Newsletter Verbraucherpolitik EU aktuell 7/2016
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Newsletter Verbraucherpolitik EU aktuell 7/2016
VERBRAUCHERPOLITIK EU AKTUELL Ausgabe 7 | 21. März bis 17. April 2016 INHALT: • Allgemeine EU-Verbraucherpolitik • Bauen / Energie / Umwelt / Verkehr • Finanzdienstleistungen • Gesundheit / Ernährung • Telekommunikation / Medien / Internet • Wirtschaftsfragen / Wettbewerb • Terminvorschau ALLGEMEINE EU-VERBRAUCHERPOLITIK 1. Neue TTIP-Verhandlungsrunde vom 25. bis 29. April in New York Die nächste Verhandlungsrunde über eine transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) findet vom 25. bis 29. April in New York statt. Am 28. April 2016 erhalten Interessenträger Gelegenheit zu einer Aussprache. https://ustr.gov/ttip/ttip-round-information Impressum 2. TTIP: Überarbeiteter Vorschlag zur regulatorischen Zusammenarbeit Die EU-Kommission hat am 21. März 2016 einen überarbeiteten Textvorschlag zur regulatorischen Zusammenarbeit für die Transatlantische Handelsund Investitionspartnerschaft (TTIP) veröffentlicht. Es handelt sich dabei um einen Text in englischer Sprache, den die EU-Kommission den USA in der zwölften Verhandlungsrunde bereits unterbreitet hat. Ziel des Vorschlags ist es, unterschiedliche Regelungen der Europäischen Union und der USA auf hohem Schutzniveau kompatibel zu gestalten. Darüber hinaus hat die EUKommission weitere Textvorschläge zum Warenverkehr, zu Landwirtschaft und zu Zoll- und Handelserleichterungen auf ihren Internetseiten veröffentlicht. http://ec.europa.eu/germany/news/ttip-eu-vorschlag-zur-regulierungszusammenarbeit-veröffentlicht_de Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstraße 66 10969 Berlin Leiterin Team Brüssel Isabelle Buscke [email protected] Anregungen zum Newsletter nehmen wir gerne entgegen. http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2016/march/tradoc_154377.pdf Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 2 BAUEN / ENERGIE / UMWELT / VERKEHR 1. EU-Kommission konsultiert zur EU-Baugesetzgebung Die EU-Kommission hat am 29. März 2016 eine öffentliche Konsultation zur EU-Baugesetzgebung eingeleitet. Gegenstand der Konsultation sind insgesamt 15 EU-Rechtsakte. Hierzu gehören die EU-Richtlinien zur Energieeffizienz, zur Gebäudeenergieeffizienz, zur Energiekennzeichnung und zur Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Ergebnisse der Konsultation sollen im Rahmen des Programms zur Gewährleistung der Effizienz und Leistungsfähigkeit der Rechtsetzung (REFIT) berücksichtigt werden. Bis zum 20. Juni 2016 können Stellungnahmen eingereicht werden. Erwünscht sind auch Beiträge von Verbrauchern. http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=8725&lang=de&tpa_id=0&title=Consultationon-the-Fitness- Check-for-the-Construction-Sector 2. Abfallaufkommen in Deutschland über europäischem Durchschnitt Nach Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, fielen in der Europäischen Union im Jahr 2014 je Einwohner 475 Kilogramm Siedlungsabfälle an. 44 Prozent dieser Abfälle wurden recycelt oder kompostiert. In Deutschland fielen im Jahr 2014 je Einwohner 618 Kilogramm Siedlungsabfälle an. Davon wurden 47 Prozent recycelt, 17 Prozent kompostiert, 35 Prozent verbrannt und 1 Prozent deponiert. Die Zahlen für Deutschland sind allerdings geschätzt. http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/7214325/8-22032016-APDE.pdf/f62e8454-1b96-474d-bc44-99ec9431426f Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 3 FINANZDIENSTLEISTUNGEN 1. Mängel bei grenzüberschreitendem Verbraucherschutz für Finanzdienstleistungen Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) gab am 21. März 2016 eine Stellungnahme zum „Grünbuch über Finanzdienstleistungen für Privatkunden“ der EU-Kommission ab. Die EU-Kommission hat am 10. Dezember 2015 mit diesem Grünbuch eine Diskussion darüber