AIDA DIvA°Transarabien - AZUR° Das Kreuzfahrtmagazin
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AIDA DIvA°Transarabien - AZUR° Das Kreuzfahrtmagazin
AIDA diva° Transarabien www.azur.de Diva Eine in Dubai 2 °azur.de 124. Etage, 400 Meter hocH: Blick vom höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa, auf die fast unwirklich wirkende Skyline Dubais. Der Turm schwankt übrigens permanent hin und her – an seiner Spitze in 828 Meter Höhe um bis zu acht Meter. Fotos: Aida Cruises, Susanne Schaeffer Eine aufregende Kreuzfahrt rund um Transarabien auf der Aida Diva – von den Arabischen Emiraten bis zur Türkei. Eine Kreuzfahrt, die in schwindelerregenden Höhen begann... azur.de 3° AIDA diva° Transarabien In den Arabischen Tradition Emiraten sind die Kontraste zwischen und Moderne allgegenwärtig. Orientalische Gastfreundschaft: Im Wüstencamp vor den Toren Dubais werden würziger Kaffee mit Kardamom, Safran und Rosenwasser angeboten. Jeep-Safari durch die Sanddünen mit Hindernissen. Einer der Wagen fährt in einen Busch, bleibt stecken. „Hart und unbequem“ finden Maya (16) und Jonas (17) ihren ersten Kamelritt. 4 °azur.de Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer Bizarre Felsformationen in einer Badebucht bei Muscat im Oman. azur.de 5° Jerusalem, die Heilige Stadt in Israel, ist das Zentrum von drei Weltreligionen. AIDA° Transarabien Die Altstadt von Jerusalem mit ihren Basaren lädt zum Bummeln ein. Leider ist die Zeit dafür zu kurz. Eine jüdische Familie trifft sich zum Plausch vor dem Platz an der Klagemauer. Die Sheikh Zayed Grand Mosque bei Nacht: Drinnen bietet die drittgrößte Moschee der Welt in Abu Dhabi den größten Betteppich und Platz für bis zu 40.000 Gläubige. 6 °azur.de Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer Einen Teil des Kreuzwegs können die Aida-Ausflügler entlangspazieren. Gläubige wie Touristen stecken ihren Wunschzettel in einen der vielen Spalte in der Klagemauer. Andacht: Orthodoxe Juden vor der Klagemauer versunken im Gebet. Männer müssen auf der linken Seite herantreten, getrennt von den Frauen, die auf der kleineren, rechten Seite beten. azur.de 7° Suezkanal: Die Aida Diva durchfährt die MubarakFriedensbrücke – mit einer lichten Höhe von 70 Metern eine der höchsten Brücken der Schifffahrtsstraßen. AIDA diva° Transarabien Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer Die Diva ist an der engsten Stelle des Suezkanals nur wenig schmaler als der Seeweg. Dahinter eine Schlange von 23 weiteren Schiffen. Kapitän Przemyslaw Kurc (54) hält im Golf von Aden Ausschau nach Piraten, ist 18 Stunden ununterbrochen auf Posten. 8 °azur.de Sanddünen und Oasen zum Greifen nah – Natur-Impressionen entlang der schmalen Wasserstraße. Die 640 Meter lange El-Ferdan-Brücke, längste Drehbrücke der Welt, verbindet Ägypten mit dem Sinai. azur.de 9° spitze mittendrin herausragend: das höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa. 828 Meter hoch, bei klarer Sicht noch aus 90 Kilometer Entfernung zu sehen. 