Textile Signals Retail - Schweizerische Textilfachschule

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Textile Signals Retail - Schweizerische Textilfachschule
Schweizerische Textilfachschule
Textile Signals
Retail
STF
Au s ga be
1/2014
Fashion News
Entwicklung im Retailing weltweit
Innovative Produkte aus der Schweiz
www.swisstextail.ch
Entwicklung im Retailing weltweit
Ethischer Konsum ist ein Trend, der die Textilbranche umkrempeln und in Zukunft am Point of Sale den entscheidenden Unterschied ausmachen und
ganzen Modeketten zu Aufstieg – oder Fall – verhelfen wird. Wie kann sich der Einzelhandel den Ruf nach Nachhaltigkeit zunutze machen?
Zertifikate – der feine Unterschied
Egal ob Inhaltsstoffe oder Produktionsbedingungen betreffend,
ethische Auszeichnungen nehmen wachsenden Einfluss auf die
Kaufentscheidungen der Konsumenten. Das Zusammenspiel aus
fairem Handel und Fashion generiert ein Markenprofil, das längerfristig Umsatzsteigerung und Markenbindung bedeuten kann.
Das Problem mit dem sich der Einzelhandel im Mode- und Textilbereich konfrontiert sieht, ist die verlängerte Wertschöpfungs- und
Produktionskette. Insbesondere mittelständische Unternehmen
geraten dabei schnell an ihre Grenzen, wenn es um die Beeinflussung und Einsicht in komplexe Arbeitsvorgänge und Weiterverarbeitungssysteme geht.
Die erhöhte Komplexität auf Produktionsseite steht der eingeschränkten Bereitschaft des Kunden gegenüber, für Informationen
über Herstellung und Güte einen zeitlichen Mehraufwand in Kauf
zu nehmen. Hier greifen internationale Indizes und Auszeichnungen durch Zertifikate und Siegel. Das gängigste Fair-Trade-Siegel
ist das vereinheitlichte Symbol der Fairtrade Labelling Organization
International (FLO). Der Dachverband vereint vornehmlich national
organisierte Siegelinitiativen. Gekennzeichnet werden Güter, die
aus fairem Handel stammen und variablen sozialen und ökologischen Kriterien entsprechen.
Viele Unternehmen suggerieren Nachhaltigkeit durch grüne Siegel. Die Fair Wear Foundation prüft nach.
© Ronda - Fotolia.com
> fairtrade-deutschland.de
> fairwear.org
> aktiv-gegen-kinderarbeit.de
Smart am Point of Sale
Zertifikate und Auszeichnungen in Form von Siegeln sind ein bedeutender Hebel in der Wertschöpfungskette. Die Kommunikation transparenter Produktionsprozesse und die Auszeichnung mit Werten wie
«ethisch», «fair» oder «nachhaltig» suggerieren direkt am Point of Sale
eine menschliche und gewissenhafte Beziehung von Endverbraucher und
Produzent. All die Zertifikate nützen jedoch nichts, wenn der Konsument
den Überblick verliert. Das Potenzial Verwirrung zu stiften ist enorm.
Umfrage Markenbekanntheit und Wiedererkennung Fairtrade. 6 von 10 Befragten
in 24 Ländern kannten die Marke, über 90 Prozent schenken der Marke vertrauen.
Quelle: Fairtrade Worldwide, Jahresbericht 2012/2013, 2013 GlobeSurvey
Nicht nur auf dem deutschen Markt hat das geschützte FairtradeSiegel den höchsten Wiedererkennungswert. Im «Ethical Brand
Monitor» der brands & values GmbH, einer Umfrage zum Thema
Nachhaltigkeit und Markenerinnerung, wurde das Fairtrade-Siegel
als Organisation mit den «besten Unternehmensgrundsätzen» und
der höchsten «ökonomischen Verantwortung» bewertet.
Die gemeinnützige Organisation Fair Wear Foundation (FWF) veröffentlicht regelmäßig Brand-Reports und arbeitet weltweit mit
renommierten Unternehmen der Textilbranche und ihren Unterhändlern zusammen, um die Arbeitsbedingungen in der Produktionskette zu überprüfen und zu verbessern. Die Auszeichnung der
FWF erhalten Unternehmen, die länger als ein Jahr dabei sind und
den wiederkehrenden Prüfungen standhalten.