gestartet wie der europäische Finanzdienstleistungsmarkt für Privatkunden im Binnenmarkt weiter geöffnet werden kann. Bei den Finanzdienstleistungen handelt es sich um Versicherungen, Kredite, Zahlungen, Giro- und Sparkonten und Privatkundenanlagen. Die EBA rügt in ihrer Stellungnahme, dass die Durchsetzung von Verbraucherrechten durch die europäischen Finanzaufsichtsbehörden durch Mängel in der europäischen Gesetzgebung beeinträchtigt wird. So konnten die drei Aufsichtsbehörden EBA, ESMA (Finanzmarktaufsicht) und EIOPA (Aufsicht über Versicherungen) keine gemeinsamen Leitlinien über den Verkauf von gebündelten Finanzprodukten erstellen. Möglich waren nur Leitlinien der ESMA für den Investitionsbereich. Nötig wären aber auch Leitlinien für die Kopplung von Bankdienstleistungen und Versicherungsprodukten. http://www.eba.europa.eu/-/eba-responds-to-the-european-commission-sgreen-paper-on-retail-financial-services http://www.eba.europa.eu/documents/10180/1411349/EBA+response+to+the+EU+Commission+Green+Paper+on+Retail+Financial+Services+%28COM+2015%28630%29%29.pdf 2. Vorschlag zu Basisinformationsblättern für verpackte Anlageprodukte Die drei EU-Finanzaufsichtsbehörden für Banken (EBA), Finanzmärkte (ESMA) und Versicherungen (EIOPA) veröffentlichten am 7. April 2016 einen gemeinsamen Vorschlag mit technischen Regulierungsstandards für „Basisinformationsblätter für verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte (PRIIP)“. Der Vorschlag berücksichtigt eine von der EUKommission bei Verbrauchern durchgeführte Untersuchung. Der EU-Kommission obliegt die Umsetzung der Vorschläge in Form einer „delegierten Verordnung der Kommission“. http://www.eba.europa.eu/-/esas-finalise-key-information-documents-for-retailinvestors-in-the-eu http://www.eba.europa.eu/documents/10180/1427264/JC+2016+21+%28Final+draft+RTS+PRIIPs+KID+report%29.pdf Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 4 GESUNDHEIT / ERNÄHRUNG 1. Europäisches Polizeiamt deckt Rekordmenge gefälschter Lebensmittel auf Das Europäische Polizeiamt Europol führte zusammen mit der Internationalen Polizeiorganisation Interpol von November 2015 bis Februar 2016 eine Aktion gegen gefälschte Lebensmittel in 57 Ländern durch. Dabei wurden zehntausend Tonnen Nahrungsmittel und eine Million Liter Getränke aus dem Verkehr gezogen. Nach Angaben von Europol bestand vielfach ein hohes Gesundheitsrisiko für Verbraucher. In anderen Fällen sind minderwertige Waren von kriminellen Banden mit den Etiketten von Nobelmarken versehen worden. In Italien wurden 85 Tonnen Oliven sichergestellt, die mit einer Kupfer-SulfatLösung gefärbt worden sind. In Griechenland produzierten drei illegale Betriebe gefälschte alkoholische Getränke. In Großbritannien fanden die Behörden fast 10.000 Liter gefälschte oder verfälschte Alkoholika, darunter Wein, Whisky und Wodka. In Deutschland fanden keine Beschlagnahmen statt. https://www.europol.europa.eu/content/largest-ever-seizures-fake-food-anddrink-interpol-europol-operation 2. Bundesregierung fordert weitere Maßnahmen gegen Lebensmittelbetrug auf europäischer Ebene Der Vertreter der Bundesregierung, Staatssekretär Robert Kloos, sprach sich am 11. April 2016 im EU-Ministerrat für Landwirtschaft für zusätzliche Maßnahmen gegen Lebensmittelbetrug aus. Kloos verwies auf die von Europol und Interpol durchgeführte Operation von November 2015 bis Februar 2016 und auf den Pferdefleischskandal vom Frühjahr 2013. In der Europäischen Union sollten vermehrt europaweite Kontrollprogramme durchgeführt werden. Notwendig sei die zügige Etablierung eines europäischen Referenzzentrums für die Echtheit und Integrität der Lebensmittelkette, wie im Vorschlag der EUKontroll-Verordnung vorgesehen. Schließlich solle die Zusammenarbeit der Polizei-, Zoll- und Lebensmittelüberwachungs-Behörden auf europäischer Ebene intensiviert