Schlüsselrolle - neue
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Schlüsselrolle - neue
Produktion Quelle Fachzeitschrift www.pharma-food.de Schlüsselrolle Qualität und Flexibilität sind elementare Erfolgsbausteine bei Nutrichem Diät+Pharma. Nur so kann sich der Lohnhersteller für Spezialnahrungsmittel am Markt behaupten. Zwei neue Kontrollwaagen sorgen in den Abfüll- und Verpackungslinien der Pulver- und der Flüssigproduktion dafür, dass sowohl die hohen eigenen Maßstäbe als auch die Anforderungen der Kunden jederzeit erreicht werden. Sabine Schumann, freie Journalistin Kontrollwaagen als Mittelpunkt von Abfüll- und Verpackungslinien D ie 1977 als Rohstoff-Handelsunternehmen für die Pharmaindustrie gegründete Nutrichem Diät+Pharma gilt heute als Spezialist für die Produktion von klinischer, insbesondere enteraler Ernährung, Sportnahrung, Diätetika sowie Nahrungsergänzungsmittel. Dabei versteht sich Nutrichem als Full-Service-Dienstleister und bietet neben der reinen Auftragsfertigung umfassende Leistungen von der Entwicklung einer Produktidee bis zur kompletten Logistik inklusive Marketing. Um den hohen Ansprüchen der – zunehmend auch internationalen – Kunden zu genügen, wurde 1990 ein moderner Produktionskomplex in Roth bei Nürnberg errichtet, der schon 1997 erweitert und um ein voll- automatisiertes Hochregallager mit 20 000 Palettenplätzen ergänzt wurde. Auftragsbezogen sowie auch nach individueller Kundenvorgabe werden dort flüssige und pulverförmige Produkte hergestellt und in unterschiedlichste, teils auch selbst entwickelte Verpackungsvarianten abgefüllt. Alle Verfahrensschritte erfüllen internationale Standards wie etwa GMP und unterliegen dem Qualitätsmanagement-System. Dreh- und Angelpunkt in der Pulverlinie Zur Qualitätspolitik bei Nutrichem gehören daher einerseits vorausschauende Arbeitsweisen mit größtmöglicher Fehlervermei- 2: Nach dem Wägen entfernt der pneumatische Pusher einen fehlerhaft befüllten Karton aus der Linie auf ein Nebenband 1: Als zentrales Element in der Abfüll- und Verpackungslinie für Pulverprodukte bei Nutrichem garantiert der Checkweigher CWM 750 eine perfekte Gewichtskontrolle und steuert den gesamten Prozess 18 Pharma + Food 5/2004 dung im Vorfeld sowie andererseits permanente In-Prozess-Kontrollen an allen qualitätskritischen Prozesspunkten. Diese so genannten „Hazard Analysis Critical Control Points“ (HACCP) wurden von einem eigenen Expertenteam festgelegt, um die jeweiligen Prozessschritte zu überprüfen und gleichzeitig auch zu dokumentieren. Und dabei spielt die Kontrollwiegung eine ganz wesentliche Rolle: Alle Abfüll- und Verpackungslinien sind deshalb mit einer eigenen Kontrollwaage ausgerüstet. Jüngste Neuerwerbung auf diesem Gebiet ist die Kontrollwaage Checkweigher CWM 750 (Bild 1). „Diese Waage ist der eigentliche Mittelpunkt unserer Gesamtlinie für diätetische Pulverprodukte“, erklärt Peter Jonigkeit-Burke, Fachbereichsleiter Primärund Sekundärproduktion Pulver bei Nutrichem. Zunächst wird das fertig gemischte Produkt in der Abfüllanlage in Beutel gefüllt und verschlossen. Nach dem Verlassen der Abfüllkabine laufen die Beutel dann über die Kontrollwaage, wo sie geprüft bzw. gewogen werden, um anschließend – bei korrektem Gewicht – in Kartons oder Faltschachteln konfektioniert zu werden. Erkennt