Die Vermeidung von Kinderarbeit wird in Umfragen als eine der
wichtigsten Motivationen zum Kauf von fair gehandelter Mode genannt. Auf der Seite «Aktiv gegen Kinderarbeit» können Käufer sich
über mehr als 200 weltweit tätige Firmen informieren. Aufgelistet
werden Unternehmenspolitik, Kontrollen an den Produktionsstätten, Vorwürfe und Engagement gegen Kinderarbeit.
Barcoo-App im Einsatz.
Quelle: Flickr.com
Im Siegel-Dschungel können Smartphones und andere mobile Devices Abhilfe schaffen. QR-Codes und Apps sind längst in die komplexen Kaufentscheidungen der Verbraucher eingegliedert. Die Fairtrade-App barcoo schaltet sich hier in den Kaufprozess ein. Das Prinzip
ist schlicht und effektiv. Der Kunde lädt sich die barcoo-App auf sein
Smartphone und scannt am Point of Sale den Barcode eines Produktes ein. Barcoo stellt nun Informationen über den Artikel bereit. Ist das
Produkt mit dem Fairtrade-Code ausgestattet und bereits im barcooFairtrade-Katalog enthalten, erhält der Nutzer Informationen über
Inhaltsstoffe und Herkunft, über die Auswirkungen des Kaufs auf den
Produzenten vor Ort, über die Bedingungen, unter welchen das jewei-
lige Produkt angebaut wurde, sowie über die Bewertung des Artikels
durch andere Käufer. Einzelhändler der Textilbranche sind bisher kaum
vertreten. Eine Lücke, die es schnell zu schliessen gilt.
Das Ziel von Rankabrand ist es zu sensibilisieren: Markenhersteller für Unternehmensverantwortung und Transparenz. Verbraucher für Nachhaltigkeit und ihre
Einflusskraft.
Quelle: Rankabrand
Ähnlich wie barcoo, allerdings unabhängig von der FLO, scannt das Online-Portal rankabrand den Markt für Konsumenten. Im Bereich Mode
und Kleidung werden bereits mehr als 300 Marken geführt und anhand
von Kriterien wie Arbeitsverhältnisse, Wasserverbrauch an der Produktionsstätte und stoffliche Zusammensetzung bewertet und entlang einer
Nachhaltigkeitsskala eingestuft. Die dazugehörige App gibt es bisher nur
für das iPhone, die Informationen lassen sich jedoch auch online abrufen.
> barcoo.com
> rankabrand.de
Fashion-Trend aus der Tonne – Upcycling
Im Vertriebszweig Lease a Jeans verleiht der Hersteller Jeans für eine einmalige Gebühr
und monatliche Leasing-Raten.
Quelle: Mud Jeans. Quelle: Mudjeans.com
Der italienische Produzent 959 stellt CO2-neutral Mode und Accessoires aus Sicherheitsgurten her. Der eigene Anspruch ist es, Ästhetik, Funktionalität und modernen Lifestyle mit höchsten Anforderungen an Umweltverträglichkeit zu verbinden. Hier setzt auch aluc
an. Die stilvollen Hemden und Blusen des Berliner Fashion-Labels
werden mit abnehmbarem Kragen und zu 100 Prozent im UpcyclingProzess hergestellt. Die stylischen Einzelstücke bestehen aus industriellen Reststoffen, Rollenenden, Farb- und Musterproben. Das niederländische Label MudJeans hat starke Ideale: nachhaltige Produkte
aus biologischen Rohstoffen; fairer Handel, gute Arbeitsbedingungen
und wiederverwenden wo nur möglich. Das Unternehmen verfolgt
drei Modelle der Kreislaufwirtschaft: das Recyceln alter Materialien,
die Wiederverwendung alter Jeans und Fleece-Bekleidung im «used
Look» und die Herstellung von Kleidung aus der synthetischen Faser
«Tencel», bei deren Produktion über 99 Prozent der benötigten Chemikalien wiederverwendet oder umgenutzt werden.
Recycling war gestern. Der Müll von morgen gibt sich stilvoll und selbstbewusst. Im Upcycling werden aus Abfallprodukten qualitativ hoch- und
neuwertige Artikel für kaufkräftige und aufmerksame Konsumenten.
