Spinnen, Baseball- schläger und Tschador

Transcrição

Spinnen, Baseball- schläger und Tschador
Kl assisches
(i k) − Evil Heat, das nunmehr si ebte Al bu m der
Band Pri mal Scream des
für sei ne Speed−Exzesse
0
2
bekannten Schotten Bob-
5
/
by Gill espi e, i st ei ne El ek-
6
5
tro−Orgi e,
di e
si ch
am
besten i n Gill espi e− Mani er
mations material zur Exposition.
"Ein
Katalog
erscheint
dem-
geni eßen l ässt:
Ni mmer-
müde, früh morgens auf ei ner affengeil en Party. Di e
Ri chtung des Vorgängeral bu ms " Xtr mntr" wird konsequ-
nächst", lautet auf Anfragen hin
ent weiter verfol gt: Ei ne wil de Mel ange aus sch weren
René Kockelkorn durch die Frau-
i st das trashi ge " So me Vel vet Morni ng" − ei n äußerst
die Antwort. Eine Führung mit
en−Kunstwelt offeriert sich daher
als Alternative. Auf unkonventio-
nelle Art gibt der Kunsthistoriker
El etroni kbeats mit Punk−Attitude. Besonderes Hi ghli ght
tanzbares Re make des 60er−Jahre Kl assi kers von Lee
Hazl ewood und Nancy Si natra, gesungen von Gill espi e
persönli ch und Gastsängeri n Kate Moss. Wer aber di e
seiner Begleitgruppe "flotte" Er-
für " Pri mal Scream" typi schen Polit−State ments sucht,
Selbst SkeptikerInnen zeigen so
krei schende " Ri se", ursprüngli ch unter de m Titel " Bo mb
läuterungen
zu
den
W
erken.
Interesse und Begeisterung.
Zu sehen sind unter anderem
wird bei "Evil Heat" kau m fündi g werden. Ledi gli ch das
the Pentagon" al s wütende Attacke auf di e US−a meri kani-
sche Außenpoliti k ko mponi ert und nach den Erei gni ssen
des 1 1. Septe mbers völli g überarbeitet, ni mmt Stell ung
Schwarzwei ßfotografien der ira-
zur Weltpoliti k. Ansonsten geht es vor all e m u ms Kl assi-
hat. In ihren Bildern und Fil men
Pri mal Cream, "Evil Heat", Columbia 2002
nischen Künstlerin Shirin Nes-
thematisiert sie die Rolle der
sche ... Sex, Drugs and Rock ' n Roll!
Fraui mIslamund die Bedeutung
der Verschleierung durch den
Tschador. Derzeit ni mmt Neshat
Der Vulkan an der
Außenli ni e
an der Documenta 11 teil. Kiki
" Der Körper ist unser gemeinsamer Nenner und die Bühne für unsere Lust und
unser Leid", meint K
iki Smith. Ihre Plastik "Bondage Girl" ist charakteristischfür
diesen Leitsatz.
(Foto: Germain Kerschen)
Smith inspiriert sich an skulptu-
ralen Körpergestalten der klassi-
(sk) − Mehr al s zehn Jah-
schen Moderne: "Der Körper ist
re hatte Paul Phili pp auf
unser gemeinsamer Nenner und
di ese
die Bühne für unsere Lust und
wartet:
unser Leid. Ich will durch ihn
ausdrücken,
wer wir sind,
si egte a m 7. Juni 1 995
wir leben und sterben", sagt die
EXPO ALTER EGO
Di e Ausstell ung "Alter
Der Öffentlichkeit sind Künst-
lerien verkaufen ... Doch in der
männliche Kultfiguren der Mo-
Bi nsfel d erschi enen i st und das den Lebensweg des ehe-
dies
ent mystifiziert ihr
W
erk
derne wie Marcel Duchamp. Sie
(1995/96) von Louise Bourgeois.
Plastik "In and
Die Künstlerin,
Out"
geboren 1911,
lebt und arbeitet in New York.
