2007 - Haus der Wannsee
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2007 - Haus der Wannsee
Haus der Wannsee-Konferenz Gedenk- und Bildungsstätte Tätigkeitsbericht 2007 Tätigkeitsbericht 2007 2 Herausgeber Haus der Wannsee-Konferenz – Gedenk- und Bildungsstätte mit Unterstützung des Landes Berlin und des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Redaktion: Michael Haupt © Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin, April 2008 Haus der Wannsee-Konferenz Gedenk- und Bildungsstätte Am Großen Wannsee 56-58, 14109 Berlin Telefon: Telefax: eMail: Internet: 030 – 80 50 01 0 030 – 80 50 01 27 [email protected] www.ghwk.de, www.ghwk.eu Trägerverein Erinnern für die Zukunft – Trägerverein des Hauses der Wannsee-Konferenz e.V. (Vereinsregister Berlin VR 10493 Nz) Gemäß letztem Bescheid des Finanzamts für Körperschaften Berlin ist der Trägerverein der Gedenkstätte als besonders förderungswürdig zur Förderung der Bildung und Förderung der Völkerverständigung als gemeinnützig anerkannt. Bankverbindungen Konto 1000 7345, Deutsche Bundesbank, Filiale Berlin, Blz 100 000 00, BIC: MARKDEF1100; Konto 44 60 200 00, Commerzbank Berlin AG, Blz 100 400 00, BIC: COBADEFFXXX - IBAN: DE85 1004 0000 0446 0200 00. Kontoinhaber: Erinnern für die Zukunft e.V. Herstellung Bonifatius Druck und Verlag, Paderborn 3 Inhaltsverzeichnis 4 5 Vorwort 6 Bericht des Leiters 8 Bildungsabteilung – Bericht über das Jahr 2007 13 Statistische Übersicht 2007 20 Erste Erfahrungen mit der neuen ständigen Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz 22 Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl) 23 Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany am 20. Juni 2007 24 Kooperation Deutschland – Chile 24 Besuch des ehemaligen chilenischen Staatspräsidenten Ricardo Lagos am 9. September 2007 25 Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl) 26 23. Oktober 2007: Besuch der 1.000.000sten Besucherin 28 Joseph Wulf Bibliothek/Mediothek – Berichtsjahr 2007 29 Veranstaltungen 2007 39 29. Oktober 2007: Besuch von Esther Reiss 40 Die Gedenkstätte im Internet 41 Rückblick 2007 42 Der Trägerverein der Gedenkstätte und seine Gremien 43 Publikationen 44 Daten der Gedenkstätte 45 Presseartikel (Auswahl) 71 Vor 20 Jahren Vorwort Ende 1940 kaufte die SS eine repräsentative Industriellen-Villa in einem eleganten Vorort im Süden Berlins am Großen Wannsee. Diese Villa wurde zu einem Gäste- und Tagungshaus der SS umgestaltet. Am 20. Januar 1942 fand dort auf Einladung und unter Vorsitz des Chefs des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich eine Besprechung von führenden SS-Angehörigen mit Staatssekretären und leitenden Mitarbeitern einiger Ministerien, der Reichskanzlei und der Partei-Kanzlei statt. Die nur etwa 90 Minuten dauernde „Besprechung mit anschließendem Frühstück“ hatte einen einzigen Tagesordnungspunkt: die „Endlösung der Judenfrage“. Hier erfuhren die Staatssekretäre, dass Heydrich mit der höchsten Autorität ausgestattet sei und über alle regionalen und institutionellen Kompetenzgrenzen hinweg die nun anlaufende systematische Deportation aller europäischen Juden im deutschen Einflussbereich leitet. Die Staatssekretäre erfuhren weiter, dass die vorgesehene Deportation von 11 Millionen Menschen nach dem Osten nur eine vorbereitende Maßnahme sei und dass das Endziel in der vollständigen Ermordung und Auslöschung allen jüdischen Lebens liege und dass ihre Ämter diesem Ziel zuarbeiten sollen. Die Staatssekretäre äußerten keine Bedenken gegen diesen monströsen Plan, erhoben nur im Detail Einwände und machten Vorschläge im Interesse ihrer jeweiligen Behörde. Durch diese Konferenz wurde der gesamte deutsche Staatsapparat zum Mittäter beim Völkermord an den Juden. Spätestens seit dem Eichmann-Prozess in Jerusalem 1960/61 ist diese Villa Am Großen Wannsee 56-58 ein international bekannter Ort: Er steht für die perverse Besprechung eines geplanten Staatsverbrechens bisher unbekannter Dimension in einem gediegenen bürgerlichem Ambiente und bei einem „zweiten Frühstück.“ 5 Über das faktische historische Ereignis hinaus wurde die „Wannsee-Konferenz“ auch zu einem symbolischen Ort für den spezifischen Charakter des nationalsozialistischen Völkermords an den europäischen Juden: Der Ort steht für die kalte, rationale und arbeitsteilige Organisation eines Völkermords als höchstem Staatsziel. Nach gescheiterten Gründungsversuchen einer Bürgerinitiative um Joseph Wulf in den 1960er Jahren wurde die Gedenkstätte am 20. Januar 1992 zum 50. Jahrestag der „Wannsee-Konferenz“ eröffnet. Am 23. Oktober 2007 konnte Frau Dorien van Ballegooyen aus Zeist/Holland als 1.000.000ste Besucherin in der Gedenkstätte seit der Eröffnung 1992 begrüßt werden (siehe auch Jahresbericht S. 25 und S. 26). Die Tatsache, dass die „WannseeVilla“ ein international wahrgenommener Gedenkort ist, schlägt sich auch in der Herkunft der Besucher und der Teilnehmer am pädagogischen Programm nieder. Dr. Norbert Kampe Leiter der Gedenkstätte ■■■■■ Bericht des Leiters Neben der inhaltlichen Arbeit des Leiters an der Konzeption und Weiterentwicklung der Gedenkstätte fällt diesem auch die Aufgabe der Betreuung besonderer Besucher zu (‚VIPs’). An besonderen Besuchern und Gruppen aus Politik und Öffentlichkeit in 2007, mit denen Gespräche über den Holocaust, über die deutsche Erinnerungskultur seit 1945, über Nachwirkungen des NS oder über das pädagogische Konzept der Gedenkstätte geführt wurden, seien nur beispielsweise Besucher aus dem Ausland genannt: • • • • • • • 6 Mehrere Besuche des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika mit Politikern, Militärpersonen und Repräsentanten des öffentlichen Lebens in den USA; Israelische Botschaft – mehrere Besuche des Botschafters Shimon Stein und diverser Gäste; Botschaft von Finnland, Delegation des Großen Ausschusses des finnischen Parlamentes; Verteidigungsattaché der Niederlande und Generalleutnant Staring und weitere Gäste aus den Niederlanden (Protokoll des Bundesministeriums für Verteidigung); die Fraktion GUE/NGL, die Vereinigte Europäische Linke - Nordische Grüne Linke, des Europäischen Parlamentes; Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany (auf Einladung der Staatskanzlei des Landes Brandenburg); Scorus-Konferenz: Vortrag zum Thema „Memorials and Political Education in Germany Students in the House of the Wannsee Conference”; • • • • • • American Technion Society; The Huntington Library/USA; Museum of Jewish Heritage/NY, USA; Sponsoren vom US-Holocaust Memorial Museum Washington DC/USA; Bundesrechtsanwaltskammer mit einer Delegation der Israel Bar of Justice. Unter Überlebenden des Holocaust wurden besonders intensiv betreut: Zeev und Tamar Milo, Überlebende der kroatischen Ustascha aus Israel; Esther Reiss, Überlebende von Auschwitz und Bergen-Belsen aus Israel, mit Tochter und Enkelin. Von ausländischen Medien seien genannt: Ukrainisches Fernsehen und RakordTV Moskau mit Dreharbeiten in der Ausstellung und Interview; Jeff Goldblum (Filmschauspieler und Produzent) wurde beraten für ein geplantes Filmprojekt zum einem Thema des Holocaust. Die Wanderausstellung der Gedenkstätte (s. auch Seite 66) tourte in zwei Kopien in BadenWürttemberg und in Norddeutschland in diversen Schulen und Rathäusern. Die Eröffnungen fanden meist im offiziellen Rahmen mit der regionalen politischen Prominenz statt. Zum Teil hat der Leiter der Gedenkstätte daran teilgenommen und einen Eröffnungsvortrag gehalten (z. B.: Stadtmuseum (Synagoge) Celle, Vortrag zur Eröffnung der Wanderausstellung). Mit einigen Schülern und Lehrern wurden Methoden der Arbeit in der Wanderausstellung intensiv beraten (Beispiel: AndreasGymnasium Friedrichshain, Seminar „Arbeit mit der Wanderausstellung“). Der Leiter war intensiv beratend tätig in einer Kommission des Präsidenten des brandenburgischen Landtags zur Erarbeitung eines Ausstellungskonzepts für den Friedhof Halbe (gegen die NeonaziInanspruchnahme als „Heldenfriedhof“). ■■■■■ Raum 9 „Die Wannsee-Konferenz“ der Dauerausstellung, 2007 7 Bildungsabteilung Bericht über das Jahr 2007 Über den Umfang der pädagogischen Arbeit innerhalb des Hauses der Wannsee-Konferenz gibt die folgende Statistik Auskunft. Im Folgenden werden Veranstaltungen mit besonderen Adressatengruppen sowie von den Kolleginnen und Kollegen der Bildungsabteilung gehaltene Vorträge und Workshops außerhalb des Hauses in- und außerhalb Deutschlands während des Berichtszeitraums aufgelistet. 1. Besondere Veranstaltungen im Haus der Wannsee-Konferenz (nach Adressatengruppen) Intern Zusätzlich zu den regelmäßigen Teambesprechungen wurde im März 2007 ein Studientag für alle freien und festen Mitarbeiter/innen) zur Thematisierung von NS-Tätern in der pädagogischen Arbeit durchgeführt. Universitäten und Forschungseinrichtungen Neben zahlreichen kürzeren Veranstaltungen (Ausstellungsführungen, Gespräche über Gedenkkultur, Museumspädagogik, Geschichtspolitik etc.) wurden Studientage mit Studierenden und Hochschullehrern deutscher Universitäten und ausländischer Universitäten (u. a. aus Berlin, Oldenburg, Graz, Rimini, Michigan und Toronto) durchgeführt. Besonders hervorzuheben ist ein (mit Prof. Friedhelm Boll vereinbartes) dreitägiges Seminar mit Studierenden der Gesamthochschule Kassel, an dem auch Prof. Feliks Tych vom JüdischHistorischen Institut in Warschau teilnahm. Im Juni 2007 wurde zusammen mit dem Centre Marc Bloch, Berlin, ein internationales Symposium veranstaltet. Es trug den Titel: „Stimmen aus der Vergangenheit. Interviews mit Überlebenden der Shoah: die David-Boder-Berichte und das Archiv der Erinnerung“ und wurde von der Fondation pour la Mémoire de la Shoah, Paris und der Gerda Henkel Stiftung finanziell gefördert. An diesem Symposium nahmen Abraham Kimmelmann, ein Auschwitz-Überlebender, und Wissenschaftler aus den USA, Israel, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Deutschland teil. Im Zusammenhang mit dem Symposium wurden eine Veranstaltung im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ und ein Workshop mit Multiplikatoren der historisch-politischen Bildung durchgeführt, die beide viel Interesse fanden. Internationale Lehrerfortbildung 8 • Fünftägiges Seminar mit Lehrerinnen und Lehrern aus allen Woiwodschaften Polens zum Thema „Die Geschichte der Shoah und ihre Vermittlung im Unterricht“, gefördert durch die Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research (ITF) und die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit. • Sechstägiges Seminar mit Lehrerinnen und Lehrern aus Ungarn zum Thema „Sich der Vergangenheit stellen. Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Deutschland und Ungarn“ in Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald und dem Hannah-Arendt-Verein, Budapest, mit einem Vor- und einem Nachbereitungstreffen in Budapest, gefördert durch die ITF und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“. Schule (insbesondere Seminare für Multiplikatoren): • In Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM), Berlin wurden zwei ganztägige Fortbildungsseminare für Lehrer an Berliner Schulen zu den Themen: „Wie war das möglich? Vorgeschichte des Holocaust und Verhaltensweisen im ‚Dritten Reich’“ und „Aufgezeichnete Berichte von Überlebenden der Shoah“ ausgeschrieben. Leider konnte nur das erstgenannte Seminar stattfinden, da das Angebot für das zweite wegen der Verlagerung des LISUM nach Brandenburg und der Abschaltung seiner Website nicht genügend Interessenten erreichte. • Es fanden aber ganztägige Veranstaltungen mit Lehramtsanwärtern und Studienreferendaren aus Berlin und anderen Bundesländern statt, die der Vorbereitung der angehenden Lehrer auf Gedenkstättenbesuche und die Behandlung des Nationalsozialismus im Unterricht dienten. • Erwähnenswert sind auch die Fortführung und der Abschluss des längerfristig angelegten Projekts einer Berliner Grundschule mit dem Thema „Meine Geschichte – Deine Geschichte“ durch eine Mitarbeiterin des Hauses der WannseeKonferenz; das Projekt wurde auch beim Berlin-Brandenburgischen „Forum für zeitgeschichtliche Bildung“ vorgestellt. Publikation: „Meine Geschichte – Deine Geschichte“, 2007, 60 S. 9 • Zwei Studientage mit Schülern des OSZ Verkehr zur „Rolle der Bahn bei den Deportationen“ thematisierten eine derzeit viel diskutierte Frage. • Es wurden mehrere Zeitzeugengespräche im Rahmen von Studientagen organisiert, auch mit Überlebenden, die heute im Ausland leben. • Außerdem sei hervorgehoben, dass Lehrer aus Polen, die im vorhergehenden Jahr an einem Seminar im Haus der Wannsee-Konferenz teilgenommen haben, mit ihren Klassen zu Studientagen ins Haus kamen. • Zudem wurde ein Studientag mit Schülerinnen und Schülern aus Opatija, Kroatien durchgeführt, die seit längerer Zeit an einem interdisziplinären Projekt zum Gedenken an die Opfer der NS-Verbrechen in Istrien mitarbeiten. Der Studientag fand im Rahmen einer von der ITF geförderten, unter erheblicher Beteiligung des Hauses der Wannsee-Konferenz geplanten Studienreise statt. Multiplikatoren in der außerschulischen Bildung • Wie in den Vorjahren fanden wieder mehrere Studientage für Freiwillige der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste zur Vorbereitung ihres Einsatzes in Gedenkstätten und anderen Einrichtungen im Ausland statt. • Auch ist wieder eine Seminarwoche mit den Freiwilligen des österreichischen Gedenkdienstes, die in Gedenkstätten in der ganzen Bundesrepublik Deutschland tätig sind, durchgeführt worden. • Es wurde ein Studientag mit Menschenrechtsaktivisten aus Kolumbien, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Guatemala durchgeführt, die im Rahmen eines von InWent geförderten Programms ins Haus kamen. • Vertreter von Menschenrechtsorganisationen und Erinnerungsstätten in Ruanda und Nachkommen von Überlebenden aus Israel nahmen neben einigen deutschen Interessenten an einem Studientag teil, der den Abschluss eines trilateralen Projekts bildete. • Eine Kollegin aus der Bildungsabteilung begann ein langfristiges Projekt mit dem Titel „Zugangsmöglichkeiten zur Verfolgungsgeschichte der europäischen Juden für Jugendliche mit Migrationshintergrund“, das in Zusammenarbeit mit Karame e.V. durchgeführt wird. Daran nehmen vorwiegend palästinensische Jugendliche im Rahmen freiwilliger Besuche in einem Jugendzentrum und im Haus der Wannsee-Konferenz teil. • Kolleginnen und Kollegen aus in- und ausländischen Gedenkstätten und verwandten Einrichtungen zeigten sich an Studientagen im Haus der Wannsee-Konferenz interessiert. Entsprechende ganztägige Veranstaltungen wurden durchgeführt mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Lidice und Theresienstadt, dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Maison d’Izieu. Seminare für bestimmte Berufsgruppen und Seminare im Rahmen der Berufsausund -fortbildung: Öffentlicher Dienst 10 • Einwöchiges Seminar „Öffentliche Verwaltung und nationalsozialistische Verbrechen“ mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes, in Kooperation mit der Gewerkschaft Ver.di • Einwöchiges Seminar mit Berliner Finanzbeamten zur Rolle der Reichsfinanzverwaltung bei der nationalsozialistischen Judenverfolgung, in Kooperation mit der Gewerkschaft Ver.di • Studientag mit Mitgliedern der Gewerkschaft Transnet zum Thema „Eisenbahner im Nationalsozialismus“. • Veranstaltung mit den Teilnehmern einer im Zusammenhang mit der deutschen EU-Präsidentschaft durchgeführten Tagung des Bundesinnenministeriums. • Ein Studientag mit Anwärterinnen und Anwärtern für den mittleren Dienst des Auswärtigen Amts. Justiz und Polizei • Wie im Vorjahr acht Tagesseminare mit Referendarinnen und Referendaren der Justiz zum Thema „Recht und Justiz im Nationalsozialismus“. • Vier Studientage mit Auszubildenden für den Justizvollzug in Zusammenarbeit mit der Berliner Justizvollzugsschule. • Mehrere Studientage mit Studenten von Seminaren zum internationalen Strafrecht der Humboldt-Universität, Berlin. • Zwei von der Landespolizeischule Spandau ausgeschriebene Studientage zur „Polizei im Nationalsozialismus“ mit interessierten Polizeibeamten. Bundeswehr • Neben zahlreichen Ausstellungsbesuchen von Bundeswehr-Angehörigen sechs Studientage mit Offizieren und Soldaten verschiedenster Dienstgrade aus dem ganzen Bundesgebiet. Sonstige • Von einer Mitarbeiterin der Bildungsabteilung wurde im Frühjahr und im Herbst je eine Reihe von fünf öffentlich angekündigten Fachvorträgen durch Berliner und auswärtige Experten organisiert. 2. Vorträge und Tagungen außerhalb des Hauses in Berlin • Beitrag bei der von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ und der Stiftung Topographie des Terrors (Gedenkstätte Schöneweide) veranstalteten Tagung „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“. • Vortrag im Forschungskolloquium des Zentrums für Antisemitismusforschung mit dem Titel: „...und man kann sie doch für NS-Geschichte interessieren!“ Zur pädagogischen Arbeit mit Besuchern niedriger formaler Bildung in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der WannseeKonferenz. • Vorträge beim 4. Berlin-Brandenburgischen Forum für zeitgeschichtliche Bildung zum Thema „Zeitgeschichte interkulturell - Historisch-politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“ in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. • Vortrag vor irakischen Diplomaten auf Einladung des Deutschen Auswärtigen Amtes. 3. Vorträge und Tagungen in anderen Bundesländern • Leitung von Arbeitsgruppen beim bundesweiten Gedenkstättenseminar „Schule und Gedenkstätten“ in Weilburg, das von der Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenpädagogik vorbereitet wurde. • Vortrag vor tschechischen Lehrerinnen und Lehrern, die die Ausstellung „Tödliche Medizin“ im Deutschen Hygiene Museum Dresden besuchten. 11 • Vortrag im Rahmen einer Tagung ungarischer Wissenschaftler und Lehrer im Deutschen Hygiene Museum Dresden anlässlich der Ausstellung „Tödliche Medizin“. • Vortrag bei der von mehreren Gedenkstätten und der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg veranstalteten Tagung „Bundeswehr und Gedenkstätten von den 1950er Jahren bis zur Gegenwart. Bestandsaufnahme und Perspektiven“ in Hamburg. • Vortrag im Rahmen der Tagung „Holocaust und Nationalsozialismus in Schule und außerschulischer politischer Bildung - Didaktische Konzeptionen und Materialien aus Israel und Deutschland“, die von der Bundeszentrale für politische Bildung, Yad Vashem und dem Fritz-Bauer-Institut im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt veranstaltet wurde. 4. Vorträge und Workshops im Ausland • Vorträge und Leitung von Workshops im Rahmen einer Konferenz an der ShanghaiUniversität, China. • Vortrag und Leitung eines Workshops bei einem internationalen Lehrerseminar in Terezin, Tschechische Republik. • Teilnahme an einem Panel bei der Konferenz „Dynamics of War Heritage, Memory and Remembrance“ in Amsterdam. 5. