AVK-News - Planetarium und Sternwarte Kreuzlingen
Transcrição
AVK-News - Planetarium und Sternwarte Kreuzlingen
AVK-News 7. Ausgabe, Januar 2013 Impressum AVK-News 3. Jahrgang, 7. Ausgabe, Januar 2013 Herausgeberin: Astronomische Vereinigung Kreuzlingen Breitenrainstrasse 21 8280 Kreuzlingen Redaktion (rd) (beinhaltet u. a. Gestaltung und Layout) Fabienne Gauler, [email protected] Annahmeschluss der Artikel: jeweils bis spätestens 1. April, August, Dezember Archiv: elektronische Ausgaben erhältlich auf www.avk.ch Druck: Druckerei Bodan AG Zelgstrasse 1 8280 Kreuzlingen Fotografie auf Titelbild: Roland Gemperle Korrekturteam: Christian Hänni Marianne Zingg Günther Keim Verpacken und Versand: Helga Ritter Auflage: 280 Exemplare Die Verantwortung für die Inhalte der einzelnen Artikel liegt bei den jeweiligen Autoren. Die Redaktion und das Korrekturteam behalten sich geringfügige Änderungen (stilistisch, sprachlich, Layout) vor. Anmerkungen oder Beiträge der Redaktion ausserhalb des Grusswortes sind am Ende des Absatzes mit (rd) gekennzeichnet. Eine Artikelvorlage, um eigene Artikel selbst bereits formatiert abzuliefern, kann bei der Redaktion angefordert werden. Ansonsten werden noch unformatierte Texte und zugehörige Bilder im Wordformat entgegengenommen und dann entsprechend angepasst (rd). 2 Inhalt Impressum .................................................................................................................. 2 Grusswort des Präsidenten ........................................................................................ 4 Grusswort der Redaktion ............................................................................................ 5 Anlässe der AVK im 1. Trimester 2013 ....................................................................... 6 König von Siam .......................................................................................................... 7 Sternenhimmel im 1. Trimester 2013 .......................................................................... 8 Die Planetenwege wurden erneuert ......................................................................... 10 Sternwarte Überlingen .............................................................................................. 13 Gartenevent .............................................................................................................. 14 Planetarium und Sternwarten Wien .......................................................................... 16 Venustransit vom 6.Juni 2012 (Rückblick) ................................................................ 17 Das Atomkeller-Museum in Haigerloch .................................................................... 18 Teleskope aus Hinterlassenschaft ............................................................................ 20 3 Grusswort des Präsidenten Liebe AVK-Mitglieder Herzlich Willkommen im Jahr 2013. Die Welt ist zum guten Glück nicht untergegangen und wir können auf ein neues Jahr vorausblicken. Ich freue mich sehr, dass wir auch 2013 viele Anlässe für ein breites Publikum anbieten können (Vorträge, Partys, Sternwartenführungen, Planetariumsvorführungen etc.). Und mit etwas Glück bietet der Himmel 2013 sogar einen sehr hellen, gut beobachtbaren Kometen! Wir halten Sie wie gewohnt auf unserer Homepage www.avk.ch auf dem Laufenden. Noch etwas Vereinsinternes: Wir mussten leider auch 2012 wieder etliche Mitglieder von der Liste streichen, weil sie entweder den Mitgliederbeitrag nicht bezahlt haben oder umgezogen sind, ohne ihre neue Adresse bekannt zu geben. Es wäre für uns sehr hilfreich, wenn wir von möglichst vielen AVK-Mitgliedern eine aktuelle E-MailAdresse hätten. Wenn Ihre noch nicht bei uns hinterlegt ist, wäre ich froh, wenn Sie Ihre Adresse noch mitteilen würden. Übrigens: Wenn jemand jemanden kennt, welcher sich für eine AVK-Mitgliedschaft interessiert, kann sie/er gerne an mich verwiesen werden. Ich wünsch Ihnen nun von Herzen einen guten Start ins neue Jahr und freue mich auf viele schöne