1 Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8
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1 Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8
rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer LiveDiagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin 18.09.2013, 20.15 – 21.00 Uhr Die Themen: • Leberschäden durch Schmerzmittel • Allergien im Herbst • Entzündlicher Rückenschmerz – Therapien auf dem Prüfstand • Herzchirurgie auf Weltniveau Leberschäden durch Schmerzmittel Ein Schmerzmedikament bringt eine Brandenburgerin in Lebensgefahr: Der Wirkstoff Flupirtin, den sie gegen ihre Rückenschmerzen verschrieben bekommen hat, ruft bei ihr schwere Leberschäden hervor. Die Patientin ist in Deutschland kein Einzelfall, sondern eine von rund 300 Patienten, die nach der Einnahme von Flupirtin Probleme mit der Leber bekommen haben. Jetzt haben die Arzneimittelbehörden reagiert: Seit Sommer 2013 wird das Medikament nur noch eingeschränkt empfohlen. Flupirtin, vertrieben unter dem Handelsnamen Katalodon, ist ein im Gehirn wirkendes Medikament, das die Ärzte als Schmerzstiller und Muskelrelaxans einsetzen. Das Präparat wird bei Rückenschmerzen und damit einhergehenden schmerzhaften Muskelverspannungen verschrieben, aber auch gegen Regelschmerzen, Tumor- und Spannungskopfschmerzen sowie nach Operationen im Bereich der Traumatologie und Orthopädie. 1 Leberschädigende Wirkung von Flupirtin erkannt Wie gut Flupirtin bei Rückenschmerzen und anderen chronischen Schmerzen wirkt, ist mittlerweile fraglich. In letzter Zeit verdichten sich zudem die Hinweise auf eine leberschädigende Wirkung des Präparates. So hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zahlreiche Berichte über unerwünschte ArzneimittelNebenwirkungen bei Flupirtin gesammelt. Mehr als ein Drittel der rund 800 Meldungen betrafen die Leber – und reichten von einem asymptomatischen Anstieg der Leberenzyme bis zum Leberversagen, wie bei der Patientin im Beitrag. 24 Fallberichte endeten tödlich, bei 17 wurden wiederum lebertoxische Reaktionen berichtet. Betroffen sind von der leberschädigenden Wirkung Menschen, die überempfindlich auf die Substanz reagieren. Aufgrund der Meldungen über Nebenwirkungen beantragte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA ein Risikobewertungsverfahren. Die EMA veranlasste deshalb im März 2013 weitere Untersuchungen und veröffentlichte im Sommer 2013 eine Empfehlung, die den Einsatz von Flupirtin einschränkt: Der Wirkstoff darf nur noch im Ausnahmefall verordnet werden. Zahlreiche Symptome eines Leberschadens Die Symptome eines Leberschadens sind zumindest in ihren frühen Stadien unspezifisch: Oberbauch- und Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, eventuell auch Fieber und Ausschläge sowie Gelbsucht. Daher können sie leicht übersehen oder anderen Ursachen zugeschrieben werden. Die Therapie toxischer Leberschäden besteht darin, die Einnahme verdächtiger Arzneistoffe sofort zu stoppen. Denn je länger der toxische Arzneistoff verabreicht wird, umso schlechter wird die Prognose: Aus der akuten Leberschädigung kann sich akutes Leberversagen oder eine Leberzirrhose entwickeln. Bei einem Leberversagen schädigen Gifte wie eben das Medikament Flupirtin die Leberzellen so stark, dass sie nicht mehr arbeiten. Die Leber versagt ihre Dienste und kann ihren zahlreichen Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel nicht mehr nachkommen. Wird die Gefahr rechtzeitig erkannt, kann eine Infusion mit ACC (Acetylcystein), sonst bekannt als Hustenmittel, die Entgiftung der Leber unterstützen. Experten im Beitrag: Jens Bergemann Facharzt für Innere Medizin/Gastroenterologe Oberarzt der Klinik für Innere Medizin Achenbach Krankenhaus Klinikum Dahme-Spreewald GmbH Köpenicker Straße 29 15711 Königs Wusterhausen Tel.: 03375 - 880 Internet: http://www.klinikum-ds.de/unser-leistungsspektrum/fachabteilungen/inneremedizin-koenigs-wusterhausen.html Univ.