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Teilnahme an Tagungen 12 • Mitarbeit im Kuratorium Bayerischer Gedenkstätten. • Mitarbeit als Mitglied der deutschen Delegation in der Task Force for international Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research (ITF); Vorsitz in der „Education Working Group“ der ITF; Vorbereitung und Leitung von zwei Tagungen. • Teilnahme an der deutsch-israelischen Arbeitsgruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Gedenkstätten und Holocaust-Museen • Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenpädagogik • Teilnahme am Arbeitskreis „Pädagogische Praxis“ (in Gedenkstätten) • Teilnahme am Forum zur Zeitgeschichtlichen Bildung • Mitarbeit in der Task Force Education on Antisemitism unter Leitung des American Jewish Committee, Berlin; Mitgestaltung eines Tagesseminars • Teilnahme an der Tagung „Zukunft bilden - Politische Bildung für bildungsferne Jugendliche“, veranstaltet von der Bundeszentrale für politische Bildung Berlin • Teilnahme an der Sommeruniversität gegen Antisemitismus: „Antizionismus, Israelfeindschaft, islamistischer Judenhass“ im Zentrum für Antisemitismusforschung • Teilnahme am Symposium „Politische Bildung für Migranten“ der Bundeszentrale für politische Bildung und der Konrad-Adenauer-Stiftung. • Teilnahme an dem im Deutschen Historischen Museum durchgeführten Symposium „Strategien der Geschichtspolitik in Europa seit 1989. Deutschland, Frankreich und Polen im internationalen Vergleich“ des Zentrums für Historische Forschung Berlin und der Polnischen Akademie der Wissenschaften 6. Publikationen Dokumentation der Tagung "Hosted by the Krauts". Aktualisierung von Geschichte im Fußballstadion. In Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte 'Haus der Wannsee-Konferenz' (Elke Gryglewski, Wolf-Dieter Mattausch) herausgegeben. In: SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft. 7. Jg. (200 H. 2, S. 7 – 123 Elke Gryglewski: Erinnerung in der multikulturellen Gesellschaft. In: Die Mahnung. 54 (2007) H. 2, S. 1) Wolf Kaiser: Eine europäische Didaktik des Holocaust? Möglichkeiten und Grenzen der Übertragung pädagogischer Konzepte. In: Żydzi oraz och sąsiedzi na Pomorzu Zachodnim w XIX i XX wieku. Warszawa 2007, S. 345 – 353 Wolf Kaiser: Una didattica della Shoah di tipo transnazionale? In: La Lezione della Shoah. Questione etica, riflessione storica e culturale, sfida della memoria. (= Studi e Documenti, 117/2006 – 118/2007). Firenze 2007, S. 43 - 52 (Dr. Wolf Kaiser) ■■■■■ Statistische Übersicht 2007 Allgemeine Besucherzahlen (Einzelbesucher, Gruppen mit und ohne Betreuung) Vergleich Einzelbesucher – Gruppenbesucher Einzelbesucher mit öffentlicher Führung Einzelbesucher ohne öffentliche Führung Besucher aus Gruppen mit Betreuung Besucher aus Gruppen ohne Betreuung Personen Prozent 910 48.218 30.500 20.934 1% 48 % 30 % 21 % Entwicklung der Besucherzahlen (1992 – 2007) 120000 100000 80000 60000 40000 20000 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Besucherzahl 2007: 100.562 Personen. 13 Vergleich Gruppenbesucher aus dem Inund Ausland Personen Prozent 24.222 28.460 46 % 54 % Deutschland Ausland Übersicht über die Herkunftsländer der Gruppenbesucher Personen Prozent Israel 10.261 36 % Großbritannien 8.909 31 % USA 1.323 5% Frankreich 907 3% Niederlande 763 3% Italien 613 2% Dänemark 570 2% Griechenland 528 2% Norwegen 500 2% Polen 402 1% Belgien 327 1% Schweiz 283 1% Schweden 270 1% Island 249 1% Ungarn 213 1% Irland 208 1% Österreich 191 1% Spanien 159 1% Japan 149 1% sonstige Europa* 245 1% sonstige Welt** 1.371 5% * Finnland, Kroatien, Lettland, Portugal, Rumänien, Tschechische Republik ** Argentinien, Australien/Neuseeland, Chile, China, Indien, Irak, Kanada, Ruanda, TeilnehmerInnen aus mehreren Ländern 14 Prozentuale Aufschlüsselung der internationalen Gruppen 2000 - 2007 Belgien (B) 2% Dänemark (DK) 3% sonst. Welt 7% Frankreich (F) 4% Griechenland (GR) 1% USA 9% Großbritannien (GB) 28% Israel (IL) 24% Italien (I) 2% sonst. Europa 3% Niederlande (NL) 4% Schweiz (CH) 2% Schweden (S) 4% Polen (PL) 2% Norwegen (N) 3% Österreich (A) 2% sonstige Europa: Finnland, Irland, Island, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Monaco, Portugal, Rumänien, Russland, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn sonstige Welt: Ägypten, Argentinien, Aserbaidschan, Australien/Neuseeland, Brasilien, Chile, China, Guatemala, Indonesien, Irak, Japan, Kambodscha, Kanada, Libyen, Marokko, Mexiko, Ruanda, Singapur, Südafrika, Südkorea, Uruguay, Teilnehmer/innen aus mehreren Ländern. 15 Vergleich der Gruppen aus Berlin und anderen Bundesländern Berlin andere Bundesländer Übersicht über die Gruppen aus anderen Bundesländern (ohne Berlin) Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Bundesland unbekannt Gruppen 371 569 39 % 61 % Gruppen Prozent 72 50 94 4 18 48 9 43 127 20 4 17 13 16 4 30 Schulklasse bei einer wechselseitigen Führung, Februar 2007 16 Prozent 13 % 9% 16 % 1% 3% 8% 2% 8% 21 % 4% 1% 3% 2% 3% 1% 5% Verteilung der Gruppen aus Deutschland auf die einzelnen Bundesländer (ohne Berlin) - Vergleich 2000 bis 2007 Bundesland Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Bundesland unbekannt gesamt BW 461 BY 469 BB 984 HB 30 HH 93 HE 342 MV 67 NI 387 NW 796 RP 175 SL 30 SN 104 ST 128 SH 187 TH 56 BU 164 4473 ST 3% SN 2% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 65 59 51 62 47 36 69 77 74 52 63 54 41 58 149 137 105 124 120 108 147 2 3 5 4 8 1 3 14 6 9 7 10 12 17 40 41 44 43 45 36 45 6 4 13 9 7 12 7 49 53 56 49 46 37 54 108 93 86 83 106 76 117 29 23 14 18 31 12 28 5 3 2 3 3 4 6 13 6 20 9 9 12 18 18 14 20 16 18 13 16 24 23 29 24 19 25 27 11 2 5 4 15 6 9 1 24 3 5 24 38 39 611 565 514 523 562 469 660 TH BU SH 1% 4% 4% 2007 72 50 94 4 18 48 9 43 127 20 4 17 13 16 4 30 569 BW 10% SL 1% BY 10% RP 4% NW 18% BB 22% NI 9% MV 1% HE 8% HB 1% HH 2% 17 Vergleich der Veranstaltungen Gruppen Führungen Kleingruppenarbeiten Studientage Sonstige Veranstaltungen (Lesungen, Tagungen etc.) Vergleich Gruppen mit und ohne Betreuung Gruppen mit Betreuung Gruppen ohne Betreuung Prozent 876 88 332 19 67 % 7% 25 % 1% Gruppen Prozent 1.323 717 Aufschlüsselung der TeilnehmerInnen an Führungen, Kleingruppenarbeiten und Studientagen auf Personengruppen Erwachsene Studenten Auszubildende Schüler 65 % 35 % Personen Prozent 10.302 1.882 1.713 17.305 33 % 6% 5% 56 % Aufschlüsselung der Teilnehmer/innen an Führungen, Kleingruppenarbeiten und Studientagen auf Personengruppen Erwachsene; 10.302; 33% Schüler; 17.305; 56% Studenten; 1.882; 6% Auszubildende; 1.713; 5% Erwachsene 18 Studenten Auszubildende Schüler In den Veranstaltungen behandelte Themen Themen Judentum und jüdisches Leben in Europa vor 1933 Juden unter nationalsozialistischer Herrschaft Herrschaft und Alltag im Nationalsozialismus Planung und Organisation des Völkermordes Nachwirkungen des NS-Regimes in Politik und Gesellschaft seit 1945 Die heutige Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und seinen Verbrechen Kontinuitätslinien Workshops mit Methoden der Gestaltpädagogik und der themenzentrierten Interaktion Verfolgung von Kindern und Jugendlichen im NS Berufsbezogene Themen (Krankenpflege, Justiz, Bundeswehr etc.) Pädagogische Arbeit im Haus der Wannsee-Konferenz (Lehrer)Fortbildungen zur Arbeit in Gedenkstätten Sonstige Themen Vergleich deutsche und fremdsprachige Veranstaltungen 3 36 63 73 1% 10 % 18 % 20 % 16 4% 32 5 9% 2% 4 16 1% 4% 73 20 % 21 18 6% 5% Gruppen deutsch englisch hebräisch französisch niederländisch polnisch spanisch italienisch russisch schwedisch Prozent 954 261 33 28 11 11 9 6 1 1 Prozent 73 % 20 % 3% 2% 1% 1% 1% 0% 0% 0% (Statistiken: Barbara Ewald) ■■■■■ 19 Erste Erfahrungen mit der neuen ständigen Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz 1. Positive Folgen für die Bildungsarbeit • Die Ausstellung ermöglicht durch ihr vielfältiges Informationsangebot unterschiedliche Erzählstränge. Die Auswahl kann entsprechend den Interessen der jeweiligen Gruppe bzw. entsprechend dem gewählten Studientagsthema getroffen werden (z. B. Rassismus und Antisemitismus; Juden unter nationalsozialistischer Herrschaft; Tätergruppen und Tatkomplexe; Planung und Organisation des Völkermords - Stufen der Vernichtung; Vom Krankenmord zum Judenmord). • Die Ausstellung bietet größere Möglichkeiten, thematische Schwerpunkte zu setzen anstatt der Chronologie zu folgen, z. B. Beginn mit dem Raum „Gegenwart der Vergangenheit“ (Raum 15). • Für einen angemessenen Zugang und das Verstehen der historischen Vorgänge unter der nationalsozialistischen Herrschaft können anhand von Exponaten wesentliche Vorkenntnisse vermittelt werden (Juden in Deutschland vor der Verfolgung; Judenfeindschaft und Antisemitismus; Volksgemeinschaftsideologie). • Die Ausstellung ermöglicht es, altersgerechte Führungen zu machen: für jüngere Schüler/innen mehr aus der Perspektive der Opfer (Führungen anhand der Opferbiographien), für ältere Schüler/innen und Erwachsene fokussiert auf die Frage nach der Entwicklung, die zur Wannsee-Konferenz führte, und nach deren Auswirkungen. • Die meisten Exponate der Ausstellung sind nicht aus Schulbüchern bekannt, so dass die Schüler eher den Eindruck gewinnen, etwas Neues zu erfahren. • Und organisatorisch: Wegen der Möglichkeit unterschiedlicher Narrative ist es eher möglich, dass mehrere Gruppen gleichzeitig betreut werden. 2. Anfängliche Probleme und Lösungsansätze • Da alle Ausstellungstexte in zwei Sprachen präsentiert werden und da Fragestellungen verfolgt werden, die nicht anhand von Fotos, sondern nur durch Textdokumente darzustellen sind (z. B. der Entscheidungsprozess), wirkt die Ausstellung für viele – vor allem „bildungsferne“ – Jugendliche zunächst oft abschreckend textlastig. Die Ausstellung argumentiert anstatt emotional zu überwältigen. Um sie kognitiv und zugleich emotional zugänglich zu machen, müssen Führungen nicht nur Kontextinformationen vermitteln, sondern die Besucher auch anleiten, genau hinzusehen. Bei der Anleitung von Kleingruppenarbeit ist es erforderlich, die Struktur der Ausstellung zu erklären und den Schülern zu zeigen, wie sie sich Exponate erschließen können. Wenn das gelingt, erleben viele Schüler/innen die Ausstellung als sehr spannend, weil sie zahlreiche Informationen „entdecken“ können, die ihnen nicht bekannt waren. 