Rasenflächen - Natur im Garten

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Rasenflächen - Natur im Garten
Zur freien Entnahme
Rasenflächen
ökologisch gepflegt
www.naturimgarten.at
Blumenwiesen und Kräuterrasen sind pflegeleicht, vielfältig und für die Förderung von
Nützlingen von großer Bedeutung. Wer
jedoch an intensiv genutzten Flächen, etwa
dem Spielbereich der Kinder oder auf der
„Liegewiese“ einen Rasen anlegen will, hat
dazu ökologische Möglichkeiten.
Rasengräser sind unter optimalen Rasenbedingungen so konkurrenzstark, dass kaum ein
„Unkraut“ eine Chance hat. Optimale Bedingungen bedeuten, dass man den Rasen nicht betreten
darf. Denn Bodenverdichtung ist die Hauptursache aller Rasenprobleme. Entweder freundet man
sich mit seinem Kräuterrasen an, oder man muss
der Verdichtung entgegenwirken.
Rasenprobleme
Lücken im Rasen, Moos und Wiesenkräuter
sind meistens Folgen einer Bodenverdichtung,
die durch Betritt, Vernässung und mineralische
Düngung entsteht. „Rasenunkräuter“ haben im
dichten Rasen kaum eine Chance sich zu etablieren. Erst Lücken verschaffen ihnen die Möglichkeit zu keimen. Nur wenige Rasenkräuter
schaffen es von dort auch in gesunde Rasenteile
vorzudringen. Verdichtung in den obersten Zentimetern des Bodens führt dazu, dass die Wurzeln
der hauptsächlich flachwurzelnden Rasengräser
nicht mehr ausreichend Nährstoffe (und Wasser)
aufnehmen können, auch wenn diese vorhanden
sind. So entstehen Lücken. In diesen Lücken
können Pflanzen wachsen, die im Gegensatz zu
den Rasengräsern mit Verdichtung gut zurechtkommen:
etrittzeiger (z.B. Wegerich,
• B
Gänse-Fingerkraut)
• Lehmzeiger (z.B. Pippau-Arten, Löwenzahn)
• Vernässungs-Zeiger (z.B. Kriech-Hahnenfuß)
lachwurzelnde Magerkeitszeiger (z.B. Weiß• F
Klee, Gundermann, Mausohr-Habichtskraut)
iefwurzelnde Nährstoffzeiger
• T
(z.B. Löwenzahn, Acker-Quecke/Baier)
etrittresistente Pflanzen (z.B. Moose, die auf
• B
dem Boden wachsen ohne darin zu wurzeln)
Auch Trockenheit führt zu lückigem Wuchs.
Überdüngung kann ebenfalls Lücken durch Verbrennungen verursachen. Um lückiges Wachstum
zu verhindern, den Rasen regelmäßig mähen. Im
Schatten ist es prinzipiell nicht möglich, einen
dichten Rasen zu erzielen.
Klassische Problemverschärfung
Anlage eines Rasens
„Selektive“ Herbizide vernichten Kräuter und
sind nicht nur unökologisch sondern auch kontraproduktiv. Sie lassen Gräser zwar leben, hemmen
ihr Wachstum allerdings stark. Das gehemmte
Wachstum bewirkt, dass durch abgestorbene
Kräuter entstandene Lücken nicht rasch geschlossen werden, sondern nach Auswaschung oder
Abbau der Herbizide wieder Kräuter keimen.
• S
ofern der Boden nicht sandig ist, arbeiten
Sie eine ca. 10 cm hohe Sandschichte in die
obersten 20-30 cm Boden ein. Wirksam zur
Verminderung von Bodenverdichtung ist nur
scharfkantiger Bruchsand (optimal: Quarzsand, Rasenquarz) ab 0,2 mm Korngröße, kein
abgeschliffener Flusssand.
• Rechen Sie den Boden glatt.
Kunstdünger löst keine Rasenprobleme. Er ist
nur in geringem Maße im Boden speicherbar und
wird leicht ins Grundwasser ausgewaschen.
Im Naturgarten
verzichten wir auf
Gifte und
Kunstdünger.
Auch bei lückigen, verunkrauteten Rasen gibt es
jedoch gute und ökologische Lösungen, die auch
die Ursache der Probleme behandeln.