-Prof. Dr. med. Eckart Schott Leitender Oberarzt 2 Charité - Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Innere Medizin mit Gastroenterologie und Nephrologie Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Tel.: 030 - 450 553 199 Internet: http://hges.charite.de/klinik/unser_team/prof_dr_med_eckart_schott/ Weiterführende Informationen: arznei-telegramm Wolfgang Becker-Brüser Bergstraße 38 A, Wasserturm 12169 Berlin E-Mail: [email protected] (Redaktion) Weiterführende Hinweise im Internet: Veröffentlichungen des BfArM zu Flupirtin: http://www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz/risikoinfo/2013/RI-flupirtin-2.html Rote-Hand-Brief der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zum beschränkten Einsatz von Flupirtin: http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/20130716.pdf Bewertung von Flupirtin durch das arznei-telegramm: http://www.arzneitelegramm.de/db/wkstxt.php3?&knr=029411/407817&art=mono&n ummer=Flupirtinmaleat&ord=uaw Allergien im Herbst Der Herbst birgt einige Risiken für Allergiker, denn noch blühen Ambrosia, Brennnessel oder Spitzwegerich. Was viele nicht wissen: Selbst einige Äpfel und Birnen können heftige allergische Reaktionen hervorrufen. Eine Alternative sind alte Apfel- und Birnensorten. Sie werden auch von Allergikern oft problemlos vertragen. Eine laufende Nase kann selbst im Herbst ein Indiz für Heuschnupfen sein, denn der allergische Schnupfen tritt nicht nur im Frühling und Sommer auf. Die meisten Gräser und Bäume sind zwar verblüht, dafür folgen nun heimische, ansonsten oft gesunde Kräuter. Sie blühen insbesondere Ende August. Der Spitzwegerich beispielsweise kann Husten lindern, aber auch Augen und Nase reizen. Auch Beifuß kennt man als gesundes Hausmittel. Seine Bitterstoffe fördern die Verdauung, seine Blüten reizen bei Allergikern Augen und Nase. Und auch die Brennsessel zeigt zum Ende des Sommers noch volle Blütenstände. Wer zu Allergien neigt, sollte sich besser fern halten. Bei milden Herbsttemperaturen fliegen außerdem Haselnusspollen. Ambrosia: riskantes Kraut Die Ambrosia blüht noch weit in den Oktober hinein. Diese Pflanze, auch Traubenkraut oder Ragweed genannt, breitet sich in Deutschland seit einigen Jahren aus. Ambrosia- 3 pollen führen bereits in sehr geringen Konzentrationen zu Beschwerden: Fünf bis zehn Pollen pro Kubikmeter Luft reichen aus, um allergische Beschwerden zu verursachen. Zum Vergleich: Bei Birkenpollen reagiert die Nasenschleimhaut erst bei der zehnfachen Pollenmenge. Untersuchungen in den USA zeigen zudem, dass ein AmbrosiaHeuschnupfen wesentlich häufiger in allergisches Asthma übergeht als bei anderen Allergenen. Experten befürchten zudem, dass auf Ambrosia allergisch reagierende Menschen in der Folge auch auf andere Pollen allergisch reagieren. Ambrosia gehört zur Familie der Korbblütengewächse und ähnelt dem Gemeinen Beifuß. Die Blätter sind ähnlich geformt, ihre Unterseite ist jedoch anders gefärbt: Das Ambrosia-Blatt ist auch auf der Unterseite grün, der Beifuß jedoch weiß-filzig. Typisch für Ambrosia sind die feinen Härchen am Stiel sowie die länglichen Blütenrispen. Die einjährige, krautige Sommerpflanze wächst bevorzugt auf mageren