Ein Auslandssemester an der Virginia Tech
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Ein Auslandssemester an der Virginia Tech
Ein Auslandssemester an der Virginia Tech 1 Inhaltsverzeichnis 1. Beschreibung der Hochschule..........................................................................................................3 2. Beschreibung des Departments/Campus/Facilities..........................................................................4 3. Beschreibung der Kurse...................................................................................................................6 Aircraft Design................................................................................................................................7 Astromechanics................................................................................................................................7 Boundary Layer Theory...................................................................................................................7 Economics........................................................................................................................................8 Music...............................................................................................................................................8 4. Informationen zur Betreuung...........................................................................................................9 5. Weitere Informationen......................................................................................................................9 Wo und wie wohnen?.......................................................................................................................9 Nachtleben.....................................................................................................................................11 Reisen.............................................................................................................................................12 6. Übersicht über die Kosten..............................................................................................................13 7. Schlusswort.....................................................................................................................................13 2 1. Beschreibung der Hochschule Die Virginia Tech ist eine der größten Hochschulen in Virginia in den Vereinigten Staaten von Amerika. Unter den knapp unter 30.000 Studenten befindet sich ein sehr großer Anteil an Ingenieuren. Ein weiterer großer Bereich der Universität sind die Wirtschaftswissenschaften. Allerdings werden noch sehr viel mehr Studiengänge angeboten, deren Departments wesentlich kleiner sind wie z.B. Psychologie, Musik, Literatur, Kunst etc. Meinem Empfinden nach ruht der gute Ruf der Virginia Tech schwerwiegend auf der überdurchschnittlich guten Ingenieursausbildung, die junge Frauen und Männer aus der ganzen Welt anzieht um dort ihr komplettes Studium, einen Master oder einen PHD abzulegen. Gelegen ist die Hochschule in Blacksburg, welches im Westen des US Bundesstaates Virginia, einem der nördlichsten ehemaligen Südstaaten, liegt. Von Blacksburg aus sind es mit dem Bus etwa viereinhalb Stunden in die Hauptstadt der Vereinigten Staaten Washington D.C.. Blacksburg selber ist eine Kleinstadt, die ihre Entwicklung und ihren Ruf hauptsächlich der Virginia Tech verdankt. Die Hochschule liegt im Herzen der Stadt und bildet den wichtigsten Teil der downtown area. Die Studenten machen einen sehr großen Teil der Bevölkerung Blacksburgs aus. So ist die Stadt gerade zu Weihnachten oder zum Thanksgiving Break, aus Berichten, wie ausgestorben. Außerdem