20 • Mit dem Konzept der „wechselseitigen Führung“ konnten Schülergruppen für das Haus gewonnen werden, die Gedenkstätten und Museen meist nicht besuchen, weil die Lehrkräfte befürchten, dass die Gruppen durch Ausstellungen und Führungen überfordert werden. Gerade bei diesen Gruppen war es zunächst schwierig, eine „Führung der Schüler durch die Schüler“ in der vorher üblichen Form durchzuführen. Manche Lehrer/innen äußerten Zweifel, ob die Arbeitsform überhaupt in der neuen Ausstellung praktiziert werden könnte. Mit der Erstellung vereinfachter Einführungstexte zu den Räumen und mit Veränderungen bei der Durchführung – kleinere Gruppen, intensivere Betreuung, etc. – ist es gelungen, die Gruppen zu halten, wie aus der Besucherstatistik hervorgeht, und befriedigende Arbeitsergebnisse zu erzielen. • Angesichts der Fülle des Informationsangebots ist es gerade mit interessierten Besuchern schwierig, eine Führung in einer vertretbaren Zeit zu Ende zu bringen. Es hat sich als hilfreich erwiesen, vor den Führungen mit den Besuchern bestimmte Schwerpunkte zu vereinbaren. • In einigen wenigen Räumen zeigte sich bei Ausstellungsführungen, dass die historische Information zwar korrekt ist, aber bestimmte Leerstellen ein auf die Beantwortung wichtiger Fragen hin angelegtes Narrativ erschweren oder dass die Gewichtung der Geschehnisse schwer nachvollziehbar ist. (Beispiel: Fehlen von Aussagen, die die Legende vom Befehlsnotstand widerlegen - Raum 5). Ergänzungen bzw. geringfügige Veränderungen der Ausstellung sind in Vorbereitung. 3. Herausforderungen, denen die Gedenk- und Bildungsstätte sich stellen muss • Steigerung der Besucherzahlen mit der Folge, dass zahlreiche Einzelbesucher und Gruppen unbetreut bleiben; Störung von Bildungsveranstaltungen durch diese Gruppen. • Umgang mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Gruppen: solche, die nur dem Raum der Wannsee-Konferenz einen kurzen Besuch abstatten möchten, und solchen, die sich intensiv mit dem Gesamtprozess der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden befassen wollen. • Spannung zwischen dem Wunsch nach Gruppenbetreuung auch am Wochenende und dem Bedürfnis nach angekündigten öffentlichen Führungen für Einzelbesucher. • Schwierigkeiten bei der Anwendung eines berufsgruppenspezifischen Konzepts für Schüler von Oberstufenzentren angesichts zahlreicher bildungsferner Jugendlicher in diesen Gruppen. • Zunehmende Multikulturalität von Schulklassen, Schüler mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund und verschiedenen Erwartungen. (Elke Gryglewski, Dr. Wolf Kaiser) ■■■■■ 21 Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl): 22 Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany am 20. Juni 2007 ■■■■■ 23 Kooperation Deutschland – Chile Im Jahr 2007 konnte die pädagogische Abteilung die Beziehungen zu chilenischen Institutionen ausbauen. Bereits zwischen 1998 und 2002 hatten regelmäßig Fortbildungsseminare für chilenische Lehrkräfte im Rahmen der Reform des chilenischen Bildungssystems in der Gedenkstätte stattgefunden. Seitdem bestehen Kontakte zu einzelnen Gedenkorten zur Erinnerung an die chilenische Militärdiktatur. Botschafterin Frau Hornkohl (ganz links), Ricardo Lagos (Zweiter von rechts) Besuch des ehemaligen chilenischen Staatspräsidenten Ricardo Lagos am 9. September 2007 Anlässlich des Besuches des ehemaligen Staatspräsidenten Ricardo Lagos am 09.09.2007 wurde mit der chilenischen Botschafterin Marigen Hornkohl und deren Kulturattaché eine Fortsetzung und Vertiefung der Zusammenarbeit zum Thema Erinnerung und Gedenkkultur in Deutschland und in Chile vereinbart. ■■■■■ 24 Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl): Eintragungen im Gästebuch: oben: Ricardo Lagos (ehem. Staatspräsident von Chile) am 9. September 2007 unten: Dorien van Ballegooyen, 1.000.000ste Besucherin am 23. Oktober 2007 ■■■■■ 25 23. Oktober 2007: Besuch der 1.000.000sten Besucherin Frau Dorien van Ballegooyen aus Holland Berliner Abendblatt, Nr. 44 vom 31.10.2007 ■■■■■ 26 Joseph Wulf Bibliothek/Mediothek Berichtsjahr 2007 Bestand Die Mediothek hat mittlerweile einen Buchbestand von ca. 35.000 Bänden und abonniert 100 Fachzeitschriften. Audio-visuelle Medien sind 12.000 Videofilme, 550 DVD's, Mikrofilme und -fiches von verfilmten Zeitungen bzw. Aktenbestände, Tonkassetten, CDs, und CD-ROMs. In der letzten Zeit werden uns verstärkt Nachlässe, teils als Geschenk, teils zum Ankauf angeboten, was einfach die Bekanntheit der Mediothek zeigt. Der größte Teil der Ergänzungen des Bestandes durch Neuerscheinungen geschieht aber durch Kauf oder Tausch. Neuerwerbungslisten werden pro Quartal an einen Kreis von Interessenten per eMail verschickt. Benutzung In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Besucher in der Mediothek stark erhöht. Ursprünglich war der größte Teil der Besucher Teilnehmer an Studientagen, nun sind es ebensoviel Einzelbenutzer. Ein Grossteil der Interessenten orientiert sich an dem Bestandskatalog im Internet und kommt dann mit gezielten Anfragen in die Mediothek. Einzelbesucher sind häufig Journalisten, Wissenschaftler, Doktoranden, Studienreferendare, Studenten, Schüler und ehemalige Teilnehmer an Studientagen, die bei der Gelegenheit die Bibliothek kennen gelernt haben. Durch die Anforderung selbständig Bibliotheken und Archive für den "Mittleren Schulabschluss" nach der 10. Klasse und der "fünften Prüfungskomponente" für das Abitur zu benutzen, ist der Anteil an Schüler/innen erheblich gestiegen. Da sie nicht gewohnt sind Bibliotheken zu benutzen, benötigen sie eine sehr individuelle und intensive Betreuung. Seit der Eröffnung der jetzigen Dauerausstellung kommen viele Ausstellungsbesucher/innen mit Fragen in die Bibliothek, die sich auf Dokumente und Aussagen in der Ausstellung beziehen. Sie möchten zu den Themenbereichen mehr Information haben und/oder eine Zusammenstellung von weiterführender Literatur. Annotierte fachspezifische Bibliographien werden für einzelne Seminare und Studientage zusammengestellt. Telefonische, schriftliche Anfragen und per eMail aus dem In- und Ausland haben stark zugenommen. Häufig kann durch die Zusammenstellung einer Literaturliste aus der Datenbank, Einscannen von Texten und Dokumenten aus Büchern und durch die Übermittlung per eMail die Anfrage schnell beantwortet werden. Es kommt aber immer häufiger vor, dass regelrechte Recherchen in dem Bestand und in anderen Datenbanken vorgenommen werden müssen. Die Spezialsammlungen wie z. B. Gedenkstättenpädagogik, jüdische Ortsgeschichte und Auseinandersetzung mit der NS-Zeit nach 1945, aber auch die Gedenkbücher der Opfer sind für viele Besucher/innen eine große Hilfe. 27 Online-Katalog Die Daten des gesamten Bestandes sind im elektronischen Katalog der Bibliothek aufgeführt und können vor Ort recherchiert werden. Bei der Eingabe eines Stichwortes werden alle vorhandenen Medien zu dem Thema angezeigt. Artikel aus Sammelbänden und Fachzeitschriften werden ausgewertet und ebenfalls nachgewiesen. Der OnlineKatalog unter der Internet-Adresse: www.zeitgeschichte-online.de/alg-agg/ zu finden, aber auch durch „Links“ auf den jeweiligen Webseiten der Institutionen. Die detaillierte Auswertung der Bücher, Zeitschriften und AV-Medien macht es dem Besucher leicht den Bestand zu nutzen. So können Interessenten vor ihrem Bibliotheksbesuch Recherchen durchführen und dann gezielt das Material vor Ort einsehen und eventuell kopieren. Da es sich um eine Präsenzbibliothek handelt – also keine Ausleihe – ist auch der gesamte Bestand immer vorhanden. Der gemeinsame Online-Bibliothekskatalog der Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenbibliotheken (AGGB) zeigt die Bestände der bislang beteiligten Bibliotheken: Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V., Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Deutsche Nationalbibliothek Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum, Stiftung Topographie des Terrors und Haus der Wannsee-Konferenz Joseph Wulf Mediothek. Der Benutzer kann im Gesamtbestand oder in den einzelnen Bibliotheksbeständen Nachweise suchen. Personal Durch die stark angestiegene Benutzerzahl in der Mediothek und der intensiven Betreuung der einzelnen Besucher, ist es mittlerweile notwendig ständig zwei Personen in dem Bibliotheksraum präsent zu haben. Dies führt zu Engpässen bei anderen Aufgaben wie Bestandsaufbau, Katalogbearbeitung etc. Eine studentische Hilfskraft arbeitet mittlerweile unentgeltlich einen Tag pro Woche in der Bibliothek und Praktikant/innen werden hinzugezogen. Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenbibliotheken (AGGB) Die Arbeitsgemeinschaft hat im März 2007 eine dreitägige Tagung für Mitarbeiter/innen in Gedenkstätten durchgeführt, die sich mit dem Thema Auswirkungen auf Gedenkstättenbibliotheken in Institutionen, die sowohl eine NS- als auch SED-Vergangenheit haben, beschäftigen. Im Zusammenhang mit dem bundesweiten Gedenkstättenseminar im Herbst befasste sich eine Arbeitsgruppe mit Zeitzeugenberichten aus der frühen Lagerzeit (1933 - 1939). (Gaby Müller-Oelrichs) ■■■■■ 28 Veranstaltungen 18. Januar 2007 – Gespräch mit Gabriel Bach Am 18. Januar 2007 fand in der Gedenkstätte anlässlich des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz ein Gespräch mit Herrn Gabriel Bach, dem stellvertretenden Ankläger im Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem, statt. Ein Schwerpunkt der Ausführungen von Herrn Bach waren die Aussagen Eichmanns vor Gericht zur Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 und die Frage der Glaubwürdigkeit seiner Darstellungen. Gabriel Bach (* 1927 in Halberstadt/Harz, aufgewachsen in Berlin) war 1961 stellvertretender Ankläger, 1969-82 Generalstaatsanwalt von Israel und von 1982-87 Richter am Obersten Gerichtshof in Israel. Aus dem Gespräch mit Gabriel Bach (18.01.2007): “... Was das Bild anbetrifft: Ich wurde sehr oft gefragt, was war er [Anm.: Adolf Eichmann] für ein Typ, was hat ihn damals bewogen. Ich bin immer sehr vorsichtig bei jedem Angeklagten, nicht jemanden so einzuteilen, nur ein Mörder, nur ein Roboter, nur ein Bürokrat, nur ein Nazi. Menschen sind nie nur Etwas. Menschen sind eine Kombination von Eigenschaften, gehen auch durch Entwicklungsstadien hindurch. Mein Gefühl war, was Eichmann anbetrifft, dass