12.000 Arbeiter haben sechs Jahre an dem Turm gebaut. In zehn Meter pro Sekunde katapultiert uns der Hightech-Aufzug auf über 400 Meter Höhe in die 124. Etage – 360-Grad-Blick auf City, Ozean, Wüste. Das beeindruckt sogar meine YouTube-süchtigen Teenager neben mir. Der nächste Superlativ wartet gleich zu unseren Füßen: die Dubai Mall, 1200 Geschäfte, etwa 500 Restaurants, Eislaufstadion und 10-Millionen-Liter-Meeresaquarium. H&M suche ich hier vergebens, meine Tochter vermisst die In-Marke Abercrombie & Fitch. Schnäppchen sind Mangelware und nur noch während der Shopping-Festivals im Januar/ Februar und im Juni/Juli zu finden. Also nur Appetit holen... Auf zum neuen Stadtteil Dubai Marina, ein weiterer Wolkenkratzerhaufen mit der besonders bei jungen Leuten beliebten Flaniermeile „The Walk“ – übrigens die einzige „The Palm“, die künstliche Insel in Palmenform. Das Zuhause für etwa 100.000 Menschen. Fünf, sechs Stockwerke hohe Apartmentklötze säumen die Hauptstraße am Palmenstamm, gefolgt von viel zu eng stehenden Villen, mit teils nur Handtuch großem Privatstrand. „In den Wohnblöcken kostet ein Ein-ZimmerApartment jetzt nur noch 800 Euro.“ Nur noch. Na gut, dafür lässt sich’s beim Benzin sparen. Den Liter gibt’s für 30 Cent. Spaziergang durchs Hotel Atlantis am äußersten Rand der Palme, auf dem „Wellenbrecher“. Ein kleinerer Abklatsch des Schwesterhotels auf den Bahamas. Uramerikanisch, protzig-goldig – schlichtweg geschmacklos. Koffer auspacken und lunchen auf der Diva, dann ein weiteres Highlight: die Wüstensafari vor den Toren Dubais – eine Riesengaudi! Wir brettern mit fast 20 Geländewagen die Dünen hoch und runter, balancieren auf den Hügelkämmen entlang, nur um Sekunden später mit gefühlten 100 Grad Neigungswinkel abzurutschen. Gut, dass wir gren- Kursprogramm im Fitness-Studio. Puh, da kommt ja eine Terminflut wie bei DAX-Managern auf uns zu! Doch Aida-Bordleben bedeutet eben 24-Stunden-Unterhaltung. Rotes Meer: Auf diesen Ausflugsbooten geht’s zum Schnorcheln zu den Korallenriffen vor Safaga. Paradiesisch! nenden Passkontrolleuren bei der Einreise. Gemütlichkeit im Öldorado bleibt folgenlos, das schwarze Gold sprudelt ja auch so. Dubai, die Perle der Arabischen Emirate. Kosmopolitisch und traditionell zugleich. Touristen- und Geschäftsmetropole mit über 300 Hotels und futuristischen Wolkenkratzern, dort, wo vor 50 Jahren noch Nomaden durch den Wüstensand zogen. Der Ölboom in den 70ern brachte Reichtum und Fortschritt, aber auch Fluch: Seit Jahren ist die Stadt eine einzige Baustelle. Projekte, die wegen der Wirtschaftskrise gestoppt wurden, verschandeln als Stahlruinen die Skyline. Wie eine Bleistift- 10 °azur.de Einkaufsstraße Dubais unter freiem Himmel. Eine fast dekadente Gigantomanie auch hier. „Das scheint so, stimmt aber nicht“, erklärt Reiseleiterin Sarah, Ende 20 und aus der Nähe von Braunschweig. Sie lebt seit zwei Jahren in Dubai – und kann hier offensichtlich gut überleben, auch ohne Platin-Kreditkarte: „Man kann 1000 Euro fürs First-Class-Dinner ausgeben, wie zum Beispiel in unserem 7-Sterne-Hotel Burj al Arab, oder drei Euro für ein exzellentes indisches Gericht in einem Lokal im Stadtviertel von Al Karama.