interessant und für uns Deutsche eher ungewöhnlich ist der Zusammenhalt der Studenten, Professoren, Alumni, American football fans, Eltern und locals. Alle Mitglieder dieser Gruppen und noch viele mehr bezeichnen sich als „Hokies“. Der Zusammenhalt, z.B. die „Hokie-Nation“ oder der „Hokie-Spirit“, hat sich gerade nach den schweren Vorfällen in den letzten Jahren verstärkt. Des weiteren waren die Großeltern vieler Studenten selber schon VT Studenten, weshalb sich dort eine ganz andere Bindung zur Hochschule entwickelt, als sie bei den allermeisten Menschen in Deutschland vorhanden ist. So sind zu Beispiel in einem Umkreis von mindestens eineinhalb Stunden Autofahrt überall Virginia Tech Fanartikel zu finden. 2. Beschreibung des Departments/Campus/Facilities Durch mein Studienfach, aber auch durch meine musikalischen Aktivitäten war ich in zwei Departments zu Hause. Im Ocean and Aerospace Engineering Department habe ich die Mehrzahl meiner Kurse abgelegt. Die Betreuung im Department war hervorragend und die Kurswahl verlief ohne Probleme. Das Department ist mit vielen Forschungseinrichtungen ausgestattet und so gibt es sehr viele verschiedene interessante Projekte an denen auch Undergraduate Students, im deutschen Studiensystem wären das die Bachelor Studenten, mitarbeiten können. So gibt es unter Anderem ein Space Labor, ein Truss-Braced-Wing Projekt und viele Windtunnelanlagen, darunter sogar einen Überschall Windtunnel. Um dort mitzuarbeiten muss man sich nur mit den zuständigen Professoren in Verbindung setzen und es wird einem mit Sicherheit geholfen. Während des Semesters habe ich unabhängig von einander sehr oft gehört, dass der Bachelor in Aerospace Engineering an 3 der Virginia Tech einer der höchst angesehensten Aerospace Bachelor in den gesamten Vereinigten Staaten sein soll. Für mich war es noch von sehr großem Vorteil, dass ich auch als nicht Musikstudent viele Angebote des Musik Departments nutzen konnte. Ich spiele seit dreizehn Jahren Trompete und konnte einmal die Woche umsonst eine Stunde Trompetenunterricht nehmen, was hier in Deutschland ein kleines Studentenvermögen kosten würde. Außerdem gab es zahlreiche Ensembles in denen man auch als Austauschstudent sehr willkommen war. So hatte ich zwei Konzerte mit dem Virginia Tech Jazz Ensemble, welches auf einem hohen Niveau spielte, und konnte im New River Valley Symphony Orchestra die Planeten von Holst aufführen. Das Musik Department ist außerdem mit vielen Übungsräumen ausgestattet, was einem die Möglichkeit gab bis spät in den Abend üben zu können, wenn man tagsüber keine Zeit hatte. Auch hier gilt bei Interesse in den ersten Tagen einfach nett nachfragen und wieder wird einem sicher geholfen. Der Campus ist sehr zentral angelegt, so liegen alle Einrichtungen (Sporteinrichtungen, Wohnhäuser, Vorlesungsgebäude) auf dem main campus in Blacksburg. Das führte auch dazu, dass ich mich in der Zeit in der ich nicht reiste, teilweise 3 Wochen lang nur in einem fünfzehn Minuten Fußweg-Umkreis bewegte, da ich auf dem Campus wohnte. Das war kein Problem, da man selbst zu den Bars maximal fünf Minuten laufen musste. Teilweise gab es Partys zu denen man mal den Bus nehmen musste, aber grundsätzlich ist alles total zentralisiert. Der Campus an sich ist wunderschön. Alle Häuser sind in demselben, andächtigem Stil gehalten und mit Hokie-Stone, einem Sandstein aus der Umgebung (zu Marketingzwecken umbenannt) verkleidet. Es gibt viele Grünanlagen. Das Zentrum des Campus ist das Drillfield, was einem großen Park gleicht und wo jeden Tag nachmittags football, frisbee, soccer und auch etwas quiditch ähnliches gespielt wird. Der Name kommt daher, dass hier die Studenten, die sich in der Armee