12. Philosophischer Herbst in Todtnauberg

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12. Philosophischer Herbst in Todtnauberg
12. Philosophischer Herbst in Todtnauberg
Sonntag, 3. – Donnerstag, 7. November 2013
Was heißt Existieren? - Eine Einführung in Heideggers „Sein und Zeit“
Dozent: Prof. Dr. Dr. Claus-Artur Scheier, Braunschweig
Als 1918 Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes erschien, begriffen seine Leser wohl, daß die
eigentliche Faszination des Buchs nicht in dessen biologistisch-kulturphilosophischen Theoremen lag, sondern
im Titel selbst. Das Gewölbe der europäischen Kultur, schon im 19. Jahrhundert zum bloßen Überbau
geworden und von allen Seiten unterminiert nicht zuletzt durch die kritische Wühlarbeit wie die unkritischen
Tagträume des Bildungsbürgertums, war unter dem Schock des ersten Weltkriegs zusammengebrochen, und
nicht einmal die pessimistischsten Überlebenden konnten ahnen, wie das Schlimmere aussehen würde, das
noch kommen sollte.
Es war aber kein Vertreter des Bildungsbürgertums, der die äußersten philosophischen Konsequenzen dieses
menschengemachten Erdbebens zog, sondern ein Mann aus der Provinz. „Philosophie und Weltanschauung
bedeuten im Grunde dasselbe“, schärfte Heidegger seinen Hörern im „Kriegsnotsemester 1919“ ein und
einundzwanzig Jahre später: „Am Ende der Metaphysik steht der Satz: Homo est brutum bestiale“. Wie auch
immer – die Behauptung jedenfalls, der moderne Mensch, der Mensch des Jahrhunderts der Weltkriege, sei
trotz allem noch das alte animal rationale, war zu einer fadenscheinigen Simulation geworden. Der brutalitas
der bestialitas war nur noch zu entkommen durch die Besinnung auf ein anderes, ein noch ungedachtes Wesen
des Menschen. Damit hatte die geschichtliche Stunde der Existenzphilosophie geschlagen, die Stunde der
Grenzsituationen, der Angst, der Entschlossenheit, des Vorlaufens in der Tod… Sein und Zeit hieß das Buch,
hinter das es seit 1927 kein Zurück mehr gab und genau besehen auch kein Vorbei, es sei denn um den Preis,
den die Schulphilosophie zahlt, wenn sie ihren Weltbegriff gering achtet. Was heißt existieren? Ohne die
gleichwohl selber noch vor-läufige Antwort von 1927 ist der Weltbegriff des Denkens der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts nicht zu verstehen – wie immer die Schlagworte heißen mögen: Existenzialismus, kritische
Theorie, Strukturalismus, Poststrukturalismus, Postmoderne, Dekonstruktrivismus, Systemtheorie… Das
Seminar möchte mit den Eingangskapiteln von Sein und Zeit die Grundzüge von Heideggers
„Fundamentalanalyse des Daseins“ erarbeiten: Was heißt Sein, wenn es in der Moderne vom Existieren her
gedacht werden muß?
Textgrundlage:
Martin Heidegger: Sein und Zeit, Halle a. d. S. 1927, seither in zahlreichen Neuauflagen - preiswerte Angebote
auch im Zentralen Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB)
Der Dozent:
Prof. Dr.med. Dr. phil habil. Claus-Artur Scheier, geb. 1942, Studium der Medizin, Psychologie und
Philosophie in Freiburg und Hamburg. Med. Promotion 1968, Approbation 1970, phil. Promotion 1972, phil.
Habilitation 1979, seit 1982 Professor für Philosophie an der TU Braunschweig.
Mehrere Bücher und zahlreiche Aufsätze mit den Schwerpunkten klassische Philosophie, deutscher
Idealismus, antimetaphysisches Denken des 19. und 20. Jahrhunderts, Philosophie der Kunst.
Seminarzeiten:
1. Tag:
2. Tag:
3. Tag:
4. Tag:
5. Tag:
16.00 – 18.00 Uhr, anschließend gemeinsames Abendessen im Hotel Engel
09.30 – 10.30 und 11.00 – 12.00 Uhr und 16.00 – 18.00 Uhr
09.30 – 10.30 und 11.00 – 12.00 Uhr
09.30 – 10.30 und 11.00 – 12.00 Uhr und 16.00 – 18.00 Uhr
09.30 - 10.30 und 11.00 – 12.00 Uhr
Kursgebühr: 160.- € (pro Seminar)
Anmeldung: Bergwelt Südschwarzwald, Kurhausstr. 18, 79674 Todtnauberg, 07671-969690
www.bergwelt-suedschwarzwald.de , [email protected]
oder
Hotel Engel, 07671-9110, [email protected]