Analysen zum Arbeitsmarkt für Menschen mit
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Analysen zum Arbeitsmarkt für Menschen mit
Analysen zum Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung in Bonn Mai 2015 Inhalt Kapitel 1: Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung im Alter der Erwerbsarbeit oder Ausbildung in Bonn 2 Kapitel 2: Die Lage von behinderten und psychisch kranken Menschen auf dem Bonner Arbeitsmarkt 8 Kapitel 3: Betriebe und Beschäftigte in Bonn 10 Kapitel 4: Beschäftigungssituation allgemein und für Menschen mit Behinderung in Bonn und NRW 16 Kapitel 5: Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt in Bonn 22 Kapitel 6: Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt für Menschen mit Behinderung in Bonn 27 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 1 1. Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung im Alter der Erwerbsarbeit oder Ausbildung in Bonn 1.1 - Wichtige Befunde und erste Schlussfolgerungen für bonnfairbindet Befund: Knapp 15.000 Bonnerinnen und Bonner im Alter von 18-65 Jahren haben eine anerkannte Behinderung, ca. 21.000 sind von einer chronischen psychischen Erkrankung betroffen. Einmalig im Jahr erleiden sogar ca. 63.000 Bonnerinnen und Bonner im Erwerbsalter eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Behinderungen und psychische Erkrankungen sind wesentliche Faktoren des Arbeitskräfteangebots in Bonn. Alleine ihre zahlenmäßige Bedeutung ist ein wichtiges Argument für Arbeitgeber und lokale arbeitsmarktpolitische Akteure, sich im eigenen Interesse um die Zielgruppen der Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen zu kümmern. - Befund: Im Schuljahr 2014/2015 gibt es 2.280 Schülerinnen und Schüler mit einer sonderpädagogischen Förderung in Bonn, es dominieren die Förderschwerpunkte „Emotionale und soziale Entwicklung“ und „Lernen“. Im Sommer 2013 haben ca. 150 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ihre allgemeine Schullaufbahn beendet. Förderbedarfe berücksichtigen psychische Erkrankungen nicht explizit, über Schülerinnen und Schüler mit einer psychischen Erkrankung in Bonn existieren keine Daten. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Bei der Verwirklichung von Inklusion auf dem Ausbildungsmarkt sind junge Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungsarten in den Blick zu nehmen. Die Häufigkeiten sind insbesondere bei der Aufklärungsarbeit und bei Bemühungen zur Beseitigung struktureller Ausbildungshemmnisse zu berücksichtigen. - Befunde: Anerkannte Schwerbehinderungen finden sich vorwiegend bei den Altersgruppen der 45-Jährigen und Älteren. Die häufigsten psychischen Erkrankungen sind Angststörungen, Alkoholabhängigkeit, Depression und Zwangsstörungen. Schlussfolgerungen für bonnfairbindet: Schwerbehinderungen spielen insbesondere beim Thema Sicherung einer Beschäftigung oder Wiedereinstieg eine wichtige Rolle. Da Menschen mit einer Behinderung im jüngeren Erwachsenenalter oft keine Schwerbehinderung aufweisen, ist hier auf eine breitere Erfassung der Zielgruppe zu achten. Insbesondere ist davon auszugehen, dass eine Teilhabe am Arbeitsleben besonders häufig durch psychische Erkrankungen erschwert wird, ohne dass dies offenkundig ist. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 2 1.2 Ergebnisse Menschen mit einer anerkannten Behinderung Abbildung 1: Menschen im Alter von 18-65 Jahren und einer anerkannten Behinderung in Bonn im Jahr 2013: Schwerbehinderte Menschen* 11.409 Menschen mit GDB 30 oder 40** 3.400 Menschen mit GDB 30 oder 40, die gleichgestellt sind** 1.250 Menschen mit GDB 30-100** 14.809 0 5.000 10.000 15.000 20.000 Datenquellen: *Landesdatenbank it.nrw, Schwerbehindertenstatistik; ** Schätzung durch Übertragung von Anteilswerten Behindertenstrukturstatistik Sachsen auf Schwerbehindertenstatistik für Bonn Abbildung 2: Altersverteilung der Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung in Bonn im Jahr 2013 10.000 9.254 9.000 8.000 7.000 6.000 5.085 5.329 5.000 4.000 3.377 3.000 2.000 1.000 1.412 958 548 577 0 unter 15 15 bis unter 25 bis unter 35 bis unter 45 bis unter 55 bis unter 65 bis unter 75 und mehr 25 35 45 55 65 75 Jahre Datenquelle: Schwerbehindertenstatistik 2013, Landesdatenbank it.nrw Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 3 Abbildung 3: Grad der Behinderung von Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung in Bonn im Jahr 2013: 9.000 8.000 7.512 7.864 7.000 6.000 5.000 3.859 4.000 3.409 2.765 3.000 2.000 1.131 1.000 0 50% 60% 70% 80% 90% 100% Grad der Behinderung Datenquelle: Schwerbehindertenstatistik 2013, Landesdatenbank it.nrw Kommentar: Der Grad der Behinderung (GdB) ist ein Maß für die körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Auswirkungen einer Funktionsbeeinträchtigung aufgrund eines Gesundheitsschadens. Er sagt aber nicht zwingend etwas über Art und Schwere der Beeinträchtigungen in Bezug auf die Teilhabe am Arbeitsleben aus. Allerdings steigt mit zunehmendem GdB die Wahrscheinlichkeit, auf Unterstützung oder ein angepasstes Umfeld angewiesen zu sein. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 4 Abbildung 4: Art der Behinderung von Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung in NRW im Jahr 2013: Art der Behinderung Prozent Funktionseinschränkung, (Teil-)Verlust von Gliedmaßen Funktionseinschränkung von Wirbelsäule, Rumpf, Brustkorb 10,6 11,0 Blindheit und Sehbehinderung 4,6 Sprach- und Sprechstörung, Taubheit, Schwerhörigkeit 2,7 Verlust einer oder beider Brüste u. a. 3,2 Funktionseinschränkung innerer Organe/ Organsysteme Querschnittlähmung,zerebrale Störungen, geistig-seelische Behinderung, Suchtkrankheit Sonstige/ungenügend bezeichnete Behinderungen 21,4 19,0 27,6 Datenquelle: Schwerbehindertenstatistik 2013, Landesdatenbank it.nrw Kommentar: Die Kategorien der Schwerbehindertenstatistik sind kaum verwertbar, da sie zum einen nichts über tatsächliche Beeinträchtigungen aussagen und zum anderen sehr unterschiedliche Behinderungsarten zusammenfassen. Zu anderen Einteilungen von Behinderungen liegen keine Daten vor. Menschen mit psychischer Erkrankung Vorbemerkung: Die Anzahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen in Bonn wird nicht erfasst. Bei den folgenden Zahlen handelt es sich um fundierte Schätzwerte. Hierfür wurden die in einer für Deutschland insgesamt repräsentativen Erhebung des RobertKoch-Instituts ermittelten geschlechtsspezifischen Anteilswerte von Menschen mit psychischen Erkrankungen mit den Bevölkerungszahlen der Stadt Bonn im Jahr 2012 multipliziert. Damit wird unterstellt, dass es in Bonn gegenüber Deutschland keine wesentlichen Unterschiede in der Verbreitung psychischer Erkrankungen gibt. - Anzahl der Menschen im Alter von 18-65 Jahren mit mindestens einer psychischen Erkrankung in den letzten 12 Monaten in Bonn im Jahr 2012: Ca. 63.000, davon ca. 21.000 Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung Datenquellen: Schätzungen durch Übertragung von 12-Monats-Prävalenzen der DEGS1-MH-Studie des RobertKoch-Instituts auf Bevölkerungsdaten der Stadt Bonn Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 5 Abbildung 7: Anzahl der Menschenzwischen 18 und 65 Jahren in Bonn, die im Jahr 2012 mindestens einmal von einer klinisch bedeutsamen psychischen Erkrankung/Störung betroffen waren – nach Art der Erkrankung/Störung (auch Doppelzählungen bei mehreren Diagnosen) 1.695 Anorexia Nervosa Insgesamt Frauen 2.315 Körperlich bedingte psych. Störungen Männer 4.504 Medikamentenstörungen 6.118 Posttraumatisches Belastungssyndrom 6.193 Psychotische Störungen 7.576 Bipolare Störungen 8.564 Somatoforme Störungen 9.897 Zwangsstörungen 21.233 Unipolare Depression 28.146 Alkohol 41.828 Angst 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 Datenquelle: Schätzwerte durch Übertragung von geschlechtsspezifischen Häufigkeiten laut DEGS1-MH-Studie 2012 auf Bevölkerungsdaten der Stadt Bonn Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischer Förderung Abbildung 6: Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischer Förderung im Jahr 2013 insgesamt: Klasse 8 Klasse 9, 10 + Oberstufe Schulabgänger Sommer 2013 Alle Jahrgangsstufen Schüler/innen 198 354 154 2.280 Datenquellen: Schulstatistik der Stadt Bonn (Gemeindedatensätze it.nrw) und Sonderauswertung der Gemeindedatensätze it.nrw Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 6 Abbildung 7: Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischer Förderung nach Förderschwerpunkt (ohne Schule für Kranke=122 Schüler/innen) im Schuljahr 2014/2015 Sehen 9 Hören und Kommunikation 17 geistige Entwicklung 279 körperliche und motorische Entwicklung 310 Sprache 356 Emotionale und soziale Entwicklung 585 Lernen 597 0 200 400 600 800 Datenquelle: Schulstatistik der Stadt Bonn (Gemeindedatensätze it.nrw) - 58% aller Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischer Förderung besuchen im Schuljahr 2014/2015 eine Förderschule, 17% eine Grundschule, 14% eine Gesamtschule und 10% eine Hauptschule. Kein Schüler besucht ein Gymnasium. Datenquelle: Schulstatistik der Stadt Bonn (Gemeindedatensätze it.nrw) - 66% aller Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischer Förderung im Schuljahr 2014/2015 sind Jungen, im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung sind es 88%. Datenquelle: Schulstatistik der Stadt Bonn (Gemeindedatensätze