werden. http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-7576-2016-INIT/x/pdf 3 Europaabgeordnete für obligatorische Herkunftsangabe für Fleisch und Milch Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments sprach sich am 22. März 2016 für eine obligatorische Angabe des Herkunftslands für alle Fleischarten aus. Bisher gilt diese nur für Rind, Schwein, Schafs- und Ziegenfleisch sowie Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 5 Geflügel. Dasselbe sollte für Milch gelten. Erfasst würden auch verarbeitete Erzeugnisse mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent Milch oder Fleisch. Der Ausschuss bezieht sich auf Umfragen welche ein überwältigendes Interesse der Verbraucher an einer solchen Kennzeichnung ergaben. Das Plenum des Europäischen Parlaments wird im April oder Mai 2016 über den Entschließungsantrag des Ausschusses abstimmen. Dieser wäre jedoch rechtlich unverbindlich. Die EU-Kommission hat bisher eine weitergehende obligatorische Herkunftsangabe abgelehnt. Diese würde zu höheren Kosten führen. Die Verbraucher seien nicht bereit, diese zu tragen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/newsroom/20160321IPR20300/MEPs-reiterate-call-for-mandatory-country-of-originlabelling-of-meat-and-milk 4. Schulmilch- und Schulobstprogramme in Europa Der EU-Ministerrat verabschiedete am 11. April 2016, nach Zustimmung des Europäischen Parlaments, das revidierte Programm zur Verteilung von Obst, Gemüse, Bananen und Milch in Schulen. Die jährliche Finanzausstattung wird um 20 Millionen Euro auf 250 Millionen Euro erhöht. Die Verteilung auf die Mitgliedstaaten erfolgt nach dem Anteil der sechs- bis zehnjährigen Kinder an der Bevölkerung. Die neuen Regelungen gelten ab 1. August 2017. Die Mitgliedstaaten, die am Schulprogramm teilnehmen, verpflichten sich, Kinder über gesunde Ernährungsgewohnheiten aufzuklären, sowie über lokale Nahrungsmittelketten, ökologischen Landbau, nachhaltige Erzeugung oder die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung. Kindern sollte auch die Landwirtschaft wieder näher gebracht werden, beispielsweise durch Besuche von Bauernhöfen. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2016/04/11-schoolscheme-for-milk-fruits-and-vegetables/ http://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-75-2015-INIT/de/pdf http://ec.europa.eu/germany/news/milch-obst-und-gemüse-für-europas-schulkinder-grünes-licht-für-einfachere-regeln_de 5. Leitlinien zur Kommunikation in Lebensmittelkrisen Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat am 15. März 2016 Leitlinien und Empfehlungen für die Kommunikation während einer Lebensmittelkrise veröffentlicht. Für alle Phasen einer Lebensmittelkrise werden die besten und effektivsten Kommunikationsmaßnahmen beschrieben. http://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/crisis_manual_160315.pdf Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 6 6. Europäisches Parlament für Einschränkungen bei Herbizid Glyphosat Das Europäische Parlament sprach sich am 13. April 2016 in einer nichtbindenden Entschließung für die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung um nur sieben statt fünfzehn Jahre aus. Die Entschließung wurde mit 374 Stimmen angenommen, bei 225 Gegenstimmen und 102 Enthaltungen. Der Umweltausschuss hatte sich zuvor gegen die erneute Zulassung ausgesprochen, da Glyphosat nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als vermutlich krebserregend (karzinogen) eingestuft werde. Das Europäische Parlament sprach sich ferner für einen rein professionellen Einsatz von Glyphosat aus. Die Nutzung durch Verbraucher solle nicht mehr genehmigt werden. Die Abgeordneten verlangen außerdem eine unabhängige Überprüfung und die Offenlegung aller wissenschaftlichen Erkenntnisse, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Bewertung des Herbizids genutzt hat. Schließlich soll der Einsatz von Glyphosat in oder in der Nähe von öffentlichen Parks, öffentlichen Spielplätzen und öffentlichen Gärten verboten werden. Die nationalen Experten des ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (Sektion „Pflanzliche Arzneimittel“) werden über den Vorschlag der EU-Kommission im Mai mit qualifizierter Mehrheit abstimmen. Kommt keine solche Mehrheit für oder gegen den Entwurf zustande, liegt die Entscheidung bei der EU-Kommission. