Grammatische Kategorien und sprachliche Diversität - UK

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Grammatische Kategorien und sprachliche Diversität - UK
02.02.2009
Grammatik: ein bisschen
Terminologie
Traditionelle Analyseebenen:
Grammatische Kategorien und
sprachliche Diversität
Phonologie
Lautliche Struktur der Sprache; Phoneminventar; distinktive
Merkmale; Phonotaktik (Morphemstruktur); Prosodie; Intonation
Morphologie
Wortformen und Ableitungen; Marker von grammatischen Kategorien
Morphologie
Syntax
Satzbau
Morphosyntax
Grammatische Kategorien und ihre Verwendung im Satz
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Grammatik: ein bisschen
Terminologie
Grammatik: ein bisschen
Terminologie
Flexion
Morphologie
Flexion
Deklination
Konjugation
Wortbildung
Derivation
Konversion
Komposition
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betrifft die Bildung des Gesamtinventars der
Wortformen einer lexikalischen Einheit (eines
"Lexems"), die in der betreffenden Einzelsprache
grammatikalisierte Kategorien anzeigen, durch
"grammatische Morpheme" ("Grammeme"). Sie
bilden zusammen ein Paradigma.
Baum, Baumes, Bäumen, Bäume
tree, trees
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Grammatik: ein bisschen
Terminologie
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Flexion
Grammatische Kategorien, die in morphologiereicheren Sprachen häufig (aber nicht
notwendigerweise) durch Flexion angezeigt
werden:
Bei Nomina (Deklination): Kasus, Numerus, Genus / Klasse, Determination,
Possession
Bei Verba (Konjugation): Person, Tempus,
Modus, Aspekt, Diathese
Flexion
Das Gesamtinventar von Wortformen eines Lexems ist
extremer typologischer Variation unterworfen. Es kann
reichen von
1 in isolierenden Sprachen (vietn. liếm 'lecken'), über
einige wenige in morphologiearmen Sprachen (engl. lick,
licks, licked = 3; dt. lecke, leckst, etc. = insgesamt 9), bis
hunderte in morphologiereichen Sprachen (altgriechisch),
tausende in polysynthetischen Sprachen (irokesisch).
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Traditionelle Kriterien zur Unterscheidung
von Flexion und Derivation
Wortbildung
(a) Wenn ein Affix die Wortart der
Derivationsbasis verändert, ist es derivationell.
(b) Flexionsaffixe haben immer eine regelmäßige
Bedeutung. Derivationsaffixe können
unregelmäßige Bedeutungen haben.
(c) Flexionsaffixe sind voll produktiv,
Derivationsaffixe nicht.
(d) Flexionsaffixe folgen gewöhnlich auf
Derivationsaffixe.
Derivation
Unter Derivation versteht man traditionell
die Ableitung neuer Lexeme durch Affixe
("Derivationsmorpheme"):
wortartenerhaltend: Kind → Kind-chen (N → N);
klein → klein-lich (A → A)
wortartenverändernd: Wunder → wunderbar (N
→ A); trinken → trinkbar (V → A)
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Kriterium (a): Der Umkehrschluss gilt nicht;
Derivationsaffixe können auch
wortartenerhaltend sein.
Kriterium (b): Im Prinzip ja, aber einige
Flexionskategorien interagieren stark mit
der lexikalischen Semantik, so dass
durchaus ideosynkratische Lesarten
entstehen können.
Kriterium (c): Wie produktiv Flexions- und
Derivationsaffixe sind, kommt auf die Einzelsprache an
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Kriterium (d): Derivationsaffixe sind nicht
immer näher an der Wurzel:
Deutsch: Kind-er-chen
Kind-Plural-Diminutiv
Walisisch: merch-et-os
Mädchen-Plural-Diminutiv
Niederl.: muzikant-en-dom
Musikant-Plural-Abstraktum
("Musikantentum")
Englisch: bound-ed-ness
begrenz-Partizip-Abstraktum
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Wortbildung
Konversion
("Null-Derivation")
Eine Veränderung der Wortart ohne Derivationsaffixe bezeichnen wir als Konversion.