verpflichten, dort „gedrillt“ werden und hin- und wieder aufmarschieren müssen. Gleichzeitig dient das Drillfield als Orientierungshilfe. Auf der einen Seite des Drillfields sind die Wohnanlagen und auf der anderen Seite die Vorlesungseinrichtungen. Das Hauptgebäude, die Burrus Hall, ist vom ganzen Feld aus zusehen und blickt altehrwürdig über dieses. Es gibt ein sehr großes Bussystem, dessen Zentrum die Univerität ist und Transport bis in die Nachbarstadt Christiansburg anbietet. Wirklich bemerkenswert sind die Sporteinrichtungen. So gibt es für alle nutzbar ausreichend Tennisplätze, ein großes Schwimmbad und ein top ausgerüstetes Fitness Studio und alles ist in den Studiengebühren enthalten. Außerdem werden zumindest im fall 4 Semester soccer und flag football Ligen gespielt. Ich spielte in beiden Ligen und im flag football waren 160 Teams angemeldet, diese waren alle aus Studenten gebildet und hatten mindestens 8 Mitglieder, was für ein Zuspruch. Das High-Light auf dem Campus ist dann neben den kleineren Baseball oder Soccer Stadien das für Hochschulverhältnisse überwältigende Football Stadion. Es fasst um die 60.000 Zuschauer und war bei jedem Wetter, sei es noch so schlecht bis ans Ende des dreieinhalb stündigen Spiels gepackt voll. Football gibt es nur im fall Semester und es ist überaus sehenswert, zumal das Virginia Tech team in der letzten Saison zeitweise als Nr. 3 college team in den ganzen USA gewertet wurde. Am gameday beginnt dann viele Stunden vor dem Spiel das tailgating, bei dem Alkohol in der Öffentlichkeit (außerhalb von Bars oder zu Hause) von der Polizei akzeptiert wird. Zu Bier und Schnaps wird dann gegrillt Musik gehört, getanzt und es werden viele kleine Spiele gespielt und das alles in orange und maroon, den Farben der Universität. Das Spiel dauert dann bis zu vier Stunden ist oft nicht all zu spannend, aber teilweise bei einem langem Pass oder einem Touchdown dann wunderschön. Einziger Nachteil: Im Stadion kämpft man im Sommer mit der Hitze und im Winter dann mit der Kälte. Das Klima in Blacksburg ist sehr viel milder als in Deutschland. Gefühlt gab es während des Semesters nur Sonnenschein und bis auf ein paar kalte Tage Anfang Oktober war es auch immer sehr warm. Teilweise gab es selbst im Dezember noch fast zwanzig Grad verbunden mit Sonnenschein. Da Blacksburg viel südlicher liegt als Hamburg, etwa auf der Höhe Nordafrikas, ist die Sonne auch im Winter noch viel wärmender. Den großen Wetterunterschied in Blacksburg macht eigentlich der Wind aus. So kann es sogar über Nacht wärmer werden, wenn der Wind dreht und am morgen aus dem Süden kommt, wenn er abends noch kalte Nordluft brachte. 3. Beschreibung der Kurse Mein Auslandssemester an der Virginia Tech war ursprünglich so geplant, dass ich nur Kurse belegen wollte, die in Hamburg nicht angeboten werden. Da aber viele dieser Kurse im fall Semester nicht angeboten wurden, musste ich meine Kurswahl etwas ändern und habe schon zwei Kurse aus dem 6. Semester belegt und zwar Introduction to Economics und Flugzeugentwurf. Des weiteren habe ich noch Astromechanics und Boundary Layer Theory belegt. Diese kann ich mir auch als Wahlpflichtfächer aus dem sechsten Semester 5 anrechnen lassen. Man hätte auch die Möglichkeit gehabt evtl. den Schwerpunktentwurf dort zu schreiben, so dass man theoretisch das gesamte sechste Semester dort absolvieren kann. Um ein Schwerpunktsentwurfsthema sollte man sich allerdings schon vorzeitig bemühen. Nachteil daran ist, dass es dann relativ viel Zeit in Anspruch nehmen würde, die man im Auslandssemester vielleicht anders nutzen möchte. Der Prüfungsausschuss versicherte mir zu Beginn des Semesters, dass ich mir alle Fächer 1:1 anrechnen lassen