Böden und findet sich oft am Straßenrand und auf Brachflächen. Die Pflanze kann je nach Bodenbeschaffenheit bis zu zwei Meter hoch werden und produziert Millionen von Pollen und Tausende von Samenkörnern, die bis zu 40 Jahre lang keimfähig sind. Deshalb gehört die Pflanze auch nicht auf den Kompost, sondern in eine Plastiktüte verpackt in die Hausmülltonne. Ansonsten können sich Samen und Pollen ungehindert weiter ausbreiten. Zahlreiche allergene Früchte Doch nicht nur Kräuter, sondern auch beliebte Fruchtsorten wie Äpfel können eine Allergie auslösen. Etwa zwei bis vier Millionen Deutsche reagieren beispielsweise auf Äpfel allergisch. Für sie sind alte Apfelsorten verträglicher als moderne Züchtungen, denn die alten Sorten enthalten mehr Polyphenole als die neu gezüchteten. Je mehr Polyphenole ein Apfel enthält, umso besser wird er vertragen. Denn Polyphenole verhindern, dass die allergieauslösenden Eiweißstoffe vom Körper aufgenommen werden. Besonders hoch ist die Polyphenol-Konzentration in der Goldparmäne, der Alkmene oder dem Gravensteiner. In modernen Obstsorten sind die Polyphenole dagegen oft „weggezüchtet“, da sie die Äpfel säuerlich machen und den Anschnitt schneller braun werden lassen. Deshalb schmecken die alten Sorten oft weniger süß. Auch alte Zwetschgen- und Birnensorten sind besser verträglich und werden inzwischen wieder kultiviert. Expertin im Beitrag: Dr. med. Anne Henschel Fachärztin für Dermatologie und Allergologie Klinik für Dermatologie und Allergologie – Schwerpunkt Männergesundheit Vivantes Klinikum Spandau Neue Bergstraße 6 13585 Berlin Tel. 030 - 130 13 0 Internet: http://www.vivantes.de/ksp/derma/ Alte Obstsorten: Obstbau-Versuchsstation Müncheberg Leiter Dr. Hilmar Schwärzel Eberswalder Str. 84i 15374 Müncheberg 4 Tel. 033 432 - 89 592 Fax: 033432 - 451 [email protected] http://www.gb-profi.de/ Weitere Informationen im Netz: http://www.allergie-helfer.de http://www.allergie-helfer.de/content/e62/e171/e894/pollenflugkalender.pdf Eine Liste mit Bezugsquellen für alte Apfelsorten stellt der BUND Lemgo bereit. Die Liste können Sie bestellen unter [email protected] oder einsehen unter www.bundlemgo.de/bezugsquellen-alte-obstsorten.html http://www.hoffmann-obstbaumschule.de/kreuzallergie-allergikergeeignet/kreuzallergie-allergiker-geeignet.php Entzündlicher Rückenschmerz – Therapien auf dem Prüfstand Muskelverspannungen, Arthrose und Bandscheibenvorfälle – diese Ursachen von Rückenschmerzen kennt man. Wenn die Beschwerden vor allem morgens auftreten und sich bei Bewegung bessern, könnte auch eine Entzündung die Ursache für die Schmerzen sein. Ist die Wirbelsäule dabei versteift, nennt man diese spezielle Entzündung Morbus Bechterew. Die rbb Praxis informiert über Diagnose und Therapie entzündlicher Rückenerkrankungen, die etwa fünf Prozent der Rückenschmerzen verursachen. Entzündlicher Rückenschmerz (Spondylitis ankylosans, Spondylarthritis) ist eine spezielle Form von Rheuma, die meist im Beckenbereich beginnt. Die Patientin im Betrag beispielsweise litt unter einer massiven Entzündung im rechten Kreuz-Darmbeingelenk. Ihre Beschwerden waren nicht eindeutig, so dass bis zur korrekten Diagnose drei Jahre vergingen. In dieser Zeit klagte die Patientin u. a. über stechende Ischiasschmerzen im Rücken, die mal auftraten und dann auch wieder verschwanden. Selbst nachts hatte sie Beschwerden, empfand ein Brennen und Drücken – Symptome, die sich im Liegen noch verstärkten. In der Nacht wanderte sie vor Schmerzen oft umher; vor allem morgens konnte sie sich kaum bewegen. Vom Beginn der Erkrankung