Begegnungen im Jahr 2013. Freundliche Grüsse Kontakt Christian Hänni Friedbergstrasse 35 8512 Thundorf [email protected] Christian Hänni 4 Grusswort der Redaktion Liebe Sternfreunde und -freundinnen, liebe AVK-lerinnen und -ler! In dieser Ausgabe der AVK-News erfahren Sie, wie gewohnt, die Anlässe der AVK und die Besonderheiten des Sternenhimmels im 1.Trimester 2013. Als Ausflugsziele werden diesmal die naheliegende Sternwarte Überlingen und die weiter entfernten Sternwarten und das Planetarium Wien vorgestellt. Für geschichtlich interessierte Mitglieder bieten sich die Artikel „König von Siam“ von Hans Lander und „Das Atomkeller-Museum in Haigerloch“ von Klaus Mestel an. Geri Lehmann berichtet uns in dieser Ausgabe gleich in zwei gut bebilderten Artikeln von verrichteten Arbeiten von Mitgliedern für den Verein. Lehmann berichtet einerseits von der Erneuerung des Planetenweges und in einem anderen Artikel vom alljährlichen Gartenevent. Das Foto auf dem Titelbild stammt von Roland Gemerle. Es zeigt den Kometen Hale Bopp. Artikel und Beiträge oder Bilder Ihrerseits für die nächste Ausgabe sind herzlich willkommen. Clear Skies bis zur nächsten Ausgabe im Mai. Redaktion: Fabienne Gauler [email protected] Artikel und Bilder: Annahmeschluss für nächste Ausgabe: spätestens 1. April 2013 Fabienne Gauler Im Frühjahrskurs 2013 EINFÜHRUNG sind noch Plätze frei Information darüber sind erhältlich auf unserer Homepage [email protected] 5 oder durch Anlässe der AVK im 1. Trimester 2013 Datum Zeit Anlass Jeweils erster 19:30 Uhr Montag im Monat AVK-Mitgliederforum Jeweils zweiter 19:30 Uhr Freitag im Monat AVK-Fotogruppe Jeweils dritter 19:30 Uhr Freitag im Monat AVK-Jugendgruppe Mittwoch, 20.02. ab 19:00 Uhr Party "Jupiter im Goldenen Tor der Ekliptik" Montag, 04.03 19.30 Uhr Vortrag "Ein exotisches Pärchen im Sternbild Adler" Samstag, 16.03. ab 15:00 Uhr Astronomietag Generalversammlung der Astronomischen Vereinigung Kreuzlingen Freitag, 22.03. Samstag, 11.05. 19:30 bis 24:00 Uhr externer Teleskopabend (Ort wird noch bekannt gegeben) Mittwoch, 22.05. ab 19:00 Uhr Party "Venus trifft Merkur und Jupiter" Sonntag, 21.07. 14:00 bis 18:00 Uhr Sonnenparty Sofern nicht anders angegeben, finden die Anlässe in oder bei den Räumlichkeiten der Astronomischen Vereinigung Kreuzlingen an der Breitenrainstrasse 21 in 8280 Kreuzlingen statt. Öffentliche Parkplätze befinden sich an der Bernrainstrasse (80m oberhalb des Bahnübergangs bei Chocolat Bernrain). Die Parkmöglichkeiten direkt an der Breitenrainstrasse 21 sind auf wenige Parkplätze, davon drei Behindertenparkplätze, beschränkt (rd). Aktuelle Informationen und Details finden Sie wie gewohnt unter www.avk.ch. Details Vortrag "Ein exotisches Pärchen im Sternbild Adler" Montag 4. März, 19.30 Uhr Unser Mitglied Dr. Volkert Anton berichtet über zahlreiche Forschungsergebnisse zum Doppelsternsystem SS 433. Information gemäss Günther Keim. 6 König von Siam Hans Lander Die Geschichte der Sonnenfinsternis vom 18. August 1868 ist auch die Geschichte des Königs von Siam. Diese totale Sonnenfinsternis konnte damals verfolgt werden, beginnend im Osten Afrikas, von Äthiopien über lndien und Thailand (Siam) bis nach Neuguinea. Der weitere Weg des Königs von Siam: Er war zuerst Mönch, weil der Thronrat zunächst seinen Halbbruder als König einsetzte. Als dieser starb, wurde der ehemalige Mönch als König ,,Mongkut,, eingesetzt. In seiner Mönchszeit hatte er auch das ganze Land bereist. Dabei kam er auch mit europäischer Wissenschaft und der Astronomie in Verbindung, die er sorgfältig studierte. lm Jahre 1866 begann er, die Sonnenfinsternis vom 18. August 1868 zu berechnen, also zwei Jahre bevor diese stattfand. Diese Berechnung legte er seinen Hofastrologen vor. Diese meinten aber, er habe falsch gerechnet. Aber das Ereignis traf nach zwei Jahren auf die Minute ein – so wie er es vorausgesagt hatte. Der König fuhr mit zwölf Dampfschiffen an einen Ort, wo die totale Sonnenfinsternis beobachtbar sein sollte. Dort liess er das Gelände roden, um für 