Unterrichtsentwurf
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Unterrichtsentwurf
1 Ausbildungsseminar Verden Unterrichtsentwurf Fach: Datum: Zeit: Klasse: Schüler: Fachlehrerin: Seminarleiter: Deutsch 22.03.1999 8.40 Uhr - 9.25 Uhr 3b 19 - Thema der Unterrichtseinheit: Märchen Thema der Unterrichtsstunde: Der Märchenwochenplan- Individuelle Arbeit am Wochenplan 1. Stellung der Stunde in der Einheit 1. Sequenz: Reise ins Märchenland - Hinführung zum Thema durch Märchenrätsel und Märchenfragebogen 1h 2. Sequenz: Sammeln von Vorerfahrungen - Zusammenstellung einer Märchenbücherkiste und Vorstellung einzelner Märchen 2h 3. Sequenz: Informationen über Märchen - Erarbeitung charakteristischer Märchenmerkmale 1h - Informationen über die Brüder Grimm 1h 4. Sequenz: Der Märchenwochenplan - Kennenlernen des Märchens „Die Bienenkönigin“ 1h - Erarbeitung möglicher Handlungs- und Produktionsweisen mit dem Märchen 1h - Erarbeitung der Wochenplanregeln 1h - Einführung des Wochenplans 1h - Individuelle Arbeit am Wochenplan (die dargestellte Stunde ist die zweite Stunde im Wochenplan) 5h - Auswertung der Wochenplanarbeit und Präsentation der Ergebnisse 1h 2. Zur Situation der Lerngruppe Vom 01 02.98 bis zum 31.01.99 habe ich eigenverantwortlich den Deutschunterricht dieser Lerngruppe, die sich aus 19 Schülerinnen und Schülern (im Folgenden „Schüler“ genannt) zusammensetzt, unterrichtet. Seit dem 01.02.99 bin ich mit zwei Stunden Deutsch, die zusätzlich zum „normalen“ Deutschunterricht der Klassenlehrerin stattfinden, in dieser Klasse. 2 Das Sozialverhalten der Klasse kann nicht immer als kooperativ bezeichnet werden. Das ständige Herumnörgeln und „Verpetzen“ anderer Mitschüler ist in dieser Klasse immer noch verhältnismäßig stark ausgeprägt. Die Schüler sind oft mehr damit beschäftigt zu beobachten, ob sich andere Kinder in der Klasse „regelgerecht“ verhalten, als sich auf ihre eigene Arbeit und sich selbst zu konzentrieren. Durch das der Beobachtung folgende „laute“ Kundtun (das der „Entdeckte“ natürlich nicht stillschweigend hinnimmt) entsteht, viel zu häufig, ein „unsoziales“ Klassenklima. Auf Grund von Klassen- und Einzelgesprächen und meiner Nichtbeachtung dieser „DetektivArbeit“ ist es bis zum Schulhalbjahreswechsel zu einer spürbar positiven Veränderung gekommen. Dieses Sozialverhalten hat auch Einfluss auf das Arbeitsverhalten der Klasse. Die Schüler beteiligen sich zwar in der Regel aktiv und interessiert am Unterricht, jedoch stören einige Schüler (Matthias, Christian, Frank, Heiko, Alice und Dorren Herrmann) häufig den Unterrichtsfluß. Unter den genannten Schülern gibt es immer einige, die sich nicht an verabredete Zeichen und Regeln halten, schnell unkonzentriert sind und dann sich und einige Mitschüler vom Unterrichtsgeschehen ablenken. Eine zu starke Beachtung der Störungen aller hier genannten Kinder bestärkt ihre Auffassung, dass sie durch störendes Verhalten Aufmerksamkeit erregen. Neben den Unterschieden im Arbeits- und Sozialverhalten differieren auch die kognitiven Fähigkeiten. Es gibt große Unterschiede im Umfang von Texten, die geschrieben und gelesen werden. So benötigen einige Kinder, insbesondere Khalid, Alice, Frank relativ viel Zeit beim Erlesen von Texten. Die von ihnen verfaßten eigenen Geschichten sind im Allgemeinen sehr kurz. Sie erhalten von mir angemessene Unterstützung und Zuspruch beim Erlesen und Verfassen von Texten. Dagegen hat ein Großteil der Kinder viel Phantasie. Sie haben es gelernt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten spannende und phantasievolle Geschichten zu verfassen. Mein Ziel ist es, die Kinder der Klasse 3 b zu einem rücksichtsvolleren Miteinander zu bewegen, positives Verhalten zu verstärken und die Selbständigkeit zu fördern. Erfahrungsgemäß fällt es allen Schülern leichter, konzentriert zu arbeiten, wenn sie selbst aktiv und handelnd beteiligt sind. Der eingeführte Gesprächskreis verfolgt überdies das Ziel, das Miteinander im Klassenverband zu fördern und zu festigen. Der Klasse sind unterschiedliche Arbeits- und Sozialformen bekannt. Die Arbeit mit Tagesplänen (2-Tagesplan, 3-Tagesplan) wurde von mir eingeführt. Dabei ist auffallend, dass doch viele Schüler sehr lehrerfixiert sind. Ich fordere sie daher auf, erst einen Mitschüler zu fragen bzw. mich nicht nach einer Beurteilung eines Zwischenergebnisses („Ist das richtig?“, „ Ist das gut?