kann. Im Weiteren werde ich etwas genauer auf die einzelnen Fächer eingehen. Aircraft Design Das Wohl aufwendigste Fach war Aircraft Design, was dem deutschen Flugzeugentwurf entspricht. Das Fach läuft über zwei Semester und wird über die ganze Zeit von einem Fluggerätentwurfsprojekt begleitet. Im ersten Semester gibt es auch Vorlesungen und im zweiten Semester wird die Vorlesungszeit hauptsächlich für die Organisation der Projekte und für Rücksprachen genutzt. Ich war nur ein Semester an der Virginia Tech und werde jetzt im zweiten Semester von Deutschland aus an dem Projekt weiter mitarbeiten. Die Note wurde aus zwei Projektpräsentationen, einer Klausur und zwei Hausaufgaben gebildet. Die Hausaufgaben und die Klausur waren anspruchsvoll, konnten aber auch in der Gruppe bearbeitet werden, was allerdings nicht immer wirklich weiterhalf. Hauptarbeitspunkt waren aber die Präsentationen und die damit verbunden Projektarbeit. Mein Team bestand aus acht Kommilitonen und mir und wir haben uns zum Ziel gesetzt ein innovatives kommerzielles Überschallflugzeug zu entwerfen. Wöchentlich gab es Meetings und jeder war für einen bestimmten Part des Flugzeugs zuständig z.B. Configurations, Systems, Aerodynamics, Stability and Control, etc. Letztendlich war es sehr spannend diese Erfahrung zu machen und es war eine Möglichkeit Amerikaner besser kennen zu lernen. Ich kann nur empfehlen das Fach zu belegen, obwohl es recht aufwendig ist. Man muss auch sehen, dass man ansonsten die Flugzeugentwurfsklausur bei Prof. Scholz schreiben muss, welche meines Wissens nach etwas umstritten ist. Astromechanics Das Fach, das mir am meisten Spaß machte, war Astromechanics. Ein super spannendes Thema, wo man an der HAW nicht die Möglichkeit hat Einblick zu bekommen. Es wurde sich mit Umlaufbahnen, Planeten, Satelliten und Raketen beschäftigt und es wurden Sachen berechnet wie der Erde – Mars Transfer eines Satelliten. Die Vorlesung war sehr spannend gemacht und wurde von einem jungen, engagierten und sehr kompetenten Professor gehalten. Hier setzte sich die Note aus Hausuafgaben, drei Klausuren, MatlabProjekten, Writing Assignments und daily quizzes zusammen. Durch die vielen Aufgaben, die es während des Semesters gab konnte man dem Fach sehr gut folgen. Trotzdem waren die Klausuren nicht immer einfach. Der Durchschnitt lag bei zwei Klausuren nur bei 60%. Trotzdem kann ich dieses Fach bei Professor Henderson nur empfehlen. Boundary Layer Theory Ein weiteres Fach war Boundary Layer Theory and Heat Transfer, was auch sehr interessant 6 und weniger aufwendig war. Wie es der Name schon sagt wurden hier Grenzschichten und Reibungswiderstände in Strömungen untersucht. Ein bisschen Vorkenntnis hat man als HAWler schon aus den Aerodynamik Vorlesungen. Allerdings war diese Vorlesung wesentlich detaillierter und es wurde sich auch viel mit Computersimulationen beschäftigt, die auch angewendet werden mussten. Gehalten wurde die Vorlesung von einem Professoren, der zu den wichtigsten Forschern in dieser Fachrichtung weltweit gehört. So hat er auch nicht so viel Zeit und alle Klausuren und Hausaufgaben wurden online durchgeführt, was einen großen Nachteil hat, den ich in der zweiten Klausur dann selber zu spüren bekam. Dadurch, dass die Klausuren online sind haben viele Leute zusammen gearbeitet. In der ersten Klausur lag der Schnitt nur bei 83%, in der zweiten bei 94% und in der dritten bei 97%, was natürlich nur daran lag, dass immer mehr Leute zusammen arbeiten und man direkt nach Abschicken der Ergebnisse schon seine Punktzahl wusste und so rückverfolgen konnte welche Antworten falsch waren. Klingt natürlich schön, aber dadurch wurden die Prozentzahlen der einzelnen Endnoten vom