1000 Gäste Gebäude zu errichten. Der Beobachtungsplatz lag in einem Gebiet voller Mückenschwärme, die viele Anwesende mit Malaria infizierten. Tatsächlich erlag auch der König dieser Krankheit zwei Monate später. Sein Sohn überlebte und bestieg noch im selben Jahr den Thron. Als er wieder zurück nach Hause kam, liess er seine Hofastrologen zu sich kommen, die sich vorwerfen lassen mussten, falsch gerechnet zu haben. Das hat dazu geführt, dass sie nur noch niedrige Arbeiten verrichten durften (Gartenarbeiten). Aber auch aus wissenschaftlicher Sicht war die Sonnenfinsternis vom 18. August 1868 ein Erfolg, denn im indischen Guntur hatte der Franzose Jules Janssen die Teleskope mit Spektroskopie-Geräten ausgerüstet, und damit konnte er auf der Sonne ein neues Element nachweisen, das man von der Erde her noch nicht kannte. Man nannte es deshalb „Helium“. (Siehe dazu auch den entsprechenden Artikel in Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Helium) Der König hatte auch eine englische Lehrerin – Anna Leonowens – angefordert, um seine zahlreichen Kinder zu unterrichten. Der Bericht dieser Frau über ihre Beziehung zum König von Siam hat mehrere Filmautoren dazu gebracht, diese Episode zu verfilmen: “Anna und der König von Siam” mit Irene Dunne und Rex Harrison, eine Musicalverfilmung “Der König und ich” mit Deborah Kerr und Yul Brynner , sowie “Anna und der König” mit Jodie Foster und Chow Yun-Fa, sind Beispiele dafür, die aber allesamt in Thailand wegen der Charakterisierung des Königs nicht gern gesehen werden. Dieser König ,,Mongkut" war der Urgrossvater des jetzigen Königs von Thailand. Quellen Siehe auch: „Sonnenfinsternis vom 18. August 1868“ in der Wikipedia. http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenfinster nis_vom_18._August_1868) 7 Sternenhimmel im 1. Trimester 2013 Klaus Büchele Wie immer zum Jahresanfang steht unser Planet Erde auf seiner jährlichen Bahn um das Tagesgestirn in Sonnennähe (Perihel). Schon am 2. Januar 2013 gegen 6 Uhr morgens beträgt der Abstand Erde-Sonne nur 147,098 Millionen Kilometer. In speziellen Instrumenten für die Sonnenbeobachtung erscheint der Scheibendurchmesser mit ca. 34 Bogenminuten am grössten. Von den Planeten zeigt sich Venus als Morgenstern über dem Südosthorizont mit –3m,9 Helligkeit und zunehmenden Beobachtungsgrad. Ende Januar sind 97% der Venuskugel beleuchtet. Im Februar zieht sie sich vom Morgenhimmel zurück und wird unsichtbar. Dabei strebt sie ihrer oberen Konjunktion mit der Sonne zu, die sie erst Ende März erreicht. Für den innersten Planteten, Merkur, ergibt sich von Anfang bis Mitte Februar eine recht passable Abendsichtbarkeit. Knapp über dem Südwesthorizont kann man am 8.Februar die enge Begegnung Merkur-Mars (Abstand 0,3° um 18:00 Uhr) im Fernglas beobachten. Am 11. Februar gegen 18:30 Uhr MEZ gesellt sich zum Planetenduo die sehr schmale Sichel des zunehmenden Mondes! Der Riesenplanet Jupiter ist Glanzpunkt des Abendhimmels und steht hoch im Süden mitten im „Goldenen Tor der Ekliptik“ im Sternbild Stier. Anfang Dezember 2012 befand er sich in Opposition zur Sonne und beendet seine Rückläufigkeit bis zum 30. Januar 2013, wird stationär und wandert anschliessend rechtläufig durch den Stier. Somit bleibt Jupiter mit seinem vier Monden und den markanten Wolkenbändern der Blickfang aller Teleskopbeobachter (Sternwarte Kreuzlingen) und deren Besucher. Im Januar zeigt sich der winterliche Sternhimmel in voller Pracht. Zur Monatsmitte und der Standardzeit von 22 Uhr MEZ steht der Orion hoch im Süden im Meridian. Umgeben von den Sternbildern Gr. Hund, Kl. Hund, Zwillinge, Fuhrmann und Stier, mit ihren jeweiligen Hauptsternen, bilden diese Orionsterne das eindrucksvollste Sternbild des ganzen Jahres. Von den zirkumpolaren Sternbildern steigt der Grosse Wagen im Norden merklich in grössere Höhen, begleitet vom Drachen und Cepheus. Tief im Westen geht zur selben Zeit das markante Herbstviereck Pegasus unter. 