“) zu fragen. Die Schüler arbeiten grundsätzlich gerne in Partner- oder Kleingruppen zusammen. Einigen (besonders die bereits genannten) bereitet es jedoch noch Schwierigkeiten, innerhalb der Gruppe kooperativ miteinander zu arbeiten, indem sie sich beispielsweise gegenseitig helfen. Gerade in diesem Bereich möchte ich die Selbständigkeit und Kooperationsfähigkeit der Schüler weiter fördern und verbessern, indem ich die Gruppenarbeit und das gemeinsame Gespräch immer wieder zum Bestandteil des Unterrichts mache. Es gibt jedoch Situationen, in denen nicht alle Kinder zur Arbeit in der Gruppe oder zur Teilnahme am Sitzkreis fähig sind, wenn es z. B. vor der Schule oder in den Pausen Streit gegeben hat. In diesem Fall sollte für jeden Schüler die Möglichkeit bestehen, auch alleine zu arbeiten bzw. sich nicht an den Gesprächen zu beteiligen. In meinem bisherigen Unterricht wurde deutlich, dass sich die Schüler bei der Vorstellung eigener Lesebücher häufig für phantastische Bücher entscheiden. Dabei war das Interesse an märchenhaften Elementen immer wieder auffällig. Die Schüler verfügen somit über ein Vorwissen, das zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema motiviert. Im Vordergrund dieser Einheit steht die Freude am Umgang mit dieser literarischen Gattung zu wecken und zu fördern. Das Thema Märchen war bisher noch nicht Gegenstand einer Unterrichtseinheit dieser Klasse. Im Rahmen der bisherigen Unterrichtseinheit haben die Kinder verschiedene ihnen bekannte und unbe- 3 kannte Märchen kennengelernt. Dabei wurden immer wiederkehrende Elemente wie Anfangs- und Schlussformel, Wunder, Zaubereien und Konstraste (gut - böse, arm - reich) herausgearbeitet und besprochen. Bei der Zusammenstellung des Wochenplans habe ich Ideen und Vorschläge der Kinder (Rätsel, Umschreiben des Märchens, Rollenspiel, Malen, Comic) berücksichtigt. Die räumlichen Gegebenheiten lassen eine Aufteilung in bestimmte Zonen nicht zu. Evtl. werden einige Schüler aber auf dem Flur arbeiten (falls es dort nicht zu kühl ist), wie sie es öfter in meinem Unterricht tun. 3. Sachanalyse Das deutsche Wort „Märchen, bzw. Märlein“ ist eine Verkleinerungsform zu „Mär“ und bezeichnet ursprünglich eine kurze Erzählung, eine Kunde oder Nachricht. Schon früh verlor der Begriff allerdings seine positive Bedeutung und wurde auf unwahre und erfundene Geschichten angewendet (vg. LÜHTI 1990, S. 1). In Deutschland trugen die Brüder Grimm 1812 mit der Herausgabe der von ihnen gesammelten „Kinder- und Hausmärchen“ (KHM) zur Etablierung des Märchens gegenüber anderen literarischen Kurzformen bei und prägten einen Märchenbegriff, der folgender Definition von DODERER entspricht: „Unter Märchen wird im Allgemeinen eine Gattung phantastischwunderbarer Erzählungen ... verstanden, bei der Naturgesetze wie historisch-soziale Determinanten weitgehend aufgehoben sind und irreale Gestalten und Wunder bestimmende Elemente der Handlung werden können“ (DODERER 1977, S. 422). Seit der Märchensammlung und Märchenforschung der Gebrüder Grimm unterscheidet man zwischen Volks- und Kunstmärchen. Das Kunstmärchen wird zur Individualliteratur gerechnet, weil es von einem einzelnen Dichter geschaffen und schriftlich fixiert wird. Das Volksmärchen wurde über lange Zeit mündlich überliefert und durch diese Form der Weitergabe mit geformt. Es kann somit keinem bestimmten Verfasser und keiner Entstehungszeit zugeordnet werden (vgl. LÜHTI 1996, S. 5). Da es im Rahmen der Unterrichtseinheit um ein Märchen aus den KHM geht, werde ich diese mit den weiteren Ausführungen erläutern. Der Märchenforscher Max LÜHTI hat verschiedene formale und inhaltliche Kriterien für die idealtypischen Volksmärchen herausgearbeitet, von denen ich beispielhaft einige an dem von mir ausgewählten Märchen aufzeigen möchte: Inhalt des Märchens „Die Bienenkönigin“ Das Märchen „Die Bienenkönigin“ erzählt vom Auszug des jüngsten Königssohnes, mit Namen Dummling. Er ist auf der Suche nach seinen zwei älteren Brüdern, die ausgezogen sind um viele Abenteuer zu erleben. Seine Brüder verspotten ihn zwar nach ihrem Zusammentreffen, dennoch begleitet der Dummling sie auf dem weiteren Weg. Dabei beschützt er verschiedene Tiere (Ameisen, Enten, Bienen), die die beiden anderen quälen oder gar töten wollen. Nach einiger Zeit gelangen die drei Königssöhne zu einem Schloss, das mit einem Fluch belegt ist. Dieser Fluch kann nur gebrochen werden, wenn einer der Königssöhne drei Aufgaben bewältigt. Nacheinander machen sich die Brüder auf. Den beiden älteren gelingt es jedoch nicht die Aufgaben zu lösen, sie werden darufhin in Stein verwandelt. Der Dummling aber erhält die Hilfe der Tiere, denen er zuvor geholfen hat und schafft es dadurch alle Aufgaben zu lösen. Damit ist der Bann gebrochen, die Brüder werden befreit, der Dummling heiratet die jüngste Königstochter und seine Brüder vermählen sich mit ihren zwei älteren Schwestern. Die drei Brüder ziehen nacheinander aus, um drei Aufgaben zu lösen, hierbei wird der für das Märchen typische einsträngige Handlungsverlauf deutlich: Auftretende Schwierigkeiten werden bewäl- 4 tigt (LÜHTI 1996, S. 25). Ebenso spielt die Formelhaftigkeit als wichtiges Prinzip von Märchen eine Rolle. Auch das Märchen „Die Bienenkönigin“ beginnt mit den Worten „Es war einmal ...