Englisch: bottle 'Flasche' → to bottle 'auf Flaschen
ziehen (N → V); to move 'bewegen' → a move 'eine Bewegung' (V → N); empty 'leer' → to empty
'leeren (A → V)
"In fact, the distinction between inflectional
and derivational affixes is more complex
than this suggests" (Bauer 1988: 13)
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Wortbildung
Wortbildung
Komposition
Konversion
Deutsch: bau-en → Bau (V → N)
Becher → bechern (N → V)
Yoruba gígùn 'lang' ↔ gígùn 'Länge'
dídùn 'süß' ↔ dídùn 'Süße'
Streng genommen ist Konversion keine
Derivation, sondern eine Alternation
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Die Zusammensetzung von Wortstämmen zu einem
komplexen Wort nennen wir Komposition. Das
Ergebnis der Komposition ist ein Kompositum.
Segel + Boot → Segelboot (N + N)
groß + Raum + Büro → Großraumbüro (A + N + N)
näh- + Maschine → Nähmaschine (V + N)
dumm + dreist → dummdreist (A + A)
Gewähr + leisten → gewährleisten (N + V)
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Wortbildung
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Wortbildung
Komposition
• Das letzte Glied des Kompositums bestimmt seine
Kategorie und somit seine Flexion. Die übrigen
Glieder bleiben unflektiert:
des Segel-boot-s / *des Segel-s-boot-s
• Die einzelnen Glieder werden nicht selten durch
sogenannte Fugenelemente verbunden:
Fugenelemente:
deutsch Betrieb-s-arzt
Lampe-n-schirm
Kind-er-geld
Bind-e-glied
altgriech. psych-ē 'Seele' + -logiā 'Kunde'
→ psych-o-logíā 'Seelenkunde'
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Wortbildung
3 Morphologiemodelle
Fugenelement oder Pluralzeichen?
Buch-seite : Büch-er-regal
Stadt-plan : Städt-e-bau
Mitglied-s-ausweis : Mitglied-erversammlung
Haus-schlüssel : Häus-er-block
Strauß-vogel : Strauß-en-ei
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• Klassischer Strukturalismus (sog. "itemand-arrangement"-Modell)
• Item-and-process-Modell
• Word-and-paradigm-Modell
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Morph:
Item-and-arrangement-Modell
Morphem
Allomorph:
kleinste bedeutungstragende (bzw.
grammatische Funtion tragende) Form
Wort
kleinste freie Form (Bloomfield 1933:178)
Morphem:
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Grundprinzip der strukturalistischen
cat - cat-s
Morph [s]
head - head-s Morph [z]
box - box-es
Morph [əz]
Allomorphe
ox - ox-en
Morph [ən]
fish - fish
Morph [null]
Morphem: {s, z, əz, ən, null} oder {PLURAL}
morphologischen Analyse
• Segmentierung und Distribution
• Alle sprachlichen Äußerungen sind restlos und
vollständig in rekurrente Einzelteile (Morphe) zu
zerlegen und vollständig und restlos Morphemen
im abstrakten Sinne (auf der languge-Ebene)
zuzuordnen.
• Die Beschreibung eines Morphems entspricht der
Beschreibung der Distribution seiner Allomorphe.
Distribution: [s] nach stimmlosen Konsonanten außer s u. z
[z] nach stimmhaften Konsonanten
[əz] nach s und z
[ən] nach ox
[null] nach fish, sheep, ...