8 Saturn, der zweitgrösste Planet im Sonnensystem, steigert seine Sichtbarkeit bis zu seiner Opposition am 28. April im Sternbild Waage. Der „Herr der Ringe“ verlagert seine Aufgänge vom Morgenhimmel im Januar zur zweiten Nachthälfte im Februar. Ab März ist er fast die ganze Nacht beobachtbar. Im Fernrohr zeigt sich das prächtige Ringsystem um 18 Grad geöffnet, und wir blicken dabei auf seine Nordseite. Aufmerksamen Beobachtern fällt die Polabplattung des Saturns, von allen Planeten die grösste, besonders auf. Dies hängt wohl mit seiner raschen Rotation (10h14m) und der geringen Dichte seiner Atmosphäre (0.70 g/cm3) zusammen. Theoretisch könnte der Saturnglobus auf unseren irdischen Ozeanen schwimmen! Zum Frühlingsanfang (20.03.13) dominieren im Osten die Sternbilder Löwe, Jungfrau und Bootes, welche mit ihren hellen Sternen Regulus, Spica, und Arctur das Frühlingsdreieck bilden. Quelle: Bilder (rd): Stellarium 9 Die Planetenwege wurden erneuert Geri Lehmann und Walter Zingg Seit 2002 können Wanderer einerseits vom Bahnhof Siegershausen aus, andererseits ab der Therme in Konstanz, zum Planetarium die Wege begehen und unsern Planeten folgen. Orientierungstafeln informieren die Besucher über den Wegverlauf und die Standorte der Modellplaneten. Jedem Planet ist eine Informationstafel gewidmet, auf welcher die wichtigsten Daten und Besonderheiten zum Planet erkundbar sind. Die gesamte Anlage ist im Massstab 1: 1„000„000„000 (Milliarde) angelegt. Wenn also der Wanderer gerade mal einen Millimeter geht, hat er im Verhältnis dazu im Weltraum 1000 Kilometer zurückgelegt. Und soll das gemütliche Wandertempo auch die massstäbliche Geschwindigkeit darstellen, dann wäre das rund die zweieinhalbfache Lichtgeschwindigkeit, eine Geschwindigkeit, die es in Wirklichkeit gar nicht gib. In dieser Weise ahnt man die eigene Winzigkeit in den Weiten des Unendlichen und bescheiden stösst man an die Grenzen seines eigenen Vorstellungsvermögens. Das Ziel ist das Planetarium und die Sternwarte in Kreuzlingen. Die Begehung nimmt ungefähr zwei Stunden in Anspruch, je nachdem, wie viel Zeit man sich für das Studieren der präsentierten Informationen nimmt. Wie viele Wanderer die beiden Lehrpfade in den vergangenen zehn Jahren begingen und wie viele geführte Gruppen den Erläuterungen der Wegführer folgten, ist nicht bekannt. Nur so viel weiss man, dass immer wieder interessierte Wanderer am Ziel Planetarium ankommen und sich eines der attraktiven Vorführungen ansehen. Sonne, Regen und Wind hatten den Tafeln zugesetzt. Zum Teil waren sie kaum mehr lesbar. Unsere beiden Planetenwege waren in die Jahre gekommen. Es war höchste Zeit für eine Erneuerung. Walter Zingg und Geri Lehmann nahmen sich der Sache an. Zum Ersten ging es darum herauszufinden, wo und was zu erneuern sei. Es wurde fotografiert sowie notiert und festgehalten, welches Material zu beschaffen sei. Das Layout musste neu festgelegt werden, denn unser neues Logo, das eine Sonnenfinsternis symbolisiert, musste mit einbezogen werden. Die Firma Eichmann AG in Kaltenbach, die schliesslich die Tafeln gestaltete und lieferte, war uns eine sehr wertvolle Unterstützung mit Ideen und Ratschlägen. Dabei waren auchBesuche in der Firma erforderlich. Als dann alles beisammen war, ging es ans Demontieren und Montieren, ans Putzen und Flicken, was noch zu reparieren war. Da waren schon einige Tage Arbeit angesagt. Mit Leitern, Werkzeug und mit dem Montagematerial rückten wir aus, mal mit Auto, mal mit Velo, je nachdem, welche Arbeit anstand. Der Planetenweg Süd, also der von Siegershausen aus, führt durch Wald Vandalen waren am Werk 10 und Flur und dort begegneten wir Joggern, Spaziergängern und auch den Bauern, die das Feld räumten. Wir wurden nicht sonderlich beachtet, wenn wir uns an den Tafeln betätigten. Einzig die Schulklasse, die gerade mit ihrem Lehrer den Weg beging, interessierte sich schon für die beiden „Astronomen“. Es kam uns die Ehre zu, einige Fragen zu beantworten. Ganz anders in Konstanz (Planetenweg Nord). Dort führt der Weg mitten durch die Stadt und da gibt es logischerweise viele Zuseher. Nur zu oft wurden wir sehr kritisch beäugt und deren Blicke funkten die Frage, ob wir das dürfen? Auch gab es prompt die Frage: „Sind Sie dazu berechtigt?