“ Sicher, das Wohnen sei recht teuer, erzählt sie, aber seit der Krise seien die Mietpreise 50 Prozent in den Keller gefallen. zenloses Vertrauen in den Fahrer haben. Unser heißt Bobby, rast seit 25 Jahren mit Touristen durch den heißen Sand und hat noch nie einen Unfall gebaut. Behauptet er und fügt wie als Beweis hinzu: „Mich nennen alle den Wüsten-Cowboy. Ich bilde alle unsere Kollegen aus.“ Wer hier steuern darf, muss seinen WüstenLappen jedes Jahr erneuern. „Ein Unfall und du bist draußen!“ Sicherheit wird großgeschrieben: „Alle Autos müssen wie die Rennwagen mit Überroll-Stäben ausgestattet sein.“ Beruhigend. Nach 20 Minuten haben wir uns tatsächlich noch nicht überschlagen, dafür ist mir kotzübel. Starker Seegang ist nichts gegen Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer Dubai ist eine Stadt der Superlative, die im Luxus und Überfluss schwelgt. Doch mit der Wirtschaftskrise sind die Preise in den Keller gefallen. diese Achterbahn! Ein 4Wheel Drive vor uns fährt mit vollem Tempo in einen hinter dem Hügel nicht sichtbar gewesenen Busch, steckt fest. Zwangspause für alle. Aussteigen, Luft schnappen. Ausbuddeln geht nicht, also wird der Busch kurzerhand mit einem Abschleppseil von einem anderen Wagen entwurzelt. Bobby erklärt: „Deshalb dürfen wir nie allein in die Wüste, haben zusätzlich auch eine Art GPS dabei, damit wir im Notfall zu orten sind.“ Romantischer Abschluss: ein Barbecue bei Sonnenuntergang mit Kamelreiten, Sandboarden, Wasserpfeife und orientalischer Henna-Bemalung im Wüstencamp. Todmüde fallen wir in unseren Kabinen ins Bett. Verpassen das Frühstück am nächsten Morgen, beinahe auch mittags den Auslauf aus Dubai. Zur Seenotrettungsübung sind wir wieder fit. 18.40 Uhr dann Einlauf in Abu Dhabi, dem größten der sieben Emirate. Nachmittags, auf der Fahrt nach Muscat im Oman: Abu Dhabi liegt bereits 200 Seemeilen hinter uns, war nicht mehr als ein Blitzbesuch – Panoramafahrt entlang der kilometerlangen Corniche, Flanieren durchs 7-Sterne-Hotel Emirates Palace, Fotos von der Sheikh Zayed Grand Mosque, der drittgrößten Moschee der Welt, und von Yas Island, Schauplatz des Formel-1-Grand-Prix. Im Hafen von Muscat, in Sichtweite die mondäne Sultansyacht. Blütenweiße, orientalisch-arabische Architektur, prächtige Moscheen, ein Sultanspalast mit in Blau-Gold schimmernden Säulen, moderne Autos und neu ausgebaute Straßen. „Sultan Qaboos hat seit seiner Machtübernahme 1970 rund 30.000 Kilometer Straßen bauen lassen“, erklärt unser Führer Ahmed, „außerdem Schulen, Hospitale. Er brachte dem damals noch mittelalterlichen Oman den Fortschritt.“ Offroad durch den Wadi Al Khoud, Bootsfahrt mit einer traditionellen, hölzernen Dhau, aufs Meer zur Wal- und Delfinbeobachtung, Schnorcheln oder ein Bummel durch den Souk stehen auf dem Aida-Ausflugsproramm. Klares Votum für Schnorcheln: Glasklares Badewannenwasser, von kargen, skurrilen Felsformationen eingerahmt, begrüßt uns. Fische sehen wir keine. Abends auf der Poolparty an Deck tanzt ein Pärchen aus München in „dishdashas“, den bodenlangen, weißen Gewändern der Omanis, mit passender bestickter Kappe, der „kumma“. „Haben wir hier im Souk gefunden – für 200 Dollar inklusive Outfit fürs Kind.