Seite 1 von 1 Schloss Heuckewalde : Aufs Dach gestiegen | Zeitz
Transcrição
Seite 1 von 1 Schloss Heuckewalde : Aufs Dach gestiegen | Zeitz
Schloss Heuckewalde : Aufs Dach gestiegen | Zeitz - Mitteldeutsche Zeitung Seite 1 von 1 VON YVETTE MEINHARDT Die Sanierung des Denkmals Schloss Heuckewalde läuft auf Hochtouren. So manches Geheimnis wurde beim Umbau bereits gelüftet. Wie Norbert Salzmann zeigt, treffen im Schloss Heuckewalde verschiedene Bauepochen aufeinander hier Lehmfachwerk und Mauerwerk. (BILD: MZ) HEUCKEWALDE/MZ. Ein Kran steht als sichtbares Zeichen für das Baugeschehen am Schloss Heuckewalde. Handwerker steigen dem barocken Bauensemble aufs Dach. Die riesige Holzkonstruktion beeindruckt. Bis zu 24 Zentimeter stark sind die Balken. Doch die letzten Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen. Nahezu jeder Balkenkopf ist kaputt. „Hausschwamm in so schlimmer Form habe ich lange nicht mehr gesehen“, sagt Projektant Mario Bürger von einem Architekturbüro in Gera. So mancher Balken schwebt frei in der Luft. Jedes Stück Holz wird auf Schädlinge untersucht und vorsorglich behandelt. Befallenes Holz wird abgeschnitten, Versatzstücke aus Holz direkt vor Ort zugeschnitten und in die historische Konstruktion eingepasst. Die Arbeit ist nicht ohne, denn immerhin tragen die Balken gewaltige Lasten. Zur Sicherung werden Ringund Zuganker eingebaut, die später einmal im Fußboden verschwinden. Hier beweisen Handwerker ihr Können, denn sie setzen auf alte Techniken und verarbeiten sogar Holznägeln. Der Kran „trägt“ die Balken nach oben und Stück für Stück schreitet die Sanierung voran. In diesem Jahr soll das Dach komplett von Biberschwänzen gedeckt sein. Die kleinen Zwergenhäuser - eine Art Gauben im Dach - sind bereits fertig. Ortsbegehung im barocken Ambiente. Norbert Salzmann, Vorsitzender des Bauausschusses der Gemeinde dreht mit Bürgermeister Uwe Kraneis (SPD), Gemeinderätin Petra Freyer eine Runde auf der Baustelle. Das Schloss prägt das Ortsbild von Heuckewalde. Zugleich bestimmte es das Leben im Dorf, denn hier waren einst Schule, später Kinderkrippe und Kindergarten, Gemeindeamt und Nähstube untergebracht. Nach der Wende verkaufte es die Gemeinde. Der private Besitzer Juan Swartz mit Frau Ingrid Frambs kaufte es im Jahre 2011 und weckte es aus dem Dornröschenschlaf. Seit zwei Jahren wird das Baudenkmal für mehrere Millionen Euro schrittweise saniert. Allein das neue Dach wird rund zwei Millionen Euro kosten. „Ich kann es bis heute nicht fassen, dass jemand so viel Geld in die Hand nimmt und das kostbare Kleinod wieder herrichtet“, sagt Salzmann voller Begeisterung. Und Bürgermeister Uwe Kraneis tritt bewusst so manchen Gerüchten entgegen: „Die Eigentümer aus Südafrika haben bis jetzt jede Rechnung bezahlt und wollen künftig von Heuckewalde aus auch geschäftlich weltweit agieren.“ So manches Geheimnis wurde beim Umbau bereits gelüftet. So entdeckte man eine alte Treppe, die in den Keller hinabführt und legte sie wieder frei. Vermutlich gab es früher einen Zugang an der Nordseite. Darüber hinaus geben dendrologische Untersuchungen weitere Hinweise auf die Geschichte. So konnte man jetzt das Alter des Turmes auf das 12. Jahrhundert datieren. Und gleich eine ganze Diplomarbeit entstand aus den Farbuntersuchungen in den herrschaftlichen Räumen. Ergebnis war die Rekonstruktion einer Musterachse aus der bauzeitlichen Gestaltung um 1723. Führt Projektant Mario Bürger weiter durch das Haus, so entstehen vor dem geistigen Auge bereits Bad und Wohnzimmer, Büro und Arbeitsräume. Darüber hinaus bleibt der Blick immer wieder an kleinen Kostbarkeiten hängen. Mal sind es schöne alte Türen, dann wieder grüßt ein Engel von der Stuckdecke oder es gibt ein Sandsteingewände - ein beeindruckendes Denkmal eben. Künftig will es das Paar aus Südafrika nicht nur zu Wohnzwecken nutzen, sondern auch eine Wirtschaftsberatung etablieren. http://www.mz-web.de/zeitz/schloss-heuckewalde--aufs-dach-gestiegen,20641144,23... 26.06.2013