“. Der Dreierrhythmus beherrscht häufig das Geschehen. So gibt es drei Königssöhne, drei Aufgaben, drei Tierarten, drei Prinzessinnen u.s.w. (vgl. LÜHTI 1992, S. 33). Auch das Stilmerkmal der Eindimensionalität lässt sich in dem Märchen wiederfinden. Das Phantastische und das Realistische liegen auf einer Ebene, wobei das Wunderbare nie fragwürdiger ist als das Reale: Der Dummling nimmt wie selbstverständlich die Hilfe der drei Tiergruppen an. Die „bösen“ Brüder werden zunächst zu Stein und später wieder erlöst (vgl. LÜHTI 1992, S. 8). Die Märchenfiguren sind ohne Innenleben und Gefühle. Sie werden nur durch die äußere Erscheinung (schön - hässlich) und durch Verhaltensweisen (dumm - klug, gut - böse) charakterisiert. So erscheinen die Akteure großflächig und ohne jede Tiefengliederung. Die Begegnung mit dem grauen Männchen löst ebenso wie die versteinerten Tiere keine Verwunderung bei den Königssöhnen aus. Im Märchen wird die Frage, wie es zu der Verwünschung kommen konnte, nicht gestellt, auch wird nicht erwähnt, wie lange die Verwünschung des Schlosses bereits andauert. Durch das Fehlen der Beziehung zur Zeit sowie dem konturlosen Wechsel von profaner und numinoser Welt wird das Stilmittel der Flächenhaftigkeit deutlich (vgl. LÜHTI 1992, S. 13). 4. Didaktische Überlegungen Ich halte das in den Rahmenrichtlinien geforderte Ziel, Kinder durch den Deutschunterricht an die Teilnahme am literarischen Leben heran zu führen (RRL S. 18) für außerordentlich wichtig. Die Schüler dieser Klasse haben hier meines Erachtens im Verlauf des letzten Schuljahres bereits große Fortschritte gemacht. Deutlich wird dies in Phasen der Freiarbeit, in denen die Schüler gerne Texte bzw. kurze Bücher lesen oder sie davon berichten, was sie gerade zuhause lesen. Dennoch werden von den Schülern in der Freizeit häufig andere Medien den Büchern vorgezogen. Somit bleibt ein wichtiges Ziel, die Freude am Umgang mit Texten zu wecken und zu fördern. Dabei lassen sich die Schüler der Klasse 3b besonders von phantastischen Elementen ansprechen. Märchen haben daher für sie einen besonderen Motivations- und Aufforderungscharakter (vgl. Situation der Lerngruppe). Sie animieren die Kinder zur Auseinandersetzung und regen sie damit zum Umgang mit den Inhalten an. Der Umgang mit Märchen lässt sich innerhalb der RRL dem Bereich des „Weiterführenden Lesens“ zuordnen. Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Schüler Märchen kennenlernen sollen. Es soll ihnen ermöglicht werden, „sich mit den Texten emotional auseinanderzusetzen, dabei Phantasie zu entwickeln ... sowie Freude am Lesen zu erfahren“ (RRL 1984, S. 18). Kaum eine Literaturgattung wird so kontrovers diskutiert wie das Märchen. Kritiker bezeichnen Märchen als weltfremd, anachronistisch, unwahr und kitschig. Sie sind der Meinung, dass Märchen antiquierte gesellschaftliche Verhältnisse sowie Rollenzwänge aus der patriarchalischen Welt beinhalten (vg. ZIESENIS 1994, S. 520). Auch gegen die Grausamkeit des Märchens sind immer wieder pädagogische Bedenken vorgetragen worden. Märchen disziplinieren die Kinder und sind Ausdruck repressiver und autoritärer Erziehung (vgl. DEHN, S. 8). Diesen kritischen Positionen stehen u. a. die Aussagen von LÜHTI und BETTELHEIM gegenüber. LÜHTI ist der Meinung, dass auf Grund der Flächenhaftigkeit, (vgl. Sachanalyse) die Gewalt kein Wirkungspotential entfalten kann, da der Leser in die Psyche der Handelnden keinen Einblick erhält. BETTELHEIM begründet den Wert des Märchens darin, dass Märchen den Kindern helfen, sich in ihrer Lebenswelt zurecht zu finden. So argumentiert er, dass Kindern Grausamkeiten aus ihrem eigenen Leben bekannt sind. Das Kind kann aus der dargestellten Bewältigung des Bösen im Märchen erfahren, wie es seine eigenen Probleme lösen kann. Da der Böse in gerechter Weise bestraft wird, wird auch der Gerechtigkeitssinn des Kindes befriedigt (vgl. BETTELHEIM 1988, S. 12) Die pädagogische Begründung für den Einsatz von Märchen scheint auf Grund dieser kontroversen Diskussion kaum möglich. Zu verschieden sind die Positionen und erinnern damit an die für das 5 Märchen typische Schwarz-Weiß-Malerei. Sowohl die positive als auch die negative Position habe sicherlich ihre Berechtigung, gerade weil die Schüler durch print- und audiovisuelle Medien im häuslichen Bereich täglich die Möglichkeit haben Märchen zu sehen, zu hören oder zu lesen (Märchen werden nur noch selten