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Kleinstes bedeutungstragendes Segment in einer Kette
(auf der Parole-Ebene)
Morphe, die in komplementärer Distribution stehen und
dieselbe Bedeutung oder
grammatische Funktion haben, sind Allomorphe desselben Morphems
Kleinste lexikalische oder
grammatische Einheit
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Morphe
ev +
ler +
Segmentierung
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im +
den
mein
ABLATIV
• Englisch:
use
use+ful
use+ful+ness
Haus
PL
Morpheme
• Türkisch:
ev 'Haus'
ev+ler 'Häuser'
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ev+ler+im 'meine Häuser'
ev+ler+im+den 'von
meinen Häusern'
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Die strukturalistische Morphologie baut auf
dem Gedanken der linearen Verkettung
(Konkatenation) von Morph(em)en auf. Sie
funktioniert daher am besten in Fällen, in
denen Morphe leicht segmentierbar und ihre
Grenzen eindeutig erkennbar sind.
Sie versagt kläglich in allen anderen Fällen,
wo eine eindeutige Segmentierbarkeit nicht
gegeben ist.
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Probleme der Segmentierung
• Diskontinuierliche Morphe
dt. ge+lieb+t
Morpheme:
lieb + PART.PERF
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Probleme der Segmentierung
• Diskontinuierliche Morphe
dt. ge+lieb+t
Morpheme:
Probleme der Segmentierung
• Interne Veränderungen: Ab- und Umlaut
sing+e, sang, ge+sung+en, schlaf+e, schläfst
ge+sung+en
lieb + PART.PERF
Morpheme:
sing+PERF+PART
ge+lieb+t
lieb + ge....t
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Probleme der Segmentierung
Probleme der Segmentierung
• Interne Veränderungen: Ab- und Umlaut
• Interne Veränderungen: Ab- und Umlaut
sing+e, sang, ge+sung+en, schlaf+e, schläfst
ge+sung+en
sing+e, sang, ge+sung+en, schlaf+e, schläfst
ge+sung+en
Morpheme:
sing+PERF+PART
Morpheme:
sing+/i>u+ge...en/
"Das Morphem Partizip Perfekt hat ein
Allomorph i>u+ ge...en in der Umgebung s...ng."
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Probleme der Segmentierung
Probleme der Segmentierung
• Interne Veränderungen: Ab- und Umlaut
• Interne Veränderung als einziger Exponent
eines Morphems:
sing+e, sang, ge+sung+en, schlaf+e, schläfst
ge+sung+en
Morpheme:
engl. mouse - mice, foot - feet, goose - geese
feet
sing+/i>u+ge...en/
"Das Morphem Partizip Perfekt hat ein
Allomorph i>u+ ge...en in der Umgebung s...ng."
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Morpheme:
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foot+PL
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Probleme der Segmentierung
Probleme der Segmentierung
• Interne Veränderung als einziger Exponent
eines Morphems:
• Interne Veränderung als einziger Exponent
eines Morphems:
engl. mouse - mice, foot - feet, goose - geese
feet
engl. mouse - mice, foot - feet, goose - geese
feet
Morpheme:
Morpheme:
foot+PL
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foot+{u>i}
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Probleme der Segmentierung
Probleme der Segmentierung
• Interne Veränderung als einziger Exponent
eines Morphems:
• Interne Veränderung als einziger Exponent
eines Morphems:
engl. mouse - mice, foot - feet, goose - geese
feet
Morpheme:
engl. mouse - mice, foot - feet, goose - geese
feet
foot+{u>i}
Morpheme:
"Das englische Plural-Morphem hat ein Allomorph /u>i/ in
derUmgebung f...t."
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foot+{u>i}
"Das englische Plural-Morphem hat ein Allomorph /u>i/ in
derUmgebung f...t."
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Probleme der Segmentierung
Probleme der Segmentierung
• Interne Veränderung als einziger Exponent
eines Morphems:
• Interne Veränderung als einziger Exponent
eines Morphems:
engl. mouse - mice, foot - feet, goose - geese
feet
Morpheme:
engl. mouse - mice, foot - feet, goose - geese
feet
foot+{u>i}
Morpheme:
"Das englische Plural-Morphem hat ein Allomorph /u>i/ in
derUmgebung f...t."
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foot+{u>i}
"Das englische Plural-Morphem hat ein Allomorph /u>i/ in
derUmgebung f...t."
