Equine Herpesinfektionen, Influenza und Co.

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Equine Herpesinfektionen, Influenza und Co.
Equine Herpesinfektionen, Influenza und Co.
1) EHV-1 und EHV-4
Equine Rhinopneumonitis ist ein Sammelbegriff
für verschiedene hoch contagiöse Erkrankungen
des Pferdes verursacht durch EHV-1 oder EHV4. Beide Herpesviren sind eng miteinander verwandt und führen primär zu Erkrankungen des
Respirationstraktes. Die Ausprägung der klinischen Symptome ist dabei abhängig vom Alter
und Immunstatus des infizierten Tieres.
Insbesondere bei Infektionen mit EHV-1 ist das
Virus in der Lage sich über die Respirationsschleimhaut hinaus auszubreiten und die
schwerwiegenderen
Manifestationen
der
Erkrankung herbeizuführen: Aborte, perinataler
Fohlentod, neurologische Erkrankungen. Einmal
infizierte Pferde bleiben zeitlebens Virusträger,
wobei das Virus unter ungünstigen Umständen
(Stress etc) wieder aktiviert werden kann.
Rückzugs-/Latenzorgane stellen hauptsächlich
die Lymphorgane und die Leukozytenfraktion
des Blutes dar. Unter Hinzunahme der geimpften
Pferde ergibt sich eine hohe Seroprävalenz in
der Pferdepopulation.
In den zurückliegenden Jahren wurde mit zunehmender Häufigkeit und Schwere der klinischen
Erkrankung über EHV-1 assoziierte neurologische Erkrankungen berichtet, für die ein „neurotroper“ Stamm von EHV-1 verantwortlich
gemacht wird.
Nachweismöglichkeiten:
- PCR aus („tiefen“) Nasentupfern/Sekreten
des Respirationstraktes, Liquor cerebrospinalis oder Abortmaterial inkl. Eihäuten.
Durch diese Untersuchung kann v.a. auch
eine Aussage über den „Ausscheider“Status eines Tieres gemacht werden. Blut
sollte nur in 2. Linie und nur in einer Fieberphase zur Untersuchung kommen (Leukozyten-assoziierte Virämie); hier könnte eine
Untersuchung aus dem buffy coat erfolgen.
Benötigt würden dafür mindestens 5 ml
EDTA-Blut!
- quantitativer Antikörpernachweis mittels
Immunfluoreszenztest – Serumpaar im
Abstand von 10 – 14 Tagen
Ein Titeranstieg auf das 4fache wäre beweisend
für ein akutes EHV-Geschehen.
Impftiter können nicht von Infektionstitern
unterschieden werden!
Für die Diagnostik wichtig zu wissen: Eine
Erreger-PCR -wie oben beschrieben- liefert
im akuten Stadium ein schnelleres Ergebnis
als die Serodiagnostik, bei der eine endgültige Beurteilung erst nach der 2. Blutprobe
möglich ist.
2) EHV-2 und EHV-5
Eine Beteiligung von EHV-2 und EHV-5 an einer
Keratokonjunktivitis des Pferdes wird seit langem vermutet und diese Viren tatsächlich regelmässig aus Konjunktivaltupfern nachgewiesen.
In den zurückliegenden Jahren wurden EHV-2
und -5 aber auch zunehmend als Wegbereiter für
andere virale und bakterielle Infektionen des
Respirationstraktes nachgewiesen. Vor allem bei
Jungtieren wurden bei behandlungsresistenten
teils katarrhalisch-eitrigen teils nekrotisierenden
oder abszedierenden Bronchopneumonien EHV2-Viren gefunden. EHV-5 wurde kürzlich als ätiologisches Agens einer „Equine Multinodular
Pulmonary Fibrosis“ (EMPF) dargestellt.