vorgelesen oder erzählt). Dabei identifizieren sich die Kinder sehr intensiv mit den Akteuren, dies kann Unsicherheiten oder gar Ängste auslösen. Aus diesem Grund erscheint mir der Einsatz von Märchen im Unterricht besonders wichtig. Während im häuslichen Bereich nur selten die Gelegenheit besteht mit jemandem über seine Erfahrungen und Empfindungen zu reden, bietet sich genau diese Möglichkeit in der Schule. Die Kinder erhalten hier die Chance zu einem kreativen Umgang und der intensiven Auseinandersetzung mit Märchen. Viel wichtiger als die Frage, ob der Umgang mit Märchen nützt oder schadet, ist somit meines Erachtens die Überlegung, wie Märchen im Hinblick auf die Situation der Lerngruppe einen sinnvollen Eingang in den Unterricht finden können. In der Klasse 3b fordern das Sozialverhalten, die unterschiedlichen Lerntypen/Lernvoraussetzungen (vgl. Situation der Lerngruppe) und die damit verbundene Einsicht, dass nicht alle Kinder den gleichen Zugang zu Märchen haben, also nicht die gleichen Lernschritte machen können, einen Unterricht, in dem die Schüler zum Einen durch ein Rahmenthema motiviert, zum Anderen in der Auseinandersetzung mit dem Thema durch vielfältige Differenzierungsangebote ihrem Lern- und Arbeitstempo entsprechend gefördert und gefordert werden. Der traditionelle Literaturunterricht, der vorwiegend auf kognitives Lernen ausgerichtet ist, kann vielen Kindern nicht gerecht werden. Gerade diese Zielsetzung verfolgt der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht. Sein Konzept zielt nicht auf kleinschrittige, vorgeplante Ergebnisse, sondern will das Überraschende für Kinder beim Umgang mit Texten mit einbeziehen, das durch literarische Texte bei Kindern ausgelöst werden kann (vgl. HAAS, MENZEL. SPINNER 1994, S. 19). Die Schüler sollen nicht nur kognitiv, sondern auch in ihrer Sinnlichkeit, ihren Gefühlen, ihrer Phantasie und ihrem Tätigkeitsdrang angesprochen werden und Texte „erleben“ dürfen. So geht der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht über die einfache Textrezeption hinaus und ermöglicht den Schülern, eigene Vorstellungen zu Texten zu entfalten. Handlungsorintiert meint dabei vielfältiges, praktisches Handeln und aktiven Gebrauch verschiedener Sinne beim Umgang mit vorgegebenen Texten: also eine Fülle von umgestaltenden, bildlich-illustrativen, musikalischen, darstellenden und spielerischen Möglichkeiten des Umgangs mit Texten. Produktionsorientiert meint dagegen das Erzeugen von Texten, Textteilen und Textvarianten (vg. ebenda, S. 18). Beide Vorgehensweisen kommen in vielfältigen Mischformen vor. Die Kreativität und Phantasie anzuregen und dadurch handlungs- und produktionsorientierte Verfahren umzusetzen, sind Ziele des von mir konzipierten Unterrichts. Auch die RRL betonen, dass der emotionalen Auseinandersetzung mit Texten in der Grundschule „Vorrang vor der nur verstandesorientierten Beschäftigung“ zu geben ist (vgl. RRL, S. 18). Erreicht werden kann dies durch den Einsatz eines Wochenplans (an dessen Inhalten die Schüler mitgewirkt haben; vgl. Klassensituation). Im Wochenplan können die Schüler ihr Lerntempo und den Zeitaufwand bei der Bearbeitung der verschiedenen Aufgaben selbst bestimmen. Darüber hinaus haben die Schüler die Möglichkeit selbst darüber zu entscheiden, in welcher Reihenfolge und Sozialform sie an den Aufgaben arbeiten wollen. Der Wochenplan besteht aus Pflicht- und Wahlaufgaben. Die Pflichtaufgaben sollen bei allen Schülern ihrem Lernstand entsprechend ein gewisses Mindestmaß an Lernzuwachs gewährleisten. Sie (vgl. Analyse der ausgewählten Materialien) sind dabei so gewählt und vorbereitet, dass sie den Kindern Anreiz und Motivation zur Bearbeitung bieten und durch die Differenzierung von allen Kindern ihren Fähigkeiten entsprechend gelöst werden können. Somit haben die Schüler (auch die langsam arbeitenden) ausreichend Zeit, sich auch mit Aufgaben des Wahlbereichs auseinanderzusetzen. Den Schülern steht die Reihenfolge der Aufgaben frei, verbindlich ist lediglich das Fertigstellen der Pflichtaufgaben bis zum Ende der Wochenplanarbeitszeit. 