“ Wir konnten natürlich immer schnell klar machen, dass wir keine Saboteure sind. Schwieriger wurde es, als wir beim Pluto waren, und ein sehr gescheiter Physiker, so stellte er sich vor, uns provokant die Frage stellte: „Glauben Sie den Scheiss da? Das stimmt doch alles nicht…usw“. „Mit solchem Zeug würden die Leute in die Irre geführt usw.“. Da waren wir natürlich gefordert. Mit etwas Diplomatie konnten wir den Mann beschwichtigen, schliesslich hätte er in seinem Eifer ja noch zum Saboteur werden können (er wurde es nicht, die Tafel steht immer noch). Als er dann anfing, seine Belehrungen auch vorbeikommenden Spaziergängern kundzutun, verdufteten wir. Walter Zingg erwies sich als guten Kletterer, Putzer, Montierer und Kleber Auf die Neuanschaffung der 85 Wegweiser verzichteten wir aus Kostengründen. Nur die ganz vergilbten oder beschädigten ersetzten wir. Damit aber die Einheit des Erscheinungsbildes gewahrt wird, wurden alle Wegweiser mit dem neuen Logo überklebt. Auch die Kleber, die den Weg markieren, wurden mit den neuen ersetzt. Im kommenden Jahr werden wir auch die Wegweiser ersetzen. Jetzt sind die beiden Planetenwege wieder anschaulich und sie repräsentieren sich wieder gut. Es ist sicher ratsam, auf das Angebot unserer beiden Planetenweg aufmerksam zu machen – immerhin: sie enden beim Planetarium, wo eine Vorführung wartet. 11 Alles neu: Tafel, Planet, Wegweiser und Kleber Das neue Logo begleitet die Planetenwege 12 Sternwarte Überlingen Peter Wüst In Konkurrenz zur Sternwarte in Kreuzlingen gibt es auch in Überlingen eine Sternwarte mit direktem Bahnanschluss. Und dieses schon seit über 50 Jahren. In den 50er Jahren (des letzten Jahrhunderts) hat Bruno Müller, ein naturbegeisterter Elektromeister aus Überlingen, nach der Anleitung „Das Fernrohr für jedermann“ von Hans Rohr, dem Bäckermeister aus Schaffhausen, einen Spiegel geschliffen und unter Verwendung einer 1945 auf einem hiesigen Schrottplatz gefundenen Profimontierung ein komplettes Fernrohr gebaut. Doch nicht nur dies: Auf einem Platz, den ihm die Stadt zur Verfügung stellte, errichtete er eine Sternwarte mit einer drehbaren Kuppel, Durchmesser 3.5 m! Jahrzehntelang hat er einem begeisterten Publikum seine Sternführungen angeboten, freitags, samstags und sonntags, bei klarem Himmel. Irgendwann musste er dem Alter Tribut zollen, der Betrieb der Sternwarte ging in jüngere Hände über. Heute sind es über 15 aktive „Sternwärter“, die sich in einem Verein zusammengeschlossen haben und jeden Freitag Führungen anbieten, im Sommerhalbjahr ab 21 Uhr, im Winterhalbjahr ab 20 Uhr. Dies aber bei jedem Wetter, nicht nur, wenn der Himmel klar ist. Ein derartiger Betrieb ist allerdings nur möglich, wenn ein Vortragsraum mit entsprechender Ausstattung zur Verfügung steht. Dadurch kann man im Sommer die Zeit bis zum Dunkelwerden überbrücken bzw. bei bedecktem Himmel den Besuchern die Wunder des gestirnten Himmels in Wort und Bild näher bringen. Im Durchschnitt zählen wir jedes Jahr etwa 1300 Besucher. Das erste Fernrohr mit dem selbst geschliffenen Spiegel hat in der Zwischenzeit einem Refraktor mit einem Zeiss AS-Objektiv von 15 cm Öffnung Platz gemacht. Geblieben ist allerdings die Montierung, fast hundert Jahre alt, aus der Werkstatt der ehemaligen sehr bekannten Firma Goertz/Berlin. Dies ist, wie wir meinen, unser Alleinstellungsmerkmal: Ein wunderschönes mechanisches Getriebe mit einem Zentrifugalregulator, das Ganze angetrieben von einem 30kg Gewicht. Wenn Kinder zu uns kommen, darf jedes einmal an der Kurbel zum Hochziehen dieses Gewichtes drehen. 