1923 Notgeld
Transcrição
1923 Notgeld
Als plötzlich jeder Millionär war 1923 Notgeldscheine der Göppinger Amtskörperschaft, ausgegeben im Oktober 1923. A ls jeder Millionär war, waren die Zeiten besonders bitter. Für das viele Geld konnte man sich in der Wirtschaftskrise des Jahres 1923 so gut wie nichts kaufen. Im September 1923 kostete zum Beispiel die Kilowattstunde Strom 3,5 Millionen, der Zentner Kartoffeln 60 Millionen Mark. Im Oktober waren die Preise schon in höhere Regionen enteilt. Nicht nur die Versorgungslage war ernst, sondern auch das Geld wurde so knapp, dass Unternehmen Leute losschickten, um das Geld für die damals noch wöchentlich erfolgende Auszahlung der Löhne zusammenzusuchen. In dieser Situation beschloss die Verwaltung die Herausgabe von so genanntem Notgeld. Dieses Ersatzzahlungsmittel wurde in Göppingen von der Amtskörperschaft genehmigt und in deren Auftrag gedruckt. Die erste Auflage waren Notgeldscheine im Wert von 1 000 Mark. Im August 1923 wurden bereits Scheine im Wert von 1 Million, im Oktober 1923 dann im Wert von 5 Milliarden herausgegeben. Im November markierte der 500Milliarden-Schein das Ende der Inflationsspirale. Die Notgeldscheine sind heute ein beliebtes Sammelobjekt. Die in Göppingen herausgegebenen Scheine zieren lokale Bildmotive wie die Oberhofenkirche, das Schloss und der Sauerbrunnen. Die Gestaltung der Geldscheine lag in den Händen des Studienrats und Künstlers Carl Gmelich. 231