PDF laden - Berner Puppentheater
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P uPPenbühne Monika DeMenga /h ans Wirth, P.F. 657, Ch-3000 bern 8, www.berner-puppentheater.ch berner PuPPen theater, gereChtigkeitsgasse 31, Ch-3011 bern, (reservation: 031/311 95 85 (13.30 – 17.30 uhr) DIE SCHÖNE UND DAS TIER Nach MARIA LE PRINCE DE BEAUMONT Inhalt: Ein verarmter Kaufmann verirrt sich in ein verzaubertes Schloss. Dort wird er schon erwartet und von unsichtbaren Dienern verwöhnt. Beim Verlassen des Schlosses bricht er im Park eine Rose; dabei wird er vom Schlossherrn, einem furchterregenden Tier, überrascht und mit dem Tod bedroht. Das Ungeheuer ist bereit, den Kaufmann leben zu lassen, wenn er verspricht, dass eine seiner drei Töchter freiwillig seinen Platz einnehme. Belle, die Jüngste, opfert sich für ihren Vater. Sie wird vom Tier mit Aufmerksamkeit überschüttet, lehnt aber die tägliche Bitte, seine Frau zu werden, ab. Für acht Tage darf sie ihren kranken Vater besuchen. Aber sie überschreitet die Frist und findet das Tier sterbend vor. Da erkennt sie, wie sehr ihr das Tier ans Herz gewachsen ist, und wie gleichgültig ihr inzwischen sein schreckliches Äusseres ist. Sie gesteht dem Tier ihre Liebe. Da verwandelt sich die Bestie in den strahlenden Prinzen, der er vor seiner Verzauberung durch eine böse Fee war. Geeignet für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren • Spieldauer: 70 Minuten Figurenart: Tischfiguren, Schattenspiel und Masken Regie: JIRI RUZICKA • Spieler: MONIKA DEMENGA / HANS WIRTH • Figuren: MONIKA DEMENGA • Kostüme: MAJA BECK • Bühnenbild: JANN MESSERLI • Musik: JIRI RUZICKA • Licht: ANDREAS BERGER / HANS WIRTH • Ton: ANDREAS LITMANOWITSCH / JIRI RUZICKA • Technik: HANS WIRTH • Sprecher: FRANK DEMENGA (Tier) / MONIKA DEMENGA.(Belle) / SILVIA JOST (Josephine) / ASTRID LANZ (Violette) / HELMUT PIETZ (Vater) Premiere 2008 Ausgabe vom 24. 10. 2008 Der Weg zum guten Kern Die Puppenbühne Demenga/Wirth spielt das Märchen «Die Schöne und das Tier» Mit «Die Schöne und das Tier», einem neuen Gesamtkunstwerk in Zimmergrösse, haben Monika Demenga und Hans Wirth sich und uns eine bewegende Jubiläumsaufführung zum 40-jährigen Bestehen ihrer Puppenbühne geschenkt. FRED ZAUGG Auf dem schwarzen Tisch oder Altar liegt noch die grosse grausliche Maske des Tiers wie die Puppenhülse nach dem Schlüpfen des Schmetterlings: Der Prinz ist dem monströsen Panzer entstiegen. Man hat den guten Kern in der Bestie längst geahnt und erkannt, doch nur Belles Liebe konnte ihn zum Blühen bringen. Mit ihrem Spiel haben Monika Demenga und Hans Wirth das Glänzen kindlichen Staunens sogar in die Augen der Erwachsenen gezaubert. Für sie ist die neue Inszenierung gedacht. Gerade sie könnten jedoch Bedenken haben gegenüber einer Puppenspiel-Version des Märchens «Die Schöne und das Tier»; denn der Umsetzungen gibt es bereits gar viele und darunter so faszinierende wie den unvergesslichen Film «La Belle et la Bête» von Jean Cocteau aus dem Jahre 1946 oder die feine, detailreiche Trickfilmversion aus der Disney-Factory «Beauty and the Beast» von1991. Die Kraft der Liebe Die Geschichte von der Erlösung des Hässlichen durch die Schöne und vom Opfer der Tochter für den vom Ungeheuer mit dem Tod bedrohten Vater gründet in den Mythen. Thema ist die Kraft der Liebe. Gegenwärtig mag auch der Seitenast des Märchens mit den unstillbaren materiellen Wünschen der beiden Schwestern von Belle als besonders nahe und wahr empfunden werden. Monika Demenga und Hans Wirth bauten ihr Spiel auf Marie le Prince de Beaumonts Erzählung aus dem 18. Jahrhundert auf. Ganz frei bedienten sie sich der Vorlage, sonst wäre es kaum möglich gewesen, ein so unverwechselbares, gleichzeitig tiefgründiges und leichtes, erfindungsreiches und im besten Sinne einfaches, poetisch klares Stück auf die kleine Bühne zu bringen. Man folgt gebannt dem Gesche- hen. Erst viel später wird die Frage wach, was denn hinter dem Phänomen stecken möge, dass uns die Puppen in mancher Hinsicht mehr ergreifen und sagen als ihre grossen Kollegen in Fleisch und Blut. Bestimmt ist da zuerst die Vision von Monika Demenga und Hans Wirth, ihre Fähigkeit, den Personen ein Gesicht zu geben und vor allem einen Charakter. Dazu braucht es nicht allein gestalterische Fähigkeiten, sondern auch Liebe und Leidenschaft. Besonders ergreifend ist ihnen hier der Gegensatz von böse und naiv gelungen, indem Hans Wirth in der Maske des Biests schon rein massstäblich die kleinen Spielfiguren von Vater und Tochter bedroht und zärtlich berührt. Bereits hier kommt man um den etwas pompös wirkenden, jedoch in mancher Hinsicht stimmenden Begriff des Gesamtkunstwerks nicht herum: Monika Demenga und Hans Wirth verstehen es, mit den verschiedenen Instrumenten des Puppenspiels in immer neuen Orchestrierungen zu spielen – virtuos. Zwar werden sie im Theater vom Publikum als Solisten verstanden und applaudiert, ihre Idee zu realisieren, braucht es indessen stets ein Team von Verschworenen. Zum Jubiläum seien einmal alle genannt: Jiri Ruzicka, Regisseur und Komponist der Originalmusik, welche dort die Handlung übernimmt, wo die Figuren schweigen; Jann Messerli, der Bühnenbildner, dem es gelingt, das Schattenspiel zur Architektur des Stücks zu machen; Monika Demengas Figuren, Maja Becks Kostüme, bewegt durch und in Hans Wirths Technik; die Stimmen von Frank und Monika Demenga, Silvia Jost, Astrid Lanz und Helmut Pietz; und dann sind schliesslich Andreas Litmanowitsch (Ton) und Andreas Berger (Licht) zu nennen. Kunst mit Seele Am Anfang vor vierzig Jahren stand Travens «Macario», seither ist das Team grösser geworden, doch das Engagement ist dasselbe geblieben. «Die Schöne und das Tier» ist Spiel und Zusammenspiel, vor allem aber Kunst mit Seele und ernst zu nehmender Botschaft: ein Wegweiser zum guten Kern.