Bourgeois ist schon jetzt Legen-
de. Täglich empfängt sie Kunst-
studentInnen aus aller W
elt. Sie
sein
entwarf es in Bronze, ließ es seObjekt letztlich um: "Fountains,
Videoarbeiten beschäftigt sich
Schaufensterpuppen,
anonym und unifor m. Cady No-
lands Installationen sind "gesell-
oder private Sammlungen,
Mu-
erst Ende der 70er Jahre ent-
gie miteinander verkettet. Dage-
Jahrzehnte hinweg ignorierten
meist kugel−, pilzartige oderlaby-
cherInnen mit ihrer Riesenspin-
den selten Eingang in öffentliche
seen,
Akademien.
Kunstgremien
Fazit:
die
W
erke
Über
von
Frauen. Folglichfanden sie wenig
Beachtung in der Kunstliteratur
und blieben somit der Allgemein-
heit fremd. In den 60er und 70er
Jahren erstarkt der Feminis mus
und hält mit etlichen Protestak-
tionen unnachgiebig an einer
Gleichstellung von
Mann und
Frau auch in den Institutionen
der Kunst fest. Diese Beharrlich-
keit wirkt sich schließlich positiv
auf die Situation der Künstlerinnen aus.
Zu einer besseren öffentlichen
Bekannt machung
von
Frauen-
kunst leistet das Musée d' Histoi-
re dela Ville de Luxembourg nun
einen Beitrag mit der Ausstel-
lung"Alter Ego": L‘art auféminin.
35
W
erke international renom-
mierter
Künstlerinnen
vorgestellt.
werden
Die künstlerischen
Schülerin
von
Obgleich Bour-
künstlerisch aktiv war, wurde sie
deckt.
Ihre Skulpturen
haben
rinthische For men und Öffnun-
gen zum inneren Hohlraum. Sie
sind Ausdruck persönlicher Er-
lebniswelten und ähneln Landschaften aus Eingeweiden.
Ent mystifizi erte Männer
Bourgeois' Arbeit steht auf der
Corniche in der Nähe des Bock-
felsens.
seale
Über das übliche mu-
Maß hinaus bietet sich
nämlich die Ausstellung dem Pu-
blikum als Promenade an: Bei m
Verlassen des
Museumsgebäu-
des geht es über die Corniche zu
den
Kasematten
und
dann
zurück zur Place Guillaume. Auf-
wegen sei ner Wutausbrüche mehr mal s vo m Pl atz fl og.
onschef Jeannot Krecké, sowie FLF−Präsi dent Henri
titätslose
geois bereits in den 40er Jahren
war
Fernand Léger.
dessen W
i dersprüche zu sprechen zu ko mmen: für di e
den Fil men wie leb− und iden-
Trugschluss. Ihre Arbeiten fan-
als
macht kei nen
toren: unter andere m Bel gi ens l angjähri ger Nati onaltrai-
und Modewelt. Sie erscheinen in
selbst
Chancengleichheit
Sportredakti on des " Quoti di en" arbeitet,
lung von Models in der Medien−
Realität erwies sich die proklamierte
mali gen Spi el ers unter andere m von Avenir Beggen und
Berei chernd wirken di e Beiträge verschi edener Gastau-
die
entweihte
und li nks der Außenlini e, das kürzli ch i n den Editi ons
Vanessa Beecroft mit der Darstel-
männlichen Kollegen. Sie durften
gelt werden.
bi ographi sches Porträt Paul Philipp. Ein Leben rechts
ei nen i ntroverti ert, für di e anderen ei n Chol eri ker, der
gewi sse Konzeptl osi g-
Ausstellungen teilnehmen, in Ga-
Wei se geschasst. Hi er endet auch Patri ce Schonckerts
ginalität, Unikat und Serie. Über-
after Duchamp" (1991). In ihren
Bekannt machung von
keit mag jedoch be män-
Verhältnis von Original und Ori-
gi ng' s bergab: Rund sechs Jahre später, i m Oktober
Aushängeschildist zweifelsoh-
ne
an Kunstschulen studieren, an
2001, wurde der Nati onal coach auf un würdi ge Art und
den Fetisch− und W
arencharakter
Hehl aus sei ner Sympathi e für Phili pp, ni cht ohne auf
ner.