13 Gartenevent Gerhard Lehmann Es ist nicht so, dass unsere Bäume und Sträucher rund ums Planetarium uns die Sicht zum Himmel versperren und deswegen der Gartenevent hätte stattfinden müssen. Aber es war doch etwas Pflege angesagt, denn unser Plani soll auch nach aussen einen ordentlichen Eindruck machen. Und da gehört eben der Garten rund herum dazu. Am 10. November legten dann zehn fleissige Leute Hand an. Wir strebten eine neue Strategie gegen das leidige Unkraut an, ohne dabei den Grundsatz nach möglichst vielfältiger Diversität aufzugeben. Ein Gärtner hatte uns zuvor beraten. Es wurden rund 20m2 Bodendecker neu gepflanzt und iniges an Verwucherungen abgehackt oder gar ausgegraben. Ernst Johner erwies sich dabei als kräftige Statur, kein Wurzelstock war ihm zu arg. Dazwischen wusste er von der zu beachtenden Biodiversität zu berichten. Derweil bewährte sich Margrit Möhl als Gartendesignerin, was man jetzt beim Aufgang zum Plani feststellen kann. Ganz anders Stefan Henke. Ihm beliebte das Radikale. Mit seinem Fadenmäher wusste er Klarheiten zu schaffen. Dani Ambühl machte auch keinen zimperlichen Eindruck. Wenn man jetzt die Pflanzfläche unter der Sonnenuhr begutachtet, frägt man sich schon, wo denn das Gewächse geblieben ist? Helga Ritter führte zielstrebig ihre Arbeiten fort, die sie das Jahr durch immer wieder machte, nämlich den Lavendel kurz halten. Das Prunkstück unserer Einsätze durfte Elisabeth Oehler vollziehen. Sie musste/durfte die 20m2 mit Epimedium und Bleiwurz bepflanzen. 14 Zwei altbewährte Hände von Magrit und Kurt Kaufmann wussten, wo es noch etwas zu tun gab. Margrit restaurierte die Fläche, wo sie diesen Sommer Steinnägeli pflanzte und Kurt machte kurzen Prozess mit dem Gestrüpp rund um den Parkplatz. Geri sauste mit seinem Zettel hin und her und kontrollierte, ob alles so wie geplant ausgeführt würde. Und es wurde! Als es zu dunkeln begann, lag ein riesen grosser Haufen gebündeltes Schnittgut von Sträuchern und Bäumen zum Abtransport bereit. Die Stadtgärtnerei übernahm das anderntags in verdankenswerter Weise. Die Container waren randvoll, daneben häufte sich noch ein Haufen Laub. Wohl das Wichtigste aber bleibe nicht unerwähnt: Wo gearbeitet wird und gar noch mit klammen Fingern, da gibt es Hunger und Durst. Um die Mittagszeit schlich ein verheissungsvoller Duft über die Wiesen und durchs Gestrüpp. Walter Zingg hatte den Grill angeschmissen und brätelte Würste. Als dann Marianne Zingg, die natürlich im Hintergrund die Beiz einrichtete und betreute, zu Tisch rief, musste sie das nicht zweimal tun. In einer gemütlich Runde und bei bester Stimmung wurde gestärkt und so manche Gartenerfahrung ausgetauscht. Geri Lehmann 15 Planetarium und Sternwarten Wien Andreas Lutz Wir waren in den Sommerferien für ein paar Tage in Wien. Wie es sich für Sternenfreunde gehört, haben wir das Planetarium und die beiden öffentlichen Sternwarten, zum einen die ziemlich abgelegene Kuffner Sternwarte und zum anderen die Urania Sternwarte, die mitten im Stadtzentrum liegt, besucht. Die Kuffner Sternwarte ist vom Zentrum aus mittels der U3 Richtung Ottakring bis zur Endstation Ottakring, dann Umsteigen auf den Autobus 46B Richtung Ottakringer Bad bis Ottakringer Bad/Kuffner Sternwarte, erreichbar. Angekommen, ging es erstmals in den Vortragsraum, wo einer der Demonstratoren einen kleinen Vortrag hielt und uns darüber informierte, was man zurzeit am Nachthimmel sehen konnte. Der Vortrag dauerte ca. 45min. Anschliessend ging es hoch in die Kuppel, um zu beobachten. Zum Beobachten hat man einen Refraktor, der auf einer deutschen Montierung montiert ist. Eine Nachführung ist vorhanden, jedoch keine Go-to-Steuerung. Zudem muss die Kuppel von Hand in die richtige Richtung gedreht werden. Der Refraktor hat eine Öffnung von 37 cm und eine Brennweite von 350 cm, es ist ein zweilinsiger Halbapochromat. Mithilfe einer Holztreppe konnte man durchs Teleskop blicken. Wir hatten Glück, es war gutes Wetter und konnten dadurch Saturn, den Mond, Mars und M57 anschauen. Die Führungen sind genau geregelt und zwar beginnen sie um 20.00 Uhr und sind um 21.30 Uhr fertig. Bei unserem Besuch war eine Reservierung nicht nötig, aber es schadet bestimmt nicht, wenn man eine hat. Der zweite Besuch ging ins Planetarium. Es befindet sich direkt am Eingang vom Prater. Erreichbar über die U1 Richtung Leopoldau, bei der Station Praterstern ausaussteigen und dann zu Fuss Richtung Prater gehen. Es bietet für ungefähr 240 Personen Platz. Der Innendurchmesser der Kuppel beträgt 20 Meter. Als Projektor haben sie einen Zeiss Sternenprojektor Universarium M IX, einen Laserprojektor Zulip und 24 moderne Diaprojektoren. Wir haben uns für das Programm „Geheimnisse des Südsternhimmels“ entschieden. Es war wirklich sehr beeindruckend und gut gemacht. Nach der Vorführung liessen wir es uns natürlich nicht entgehen, mit dem ebenfalls jungen Vorführer noch zu fachsimpeln. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, auch hier war bei uns keine Reservierung nötig. Der letzte Besuch war die Urania Sternwarte. Sie liegt direkt beim Schwedenplatz. Es hat direkt im Gebäude ein kleines Restaurant, wo man auch essen kann und abends eine Bar mit Blick auf die Donau. Auch in der Urania Sternwarte beginnt die Führung um 20.00 Uhr. Es ist wichtig, dass man eine Reservierung hat, ansonsten kann es sein, dass man nicht hinein gelassen wird, wenn der Andrang zu gross ist. Die Besucher werden anschliessend in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine geht hoch in die Kuppel, um zu beobachten und die andere wartet unten und hört sich einen 16 kleinen Vortrag über den aktuellen Sternenhimmel an. Sobald die erste Gruppe nach ca. 45 min. wieder unten ist, geht die andere hoch. Hier findet man zwei Hauptinstrumente einen Refraktor und einen Newton. Das Ganze ist auf einer deutschen Montierung mit Go-toSteuerung montiert. Nach drei Beobachtungsobjekten war die Führung auch schon wieder um 21.30 Uhr zu Ende. Alle Demonstratoren und Vorführer waren Studenten an der Uni in Wien, einige von ihnen studieren Astrophysik. Wenn wir wieder einmal in Wien sind, werden wir bestimmt wieder alle drei Orte besuchen. Andreas Lutz Fabienne Gauler Venustransit vom 6.Juni 2012 (Rückblick) Klaus Büchele Dieses seltene Himmelsschauspiel war in unseren Breiten in seinem letzten Stadium, kurz vor dem 3. und 4. Kontakt der Venus am inneren und äusseren Sonnenrand, sichtbar. Vielerorts trübten leider Wolkenbänke die Sicht, und somit den ungestörten optischen Eindruck kurz nach Sonnenaufgang. Anders erlebte es der Autor, welcher in dieser Zeit im Süden Griechenlands weilte. Schon zur Zeit des 1. Venustransits vom 8.Juni 2004 herrschte am selben Ort beste Witterung, sodass dieses Ereignis in seiner ganzen Länge zu verfolgen war. Zurück zu den Morgenstunden des 6. Juni 2012. Genau um 6:10 Uhr Ortszeit, bei 23° östlicher Länge und 36,3° nördlicher Breite, tauchte die Sonnenscheibe über dem Meereshorizont strahlend auf. Als Beobachtungsinstrument diente mir mein altbewährtes 10x50 Zeiss-Glas mit Baader Sonnenfilterfolie vor den Objektiven. Keinerlei Dunst oder Wolken behinderten die morgendliche Sicht, und damit war bei halber Sonnenscheibe überm Horizont sofort Venus als kreisrunder Fleck mittig gut zu erkennen. Durch meine günstige geografische Lage, südöstliches Mittelmeer, und die ideale Witterung, war es mir möglich, ca. den halben Transit über eine Stunde zu verfolgen. Der nächste Venusdurchgang findet erst wieder in 105,5 Jahren, am 11. Dezember 2117, statt. Im Bewusstsein dieser zeitlich grossen Abstände himmlischer Konstellationen wünsche ich künftigen Generationen dieselbe Freude beim Beobachten. Klaus Büchele 17 Das Atomkeller-Museum in Haigerloch Ein Tagesausflug in die deutsche Nuklearforschung Klaus Mestel Nicht weit von Kreuzlingen, nur etwa 100 km nördlich, in der Nähe der Autobahn nach Stuttgart liegt das kleine Städtchen Haigerloch. Es liegt in einem engen Tal am Fusse der Schwäbischen Alb. In eine Ober- und eine Unterstadt gegliedert weist Haigerloch mehrere sehenswerte Baudenkmäler auf: das Schloss mit der barocken Schlosskirche (der Hochaltar ist eines der bedeutendsten Renaissance-Werke in Hohenzollern), die Unterstadtkirche aus dem 12. Jahrhundert, der Römerturm usw. Daneben gibt es aber auch ein kleines, aber hoch interessantes Technikmuseum aus der neueren Zeit. Während des