Bunter Karnevalsreigen
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Bunter Karnevalsreigen
VOLKSBLATT MONTAG, 24. JANUAR 2011 IN Bunter Karnevalsreigen KÜRZE Das Programm von Schloss Werdenberg BUCHS – Das Kunst- und Kulturschloss Werdenberg geht in die dritte Spielzeit. Anlässlich eines öffentlichen Informationsanlasses von morgen, Dienstag, 25. Januar, von 19 bis 20.30 Uhr berichten die Verantwortlichen im «Krempel» Buchs gerne aus erster Hand und an erster Stelle, was realisiert wurde, was noch realisiert wird und was die drei Säulen im 2011 an Überraschungen bereithalten. Musikalisch umrahmt wird der Anlass vom Liechtensteiner «Klanglabor» mit Denise Kronabitter, Marco Sele und Arno Oehri. (pd) Weitere Informationen ... ... unter www.schloss-werdenberg.ch, Telefon: +41 81 599 19 35 und [email protected]. KONZERT Glamrock-Legenden in Schaan Die Operettenbühne Vaduz feierte am Samstag Premiere mit «Eine Nacht in Venedig» VADUZ – Treu zu sein und dann noch im Karneval, das liegt den Venezianern nun wirklich nicht. Im Vaduzer Saal ist das bunte Liebestreiben aus der Feder Johann Strauss’ zu erleben. FOTO PAUL TRUMMER KULTUR 9 INLAND • Mia Frick Ein für seine Vorliebe für schöne Damen berüchtigter Herzog, ein besorgter Ehemann und eine Charade, während deren Verlauf manch einer zu zweifeln begann: Wer liebt nun wen? Die rasante musikalische Verwechslungskomödie «Eine Nacht in Venedig» ist derzeit in Vaduz zu sehen. Zwar keine ganze Nacht lang, jedoch für einige Stunden bringt die Operettenbühne Vaduz das Flair der Lagunenstadt zu Zeiten des legendären Karnevals in den Vaduzer Saal. Viva Venezia Verlosung Das «Volksblatt» verlost zwei Tickets für das Konzert in der Event-Garage in Schaan am 28. Januar. Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort T.Rex an jgauer@ volksblatt.li. Einsendeschluss ist der 25. Januar 2011. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Viel Glück! Das Karnevalstreiben im Hause des für seine Freude an der holden Weiblichkeit bekannten Herzogs «Guido». und einer kleinen Notlüge singen und spielen sich die Protagonisten durch diese zauberhafte Operette – und wer wird ihnen im Karneval schon böse sein, wo doch Charade eigentlich zum guten Ton gehört? Viele begeisterte Freiwillige Werner Ospelt, Präsident des Vaduzer Operettenvereins, freute sich, zur Premiere viele hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft begüssen zu dürfen. Einen speziellen Dank richtete der Präsident an die Sponsoren, jedoch einen noch grösseren an die vielen begeisterten Darstellerinnen und Darsteller und freiwilligen Helferinnen und Helfern , die zum Gelingen der Operette beigetragen haben. Grussworte kamen auch von Bürgermeister Ewald Ospelt sowie dem Vertreter des Hauptsponsors, Otto Bieder- mann von der LGT. Beide betonten ihr Vertrauen in die Qualität der Leistung der Operettenbühne, die eine kulturelle Bereicherung für die Region darstelle. Mit: «Wir wollen etwas bewirken für eine lebenswerte Welt», erklärte Biedermann die bereits seit 20 Jahren bestehende Unterstützung der Operette Vaduz durch die LGT. Ohne Berührungsängste agieren Profis und Laienschauspieler auf der Bühne und mitunter auch im und mit dem Publikum. Denn die Karnevalsfeier soll bei Weitem nicht nur auf der Bühne bleiben. Neben den