Frauenkunst. Ei ne
von Kunstobjekten sowie das
mit zehn Punkten ab − und Phili pp war auf de m bi sheri-
riell herstellen und taufte das
reits zu Beginn des 20. Jahrhun-
derts gleiche Rechte wie ihre
gen Gi pfel sei ner Trai nerl aufbahn angel angt. Von da an
Medien sind Fotografie, Fil m, In-
stallation und Skulptur.
Offiziell hatten Frauen be-
rin Sherrie Levine hinterfragt
Standard Lütti ch nachzei chnet. Schonckert, der für di e
lerinnen weniger bekannt als die
ren öffentli chen
Di e Luxe mburger schl ossen di e E M− Qualifi kati onsrunde
Pissoirbecken,
Ego" di ent ei ner besse-
i mKunstbetrieb etablierten Män-
den späteren Vi ze−Europ-
a mei ster Tschechi en 1: 0.
Girl" (2002) ist charakteristisch
für den Leitsatz. Die Amerikane-
Spinnen, Baseballschläger und Tschador
ge-
Luxe mburgs
Fußball nati onaltea m be-
wie
Künstlerin. Die Plastik "Bandage
Sternstunde
schafts mythologische Zustands-
protokolle". In ihrer Arbeit sind
Baseballschläger,
Handschuh
und Lehrbuch zur Sportsoziolo-
ner Guy Thys, Phili pps Jugendfreund und LSAP−Frakti-
Roe mer, ei ner der Verantwortli chen für Phili pps Rauswurf.
„Paul Philipp– Ein Leben rechts undlinks der
Außenlinie„ von Patrice Schonckert, Editions
Guy Binsfeld, 2002. ISBN 2−87954−117−4. Auch
auffranzösisch erhältlich.
gen belustigt Liz Craft die Besu-
Avantgardei m Hei mki no
ne "Black W
idow". Ein überdi-
mensionales Monster wie man es
(ag) − Es kli ngt sehr ver-
Man mag bemängeln, dass der
Transmissionfil ms angebo-
hei ßungsvoll,
aus Horrorfil men kennt.
ten
Ausstellung ein Konzept fehlt.
wird:
was
auf
Prei sgekrönte
oder unbekannte I ndepen-
Sie zeigt eine Pluralität von Frau-
dent−Fil me neben „Gehei m-
en− W
erken, denen nur das Ge-
schlecht der Kunstschaffenden
ti pp“−Kl assi kern zu m Run-
hebt sie ein wesentliches Defizit:
Di e Auswahl i st (noch) kl ei n aber mit Li ebe zusammen-
gemein zu sein scheint, doch be-
die Unkenntnis über weibliche
Kunst.
Christiane Schiltz
terl aden für 2 US− Doll ar.
gestellt. Darunter befi nden si ch so unterschi edli che Wer-
ke wie di e sch warze Ko mödi e „ Men Cry Bull ets“, di e an-
gebli ch nur zu gut ge macht i st u m zu m Kultfil m zu wer-
den, „Tokyo Decadence“, der auf drasti sche Wei se das
Leben ei nes call girl s darstellt oder ei ne Kurzfil m−Co m-
pil ati on mit Werken von Buñuel, Dalí und Ducha mp.
Doch ni cht jedeR wird i n den hei mi schen Genuss ko m-
men. U m di e zu m Herunterl aden benöti gte Software
schlussreiche Einblicke in das
„ Overnet“ zu benutzen, braucht man/frau ei nen PC mit
der Rundgang durch die Altstadt
Geschi ck. Prakti sch unverzi chtbar i st zude m ei ne DSL−
Feld weiblicher Produktivität soll
gewähren und zudem Erkennt-
mi ndestens W
i ndows 98 und vi el co mputertechni sches
Leitung i ns I nternet. Wer nur ei n Mode m hat, wird l ange
nis− und Erlebnisgewinn für die
auf den Fil m warten − und vi ell ei cht doch li eber i ns Ki no
es außer Stadtkarten kein Infor-
www.transmissionfil ms.com
BesucherInnen sein.
Doch gibt
gehen.