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/20160407IPR21781/Umstrittenes-Herbizid-Glyphosat-Zulassung-soll-um-nur-7-Jahreverl%C3%A4ngert-werden http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8TA-2016-0119+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/20160321IPR20296/Glyphosat-Herbizid-Umweltausschuss-gegen-Verl%C3%A4ngerung-der-EU-Zulassung Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 7 TELEKOMMUNIKATION / MEDIEN / INTERNET 1. EU-Datenschutzgrundverordnung nimmt letzte Hürde Das Europäische Parlament verabschiedete am 14. April 2016 die neue EUDatenschutzgrundverordnung. Der EU-Ministerrat hatte bereits zugestimmt. Durch europaweit einheitliche Regelungen wird verhindert, dass Internetunternehmen mit ihrem Firmensitz in das EU-Land mit den laxesten Bestimmungen ausweichen. Bei Verstößen gegen die Regelungen können hohe Bußgelder verhängt werden. Nach der Neuregelung erhalten Verbraucher leichteren Zugang zu den über sie gespeicherten Daten. Unternehmen dürfen Daten nicht mehr ohne ausdrückliche Genehmigung der Betroffenen weitergeben oder für andere Zwecke nutzen. Die Altersgrenze für die Einwilligung zur Datenverarbeitung wird auf 16 Jahre festgesetzt, sofern nationales Recht kein jüngeres Datum vorschreibt. Nutzer erhalten das Recht, persönliche Daten leichter löschen zu lassen. Außerdem können sie Daten wie etwa ihr Facebook-Profil leichter vom einen auf den anderen Anbieter übertragen. Die Verordnung wird 20 Tage nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft treten und zwei Jahre nach der Veröffentlichung wirksam werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt die Verabschiedung der EU-Datenschutzverordnung. Die Rechte der Verbraucher würden gestärkt, so der vzbv, der eine Bewertung zentraler Regelungen vorgelegt hat. „Das Ja zur EU-Datenschutzverordnung ist eine gute Nachricht für Verbraucher und Unternehmen. Endlich gelten europaweit einheitliche und zeitgemäße Spielregeln beim Datenschutz“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/20160407IPR21776/Parlament-verabschiedet-EU-Datenschutzreform-%E2%80%93-EU-fit-f%C3%BCrsdigitale-Zeitalter http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8TA-2016-0125+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE http://www.vzbv.de/pressemitteilung/besserer-datenschutz-fuer-verbraucher 2. Europäisches Parlament billigt Speicherung von Flugpassagier-Daten Das Europäische Parlament stimmte am 14. April 2016 der neuen „Richtlinie zur Verwendung von Fluggastdatensätzen zu Zwecken der Verhütung, Aufdeckung, Aufklärung und strafrechtlichen Verfolgung von terroristischen Straftaten und schwerer Kriminalität“ zu. Die Richtlinie verpflichtet Fluggesellschaften, die Daten von Flugpassagieren bei Flügen aus der Europäischen Union in Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 8 Drittstaaten oder bei Flügen aus Drittstaaten in die Europäische Union zu erfassen und an eine Zentralstelle zu melden. Diese Informationen müssen fünf Jahre lang vorgehalten werden. Nach sechs Monaten werden die Daten allerdings anonymisiert. Datenelemente wie Namen oder Anschrift sind dann nicht mehr sichtbar. Die Richtlinie muss noch vom EU-Ministerrat förmlich verabschiedet werden. Die Mitgliedstaaten erhalten eine Frist von zwei Jahren zur Umsetzung. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/20160407IPR21775/Parlament-stimmt-EU-Richtlinie-%C3%BCber-Verwendung-von-Fluggastdaten-zu http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8TA-2016-0127+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE 3. Konsultation zum Datenschutz für elektronische Kommunikation Die EU-Kommission startete am 11. April 2016 eine öffentliche Konsultation zur EU-Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation. Diese Richtlinie soll überarbeitet werden, um sie an die neue EU-Datenschutzgrundverordnung anzupassen. Richtschnur sei ein hohes Schutzniveau für die betroffenen Personen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer. Bis zum 5. Juli 2016 erbittet die EU-Kommission Beiträge von allen Interessierten. Ausdrücklich erwähnt werden auch Verbraucherverbände. Der Fragebogen liegt in drei Sprachen, darunter Deutsch, vor. https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/public-consultation-evaluation-and-review-eprivacy-directive https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/1710fec6-2226-4116-8bc0a29829d7e1bf?draftid=b6f59b44-8692-49fb-9733-5e22837e8579&surveylanguage=DE&serverEnv=&captchaBypass=false# 4. Setzen von Hyperlink ist keine Veröffentlichung von geschütztem Werk Der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof, Melchior Wathelet, kam in seinen Schlussanträgen vom 7. April 2016 zu dem Ergebnis, dass durch das Setzen eines Hyperlinks keine Veröffentlichung eines auf der verlinkten Seite zugänglichen Werkes erfolgt. Liefen die Internetnutzer, wenn sie einen Hyperlink zu Werken setzen, die auf einer anderen Website frei zugänglich sind, Gefahr, gerichtlich wegen Verletzung von Urheberrechten belangt zu werden, würden sie noch mehr davor zurückscheuen, solche Links zu setzen. Dies liefe dem guten Funktionieren des Internets zuwider. Im Ausgangsfall haben die niederländische Herausgeberin des Magazins Playboy und Frau Britt Decker die niederländische Firma GS Media verklagt, weil sie auf ihrer Website ein Link zu einer australischen Website gesetzt Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 9 habe, auf der nicht autorisierte Bilder von Frau Dekker zugänglich gemacht wurden. Die Anträge des Generalanwalts sind für den Gerichtshof nicht bindend. In der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle kommt der Gerichtshof jedoch zum selben Ergebnis wie der Generalanwalt. Mit einem Urteil ist in einigen Monaten zu rechnen. http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/201604/cp160037de.pdf http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-160/15 WIRTSCHAFTSFRAGEN / WETTBEWERB 1. EU-Kommission konsultiert zu Urheberrechten Die EU-Kommission startete am 23. März 2016 eine öffentliche Konsultation über die „Rolle der Verleger in der urheberrechtlichen Wertschöpfungskette“ und über die „Panoramaausnahme“. Die EU-Kommission erbittet bis 15. Juni 2016 von allen Interessenträgern, aber ausdrücklich auch von Verbrauchern, Beiträge zu den Auswirkungen der Schutzrechte. Außerdem soll Material für die Analyse des derzeitigen Rechtsrahmens für die „Panoramaausnahme“ erhoben werden. Das Urheberrecht schützt auch Bauwerke und öffentlich ausgestellte Kunstwerke. Nach der sogenannten "Panoramafreiheit" ist es jedoch in Deutschland und anderen Ländern zulässig, „Werke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befinden“ etwa durch Fotografien abzubilden und diese Aufnahmen auch öffentlich wiederzugeben. In EU-Ländern wie Frankreich, Italien oder auch Griechenland gelten jedoch strengere Regelungen. https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/public-consultation-rolepublishers-copyright-value-chain-and-panorama-exception http://ec.europa.eu/information_society/newsroom/image/document/201613/160321_webtext_de_final_14967.pdf Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 10 2. EU-Kommission konsultiert zu kosmetischen Mitteln Die EU-Kommission startete am 1. April 2016 zwei