Professor erheblich angehoben, so dass man wenn man allein arbeite (allein sind 100% sehr schwer zu erreichen, zumindest bei den letzten beiden Klausuren) kaum eine sehr gute Endnote in diesem Fach erreichen konnte. Man wurde quasi für das allein arbeiten bestraft. Deswegen kann ich nur empfehlen die Klausuren nicht alleine zu machen! Es gab wöchentlich Hausaufgaben, die aber höchsten eine Stunde in Anspruch nahmen und vier computer assignments, die aufgrund der Datenmengen aufwendiger waren. Bei Gruppenarbeit also eine sichere gute Note und das mit nicht so viel Aufwand, dieses Fach kann ich also auch sehr empfehlen. Economics Introduction to Economics war relativ einfach nur die Hausuafgaben nahmen pro Woche etwa zwei bis drei Stunden ein. Die Klausuren waren wirklich nicht schwer und es kann sich an der HAW als BWL angerechnet werden lassen und ist auch eine gute Alternative zu einem weiteren engineering Kurs, die es teilweise doch in sich haben. Music Drei weiere Credits bekam ich dann noch für Trompetenunterricht, Big Band und Orchester. Insgesamt also 15 Creditpoints (12 sind für das Visum verpflichtend). Es wird einem anfangs geraten zur Sicherheit 15 Credits zu belegen, damit man auf jeden Fall genug fürs Visum bekommt. Meiner Meinung nach ist das nicht notwendig, da es auf jeden Fall möglich ist alle Fächer zu bestehen, selbst wenn man die Klausuren schlecht schreibt, kann man mit den Hausaufgaben auch noch Punkten. Ein Durchfallen ist sehr unwahrscheinlich. Der Arbeitsaufwand ähnelt dem an der HAW. Zwar hat man viele Hausaufgaben, Zwischenprüfungen, dafür liegen die Vorlesungszeiten nur bei zweieinhalb Stunden pro Fach und das große Lernen zum Semesterende bleibt aus, da man durch die Hausaufgaben und die Zwischenprüfungen schon gut vorbereitet ist. Mir fällt es sehr schwer zu sagen, welches System ich besser finde. Ich genieße es in Hamburg immer sehr die ersten drei Monate des Semesters die Arbeit ruhen lassen zu können, der Nachteil kommt dann natürlich mit der vielen Arbeit am Ende des Semesters. An der Virginia Tech ist diese Arbeit 7 über das ganze Semester verteilt und so hatte ich das Gefühl die Fächer tiefer verstehen zu können. Auf der anderen Seite hatte ich das Glück Fächer zu haben, die vergleichsweise nicht so viel Arbeit mit sich brachten. Andere Kommilitonen waren teilweise sehr viel am Arbeiten, so dass es der Klausurenphase an der HAW doch sehr nahe kam (das weiß ich natürlich nur aus Erzählungen und ich kann nicht beurteilen, ob das übertrieben war), was ich wiederum total unangemessen finde. Wahrscheinlich ist eine gesunde Mischung aus beidem genau das Richtige. 4. Informationen zur Betreuung Die Betreuung durch die Virginia Tech war unglaublich gut organisiert. Zu Beginn gab es eine Orientierungswoche in der man die anderen ausländischen Studenten gut kennen lernen konnte. Teilweise waren die Veranstaltung etwas lächerlich, da viele der ausländischen Studenten ihr komplettes Studium dort verbringen wollten und gerade 18 Jahre alt waren, was dazu führte, dass man sich teilweise etwas sehr bemuttert vorkam. Aber da gerade 18-jährige in den USA noch kein Alkohol trinken dürfen ist dieses auch verständlich. Trotz alledem lernte man in dieser Woche schon die Leute kennen, mit denen man später sehr viel machte und da es für alle neu ist, ist es nur empfehlenswert daran teilzunehmen. Man bekam auch schon einen ersten Überblick über den Campus, auf dem man sich aber während der ersten Monate trotzdem immer wieder verlief. Traten später Probleme oder Fragen auf war das Cranwell International Center immer hilfsbereit und fand immer eine Lösung. Außerdem bat es auch einen Ausflug in die umliegenden Blue Ridge Mountains an, der