it.nrw) Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 7 2. Die Lage von behinderten und psychisch kranken Menschen auf dem Bonner Arbeitsmarkt 2.1 Wichtige Befunde und erste Schlussfolgerungen für bonnfairbindet - Befunde: Das Instrument der Ausgleichsabgabe kommt faktisch vor allem Menschen im Alter von 45 bis 65 Jahren zugute. Schwerbehinderte Menschen sind in Bonn häufiger als alle Menschen in Bonn von Arbeitslosigkeit betroffen. Schlussfolgerungen für bonnfairbindet: Für jüngere Menschen schafft das Instrument der Ausgleichsabgabe/Pflichtarbeitsplätze kaum Entlastung. Als Reaktion darauf kann zum einen für den Einsatz bei dieser Zielgruppe geworben werden, zum anderen müssen für die jüngeren Menschen ohne anerkannte Schwerbehinderung andere Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration verstärkt eingesetzt werden. - Befund: Im Jahr 2012 waren einer qualifizierten Schätzung zufolge rund 10.000 Menschen wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Arbeitgebern ist die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Prävention psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zu vermitteln. 2.2 Ergebnisse Schwerbehinderte Menschen Abbildung 10: Von schwerbehinderten Menschen besetzte Pflichtarbeitsplätze in NRW im Jahr 2012 – Altersverteilung Prozent 15 bis unter 20 Jahre 0,2 20 bis unter 25 Jahre 1,0 25 bis unter 30 Jahre 1,7 30 bis unter 35 Jahre 2,7 35 bis unter 40 Jahre 4,1 40 bis unter 45 Jahre 8,8 45 bis unter 50 Jahre 16,3 50 bis unter 55 Jahre 21,5 55 bis unter 60 Jahre 26,0 60 Jahre und älter 17,7 Datenquelle: Statistik aus dem Anzeigeverfahren nach § 80 Abs.2 SGB IX für NRW Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 8 - Arbeitslose schwerbehinderte Menschen in der Stadt Bonn im Januar 2015: 809, das entspricht 6,7% aller Arbeitslosen (zum Vergleich: Im Jahr 2012 betrug der Anteil der schwerbehinderten Menschen an allen Menschen im Alter von 15 bis 65 Jahren in Bonn 5,6%) Menschen mit einer psychischen Erkrankung Abbildung 10: Anzahl Beschäftigter mit AU-Tagen aufgrund von psychischen Erkrankungen in Bonn im Jahr 2012 Datenquelle: Übertragung von geschlechtsspezifischen Häufigkeiten der Arbeitsunfähigkeitsstatistiken des DAKGesundheitsreports 2013 auf Beschäftigtenzahlen der Stadt Bonn; Anteilswerte=DAK-Gesundheitsreport 2013 Kommentar: Diese Statistiken sind nicht auf kommunaler Ebene verfügbar, daher wurden die als näherungsweise repräsentativ anzusehenden Daten der Krankenkasse DAK für die Schätzung genutzt. Die Anteile der DAK-versicherten Männer bzw. Frauen, die im Jahr 2013 aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig waren, wurden jeweils mit den Anzahlen sozialversicherungspflichtig beschäftigter Männer bzw. Frauen in Bonn multipliziert. - Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit AU-Tagen aufgrund von psychischen Erkrankungen in Deutschland im Jahr 2013: Männer: 4,4%; Frauen 7,5%; Insgesamt 6,0% Datenquelle: AU-Daten des DAK-Gesundheitsreports 2013 - Durchschnittliche Anzahl von AU-Tagen aufgrund von psychischen Erkrankungen je 100 ganzjährig Versicherte im Jahr 2013 (repräsentative Daten für Deutschland): 212,8 AU-Tage (2012: 203,5 Tage) Datenquelle: AU-Daten des DAK-Gesundheitsreports 2013 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 9 3. Betriebe und Beschäftigte in Bonn 3.1 Wichtige Befunde und erste Schlussfolgerungen für bonnfairbindet - Befunde: In Bonn sind 58.211 Personen – insgesamt, also nichtbehinderte und behinderte Menschen - in nur 83 Unternehmen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, die mindestens 250 Beschäftigte haben. Weitere 37.750 Personen arbeiten in 371 Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl zwischen 50 und 249. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Es erscheint vor diesem Hintergrund besonders effizient, allgemeine Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung auf größere Unternehmen zu konzentrieren. Die Vielzahl der kleineren Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern/innen können am besten über Innungen, Kammern und Verbände angesprochen werden. Anders sieht es bei konkreten Vermittlungsbemühungen aus. Hier ist in erster Linie die Bereitschaft zur Einstellung von Menschen mit Behinderung ausschlaggebend, die u. U. bei kleineren Unternehmen eher gegeben ist. - Befunde: Die größte Zahl der Beschäftigten arbeitet in den Wirtschaftsabteilungen „Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“ (ca. 19.000), „Gesundheitswesen“ (18.200), „Erziehung und Unterricht“ (10.300), „Interessenvertretungen, kirchliche und sonstige Vereinigungen“ (9.900) und „Einzelhandel“ (9.500). Beim zulassungspflichtigen, also an das Vorhandensein eines Meisterbriefes gebundenen Handwerk weisen die Gewerbegruppen Ausbaugewerbe (2.800), Kraftfahrzeuggewerbe (1.500), Handwerke für den privaten Bedarf (1.100) und Lebensmittelgewerbe (1.000) die meisten Beschäftigten auf. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Bereiche der Wirtschaft mit einem großen Beschäftigungspotenzial verdienen eine besondere Aufmerksamkeit beispielsweise als Adressaten der Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit für Inklusion. - Befund: Der Bonner Arbeitsmarkt ist auf der Nachfrageseite neben den Großunternehmen auch von großen öffentlichen Arbeitgebern geprägt. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Die großen öffentlichen Arbeitgeber sind gezielt anzusprechen. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 10 3.2 Ergebnisse - Im Jahr 2012 haben in Bonn 16.133 Betriebe insgesamt 142.171 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Datenquelle: Landesdatenbank it.nrw, Unternehmensregister Abbildung 13: Größe Bonner Betriebe gemessen an der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Jahr 2012 371 83 1.319 0 bis 9 10 bis 49 50 bis 249 250 14.360 Datenquelle: Landesdatenbank it.nrw, Unternehmensregister, Berichtsjahr 2012 Abbildung 14: Verteilung der Beschäftigten auf Betriebsgrößen gemessen an der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Jahr 2012: 19.677 0 bis 9 58.211 10 bis 49 26.533 50 bis 249 250 37.750 Datenquelle: Landesdatenbank it.nrw, Unternehmensregister, Berichtsjahr 2012 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 11 Abbildung 15: Verteilung der Beschäftigten auf Wirtschaftsabschnitte im Jahr 2012 Betriebe Beschäftigte Anteil an Beschäftigten Gesundheits- und Sozialwesen 1.437 26.168 18,4 Freiberufliche, wiss.u.technische Dienstleistungen 2.996 18.992 13,4 Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz 2.427 15.091 10,6 Information und Kommunikation 1.104 14.002 9,8 Sonstige Dienstleistungen 1.415 12.020 8,5 Erziehung und Unterricht 502 10.278 7,2 Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 903 9.735 6,8 Verarbeitendes Gewerbe 552 9.349 6,6 Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 271 6.673 4,7 Verkehr und Lagerei 467 6.580 4,6 Gastgewerbe 953 5.757 4,0 Baugewerbe 909 3.396 2,4 Kunst, Unterhaltung und Erholung 734 2.021 1,4 1.412 1.410 1,0 Grundstücks- und Wohnungswesen Datenquelle: Landesdatenbank it.nrw, Unternehmensregister, Berichtsjahr 2012 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 12 Abbildung 16: Verteilung von Beschäftigten auf Wirtschaftsabteilungen in Bonn im Jahr 2012 Betriebe Verarbeitendes Gewerbe Beschäftigte 552 9.349 Hochbau 83 367 Tiefbau 21 225 805 2.804 Vorb. Baustellenarbeiten,Bauinstall.,sonst.Ausbau Kfz-Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz 284 2.214 Großhandel (ohne Kfz) 454 3.394 1.689 9.483 272 1.753 71 1.053 Post-, Kurier- und Expressdienste 113 3.747 Beherbergung 135 2.243 Gastronomie 818 3.514 Verlagswesen 115 1.158 Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz) Landverkehr,Transport in Rohrleitungen Lagerei, sonst. Dienstleistungen für den Verkehr Telekommunikation 43 2.095 Dienstleistungen der Informationstechnologie 642 7.003 Informationsdienstleistungen 248 2.252 Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 271 6.673 Grundstücks- und Wohnungswesen 1.412 1.410 Freiberufliche, wiss.u.technische Dienstleistungen 2.996 18.992 Vermietung von beweglichen Sachen 82 149 Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften 83 3.144 Reisebüros, -veranstalter u.sonst. Reservierungen 90 625 Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien 24 537 Garten- und Landschaftsbau, Gebäudebetreuung 326 3.559 Dienstleistungen für Unternehmen u.Privatpers.ang 298 1.721 Erziehung und Unterricht 502 10.278 1.166 18.263 Gesundheitswesen Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) 70 4.158 Sozialwesen (ohne Heime) 201 3.747 Kunst, Unterhaltung und Erholung 734 2.021 Interessenvertr., kirchl. u. sonst. Vereinigungen 665 9.872 Reparatur von DV-Geräten und Gebrauchsgütern 62 38 688 2.110 Sonstige überwiegend persönliche Dienstleistungen Datenquelle: Landesdatenbank it.nrw, Unternehmensregister, Berichtsjahr 2012 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 13 Abbildung 17: Verteilung von Unternehmen und Beschäftigten im zulassungspflichtigen Handwerk in Bonn im Jahr 2011: Gewerbegruppen Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe Handwerksunternehmen Tätige Personen (31.12.) Sozialvers.pfl. Beschäftigte (31.12.) Geringfügig entlohnte Beschäftigte (31.12.) 