Am Ende eines Aufwertungsprozesses steht ein Produkt, das sich stilistisch und ethisch aus der Masse absetzt. Der Textilbranche und dem
Einzelhandel eröffnen Upcycling-Produkte eine Vielzahl neuer Märkte.
Das kreative Potential junger Designer, Innovationswert, Aktualität und
Kaufinteresse geben dem Trend ein vielversprechendes Profil.
Dass Eco-Fashion auf der Überholspur ist, zeigte sich auch auf der
MyOneAndOnly Shopping Bag aus Werbebannern.
Quelle: moao.eu
MyOneAndOnly bringt Upcycling auf Griechisch in die Läden. Das
Unternehmen stellt einzigartige Taschen aus Bannern und Gurten
her. Aus der glamourösen Kurzlebigkeit pompöser Werbeplakate wird ein nicht weniger aufregendes Produkt, das Nachhaltigkeit
«tragfähig» macht, so die Designer.
Ethical Fashion Show Berlin 2014.
Quelle: EthicalFashionShow.com
Ethical Fashion Show. Ende Januar stellten auf der grössten Bühne
für ökologische und faire Mode im Rahmen der Fashion Week Berlin
115 europäische Marken ihre Produkte aus. Das Konzept des Upcycling stand für viele Hersteller im Fokus.
> 959.it
> aluc.eu
> Mudjeans.eu
> Moao.eu
> ethicalfashionshowberlin.com
Innovative Produkte
aus der Schweiz
Wer im Job etwas leisten will kommt schon mal ins schwitzen. Mit Hemden der Metzler & Co. AG sind Sie vor unangenehmen Gerüchen die dabei
entstehen können sicher. Ein dehnbarer Kragen sorgt dafür, dass Ihnen in entscheidenden Mommenten nicht die Luft weg bleibt.
Entspannt bei der Arbeit
In den Hemden der Metzler & Co. AG werden gleich zwei Innovationen zu einer Anwendung vereint. Das exklusive smellproof®plus
Gewebe wird in der Schweiz nach Öekotex-Standard 100 und 1000
gewoben und veredelt. Zusätzlich wirken im Stoff spezielle Moleküle, die Gerüche aufnehmen und einschliessen und diese dann beim
Waschen wieder frei geben. So bleibt auch nach vielen Waschvorgängen stets ein optimaler sich regenerierender Schutz. Die adaptierte Wirkungsweise der Lotusblüte garantiert einen optimalen
Schutz vor Flecken. Nichts kann dem smellproof® plus Gewebe
etwas anhaben, Rotwein-, Saucen-, Ketchup, oder Ölflecken gehören der Vergangenheit an. Trotz der speziellen Veredlungsverfahren
bleibt der Stoff atmungsaktiv und bietet einen sehr hohen Tragekomfort.
Mit stretchcol®, dem dehnbaren Hemdkragen wird das Krawattentragen für Banker, Businessmänner, Polizisten, Tram- und Buschauffeure künftig ein Vergnügen sein. Männer, die diesen Komfort einmal erlebt haben, werden diesen nie mehr missen wollen.
Die neue Entwicklung mit der unsichtbar bleibenden Dehnzone
bringt all jenen Erleichterung, die nicht auf die Krawatte verzichten wollen, oder von Berufes wegen nicht können. Diese Innovation
garantiert Wohlbefinden für den ganzen Tag. stretchol®-Hemden
passen immer, selbst wenn der Kragen ein bisschen breiter ist als
die Norm.
Quelle: Metzler & Co. AG
> metzler-switzerland.ch
Impressum
Textile Signals Retail wird von der Schweizerischen Textilfachschule STF
produziert.
Schweizerische Textilfachschule STF
CH-8037 Zürich
Wasserwerkstrasse 119
Redaktion und Kontakt
Felix Hälker, E: [email protected]
Maria Schmidt, E: [email protected]
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einige hochauflösende Bilder. Gerne werden wir Ihren Beitrag anschauen
und allenfalls abdrucken.
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Anschriften
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F: +41 44 360 41 50
E: [email protected]
Internet
www.textilfachschule.ch
www.swisstextilecollege.ch
ALOCO GmbH, www.aloco.ch
Textile Signals Retail
Ausgabe 1/2014