“ 1. Seetag: Die Sonne kitzelt mich wach. Hoch an Deck, Seeluft inhalieren und dabei ein paar Runden zum Wachwerden auf dem JoggingDeck walken. Energie tanken dann beim Freiluft-Frühstück auf Deck 10. Tschüss, Sightseeing-Stress, willkommen, Erholung!, denke ich mir und studiere das Bordprogramm. Ein Event jagt das nächste: Astrologie- und Foto-Workshops, Bauchtanzen, Salsa, eine Lesung mit dem Titel „Der Ozeanpianist“, Lektorate zum Islam, Knigge-Kurs al Arab, Make-up-Beratung, Malkurs, Schmuckatelier, Kunstauktionen. Dazwischen Sportangebote wie z. B. Basketball, Volleyball, Squash, Fußball, Tischtennis, Golfsimulator, M ut zur Lücke, denke ich und suche mir erst mal eine Liege. An der Poolbar treffe ich ClubDirektor Jörg Müller (49), seit sechs Jahren für die Reederei an Bord: „Für diese Reise wie für jede ab elf Tagen Länge haben wir das Entertainment-Programm extra aufgestockt. Mit zusätzlichen Kabarettisten, LiveBands und attraktiven Workshops“, erklärt er mir den Programm-Marathon. „Aber die Grundstruktur ist in allen Bereichen, ob Kulinarik oder Sport, auf allen Schiffen ähnlich.“ Wer Aida bucht, bekommt Aida, egal, ob auf der Diva in Arabien oder auf der Cara im Mittelmeer? „Ja. Wir bieten auf allen Schiffen ein sehr ähnliches Rundum-Lifestyle-Konzept auf gleich hohem Niveau. Darauf kann man sich verlassen“, so Müller. Höhepunkte sind die eigens konzipierten Aida-Shows – jede rasant, innovativ, farbenfroh, perfektionistisch dargeboten von bis zu 18 Tänzern und Sängern. Selbst Show-Muffel müssen zugeben: In diesem Segment sind die Kussmund-Schiffe spitze am europäischen Kreuzfahrtmarkt. Neben uns bestellt eine Großfamilie Drinks. „Vom Baby bis zur Großmutter, an Bord fühlen sich alle wohl“, kommentiert Müller die Szene. „Wir sind ein Drei-GenerationenSchiff. Jeder kann hier seine Nische finden.“ Auch ich finde schließlich meine Nische, als ich abends auf dem Weg ins Marktrestaurant an einer halbrunden Wand voller Kunstwerke vorbeischlendere – und mich in der Aida-Galerie wiederfinde. Momme Jantz, der Galerie-Chef: „Wir haben 1000 Werke moderner und renommierter Künstler an Bord – vor allem Deutsche – und stellen täglich andere aus. Wer mag, kann sein Lieblingsbild kaufen, nach Hause liefern ▼ u nsere aktuelle Position: 24 Grad 37, 10 Strich N/54 Grad 17, 11 Strich E. Wir fahren mit 14 Knoten, also 25,55 Stundenkilometer. Wasser temperatur: 24 Grad Celsius, Lufttemperatur ebenfalls. Uhrzeit: 18.20 Uhr. So informiert mich per Knopfdruck mein iTV, das interaktive Fernsehen auf meiner Kabine. Die Aida Diva nimmt Kurs auf Abu Dhabi. Zeit für erste Reisenotizen. Noch vor nicht einmal 48 Stunden sind wir in Berlin-Tegel gestartet. Meine Kinder Jonas (17), Maya (16) und ich. Ein angenehm ruhiger Air Berlin-Nachtflug, voll mit Kreuzfahrern, deren Lust aufs Schiff ein Aida-Promotionfilm noch steigerte. 