er am Anfang ein Experte war für Juden, als Referent in der Judenabteilung, weil er glaubte, es sei gut für seine Karriere, das er da Fortschritte machen kann, ein gutes Pferd voran reiten kann, dann wenn man jahrelang hindurch sich mit der Erfassung und Tötung von unschuldigen Menschen beschäftigt. Ich glaube, es war wahnsinnig schwer sich durch irgendein Verteilungssystem davon überzeugen zu lassen, dass man etwas tut, was vielleicht zu rechtfertigen ist oder vielleicht positiv ist. Und da hat er sich dann davon anscheinend irgendwie überzeugt, und dann konnte er keine Unterschiede mehr machen, denn dann wäre er ein gewöhnlicher Bürger geworden. Und dann konnte man sehen, dass dann so zum Ende des Krieges, da war er dann völlig identifiziert und auch da hat man gesehen, auch seine Freunde haben das ausgesagt, in verschiedenen Prozessen und anderen Stellungnahmen, dass er am Ende des Krieges gesagt hat, er wisse, der Krieg ist verloren, aber er werde seinen Krieg noch gewinnen. Und dann fuhr er nach Auschwitz um die Tötungen von 10.000 pro Tag auf 12.000 pro Tag heraufzusetzen. Dann hat er, als die deutschen Generäle an der Ostfront inständig um jeden Zug mit Munition und um Verstärkung gebeten hatten, mit List und Tücke Priorität bekommen für seine Todeszüge, trotzdem er eigentlich wissen musste, dass es eigentlich dem deutschen Kriegseinsatz schadet. Da war einmal eine Diskussion, es wurde vorgeschlagen und Eichmann hat das unterstützt, dass ein Viertel in der deutschen Armee einen jüdischen Großvater oder jüdische Großmutter hat, dass die kastriert werden oder in Konzentrationslager kommen. Also Keitel, der Oberkommandant der Armee, hat sich dagegen gewehrt, nicht so sehr aus humanitären Gründen, aber er dachte das schwächt die Armee jetzt am Ende des Krieges. Außerdem hätte dies auf tausende, ich weiß nicht wie viele tausende Soldaten eine demoralisierende Wirkung, auf Kameraden, die ja den ganzen Krieg miteinander gekämpft hatten. Eichmann hat darauf bestanden. Hitler hat damals Keitel unterstützt, auch wieder nicht aus humanitären Gründen, aber auf Grund der Schwächung der Armee. Aber für Eichmann war das ein anderer Punkt....“ Aus: Gespräch mit Herrn Gabriel Bach anlässlich des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 am 18. Januar 2007 im Haus der Wannsee-Konferenz. Berlin 2007, S. 18f. ■■■■■ 29 Veranstaltungsreihe „Vorträge am Sonntag“ Diese Veranstaltungsreihe wendet sich an ein Publikum, das interessiert ist an Einzelaspekten der ideologischen, politischen und sozialen Geschichte des Nationalsozialismus. Mit den Terminen jeweils am Wochenende möchten wir jene Öffentlichkeit erreichen, die den Wunsch hat, sich über neuere Forschungsergebnisse und Interpretationen zu informieren - zusätzlich zu den laufenden medialen Geschichtsaufbereitungen, die das Fernsehen, der CD-ROM- und Büchermarkt bereit halten. Ergänzend zu unseren sonstigen, ganztägigen Seminarprogrammen haben wir hierfür unterschiedliche Formen wie Vortrag, Zeitzeugengespräch, szenische Lesung und Diskussionsangebote gewählt. In der thematisch weit gefassten Veranstaltungsreihe stellen die Mitarbeiter/innen der Gedenkstätte ihren jeweiligen fachlichen Schwerpunkt anhand neuer Materialien und Quellen vor. Im Zentrum steht die Rekonstruktion innen- und außenpolitischer Machtstrukturen, von Täterprofilen wie auch die präzise Analyse des Berufsalltags und der Tatnähe bestimmter Berufsgruppen zu den Verbrechen. Die Präsentation autobiographischer und fiktionaler Verarbeitungsformen der NSGeschichte ergänzen die Diskussion um die Bedeutung des 'subjektiven Faktors' in der Geschichtsschreibung. (Lore Kleiber) 4. März 2007 – 15.30 Uhr Dr. Cord Pagenstecher Die NS-Zwangsarbeit in der bundesdeutschen Erinnerungslandschaft Während der NS-Herrschaft arbeiteten über zehn Millionen Ausländer im Deutschen Reich KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und „zivile“ Zwangsarbeiter/innen aus 20 europäischen Ländern. Über das gesamte Reichsgebiet verstreut befanden sich ca. 30.000 Lager, die - häufig improvisiert - zur notdürftigen Unterbringung der Zwangsarbeiter/innen dienten. Sie arbeiteten bei bekannten Firmen der Großindustrie genauso wie für das Handwerk, die Reichsbahn, für die Gemeinden und die Kirche, bei Bauern und Privathaushalten. Nur durch sie konnte die Ernährung der deutschen Bevölkerung gesichert und z. B. die von Albert Speer forcierte Rüstungsproduktion fortgesetzt werden. Nach dem Krieg gehörten Zwangsarbeiter/innen lange Zeit zu vergessenen Opfern. Ihnen wurde nicht nur die Erinnerung, sondern auch jegliche Entschädigungszahlung verwehrt. In den letzten Jahren ist in Deutschland aber auf lokaler und regionaler Ebene eine lebendige Erinnerungskultur gewachsen. Während die Zwangsarbeit in den großen Gedenkstätten für Opfer des NS-Regimes meist nur am Rande angesprochen wird, sind 30 viele kleinere, unterschiedlich konzipierte Orte und Formen der Erinnerung an die NS-Zwangsarbeit entstanden. Dazu gehören Gedenktafeln, zeitweise oder kontinuierlich betreute Gedenkstätten, Internetseiten und Wanderausstellungen sowie Theatergruppen und andere kreative Formen der Auseinandersetzung. Einige davon werden in diesem Vortrag exemplarisch vorgestellt, insbesondere solche, die sich den „zivilen“ Zwangsarbeiter/innen widmen. Zahlreiche ausgewählte Bildbeispiele skizzierten die gestalterischen Formen und die inhaltlichen Schwerpunkte des Gedenkens, gehen aber auch ein auf die langwierigen Entstehungsprozesse und die maßgeblichen Akteur/innen der jeweiligen Erinnerungsorte. Thematisiert werden Erinnerungslücken ebenso wie die immer noch aktuelle Frage der Entschädigung. Dr. Cord Pagenstecher ist Historiker und langjähriger Mitarbeiter der Berliner Geschichtswerkstatt. Darüber hinaus realisierte er Projekte für die Gedenkstätte Ravensbrück, die Entschädigungsbehörde Berlin und den Förderverein für ein Dokumentations- und Begegnungszentrum zur NS-Zwangsarbeit in BerlinSchöneweide. http://www.cord-pagenstecher.de 11. März 2007 – 15.30 Uhr Boris Schafgans „DORF DES FRIEDENS“ - Das Olympische Dorf von 1936 bei Berlin Knapp 30 km westlich von Berlin befindet sich das Gelände des ehemaligen Olympischen Dorfes. Während der Olympischen Spiele im August 1936 waren hier ca. 3.000 Sportler untergebracht. Die mittlerweile verfallene Wohnanlage, eine Art Gartenstadt, die sich über 540.000 m² erstreckte, wäre nie gebaut worden, wenn nicht von vornherein ihr militärischer Zweck festgestanden hätte. Die deutsche Wehrmacht bezog im Herbst 1936 die Anlage, siedelte sie dem großflächigen Truppenübungsplatz Döberitz an und errichtete in den zahlreichen Neubauten Kasernenunterkünfte und Verwaltungseinheiten des Infanterie-Lehrregiments. 1945 gelangte das Areal an die Rote Armee. Der Standort wurde beibehalten, in den 60er und 80er Jahren mit zahlreichen Plattenbauten erweitert, die Wohnungen für Offiziere und ihre Familien enthielten. Bis zum Abzug der sowjetischen Streitkräfte im Oktober 1991 war die Kaserne in Betrieb. Aus: XI. Olympiade Berlin 1936 – Amtlicher Bericht, Band 1, Berlin 1936, S. 170 Der heutige Besucher sieht sich unvermittelt einer einzigartigen Geschichtslandschaft ausgesetzt, die Krieg und Diktatur, die jahrzehntelange Anwesenheit des Militärs und den Sonderstatus eines streng geheimen Sperrgebiets entlang der ehemaligen DDRTransitstrecke spüren lässt. Es teilt sich auch die Abgründigkeit jenes nationalsozialistischen „Dorfes des Friedens“ mit, als welches die Wohnstätten der olympischen Sportler in der Goebbels-Propaganda tituliert wurden. Aus allen drei Nutzungsperioden haben sich Reste, Trümmer und Ruinen erhalten. Die noch bestehenden Gebäude und Fundamente lassen sich anhand zeitgenössischer Pläne und Fotografien unschwer identifizieren. Sie belegen die völkischabsurde Idee, die der Konzeption des Olympischen Dorfes zugrunde lag: Die Umrisse sollten die Grenzen des Deutschen Reiches abbilden. Entsprechend ihrer geographischen Lage erhielten die 150 Häuser die Namen deutscher Städte. Der Vortrag eröffnete mit Dokumenten und Filmaufnahmen die Perspektive auf eine geschichtspsychologische Formation, wie sie nur das zwanzigste Jahrhundert hervorbringen konnte. Das Terrain reflektiert die wechselvollen Epochen der letzten siebzig Jahre wie kaum ein anderer Ort in Deutschland. Boris Schafgans lebt als Filmemacher, Dozent und Kurator in Berlin und Bonn. 31 18. März 2007 – 15.30 Uhr Margret Heymann „...eine Sternstunde des deutschen Theaters“ Am 28.3.1929 fand im damaligen Staatstheater am Berliner Gendarmenmarkt ein denkwürdiges Ereignis statt. Die berühmtesten Stars aus der Berliner Film- und Theaterwelt führten zu Ehren ihres plötzlich verstorbenen Kollegen Albert Steinrück einmalig das Stück ‚Der Marquis von Keith’ auf. Vor einem begeistertem Publikum waren insgesamt 86 Schauspieler in unterschiedlichen Rollen auf der Bühne, darunter so prominente wie Fritz Kortner, Tilla Durieux, Elisabeth Bergner, Fritzi Massary, Heinrich George, Werner Krauss und Marlene Dietrich. Alle Schauspieler verzichteten in einem Akt der Solidarität auf ihre Gage zugunsten der mittellos zurückgebliebenen Familie von Steinrück. Rückblickend erscheint diese ‚Sternstunde des Theaters’ wie die Abschiedsvorstellung einer ganzen Ära. Denn keine vier Jahre später bedrohten Berufsverbote, politische Repression und rassistische Verfolgung durch die NS-Regierung auch das Theatermilieu. Solche Maßnahmen und die immer offener gezeigten Ressentiments erzwangen in der Folgezeit die Auswanderung eines großen Kreises der jüdischen und regimekritischen Künstler und Intellektuellen aus Deutschland. Es war der Beginn eines riesigen Verlustes, von dem sich das deutschsprachige Theater kaum mehr erholen sollte. Anhand zeitgenössischer Dokumente und zahlreicher Kurzportraits der beteiligten Künstler wurde die Qualität, stilistische Vielfalt und interpretatorische Breite der Theaterkultur und ihrer wichtigsten Protagonisten in den letzten Jahren der Weimarer Republik gezeigt. Margret Heymann studierte Theaterwissenschaften und arbeitet als Theaterreferentin in Hamburg. 