die Pharma + Food 5/2004 KOMPAKT Produktion Kontrollwaage in der Pulverlinie Bei Nutrichem Diät+Pharma sind alle Abfüll- und Verpackungslinien mit einer Kontrollwaage ausgerüstet wie etwa dem Checkweigher CWM 750. Nach dem Verlassen der Abfüllkabine werden alle Beutel von der Waage auf korrektes Gewicht überprüft und gegebenenfalls ausgeschleust. Darüber hinaus wird sie auch mit der Tendenzsteuerung zur Prozesssteuerung eingesetzt – wichtig für einen vollautomatischen Prozess. Der Hersteller schätzt besonders die Möglichkeiten zur automatischen Generierung von Protokollen und Statistiken, die hier eben nicht nur der eigenen Dokumentation dienen, sondern auch als Nachweis bei Rückfragen herangezogen werden können. Waage fehlerhaft abgefüllte, also über- oder untergewichtige Beutel, schleust sie diese automatisch aus der Linie aus. Pro Minute werden bei Nutrichem in dieser Linie 77 Beutel kontrolliert – die Kapazität der Abfüllanlage gibt diesen Takt vor. In anderen Anwendungen kann der CWM 750 – je nach Größe, Gewicht und Zuführung – bis zu 250 Packungen pro Minute im Wägebereich zwischen 10 und 750 g bewältigen. Dabei werden die von der Kontrollwaage identifizierten Fehlpackungen mit einem Pusher in einen abschließbaren Auffangbehälter ausgeschieden, um dann beispielsweise genauer auf ihren Qualitätsmangel untersucht oder bei unbeschädigtem Pro- 19 Produktion dukt auch wieder in die Abfüllung zurück geführt zu werden (Bild 2). Bei Nutrichem allerdings ist die Ausschleusungsrate so gering, dass sich der Aufwand für eine Produktrückführung kaum lohnt. „Unsere Ausbeute liegt bei 98 bis 99 %“, erklärt Peter Jonigkeit-Burke. „Trotzdem ist der Checkweigher an dieser Stelle extrem wichtig, um alle Prüfungen des Eichamts sowie Kundenaudits zu bestehen und vor allem unseren Auftraggebern 100 % Qualität garantieren zu können.“ Alle Vorgaben elegant gelöst Darüber hinaus wird die neue Kontrollwaage aber auch zur Prozesssteuerung eingesetzt. So gewährleistet eine Tendenzsteuerung, dass die von der Fertigpackungsverordnung für das Füllgewicht vorgegebenen Ober- und Untergrenzen sowie die durchschnittlichen Sollwerte immer eingehalten bzw. erfüllt werden – für Peter Jonigkeit-Burke „eine elegante Lösung im Hinblick auf einen selbst regulierenden, vollautomatischen Prozess“. Droht also die Tendenz, den vorgegebenen Rahmen zu verlassen oder treten durch irgendwelche Störungen zu viele Fehlgewichte auf, muss in der Abfüllung gegengesteuert und die Produktion angepasst werden. Dazu ist der Checkweigher direkt mit der Abfüllanlage gekoppelt, wobei alle relevanten Regelverfahren zur Verfügung stehen. Die notwendigen Regelungen zur Anpassung sind bereits in der Software hinterlegt und werden im Bedarfsfall entsprechend vorgegeben. Gleichzeitig erhält das Anlagenpersonal am Bedienterminal eine übersichtliche und komprimierte Darstellung der wesentlichen Prozessinformationen und kann per Touchscreen-Technologie gegebenenfalls auch manuell eingreifen. Doppelte Sicherheit im Flüssigbereich Auch innerhalb der Endverpackung für Flüssigprodukte hat Nutrichem vor einem knappen Jahr mit dem Checkweigher CWM 60 K neue Technologie installiert. Flüssignahrung wird dort unter anderem in Softbags abgefüllt, wobei Nutrichem mit dem „Nutribag“-Doppelbeutel eine Verpackungslösung entwickelt