Swap Spreads – Ursache und Wirkung
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Swap Spreads – Ursache und Wirkung
Dezember 2004 – No. 37 BANK-FORUM Swap Spreads – Ursache und Wirkung Über die letzten 2-3 Jahre haben sich die Swap Spreads (Differenz Zinsswap zu Bund) in den wichtigsten Währungen (EUR und USD) kontinuierlich verengt. Während manche Analysten versuchen, die Entwicklung der Swap Spreads durch Zinsniveau, -kurve, Nachfrage und Emission von Bundesanleihen sowie Credit Spreads über Regressionsanalysen abzubilden, sehen wir eine andere Erklärung. VON PATRICK HAAS Das Kreditrisikoargument wird darüber hinaus noch weiter durch das Faktum entschärft, dass im OTC Markt die Besicherungstechniken immer üblicher werden. Zinsswap Geschäfte, die mit Initial Margin und Margin Calls ausgestattet sind, werden hier zur Regel, so dass das Kreditrisikoargument keine Aussagekraft mehr besitzt. Unser Ansatz zur Erklärung des Swap Spreads kommt aus der Überlegung, dass sich die Swap Preise auf dem Niveau einpendeln werden, wo die Teilnehmer (mit bester Bonität) im Swapmarkt ihre günstigsten Refinanzierungsquellen haben. Im deutschen und österreichischen Markt sind das derzeit Pfandbriefemissionen bzw. die entsprechenden Renditen. Damit kommen wir zwar zu einem ähnlichen Ergebnis, jedoch mit 10Y Spreads EU US gänzlich unterschiedlichen Ursachen bzw. Schlussfolgerungen. Wir glauben, dass die Swap Preise (vor allem wenn besichert) richtigerweise als risikoloser Zinssatz zu betrachten sind und dementsprechend auf Bundniveau sein sollten. Dass dies nicht der Fall ist, liegt daran, dass die dominanten Teilnehmer am Swapmarkt (die Banken) kein Interesse an niedrigeren Swap Preisen haben, da sich dadurch ihre Refinanzierungskosten (über geswapte Emissionen) schlagartig verteuern würden. Lägen die Swap Preise auf Bundniveau, so würde dies bedeuten, dass eine auf EURIBOR geswapte 10Jahres-Emission EURIBOR +10/15 kosten würde, die derzeit von Banken mit guter Bonität noch immer zu EURIBOR flat dargestellt werden kann. Auf der Aktivseite der Banken ergibt sich daher das Phänomen, dass eine kurze Geldmarktveranlagung, die auf Fixzins geswapt wird, mehr Veranlagungsertrag bringt als eine lange Kapitalbindung gleicher Bonität. Wir sind gespannt, wie lange die Märkte dieses Ungleichgewicht aufrecht erhalten. 31.03.2000 - 08.12.2004 140 120 Spreads in BP Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass der Grund, weshalb die Swapkurve über der risikolosen Bundkurve liegt, in der Bonität der am Swapmarkt beteiligten Banken liegt. Die Differenz wird also als Credit Spread interpretiert. Gegen dieses Argument spricht jedoch, dass das Kreditrisiko bei einem derivativen Produkt mit dem Kreditrisiko der Cash Märkte nie vergleichbar ist. Bei einem 10-Jahres-Interest Rate Swap liegt das Wiederbeschaffungsrisiko in der Größenordnung von 10 % des Nominalvolumens. Bei einem Credit Spread (im Vergleich zu Bund) der Banken mit guter Bonität würde dies maximal einen Swaps Spread von 2,5-3,0 BP erklären. Derzeit liegen die Swap Spreads in EUR bei 10 Jahren Laufzeit jedoch bei 1015 BP (im USD sogar noch wesentlich höher). 100 US 10Y Spread EU 10Y Spread 80 60 40 20 0