25. März 2007 – 15.30 Uhr Dr. Petra Haustein Geschichte im Dissens. Die Auseinandersetzungen um die Gedenkstätte Sachsenhausen nach dem Ende der DDR Seit 1990 wird in der Öffentlichkeit und in Expertenrunden heftig über Inhalt und Form der Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen gestritten. Weitgehende Einigkeit besteht darüber, die nationalsozialistischen Verbrechen nicht zu relativieren und die stalinistischen nicht zu bagatellisieren. Doch wie ist dieser Auftrag an einem historischen Ort wie der heutigen Gedenkstätte Sachsenhausen einzulösen, der von 1936 bis 1945 nationalsozialistisches Konzentrationslager, von 1945 bis 1950 sowjetisches Speziallager und von 1961 bis 1989 Nationale Mahn- und Gedenkstätte der DDR war? An dieser Frage entzünden sich beständig Konflikte zwischen ehemaligen KZ-Häftlingen und stalinistisch Verfolgten: Die einen befürchten durch die 32 Aufarbeitung der Speziallagergeschichte würde die Erinnerung an die NS-Verbrechen zurückgedrängt, die anderen fühlen sich zurückgesetzt als „Opfer zweiter Klasse“ und nicht angemessen wahrgenommen. Ausgehend von einer Darstellung der historischen Schichten, die auf dem Erinnerungsort Sachsenhausen lagern, analysiert die Referentin die Auseinandersetzungen seit 1990 anhand eines Konsens-DissensModells. Hierbei wird deutlich, dass die Ursachen für Dissens in den unterschiedlichen lebensgeschichtlichen Erfahrungen, politischen Grundüberzeugungen und Wertvorstellungen der Akteursgruppen zu finden sind. Eine Auflösung der Konflikte durch einen für alle Beteiligte zufriedenstellenden Kompromiss wäre ein leichtfertiges, weil nicht einzulösendes Versprechen. Vielmehr plädierte die Referentin für die Anerkennung von Differenz als Erfordernis der politischen Kultur im heutigen Deutschland. Sie unternahm den Versuch, den komplizierten Umgang mit der Vergangenheit analytisch zu fassen, deren Nachwirkungen bis in die unmittelbare Gegenwart polarisieren. Dr. Petra Haustein ist Politologin mit dem Forschungsschwerpunkt Erinnerungskultur, Geschichtspolitik und Aufarbeitung nach 1990 arbeitet z. Zt. als Lektorin beim Christoph Links Verlag und ist freie Mitarbeiterin verschiedener Gedenkstätten, Stiftungen sowie Museen. 01. April 2007 – 15.30 Uhr Dr. Karin Rase Positionen zeitgenössischer Kunst zum Phänomen des Erinnerns: „Von Bunkern, Gehirnen, Matratzen und der Anstiftung zum Dialog…“ Am Beispiel fünf ausgewählter Künstler/innen aus zwei Generationen wurden spezifische Herangehensweisen und verschiedene Methoden künstlerischer Erinnerungsarbeit aufgezeigt. Die Impulse und Verfahren des künstlerischen Archivierens sind ebenso vielfältig wie die gewählte Formensprache. Sie reichen von den klassischen Medien der Kunst (Fotografie, Malerei, Plastik) bis zu interdisziplinär angelegten Projekten in einem internationalen Rahmen. Zunehmend entwickeln Künstler/innen auch interaktive, langfristige Erinnerungskonzepte, die explizit auf den intensiven Dialog mit ganz verschiedenen Menschen zielen. Das „Wie“ des Erinnerns ist so unterschiedlich wie das „Was“: Es wird gesammelt, fotografiert, gemalt, gezeichnet, geschrieben, dokumentiert und kombiniert. Das drohende Verschwinden und das Vergessen bilden dabei eine Voraussetzung der Erinnerungsarbeit. Relikte wie z. B. Bunker in ihrer Funktion als Bollwerke des Krieges werden ins Scheinwerferlicht der Fotografie gestellt. Das menschliche Gehirn als zentrales Speicherorgan, Gebrauchsgegenstände wie Matratzen oder Spiegel werden zu Metaphern des Erinnerns ebenso wie neuartige Archive und Bibliotheken. Persönliche Belange des Alltags, Kindheitserinnerungen, Bruchstücke und ganze Biographien geraten als Mikrooder Makro-Partikel von Geschichte gleichermaßen in das Blickfeld von Künstler/innen. So werden individuelle Erinnerungsprozesse in Gang gesetzt, die wiederum eng mit der Zeitgeschichte verknüpft sind. Zusammen mit der politisch konstruierten Erinnerung finden sie Eingang in den Erinnerungstank unserer Kultur. Dr. Karin Rase ist Kunsthistorikerin, promovierte 2002 zum Thema ‚Kunst und Sport - Der Boxsport als Spiegelbild gesellschaftlicher Verhältnisse’. Sie arbeitet als Kunsthistorikerin für verschiedene Galerien, Museen, Kulturinstitutionen und Unternehmen. 33 34 28. Oktober 2007 – 15.30 Uhr Gerhard Wolf Lebensraum-Phantasien und ökonomischer Sachzwang: Die rassistischen Selektionen polnischer Zwangsarbeiter/innen Am Ende des Zweiten Weltkrieges stammte jede fünfte Arbeitskraft im Deutschen Reich aus dem Ausland, mit 7,7 Millionen Frauen und Männern aus fast ganz Europa stellten sie ein Zehntel der Wohnbevölkerung. Das paradoxe dieser Entwicklung ist der nationalsozialistischen Führung so wenig verborgen geblieben wie der deutschen Bevölkerung: Während vor allem Osteuropa mit einem Vernichtungskrieg überzogen wurde, um ‚deutschen Lebensraum’ zu erobern, verwandelte sich das Deutsche Reich in eine ‚multikulturelle Gesellschaft’, in der Ausländer/innen einen höheren Anteil stellten als jemals zuvor im Kaiserreich oder auch später in der Bundesrepublik. Die Zwangsarbeiter/innen wurden für die deutsche Wirtschaft unverzichtbar. Ohne deren Arbeitskraft wäre vermutlich bereits 1940 die Ernte nicht eingebracht worden und nur ein Jahr später die gesamte Kriegswirtschaft auf breiter Front zusammengebrochen. Das Reichssicherheitshauptamt der SS arbeitete bereits parallel zu den formulierten ‚Polen-Erlassen’ an einem weiteren Bündel von Maßnahmen. Sie zielten auf nichts weniger als die Eliminierung dieses Widerspruchs zwischen kriegswirtschaftlicher Notwendigkeit und ideologischer Prämissenlage. Die präsentierte ‚Lösung’ bestand in so genannten rassischen Musterungen, einer rassistischen Selektion der zu deportierenden Zwangsarbeiter/innen. In den hypertrophen SS-Planungen schien damit die ständig zunehmende Nachfrage der deutschen Wirtschaft nach Arbeitskräften erstmals vereinbar mit der ideologischen Forderung nach dem Ausschluss ‚fremdvölkischer’ Menschen. Der Vortrag analysierte die Planung, den Ausbau und schließlich den Abbruch dieses Projektes. So wurde ein weiterer Aspekt deutscher Schreckensherrschaft in Polen ausgeleuchtet und gleichzeitig ein beispielhafter Blick auf das Spannungsfeld von Herrschaftsrationalität und Ideologie möglich. Gerhard Wolf: Politologe und Historiker für deutschjüdische Geschichte, freier Mitarbeiter im Haus der Wannsee-Konferenz, schreibt z. Zt. an seiner Dissertation zum Thema ‚NS-Germanisierungspolitik in den annektierten westpolnischen Gebieten’ 4. November 2007 – 15.30 Uhr Markus Heckmann Dr. Gerhard Klopfer – ein „integrer und nobler Rechtsanwalt der alten Schule“ Dr. Gerhard Klopfer gehörte zu den einflussreichsten Vertretern der Ministerialbürokratie des „Dritten Reiches“. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Breslau, Jena und Berlin machte er nach 1933 schnell Karriere im Verwaltungsapparat des „Dritten Reiches“. Sein beruflicher Aufstieg führte ihn vom Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zur Gestapo und schließlich zur Partei-Kanzlei der NSDAP. Hier stieg er bis zum Staatssekretär auf und vertrat die ParteiKanzlei u. a. bei der Wannsee-Konferenz. 35 Nach dem Krieg wurde Klopfer trotz seiner hohen Funktion nie zur Rechenschaft gezogen. In einem Spruchkammerverfahren wurde er 1949 als „minderbelastet“ entnazifiziert. Dieses Urteil ermöglichte Klopfer eine Rückkehr ins bürgerliche Leben. 1956 ließ er sich als Rechtsanwalt in Ulm nieder. 1960 eröffnete die Ulmer Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Klopfer wegen des Verdachts auf „Beihilfe zum Mord“. Obwohl der Staatsanwaltschaft umfangreiches Aktenmaterial aus NS-Ministerien, sowie das Protokoll der Wannsee-Konferenz zur Verfügung stand, wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt, da man dem Beschuldigten keine Beteiligung am Judenmord nachweisen konnte. Klopfer genoss weiterhin bei den Ulmer Juristen einen guten Ruf als Foto ca. 1935 „integrer und nobler Rechtsanwalt der alten Schule“. . mer und der Ulmer Staatsanwaltschaft Er starb 1987 als letzter Teilnehmer der eingesehen sowie Zeitzeugen interviewt, die Wannsee-Konferenz. Der Text, der von Klopfer noch persönlich kannten. Am Beispiel seinen Angehörigen formulierten Todeseiniger Quellen hat er die Ergebnisse seiner anzeige, lautete u. a.: er starb „nach einem Arbeit vorgestellt. erfüllten Leben zum Wohle aller, die in seinem Einfluss waren“. Diese Anzeige führte zu einer Markus Heckmann: studierte Geschichte, Soziologie und journalistischen Recherche über die Politikwissenschaft, schrieb seine Magisterarbeit über Verstrickung und Verantwortung von Klopfer „Die Integration von NS-Funktionären in der Bundesim NS-Regime. Der Referent hat die Akten republik am Beispiel von Dr. Gerhard Klopfer“. der Partei-Kanzlei ausgewertet, die Ermittlungsakten der Nürnberger Spruchkam- 11. November 2007 – 15.30 Uhr Dr. Christoph Kreutzmüller Ausgrenzungsprozesse und Überlebensstrategien: Mittlere und kleine jüdische Gewerbeunternehmen in Berlin 1930 bis 1945 Während die Geschichte der erzwungenen Verkäufe und Enteignungen von Berliner jüdischen Geschäften und Betrieben, die so genannte Arisierung, im Nationalsozialismus wenigstens in Umrissen bekannt ist, bleibt die Geschichte der jüdischen Unternehmen im Dunkeln. Weder ist ihre genaue Zahl etwa für das Jahr 1930 bekannt, noch weiß man, wo sie in Berlin ansässig waren und welche Branchen sie repräsentierten. Festzustellen ist, dass sich die Geschäftsbedingungen der Unternehmen bereits im Jahr 1933 dramatisch verschlechterten. Im Sommer 1935 sowie im Juni 1938 gab es in Berlin massive gewalttätige Ausschreitungen gegenüber jüdischen Geschäften. Nach dem November-Pogrom schließlich durften Juden im Prinzip keine Gewerbetätigkeit mehr ausüben. 