Darstellern und ihren schauspielerischen und sängerischen Höchstleistungen stechen die gelungenen Bühnenbilder zu jedem der drei Akte ins Auge. Eine bunte Marktszene am Canale Grande – natürlich mit Gondel – empfängt das Publikum zu Beginn, bevor es sich in den Prunksälen des Herzogs wiederfindet und den herzensbrechenden «Herzog» in der Badewanne bewundern kann. Das Finale wiederum spielt am Markusplatz, auf dem Täubchen tanzen – eine äusserst harmonische Balletteinlage von talentierten Tänzerinnen in entzückenden Kostümen. Alles in allem ist «Eine Nacht in Venedig» nicht zuletzt auch Dank des Orchesters eine gelungene und stimmige Veranstaltung. Sehenswert jeweils an den Wochenenden bis zur Derniere am 20 Ferbruar. Und die Ausrede, stattdessen zur kranken Tante schauen zu müssen, gilt schon seit der «Fledermaus» nicht mehr. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Kartenreservation unter: www.operette.li oder +423 232 87 87. Die Harfe – nicht nur für Damen Podium-Konzerte des Jahres 2011 gestartet – Chance für junge Musiker VADUZ – Im Vaduzer Rathaus-Saal begann die traditionelle Reihe der heurigen Podium-Konzerte mit einer Matinee mit dem Liechtensteiner Harfenisten Adrian Wolf. FOTO MICHAEL ZANGHELLINI SCHAAN – Am 28. Januar beehren die britischen Glamrocker T.Rex die Event-Garage in Schaan. Titel wie «Metal Guru», «Get it on» und «Children of the revolution» dürften vielen auch heute noch bekannt sein. Eher in Vergessenheit geriet hingegen der Mann, respektive die Band, die hinter diesen Songs standen: Marc Bolan und seine T.Rex. Eben jene T.Rex waren in den 70ern Vorreiter und Geburtshelfer einer Musikwelle mit Plateauschuhen, Glitzer, Make-up und rauen Gitarrenriffs – der Glamrock wurde geboren. Ab 1967 begeisterte die Band die Massen. Den absoluten Höhepunkt erreichten sie in den Jahren von 1970 bis 1973. Danach verlor die Band je länger je mehr an Popularität. Nicht ganz unschuldig daran waren unter anderem dauernde Besetzungswechsel. Am 16. September 1977 kam Marc Bolan bei einem tragischen Autounfall ums Leben. Sein Tod bedeutete auch das Ende des Projekts T.Rex. Zwanzig Jahre später, im September 1997, lud die Tributeband T.Rextasy die ehemaligen T.Rex-Musiker Mickey Finn und Jack Green sowie den Studio-Schlagzeuger Paul Fenton zu einem Erinnerungskonzert für Marc Bolan ein. Die drei beschlossen an diesem Tag eine T.Rex Reunion. 1999 spielten dann «Mickey Finn’s T.Rex» ihre erste Show in der Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart. Von da an begeisterte die Band wieder Musikfans in Europa und in Fernost. Sie tourten intensiv weiter, bis zu Mickey’s unerwarteten Tod 2003. Mickey’s ausdrücklicher Wunsch war immer schon: «Die Band muss weitergehen.» Auch von den Fans kamen unzählige Briefe mit der Aufforderung: «Und jetzt erst recht!» Die aktuelle Besetzung von T.Rex beinhaltet Gitarrist Graham Oliver, der zusammen mit Steve Dawson 1975 «Saxon» gründete. Graham trat in die Band ein, als Alan Silson T.Rex 2005 verliess. Graham Oliver wurde schon damals von Mickey Finn und Rolan Bolan gefragt, auf dem 25jährigen Jubiläum «Get It On» zu spielen. Seither stand Graham mit der Band fest in Kontakt. Des Weiteren besteht T.Rex aus dem Sänger Jay Spargo, Bassist Tony Allday, Pianist Dave Major und Background