30-minütige Gurkerei kreuz und quer über den Flughafen nach der Landung: Auf dem Weg zur Parkposition hatte der Lotse verschlafen, unserem Piloten rechtzeitig die Abbiegung zum Gate anzukündigen. Lange Warteschlangen vor gäh- AIDA diva° Transarabien azur.de 11 ° AIDA diva° Transarabien an. Ich erstehe zwei Päckchen Weihrauch. Bei Husten solle man einen Brocken lutschen, bei Magen-DarmBeschwerden einen über Nacht in Wasser legen und morgens nüchtern trinken, so hatte unser Führer versprochen. Wir sind am Ende des Ausflugs „Historie, Weihrauch & Königin von Saba“ – der nicht hielt, was er versprach. Unspektakulär die Ruinen von Samhuram, wo der Palast der legendären Königin gestanden haben soll. Das Fischerdorf Taqa mit seiner kleinen Burg brachte uns Geschichte Reservierer sind chancenlos – nach 30 Minuten Abwesenheit werden Hab und Gut auf der Liege von der Crew eingesammelt. u. a. in Dubai und bei der Bundeswehr. Kapitän Kurc hatte die Gäste zuvor ausführlich über alle Sicherheitsmaßnahmen informiert – und beruhigt: „Wir sind bestens gerüstet, die Crew hat Spezialübungen absolviert, weiß, was im Ernstfall zu tun ist.“ Und weiter erklärte er: „Die Aida Diva ist mit 18 Knoten zu schnell und verfügt mit acht Metern über eine zu hohe Bordwand. Wir haben elf Sicherheitsleute an Bord und Gitterschutz an den Manöverstationen – wir können eigentlich nicht gekapert A einem Drittel Rizzi – das gab es noch nie!“ Aber noch sind die Artefakte nur teilweise fertig. Salalah in der Provinz Dhofar (Oman) im Weihrauchland, wo die knorrigen Bäume, die das Harz für das duftende Gold liefern, optimale Lebensbedingungen finden: Eine süßlich-schwere Duftwolke liegt über dem Souk, benebelt unsere Sinne. Schwarz verschleierte Frauen preisen selbst kreierte Räuchermischungen aus Holz, Harzen und Blütenessenzen ebenso wenig näher wie die Wasserquelle Ain Razat. 3. Seetag: Geschwindigkeit: 18 Knoten, also 33 Stundenkilometer. Volle Power! Wir sind im Golf von Aden. Piratengebiet! Gestern Morgen um zehn Uhr sind wir in einem angemeldeten Konvoi mit rund drei Dutzend anderen Schiffen in einen gesicherten Korridor eingefahren. Das heißt: Marinepatrouille, Hubschrauberüberwachung, alle halbe Stunde Meldung an Überwachungszentren Live-Kunst: Felix Büttner, Tim Davies und James Rizzi (v. l.) lustig drauf beim Live-Malen. Büttner: „Dabei habe ich immer großes Lampenfieber.“ werden.“ Was wir im Falle eines Falles zu tun hätten: uns in den Gängen und der Schiffsmitte aufhalten. „Ich würde nicht meine Familie heute hier dabei haben, wenn ich Bedenken wegen ihrer Sicherheit hätte.“ Doch ein leicht mulmiges Gefühl blieb trotz seiner Bestärkungen. Heute, 13 Uhr, Meldung von der Brücke nach genau 26 Stunden: Wir verlassen das kritische Gebiet. Kein einziger Pirat ließ sich blicken. Dafür macht uns die Sonne schachmatt. Bei über 30 Grad Schlange stehen an den Pools, Kämpfe um jedes Zentimeterchen Schatten. 5. Seetag: im Roten Meer. Zeit wird relativ. Beginnt sich aufzulösen, zu verdunsten in der feuchtflirrenden Hitze. Das Leben an Bord bekommt seinen eigenen Rhythmus. Und der ist für jeden anders. Die 2033 Gäste, darunter 238 Kinder bis 16 Jahre, verteilen sich. Familienväter spielen mit dem Nachwuchs eine Runde Schach. Mütter bringen ihre Kleinsten zum Kinderclub, lümmeln sich danach auf die Pool-Liege. Das Fitness-Studio ist nicht mehr überfüllt wie nach den Landgangstagen. Die einen sporten in der Früh, Langschläfer vorm Dinner. Und die Nachtschwärmer kommen sowieso erst zum Lunch aus den Kojen. Nur Handtuch- Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für Azur Die Kunstauktionen sind ein großer Erfolg. Besonders weil der Pop-Art-Künstler James Rizzi aus New York mit an Bord war: „I like the ship and the people.