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Agglutinierende und fusionierende
Morphologie
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Agglutinierende und fusionierende
Morphologie
Agglutinierend:
Türk. kedi-ler ev- ler-de
Katze-PL Haus-PL-LOK
aneinanderreihend, weitgehende 1:1-Entsprechung
von Formen und Funktionen
'Die Katzen sind in den Häusern.'
Fusionierend:
Lat. fel- ēs
dom-ibus
sunt
viel "interne" Veränderungen, wenig 1:1Entsprechung von Formen und Funktionen
Katze-FEM.NOM.PL.i-DEKL Haus-FEM.ABL.PL.u-DEKL sein.3PL.PRS
'Die Katzen sind in den Häusern.'
Beispiel:
türk. -ler signalisiert immer Plural und ist getrennt vom
Kasus; während im Lat. Pl.+Kasus+Dekl. zusammenfallen
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Agglutinierende und fusionierende
Morphologie
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Die strukturalistische konkatenative
Morphologie wird nur dem agglutinativen
Typ gerecht. (Manchmal selbst nicht
diesem.)
Für die Beschreibung fusionierender
Morphologie ist sie ungeeignet.
Die strukturalistische Morphologie tut so, als
ob alle Morphologie konkatenativ wäre und
erkauft sich damit immense Probleme,
wenn dies nicht so ist.
Agglutinierend:
Türksprachen, Mongolisch, Finnisch-Ugrisch (mit
Vorbehalt), Japanisch, Quechua
Fusionierend:
Indogermanische Sprachen, afroasiatische Sprachen
(Semitisch, Berberisch, Kuschitisch, ...), Nilotisch
(Maasai, etc.)
Isolierend:
Altchinesisch, Vietnamesisch, ...
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Beispiel Deutsch
Auslautverhärtung (vereinfacht formuliert):
C → [+ stimmlos] / __#
Item-and-process-Morphologie
Grundidee:
• Zugrundeliegende Struktur aufbauend auf
konkatenativer Morphologie.
• Schrittweise Veränderung der Struktur
durch morphologische / phonologische /
morphophonemische Prozesse, bis der
richtige Output erreicht ist.
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#bund# #bund+es# #bunt# #bunt+es# (ZR)
[bunt]
(AV)
[bunt] [bundes]
[bunt] [buntes] (Output)
(ZR = zugrundeliegende Repräsentation; AV = Auslautverhärtungsregel; # = Wortgrenze)
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V → [+ vorn] / __+ (C)i
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/maxt/+/ig/ /fūs/
mext ig
'mächtig'
'Fuß'
Macht → mächt-ig
/fūs/+/i/
füs i
füs e
'Füße'
(ZR)
(Umlaut)
(i# → e#)
Lust → lust-ig [- Regel 17]
/maxt/+/ig/ /fūs/ /fūs/+/i/ /bax/+/līn/
mext ig
füs i
bex līn
füs e
bex lain
'mächtig'
'Fuß' 'Füße' 'Bächlein'
??? Fuß → Füß-e
/fūs/ + /i/
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/maxt/+/ig/ /fūs/
mext ig
'mächtig'
'Fuß'
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/fūs/+/i/
füs i
füs e
'Füße'
/maxt/+/ig/ /fūs/ /fūs/+/i/ /bax/+/līn/
mext ig
füs i
bex līn
füs e
bex lain
'mächtig'
'Fuß' 'Füße' 'Bächlein'
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(ZR)
(Umlaut)
(i# → e#)
(ZR)
(Umlaut)
(i# → e#)
(ī → ai / l_n)
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Word-and-Paradigm
Besonders geeignet für: diskontinuierliche Morphe;
leere Morphe; Portmanteau-Morphe
It. canterebbero 'sie würden singen'
(ZR)
(Umlaut)
(i# → e#)
(ī → ai / l_n)
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Word-and-Paradigm
Word-and-Paradigm
Besonders geeignet für: diskontinuierliche Morphe;
leere Morphe; Portmanteau-Morphe
It. canterebbero 'sie würden singen'
cante r
e
bb (e)
Grundoperationen:
Klassenbildung und morphologische Regeln
ro
Ein vereinfachtes Beispiel:
Pluralbildung bei deutschen Neutrum-Nomina
(nach Bauer 1988: 155ff.)