6 Beim inhaltlichen Schwerpunkt der Einheit und demzufolge des Wochenplans habe ich mich für das Märchen „Die Bienenkönigin“ (vgl. Sachanalyse) entschieden. Eine didaktische Reduktion schien mir sinnvoll, um die Kinder nicht zu überfordern und die intensive Auseinandersetzung mit einem unbekannten Märchen zu gewährleisten. Folgende Gründe habe mich bei der Wahl dieses Märchens beeinflusst: Das Märchen „Die Bienenkönigin“ gehört zu den weniger bekannten Märchen aus der Sammlung der KHM der Gebrüder Grimm. Ich gehe daher davon aus, dass die Schüler dieses Märchen nicht kennen und sich somit alle mit großer Aufmerksamkeit mit dem Märchen beschäftigen. Gleichzeitig erweitern die Schüler ihren bisherigen „Märchenschatz“ und werden angeregt, sich auch an neue, ihnen unbekannte Märchen zu wagen. Das Thematisieren der Tierliebe in dem Märchen ist für viele Kinder dieser Klasse sehr ansprechend, da sie am Thema „Tiere“ sehr interessiert sind. Dreht es sich, egal in welchem Unterricht, um Tiere, dann ist diese Lerngruppe besonders motiviert. Grund dafür könnte sein, dass viele Schüler bereits eigene Tiere besitzen und so eine emotionale Beziehung zu dem Unterrichtsinhalt „Tier“ aufbauen. Das Gleiche erhoffe ich mir auch bei diesem Märchen. Form und Inhalt des Märchens sollten von Schülern dieses Alters gut zu verstehen sein. Ich habe es dem Lesebuch (MOBILE 3) dieser Klasse entnommen. Da ich aber hinsichtlich meiner angestrebten Lehrziele, im Rahmen eines handlungs- und produktionsorientierten Umgangs mit dem Märchen, eine Bebilderung als nicht sinnvoll erachte, habe ich das Märchen ohne Bilder kopiert und in die Klasse gegeben. Der einsträngige Handlungsverlauf ist gut nachvollziehbar. Darüber hinaus entspricht das Märchen mit seiner bildhaften Sprache den Phantasievorstellungen der Kinder. Es enthält charakteristische Formeln, die den Schülern das Erzählen und Schreiben erleichtern. Für das Schreiben eines eigenen Märchens lässt es Veränderungen zu und eignet sich für die szenische Umsetzung. Analyse der ausgewählten Arbeitsmaterialien und Lehrziele Die Unterteilung in Pflicht- und Wahlaufgaben ist auf dem Wochenplan optisch hervorgehoben. Beide Aufgabenbereiche sollen möglichst selbständig von den Kindern bearbeitet werden. Um dies zu ermöglichen, habe ich Differenzierungen im stofflichen Umfang und der inhaltlichen Schwerpunktsetzung vorgenommen. Dies gilt besonders für den Pflichtbereich. Um die Selbständigkeit zu fördern haben die Schüler die Möglichkeit, sich Tipps und Ideen bei der „guten“ Fee zu holen (eine gemalte Fee, bei der sich Anregungen zu den Pflichtaufgaben unter Nr. 3 befinden) und ihre Ergebnisse bei dem Zauberer zu kontrollieren (ein gemalter Zauberer mit Lösungszetteln zu den Pflichtaufgaben 1,2 und Wahlaufgaben 1,4). Die optische Trennung von Aufgaben, Hilfen und Lösungen erscheint mir sinnvoll, damit die Kinder nicht sofort auf die Hilfen zurückgreifen. Die Schüler machen in der Spalte „erledigt“ ein Kreuz, wenn sie mit einer Aufgabe fertig sind. So haben die Schüler (und ich) einen besseren Überblick über den gegenwärtigen Stand der Arbeit und es ermöglicht ihnen eine weitere zeitliche Planung. Groblehrziel: Die Schüler sollen ihre bisherigen Kenntnisse zum Thema Märchen weitgehend selbständig erweitern und Freude am Umgang mit Märchen entwickeln, indem sie sich im Rahmen eines Wochenplans mit dem Märchen „Die Bienenkönigin“ anhand verschiedener (teils selbstiniziierter) Arbeitsangebote handelnd und produktiv auseinandersetzen. Im Rahmen des Pflichtbereiches des Wochenplans werden von den Schülern die gleichen Lehrziele erreicht. Für die Angebote des Wahlbereiches trifft dies auf Grund der freien Wahl der Aufgabenfindung nicht zu. Hier erreichen die Schüler unterschiedliche Lehrziele (vgl. Angebote des Wahlbereichs). 7 Pflichtaufgabe 1: Fragen zum Märchen Lehrziel: Die Schüler sollen zum sinnerfassenden Lesen angeregt werden und ihr Wissen über das Märchen festigen, indem sie Fragen zum Inhalt beantworten. Den Kindern stehen hier zwei verschiedene Arbeitsblätter zur Verfügung. Sie unterscheiden sich in der Komplexität der Fragen und der zu erwartenden Antworten (inhaltliche Differenzierung). Material: 2 verschiedene Arbeitsblätter, Kontrollblätter. Pflichtaufgabe 2: Leporello Lehrziele: Die Schüler sollen zum sinnerfassenden Lesen angeregt werden, ihre Lesefähigkeit verbessern, den Inhalt des Märchens festigen und Freude am kreativen Umgang mit Märchen entwickeln, indem sie vertauschte Textabschnitte in die richtige Reihenfolge bringen und ein Leporello herstellen und gestalten, in das der richtige Text geklebt wird. Im Rahmen dieser Pflichtaufgabe stehen den Kindern zwei Texte zur Verfügung, die sich in der Länge unterscheiden (Differenzierung nach stofflichem Umfang). Der zu bearbeitende Text soll von den Schülern selbst gewählt werden. Die einzelnen, den Kindern inhaltlich bekannten Textabschnitte sind vertauscht und müssen in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Besonderen Anreiz bietet die Verwendung eines Leporellos, das die Schüler im Rahmen des Arbeitsauftrages gestalten sollen. In dieses Leporello sollen die richtig sortierten Textabschnitte geklebt und dann bebildert werden. Die Art der Gestaltung des Leporellos bleibt dabei den Schülern überlassen. Die Schüler