zweiten Weltkrieges wurde nämlich das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik aus dem von Bomben bedrohten Berlin nach dem sichereren Hechingen in Süddeutschland verlagert. Das Ziel der Arbeiten unter der Leitung von Werner Heisenberg war die technische Nutzbarmachung der erst 1938 entdeckten Kernspaltung, wobei die Überlegungen zur Energiegewinnung aus Uran im Vordergrund standen. In den Versuchen wurde Uran in schwerem Wasser als Moderator mit Neutronen beschossen und die Vermehrung der Neutronen gemessen. Hierzu war natürlich ein geeignetes Labor, ein sogenannter Schwerwasserversuchsreaktor, notwendig. Ein geeigneter Ort wurde schnell in einem Haigerlocher Felsenkeller, der ursprünglich der Lagerung von Bier diente, gefunden. In dem ca. 20x5m grossen Felsenkeller wurde dazu am hinteren Ende eine drei Meter tiefe zylindrische Grube zur Aufnahme 18 des Reaktors ausgehoben. Als Versuchsmaterialen dienten 1,5 t Uran, 1,5 t schweres Wasser, 10 t Graphit und etwas Cadmium. Als Neutronenquelle verwendete man 500 Milligramm Radium-Beryllium. Die äussere Reaktorhülle bestand aus Beton, die innere Hülle aus einem Aluminiumkessel. In dem Aluminiumkessel befand sich ein weiterer Kessel aus einer Magnesiumlegierung. Der Raum zwischen den Kesseln wurde mit dem Graphit als Neutronenreflektor und zur Abschirmung verfüllt. Das würfelförmige Uran konnte mit Hilfe eines Krans durch den Deckel in den Reaktor eingelassen werden. Nun wurde der innere Kessel mit dem schweren Wasser geflutet und die Neutronenquelle eingebracht. Bei einem Versuch Anfang März 1945 erreichte man damit eine etwa 7-fache Vermehrung der Neutronen. Ein kritischer Zustand, also eine nukleare Kettenreaktion, wurde nicht erreicht. Wie spätere Berechnungen ergaben, wäre dazu eine eineinhalbfach grössere Versuchsanlage nötig gewesen. Bald nach diesem Versuch musste die Anlage aufgrund des Vorrückens der alliierten Truppen aufgegeben werden. Eine spezielle Einheit des US Armee stellte das verwendete Material sicher und zerstörte die Einrichtungen nach eingehenden Untersuchungen. Die beteiligten deutschen Wissenschaftler wurden zunächst interniert; sie durften aber später wieder ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit nachgehen. Die Geschichte der deutschen Nuklearforschung zwischen 1938 und den Versuchen in Haigerloch thematisiert der zweiteilige Fernsehfilm „Das Ende der Unschuld“. Das Museum selbst beinhaltet neben den Nachbauten des eigentlichen Reaktors auch Originalteile, wie z. B. einige der verwendeten Uranwürfel oder den Mietvertrag zur Anmietung des Felsenkellers. Ergänzt wird das Museum durch Ausstellungen über das Wirken Werner Heisenbergs und Otto Hahns. Ein Tagesausflug nach Haigerloch lohnt sich auf jeden Fall für jeden Technikinteressierten, auch wenn es dabei mitten ins „Schwabenland“ geht! Klaus Mestel Quelle Informationen und Fotos aus Wikipedia und Website des Museums. 19 Teleskope aus Hinterlassenschaft Fabienne Gauler, Andreas Lutz Angehörige eines ehemaligen Mitgliedes haben den Verein angefragt, ob es eventuell interessierte Mitglieder für die astronomischen Hinterlassenschaften des Verstorbenen gibt. Wir haben uns die verschiedenen Dinge angeschaut und nun eine Übersicht erstellt und fotografiert. Die Funktionstüchtigkeit haben wir nicht überprüft. Es schien aber alles vollständig und in gut erhaltenem Zustand. Bei Interesse empfiehlt es sich aber sicher, persönlich vorbei zu gehen und die betreffende Ausrüstung selbst unter die Lupe zu nehmen. Folgendes Inventar fanden wir vor: 1 Diverse Bücher (siehe Foto) 2 Celestron C8 F10 mit Polhöhen-Waage Zubehör: Stativ Diverse Okulare 3 Tasco 80mm x 1200mm (Refraktor) Zubehör: Holzstativ Barlowlinse 2x Montierung (ohne Nachführung) 4 Unitron 102x F1500mm (Refraktor) Zubehör Montierung (evtl. mit Nachführung, müsste man genauer überprüfen) Diverse Okulare Kontakt Zenitspiegel Der Ort wäre Arbon. Barlowlinse Nähere Kontaktdaten der Angehörigen auf Anfrage über die Redaktion: Fabienne Gauler [email protected] 20