Kirche und Werbung / Bhaltis mit Mehrwert Kugelschreiber

Transcrição

Kirche und Werbung / Bhaltis mit Mehrwert Kugelschreiber
Kirche und Werbung /
Bhaltis mit Mehrwert
Kugelschreiber, Tragtaschen und Postkarten: Mancherorts bringt auch die Kirche
Give-aways unter die Leute. Was ist sinnvoll? Was kommt an? Von Christian Schenk
Die Bank offeriert einen Kugelschreiber,
beim «Sternen» gibts Zündhölzli und bei
der Dorfmetzgerei ein Wursträdli. Dass
Firmen, Vereine und Veranstalter mit
kleinen Geschenken auf sich und ihr Angebot aufmerksam machen, ist jedem
Kind vertraut und durchaus willkommen. Im Marketing spricht man von
Give-aways oder Streuartikeln, im Volksmund etwas sympathischer von Bhaltis.
Vorausgesetzt Qualität und Dosierung
stimmen, kommen solche Aufmerksamkeiten bei den Menschen gut an und halten die Erinnerung an den Absender auf
sympathische Weise wach. Ist es also
nicht auch für eine Kirchgemeinde eine
Option, sich auf diese Art bei den Menschen in Erinnerung zu rufen?
Fakt ist: Viele Kirchgemeinden nutzen
heute solche Werbemittel, haben Tragtaschen, Post-it-Zettel oder Postkarten
mit eigenem Logo oder Web-Adresse in
ihrem Denk-an-mich-Sortiment und
bringen sie bei speziellen Gelegenheiten
unter die Leute.
Persönlich und durchdacht
Simone Strohm, Fachfrau für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der
Landeskirche, findet das grundsätzlich
sinnvoll. Sie rät aber dazu, vor dem Einsatz und vor der Bestellung Ziel, Zielgruppe, Wirkung und Abgabeort genau
zu definieren. Wie bei anderen Kommunikationsmassnahmen gelte es, konzeptionell vorzugehen – auch um eine Investition zu rechtfertigen. Präsenz zu
zeigen, Sympathie für die Kirche zu
stärken und Neugier auf mehr Informationen zu wecken; das könnten dann die
erwünschten und auch erzielten Effekte
sein. «Am besten wirkt die Abgabe eines
notabene
3 / 2015
kleinen Präsents bei einer persönlichen
Begegnung», sagt Simone Strohm: an
einem Messestand, an einem Dorffest,
bei der persönlichen Begrüssung von
Neuzuzügern oder bei einer Dankeschön-Aktion für freiwillig Engagierte.
Weniger gute Erfahrungen mache man
mit dem Versand von Give-Aways: Weil
zu unpersönlich, erinnern sie schnell an
Spendenaktionen, die ungefragt ins
Haus flattern und bei den Beschenkten
für mehr Ärger als Sympathie sorgen.
Einen schlechten Effekt erzielen auch
minderwertige und nutzlose Artikel.
Fotos: sch
Werbung geht auch durch den Magen:
Zältlibox und Reformations-Tasse.
Saatgut und Hoffnungsmacher
Wenn es gut ankommen und trotzdem
nicht viel kosten soll, ist Kreativität gefragt. Positive Beispiele hierfür gibt es
einige: In Laufen am Rheinfall verteilten
die Pfarrpersonen während einer Standaktion Tüten mit Sonnenblumensamen
– eine gelungene Aktion in einer Gemeinde, in der viele einen Garten haben.
In Dübendorf sind eigens gedruckte
Stofftaschen im Umlauf – praktisch und
ökologisch vertretbar. In Bülach verbreiteten in der Adventszeit Zündholzschachteln mit der Aufschrift «Licht für
Dich» Hoffnung, und in Wollishofen
fungieren Bleistifte mit der aufgedruckten Web-Adresse als alltagstaugliche Gedankenstütze an die Kirchgemeinde.
Bei Geschenken für Neuzuzüger dürfe
man gern auch etwas grosszügiger budgetieren, findet Simone Strohm: ein Memoryspiel mit Bildern der Gemeinde,
Honig aus der Region oder ein «Willkommens-Tröpfli» sind Beispiele aus
dem Geschenk-Repertoire Zürcher
Kirchgemeinden. Beim Einkauf sind lokale Anbieter und soziale Institutionen
Mausmatte
oder Memorystick mit Webadresse und
vielversprechendem Aufdruck «safed», «gesichert» oder
«gerettet».
zu bevorzugen und auf ökologische Aspekte zu achten.
Bei guter Auswahl und persönlicher
Übergabe sind Give-aways also auch für
die Kirche ein geeignetes Kommunikationsinstrument, um mit Menschen in
Kontakt zu kommen, ihnen für ihre Solidarität zu danken und die reformierte
Kirche als Absender zahlreicher Angebote, aber auch ihre Botschaften und
Werte bekannter zu machen.
Weitere Infos:
www.zh.ref.ch/kommunikation
www.benevolshop.ch, www.zueriwerk.ch
7