erhalten die Möglichkeit der Textkontrolle beim „Zauberer“. Das Herstellen eines Leporellos ist den Schülern nicht bekannt. Da sie im Rahmen des Wochenplans einige neue Arbeitsweisen kennenlernen, gebe ich ihnen die Grundstruktur des Leporellos vor. Material: Lesepuzzle-Texte, Kontrollblätter, Kleber, Schere, Stifte, Leporelle-Vordruck. Pflichtaufgabe 3: Schreib mal wieder ... Lehrziel: Die Schüler sollen Freude am Verfassen eigener Texte entwickeln, indem sie verschiedene Schreibanlässe zum Märchen „Die Bienenkönigin“ erhalten und damit produktiv umgehen. Auch im Rahmen dieser Pflichtaufgabe können die Schüler zwischen verschiedenen Aufgaben wählen. Sie können aus Sicht des Dummlings Post an seine Eltern schicken, eine Fortsetzung der Geschichte schreiben oder sich neue Aufgaben und Abenteuer für den Dummling ausdenken. Den Schülern bieten sich bei diesem Arbeitsangebot je nach Können, Neigung und Interesse vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten. Indem sie selbst bestimmen können, was sie schreiben und wie lang ihr Text wird, findet auch hier eine Differenzierung statt. Notwendige Hilfen und Ideen erhalten sie wiederum bei der „guten“ Fee. Material: verschiedene Schreibanlässe, Ideen zum Schreiben, Schmuckblätter und Postkarten Zu den Angeboten des Wahlbereichs: Neben dem fachlichen Ziel der Förderung sprachlicher Fähigkeiten stehen bei den Aufgaben des Wahlbereichs besonders soziale und affektive Ziele im Mittelpunkt. Die Schüler sollen Spaß und Freude am Umgang mit Märchen festigen und durch die Arbeit in der Gruppe langfristig dazu befä- 8 higt werden, sich in Gruppen selbst zu organisieren bzw. auftretende Konflikte selbständig zu lösen. Im Rahmen der einzelnen Aufgaben wird von- und miteinander gelernt. Lernprozesse vollziehen sich nicht in individualistischer Zurückgezogenheit, sondern in Zusammenarbeit mit anderen Mitschülern. Ein Teil der Arbeitsangebote ist den Schülern, auch vom Prinzip her, nicht bekannt (Summbiene; Bienchen, ...; Bilderrätsel). Treten im Laufe der Bearbeitung Verständnisprobleme auf, so erwarte ich, dass die Schüler sich gegenseitig helfen, bevor sie mich fragen. Wahlangebote 1: Gitterrätsel und Kreuzworträtsel Lehrziel: Gitterrätsel Die Schüler sollen sich die Schreibweise ausgewählter Lernwörter einprägen, indem sie im Gitternetz zunächst auf die einzelnen Buchstaben aufmerksam werden, diese einkreisen und anschließend abschreiben. Lehrziel: Kreuzworträtsel Die Schüler sollen zum sinnerfassenden Lesen angeregt werden und das Märchen „Die Bienenkönigin“ festigen, indem sie Fragen zum Inhalt beantworten. Das Angebot ein Rätsel lösen zu können ist besonders motivierend für die Kinder (eigener Vorschlag), da sie ein großes Interesse an Ratespielen haben. Sie werden durch die Rätsel angeregt, sich erneut mit dem Märchen auseinanderzusetzen, um die Aufgabe richtig lösen zu können. Jedes Kind kann hat den Märchentext in seiner Mappe nachlesen. Eine Kontrolle dieser Aufgabe ist beim Kreuzworträtsel einerseits durch das Lösungswort, bei beiden Rätseln aber auch durch die Kontrollmöglichkeit beim „Zauberer“ vorhanden. Material: Rätselblätter, Kontrollblätter Wahlangebot 2: Summbiene basteln Lehrziel: Die Schüler sollen eine Summbiene basteln, indem sie die Bastelanleitung lesen, verstehen und handwerklich (motorisch) umsetzen. Die Schüler haben hier die Gelegenheit selbständig etwas Gegenständliches herzustellen. Da sie das normalerweise nicht gewohnt sind gepaart mit dem hohen Aufforderungscharakter, erwarte ich ein großes Interesse für dieses Angebot. Wahlangebot 3: Bienchen, ärgere dich nicht Lehrziel: Die Schüler sollen ihre Rechtschreibfähigkeit verbessern, indem sie diktierte Wörter richtig aufschreiben. „Bienchen, ärgere dich nicht“ ist ein Spiel, das an das bekannte „Mensch, ärgere dich nicht“ angelehnt ist. Jedes Kind hat allerdings nur ein Spielstein. Auf dem Spielfeld gibt es farblich abgehobene Felder. Steht eine Spielfigur auf einem von ihnen, zieht ein anderes Kind die oberste verdeckte Karte eines Stapels und liest sie dem entsprechenden Spieler vor. Der muss das vorgelesene Wort auf einen Zettel schreiben. Hat er es richtig geschrieben, darf er zwei Felder vorrücken. Ist das Wort fehlerhaft, bleibt er auf dem Feld stehen, bis er wieder an der Reihe ist. Material: Spielfeld, 1 Würfel, 4 Spielsteine, 1 Block, 1 Bleistift Wahlangebot 4: Bildersalat Lehrziel: 9 Die Schüler sollen ihre Text-Bild-Zuordnung schulen, indem sie Szenenbilder ausschneiden, diese Textstellen zuordnen, um sie dann in der richtigen Reihenfolge geordnet aufzukleben. Bei diesem Arbeitsblatt steht der genaue chronologische Ablauf des Märchens im Vordergrund. Die einzelnen Bilder müssen in