Nachweismöglichkeiten:
- Erreger-PCR aus Tracheobronchialsekret
(TBS) oder Bronchoalveolärer Lavage (BAL)
bzw. aus Konjunktivaltupfern (optimal entnommen mit Cytobrush)
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3) Equine Influenza
Die equine Influenza wird verursacht durch die
beiden Subtypen Influenza A equi 1 (H7N7) und
A equi 2 (H3N8), wobei Subtyp 1 in den letzten
30 Jahren kaum noch in Erscheinung trat. Bei
empfänglichen Equiden führt die Infektion zu
Fieber und einem trockenen, rauen Husten. In
ungeimpften Populationen breitet sich das Virus
sehr schnell aus. Bakterielle Sekundärinfektionen mit muko-purulentem Nasenausfluss
sind häufig und maskieren das klinische Bild insbesondere in teilimmunen Populationen.
Nachweismöglichkeiten:
- der Erregernachweis mittels PCR aus
Nasentupfern, TBS oder BAL kann zu einer
schnellen und sicheren Diagnose führen
- quantitativer Antikörper-Nachweis mittels HAH
- Serumpaar im Abstand von 14 Tagen
Untersucht wird auf A equi 1 (Prag56) und A equi 2
(Newmarket 1/93 & Newmarket 2/93). Ein Titeranstieg mindestens auf das 4fache wird in der
Regel mit einer akuten Erkrankung assoziiert.
Eine Differenzierung zwischen Impf- und
Infektionstiter ist nicht möglich!
4) Rhodococcus equi
Rhodococcus equi ist ein fakultativ pathogenes
Bakterium, welches im Boden und im Kot anderer Pferde vorkommt. R.equi ist der häufigste
Erreger schwerer Pneumonien mit hohen
Letalitätsraten bei Fohlen im Alter von 3 Wochen
bis 6 Monaten. Eintrittspforte und Prädilektionsstelle ist die Lunge (Abszessebildungen!), von
wo auch eine hämatogene Streuung in andere
Organe möglich ist. Weitere Eintrittspforten können der Magen-Darm-Trakt (Diarrhoen und
Ulzera) sowie der Nabel sein. Darüberhinaus
weist R.equi eine Affinität zu Knochen und
Gelenken auf.
Nachweismöglichkeiten:
- kulturelle Erregeranzüchtung;
- Untersuchungsmaterial der Wahl ist bei
einer Lungenmanifestation ein Nasenabstrich oder -noch geeigneter- eine TBS. Bei
einer Magen-Darm-Symptomatik kann die
Kultur aus dem Kot oder aus Nasentupfern
versucht werden
- via PCR: die PCR bietet die Möglichkeit
aufgrund ihrer hohen Sensitivität auch
klinisch gesunde Ausscheider zu identifizieren!
Der PCR-Nachweis von Rhodococcus equi
erlaubt die Differenzierung zwischen dem
R. equi-spezifischen Gen choE und dem Gen
vapA (virulence-associated protein A), welches
auf dem Virulenzplasmid liegt. Das Virulenzplasmid, welches in die Pathogenese der
Rhodococcose involviert ist und als Virulenzfaktor angesehen wird, ist in den meisten R.equiIsolaten zu finden.
Fazit für die Diagnostik:
Zur Abklärung akuter Atemwegserkrankungen – aber auch Abortgeschehen oder Ataxiesymptomatikliefern die Erreger-PCRs schnelle und hochsensitive Ergebnisse schon bei einer einmaligen
Untersuchung. Da es sich häufig um Bestandsproblematiken handelt und die Zeit drängt, ist dies von
Vorteil gegenüber den serologischen Tests, die meist erst nach der „2. Probe“ eine endgültige
Beurteilung zulassen.
Bei fieberhaften, rein respiratorischen Erkrankungen macht die Untersuchung auf EHV-1 und -4 sowie
Influenza Sinn (abhängig natürlich vom Impfstatus der Pferde), bei älteren Fohlen sollte zusätzlich
Rhodococcus equi abgeklärt werden.
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