sing Konditional 3.Person Plural
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Singular
Mädchen
Ufer
Kloster
Kind
Bein
Bett
Buch
Floß
Herz
Auge
Konto
Prinzip
Auto
Plural
Mädchen
Ufer
Klöster
Kinder
Beine
Betten
Bücher
Flöße
Herzen
Augen
Konten
Prinzipien
Autos
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Regel 1: Suffigiere -e an die Basis.
Regel 2: Suffigiere -er an die Basis.
Regel 3: Suffigiere -en an die Basis.
Regel 4: Suffigiere -n an die Basis.
Regel 5: Suffigiere -s an die Basis.
Regel 6: Suffigiere -i an die Basis.
Regel 7: Tilge den Auslautvokal der Basis.
Regel 8: Umlautregel
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→
→
→
→
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Formulierung morphologischer Prozesse: vier
notwendige Angaben
Umlautregel
a
o
u
au
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Formulierung morphologischer Regeln
Klassenbildung
Klasse
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
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ä
ö
ü
äu
(a) Typ der Basis (B)
(b) Beschränkungen (L = limitations)
(c) welche morphologische Regel angewandt
wird (P = process)
(d) die Form, die als Ergebnis herauskommt,
wenn der Prozess P auf die Basis B
angewandt wird (R = reference (Matthews))
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Generelle Ausgangsregel für die
Formulierung der Pluralbildung deutscher
Neutra:
Die Nominativ-Singular-Form ist immer
identisch mit der lexikalischen Basis (LB)
B
(a) LB
(b) LB
B L
LB
P
R
N
+nom
+sing
(c) LB
(d) LB
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B L
(e) B2 Klassen
1,2,3
P
(f) B2 Klassen
4,7
Regel 2
(g) B2 Klassen
5,8
Regel 1
(h) B2 Klassen Regel 3
6,9,11,12
R
N
+nom
+pl
N
+nom
+pl
N
+nom
+pl
N
+nom
+pl
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(j) B2 Klasse 13 Regel 5
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P
R
Basis2
Regel 8 Basis2
Regel 7 Basis2
Regel 6 Basis2
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B L
P
(i) B2 Klasse 10 Regel 4
56
R
N
+nom
+pl
N
+nom
+pl
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Alle möglichen Verfahren kommen infrage:
Grammatische "Morpheme"
Affixe
Präfixe
Suffixe
Infixe
Partikeln
Akzent / Ton
Auxiliare (Hilfsverben)
Syntaktische Konstruktionen
Wir haben gesehen, dass grammatische
"Morpheme" in kunterbunter Vielfalt
erscheinen.
Sogenannte grammatische "Marker" sind
Elemente, die grammatische Kategorien
signalisieren.
Sie müssen nicht notwendigerweise als
"gebundene Morpheme" auftreten.
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L
Klassen
1,2,4,5,6,
9,10,13
Klassen
3, 7, 8
Klasse 11
Klasse 12
59
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10
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Numerus
•
•
•
•
•
•
•
Ein Beispiel für grammatische Vielfalt:
Numerus
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Singular-Plural-Opposition
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Bayso (Ostkuschitisch)
Löwe-GEN ich beobachtete
'Ich beobachtete Löwe(n).' (einen oder mehrere)
lubán-titi
foofe
Löwe-SG
'Ich beobachtete einen Löwen.'
luban-jaa
foofe
luban-jool
Löwe-PL
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Transnumeral vs. Singulativ
Arbore (Ostkuschitisch):
Generell
Singulativ
tíise 'Maiskolben' tiis-in 'ein Maiskolben'
lássa 'Brot'
lassa-n 'ein Laib Brot'
Ägyptisch-Arabisch:
xoox 'Pfirsich(e)' xoox-a 'ein Pfirsich'
xox-aat '(3-10) Pfirsiche'
foofe
'Ich beobachtete ein paar Löwen.'