“ uch unter den Restaurants hat jeder seinen Favoriten gefunden. Wir mögen zum Frühstück die Terrasse der „Weiten Welt“ auf Deck 10, mittags Nudeln mit Salat im „Bella Vista“ auf Deck 11 und bevorzugen abends das „Markt Restaurant“ (zwei Sitzungen: 18.30 und 20 Uhr) auf Deck 9, weil wir hier für jeden Geschmack etwas finden: Mein Sohn greift zum Fleisch und den Desserts, meine Tochter liebt Aufläufe und Gemüse, ich Fisch aller Art und die große Käseauswahl danach. Allein 84 Sorten Käse hat die Diva an Bord. Es ist eine bis ins Detail ausgeklügelte Logistik, die den Nachschub auf dem „schwimmenden Clubhotel“ regelt. Proviantmeister Kai Wiehle ordert sechs Wochen im Voraus: „Wir haben in Muscat 150 Tonnen Lebensmittel und 70 Tonnen Non-Food geladen. Die kamen per Containerschiff aus Hamburg.“ Zugekauft werden nur exotische Früchte wie Tamarinden, Mangos und frische Kräuter. „Einen … wuuuunderschönen guten Tag, liebe Gäste. Hier spricht Ihr Kapitän.“ Unverwechselbar, wie er das „wunderschön“ lang zieht. Das werden wir vermissen! Täglich informiert uns der engagierte Erste Mann an Bord über Position, Geschwindigkeit, Windrichtung, Wetter und Entfernungen. Und hat heute sogar noch eine besondere Überraschung zu verkünden: Wir machen Halt in Safaga/Luxor. Nun doch, obwohl die Reederei alle Stopps in Ägypten wegen der politischen Lage abgesagt hatte. Überall beginnen Beratungen. Welche Ausflüge machen wir? Schnorchelsafari im Roten Meer? Sonnenbaden auf der Insel Giftun? Oder sieben Stunden im Bus nach Luxor? Cornelia aus Hannover fährt ins Tal der Könige. Ihr Urteil: „Absolut lohnenswert!“ Ehemann LANDAusflüge Transarabien AZUR nennt Ihnen die Ausflug-Highlights der Route von Dubai bis Antalya. DUBAI abu Dhabi Hoch auf den Burj Khalifa – die Aussicht ist atemberaubend! Süßmäuler sollten in der Dubai Mall in der Magnolia Bakery, Ableger der New Yorker Kult-Patisserie, den Tortenbäckern über die Schultern schauen. Abends zur Springbrunnen-Show im künstlichen See davor: Bis zu 150 Meter hoch sind die Fontainen, die als musikuntermalte Kaskaden von 6600 Lichtern angestrahlt werden. Nicht verpassen: Tea-Time im Luxus-Hotel Burj al Arab. Buchbar über Aida (rund 130 Euro). Infos: www.dubai-tourism.de Abends lohnt sich die Panorama-Tour zur angestrahlten Sheikh Zayed Grand Mosque mit ihrer 1000-Säulen-Fassade und 80 Kuppeln, 40 mit Gold überzogenen Kronleuchtern. Morgens ins Emirates Palace, dem pompösen 7-SterneHotel – einfach reinlaufen und gucken! Muscat, Oman Den märchenhaften Oman erleben Sie am besten auf einer Jeep-Tour ins Hinterland zu einem Wadi (ausgetrocknetes Flussbett). Sehenswert ist auch der Souk nur wenige Minuten vom Liegeplatz der Aida Diva. Salalah, Oman Der Aida-Ausflug „Historie, Weihrauch & Königin von Saba“ hält nicht, was er verspricht. Lieber auf eigene Faust ins Stadtzentrum fahren, den Souk besuchen. Oder per Jeep ins Landesinnere. ▼ lassen. Beliebt sind auch unsere Auktionen.