72 222 139 408 971 2.811 754 2.162 85 742 598 54 Kraftfahrzeuggewerbe 101 1.553 1.280 160 Lebensmittelgewerbe 55 1.001 724 219 Gesundheitsgewerbe 97 822 601 117 Handwerke für den gewerblichen Bedarf Handwerke für den privaten Bedarf Insgesamt 248 1.118 698 156 1.133 9.018 6.817 1.000 Datenquelle: Landesdatenbank it.nrw, Handwerkszählung 2011 Abbildung 18: Die 30 größten privaten Arbeitgeber im Kammerbezirk im Jahr 2013: Quelle: IHK Bonn/Rhein-Sieg und Generalanzeiger, aus dem Jahreswirtschaftsbericht der Wirtschaftsförderung Bonn Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 14 Kommentar: Zu den größten öffentlichen Arbeitgebern in Bonn liegen keine Statistiken vor. Allerdings dürften dazu mindestens die folgenden Arbeitgeber zählen (im Jahr 2013): Uniklinikum: ca. 6.600 Universität: ca. 6.400 Stadt Bonn: ca. 6.000 UN-Mitarbeiter: ca. 1.000 Bundesministerien: ca. 7.100 (nicht einzeln erhältlich) Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 15 4. Beschäftigungssituation allgemein und für Menschen mit Behinderung in Bonn und NRW 4.1 Wichtige Befunde und erste Schlussfolgerungen für bonnfairbindet - Befund: Die wenigsten Arbeitslosen je gemeldeter Arbeitsstelle und damit die aus Sicht der Arbeitsuchenden günstigste Situation wiesen in Bonn im Januar 2015 die Berufsbereiche „Naturwissenschaft, Geografie, Informatik“, „Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung“, „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“ sowie „Geisteswissenschaften, Kultur, Gestaltung“. Insbesondere der Berufsbereich „Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung“ weist eine hohe (589) und gegenüber dem Vorjahresmonat steigende Zahl an gemeldeten Arbeitsstellen auf. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Berufsbereiche mit größerem Arbeitskräftebedarf und geringerem Bestand an Arbeitslosen bieten grundsätzlich günstige Voraussetzungen für Inklusion. - Befund: Viele schwerbehinderte Menschen werden in NRW in den Wirtschaftsbereichen „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung“, „Verarbeitendes Gewerbe“, „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ und „Gesundheit und Sozialwesen“ beschäftigt Die größte Bereitschaft zur Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen – gemessen an den besetzten Pflichtarbeitsplätzen in NRW – weisen nach dem Bergbau die Öffentliche Verwaltung und der Wirtschaftsbereich „Wasserversorgung, Abwasserund Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzung“ auf. Schlussfolgerung für bonnfairbindet: Zwei Strategien lassen sich aus den Befunden ableiten – einerseits können diejenigen Wirtschaftsbereiche adressiert werden, die bereits eine hohe Bereitschaft zur Einstellung von schwerbehinderten Menschen aufweisen, an die man anknüpfen kann; andererseits kann insbesondere in den Wirtschaftsbereichen, die ihre Pflichtquote zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen nicht erfüllen, Aufklärungsarbeit bzw. Bewusstseinsbildung geleistet werden. Unterstützend kann hierbei das wirtschaftliche Interesse für die Betriebe angeführt werden, die Ausgleichsabgabe für unbesetzte Pflichtarbeitsplätze nicht zahlen zu müssen. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 16 4.2 Ergebnisse Abbildung 19: Arbeitslose je gemeldeter Arbeitsstelle nach Berufsbereichen in Bonn im Januar 2015: Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 10,1 Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau 9,4 Kaufm.Dienstl.,Handel,Vertrieb,Tourismus 7,5 Bau,Architektur,Vermessung,Gebäudet… 5,7 Insgesamt 4,8 Unternehmensorga,Buchhalt,Recht,Ver… 3,8 Geisteswissenschaften, Kultur,Gestaltung 3,6 Gesundheit, Soziales, Lehre u. Erziehung 2,8 Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung 2,8 Naturwissenschaft, Geografie, Informatik 2,7 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit - Arbeitsmarkt in Bonn, Januar 2015. Anmerkung der BA:„Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei einem hohen Anteil an Beständen, für die keine Zuordnung eines Berufsbereichs möglich ist, die Aussagekraft für alle Berufe eingeschränkt ist.“ Abbildung 20: Anzahl Arbeitsloser und gemeldeter Arbeitsstellen nach Berufsbereichen in Bonn zu Januar 2015 Bestand an Arbeitslosen und gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufsbereichen1) Arbeitslose Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung Bau,Architektur,Vermessung,Gebäudetechn. Anzahl Januar 2015 Veränderung zu Vorjahresmonat in % in % 12.064 100 230 1,9 300 2,5 22 7,9 1.648 13,7 72 4,6 788 6,5 -12 -1,5 -3,2 Naturwissenschaft, Geografie, Informatik 455 3,8 -15 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 2.947 24,4 93 3,3 Kaufm.Dienstl.,Handel,Vertrieb,Tourismus 2.044 16,9 7 0,3 Unternehmensorga,Buchhalt,Recht,Verwalt. 