bis zur Diagnosestellung dauert es bei den entzündlichen Rückenschmerzen häufig sehr lange. Mitunter vergehen fünf bis zehn Jahre bis zur korrekten Diagnose. Oft liegt hinter den Betroffenen eine Ärzteodyssee. Auch die Patientin im Beitrag schleppte sich von Arzt zu Arzt. Die fälschliche Diagnose der Mediziner: Überlastung - sie bekam Schmerzmittel verschrieben, wurde sogar wegen eines Verdachtes auf Bandscheibenvorfall gespritzt. Allein: Die Beschwerden blieben. Erst ein Sportmediziner hatten den richtigen Verdacht. Die eigentliche Ursache für die entzündlichen Rückenerkrankungen ist immer noch unklar. Sie zählen zu den Autoimmunerkrankungen; die Experten gehen also von einer überschießenden Immunreaktion aus. Feststellen lassen sich die entzündlichen, fortschreitenden Veränderungen des Bewegungsapparates einerseits im Röntgenbild. Im 5 Blut sind außerdem Entzündungszeichen zu finden. Zudem können spezielle Genmarker vorhanden sein. Morbus Bechterew Eine besondere Form der entzündlichen Rückenschmerzerkrankungen ist der Morbus Bechterew. Er beginnt schleichend; meist sind zunächst die Kreuz-Darmbein-Gelenke entzündet. Entgleiste Zellen des Immunsystems attackieren und zerstören das Gewebe. Die Krankheit verläuft in Schüben. Im Laufe der Jahre kann die Entzündung allmählich die gesamte Wirbelsäule erfassen. Durch die Entzündungen bilden sich allmählich Knochenwucherungen. Nach und nach blockieren sie die Wirbel, die Wirbelsäule versteift. Dieser Prozess kann 20 bis 40 Jahre dauern kann. Das gefürchtete Endstadium ist eine stark gekrümmte und versteifte Wirbelsäule. Betroffene Patienten können weder aufrecht gehen noch gut durchatmen. Behandlung mit Biologicals Mit modernen Medikamenten, den sogenannten Biologicals, die ihren Platz schon seit längerem in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis haben, lassen sich auch entzündliche Rückenschmerzen oder Morbus Bechterew behandeln. Die TNF-alpha-Blocker blockieren TNF-alpha. Diese körpereigene Substanz bindet sich an die Zelle im Gelenkgewebe und lockt jene Immunzellen an, die fälschlicherweise körpereigenes Gewebe attackieren und die Entzündung provozieren. TNF-alpha-Blocker neutralisieren diese Substanz, indem sie diese blockieren und verhindern, dass sie sich an den Rezeptor der Zelle anheften. Die Patienten spritzen sich den TNF-alpha-Blocker selbst. Die Erfahrungen mit dem Präparat sind gut: 60 bis 80 Prozent der Patienten, die auf übliche Therapien wie Krankengymnastik und aspirinähnliche Substanzen bislang nicht angesprochen haben, helfen die TNF-alpha-Blocker gut. Experte im Studio: PD Dr. Helmut Ernst Rheumatologe IV. Medizinische Klinik Carl-Thiem-Klinikum Thiemstraße 111 03048 Cottbus Tel. 0355 - 460 http://www.ctk.de/II-Medizinische-Klinik.0.77.1.html Experten im Beitrag: Dipl.-Med. Hartmut Kuske Dorfstraße 38c 16321 Bernau bei Berlin Tel.: 03338 - 3027 E-Mail: info@arztpraxis-schönow.de Prof. Dr. med. Joachim Sieper Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin 6 Abt. Rheumatologie Hindenburgdamm 30 12203 Berlin Tel.: 030 - 8445 2302 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen im Netz: http://www.rueckenexperte.de/diagnosis_backpain/AS_glance/index.asp?C=78466415335195486111 Ausführliche Informationen zu M. Bechterew. Ein Service des Pharma-Unternehmens MSD, erstellt mit wissenschaftlicher Unterstützung von Prof. Dr. med. Sieper (Experte aus dem Beitrag) http://www.bechterew.de/ Patientenorganisation Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. (DVMB) Herzchirurgie auf Weltniveau Die Entwicklung von Kunstherzen, Herztransplantationen, schwierigste Eingriffe – viele Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sind eng verknüpft mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin und seinem Chefarzt Prof. Roland Hetzer. Die rbb Praxis nimmt Einblick in sein spannendes Arbeitsfeld. Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) ist Anlaufstelle für Herz-Patienten aus aller Welt. Geleitet wird die Klinik von Professor Roland Hetzer. Er ist seit Beginn der Chefarzt des Klinikums, machte 1986 die erste Führung durchs Haus und warb für sein Konzept eines Zentrums, das alles anbietet: von der Herzklappenoperation bis zur Transplantation. Mehr als 1 000 Angestellte hat das Herzzentrum. Jedes Jahr werden über 20 000 Patienten behandelt. Roland Hetzer gehört zu den renommiertesten Herzchirurgen weltweit. Er war es, dem 1985 die erste Herz-Transplantation in Deutschland gelang. Er war auch der erste, der das Berlin-Heart, die erste Kunstherz-Pumpe zur Unterstützung des geschwächten Herzens, erfolgreich einsetzte. Eine spezielle Herzpumpe, das weltweit modernste Kunstherz-System, hat Hetzer selbst federführend mit entwickelt. Das Besondere an diesem Modell: Das Blut wird nicht pulsartig, sondern kontinuierlich transportiert. Kritiker zweifelten anfangs, ob der menschliche Organismus diesen andersartigen Kreislauf überhaupt tolerieren würde. Heute weiß man, dass es funktioniert. Patienten werden an ein Kunstherz angeschlossen, um die Zeit bis zu einer Herztransplantation zu überbrücken – weil ihr Herz nach einem schweren Infarkt nur noch ein Bruchteil seiner sonst üblichen Leistung bringt, weil es durch eine Entzündung geschwächt oder infolge einer angeborenen Erkrankung wie dem Marfan-Syndrom schwer geschädigt ist. Roland Hetzer hat zahlreichen Patienten ein Spenderherz eingepflanzt und ihnen damit ein zweites Leben geschenkt. Doch mittlerweile haben nur wenige Patienten eine reelle Chance auf eine Herztransplantation, da die Zahl der Spenderorgane kontinuierlich 7 sinkt. Auch am DHZB sind die Zahlen der Transplantationen massiv gesunken. Waren es vor Jahren noch rund 100 Organübertragungen pro Jahr, transplantierten die Spezialisten des DHZB im Jahr 2012 nur noch 26 Herzen. Die Wartezeit von ein bis mehreren Jahren dauert für viele der rund 1 000 Patienten, die auf ein Herz warten, zu lange, sodass bis zu 20 Prozent versterben. Einzige Rettung: ein Kunstherz. Die meisten von ihnen bleiben auf Dauer auf eine künstliche Herzpumpe angewiesen. Schon deshalb muss und wird der technische Fortschritt auf dem Gebiet der Kunstherzen weiter gehen. Experte im Beitrag: Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Direktor der Klinik Deutsches Herzzentrum Berlin Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Tel.: 030 – 45 93 20 01 Internet: http://www.dhzb.de/abteilungen/herz_thorax_gefaesschirurgie/ Deutsche Herzstiftung Vogtstr. 50 60322 Frankfurt am Main Tel.: 069 – 955 128 - 0 Fax: 069 – 955 128 - 313 Email: [email protected] Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von HerzKreislauferkrankungen e.V. Friedrich-Ebert-Ring 38 56068 Koblenz Tel.: 0261 - 30 92 31 Fax: 0261 - 30 92 32 Email [email protected] Internet: www.dgpr.de Weitere Informationen im Internet: http://heartware-und-co.jimdo.com/ Webseite eines Patienten mit Herzschwäche, der Träger eines Kunstherzens ist RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Redaktion: Redaktionsassistenz: Moderation: Infotext: Stand der Information: K. Henss / E. Brettschneider Ingelore Eirich Raiko Thal Constanze Löffler 18.09.2013 8