hat, die der Kunststoffverpackung im Bereich der enteralen Ernährung neue Märkte eröffnete. Die korrekt befüllten Softbags werden zunächst manuell in Kartons verpackt, die je nach Marktbedarf oder Kundenwunsch unterschiedlich viele Einheiten enthalten. Alle Varianten sind auch hier in der Software der Kontrollwaage hinterlegt, die Mitarbeiter müssen lediglich per 20 Ruth Keidel, Fachbereichsleitung Softbag: „Die übersichtliche und komprimierte Darstellung der Prozessdaten am Bedienterminal gewährt uns einen sehr guten Überblick über den aktuellen Prozessverlauf“ Knopfdruck den jeweils passenden Artikel aufrufen. Das macht auch häufige Produktwechsel, wie sie bei vielen Auftragsfertigern üblich sind, schnell und unkompliziert. Per Gewichtskontrolle stellt der Checkweigher dann fest, ob die Kartons die erforderliche Beutelzahl enthalten. Untergewichtige Kartons werden von einem pneumatischen Pusher automatisch auf ein Nebenband geleitet, wo sie gegebenenfalls aufgefüllt und erneut über die Waage geschickt oder auch zur weiteren Prüfung aussortiert werden. Stündlich verlassen bei Nutrichem 4 200 Beutel die Abfüllung, wobei der CWM 60 K bis zu 40 Paketstücke pro Minute kontrollieren kann. Ein vorgeschaltetes Zuführband sorgt dabei für eine korrekt getaktete und ausgerichtete Zuführung der Kartons. „Gerade bei unseren Lieferungen ins Ausland und insbesondere nach Asien müssen wir absolut sicher stellen, dass kein Karton mit fehlerhaftem Gewicht beziehungsweise Inhalt unser Haus verlässt,“ erläutert Ruth Keidel, Fachbereichsleiterin Softbag-Produktion (Bild 3). Sie schätzt daher besonders die Möglichkeiten zur automatischen Generierung von Protokollen und Statistiken, die hier nicht nur der eigenen Qualitätskontrolle und Dokumentation dienen, sondern auch als Nachweis bei Rückfragen herangezogen werden können. Gleichwohl überzeugt nicht nur die Technologie allein die Verantwortlichen in Roth. „Als Lohnhersteller legen wir allergrößten Wert auf schnellen und guten Service, an- sonsten könnten wir unsere eigenen, oft sehr engen Liefertermine kaum halten“, so Peter Jonigkeit-Burke. „Und dabei ist die räumliche Nähe der Vertriebs- und Servicestelle des Waagenherstellers in Nürnberg sowie die schnelle, unkomplizierte und kompetente Unterstützung der Kundenbetreuer für uns sehr vorteilhaft.“ Dies habe sich sowohl in der Planungsphase, als diverse individuelle Modifikationen notwendig waren, als auch bei kleineren Störungen während der Inbetriebnahme gezeigt und ausgezahlt. Inzwischen ist der Service auch in die vorbeugende Wartung und Instandhaltung einbezogen und trägt dazu bei, möglichst lange Anlagen-Laufzeiten zu gewährleisten. Die bei Nutrichem eingesetzt neue CWM-Generation lässt sich darüber hinaus über jeden Java-Browser per e-Service bedienen, so dass Diagnose und Fernwartung auch ohne VorOrt-Einsatz erfolgen können. In Roth kann das Personal kleinere Arbeiten in eigener Regie ausführen. Und auch diesem Wunsch kommt die CWM-Serie entgegen. Geschlossene Motoren und offene Trägerkonstruktionen, problemlos zugängliche und austauschbare Verschleißteile sowie vor allem das auch neue Schnellwechselsystem der Bänder erhöhen die Servicefreundlichkeit und sorgen gleichzeitig für optimale Hygiene-Eigenschaften. www.bizerba.de Weitere Infos P+F 602 Pharma + Food 5/2004