36 Wie reagierten die jüdischen Unternehmen auf diese Situation? Verlegten sie ihre Geschäfte innerhalb der Stadt? Änderten sie als Konsequenz die Rechtsform? Versuchten sie z. B. der persönlichen Haftung zu entgehen, indem sie Kapitalgesellschaften gründeten? Orientierten sie sich verstärkt auf den Export, um als ‚Devisenbringer’ besser geschützt zu sein? Nutzten sie nun eher jüdische Gemeindeblätter als Werbeträger, um neue Kunden zu gewinnen? Veränderten sie ihre Produktpalette? Es ist bekannt, dass alle diese Optionen unternehmerischen Handelns den Bestand jüdischer Geschäfte und Betriebe weder in Berlin noch im übrigen Reich während des Nationalsozialismus sichern konnten. Dennoch bleibt zu fragen, welche Reaktionen in welchen Branchen noch einen kurzen Erfolg zeitigten. Zeichnet sich retrospektiv eine bewusste Strategie ab, sich gegen Beeinträchtigungen und Verfolgung zu behaupten? Welche Unternehmen wurden schließlich von NichtJuden weitergeführt, welche wurden in der Folgezeit liquidiert? Der Vortrag stellte erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes vor, das seit November 2005 am Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität durchgeführt wird. Dr. Christoph Kreutzmüller: Historiker und Projektleiter am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der HumboldtUniversität und freier Mitarbeiter im Haus der WannseeKonferenz. 18. November 2007 – 15.30 Uhr Tobias Bütow Himmlers Freunde? „Der Freundeskreis Himmler“ als Netzwerk zwischen Wirtschaft, SS und Ministerialbürokratie Der Reichsführer SS nannte sie die „alten Freunde“. Im „Freundeskreis Heinrich Himmler“ versammelte die SS-Führung Kooperationspartner, derer sie für die Umsetzung ihrer Machtpolitik bedurfte. Nahezu 50 Personen waren mehrere Jahre lang Mitglieder dieses Herrenklubs, der unter SS-Schirmherrschaft monatlich in repräsentativen Klubräumen des heutigen Berliner Abgeordnetenhauses zusammenkam. Vertreter von Staatsunternehmen und der Privatwirtschaft begegneten vor allem der Funktionselite der SS, aber auch hochrangigen Vertretern wirtschaftsrelevanter Ministerien. Das dreizehnjährige Bestehen dieser exklusiven Gruppe erzählt von Netzwerken und den Vorteilen „starker Beziehungen“ im polykratischen Miteinander der nationalsozialistischen Diktatur. Die Zusammenkünfte boten die Möglichkeit, Herrschaftswissen auszubauen und zu teilen, Anonymität in kontinuierliche Begegnung und bisweilen in vertrauliche Nähe umzuwandeln. Auf diese Weise konnten Entscheidungsprozesse von Institutionen und Markt mithilfe sozialer Beziehungen beeinflusst werden. Konträr zu verzerrten Vorstellungen, die vom „Himmlerkreis“ in der Forschungslandschaft kursieren, erzählen Akten aus Jerusalem, Moskau, Washington sowie deutschen Archiven von einem Herrenklub, der die „Beziehungswirtschaft“ (K. D. Bracher) gezielt kultivierte. „Wenn einer noch nicht Generaldirektor war, konnte er es hier werden,“ resümierte ein Klubmitglied. Die Zusammenkünfte lohnten sich, weil das nationalsozialistische Wirtschaftssystem keineswegs statisch, sondern formbar konfiguriert war. Wenngleich Protokolle der Zusammenkünfte des „Freundeskreis Himmler“ kaum überliefert sind, so erzählen erhaltene Tagebücher, Briefe und institutionsgeschichtliche Unterlagen aus Wirtschaft und SS von der Wirksamkeit der hier geknüpften Beziehungen, Sympathien und Freundschaftsbande zwischen den Funktionseliten des nationalsozialistischen Deutschlands. Manche währten über das Jahr 1945 hinaus. Tobias Bütow: Politikwissenschaftler und Historiker, war für die OSZE in Sarajevo tätig und ist freier Mitarbeiter im Haus der Wannsee-Konferenz, z. Zt. forscht er in einem Projekt zum 'Freundeskreis Himmler' 37 25. November 2007 – 15.30 Uhr Dr. Petra Fuchs und Dr. Gerrit Hohendorf ‚Das Vergessen der Vernichtung ist Teil der Vernichtung selbst’ – Lebensgeschichten von Opfern der Euthanasie talität, wohl aber eine Auseinandersetzung mit dem historischen Geschehen und einen emotionalen Zugang zu den einzelnen Menschen, die Opfer wurden, erlaubt. Treffender lässt sich der gesellschaftliche Umgang mit den Opfern des nationalsozialistischen Krankenmordes der Jahre 1939 bis 1945 kaum bezeichnen. Aus dem kollektiven Gedächtnis und der gegenwärtigen Erinnerungskultur unserer Gesellschaft ist diese Gruppe noch immer weitgehend ausgeschlossen. Mehr als 70.000 Frauen, Männer und Kinder fielen zwischen 1940 und 1941 allein der „Aktion T4“ durch Vergasung in Krankenanstalten zum Opfer, eine Vernichtungspraxis, die im Rahmen des anschließenden Genozids an den Juden in einem noch größeren Maßstab angewendet wurde. Dr. Petra Fuchs: Erziehungswissenschaftlerin und Historikerin, freie Mitarbeiterin im Haus der WannseeKonferenz. Zuletzt rekonstruierte sie die Geschichte des Haft- und Gerichtsortes Lindenstraße 54/55 in Potsdam. Dr. Gerrit Hohendorf: Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Medizinhistoriker, leitete das Forschungsprojekt zur Untersuchung der „Euthanasie“, z. Zt. tätig am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, München sowie an der Universität Giessen. Ein vierjähriges Forschungsprojekt hat sich neben der empirischstatistischen Untersuchung des Selektionsprozesses auch zum Ziel gesetzt, die Individualität der Opfer der Aktion „T4“ zu zeigen und damit einen Beitrag zu ihrer öffentlichen Würdigung zu leisten. Anhand der im Bundesarchiv Berlin überlieferten Patientenakten gelang es den Mitgliedern der Forschungsgruppe, 23 Lebensgeschichten zu rekonstruieren. Methodisch begleitet von Dr. Ulrich Müller, dem Leiter der Forschungsstelle für Psychiatrische Soziologie in Düsseldorf, folgte die Gruppe dabei dem Ansatz, dass erst durch den Prozess des Erzählens die in den Akten überlieferten Fragmente eines individuellen Lebens wieder sichtbar werden. Daher folgte in dieser Veranstaltung einem knappen einführenden Vortrag eine szenische Lesung mit Musik, um so eine Annäherung an die Opfer der NS-Aktion „T4“ zu ermöglichen, die frei von Sentimen- „Euthanasie“-Erlass Hitlers, 1. September 1939 ■■■■■ 38 29. Oktober 2007: Besuch von Esther Reiss in der Gedenkstätte Am 29.10.2007 besuchte Frau Esther Reiss mit Tochter und Enkelin aus Israel die Gedenkstätte. In der neuen Dauerausstellung der Gedenkstätte stehen auf Informationstafeln vier Überlebende für das Leid ihrer Familien und aller Verfolgten. Diese vier Überlebenden und ihre Familien begegnen mit ihren Berichten und Dokumenten den Besuchern und Besucherinnen in den verschiedenen Räumen der Ausstellung wieder. Esther Reiss, 1923 in Łódź geboren (geb. Yoskowitz), ist die einzige Überlebende der Familie Yoskowitz. Über das Schicksal ihrer Familie ist im Raum 1 der Ausstellung nachzulesen. 1.2.1 Esther Reiss, Łódź Esther Reiss wurde 1923 in Łódź als Esther Yoskovitz geboren. Ihre Eltern Jizchak (*1880) und Channa (*1890) Yoskovitz heirateten 1917. Esther hatte vier Geschwister: Falek (*1918), Itka (*1921), Rywa (*1927) und Berek (*1929). Der Vater war in der Textilbranche tätig. Die Familie gehörte zur Mittelschicht und sprach Polnisch, Jiddisch und Deutsch. Anfang 1940 musste die Familie in das Ghetto umziehen. Aufgrund der katastrophalen Ernährungssituation starb Esthers Vater Jizchak im Januar 1942 und ihr Bruder Falek sechs Monate später an den Folgen des Hungers. Ihre jüngsten Geschwister Rywa und Berek wurden zusammen mit der Mutter im September 1942 in das Todeslager Chelmno (Kulmhof) deportiert und dort ermordet. Esther und ihre Schwester Itka blieben bis zur Auflösung des Ghettos im August 1944 in Lodz. Sie arbeiteten an der Herstellung von Wehrmachtskleidung. Im Zuge der Auflösung des Ghettos wurden sie im August 1944 über Auschwitz nach Bergen-Belsen verlegt. Dort mussten sie im Außenlager Hambühren für die Firma Hochtief sowie in einem Salzbergwerk schwere Zwangsarbeit verrichten. Nach Bergen-Belsen zurücktransportiert starb Itka dort kurz vor der Befreiung am 1. April 1945. Esther Reiss mit Tochter (rechts) und Enkelin (links) vor der Tafel mit der Geschichte ihrer Familie in der Gedenkstätte Esther ist die einzige Überlebende der Familie Yoskovitz. Sie wanderte 1945 nach Palästina aus, heiratete Jakob Reiss und gründete in Jerusalem eine Familie. Esther Reiss vor einer Schulklasse aus Brandenburg (30.10.2007) Text Tafel 1.2.1 – Dauerausstellung 39 Die Gedenkstätte im Internet Die Gedenkstätte zeigt auf ihrem mehrsprachigen Internetauftritt (www.ghwk.de) Dokumente und umfangreiche Texte zur Wannsee-Konferenz, der neuen Dauerausstellung, den Sonderausstellungen, der Bildungsarbeit und Bibliothek. Die meisten Dokumente zur Wannsee-Konferenz, der Dauerausstellung und den Sonderausstellungen können als pdf-Dateien ausgedruckt werden. Die Internetseite bietet außerdem Informationen zum Trägerverein der Gedenkstätte (Erinnern für die Zukunft – Trägerverein des Hauses der Wannsee-Konferenz e.V., Vereinsregister Berlin VR 10493 Nz), zu Veranstaltungen sowie eine umfangreiche Linksammlung zu anderen Gedenkstätten, Museen und Institutionen. Pro Monat erfolgen durchschnittlich 39.800 Zugriffe auf insgesamt durchschnittlich 89.100 Seiten. Von den aufgerufenen Seiten sind etwa 41 Prozent Zugriffe auf das Protokoll der Wannsee-Konferenz in verschiedenen Sprachen. Der Internetauftritt wird ständig erweitert und aktualisiert. 40 Rückblick 2007 Die Gedenkstätte kann auf ein arbeitsreiches Jahr 2007 zurückblicken. Seit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Januar 2006 ist die • Zahl der Besucher und Besucherinnen im Jahr 2007 gegenüber 2006 leicht zurückgegangen (2006: 108.437 – 2007: 100.562). Dennoch ist dies im Vergleich zu 2005 in 2007 eine Steigung von 33,25 %. • Die Bildungsabteilung hat insgesamt 1.315 pädagogische Angebote (876 Führungen, 88 wechselseitige Führungen, 332 Studientage und 19 sonstige Veranstaltungen) durchgeführt. • Von den insgesamt 2.040 angemeldeten Gruppen in 2007 kamen 333 Gruppen (= 16,3 %) mit insgesamt 10.261 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Israel und 253 Gruppen (= 12,4 %) mit 8.909 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Großbritannien. Im Vergleich zu 2006 bedeutet dies bei den Gruppen aus Israel eine Steigung um 11 %, gegenüber 2005 sogar eine Steigerung um 71,6 %. Aus verschiedenen Gründen konnten von den angemeldeten 2.040 Gruppen aber nur 1.323 (= 65 %) pädagogisch betreut werden. • Vorrangig wurde deshalb im Jahr 2007 an der Herausgabe des kompletten hebräischen Ausstellungskataloges gearbeitet. Dieser Katalog konnte mit Zuwendungen der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) herausgegeben werden. • Die Herausgabe eines kompletten englischen Ausstellungskataloges wird in 2008 mit Zuwendungen der Stiftung Preußische Seehandlung und des Landes Berlin erfolgen. Um das Informationsbedürfnis der englischsprachigen Besucher und Besucherinnen zu befriedigen, wurde mit eigenen Finanzmitteln ein englischer Katalog mit ausgewählten Fotos und Dokumenten herausgegeben. • Die eigenen Einnahmen konnten – auch durch den Verkauf des deutschen Ausstellungskataloges und die Einführung eines Entgeltes für bestimmte Besuchergruppen (Beschluss der Mitgliederversammlung des Trägervereins vom 29.05.2006) – erhöht werden, reichen jedoch nicht aus, um weitere Projekte in Angriff zu nehmen. Trotz dieser positiven Zahlen und der erfolgreichen Arbeit der pädagogischen Abteilung mit den festen und freien Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen seien trotzdem einige Schwachpunkte der Gedenkstätte genannt: • Auf Grund der nicht erhöhten Zuwendungen beider Geldgeber (Bundesrepublik Deutschland und Land Berlin) konnte die Herausgabe des hebräischen und englischen Kataloges nicht früher erfolgen. • Die positive Steigerung der Besucherzahlen führt leider zu unvermeidbaren Engpässen im sanitären Bereich der Gedenkstätte. Die vorhandenen Sanitärbereiche für Besucher und Besucherinnen im KG des Hauses sind bei Weitem nicht mehr ausreichend. Der Umbau bzw. die dringend notwendige Erweiterung konnte bislang auf Grund fehlender Finanzmittel (ca. 170.000 EURO) nicht erfolgen. • Zur Beseitigung nicht unerheblicher Schäden an der historischen Villa (Undichtigkeiten am Flachdach des Hauptgebäudes, feuchter Kellerraum [Hausmeisterei], Sanierung des denkmalgeschützten gusseisernen Eingangstores, Erneuerung/Instandsetzung der Fenster besonders der hölzernen Fensterrahmen der denkmalgeschützten Villa, Sanierung der Ufermauer am Wannsee, Sanierung von Skulpturen aus den 1920er Jahren im Garten) besteht akuter Handlungsbedarf. Für die genannten Baumassnahmen und Sanierungsarbeiten werden etwa 561.000 EURO benötigt. Diese Finanzmittel können aber weder von den Geldgebern noch von der Gedenkstätte bzw. dem Trägerverein der Gedenkstätte aufgebracht werden. • Die enge Personaldecke führt besonders in der Urlaubszeit und an Wochenenden zu Engpässen im Bereich Rezeption/Besucherdienst, so dass auf externe Aushilfskräfte zurück gegriffen werden musste und auf künftig zurück gegriffen werden muss. • Auf Grund nicht ausreichender Finanzmittel kann die Ersatzbeschaffung an technischen Geräten (Readerprinter, Microfiche-Lesegerät) in der Bibliothek/Mediothek derzeit nicht erfolgen. ■■■■■ 41 Der Trägerverein der Gedenkstätte und seine Gremien Der 1990 gegründete gemeinnützige Trägerverein der Gedenkstätte „Erinnern für die Zukunft – Trägerverein des Hauses der Wannsee-Konferenz e.V.“ mit Sitz in Berlin ist im Vereinsregister unter der Nummer VR 10493 Nz eingetragen. Vereinszweck (§ 2 Abs. 1, Satzung) ist die Förderung • des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Politik des Völkermordes; • der Information über die nationalsozialistischen Verbrechen; • der Erziehung zur Demokratie und zur Verteidigung der Menschenrechte. Zu diesem Zweck betreibt der Verein die Villa Am Großen Wannsee 56-58 (Haus der Wannsee-Konferenz) als Ort des Gedenkens und des Lernens mit einer Dauerausstellung und Veranstaltungen zur politischen Bildung (§ 2 Abs. 2, Satzung). Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und der internationale Beirat. Der Beirat unterstützt die Arbeit des Vereins mit seinem sachkundigen Rat (§ 7 Satzung). Der Tagesspiegel, Berlin, 18.10.1990 Mitglieder des Trägervereins der Gedenkstätte (2007) • • • • • • • • Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vertreten durch Frau Astrid Kowalik-Bonkat (bis Mai 2007), Frau Dr. Britta Bopf (ab Juni 2007) Das Land Berlin, vertreten durch den Regierenden Bürgermeister, vertreten durch Richard Dahlheim Die Jüdische Gemeinde zu Berlin, vertreten durch den Vorsitzenden Dr. Gideon Joffe Der Zentralrat der Juden in Deutschland, vertreten durch Dr. Peter Fischer Das Erzbistum Berlin der Katholischen Kirche, vertreten durch Prälat Roland Steinke Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz, vertreten durch Oberkonsistorialrat Gerhard Zeitz Der Bund der Verfolgten des Naziregimes, vertreten durch Frau Dr. Waltraud Rehfeld Das Deutsche Historische Museum, vertreten durch Dr. Burkhard Asmuss. Vorsitzender des Trägervereins ist Richard Dahlheim, Senatskanzlei Land Berlin. Mitglieder des internationalen Beirates (2007) • • • • • • • • • • • • • • • Deidre Berger, American Jewish Committee, Berlin Dr. Barbara Distel, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Dachau Dr. Detlef Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg Thomas Kranz, Leiter der Gedenkstätte Majdanek, Lublin/Polen Dr. David G. Marwell, Direktor des Museum of Jewish Heritage, New York/USA Dr. Guy Miron, Schechter Institute of Jewish Studies, Jerusalem/Israel Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Oranienburg Karen Polak, Anne-Frank Stichting, Amsterdam/Niederlande Prof. Dr. Monika Richarz, Berlin Prof. Dr. Mark Roseman, Indiana University, Bloomington/USA Prof. Dr. Reinhard Rürup, Berlin Prof. Dr. Wolfgang Scheffler, Berlin Dr. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin Dr. Marian Turski, Warschau/Polen Wilfried Wiedemann Vorsitzender des Beirates bis September 2007 Wilfried Wiedemann, ab Oktober 2007 Prof. Dr. Reinhard Rürup. ■■■■■ 42 Publikationen (2007) • ועידת ואנזה והשמדת יהודי אירופה- קטלוג התערוכה הקבועה [Katalogbroschüre zur neuen Dauerausstellung], Berlin 2007, 91 S. - vergriffen - • ועידת ואנזה והשמדת יהודי אירופה- קטלוג התערוכה הקבועה [Hebräischer Katalog zur Dauerausstellung], Berlin 2007, 203 S., ISBN 3-9808517-6-1 / 978-3-9808517-6-3 • The Wannsee Conference and the Genocide of the European Jews. Catalogue with selected documents and photos of the permanent exhibit. Berlin 2007, 204 S., ISBN 3-9808517-5-3 / 978-3-9808517-5-6 • La Conferencia de Wannsee y el Genocidio de los Judíos Europeos. Folleto de la exposición permanente. Berlin 2007, 104 S. • La Conférence de Wannsee et el génocide des juifs d’Europe. Catalogue abrégé de l’exposition. Berlin 2007, 96 S. • Gespräch mit Herrn Gabriel Bach anlässlich des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 am 18. Januar 2007 im Haus der Wannsee-Konferenz. [Broschüre zur Veranstaltung am 18.01.2007]. Berlin 2007, 48 S. • „Meine Geschichte – Deine Geschichte“ – Kooperationsprojekt zwischen der HansaGrundschule (Fachbereich Religionsunterricht), Berlin-Moabit und der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (15. März – 10. Mai 2007). Berlin 2007, 60 S. [siehe Jahresbericht 2007, S. 9]. • Newsletter der Gedenkstätte, Nr. 8, Februar 2007, 22 S. [Sondernummer Gespräch mit Gabriel Bach] • Newsletter der Gedenkstätte, Nr. 9, Juli 2007, 16 S. • Newsletter der Gedenkstätte, Nr. 10, November 2007, 16 S. ■■■■■ 43 Haus der Wannsee-Konferenz Gedenk- und Bildungsstätte Am Großen Wannsee 56-58 14109 Berlin Telefon (030) 80 50 01 0 Fax (030) 80 50 01 27 eMail [email protected] Internet www.ghwk.de, www.ghwk.eu Dauerausstellung „Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“ Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 18.00 Uhr außer: 1. Januar, Karfreitag, 1. Mai, Himmelfahrt, 3. Oktober, 24.-26. Dezember, 31. Dezember Eintritt frei - Die Ausstellung, die Bibliothek und die Seminarräume sind rollstuhlgerecht zugänglich. Anmeldung für Gruppen (mehrsprachige Führungen und Studientage) - Tel.: (030) 80 50 01 26 Bibliothek / Mediothek Öffnungszeiten: außer: Mo – Fr 10.00 – 18.00 Uhr 1. Januar, Karfreitag, 1. Mai, Himmelfahrt, 3. Oktober, 24.-26. Dezember, 31. Dezember Telefon (030) 80 50 01 20 / -24 - [email protected] Onlinekatalog: http://www.zeitgeschichte-online.de/alg-agg/ Personal Leitung Dr. Norbert Kampe, Leiter der Gedenkstätte Pädagogische Abteilung Dr. Wolf Kaiser, Leiter der Abteilung, stv. Leiter der Gedenkstätte Elke Gryglewski Lore Kleiber Dr. Dr. Wolf-Dieter Mattausch Bibliothek/Mediothek Gabriele Müller-Oelrichs, Leiterin der Bibliothek/Mediothek Matthias Mann Ewa Runge Margrit Torber Verwaltung Michael Haupt, Leiter der Verwaltung Maria Contreras Muňoz Barbara Ewald Dittmar von Halle-Becker Ingrid Kube Udo Petri Jennifer Schröder 44 Presseartikel (Auswahl) Die Mahnung, 54. Jg., Nr. 3 März 2007, S. 3 45 haGalil online, 20.01.2007 46 Süddeutsche Zeitung, Nr. 22 vom 19.01.2007 47 48 49 Zeit-Zeugen-Brief, Berlin Februar 2007, S. 3-4 3sat.online, 19.01.2007 50 51 Glaube aktuell.net, 18.01.2007 52 53 Aktuell – Informationen aus und über Berlin, Nr. 79, Juni 2007, S. 25-27 54 La lettre Sépharade, Nr. 57, Dezember 2007 55 56 Die Mahnung, Jg. 54, Nr. 2 vom 1. Februar 2007, S. 1 57 58 Die Mahnung, Jg. 54, Nr. 2 vom 1. Februar 2007, S. 1f. 59 60 61 62 63 64 Ikoner – vision och tradition, Lund/Schweden, Nr. 3/2007, S. 16-21 65 66 67 Stuttgarter Nachrichten – online, Ausg. vom 19.01.2007 68 69 Neues Deutschland, Jg. 62, Nr. 17 vom 20./21.01.2007, S. 24 70 Vor 20 Jahren 71 Briefpapier von Friedrich Minoux, 1921 72