1.495 12,4 -54 -3,5 Gesundheit, Soziales, Lehre u. Erziehung 1.342 11,1 23 1,7 Geisteswissenschaften, Kultur,Gestaltung keine Angabe bzw. Zuordnung möglich Gemeldete Arbeitsstellen2) 587 458 4,9 3,8 -2 96 -0,3 26,5 2.527 100 159 6,7 32 1,3 13 68,4 Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung 589 23,3 86 17,1 Bau,Architektur,Vermessung,Gebäudetechn. 139 5,5 20 16,8 -18,0 Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau Naturwissenschaft, Geografie, Informatik 168 6,6 -37 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 293 11,6 106 56,7 Kaufm.Dienstl.,Handel,Vertrieb,Tourismus 272 10,8 37 15,7 Unternehmensorga,Buchhalt,Recht,Verwalt. 395 15,6 -15 -3,7 Gesundheit, Soziales, Lehre u. Erziehung 475 18,8 -6 -1,2 Geisteswissenschaften, Kultur,Gestaltung 164 6,5 -44 -21,2 * * * * keine Angabe bzw. Zuordnung möglich 1) Ein ho her A nteil an Fällen, für die keine Zuo rdnung eines B erufsbereichs mö glich ist, führt zu einer © Statistik der B undesagentur für A rbeit eingeschränkten A ussagekraft für alle B erufe. Daten für A rbeitsstellen einschließlich Stellen aus dem auto matisierten B A -Ko o peratio nsverfahren. 2) Info lge einer Verfahrensänderung kö nnen Zeitreihenvergleiche ab Dezember 2014 in ihrer A ussagekraft eingeschränkt sein. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit - Arbeitsmarkt in Bonn, Januar 2015. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 17 Abbildung 21: Arbeitslose in Bonn nach Alter und Geschlecht im Januar 2015: Bestand an Arbeitslosen Männer 6.706 Frauen 5.358 15 bis unter 25 Jahre 789 15 bis unter 20 Jahre 149 50 Jahre und älter 3.544 55 Jahre und älter 2.085 Insgesamt 12.064 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit - Arbeitsmarkt in Bonn, Januar 2015. - Zunahme der Arbeitslosigkeit gegenüber Vorjahresmonat bei den Älteren (55+) um 7,4%, Abnahme der Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (<25) um 12,4%. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit - Arbeitsmarkt in Bonn, Januar 2015 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 18 Abbildung 22: Ausgewählte Berufe mit Stellenbesetzungsschwierigkeiten in Deutschland als Anteil an allen Neueinstellungen im 4. Quartal, 2010-2012 Datenquelle: IAB-Stellenerhebung 2013. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 19 Abbildung 23: Ausgewählte Berufe nach dem Verhältnis von Arbeitslosen zu sofort zu besetzenden Stellen in Deutschland im 4. Quartal 2012: Datenquelle: IAB-Stellenerhebung 2013 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 20 Abbildung 24: Gemeldete schwerbehinderte Menschen in den Wirtschaftsabschnitten in NRW im Jahr 2012 besetzt unbesetzt IST-Quoten Öffentl. Verwaltung,Verteidigung; Sozialversicherung 59.193 178 7,7 Verarbeitendes Gewerbe Erbringung von freiberufl., wissensch. u. techn. Dienstleistungen Gesundheits- und Sozialwesen 49.637 45.175 26.149 10.845 7.803 3.554 4,7 5,9 5,1 Handel; Instandhaltung u. Reparatur von Kraftfahrzeugen 16.004 8.816 3,3 Metallerzeugung und -bearbeitung, Herst. von Metallerzeugnissen 14.341 2.249 5,3 Verkehr und Lagerei 10.784 4.093 4,2 Erbringung von Finanz- u. Versicherungs-Dienstleistungen 8.878 1.681 4,6 Erbringung von sonst. wirtschaftl. Dienstleistungen 8.660 7.265 2,9 Maschinenbau 7.759 2.101 4,3 Kokerei u. Mineralölverarb., Herst. von chem. u. pharmazeut. Erzeug. etc. 7.530 2.025 4,2 Information und Kommunikation 6.514 2.513 4,1 Erbringung von sonst. Dienstleistungen 5.340 1.314 4,7 Herst. von DV-Geräten, elektron. u. optischen Erzeugnissen, elektrische Ausrüstungen 5.218 1.032 4,7 Herst. von Kraftwagen u. Kraftwagenteilen; sonst. Fahrzeugbau 4.927 502 5,5 4.021 1.743 3,6 3.964 945 4,4 Nahrung, Getränke und Tabak (Nahrung- und Genussmittel) 3.580 1.245 4,0 Energieversorgung 2.869 280 5,9 Wasserversorgung; Abwasser- u. Abfallentsorgung u. Beseitigung von Umweltverschmutzung 2.652 325 6,2 Bergbau u. Gewinnung von Steinen u. Erden 2.353 16 11,5 Papier, Verlags- und Druckgewerbe 2.286 507 4,7 Herst. von Möbeln u. sonst. Waren 1.680 469 4,3 Gastgewerbe 1.351 974 3,0 Grundstücks- und Wohnungswesen 1.134 245 5,3 Textilien und Bekleidung und Leder 999 268 4,4 Herst. von Holz-, Flecht-, Korb- u. Korkwaren (ohne Möbel) 732 182 4,6 Kunst, Unterhaltung und Erholung 642 339 3,4 Reparatur u. Installation von Maschinen u. Ausrüstungen 584 264 3,6 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 117 126 2,2 255.437 53.058 5,1 Baugewerbe Erziehung und Unterricht Insgesamt darunter (nach Sek toren) Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsbereich 117 126 2,2 61.532 13.209 4,8 193.788 39.722 5,2 Datenquelle: Statistiken aus dem Ausgleichsverfahren für NRW 2012 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 21 5. Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt in Bonn 5.1 Wichtige Befunde und erste Schlussfolgerungen für bonnfairbindet - Befunde: Insgesamt gibt es in Bonn mehr Bewerber/innen- ohne und mit Behinderung – als Ausbildungsstellen. Auf einige Berufe trifft das nicht zu – u. a. weisen die Ausbildungen zum/zur Fachkraft „Kurier-, Express- und Postdienstleistungen“, Koch/Köchin, Friseur/in, Hotelfachmann/-frau und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r mehr gemeldete Berufsausbildungsstellen als Bewerber/innen auf. Umgekehrt – und damit aus Perspektive der Bewerber/innen schlechter – sieht es etwa bei den KFZMechatronikern/innen, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Medizinische/r Fachangestellte/r oder Kaufmann/-frau Büromanagement aus. Hier gibt es mehr Bewerber/innen als Ausbildungsstellen in Bonn. Einige Berufsgruppen weisen in Bonn viele Berufsausbildungsstellen und zugleich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber/innen auf, u. a. sind das die Berufsgruppen „Verkauf Lebensmittel“, „Gastronomie“, „Lebensmittel- und Genussmittelherstellung“, „Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag“, „Hotellerie“, „Informatik“, „Speisenzubereitung“ und „Energietechnik“. Schlussfolgerungen für bonnfairbindet: Die ersten Schritte zur Inklusion in der Berufsausbildung könnten in den Berufsbereichen und bei den Berufen unternommen werden, die einen nicht ausreichend gedeckten Bedarf an Auszubildenden haben. - Befunde: Immer mehr Bewerber/innen – ohne und mit Behinderung – um einen Ausbildungsplatz haben eine Studienberechtigung, im Schuljahr 2013/14 bereits knapp 32%. Der Anteil der Bewerber/innen ohne Schulabschluss wird hingegen immer unbedeutender (0,7%). Die beste Versorgung erreichen Bewerber/innen mit Realschulabschluss, gefolgt von denjenigen mit einem Hauptschulabschluss, erst dann folgen diejenigen mit Studienberechtigung. Die Anzahl der Bewerber/innen, die eine ungeförderte Berufsausbildung beginnen, nimmt stark zu, ebenso die Zahl derjenigen, die ihre Schullaufbahn fortsetzen. Außerdem steigt die Zahl der Bewerber/innen, die eine geförderte Berufsausbildung oder die eine berufsvorbereitende Maßnahme beginnen. Schlussfolgerungen für bonnfairbindet: Die vergleichsweise gute Versorgung der Hauptschulabsolventen ist ein Hinweis darauf, dass die These der Entwertung von Abschlüssen unterhalb des Abitur-/Fachhochschulreifeniveaus durch die steigende Zahl der Bewerber/innen mit Studienberechtigungen nicht der tatsächlichen Lage auf dem Ausbildungsmarkt entspricht. Es bieten sich vielmehr Chancen auch für Bewerber/innen mit einem niedrigeren oder vielmehr praktischer ausgerichteten schulischen Bildungsabschluss. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 22 5.2 Ergebnisse Abbildung 25: TOP 10 der gemeldeten Berufsausbildungsstellen und Bewerber im Gebiet der Arbeitsagentur Bonn im Berichtsjahr 2013/2014 – seit Beginn des Berichtsjahres Gemeldete Berufsausbildungsstellen Kaufmann/-frau Büromanagement Fachkraft Kurier-, Express-/ Postdienstleistungen Kaufmann/-frau im Einzelhandel Verkäufer/in Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Medizinische/r Fachangestellte/r Koch/Köchin Friseur/in Bankkaufmann/-frau Hotelfachmann/-frau übrige Berufe Insgesamt 282 275 236 199 192 161 144 143 132 3.183 5.263 Gemeldete Bewerber in Bonn Kaufmann/-frau im Einzelhandel Kaufmann/-frau Büromanagement Medizinische/r Fachangestellte/r Verkäufer/in Industriekaufmann/-frau Kfz.mechatroniker/in - PKW-Technik Bankkaufmann/-frau Bürokaufmann/-frau Friseur/in Immobilienkaufmann/-frau übrige Berufe Insgesamt 509 447 360 326 257 228 139 137 126 124 3.792 6.445 316 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (2014), Bewerber und Berufsausbildungsstellen – Agentur für Arbeit Bonn, September 2014 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 23 Abbildung 26: Gemeldete Berufsausbildungsstellen (nur Berufsgruppen mit über 100 Stellenangeboten) und gemeldete Berufsausbildungsstellen je Bewerberin Bonn im September 2014 Berufsgruppe Verkauf Lebensmittel Gastronomie Lebensmittel- und Genussmittelherstellung Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag Hotellerie Informatik Speisenzubereitung Rechtsberatung, -sprechung und -ordnung Energietechnik Verwaltung Versicherungs- und Finanzdienstleistungen Körperpflege Arzt- und Praxishilfe Verkauf (ohne Spezialisierung) Büro und Sekretariat Unternehmensorganisation Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt-, Schiffbautechnik BerufsausbilBerufsausdungsstellen je bildungsstellen Bewerber 157 3,3 161 3,2 117 2,7 417 2,6 135 137 171 1,7 1,5 1,5 117 1,5 160 228 1,3 1,1 205 1,1 146 420 520 358 122 1,0 0,8 0,6 0,5 0,4 