“ Spezialthema dieser Kreuzfahrt: Drei Künstler sind an Bord, darunter der Vater des KussmundSymbols, Felix Büttner aus Rostock, der Engländer Tim Davies und der Pop-Art-Künstler James Rizzi aus New York, der mit seinen farbenfrohen 3-D-Grafiken berühmt wurde. Sie erstellen gemeinsam insgesamt neun Leinwände, die an Bord versteigert werden. Jantz: „Jedes Bild bemalt zu einem Drittel Herr Büttner, zu einem Drittel Herr Davies und zu Burj Khalifa Luxor, Ägypten Der Klassiker der Ausflugsziele ist das Tal der Könige mit Luxor und dem Karnak-Tempel. Für die, die sich nicht scheuen, sich sieben Stunden in den Bus zu setzen! Für die anderen empfiehlt sich das Schnorcheln an den Korallenriffen vor der Küste. Buchbar als Ausflug „Schnorchelsafari“. Haifa, Israel Ausflug „Jerusalem“. Leider nur im Schnelldurchgang (und dafür mit rund 90 Euro zu teuer). Alternativen: Ausflug nach Nazareth und Bethlehem oder für aktive Naturliebhaber per Jeep in die Golanhöhen mit RaftingTour auf dem Jordan-Fluss. Anreise: mit Air Berlin nach Dubai für ca. 250 Euro/P. und zurück, ab Antalya für ca. 220 Euro/P. Je früher Sie buchen, desto günstiger. www.airberlin.de Hotline: 01805-737800 AIDA diva° Transarabien Stefan hatte seinen Aida-Tauchschein gemacht, geht lieber auf den ersten Freitauchgang: „Ich habe Flötenfische, Kugelfische und sogar eine Muräne gesehen. Fantastisch!“ 6. Seetag: James Rizzi – ein PopArt-Star zum Anfassen. Mit Riesensonnenbrille, in T-Shirt, Jeans und Wüsten-Posten. Dazwischen marode Wachtürme, die auch als Wohnbaracken zu dienen scheinen. Ein Feuer brennt, Wäsche flattert auf einer Leine im Wind. Auf Backbordseite reihen sich fruchtbare Oasen und kleinere Ortschaften aneinander. Immer wieder Diva mitbegleitet, sie 2007 in Dienst gestellt: „Sie ist mein Baby.“ Das er jetzt schon zum 8. Mal sicher durch das Piratengebiet – 18 Stunden nonstop auf der Brücke – und den Suezkanal steuerte. „Alles lief glatt nach Plan!“ Heute Morgen dann einparken in Haifa. Weich wie Butter! „Ja, das Der Golf von Aden ist Piratengebiet. Die Aida Diva fährt im Konvoi und wird bei der Durchfahrt von Hubschraubern ständig bewacht. 14 14°°azur.de azur.de rufen und winken uns schaulustige Ägypter zu. Die Stadt Ismailia zieht an uns vorüber. Dann die konfiszierte Villa des Ex-Staatspräsidenten Mubarak direkt am Ufer. Die riesige Eisenbahn-Drehbrücke El-Ferdan, eine von nur zwei Brücken über den Suez, schiebt sich für uns zur Seite. Bei so viel Aussicht vergeht die Zeit wie im Flug. Um 15 Uhr erreichen wir die Hafenstadt Port Said und das Mittelmeer, nehmen Kurs auf Haifa und das Heilige Land. J erusalem in fünf Stunden – unmöglich! Fotostopp auf dem Ölberg, 40 Minuten Mittagessen, 10 Minuten Klagemauer, zwei Stunden durch die Altstadtgassen, ein paar Meter auf der Via Dolorosa, Grabeskirche, durchs Jaffator zum Bus, Stopp im Souvenirladen, Rückfahrt. Ein – für rund 90 Euro - teurer Blitzbesuch, der sehr viele enttäuscht. Lieber bummeln in der Altstadt statt im Touri-Shop! Limassol, Zypern. Sportbereich, Deck 11, eine unauffällige Tür mit der Aufschrift: Crew only. Hier geht’s ins Allerheiligste, auf die Brücke. Kein Zutritt für Gäste, aber Kapitän Przemyslaw Kurc macht für mich eine Ausnahme. Warum nennt er seinen Arbeitsplatz „Café Seeblick“? „Weil ich hier eine Espressomaschine habe und eine herrliche Aussicht!