die richtige Abfolge gebracht werden. Dabei dienen Textpassagen als Hilfe. Um die Aufgabe zu lösen, müssen die Schüler sinnentnehmend lesen und erkennen was auf den Bildern passiert. Material: 1 Bilderblatt, 1 Aufklebblatt mit Text, Kleber, Schere Wahlangebot 5: Meine Meinung zum Märchen Lehrziel: Die Schüler sollen ihre Urteilsfähigkeit schulen, indem sie begründen warum ihnen das Märchen gefällt bzw. nicht gefällt. Die Aufforderung zur Meinungsäußerung ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Schüler sind neben dem Erlesen und Erfassen des Märcheninhaltes zu einer Einschätzung aufgefordert, wobei natürlich ihre subjektiven Kriterien bei der Beurteilung entscheiden. Material: „Meinungszettel“ Wahlangebot 6: Rollenspiel Lehrziel: Die Schüler sollen sich in das Geschehen und die Figuren des Märchens hineinversetzen und entsprechend handeln, indem sie das Märchen szenisch umsetzen. Neben den fachlichen Zielen wird hier besonders die soziale Kompetenz der Schüler angesprochen. Dieses Angebot fordert eine umfassende Absprache der Kinder untereinander. Material: Rollenspielauftrag, verschiedene Utensilien Wahlangebot 7: Comic Lehrziel: Die Schüler sollen einen Comic erstellen, indem sie das Märchen in szenische Bilder umsetzen und diese mit (eigenen) Sprechblasentexten versehen. Dieses Angebot ist ebenfalls auf Anregung der Schüler in den Wochenplan aufgenommen worden. Diese Art des Umgangs mit Texten ist nicht neu für sie. Material: Blatt Papier, Stifte Wahlangebot 8: Eigene Ideen Lehrziel: Die Schüler sollen ihre Fähigkeit des handlungs- und produktionsorientierten Umgangs mit dem Märchen erweitern, indem sie möglicherweise weitere eigene Ideen, die während der Arbeit am Wochenplan entstanden sind, umsetzen. Falls einzelnen Kindern während der Arbeit noch eine andere Idee zum Umgang mit dem Märchen einfallen, möchte ich diese hier auffangen. In Absprache mit mir, werden wir dann gemeinsam entscheiden, ob und wie sie umgesetzt werden kann. Sozial und prozessuale Feinlehrziele: Die Schüler sollen ... 10 ... ihre Kooperationsfähigkeit festigen, indem sie in mit mehreren zusammen selbständig, organisiert und zielgerichtet arbeiten. ... ihre Gesprächskompetenz festigen, indem sie sich an die Gesprächsregeln halten. ... ihre Methodenkompetenz schulen, indem sie sich im Lesen, Verstehen und Umsetzen von Spiel- und Arbeitsaufträgen und im Präsentieren von Arbeitsergebnissen üben. 5. Methodische Überlegungen Der Einstieg in die Stunde erfolgt im Kreisgespräch. Er erscheint mir zu Beginn der Stunde besser geeignet als die normale Sitzordnung, da so das soziale Miteinander stärker gefördert wird (vgl. Situation der Lerngruppe). Es besteht Blickkontakt zwischen allen Beteiligten, so dass es zu einem stärkeren Bezug untereinander kommt. Um die Kinder auf die Arbeit am Wochenplan einzustimmen läuft während der Kreisbildung unsere Wochenplanmusik zum Märchen „Die Bienenkönigin“. Sie ist das Zeichen für eine neue Reise ins Märchenland. Als „stummen Impuls“ werde ich dann 3 verdeckte Gläser mit Zucker, Sirup und Honig in die Kreismitte stellen. Ich möchte damit erreichen, dass die Kinder, angeregt durch die Zahl 3, sich den Dreierrhythmus in Märchen allgemein, bzw. in diesem Märchen konkret, vergegenwärtigen. Es wäre auch möglich bereits vorhandene Ergebnisse vom Vortag zu präsentieren, um anderen Kindern evtl. Anregungen für ihre weitere Arbeit zu geben. Auf Grund äußer Umstände werden aber in dieser „ersten Arbeitsstunde“ noch organisatorische Maßnahmen (Gruppentische) zu treffen sein, so dass den Schülern relativ wenig Arbeitszeit zur Verfügung stehen wird. Deswegen rechne ich nicht mit dem Zustandekommen von fertigen Ergebnissen zu diesem Zeitpunkt. Eine bestimmte Station erklären möchte ich nicht, da alle bereits eingehend erklärt worden sind. Sollte es aber in der „ersten Arbeitsstunde“ zu größeren Komplikationen mit einer Aufgabe kommen, werde ich diese in Abänderung des geplanten Einstiegs thematisieren. Im Anschluss an diese gemeinsame Phase beginnen die Schüler mit der selbständigen Arbeit am Wochenplan. In Anbetracht meiner zu erreichenden Ziele stelle ich den Schülern anheim, ob sie alleine, in Partner- oder Gruppenarbeit tätig sein wollen. Kommt es bei der Partnerwahl zu Problemen, lassen sie sich in der Regel mit einem Gespräch aus der Welt schaffen. Für die Arbeitsphase ist eine Zeit von ca. 25 Minuten vorgesehen. Nach Beendigung dieser Phase steht das gemeinsame Miteinander wieder stärker im Vordergrund. Die Kinder versammeln sich im Stuhlkreis aus bereits genannten Gründen. Die Kinder sollen in dieser Phase Gelegenheit erhalten, ihre Arbeitsergebnisse vorzustellen und eventuell auftretende Schwierigkeiten