Löwe-PAUKAL
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türk. bir kedi 'eine Katze' : kedi-ler 'Katzen'
beş kedi / *beş kediler 'fünf Katzen'
engl. Yesterday the hunters bagged three elephant.
ung. kenyér / virág /
alma
van
elég.
Brot-SG Blume-SG Apfel-SG es gibt genug
'Es gibt genug Brot / Blumen / Äpfel'
dt. Brot = mass noun
Blume, Apfel = count noun
Transnumeral ("general number")
lúban
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Singular-Plural-Opposition
Spezifisch:
An der Ecke steht ein Mann.
(= definitiv einer und nur einer)
An der Ecke stehen Männer.
(= definitiv mehr als einer)
Generisch:
Ein Mann muss nicht immer schön sein.
Männer sind Schweine.
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Singular
Plural
Dual
(Trial)
Singulativ
Kollektiv
Transnumeral (Corbett: "general number")
foofe
'Ich beobachtete (viele) Löwen.'
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66
11
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Sortenplural:
dt. Öle, Weine, belgische Biere
Zwei Weine aus Kalifornien gewannen die
Medaille.
Stückplural:
ngr. sapúni 'Seife' : sapúni-a 'Seifenstücke'
Abundanzplural:
ngr. neró 'Wasser' : nerá 'Wassermassen'
arab. dam 'Blut' : dimā' 'Blutströme'
Restriktionen im Pluralgebrauch
Hans/*Hänse
die Azoren/*die Azore
Schutz, Treue, Glück
Ferien, Leute, Unkosten
dt. Glück/*Glücke, Schnee/*Schneee
frz. le bonheur/les bonheurs
dt. Glücksfälle, Schneefälle/-arten
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Massennumerus
Dual
Obersorbisch:
• Nordwestspanische Dialekte:
ja 'ich' - mój 'wir beide' - my 'wir'
pilu 'Haar (Sg.)'
ty 'du' - wój 'ihr beide' - wy 'ihr'
pelos 'Haare (Pl.)'
pelo 'Haar (Mass)'
Kongruenz:
la maéra tába séko 'Das Holz (Mass) war trocken.'
la maéra tába séka 'Das Stück Holz war trocken.'
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Ägyptisch-Arabisch:
beet '(ein) Haus'
beteen 'zwei Häuser'
buyuut '(mehr als zwei) Häuser'
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Trial
Pluralmarker
Affixe:
Larike (Indonesien):
dt. Kind: Kind-er, engl. cat: cat-s
Duma hima aridu
na'a
Haus jenes 1.TRIAL.EXKL besitzen
'Wir drei besitzen jenes Haus.'
Kalu iridu-ta-'eu
au-na-wela
wenn 2.TRIAL-NEG-geh 1.SG-IRR-heimgeh
'Wenn ihr drei nicht gehen wollt, gehe ich heim.'
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Interne Veränderungen:
dt. Mutter: Mütter, engl. foot: feet, ar. beet: buyuut
Ton:
Dhasanac (Ostkuschitisch): só 'Fleisch': so 'Fleischstücke'
Pluralpartikel:
Tagalog (Philpp.): Si Emil at ang mga detektivs
ART Emil und ART PL Detektiv
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Literatur
Bauer, Laurie (1988). Introducing Linguistic Morphology.
Edinburgh: Edinburgh University Press.
Bloomfield, Leonard (1933). Language. London: Allen &
Unwin.
Corbett, Greville G. (2000). Number. Cambridge: Cambridge
University Press.
Matthews, Peter H. (1974). Morphology: An introduction to
the theory of word-structure. Cambridge: Cambridge
University Press.
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