Organischer Dünger kann von den Pflanzen nicht
direkt aufgenommen werden, sondern ernährt das
Bodenleben, das die Nährstoffe für die Pflanzen
verfügbar macht. Die kontinuierliche Umsetzung
bewirkt auch eine gleichmäßige Nährstoffversorgung des Rasens. Die Bodenorganismen bauen
dabei eine stabile Bodenstruktur auf, wirken also
der Verdichtung entgegen. Ebenso entstehen TonHumus-Komplexe, die auch die Speicherung von
Nährsalzen im Boden ermöglichen.
ringen Sie das Saatgut (ca. 20-25 g pro m2)
• B
gleichmäßig aus.
reten Sie das Saatgut mit Brettern fest,
• T
um guten Bodenanschluss und eine glatte
Rasenfläche zu erzielen.
ässern Sie in den ersten zwei Monaten so,
• W
dass weder Saatgut noch Jungpflanzen unter
Trockenheit oder Staunässe leiden.
Optimale Rasenpflege
• F
ür einen dichten Rasen muss man leider
relativ häufig mähen. Bei einer Schnitthöhe
von 4 cm dürfen 7 cm nicht überschritten
werden – es sollte immer nur weniger als die
Hälfte der Wuchshöhe entfernt werden.
ewählt werden sollte ein Mulchmäher, der
• G
das Schnittgut so fein zerkleinert, dass es nicht
abtransportiert werden muss, sondern als
Mulchmaterial liegen bleibt. Es dient als organischer Dünger, behindert die Keimung von
Kräutern, erneuert und lockert die oberste Erdschichte auf und hemmt das Mooswachstum.
ertikutieren ist bei Mulchmahd
• V
üblicherweise nicht nötig.
Reparatur kaputter Rasenflächen
• V
ertikutieren lockert Rasenfilz auf und
entfernt einen Teil des Mooses.
elüften (Aerifizieren) und Besanden (s.o.)
• B
lockern den Boden etwas auf.
vtl. Einsaat von Rasensaatgut an lückigen
• E
Stellen, angießen.
• V
erwenden Sie am besten Elektromäher.
Vorteilhaft ist ein Mähroboter, idealerweise
ein Solarmäher.
• Düngen Sie im April/Mai organisch zu.
esanden Sie den Rasen (außer auf ohnehin
• B
sandigen Böden) regelmäßig: Einmal jährlich,
optimal Mitte März bis Anfang Mai, wird
etwa einen halben bis ganzen Zentimeter hoch
(5-10 l/m2) scharfkantiger Sand (Korngröße
0,2-2 mm) aufgetragen und eingerecht.
elüften (Aerifizieren) vor dem Besanden ist
• B
auf tonig-lehmigen oder bereits etwas verdichteten Böden mitunter sinnvoll: Es werden etwa
5-9 cm tiefe und 1-2 cm breite Löcher in ca.
10 cm Abstand in den Boden gestochen und
anschließend mit Sand gefüllt. Dazu gibt es
eigene Aerifiziergeräte.
ewässern Sie maximal zweimal wöchentlich,
• B
dafür durchdringend. Dadurch wachsen die
Wurzeln mehr in die Tiefe und die Gräser
halten Trockenperioden besser aus.
ie Bewässerung sollte niemals bei vollem
• D
Sonnenschein erfolgen, sondern frühmorgens,
zur Not abends.
ine stärkere organische Düngergabe sorgt
• E
für einen Durchstart der Rasengräser.
ei stärker genutzten Rasenflächen sind
• B
pflegeleichte Kräuterrasen die bessere Wahl.
Ansonsten wird sich die Neuanlage alle
10-20 Jahre kaum vermeiden lassen.
Blumenwiesen sind kein Ersatz für einen Nutzrasen, da sie nicht betreten werden dürfen. Alternativ bieten sich Kräuterrasen an. Abgesehen von
Löwenzahn, Gänseblümchen, Klee und Gundermann, die sich bei Bodenverdichtung selbst einstellen, können auch andere Arten, etwa Primeln,
kriechende Thymian-Arten, Oregano und andere
eingebracht werden, entweder durch Aussaat
oder durch Auspflanzung.
Garten-Tipp
Selten gemähte, nicht
betretene Blumenwiesenelemente können
inselartig im Rasen
belassen werden.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich
bitte an das NÖ Gartentelefon +43 (0)2742/74 333
oder [email protected].
Informationen zur Aktion „Natur im Garten“
unter www.naturimgarten.at.
Eine Initiative von LandeshauptmannStellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka.
Impressum: Medieninhaber: Land NÖ, Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft,
3109 St. Pölten; Fotos: J. Brocks, Natur im Garten/A. Haiden; Text: G. Dietrich;
Redaktion: G. Gundacker; Layout: Manuela Tippl, Wien; Druck: Druckerei Queiser