und Problem anzusprechen, falls diese während der Arbeitsphase nicht geklärt werden konnten. Eine Reflexion halte ich für sehr wichtig, da sie einerseits durch die Klärung von Fragen ein problemloses Weiterarbeiten ermöglicht und ich gleichzeitig Rückmeldungen über den Stand der Arbeit, Probleme, Gefallen, Nichtgefallen, usw. erhalte. Lehrer-Rolle Meine Rolle als Lehrer sehe ich in dieser Stunde unter verschiedenen Aspekten. In der Anfangsphase werde ich den Kindern Raum für spontane Äußerungen geben und lediglich bei zähem Verlauf helfende Impulse setzen. Während der Arbeitsphase halte ich mich im Hintergrund, um den Schülern selbständiges Arbeiten zu ermöglichen. Ich übernehme hier eine beratende und helfende Funktion. Die Unterstützung und Förderung einzelner Schüler und Arbeitsgruppen steht hier im Vordergrund. In der Abschlussphase werde ich das Zusammenfinden im Sitzkreis koordinieren und die Schüler auffordern, über die Stunde zu refklektieren, bzw. ihre Arbeiten vorzustellen. Hypothesen über das zu erwartende Schülerverhalten 11 Die Schüler haben sich in den letzten Tagen intensiv und engagiert mit Märchen beschäftigt, der Unterricht wurde von ihnen mit eigenen Märchenbüchern bereichert. Sowohl die Erzählung des Märchens „Die Bienenkönigin“ als auch die Einführung des Wochenplans haben die Schüler interessiert verfolgt. Daher gehe ich davon aus, dass die meisten Schüler auch heute motiviert in die Stunde kommen, um weiter intensiv am Wochenplan zu arbeiten. Trotzdem könnte es in der Anfangsphase einige Zeit dauern, bis die Kinder zur Ruhe kommen und sich mit den von ihnen gewählten Aufgaben konzentriert befassen. Schwierigkeiten könnten evtl. bei der Bildung neuer Arbeitsgruppen oder Unstimmigkeiten innerhalb der Arbeitsgruppen auftreten. Diese lassen sich jedoch, wie in der Situation zur Lerngruppe beschrieben (Gespräch), relativ schnell beheben und werden ggf. noch einmal in der Abschlussrunde thematisiert oder mit den Schülern nach der Stunde besprochen. Angesichts meiner bisherigen Erfahrungen in der Klasse gehe ich davon aus, dass die Schüler daran interessiert sein werden, ihre Arbeitsergebnisse den anderen Kindern vorzustellen. 6. Geplanter Unterrichtsverlauf Zeit Lehrer-Schüler-Interaktion 08.40 Begrüßung 08.43 Einstieg: L bittet Ss in das Kreisgespräch. L stellt verdeckte Gläser in den Kreis. Ss äußern sich spontan. L entfernt Tuch von den Gläsern. L erläutert weiteren Stundenverlauf. Arbeits-/Sozial-/ Organisationsform Kreisgespräch Ss-Äußerungen L-Vortrag 08.50 Arbeitsphase: Ss arbeiten an den Aufgaben des Wochenplans. L führt ggf. Einzelförderung durch und berät Ss bei Schwierigkeiten. 09.15 Abschlussphase: Ss und L versammeln sich im Stuhlkreis. Erörterung aufgetretener Probleme und Präsentation von Ergebnissen bzw. Teilergebnissen. 09.25 Stundenende Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit Stuhlkreis Gelenktes U.-Gespräch Ss-Vorträge Medien Musik: „Hummelflug“ 3 Gläser: - Zucker - Sirup - Honig Tuch Wochenplan und Materialien (siehe Anhang) Arbeitsergebnisse 7. Literatur Bettelheim, B.: Kinder brauchen Märchen, München 1988 Dehn, M.: Das Märchen als Lernmodell, in: Praxis Deutsch, 47/1981 Doder, K. (Hrsg.): Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Weinheim und Basel 1977 Dransfeld / Schaub / Schulz: Jo jo Lesebuch, 2. Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer, Berlin 1995 Grimm, J. und W.: Kinder- und Hausmärchen, Stuttgart/Essen 1996 Haas / Menzel / Spinner: Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht, in: Praxis Deutsch, 123/1994 Lüthi, M.: Das europäische Volksmärchen, Tübingen 1992 Lüthi, M.: Märchen, 9. Auflage, Stuttgart 1990 12 Lüthi, M.: Märchen, Stuttgart 1996 Meyer, H. / Paradies, L.: Handlungsorientierter Unterricht. Oldenburger Vordrucke, Heft 218/1993, 4. Auflage, Oldenburg 1996 Nds. Kultusminister (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die Grundschule - Deutsch, Hannover 1984 Westermann Verlag (Hrsg.): Mobile 3 Lesebuch Ausgabe Nord, Braunschweig 1994 Westermann Verlag (Hrsg.): Mobile 3 Lesebuch Ausgabe Nord Lehrerhandbuch, Braunschweig 1995 Ziesenis, W.: Märchen in Sage und Unterricht, in: Lange, G. (Hrsg.): Taschenbuch des Deutschunterrichts, 5. Auflage, Baltmannsweiler 1994 Musik: „Hummelflug“ aus Zar Saltan 8. Anlagen - Märchen „Die Bienenkönigin“ - Arbeits-, Lösungsblätter und Arbeitsaufträge Name: Mein Bienenkönigin-Wochenplan vom 18.03. bis 25.03.1999 Pflichtaufgaben Fragen zum Märchen Leporello Schreib mal wieder Wahlaufgaben Kreuzworträtsel Gitterrätsel Bildersalat Bienchen, ärgere dich nicht Summbiene basteln Meine Meinung zum Märchen Rollenspiel Comic Eigene Ideen erledigt kontr. erledigt kontr.