106 0,3 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (2014), Bewerber und Berufsausbildungsstellen – Agentur für Arbeit Bonn, September 2014 Zum Vergleich: Berufsausbildungsstellen je Bewerber insgesamt in Bonn: 0,8 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 24 Abbildung 27: Anzahl freier Ausbildungsplätze für August/September 2015 in Bonn, Stand Februar 2015: Verkäufer/in Metallbauer/in Konstruktionstechnik Kaufmann/-frau Einzelhandel Bankkaufmann/-frau Kaufmann/-frau Dialogmarketing Kaufmann/-frau Büromanagement Hotelfachmann/-frau Fachinformatiker/in Systemintegration Restaurantfachmann/-frau Koch/Köchin Handelsfachwirt/in Fahrzeuglackierer/in Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk Altenpfleger/in Freie Ausbildungsplätze 244 167 120 107 97 80 71 70 63 60 53 50 47 46 44 Datenquelle: Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Abbildung 28: Schulabschlüsse der Bewerber um einen Ausbildungsplatz in Bonn im Berichtsjahr 2013/2014 60,0% 50,0% Realschulabschluss 49,4% 42,8% 40,0% 30,0% 20,0% Studienberechtigung 31,7% 25,6% Hauptschulabschluss 20,0% 21,3% ohne Hauptschulabschluss 10,0% 1,5% 0,7% 0,0% 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (2014), Bewerber und Berufsausbildungsstellen – Agentur für Arbeit Bonn, September 2014 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 25 Abbildung 29: Schulabschlüsse der Bewerber um einen Ausbildungsplatz, die unversorgt und ohne bekannte Alternative sind, in Bonn im Berichtsjahr 2013/2014 keine Angabe ohne Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Realschulabschluss Studienberechtigung Insgesamt Unversorgte Bewerber Anzahl Anteil in % 4 2,5 2 1,3 31 19,1 59 36,4 66 40,7 162 100,0 Bewerber insgesamt 4,8 0,7 20,0 42,8 31,7 100,0 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (2014), Bewerber und Berufsausbildungsstellen – Agentur für Arbeit Bonn, September 2014 Abbildung 30: Verbleib der Bewerber um einen Ausbildungsplatz in Bonn im Berichtsjahr 2013/2014 und Veränderung gegenüber dem Vorberichtsjahr Art des Verbleibs der Bewerber Schulbildung Studium Berufsvorbereitungs- und Berufsgrundbildungsjahr Praktikum Berufsausbildung ungefördert Berufsausbildung gefördert Erwerbstätigkeit Gemeinnützige/soziale Dienste Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen Einstiegsqualifizierung und sonstige Förderung ohne Angabe eines Verbleibs Insgesamt Veränderung zu Vorjahr absolut 152 36 Anzahl Prozent 1.033 139 16,0 2,2 158 2,5 -32 127 2.570 401 205 138 2,0 39,9 6,2 3,2 2,1 -51 202 36 -27 31 224 3,5 41 36 0,5 -7 1.413 6.444 21,9 100,0 310 691 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (2014), Bewerber und Berufsausbildungsstellen – Agentur für Arbeit Bonn, September 2014 Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 26 6. Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt für Menschen mit Behinderung in Bonn 6.1 Wichtige Befunde und erste Schlussfolgerungen für bonnfairbindet - Befunde: Die geringe Zahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Bewerber/innen mit einer Schwerbehinderung wird in Bonn fast vollständig versorgt. Von den 153 Schülerinnen und Schülern mit einer sonderpädagogischen Förderung, die im Sommer 2013 ihre Schullaufbahn beendet haben, kann etwas mehr als die Hälfte keinen schulischen Abschluss vorweisen. Diese sind überwiegend dem Förderschwerpunkt Lernen und zu einem kleineren Teil dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zugeordnet. Schlussfolgerungen für bonnfairbindet: Schulabgängern/innen mit Lernschwierigkeiten und ohne Abschluss bedürfen der besonderen Unterstützung, um eine betriebsnahe berufliche Qualifizierung mit guten Übergangschancen in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu schaffen. 6.2 Ergebnisse - Schwerbehinderte Bewerber um eine Ausbildungsstelle in Bonn im Berichtsjahr 2013/2014: 66 bzw. 1,0% aller Bewerber, davon unversorgt und ohne bekannte Alternative: 4 bzw. 2,5% der schwerbehinderten Bewerber. Abbildung 31: Schulabschlüsse von Schülerinnen und Schülern nach deren Förderschwerpunkt in Bonn im Sommer 2013: ohne Hauptschule Hauptschule Klasse 9 Klasse 10 Abschluss Emotionale und soziale Entwicklung Lernen Körperliche und motorische Entwicklung Hören u. Kommunikation (Schwerhörige) Geistige Entwicklung Sprache Insgesamt 5 22 57 13 2 Fachoberschulreife Fachhochschulreife Hochschulreife Insgesamt 9 1 0 0 14 7 4 0 1 28 0 0 0 1 0 1 2 14 0 78 0 0 49 0 2 18 0 0 6 0 0 0 0 0 2 14 2 153 37 70 Datenquelle: Sonderauswertung Schulstatistik 51 Prozent der Schulabgänger/innen mit sonderpädagogischer Förderung blieben im Sommer 2013 ohne Abschluss. Analysen zur Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Bonn 27