarkeit an. Weil die Anforderungen an die Automatisierung der Fertigungsanlage hoch sind, hat sich Wilkinson für das Feldinstallations-System ‘Fieldline’ von Phoenix Contact entschieden. Die Kommunikation innerhalb der Anlage erfolgt mit einem Profibus-Netzwerk mit 14 Profibus-Knoten. Als E/A-Komponenten nutzt Wilkinson die Module des Fieldline-Systems in Schutzart IP65/67, die für eine Montage im Feld ausgelegt sind. Zur Vereinfachung der Bedienbarkeit ist die Anlage, in der die Klingenköpfe für den Quattro Titanium produziert werden, hufeisenförmig aufgebaut. Die Maschinen lassen sich so von nur einem Mitarbeiter bedienen und überwachen. Das neuste Produkt von Wilkinson Sword, der Nassrasierer Quattro Titanium, verfügt über eine hauchdünne Titan-Carbon-Beschichtung, die u. a. für eine höhere Haltbarkeit der Klingenköpfe sorgt. AUTOR Stefan Kuhnert ist Mitarbeiter der Business Unit Automation Systems bei Phoenix Contact in Blomberg. 52 IEE 07-2007 KOMPAKT Das Feldinstallationssystem Fieldline für die Schutzart IP65/67 ist Bus-offen, ergonomisch und flexibel. Neben Standalone-Geräten zur Dezentralisierung kleiner E/A-Aufkommen stehen Modular-Stationen mit M8- und M12-Anschlusstechnik zur Verfügung, wenn hohe Funktionalität gefordert ist oder zahlreiche Sensoren und Aktoren angeschlossen werden müssen. Der kabelgebundene Anschluss der Fieldline-Stationen erfolgt mit der Schnellanschlusstechnik Speedcon. Die Anschlusstechnik ist auf- und abwärtskompatibel zu Standard-M12-Systemen und erfüllt alle gängigen Normen und Anforderungen. Modulare Fertigung einfach bedienbar Die Fertigung des Klingenkopfes erfolgt in fünf Abschnitten. Im ersten Maschinenabschnitt werden vier einzelne Schneiden verklebt und anschließend die Klinge mit einem Draht versehen. Die Fertigung des Oberteils der Klinge (’Frame’) IEE 07-2007 In der Rasierklingen-Fertigung sorgen E/A-Komponenten in Schutzart IP65/67 für die zuverlässige Kommunikation im Feld. findet im dritten Abschnitt statt. Wenn Klinge und Frame zu einem Klingenkopf zusammengeführt und verpresst sind, erhält der Klingenkopf im letzten Maschinenabschnitt mittels Laser seine Seriennummer. Die fünf Maschinenabschnitte sind vom Mittelpunkt der Anlage aus einfach bedien- und überschaubar. Bedien- Terminals mit Touchscreen, die an jedem Maschinenabschnitt angebracht sind, erlauben die gezielte Überwachung und schnelle Lokalisierung von Störungen. Bildung von Funktionseinheiten Wilkinson Sword setzt sowohl Standalone- als auch modulare Komponenten 53 und störungsfrei verläuft, überwachen Lichtschranken die Abstände der zugeführten Teile. Die Eingangsdaten der Lichtschranken sind an die Eingänge der Fieldline-Modular-Lokalbus-Geräte angeschlossen. Die Fertigungsanlage des Quattro Titanium gliedert sich in fünf Fertigungsabschnitte, die modular aufgebaut sind. aus dem Fieldline-System ein. Im ersten Abschnitt werden vier Fieldline-ModularStationen verwendet, die jeweils einer der Klebestationen zugeordnet sind. Der Vorteil des modularen Konzepts besteht in der Einsparung der Profibus-Adressen. Der Fieldline-Modular-Buskoppler eröffnet einen Lokalbus, sodass weitere Lokalbus-Geräte anschließbar sind. Auf diese Weise lassen sich Funktionseinheiten bilden, die bei Bedarf durch das Ankoppeln zusätzlicher Lokalbus-Geräte gemäß den Anforderungen erweitert werden können. Die Fieldline-Modular-Stationen, die den vier Klebeeinheiten zugeordnet sind, bestehen jeweils aus einem Fieldline-Mo- dular-Profibus-Buskoppler sowie drei digitalen Ein-/Ausgabe-Geräten. Die Fieldline-Komponenten regeln die Zuführung des Carriers über einen Rundförderautomaten sowie die Zuführung der einzelnen Schneiden. Zu diesem Zweck werden Ventilstecker über M12-Steckverbinder an die Ausgänge der Fieldline-Modular-Ausgangsmodule angeschlossen. Alle Fieldline-Komponenten sind so konstruiert, dass die Ventilstecker auch bei voller Bestückung der Steckplätze einfach handhabbar sind. Montage direkt im Feld Damit die Zuführung des Carriers über den Rundförderautomaten abstandsgeregelt Mithilfe der Fieldline-Modular-Stationen lassen sich verschiedene Funktionen zu einem Prozess zusammenfassen. Da alle Fieldline-Komponenten für die Schutzart IP65/67 ausgelegt sind, können die Komponenten auch direkt an der Fertigungsmaschine im Feld montiert werden. Insgesamt sorgen neun Fieldline-ProfibusKnoten für die zuverlässige Fertigung im ersten Maschinenabschnitt. Zusätzlich zu den Fieldline-Modular-Stationen überwachen digitale Fieldline-Stand-AloneGeräte die Teilprodukte auf Fehler und erteilen die Freigabe für die Weiterverarbeitung im nächsten Maschinenabschnitt. Die vier folgenden Maschinenabschnitte werden ebenfalls mit Fieldline-ModularStationen automatisiert. Fazit Das Team der Elektrokonstruktion von Wilkinson Sword, das alle Maschinen entwickelt, baut und wartet, besteht aus drei Ingenieuren und neun Elektronikern. Da die Anlagen im Schichtbetrieb produzieren, müssen sie jederzeit von allen Maschinenbetreuern überwacht und im Fehlerfall ohne Zeitverzögerung wieder in Betrieb genommen werden können. „Für uns ist der Einsatz einer zuverlässigen E/A-Lösung von großer Bedeutung – daher nutzen wir das Fieldline-System von Phoenix Contact“, resümiert Michael Maus, Manager Electrical and Software Department. „Außerdem muss unser E/A-System einfach handhabbar sein. Die Fieldline-Komponenten sind so aufgebaut, dass unsere Service-Techniker jederzeit problemlos an alle Steckplätze des Moduls gelangen können. Als besonders effektiv hat sich die Speedcon-Schnellanschlusstechnik erwiesen, mit der sich Service-Zeiten auf ein Minimum reduzieren lassen.“ Im ersten Maschinenabschnitt der Klingenfertigung werden die vier einzelnen Schneiden nacheinander verklebt. 54 Die modular aufgebauten Fieldline-Stationen, die eine Zuführung der Schneiden regeln, bilden jeweils Funktionseinheiten. infoDIRECT 760iee0707 www.iee-online.de Link zur Produktseite IEE 07-2007