öffentliche Konsultationen im Rahmen der EU-Kosmetikverordnung. Die eine betrifft Methylisothiazolinon (MIT) (auszuspülende/abzuspülende kosmetische Mittel) und die andere Erdnussöl und hydrolysiertes Weizenprotein. Die EU-Kommission erbittet bis 1. Juli 2016 Beiträge von allen Interessenträgern, darunter ausdrücklich auch Verbraucherorganisationen. Erwünscht sind insbesondre Bemerkungen zu den vorgeschlagenen Änderungen. http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=8740 http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=8644 3. Europäische Union und Chile einigen sich auf Handel mit Bioerzeugnissen Die Europäische Union und Chile schlossen am 7. April 2016 die Verhandlungen über Bioerzeugnisse ab. Nach dem geplanten Abkommen werden Bioerzeugnisse aus Chile in der Europäischen Union anerkannt und umgekehrt. http://europa.eu/rapid/press-release_MEX-16-1295_en.htm TERMINVORSCHAU Rat Ratsarbeitsgruppe „Geistiges Eigentum – Urheberrecht“ (18./19. April 2016) Portabilität digitaler Inhalte; Verträge über die Bereitstellung digitaler Inhalte. Ratsarbeitsgruppe „Energie“ (19. April 2016 Sicherstellung der Gasversorgung. Ratsarbeitsgruppe „Finanzdienstleistungen“ (19. April 2016) Geldmarktfonds. Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 11 Rat Justiz und Inneres (21. April 2016) Richtlinie über die Verwendung von Fluggastdatensätzen (PNR-Daten) zu Zwecken der Verhütung, Aufdeckung, Aufklärung und strafrechtlichen Verfolgung von terroristischen Straftaten und schwerer Kriminalität. Ausschuss der Ständigen Vertreter – 1. Teil (20. und 22. April 2016) Liberalisierung des Schienenpersonenverkehrs; Offizielle Kontrollen bei Nahrungs- und Futtermitteln; Zugänglichkeit von Websites öffentlicher Stellen. Ratsarbeitsgruppe „Arzneimittel und Medizinprodukte“ (20. April 2016) Medizinprodukte. Ratsarbeitsgruppe „Audiovisuelle Medien“ (22. April 2016) Förderung der grenzüberschreitenden Zirkulation europäischer audiovisueller Inhalte. Ratsarbeitsgruppe „Lebensmittel“ (28. April 2016) Vorbereitung von Schlussfolgerungen des Rates zur Verbesserung der Qualität von Lebensmitteln. Ratsarbeitsgruppe „Landverkehr“ (29. April 2016) Liberalisierung des Schienenpersonenverkehrs. Europäisches Parlament Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (18./19. April 2016) Bericht der Kommission über mit ionisierenden Strahlen behandelte Lebensmittel und Lebensmittelbestandteile für das Jahr 2014. Fischereiausschuss (18./19. April 2016) Die Rolle des fischereibezogenen Tourismus bei der Diversifizierung der Fischerei. Ausschuss für Kultur und Bildung (18. April 2016) Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter (18./19. April 2016) Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 12 Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen; Besuch von Vera Jourová, Mitglied der Kommission für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung der Geschlechter. Ausschuss für Wirtschaft und Währung (19. April 2016) Virtuelle Währungen; Europäisches Einlagensicherungssystem. Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (20./21. April 2016) Virtuelle Währungen; Kontrolle des Erwerbs und des Besitzes von Waffen; Die Binnenmarktstrategie; Bericht über die Anwendung der Richtlinie über Postdienste; Prospekt, der beim öffentlichen Angebot von Wertpapieren oder bei deren Zulassung zum Handel zu veröffentlichen ist; Verträge über die Bereitstellung digitaler Inhalte (Erläuterung durch die Kommission); Verträge über Online-Warenhandel und andere Formen des Fernabsatzes von Waren (Erläuterung durch die Kommission); Unlautere Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgungskette; Genehmigung und Marktüberwachung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern. Rechtsausschuss (20./21. April 2016) Vorstellung einer Studie zum grenzübergreifenden Erwerb von Immobilien; Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen; Vereinfachung der Annahme bestimmter öffentlicher Urkunden in der EU. Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (20./21. April 2016) Kontrolle des Erwerbs und des Besitzes von Waffen. Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (20./21. April 2016) Maßnahmen zur Gewährleistung der sicheren Gasversorgung; Studie zum Thema „Energieunion: Wichtige Entscheidungen für die Verwirklichung eines vollständig integrierten Energiemarktes“, Präsentation durch Koen Rademaekers (Trinomics Consulting); Auf dem Weg zur Umgestaltung des Energiemarkts; Bericht über die Umsetzung der Richtlinie zur Energieeffizienz (2012/27/EU); Fortschrittsbericht „Erneuerbare Energiequellen“; Verbesserte Möglichkeiten für die Energieverbraucher; Öffentliche Anhörung zu dem Thema „Rolle der Energiespeicherung im künftigen Energiesystem der EU“. Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr (25. (26. April 2016) Liberalisierung im Schienenpersonenverkehr (Bericht über Trilog); Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen; Vorstellung von Studie zu selbststeuernden Kraftfahrzeugen; Öffentliche Anhörung zum Straßenverkehr im Zeitalter von neuen Technologien. Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 13 Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (25./26. April 2016) Technologische Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft in der EU; Fortschrittsbericht „Erneuerbare Energien“. Plenum (27./28. April 2016) Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung von Frauen im digitalen Zeitalter ; Indizes, die bei Finanzinstrumenten und Finanzkontrakten als Benchmark verwendet werden. Europäische Kommission Wöchentliche Sitzung des Kollegiums (20. April 2016) Orientierungsaussprache über die Umsetzung der Ökodesign-Rahmenvereinbarung. Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss Plenum Aussprache mit Kommissionsvizepräsident Maroš Šefcovic über die Energieunion; Stellungnahmen zu: Lage der Energieunion 2015; Handel für alle: Hin zu einer verantwortungsbewussteren Handels- und Investitionspolitik; Finanzdienstleistungen und Versicherungsmarkt für Privatkunden; Modernisierung des Urheberrechts; Digitale Vertragsrechte; Kontrolle des Erwerbs und des Besitzes von Waffen; Gewährleistung der grenzüberschreitenden Portabilität von Online-Inhaltediensten im Binnenmarkt; Paket zur Kreislaufwirtschaft; Externe Dimension der EU-Energiepolitik. Ausschuss der Regionen Fachkommission für Sozialpolitik, Bildung, Beschäftigung, Forschung und Kultur (20. April 2016) Aussprache zum digitalen Binnenmarkt mit Gerard de Graaf, Direktor in der GD CNECT; Erläuterung der AdR-Studie "Verknüpfung der digitalen Agenda mit ländlichen und dünn besiedelten Gebieten zur Steigerung ihres Wachstumspotenzials“ durch Rosella Soldi, Progress Consulting Srl. Ausgabe 7 | 19. April 2016 | Seite 14 Fachkommission für Umwelt (21. April 2016) Eine EU-Strategie für die Wärme- und Kälteerzeugung (Meinungsaustausch); Umsetzung des Klimaübereinkommens von Paris – ein territorialer Ansatz (Meinungsaustausch). Europäischer Gerichtshof Urteil in der Rechtssache C-572/14 (21. April 2016) Gerichtliche Zuständigkeit für Streit um urheberrechtliche Abgabe auf HandySpeichermedien. Urteil in der Rechtssache C-572/14 (21. April 2016) Gerichtliche Zuständigkeit für Streit um urheberrechtliche Abgabe auf HandySpeichermedien. Mündliche Verhandlung in der Rechtssache C-220/15 (27. April 2016) Anzeigepflicht für importierte Feuerwerkskörper. Verbraucherpolitik EU aktuell erscheint alle zwei Wochen. Der Newsletter gibt einen Überblick über aktuelle Termine und relevante verbraucherpolitische Aktivitäten und Vorhaben in der Gesetzgebung der EU. Newsletter verfasst von Dr. Ekkehard Rohrer, MPA (Harvard University) – Brüssel Im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv)