tierschutz - Tierheim Albert Schweitzer Bonn
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tierschutz - Tierheim Albert Schweitzer Bonn
TIERSCHUTZ Bonn und Umgebung e.V. Mitglied im Deutschen Tierschutzbund e.V. Tierschutzverein, Lambareneweg 2, 53119 Bonn Aldi Einkauf GmbH & Co. oHG Geschäftsführung Burgstraße 37 45476 Mülheim Behördlich als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt Sekretariat und Tierheim „Albert Schweitzer“ Lambareneweg 2, 53119 Bonn Telefon (0228) 63 69 95 und 63 47 00 Telefax (0228) 9 63 79 80 Konten: Volksbank Bonn 201 401 7014 Sparkasse KölnBonn 27 730 (BLZ 380 601 86) (BLZ 370 501 98) 53119 Bonn, 14. Dezember 2006 Angebot KW 51, Hasen-Stall Sehr geehrte Damen und Herren, mit großem Erstaunen mussten wir feststellen, dass Sie in Ihrem Werbehandzettel für Kalenderwoche 51 den Aktionsartikel „Hasen-Stall“ anbieten. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass das Unternehmen Aldi seine Aktionsartikel mit aller Sorgfalt auswählt. Der Aktionsartikel „Hasen-Stall“ lässt uns jedoch stark daran zweifeln. Allein schon die Bezeichnung „Hasen-Stall“ spottet jeglicher Beschreibung des Mini-Käfigs! Als aufgeschlossenes und weltoffenes Handelsunternehmen erwartet man als Verbraucher ein gewisses Maß an solider Eigeninformation Ihrerseits. So sollte Ihnen bekannt sein, dass und welche Mindestgrößen bei Käfigen für die Kleinnagerhaltung empfohlen werden. Der Deutsche Tierschutzbund legt eine Mindestgröße von 150 x 75 cm Grundfläche nahe, die unserer Meinung nach im Sinne der Tiere auch dringend eingehalten werden sollte. Ein Käfig mit den Maßen, wie von Ihnen angeboten, bietet den Tieren kaum Möglichkeit zur Bewegungsfreiheit, geschweige denn zwei Tieren! So ist auch die Abbildung des Käfigs mit nur EINEM Kaninchen in unseren Augen unüberlegt, denn leider fristen noch immer zu viele Kaninchen ein Leben in „Einzelhaft“, obwohl artgerechte Haltung nur im Zusammenleben mit Artgenossen gewährleistet werden kann. Wir gehen davon aus, Ihnen Sinn und Zweck einer artgerechten Haltung, die eben auch die richtige Käfiggröße und die Paarhaltung beinhaltet, nicht ausführlicher darlegen zu müssen. Wir sind jedoch bei Interesse Ihrerseits jederzeit gerne dazu bereit, Ihnen Rede und Antwort in dieser Hinsicht zu stehen. In der nächsten Ausgabe unserer Tierheimzeitschrift werden wir auch das Thema der im Handel und Fachhandel angebotenen nicht-tierschutzgerechten und viel zu kleinen Käfige aufgreifen, um alle unsere 12.000 Leser ausreichend und umfassend über die tierschutz- und artgerechte Haltung von Kleintieren zu informieren. Doch nicht nur der Aktionsartikel an sich gibt uns Anlass zur Verärgerung, auch der Zeitpunkt der Bewerbung ist, um es vorsichtig auszudrücken, äußerst unglücklich gewählt. So sollte es auch Ihrem Hause bekannt sein, dass gerade an Weihnachten unzählige Tiere verschenkt werden und viele dieser Tiere nach den Feiertagen ausgesetzt werden oder in den deutschen Tierheimen landen. Die Bewerbung des 2 „Hasen-Stalls“ lässt Sie wahrscheinlich an all die „glücklichen Kinderaugen“ denken, die ein süßes kleines Kaninchen oder ein putziges Meerschweinchen als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum hervorruft und an die zufriedenen Eltern, selbst glücklich, das „richtige“ Geschenk gefunden und dann dazu auch noch bei Aldi das Zubehör billig erstanden zu haben – mal ganz abgesehen von dem zu erwartendem guten Umsatz des Artikels, der Ihre Augen zum Glänzen bringt. An das folgende Leid all der verschenkten Tiere, denkt leider kaum jemand. Denn diese „süßen kleinen Kaninchen“ wachsen und auch „putzige Meerschweinchen“ wollen regelmäßig versorgt werden. Erst heiß geliebt und trotz ängstlichen Blicken durch alle Hände der Familie gereicht, dann nur noch gut gelitten, mit abnehmender Aufmerksamkeit und zum Schluss bestenfalls geduldet, abgeschoben in eine Ecke des Zimmers ohne Beachtung und Fürsorge - gedankenlos wird verschenkt, gedankenlos für eine kurze Zeit an den Tieren erfreut und ebenso gedankenlos dann ausgesetzt oder ins Tierheim gebracht. Die Tierheime vermerken derzeit ohnehin schon eine enorme Abgabewelle. Nie wurden so viele Tiere abgegeben oder ausgesetzt. Schon jetzt stößt so manches Tierheim an seine Kapazitäten – in finanzieller und räumlicher Hinsicht. Die Weihnachtszeit bzw. die unmittelbar darauf folgenden Wochen sorgen noch mal für einen Anstieg der Anzahl an Abgabetieren. Um Ihnen dieses speziell im Kleintierbereich zu verdeutlichen: allein bei uns im Tierheim sitzen derzeit 382 (!) Kleintiere, davon sind ca. die Hälfte Kaninchen. In Hochzeiten, speziell nach Weihnachten, Ostern und zu den großen Schulferien, müssen weit über 400 Kleintiere untergebracht und versorgt werden. (Hunde und Katzen sind da noch nicht mit eingerechnet.) Eben weil gedankenlos verschenkt wird und man lebende Geschöpfe nicht einfach in eine Ecke des Zimmers stellen kann, wenn sie keinen Spaß mehr oder zuviel Arbeit machen. Ernüchternd und in hohem Maße enttäuschend ist für uns, dass Ihr Unternehmen durch die Aktionswerbung das gedankenlose Verschenken von Tieren auch noch unterstützt und sogar forciert! Eine ehrliche Stellungnahme Ihrerseits wäre natürlich wünschenswert. Wichtiger ist uns jedoch, dass Sie darüber aufklären, dass Tiere nicht als Geschenk unter den Weihnachtsbaum gehören und auf eine Bewerbung von Käfigen in Zukunft zu solchen und ähnlichen Anlässen verzichten. Unseres Erachtens dürfte es doch auch für Sie erstrebenswert sein, Unterbringungsmöglichkeiten und Zubehör für Tiere in tierschutzgerechter Form anzubieten. Eine positivere Werbung dürfte es kaum geben. Wir möchten mit den Worten Mahatma Gandhis schließen: „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation erkennt man daran, wie sie ihre Tiere behandelt.“ Es wäre wünschenswert, wenn auch Ihr Unternehmen einen Teil dazu beiträgt. Mit tierschutzfreundlichen Grüßen Barbara Töpfer (1. Vorsitzende)