“ Der gebürtige Pole, der Nautik studierte und 1981 nach Deutschland ausreiste, hat schon den Werftbau der mache ich mit dem Joystick!“ Kurc liebt seinen Job, mischt sich oft unter die Gäste: „Sie motivieren mich, geben mir Kraft.“ Sein Dienstrhythmus: drei Monate an Bord, zwei Monate frei. Zu Hause im Salzburger Land genießt er dann beim Wandern in den Bergen die Einsamkeit, sammelt Pilze, kocht gerne. Ankunft in Antalya: 15 Tage Transarabien-Kreuzfahrt hinter uns. Eine ganz besondere Kreuzfahrt voller Kontraste: sieben Länder, sechs Sprachen, drei Zeitzonen, Temperaturen zwischen 40 und 20 Grad Celsius. Eine Kreuzfahrt voller Impressionen: der Orient zwischen Tradition und Moderne, die Fahrt durchs Piratengebiet, Luxor, die Suezkanal-Passage, Jerusalem. Dazwischen viele fröhliche Seetage mit Kunst, Wellness, Sport, Entertainment. Eine erholsame Kreuzfahrt auf einem schwimmenden Zuhause, umsorgt von einer gut gelaunten Crew. Die Aida Diva hat ihren Namen als Clubschiff wieder mal Text: Susanne Schaeffer verdient. AZUR-Redakteurin Susanne Schaeffer an Bord der Aida Diva. Sie wünschen mehr Informationen? Fotos: Aida Cruises, Ingo Böger, Susanne Schaeffer selbst bemalten Chuck-Turnschuhen mischt er sich unter die Gäste. Mal sitzt er an der „Ocean Bar“ beim Cocktail, mal beim Sushi-Essen: „Ich fühle mich hier sehr wohl, alle sind so nett zu mir.“ Geduldig signiert der Künstler an diesem Morgen stundenlang den Gästen deren ersteigerte oder gekaufte Werke: Schreibt ihre Vornamen, dazu ein Enjoy!, malt seinen berühmten Rizzi-Vogel. Seit 2007 besteht die exklusive und erfolgreiche Kooperation zwischen Aida und Rizzi. Auch das Trio-Kunstprojekt mit seinen Kollegen Tim Davies und Felix Büttner auf dieser Art-Cruise traf auf große Resonanz der Gäste. Die drei unisono: „Wir hatten eine Menge Spaß, können uns eine Wiederholung vorstellen.“ Und Galerist Momme Jantz resümiert am Ende der Reise: „Die neun Werke des Trios sind bis auf zwei versteigert worden.“ 7. Seetag: Einfahrt in den Suezkanal um 6.54 Uhr. Bilderbuchwetter. 23 Schiffe fädeln sich nacheinander in die 164 Kilometer lange, 21,5 Meter tiefe Wasserstraße Richtung Mittelmeer ein. Ein britisches U-Boot macht den Anfang der Schlange, wir sind an Position 2. Hochbetrieb den ganzen Tag auf den Terrassen am Heck, an der Reling, am Aussichtspunkt am Bug. Endlose Sanddünen fast zum Greifen nah ziehen auf Steuerbordseite vorbei. Alle paar Minuten steht ein einsamer Soldat mit Maschinengewehr um die Schulter gehängt auf seinem Kundenservice Dann schicken Sie eine formlose Email an [email protected] und bestellen Sie den aktuellen Prospekt Ihrer Wunschreederei oder abonnieren Sie das führende Kreuzfahrtmagazin AZUR.