Vocals Terri Sulivan und Linda Dawson. Auch wenn bei der heutigen Formation kein wirkliches Originalmitglied dabei ist, verstehen sie es, den Geist von Marc Bolans T.Rex weiterleben zu lassen. (jg) «Alle maskiert, wo Spass, wo Tollheit und Lust regiert.» In ihrer 54. Operettensaison lässt die Operettenbühne Vaduz den venezianischen Karneval, vermengt mit dem österreichischen Charme des Komponisten Johann Strauss Sohn, aufleben. Regisseur Kurt Sternik bezeichnete die Operette «Eine Nacht in Venedig» als «einfache Liebesgeschichte, voller Missverständnisse und dennoch voller Charme», dass das stimmt, davon konnte man sich bei der Premiere am Samstag überzeugen. Mit Anton Klotzner als «Herzog von Urbino», Veronika Brandt als «Annina» und mit einem schmelzenden «Caramello», den Michael Nowak gab, sowie vielen weiteren hervorragenden Darstellern, deren namentliche Aufzählung den Rahmen dieses Textes sprengen würde, werden die venezianischen Abende in Vaduz zum Hörgenuss. Zwischen Liebelei und Eifersucht, List, Trug Die beliebten Podium-Konzerte geben jungen Musikerinnen und Musikern aus der Region erneut die Chance, vor Publikum aufzutreten. Wieder hat I.K.H. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein das Patronat übernommen, und die liebenswerte, betagte Mäzenin Lotte Schwarz konnte, wieder genesen, der Matinee beiwohnen. Dieser Auftakt war dem Vaduzer Harfenisten Adrian Wolf (geb. 1992) gewidmet, welcher, mit dem bewährten Moderator Maestro Graziano Mandozzi, solo und ohne Noten ein anspruchsvolles Programm bot. In Liechtenstein hörte man bislang öfter brillante Harfenistinnen; umso erfreulicher war es, einmal einen hochbegabten «Jüngling» an diesem sensiblen Instrument zu erleben. Feeling für die Moderne Sehr stilsicher Wolf erhielt mit zwölf Jahren an der Liechtensteinischen Musikschule Harfenunterricht bei Gertrud Kaufmann-Greiner, wurde mehrmals mit Musikpreisen ausgezeichnet und konzertiert als Solist öffentlich und auch privat. Seit 2007 ist er als Harfenist Mitglied des Jugendsymphonieorchesters der Musikschulen des Bezirks Bludenz. Wolf verfügt, von Kleinigkeiten abgesehen, über eine schon reife Technik und ist sehr stilsicher (von Händel bis zur Moderne). Der Liechtensteiner begann sein Programm sehr flüssig mit dem populären ersten Satz von Händels Harfenkonzert in B-Dur, op. 4, Nr. 6. Sanft erklang sodann das «Chanson de Mai», op. 40, von Alphonse Hasselmans (1845–1912). Der russische Meister Michail Glinka (1804–1857) schuf reizvolle Variationen über ein Thema von Mozart, die Wolf farbenreich spielte. Bot ein anspruchsvolles Programm: Der Vaduzer Harfenist Adrian Wolf. Dann war die obligate Eigenkomposition des Solisten als Uraufführung an der Reihe. Nun, Wolf betitelte sein den Eltern gewidmetes Opus schlicht «Der Wolf». Obwohl der Harfenist ein gewisses Heulen der Wölfe angekündigt hatte, blieb die Miniatur aber eher farblos-konventionell. Die Sonatina Nr. 2 in cMoll von Francois-Joseph Naderman (1781–1835) wirkte etwa in der Toccata sehr vital. Und einen «tollen» Schlusspunkt setzte der smarte Wolf mit «New Blues» der amerikanischen Jazz-Harfenistin Deborah Henson-Conant (geb. 1953). Hier zeigte der 19-Jährige, dass er neben der zahlreichen «Klassik» lustvoll das richtige Feeling auch für die Moderne besitzt. (es)