sich sehr lohnte, da man sonst eher schwer die Möglichkeit hat die Gegend zu erkunden und auch lieber in die großen Städte wie New York oder Chicago fahren möchte. Die Landschaft im Westen von Virginia ist wirklich wunderschön, es kann nur leicht passieren, dass man gar nicht viel von ihr sieht aufgrund des kleinen Bewegungsumkreises. Die Professoren waren immer sehr hilfsbereit und man muss sich nicht scheuen die Sprechstunden zu besuchen, was immer recht hilfreich ist, wenn man zu Beginn, da man noch nicht viele Leute in den Vorlesungen kennt, Fragen zu Hausaufgaben hat. Außerdem ist es gut von den Professoren gekannt zu werden, damit sie eventuell zum Ende des Semesters, wenn man nochmal an die Virginia Tech zurück möchte, Empfehlungsschreiben ausstellen können. 5. Weitere Informationen Wo und wie wohnen? Die große Frage, die ich mir vor dem Semester stellte und die auch jetzt noch nicht wirklich beantworten kann, ist die Frage, ob es besser sei off oder on campus zu wohnen. Als ich diese Entscheidung traf, fragte ich die beiden Virginia Tech Studenten, die gerade zu Gast 8 an der HAW waren und beide rieten mir der Erfahrung wegen auf dem Campus zu wohnen. Hinzu kommt, dass ich mich auf diesem Wege nicht um eine Wohnung kümmern musste. Dem entgegen stehen die hohen Kosten (ca. 750$ im Monat und ein verpflichtender mealplan). Mit mealplan und Wohnkosten landete ich bei 4200$ für vier Monate und ich teilte mir mein Zimmer in dem Graduate Life Center (unten). Ein Einzelzimmer wäre noch etwas teurer gewesen. Die Mieten der Leute, die nicht auf dem Campus wohnten betrugen ungefähr 300-600$ monatlich. Der mealplan klingt zu Beginn auch attraktiv, ist aber genau betrachtet teurer als wenn man immer den regulären Preis bezahlt. Mit Mealplan erhält man in allen dining halls 50% Rabatt, allerdings setzen sich die Kosten für den Mealplan zu zwei Dritteln aus Gebühren und zu einem Drittel aus tatsächlichem Guthaben zusammen, so dass man letztendlich doch mehr als das Doppelte bezahlt. Als on campus Lebender muss man ihn aber verpflichtend kaufen. Riesiger Vorteil war natürlich, dass man höchsten zehn Minuten Fußweg zu den Vorlesungen hatte, es überall Mensen gab, ich Proberäume zwei Minuten entfernt hatte und das in jedem Haus sich eine richtige Gemeinschaft bildete und die Bars downtown in ein bis maximal fünf Minuten Fußweg zu erreichen waren. Außerdem habe ich von allen Leuten, die sich ein Zimmer teilten nur Positives gehört und kann aus eigener Erfahrung auch sagen, dass das für vier Monate kein Problem ist und bei Problemen man eventuell auch tauschen kann. Andere Leute mussten teilweise eine halbe Stunde Bus fahren und der Bus fuhr auch nur ein bis zwei Mal pro Stunde und der Stundenplan ist oft sehr löchrig. Es gibt aber natürlich auch Wohnungen in der Nähe des Campus. Ein weiterer Nachteil des Off-Campus Wohnens ist auch, dass die Supermärkte ohne Auto nur sehr schlecht zu erreichen sind. Das Essen in den dining halls wurde oft zum Besten Campus Essen der USA gewählt. Es ist wirklich sehr gut, wird aber trotzdem nach vier Monaten auch langweilig. Es gab wirklich alles: Lobster, Steaks, gutes Frühstück, Burger, tolle Salate, Subs, Chinesisch, etc.. Im Nachhinein würde ich es wahrscheinlich wieder so machen und auf dem Campus wohnen wollen, auch wenn im Monat, wenn man auch das Essen betrachtet Mehrkosten von etwa 300$ entstehen oder mir aber eine günstige Wohnung in der Nähe des Campus suchen. Im Umkreis des Campusgeländes findet man sonst alles was man benötigt und ein Auto ist nicht nötig. Ein Fahrrad ist sicher hilfreich, aber bei auf dem Campus Wohnenden auch nicht nötig. Wie zuvor schon erwähnt gibt es in der Umgebung des Campusgeländes alles, was man benötigt. Der Campus grenzt an downtown, wo es Bars, Restaurants, Frisöre und Läden gibt. Nur zu einem großem Supermarkt oder zu Walmart muss man mit dem Bus fahren. In der Innenstadt fällt es einem ganz schnell ganz leicht sich zurecht zu finden. Da ist eher der Campus das Problem, da alles sehr ähnlich aussieht. 9 Nachtleben Im folgenden Absatz möchte ich etwas auf das Nachtleben in Blacksburg eingehen. Im Prinzip hat man in der Woche nur die Möglichkeit in Bars zu gehen, die am Dienstag und Donnerstag auch sehr gut besucht, am Sonntag, Montag und Mittwoch allerdings so gut wie ausgestorben sind. Das hat mich immer sehr verwundert, da ich dachte, dass bei knapp 30.000 Studenten immer was los sein müsse. Dafür, dass es nicht so ist, gibt es allerdings mehrere Gründe. Zum Einen muss man sich vor Augen führen, dass die Studenten in ihrem freshman Jahr teilweise noch siebzehn Jahre alt sind und damit ihren Bachelor schon mit einundzwanzig Jahren abgeschlossen haben. Das Problem an der Sache ist, dass man aber erst mit 21 volljährig ist und Alkohol trinken und Bars besuchen darf. Quasi ist ein Großteil der Studenten noch unter 21 und darf gar nicht in die Bars gehen. Zweitens müssen viele auch sehr viel lernen und zu letzt weiß jeder, dass am Donnerstag und Dienstag (da sollte man unbedingt ins Top of the Stairs (TOTS)) viel los ist und Donnerstag einer der wenigen Tage, an dem es in Blacksburg auch einen DJ gibt. So viel zum Feiern in der Woche. Am Wochenende gibt es dann immer mal wieder Hauspartys, welche oft allerdings nur von freshman und unter Einundzwanzig jährigen, die wie es scheint dort ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol sammeln, besucht werden und meist von 23h-2h von der Polizei sowieso aufgelöst werden. Es ist interessant so etwas mal zu sehen, aber ansonsten kann ich eher die Hauspartys der internationalen Studenten empfehlen, die immer wirklich toll waren. Alternative zu den Hauspartys sind dann am Freitag wirklich nur Bars und diesmal ohne Djs. Da wird dann Billiard gespielt und getrunken. Ich fand es immer eher langweilig und konnte da die Amerikaner wirklich schwer verstehen, die dann Billiard spielten oder zu viert am Tisch saßen, sich die Binde wegkippten, oft gelangweilt aussahen und gar kein Bock hatten sich zu bewegen (tanzen). Deswegen war ich nicht der größte Fan von downtown am Freitag. Am Samstag ist es etwas anders, da dann eine Bar einen Quasi Club hatte in dem oft recht viel los war. Noch eine Sache zum Nachtleben. Man muss immer etwas auf der Hut sein, da man in Virginia nicht „intoxicated“ in der Öffentlichkeit sein darf, was bei strenger Auslegung schon auch nur wenige Biere sein können. Gerade als internationaler Student sollte man da vorsichtig sein und wenn man angetrunken ist, so weit möglich, sich unauffällig verhalten, da man hohe Geldstrafen, eine Nacht in der Zelle und eine Menge Probleme aufgrund des Visums als Ausländer erwarten kann. Es kam immer wieder abends vor, dass die „Virginia Tech Police“ Leute auf Grundlage dieser Regelung fest genommen hat. Das Absurde daran ist, dass die Bars Alkohol verkaufen dürfen. 10 Reisen In einem halben Jahr ist das alles eine wirklich interessante Erfahrung, aber gerade als Hamburger sehnt man sich natürlich immer wieder auch nach einer Großstadt und nach drei Wochen in Blacksburg hatte ich spätestens immer wieder das Gefühl mal wieder raus zu müssen und da gibt es an der Ostküste sehr viele Möglichkeiten, wo man hinfahren kann. Ans Herz legen kann ich nur unbedingt nach New York und Chicago zu fahren. Dies waren mit Abstand die interessanten Städte, die ich in den USA gesehen habe. Die anderen Ausflüge, die ich gemacht habe führten mich immer weiter weg und so habe ich die Städte in der Nähe (bis ca. sechs Stunden in der Nähe) wie Washington DC, Baltimore, Atlanta, Charlotte und Philadelphia außer bei Bus Stops nicht gesehen. Die Städte sind bestimmt alle sehr nett, aber oft auch sehr ähnlich. Ein paar Hochäuser, Starbucks, etc. in Downtown und Wohngebieten außerhalb. Wo man dann aber letztendlich hinfährt ergibt sich alles vor Ort. Ich kann aber nur empfehlen diese Möglichkeit zu nutzen, da vier Monate nur Blacksburg dann eventuell doch etwas zu viel wären. Aber auch in der Umgebung von Blacksburg gibt es sehr viele Outdoor Angebote wie Kanu fahren, rafting, wandern oder tubing, da außerhalb von Blacksburg nur noch Natur ist. Es gibt relativ hohe Berge und zum Beispiel einen sehr sehenswerten Wasserfall und einen Felsen. Informationen zu diesen naturellen Sehenswürdigkeiten kann man auf Nachfrage beim International Center bekommen und es lohnt sich wirklich ein paar Mal die nähere Umgebung von Blacksburg zu erkunden. Die gesamte Studentenschaft ist sehr hillfsbereit und gerade an Europäern sehr interessiert. Bei Fragen kann man jede beliebige Person auf dem Campus ansprechen und sich sicher sein, dass einem geholfen wird und dass man wahrscheinlich auch kurz in ein Gespräch (amerikanischer Smalltalk) verwickelt wird. 11 6. Übersicht über die Kosten Die Kosten, die insgesamt anfallen sind nicht zu unterschätzen. Ich zähle erstmal die Kosten für das minimal Programm auf. So kommen schon bevor man eigentlich losfährt um die 700-900€ allein für Zertifikate, Toefltest, Krankenversicherung und Visa zusammen. Ein weiterer Kostenpunkt ist der Flug, der denke ich auch mindestens 800€ kostet. Beim Leben auf dem Campus ca. weitere 4000$, wie oben beschrieben für Essen und Leben. Dann braucht man sicherlich um ein normales Leben zu führen noch extra 80$ (80$ mal 18 Wochen= 1500$) in der Woche. Bei diesem Minimalprogramm landet man schon bei Kosten um die 6000 €. Das Leben ließe sich bei Off-Campus Leben je nach Wohnung auf 1200-2400$ reduzieren. Allerdings hat man dann keinen Mealplan und muss noch Extrakosten für Essen einrechnen. Ein weiterer großer Kostenpunkt sind dann allerdings noch die verlängerten Wochenendunternehmungen, die man macht, welche bestimmt einmal im Monat vorkommen. Eine günstige kostet mit Anreise, Unterkunft und allen drum und dran um die 300$. Wenn man größere Städte besucht und dort eventuell hinfliegt kann man aber auch schnell bei 500-600€ landen. Im Schnitt sollte man dafür vielleicht 300€ im Monat einplanen. Welches nochmal knappe 1200€ sind. Über den Thanksgivingbreak, wo man im November ca. eine Woche frei hat. Bleibt auch im Prinzip niemand an der Virginia Tech, sondern jeder nutzt die Möglichkeit um zu reisen. Dafür sollte man auch bestimmt 700€ einplanen. Wenn man dann vor dem Semester oder nachdem Semester die Chance, dass man schon einmal in den USA ist nutzen und weitere Dinge sehen möchte muss man natürlich entsprechend noch mehr Kosten einplanen. Wie man sehen kann läppern sich die Kosten sehr schnell, allerdings sollte man auf keinen Fall an den falschen Enden sparen, da ein Auslandssemester eine einmalige Sache und eine Supererfahrung ist. 7. Schlusswort Abschließend kann ich nur sagen, dass ich jedem ein Semester im Ausland und ganz besonders auch an der Virginia Tech nur wärmstens empfehlen kann. Sowohl auf kultureller, akademischer als auch auf persönlicher Ebene kann man so viele Dinge und Erfahrungen mitnehmen, die man sonst nirgendwo bekommen könnte. Auf gar keinen Fall sollte man die Mühe scheuen, die die Bewerbung, das Visum und die Sprachtests mit sich bringen. Es lohnt sich allemal. Bei Fragen meldet euch gerne unter: [email protected] 12